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Bundesweit erstes Institut für Verbraucherinformatik gegründet

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Personalia

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Souverän in die digitalisierte Zukunft

Bundesweit erstes Institut für Verbraucherinformatik gegründet

Big Data, künstliche Intelligenz oder das Internet der Dinge sind heute feste Bestandteile unseres Berufs- und Alltagslebens. Aber welche personifizierten Daten werden wo gespeichert, wofür genau werden sie genutzt und welche Chancen ergeben sich für die Verbraucherinnen und Verbraucher beim digitalen Konsum? Mit diesen und weiteren Fragen befassen sich die Forschenden am Institut für Verbraucherinformatik (IVI), das 2021 am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der H-BRS gegründet wurde. Es ist das erste seiner Art in Deutschland.

Interdisziplinärer Forschungsansatz schließt Lücke

Die Idee für das Institut entstand 2019. In einem interdisziplinären Workshop auf der Wirtschaftsinformatik-Konferenz gab es erstmals wissenschaftliche Diskussionen zum Konzept der Verbraucherinformatik. „Die Digitalisierung des Konsums ist Thema in verschiedenen Disziplinen, aber es fehlt an einer systematischen Auseinandersetzung. Mit dem IVI tragen wir dazu bei, diese Lücke zu schließen“, erklärt Alexander Boden, Professor für BWL und Software Engineering an der H-BRS. Er leitet das Institut gemeinsam mit seinen Kollegen Professor Dirk Schreiber, Experte für Informationsmanagement an der H-BRS, und Gunnar Stevens, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Universität Siegen. Das Institut soll Forschung und Lehre auf dem noch jungen Gebiet nachhaltig professionalisieren sowie die digitale Souveränität und den Verbraucherschutz fördern. Die Themen am IVI treffen den Nerv der Zeit. „Wir forschen an der Schnittstelle zwischen angewandter Informatik und Verbraucherwissenschaften zu wichtigen Konsumfeldern wie Mobilität, Ernährung und Energie. Dabei sind Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz für uns zentral“, beschreibt Boden die Arbeit am Institut. Konkret geht es zum Beispiel

um den Verbraucherschutz bei der Finanzplanung für das Alter oder wie man sich im Alltag selbstbestimmt, verantwortungsbewusst und genussvoll ernährt. All das fördern Boden und sein Team durch die Entwicklung und Evaluation geeigneter digitaler Tools. Die Institutsaktivitäten beschränken sich jedoch nicht auf private Verbraucherinnen und Verbraucher, das IVI kooperiert auch eng mit der Wirtschaft und überträgt die Forschungsergebnisse in die Praxis.

Passende Datenstrategie für Unternehmen

Ein Beispiel ist das Projekt „Data Science Canvas“, das zusammen mit dem von Professor Andreas Gadatsch geleiteten Data Innovation Lab des Instituts für Management entwickelt wurde. Basis ist das sogenannte Lean-CanvasModell, ein aus neun Feldern bestehendes Werkzeug, mit dessen Hilfe Geschäftsideen zu einem gut gestrickten Geschäftsmodell werden können. Im Zuge der Digitalisierung werden ununterbrochen Daten von Verbraucherinnen und Verbrauchern gesammelt. Der Data Science Canvas unterstützt nun Unternehmen bei der optimalen Nutzung solcher Daten. Denn Datenökosysteme werden überall immer wichtiger – ob in der Medizin, im Handel oder in der Industrie. Die Anwendungsmöglichkeiten sind fast unbegrenzt, aber die Datenkompetenz kann mit der rasanten Entwicklung kaum mithalten. Der Data Science Canvas unterstützt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen dabei, adäquat mit Daten umzugehen, denn datengetriebene Geschäftsmodelle, die auf der Analyse, Modellierung und Interpretation von Daten basieren, liegen im Trend. „Mit dem Data Science Canvas lassen sich komplexe datengetriebene Fragestellungen innerhalb eines Unternehmens darstellen. Er ist so strukturiert, dass er als Kommunikationsbasis für ein gemeinsames Verständnis in interdisziplinären Teams fungiert“, erklärt Thomas Neifer, der das Projekt als Doktorand mitentwickelt hat. Mit Blick auf eine passende Datenstrategie werden vier Themenfelder im Detail analysiert: das Geschäftsmodell, die Abbildung der Kundensicht, das datenbasierte Innovationspotenzial sowie Einnahmen und Kosten. Der Data Science Canvas hat sich bereits in der Praxis bewährt. Damit viele weitere Unternehmen ihre Ideen entfalten können, stellt das IVI den Data Science Canvas kostenfrei zur Verfügung. Die Erkenntnisse aus der Praxis nutzt das IVI wiederum zur Erforschung neuer Konsumfelder sowie deren Implikationen für den Verbraucher- und Datenschutz.

Mehr: www.verbraucherinformatik.de

Download-Link Data Science Canvas: https://github.com/tomalytics/datasciencecanvas

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