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Virtual Reality hilft bei Traumatherapie

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Personalia

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Der Angst ins Auge sehen

Virtual Reality hilft bei Traumatherapie

Die Menschenmenge beim Konzert der Lieblingsband oder die volle Bahn auf dem Weg zur Arbeit – manche Menschen fürchten sich vor solchen Situationen. Ist die Furcht so stark ausgeprägt, dass Betroffene sie meiden, spricht man von einer Angststörung, der sogenannten Agoraphobie. Für die Betroffenen kann die Erkrankung schwerwiegende Auswirkungen auf ihr Leben haben. Häufig hilft nur eine Therapie. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Köln arbeitet die H-BRS an einer modernen Agoraphobie-Therapieform, die auf den Einsatz von Virtual Reality (VR) setzt.

Virtuelle Bahnfahrt als Therapiemaßnahme

Am Institut für Visual Computing (IVC) forschen die für das Projekt verantwortlichen Professoren André Hinkenjann und Ernst Kruijff schon lange zu sogenannten immersiven Systemen. Ziel ist es, dass die Nutzerinnen und Nutzer so tief in die Virtual Reality eintauchen, dass sie das Bewusstsein für die Simulation verdrängen und somit die virtuelle Umgebung als real empfinden. Im aktuellen Forschungsprojekt geht es um die Simulation einer Bahnfahrt. Das IVC arbeitet vor allem zu multisensorischer Stimulation: Wie kann der Windstoß auf dem Bahngleis oder der angsteinflößende Blickkontakt mit anderen Fahrgästen im vollen Bahnabteil dargestellt werden? Je realistischer die Simulation, desto intensiver die Therapiemaßnahme.

„Die virtuelle S-Bahnfahrt haben wir in enger Absprache mit Therapeutinnen und Therapeuten entwickelt, denn sie erzeugt bei vielen Betroffenen Angst“, erklärt Professor André Hinkenjann. Das Szenario ist ein typisches Beispiel für Expositionstherapie, wobei verschiedene Parameter flexibel eingestellt werden können. „In der VR können wir zum Beispiel individuell einstellen, wie viele Menschen gleichzeitig in der S-Bahn sind, wie nah diese am Patienten stehen und ob es Blickkontakt gibt“, erläutert Professor Ernst Kruijff.

Diversifizierung in Planung

Aktuell wird die Anwendung am Universitätsklinikum Köln von Patientinnen und Patienten getestet. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Simulation Angstzustände in verschiedenen Intensitäten auslösen kann. Das aktuelle Forschungsprojekt, das durch den Zukunftsfonds des Landes NRW gefördert wird, läuft bis Ende 2022, Hinkenjann und Kruijff hoffen auf eine Verlängerung. Das IVC hat sich als langjähriges Ziel gesetzt, mehr VR-Anwendungen zur Behandlung von Phobien zu entwickeln.

Die richtigen Einstellungen sind entscheidend: Projektmitarbeiter Alexander Steinbach testet das VirtualReality-Equipment

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