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In der Lehre steckt der Wurm: Neues Curriculum in den Biowissenschaften
Ein ganz besonderer Wurm: Caenorhabditis elegans wird häufig als Tiermodell zur Erforschung menschlicher Krankheiten genutzt
In der Lehre steckt der Wurm
Wie entwickelt man einen Studiengang weiter? Ein Team aus vier H-BRS-Professoren der Biowissenschaften zeigt, wie es geht
Am Anfang war der Wurm. Genauer gesagt der Fadenwurm, auch Caenorhabditis elegans genannt. Mit diesem bis zu einem Millimeter großen Lebewesen beschäftigte sich Professor Jörn Oliver Sass vom Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften im Forschungssemester 2020/21 intensiv. „Im Fadenwurm gibt es Entsprechungen für etwa 60 Prozent der menschlichen Gene mit Krankheitsrelevanz. Daher ist er ein häufig genutztes Tiermodell zur Erforschung menschlicher Krankheiten“, erklärt der Professor für Bioanalytik und Biochemie. Über die Besonderheit des C. elegans erfuhr Sass am University College Dublin und erkannte sofort, dass sich das wirbellose Tier perfekt für die Lehre an der H-BRS eignet: „Die Kenntnis dieses Tiermodells und erste praktische Erfahrungen damit eröffnen Studierenden der Biowissenschaften neue Perspektiven.“
Förderpreis Curriculum 4.0
Aufbauend auf diesem Modell entwickelt Sass gemeinsam mit seinen Professoren-Kollegen Mike Althaus, Dieter Reinscheid und Christopher Volk die beiden Studiengänge B.Sc. Applied Biology und M.Sc. Biomedical Sciences weiter. Unterstützung dafür erhalten sie durch den mit 80.000 Euro dotierten Förderpreis „Curriculum 4.0.nrw“ für die Digitalisierung der Hochschullehre, vergeben vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW in Kooperation mit dem Stifterverband. Mithilfe des Geldes will das Team mehr digitale Technologien in den Bachelor- und den Masterstudiengang einbringen. „Das experimentelle Spektrum wird um Videoaufzeichnungen zum Fadenwurmverhalten und ihre Auswertungen erweitert, wodurch die Studierenden zusätzliche analytische und digitale Kompetenzen erwerben – besonders im Bereich von Videoanalyse und Datenpräsentation“, fasst der Biowissenschaftler zusammen.
Inhalt und Didaktik
Neben der inhaltlichen Weiterentwicklung der Studiengänge spielen auch didaktische Gesichtspunkte eine Rolle. Sass: „Wir vermitteln grundlegende Prozesse anders als bisher. Zum Beispiel, indem wir die Stadien der Embryonalentwicklung anhand von C. elegans vorstellen und digital aufzeichnen.“ Die Studierenden würden damit ein für sie neues Feld erkunden und bekämen es mit starkem Anwendungsbezug vermittelt. Der studentische Blick auf das Ganze kommt ebenfalls nicht zu kurz: Schon bald soll eine studentische Hilfskraft für das Projekt eingestellt werden.
Mehr: B.Sc. Applied Biology www.h-brs.de/de/anna/ studienangebot/bachelor/ applied-biology
M.Sc. Biomedical Science www.h-brs.de/de/anna/ studienangebot/master/ biomedical-sciences