ZAP Impuls 2/2024

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AUSGABE 2/2024

Impuls

das lIfE sKIlls-MagaZIN aUs dEM

ZENTRUM aKTIVER PRÄVENTIoN

MENSCH & MIGRATION IM INTERVIEW Ma RTIN a Pf I s TER , aN d RE a Ed E l, PETER s PUH l ER B EaU f TR agTE fü R d IE B EWERBUN g H EI d E l BERgs UM d EN T ITE l KU lTURH aUPTsTadT E URo Pas

UNSERE ERLEBNISWELT

AUF ÜBER 8000 m2

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Ob kleine oder große Pflanzen, von Pflanzgefäßen über Wohnaccessoires bis hin zu Outdoorküchen, in unserem Gartencenter & Greenhouse findest Du das Besondere. Lass Dich inspirieren.

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ELLIOT‘S & ELLIE‘S CAFÉ HOCHZEITS- & EVENTLOCATION Komm vorbei! Bei uns im Lebensraum Garten in Mauer erwarten Dich viele Produkte und Inspirationen rund um Deine Gartenauszeit. Entdecke die von unseren Experten ausgewählten Pflanzenneuheiten und Trends.

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LEBENSRAUM GARTEN Am Sandgraben | 69256 Mauer bei Heidelberg | info@meinlebensraum.com UNSERE ÖFFNUNGSZEITEN Dienstag bis Freitag 9.30 bis 18.30 Uhr | Samstag 9.30 bis 14.00 Uhr Folge uns meinlebensraum.com
SAVE THE DATE Summer Garden Event Mittwoch, 29. Mai

Herzlich willkommen in unserem ZAP!

Tennistrainer aus Mazedonien und Äthiopien. Eine gesundheitstrainerin aus dem Iran, eine Hausmeisteraushilfskraft aus der Ukraine, Empfangsmitarbeiter aramäischer, serbischer oder russischer Herkunft. das Restaurant Marea betrieben von einer familie aus Bulgarien, der Pächter italienstämmig, die servicekraft aus der Türkei; Kursanbieter aus Indien und Vietnam, eine Badmintontrainerin aus China, der geschäftsführer aus dem Bayerischen Wald –und vor allem sie: Kunde unseres Hauses, möglicherweise mit Wurzeln in verschiedenen Winkeln unserer Erde. das ist unser ZaP!

für sie wollen wir an 360 Tagen im Jahr an 12 bis 16 stunden pro Tag da sein. dazu arbeiten bei uns Menschen als Ba-studierende, auszubildene oder Praktikanten, als aushilfskräfte, Teil- oder Vollzeitmitarbeiter, selten auch mal als freiberufler. darunter sind Mitarbeiter, für die der Kontakt zu Ihnen, dem gast unseres Hauses, vor allem anderen steht. das gilt auch für die lernenden im ZaP, für die Kompetenzerwerb Priorität genießt. aushilfen und Teilzeitkräfte erwerben sich einen Zuverdienst, dazu Berufserfahrung und selbstbewusstsein. Vollzeitkräfte unterhalten aus ihrem Einkommen ihre familie und erleben – wie wir alle – sinnerfüllung im austausch mit Ihnen. das ist unser ZaP!

Bei uns wird trainiert und therapiert, beraten und bedient, gekocht, gereinigt und repariert, organisiert und gemanagt. Veranstaltungen werden geplant und inszeniert. Medien werden gestaltet und dieses life skills-Magazin editiert. In unterschiedlichen geschäftsbereichen (Physiotherapie, shop, agentur etc.) und funktionsbereichen (Marketing, Controlling, Personal etc.) streben Mitarbeiter nach Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit, sicherheit und sauberkeit, Wertschöpfung, Wirtschaftlichkeit und nach Zukunftssicherung. das ist unser ZaP!

Was will ich damit sagen? das Zentrum aktiver Prävention ist ein dienstleistungsbetrieb wie viele in unserem land! Mag sein, dass das ZaP als „Multifunktionsdienstleister der sport- und gesundheitsbranche“ komplexer aufgestellt und seiner Natur nach besonders vielfältig und dynamisch ist. Wie alle Unternehmen streben auch wir nach Wertschöpfung im sinne der Kunden und nach der fortentwicklung unserer unternehmerischen substanz – die einzigartige Infrastruktur unseres Hauses. Wertschätzung auf gegenseitigkeit ist für uns grundlegend. der wichtigste Wirtschaftsfaktor unserer firma ist unser Team. Was also verbindet uns als Team und lässt uns weiterhin wachsen?

Jeder Mitarbeiter prägt unsere Unternehmenskultur. Und unsere Unternehmenskultur prägt den Mitarbeiter. diese wechselseitige dynamik entfacht den Teamgeist stets aufs Neue und hält ihn hoch. die Kultur der offenheit und anpassungsfähigkeit widersteht der grassierenden Tendenz, sich in einer sozialmentalen Blase zu verfangen. gerade die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit der Menschen, die bei uns arbeiten und ihren Ideenreichtum einbringen, sorgen für Verbundenheit. diese Verbundenheit liegt besonders in der aufrichtigen Zuneigung zu unseren Kunden begründet.

das persönliche Talent, die eigene fachkompetenz und der individuelle Charakter, eröffnen jedem Einzelnen die Chance, in unserem Unternehmen seinen Platz zu finden und seine Position zu verbessern. Wer auf unsere gemeinsame Unternehmenskultur positiv einwirkt, die Werte unserer Teamarbeit teilt, die Würde jedes Menschen achtet und damit die unantastbare grundlage unseres freiheitlich-demokratischen Rechtsstaats anerkennt, ist uns auf das Herzlichste willkommen. also – was ich sagen will: so ist das ZaP, ganz einfach!

Ihr

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STANDPUNKT

Bildung & Wissen

im Umbruch – was kommt nach dem Krieg? von Rüdiger von fritsch

im Wandel Teil

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KURZ NOTIERT ... 06 TITEL 08 Mensch und Migration HÄTTEN SIE´S GEWUSST? 26 APROPOS ... 28 Migration invasiver arten BUCHTIPP 30 Welt
BILDUNGSPROJEKT 32 fluchtursachenbekämpfung? Bildung! KOLUMNE 38 gesundheitsverständnis
2: das biopsychosoziale Krankheitsmodell KURZ NOTIERT ... 42 EXPERTENRAT 44 Männergesundheit THERAPEUTENRAT 46 Training in der schwangerschaft FIT & GESUND Muskeltraining im sommer 50 Yoga für alle 52 Moderne Körperanalysen 56 fitnesstraining verbindet 60 HIDDEN DEVICE 62 der ab Coaster GESUND & LECKER 64 Hähnchenstreifen in sesam-Honig-soße

Leistung & Erfolg

Pfister, andrea Edel und Peter spuhler

Jos gal

Congress Center (HCC)

des lions Club Walldorf astoria zu Besuch in addis abeba

stefan E. Renkert und sascha schmitt

open 2024

Herausgeber Zentrum aktiver Prävention gmbH & Co. Kg Walldorfer straße 100 • 69226 Nußloch

Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt dr. Matthias Zimmermann (zimmermann@gsm-mbh.net)

anzeigen & Beratung fabian almritter (almritter@gsm-mbh.net)

fragen an ... interesse@zap-nussloch.de

Produktion gsM gesellschaft für sportmanagement und Beratung mbH Walldorfer straße 100 • 69226 Nußloch

layout, satz, grafik denis Herrmann (herrmann@gsm-mbh.net) fotos denis Herrmann, adobe stock, KI

auflage 6.000 druck

printmedia solutions gmbH Weinheimer straße 62 • 68309 Mannheim

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IMPRESSUM
KURZ NOTIERT ... 66 IM INTERVIEW 68 Martina
3 FRAGEN – 3 ANTWORTEN 74 dr.
NEUERÖFFNUNG 76 Heidelberg
STORY 80 Mitglieder
FIRMENPORTRAIT Töchter und söhne 86 BUSINESS TREFF 88 mit
HERZLICH WILLKOMMEN 94 TURNIER IM ZAP 96 Racketlon german
sie erkennen den Mehrwert eines eigenen Magazins für Ihr Unternehmen? sprechen sie uns an! gerne unterstützen wir sie, von der Konzeption über die Umsetzung und den druck bis zur Verteilung. » info@gsm-mbh.net

Bildung & Wissen KURZ NOTIERT ...

Rückschlagsportarten senken das Sterberisiko besonders stark dass ein höheres Maß an körperlicher aktivität mit einer höheren lebenserwartung einhergeht, ist schon lange erwiesen. die forschenden des National Cancer Institute in Maryland, Usa knüpften an dieser Thematik an und untersuchten, ob manche sportarten das sterberisiko im alter stärker senken als andere. dazu wurden mehr als 270.000 Erwachsene im alter von 59 bis 82 Jahren in einer langzeitstudie begleitet und daten über die wöchentliche dauer der aktivitäten laufen, Radfahren, schwimmen, Rückschlagsportarten, golf und spazierengehen erhoben.

Bei allen Teilnehmern der studie sank das sterberisiko um durchschnittlich 13 Prozent im Vergleich zu den nicht körperlich aktiven Menschen. ganz besonders wirkten sich Rückschlagsportarten aus: Bei den Personen, die regelmäßig squash, Tennis und Badminton spielten, sank das sterberisiko sogar um 16 Prozent und das Risiko für einen Herzinfarkt um 27 Prozent. die forschenden begründeten das Ergebnis dadurch, dass die schlägersportarten eine Vielzahl von Muskeln gleichzeitig beanspruchen, die auge-Hand-Koordination verbessern und den Puls durch wiederkehrende intensive Belastungen mit kurzen Erholungsphasen in die Höhe treiben.

FIBO 2024 – Wir waren dabei!

Wir waren für sie auf der fIBo 2024, der weltweit größten Messe für fitness, Wellness und gesundheit, um Ideen, Eindrücke und News der Branche aufzunehmen.

die Messe bot uns die gelegenheit, uns über die neuesten Trends der Branche zu informieren, mit Experten in den austausch zu gehen, wertvolle Kontakte zu knüpfen sowie neue Produkte und dienstleistungen auszuprobieren. so boten sich uns vor allem neue Ideen zu den Themen gesundheit, digitale Transformation und künstliche Intelligenz.

der Besuch der fIBo 2024 war für uns nicht nur erfolgreich, sondern auch ein großartiges Erlebnis.

Erfolgreiche Ausbildung zum Fitnesstrainer B

Unser auszubildender zum sport- und fitnesskaufmann, Tim-luka friedrichs, hat erfolgreich die anerkannte B-lizenz zum fitnesstrainer abgeschlossen. dabei konnte er sein fachwissen über die anatomie und Physiologie des Körpers sowie über das gesundheitsorientierte fitnesstraining vertiefen. In Zukunft wird er unsere Mitglieder mit kompetenter Betreuung und qualifizierter Beratung auf der fläche begleiten.

Zu dieser leistung gratulieren wir ihm herzlich und wünschen ihm auch weiterhin viel freude bei der arbeit im Zentrum aktiver Prävention.

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Wir freuen uns über die starke Partnerschaft mit dem ZAP

DSC Unternehmensberatung und Software GmbH – seit über 30 Jahren SAP® IT-Dienstleister für die Energiewirtschaft aus der Metropolregion Rhein-Neckar.

DSC ist seit mehr als 30 Jahren einer der führenden SAP IT-Dienstleister für die Energiewirtschaft in der D-A-CH-Region und eng mit der SAP SE verbunden. Neben einer Niederlassung in Österreich und einer eigenen DSC GmbH in der Schweiz befindet sich der Firmenhauptsitz in Schriesheim bei Heidelberg, also mitten in der Metropolregion.

Mit derzeit 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben wir uns auf die IT-Beratung, Systemintegration und Softwareentwicklung in der Energiewirtschaft spezialisiert. Dabei fokussieren wir uns insbesondere auf die SAP for Utilities-Komponenten des SAP S/4HANA- und SAP Cloud-Portfolios sowie auf weitere aktuelle und innovative technologische Themenbereiche rund um die Künstliche Intelligenz (KI)

Gestalte

gemeinsam

mit uns die Zukunft der Energiewirtschaft im SAP-Umfeld.

„Mit dem ZAP Nußloch hat der Sport ein Zuhause und wir einen großartigen Partner an unserer Seite.

Wir freuen uns, nach einem sehr spannenden MLP-Cup 2024 unsere bestehende Partnerschaft fortzusetzen und gemeinsam weitere Events im ZAP Nußloch umzusetzen.

Zukünftig möchten wir noch stärker als Partner der Metropolregion sichtbar werden und uns aktiv an dem Zusammenwirken der weiteren Gestaltung und Förderung unserer schönen Region, auch durch sportliches Engagement, beteiligen.“

Vera Pfirmann, Head of Marketing, DSC GmbH

Du willst mehr erfahren, dann scanne den QR-Code. Wir suchen neue Teammitglieder!

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TITEL

Mensch und Migration

über den Homo migrans, flucht und asyl, Visum und spurwechsel von Matthias Zimmermann

„Ausländer raus!“. „Bevölkerungsaustausch? Nein danke!“.

„Kinder statt Inder!“ Darf man so einen Artikel beginnen und damit gleich mal die niedersten Instinkte bedienen? Sensationslüstern Leser gewinnen, wie Wähler gewonnen werden, und zwar – wie befürchtet werden muss – in zunehmender Zahl? Wenn das Adrenalin überschwappt und der Blutdruck steigt, ist man schon mittendrin in einem Thema, bei dem die Lücke zwischen Fakten und Mythen kaum größer sein könnte: Migration! Meinungsforschern zufolge das Reizwort der Deutschen und auch in den USA (siehe Wirtschaftswoche vom 10. März 2024), die auf die Präsidentschaftswahlen zusteuern. Für uns Deutsche ist Migration bei der anstehenden Europawahl, den drei Landtagswahlen in den neuen Bundesländern und bei unzähligen Kommunalwahlen das Thema Nummer eins. Keine Tageszeitung und kein Nachrichtenmagazin, das nicht täglich einen Bericht im Kontext von Einwanderung, Flucht, Asyl und Integration veröffentlicht. Und je nach Inhalt lässt sich der Text dem jeweiligen Medium und dem Autorenkollektiv zuordnen. Die Tendenzen sind eindeutig verteilt – und bisweilen extrem. Regelrecht brutal aber kommen Statements und Begriffe daher, die man sich in die Vergangenheit wünscht, tatsächlich aber gegenwärtig auf manchen Wahlkampfveranstaltungen zu hören und bei Demonstra-

tionen auf Plakaten zu lesen bekommt: „Deutschland den Deutschen“ und „Remigration“, das Unwort des Jahres 2023 – wie übrigens bei jeder Jury-Auswahl in den vergangenen Jahren mindestens ein Begriff unter den ersten drei Plätzen landete, der in einem Zusammenhang mit Migration stand (2022: Sozialtourismus; 2021: Pushback; 2020: Rückführungspatenschaften; 2019: Umvolkung; 2018: Anti-AbschiebeIndustrie, Menschenrechtsfundamentalismus und Ankerzentrum). Auf der einen Seite finden sich Populisten im Wettkampf um Stimmungsmache gegen Ausländer und um Diskreditierung des Migrationsbegriffs. Auf der anderen Seite versperren sich moderne Freigeister einer klaren Aussage, dass unkontrollierte Zuwanderung unterbunden und Migration gesteuert werden muss. Stattdessen Traumtänzerei von Globalgesellschaft unter einer Weltregierung. Alle Nationen – die es dann gar nicht mehr bräuchte – auf einem Globus der grenzenlosen Freiheit in Harmonie vereint. Im Lichte dieser gegensätzlichen und irrationalen Extreme über Migration zu schreiben, ist eine große Herausforderung – ohne Fluchtmöglichkeit in Simplifizierung. Bestehen kann man nur mit einer sachlich-freundlichen Beschreibung, die populistische Dramatisierungen genauso vermeidet wie gesinnungsethische Floskeln.

Sie, ich und wir alle: Homo migrans ob sich der Homo sapiens vor rund zweihunderttausend Jahren im gebiet des ostafrikanischen grabenbruchs oder schon vor dreihunderttausend Jahren in Nordwestafrika bzw. in Marokko herausgebildet hat, ändert nichts an der vorherrschenden Theorie, dass er sich zunächst in afrika ausbreitete. Erst viel später, vor etwa 130.000 Jahren, führt ihn seine Wanderung in Richtung Norden über den afrikanischen Kontinent hinaus. Erste spuren der sesshaftigkeit, einhergehend mit der Wandlung vom Jäger und sammler zum Bauer und Viehzüchter, finden sich vor rund zehntausend Jahren in der levante, von wo die Besiedelung Nordeuropas mit dem modernen Menschen ihren anfang nahm. Von der ostküste des Mittelmeeres und ihrem Hinterland, insbesondere in dem fruchtbaren gebiet zwischen Euphrat und Tigris, zog der Homo sapiens in Richtung Nordwesten entlang der donau und seinen flussausläufern nach Europa. Nur die geografie und Topografie, das Klima- und die Bodenbeschaffenheit setzen der Migration grenzen und steuerten den jahrtausendelangen Wanderungsfluss.

dass es schon im Nahen osten zu Begegnungen mit dem denisova-Menschen und dem Neandertaler kam, offenbart die archäogenetische forschung. das Eindringen in das Terrain anderer Menschenrassen führte zu gewaltsamem und wohl auch zu liebevollem austausch, weshalb wir heute spuren von Neandertaler- und denisova-genen in unserem Erbgut tragen. durchgesetzt aber hat sich der Homo sapiens – der „wissende Mensch“. der genpool aller Menschen dieser Welt ist zu über 99 Prozent identisch. Es gibt nur noch eine Rasse Mensch! Er ist sesshaft und kultur-gesellschaftlich am ort seiner Heimat verwurzelt. dennoch steckt auch der Nomade, der umherziehende, sich räumlich und gesellschaftlich verändernde, entdeckende, grenzen überwindende Homo migrans in uns. Räumliche Bewegung und Veränderung der Bleibe ist eine Wesenseigenheit des Menschen. die fähigkeit, sich biologisch – und auch sozial, kulturell und mental –anzupassen, ist Bestandteil dessen, was ihn als spezies erfolgreich macht. Migration entsteht also nicht durch mangelnde anpassungsfähigkeit, sondern ist ein Weg zur anpassung, der ein Individuum und eine gesellschaft stärkt. dennoch bleiben die meisten an dem ort, an dem sie geboren wurden. Nur die wenigsten – ca. 3,6 Prozent der Menschen – verlassen ihre Heimat und siedeln anderswo. Etwa 280 Millionen Menschen leben derzeit außerhalb ihres geburtslandes.

die Erklärung des Phänomens von Wanderungsbewegungen folgt Ursachen und Bedingungen. die Ursachen einerseits sind Krieg, Verfolgung, armut, Hunger und Umweltkatastrophen, die am lebensort zu einer drucksituation führen und in Vertreibung, flucht und abwanderung münden. sie werden Push-faktoren genannt. auf der anderen seite locken gebiete, in denen sicherheit und Versorgung, ein hoher lebensstandard, ein funktionales sozialmodell und ggf. arbeitskräftebedarf bestehen. Man spricht von Pull-faktoren. Bedingungen für Migration sind Mobilität, Informationen und materielle Möglichkeiten. die Entwicklung von fortbewegungsmitteln, die Verfügbarkeit und Qualität von Nachrich-

tensystemen, sprich Internet, und finanzielle Ersparnisse für die komplette Verlegung des lebensmittelpunkts, haben maßgeblichen Einfluss auf die Migration.

die Bedingungen – vor allem technisch-finanzielle Möglichkeiten, gesellschafts- und sozialmodelle sowie Wirtschaftsund Rechtssysteme – entwickelten sich in den Regionen Europas, asiens und afrikas über Jahrhunderte hinweg auf höchst unterschiedliche Weise. grundsätzlich lässt sich vereinfacht sagen: Existenzbedrohende Katastrophen jedweder art führen zu akuter, unfreiwilliger und ungeplanter Migration. andererseits wandern Menschen aus ärmeren ländern in reichere länder mit dem Wunsch nach einem besseren leben, verfügen über ausreichend geld und haben Kenntnis darüber, wie das geht. das sind folglich nicht die Ärmsten und auch nicht die geringgebildeten „Planlosen“, sondern diejenigen, die man in ihren Herkunftsländern einem, wie wir es nennen, Mittelstand zuordnen würde.

global betrachtet migrieren nur ein drittel der Zuwanderer aus Entwicklungsländern in Industrieländer. die meisten Einwanderer kommen aus ländern mit mittleren Einkommen wie etwa Indien, China oder den Philippinen. sie sind gut gebildet und bereichern als arbeitsmigranten in festen Beschäftigungsverhältnissen das Bruttoinlandsprodukt des Einwanderungslandes. so hatte ein Hochschulabsolvent in den letzten zehn Jahren global eine viermal höhere Wahrscheinlichkeit zu wandern als jemand ohne abgeschlossene Berufsausbildung (Herbert Brückler, Hans-Böckler-stiftung).

Geschichte: Der Weg zur Weltbevölkerung von heute Prähistorische Migrationen geschahen in gänzlich unbewohnten oder gering besiedelten Territorien und insofern frei von Konflikten um knappe Mittel. Irgendwann – vermutlich im laufe der antike – begann das kulturelle Kräftemessen und der Kampf um Ressourcen. Es wurden erste grenzen und damit Zugehörigkeitsrechte definiert. Vom 1. bis 6. Jahrhundert n. Chr. erbauten die Römer den limes, der nicht nur eine militärische Markierung, sondern vor allem die grenze des römischen Rechts- und Wirtschaftsgebietes darstellte. Rom schaffte grenzen, um das Reich von Nordafrika, Europa und asien zu trennen. dabei ist die geschichte über den mächtigen limes genauso hinweggegangen wie über die noch mächtigere Chinesische Mauer, erbaut während der Mingdynastie 1368 bis 1644, oder den Eisernen Vorhang (1961 bis 1989), der Europa teilte und Berlin durchschnitt.

die Epoche von Mitte des 4. bis Mitte des 6. Jahrhunderts ist von hoher Mobilität geprägt. der Begriff der Völkerwanderung, mit dem man diese zweihundert Jahre der spätantike umschreibt, gilt heute als umstritten. forscher gehen eher davon aus, dass heterogene gruppen unterschiedlicher Völker über den Kontinent mäanderten. die gründe und Bedingungen waren ebenso unterschiedlich, wie der ausgang der Wanderungen offenblieb. als ursächlich angenommen wird der Einfall der Hunnen (375 n. Chr.), also zentralasiatischer Reitervölker mit nomadischer lebensweise, woraufhin

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sich germanische gruppen auf den Weg in Richtung süden machten. dabei waren die Motive der Wanderer durchaus vielfältig und nicht nur fluchtgetrieben, denn: dass zu dieser Zeit im Römischen Reich Wohlstand, offenheit und ein funktionaler organisationsgrad herrschten, gelangte vielen Menschen auch im außerrömischen „Barbaricum“ zur Kenntnis und förderte den Wunsch, sich besseren Umgebungsbedingungen zuzuwenden. der römische straßenbau machte fußläufig oder mit dem leiter- oder Pferdewagen (wer es sich leisten konnte) ein zügiges fortkommen möglich. all dies führte gruppen von ostgoten, Westgoten und später die langobarden in Richtung Italien, die Vandalen auf die iberische Halbinsel und auf seewegen über Kathargo (Nordafrika /Maghreb) von süden herkommend ins Herz des römischen Reiches. Umstritten ist, ob diese Einwanderungsbewegungen die folge oder die Ursache des zerfallenden römischen Reiches waren. Ralph Bollmann schreibt dazu am 1.11.2015 in der faZ: „Es zerfiel, als die Einheimischen die Nerven verloren und dem Hass auf die flüchtlinge nachgaben“.

starke Zerstörungen und ein erheblicher Bevölkerungsrückgang durch den dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) führten dazu, dass die landesherren der verwüsteten gebiete erwerbsfähige Personen aus anderen Regionen anwarben, sich zum Zwecke des Wiederaufbaus anzusiedeln. Von Nordosten (Pommern und Mecklenburg) bis nach südwesten (Elsass) wurde Mitteleuropa zur zentralen Zuwanderungsregion. Wer einen anderen glauben hatte als die obrigkeit seines landes – zum Beispiel französische Protestanten, später auch Hugenotten genannt – siedelte ins frühneuzeitliche deutschland um. Zu dieser Zeit war die glaubenszugehörigkeit ein dominierender faktor für Migration und Neuansiedlung.

ab Mitte des 18. Jahrhunderts setzte eine Kehrtwende ein. Rund eine dreiviertelmillion Mitteleuropäer wanderte aus, zunächst in Richtung ost- und südosteuropa, später dann

immer mehr in Richtung amerika. das Missverhältnis aus arbeitsangebot und Bevölkerungswachstum und der Konflikt zwischen arbeit und Kapital veranlasste 5,5 Millionen Menschen dazu, ab Beginn der Restauration (1815) bis zu Beginn des 1. Weltkriegs Europa den Rücken in Richtung übersee zuzukehren – darunter 1,5 Millionen Iren. die sozialen Verhältnisse in Irland und Missernten, die eine große Hungersnot mit etwa einer Million Toten zur folge hatte, dezimierte die irische Bevölkerung um mehr als ein drittel. Nach Irland stellte die in deutschland geborene Bevölkerung 1820 bis 1860 mit rund 30 Prozent die zweitgrößte, 1861 bis 1890 sogar die größte Eingewandertengruppe der Usa

Erst mit der Reichsgründung 1871, der Hochindustrialisierung und der Modernisierung der landwirtschaft sowie der Umkehr vom Hoffnungsland in die krisengeschüttelten Vereinigten staaten von amerika gingen transatlantischen Migrationsbewegungen deutlich zurück. Bessere lebensverhältnisse, steigende geburtenraten und sinkende sterbebraten sowie abnehmender Migrationsdruck führten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer regelrechten Bevölkerungsexplosion in ganz Europa.

dann aber folgte die Katastrophe der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. der Erste Weltkrieg markiert den Beginn des „Jahrhunderts der flüchtlinge“. Hunderttausende suchten schutz aufgrund der russischen oktoberrevolution 1917 und Pogromen gegen Juden in vielen Teilen osteuropas. Mit der Machtübernahme durch die Nazis 1933 war deutschland nicht mehr Ziel, sondern ausgangsraum für rund eine halbe Million flüchtende, denen mehr als 80 staaten weltweit trotz Weltwirtschaftskrise und sozial-ökonomischer Belastungen aufnahme gewährten. Zuzug gab es allenfalls durch ausländerbeschäftigung in form von Zwangsarbeit vorwiegend in der landwirtschaft und Kriegsindustrie.

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Gemeinsamen Erfolg hat man nur, wenn die Zusammenarbeit funktioniert. Wenn das Engagement passt. Wenn Vertrauen da ist. Kurz gesagt: wenn die Chemie stimmt. Seit vielen Jahren erarbeiten wir innovative rechtliche Lösungen für inhabergeführte mittelständische Unternehmen, börsennotierte Aktiengesellschaften, Finanzdienstleister, öffentliche Auftraggeber und Privatpersonen. Für die richtige Mischung aus fachlicher Qualität und wirtschaftlicher Effizienz unserer Arbeit garantieren wir als Anwälte. Für unsere Integrität garantieren wir als Menschen.

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Nach Ende des Zweiten Weltkrieges zogen rund 14 Millionen angehörige deutscher Minderheiten ohne deutsche staatsangehörigkeit von osten ins westliche, vom Krieg zerstörte deutschland. Erst einige Zeit nach der Währungsreform 1948 fanden die Vertriebenen und geflüchteten zunehmend akzeptanz, weil sie als qualifiziertes und hochmobiles arbeitskräftepotenzial zum wirtschaftlichen aufschwung der 50er und 60er Jahre beitragen konnten. die situation in Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg machte die gesellschaftliche Belastung besonders deutlich. Mit 1,8 Millionen flüchtlingen wuchs die Bevölkerung um fast 30 Prozent – ein Vielfaches der heutigen flüchtlingszuwanderungen.

Im weiteren Verlauf des „Wirtschaftswunders“ schloss die Bundesrepublik in den Jahren 1955 bis 1968 bilaterale abkommen zur arbeitnehmeranwerbung mit acht Mittelmeeranrainerstaaten, darunter zunächst Italien und spanien, später auch die Türkei, Marokko und Tunesien. ausländische arbeitskräfte kamen millionenfach, bis 1973 ein anwerbestopp den Zuzug beendete, weil sich deutschland fortan als Nichteinwanderungsland verstand. die angeworbenen waren nur als gastarbeiter mit vorübergehendem aufenthalt gedacht. stattdessen ließen sich rund drei Millionen in deutschland nieder – und dann stieg mit der Ölkrise auch noch die Zahl der arbeitslosen. so sank bis 1989 die Zahl der ausländischen Erwerbstätigen auf 1,6 Millionen, die ausländische Wohnbevölkerung aber wuchs im selben Zeitraum auf 4,9 Millionen.

Mit der Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ veränderten sich die Migrationsmuster in Europa. In den folgenden drei Jahren stellten knapp eine Million Menschen vor allem aus osteuropa und den Balkanstaaten in deutschland einen asylantrag. Hinzu kam eine steigende Zahl an sogenannten aussiedlern, denen schon 1953 per Bundesvertriebenengesetz die aufnahme als deutsche staatsangehörige zugesichert wurde. so kamen im Zeitraum von 1990 bis 2021 rund 2,5 Millionen (spät-)aussiedler nach deutschland. gleichzeitig wanderten aber auch Menschen aus deutschland aus. In den Jahren 2008 und 2009 beispielsweise verließen mehr Menschen das land als aus dem ausland zuzogen.

seit 2010 überwiegt wieder die Zuwanderung. der Wanderungssaldo erreichte im Jahre 2015 den höchsten Wert in der geschichte der Bundesrepublik, als im Zuge des syrienkriegs knapp 1,1 Millionen schutzsuchende registriert wurden –davon 34 Prozent syrer und 30 Prozent aus den sechs staaten des Westbalkans. seit dem Einmarsch der Russischen armee in die Ukraine am 24. februar 2024 kamen 1,15 Millionen Ukrainer nach deutschland und genießen seitdem vorübergehenden schutz.

seit jeher und überall auf der Welt werden Migranten mit Einstellungen und Verhaltensweisen der aufnahmegesellschaften konfrontiert, die sich zwischen Willkommenskultur und fremdenfeindlichkeit bewegen. Erstere entsteht aus moralischem Empfinden, Pflichtgefühl und Hilfsbereitschaft.

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letztere folgt der instinktiven sorge vor überfremdung und Kulturverlust, Rückgang der sicherheit und gemeinwohleinbußen durch Umverteilung öffentlicher gelder.

an welcher stelle innerhalb dieses spektrums sich ein aufnahmeland positioniert, hängt einerseits ab von dessen kulturhistorischem Hintergrund, politischer führung, der Rolle der Medien und der gesellschaftlichen stimmung, einhergehend mit der subjektiv wahrgenommenen Vorteilhaftigkeit oder Nachteilhaftigkeit der Zuwanderung. auf der anderen seite stehen die sprache, Religion und Kultur der Herkunftsgesellschaft und deren distanz zur aufnahmegesellschaft.

auch ist die dynamische, im Zeitverlauf veränderliche Positionierung zwischen Willkommenskultur und fremdenfeindlichkeit schlicht eine frage des Verhältnisses zwischen der Einwandererzahl einerseits und der Einwohnerzahl andererseits. Ein wesentlicher aspekt liegt in der Integrationsbereitschaft auf beiden seiten und der Verfügbarkeit finanziell-organisatorischer Kapazitäten, die für eine gelingende Integrationsarbeit erforderlich sind. letzteres wiederum geht mit den vorher genannten Verhältniszahlen einher.

Zukunft: Demografische Entwicklung, Migration und Arbeitsmarktentwicklung die historische abhandlung zeigt, wie im laufe der geschichte mehrere Einwanderungs- und auswanderungswellen über deutschland und Europa schwappten. auch die Migrationsmuster haben sich dabei immer wieder verändert. Menschen fliehen, verlassen ihre Heimat, siedeln um und ändern ihr leben und den arbeitsort – aus Zwang oder aus Not, der Karriere oder der liebe wegen. Migration ist insofern seit anbeginn der Menschheit der Normalfall und eine Voraussetzung für das fortkommen unserer spezies.

die Migrationsforscher sind sich einig, dass Migration eine überwiegend positive Wirkung auf die Beteiligten hat, als da

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sind: die Herkunftsgesellschaft, die aufnahmegesellschaft und die Migranten selbst. Vier unterschiedliche studien wollen sogar belegen, dass sich das weltweite Bruttoinlandsprodukt um einen Wert zwischen 67 und 147 Prozent erhöhen würde, gäbe es keinerlei grenzen (Christoph Koch, in brand eins, 07/2018)! die Begründung: Eine arbeitskraft, die von einem armen land in ein wohlhabendes zieht, entfaltet wegen eines effizienteren arbeitsmarkts sowie besserer arbeitsbedingungen und Hilfsmittel eine erheblich höhere Produktivität. Zwar zahlen Migranten weniger steuern, beziehen häufiger sozialleistungen und sind stärker von arbeitslosigkeit betroffen als Menschen ohne Migrationshintergrund. Trotzdem leisten sie einen positiven Nettobeitrag zum finanzierungssaldo der öffentlichen Haushalte und sozialversicherungssysteme.

langfristig profitieren die Zielländer deshalb, weil die Migranten eher jung sind, sie lange in die Rentenkasse einzahlen und die Inputkosten (Erziehung, schulqualifikation, ausbildung/ studium) von den Herkunftsländern erbracht wurden. soweit die Meinung von Wirtschaftswissenschaftlern, die ökonomische aspekte betrachten und dafür kultursoziologische und individualpsychologische aspekte hintenanstellen.

fakt ist, dass ohne Migration eine derart „erfolgreiche“ zahlenmäßige Entwicklung der spezies Mensch nicht stattgefunden hätte. überall, wohin der Mensch sich ausgebreitet hat, steigt die lebenserwartung. die abnehmende Kindersterblichkeit hat die Weltbevölkerung von einer Milliarde Menschen im Jahre 1800, zwei Milliarden in 1927 auf über 8 Milliarden Menschen in 2024 exponentiell anwachsen lassen. durch eine abnehmende fertilität, vor allem in immer mehr wohlhabenden gesellschaften, sinkt seit etwa fünfzig Jahren die Wachstumsrate. die Bevölkerungsentwicklung wächst zwar weiter, aber sie wächst langsamer. schaut man in die Zukunft, schätzt man die Bevölkerungszahl im Jahr 2100 innerhalb einer Prognosespanne zwischen einem Maximalwert von über 15 und einem Minimalwert von 7,5 Milliarden Menschen.

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In deutschland bewegt sich die Bevölkerungszahl seit der Wiedervereinigung vor über 30 Jahren zwischen knapp über 80 Millionen und unter 84 Millionen Menschen, mit einem ausländeranteil, der sich im gleichen Zeitraum von ungefähr 8 Prozent auf ca. 16 Prozent verdoppelt hat. Etwa die Hälfte der knapp 25 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund haben einen deutschen Pass.

Europa schrumpft schon seit Beginn dieses Jahrzehnts leicht. In lateinamerika und der Karibik genauso wie in asien und ozeanien wird ab der zweiten Hälfte des Jahrtausends die Zahl der Bewohner rückläufig sein. Nordamerika wird weitgehend konstante Einwohnerzahlen aufweisen. dagegen aber wird sich die afrikanische Bevölkerung von derzeit beinahe 1,5 Milliarden auf 3 Milliarden binnen einer einzigen generation verdoppeln. auch nach 2050 ist ein Ende des Bevölkerungszunahme in afrika – ganz im gegensatz zu allen anderen Kontinenten – nicht absehbar. Trotz vereinzelt positiver Entwicklungen hinken das Bruttoinlandsprodukt und die Volkseinkommen dem Bevölkerungswachstum deutlich hinterher. das durchschnittsalter der afrikanerinnen und afrikaner liegt noch unter 19 Jahren. auch in 25 Jahren wird es noch in etwa halb so hoch sein wie das der deutschen, die derzeit im durchschnitt knapp 45 Jahre alt sind – Tendenz steigend. afrika altert – aber deutschland und Europa überaltern.

Im Jahr 2050 wird jeder dritte in deutschland 60 Jahre oder älter sein. das bedeutet: Immer weniger arbeitskräfte arbeiten für immer mehr Transferleistungsempfänger. auf zwei arbeitnehmer, die in Rente gehen, rückt nur noch einer nach. Bis 2030 dürfte in der gesamten EU der anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung, also der Personen im alter zwischen 20 und 64 Jahren, um rund sieben Prozent schrumpfen. Zudem wird sich der fachkräftemangel in zehn Jahren in deutschland mehr als verdoppelt haben.

langsam reift die Erkenntnis, dass wir es nicht mehr nur mit einem fachkräftemangel, sondern mit einem arbeitnehmermangel zu tun haben. die deutsche Industrie- und Handelskammer schätzt die Zahl der unbesetzten stellen in der gesamtwirtschaft auf aktuell 1,8 Millionen. laut dIHK-fachkräftereport vernichtete der arbeitskräftemangel im vergangenen Jahr eine Wertschöpfung in Höhe von 90 Milliarden Euro, was mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. die sorge um die Wettbewerbsfähigkeit geht um, denn: die wirklich schwierigen Jahre, in denen die geburtenstarken Jahrgänge 1955 bis 1969 in den altersruhestand gehen, haben gerade erst angefangen.

gleichwohl der folgende Prozentwert in der Vergangenheit stark angestiegen ist, ziehen nur knapp mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen die Einstellung von Menschen aus drittstaaten in Erwägung. Um allerdings die sozialsysteme zu finanzieren und genügend arbeitskräfte bereit zu stellen, müsste die arbeitsmarktzuwanderung rund zehnmal so hoch sein wie heute. Experten schätzen, dass es durchschnittlich 400.000 Immigranten pro Jahr bräuchte, um das Erwerbspersonenpotenzial in deutschland in Bezug auf die gesamte Bevölkerung konstant zu halten. Bettina sommer, die leiterin des Referats für demografische analysen und Vorausberechnungen im statistischen Bundesamt, spricht den Wiesbadener Berechnungen zufolge sogar von jährlich 530.000 Einwanderinnen und Einwanderern. solche schätzungen allerdings erfolgen unter der „ceteris paribus“-annahme, dass die Qualifikation und die Produktivität der Zuwanderer derer entsprechen, die dem arbeitsmarkt aufgrund von Verrentung verloren gehen!

Migration: Muster und ihre Erkennbarkeit der letzte verfügbare Bericht der Internationalen arbeitsorganisation (Ilo) schätzt die Zahl der weltweiten arbeitsmigranten auf 164 Millionen und verzeichnet einen anstieg von neun Prozent seit den vorhergehenden fünf Jahren. dem gegenüber stehen im gleichen Jahr 70,8 Millionen flüchtlinge, Vertriebene und asylbewerber, wovon 7,7 Millionen auf 46 europäische staaten entfielen (also im schnitt unter 160.000 Menschen pro land und Jahr).

Nach der UN-definition setzt Migration ein überschreiten von staatsgrenzen und damit von Rechtsgebieten voraus. die meisten Wanderungen finden jedoch innerhalb von landesgrenzen statt. Ursächlich ist das weltweite Voranschreiten der Urbanisierung. Im Jahr 2008 lebten weltweit erstmals in der Menschheitsgeschichte mehr Menschen in städten als auf dem land. In Indien etwa war der Zuzug in die Metropolen des landes größer als die weltweite Migration. Und selbst wenn sich die großen Metropolen wie z. B. addis abeba enorm entwickeln, betrifft dies meist nur den stadtkern. an den Rändern afrikanischer städte wachsen slums, in denen etwa die Hälfte der stadtbevölkerung lebt.

die rasant anwachsenden Bevölkerungszahlen, steigende Inflation, objektiv und spürbar zunehmende Ungleichheit bei gleichzeitig schrumpfenden Perspektiven von immer mehr

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Menschen erhöhen vor allem in afrikanischen ländern den drang zur auswanderung. Unabhängig von Konflikten rechnet die Migrationsforscherin Caroline Zickgraf (The Hugo observatory) als folge des Klimawandels mit 30 Millionen Vertreibungen aufgrund von Naturkatastrophen. Ein großteil der Menschen wohnt in Küstennähe und in subsahara-afrika leben 60 Prozent der Bevölkerung von der landwirtschaft, die am stärksten unter dem Klimawandel leidet. das Institute for Economics and Peace schätzt die Zahl potenzieller „Klimaflüchtlinge“ bis 2050 sogar auf eine Milliarde Menschen.

laut einer studie des PEW-Instituts aus dem Jahre 2017 würden zwischen 50 und 75 Prozent der Befragten gerne auswandern. asfa-Wossen asserate, großneffe des letzten äthiopischen Kaisers, schreibt: „afrika sitzt auf gepackten Koffern“. gegenwärtig ist es so, dass sich 70 Prozent der Migrierenden auf dem afrikanischen Kontinent verteilen. Nur etwa vier Prozent der weltweiten Migranten gelangen nach Europa.

Um nach Europa zu gelangen, braucht es Informationen, also die Kenntnis über Transfer- und Einreisemöglichkeiten, Zugang zu Mobilität (was heutzutage das geringste Problem ist) und finanzielle Möglichkeiten (was das größte Problem darstellt). das Muster, das sich zeigt, ist die auswanderung derer, die von ihrer familie „erwählt und entsandt“ werden. dazu wird geld gespart, das – gemeinsam mit hoffnungsvollen Erwartungen – dem Erwählten übergeben wird, damit er in einem europäischen, arabischen, asiatischen oder amerikanischen land ein arbeitseinkommen erzielt, von dem er einen gutteil zu seiner familie zurückschickt, um ihnen in der Heimat ein auskommen zu sichern.

Mit diesem „gepäck“ aus Hoffnungen und Erwartungen machen sich meist junge, männliche und die relativ talentiertesten afrikaner ihrer familiären Umgebung auf den Weg in Richtung Norden. Tendenziell sind es die besser gebildeten, die sich dazu entschließen, abzuwandern und die dazu in der lage sind, das Vorhaben meist über Jahre im Voraus zu planen. gelangen sie im aufnahmeland in arbeit, bietet sich ein Wirtschafts- und sozialmodell, wodurch sich ihre Produktivität im Vergleich zum Herkunftsland um bis das Zehnfache steigern lässt.

Migrationsforscher diskutieren dies kritisch unter der überschrift Braindrain und Braingain (z. B. Paul Collier, s. 266). doch wenn den arbeitsmärkten der Zielländer Wertschöpfung zufließt, fließt umgekehrt an die Herkunftsländer geld zurück. In 2019 schickten Migranten 717 Milliarden Us$ in ihre Heimat zurück. davon fließen 545 Milliarden Us$ von reichen in arme länder. dieser Betrag ist höher als die summe aller direktinvestitionen von Unternehmen und fast fünfmal so viel wie die internationale Entwicklungshilfe. das Entwicklungshilfe-gesamtvolumen der EU belief sich 2021 auf 0,49 Prozent des Bruttonationaleinkommens der EU. das Ziel war 0,7 Prozent. dies scheint aber nicht gegenstand der politischen diskussion zu sein. übrigens nehmen Banken für Transferdienstleistungen ca. 5 bis 20 Prozent gebühren.

Worin liegt hier ein Paradoxon? die Wahrscheinlichkeit auszuwandern, steigt mit den finanziellen Möglichkeiten des Einzelnen, sprich: Entwicklungshilfe fördert Migration, denn die ganz armen wandern in der Regel nicht aus. allerdings ist für die gut Qualifizierten die Chance, aus afrika mit einem arbeitsvisum in den Europäischen arbeitsmarkt zu emigrie-

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ren, nach wie vor sehr gering. Was asfa-Wossen asserate immer wieder betont, bringt das Jahresgutachten 2020 des sachverständigenrats deutscher stiftungen für Migration und Integration auf den Punkt: „Im Bereich der Migrationspolitik müssen Europa und afrika zusammenarbeiten. denn afrika ist in Bewegung.“

das Muster der geplanten Migration aus Not und Perspektivlosigkeit ist also folgendes: Hoffnungs- und Erwartungsträger einer familie oder auch einer dorfgemeinschaft, die extra für ihn geld sparen, ziehen vom land in die stadt, vertrauen sich dort „Transferunternehmen“ – im Klartext kriminellen schleppern – an und bezahlen das teuer. die Route durch die sahelzone und die sahara über das Meer ins „gelobte land“ Europa bezahlen sie nicht nur mit geld, sondern oft mit dem leben. Man schätzt, dass in den zehn Jahren seit 2014 bei dem Versuch, das Mittelmeer im Boot zu überqueren, ca. 30.000 Menschen zu Tode gekommen sind, die meisten darunter aus dem Vorderen orient. Noch sind Menschen, die aus subsaharischen ländern afrikas die grenze nach Europa überschreiten, die ausnahme unter den globalen Migranten. die Toten auf den Migrationsrouten durch den afrikanischen Kontinent allerdings sind kaum verlässlich schätzbar.

Zu dem Muster gehören auch insgesamt sieben wichtige land- und seerouten, über die flüchtlinge versuchen, die EUgrenzen zu überwinden und asyl zu erhalten. Wenn es solche Muster gibt – ausgangsorte, anlässe, organisierte schlepper, Routen, Personentypen – stellt sich unweigerlich die frage nach einer Mustererkennung. oder entstehen flüchtlingsströme überraschend? dass seit 2011 in syrien Bürgerkrieg herrscht, radikalislamische Terrorgruppen die gewalt eskalieren und Menschen in Massen getötet und vertrieben werden, war bekannt. Man wusste um die flüchtlingslager in der Türkei

und im libanon – ein land, in dem bis heute jeder fünfte Einwohner ein geflüchteter ist. darüber, dass im sommer 2015 das Nahrungsmittelprogramm der Vereinten Nationen gezwungen war, die lebensmittelhilfe für 1,7 Millionen syrische flüchtlinge in den Nachbarländern einzustellen, informierte die direktorin des Programms die internationale Öffentlichkeit.

Heute können vor allem die geplanten Migrationsbewegungen gut vorhergesehen werden, indem Veränderungen beim aufkommen von schlüsselwörtern wie „asyl“, „Visum“ oder „Transfer“ in Internet-suchsystemen und in den sozialen Medien registriert werden. dass dies im Zeitverzug zu Reisewellen führt, ist bekannt. Nach welchem Muster kriminelle schlepperbanden ihr lukratives geschäft mit der flucht, insbesondere über die Balkanroute, betreiben, lässt sich in der Titelgeschichte in der Zeitschrift dER sPIEgEl vom 13.04.2024 nachlesen. deutlich gemacht wird dabei auch, wie es um die Zusammenarbeit der Behörden und dementsprechend um die gemeinsame linie der Europäischen Politik bestellt ist.

Menschen als illegales schmugglergut oder politisches Instrument gehören auch zum Muster der Migration. so zum Beispiel hat der belarussische Präsident und Putin-lakai alexander lukaschenko im spätherbst 2021 Migranten ins land gelockt, die er dann in Hundertschaften täglich zur polnischen grenze bringen ließ. Mit dem Ziel, Europa zu destabilisieren und politischen Unfrieden zu schüren, sollen auf diese Weise etwa 20.000 Menschen in die grenzregion zwischen Belarus und der EU gekommen sein. Polnische grenzbeamte greifen die flüchtlinge auf und bringen sie –darunter familien mit Kindern – zurück ins dünn besiedelte grenzgebiet, wo die Menschen dort ohne anlaufstellen und ohne Versorgung herumirren. solche sogenannten Pushbacks gibt es auch an der grenze zwischen griechenland und der

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Türkei, am fluss Evros, und an den grenzen der Balkanländer. Noch verheerender geschieht dies an den Küsten, wo es vorkommt, dass flüchtlinge in Booten zurück auf das Meer geschickt werden. Unter der überschrift „folgenlose Brutalität“ schreibt franziska grillmeier auf ZEIT oNlINE vom 4. Juli 2022 über „Erpressung, Entrechtung, Pushbacks: Wie griechische Behörden mit flüchtenden umgehen, verstößt gegen das Völkerrecht und EU-Werte. aber Konsequenzen hat das nicht“. gerald Knaus und asfa-Wossen asserate berichteten in ihren Büchern einmütig darüber – und verdeutlichen ein weiteres Paradoxon: Um Europäische Werte, Identität und Kultur zu verteidigen, werden Europäische Werte und gesetze an den EU-außengrenzen auf brutale Weise gebrochen –folgenlos. die Europäische außengrenze bleibt die tödlichste grenze der Welt!

Einwanderung und Bleiberecht: Visum, Asyl und der „Spurwechsel“ Innerhalb Europas herrscht freizügigkeit, EU-Bürger benötigen zum Reisen, arbeiten oder ansiedeln innerhalb der EU weder Reisepass noch Visum. Jeder, der nicht Bürger des schengenraums ist, benötigt zum übertritt der grenze in die Europäische Union eine Einreiseerlaubnis – entweder ein Touristen-, geschäfts- oder arbeitsvisum. ausnahmen sind 61 drittländer, mit denen die EU eine Regelung für visumfreies Reisen getroffen hat. danach können drittstaatsangehörige mit einem biometrischen Pass ohne Visum für Kurzaufenthalte in den schengenraum einreisen. Umgekehrt gilt die gleiche Regelung für EU-Bürger, die in diese drittländer reisen (grundsatz der Visa-Reziprozität).

Eine reguläre Migration in den arbeitsmarkt, setzt eine Beschäftigung mit festem, sozialversicherungspflichtigem arbeitsvertrag und existenzsicherndem Einkommen voraus. Ein Visum muss grundsätzlich vor der Einreise bei der zuständigen deutschen auslandsvertretung unter Vorlage aussagekräftiger Unterlagen zur persönlichen Qualifikation sowie zur beabsichtigten Tätigkeit mit stellenbeschreibung und arbeitsvertrag beantragt werden. Wer sich seit mindestens acht Jahren rechtmäßig in deutschland aufhält bzw. wer mit deutschem abitur oder Realschulabschluss seit sechs Jahren ein unbefristetes aufenthaltsrecht besitzt, hat anspruch auf Einbürgerung. aufenthaltsgesetz und staatsangehörigkeitsgesetz regeln die details – und davon gibt es viele!

Wer ohne gültiges Visum eine landesgrenze überschreitet und in einen Rechtsraum eindringt, handelt gegen geltendes Recht und hat diesen unverzüglich wieder zu verlassen – es sei denn: Er stellt im land seiner ankunft einen antrag auf ein asylverfahren. die anerkennung als flüchtling erhält, wer sich außerhalb seines Heimatlandes befindet und begründen kann, dass er aufgrund persönlicher Eigenschaften wie Rasse, Religion, Nationalität, politische gesinnung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen gruppe an leib und leben bedroht ist. Wirtschaftliche Not, Naturkatastrophen, Klimaveränderung oder Krieg werden nicht explizit als fluchtgründe anerkannt. der Einzelne muss nachweisen, von Krieg, Bedrohung oder diskriminierung betroffen zu sein. die allermeisten, die heute in deutschland oder in Europa asyl erhalten, bekommen es auf der grundlage der flüchtlingskonvention nach EU-Recht, welches nationales Recht überlagert.

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Hundertausende Iren emigrieren während der großen Hungersnot zwischen 1845 und 1852 nach amerika I KI generiert

Mit dem status „anerkannter flüchtling“ sind ein Bleiberecht und die meisten staatsbürgerrechte des ankunftslandes verknüpft. dieses Recht begründet artikel 1 der genfer flüchtlingskonvention (gfK) aus dem Jahre 1951. die gfK ist getragen von den Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg. Menschen, die deutschland aufgrund von Verfolgung durch die Nationalsozialisten verlassen wollten, wurde an den grenzen zu demokratischen Nachbarländern die Einreise verweigert. Juden, sinti und Roma, Kommunisten und Regimegegner hätten vom Tode gerettet werden können, wäre ihnen asyl gewährt worden. so gewährte zum Beispiel die schweiz im Verlauf des Zweiten Weltkriegs zahllosen flüchtlingen schutz, dennoch verhängte sie am 13. august 1942 eine Einreisesperre für ausländer, die allein aus rassistischen gründen verfolgt wurden. so wurden viele an der schweizer grenze abgewiesen, die den sogenannten Judenstempel im deutschen Pass hatten.

der Umgang mit Menschen, die in der Europäischen Union Zuflucht suchen, folgt den Werten, zu denen Europa sich bekennt: die grundrechte-Charta, die Europäische Menschenrechtskonvention und die UN-Kinderrechtskonvention. Insofern läuft die Praxis der Zurückweisung von ankommenden flüchtlingen an Europas außengrenzen den europäischen Werten zuwider. In der ausgabe vom 24. april 2024 schreibt die Rhein-Neckar Zeitung, wie sehr Berichte von geflüchteten über anhaltende gewaltsame Zurückweisungen an EUaußengrenzen den evangelischen Bischof Christian stäblein erschütterten. Pushbacks sind anhaltende Praxis an der grenze zwischen Bosnien-Herzegowina und Kroatien: „Viele haben mir von gewaltsamen Zurückweisungen an der grenze berichtet – zum Teil mit Hunden, schlägen oder ihnen wurden sogar arme und Beine gebrochen“, sagte der flüchtlingsbischof der Evangelischen Kirche in deutschland nach seiner Balkanreise. das Recht auf asyl bedeutet im Umkehrschluss, dass nicht

jeder, der nach Europa kommt, bleiben kann. Europa darf und muss in der lage sein zu entscheiden, auf wen dieses Recht zutrifft. die ablehnungsquote bei asylanträgen in deutschland lag in den vergangenen Jahren regelmäßig bei über der Hälfte der gestellten anträge. Wird ein asylantrag negativ beschieden, ist der antragssteller zur ausreise verpflichtet. dazu muss das Herkunftsland bereit sein, den Zurückkommenden wieder aufzunehmen – vor allem aber muss es erst einmal bekannt sein. da sich viele asylbewerber ihrer Identitätsnachweise entledigen, ist das oft schwer feststellbar. Eine Rückführung kann nur in ein als „sicheres Herkunftsland“ qualifiziertes land erfolgen.

Um diesem dilemma zu entgehen, strebt großbritannien nach einem „deal“ mit Ruanda. das Ziel der Regierung ist es, die zunehmende Zahl der Migranten, die mit dem Boot über den Ärmelkanal auf die Britische Insel gelangen wollen, von einer überfahrt abzuhalten, den Migranten die Perspektive zu nehmen, sie zu entmutigen – und natürlich die Unterhauswahlen zu gewinnen. Bereits Eingereiste mit abgelehntem asylbescheid sollen nach Ruanda abgeschoben werden, wo nach den Plänen der britischen Konservativen dem zentralafrikanischen land bis zu einer halben Milliarde Pfund überwiesen werden soll. Noch ist umstritten – und davon wird die juristische durchsetzbarkeit abhängen – ob Ruanda wirklich als sicheres drittland gewertet werden kann.

In deutschland gab es Ende august 2023 insgesamt 261.925 ausreisepflichtige Personen. Wer aus mangelnder Bereitschaft des Herkunftslandes, aus Identifizierungs- oder aus gesundheitlichen gründen nicht zurückgeführt werden kann, hat anspruch auf eine sogenannte duldung. dies traf auf 210.528 Menschen zu, womit folglich 51.397 ausreisepflichtige übrigblieben. Tatsächlich zurückgeführt wurden 16.430 Personen.

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Rückführungen treffen auch immer Menschen, die schon länger in deutschland leben, gut integriert sind, ihren eigenen lebensunterhalt bestreiten und für ihren arbeitgeber wichtig sind. dies ist gar nicht so selten, wie zahlreiche Medien regelmäßig berichten – erst jüngst in der Zeitung dIE ZEIT vom 18. april 2024. stets zeigt sich das Problem, dass die Betroffenen nicht als arbeitsmigranten, sondern als asylbewerber nach deutschland kamen. Wer freiwillig wieder ausreist, hat die Chance, mit einem arbeitsvisum wieder einreisen zu dürfen, sofern der arbeitgeber über die Zeit hinweg sein arbeitsplatzangebot aufrechterhält, denn oft dauert das antragsverfahren in der deutschen Botschaft des Heimatlandes Monate bis Jahre. laut Recherchen des autors simon langemann kommt die deutsche Botschaft beispielsweise in armenien auf 20.000 anträge, von denen täglich rund 100 bearbeitet werden können. Während also deutsche Unternehmen z. B. in afrikanischen ländern nach Mitarbeitern suchen und deutsche spitzenpolitiker in ghana, Vietnam oder Brasilien zum Zwecke der Mitarbeiteranwerbung Migrationszentren eröffnen wollen, reisen asylbewerber mit ablehnungsbescheid für viel geld um die Welt, um im Herkunftsland lange Zeit auf ein Visum zu warten. die Verlierer sind der Migrant, der arbeitgeber, der staat, die sozialkassen und auch die gesellschaft.

Ein sogenannter spurwechsel soll abhilfe schaffen. Wer einen festen arbeitsplatz oder ein ausbildungsvertrag nachweisen kann, und keine straftaten oder gefährdungslagen vorliegen, darf von der asyl- in die Erwerbsmigration wechseln. diese Regelung des spur- oder Zweckwechsels ist seit Beginn des Jahres 2024 in Kraft. Wohl erst nach einer gewissen Zeit wird zu sehen sein, wie dieser Verfahrenswechsel behördentechnisch und rechtspraktisch bewältigt und für Betroffene zum Erfolg geführt wird. so meint der paritätische gesamtverband, dass mit der Novellierung des fachkräfteeinwanderungsgesetzes zwar eine Möglichkeit zum spurwechsel eingeführt werden sollte, im Rahmen der Änderung des Bundesvertriebenengesetzes jedoch nur noch in wenigen fällen ein spurwechsel bei Rücknahme des asylantrags möglich sei.

schon die formulierung zeigt, dass die gesetze auf europäischer – und erst recht auf bundesdeutscher Ebene – von einer beinahe unüberschaubaren fülle und Komplexität sind. Um dies umzusetzen unterhält deutschland mit dem BaMf in Nürnberg die größte Migrations- und flüchtlingsbehörde weltweit. dort gilt, den anforderungen des Rechts, der Migranten, und der gesellschaft mit ihrem anspruch auf sicherheit, kultureller Identität und gerechtigkeit sowie der sparsamkeit im Umgang mit öffentlichen Mittel zu entsprechen. folgt man der auffassung der fachleute, die im literaturverzeichnis angegeben sind, sind der gesetzgeber und die ausführenden organe auf allen Ebenen zu Verbesserungen im Umgang mit Migration aufgerufen.

gerald Knaus meint, dass in Zeiten der globalisierung, insbesondere nach dem Niedergang des sowjetreiches und dem aufbruch der länder, die sich aus deren Einfluss entzogen

haben, viel für die Regelung und die steigerung des ökonomischen austausches getan wurde. Nichts jedoch wurde getan für die steuerung der Migration. so entstand eine riesige Kluft zwischen den Träumen derer, die aus ganz unterschiedlich begründeter Not heraus bereit sind, ihre Heimat zu verlassen und den legalen Möglichkeiten zur Einreise und ansiedlung in ein land mit besseren lebensverhältnissen. diese Kluft eröffnet einen Markt für illegale Transfers, die kriminell und menschenverachtend organisiert sind.

Fazit: Steuerung der Migration, Integration und das Ansehen Deutschlands und Europas in der Welt „Unsere Herzen sind weit, aber unsere Möglichkeiten sind begrenzt“, sagte Bundespräsident Joachim gauck am 3. oktober 2015. In der aufgeheizten stimmung im Herbst dieses besonderen Krisenjahres wurde auch dieser satz heftig kritisiert, wie so vieles bis heute höchst irrational und emotional diskutiert wird. dabei haben geordnete staatswesen der Moderne nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, ihr über Jahrzehnte hinweg aufgebautes sozialmodell zu verteidigen, zu bewahren und fortzuentwickeln. dazu gehören ländergrenzen und der Erhalt ihrer rechtlichen funktion. geltendes Recht innerhalb eines abgegrenzten Rechtsraums klärt die frage, wer in diesen einreisen darf und wer das land verlassen muss.

Basis jedes Rechtssystems sind kulturspezifische Werte, für freiheitlich-demokratische staaten und staatenverbunde auch universelle Werte, niedergeschrieben in der UN-Charta und seit 75 Jahren in der Europäischen Konvention zum schutze der Menschenrechte und grundfreiheiten. der Kernwert der europäischen gesellschaft ist die Würde des Menschen und ihre Unantastbarkeit.

die Visabehörde in der Botschaft und der Zollbeamte im grenzhäuschen entscheiden über die reguläre Einreise anhand eines stempels im Pass. läuft ein Visum ab, gilt der aufenthalt fortan als irregulär und die unverzügliche ausreise als obligatorisch. Wer ohne Einreiseerlaubnis ein land betritt, hat das Recht, einen asylantrag zu stellen. Nach den Regeln des sogenannten dublin-Verfahrens, welches zentraler Bestandteil des gemeinsamen Europäischen asylsystems (gEas) ist, wird anhand objektiver Kriterien festgestellt, welcher europäische Mitgliedsstaat für die Bearbeitung eines asylantrags zuständig ist.

Um die Migration zu steuern, müssen asylverfahren zügig entschieden und konsequent durchgesetzt werden. dafür gibt es die Bundesanstalt für Migration und flüchtlinge, in Nürnberg mit insgesamt 61 außenstellen – die größte Behörde ihrer art weltweit! g. Knaus nennt Nürnberg „die Welthauptstadt des asyls“. diese sollte im sinne außenpolitischen Handels mit all ihrer migrationspraktischen Erfahrung die Rückführung von Migranten ohne aufenthaltsrecht insofern gewährleisten, als sie entsprechende abkommen mit den Herkunftsländern konzipiert und verhandelt. dazu ist deren Kooperationsbereitschaft bei Migrationsverfahren mit der

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gestaltung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit direkt zu verknüpfen. Kurzum: Wer in fragen der Migrationssteuerung nicht kooperiert, mit dem wird auch nicht länger in fragen der – wie man früher sagte – Entwicklungshilfe kooperiert.

auch innerhalb der Europäischen Union ist die Bereitschaft, flüchtlinge aufzunehmen, mit finanzströmen zwischen Brüssel und den Hauptstädten ihrer Mitgliedsländer in Einklang zu bringen. Wer sich der aufnahme von schutzbedürftigen verweigert und Kontingente unterschreitet, leistet ausgleichszahlungen an die länder, die über ihr jeweiliges Kontingent hinausgehend Menschen aufnehmen. der britische Tory Politiker Rory stewart (dER sPIEgEl Nr. 16 vom 12.04.2024, s. 80) meint, alle europäischen länder, die Usa und Kanada sollten sich verpflichten, pro Jahr so viele asylbewerber geordnet aufzunehmen, dass dies 0,05 Prozent der jeweiligen Einwohnerzahl entspricht. gerald Knaus spricht sogar von 0,15 Prozent der gesamtbevölkerung, die problemlos aufgenommen werden können, was für deutschland 125.000 und für Europa rund 700.000 Menschen bedeuten würde.

Zur steuerung der Migration dürfen die augen nicht davor verschlossen werden, dass an den europäischen außengrenzen tagtäglich geltendes Recht gebrochen und europäische Werte „ad absurdum“ geführt werden. Papst franziskus erklärt dieses Paradoxon mit einer „globalisierung der gleichgültigkeit“. dieses Paradoxon gilt es aufzulösen. Humane grenzen sind die legitimation für eine humane Wertegemeinschaft. Pushbacks dürfen nicht folgenlos bleiben.

gleichzeitig aber muss das aufkommen an den Europäischen außengrenzen minimiert werden. damit Menschen sich erst gar nicht auf den Weg machen, bedarf es auf der einen seite der konsequenten Entmutigung, sich auf den Weg zu machen. Ebenso muss eine ernsthafte Ermutigung, in der Heimat zu bleiben, mit genauso ernsthaften wirtschaftlichen Perspektiven einhergehen. das Paradoxon der Entwicklungshilfe respektive der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit dritte-Welt-ländern liegt darin, dass erst ab einer gewissen wirtschaftlichen leistungskraft eine auswanderung überhaupt in Erwägung gezogen werden kann. die Hilfe zur selbsthilfe muss als Prinzip für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Priorität haben, um fluchtursachen wirksam zu bekämpfen. dabei steht Bildung an erster stelle.

Vor einem halben Jahrhundert äußerte Helmut schmidt den zynisch klingenden satz: „Entwicklungshilfe ist, wenn die armen eines reichen landes den Reichen eines armen landes geld spenden“. Wenn kurzfristige wirtschaftliche austauschinteressen wichtiger sind, als mit finanzieller Macht auch auf „good governance“ einzuwirken, ist diesem satz wenig entgegenzusetzen. Vor dem Hintergrund der demografischen auseinanderentwicklung auf dem afrikanischen und auf dem europäischen Kontinent, der fortschreitenden spreizung zwischen arm und Reich sowie der Krisenherde in vielen ländern dieser Welt braucht es genau dort eine förderung des aufbaus funktionaler Regierungs-, Rechts- und Verwal-

tungssysteme. dazu gehören auch frühwarnsysteme, wann und wo flüchtlingsströme ihren anfang nehmen, um dann auch frühzeitig und konsequent entgegenwirken zu können. Man muss sich fragen: Wie groß muss die Verzweiflung von Menschen sein, die in ein seeuntaugliches Boot oder in einen verriegelten Kastenwagen steigen und ihr leben kriminellen schleppern anvertrauen ..?

die schaffung von Perspektiven bezieht sich nicht nur auf die förderung der wirtschaftlichen Entwicklung im Heimatland. Es müssen verstärkt Möglichkeiten eröffnet werden, um durch Bildung, arbeitsmarktqualifikation und den Erwerb von sprachkenntnissen mit einem regulären Visum zu migrieren und im arbeitsmarkt eines Einwanderungslandes fuß zu fassen. deutschland und Europa brauchen in zunehmender Zahl arbeitskräfte aus dem ausland – auch aus dem fernentlegenen, gleichwohl qualifiziert, motiviert und belastbar. gelingt es, Möglichkeiten zur Migration in den europäischen arbeitsmarkt auszubauen, steckt genau darin die moralische legitimation für eine konsequente Unterbindung von ungeregelten und irregulären Migrationen.

In einem Einwanderungsland fuß zu fassen, geht nicht ohne Integration. Weder die Einheimischen noch die Eingewanderten können zu Integration gezwungen werden. Wohl aber ist von den Einheimischen zu verlangen, dass ihre öffentlichen und zivilgesellschaftlichen organisationen auch Einwanderern offenstehen, während man von Einwanderern erwarten darf, dass sie die sprache des aufnahmelandes lernen, deren grundwerte akzeptieren, geltendes Recht anerkennen und sich nicht in kleinen lokalen gruppierungen vom Rest der gesellschaft abkapseln.

Ein grundsatz steht über allem: Ein Migrant ist zuallererst ein Mensch. seine Würde ist genauso zu achten wie die eines jeden anderen Menschen. die achtung der Würde seines gegenübers offenbart sich in der Wahrung von anstandsregeln. grundlegende anstandsregeln, die in unserem Kulturkreis ausnahmslos für alle gelten, sind nicht in gesetzbüchern niedergeschrieben. anstandsregeln aber sind die Basis für ein gelingendes Miteinander in einem weltoffenen land mit humanen grenzen.

QUEllEN:

• Paul Collier: Exodus. Warum wir die Einwanderung neu regeln müssen. München 2013.

• gerald Knaus 1: Wir und die flüchtlinge. Wien 2022.

• gerald Knaus 2: Welche grenzen brauchen wir? München 2020.

• Massimo livi Bacci: Kurze geschichte der Migration. Berlin 2015.

• asfa Wossen asserate: die neue Völkerwanderung. Berlin 2018.

• Hans Rosling: factfulness. Berlin 2018

• Helmut schmidt: die Mächte der Zukunft. München 2004

• dER sPIEgEl: das geschäft mit der flucht. ausgabe 16. 13.04.2024

• ZEIT oNlINE: Was wirklich hinter den asylzahlen steckt. 24.04.2024

• Bundeszentrale für politische Bildung: www.bpb.de

• www.tagesschau.de: Was hinter dem Ruanda-deal steckt. 23.04.2024

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Aufsehenerregend: der Bentley Bentayga S.

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Der Bentley Bentayga S ist ein Luxus-SUV mit Haltung. Innen wie außen wartet er mit einem auffälligen Design auf. Mit großen 22-Zoll-Rädern und schwarzen Styling-Details sorgt dieses Fahrzeug durch sein markantes Design für Aufsehen. Angetrieben wird es von einem 4,0-Liter-V8-Motor mit Doppelturboaufladung, Sportauspuff und dem optimierten Bentley-Fahrmodus „SportBetrieb“. Vollgepackt mit modernster digitaler Technologie ist dieses Fahrzeug weit mehr als nur ein kühnes Designstatement. Um mehr über den Bentley Bentayga S zu erfahren, setzen Sie sich noch heute mit uns in Verbindung. Überzeugen Sie sich bei einer Probefahrt selbst davon, dass er sich genauso faszinierend fährt, wie er aussieht. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

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HÄTTEN SIE´S GEWUSST?

Hätten Sie gewusst, … … dass der street-art-Künstler Banksy, der uns auch die Inspiration für das Cover des aktuellen ZaP Impuls lieferte, ein Rettungsboot für geflüchtete in Not gestiftet hat? Banksy kontaktierte die deutsche Kapitänin Pia Klemp, die bereits das Kommando der sea-Watch 3 innehatte. Er wollte das geld, das er mit seinen Kunstwerken zum Thema flüchtlingskrise verdiente, auf keinen fall behalten und bot an, ein neues schiff zu finanzieren. Ein weiterer entscheidender Hinweis auf Banksys finanzierung ist das Werk, das das Rettungsboot louise Michel ziert (foto). dadurch wurden die Medien auf das schiff und die Verbindung zu Banksy aufmerksam, nachdem die Planung bis zur ersten Mission geheim gehalten worden war. Von der ersten Rettungsaktion der louise Michel am 22. august 2020 bis zur letzten im März 2023, konnte die Besatzung in Zusammenarbeit mit der Nichtregierungs-

organisation sea Watch mehrere hundert Menschenleben retten. Inzwischen wurde das schiff durch die italienischen Behörden auf lampedusa festgesetzt, da die Crew gegen ein neues gesetz Italiens verstoßen habe. dieses besagt, dass nach einem Rettungseinsatz sofort ein Hafen anzusteuern ist, anstatt mehrere Rettungen hintereinander durchzuführen.

Hätten Sie gewusst, … … dass die meisten Migranten nicht über ozeane, sondern innerhalb ihrer eigenen Regionen migrieren? der großteil der Migration findet tatsächlich auf regionaler Ebene statt. allerdings variiert die internationale Migration immer noch stark. so lebten beispielsweise 69,9 Prozent der europäischen Migranten im Jahr 2020 in einem anderen europäischen land. die Mehrheit der Menschheit lebte im Jahr 2020 (54,9 Prozent) in ihrer Herkunftsregion.

You have to understand, that no one puts their children in a boat unless the water is safer than the land.
Warsan shire (British-somali poet), „Home“

Hätten Sie gewusst, …

… dass Indien nach wie vor das führende Herkunftsland für Migranten aus der ganzen Welt ist? Indien ist seit mehr als einem Jahrhundert eine große Quelle für internationale Migranten. Im Jahr 2020 führten 17,9 Millionen internationale Migranten ihre Herkunft auf Indien zurück, gefolgt von Mexiko mit etwa 11,2 Millionen und Russland mit etwa 10,8 Millionen. allerdings relativiert sich diese absolute Zahl im Verhältnis zur gesamtbevölkerung stark (Indien mit 1.300 Millionen Einwohnern im Verhältnis zu Russland mit 145 Millionen).

Hätten Sie gewusst, …

… dass der anteil der internationalen Migranten an der Bevölkerung ozeaniens größer ist als in jeder anderen Region? Im Jahr 2020 waren 21,4 Prozent aller Einwohner ozeaniens – zu dem australien, Neuseeland und verschiedene pazifische Inselstaaten und Territorien gehören – internationale Migranten. an zweiter stelle nach ozeanien steht die Region Nordamerika mit einem anteil von 15,7 Prozent Migranten an der Bevölkerung und in Europa machen Migranten 11,6 Prozent der Bevölkerung aus. dieser Wert beträgt in allen anderen Weltregionen maximal 2,3 Prozent.

26 ZaP Impuls 2/2024
louise Michel, Hafen von Burriana, März 2021 foto: derPetzi

Hätten Sie gewusst, … … dass die Vereinigten staaten das land mit den meisten Migranten weltweit sind? Mit fast 51 Millionen Migranten liegen die Usa mit großem abstand an der spitze der Welt. deutschland weist mit etwa 15,8 Millionen Migranten den zweithöchsten Wert auf, gefolgt von saudi-arabien mit 13,5 Millionen Einwanderern.

Hätten Sie gewusst, … … dass die Migration in New York City zu einer beeindruckenden sprachenvielfalt führt? über 800 sprachen werden dort gesprochen. Englisch ist zwar die am weitesten verbreitete sprache, in einigen Vierteln wird jedoch bereits mehr spanisch, Chinesisch oder Russisch gesprochen. Ebenfalls präsent sind afrikanische Kru-sprachen.

Hätten Sie gewusst, … … dass bisher angenommen wurde, dass der Homo sapiens afrika vor etwa 60.000 Jahren in einer einzigen Migrationswelle verließ? Neueste forschungen enthüllen jedoch fossilien, die möglicherweise älter sind. Homo sapiens-überreste in süd- und Zentralchina datieren auf 70.000 bis 120.000 Jahre. diese Entdeckungen deuten darauf hin, dass sich unsere Vorfahren bereits vor rund 130.000 Jahren entlang der Küste der arabischen Halbinsel bis nach australien und in den Westpazifik verbreiteten. Eine zweite

ausbreitungswelle ins nördliche Eurasien erfolgte vor etwa 50.000 Jahren. frühere studien gingen von einer einzigen Migration vor 50.000 bis 75.000 Jahren über das Rote Meer aus.

Hätten Sie gewusst, … … dass einige der berühmtesten Persönlichkeiten der Weltgeschichte Migranten waren? arnold schwarzenegger migrierte aus Österreich in die Usa und machte eine Karriere vom Body Builder über filmstar bis zum gouverneur von Kalifornien. der talentierte schauspieler, filmproduzent und stuntman Jackie Chan migrierte von Hongkong in die Usa, der legendäre leadsänger der Band Queen, freddie Mercury, floh von sansibar nach England. albert Einstein wanderte 1932 in die Usa aus, weil der sich in deutschland nicht mehr sicher fühlte. Rund 12 Prozent des lehrkörpers an deutschen Universitäten floh zwischen 1933 und 1945 ins ausland, womit der dramatischste „Brain drain“ der Migrationsgeschichte einherging.

Hätten Sie gewusst, … … dass Einwanderer oder ihre Kinder 45 Prozent der fortune-500-Unternehmen der Usa gründeten, darunter amazon, apple und Tesla? laut dem New american Economy Institut stieg die Zahl seit dem Jahr 2011 von damals 204 auf nun 223. diese Unternehmen erwirtschafteten 2018 einen Umsatz von 16,1 Bil-

lionen dollar. Berühmte Beispiele wie amazon-gründer Jeff Bezos‘ kubanischer adoptivvater und der aus südafrika stammende Tesla-Mitgründer Elon Musk verdeutlichen den Einfluss von Migranten. diese wirtschaftliche Erfolgsgeschichte betont die Vielfalt und Innovation, die Einwanderer in die Usa bringen.

Hätten Sie gewusst, … … dass einige länder den großteil ihres Nationaleinkommens durch Rücküberweisungen von ihren Migranten erhalten? Im Jahr 2022 ist Tadschikistan mit über 50 Prozent das land, welches die höchsten Rücküberweisungen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt empfangen hat. darauf folgen die länder samoa, Kirgistan, gambia und Honduras, die jeweils knapp ein drittel ihres sogenannten Inflows durch Rücküberweisungen erhalten haben. Nach Indien fließt mit 111 Milliarden Usd die höchste absolute Rücküberweisungssumme. das senderland mit den höchsten Rücküberweisungen ist die Usa. Von dort transferieren Einwanderer ganze 79 Milliarden Usd in länder der ganzen Welt. In vielen fällen übersteigt die summe der Rücküberweisungen in die Herkunftsländer die globale Entwicklungshilfe um ein Vielfaches. das zeigt, wie entscheidend diese finanziellen ströme für die wirtschaftliche stabilität und Entwicklung solcher Nationen sind.

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der ochsenfrosch steht in Nahrungskonkurrenz mit heimischen amphibien –und frisst diese manchmal sogar selbst.

Migration invasiver arten und ihre ökologischen und gesundheitlichen auswirkungen von Mia Rohm, studentische Praktikantin im ZaP

einer Welt, die ständig im Wandel ist, migrieren nicht nur Menschen von einem Ort zum anderen, sondern auch Tiere und Pflanzen. Während viele dieser Wanderungen natürliche Phänomene sind, sind einige unerwünschte Gäste – sogenannte invasive Arten – in unsere Ökosysteme eingedrungen und bedrohen nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Gesundheit.

Invasive arten können Pflanzen, Tiere, Pilze oder Mikroorganismen sein, die außerhalb ihrer natürlichen Verbreitungsgebiete eingeführt wurden und sich aggressiv vermehren, oft auf Kosten der einheimischen artenvielfalt und des Ökosystems. sie können durch natürliche Prozesse, wie Wanderungen oder menschliche aktivitäten, z. B. das aussetzen nicht heimischer arten in neue Umgebungen oder den Handel von Waren über grenzen, verbreitet werden. Invasive arten können signifikante ökologische, wirtschaftliche und gesundheitliche schäden verursachen. die direkte Verbindung zwischen der Migration dieser arten und den potenziellen (gesundheits-)Risiken, die sie mit sich bringen, darf daher nicht außer acht gelassen werden.

Eine der offensichtlichsten gesundheitsrisiken ist die ausbreitung von Krankheiten. derzeit rückt die invasive Zeckenart Hyalomma in den fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Ursprünglich stammt die Tropenzecke aus afrika und asien, breitet sich jedoch mittlerweile auch in gemäßigten Regionen wie deutschland aus und birgt damit potenzielle Risiken für Mensch und Tier. Mit ihrer fähigkeit, teilweise tödliche Krankheiten wie das Krim-Kongo-Hämorrhagische fieber oder das fleckfieber zu übertragen, ist eine verstärkte aufklärung und Prävention von entscheidender Bedeutung. Experten sind vor allem über ihre ausbreitung besorgt, da es sich hierbei um eine sogenannte „Jagdzecke“ handelt, die aktiv auf ihre Beute wartet und angreift.

darüber hinaus können invasive Pflanzen und Tiere allergische Reaktionen auslösen oder bestehende gesundheitsprobleme verschlimmern. die Pollen der Beifuß-ambrosia beispielsweise lösen bei Menschen mit allergie schwere Reaktionen und asthmaanfälle aus. die feuerameise verursacht bei Menschen schmerzhafte stiche, die zu allergischen Reaktionen führen können.

28 ZaP Impuls 2/2024 In

In einer ständigen auseinandersetzung mit invasiven arten suchen Wissenschaftler und Umweltschützer nach innovativen lösungen, um die ausbreitung dieser Bedrohungen zu kontrollieren. Ein vielversprechender ansatz ist das Impfen, was darauf abzielt, das Eindringen und die ausbreitung dieser arten zu kontrollieren und weiterhin zu verhindern. solche Impfungen würden nicht nur die individuelle gesundheit schützen, sondern auch das Risiko für die gesamte Bevölkerung verringern. Weitere schutzmaßnahmen sind das Tragen schützender Kleidung, die Verwendung von Insektenschutzmitteln und das regelmäßige überprüfen der Haut auf Insekten wie Zecken oder andere Parasiten.

doch nicht nur Wissenschaftler können einen Beitrag zur Eindämmung leisten. Invasive Pflanzen, wie die lorbeerkirsche, wachsen in vielen deutschen gärten. der immergrüne strauch bildet durch seine dicken Blätter eine blickdichte Hecke, weshalb er in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. diese giftige Pflanze zählt zu den invasiven Neophyten, was bedeutet, dass sich das gewächs schnell verbreitet, die heimische Pflanzenwelt verdrängt und somit die ökologische Vielfalt gefährdet. folglich fehlt es den heimischen Tierarten an Nahrungs- und lebensraummöglichkeiten. die schweiz handelt deshalb bereits und hat ein Verkaufsverbot für die lorbeerkirsche und weitere invasive Pflanzen ausgesprochen. auch in deutschland ist nun die diskussion über ein Verbot aufgekommen. Bei einer Neubepflanzung des eigenen gartens sollte man daher auf alternativen, wie die Hainbuche, zurückgreifen und kann somit selbst einen Beitrag zur Bekämpfung leisten.

generell ist bei dieser Thematik eine ganzheitliche Herangehensweise erforderlich. dies umfasst die stärkung der überwachung und Kontrolle an den grenzen, die förderung von Bildungs- und aufklärungskampagnen über die Risiken invasiver arten sowie die Implementierung wirksamer Managementstrategien zur Eindämmung ihrer ausbreitung. die Verbindung zwischen der Migration von invasiven arten und der menschlichen gesundheit anzuerkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, ist unabdingbar. Um Risiken zu

zwei Meter tief reichen und es einen immensen aufwand verursacht, diese wieder zu entfernen.

minimieren, ist Prävention und aufklärung von entscheidender Bedeutung. so können nicht nur unsere Ökosysteme geschützt, sondern auch die gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen weltweit verbessert werden.

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BUCH TIPP

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine wirft ein grelles Licht auf eine geopolitische Landschaft, die schon länger im Umbruch ist. Der Krieg zeichnet Konturen schärfer, beschleunigt Entwicklungen, zwingt zu radikalem Wandel. Nach seinem Bestseller »Zeitenwende« identifiziert Rüdiger von Fritsch in seinem neuen Buch die Entwicklungslinien der Zukunft – und gibt Antworten auf drängende Fragen: Was kommt nach dem Krieg? Wie wird sich der Konflikt zwischen den USA und China entwickeln? Hat die Globalisierung, so wie wir sie kannten, ein Ende gefunden? Und wie können wir uns als Deutsche und Europäer in dieser Welt im Umbruch behaupten?

„Ein historisch beschlagener Publizist antwortet hier kenntnisreich auf das breite leseinteresse, was die Vorgeschichte des Ukrainekriegs angeht, und stellt szenarien vor, eine künftige Weltordnung nach dem Krieg betreffend.“

frankfurter allgemeine Zeitung

„Rüdiger von fritsch ist einer der gefragtesten Russland-Experten unserer Zeit. Nach seinem Bestseller »Zeitenwende« zeichnet er in »Welt im Umbruch – was kommt nach dem Krieg?« das Bild der Welt, in der wir nach dem Krieg leben werden – und stärkt mit seiner luziden analyse die Zuversicht, dass uns die gestaltung der Zukunft gelingen kann. Hier führt der autor die zentralen Themen des Buches ein. Nur wenige deutsche kennen Wladimir Putin so gut wie er.“ frankfurter Neue Presse

LESEPROBE ........................................

NACHKRIEGSZEIT –VORKRIEGSZEIT

Die Teilung der Welt

Zeitenwende. In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 unterzeichnen in Berlin Vertreter der Wehrmacht die bedingungslose Kapitulation des deutschen Reiches. Noch ist der Zweite Weltkrieg nicht zu Ende; erst mit dem Einsatz zweier atombomben erzwingen die Usa am 2. september auch die Kapitulation Japans.

die Unterzeichnung am 8. Mai war ein eher symbolischer akt. Tatsächlich kapituliert hatte die Wehrmacht tags zuvor, im französischen Reims, gegenüber Vertretern der Westmächte. doch die sowjetunion hatte auf einer Wiederholung in der von ihr eroberten und kontrollierten deutschen Hauptstadt bestanden. der Zeitpunkt, der für die Zeremonie in Karlshorst gewählt worden war, spaltete fortan die Erinnerung an diesen Tag. als die deutschen offiziere ihre Unterschrift unter das dreiseitige Papier setzten, hatte in Moskau bereits der 9. Mai begonnen. aus unserem 8. Mai, dem »Tag der Kapitulation«, wurde über die Jahre der »Tag der Befreiung«. In der sowjetunion spielte das datum zunächst keine herausgehobene Rolle, erst unter Breschnew gewann der 9. Mai als »Tag der Befreiung Europas vom faschismus« an Bedeutung. Nach den feiern zum 50. Jahrestag 1995 wurde der Tag immer eindrucksvoller und pompöser begangen, schließlich als »Tag des sieges« und, so Wladimir Putin 2020, als »heiliges datum«. die gewaltige und opferreiche, am Ende erfolgreiche anstrengung der

Menschen des Riesenreiches wurde zum letzten anknüpfungspunkt, der die Bürger Russlands in stolzer Erinnerung eint. Von den gegenwärtigen Machthabern wird diese Erinnerung dazu genutzt, den Krieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen: Wieder geht es gegen faschisten, und wir müssen zusammenstehen.

Unter Punkt 4 der lediglich aus sechs Punkten bestehenden Urkunde vom 8. Mai heißt es, die Kapitulation präjudiziere keine späteren Bestimmungen, die noch durch die »Vereinten Nationen« getroffen würden. der Begriff, der die Nachkriegsjahrzehnte mitprägen sollte, bezeichnete sowohl die alliierten Mächte, die deutschland niedergerungen hatten, als auch die 50 staaten, die zu diesem Zeitpunkt tagten und im Juni 1945 die organisation gleichen Namens gründeten. Mit besseren Verfahren und stärkeren Instrumenten sollte sie an die stelle des Völkerbundes treten, jener im Ergebnis des Ersten Weltkriegs entstandenen organisation, die es nicht vermocht hatte, Konflikten vorzubeugen, zwischenstaatliche streitigkeiten zu regeln und abkommen zur abrüstung und Rüstungskontrolle zu verabreden.

aus: Rüdiger von fritsch. Welt im Umbruch. Was kommt nach dem Krieg. aufbau, Berlin 2023. s13f.

© aufbau Verlage gmbH & Co. Kg, Berlin 2023

Welt im Umbruch –was kommt nach dem Krieg?

autor: Rüdiger von fritsch Verlag: aufbau

Broschiert: 207 seiten

IsBN-10: 3351042094

IsBN-13: 978-3351042097

„Wieder seziert fritsch klug und klar die lage, diesmal der gesamten Welt, und liefert luzide „Was bisher geschah“ und „Wie es weitergeht“. abermals erweist sich der Ex-diplomat als verlässliche, vernünftige autorität in sachen Russland/Putin/Ukraine und komplexer sachverhalte.“

Viola schenz, süddeutsche Zeitung

„klare analyse“ Münchner Merkur

Rüdiger von Fritsch, geboren 1953 in Siegen, ist ein deutscher Diplomat und Sachbuchautor. Er bereitete die EU-Osterweiterung als Unterhändler in Brüssel vor, war Leiter des Planungsstabes des Bundespräsidenten und Vizepräsident des BND. Von 2010 bis 2014 war er Botschafter in Warschau und von 2014 bis 2019 Botschafter in Moskau. Seit seinem Ruhestand veröffentlicht Rüdiger von Fritsch Analysen zur internationalen Lage, insbesondere zu Russland und dem russischen Überfall auf die Ukraine. Seine Bücher »Russlands Weg«, »Zeitenwende« und »Welt im Umbruch« wurden zu SPIEGEL-Bestsellern.

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BILDUNGS PROJEKT

Fluchtursachenbekämpfung? Bildung!

Ein Plädoyer für Chancen, Perspektiven und Würde am Beispiel der TdKET Ethiopia von Matthias Zimmermann

Niemand kann mir sagen, wie alt das kleine Mädchen ist, das mit ihrer Beweglichkeit, dem Umgang mit Ball und Schläger und dem fortwährenden Lächeln aus der Gruppe der tennisspielenden Kinder heraussticht. Sie selbst kann sich nicht verständigen, keiner der TDKET Kinder oder Betreuer kann sie verstehen. Als Flüchtlingskind aus Tigray, dem Kriegsgebiet im Norden Äthiopiens an der Grenze zu Eritrea, spricht sie eine ganz andere Sprache. Äthiopien, mit einer Bevölkerungszahl von mittlerweile über 120 Millionen Menschen, eines der am stärksten wachsenden Länder der Erde, hat schätzungsweise bis zu 80 Sprachen mit rund 200 Dialekten. Nur wenige davon haben eine entsprechende Schriftsprache entwickelt. Der Vielvölkerstaat am Horn von Afrika vereint ein breites Spektrum unterschiedlicher Ethnien, die einander – mitunter nicht nur sprachlich – völlig fremd sind. „Divide et impera“: Wie seit jeher und überall auf der Welt sind es Herrschaftsinteressen, die auch in Äthiopien danach streben, einen Keil zwischen die Volksgruppen zu treiben. Krieg, Vertreibung und Elend sind die Folge. „Versöhnen statt Spalten“ ist der Gegenentwurf, zu dem gerade der Sport einen Beitrag leisten kann – auch und besonders im ganz Kleinen ..!

die Kinder der TdKET – Mädchen wie Jungen, Muslime wie Christen, seien es Tigray, amharen, oromo oder andere Ethnien – verbindet der Tennissport. Tariku Tesfaye ist der gründer und leiter des Kinderbildungsprojekts inmitten der äthiopischen Metropole, noch viel mehr aber Coach, Mentor und bisweilen Ersatzvater zugleich. dass er das kleine Mädchen – ein Binnenflüchtling, wie man sagt – in sein Projekt aufnimmt und ihr damit ein gefühltes Zuhause gibt, zeichnet ihn aus. die Kinder sind ihm eine Herzensangelegenheit und ihr Tennistalent ihm sehr willkommen. Ihre schulische Entwicklung ist sein täglicher antrieb, ihre Herzensbildung sein Hauptaugenmerk. Ihnen soll die Chance zum aufstieg auf der sozialen leiter eröffnet werden, sicherlich zuerst durch anstrengungsbereitschaft und durchsetzungsvermögen, noch viel mehr aber durch gemeinschaftssinn und anstand.

Wir, der TdKET freundeskreis des fördervereins Bildung durch sport aus deutschland und freunde des lions Club Walldorf astoria, besuchten am letzten februarsamstag Tariku und seine Kinder auf dem gelände des genet Hotels, auf dessen anderthalb(!) Tennisplätzen mit kleinen Neben-

32 ZaP Impuls 2/2024
lernzimmer und Bibliothek der TdKET

räumen das Projekt sein Zuhause hat. das Wiedersehen nach sechs Jahren, in denen neben der Coronapandemie auch politische Umstände einer Äthiopienreise entgegenstanden, ist von unbeschreiblicher Herzlichkeit. aus den Jugendlichen der zweiten Projektgeneration, wie wir sie seit unserem letzten Besuch 2018 in Erinnerung haben, sind junge frauen und Männer geworden. Und vor allem wurden sie zu studierenden, die an verschiedenen Hochschulen und Universitäten addis abebas nach einem akademischen abschluss streben –in technologischen fächern und Informatik, in Marketing,

Management und anderen disziplinen. Wenn man sich die teils elenden lebensumstände vergegenwärtigt, in denen diese jungen Erwachsenen ihre frühe Kindheit verbringen mussten, bevor sie nur durch Zufall zur TdKET gekommen sind, ist das schier unglaublich. disziplin, strebsamkeit und lernwille waren der schlüssel dazu, genauso wie der gemeinschaftssinn und die gegenseitige Wertschätzung auch gegenüber den förderern und die selbstlosigkeit der Projektverantwortlichen.

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allgegenwärtig ist Manfred lautenschläger. Ein Bild des stifters und Projektförderers hat in den lehr- und studierzimmern der TdKET einen festen Platz

Eine der wenigen Mütter, die anlässlich unseres Besuchs zur Hotelanlage gekommen sind, erweist dem äthiopischen und dem deutschen förderkreis ihre dankbarkeit bei einer kleinen Veranstaltung, die Tariku uns zu Ehren organisiert hat. Unter Tränen erzählt sie, dass sie es niemals für möglich gehalten habe, ihren sohn als studenten an einer Universität zu sehen. stolz sei sie und all den förderern emotional tief verbunden: Wir dürfen uns versichert sein, in den gebeten dieser tiefgläubigen Christin unseren Platz zu haben.

allgegenwärtig ist Manfred lautenschläger. Ein Bild des stifters und Projektförderers hat in den lehr- und studierzimmern der TdKET einen festen Platz. Männer mit weißen Haaren genießen in Äthiopien ein hohes ansehen, wie schon der damalige Bundespräsident Heinrich lübke bei seiner ersten Reise ans Horn von afrika im oktober 1964 erleben durfte. Manfred lautenschläger war als die herausragende Persönlichkeit unseres förderkreises im Jahr 2012 persönlich in addis abeba und tief beeindruckt von dem Engagement der Brüder Tesfaye sowie der Präsenz dieser außergewöhnlichen Kinder. seit bald 15 Jahren ist ihm die TdKET eine Herzensangelegenheit – und dabei vor allem der schulische

und akademische fortschritt dieser jungen Menschen, deren schul- und studienstipendien er großzügig und vor allem erfolgreich finanziert. dabei ist es eben nicht allein das geld des Mäzens, wofür die religiösen Eltern der Kinder und Jugendlichen ihre tief empfundene dankbarkeit ausdrücken. Es ist im gleichen Maße die aura, die von seinem Konterfei ausgeht und das signal ausstrahlt, dass da jemand im fernen deutschland seine schützende Hand über ihre familie und über diese besondere gemeinschaft an Tenniskindern hält.

Nicht vergessen werden darf die jahrelange förderung der TdKET durch den Internationalen Tennis Club. alexander Kurucz war in den Jahren seiner Präsidentschaft im IC deutschland eine verlässliche stütze des Projekts und ist es bis heute. Nur dank der großzügigen Zuwendungen der ICMitglieder kamen die Kinder in den genuss einer warmen Mahlzeit pro Tag. der damals schon gebrauchte Kleinbus, den der IC deutschland im Jahre 2012 nach addis abeba transferiert und überbracht hat, fährt übrigens noch immer! ohne diese Transportmöglichkeit wären viele fahrten der Turnierspieler nicht möglich gewesen.

34 ZaP Impuls 2/2024
die lions delegation und freunde der TdKET im Kreise der Tenniskinder im genet Hotel

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die Täfelchen schokolade, Mitbringsel aus deutschland, werden geteilt – selbstverständlich ..!

Und so sind aus der ersten generation der TdKET, seit im Jahre 2002 Tariku Tesfaye gemeinsam mit seinem Bruder desta das äthiopische Tennisbildungsprojekt gestartet hat, nicht nur Tennisspieler in den Nationalteams, sondern auch Hochschulabsolventen hervorgegangen. Viele der Kinder der ersten generation von damals stehen heute als junge akademiker im Beruf und bestreiten ihren lebensunterhalt auf solidem gesellschaftlichem Niveau selbst. dies sind nicht nur Yonas gebre in unserer Tennisakademie Rhein-Neckar oder dinkenesh Tameru in einer internationalen academy in dubai, sondern vor allem auch die jungen Männer und frauen, die sich in Äthiopien ihre soziale Position in einem viel zu knapp bemessenen arbeitsmarkt erarbeitet haben.

arbeitslosigkeit gehört in vielen afrikanischen ländern zum größten sozialen Problem. Zwar wächst die Wirtschaft auf dem „schwarzen Kontinent“ – wie ihn ihre Bewohner selbst bezeichnen. Wer afrika bereist, erkennt unzählige Baumaßnahmen und einen enormen Entwicklungsfortschritt. Jedoch: Bei weitem schneller als die Wirtschaft wächst die Zahl der Menschen. Erwartet wird eine Verdoppelung der Bevölkerungszahl von heute rund 1,25 auf 2,5 Milliarden Menschen

innerhalb des nächsten Vierteljahrhunderts. dabei ist die Bevölkerung schon heute jung. Im Jahre 2050 wird etwa die Hälfte der Äthiopier noch immer unter 23 Jahre alt sein und an der Tür zum ausbildungs- und arbeitsmarkt stehen. auf einen älteren Berufstätigen, der ans Ende seiner beruflichen Karriere angelangt ist und in Rente geht, kommen bis zu acht Berufseinsteiger. das lässt aus arbeitslosigkeit schnell ein gefühl der Perspektivlosigkeit und leere erwachsen. die äthiopische gesellschaft steht vor vielen unbeantworteten Zukunftsfragen. Immer mehr Menschen beantworten diese fragen damit, das land in Richtung Europa zu verlassen. stattdessen aber gibt es nur drei antworten: good governance, faire Handelsbeziehungen und zuallererst: Bildung!

Mit diesem gedanken im Hinterkopf sind wir gäste der TdKET in ihrem Zuhause am genet Hotel. an diesem samstag dürfen wir rund 70 Kinder beobachten, die auf dieser viel zu kleinen Tennisanlage offensichtlich alle ihren Platz finden, hier ihre lauf- und gymnastikübungen machen, dort Bälle schlagen oder am Rand des Courts beisammensitzen, beobachten und geduldig darauf hoffen, endlich dranzukommen. die räumliche Enge zwingt zu geduld und disziplin. Jedoch, davon sind

36 ZaP Impuls 2/2024

wir schnell überzeugt, würde sich weder an der disziplin und Hingabe etwas ändern, hätte man den Raum zur Verfügung, den dieses Projekt dringend bräuchte – und sich tatsächlich längst verdient hätte. Wir stellen uns vor, die Kinder und Jugendlichen der TdKET könnten sich auf drei, vier oder gar fünf Tennisplätzen verteilen, hätten Klassenräume und studierzimmer zur Verfügung und einen eigenen Raum für die tägliche warme Mahlzeit, die das leben dieser Kinder dank der gelder des IC deutschland seit Beginn des äthiopischen Tennisbildungsprojekts verändert. Wir alle sind uns gewiss: Nirgendwo auf dieser Welt wird ein Tennisplatz effizienter, organisierter und wirksamer genutzt als auf diesem kleinen flecken inmitten von addis abeba. die TdKET ist nicht irgendein Projekt oder irgendeine Ngo, sie ist eine beispielgebende Institution im Hinblick darauf, mit wie wenig Ressourcen sich das leben von Kindern fundamental und nachhaltig zum Besseren wandeln lässt. Ich komme um den gedanken nicht umhin, wie klein der Bruchteil des benötigten Investments wäre, wenn man es daran bemisst, was große Hilfsorganisationen in Entwicklungsprojekte investieren, ohne eine derartige Effizienz und einen solch nachhaltigen Erfolg vorweisen zu können. das größte Hindernis für den Erfolg vieler förderprojekte, deren sinnhaftigkeit und Nutzen hier keineswegs pauschal in abrede gestellt werden soll, liegt im Egoismus und in der schamlosen gier Einzelner begründet. Positive Investmentergebnisse jedoch basieren auf Unbestechlichkeit und gemeinsinn.

Im lichte dessen ist es besonders auffallend für uns zu beobachten, was die Kinder mit den kleinen Täfelchen schokolade tun, die wir als Begrüßungsgeschenk verteilen. Bevor auch nur eines der Kinder das Papier zerreißt, um sich die süße überraschung hastig in den Mund zu stecken, wird erst zunächst fragend nach links und rechts geschaut: Haben die anderen auch was bekommen? Ist genug für alle da? Und so wird erst mal lebhaft geteilt. Bekommt ein Kind durch Zu-

fall ein zweites stückchen in die Hände, wird genau darauf geachtet, dass dieses an jemanden weitergegeben wird, der bis dahin leer ausging.

gleiches sehen wir beim gang ans Büfett, das für uns Besucher gerichtet wurde und zu dem auch die Kinder gerne eingeladen sind. Hereingeführt durch die älteren Jugendlichen stellen sich die Kinder artig in die Reihe und nehmen sich drei stücke, nicht mehr. Und so essen wir alle gemeinsam. Mit dem Tellerchen auf dem schoß sitzen sie auf Plastikstühlen in unserer gemeinschaft und stillen ihren Hunger –dieses zehrende gefühl, das sie nicht selten begleitet. das sind die Momente, in denen uns bewusst wird, was dieses Projekt für die sozialisation und die Bildung der Kinder bedeutet – und welche grandiose Erziehungsarbeit von Tariku, seinen Trainern und Pädagogen tagtäglich geleistet wird.

das ist es, was wir – die immerhin vierzehnköpfige delegation aus deutschland – an diesem samstagvormittag in anschaulicher Weise lernen: Während viele Entwicklungsprojekte unter dem schlagwort „fluchtursachenbekämpfung“ daherkommen, geht es doch tatsächlich um nicht mehr und nicht weniger als um ein leben unter seinesgleichen, in einer Umgebung, die man Heimat nennt und um Würde, die mit dem gefühl einhergeht, sich ein auskömmliches dasein selbst verdient zu haben. damit das gelingt, haben diese Kinder und Jugendlichen gelernt, diszipliniert zu arbeiten, mit anderen zu teilen und jede Bildungschance zu nutzen, die sich ihnen bietet. Was hoffen wir, wenn wir irgendwann in dieses wunderbare land, in diese außergewöhnlich lebendige stadt und zu diesen beeindruckenden Menschen wiederkommen werden? dass es noch da sein wird, dieses Chancenreich, diese besondere Bildungsoase und dieser sozialisationsort –also all das, was Tariku und seine TdKET so vielen Kindern Tag für Tag aufs Neue eröffnet: www.tdket.org

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KOLUMNE

Gesundheitsverständnis im Wandel

Teil 2: das biopsychosoziale Krankheitsmodell von franziska simonis und stefan oettlein, ZaP gesundheit & fitness

Der erste Teil dieser Kolumne (siehe ZAP Impuls 1/2024) machte bereits deutlich, dass sich unser Verständnis von Gesundheit und Krankheit im Laufe der Zeit wandelt. In diesem Beitrag werfen wir den Blick auf das biopsychosoziale Krankheitsmodell, das eine ganz andere Sichtweise einnimmt als das biomedizinische Modell.

Im gegensatz zu dem pathologisch geprägten Blick des biomedizinischen Modells steht die salutogenetische sichtweise. der Begriff der salutogenese (salus = gesund; genese = Entstehung) wurde vom gesundheitswissenschaftler antonovsky geprägt, der sich besonders mit folgenden fragen auseinandergesetzt hat: Wie entsteht gesundheit? Und wie kommt es dazu, dass Menschen trotz bestimmter Risiken und spezifischer stressoren gesund bleiben können? der fokus dieser Herangehensweise liegt nicht primär auf der Entstehung von Krankheit und der genesung bereits erkrankter Personen. Vielmehr geht es darum herauszufinden, welche faktoren einen Menschen gesund erhalten, um diese wiederum auszubauen und zu unterstützen.

Allgemeine Widerstandsressourcen: - Psychosozial Materielle Ressourcen, Wissen, Bewältigungsstrategien, soziale Unterstützung etc. - genetischkonstitutionell

Lebenserfahrung

Konsistenz, Teilhabe, Balance zwischen über- und Unterforderung

Kohärenzgefühl Verstehbarkeit, Bewältigbarkeit, sinnhaftigkeit

Spannungszustand

Erfolgreiche Bewältigung

Erfolglose Bewältigung

Stress

Gesundheitskontinuum

Krankheitskontinuum

Mögliche Stressoren - Psychosozial - Physikalisch/ Biochemisch

Modell der Salutogenese von Antonovsky

38 ZaP Impuls 2/2024
soziokultureller und historischer Kontext

antonovskys Modell lässt sich grundsätzlich durch vier Komponenten und deren Wechselwirkungen untereinander erklären.

1. Gesundheit-Krankheit-Kontinuum: der Begriff der gesundheit steht nicht im gegensatz zur Krankheit. Vielmehr ist in diesem Modell das Verständnis eines gesundheitKrankheit-Kontinuums vorhanden. Es herrscht keine dichotome Einteilung zwischen gesund oder krank, wie es im biomedizinischen Modell der fall ist. das Kontinuum bietet die Möglichkeit die Menschen in ihrem individuellen gesundheitsstatus und in der Bewegung zwischen den Polen der absoluten gesundheit und der absoluten Krankheit zu lokalisieren. so können beispielsweise auch chronisch erkrankte Personen in ihrer gesundheit wahrgenommen werden.

2. Stressoren: laut antonovsky beeinflussen verschiedene formen von stressoren die gesundheit. Psychosoziale, physikalische oder biochemische stressoren wie belastende lebensereignisse, arbeitsbelastungen oder Bakterien wirken

auf das Individuum ein und lösen einen spannungszustand aus, der ganz individuell verarbeitet wird. Je nach persönlicher Einschätzung der stressoren und art der Bewältigungsversuche – auch „coping“ genannt – haben die stressoren unterschiedliche auswirkungen. In der salutogenetischen sichtweise werden stressoren daher nicht zwangsläufig als negativ angesehen, sondern können nach erfolgreicher Bewältigung auch zu einer positiven Verschiebung auf dem gesundheits-Krankheits-Kontinuum beitragen. Werden die stressoren jedoch nicht erfolgreich bewältigt, kommt es zu einem spannungszustand, der zu einer Verschiebung in Richtung Krankheit führt. da stressoren nie völlig verhindert werden können, stellt antonovsky die Bedeutung angemessener und funktionierender Bewältigungsstrategien heraus.

3. Widerstandsressourcen: sie umfassen die genetischen, konstitutionellen und psychosozialen Merkmale einer Person, gruppe oder Umwelt. diese Ressourcen helfen dabei, die aufkommenden Belastungen (stressoren) besser bewältigen zu können

und somit auf dem Kontinuum in den Bereich der gesundheit zu gelangen. Besonders die veränderbaren aspekte sind interessant. dazu gehören Merkmale (Wissen), präventive Einstellungen und Eigenschaften (selbstwertgefühl) und körperlich-konstitutionelle Charakteristiken. auch aspekte des sozialen und gesellschaftlichen Umfelds, wie z. B. eine gute soziale Einbindung oder materielle Ressourcen, können stabilität geben. generell vermitteln vorhandene Widerstandsressourcen Konsistenz, ermöglichen soziale Teilhabe und stellen ein gleichgewicht zwischen über- und Unterforderung ein.

4. Kohärenzgefühl („sense of coherence“): dieses bezeichnet als schlüsselkonzept der salutogenese eine tiefe überzeugung und Zuversicht einer Person darin, dass ihr leben verstehbar, sinnvoll und zu bewältigen ist. Personen mit höherem Kohärenzgefühl können deswegen besser mit stressoren umgehen und bewegen sich auf dem Kontinuum eher in Richtung der gesundheit als Menschen mit geringerem Kohärenzgefühl.

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PSYCHO

z. B. Verhalten, Kognition, Einstellungen, Erwartungen, Emotionen, stressoren, Bewältigung

KRANKHEIT

BIO z. B. Viren, Bakterien, genetische disposition, Verletzung

die salutogenese stellt somit eine Komponente dar, welche den präventiven aspekt beinhaltet und für Theorie, forschung und Praxis der gesundheitsversorgung eine große Rolle spielt. das biopsychosoziale Modell betrachtet den Menschen ganzheitlich als körperlichseelisches Wesen in seiner Umwelt.

Zur Bewertung eines Zustands werden daher unterschiedliche faktoren hinzugezogen. Zu ihnen gehört die persönliche Wahrnehmung, die besonders bei einem arztbesuch eine große Rolle spielt. Hier erfolgt die Beschreibung der Krankheit meist zuerst mündlich, wonach die körperliche Untersuchung ausgerichtet wird. Während sich der eine bei leichtem fieber schon sterbenskrank fühlt, bemerkt ein anderer die erhöhte Temperatur noch nicht einmal. dabei spielt nicht nur der Einfluss des geschlechts eine Rolle, sondern auch die psychischen Voraussetzungen.

als Einflussfaktor wird ebenfalls berücksichtigt, wie der Mensch sozial und ökonomisch eingebunden ist. geht der Mensch schnell zum arzt, weil dieser leicht und problemlos zur Verfügung steht oder nimmt er einen größeren schmerz in Kauf, weil in seinem Umfeld keine ärztliche Versorgung vorhanden ist oder er sich diese nicht leisten kann?

SOZIAL

z. B. sozioökonomischer status, soziale Netzwerke inkl. arbeits-, Wohn-, und lebensverhältnisse

so stellt man fest, dass es sich bei der Heilung einer Krankheit nicht nur um die Beseitigung eines reinen biochemischen defektes handeln kann, wie bei dem biomedizinischen Krankheitsmodell angenommen wird, denn es findet eine Wechselwirkung zwischen dem Krankheitserleben des Patienten und den physischen Prozessen statt.

für eine optimale genesung ist der soziale status, die körperliche, psychologische, kulturelle und wirtschaftliche Voraussetzung mitverantwortlich.

Yoga Präventionskurse

am biopsychosozialen Modell und am Konzept der salutogenese setzen auch unsere Yoga-Präventionskurse an, die die Verbindung von Körper, geist und seele miteinander vereinen. aus sicht des Yoga besteht der Mensch aus drei Körpern. Hier liegen die Beziehung und die Wechselwirkungen zwischen Körper, Energie, Emotion, Psyche und gedanken begründet.

der bekannteste Körper ist der physische, grobstoffliche Körper, sthula sharira genannt. dieser Körper ist aus Nahrung entstanden.

die Energien (Prana) des Körpers befinden sich im feinstofflichen Körper, dem sukshma sharira. die Energien werden

durch die Energiekanäle, die Nadis, ge lenkt und in den Energiezentren, den Chakren, gespeichert. Jedes Energie-, gefühls- und gedankenempfinden des Menschen findet in der sukshma statt und wird auch als aura des Men schen bezeichnet.

der dritte Köper ist der Kausalkörper, Karana sharira. In diesem Ursachenkörper befindet sich das Karma, also alle aufgaben, die noch kommen werden. der Kausalkörper ist somit die lage des Menschseins, aber jenseits von Raum und Zeit wie wir es kennen. Er ist dann erfahrbar, wenn wir unseren so sehr zur Ruhe bringen, dass wir nicht mehr denken und nicht mehr in Emoti onen sind. Er wird erfahrbar durch Yoga und Meditation.

die drei Körper sind miteinander verbun den und beeinflussen sich wechselseitig. Was können wir nun daraus lernen? Es ist wichtig, sich nicht nur auf die körper lichen Beschwerden zu fokussieren, son dern auch die Vielzahl weiterer zu berücksichtigen. Man muss den Men schen als ganzes betrachten, was nur mit ausreichend zeitlicher Betreuung möglich ist. Im Zentrum aktiver Prävention nehmen wir uns die Zeit auf jeden Kunden intensiv einzugehen und ihm somit präventiv wie kurativ auf allen Ebenen eine positive Wirkung zu vermitteln.

40 ZaP Impuls 2/2024

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Neue ZPP-zertifizierte Präventionskurse

Mitte april ging wieder eine neue Reihe der ZaP Präventionskurse an den start. Wir freuen uns, dass dank der arbeit von stefan oettlein nun noch mehr ZPP-zertifizierte und krankenkassengeförderte Kurse stattfinden können. Ergänzt werden konnten die Yoga-Kurse am Morgen durch einen weiteren Yogakurs am abend und einen Rückenfit-Kurs. Beide Kurse sind angebote unseres gesundheitspartners, der aoK und werden von uns durchgeführt. für aoK-Mitglieder ist die Teilnahme kostenfrei. Natürlich sind aber alle Kurse offen für Mitglieder jeder Krankenkasse. die Kurse bestehen in der Regel aus acht aufeinanderfolgenden Terminen und starten in Zukunft in regelmäßigen abständen. Weitere Informationen finden sie dazu auf unserer Internetseite unter „(Erkrankungsspezifische) Trainingsund Präventionsprogramme“.

Regeln im ZAP Fitnessbereich

durch eine desinfektion der Kontaktflächen der geräte nach Ihrer Nutzung unterstützen sie uns dabei, dass der fitnessbereich auch weiterhin für alle ein ort zur gesundheitserhaltung ist.

aus hygienischen gründen möchten wir sie daran erinnern, weiterhin die von uns bereitgestellten grünen Tücher im ZaP gesundheit & fitness zu verwenden.

Bitte geben sie das Tuch nach Ihrem Training an den vorgesehenen Wäschekörben am Empfang oder bei den Umkleiden zurück, damit wir es beim nächsten Mal wieder frisch gewaschen für sie parat haben. Vielen dank!

Vitamin D-Test im ZAP

ab sofort bietet sich Ihnen im ZaP die Möglichkeit, die Vitamin d-Konzentration in Ihrem Körper messen zu lassen.

Vitamin d wird von nahezu allen Körperzellen benötigt, um angemessen arbeiten zu können. In deutschland haben rund 60 Prozent der Erwachsenen keinen optimalen Vitamin d-spiegel. die durch einen Mangel verursachten gesundheitsrisiken sind weitaus schwerwiegender als früher angenommen: osteoporose, Herz-Kreislauf-Krankheiten, diabetes, depressionen und alzheimer sind nur Beispiele für die Vielzahl der durch Vitamin d-Mangel begünstigten Krankheiten. deswegen gilt die Bestimmung des Vitamin d-spiegels als wichtiger diagnostischer Test und grundvoraussetzung für eine Verbesserung der Knochengesundheit als auch der allgemeinen gesundheit und des Wohlbefindens.

Unsere Mitarbeiterin Barbara Bayerlein führt die schnelltests jeden freitagvormittag durch. durch eine auswertung vor ort erhalten sie das Ergebnis schon innerhalb von 15 Minuten. der Test benötigt nur wenige Tropfen Blut und ist eine zeit- und kostensparende alter-native zur Testung beim arzt. sprechen sie uns gerne darauf an.

42 ZaP Impuls 2/2024

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Weitere Informationen finden Sie in der Auslage im Zentrum Aktiver Prävention oder unter www.gchl.de

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Männergesundheit

Mehr sicherheit, Präzision und Komfort bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen im Rahmen von Potenzstörungen, gutartigen Prostatavergrößerungen und Prostatakarzinomen von dr. Tobias Wagner, Zentrum für Urologie Wiesloch-sinsheim-Walldorf

Potenzstörungen, sowie gutartige und bösartige Veränderungen der Prostata betreffen eine Vielzahl der Männer in Deutschland und gehören zu den häufigsten Gründen einen Urologen aufzusuchen.

Rund 40 Prozent der über 50-Jährigen, entwickeln behandlungsbedürftige Beschwerden des unteren Harntrakts, ausgelöst durch eine gutartige Vergrößerung der Prostata.

aber auch bösartige Tumorerkrankungen kommen häufig vor. das Prostatakarzinom ist sogar die häufigste Tumorerkrankung des Mannes. 2021 gab es 65.820 Neuerkrankungen in deutschland.

Ebenso sind Potenzstörungen weit in der männlichen Bevölkerung verbreitet. Ca. 19 Prozent der sexuell aktiven Männer berichten über eine erektile dysfunktion, es ist jedoch von einer vielfach höheren dunkelziffer auszugehen.

Nach wie vor stellen sich jedoch prozentual nur wenige Erkrankte beim Urologen vor. die Problematik ist für viele Männer nach wie vor mit scham und Vorbehalten behaftet und die Vorstellung von einer urologischen Untersuchung sowie

den Therapiemöglichkeiten, entspricht häufig nicht mehr der Realität des aktuellen medizinischen standes.

Ein frühzeitig erkanntes Prostatakarzinom ist heilbar. die Therapiemöglichkeiten sind breit aufgestellt und gehen nicht mehr automatisch mit Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Potenzstörungen einher. Eine Prostatahyperplasie kann sowohl medikamentös als auch operativ, dabei fast immer minimalinvasiv, behandelt werden. Bei Potenzproblemen sind vielfältige und gut verträgliche, medikamentöse und physikalische Therapien einsetzbar, um die Erektionsfähigkeit zu unterstützen und wiederherzustellen.

Im folgenden möchte ich Ihnen einen kurzen überblick geben, nicht nur über die symptome der häufigsten urologischen Erkrankungen, sondern auch über die neuesten Technologien.

BPH (Benigne Prostatahyperplasie –die gutartige Vergrößerung der Prostata)

Eine gutartige Vergrößerung der Prostata betrifft die Mehrzahl der Männer bei steigender Inzidenz im höheren lebensalter. auftretende Beschwerden werden häufig unter dem englischen akronym

lUTs (lower Urinary Tract symptoms) zusammengefasst. damit werden sowohl obstruktive als auch irritative Beschwerden, die während der Blasenfüllung- und Entleerung auftreten, beschrieben.

Typische symptome sind häufiges Wasserlassen, starker Harndrang, nächtliches Wasserlassen, unregelmäßiger und schwacher Harnstrahl, das gefühl der unvollständigen Blasenentleerung, Nachträufeln, sowie das Pressen beim Wasserlassen.

die diagnosestellung erfolgt klinisch durch gezielte Befragung, fragebögen, die körperliche Untersuchung, urologische Ultraschalluntersuchungen und Harnstrahlmessungen.

Unbehandelt kann eine Prostatahyperplasie zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Harnwegsinfektionen, Blutungen, Harnverhalte, schädigungen der Blasenwand, Harnblasensteine und im späten stadium eine Harnstauung mit Nierenversagen sind mögliche folgen.

Therapeutisch kommen medikamentöse und operative Behandlungsansätze, mittlerweile fast ausschließlich mit minimalinvasivem Charakter zum Einsatz.

44 ZaP Impuls 2/2024
EXPERTEN RAT

die verbreitetste operation einer gutartigen Prostatavergrößerung war und ist die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P). der Eingriff wird minimalinvasiv über die Harnröhre durchgeführt. Ist das Prostatavolumen zu groß, kommen laserverfahren zum Einsatz, die mittlerweile die offenen operationen fast vollständig ablösen.

Neben diesen klassischen Therapieverfahren ergänzen mittlerweile jedoch auch viele neuartige Therapieansätze das Behandlungsspektrum.

Einer davon ist die konvektive Wasserdampfablation der Prostata, welche unter dem Namen Rezum-Therapie angeboten wird. Hierbei wird die Prostata durch Wasserdampfenergie minimalinvasiv über die Harnröhre verkleinert. Ein Verfahren welches wir in unserer Praxis anwenden um eine schonende und komplikationsarme Therapieform der BPH anbieten zu können.

Prostatakrebs das Prostatakarzinom ist wie bereits erwähnt der häufigste Tumor des Mannes in deutschland. aufgrund der Häufigkeit und der einfachen durchführbarkeit gibt es eine konsequente Vorsorgeempfehlung. diese umfasst als Basisdiagnostik die digital rektale Untersuchung, ggf. ergänzt durch eine Bestimmung des Prostatatumormarkers (Psa-Wert / Prostataspezifisches antigen) im Blut und einen speziellen Prostataultraschall.

Bei Verdacht auf ein Prostatakarzinom sollte die weitere abklärung vorzugsweise mittels multiparametrischer MRT-Untersuchung der Prostata (mpMRT), und falls notwendig, folgender gewebeentnahmen (Prostatastanzbiopsie) erfolgen. die Biopsie kann durch den Enddarm (transrektal) oder durch den dammbereich (transperineal) erfolgen.

der Vorteil einer vorherigen mpMRT Untersuchung besteht zum einen in der Vorhersagbarkeit der Wahrscheinlichkeit des Vorliegens eines Prostatakarzinoms und zum anderen in der genauen lokalisation des verdächtigen areals. Wenn ein MRT vorliegt, kann die Biopsie durch das MRT gesteuert und damit gezielter erfolgen. Moderne Ultraschallgeräte und KI-gesteuerte software werden hierbei mittlerweile zur Planung und durchführung dieser Prostatabiopsien angewandt. MRT fusionsgesteuerte Biopsien

Ich möchte Ihnen in meinem Vortag am 06.11.2024 – im Rahmen der Vortragsreihe ZAP Gesundheitslinien – nicht nur die Symptome der häufigsten urologischen Erkrankungen, sondern auch die neuesten Technologien, von denen wir viele in unseren Praxen anbieten können, näherbringen. Ich freue mich darauf Ihnen Ihre Fragen rund um den Bereich der Männergesundheit zu beantworten und hoffe auf einen regen Austausch.

bieten wir in unseren Praxen an, um den modernsten standards der verfügbaren Verfahren und diagnostikmöglichkeiten gerecht zu werden.

Erektile Dysfunktion

Eine dauerhafte oder auch vorübergehende erektile dysfunktion (Potenzstörung) kann in jedem alter auftreten, die Ursachen sind dabei sehr verschieden.

Neben ungesunder lebensführung, dem Rauchen und erhöhtem stressaufkommen können insbesondere gefäßerkrankungen zu einer Potenzverschlechterung beitragen.

Eine gesunde lebensführung, gewichtsverlust und sport können hierbei zu einer Verbesserung der Beschwerden führen.

Weitere Behandlungen sind vielfältig, die Basis bilden meist potenzfördernde Medikamente, die sogenannten Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (PdE-5Hemmer). aber auch Penispumpen- und Ringe, Medikamente in gelform bis hin zu Injektionstherapien in die schwellkörper kommen zum Einsatz.

Eine weitere moderne und nebenwirkungsfreie Therapie ist die Extrakorporale stoßwellentherapie (EsWT). Hierbei werden hochfrequente stoßwellen auf die schwellkörper appliziert, um eine Neubildung von gefäßen anzuregen und damit eine Verbesserung der Penisdurchblutung und hierdurch der Erektionen zu erreichen.

Zentrum für Urologie Wiesloch • Sinsheim • Walldorf

Dr. med. Samet Sözeri I Dr. med. Peter Firek

Dr. med. Svea Leendertz I Dr. med. Marcus Henrici Dr. med. Tobias Wagner

E-Mail: info@zf-urologie.de

Internet: www.zf-urologie.de

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THERAPEUTEN RAT

Training in der Schwangerschaft

Wiekann ich mich während der Schwangerschaft sicher und gesund bewegen? Diese Frage stellen sich nicht nur Athletinnen, die sich in der Schwangerschaft befinden, sondern auch Frauen, die sich aufgrund ihrer Schwangerschaft mehr mit dem Thema Gesundheit auseinandersetzen.

Dieser Beitrag soll über das Thema Training in der Schwangerschaft mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Empfehlungen aufklären und somit schwangeren Frauen und ihren Partnern oder Partnerinnen mehr Sicherheit über dieses Thema geben.

Entgegen unzähliger Mythen, die über das Thema existieren, ist Training in der schwangerschaft nicht nur NICHT schädlich für die Mutter und das Kind, sondern kann sich sogar sehr positiv auf den schwangeren Körper und das Ungeborene auswirken. Neben den bekannten positiven Effekten wie der Risikoreduktion für kardiovaskuläre Erkrankungen, diabetes oder übergewicht wirkt sich sportliche aktivität auch auf das körperliche und seelische Wohlbefinden der schwangeren aus, was wiederum einen positiven Einfluss auf einen unkomplizierten geburts- und Wochenbettverlauf sowie die gesundheit des Neugeborenen hat.

außerdem senkt Training in der schwangerschaft das Risiko für schwangerschaftsdiabetes, Präeklampsie (schwangerschaftsvergiftung), frühgeburtlichkeit, Kaiserschnitte, Rückenschmerzen, Thrombose und Krampfaderbildung.

Um zu verstehen, wie ein Training in der schwangerschaft aussehen sollte, klären wir zuerst einmal die körperlichen Veränderungen im laufe der schwangerschaft. Innerhalb der 40 Wochen passt sich der Körper an die physiologische gewichtszunahme von 10 bis 16 Kilogramm an. aufgrund der hormonellen Veränderungen werden strukturen wie sehnen und Bänder weicher, was sich beispielsweise in der sprunggelenksstabilität oder in form von Rückenschmerzen bemerkbar machen kann.

In den ersten drei schwangerschaftsmonaten haben viele aufgrund der Hormone hCg und gfd15 Beschwerden wie übelkeit, Erbrechen, stimmungsschwankungen oder Müdigkeit. Um den wachsenden fetus zu ernähren, erhöht sich die Blutmenge der Mutter, wodurch das Herz schneller schlägt und es zu schnellerer Erschöpfung bei Belastung kommen kann. durch die erhöhte Menge von Östrogen und Progesteron kann es zu Wassereinlagerungen und entspannterer Muskulatur kommen.

Im zweiten Trimester wird das hCg weniger, dadurch nehmen die Komplikationen der ersten Monate häufig ab, die Mütter fühlen sich besser und der sport kann häufig intensiviert werden. Im dritten Trimester bereitet sich der Körper auf die geburt vor, es kommt zu einer deutlichen gewichtszunahme und die Bänder und sehnen werden flexibler. gerade in dieser Zeit ist es wichtig durch Krafttraining die Belastbarkeit und stabilität der gelenke zu erhöhen. Bei all diesen Ver-

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anfangs- und Endpostion Kniebeuge mit Box (Variante mit Miniband)

änderungen des Körpers ist es elementar, aktiv zu sein, da die Belastung auf den Körper im laufe der schwangerschaft immer höher wird und man mittels Training die Belastbarkeit an die neuen anforderungen anpasst. auch während der Entbindung und danach kann eine gute Muskulatur helfen den neuen alltag gestärkt zu absolvieren.

Natürlich gibt es auch einige ausnahmen in denen sport Tabu ist und die schwangeren körperliche Ruhe einhalten müssen.

durchführung Kniebeuge mit Box (Variante mit Miniband)

Es ist daher wichtig Risikofaktoren oder Risikoschwangerschaften zu Beginn zu erkennen. Zu nennen sind hier beispielsweise das alter (40+), manche Nebenerkrankungen wie diabetes Typ 1, Epilepsie oder Komplikationen, die im Verlauf der schwangerschaft auftreten können (z. B. zervikale Insuffizienz, übermäßige Hitze, uterale Wachstumseinschränkungen). diese faktoren sollten von der behandelnden frauenärztin/ dem behandelnden frauenarzt ausgeschlossen werden.

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oben: anfangs- und Endpostion Hüftbrücke (Variante mit Miniband), unten: durchführung

links: anfangsund Endpostion step ups, unten: durchführung

Trainingsempfehlungen die Trainingsempfehlungen in der schwangerschaft sind sehr individuell und abhängig von vielen faktoren wie alter, Trainingserfahrung, sportart, BMI, Vorerkrankungen, Beschwerden und der fürs Training verfügbaren Zeit. Um die größtmögliche sicherheit für die Mutter und das Ungeborene zu gewährleisten, sollten darum nicht allen die gleichen Empfehlungen gegeben werden. Im besten fall werden diese faktoren über eine anamnese oder einen fragebogen zu Beginn erfasst, um den individuellen Trainingstyp zu bestimmen.

grundsätzlich sollte man alle Risikosportarten bis nach der schwangerschaft pausieren. dazu gehören Kontaktsportarten (fußball, Basketball, Rugby, Kampfsport usw.) und sportarten mit sturzrisiko oder gegenständen, die auf den Bauch oder die gebärmutter fallen könnten (Tennis, squash, Klettern usw.) sowie (apnoe-)Tauchen.

Bedenkenlos und meist ohne Modifikation können sportarten wie schwimmen, Radergometer, Krafttraining an geräten und einige übungen mit Körpereigengewicht durchgeführt werden. Einige andere sportarten müssen modifiziert werden. so sollten beispielsweise Kraftsportlerinnen ohne gewichthebergurt trainieren und je nach Bauchumfang müssen übungen mit der Zeit variiert werden.

die Intensität des Trainings sollte zur sicherheit, vor allem bei nicht trainierten Personen, überwacht werden. der Puls sollte nicht über 160 bis 170 bpm und der Blutdruck nicht über 140/80 ansteigen. dazu eignen sich fitnesstracker oder Pulsgurte. Man kann das anstrengungsempfinden aber auch auf einer skala von 1 bis 10 bewerten, welches dann bei maximal 7 bis 8 von 10 sein sollte.

Es gibt einige grundübungen, die für die meisten, auch ohne Trainingserfahrung, sicher durchzuführen sind. dazu gehören Kniebeugen auf eine Box (optional mit Miniband um die Knie), Hüftheben oder Hüftbrücke (optional mit Miniband um die Knie), seitliche Miniband-Walks, Ruderzüge mit Widerstandsband (vorgebeugt oder stehend), step-ups auf einer Box oder stufen und überkopfdrücken mit Widerstandsband. die dosierung ist hier je nach Trainingszustand zu wählen.

Ein individueller Trainingsplan bietet hier die Vorteile, dass er an persönliche Bedürfnisse und Risikofaktoren angepasst ist, zur aufrechterhaltung der Motivation beitragen kann und der fortschritt im laufe der Zeit berücksichtigt werden kann, was zu mehr Effektivität beiträgt.

fakt ist, Training in der schwangerschaft ist nicht nur sicher, sondern auch äußerst vorteilhaft für Mutter und Kind. Mit den richtigen Informationen und Empfehlungen kann Training in der schwangerschaft somit zu einem positiven und bereichernden Erlebnis für alle werdenden Mütter werden.

Wenn sie gerade schwanger sind oder eine schwangerschaft planen, können sie sich für eine Beratung oder die Erstellung bzw. Modifikation eines auf sie zugeschnittenen Trainingsplans bei mir per E-Mail an saile@zap-nussloch.de melden.

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VERMÖGENSVERWALTUNG

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Muskeltraining im sommer

Warum Muskeltraining wichtig ist und wie sie es schaffen, trotz warmer Temperaturen regelmäßig zu trainieren von daniela Völker, ZaP gesundheit & fitness

Die Sonne scheint, die Tage werden länger und die warmen Temperaturen locken uns nach draußen. Wandern, Radfahren, Schwimmen – die Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten im Freien sind vielfältig. Das lässt die Motivation bei manchen für ihr Training im Fitness- und Gesundheitsstudio schwinden. Doch wer im Sommer vermehrt auf Outdoor-Sport setzt, sollte das Muskeltraining trotzdem nicht vernachlässigen.

Warum regelmäßiges Muskeltraining wichtig für Ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist: Unsere Muskulatur ist eines der vielseitigsten organe unseres Körpers. aber bereits ab dem 30. lebensjahr müssen wir, bedingt durch den natürlichen alterungsprozess, mit einer abnahme der leistungsfähigkeit von ca. 0,5 bis 1,5 Prozent pro lebensjahr rechnen – sofern wir keine gezielten Maßnahmen dagegen ergreifen. Wohldosiertes Muskeltraining ist dabei ein entscheidender faktor, der dafür sorgt, Muskelkraft und Muskelmasse zu erhalten oder gar aufzubauen. aktivitäten wie spazieren, Joggen, Radfahren oder schwimmen bauen zwar die ausdauer auf, aber ohne Krafttraining kann es zum abbau der Muskelmasse kommen. dies kann wiederum zu einem trägeren stoffwechsel und einer negativen Veränderung der Körperform führen. davon abgesehen wirkt sich ein wohldosiertes Krafttraining aber auch positiv auf das Herz-Kreislauf-system aus, senkt den Blutdruck und verbessert die Blutzuckerkontrolle. außerdem stärkt es das Immunsystem und macht sie weniger anfällig für Krankheiten. darüber hinaus trägt eine gut trainierte Muskulatur auch zur Knochengesundheit bei, stabilisiert die gelenke und beugt so Verletzungen vor, die durch die erhöhte Beanspruchung bei outdoor-aktivitäten entstehen können. grundsätzlich bildet eine starke Muskulatur die Basis für eine gute leistung für alle sportarten. Muskeltraining verbessert nämlich Kraft, schnelligkeit und Koordination, was sich nicht nur beim sport, sondern auch im alltag bemerkbar macht. schlussendlich hat Krafttraining einen positiven Einfluss auf das gesamte Wohlbefinden und die selbstwahrnehmung. Es kann stress abbauen, die stimmung verbessern, das selbstwertgefühl stärken und sogar angstzustände abbauen. Ebenfalls kann es zu einem verbesserten schlaf beitragen.

Es gibt also viele gute gründe, die dafürsprechen, dass sie Ihr Muskeltraining durchgängig beibehalten. Mit ein paar Tricks und Kniffen lässt sich der innere schweinehund auch im sommer besiegen und die Regelmäßigkeit beim Training

aufrechterhalten. denn dies ist der schlüssel zum Erfolg, wenn es um leistungsfähigkeit, fitness und gesundheit geht. Muskeln werden nicht in einem sprint, sondern in einem Marathon aufgebaut. Regelmäßiges Training stimuliert den Muskelaufbau und sorgt dafür, dass die mühsam erarbeiteten Erfolge nicht wieder verloren gehen. Nur wer seinen Körper kontinuierlich fordert, kann Muskeln aufbauen, fett abbauen, seine ausdauer verbessern und damit seiner gesundheit etwas gutes tun. Wer im sommer pausiert, riskiert, dass die mühsam erarbeiteten fortschritte verloren gehen.

Wie Sie es nun schaffen auch im Sommer Ihr Muskeltraining regelmäßig durchzuführen:

• Wählen sie die richtige Tageszeit: an heißen Tagen ist es ratsam, in den frühen Morgen- oder späten abendstunden zu trainieren, wenn die Temperaturen etwas niedriger sind. Im ZaP ist das besonders schön, wenn man die frische luft durch das offene dach genießen kann.

• Trinken sie ausreichend: Vor, während und nach dem Training ist es wichtig, ausreichend flüssigkeit zu sich zu nehmen, um den flüssigkeitsverlust durch schwitzen auszugleichen. Wasser oder ungesüßte sportgetränke sind ideal.

• Tragen sie leichte, atmungsaktive Kleidung: atmungsaktive und luftige Kleidung sorgt dafür, dass der Körper besser abkühlen kann.

• Passen sie Ihr Training gegebenenfalls an: Bei hohen Temperaturen ist es ratsam, die dauer und Intensität des Trainings etwas zu reduzieren. achten sie auf ausreichend Pausen und hören sie auf Ihren Körper.

• schaffen sie abwechslung: Verschiedene Trainingsarten und Kurse sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird und die Motivation hoch bleibt.

• Erhöhen sie den spaßfaktor: Trainieren mit freunden oder Musik kann das Training im sommer angenehmer gestalten. oder sie nutzen unsere outdoor-Kurse.

• Belohnen sie sich selbst: Nach einem erfolgreichen Training kann man sich selbst mit etwas schönem belohnen, zum Beispiel mit einer auszeit in der sonne bei einem schönen Buch oder einem entspannenden Bad. Natürlich darf es auch mal ein leckeres Eis sein.

Bleiben sie dran – es lohnt sich! das ZaP Trainerteam unterstützt sie gerne bei der Umsetzung Ihres Trainings in der warmen Jahreszeit und optimiert Ihren Trainingsplan. sprechen sie uns einfach auf der Trainingsfläche an.

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FIT & GESUND

GESUNDHEIT & FITNESS

• Allgemeine Fitness

• Wohlfühlfigur

• Aktiver Rücken

• (Erkrankungsspezifische) Trainingsund Präventionsprogramme

• Personal Training

• Kursprogramm

• BGM und Präventionskurse/-workshops

• Wellness und Erholung

SPORT & SPIEL

Für Erwachsene

• Racketsport: Platzvermietung, Kurse, Training, Spieltreffs, Workshops ...

• Viet Vo Dao & Viet Tai Chi

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Für Kinder- & Jugendliche

• Ballschule, Racketsport, Radsport, Viet Vo Dao und Ballett

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• Behandlung am Bewegungsapparat einschl. Wirbelsäule

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Yoga für Alle

die Königin der Yoga asanas-sarvangasana von stefan oettlein, ZaP gesundheit & fitness

Für Yoga bin ich nicht gelenkig genug!

Diese Aussage hält leider immer wieder Menschen davon ab mit Yoga zu beginnen. Fakt ist jedoch, dass man erst durch das Üben von Yoga gelenkiger wird. Dies ist vergleichbar mit dem Erlernen einer Sprache, bei der man zu Beginn auch noch keinen ganzen Satz sprechen kann. Nach und nach lernt man allerdings in den Unterrichtstunden neue Wörter und Satzbausteine, bis sich schon bald ein ganzer Satz daraus ergibt.

Im Yoga kann der Schulterstand (Sarvangasa) als anschauliche Beispielübung genutzt werden. Dieser vereint viele positive Eigenschaften auf körperlicher, energetischer und geistiger Ebene.

Körperliche Wirkungen des Schulterstandes der schulterstand eignet sich optimal für die Mobilisierung der Hals- und Brustwirbelsäule. Eine flexible Wirbelsäule verleiht dem Körper stabilität und ermöglicht eine gesunde Körperhaltung. auch in Bezug auf das Rücken- und faszientraining zeigen forschungen, dass eine dehnung der Wirbelsäule dafür sehr wichtig ist. die dehnung kommt dem hinteren längsband der Wirbelsäule sowie den Muskeln und Bändern im Nacken und oberen Rücken zugute.

Beim Yoga wird der Körper immer ganzheitlich betrachtet. so stärkt der schulterstand darüber hinaus auch die armmuskeln, insbesondere den Bizeps. gedehnt werden in dieser asana der Rückenstrecker, der Trapezmuskel/Kapuzenmuskel und die Nackenmuskeln.

des Weiteren ist diese übung für den Kreislauf eine Wohltat. da die Beine und der Bauch hier höher liegen als das Herz, kann das venöse Blut einfacher zurück zum Herzen fließen.

Es kommt zu einer Erhöhung der fließgeschwindigkeit des Blutes und folglich zu einer vermehrten Versorgung der organe und Muskeln mit Nährstoffen. das verhindert beispielsweise Wasseransammlungen in den Beinen. außerdem profitieren die arterien davon, da der Körper lernt, diese selektiv zu erweitern oder zu verengen. Im schulterstand kann der Kreislauf einfacher regenerieren und der Herzmuskel durch passive dehnung gestärkt werden.

damit auch Menschen mit Bluthochdruck in den genuss der übung kommen können, ohne den Blutdruck im Kopfbereich zu steigern, kann hier alternativ die schulterbrücke geübt werden.

darüber hinaus hilft der schulterstand bei Verdauungsproblemen. die tiefere atmung wirkt wie eine sanfte Massage auf den Verdauungstrakt. außerdem wird in dieser Position die Bauchatmung anstelle der angewöhnten Brustkorbatmung fokussiert, da nur diese im schulterstand effektiv möglich ist.

Energetische Wirkung

In der Yoga-lehre geht man davon aus, dass durch den schulterstand insbesondere das sonnengeflecht und das Mondzentrum aktiviert werden. die dabei gewonnene Energie lässt uns für unsere leidenschaft brennen und liefert damit den antrieb, um Projekte voranzubringen. das sonnengeflecht steht in diesem Zusammenhang für die notwendige Energie für durchsetzungskraft, Mut und Charisma. der gegenpol dazu ist das Mondzentrum, das uns hilft, die innere Ruhe zu fördern, unser Bewusstsein zu erweitern und für Entspannung, Regeneration und Meditation zu sorgen.

Es ist wichtig, dass diese beiden Pole in gesundem ausgleich bleiben, was durch den schulterstand hergestellt werden kann.

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FIT & GESUND

Urlaub in Bad Kötzting im Bayerischen Wald

Jung, frisch und unglaublich entspannend: Bad Kötzting, Bayerns jüngstes Kneippheilbad erwartet Sie mit attraktiven Angeboten - Erholung, Kuren und Gesundheitsurlaub in einer Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Das junge Kneippheilbad ist ganz auf Gesundheit eingestellt: 12,3 ha großer Kurpark, Erste Deutsche Klinik für Traditionelle Chinesische Medizin, Reha-Klinik für Orthopädie und Neurologie, das SINOCUR-Präventionszentrum, ambulante Kneippkurbetriebe, familienfreundliche Ferienwohnungen, die AQACUR-Badewelt, ein breites Angebot für fitnessbegeisterte Gäste und Saunaliebhaber, zeitgemäße Einrichtungen für Wellness, Beauty und Gesundheit sowie Wandern in den endlosen Wäldern des Bayerischen Waldes und vieles mehr.

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Genießen Sie die Wohltaten eines Urlaubs in intakter Natur, reiner Umwelt und Flora. Nutzen Sie diese Geschenke der Natur – Bad Kötzting wird Ihnen „gut tun“!

Legen Sie die verdiente Verschnaufpause vom Alltag ein und lassen Sie sich dabei von der Ruhe dieser erstaunlichen Landschaft umgarnen – genießen Sie einfach! Machen Sie einen Einkaufsbummel, schlendern Sie durch die Stadt, genießen Sie die kulinarischen Schmankerl der örtlichen Gastronomie und die prämierten Spezialitäten der beiden örtlichen Brennereien, besichtigen Sie die Kirchen, toben Sie sich mit Ihren Kindern in der AQACURBadewelt mit angegliedertem Wellenfreibad so richtig aus, spazieren Sie an der malerischen Uferpromenade entlang –oder versuchen Sie einfach Ihr Glück in der Bayerischen Spielbank Bad Kötzting.

Psychische Wirkung des Schulterstandes

der schulterstand gilt als die Königin der asanas, der Kopfstand (shirshasana) als der König der asanas.

Im schulterstand ist der Kopf leicht gebeugt, was einer demutshaltung gleichkommt. die schultern aber haben festen Kontakt mit dem Boden. diese symbolik ist in ähnlicher form auch in der griechischen Mythologie bei dem Riesen atlas bekannt, der das Himmelsgewölbe auf seinen schultern trägt. Im schulterstand trägt man bildlich gesprochen die Erde auf den schultern. dies symbolisiert nicht nur die Verbundenheit zu Mutter Erde, sondern auch, dass man sich auf diese Verbindung einlässt und sie nicht bekämpft. Wenn man etwas bekämpft, lässt man sich davon beherrschen. Bekämpft man es allerdings nicht, wird man zum Herrscher darüber. Im schulterstand kann man daher üben, dinge entgegenzunehmen. diese können sowohl negativer als auch positiver art sein. Es hilft, seine Mitmenschen mit all ihren fähigkeiten und schwächen zu akzeptieren und erleichtert ebenfalls mit aufgaben einfacher zurecht zu kommen, die das leben mit sich bringt.

Yoga für Alle

damit jeder in den genuss der Wirkungen des schulterstandes kommen kann, gibt es zahlreiche Variationen, die die individuellen körperlichen Voraussetzungen des Teilnehmers berücksichtigen. die Wirkung der übung wird dadurch nicht geschmälert.

die fotoreihe zeigt eine kleine auswahl an Variationen des schulterstandes mit und ohne Hilfsmittel.

In den ZaP Yoga- und Präventionskursen wird auf den aktuellen stand jedes Teilnehmers eingegangen, was durch die gruppengrößen, die jeweils auf einen Yogalehrer ausgelegt sind, sichergestellt wird. die Kurse für anfänger und Wiedereinsteiger, sowie Yoga auf dem stuhl starten alle 8 Wochen und können direkt über zap-nussloch.de (Trainings- und Präventionsprogramme) gebucht werden.

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E n l i g h t e n e d E n l i g h t e n e d

E c h o e s E c h o e s

M e d i t a t i o n & C u l t u r a l F i e s t a

M e d i t a t i o n & C u l t u r a l F i e s t a

o n B u d d h a P o o r n i m a o n B u d d h a P o o r n i m a

EVENT HIGHLIGHTS:

May 17 & 18, Frankfurt

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Listen to masters from Australia, India, USA, UK, Belgium, France & Germany

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BENEFITS OF MEDITATION :

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Moderne Körperanalysen Prävention auf

Knopfdruck?!

von Tim Kramer, ZaP gesundheit & fitness

Seit

einigen Jahren sind verschiedene hochmoderne Körperanalysegeräte unterschiedlicher Anbieter auf dem Markt erhältlich – und das Angebot wächst weiter und wandelt sich stetig. Die Analysen werden umfangreicher und präziser, die Programme dahinter noch intelligenter und die Datenbanken größer. Mittlerweile werden Körperanalysen nicht mehr nur in der Medizin eingesetzt, auch in Fitness- und Gesundheitszentren – wie dem Zentrum Aktiver Prävention – haben sie sich etabliert.

Doch welche Instrumente sind tatsächlich für die alltägliche Praxis geeignet, welche Vor- und Nachteile haben sie und welche Daten helfen Anbietern und Kunden wirklich weiter?

daten des menschlichen Körpers werden bereits seit vielen Jahren gesammelt, ausgewertet und interpretiert, um mögliche gesundheitliche Risiken aufzudecken. Eine der zuerst verwendeten, quantifizierbaren Einheiten stellt der BodyMass-Index (BMI) dar, welcher seit den 1970er Jahren auch in der medizinischen Praxis genutzt wird. aufgrund seiner schnellen, unkomplizierten und nahezu kostenfreien durchführung ist der BMI ein gern und häufig genutztes Mittel, um den gewichts- und auch gesundheitszustand einer Person einzuordnen. Kritisiert wird er jedoch für seine limitierte anwendbarkeit und seine Ungenauigkeit, da er lediglich

Körpergröße und Körpergewicht miteinander in Relation setzt und somit keinerlei aussagen über die tatsächliche Zusammensetzung des Körpers liefert.

Nur mit spezifischen Werten der Körperzusammensetzung können effektiv diagnosen zu über- oder Untergewicht gestellt werden. Eine erhöhte fettmasse stellt unter anderem ein signifikantes Risiko für zahlreiche Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie diabetes mellitus Typ II dar. Tatsache ist jedoch, dass auch Personen mit einem als normal eingestuften BMI übermäßig viel fettmasse aufweisen können. Wenn neben dem BMI keine weiteren Messungen vorgenommen werden, bleibt dies jedoch unentdeckt. andererseits werden trainierte Personen aufgrund ihrer erhöhten Muskelmasse durch den BMI häufig fälschlicherweise als übergewichtig oder adipös eingestuft. aus diesem grund ist die Weiterentwicklung dieser Methode hin zu moderneren, differenzierteren Körperanalysemethoden von großer Bedeutung. speziell im Bereich von gesundheitsanbietern oder fitnessstudiobetreibern haben solche analysemethoden stetig an Relevanz gewonnen.

die präzisesten Methoden der Körperanalyse sind jedoch meist mit hohen Kosten und einem großen zeitlichen aufwand verbunden und somit für gesundheitsanbieter nicht umsetzbar. Beispiele für diese art von analyse sind unter

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FIT & GESUND

anderem die dual-Energy-X-Ray-absorptiometry (dEXa), welche auf Röntgenstrahlung basiert, wodurch die anwendung nicht häufiger als zweimal im Jahr empfohlen wird. Eine weitere form ist die Bestimmung des Körpervolumens durch Hydrodensitometrie oder Plethysmografie, bei denen die Wasser- bzw. luftverdrängung des Körpers gemessen wird. doch auch diese sind im Bereich von gesundheits- und fitnessanbietern nicht umzusetzen, da sie neben hohen Kosten auch aufwendig in ihrer durchführung sind. auch bildgebende Verfahren, wie das ganzkörper-MRT, kommen aus diesen gründen nicht in frage. Benötigt werden daher günstigere und unkompliziertere Messmethoden, die dennoch klare Werte liefern.

Die Bioelektrische Impedanzanalyse die Bioelektrische Impedanzanalyse (BIa) ist eine der gängigsten Methoden der Körperstrukturanalyse und wird bereits seit den 1980er Jahren kommerziell angewendet. das grundprinzip der Messung beruht auf den unterschiedlichen Widerständen von Körperbestandteilen gegenüber elektrischem strom. Während der Messung wird ein leichter strom durch den Körper geleitet und der Widerstand (Impedanz) gemessen.

Modernste analysegeräte verfügen in den meisten fällen über eine integrierte Waage. die analyse wird stehend mittels Kontaktelektroden an Händen und füßen durchgeführt. darüber hinaus nutzen sie mehrere frequenzen, um möglichst detaillierte Werte zu erhalten. die Messergebnisse sind bereits nach wenigen sekunden verfügbar. dabei wird der Körper als multisegmentales Modell dargestellt, wodurch mögliche unilaterale dysbalancen erkannt werden können. die analyse ist somit schnell und unkompliziert durchführbar, verhältnismäßig kostengünstig und liefert viele anschauliche und relevante Messwerte. daten wie die Muskel- und fettmasse oder die Wasserverteilung im Körper dienen als Basis für die gezielte Erstellung von Trainings- und Therapiemaß-

nahmen. Weiterhin ist die durchführung einer BIa für den gesunden Menschen gänzlich ungefährlich, lediglich schwangeren und Personen mit Herzschrittmacher wird von der anwendung abgeraten.

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Trotzdem hat eine Messung mittels BIa auch limitationen, da das gerät lediglich die Impedanz des Körpers misst und weitere Werte, wie die fettmasse und die fettfreie Masse, nur basierend auf dem gemessenen Wert errechnet werden. die BIa ist somit nur so präzise wie ihre zugrunde liegenden formeln. diese werden jedoch stets in sogenannten Validierungsstudien auf ihre genauigkeit hin überprüft und erreichen konsistente genauigkeiten von über 95 Prozent im Vergleich zu aufwendigeren analysen.

Viele der innerhalb der BIa errechneten daten bauen zudem auf der analyse des Körperwassers auf. dieser Wert schwankt jedoch über den Tag hinweg signifikant, weshalb die Konsistenz der Messungen für eine aussagekräftige und reproduzierbare BIa unerlässlich ist. Verschiedene Messungen einer Person sollten also möglichst zur gleichen Tageszeit und bestenfalls nüchtern durchgeführt werden, um mögliche abweichungen zu verhindern.

Zusammengefasst kombiniert die BIa hohe Präzision mit wenig aufwand und geringen Kosten und stellt unter korrekter anwendung eine sehr effektive analyse für medizinische und sportliche anbieter dar. daher bieten auch wir im ZaP für unsere Mitglieder regelmäßige Körperstrukturanalysen mittels BIa an. Unser analysegerät InBody 570 entspricht dabei den aktuellsten technischen standards und weist eine nahezu hundertprozentige übereinstimmung mit den tatsächlichen Körperwerten auf. so können wir ein optimales,

individuell auf den Einzelnen angepasstes Training gewährleisten, gesundheitsorientierte Trainingsziele setzen und das Erreichen dieser kontrollieren.

Welche art der analyse am passendsten für die eigene Einrichtung ist, müssen gesundheitsanbieter selbstverständlich im Hinblick auf die individuellen gegebenheiten und Möglichkeiten selbst abwägen und entscheiden. Je nach Ziel der anwendung sind manche daten eher von Bedeutung als andere. Nichtsdestotrotz haben alle systeme eine hohe Relevanz im Praxisalltag. Mit den Werten der Körperanalyse können gesundheitliche Risiken des gesamten Körpers eingeschätzt werden, egal ob kardiovaskulär, metabolisch oder physiologisch. auch dies dient der Prävention von Krankheiten und dem Erhalt der gesundheit. Im Bereich der leistungsoptimierung können individuelle Maßnahmen getroffen und fortschritte verfolgt werden. Essenziell ist immer die Interpretation und übersetzung der ermittelten daten in maßgeschneiderte und effiziente Trainingsinterventionen –abgestimmt auf die Trainingsziele.

durch unsere qualifizierten gesundheitstrainerinnen und -trainer möchten wir Ihnen diese aussagekräftige Interpretation anbieten. gemeinsam können somit spezifische Ziele definiert und entsprechende Trainings- oder Ernährungspläne erstellt werden – individuell auf sie angepasst. Zögern sie daher nicht, uns auf die Körperstrukturanalyse anzusprechen und diese selbst zu testen. Wir freuen uns auf sie!

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SPORTREGION Rhein-Neckar

20 Jahre gemeinsam stark: Das Sportnetzwerk der Metropolregion

www.sportregion-rhein-neckar.de

Gemeinsam die Region bewegen!

Unser Verein fördert und initiiert die Vernetzung im Sport der Region. Wir bringen relevante Akteure an einen Tisch, sind Motor für neue Ideen und Partner bei deren Umsetzung.

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SPORTREGION Rhein-Neck ar @sportregionRheinNeckar @sportregion-rhein-neckar @sportregion-rhein-neckar-e-v
Unternehmernetzwerk
SportAward Rhein-Neckar
Mitgliederversammlung
You are the Champions Metropolregion Rhein-Neckar FußballCup Deutsches Turnfest You are the Champions

Fitnesstraining verbindet

fitnessanlagen als orte der Begegnung

Gemeinsam trainieren, auspowern und Spaß haben – Fitness- und Gesundheitsanlagen sind Orte der Begegnung. Sie sind soziale Zentren, an denen Menschen verschiedenen Alters, aller Geschlechter und unterschiedlicher Herkunft zusammenkommen, um der Leidenschaft nachzugehen, die sie alle eint: dem Fitnesstraining.

deutschland ist ein Einwanderungsland. Bei einer gesamtbevölkerungszahl von 84,7 Millionen Menschen hatten im Jahr 2023 23,9 Millionen Personen einen Migrationshintergrund (statistisches Bundesamt [destatis], 2024a). „Insgesamt umfasst die Bevölkerung mit Migrationshintergrund alle Personen, die entweder selbst nicht mit deutscher staatsangehörigkeit geboren sind oder bei denen mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher staatsangehörigkeit geboren ist … Hierzu gehören ausländerinnen und ausländer, (spät-)aussiedlerinnen und

aussiedler, Eingebürgerte, Personen, die die deutsche staatsangehörigkeit durch adoption erhalten haben sowie die mit deutscher staatsangehörigkeit geborenen Kinder dieser vier gruppen“ (destatis, 2024a). 2023 betrug die Nettozuwanderung etwa 700.000 Menschen (destatis, 2024b).

Fitnesstraining in Deutschland sehr beliebt damit sich die Menschen, die nach deutschland einwandern, „angekommen“ fühlen können, ist es wichtig, so bald wie möglich einen alltag zu entwickeln und soziale Kontakte aufzubauen. fitnesscenter können die idealen orte sein, um Bekanntschaft mit gleichgesinnten zu schließen. denn dem fitnesstraining gehen in deutschland 11,3 Millionen Menschen in 9.111 fitness- und gesundheitsanlagen nach (dssV, 2024). demnach ist fitness nicht nur die beliebteste Trainingsform deutschlands,

es herrscht auch ein flächendeckendes angebot in der Bundesrepublik. In den fitnessanlagen kommen Menschen unterschiedlichen alters, geschlechts und Herkunft zusammen, um ihrer leidenschaft, dem fitnesstraining, nachzugehen.

Gemeinsames Training verbindet ob freies Training, gerätetraining oder fitnesskurs, ob präventives gesundheitstraining, ausgleich zum stressigen alltag oder Training zur selbstoptimierung – so unterschiedlich die Hintergründe für den Besuch von fitness- und gesundheitsanlagen sind – die fitnesscommunity ist eine Einheit. die Trainierenden unterstützen sich gegenseitig in der Erreichung ihrer Ziele, sie haben gemeinsam spaß am Workout und wissen einfach, dass sie in der gemeinschaft eines studios zusammengehören. denn für viele Trainierende ist das Center mehr als einfach ein ort, an dem man sein Training ausübt, sondern vielmehr ein sozialer

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FIT & GESUND
foto: dHfPg/Bsa

Raum, in dem man miteinander interagiert, die gemeinsame Freude an der Bewegung teilt und in dem verschiedene Generationen und Kulturen dem gemeinsamen Ziel für Fitness und Gesundheit nachgehen (Schmidt & Wolff, 2021). Neben dem Gemeinschaftsgefühl, das der Besuch von Fitness- und Gesundheitsanlagen mitbringt, ist auch die sprachliche Niedrigschwelligkeit ein wesentlicher Aspekt, weshalb Fitnesstraining ein „Integrationsmotor“ sein kann.

Mit Fitnesstraining Integration unterstützen Personen, die sich auch beruflich mit dem Thema Fitness (sowohl Gruppenals auch Individualtraining) beschäftigen wollen, bieten die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und die BSA-Akademie spannende Qualifizierungsmöglichkeiten.

„Basic Fitness Trainer“ – die Basisqualifikation auf Englisch Die BSA-Akademie bietet die Basisqualifikation „Fitnesstrainer/in-BLizenz“ auch in englischer Sprache an und unterstützt die Lehrgangsteilnehmenden somit dabei, auch englischsprachige Mitglieder adäquat bei ihrem Fitnesstraining zu betreuen. Absolventinnen und Absolventen der Basisqualifikation „Basic Fitness Trainer“ sind Experten für die Trainingssteuerung im Bereich des Individualtrainings. Sie können die Planung und Durchführung eines fitnessorientierten Kraft-, Ausdauerund Beweglichkeitstrainings für Kunden mit verschiedenen Zielen und Leistungsvoraussetzungen verantworten. Dabei stellen die Absolventen des Lehrgangs „Basic Fitness Trainer“ sicher, dass jeder Kunde eine qualitativ hochwertige und professionelle Betreuung erhält. Dieser BSALehrgang ist als Online-Kurs angelegt: Alle Lernmaterialien werden den Teilnehmenden digital zur Verfügung gestellt und auch die Prüfung findet online statt, weshalb er höchstflexibel (auch nebenberuflich) absolviert werden kann.

Wenn Sie mehr über den „Basic Fitness Trainer“ oder die deutschsprachige Qualifikation „Fitnesstrainer/in-B-Lizenz“ erfahren möchten, steht Ihnen das BSA-Service-Center telefonisch unter +49 681 6855 143 gern beratend zur Seite. Unter www.bsa-akademie.de/fitben erhalten Sie zudem weitere Informationen.

Mit dualem Bachelor-Studium in der Fitness- und Gesundheitsbranche durchstarten

Die DHfPG bietet sieben duale Bachelor- sowie vier Master-Studiengänge speziell zugeschnitten auf die Fitness- und Gesundheitsbranche an, u. a. Fitnesstraining, Fitnessökonomie, Gesundheitsmanagement sowie Sportund Bewegungstherapie. Das duale B. A.-Studium an der DHfPG setzt sich aus einem Fernstudium mit kompakten Lehrveranstaltungen und einem hohen Anteil praktischer Tätigkeit im Ausbildungsbetrieb zusammen. Die Lehrveranstaltungen können als Vor-Ort-Präsenzphase in einem der elf Studienzentren in der DACH-Region, mit Einwilligung des Ausbildungsbetriebes als Livestream-Präsenzphase und in Ausnahmefällen digital on demand absolviert werden. Die Studierenden profitieren von einem vergüteten Arbeitsverhältnis während des Studiums sowie von der direkten Übertragung der Studieninhalte in die Praxis.

Infos zu den Studiengängen der DHfPG erhalten Sie unter www.dhfpg.de. Gern berät Sie auch der Career Service unter Tel.: +49 681 6855 580.

Alle Infos:

BSA-Akademie Prävention, Fitness, Gesundheit School for Health Management FITNESSTRAINERB-LIZENZ
die Qualifikation für den Einstieg in die Fitnessund Gesundheitsbranche!
auch in Englisch: BASIC FITNESS TRAINER
Seit 40 Jahren
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HIDDEN DEVICE

Die Kraft des Kerns:

Die gesundheitlichen Vorteile des Bauchtrainings

Der Ab Coaster von Stefan Schütt, ZAP Gesundheit & Fitness

Ein

gesunder Körper ist der Schlüssel zu einem erfüllten und vitalen Leben. Um diesen Zustand zu erreichen und zu bewahren, ist die Stärkung der Bauchmuskulatur von entscheidender Bedeutung. In diesem Artikel werden wir die Wichtigkeit der Bauchmuskulatur erklären, wie der Ab Coaster gezielt zur Stärkung dieser Muskeln beitragen kann und wie die Übung sicher und effektiv durchgeführt wird. Darüber hinaus erläutern wir auch eine alternative Übung, um die Bauchmuskulatur zu trainieren.

Warum sind starke Bauchmuskeln so wichtig?

Die Bauchmuskulatur, auch als Core-Muskulatur bekannt, bildet das Zentrum unseres Körpers und ist bei nahezu jeder Bewegung beteiligt. Sie trägt nicht nur zur Stabilisierung des Rumpfes bei, sondern spielt auch eine Schlüsselrolle bei der Vorbeugung von Verletzungen und der Verbesserung der Körperhaltung. Eine gut entwickelte Bauchmuskulatur trägt ebenfalls dazu bei, den Druck auf die Wirbelsäule zu reduzieren und beugt Rückenproblemen vor. Darüber hinaus ist ein starker Kern für die Gesamtleistungsfähigkeit unerlässlich, sei es beim Heben von Gewichten, beim Laufen, Radfahren oder anderen sportlichen Aktivitäten.

Der Ab Coaster und seine Vorteile Unser neuester Zuwachs in der Familie der Kraftgeräte ist der Ab Coaster von Scotfit. Im Gegensatz zu seinem Vorgängermodell hat die Neuauflage ein gleisloses Design und ein reibungsfreies Widerstandssystem, das die Bewegung für jeden Benutzer sehr einfach macht sowie für einen flüsterleisen Betrieb sorgt. Er ist ein hervorragendes Gerät zur gezielten Stärkung der Bauchmuskulatur, konzentriert sich auf die unteren, seitlichen und oberen Bauchmuskeln und bietet somit ein umfassendes Training für den gesamten Bauchbereich. Die Bewegung auf dem Ab Coaster simuliert das Ziehen der Beine in Richtung des Oberkörpers, was eine effektive Kontraktion der Bauchmuskulatur ermöglicht. Durch regelmäßiges Training auf dieser Maschine kann man nicht nur seine Rumpfmuskulatur stärken, sondern auch die Taille formen und den gesamten Bauch straffen.

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So nutzen Sie den Ab Coaster richtig Richtige Einstellung: Man beginnt, indem man die Haltegriffe des Ab Coasters so einstellt, dass die Arme stabil auf dem Polster abgestützt werden können. Anschließend stellt man sicher, dass die Knie bequem auf den Kissen ruhen.

Kontrollierte Bewegung: Man setzt sich auf die Maschine und platziert die Hände an den Griffen. Die Übung beginnt, indem man die Knie langsam in Richtung Brust zieht, dabei atmet man aus. Nach kurzem Halten an dieser Position kehrt man dann beim Einatmen in die Ausgangsposition zurück.

Wiederholungen und Sätze

Es werden zwei bis drei Sätze mit jeweils 10 bis 15 Wiederholungen durchgeführt. Bitte darauf achten, die Bewegung kontrolliert und ohne Schwung auszuführen, so verlockend dies gerade bei dem frei schwingenden Ab Coaster auch sein mag.

Alternative Übung: Plank

Als eine Alternative zum Ab Coaster empfehlen wir die Plank-Übung, auch Unterarmstütz genannt. Hierbei wird der gesamte Kern des Körpers gestärkt, einschließlich der Bauchmuskeln, die für Stabilität und Körperkontrolle sorgen. Die Durchführung funktioniert wie folgt:

In gestreckter Bauchlage positioniert man die Unterarme schulterbreit unter dem Oberkörper und stellt die Füße auf die Zehenspitzen. Anschließend hebt man seine Hüfte an, bis der Körper vom Kopf bis zu den Fersen eine gerade Linie bildet. Lediglich die Unterarme und die Zehenspitzen berühren den Boden.

Diese Position wird nun so lange wie möglich gehalten, ohne den Rücken durchhängen zu lassen oder das Gesäß zu sehr in die Höhe zu heben.

Die Pflege einer starken Bauchmuskulatur ist entscheidend für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Der Ab Coaster bietet eine effektive Möglichkeit, diesen Bereich des Körpers gezielt zu trainieren. Man sollte nicht die Chance verpassen, von den vielfältigen Vorteilen zu profitieren, die eine starke Kernmuskulatur mit sich bringt. Es lohnt sich, das Training noch heute zu beginnen und zu erleben, wie sich das Leben im Alltag in vielerlei Hinsicht verbessern kann.

Zögern Sie nicht, Fragen zu stellen oder um Unterstützung zu bitten. Unser Team im ZAP steht Ihnen gerne zur Seite, um Ihrer Trainingsziele zu erreichen.

Viel Vergnügen und bis bald auf der Trainingsfläche!

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Vorteile

im Sinne der Betrieblichen Gesundheitsförderung:

· Stressprävention durch Aktivpause am Arbeitsplatz

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Alternative Übung: Plank
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GESUND & LECKER

Zutaten für vier Portionen

600 g Hähnchenbrust

2 EL Rapsöl

2 Schalotten

1 Knoblauchzehe

4 EL Sesamsaat

2 EL Honig

5 EL Sojasoße Salz, Pfeffer

1 Spritzer Tabasco

1 kg Brokkoliröschen

1 EL Rapsöl

3 EL Mandelblättchen

200 ml Figurscout-Würzer-Brühe Salz, Pfeffer, Figurscout-Würzer Petersilie zum Dekorieren

Hähnchenstreifen in Sesam-Honig-Soße mit Brokkoli

ZUBEREITUNG

1. Das Fleisch in fingerbreite Streifen schneiden. Die Schalotten und die Knoblauchzehe schälen und beides fein hacken. Den Brokkoli waschen und in Röschen teilen, die Stiele in Stücke schneiden.

2. Eine beschichtete Pfanne erhitzen, die Mandelblättchen ohne Ölzugabe anrösten, entnehmen und beiseite stellen.

3. Das Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und das Fleisch darin anbräunen.

4. Schalotten und Knoblauchwürfel zugeben und glasig werden lassen. Die Sesamsaat einstreuen, kurz mitrösten, den Honig zugeben und wenn er flüssig geworden ist, mit der Sojasoße ablöschen. Bei Bedarf vorsichtig salzen, etwas pfeffern und mit einem Spritzer Tabasco abschmecken.

5. In einer zweiten Pfanne das Rapsöl erhitzen, den Brokkoli kurz darin anschwitzen und mit der Brühe ablöschen. Bei milder Hitze in etwa 5 bis 10 Minuten bissfest dünsten, mit Salz, Pfeffer und evtl. etwas Figurscout Würzer abschmecken.

6. Das Gemüse mit den Hähnchenstreifen auf vier Teller anrichten. Die Mandelbättchen darüber streuen und mit der Petersilie dekorieren.

Portion enthält

1
ca.: 499 Kalorien I 17 g Kohlenhydrate I 50 g Eiweiß I 21 g Fett I 10 g Ballaststoffe
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C

Leistung & Erfolg KURZ NOTIERT ...

Erfolgreiche Jugendliche der Tennisakademie Rhein-Neckar

Unsere Jugendlichen, die seit einigen Jahren in unserer Tennisakademie trainieren und dazu an weiterführenden Projekten teilnehmen, waren in der gerade zu Ende gegangenen Wintersaison wieder einmal sehr erfolgreich. So konnte sich Luca Flaig, der bereits im Februar beim prestigeträchtigen, deutschlandweiten Einladungsturnier Baden Junior Cup den dritten Platz belegte, bei den Badischen Jugendmeisterschaften in der U14 nach einem spektakulären Finale gegen seinen Trainingspartner Samuel Beisse den Titel sichern. Zwei Wochen zuvor gewann Samuel wiederum gegen Luca im Rahmen der Offenen Bezirksmeisterschaften den Titel des Bezirksmeisters. Angetreten war auch Yosef Chkoundali in der U16 Konkurrenz bei beiden Turnieren. Während er bei den Bezirksmeisterschaften Vizemeister wurde, konnte er bei den Badischen Jugendmeisterschaften als jahrgangsjüngerer Spieler einen sehr guten dritten Platz belegen. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch an unsere Jungs, das habt ihr super gemacht!

Ein ausführlicher Bericht über die vielen weiteren Erfolge der Jugendlichen unserer Akademie folgt in der nächsten Ausgabe dieses Magazins.

Wir gratulieren Jan-Lennard Struff

Der MLP-Cup Finalist von 2011 und Davis Cup Spieler Jan-Lennard Struff gewinnt die BMW Open in München und sichert sich somit seinen ersten ATP-Turniersieg. Er schlägt auf seinen Weg die Weltklassespieler Felix AugerAliassime, Holger Rune, Botic van de Zandschulp (MLP-Cup Sieger von 2019) und im Finale Taylor Fritz.

Herzlichen Glückwunsch aus Nußloch nach Warstein!

Wir sind dabei beim Firmenlauf Walldorf 2024

Der Firmenlauf steht vor der Tür und damit die Gelegenheit, Sport und Bewegung nicht nur als gesundheitsfördernde Aktivitäten zu betrachten. So ein Event kann nämlich auch neue Motivation erzeugen: Ein Ziel setzen, darauf hin trainieren und sich am Wettkampftag mit Gleichgesinnten messen. Natürlich sollen dabei der Spaß und die Geselligkeit nicht zu kurz kommen. Als offizieller Partner des Laufs werden wir nicht nur mit einem Infostand vor Ort vertreten sein, sondern auch aktiv am Geschehen teilnehmen. Knapp 30 Startplätze durften wir an unsere Mitglieder vergeben und werden so als ZAP-Team am 15. Mai gemeinsam die 5 km lange Strecke durch Walldorf meistern. Wir freuen uns darauf!

Die nächste Gelegenheit bietet sich unseren Mitgliedern am 14. Juli beim Wiesenlauf in Nußloch. Darüber werden Sie rechtzeitig informiert.

66 ZAP Impuls 2/2024
Samuel Beisse und Luca Flaig

BASKETBALL BUNDESLIGA

IN HEIDELBERG

MLP Academics Heidelberg bringen Spitzensport und Stimmung in den SNP dome

Der SNP dome in Heidelberg ist das Wohnzimmer der Academics, hier feiert das Team vor bis zu 4.410 Fans spektakuläre Highlights, nervenaufreibende Schlussphasen, emotionale Momente und hochklassigen Basketball.

Die „Jungs vom Neckar“ spielen seit 2021 in der easyCredit Basketball Bundesliga, der höchsten Spielklasse Deutschlands. Die vergangenen Spielzeiten haben bei Fans und Sympathisanten einen Hype ausgelöst, der sich vielfältig bemerkbar macht. In Heidelberg tut sich was! Sowohl die Wahrnehmung im SNP dome als auch in der Stadt und der näheren Umgebung ist spürbar gewachsen.

Tickets für alle Heimspiele der „Jungs vom Neckar“ gibt es online (www.tickets.mlp-academics.de) oder in der Geschäftsstelle in der Bahnhofstraße 34/1, 69115 Heidelberg.

Foto: Niko Neithardt

INTERVIEW

IM
„Der Kulturbeitrag, nach dem wir streben, folgt gemeinsamen Werten unter Achtung der Vielfalt der Kulturen und Traditionen der Völker Europas“ Martina

Pfister (Kulturdezernentin der Stadt Heidelberg), Andrea Edel (Kulturamtsleiterin) und Peter Spuhler, alle drei Beauftragte für die Bewerbung Heidelbergs um den Titel Kulturhauptstadt Europas im Gespräch mit Matthias Zimmermann

Wie bei jedem großen Vorhaben steht zunächst eine Bestandsaufnahme an. Es gilt, einen allumfassenden Überblick über die Kultur Heidelbergs zu gewinnen. Und die Bewerbung Heidelbergs um den Titel Europäische Kulturhauptstadt ist wahrlich ein großes Projekt. Ob man diesen Weg einschlagen möchte, wird schlussendlich erst im Herbst 2026 entschieden. Einstweilen tun Martina Pfister, Andrea Edel und Peter Spuhler alles dafür, der Stadt Heidelberg diesen Weg

Liebe Frau Pfister, Sie sind im Juli 2023 in Heidelberg zur Bürgermeisterin gewählt worden und sind für das Dezernat Kultur, Bürgerservice und Kreativwirtschaft zuständig. Sie haben das Amt im Oktober vergangenen Jahres angetreten und bekamen schnell auch die Vorbereitungen für das Bewerbungsverfahren um den Titel Kulturhauptstadt Europas auf ihren Tisch. Ihr Kulturamt, liebe Frau Edel, ist stark involviert und Sie, lieber Herr Spuhler, sind vom Oberbürgermeister als Bewerbungsbeauftragter berufen. Wie groß ist die Leidenschaft für dieses Projekt?

PFISTER: Als Oberbürgermeister Eckart Würzner die Idee, diese Bewerbung anzustreben, der Öffentlichkeit vorstellte, hat das von Beginn an zu einem auffallend polarisierenden Diskurs geführt. Bei meiner ersten Kulturausschusssitzung als Dezernentin habe ich vor Eintritt in die Tagesordnung daher bewusst provokant gefragt: Hat Heidelberg überhaupt das Rüstzeug dazu, so ein einendes und auf Zusammenarbeit ausgerichtetes Projekt zu stemmen? Der Dissens von Beginn an offenbart nicht nur unterschiedliche Haltungen dazu, sondern auch eine offensichtlich verhärtete, wenig konstruktive Streitkultur. Darin stecken hilfreiche Anhaltspunkte dafür, was uns in der Vorbe-

zu eröffnen. Mit welchen Leitgedanken die Kulturmacher an diese große Aufgabe herangehen, was sie sich davon für ihre Heimatstadt und für die Region versprechen, inwieweit das Kulturhauptstadtprojekt auf die Europäische Idee einzahlt und wie das erste halbe Jahr ihrer Zusammenarbeit lief, darüber reden wir gemeinsam im Palais Graimberg, quasi die Herzkammer der Bewerbungsvorbereitung – und später hoffentlich auch des Bewerbungsverfahrens selbst …

reitungsphase dieses Projektes erwarten wird. Um das deutlich zu machen: Ich glaube, Heidelberg hat das Zeug dazu, Kulturhauptstadt zu werden und an diesem Projekt zu wachsen! Hierfür müssen aber alle Seiten und Gruppen bereit sein, ihr eigenes Handeln zu hinterfragen, zuzuhören und sich auf die jeweils andere Seite einzulassen. So stellt sich für uns die Aufgabe, durch Transparenz im Verfahren Vertrauen in die Idee der Kulturhauptstadt zu schaffen und kontroverse Strömungen zusammenzuführen …

SPUHLER: … was Ihnen sehr gut gelungen ist! Wir erleben in unseren Gesprächen zunehmend Verständnis und Wertschätzung für Unterschiedlichkeit. Kultur ist nun mal verschiedenartig, vielfältig und in Teilen widersprüchlich, inkonsistent und bisweilen ein bisschen verrückt. Sie braucht ein Klima der Offenheit, um zu gedeihen. Wir werben für diese Haltung, weil wir davon überzeugt sind, dass dies eine wichtige Voraussetzung dafür ist, damit sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger Heidelbergs und unserer Region hinter dieser Initiative versammeln. Dann führt schon allein dieses mehrjährige Verfahren zu mehr als „nur“ zu einem Kulturprojekt. Unser offener Kul-

turbegriff, der uns wichtig ist, schließt beispielsweise den Sport und unsere Vereinskultur mit ihrem vorbildlichen Ehrenamt mit ein.

EDEL: Es macht mir große Freude, mit Frau Pfister und Herrn Spuhler eng zusammen zu arbeiten. Jede und jeder von uns Dreien steht mit vielen Persönlichkeiten verschiedenster Alters-, Berufs- und Gesellschaftsgruppen in enger Verbindung – von den in Heidelberg lebenden Künstlerinnen und Künstlern aller Sparten bis hin zu den kulturinteressierten Menschen aus den verschiedensten Kulturkreisen in unserer Stadt oder Menschen, die einfach offen sind für Begegnungen und Neues. Wir sind uns der Verantwortung bewusst, mit der wir die Interessen, Beteiligungswünsche, Ideen und Partizipationsmöglichkeiten für alle offen und zielführend gestalten wollen. Als erster Förderverein, der die Idee einer Bewerbung Heidelbergs zu seinem Anliegen gemacht hat, hat sich der Verein Kultur für Europa gegründet. Grundsätzlich wollen wir Verbindungen schaffen und Teilhabe ermöglichen – Internationalität und Vielsprachigkeit, Inklusion und Toleranz sind dabei zentrale Leitbegriffe für uns.

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Das klingt danach, dass Sie sich viel vorgenommen haben. Und es klingt nach viel Leidenschaft und Begeisterung. Was braucht es noch, um in das Bewerbungsverfahren einzusteigen und es hoffentlich zum Erfolg zu führen?

PFISTER: Wenn Sie sich den zeitlichen Horizont ansehen – Start mit den Vorbereitungen vor etwas über einem Jahr, Beginn eines möglichen Bewerbungsverfahrens in 2026 und Vergabe des Titels Kulturhauptstadt nicht vor 2034 – dann haben wir es eben nicht mit einem Sprint, sondern mit einem Marathon zu tun. Daher braucht es einerseits eine langfristige Vision, andererseits eine pragmatische Herangehensweise und bisweilen auch eine gewisse Nüchternheit, um zum Ziel zu gelangen. Wir haben uns daher auf einen Projektplan verständigt, mit klar definierten Schritten, Meilensteinen und handfesten Zwischenergebnissen, über deren Sachstand wir dem Gemeinderat, unterschiedlichen Gremien und natürlich auch der Öffentlichkeit transparent und kontinuierlich berichten. Als Planungsteam sind uns Offenheit und Transparenz sehr wichtig. Nicht nur Kulturakteure und Kulturakteurinnen, sondern die gesamte Stadtgesellschaft soll sich eingeladen fühlen, an dem Prozess teilzuhaben, sich einzubringen und für sich Nutzen zu ziehen.

SPUHLER: … Nutzen zu ziehen und, noch vielmehr, Werte zu schaffen – für sich selbst und für Heidelberg. Schließlich ist Heidelberg unser Zuhause, in dem wir leben und vor allem zusammenleben. Gerade für das Zusammenleben schafft schon der Bewerbungsprozess an sich

Werte, davon sind wir überzeugt. Heidelberg ist Heimat für 120 kulturelle Vereine. Wir können Menschen aus 162 Nationen begegnen, es wird in unzähligen Sprachen gesprochen und geschrieben, also Literatur, Theater oder Musik geschaffen. Ein Ausländeranteil von 19 Prozent [Bundesdurchschnitt 16 Prozent, Anm. d. R.] prägt Heidelberg in seiner Internationalität und Weltoffenheit. Wir sind Wissenschaftsstadt, der Akademikeranteil ist fast doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Von den über 160.000 Einwohnern sind 38 Prozent jünger als 30 Jahre – die jüngste Stadt Deutschlands! Als Studentenstadt begrüßen wir Jahr für Jahr viele Neubürger. Natürlich verlassen nach dem Studium auch viele davon wieder unsere Stadt, tragen aber Heidelberg fortan in ihrem Herzen. Die Heidelbergerinnen und Heidelberger identifizieren sich stark mit ihrer Stadt und sind bereit, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Das spüre ich in vielen Gesprächen und macht mich sehr zuversichtlich für das Projekt, das in der Tat sehr schnell zu meiner Leidenschaft geworden ist. Und übrigens geht es nicht allein um Heidelberg: wir haben die ganze Region im Blick, die uns bereits Interesse an der Idee der Bewerbung signalisiert hat und diese unterstützen will.

Wir sprachen von anfänglichem Diskurs, der Offenbarung von Gegensätzen und der Wertschätzung für Unterschiedlichkeit. Identifikation ist ein wichtiges Momentum auf dem Weg zur „Kulturhauptstadt Europas“. Braucht es dazu nicht auch Grenzen, um eine – ich nenne es mal –

„Heidelberger Identität“ im Kontext der Europäischen Idee herauszubilden?

EDEL: Identität ist etwas Veränderliches. Unser Verständnis von Identität hat nichts von Grenzziehung, weder nach innen noch nach außen. Weder die Identität unserer Stadt noch die Identität Europas ließe sich definieren. Identität ist eben nichts Statisches, sondern sie entwickelt sich dynamisch. Die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit der Kultur ihrer Stadt und Region ist an die Wahrnehmung ihrer permanent sich ändernden Einzigartigkeit gebunden, an die unverwechselbare, sich stetig wandelnde Erscheinung des Stadtbilds ebenso wie an mit Anderen geteilte Kulturerlebnisse in den Kinos, Theatern, Konzertsälen, Clubs, Museen und Galerien. In den Buchhandlungen und Bibliotheken vor Ort das eigene Interesse an Literatur zu erkunden zählt ebenso dazu wie Begegnungen mit den Künstlerinnen und Künstlern, die in der Nachbarschaft leben. In Bezug auf unsere Identifikation mit Europa ist die Charta der Grundrechte der Europäischen Union bedeutend. Darin ist die Würde des Menschen zuallererst genannt. Insofern definiert der Schutz der Würde des Einzelnen und das darauf basierende friedliche Zusammenleben einen Wesenskern dessen, was uns als Europäerinnen und Europäer verbindet. Die Kultur, nach der wir streben, folgt gemeinsamen Werten unter Achtung der Vielfalt der Kulturen und Traditionen. Was uns antreibt, ist Neugier und Offenheit für andere Kulturen und Traditionen, über die Grenzen Europas hinaus.

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v. l. n. r.: Matthias Zimmermann, Andrea Edel, Peter Spuhler und Martina Pfister

SPUHLER: Man könnte das auch Willkommenskultur nennen. Die Europäische Union gründet sich ja auf die unteilbaren und universellen Werte der Würde des Menschen, der Freiheit, der Gleichheit und der Solidarität. Sie beruht auf den Grundsätzen der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit. Sie stellt die Person in den Mittelpunkt ihres Handelns, indem sie Europa als einen Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts begründet. Sie wendet sich gegen jede Form der Diskriminierung. Dies sind die zentralen, grenzüberschreitenden europäischen Ideale. Realität sind aber auch die Restriktionen im Denken und Fühlen der Menschen, ihre Vorurteile und Ängste und die sich daraus ergebende gesellschaftspolitische Wirklichkeit. Ein Blick in die Kulturgeschichte lehrt uns: Jede prägende Kulturentwicklung hat althergebrachtes Denken überwunden und neuem Denken Raum verschafft. Sie war inspiriert von Fremdem und Ungewohntem, manchmal – denken Sie an die Renaissance – auch von schon mal Gedachtem, das wieder aufgegriffen und fortentwickelt wurde. Wichtig sind also: Bewusstsein für die gemeinsame Vergangenheit, verbindende Werte und Offenheit für das Neue!

PFISTER: Ich möchte noch einmal auf die von Herrn Spuhler angesprochene Willkommenskultur zurückkommen: Es kommen jedes Jahr fast 14 Millionen Gäste in unsere Stadt. Neubürger, die in Heidelberg für sich und für ihre Familien ein neues Zuhause suchen, sollen sich ausdrücklich erwünscht fühlen. Ihnen als Menschen mit ihren Denkweisen und Ideen offen gegenüberzutreten, wünsche ich mir als wichtiges Leitmotiv für unser Projekt. Faktisch sind wir eine Einwanderungsstadt, es fehlt uns aber noch, wie unserem ganzen Land, das Handwerkszeug, diese Rolle mit Leben zu füllen. Ich denke oft an ein Gespräch mit meinem Cousin, der viele Jahre eine Sprachschule in Kanada geleitet hat und auf meine Frage hin das Selbstverständnis eines Einwanderungslandes mit einer Lernbereitschaft gegenüber allem Neuen beschreibt, die er hierzulande schmerzlich vermisst. In Kanada stürzt man sich förmlich auf jeden, der neu ins Land kommt, öffnet sich und nimmt teil an dessen Lebens-

welt und möchte Neues lernen. Kennzeichnend für solche Einwanderungsgesellschaften ist ein Denken in Chancen, statt in Problemen. Insofern stellen wir uns die Frage, wie es uns gelingen kann, dem fast schon gegenläufigen Trend der Blasenbildung in unserer Gesellschaft entgegenzuwirken. Wir erkennen zunehmend das, was man gerne „Blasensyndrom“ nennt. Mit der Zunahme an Komplexität bewegen sich immer mehr Menschen in ihrer eigenen, bekannten Welt und wirken wie eingeschlossen in einer Blase. In diesem mentalen Raum, bestärkt durch Gleichdenkende, ist wenig Platz für neue Ideen, andere Meinungen und gar Veränderungen und die eigene Welt wird schnell mit der Realität verwechselt.

Dabei wird der Weg zum – ich nenne es mal ganz bewusst – „Prädikat“ Europäische Kulturhauptstadt nur dann ein erfolgreicher sein, wenn Veränderungen stattfinden. Was muss sich verändern, wozu und welche Aufgaben leiten Sie für sich daraus ab?

EDEL: Es gibt viel zu tun. Im Zentrum stehen zunächst die Künstlerinnen und Künstler, die hier leben. Von ihrer Kunstproduktion und Kreativität hängt viel für nachhaltig prosperierende Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt und Region ab. Es gilt, sie zu finden und zu fördern, ihre Arbeit wahrzunehmen und zur Geltung zu bringen. Viele der Kultureinrichtungen in der Stadt und Region befinden sich in interessanten Entwicklungs- und Transformationsprozessen, die Aufmerksamkeit, Begleitung und Unterstützung erfordern. Die Themen Barrierefreiheit und ökologische Nachhaltigkeit stellen beispielsweise große Herausforderungen dar. Auch wie wir die vielen internationalen und mehrsprachigen Kulturangebote in der Stadt und Region bündeln und allen nahebringen können, die potenziell daran interessiert sind. Kultur hat eine nachhaltig wichtige Funktion für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Es gilt, alle Generationen und diverse Zielgruppen im Zeichen der Kultur zusammenzuführen und dadurch die Attraktivität und Lebensqualität in unserer Stadt und Region weiterhin zu erhöhen, wenn das überhaupt noch möglich ist, und den Wirtschaftsstandort Heidelberg zu stärken …

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PFISTER: … und ich sehe eine wichtige Aufgabe darin, auf positive Weise zum Mitmachen zu motivieren und gemeinsam Antworten auf die Herausforderungen in unserer Stadt, in der Region und schließlich für ganz Europa zu finden. Heidelberg ist eine kreative und innovative Stadt.

EDEL: In unserer aktuellen Sondierungsphase gewinnen wir immer mehr Einblicke und erfahren fortlaufend eine enorme Inspiration: Nicht nur von Persönlichkeiten und Institutionen des Kulturbereichs, die zum Mitmachen bereit sind. Heidelberg in seiner Vielfalt ist eine ganz besondere Stadt. Ich sehe eine wichtige Aufgabe im Rahmen der Bewerbungsvorbereitung auch darin, diese, nicht nur kulturelle Vielfalt Heidelbergs und der Metropolregion sichtbar zu machen, sondern auch inspirierende Begegnungen zu ermöglichen, zur Sensibilisierung beizutragen und umfassende Möglichkeiten der Teilhabe und Partizipation zu schaffen. Das wird uns gelingen, wenn wir uns anderen Menschen vorbehaltlos zuwenden, neue Einflüsse auf uns wirken lassen und an Veränderungen teilhaben und mitwirken. Das ist unsere Idee von einer lebendigen Kulturgesellschaft.

SPUHLER: Und jetzt stellen wir uns mal vor, der Titel würde uns in dem Jahr zufallen, in dem unsere Ruperto Carola 650 Jahre alt wird: Die älteste Universität in Deutschland feiert ihr großes Geburtsjahr in und mit Europas Kulturhauptstadt Heidelberg! Wir erleben Gemeinsamkeit in Vielfalt, ganz unterschiedliche Menschen begegnen einander im Lichte eines jahrelangen, herausfordernden und erfolgreichen Bewerbungsverfahrens. Unzählige erfolgreiche Moderationen haben wir vorgenommen. Vorurteilsfreiheit, Zugewandtheit und Offenheit bestimmen das Miteinander. Die Region ist zusammengewachsen, die „Kulturhauptstadt“ hat nachhaltige Verbindungen geschaffen, Kulturbrücken gebaut, Verständnis für die Menschen in ihren jeweiligen Lebenswelten erzeugt und so das demokratische Miteinander gestärkt. Dabei kann man Gäste und Zugewanderte aus vielen Ländern dieser Welt vor Augen haben oder nur den Altheidelberger, der einem Neubürger begegnet, die Seniorin, die sich mit einer

Studentin trifft und sich über die Sicht auf die Welt und die Zeit austauscht. Ungeahnte Erfahrungen werden gemacht und manch neue Leidenschaft entdeckt. Das ist meine Vision von dem Jahr, in dem Heidelberg den Titel Europäische Kulturhauptstadt trägt.

Was macht Sie als Team zuversichtlich, dass Sie das schaffen werden?

PFISTER: Wir drei repräsentieren quasi die Herausforderung, vor der wir stehen. Wir sind unterschiedlich und schauen mit ganz eigenen Augen auf die Aufgabe. Dabei lernen wir fortlaufend, wie wichtig unsere inhaltliche Abstimmung und wie bereichernd unser Diskurs ist. Im Kern verbindet uns der Blick auf Europa als gemeinsame Kulturidee und die Liebe zu unserer Heimatstadt. Vor allem aber verbindet uns das Bewusstsein, dass wir das, was wir tun, für die Menschen tun. Insofern kann ich von mir sagen, dass ich unsere Zusammenarbeit als eine Form der kulturellen Übung sehe, um Gemeinsamkeiten zu entdecken. Natürlich bereiten unsere Sitzungen dann besonderen Spaß, wenn uns das gelingt und wir Konsens erzielen. Dafür nehmen wir uns gegenseitig enorm in Anspruch und setzen uns manchmal ordentlich unter Druck.

SPUHLER: Das Projekt Kulturhauptstadt sollte insgesamt immer auch Spaß machen. Wir Deutsche gelten ja eher nicht als Weltmeister des Humors und gehen tatsächlich vieles sehr grundsätzlich an: Veränderungen müssen möglichst beispielhaft sein, ein Konsens ganz grundlegend und so weiter. Wir lieben Prinzipien und Regeln. Ich plädiere in unserem Verfahren für Flexibilität – im Denken wie im Handeln. Was heute richtig ist, kann morgen schon falsch sein – und umgekehrt. Flexibiliät, geistige Wachheit, Offenheit und das Bewusstsein, dass wir auch Umwege gehen werden (die gerade bereichernd sein können), sind wichtig in einem so langen Prozess. Sie ermöglichen es uns, auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger wie auch auf besondere Ereignisse, wie sie sich in den nächsten zehn Jahren mit Sicherheit ereignen werden, angemessen reagieren zu können. Ein solches Vorgehen wird auch den Menschen gerechter. Wir kombinieren also einen detaillierten Plan unserer nächsten Schritte mit Frei-

heit und Kreativität, um so für jede neue Situation passende, gute Antworten zu finden. Das ist insgesamt sehr spannend!

EDEL: Wir sind ein intrinsisch motiviertes Team, darauf vorbereitet, in den kommenden Jahren unsere Erfahrungen und Netzwerke zusammenzuführen sowie effektiv bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Wir arbeiten mit vielen ehrenamtlichen und professionellen Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern, Kulturinitiativen, Vereinen, Institutionen, Künstlerinnen und Künstlern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Region zusammen, die wiederum ihre internationalen Netzwerke und Kooperationspartner einbringen. In keiner anderen Region der Welt gibt es beispielsweise zwei UNESCO Creative Cities aus zwei unterschiedlichen Sparten, Literatur und Musik, in unmittelbarer Nachbarschaft. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in Zusammenhalt und Zusammenarbeit.

SPUHLER: Und wir brauchen positive emotionale Entwicklungen mehr denn je. Die gegenwärtige welt- und europapolitische Situation geht mit bedrückend negativen Emotionen einher. Es fällt der Begriff der Zeitenwende und gemeint ist Verteidigungsfähigkeit. Es wird offen von Kriegstauglichkeit gesprochen. Ich wünsche mir sehnlichst, dass dabei der Begriff der Friedfertigkeit – als für uns inzwischen seltsames und fremdes Wort –nicht in den Hintergrund gerät. Tatsächlich sind es Kulturtechniken, die die Basis für das friedliche Zusammenleben der Menschen bilden. Es gilt, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen sich solche Kulturtechniken fortentwickeln, indem sie immer wieder geübt werden. In diesem Sinne ist unser Vorhaben – ohne pathetisch werden zu wollen – vielleicht sogar zuallererst ein Friedensprojekt.

Das, lieber Herr Spuhler, ist mitnichten überhöht, sondern ein wunderbares Schlusswort. Es ist ein großartiges Projekt, das für ein friedliches Zusammenleben ein unschätzbares Potenzial in sich trägt. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Ihr Engagement zu einem Chancenreich beiträgt, das wir alle für uns zu nutzen wissen. Danke für dieses bereichernde Gespräch!

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Foto: SSV Architekten

FRAGEN ANTWORTEN 3

Migration

Wie sehen Sie das, Dr. Jos Z. Gal …?

1Sie sind das, was man einen Deutschen mit Migrationshintergrund nennt. Welche Rolle spielt Ihre Herkunft für Ihren Lebensweg?

Tatsächlich liegen meine Wurzeln in Transsylvanien, also in Siebenbürgen/Rumänien am Rande der Karpaten. Meine Muttersprache ist aber ungarisch – wir als Familie sprechen das übrigens auch heute noch. Nach der Umsiedlung Mitte der siebziger Jahre, blieb insbesondere mein Vater unserer Heimat sehr verbunden und nahm mich oft mit dorthin. Deswegen würde ich Siebenbürgen auch als meine Heimat bezeichnen. Zu Hause aber fühle ich mich in Bad Schönborn, wo ich aufgewachsen bin und in Heidelberg. Ich lernte natürlich als 5-jähriger Neuankömmling Deutsch wie ein Muttersprachler, habe hier Kindergarten, Schule und Universität durchlaufen und das ausgebildet, was man gemeinhin – ohne das werten zu wollen – „Deutsche Tugenden“ nennt: Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Präzision. Für meinen Lebensweg ist meine Herkunft insofern von Relevanz, als ich dann eine Ungarin aus Siebenbürgen geheiratet habe und wir eine glückliche Familie gründeten, in der unsere 3 Kinder zweisprachig aufwachsen. Und wenn ich darüber nachdenke, gibt es auf der emotionalen Ebene zwischen uns beiden etwas, was durchaus in unseren Wurzeln und unserer gemeinsamen Kultur liegt – so gesehen ist dieser Aspekt meiner Herkunft der sicherlich bedeutsamste in meinem persönlichen Leben.

2Sie haben vor 20 Jahren im kleinen Ort Stettfeld bei Bad Schönborn eine renommierte und international angesehene Zahnarztpraxis für Implantologie etabliert. Hat Ihr beruflicher Erfolg auch mit Ihrer persönlichen Geschichte zu tun?

Wer seine Heimat verlässt und emigriert, muss zwangsläufig ein „Unternehmer-Gen“ in sich tragen. Natürlich strebten meine Eltern mit ihrer Auswanderung danach, ihre Lebensverhältnisse zu verbessern. Mein Vater gründete 1984 im kleinen Ubstadt-Weiher eine bescheidene Zahnarztpraxis, die ich dann 2004 übernahm und im gleichen Ort die jetzige 5-Sterne Praxis baute, hatte einen lokalen Kundenstamm, wir hatten ein gutes, aber bescheidenes Leben – er konnte uns mit wenigen Mitteln ein geborgenes und gleichzeitig perspektivreiches Dasein ermöglichen, v. a. durch die Werte, die er uns Kindern mitgab: Ehrlichkeit, Ausdauer und Verantwortung. Ich war schon sehr früh selbstständig, verdiente immer schon mit allerlei Jobs früh Geld und finanzierte mir mein Studium selbst, u. a. auch als Zauberkünstler und Tennislehrer in den 90ern (hier im ZAP, dem damaligen Racket Center Nußloch). Durch den Status eines „Einwandererkindes“ wollte ich mich aber in der „neuen Welt“ stets beweisen und strebte immer in allem eine Art Perfektion an, die mich rückblickend zwar dahin brachte, wo ich jetzt stehe, aber die auch zeitweise belastend war – denn man macht sich ja selbst den Druck, immer nur das Bestmögliche erreichen zu wollen – im Beruf wie im Sport! Ich habe nichts geschenkt bekommen und war trotzdem nie mit dem Durchschnitt zufrieden – bis heute nicht!

Meinem Vater bin ich für die Durchsetzungskraft, die er mir vermittelte, dankbar. Und dass man in meinem Metier mit höchster Präzision und medizinisch stets am Puls der Zeit arbeiten muss, habe ich dann durch meine Mentoren und durch Tätigkeiten in diversen Praxen im In- und Ausland erlernt.

Doch letztlich ist der Erfolg meiner Praxis, vor allem auch der Verdienst meiner Mitarbeiter(innen), die fast alle auch einen Migrationshintergrund aufweisen. Aber wie dem auch sei: in erster Linie machen alle einfach einen tollen Job!

Wir feiern dieses Jahr 3 Jubiläen: 40 Jahre Praxisgründung, 25 Jahre mein Examen und 20 Jahre meine Selbständigkeit – darauf blicke ich mit Stolz zurück.

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Dr. Jos Z. Gal DE HU Gründer und Inhaber „Die 5-Sterne Praxis“ (drgal.de)

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3Nun sind Sie ja auch ein äußerst versierter und erfolgreicher Sportler in unterschiedlichen Disziplinen. Welche Rolle spielt denn der Sport in ihrem Leben?

„Erfolgreicher Sportler“ ist natürlich immer relativ. Aber im Golf, Tennis und Fußball habe ich es durchaus weit gebracht – besitze den Fußball-A-Trainerschein, war 2001 Tennis-Weltmeister der Ärzte Herren und spiele momentan noch aktiv in der ungarischen Golf-Nationalmannschaft der Herren 50+, da ich beide Staatsbürgerschaften besitze –was mir sehr wichtig war, beide zu behalten.

Ich liebe die Bewegung, habe ein Faible für den Umgang mit Bällen jeder Art und erlebe soziale Begegnungen im Sport als äußerst bereichernd. Sport ist irgendwie grenzenlos und ermöglicht vieles im Leben – so auch bei mir in jungen Jahren, da ich dadurch viel reisen durfte. Es spielt keine Rolle, wo man herkommt. Man kämpft miteinander oder gegeneinander nach festen Regeln, die für alle gelten. Sich daran zu halten, ist die Grundvoraussetzung, um in der Gemeinschaft der Sportler einen Platz zu finden. Es gibt wohl kaum etwas integrativeres, als gemeinsam Sport zu treiben. Die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Sportvereinen und Clubs waren für mich und für meine Familie immer wichtig für das Gefühl von Zuhause – auch meine Kinder betreiben alle mit viel Freude unterschiedliche Sportarten. Was gibt es Wichtigeres als eine (sportliche) Familie und ein gemeinsames Zuhause?

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Raum wird Performance –Heidelberg ist Kongressstadt

Heidelberg Congress Center (HCC) öffnet mit Festakt und Tag der offenen Tür

Heidelberg zählt mit zu den bedeutendsten nationalen Standorten für Tagungen, Kongresse und Großveranstaltungen. Die weltberühmte Schlossruine, die älteste Universität Deutschlands und die historische Altstadt mit ihren vielen Geschäften und Restaurants sowie Heidelbergs Image als zukunftsorientierter, dynamischer Universitäts- und Wissenschaftsstandort machen die Neckarstadt zu einem weltweiten Anziehungspunkt. Nicht zuletzt die Nähe zum Frankfurter Flughafen und die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie eine

Vielzahl von Hotels unterschiedlichster Kategorien tragen dazu bei, dass sich Veranstalter gerne für Heidelberg als Tagungsdestination entscheiden.

Gegenüber dem Hauptbahnhof und dem neuen Europaplatz gelegen, in zentraler Lage von Heidelberg, in der Bahnstadt, einem der größten Stadtentwicklungsprojekte Deutschlands und eine der größten Passivhaussiedlungen der Welt, wurde jetzt das neue multifunktionale Kongresszentrum, das Heidelberg Congress Center (HCC), fertiggestellt.

Nach drei Jahrzehnten Diskussion und Planung, vier Jahren Bauzeit und einem Investitionsvolumen in Höhe von ca. 110 Millionen Euro wurde es Mitte April mit einem Festakt feierlich eröffnet und bietet künftig nationalen und internationalen Kongressen und Tagungen in der Wissenschaftsstadt Heidelberg eine neue Heimat auf höchstem Niveau.

„Die Eröffnung des Heidelberg Congress Center ist ein Meilenstein für Heidelberg“, sagt Oberbürgermeister Eckart Würzner: „Für unsere Wissenschafts-

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NEU ERÖFFNUNG
Ein neues Wahrzeichen Heidelbergs – das Heidelberg Congress Center (HCC) © Heidelberg Marketing

stadt mit der ältesten Universität Deutschlands, vielen weiteren Hochschulen und Forschungseinrichtungen von Weltrang ist es von herausragender Bedeutung, dass Konferenzen mit Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern künftig in Heidelberg stattfinden können.“

„Ich bin nun seit 2015 bzgl. Entscheidung, Standortfestlegung, Planung und Umsetzung involviert und bin stolz, dass wir es geschafft haben, ein so herausragendes Gebäude zu finalisieren, das Heidelberg in die erste Liga der weltweiten Kongressstädte aufsteigen lässt“, freut sich Mathias Schiemer, Geschäftsführer der Heidelberg Marketing GmbH und der Heidelberger Kultur- und Kongressgesellschaft mbH. „Die bereits gute Buchungslage für das Jahr 2024 belegt, dass die Entscheidung der Stadt Heidel-

berg richtig war, an diesem Standort mit diesem Gebäude den Startschuss zur Kongressstadt Heidelberg zu legen“, ergänzt Thomas-W. Sante, Geschäftsführer der Heidelberger Kultur- und Kongressgesellschaft mbH. Das Gebäude werde bereits gut angenommen.

Das HCC wurde in nachhaltiger Bauweise errichtet mit einer 1.800 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage auf dem Dach. Die Lüftungsanlagen werden mit Wärmerückgewinnungssystemen betrieben, die einen Wirkungsgrad von bis zu 85 Prozent haben. Zudem ist das Gebäude an das Fernwärme- und -kältenetz der Stadtwerke Heidelberg angeschlossen.

Die wellenförmig gestaltete Außenfassade aus regionalem Sandstein erinnert an einen Bühnenvorhang. Das archi-

tektonisch markante Gebäude verfügt über ein flexibles Raumkonzept auf drei Ebenen mit einer Bruttogrundfläche von 30.000 Quadratmetern und einer Dialogfläche von 6.600 Quadratmetern.

Vom lichtdurchfluteten Foyer mit seinen dreieckigen Oberlichtern in 22 Metern Höhe gelangt man in den 1.500 Quadratmeter großen Saal 1 mit einer Kapazität von maximal 1.800 Besuchern inklusive der zweitgrößten festinstallierten LEDWand Europas. Ebenso im Erdgeschoss: das Pop-up-Forum, geeignet für lockere Tagungsformate. In der ersten Etage befindet sich der zweitgrößte Raum, Saal 2, in dem bis zu 800 Personen Platz finden. Im hauseigenen TV- und Filmstudio können Veranstaltungen live gestreamt und mithilfe eines Greenscreens und einer Digitalwand sogar eigene Werbefilme produziert werden. Große Foyers

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Die wellenförmige Sandsteinfassade erinnert an einen Bühnenvorhang © Heidelberg Marketing
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Claudia Kleinert, Moderatorin der Opening-Gala, im Gespräch mit Mathias Schiemer © Heidelberg Marketing, Foto Felix Huth Raum wird Performance © Heidelberg Marketing, Foto L. A. Gallo „Lichtspiele“ im HCC © Heidelberg Marketing, Foto L. A. Gallo

Viele Besucher informierten sich beim „Tag der offenen Tür“ © Heidelberg Marketing, Foto L. A. Gallo

mit hellem Sichtbeton auf allen Etagen unterstreichen die offene Bauweise. Im zweiten OG erweckt besonders das Sky Forum Aufmerksamkeit, mit Tagungsund After-Work-Freizeitmöglichkeiten unter freiem Himmel. Darüber hinaus beeindruckt das HCC auch mit einem markanten kulinarischen Highlight: „the kitchen“. Drei große Kochinseln in der Mitte des dunkel gekachelten Raumes mit Bullaugen-Fenstern nach draußen sind von einem großen Tresen eingefasst und mit Kameras bestückt, bestens geeignet für Live-Cooking-Sessions.

In der zweigeschossigen Tiefgarage mit 330 Stellplätzen ist das Parken ebenso in der Zukunft angekommen: Mit 70 E-Ladestationen für PKWs sowie 30 Fahrradladestationen begrüßt das Parkhaus seine Gäste mit außergewöhnlich vielen (hybriden) Stellplätzen.

Einen Tag nach dem Festakt zur offiziellen Eröffnung des HCC konnten sich bis zu 7000 interessierte Bürger beim „Tag der offenen Tür“ ein eigenes Bild machen.

Eine eindrucksvolle Ausleuchtung und ein eigens für die Eröffnung produzierter Openingfilm, der auf der LED-Wand abgespielt wurde, demonstrierten die technischen Möglichkeiten, die das HCC den Kongressgästen künftig bietet.

Architekt Florian Walter hebt die außergewöhnliche Herangehensweise an dieses überzeugende Bauwerk hervor, bei dem ein Expertenstab aus Media, Event und Catering-Spezialisten im Auftrag von Heidelberg Marketing unter Berücksichtigung einer gelungenen Bürgerbeteiligung zuerst ein Bedarfs- und Raumkonzept entwarf, an dem sich die Architekten orientieren mussten. Er ist überzeugt, dass das „Heidelberger Modell“, wie man plant und baut, Vorbild werden wird.

„Trotz des ansprechenden hellen Sichtbetons ist das Kongresszentrum ein warmes, einladendes Gebäude“, „es gibt unheimlich viele Fluchten und dadurch spannende Aus- und Einblicke“, „die Technik ist Weltklasse“ oder „es gibt

ganz neue Perspektiven für die Stadt“ waren nur einige der Lobeshymnen, die die Gäste dem HCC zugeschrieben haben.

Selbst der Weg zum HCC war für viele eine Premiere – denn rechtzeitig zum Opening wurde die Fußgängerbrücke vom Hauptbahnhof zur Bahnstadt und damit der direkte, barrierefreie Zugang zum neuen Kongresszentrum fertiggestellt.

Um der hohen Anfrage gerecht zu werden, sind derzeit 20 Personen bei der HKK angestellt, die mit vielen weiteren Partnern und deren Experten zusammenarbeiten.

Planen auch Sie einen Kongress oder eine Tagung? Hier gibt’s alle Infos zum HCC!

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Lichtdurchfluteter HCC-Eingang © Heidelberg Marketing, Foto Sabine Arndt

Erlebnisse, Emotionen und Einsichten bei einem Besuch in Addis Abeba

Mitglieder des Lions Club Walldorf Astoria erleben Gastfreundlichkeit, Lionismus und das Engagement Gleichgesinnter in Äthiopiens Hauptstadt von Matthias Zimmermann

Lions

International zählt mit 1,4 Millionen Mitgliedern zu einer der größten gemeinnützigen Nichtregierungsorganisationen weltweit. Ihr länder- und kulturübergreifendes Selbstverständnis und ihre globale Wirkkraft stecken im Slogan We Serve – und in der Art und Weise, wie Lions-Freunde einander begegnen: dem Anderen und der Gemeinschaft dienend, unabhängig von geo- oder parteipolitischen Interessen, in einer Vielzahl sozialer Projekte engagiert und dabei aufrichtig bestrebt, einen Beitrag zum Fortkommen der Gesellschaft zu leisten. Möchte man das sozial-gesellschaftliche Denken und Handeln der Lions treffend beschreiben, bringt es folgender Satz auf den Punkt: „Think global, act local“.

So ist die Begegnung mit dem Lions Club Addis Abeba für uns in folgendem Sinne ein prägendes Erlebnis. Ungemein herzlich, zuvorkommend und stilvoll wird unsere vierzehnköpfige Delegation aus Deutschland in Empfang genommen. Der Stolz der Afrikaner, ein Lion zu sein, ist allenthalben spürbar und das Zusammenkommen von gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Die Einladung zu einem Dinner anlässlich eines Clubabends führt zu einfühlsamen Gesprächen und gewährt spannende Einsichten. Gemeinsame Besuche ausgewählter Projekte, die von Lions International und Lions Addis Abeba unterstützt werden, gehen ans Herz. Vier volle Tage in Äthiopiens Metropole – ganz im Zeichen des Lionis-

mus, des Zusammenkommens mit afrikanischen Lions-Freunden und des Austauschs innerhalb einer wunderbaren Reisegruppe – sind übervoll mit Erlebnissen, Emotionen und Einsichten.

Tapcco Children Cancer Center

„Wenn wir Ihr Kind behandeln sollen, muss es hierbleiben. Da die Therapie länger dauern wird, müssen Sie wieder gehen, es gibt keine Unterbringungsmöglichkeiten für Eltern. Natürlich können Sie ihr Kind auch wieder mitnehmen“.

Vor diese Entscheidung werden Eltern gestellt, die ihr erkranktes Kind ins traditionsreiche Black Lion Hospital bringen, welches als Universitätsklinik Äthiopiens

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STORY
Wimpeltausch zwischen Kidist Getachew, Matthias Zimmermann und Ramendra Shah. Lions Assembly im Sheraton Addis Abeba, 24.02.2024

gilt. Da sich nur die kleine Oberschicht eine der wenigen, privilegierten Privatkliniken leisten können, ist für schwer erkrankte oder verletzte Menschen das weitläufige Klinikareal im Zentrum von Addis Abeba die erste Anlaufstelle. Die Anreise erfolgt oft von weither. Das ist beschwerlich und für viele Familien eigentlich außerhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten. In der Nähe der staatlichen Klinik und damit nahe beim kranken Kind ein bezahlbares Quartier zu finden, ist unmöglich. Und so nehmen manche Eltern ihr Kind eben wieder mit, allenfalls ausgestattet mit einigen Rationen an Schmerzmitteln. Andere belassen es in der Obhut der Ärzte und Pfleger, um erst nach einigen Wochen zurückzukehren – während all der Zeit oft ohne Fernkommunikation, doch immer in der Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihrem Kind.

Es ist der Samstagvormittag unserer viertägigen Äthiopienreise. Wir starten ganz frühmorgens von unserem Hotel und biegen nach kaum mehr als einer Viertelstunde Fahrt von der Hauptstraße ab, schaukeln mit unserem Kleinbus über einen der typischen Kopfsteinpflasterwege der Hauptstadtnebenstraßen und stehen vor einem unscheinbaren Eisentor, durch das wir auf das kleine Gelände der Tesfa Addis Parents Childhood Cancer Organization (TAPCCO) gelangen. Die wenigen einfachen, aber auffallend gepflegten Gebäude, vor denen Kinder und Erwachsene auf Plastikstühlen sitzen wie Wartende, machen das von mächtig wirkenden Bauten umgebene Areal zu einer Oase der Ruhe. Die Atmosphäre empfinden wir als ambivalent: wohltuend und gleichermaßen bedrückend.

Ephraim Sebetta und einige Betreuerinnen empfangen uns mit liebevoller Zuwendung, großem Interesse und angenehmer Unaufgeregtheit. Mit feinfühligen Worten und sonorer Stimme erzählt unser äthiopischer Lionsfreund vom Schicksal krebskranker Kinder und deren Familien. Kleinkinder bis junge Teenager sitzen mit Vater oder Mutter vor dem charmanten Hauptgebäude mit der großen Fassade mit apfelgrünem Anstrich – in der Farbe der Hoffnung, wenn man so will. Gerade werden erste Vorbereitungen getroffen zu einem gemein-

samen Fest. Ein Kindergeburtstag hat unter diesen Umständen eine große Bedeutung. Niemand kann sagen, ob eine Geburtstagsfeier die letzte im Leben eines dieser jungen Menschen ist. Die Kinder haben Krebs! Manchen sieht man es unverkennbar an.

Wir erleben engagierte Sozialpädagoginnen mit einer anmutigen Sanftheit und einem Lächeln im Gesicht. Hoffnung liegt in ihrer Stimme. Ephraim spricht leise, nicht nur dem Ort angemessen –so ist seine Art. Vielleicht gerade deswegen fällt es leicht, ihm zuzuhören, wenn er erzählt, was Eltern von krebskranken Kindern hier initiiert haben, um ihr emotionales Leid zu lindern: eine Bleibe für

krebskranke Kinder, die von einem Elternteil während der Zeit ihrer Behandlung begleitet werden dürfen. Bis zu anderthalb Jahren leben sie hier. Regelmäßig werden die kleinen Patienten ins Black Lion Klinikum gebracht und erdulden tapfer die belastenden Therapien. Nach ihrer Rückkehr werden sie hier aufgefangen, manchmal aber notgedrungen auch zeitweilig isoliert: des Infektionsrisikos wegen.

Alle sind bemüht, dieses Leben trotz weniger Mittel so angenehm und erträglich wie möglich zu gestalten. Die Eltern haben feste Aufgaben. In einer Werkstatt produzieren sie kleine Waren für die Märkte in der Umgebung, um

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Tapcco Children Cancer Center, in der Mitte Ephraim Sebetta

sich ein paar Birr zu verdienen. Die Männer hacken Feuerholz, die Frauen richten den Mittagstisch auf wackeligen Plastikmöbeln unter einem notdürftig installierten, teils geflickten Wellblechdach. In der Küche nebenan werden aus dem typisch äthiopischen Getreide, Teff genannt, täglich rund 120 Injera-Fladen gebacken. Wie übergroße Crêpes liegen sie auf einem Stapel und warten darauf, die hungrigen Mägen zu füllen.

Die Kinder, solange sie nicht in einer der größeren Gemeinschaftsräume für mehrere Familien liegen und sich schonen müssen, werden beschult. Auch einen Kindergarten, ein Lern- und ein Spielzimmer gibt es – genaugenommen alles in einem Raum, den man sich natürlich größer wünscht, aus Mangel an finanziellen Mitteln aber (noch) nicht erweitern kann. Uns wird schnell klar: Hilfe tut Not und macht uneingeschränkt Sinn. Es fehlt vorne und hinten an Geld und materiellen Möglichkeiten, wohlgemerkt keineswegs aber an Herzlichkeit, Hoffnung und Moral.

Es ist das emotionalste Erlebnis unserer Reise. Nach unserem Abschied von diesem besonderen Ort bleibt die Einsicht: We (must) Serve!. Der Löwenmut dieser Menschen hier, allen voran der Kinder und auch der Väter, Mütter, Betreuer und Geldgeber – verdient und braucht unsere Unterstützung als Lions ..!

Alert Ophthalmological Clinic

„Mein Kind kann nicht mehr sehen. Gott hat es so gewollt – es ist sein Schicksal“.

Das bekommen medizinische Helfer zu hören, wenn sie über Land reisen und in Dörfer kommen, wo sie Erblindeten begegnen. Millionen Äthiopier sind blind oder stark sehbehindert. Ursache dafür sind vor allem zwei Krankheiten. Eine bakterielle Augenentzündung, das so genannte Trachom, und Grauer Star. Beides ist keineswegs schicksalhaft, wie tiefgläubige Äthiopier annehmen, sondern tatsächlich leicht heilbar: das Trachom im Frühstadium mit einer Antibiotikasalbe und der Graue Star, der in Afrika auch Kinder ereilt, mit einer Routine-OP. Stattdessen raubt die Erblindung vor allem den jungen Menschen ihre Zukunft. Wenn aber in einem Land

mit 120 Millionen Einwohnern nur 140 Augenärzte tätig sind, es an Sauberkeit, Medikamenten und erst recht an OPMöglichkeiten fehlt, führt das zu rund 4 Millionen Erblindeten oder Sehbehinderten. Das ist nicht nur eine individuelle, sondern eine gesellschaftliche Katastrophe, die im Gegensatz zu Malaria oder HIV viel zu wenig Beachtung findet.

Prävention ist auch hier das Schlagwort. Aufklärung über Hygiene und rechtzeitige, einfache Maßnahmen bei Infektionen verhindern Schlimmstes mit ver-

gleichsweise geringem Aufwand. Fachärztliche Behandlungen können Menschen ihre Sehfähigkeit und damit ihr Leben zurückgeben. Vor allem für Kinder braucht es eine Augenklinik. Und so entsteht dank der Unterstützung durch die Christoffel Blindenmission mit Sitz in Bensheim und der RTL-Spendenmarathon, durch die Lions International und die Stiftung der Deutschen Lions, das pädiatrische Augenheilzentrum. In anderthalb Jahren soll die sogenannte Pediatric Eye Unit des Alert Hospitals in Betrieb gehen. Und bis dahin braucht es eine technische und mobiliare Ausstattung.

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Dr. Dereje Duguma Gemeda, State Minister of the Federal Democratic Republic of Ethiopia, verspricht Zollfreiheit für Spendengüter Pediatric Eye Unit an der Ophthalmological Clinic des Alert Hospitals Addis Abeba

Wir sitzen in einer Gesprächsrunde und ermutigen den leitenden Augenarzt und den Klinikdirektor dazu, den Bedarf für die Kinderaugenklinik präzise zu spezifizieren, damit Software, Hardware und Anwender-Know-how zielgerecht zusammenpassen. Viel zu viele hochmoderne medizinische Geräte stehen originalverpackt und ungenutzt in vielen Kellern. Wir untermauern unsere Unterstützungsbereitschaft und können durch ein Zusammentreffen mit dem Staatsminister für Gesundheit auch gleich unser Anliegen an die erste Adresse in der äthiopischen Regierung vorbringen: Aus der Erfahrung mit Engagements zugunsten der TDKET berichten wir von dem demotivierenden Ärgernis, auf wertige Sachspenden auch noch Zoll entrichten zu müssen. Im Gespräch verspricht uns der Minister in die Hand, beim Transfer von medizinischen Geräten und Möbeln für die Klinikausstattung auf eine Einfuhrsteuer zu verzichten. Also: Wenn es so weit ist, dürfen wir uns gerne direkt an ihn wenden. Wir fühlen uns respektiert, ermutigt – und auch in die Pflicht genommen ..!

Lion Diabetes Center am The Black Lion Referral Hospital. „Sie müssen sich mehr bewegen und auf Ihre Ernährung achten“.

Stolz zeigt Ramendra Shah, erfolgreicher Geschäftsmann, Grand Seigneur der Lions in Addis Abeba und unser Gastgeber, auf seinen eingefrästen Namen in der Steintafel am Eingang zum Diabetes

Center, das er initiiert hat und seitdem fördert. Tatsächlich erleben wir am frühen Vormittag, wie der medizinische Betrieb nach und nach Fahrt aufnimmt, Menschen Medikamente erhalten und in zahlreichen Räumen auf drei Stockwerken teils gravierende DiabetesFolgeerkrankungen behandelt werden. Wie überall besteht enormer materieller Bedarf. Ideen für weitere Therapieangebote sind offensichtlich, genauso wie die Versuche, die Räume adäquat auszustatten.

Besonders aber beeindrucken uns die Präventionsbemühungen, die unternommen werden, weil deren Bedeutung erkannt wurde. In einem überdachten Areal neben der Klinik sitzt eine Schar von Menschen und lauscht (mehr oder weniger) aufgeschlossen und aufmerksam den Ausführungen zu einer Power Point Präsentation, die eine junge Diabetesassistentin mit dem Beamer an die Wand projiziert. Bewegen solle man sich, Gymnastik sei gut und die Nahrungspyramide, die sei wichtig, denn danach Anzeige

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Die Delegation des Lions Club Walldorf Astoria

richtet sich das, was man gesundes Essen nennt. Wir brauchen keine Übersetzung des Vortrags. Wir verstehen anhand der Bilder – und fühlen uns kurzzeitig ins ZAP nach Nußloch zurückversetzt ..!

Wo wir auch hinkommen und was immer wir gezeigt bekommen in diesen Tagen: Schilder, Plaketten und in Stein gemeißelte Wandtafeln sind ein allgegenwärtiger Beleg für die Wertschätzung und Verbundenheit, die man den wohltätigen Gönnern entgegenbringt. Ohne die zahlreichen und großzügigen Privatspender und Organisationen ginge wenig in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung von Addis Abeba und Umgebung! Dessen ist man sich bewusst – und zeigt sich genauso stolz wie dankbar ob des Erhaltenen und Erreichten.

Spenden verbindet –Großzügigkeit macht zufrieden –Zugehörigkeit schafft Vertrauen: die Lions Assembly

Es ist Freitagabend und wir haben uns schick gemacht: Im Anzug die Herren und im Dinner Dress die Ehefrauen und Begleiterinnen unserer Delegation. Die Lionsfreunde mit Krawatte und Lions-Pin am Revers. Der Lions Club Addis Abeba, allen voran Ramendra Shah und die amtierende Präsidentin Kidist Getachew, haben uns gemeinsam mit Vertretern aus den weiteren neun Clubs der Stadt eingeladen. Nach einem emotional herausfordernden, ereignis- und erkenntnisreichen Tag, treffen wir uns im Foyer zum gemeinsamen Foto. Danach gehen wir in einen der zahlreichen Diningrooms des Sheraton Grand Hotels, wo wir an einem gemeinsamen Dinner teilnehmen und der allmonatlichen Clubversammlung beiwohnen dürfen.

Schon das Get-together ist geprägt von einem herzlichen Kennenlernen und einer respektvollen Konversation. Verantwortungsträger aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben sich hier in LionsClubs zusammengetan, um ihrem Land auch bei der sozialen Fortentwicklung dienlich zu sein, wobei dem Fortschritt im Gesundheitswesen besonderes Augenmerk gilt. Wir spüren durchaus, dass alle äthiopischen Lionsmitglieder sich seiner oder ihrer privilegierten Situation bewusst sind. Sowohl die Clubpräsi-

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Untersuchungszimmer der Augenklinik Äthiopische Herzlichkeit und Lionismus

dentin als auch die Lions-Gouverneurin zeigen sich in ihrer Rolle selbstbewusst.

So gehört es zur Modernisierung des Landes, dass den Frauen in der äthiopischen Gesellschaft immer mehr Verantwortung zukommt. Äthiopien hat eine Staatsministerin (Sahle-Work Zewde), die Hälfte des Kabinetts ist weiblich und der Frauenanteil im äthiopischen Parlament ist höher als z. B. in Frankreich oder Deutschland. So wird es durchaus positiv wahrgenommen, dass unsere Delegation (übrigens zufällig) paritätisch vertreten ist und in der Folge nicht nur Lions-Caps für die Herren, sondern in gleicher Zahl auch Seidenschals für die Damen als Geschenke überreicht werden.

Geschenke spielen für Äthiopier eine große Rolle, da sie jedem Zusammenkommen eine Würde geben, die ihnen wichtig ist. Besonders angetan sind wir von der Souveränität und dem Charme, mit dem Ato (ein im Äthiopischen besonderes Wort für „Herr“) Ramendra

Shah – diszipliniert dem Zeitplan folgend –durch das Programm des Abends führt. Ausnahmslos alle der zahlreichen Rednerinnen und Redner (auch von unserem Lionsclub) halten sich kurz und bündig, keiner nutzt den außergewöhnlichen Rahmen zur Selbstdarstellung. So gelingt das Gedenken an ein verstorbenes Ehrenmitglied genauso würdevoll wie die Glückwünsche an alle, die in dem Versammlungsmonat Geburtstag haben oder der Toast auf den Lionismus und auf ihr Heimatland, auf das die Äthiopier spürbar stolz sind.

Es ist ein unvergesslicher Abend, der uns die Internationalität der Lionsgemeinschaft bewusst werden lässt. Wir erkennen, wie sehr der philanthropische Geist verbindet, welche Kraft aus Großzügigkeit erwächst und wie vertraut der Umgang zwischen Menschen sein kann, selbst wenn sie sich noch nie zuvor gesehen haben, wohl aber einer großen, weltumspannenden Community zugehörig fühlen.

Wie beseelt von diesen Eindrücken sitzen wir, unsere vierzehnköpfige Zufallsgemeinschaft aus Freunden des Lions Clubs Walldorf Astoria und der TDKET Ethiopia, zum abendlichen Ausklang in der Lobby des Grandhotels. Das Sheraton ist ein Symbol für die krasse Gegensätzlichkeit der Lebensverhältnisse in Äthiopien, die man aushalten muss. An diesem Abend haben wir uns als außergewöhnliche Reisegruppe gefunden –ohne zu suchen. Nach vier gemeinsamen Tagen in Addis Abeba, den unvergesslichen Begegnungen an einem besonderen Lionsabend, mit gelungenen Veranstaltungen und Besichtigungen, mit Gesprächen und Genüssen, Lachen und mancher Träne ob der emotionalen Eindrücke, empfinden wir die wenigen Tage wie an uns vorbeigerauscht – und doch als eine gefühlte halbe Ewigkeit ...

Wer viel bewegen möchte, braucht ein starkes Team. Das haben wir. Zudem bringen wir als Familienunternehmen in 3. Generation über 50 Jahre Erfahrung ins Spiel.

In der Metropolregion kennen wir uns aus. Und hier kennt man auch uns - und vertraut auf unsere professionelle Projektabwicklung und termingerechte Übergabe. Mit innovativen Methoden und Freude an der Verwirklichung anspruchsvoller Aufgaben meistern wir alle Herausforderungen.

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Bildung – der Blick auf die Welt

„Töchter und Söhne“ begleitet Eltern bei der Planung und Realisierung von individuellen Bildungskarrieren ihrer Kinder von Matthias Zimmermann

Unabdingbarer Schlüssel zu einem gelingenden Leben ist Bildung. Dem Wort „bildunga“, das dem Begriff Bildung zugrunde liegt, werden mehrere Bedeutungen zugesprochen. „Bild“, „Abbild“, „Ebenbild“, etwas oder sich selbst „erschaffen“ – was man auch „kreieren“ (creare) nennt – oder „versinnbildlichen“, womit man zur Sinnzuschreibung oder Sinnerfüllung gelangt. Dass den eigenen Kindern in jeder Lebensphase ein sinnerfülltes Dasein gelingen möge, ist der Wunsch der Eltern – wohlwissend: Ein solches stellt sich nicht von allein ein. Zwar stellt niemand das Quäntchen Glück in Frage, das es dafür braucht. Neugier, Hingabe und Strebsamkeit jedoch sind und bleiben unabdingbare Eigenschaften. Die persönliche innewohnende Fähigkeit, sein Leben zu gestalten und seinen Platz in der Gesellschaft zu finden, ist das, was den Menschen als Lebewesen ausmacht. Diese immanente Gestaltungskraft gerade bei Kindern und Jugendlichen zu wecken und zu entfalten, ist ein Privileg und eine großartige Herausforderung gleichermaßen. Bildung wird gerne beschrieben als „der Blick auf die Welt“, was Väter und Mütter vor die Frage stellt: „Was kann ich dazu beitragen, den Blick meiner Töchter und Söhne auf die Welt auszurichten,

zu schärfen, herauszufordern und zu verändern“? Eltern empfinden das Streben nach den Antworten darauf bisweilen als Pflicht – und offen gesprochen: Genau das ist es auch!

Kinder entwickeln den Blick auf die Welt in ihrem eigenen Elternhaus. Die Geborgenheit und Sicherheit des elterlichen Zuhauses, der Familien- und Freundschaftsbeziehungen sowie des schulischen Umfelds schaffen eine gewohnte Umgebung. Der Mensch liebt Gewohnheiten. Gewohnheiten machen das Leben einfacher, gleichförmiger, ruhiger, effizienter – und bequemer.

Bequemlichkeit? Bildung entwickelt sich vielmehr aus Neugier, aus Antrieb zum Ausbruch aus Gewohntem, dem Streben nach Erfahrung und Erkenntnis. Neue Umgebungen schaffen neue Perspektiven. Der Blick aus anderen Richtungen auf die Welt lässt Bildung reifen, schreibt dem Leben Sinn zu und macht junge Menschen zu eigenverantwortlichen, selbstständigen, klug urteilenden und sinnvoll entscheidenden Persönlichkeiten.

86 ZAP Impuls 2/2024
FIRMEN PORTRAIT
Worth School in Großbritannien

Internate – sei es in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien oder den USA und Kanada – schaffen neue Umgebungen. Sie sind, sofern passgenau gewählt, Meilensteine der Bildungskarriere junger Persönlichkeiten, ob als Summer School, für ein ganzes Schuljahr oder für einen internationalen Abschluss. Dabei ist die Vielzahl der Internate riesig. Das Angebot an Internaten ist für Eltern schier unüberschaubar und deren dynamische Entwicklung kaum zu beurteilen, wenn man diese nicht fortwährend im Blick behält.

Genau dies tut „Töchter und Söhne“ seit 25 Jahren mit großem Erfolg. Internatsberaterin Janka Zöller und ihr Team stehen in einem ständigen Austausch mit internationalen

Bildungsanbietern und aktualisieren fortwährend ihre Informationen über Organisation, pädagogische Konzepte und personelle Entwicklungen im Lehr- und Betreuungspersonal. Das Bestreben dabei? Immer die passgenaue Antwort zu finden auf die Frage: „Wo und wie lange soll meine Tochter oder mein Sohn einen Internatsaufenthalt erleben?“

Die persönlichen Interessen und wahren Begabungen eines jungen Menschen sind dabei das Richtmaß, um den Prozess der Recherche nach der geeigneten Einrichtung und einer treffgenauen Auswahl einzuleiten ...

Erfahren Sie, wie wir Ihnen weiterhelfen können, rufen Sie uns unverbindlich an 0611 180 58 80, schicken Sie uns eine E-Mail an info@internate.org oder nehmen Sie schon mit einer konkreten Anfrage (QR-Code) Kontakt zu uns auf und nutzen Sie unsere langjährige Erfahrung.

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Janka Zöller, Geschäftsführerin Töchter und Söhne Foto: Damaris Moog

BUSINESS TREFF

Kann der Umgang mit Migration zur Zukunftssicherung der deutschen Wirtschaft beitragen?

Stefan E. Renkert, hsag und Sascha Schmitt, Industriekreis Heidelberg/ Gaster Wellpappe GmbH by Stora Enso, diskutierten beim MERITO Businesstreff anlässlich des MLP-Cup 2024 im ZAP

MERITO nennen die Macher den Businesstreff, der jeden ersten Montag im Monat an unterschiedlichen Orten unserer Metropolregion Unternehmer, Manager und Personen des öffentlichen Lebens zusammenführt. Mit dem ungezwungenen Austausch bei wohltuender Verköstigung und kurzweiligen Talks und Vorträgen haben Stephan Pfitzenmeier und Michael Stumpf den Nerv der Zeit getroffen. Im Rahmen eines Weltranglistentennisturniers ein „MERITO-Sonderevent“ auf die Sponsorenfläche des MLP-Cups zu bringen, war eine Besonderheit – und ein Erfolg. Über 80 Teilnehmer begleiteten aufmerksam den Businesstalk, den Gastgeber Matthias Zimmermann mit Stefan E. Renkert, Vorstand hsag Heidelberger Services AG und Sascha Schmitt, Geschäftsführer Gaster Wellpappe GmbH in seiner Eigenschaft als Vorstand des Industriekreises Heidelberg, auf die Bühne brachten. „Was 2024 wohl für uns bereithalten mag? Herausforderungen der Zukunft in gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Sicht!“, lautete das Thema. Dabei war es spannend zu beobachten, dass die Blickwinkel in die Zukunft bei einem Dienstleister und einem Industrieproduzenten da und dort zu durchaus unterschiedlichen Einschätzungen führen.

Stefan E. Renkert ist der Gründer und Inhaber der hsag. Seit 1982 ist er im energiewirtschaftlichen Umfeld tätig. Neben seiner Aufgabe als Vorstand übernimmt Stefan E. Renkert zudem die vertriebliche Kundenbetreuung mit den Produktschwerpunkten Beratung, Service und BPO (Business Process Outsourcing).

Sascha Schmitt ist Director Operations bei Gaster Wellpappe GmbH by Stora Enso. Seit 2022 ist er 2. Vorsitzender des Industriekreises sowie langjähriges Mitglied der IHK Wirtschaftsjunioren mit seiner letzten Position als Landesvorsitzender Ressort Politik der Wirtschaftsjunioren Baden-Württemberg.

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Sind die Erfolgsfaktoren, die heute für Ihr Unternehmen gelten, auch noch die Erfolgsfaktoren von morgen?

Für unser Dienstleistungsunternehmen ist der Mensch der Erfolgsfaktor schlechthin und das wird auch in Zukunft so bleiben. Zwar leben wir in einem sehr dynamischen Unternehmensumfeld und die Anforderungen verändern sich rapide, aber genau deshalb machen wir, die wir mit Industriegehältern schwer Schritt halten können, die Mitarbeiterzufriedenheit und die Teamkultur zum Erfolgsfaktor. Die hsag ist mehr eine Familie als ein Konzern. Wir sind integrationsstark und als Betrieb dank Teamgeist, Sorgfalt, Aufrichtigkeit, Fairness und Erfolgsorientierung für die Zukunft gut gewappnet. Dazu müssen diese genannten Unternehmenswerte täglich gelebt werden. Unsere Vertrauenskultur ist ein nachhaltiger Erfolgsfaktor –heute wie morgen!

Trotz einer immer schnelleren Globalisierung und Digitalisierung sind grundlegende Faktoren auch in ein paar Jahren noch die gleichen Erfolgsfaktoren; allerdings wird es wichtiger, in kürzeren Zeitzyklen die Rahmenbedingungen zu überprüfen und diese zu justieren.

Unumgänglich dafür ist, dass die Werte, zu denen sich Unternehmen bekannt haben, auch beibehalten und immer wieder aufs Neue erlebbar gemacht werden.

Wichtig dabei ist, dass die Werte gemeinsam gelebt und vorgelebt werden: „Top down“ – von der Geschäftsführung in die Belegschaft, von dort aber auch wieder zurück, sprich „Bottom up“.

Inwieweit gelingt dies auch in Zukunft vor dem Hintergrund eines fortschreitenden Fachkräftemangels?

Der Fachkräftemangel wiegt bei uns in der Tat sehr schwer. In Deutschland läuft die demografische Entwicklung völlig gegen die Arbeitswelt und unseren Wirtschaftsstandort. Wir wissen längst, dass immer weniger Beschäftigte für immer mehr Transferleistungsempfänger wertschöpfend arbeiten müssen. Wir in unserem Unternehmen haben augenblicklich 150 Vakanzen und suchen im Ausland nach Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mit einschlägigen Kompetenzen. Wir könnten schon jetzt ohne Teammitglieder aus 25 Ländern nicht existieren. Künftig wird die Integrationsleistung für Menschen mit Migrationshintergrund ein existenzieller Erfolgsfaktor sein. Dabei geht es nicht nur um die Integration in die Unternehmensabläufe, sondern auch in unsere Lebenswelt.

Technologische Fortentwicklungen und der Einsatz von KI sind unabdingbare Faktoren für den Erfolg von morgen. Trotzdem bleibt nach meiner Auffassung das Gemeinsame in einer Belegschaft der Erfolgsfaktor Nummer eins. Mitarbeiter sind zentraler Teil unseres Unternehmens – und der Gesellschaft. In einem Unternehmen anzukommen heißt auch, in der Gesellschaft anzukommen. Die Veränderungsgeschwindigkeiten, denen wir unternehmerisch und gesellschaftlich ausgesetzt sind, müssen wir auch in Zukunft positiv nutzbar machen. Hier kommt den Unternehmen eine zunehmende gesellschaftliche Bedeutung zu, gerade in den kommenden beiden Jahren mit vielen Wahlen. Persönlich erhoffe ich mir einen positiven Trend in allen Belangen des täglichen Lebens. Wenn wir unseren Werten treu bleiben, schaffen wir Zukunft.

Welche Integrationsleistungen erbringen Sie als Unternehmen?

Wir sind ein deutschlandweit agierendes Unternehmen und denken selbstverständlich international. Das bedeutet, dass wir nicht unterscheiden, ob jemand aus Deutschland oder aus dem Ausland kommt. Jedes Unternehmen muss neue Mitarbeiter, die von anderen Unternehmen zu uns wechseln, oder junge Leute, die wir für unsere Erfordernisse qualifizieren, im eigenen Team integrieren. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, woher sie kommen und welchen Sozialisationshintergrund sie mitbringen. Die Werte unserer Unternehmenskultur aber sind gesetzt. Und – noch wichtiger: Wir setzen in allererster Instanz die uneingeschränkte Anerkennung unserer bundesdeutschen Verfassung voraus. Wer die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Religions- und Meinungsfreiheit, also – auf den Punkt gebracht – die Menschenwürde missachtet, hat in unserem Unternehmen keinen Platz und sollte im Übrigen auch in Deutschland keinen Platz haben.

Ich bin mir sicher, dass alle Unternehmen und Unternehmer sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind. So zumindest erlebe ich das in unserem Industriekreis und im Austausch mit Kollegen und Kunden. Wir alle sind auf fähiges, motiviertes und gut integrierbares Personal angewiesen – egal wo die Menschen herkommen, egal welcher Nationalität. Dafür müssen die Ausländer- und Arbeitsmarktbehören die Rahmenbedingungen schaffen. Viele zivilgesellschaftliche Organisationen leisten anerkennenswerte Integrationsarbeit. Die beste Anerkennung dafür ist die behördlich schnell und nachhaltig legitimierte Möglichkeit, im Arbeitsleben Fuß zu fassen und die Fürsorgeverpflichtung der Unternehmen, damit sich Mitarbeiter mit ihrem Einkommen ein bürgerliches Leben aufbauen können. Gegenüber nicht-integrationswilligen Menschen in unserem Land muss man demgegenüber aber auch ganz klare Kante zeigen und konsequent handeln. Das ist es, was ich bisweilen vermisse.

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hsag Heidelberger Services AG

Schon bald nach der Gründung im Jahre 2005 richtete die hsag Heidelberger Services AG ihr Augenmerk konsequent auf die Unternehmen der Energiewirtschaft, auf die sich die Expertise ihrer kaufmännischen Servicetätigkeiten ausrichtet, und etablierte sich in diesem Marktsegment mit dem Anspruch an Qualitätsführerschaft. Branchenkenntnis, Prozessexpertise und fachlichen Know-how sind die entscheidenden Faktoren für nachhaltige Kundenzufriedenheit. Engagement, Leistungsstärke und lösungsorientiertes Denken machen die hsag zum Ansprechpartner Nummer eins, wenn Kunden nach ganzheitlichen Lösungen streben. Heute schenken Energieunternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet dem kaufmännischen Dienstleister mit Hauptsitz in Walldorf (Baden) und mit weiteren acht Standorten ihr Vertrauen.

Gaster Wellpappe GmbH

Nicht ohne Grund steht Gaster Wellpappe für höchste Qualität entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Wellpappenindustrie – von der Herstellung bis zur Konfektion der fertigen Verpackung. Seit mehr als 120 Jahren stellt sich das Familienunternehmen den Herausforderungen einer sich rasant verändernden Welt und setzt dafür auf höchste Präzision, Flexibilität und klar definierte Werte. Die Unternehmenskultur zeichnet sich besonders durch ökologisches Wirtschaften, Innovation und Kreativität aus, wodurch Gaster Wellpappe schon mehrfach mit dem Deutschen Verpackungspreis prämiert wurde. Mit Hauptsitz in Heidelberg und einem weiteren Standort in Augsburg pflegt das treue und hochmotivierte Team von Gaster Wellpappe langfristige Beziehungen mit Kunden aus den verschiedensten Branchen.

Wenn Migration zur Zukunftssicherung der deutschen Wirtschaft wichtig ist, wie Sie sagen, ist unser Staat dafür gut aufgestellt?

Wie ich gesagt habe: Ich erwarte mir in dieser Hinsicht mehr Konsequenz vom Gesetzgeber und von den Gerichten, damit die Exekutive den Erfordernissen nachkommen kann, was meinen Erfahrungen nach nicht immer der Fall ist. Weltoffenheit und Willkommenskultur können nur aufrecht erhalten bleiben, wenn wir uns konsequent gegen diejenigen stellen, die unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und unsere kulturellen Werte nicht anerkennen –egal welche Staatsbürgerschaft derjenige besitzt. So spreche ich dabei eben nicht von Ausländerfreundlichkeit, sondern von einer selbstverständlichen Freundlichkeit gegenüber jedem, dem ich begegne oder mit dem ich zusammenarbeite. Konkret rege ich beispielsweise an, dass Integrationsprogramme ein vierwöchiges Praktikum unter der Führung einer Frau vorsehen müssten. Es muss sichtbar gemacht werden, wer wichtige Teile unserer Wertordnung akzeptiert und wer nicht. Feindseligkeit jedweder Art, sprich gegen Frauen, andere Ethnien, religiöse oder sexuelle Orientierungen, sind absolut inakzeptabel. Ich habe übrigens eine klare Vorstellung von der Konsequenz: Wer sich nicht integriert, muss gehen, also unser Land verlassen! Die überwiegende Mehrzahl – das kann man nicht genug betonen – die wertschöpfend arbeiten, in unsere Sozialsysteme und auf eine positive Kulturentwicklung einzahlen, sind herzlich willkommen.

2024 ist ein Transformationsjahr, 2025 werden die Weichen gestellt und danach wird man sehen, wie die Ausrichtung Deutschlands sein wird. Im Lichte der großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, wundere ich mich bisweilen über parteipolitische Prinzipienreiterei und Grabenkämpfe. Dass die politische Konstellation nicht glücklich ist, wissen alle. Sie öffnet extremen Gruppierungen gewisse Zugangsmöglichkeiten an die Schalthebel der Macht. Das gesellschaftliche Aufstehen gegen jede Art von Extremismus, Fremdenhass und Demokratiefeindlichkeit, das wir in Form von Kundgebungen erleben, ermutigt mich. Auch in Unternehmen darf es keinen Platz für Ressentiments gegen Menschen anderer Herkunft, Religion oder Hautfarbe geben. Kommunikation ist dabei ein wichtiges Stichwort. Da stelle ich fest, dass die im Kleinen sehr viel besser läuft als in der großen Politik, wo zu viele Misstöne und Missverständnisse das Bild prägen. Ein Beispiel dazu: Ob ein Mitarbeiter für die Arbeit in einem Unternehmen qualifiziert ist, kann der Unternehmer besser beurteilen als der Beamte einer Behörde anhand eines Stück Papiers, das in elendigen Verwaltungsprozeduren übersetzt und anerkannt oder eben abgelehnt werden soll. Für viele Bereiche der Industriearbeit hilft kein Zertifikat, sondern nur Einarbeitung. Und das ist gleichzeitig Integrationsarbeit. Ich würde mir wünschen, die Politik würde uns in dieser Hinsicht mehr Vertrauen entgegenbringen.

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MERITO Businesstreff anlässlich des MLP-Cup 2024 im ZAP

Welche Rahmenbedingungen wünschen Sie sich, damit der Wirtschaftsstandort Deutschland im internationalen Vergleich seinen Stellenwert aufrechterhalten und weiter ausbauen kann?

Über dringende Notwendigkeiten der Wirtschaftspolitik können wir ein ganzes Magazin füllen, dafür reicht der Platz bei Weitem nicht. Wenn wir aber über Migration sprechen, dann beginnt jede Willkommenskultur mit einer Stimmung der Freundlichkeit. Daran müssen wir als Gesellschaft – also Sozialgesellschaft und auch unsere Aktiengesellschaft – tagtäglich arbeiten. Dass es endlich einen Aufstand gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Extremismus und für Demokratie, Meinungsfreiheit und Toleranz gibt, macht mich optimistisch. Das Unwort „Remigration“ darf niemals Platz finden. Und es braucht eine positive Innovationsstimmung in unserem Land. Mit Arbeitnehmerzuzug alleine lässt sich der demografische Wandel nicht bewältigen. Wir müssen produktiver und effizienter werden, Unternehmen und vor allem die öffentliche Verwaltung digitalisieren und durch fortlaufende Optimierungen, mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz, klarer und schneller in den Abläufen werden. Statt nur das zu tun, was möglich ist oder uns als möglich erscheint, müssen wir den Mut und den Optimismus aufbringen, Notwendiges und Wünschenswertes möglich zu machen. Wir brauchen eine Kultur des „Möglichmachens“!

Wie ich gesagt habe, geht es zunächst darum, die Vertrauenskultur zu stärken. Das Zusammenspiel aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik muss auf Augenhöhe funktionieren. Wichtig wird sein, dass die gesetzlichen und behördlichen Rahmenbedingungen sich schneller an die Realität anpassen. Wir haben doch längst einen Arbeitnehmermarkt. Das spiegelt das Arbeitsrecht aber nicht wider. Auch merken wir immer mehr, wie sehr wir infrastrukturell aufholen müssen: in der Digitalisierung, beim Stromnetzausbau, in der Energieerzeugungs- und Verkehrsinfrastruktur. Die Genehmigungsverfahren oder z. B. das Baurecht spiegeln die Notwendigkeit aber nicht wider. Intelligentere Anreizsysteme beim Ausbau regenerativer Energieerzeugungsanlagen aller Art, die Förderung von Klimaschutz, Innovationen und auch Integrationsarbeit ist meiner Einschätzung nach unabdingbar, wenn wir Deutschland international wieder nach vorne bringen möchten. Schlussendlich ist es das Leistungsvermögen jedes Einzelnen, auf das es ankommt. In der Schule, in den Ausbildungsgängen und in den Institutionen muss der Begriff Leistung wieder Lust hervorrufen. Ja, ich denke: Wir müssen alle wieder fleißiger werden.

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Foto: Lukas Adler

WIR DENKEN GRÜN.

Digitalisierung, zukunftsweisende Technologien und Fortschritt haben wir uns ebenso auf die Fahne geschrieben wie Tradition, familiäre Werte, Nachhaltigkeit und Vertrauen. Das ist es, was uns als wachsendes Familienunternehmen ausmacht. Wir bleiben nicht stehen, sondern entwickeln uns für Sie und mit Ihnen stets weiter. Mit unseren fünf Standorten sind wir in der Metropolregion Rhein-Neckar Ihr Ansprechpartner zu allen Fragen und Wünschen rund um die Marken BMW, BMW i, BMW M und MINI.

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HERZLICH WILLKOMMEN

Bestimmt durfte ich einige von Ihnen bereits persönlich am Empfang des Zentrums Aktiver Prävention begrüßen. Ich heiße Luisa und freue mich sehr, seit Januar dieses Jahres wieder Teil des ZAP Teams zu sein. Wenn Sie schon länger bei uns im Fitnessbereich trainieren, erinnern Sie sich vielleicht sogar noch an mich: Ich war bereits von 2013 bis 2015 hier tätig, zunächst als Gesundheitsberaterin und später im Bereich Online-Marketing.

Damals, mit 26 Jahren, zog es mich jedoch erst mal in die Ferne – auf der Suche nach Erlebnissen, Begegnungen und mehr Freiheit.

Mit einem One-Way-Ticket ging es für mich auf eine Farm im Norden Fuerteventuras. Statt Newsletter zu verfassen und Marketingkampagnen zu planen, kümmerte ich mich plötzlich um sieben Schweine, drei Ziegen, drei Hunde, Enten und den unberechenbaren Esel Emilio.

Diese Zeit bot mir den perfekten Kontrast zum gewohnten Alltag und die Möglichkeit wirklich auf „Reset“ zu drücken. Fernab von gesellschaftlich geprägten Denkmustern fand ich Raum um neue Fragen zu stellen und das Vertrauen zu ent-wickeln, dass das Leben die Antworten liefert.

So waren es Begegnungen, die dazu führten, dass ich schon nach wenigen Wochen nicht mehr auf der einfachen Farm, sondern in einer Villa lebte und dort das Management von Yoga-Retreats übernahm. Später führte es mich zu Lufthansa, wo ich als Flugbegleiterin weitere unvergessliche Erfahrungen sammelte.

Parallel dazu vertiefte ich stets mein Interesse an Persönlichkeitsentwicklung und Coaching und machte mich im Bereich des pferdegestützten Coachings selbständig. Im vergangenen Jahr musste ich mich von meinem Coachingpferd verabschieden und meine Selbständigkeit fand somit zunehmend online statt.

Ins Zentrum Aktiver Prävention kam ich durch meine neu entdeckte Leidenschaft – das Tennis – wieder zurück. Dass ich hier auch wieder als Mitarbeiterin zum Team des ZAP

gehöre, war zunächst nicht geplant, aber es fühlt sich ein bisschen wie „Nachhausekommen“ an. Ich freue mich auf die Begegnungen, die nicht nur in der weiten Welt, sondern auch in Nußloch am Empfang des ZAP so wertvoll und bereichernd sein können.

Vielleicht haben Sie mich schon beim Füttern der Fische oder bei der Reparatur und Instandhaltung verschiedener Dinge im Haus getroffen – für diejenigen, die mich noch nicht kennen, möchte ich mich gerne vorstellen. Mein Name ist Sasa und ich bin seit drei Monaten als Hausmeister im Zentrum Aktiver Prävention tätig.

Geboren in Heidelberg, verbrachte ich einen Großteil meines Lebens im ehemaligen Jugoslawien, wo ich zur Schule ging und eine Ausbildung absolvierte. In meiner Jugend war ich sportlich aktiv im Ringen, Judo und Karate, wobei ich im Ringen besonders begabt war. Früh entwickelte ich ein Interesse und ein gutes Auge für die Kunst und begann selbst zu zeichnen, was ich übrigens immer noch tue.

Nach meiner Zeit auf dem Bau arbeitete ich 15 Jahre lang als Maler, bevor ich 2016 wieder nach Deutschland zurückkehrte. Seit meiner Rückkehr bin ich im Fassadenbau für Glas und Stahl tätig gewesen, wobei der Omniturm in Frankfurt mit seinen beeindruckenden 190 Metern Höhe meine bisher größte Baustelle war.

Hier im ZAP fühle ich mich sehr wohl und gut angekommen. Als Hausmeister bin ich hier nun in ruhigeren Gewässern unterwegs und arbeite nur noch auf geringen Höhen. In meiner Freizeit genieße ich es, in den Wald und die Natur zu gehen, sei es zum Pilze sammeln, Spazieren oder Angeln.

Es ist mir eine Freude, Teil des Teams zu sein und Ihnen durch meine Arbeit Ihren Aufenthalt im ZAP so angenehm wie möglich zu gestalten.

Mit herzlichen Grüßen, Sasa

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TURNIER IM ZAP

Racketlon German Open 2024

Eine sportliche Begegnung der Kulturen in Nußloch von Jörn Damm, studentischer Praktikant im ZAP

In diesem Jahr findet bereits die 14. Auflage der IWT German Open im Racketlon in unserer schönen multifunktionalen Sportanlage, dem Zentrum Aktiver Prävention, in Nußloch statt. Wir freuen uns, vom 31. Mai bis 02. Juni 2024 wieder Spieler aus der ganzen Welt bei uns willkommen zu heißen.

Falls Sie Racketlon noch nicht kennen: Bei diesem einzigartigen Wettkampf werden die Racketsportarten Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis kombiniert. Jeder Teilnehmer tritt in allen vier Disziplinen an und muss sowohl am Schläger als auch mental seine Vielseitigkeit und Ausdauer unter Beweis stellen. Gespielt wird vom kleinsten bis zum größten Schläger, jeweils ein Satz bis 21 Punkte und wer zusammengerechnet am meisten Punkte sammelt, gewinnt.

Bei uns können jedoch nicht nur internationale Elitespieler antreten, sondern insbesondere auch begeisterte Anfänger und Freizeitspieler aus der Region. Auch wenn Sie Racketlon bisher nur gelegentlich gespielt oder sich bisher nur in einer der Sportarten ausprobiert haben, durch verschiedene Alters- und Leistungsklassen können auch Sie an diesem Turnier teilnehmen und gegen Gleichgesinnte antreten. Sie sind herzlich willkommen, sich der Herausforderung zu stellen und gemeinsam mit uns ein unvergessliches Wochenende zu erleben.

Doch die International World Tour im Racketlon ist mehr als nur ein sportliches Ereignis – sie bringt Menschen aus den verschiedensten Kulturkreisen zusammen. Darüber hinaus spricht Racketlon durch die Kombination der vier beliebtesten Racketsportarten eine breite Zielgruppe an, die ebenfalls dazu beiträgt, dass die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen und einen Ort des kulturellen Austauschs schaffen.

Die Racketlon German Open im ZAP sind zu einem internationalen Treffpunkt für Menschen aus aller Welt geworden. Bei den Wettkämpfen im vergangenen Jahr durften wir Teilnehmer aus 13 verschiedenen Nationen bei uns begrüßen –darunter Spieler aus den USA, Indien,

Malta und sogar aus Neuseeland. Die Vielfalt der Teilnehmer spiegelt die integrative Wirkung des Sports wider. Nach einem intensiven Tag voller spannender Matches ist klar: Nach dem Sport ist vor der Party! In den vergangenen Jahren hat das abendliche Zusammensein bei

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Team VICTOR

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guter Musik, erfrischenden Getränken und ein paar Runden Beerpong immer für ausgelassene Stimmung und ein geselliges Beisammensein gesorgt. Diese Atmosphäre an den Turnierabenden bietet allen Spielern und Zuschauern die perfekte Gelegenheit, nach den Matches gemeinsam zu verweilen und in ungezwungener Runde ausgelassen zu feiern. Hier werden Konkurrenten auf dem Platz zu Mitspielern am Beerpongtisch. Racketlon bietet somit eine einzigartige Plattform, um Wegbereiter zu sein für eine Sportkultur, die für jeden offen ist, unabhängig von Herkunft oder kulturellem Hintergrund.

Für alle, die zum ersten Mal an einem internationalen Racketlonturnier teilnehmen, gibt es ein besonderes Angebot: Als „First Timer“ werden Ihnen die Gebühren für eine Verbandsmitgliedschaft erlassen, ebenso wie ein Teil der Startgebühr. Somit erleichtern wir Ihnen den Einstieg und helfen Ihnen dabei, Einblicke in die aufregende Welt des Racketlons zu gewinnen. Wir möchten Ihnen den Start so angenehm wie möglich gestalten und sicherstellen, dass Ihre erste Racketlon-Erfahrung unvergesslich wird.

Freuen Sie sich auf ein einmaliges und kulturell vielfältiges Wochenende im ZAP. Die Anmeldung ist noch bis zum 17.05.2024 über unsere Internetseite oder per Mail an info@racketlon-nussloch.de möglich. Weitere Infos zur Sportart und dem Turnier finden Sie auf unserer Internetseite unter www.racketlon-nussloch.de. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

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