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Spürhunde: Covid-19 auf der Spur

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Personalia

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Suchhund Drago legt sich hin: sein Signal dafür, dass er in der Probe das Coronavirus erschnüffelt hat

Covid-19 auf der Spur

Pandemiebekämpfung mit Spürhunden – Projekt „Trackdog“

Von Explosivstoffen bis hin zum Asiatischen Laubholzbockkäfer – am Institut für Sicherheitsforschung (ISF) der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg erschnüffeln ausgebildete Suchhunde verschiedenste Bedrohungen. Professor Peter Kaul und sein Team sind für ihre jahrelange Forschung zu Spürhunden als „Living Sensor“ bekannt. Die Idee, Hunde zur Erkennung des Coronavirus auszubilden, wurde deshalb mehrfach an den Sicherheitsexperten herangetragen. Das langfristige Ziel hierbei: Die Hunde sollen an Covid-19 erkrankte Menschen von solchen mit Erkältungserkrankungen unterscheiden und im besten Fall sogar unterschiedliche Virusvarianten erschnüffeln können.

„Wir wollen herausfinden, ob es spezifische Geruchskomponenten gibt, die auf eine Covid-19-Erkrankung hinweisen“, erläutert Kaul das Forschungsvorhaben. Der durch das Virus ausgelöste Zelltod sorgt für eine Stoffwechseländerung in den Zellen. Dadurch entstehen sogenannte flüchtige organische Stoffe, die man riechen kann. Durch Analytik wollen Kaul und sein Team genau die Geruchsstoffe identifizieren, die spezifisch für das Coronavirus sind. Forschung als Hürdenlauf

Bis zu den ersten Versuchen mit den Spürhunden des Kooperationspartners AWiAS gab es einiges zu erledigen. Die Bereitstellung des Probenmaterials von der Universitätsmedizin Mainz, die das Projekt als weiterer wissenschaftlicher Partner begleitet, musste von der Ethikkommission Rheinland-Pfalz bewilligt werden. Zusätzlich musste den positiven Proben vorab durch thermische Behandlungen die Infektiosität genommen werden, um ein Probenhandling zu ermöglichen. Bei Vorversuchen war auch das Universitätsklinikum Frankfurt beteiligt.

Die ersten Doppelblindproben mit Schweißabstrichen von coronapositiven Personen deuten darauf hin, dass die Spürhunde spezifische Geruchskomponenten erkennen. Aber lassen sich diese Komponenten auch bei anderen Menschen identifizieren? Das will Kaul mit seinem Team herausfinden: „Wir sind optimistisch. Die bisherigen Versuche deuten darauf hin, dass Hunde bestimmte Geruchskomponenten erschnüffeln können. Wenn wir diese genau identifiziert haben, können synthetische Trainingsmittel für Hunde hergestellt werden, um das Training auf das Coronavirus zu vereinfachen.“ Einen erheblichen Rückschlag für das Forschungsprojekt brachte die Flut im Juli 2021, die die Gebäude am Campus Rheinbach stark beschädigte und den Laborbetrieb vollständig lahmlegte. Mit ersten Ergebnissen ist im Laufe des Jahres 2022 zu rechnen.

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