RC Premium 2/2021

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„Während wir in der Zeit dieser Pandemie dazu angehalten sind, physische Mobilität und damit Kontakte untereinander einzuschränken, ist – mehr denn je – mentale Mobilität gefordert …“ Joachim Förster – Bürgermeister der Gemeinde Nußloch, Familienmensch und leidenschaftlicher Sportfan im persönlichen Gespräch mit Matthias Zimmermann

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eit 1. März 2018 ist Joachim Förster Bürgermeister der Gemeinde Nußloch. Ein viertel Jahr zuvor erreichte er bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit – bei immerhin insgesamt fünf Kandidaten. In allen Wahlbezirken stimmten die Nußlocher mehrheitlich für ihren damaligen Gemeindekämmerer. Nach drei Dienstjahren als Bürgermeister, in denen zahlreiche Projekte initiiert wurden, steht er in der Verantwortung, mit einer Jahrhundertkrise umzugehen. Letztlich entscheidet sich auf kommunaler Ebene, ob Maßnahmen

Lieber Herr Förster, wir haben uns für diese Ausgabe unseres Magazins das Thema Mobilität gewählt. Würden Sie sich selbst als einen mobilen Menschen bezeichnen? FÖRSTER (lacht): Wenn Sie darunter verstehen, dass ein mobiler Mensch viel gereist und vielen beruflichen und privaten Veränderungen unterworfen sein muss, dann nein. Wenn ich zum Beispiel meine vielfältigen sportlichen Aktivitäten anschaue, dann ja. Immerhin darf ich sagen, dass ich einen Marathon gelaufen bin, mich also (schmunzelnd) einen „Finisher“ nennen darf. Das eigentlich Herausfordernde daran ist allerdings, sich über den langen Vorbereitungszeitraum immer wieder aufzuraffen und sein Trainingspensum zu absolvieren. Um sich z. B. auch nach einer unruhigen Nacht, bei schlechtem Wetter oder trotz hoher beruflicher Beanspruchung die Jogging-

zur Pandemiebekämpfung umgesetzt werden und ihre Wirkung entfalten. Unbeschadet dessen sollen die mit großem Elan angestoßenen Projekte auch unter diesen veränderten Bedingungen fortentwickelt werden. Mobilität spielt dabei in vielerlei Hinsicht eine wichtige Rolle. Bei dem gemeinsamen Treffen im Racket Center (mit gebührendem räumlichen Abstand) wird eines ganz deutlich: Das Voranbringen der Lebensqualität in einer Kommune braucht eine Bürgerschaft in Bewegung …

schuhe anzuziehen und loszulaufen, bedarf es einer stetigen Mobilisierung über mehrere Monate hinweg. Dass ich den Marathon in München unter 4 Stunden absolviert habe, hat mir gezeigt, dass mir die „Selbstmobilisierung“ genauso gut gelungen ist, wie ich mir das vorgenommen hatte. So gesehen sind Sie in der Tat ein mobiler Mensch ... FÖRSTER: ... der übrigens auch lange im Handballsport aktiv gewesen ist, wo es neben Spielverständnis und Wurfkraft auch auf Mobilität im Sinne von Schnelligkeit, Wendigkeit und Durchsetzungsvermögen ankommt. Also – Sie sehen: Bewegung ist für mich ein Lebenselixier. Etwas in Bewegung setzen und vor allem auch ins Ziel zu bringen, ist meine Vorstellung davon, ein mobiles und dadurch auch erfolgreiches Leben zu führen.

Nun ist Ihnen in Ihrem beruflichen Wirken als Bürgermeister unserer Gemeinde das Thema Verkehrsmobilität sehr wichtig. Welche Ideen sind es, die Sie antreiben? FÖRSTER: Die Verkehrsmobilität insgesamt befindet sich in einer Orientierungsphase, in der zwischen Bewahren und Innovation teilweise sehr emotional diskutiert wird. Das betrifft auch den Verkehr innerhalb einer Kommune und deren Anbindung an die Verkehrsnetze. Ich möchte diese Diskussionen konstruktiv gestalten und die Möglichkeiten, die sich da auftun, in den Vordergrund stellen. Wir haben in unserer Gemeinde mittlerweile mehrere Ladepunkte für Elektroautos. Dass wir auch unsere Dienstflotte nach und nach auf Elektroantrieb umstellen, folgt dem übergeordneten Ziel, als Gemeinde bis 2030 CO2-neutral aufgestellt zu sein. So spielen in einem

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