DRAUSSEN - Das Magazin der Grün Berlin Gruppe Frühling 2018

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DRAUSSEN FRÜHLING/SOMMER 2018

Freizei t in den Parks

Alle Ve rans im beili taltungen egende n Progra mmheft

BERLIN BLÜHT AUF DAS NEU E U MW E LT BI LDU NG S Z E N T R U M IM B R IT Z E R G A RT E N

SCHÖNE A U S S IC H TE N

B ERLI NER LUFT

SAFARI MI T KUCHENPAUSE

DIE GÄRTEN DER WELT STARTEN IN DIE ZUKUNFT NACH DER IGA

WARUM GRÜNFLÄCHEN FÜR EINE GROSSSTADT SO WICHTIG SIND

AUF ENTDECKUNGSTOUR IM ­BOTANISCHEN VOLKSPARK BLANKENFELDE-PANKOW


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UNSERE EVENT HIGHLIGHTS

Ticke t

s unt er: berlin. ticketf ritz.de /

/gruen -

IM SOMMER MIA. OPEN AIR KONZERT *NIE WIEDER 20 TOUR*

14. JULI GÄRTEN DER WELT

Liebe Leserinnen und Leser,

Freilichtbühne ‚Arena‘ Konzertbeginn: 19:00 h

© Anna K.O.

20 Jahre

FEUERBLUMEN & KLASSIK OPEN AIR La Luna - Sonne, Mond und Sterne

25. AUGUST BRITZER GARTEN

Mit der Philharmonie Leipzig sowie dem Konzertchor der Staatsoper Berlin und der Singakademie Rostock unter der Leitung von Frank Flade

Konzertbeginn: 19:30 h

© Lutz Griesbach

01. SEPTEMBER

VIVA LA MUSICA Slawische Musik & Höhenfeuerwerk

GÄRTEN DER WELT

Mit dem tschechischen Bohemian Symphony Orchestra Prague unter der Leitung des deutschen Dirigenten Roland Mell

Konzertbeginn: 19:30 h

CULCHA CANDELA OPEN AIR *FEEL ERFOLG TOUR* Freilichtbühne ‚Arena‘ Konzertbeginn: 20:00 h © TheySaid

Alle Veranstaltungstickets unter:

https://gruen-berlin.ticketfritz.de/

#gaertenderwelt #britzergarten

www.gruen-berlin.de

15. SEPTEMBER GÄRTEN DER WELT

Titelfoto und Foto: Grün Berlin GmbH

© Frank Sperling

nur sechs Wochen nach dem Ende der Internationalen Gartenausstellung Berlin 2017 (IGA) öffneten die Gärten der Welt bereits wieder ihre Tore, um die ersten Besucherinnen und Besucher zu empfangen. Insgesamt ist das Areal nun auf beachtliche 43 Hektar angewachsen und beinhaltet viele Attraktionen der IGA. Schauen Sie diesen Frühling doch mal vorbei und genießen Sie einen Spaziergang durch die Promenade Aquatica, besuchen Sie die neuen Themengärten, das neue Tropenhaus mit dem Balinesischen Garten oder lassen Sie den Nachwuchs Berlins größten Wasserspielplatz „Konrad reitet in die Südsee“ erkunden. Vielleicht verknüpfen Sie einen Besuch ja auch mit einem unserer Konzerthighlights in der Arena in den Gärten der Welt. Los geht es am 14.07. mit der Berliner Band MIA, am 01.09. folgt mit „Viva la musica“ das Klassik-Highlight. Den Abschluss bilden dann Culcha Candela am 15.09. Alle Veranstaltungen in den Parks und Gärten der Grün Berlin GmbH finden Sie in unserem Programm-Booklet Natürlich steht auch mit Berlins erster Kabinen-Seilbahn eines der IGA-Highlights weiter zur Verfügung. Damit wird schon die Anreise in die Gärten der Welt zu einem besonderen Erlebnis. Es lohnt sich aber auch ein Spaziergang durch den neuen Kienbergpark, der mit 60 Hektar seit März wieder zugänglich ist. Auf dem Gipfel thront der Wolkenhain als neues markantes Wahrzeichen. Zusätzlich lädt die von Olympiasiegerin Mariama Jamanka

DR AUSSEN  DAS M AGA ZIN VO N GRÜ N BERLIN

getestete Natur-Bobbahn zu einer rasanten Fahrt ein. Am Ufer des Wuhleteichs begeisterte der IGA-Campus im letzten Jahr über 50.000 Kinder und Jugendliche. Im Umweltbildungszentrum Kienbergpark wird dieses nun am selben Ort fortgeführt. Ein neues Zuhause hat das grüne Klassenzimmer auch im Britzer Garten bekommen. Dort wurde der 30 Jahre alte Glaspavillon im Oktober 2017 durch ein neues modernes Umweltbildungszentrum ersetzt. Daher ist ein Schwerpunkt dieser Ausgabe das Thema Umweltbildung. Wie wichtig das Stadtgrün für die wachsende Metropole Berlin ist, wird im Interview mit Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz deutlich. Berlin belegt hier im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz, wenn es um die Anteile am Stadtgrün geht. Das Berliner Stadtgrün genießen können Sie zum Beispiel im Botanischen Volkspark Blankenfelde-Pankow, im Park am Gleisdreieck oder im Natur-Park Schönberger Südgelände, der mit seiner Dauerausstellung „Bahnbrechende Natur“ spannende Einblicke in diese einzigartige Parklandschaft liefert. Mit den ersten Sonnenstrahlen wird das Tempelhofer Feld in diesem Jahr wieder zu Berlins größter BBQ-Arena. Einige Tipps zum gemeinschaftlichen Grillen haben wir für Sie zusammengestellt. Wir sehen uns draußen, Ihr Grün Berlin-Team

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Inhalt V E R STE HE N E DITOR I AL GÄ RTE N DE R W E LT PA RKPA NORAM A GA STBE ITRAG WIR Ü BE R U N S

E R L E BE N TITE LTH EM A BRITZE R GA RT E N

E N TD E CK E N BOTA NISCH E R VOLKSPAR K BLA NKE NF E LDE -PA NKOW TE M PE LH OF E R F E L D GA STBE ITRAG A U SBL I C K

– Das neue Besucherzentrum heißt willkommen – Kurzmeldungen aus den Parks – Wie viel Raum braucht unser Stadtgrün? von Senatorin Regine Günther – Die Gärten der Welt nach der IGA – Gärten der Welt in Zahlen

W I R DA NK E N DE N F R E U NDE S K R E I S E N UN D UNS E R E N PA R T NE R N

S. 03 S. 06 S. 08 S. 10 S. 14 S. 18 I M PR E S S U M

– Das Umweltbildungszentrum im Britzer Garten – Interview mit den Architekten des neuen Umweltbildungszentrums – 33 Jahre Freilandlabor Britz – Viel Natur für Stadtkinder im Kienbergpark – Botanischer Volkspark Blankenfelde-Pankow – Natur-Park Schöneberger Südgelände – Park am Gleisdreieck

S. 20 S. 22

– Grüne Einkehr im historischen Gewächshaus

S. 42

– Korrekt Grillen: der Elf-Punkte-Plan – Von Moderatorin Gerlinde Jänicke – Gewinnspiel – Worauf wir uns freuen können

S. 46 S. 48 S. 49 S. 50

S. 24 S. 28 S. 32 S. 34 S. 38

Ü B ER D IE G RÜN BERLI N GRUPPE

HERAUSGEBER Grün Berlin GmbH, Columbiadamm 10, Turm 7, 12101 Berlin, Tel. +49 30 700906-0, info@gruen-berlin.de, USt-IdNr: 136 782 779 HRB: 15772 Amtsgericht Charlottenburg Projektleitung: Sven Alex (V.i.S.d.P.) Geschäftsführung: Christoph Schmidt PRODUKTION GCM Go City Media GmbH Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin www.gcmberlin.de, Tel: +49 30 695 665 50 Geschäftsführung: Robert Rischke REDAKTION Julia Schoon (Projektleitung), Lydia Brakebusch BILDREDAKTION Dorit Loock LAYOUT Oliver Mezger (Art Direction), Franziska Schriefer ANZEIGEN Robert Rischke (Ltg.), Valérie Wesp, Juliane Naßhan-Kunert, Tel.: -904, Fax -999, anzeigen@gcmberlin.de DRUCK Möller Druck und Verlag GmbH, FSCLOGO sw quer Ahrensfelde bei Berlin

W I R DA NK E N DE N F R E UNDE S K R E I S E N U ND UNS E R E N PA R T NE R N

Die Grün Berlin GmbH ist eine landeseigene Gesellschaft und für die

Die Grün Berlin GmbH nimmt für die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr

Entwicklung, Realisierung und den Betrieb komplexer Freiraumprojekte und

und Klimaschutz (SenUVK) und andere landeseigene Verwaltungen die Bau-

Infrastrukturvorhaben sowie einer Vielzahl auch touristisch bedeutsamer

herrenfunktion wahr. Dabei unterstützt sie die Senatsverwaltungen, Bezirke

Projekte und Parkanlagen in Berlin verantwortlich.

und öffentlichen Institutionen vorrangig dann, wenn gesamtstädtische Inter-

Die Grün Berlin GmbH, als Unternehmensgruppe, setzt sich zusammen aus der

essen vorliegen; das heißt, wenn eine überbezirkliche, überregionale oder

Grün Berlin GmbH, der Grün Berlin Stiftung, der Grün Berlin Service GmbH

besondere, z.B. historische Bedeutung vorhanden ist.

und der GB infraVelo GmbH. Die IGA Berlin 2017 GmbH befindet sich aktuell

Mit dieser Zuordnung von Aufgaben wird die Verwaltung entlastet und

in der Abwicklung.

Kompetenz, die bei der Grün Berlin GmbH vorhanden ist, für das Land

Dabei ist die Grün Berlin GmbH eine Gesellschaft, die sich zu 100 Prozent im

Berlin genutzt.

Eigentum des Landes Berlin befindet. Sie arbeitet auf Grundlage eines Gesellschaftsvertrages, der ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke als

Förderkreis „Freunde des Britzer Gartens e.V.“

Handlungsgrundlage festlegt. Die Mehrung des Gemeinwohls ist das Ziel – insbesondere auch unter den Kriterien einer sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit. Dies ist im Gesellschaftsvertrag verbindlich festgelegt.

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DAS M AGA ZIN VO N GRÜ N BERLIN  DR AUSSEN

DR AUSSEN  DAS M AGA ZIN VO N GRÜ N BERLIN

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G Ä RTEN D ER W ELT V ERST EHEN

WILLKOMMEN IN DEN GÄRTEN DER WELT Foto: Thomas Uhlemann / pressefoto-uhlemann.de

Gärten der Welt

VE R S TEHEN GÄRTEN DE R WE LT

Ein modernes, großzügig angelegtes Gebäude heißt Besucherinnen und Besucher seit dem vergangenen Jahr am Haupteingang Blumberger Damm in den Gärten der Welt willkommen. Mit viel Glas, heller Fassade und einem begrünten Dach haben die Architekten des Luxemburger Büros ww+ einen einladenden Ort geschaffen, der sich harmonisch in die Parklandschaft einfügt. Im Inneren des Besucherzentrums

informiert eine Ausstellung über die 30-jährige Geschichte der Gärten der Welt. Dort lädt neben einem kleinen Shop das Restaurant Giardino Verde mit gemütlichen Sitzbereichen zur kleinen Pause ein. Und bei gutem Wetter lockt die Außenterrasse, die einen tollen Ausblick auf die Parkattraktionen Wolkenhain und Arena bietet. Von hier aus beginnt der Ausflug in die Gärten der Welt dann mit noch mehr Vorfreude.

i Blumberger Damm 44, 12685 Berlin. Eingänge mit automatisierten Kassen befinden sich am Haupteingang (täglich 9–16 Uhr mit Personal besetzt) und an der Eisenacher Straße, Eingang Süd. Geöffnet täglich ab 9-20 Uhr (April bis September). Eintrittspreise siehe Aushang an den Kassen und unter www.gaerten-der-welt.de. Info: Tel. 700 90 67 78, info@gaerten-der-welt.de


PA RKPA NO RA MA VERST EHEN

VE R S TEHEN PARKPANO RAMA

Neues aus den Parks

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1 3 MAUERPARK

Aus alt mach neu und aus schön noch schöner: Schauen Sie doch mal vorbei!

BALD NOCH GRÖSSER 2

Intensiv wurde die Erweiterung des Mauerparks vorbereitet, jetzt beginnen die eigentlichen Bauarbeiten. Von bisher acht auf 15 Hektar soll er anwachsen und nicht nur das: Es wird künftig Bereiche im Park geben, die mit Holzdecks und Plätzen eigens für eine ruhige Nutzung gestaltet werden und damit einen Gegenpol bilden sollen zur quirligen zentralen Wiesenfläche mit dem Amphitheater. Zusätzlich entstehen Wege zum Spazierengehen, Spielplätze für unterschiedliche Altersgruppen, Rasenflächen und Sanitäreinrichtungen. Und in Nord-Süd-Richtung wird eine großzügige, baumbestandene Promenade auch an heißen Sommertagen zum Spazierengehen unter einem lichten Schattendach einladen.

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2 TEMPELHOFER FELD

KULTURERBEJAHR

ASPHALTSANIERUNG

2018 ist das Jahr des europäischen Kulturerbes und auch Berlin nimmt am dazugehörigen deutschfranzösischen Projekt „Rendezvous im Garten – Tage der Parks und Gärten“ vom 1. bis 3. Juni teil. Die Gärten der Welt starten am Freitag (1.6.) mit einem Kulturprogramm für jüngere Besucher, in einem Workshop sollen zum Beispiel Klänge aus Opern spielerisch umgesetzt werden. Der Sonntag (3.6.) steht dort dann ganz im Zeichen des „Pariser Flair“. Der Britzer Garten bietet am Samstag (2.6.) ein romantisches Programm am Rosengarten und im Natur-Park Südgelände tritt am Sonntag ein Bläserensemble auf und es gibt erstmals Führungen zu den Werken der Künstlergruppe ODIOUS.

Auf dem Tempelhofer Feld wird viel gelaufen, Rad gefahren, gesegelt und geskatet. Zuletzt fiel das auf einigen Strecken jedoch immer schwerer, weil der Bodenbelag aufgesprungen und löchrig geworden war. Das besucherarme Winterhalbjahr 2017/18 wurde genutzt, um den Asphalt an einigen Stellen des „Taxiways“ auf der Neuköllner und der Tempelhofer Seite des Feldes sowie auf dem bei Skatern beliebten Patrouillenweg ganz im Süden des Geländes zu sanieren. Auf allen Strecken lässt es sich jetzt wieder bestens radeln und rollern – die Buckelpiste ist passé. Im Verlauf des Frühjahrs werden noch einige Risse und Schlaglöcher als „Wanderbaustelle“ beseitigt.

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4 SPREEPARK

IM DIALOG

Fotos: M. P. Frauendorf Fotografie; Christo Libuda / Lichtschwärmer

1 GÄRTEN DER WELT, NATUR-PARK SCHÖNEBERGER SÜDGELÄNDE & BRITZER GARTEN

Fotos: Kulturministerium Frankreich/ Gartennetz Deutschland in der DGGL; Grün Berlin GmbH

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Zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern will Grün Berlin den neuen Spreepark im Plänterwald entwickeln. Dazu gab es mehrere Dialogveranstaltungen, in denen Wünsche geäußert und Vorschläge gemacht werden konnten. Die Ergebnisse wurden jetzt in einem virtuellen „Spaziergang“ vorgestellt, der zeigt, wie ein Besuch im neuen Spreepark aussehen könnte und welche Erlebnisse, Inszenierungen, Angebote und Attraktionen den Besucher dort erwarten. Dazu werden Kunstinstallationen genauso wie Spielräume gehören, gestaltete wie auch wilde Grünflächen. Für viele Nutzer aber ebenso wichtig: Das Riesenrad soll erhalten bleiben – und der gesamte Park verkehrstechnisch besser erreichbar werden.

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S TA D TNATUR VERST EHEN

VE R S TEHEN S TADTNAT U R

Wie viel Raum braucht unser Stadtgrün?

»Im Grünen findet ein wichtiger Teil urbanen Lebens statt«

Berlin ist eine wachsende Metropole. Einen großen Anteil an der Attraktivität unserer Stadt haben dabei Parks, Wälder und Grünlagen. Als Stadtgesellschaft müssen wir uns deshalb über die künftige Bedeutung von Stadtgrün für ein lebenswertes Berlin verständigen.

»

Überall in Berlin gibt es diese grünen Oasen, in denen die Berlinerinnen und Berliner Ruhe im Großstadttrubel finden, die Batterien aufladen oder wie auf einer Bühne die Vielfalt der Stadtgesellschaft erleben können. Mein persönlicher grüner Rückzugsort sind die Wälder rund um den Müggelsee. Ich liebe es, hier spazieren zu gehen, wo der Weg immer wieder zwischen Bäumen verschwindet. Zur Ruhe kommen, Sport treiben oder mit anderen Menschen zusammentreffen. Im Grünen findet ein wichtiger Teil des urbanen Lebens statt. Und da hat unsere Stadt viel zu bieten. Berlin belegt im internationalen GrünflächenVergleich einen Spitzenplatz: Deutlich mehr als 40 Prozent der Stadtfläche sind mit Stadtgrün, Wäldern oder Wasser bedeckt. Die Bandbreite reicht von Parkanlagen und Gartendenkmalen über Kleingartenkolonien und Friedhöfe bis zu ländlichen Flächen mit extensiver Beweidung. Der Mau-

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Foto: Die Hoffotografen GmbH Berlin / www.hoffotografen.de

VON  REGINE GÜNTHER, SENATORIN FÜR UMWELT, VERKEHR UND KLIMASCHUTZ

erpark mit seinem bunten Treiben gehört ebenso dazu wie der Grunewald oder ein Teil der Weidelandschaft des Naturparks Barnim, den Berlin gemeinsam mit Brandenburg betreibt. Wir profitieren heute von Entscheidungen früherer Generationen. Die Planungen, an denen Peter Joseph Lenné im 19. Jahrhundert als Garten- und Landschaftsarchitekt beteiligt war, prägen bis in die Gegenwart unser Stadtbild mit seinen Promenaden, Wasserstraßen und Alleen. Der Volkspark Friedrichshain und der Volkspark Humboldthain sind nur einige Beispiele von Grünanlagen, die bereits vor mehr als 150 Jahren nach Planungen Gustav Meyers angelegt wurden und immer noch unser Großstadtleben bereichern.

Ebenso wichtig wie die ökologische ist die soziale Funktion des Stadtgrüns: Wo der Einzelne Grünanlagen als Orte der Kontemplation braucht, zum Auftanken und Durchatmen, brauchen wir als Gesellschaft die Grünanlagen als Orte der Zusammenkunft. Unsere vielfältige und vielschichtige Bevölkerung benötigt solche Flächen für die Begegnung, für das Miteinander – unabhängig von Herkunft und Einkommen. Gut zu beobachten direkt in meiner Nachbarschaft: Im Köllnischen Park neben meinem Dienstsitz kommen täglich ganz unterschiedliche Menschen zusammen; Angestellte aus den umliegenden Büros und Studierende aus aller Welt verbringen dort ihre Pausen, Hundehalterinnen und Jogger drehen ihre Runden und genießen die Sonne.

Auch heute muss Grünplanung weit in die Zukunft schauen. Entscheidungen, die wir jetzt für das Grün in unserer Stadt treffen, werden das Lebensgefühl der kommenden Generationen mitbestimmen. Weltweit wächst der Anteil der Menschen, die in Städten leben. Auch unsere Stadt wächst: Allein im letzten Jahr hat Berlin fast 41.000 zusätzliche Einwohner bekommen. Damit sich die Berlinerinnen und Berliner auch in Zukunft in ihrer Stadt wohlfühlen, braucht es neben Wohnraum und einer guten Verkehrsinfrastruktur vor allem eine gute grüne Infrastruktur. Die gebaute Stadt und das Stadtgrün müssen gemeinsam wachsen. Nur so können die Parkanlagen und übrigen Grünstrukturen ihre vielfältigen ökologischen und gesellschaftlichen Funktionen erfüllen. Die Grünflächen sind so etwas wie die natürliche Klimaanlage der Stadt. Sie kühlen die Luft im Ballungsraum und verbessern die Lufthygiene. Sie stärken die Widerstandsfähigkeit unserer Stadt gegen die Folgen des Klimawandels und helfen dabei, die Artenvielfalt zu erhalten.

Wenn unsere wachsende Stadt auch in Zukunft lebenswert bleiben soll, brauchen wir eine gesellschaftliche Debatte darüber, welche Rolle das Stadtgrün für uns spielen soll. Wir brauchen eine Vorstellung von der grünen Stadt von morgen und wir brauchen ganz konkret eine Verständigung darüber, wie viel Grünflächen wir benötigen, welche wir erhalten, welche wir ausbauen, für welche Nutzungen sie bereitstehen und wie wir sie pflegen.

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Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern möchte die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz deshalb ab Sommer 2018 einen stadtweiten Dialog zu genau diesen Fragen starten: auf Veranstaltungen ebenso wie im Netz. Am Ende des Prozesses im Jahr 2019 soll nicht weniger stehen als eine Selbstverpflichtung zum Umgang mit dem Stadtgrün, die die Berlinerinnen und Berliner gemeinsam eingehen. Ich freue mich, wenn Sie sich dann mit Ihrem Blick auf Berlins grüne Orte beteiligen.

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S TA D TNATUR VERST EHEN

VE R S TEHEN S TADTNAT U R

3 Seeadler-Paare

»Berlin belegt im inter­nationalen Grünflächen­v ergleich einen Spitzenplatz« Der Grunewald ist mit 3.100 Hektar der größte Stadtwald Deutschlands

Der älteste Baum der Stadt ist die „Dicke Marie”, eine 900 Jahre alte Stieleiche

40 Naturschutzgebiete und 52 Landschaftsschutzgebiete

80 Habicht-Brutpaare und 5 Vogelschutzgebiete 223 Friedhöfe

1.842 öffentliche Spielplätze

Berlin verfügt über 6.000 Hektar Wasserfläche 17.000 Insektenarten

74.094 Kleingärten

Drittgrößter Botanischer Garten der Welt

13% Fahrradverkehr und die geringste KFZ-Dichte Deutschlands 437.964 Straßenbäume.

4,3% Landwirtschaft

18,4% Wald

13% öffentliche Grünflächen

Illustration: Franziska Schriefer

17 Fledermausarten

Davon 1/3 Linden, gefolgt von Ahorn, Eiche, Platane und Kastanie

57,6% Siedlungs- und Verkehrsfläche

6,7% Wasser

Quelle: www.berlin.de/senuvk/natur_gruen/

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G Ä RTEN D ER W ELT VERST EHEN

»Diese Gärten sind Natur, Kultur und nutzbarer Ort zugleich« INTERVIEW:  JULIA SCHOON

Foto: Dominik Butzmann

VE R S TEHEN GÄRTEN DE R WE LT

Die IGA Berlin 2017 ist vorbei, doch ihre Errungenschaften bleiben den Gärten der Welt erhalten

Die Gärten der Welt in Berlin Marzahn-Hellersdorf haben eine bewegte Geschichte: 1987, noch im Ostteil der Stadt, als Berliner Gartenschau eröffnet, wurden sie nach der Wende erst zum Erholungspark Marzahn und entwickelten sich dann sukzessive zum international beachteten, landschaftsgärtnerischen Kleinod. Nach der Internationalen Gartenausstellung auf dem Gelände, einem weiteren Meilenstein, wurden die erweiterten Gärten der Welt im Dezember 2017 neu eröffnet. Senior Parkmanagerin Beate Reuber spricht im Interview über die neuen Wassergärten, in den Berliner Himmel wachsende Tropengewächse und über die Aufgaben von Grün Berlin als Betreiber

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Die Gärten der Welt hießen noch „Erholungspark Marzahn“ als Sie Ihre Aufgabe als Parkmanagerin 1991 antraten. Und nicht nur der Name hat sich seitdem verändert: Mit der Entwicklung dieses Geländes wurde eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben. Ich erinnere mich, wie damals, als ich anfing, an manchen Tagen mehr Mitarbeiter als Gäste auf dem Gelände waren. Ein Vierteljahrhundert später haben wir eine der wohl schönsten Idyllen der Stadt geschaffen und erwarten in diesem Jahr rund 800.000 Besucher. Die Gärten der Welt hatten schon vor der IGA Berlin 2017 ein europaweit einzigartiges Konzept internationaler Gartenkunst, auch bezogen auf kulturelle Hintergründe und religiöse Einflüsse.

Für sechs Monate sind die Gärten der Welt im letzten Jahr Teil eines größeren Ganzen geworden. Fiel es Ihnen schwer, den Park abzugeben? Die Internationale Gartenausstellung war ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung des Geländes. Wie auch bei vorhergehenden Eröffnungen, habe ich mich am Vorabend der IGA von allen Gärten persönlich verabschiedet. Die IGA ist nun vorbei, im Dezember 2017 wurden die erweiterten Gärten der Welt wiedereröffnet. Was macht für Sie Ihre Besonderheit aus? Diese Gärten sind Natur, Kultur undnutzbarer Ort zugleich. Sie laden die Besucher ein, Entspannung für die Seele und Vergnügen für die Augen zu erleben und wecken gleichzeitig die Neugier auf Farben, Formen und Traditionen anderer Länder. Gartenkunst

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»Das Gelände ist noch schöner und internationaler geworden« und -kultur aus fünf Kontinenten in Verbindung mit ausgedehnten Wiesen und Blumenbeeten wird hier eindrucksvoll präsentiert. Sind die Gärten der Welt denn so erhalten geblieben wie sie auf der Internationalen Gartenausstellung prä-sentiert wurden? Ja! Die Besucher erwartet ein auf 43 Hektar gewachsenes Gelände, das durch die IGA Berlin 2017 schöner und internationaler geworden ist!

Erzählen Sie doch ein bisschen mehr darüber, was die Besucher in den erweiterten Gärten der Welt erwartet. Zu allererst natürlich: Ganz große Gartenkunst. Der Thailändische „Garden of the Mind“ etwa ist ein Ausdruck des modernen Lebens in Thailand und spiegelt durch seine goldgetäfelten Inseln und großen Spiegelwände Tradition und Dynamik. Gärten aus Japan, Korea, Los Angeles, aus dem Libanon und aus Bali vervollständigen das Bild und nehmen den Besucher mit auf eine Reise um die Welt. Spannend ist auch der architektonische Dialog zwischen Tradition und Moderne. So wurde dem allerersten Themengarten des Parks, dem traditionell gestalteten Chinesischen „Garten des wiedergewonnenen Mondes“, der modern interpretierte Garten „Dule Yuan“ gegenübergestellt. Und der zeitgenössische Englische

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„Garten des Vulkanus“ hat im Englischen „Cottage Garten“ sein Pendant bekommen. Neu sind außerdem die Wassergärten, die wie an einer Perlenschnur aufgereiht entlang der „Promenade Aquatica“ liegen und den Besucher die vielfältigen vegetativen und atmosphärischen Aspekte der Wasserwelten entdecken und erleben lassen. Neben der gartenarchitektonischen Weiterentwicklung hat das Gelände auch einige neue Bauwerke hinzu gewonnen. Das ist richtig. Mich begeistert immer wieder unsere neue, energieeffiziente Tropenhalle, die dem Balinesischen Garten einen großzügigen Rahmen gibt und es zulässt, dass die Baumfarne und Palmen in den Berliner Himmel wachsen können. Die Arena, angelegt im Stil eines klassischen Amphithe-

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G Ä RTEN D ER W ELT VERST EHEN

Fotos: Grün Berlin GmbH (2); Holger Koppatsch

VE R S TEHEN GÄRTEN DE R WE LT

Wenn im Frühling die Kirschen blühen, läuten die Gärten der Welt mit einem traditionellen Hanami die Saison ein

Der chinesische „Dule Yuan“ wurde für die IGA Berlin 2017 neu interpretiert

aters, wird auch bei künftigen Veranstaltungen bis zu 5.000 BesucherInnen im Parkett und auf Rasenstufen Platz bieten. Außerdem haben wir ein modernes Besucherzentrum bekommen (siehe auch S. 6-7), das als Begegnungs-, Tagungs- und Informationsort dient und ein Restaurant, einen Shop sowie derzeit eine Ausstellung zu den Gärten der Welt beherbergt.

Der Aufgabenbereich ist nicht nur im Hinblick auf den Betrieb und die Unterhaltung erheblich gewachsen, sondern auch was Öffentlichkeitsarbeit und Marketing angeht. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, das weltweit einzigartige Konzept der Gärten der Welt durch authentische Gartenkunst sowie durch nationale und internationale Veranstaltungen und neue Veranstaltungsformate weiter zu fördern.

Vor allem die kleinen Gäste der „Gärten der Welt“ warten wahrscheinlich schon sehnsüchtig auf die ersten warmen Tage ... Sie spielen auf den Wasserspielplatz „Konrad reitet in die Südsee“ an, der inspiriert von Erich Kästners Buch „Der 35. Mai“ auf dem Gelände entstanden ist. Er hat sich während der IGA ganz schnell zum Geheimtipp unter Eltern entwickelt - zurecht!

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HINTERGRUND

Auch 2018 erwartet er Kinder mit einem enormen Kletterwal, der auf eine spannende Entdeckungsreise in sein Innerstes einlädt, einem Wasserwald, einer Riesenhängematte, Trampolin und überdachten Sitzplätzen in Form von Südseehütten. Danach will sicher so mancher kleiner und auch großer Besucher diese einzigartige Geschichte des beliebten Kinderbuchautoren noch einmal lesen. Wie gestaltet sich jetzt, nach dem Ende der IGA Berlin 2017, die Nachbarschaft zum Kienbergpark? Der 60 Hektar große Kienbergpark, der im Rahmen der IGA Berlin 2017 zeitgenössisch entwickelt wurde, ist ein öffentlicher Volkspark. Die Seilbahn schafft eine einzigartige Verbindung zwischen dem U-Bahnhof „Kienberg Gärten der Welt“, dem Ausichtsspunkt

Wolkenhain auf dem Kienberg und den Gärten der Welt: In nur wenigen Minuten erlebt der Besucher hier ganz neue Eindrücke von dieser außergewöhnlichen Landschaft an der Peripherie Berlins. Der Wuhlesteg und die Tälchenbrücke schaffen weitere, direkte Übergänge von den Gärten der Welt in den Kienbergpark. Dieser lädt zu einer spannenden Entdeckungsreise mit Attraktionen wie etwa der Naturbobbahn, sowie zum Erholen und Naturerleben ein. Ein Highlight ist natürlich das Aussichtsbauwerk „Wolkenhain“, das auf rund 130 Metern über dem Meeresspiegel und über den Baumwipfeln thront. Inwiefern haben sich Ihre Aufgaben sowie die der Grün Berlin GmbH als Betreiber des Parks nach der IGA Berlin 2017 verändert?

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Können Sie uns schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Veranstaltungen geben, die 2018 in den Gärten der Welt geplant sind? Vom 1. bis 3. Juni feiern wir das „Rendezvous im Garten“ im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres und am 10. Juni laden wir auf eine literarische und klangvolle „Lesereise mit Saitenblicken“ in drei Themengärten

ein. Im April beispielsweise, wenn die Kirschbäume blühen, werden wir wie jedes Jahr mit einem traditionellen Hanami die neue Garten- und Veranstaltungssaison einläuten. Zusätzlich wird es in der neuen Arena mit MIA (14.07.) und Culcha Candela (15.09.) spannende Konzerte geben.

i Blumberger Damm 44, 12685 Berlin. Eingänge mit automatisierten Kassen befinden sich am Blumberger Damm 44 (täglich 9–16 Uhr mit Personal besetzt) und an der Eisenacher Straße, Eingang Süd. Geöffnet täglich ab 9-20 Uhr (April bis September). Eintrittspreise siehe Aushang an den Kassen und unter www.gaerten-der-welt.de. Info: Tel. 700 90 66 99, info@gaerten-der-welt.de

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Beate Reuber, Senior Parkmanagerin der Gärten der Welt, ist ausgebildete Gärtnerin und studierte an der FH Berlin Landschaftspflege. Seit 1991 leitet sie die Parkanlage, die damals noch „Erholungspark Marzahn“ hieß. Am Anfang der langen Erfolgsgeschichte des Parks stand die Idee, einen chinesischen Themengarten auf dem Gelände zu gestalten. Der kam bei den Besuchern so gut an, dass weitere Themengärten und Gartenkabinette von insgesamt fünf Kontinenten folgten, bei denen die Parkmanagerin sachkundige Geburtshilfe leistete. Sukzessive entwickelte sich inmitten des Plattenbaugebirges von MarzahnHellersdorf ein landschaftsgärtnerisches Kleinod mit internationalem Renommee. Im vergangenen Jahr wurde das Gelände für sechs Monate zum Herzstück der IGA Berlin 2017. Im Dezember desselben Jahres wurden die Gärten der Welt, auf 43 Hektar vergrößert, wiedereröffnet.

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Illustration: Franziska Schriefer

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Foto: Grün Berlin GmbH

E R LE B EN BRITZER GART E N

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Das grüne Herz Berlins DAS M AGA ZIN D ER GRÜ N BERLIN GRU PPE  DR AUSSEN

Parks, Wälder und Grünanlagen haben einen entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität in unserer wachsenden Stadt. Die von Grün Berlin betriebenen Parks bieten viele Möglichkeiten, die Flora und Fauna der Stadt kennenzulernen und ihre üppigen Grünflächen mitzugestalten. Wir stellen einige Angebote vor. Mit dem neu eröffneten Umweltbildungszentrum im Britzer Garten (Foto) kommt aktuell ein Neuling hinzu, der nicht nur hübsch ist, sondern es auch in sich hat. DR AUSSEN  DAS M AGA ZIN D ER GRÜ N BERLIN GRU PPE

INHALT DES DOSSIERS

BRITZER GARTEN

S. 22

33 JAHRE FREILANDLABOR BRITZ

S. 24

KIENBERGPARK

S. 28

BOTANISCHER VOLKSPARK BLANKENFELDE-PANKOW

S. 32

NATUR-PARK SCHÖNEBERGER SÜDGELÄNDE

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PARK AM GLEISDREIECK

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B RITZ ER G A RTEN ERLEBEN

E R LE B EN BRITZER GA RT E N

»Das Haus strahlt richtig aus sich heraus« Im Britzer Garten gibt es jetzt ein ausgesprochen schönes neues Umweltbildungszentrum. Der Architekt Roland Wehinger aus Österreich hat hier eine nachhaltige Anlaufstelle für Parkbesucher geplant und umgesetzt IN TE RVIE W   E L I S A B E T H S C H WA R Z

Wie zeigt sich das am Bau? Vom ersten Tag an haben wir an einen schwebenden Pavillon gedacht, dafür wurde der ganze Bau auf 75 Zentimeter Höhe aufgeständert und die äußere Fassade zusätzlich durch verschränkte Hölzer aus Weißtanne akzentuiert. So gibt es immer neue Perspektiven von innen nach außen, von der Natur ins Haus und umgekehrt. Dazu gibt es einen öffentlich zugänglichen Umlauf um das Gebäude, der zusätzlich für Leichtigkeit und Transparenz sorgt.

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Architekten: Roland Wehinger vom Büro Hermann Kaufmann, Österreich Grundfläche des Gebäudes: 268 qm Darin enthalten: Zwei Seminarräume (73 & 33 qm), die sich zusammenfassen lassen, und ein Ausstellungsraum (30 qm) Freianlagen: 1.300 qm; Schwebehöhe des „Vogelnestes“ (Abstand des umlaufenden Rundgangs vom Boden): 75 cm Bauzeit (netto): 7 Monate Kosten: Haus 1,6 Millionen, insgesamt kamen 2 Millionen Euro für das Projekt aus dem landeseigenen Förderprogramm SIWA (Sondervermögen Infrastruktur der wachsenden Stadt)

Was war sonst noch wichtig? Da es ein Bildungszentrum werden sollte, waren schulungstechnische Aspekte, also variable Seminarräume, dazu Büros und technische Ausstattungen, ebenso wichtig wie die Ökologie beziehungsweise eine nachhaltige und ressourcenschonende Bauweise. Hier soll ja Schülerinnen und Schülern das Thema Umwelt nahegebracht werden. Dem haben wir mit einer teilweise vorgefertigten Holzkonstruktion, einer kompletten Dachbegrünung sowie einer Luft-Wärme-Pumpe Rechnung getragen. Was ist für Sie persönlich das Beson­dere an diesem Bau? Das schwebende Element und die verschränkte Doppelfassade. Dadurch bekommt das Gebäude etwas ganz eigenes. Vor allem am Abend, wenn das Licht aus dem Gebäude in den Park strömt, wirkt das sehr warm und einladend. Das Haus strahlt richtig aus sich heraus.

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Foto: Grün Berlin GmbH

Wo 30 Jahre lang ein ursprünglich als Provisorium gedachter Glaspavillon stand, sollte ein modernes Umweltbildungszentrum entstehen. Ihr Büro hat den Wettbewerb für den Neubau 2014 gewonnen – mit welcher Idee? Wir haben uns an einem Vogelnest orientiert, also einem schwebenden Ort zwischen den Bäumen, der gleichzeitig in der Natur ist, aber auch die Natur nach innen holt.

Fotos: DI Roland Wehinger / Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH

Schwebend auf 75 Zentimetern Höhe und mit viel Ausblick zu allen Seiten sitzt das neue Umweltbildungszentrum wie ein Vogelnest mitten im Britzer Garten. Es kann auch von außen komplett umlaufen werden

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B RITZ ER G A RTEN ERLEBEN

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Das Bildungsprogramm im Britzer Garten ist eine Institution für kleine und große Naturforscher – und es fand 30 Jahre lang in einem Provisorium statt. Das neu eröffnete Umweltbildungszentrum markiert den Beginn einer Ära

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Foto: Freilandlabor Britz e.V.

Neues grünes Klassenzimmer

Was krabbelt und schwimmt denn da?

TEXT  ELISABETH SCHWARZ

Foto: Freilandlabor Britz e.V.

Unterricht für alle Sinne im Britzer Garten

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er Britzer Garten ist heute eine Institution unter den Berliner Parks, manche sagen auch: die Perle. Mit Sonderschauen wie der „Tulipan im Britzer Garten“, jedes Jahr zum Saisonauftakt, oder dem Dahlienfeuer im Herbst lockt der weitläufige und landschaftlich vielseitige Park im Süden Berlins Besucher aus der ganzen Stadt. Seit dem Abschluss der Bundesgartenschau 1985, die seine Geburtsstunde markierte, waren es insgesamt über 20 Millionen. Für jüngere Generationen ist es kaum vorstellbar, dass Ende der 1970er Jahre dort, wo sich heute der Britzer Garten befindet, nur landwirtschaftliche Flächen und Kleingartenkolonien lagen. Die Britzer Mühle, in der bis heute traditionelles Müllerhandwerk erlebt werden kann, ist ein letztes Souvenir aus jener Zeit. Nur ein kleines Stück südlich des Parks stand damals die Mauer. Und dann beschloss der Senat, die BUGA 1985 nach Berlin zu holen. Das war 1976 – und es veränderte alles. Auf einer 90 Hektar großen Fläche zwischen Mariendorfer Damm, Mohriner Allee und Buckower Damm entwickelte die Stadt Berlin in den darauf folgenden Jahren, unter enger Beteiligung der Bürger, eine Parklandschaft mit Baumhainen, Seenlandschaft und vielen Blumenbeeten. Mitten in diese grüne Pracht wurde ein Glaspavillon gesetzt, der zuvor bereits auf der Internationalen Gartenschau in München zum Einsatz gekommen war: Einfach verglast, direkt auf Steinboden errichtet, war er eine für sechs Sommermonate gedachte Übergangslösung. „Denn genau zu unserer BUGA wurde das Thema ‚Grün in der Stadt‘ – also alles rund um bessere Luft und ökologischeres Wohnen –, das damals noch recht neu war, auf einmal immer größer und wichtiger“, erinnert sich Parkleiterin Gabriele Kleuvers. „Mit dem Pavillon als Veran-

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staltungs- und Informationsort wollten wir diesem Zeitgeist Rechnung tragen“. Was geschah, als die BUGA Berlin 1985 ihre Pforten schloss, ist stadtbekannte Geschichte: Die West-Berliner, die damals vom Umland abgeschnitten in der Mauerstadt lebten, liebten ihr grünes Idyll. Und so wurde das Gelände nicht, wie ursprünglich geplant, wieder aufgelöst, sondern blieb als Britzer Garten weiterhin umzäunt und eintrittspflichtig als Erholungsort erhalten. ERLEBEN, WIE FRÖSCHE QUAKEN UND WIE BUCHECKERN SCHMECKEN

Und auch der Pavillon, den der grüne Zeitgeist nach Berlin gebracht hatte, blieb stehen, denn bereits die sechs BUGAMonate hatten gezeigt: Das Interesse an ökologischen Themen ist groß - und der Britzer Garten als grüne, hundefreie Oase in der Großstadt ideal, um sich eingehender mit der Natur, mit Flora und Fauna, zu beschäftigen. 1987 wurde mit dem Freilandlabor Britz ein äußerst engagierter Hauptnutzer gefunden, der den gläsernen Pavillon mitsamt dem Park, in dem er sich befand, in ein grünes Klassenzimmer verwandelte. Altersgerecht, aber stets wissenschaftlich unterfüttert, wurden und werden dort wichtige stadtökologische Themen vor allem an Kita- und Schulkinder, aber auch Erwachsene vermittelt. Dazu wird der Unterricht, wann immer das möglich ist, in Form von Streifzügen nach draußen verlegt. Denn im Britzer Garten lässt sich ganz unmittelbar und mit allen Sinnen Natur erleben: Dort können kleine und große Stadtmenschen hören, wie Frösche quaken, sehen, wie Spinnen spinnen oder kosten, wie Bucheckern schmecken. Sie dürfen Hütten bauen und Feuer machen. Sie sammeln und verarbeiten essbare Wildkräuter oder nehmen

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Der Glaspavillon wurde zur BUGA Berlin 1985 als Provisorium in den Britzer Garten gestellt - und etablierte sich als grüner Lernort

Naturerlebnisse für Stadtkinder: KiTa-Gruppe im Britzer Garten

Wasserproben, die sie anschließend im Pavillon unters Mikroskop legen. VOM PROVISORIUM ZUR INSTITUTION

Kaum vorstellbar wäre es wohl auch für Ursula Müller, Geschäftsführerin des Freilandlabor Britz e.V., gewesen, hätte man ihr damals gesagt, dass ihr Verein 30 Jahre lang in diesem von der BUGA übrig gebliebenen Provisorium Umweltbildung betreiben würde und dass sie diesen Ort zu einer berlinweit

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bekannten Institution entwickeln sollten. Der Weg dorthin war nicht nur aufgrund der räumlichen Situation nicht immer einfach: Lange Zeit war das Freilandlabor Britz finanziell und personell alles andere als üppig ausgestattet, wie sich Müller erinnert. „Aber wir haben es irgendwie immer geschafft, den Betrieb aufrecht zu halten, auch mit Hilfe vieler Freiwilliger“. Mit viel Beharrlichkeit gelang es schließlich, die Finanzierung auf solide und zukunftsfähige Füße zu stellen: So wurde beispielsweise das senatseigene Umweltbildungsprogramm

„Grün macht Schule“, dessen Mitbegründerin Ursula Müller ist, ein fester Bestandteil des Angebots, und mit der Ökolaube entstand ein weiterer Anlaufpunkt im Britzer Garten, der in die Arbeit vor Ort integriert wurde. Noch ein Baustein im Angebot waren bald die thematischen Ausstellungen im Glaspavillon, die stets aus Themen entwickelt werden, welche die Besucher des Britzer Gartens beschäftigen. „Kinder lieben Schnecken, während Gärtner sie hassen“, nennt Müller ein Beispiel, „also machen wir eine Ausstellung zu Schnecken. Oder wir zeigen Wildtiere, wie etwa den Fuchs, als neue Nachbarn in der City.“ Zu jeder Ausstellung gibt es vertiefende Veranstaltungen, in denen, um beim Beispiel Fuchs zu bleiben, über die Lebensweise der Tiere in der Stadt informiert wird. ENDLICH EIN WETTERFESTER ORT

Dass der Pavillon als Ausstellungsfläche ebenso eingeschränkt nutzbar war wie als Schulungsort, brachte über die Jahre zunehmend Probleme mit sich. Vor allem natürlich im Winter: „Aufgrund der Kälte“, erzählt Ursula Müller, „sind uns schon mal die Tafeln von den Wänden geploppt.“ Arbeit gab und gibt es im

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Foto: Grün Berlin GmbH

Fotos: Freilandlabor Britz e.V.

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Im Oktober 2017 hat die Umweltbildung im Britzer Garten eine neue, wetterfeste Heimat bekommen

Freilandlabor aber natürlich ganzjährig. Auch außerhalb der Saison ist das Team in Sachen Umweltbildung aktiv, denn die Arbeit reicht weit über Streifzüge und Workshops im Park ­hinaus: Regelmäßig sind Mitarbeiter in den Schulen, Kitas und Vereinen Neuköllns unterwegs – auch in jenen Vierteln, in denen zunächst nicht die Umwelt das Hauptproblem vor Ort ist. Aber gerade dort wird beharrlich für mehr ökologisches Bewusstsein geworben. Und so stand ein wetterfester, öffentlicher Ort für Schulungen, Ausstellungen und Seminare all die Jahre ganz oben auf der Wunschliste des Freilandlabors. Und er stand auch immer auf der Agenda von Parkleiterin Gabriele Kleuvers und vor allem auch von Grün Berlin-Geschäftsführer Christoph Schmidt, der bereits im Jahr 2013 einen Ideen-Wettbewerb dazu ausgelobt hatte. Als 2014 dann vom Senat Gelder aus dem SIWA-Programm (Sondervermögen Infrastruktur der wachsenden Stadt) bereitgestellt wurden, war es endlich soweit. Aus dem anschließenden Wettbewerb ging das österreichische Büro Kaufmann als Sieger hervor, dessen modernes, schönes, von ökologischer Holzbauweise getragenes Gebäude im Oktober 2017 den Glaspavillon im

Britzer Garten ersetzt hat (siehe Interview auf den Seiten 22-23). „Dieses neue Gebäude passt einfach wunderbar hier in unsere Anlage“, schwärmt Parkmanagerin Kleuvers, die den Britzer Garten nun ebenfalls schon seit über 30 Jahren in seiner Entwicklung begleitet. „Das Umweltbildungszentrum ist ein ganz wichtiges Projekt für den Britzer Garten, für seine Besucher und seine Nutzer.“ EIN ZENTRUM MIT STRAHLKRAFT WEIT ÜBER DEN PARK HINAUS

Die schwebende Konstruktion bietet viele Aus- und Einblicke, hat zwei variable Seminarräume und eine, im Vergleich zum früheren Pavillon, etwas kleinere Ausstellungsfläche. Dazu kommt eine gestaltete, 1.300 Quadratmeter große Außenfläche, die die Ausstellung innen ergänzen kann, sowie ein neu angelegter Erlebnisparcours für Kinder. Das Freilandlabor Britz wird neben anderen Institutionen im Bereich Umweltbildung im neuen Umweltbildungszentrum Hauptnutzer bleiben und seine Arbeit fortsetzen. Schulungen und Seminare finden bereits in den lichtdurchfluteten Räumen mit

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viel freiem Blick auf die grasenden Schafe gegenüber statt. Und der kleine Ausstellungsbereich drinnen, sowie der größere draußen sind auch schon liebevoll gestaltet und öffentlich zugänglich. Grün Berlin als Betreiber des Parks denkt außerdem darüber nach, weiteren Anbietern die Möglichkeit zu geben, themenbezogene Veranstaltungen im Haus durchzuführen. „Das werden wir jetzt alles in Ruhe besprechen“, sagt Gabriele Kleuvers. Wenn es nach der Politik geht wird das neu eröffnete Umweltbildungszentrum im Britzer Garten auch nicht das letzte Objekt dieser Art sein. Berlins Staatssekretär für Umwelt und Klimaschutz, Stefan Tidow, bekräftigte zur Eröffnung, dass der Senat ein regelrechtes Umweltnetzwerk von den Bezirken aus über ganz Berlin ziehen möchte. Es kommen also gute Zeiten für die ­Umweltbildung.

i Sangerhauser Weg 1, Neukölln/Britz. Geöffnet tägl. ab 9 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit, Kassenschluss 20 Uhr. Parkeintritt: 2 € (zu den Sonderschauen ab Mitte/Ende April-Juni sowie Aug-Okt: 3 €), Kinder (6-14 J.) und Schwerbehinderte 1 € (Sonderschauen: 1,50 €). Info: Tel. 7009 06 80, info@britzer-garten.de, www.britzer-garten.de

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KIENB ERG PA RK ERLEBEN

E R LE B EN KIENBERGPARK

Viel Natur für Stadtkinder Das Programm des Umweltbildungszentrums und des IGA Campus’ war während der IGA Berlin 2017 heiß begehrt. Jetzt wird es im Kienbergpark fortgesetzt

TEXT  TINE LEHNERTZ

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Foto: Mattaeus Kruzynski

as Abenteuer Natur beginnt gleich hinter der Seilbahnstation Kienbergpark. Wer hier die Gondeln rechts liegen lässt und weiter in Richtung Kienberg läuft, hat den Wuhleteich vor sich liegen. Überquert werden dessen Ausläufer mithilfe des 2017 zur IGA Berlin 2017 angelegten Wuhlestegs, einer knapp 280 Meter langen Brücke, deren Geländer aus „vorgerostetem“ Cortenstahl bestehen. Das Wuhletal links und rechts mit seinem Feuchtgebiet, sowie der fast frontal liegende Kienberg verlocken eigentlich dazu, den Blick schweifen zu lassen. Doch wer einmal kurz nach unten schaut, glaubt plötzlich zu schweben: Der Gitterrost, auf dem man schreitet, gibt den Blick frei auf eine Wiese, auf Wasser und Schilf. Obwohl so manchem bei dieser Aussicht ein bisschen schwindelig wird, ist es schwer, sich dieser Illusion des Fliegens zu entziehen. Nur noch einmal – und dann noch einmal – möchte man sich auf das Geschehen in bis zu acht Metern Tiefe unter den eigenen Füßen konzentrieren.

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Ein modernes Umweltbildungszentrum für den Ostteil der Stadt Doch der Kienbergpark hat Stadtmenschen mit Interesse für Flora, Fauna und ökologische Zusammenhänge noch viel mehr zu bieten als diese unerwarteten Einblicke: Gleich am Ende des Wuhlestegs liegt links am Wasser das Umweltbildungszentrum. Es wurde ebenfalls für

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die I­ nternationale Gartenschau erbaut und im Gegensatz zum temporären Pavillon des IGA-Campus’ auf Dauer angelegt. So beschert das bungalowartige Gebäude im Kienbergpark nun auch dem Ostteil der Stadt – ähnlich wie das nach der Bundesgartenschau von 1985 mit dem Britzer Garten im Westteil geschah (siehe auch S. 24-27) – einen modern ausgestatteten grünen Lernort mit umfangreichem und hochkarätigem Bildungsprogramm. Von der mit Holzplanken ausgelegten Terrasse am Wuhleteich aus können daher auch künftig große, vor allem aber kleine Wissensdurstige ihre von Fachreferenten geleiteten Exkursionen starten: zu Flora und Fauna rund ums Wasser, in den Archepark mit seinen alten Haustierrassen, ins Wäldchen am Kienberg oder in die gärtnerischen Anlagen am Fuß des rund 130 Meter hohen Berges inmitten des Häusergebirges von Marzahn-Hellersdorf. Seit Anfang Februar 2018 wird das Umweltbildungszentrum von einem Zweigestirn geleitet, das sich bestens ergänzt: Da ist zum einen Ulrich Nowikow, ein DiplomGartenbauingenieur, der für die Grüne Liga, ein Netzwerk ökologischer Bewegungen, als stellvertretender Geschäftsführer tätig war. Und Eike Friederici, der an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde das Studium Internationales Wald- und Öko-Agrarmanagement absolvierte. Beide kennen das Gelände und sein Potenzial aber schon viel länger: Nowikow begleitet für die Grüne Liga den Umbau des Kienbergparks zur IGA – und wieder zurück zum Volkspark – bereits seit fünf Jahren, war außerdem für das IGA-Programm „grünes Klas-

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KIENB ERG PA RK ERLEBEN

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senzimmer“ mitverantwortlich. Und Friederici betreute als Waldpädagoge gleichermaßen für die Stiftung Naturschutz Berlin als auch die IGA Berlin Kindergruppen im IGA-Naturerfahrungsraum, einem 16.000 Quadratmeter großen „Spielplatz ohne Spielgeräte“, mitten in dem dicht bewachsenen Hangwäldchen am Kienberg.

Umweltbildung am Kienberg war schon während der IGA der Renner

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Outdoor-Erfahrungen für Kinder kommen hier an erster Stelle Zugute kommt ihnen dabei die ausgezeichnete Infrastruktur, über die das Umweltbildungszentrum verfügt. Die zwei großen, lichtdurchfluteten Unterrichtsräume sowie eine Küche bieten nicht nur ausreichend Platz, um beispielsweise Klassen in produktive Arbeitsgruppen aufteilen zu können. Das technische Equipment befriedigt mit einem modernen, großen Smartboard sowie mit einer ausreichenden Zahl professioneller Mikroskope auch höchste Ansprüche. „Ein Teil der Mikroskope ist mit Kameras ausgestattet“, sagt Ulrich Nowikow. „Man kann deren Bilder auf das Smartboard, auf Smartphones oder auf Rechner zum Beispiel in Schulen übertragen.“ Und so auf wissenschaftlichem Niveau etwa den Biologieunterricht ergänzen. Trotzdem betonen Ulrich Nowikow und Eike Friederici, dass Outdoor-Erfahrungen auf dem vielseitigen Gelände des Kienbergparks bis hinein in die anliegenden Gärten der Welt den Schwerpunkt der Veranstaltungen bieten sollen. „Der Naturerfahrungsraum bietet zum Beispiel die für Stadtkinder eher seltene Möglichkeit, mal auf Bäume zu klettern oder über einen kleinen Trampelpfad im Gebüsch ,geheime Orte‘ zu entdecken“, sagt Eike Friederici. Die Pflanzen und Tiere, die die Kinder dabei selbstständig entdeckten, könnten dann wiederum thematisiert werden. Im Umweltbildungszentrum setzt man auf die natürliche Neugier vor allem der jungen Menschen, auf Erfahrungen, die den Entdeckerdrang beflügeln und Lust aufs Weiterforschen machen. Denn wer mit den eigenen Sinnen erlebt hat, wie Regenwürmer verwelkte Pflanzen in duftenden, fruchtbaren Kompost umwandeln oder wieviel Leben in einem einzigen Wassertropfen steckt,

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Fotos: Mattaeus Kruzynski

War der IGA-Sommer wegen des regnerisch-grau verhangenen Wetters auch ein wenig eingetrübt – die Angebote des Umweltbildungszentrums mit IGA-Campus zu Themenbereichen wie „Natur & Umwelt“, „Gärtnern & Pflanzen“, „Ernährung & Gesundheit“ oder „Welt & Wissen“ waren über die ganze Saison hinweg heiß begehrt. „Rund 50.000 Kinder und Jugendliche nahmen an den mehr als 2.500 Einzelveranstaltungen teil“, sagt Ulrich Nowikow sichtlich stolz. „Wir hatten eine Buchungsquote von 92 Prozent.“ Es waren vor allem Kita-Gruppen und Klassen aus Grund- und Sekundarschulen sowie Gymnasien, die sich mit Becherlupen bewaffnet auf die Spur von Insekten machten, Gemüsebeete anlegten oder lernten, vermeintlich unscheinbare Pflanzen als wertvolle Nahrungsquellen zu identifizieren. Doch auch Privatpersonen, vor allem Eltern mit ihren Kindern, profitierten von den Angeboten des Umweltbildungszentrums. In Workshops wurde an Wochenenden und in den Ferien mit Pflanzenfarben gefärbt und gemalt, es wurden Boden- und Wasserproben unter dem Mikroskop untersucht und aus Naturmaterialien wurde Spielzeug gebastelt. Wenn Ulrich Nowikow und Eike Friederici ab Ende April, Anfang Mai 2018 mit dem Umweltbildungszentrum in die neue Saison starten, wollen sie zum einen an dieses Erfolgsprogramm anknüpfen und Veranstaltungen für unterschiedliche Altersgruppen und Interessensschwerpunkte anbieten. Zum anderen aber wollen sie auch auf neue Fragestellungen eingehen und mithilfe von freiberuflich tätigen Experten sowie Fachleuten großer Institutionen – etwa der Berliner Wasserbetriebe, des Museums für Naturkunde oder der im unmittelbaren Einzugsgebiet liegenden Alice-Salomon-Hochschule – passgenaue Workshops und Exkursionen anbieten.

Auch das ist Marzahn-Hellersdorf: Im Kienbergpark finden Stadtkinder Wasser, urwüchsige Natur und viel Platz zum Spielen

der schaut vielleicht auch auf dem Heimweg über den Wuhlesteg noch einmal genauer hin: Nicht nur Wasser und Wiesen sind durch den Gitterrost zu entdecken. Auch Enten und Schwäne bewegen sich hier fort. Und guckt man einmal ganz genau hin, dann blubbert auch schon mal ein Karpfen an der Wasseroberfläche. Und ein paar Aale schlängeln sich schnell ins Schilf.

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i Der Park ist ganzjährig frei zugänglich über die Eingänge Hellersdorfer Straße, Hellersdorfer Straße/Alte Hellersdorfer Straße, Feldberger Ring, Tälchenbrücke über die Gärten der Welt, Eisenacher Straße und Gottfried-Funeck-Weg. Aussichtsbauwerk Wolkenhain: Geöffnet ab 7 Uhr. Schließzeiten richten sich nach der Jahreszeit (Sonnenuntergang). Info: Tel. 700 90 65 33, info@kienbergpark.de, www.kienbergpark.de. Seilbahn/Natur-Bobbahn: Aktuelle Informationen und Öffnungszeiten unter www.seilbahn.berlin.

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B O TA NIS CHER V O LKS PA RK B LA NKENF ELD E- PA NKO W ERLEBEN

E R LE B EN BOTANIS CH E R V O L KSPARK BL AN KE N FE L D E - PA NK O W

PETRA GRÜNERT

Von Bienen, Böden und Wildnis in der Stadt

Die zertifizierte Kräuterpädagogin und Fachberaterin für Selbstversorgung mit Wildpflanzen nimmt Interessierte mit auf kulinarische und äußerst gesunde Streifzüge durch den Volkspark. Je nach Jahreszeit setzt sie unterschiedliche Schwerpunkte, von Löwenzahn bis Naturkosmetik. www.gesund-ist-besser.de STEFAN LUDWIG

Im Botanischen Volkspark Blankenfelde-Pankow können Natur, Landschaftsarchitektur und Landwirtschaft aktiv erlebt werden. Es gibt ein umfassendes umweltpädagogisches Angebot

BAUERNGARTEN

Der von Max von Grafenstein und Theresa Lehr geleitete Bauerngarten im Botanischen Volkspark ist einer von vier Standorten in Berlin – und der mit Abstand beliebteste. Groß ist das Interesse der Parkbesucher an einem eigenen Stückchen Acker, auf dem sie Gemüse anbauen können, sowie am Austausch über ökologischen Gemüseanbau. Letzteres passiert oft einfach „über den Gartenzaun“ und natürlich bei den öffentlichen Führungen am Langen Tag der Stadtnatur. Momentan gibt es keine freien Parzellen, man kann sich aber auf der Warteliste vormerken lassen. www.bauerngarten.net IMKEREI IM BOTANISCHEN VOLKSPARK

WILDWÄRTS

Mit unmittelbaren Naturerfahrungen möchten Melanie Vraux und Florian Keller Liebe und Verantwortungsgefühl für die Natur wecken und dabei ganzheitliches Wissen über ökologische Zusammenhänge vermitteln. Sie bieten auch Naturferienprogramme an, z.B. in den Osterferien „Wilde Wald- und Wiesenwochen“ für Grundschulkinder (Details im Grün Berlin-Programmbooklet). www.wildwaerts.de

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Fotos: Grün Berlin GmbH (2); Wildwärts

Die naturgemäße Bienenhaltung und der Schutz der bedrohten Nutztiere liegen Daniel Bauer am Herzen. Neben öffentlichen Führungen sowie Honigernte und Verkostungen am Langen Tag der Stadtnatur (jedes Jahr am 3. Juniwochenende) vermittelt er in Kursen auch das Handwerk des Imkers. www.imkerei-im-botanischen-volkspark.de

Fotos: F. Anthea Schaap; Stefan Ludwig; Grüne Akademie Berlin-Brandenburg e.V.; Jan Ganschow; Thomas Uhlemann / pressefoto-uhlemann.de

Neben geführten Spaziergängen durch den Volkspark mit den Schwerpunkten Erkennen, Verwenden und Genießen von Wildkräutern bietet Ludwig auch diverse Kurse rund um Baumpflege und Gartentipps an. info@stefanludwig.de GRÜNE AKADEMIE BERLIN-BRANDENBURG E.V.

Landschafts-, Natur-, Pflanzen- und Umweltschutz stehen ebenso auf der Agenda wie die Förderung des regionalen Kulturerbes. Der Schwerpunkt des Angebotes im Volkspark liegt auf Naturwanderungen für Familien zu aktuellen Themen. www.grueneakademie.de/wordpress WELTACKER

Neu hinzugekommen in dieser Saison ist Benedikt Haerlin, der als Mitglied des Netzwerkes Weltacker über die ökologischen und sozialen Aspekte der Landwirtschaft weltweit aufklären möchte. Beim „Weltacker-Talk“ geht es zum Beispiel um die Digitalisierung von Acker und Bauch (Details im Programmbooklet). www.2000m2.eu ANKES STREUOBSTWIESE

Streuobstwiesen sind ein wertvolles Stück Kulturlandschaft, das sich durch eine hohe Artenvielfalt auszeichnet – und leider immer seltener wird. Anke Kurz ist ein weiterer Neuzugang im Botanischen Volkspark: Sie plant ab diesem Jahr ein naturpädagogisches Angebot auf den Streuobstwiesen des Parks. ankekurz@hotmail.com

Sämtliche Termine des Botanischen Volksparks finden Sie unter www.gruen-berlin.de/botanischer-volkspark und in unserem Programmbooklet, das diesem Heft beiliegt.

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NATUR- PA RK S CHÖ NEB ERG ER S ÜD G ELÄ ND E ERLEBEN

E R LE B EN NATURPARK SC H Ö N E BE RG E R SÜ DG E L ÄN D E

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wischen Schienen brechen Birken hervor. Es sieht aus, als hätten sie die Holzschwellen der Gleise einfach beiseite geschoben. Wenn man die Natur lässt, holt sie sich alles zurück. Berlin, im Südwesten der Stadt. Der NaturPark Südgelände liegt im Sonnenlicht da wie Dornröschen kurz nach dem ersten Kuss. Wuchernde Sträucher, wenige Jahrzehnte alte Bäume, Grasflächen. Ganz wilde Mischung. Detlev Dahlmann rückt seinen Hut zurecht. „Diese Vielfalt hätte ein Landschaftsarchitekt niemals planen können“, lacht er. Im Natur-Park veranstaltet der 55-jährige studierte Landespfleger regelmäßig Führungen für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Vorher arbeitete er zehn Jahre lang bei der Grün Berlin GmbH, die den Park betreibt. Dahlmanns Führungen sind angelehnt an die aktuelle Dauerausstellung „Bahnbrechende Natur“, ein Projekt von Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Grün Berlin und der AllianzUmweltstiftung. „Biologische Vielfalt ist mehr als nur ,Grün‘ in der Stadt“, beschreibt Katrin Heinze, die bei der Senatsverwaltung die Ausstellung mit konzipiert hat, den Ansatz. „Die Ausstellung erinnert einerseits an die bewegende

Stadtgeschichte Berlins, andererseits soll sie den Wert der biologischen Vielfalt vermitteln, auf viele Details und Naturschätze aufmerksam machen und unterstützen, dass im Natur-Park Stadtnatur entdeckt werden kann.“ Bis 1952 betrieb die Deutsche Reichsbahn der DDR an dieser Stelle den Rangierbahnhof Tempelhof und das Bahnbetriebswerk. 60 parallele Schienen. Nur Schotter, Sand, Stahl. Nach der Stilllegung verblieb das Areal bei der Reichsbahn. West-Berlin hatte darauf keinen Zugriff. Aber die Natur. Am S-Bahnhof Priesterweg geht es durch den Haupteingang in den 18-Hektar-Park. Ein paar Schritte, dann steht man vor dem Wasserturm, 57 Meter hoch. Daneben, an der Brückenmeisterei parkt eine Dampflokomotive, Baujahr 1941. Die 4.000 Quadratmeter imposante Lokhalle ist derzeit wegen erforderlicher Sanierungsarbeiten gesperrt. Die einzige von drei Hallen, die den Krieg überstand. Wo die beiden anderen 1944 weggebombt wurden, erzählt Dahlmann davon, wie die Natur begann, das Areal zurückzuerobern, vor fünf, sechs Jahrzehnten, als erste Robinien-, Birken- und Pappeltriebe auf Beton und Schotter sprossen. Windbestäubung. Ein paar Meter weiter, im „Moosgarten“, ranken

Wilde Mischung Wie die Natur sich einen alten Verschiebebahnhof zurückeroberte – und den Natur-Park Schöneberger Südgelände möglich machte. Die Dauerausstellung „Bahnbrechende Natur“ erzählt davon. Auf Erkundung mit dem Naturführer Detlev Dahlmann

Foto: Holger Koppatsch

»Diese Vielfalt hätte ein Landschaftsarchitekt niemals planen können«

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TEXT  ERIK HEIER

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NATURPA RK S CHÖ NEB ERG ER S ÜD G ELÄ ND E ERLEBEN

E R LE B EN NATUR-PARK SC H Ö N E BE RG E R SÜ DG E L ÄN D E

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nenarten, die in Berlin überhaupt vorkommen. Von 25 bis 30 Brutvogelarten. Und von fremden Spezien, die mit der Eisenbahnfracht einwanderten. Die französische Höhlenspinne ist eine davon. Längst aber bleibt der Park nicht mehr nur der Natur überlassen. Wiesen werden etwa mit Weideschafen freigehalten. Wegen der seltenen Tiere und Pflanzen dort, wie der europaweit geschützten Zauneidechse. Die Stege aus Metallgittern auf den Spuren der Gleise, die den Park durchziehen, hat

FÜHRUNG „BAHNBRECHENDE NATUR“ VON DETLEV DAHLMANN

Termine 2018: Jeweils Sonntag, den 13.5., 10.6., 8.7., 12.8., 9.9., 14.10. und 11.11.

30 Tafeln erklären die „Bahnbrechende Natur“

die Künstlergruppe ODIOUS entwickelt. Fast 600 Meter führt der Steg durch die zentrale Lichtung, „die längste begehbare Skulptur der Welt“, wie Dahlmann sie nennt. Er deutet auf einen Lichtmast, in den ein schwedischer Mehlbeerbaum hineinwächst. „Da oben hat sicher mal eine Amsel gesessen, die Vogelbeeren gefressen hatte.“ Jeder Baum erzählt hier eine Geschichte über seinen Weg aufs Gelände. Die Birken durch den Wind. Die Schwedische Mehlbeere durch Vögel. Die Apfelbäume an der ehemaligen Trasse der Dresdener Bahn: Fahrgäste mit rustikaler Restobstentsorgung. Die Birke ist eine „Pionierpflanze“, sagt Dahlmann. „Die bereitet den Boden für die anderen vor.“ Vom kargen Industrieschotter zur nährstoffreichen Humuserde binnen Jahrzehnten. Er zeigt auf eine schmale Buche, vielleicht drei Jahre alt. „Die braucht genau das. Das ist die nächste Baumgeneration im Park.“ Es geht immer weiter.

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Park-Wahrzeichen Wasserturm und Naturführer Detlev Dahlmann

i Hauptzugang: S-Bahnhof Priesterweg (Südlicher Eingang), geöffnet täglich ab 9 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit, Eintritt: 1€. www.gruen-berlin.de/natur-park-suedgelaende

Treffpunkt: Um 14 Uhr am Park-Eingang S-Bhf. Priesterweg, Anmeldung erforderlich unter Tel. 45 02 31 89 oder gartengestaltung@detlevdahlmann.de Teilnahmegebühr: 8 Euro (erm. 6,50 Euro), Kinder unter 12 Jahren kostenlos, zzgl. 1 Euro Parkeintritt gruen-berlin.de/natur-parksuedgelaende/angebote/fuehrungen/ bahnbrechende-natur

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Die Metallwege der Künstlergruppe ODIOUS machen den Verlauf der alten Schienen wieder sicht- und erfahrbar

finanzierte Natur-Park als weltweites Projekt der EXPO 2000. Neun Jahre später kamen bereits gut 21.000 Besucher pro Jahr. 2016 waren es mehr als 65.000. Katrin Heinze vom Senat sagt: „Der Natur-Park entwickelt sich immer mehr vom ,hidden place‘ zu einer in Berlin und Umgebung anerkannten Parkanlage mit besonderem Schutzcharakter.“ So erzählen die 30 Tafeln der Ausstellung unter anderem von 130 Bienenarten, die im Park nachgewiesen sind. Ein Drittel aller Bie-

Fotos: Grün Berlin GmbH; Jacob Schmidt; Holger Koppatsch; Erik Heier

Hundsrosen. Dazwischen schimmern Industrierelikte im Mischwald. Wasserkräne, Lichtmasten. Marode und ­eigentümlich schön. Als TFH-Student hat Dahlmann in den 1980er-Jahren nebenan in der Lindhof-Siedlung gewohnt. Als er davon erzählt, ist sein Rundgang gerade an der mächtigen Drehscheibe angelangt, auf der Lokomotiven auf die Spur gebracht wurden. Er deutet über die ICE-Trasse, die den Natur-Park nach Osten begrenzt. „Von dort bin ich damals auf das Gelände rauf“, sagt er. „Dann lief man wie durch einen verwunschenen Wald – und landete hier, an der Drehscheibe. Das war toll.“ Dass er später die Entwicklung des NaturParks für Grün Berlin mit begleiten würde – da schloss sich ein Kreis. In den 1980ern kämpfte die Bürgerinitiative Schöneberger Südgelände um das Areal. 1995 übertrug es die Deutsche Bahn an Berlin. 1999 wurde es zum Landschafts- und Naturschutzgebiet erklärt. Im Jahr darauf eröffnete der von der Allianz-Stiftung und dem Land paritätisch

DR AUSSEN  DAS M AGA ZIN VO N GRÜ N BERLIN

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Buckower Damm 130 · 030-604 18 19 37


PA RK A M G LEIS D REIECK ERLEBEN

E R LE B EN PARK AM GLE ISDRE IE C K

GÄRTEN IM GARTEN: KLEINGARTENKOLONIE POG

Der Natur auf der Spur Foto: Kristiana Elig

Ein Outdoor-Café mit Marktplatz und Aktionen, eine Kleingartenanlage als botanischer Ruhepol, Naturerfahrungsräume und ein interkultureller Garten mit Lehmofen: Der Park am Gleisdreick bietet vielerorts Naturerlebnisse der wilden Art TEXT  TERESA SCHOMBURG

Bei der Neugestaltung des Parks sollte ein großer Teil der Kleingartenkolonie POG (Potsdamer Güterbahnhof) ursprünglich Sportplätzen weichen, doch die Kleingärtner setzten sich durch. Heute bilden die Gärten, die sich neben dem Café Eule befinden, das botanische Herz des Parks. Durch den hohen Baumbestand sind hier besonders viele kletternde Eichhörnchen unterwegs, Vogelnistkästen sorgen dafür, dass sich Zaunkönige oder Rotkehlchen wohlfühlen. Das Café und die Kleingärtner vor allem des nördlichen Teils, der sich offiziell „Gärten im Garten“ nennt, pflegen einen regen Austausch miteinander. Gemeinsam veranstaltet man Märkte zu Ostern, im Sommer oder zu Weihnachten, die Gärtner sorgen für Naturerlebnisse mit Bodenhaftung. Der Heilpraktiker Oliver Tetzinski etwa bietet Pflanzen-ErlebnisFührungen übers Gelände und Seminare

über Wildkräuter oder essbare Blüten in seinem Kleingarten an, in dem er Wein, Malven und winterharten Rosmarin anpflanzt. Ein Grüppchen Imker lädt zum Mitimkern ein, der Honig ist inzwischen auch im Café Eule zu haben. In zwei koreanischen Gärten gibt es je nach Jahreszeit auch asiatische Gewächse zu bestaunen. Zeit nehmen sollte man sich auch für einen Spaziergang durch den größeren, südlichen Teil der Kolonie, der jenseits der U-Bahn-Brücke beginnt. Die Wege rings um die Gärten sind frei zugänglich, Gäste sollten allerdings Rücksicht auf Menschen und Pflanzen nehmen. Die Gärten sind hier auffällig hoch gebaut, denn unter ihnen schlummert Kriegsschutt aus dem Zweiten Weltkrieg. Manche Gärtner haben sich mit rankendem Efeu kleine Dornröschen-Fassaden erbaut, andere schmücken ihre Parzelle mit botanisch inspirierten Kunst-Figuren.

Kleine Holzbänke und verwitterte Klappstühle gruppieren sich um alte Kabeltrommeln und Obstkisten, die zu Tischen umfunktioniert wurden. Der Boden ist teils bedeckt mit großen Pflastersteinen, teils mit Rindenmulch. Wie eine gemütliche Oase wirkt das Areal des Café Eule im Westpark, nahe des Eingangs Bülowstraße. W-Lan und laute Musik? Das gibt es hier nicht. Den gastronomischen Part bestreitet Betreiberin Kristiana Elig aus einem umgebauten Container mit grünweißer Markise heraus. Serviert werden vornehmlich frische Speisen und Getränke wie Säfte, Suppen und Kekse. Auch Pflanzen aus der benachbarten Kleingartenkolonie kommen auf den Speiseplan, beispielsweise im Wildkräutersalat. Obwohl es keinen warmen Indoor-Bereich gibt, ist das Café das ganze Jahr über geöffnet und zieht selbst im Winter viele Besucherinnen und Besucher an, Familien mit Kindern ebenso wie Intellektuelle auf der Suche nach Ruhe. So lernen im Idealfall alle, nicht nur auf die Natur,

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sondern auch aufeinander Rücksicht zu nehmen. Für den Park und die Anwohner ist das Café viel mehr als eine Kaffee-undKuchen-­Quelle. Mit seinem fast dörflichen Charme fungiert es als eine Art Marktplatz und Kiez-Treffpunkt. Immer wieder finden Familienaktionen mit Naturbezug statt, wie eine Kinderdisco mit Naturwanderung. Umweltpädagogische Angebote bringen auch Gäste wie die Bildungsvereine baumschlau und Pindactica mit. Die neueste Errungenschaft sind Fledermauskästen, die in Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz aufgestellt wurden. Sobald sich dort Flattertiere eingenistet haben, sollen Führungen für Kinder starten. Die Kleinen begeben sich dann mit Detektoren auf Fledermaus-Spurensuche. Auskunft über aktuelle Angebote findet man über die Face­book-Seite des Cafés, oder besser noch: Man kommt einfach mal selbst vorbei. Täglich 10-18 Uhr geöffnet, Termine und mehr auf www.facebook.com/pg/Cafeeuleimwestpark

Foto: Christo Libuda / Lichtschwärmer

DAS CAFE EULE: MARKTPLATZ UND VERANSTALTUNGSORT

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PA RK A M G LEIS D REIECK ERLEBEN

E R LE B EN PARK AM GLE ISDRE IE C K

WEITERE NATURERLEBNISSE DER WILDEN ART IM PARK AM GLEISDREIECK

Heilpraktiker Olaf Tetzinski

NATURERFAHRUNGSRÄUME: VIEL PLATZ FÜR STADTKINDER

Der Kleingärtner in der Kolonie POG bietet Führungen und Pflanzen-Erlebnis-Seminare an, in denen er Wissen rund um heilende, essbare und besondere Kultur- und Wildpflanzen vermittelt. Tel. 787 48 29 oder 0171/ 626 12 05 www.tetzinski.de Baumschlau Der Verein ist mit seinem preisgekrönten Projekt „Die Sonntagsforscher“ immer wieder zu Gast im Café Eule. Mit baumschlau können Kinder ab 5 Jahren beispielsweise auf Tuchfühlung mit Krabbeltieren gehen und mit Holz, Rinde und Blättern basteln. baumschlau e.V., Tel. 78 71 38 39, www.baumschlau.de

Foto: Christo Libuda / Lichtschwärmer

ein Wäldchen mit zarten Birken, herumliegenden Stöcken und Ästen, aber auch großen knorrigen Kletterbäumen mit teils in die Waagerechte gewachsenen Stämmen. Den zweiten Naturerfahrungsraum findet man im Ostpark, nahe dem Eingang Hornstraße. Direkt gegenüber einer geordneten Rasenfläche geht es wild, matschig und auch ein bisschen stachelig zu. Auf diesem eher hügeligen Gelände bestimmen dichte Sträucher und große Findlinge das Bild, die eine prima Deckung für Versteckspiele bieten. Auf dünnen Baumstämmen, die vom Parkmanagement zum Spielen bereitgelegt wurden, lässt es sich bestens balancieren. Man kann sie aber auch zum Bau von Hütten oder Flößen für Ausflüge in einen Fantasie-Urwald verwenden.

Fotos: Grün Berlin GmbH: Christo Libuda / Lichtschwärmer

Stadtnatur trifft im Park auf verwitterte Industrie. Verrostete Gleise enden im Dickicht. Zwischen alten Grauwacke-Steinen, einem typischen Gleisbettmaterial, sprießen zarte Pflänzchen. An vielen Orten im Park lässt sich beobachten, wie die Natur den Raum zurückerobert. Schilder raten davon ab, diese Orte zu betreten, da die Wildnis nicht gesichert ist. Anders sieht es auf zwei umzäunten Flächen aus, die eigens für Kinder gestaltet wurden, um ihnen Naturerlebnisse in Miniaturform zu ermöglichen. Rutschen oder Klettergerüste sucht man hier vergeblich, stattdessen spielen die kleinen Abenteurer mit Materialien, die sie so oder so ähnlich auch im Wald vorfinden könnten. Einer dieser beiden Orte befindet sich gleich neben dem Café Eule:

Pindactica Bei Veranstaltungen ist der Bildungsverein gern gesehener Gast im Garten. Pindactica bietet geführte Rallyes an, mit dem Ent­ deckerheft „Wilde Tiere in der Stadt“ samt Forscherbogen können Naturfreunde Flora und Fauna aber auch auf eigene Faust erkunden. Verschiedene Entdeckerhefte kann man über die Website bestellen, den Bogen gibt es dort zum Download. Pindactica e.V., Tel. 34 08 31 24, www.pindactica.de

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Ab April Mo-Fr 10-18, So 10-20 Uhr geöffnet, südost Europa Kultur e.V., Tel. 25 37 79 90, www.suedost-ev.de

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Foto: Credit

beim Gärtnern Hand an. 2012 startete ein Imkerei-Projekt, seither finden regelmäßig fachkundige Führungen und Treffen im Garten statt. Auch Kinder können bei Workshops zweimal monatlich sonntags Bekanntschaft mit den nützlichen Insekten machen, außerdem gibt es Töpfer-Aktionen mit einer Keramikerin. Bei großen Festen wie dem Langen Tag der Stadtnatur oder dem ­Radio Eins-Parkfest ist der Rosenduft-Garten meist mit dabei. Und immer im Mai wird traditionell die Gründung gefeiert (dieses Jahr am 12.5.), inklusive Pflanzenbörse und Kinderprogramm. Auch darüber hinaus finden sich immer wieder gute Gelegenheiten für gemeinsame Feiern. Alle Veranstaltungstermine finden Sie im Grün Berlin Programmbooklet.

Foto: südost Europa Kultur e.V.

Im Ostpark, unweit des Eingangs Yorkstraße, stoßen Besucher auf ein Stück alternativer Park-Naturgestaltung. Ein gelb leuchtendes, handgemaltes Schild am Zaun macht Spaziergänger auf den Garten aufmerksam; dahinter schweift der Blick über individuell angelegte Beete, begrenzt von Stein- oder Flaschenreihen. Betritt man den Garten, kann man im hinteren Teil einen selbst gebauten Lehmofen entdecken, sowie ein überdachtes Podest mit Bänken, das auch bei Regenwetter zum Verweilen einlädt. Ist das Tor verschlossen, können Besucherinnen und Besucher den Trägerverein südodost Europa Kultur kontaktieren. Ursprünglich wurde der Interkulturelle Garten Rosenduft 2006 an anderer Stelle im Park als Ort für traumatisierte Frauen aus Bosnien und Herzegowina erschaffen. Längst legen aber hier Menschen aller Nationalitäten und Nachbarn aktiv

Foto: Credit

GEMEINSAM GÄRTNERN: INTERKULTURELLER GARTEN ROSENDUFT

Hier fehlt noch das

Kienberg-Foto!

i Die öffentliche Grünanlage ist jederzeit geöffnet; der interkulturelle Rosenduftgarten ab April Mo–Fr 10–18 Uhr sowie So 10–20 Uhr. Eintritt frei. Der Park am Gleisdreick verfügt über zahlreiche Eingänge: am Tempelhofer Ufer/Ecke Möckernstraße, Schöneberger Ufer, Schöneberger Straße, Lützow-, Pohl-, Kurfürsten-, Bülow- und Yorckstraße. www.parkberlin.de

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B O TA NIS CHER V O LKS PA RK B LA NKENF ELD E- PA NKO W E NT DECKEN

E NTD ECK EN BOTANIS C H E R V O L KSPARK BL AN KE N F E L D E - PA NK O W

Backe, backe Kuchen ... der Volkspark hat gerufen. Vor sieben Jahren erschien es als ein Wagnis, im Gewächshaus des Botanischen Volksparks BlankenfeldePankow ein gastronomisches Angebot etablieren zu wollen. Heute ist das Café mint* aus dem Park nicht mehr wegzudenken

Foto: Tom Rolleston

TE XT  JULIA SCH OON

Die historischen Gewächshäuser wurden 2010 modernisiert und beherbergen botanische Kostbarkeiten sowie das Café mint*

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E NTD ECKEN BOTANIS C H E R V O L KSPARK BL AN KE N F E L D E - PA NK O W

Kuchen englisch-irischer Tradition

Im Botanischen Volkspark leben mehrere Bienenvölker

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tiges vor.“ Rolleston, gelernter Patissier, der zudem teils mit Bio-Zutaten arbeitet, passte perfekt ins Profil. Und er war bereit, das Risiko einzugehen. „Obwohl mich einige für verrückt erklärt haben, meinen sicheren Job im Hotel zu kündigen“, erzählt er und lacht. Das war 2011. Seitdem hat sich das Café mint* als feste Größe im Volkspark etabliert. Geöffnet Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen, ist das GourmetSelbstbedienungscafé bei Besuchern jeden Alters beliebt: Spaziergänger im Park kehren hier ebenso gerne ein wie Wanderer und Radfahrer, die einen größeren Ausflug unternehmen, etwa am Mauerstreifen entlang, der am Park vorbei führt, oder im Naturpark Barnim, zu dem der Botanische Volkspark ebenfalls gehört. Unter den Gästen des Cafés sind auch viele Familien, die es genießen, ihre Kinder im Volkspark einfach mal laufen, spielen und die Natur erforschen lassen zu können. Und natürlich Menschen, die das umfangreiche umwelt-

pädagogische Angebot des Botanischen Volksparks (siehe S. 32) nutzen. Sie alle stärken sich gerne bei einem Stück Kuchen oder Torte, das sie im historischen Glashaus genießen, vielleicht unter den Zweigen eines Limettenbaumes oder neben einem Pistazienstrauch, den Duft der Oleanderblüten in der Nase. Einige der Backwaren kauft das Café mint* von Konditoren zu, und auch diese schmecken vorzüglich. Ganz besonders beliebt sind allerdings die Kuchen und Torten englisch-irischer Tradition, die Rolleston selbst backt – allem voran seine frischen Scones mit Clotted Cream und Marmelade. Aber auch Kreationen wie sein veganer Schokokuchen oder der Zitronen-HolunderCheesecake werden von Stammgästen heiß geliebt. „Ein paar Kinder haben sogar schon mal geweint, weil ihr Lieblingskuchen aus war“, erzählt Rolleston und erklärt bedauernd: „Manchmal muss ich um 16 Uhr schon sagen: Tut mir leid, es ist kein Kuchen mehr da.“

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Foto: Tom Rolleston

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it frisch gebackenem Carrotcake sowie einem Teller bunter Macarones fing alles an. Die brachte Tom Rolleston, britischirisch-stämmiger Gastronom, nämlich zu seinem ersten Meeting mit Grün Berlin, dem Betreiber des Botanischen Volksparks Blankenfelde-Pankow, mit. Alleine damit hatte er Parkmanagerin Isabel Keil und die Geschäftsführung schon fast überzeugt, dass er der richtige Kandidat wäre, um ein Café im denkmalgeschützten, wunderschönen Glashaus des Parks zu eröffnen. „Es war ein Wagnis von ihm“, erinnert sich Isabel Keil, „denn im Volkspark gab es damals noch nichts.“ Grün Berlin hatte den Park gerade erst übernommen und Teil des neuen Konzeptes war es, ein gastronomisches Angebot zu entwickeln. „Wir wollten allerdings nicht Würstchen und Kaffee im Plastikbecher anbieten, wie es ein anderer Bewerber vorschlug“, erzählt Keil. „Wir stellten uns etwas qualitativ Hochwer-

Fotos: Tom Rolleston; Grün Berlin GmbH (2)

Bei schönem Wetter können die Café-Gäste auch draußen sitzen

Denn gerade am Wochenende, insbesondere Sonntagnachmittag, wird es im Café mint* schon mal richtig voll. Da kann es schon mal passieren, dass die Schlange am Tresen entlang und bis zur Tür hinaus reicht. Etwa 50 bis 60 Gäste finden im Gewächshaus selbst Platz. Bei schönem Wetter werden auch draußen Tische und Bänke aufgestellt und wer möchte, darf gerne eine Picknickdecke ausbreiten. „Ich habe ein super eingespieltes Team“, sagt Rolleston, „aber wenn in einer Stunde 100 Leute kommen, die alle einen frisch gebrühten Kaffee trinken möchten, stoßen wir an unsere Grenzen.“ Zum Angebot des Gourmet-Cafés gehört nämlich auch erstklassiger Kaffee aus Bohnen der Berliner Rösterei Andraschko. Und natürlich gibt es, wie es von einem britischen Café erwartet wird, verschiedene Teesorten, die in typisch englischen Teekannen serviert werden. Außerdem bietet das Café kleine warme Speisen wie etwa Suppen an und im Sommer auch Eis. Trotz der gelegentlichen Engpässe ist Parkmanagerin Isabel Keil sehr glücklich, das Café mint* als starken Partner im Park zu haben. Das liegt nicht nur am Carrotcake, den Rolleston immer noch in einer Qualität backt, die zum Niederknien gut ist. Es liegt auch nicht alleine daran, dass die Parkbesucher das Café lieben und es schon deshalb nicht mehr wegzudenken wäre. Das Café mint* ist darüber hinaus wichtiger Baustein eines Ziels, das Parkmanagerin Isabel Keil und die Betreibergesellschaft Grün Berlin GmbH seit 2011 verfolgen: den Volkspark zu einem lebendigen Gartendenkmal zu entwickeln, wo Natur, Landschafts­ architektur und Landwirtschaft aktiv erlebt werden können. In den letzten Jahren entstanden bereits viele Umweltbildungs- und Urban-GardeningProjekte – beides Themen, die künftig auch global noch weiter an Bedeutung gewinnen werden. Berlin gehört hier als kreatives Experimentierfeld mit zu den Vorreitern.

„Bereits jetzt wird im Café mint* Honig eines Imkers verkauft, der hier im Park seine Bienen hält“, erzählt Keil. „Die Insekten kann man beim Spaziergang oder auch beim Selbstimkern kennenlernen“. Im Acker gleich nebenan wachsen sechs verschiedene Kartoffelsorten, die jedes Jahr beim Herbstfest gemeinschaftlich geerntet werden. Dieses Event steht bei vielen Parkbesuchern fest im Kalender. Auch Kürbisse werden dort vom Bioland-Betreiber des ebenfalls im Park ansässigen „Bauerngarten“ angebaut. Das Gemüse aus dem Park kommt im Café mint* auch als Suppe auf die Teller der Gäste. Traditionelle Dreifelderwirtschaft ist für die Stadtgärtner dabei ebenso selbstverständlich wie biologischer Anbau und der Verzicht auf Gifte. Ganz besonders freut sich Isabel Keil, dass sie gerade den Weltacker als neuen Partner mit umweltpädagogischem Angebot gewinnen konnte. Einer von vielen, den sie in ihrer Vision vom Botanischen Volkspark noch vor sich sieht. Frischgepresster Saft aus den parkeigenen Äpfeln oder eine Schar glücklicher Hühner, deren Eier im Café mint* verkauft werden, gehören ebenfalls dazu. Ein weiterer Öffnungstag für den gas­ tronomischen Star des Parks steht auch auf der Wunschliste. Bis es soweit ist, empfiehlt Tom Rolleston seinen Gästen den Freitag. Manchmal hat der charmante Brite dann sogar Zeit, selbst hinter dem Tresen zu stehen – und ein Pläuschchen zu halten.

i Blankenfelder Chaussee 5, 13159 Berlin. Der Park ist tägl. von Sonnenaufgang bis -untergang geöffnet; die Schaugewächshäuser Di–Do von 10–14 Uhr sowie Fr–So und feiertags 11–17 Uhr. Parkeintritt: 1€, Kinder bis 14 Jahren und Besitzer der Jahreskarte der Grün Berlin GmbH haben freien Eintritt. www.botanischer-volkspark-pankow.de

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REZEPT: SCONES WIE IM CAFÉ MINT*

Zutaten für 10 Scones: 125 g kalte Butter 500 g kaltes helles Mehl 15 g Backpulver 15 g Zucker 350 ml Milch Zubereitung: Die goldene Regel lautet: Der Teig darf nicht geknetet werden und alle Zutaten müssen kalt sein. Sonst werden die Scones fest. Zuerst verkrümelt man Butter und Mehl, Backpulver und Zucker miteinander. Am besten in einer Küchenmaschine oder sonst mit sehr kühlen Fingern – so lange, bis es aussieht wie Sägespäne. Alle Zutaten müssen gleichmäßig verteilt werden. Unter diese Krümel mischt man die Milch bis es bindet. Nur die Zutaten zusammenbringen – nicht kneten. Dann kippt man alles auf eine bemehlte Arbeitsfläche. Teig sanft ausrollen auf eine Höhe von 2-3 cm. Der Teig darf nicht auf der Arbeitsfläche kleben – oft wird noch mehr Mehl benötigt. Dann sticht man die Scones aus: mit einem bemehlten Messer, Teigschaber oder mit einem Scones-Cutter. Jetzt etwas Milch oder Sahne darauf streichen, feinen Zucker drüber sprenkeln und für etwa 18 Minuten in einem 200° C heißen Ofen backen. Mit Butter oder Clotted Cream und Marmelade genießen.

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TEMPELHO F ER F ELD E N T DECKEN

E NTD ECK EN TEMPELHO FE R FE L D

Korrekt grillen Das Tempelhofer Feld ist Berlins womöglich schönster Ort für Barbequefans – ob nun ambitionierter Grillmeister mit Edelfleisch auf dem Rost oder spontan verabredeter Freundeskreis. Mit unseren 11 Tipps klappt es garantiert auch dann mit dem Nachbarn, wenn es auf der Wiese mal etwas voller wird. Nur einer darf nicht mit: Gasgrills sind nicht erlaubt.

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Keine Footprints hinterlassen – das ist auch beim Grillen ökologisch korrekt. Der fabrizierte Müll gehört in mitgebrachte (!) Müllsäcke und/oder in die Mülltonnen, die regelmäßig geleert werden. Für die heiße Asche stehen Metalltonnen bereit.

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Jede Menge Grün: Drei Grillbereiche – in der Nähe der Eingänge Tempelhofer Damm, Oderstraße und Columbiadamm – gibt es und damit soviel Platz wie auf sechs Fußballfeldern. So findet jeder Grillfreund seinen Lieblingsgrillplatz, ohne „wildes“ Grillen im Abseits.

TEXT  MANUELA BLISSE

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Auch wenn der Rasen einiges aushält, irgendwann kapituliert er. So bei Einweggrills, die direkt auf den Boden gestellt werden, sie versengen das Gras. Gut für den Rücken des Grillmeisters ist das ewige Bücken auch nicht. Alles gut: ab 25 Zentimetern Grill-Beinlänge. Wichtig: Gasgrills sind nicht gestattet!

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Helene Fischer versus Shakira – derlei musikalische Duelle sind nicht zu gewinnen. Auch nicht, wenn man die Lautstärke aufdreht. Backgroundmusik heißt das Zauberwort. Nicht zu laut, damit es die Nachbarn nicht stört. Für die Nachbarn gilt übrigens das gleiche.

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Transport-Universal-Waffe Plastiktüte? Bitte nicht. Wozu wurde der Picknickkorb erfunden? Sieht viel hübscher aus und weist auch gleich den Kenner eines stilvollen Grill-Picknicks aus. Körbe kann man auch ausleihen, sogar mit Leckereien gefüllt (vor Ort bei Picnic Berlin, Eingang Oderstraße).

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Auch bei Teller, Besteck, Gläsern geht es plastiklos. Designfans investieren in wieder einsetzbare schmucke Kunststoffware, die auch – Stichwort „unkaputtbar“ – ideal für Kinder ist. Romantiker setzen auf Porzellan und Glasware, Umweltfreunde auf kompostierbares Einweggeschirr.

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Nicht nur ungefährlich, im Gegensatz zu flüssigem Spiritus, sondern auch viel handlicher sind kleine, feste Grillanzünder. Damit bekommen auch Grill-Novizen ein hübsches Feuerchen zustande. Tipp: Zusätzlich einen Anzündkamin verwenden.

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Auf Wassersportler-Tricks ist Verlass. Feuchter Finger in die Höh´, schon merkt man, woher der Wind weht. Sind entsprechend windabgewandt Grill und Grillgäste platziert, sitzen letztere nicht im Qualm.

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Illustration: Franziska Schriefer

Hau den Lukas, das passt auf dem Rummel. Die GrillEntourage wie Sonnenschutzzelte mit Heringen in den Boden zu rammen, ist wegen möglicher Kampfmittel ein Tabu. Besser, Zelt und Co. beschweren, das erleichtert auch den Abbau des Grillzaubers.

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Ein Hoch auf die Picknickdecke, deren beschichtete Unterseite keine Feuchtigkeit durchlässt – und nicht den Rasen ramponiert, wie es etwa Campingstühle tun. Mit dem richtigen Design setzt sie ganz nebenbei noch Farbtupfer aufs Grün.

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Kalte Getränke? Immer wieder zur Tankstelle, um das nächste kalte Sixpack zu besorgen, das trübt die Stimmung (für Softdrinks gibt es Versorgungsstationen auf dem Gelände). Besser in die gute, alte Kühltasche investieren. Oder fertige Eiswürfel, in Styropor 24 Stunden haltbar, im Eiswürfel-Fachgeschäft kaufen.

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B RITZ ER G A RTEN E N T DECKEN

E NTD ECK EN BRITZER G ART E N

GEW IN N SPIEL Wie gut kennen Sie sich mit Stadtnatur und Ökologie aus? Testen Sie Ihr Wissen mit unserem Quiz und gewinnen Sie mit etwas Glück einen tollen „grünen“ Preis: Wir verlosen 4 x 1 Jahreskarte für die Parks der Grün Berlin GmbH und 2 x das Buch „Gärten der Welt und Kienbergpark“.

Das weiße Kaninchen im Britzer Garten

1. Welche Berliner Parkanlage war als „Weltweites Projekt“ der EXPO 2000 anerkannt?

94,3 rs2 Morgenmoderatorin Gerlinde Jänicke ist eine der bekanntesten Radiostimmen der Stadt und ein echtes Berliner Unikat. Gerade erst wurde sie beim Deutschen Radiopreis von der Grimme Jury als beste Moderatorin Deutschlands ausgezeichnet. In ihrer wöchentlichen Kolumne für QIEZ.de, und jetzt auch in DRAUSSEN, verrät die Ur-Berlinerin exklusiv ihre persönlichen Lieblingsorte

a) Natur-Park-Schöneberger Südgelände b) Volkspark Hasenheide c) Grunewald 2. Aus welchem Land stammt der Architekt des Umweltbildungszentrums im Britzer Garten? a) Brasilien b) Japan c) Österreich Moderatorin Gerlinde Jänicke

verklebt einparke und erstmal tief Luft hole. Meine Lieblings-Anika und beste Assistentin der Welt ist schon längst vorgelaufen und wartet an den Britzer Seeterrassen auf mich. Die sollen jetzt noch schöner sein als vorher, aber ich kenne vorher ja nicht. Neueröffnung nach einem Jahr Umbau. Eine blühende Oase der Stille. In der Sekunde, als ich den Park betrete, weiß ich, hier könnte das weiße Kaninchen sich aufhalten. Geradezu bestechend schön ist die Anlage. Es fällt mir schwer, hier nicht alle schlechte Laune sofort an der Kasse abzugeben. Strahlend bunte Tulpen, sich wiegende Weiden, das grünste Gras, das mich vermuten lässt, ich hätte schon von dem Pilz der Raupe gegessen, die Alice auf ihrer Zauberreise trifft. Ich finde die Seeterrassen sofort, Ani wartet schon und hat zwei große Aperol Spritz bestellt. Wir sitzen direkt am idyllischen See und werden freundlich und schnell bedient. Es gibt Spargel! Wir teilen uns einen Spargelsalat, danach gibt es für Ani Spargel mit Rührei, für mich mit Lachs.

Es ist unglaublich ruhig. Mütter mit Kinderwagen sehen wir. Und diesen lustigen Schwan, der nicht sehr menschenscheu zu sein scheint und jeden anbettelt, der so aussieht, als wäre die Hosentasche groß genug, um ein Stück Brot in ihr zu verstecken. Von Weitem schaue ich auf das Café am See und mag, dass die Gäste es als Maulwurfhügel bezeichnen. Architektonisch wirklich gelungen, und ich habe nicht mal ein Auge dafür. Eigentlich. Aber nichts stört das Auge. Alles fügt sich organisch zusammen. Hier möchte man die Zeit vergessen Und ich habe noch nie in meinem Leben so viele Tulpen gesehen! Für unseren Ausflug habe ich knapp zwei Stunden eingeplant. Schade. Ich habe doch das weiße Kaninchen noch nicht gefunden. Und mir noch nicht ausgesucht, welches klassische Konzert ich hier besuchen will. Ich habe nicht lange genug am Ufer gesessen und aufs Wasser gestarrt. Noch nicht den hausgemachten Kuchen auf der sonnigen Seeterrasse probiert. Mich noch nicht an ein Löwenmäulchen gekuschelt, um zu hören, ob Blumen wirklich sprechen können. Ich muss

das alles nachholen. Berlin ist so wunderbar. Und der Britzer Garten eine tolle Möglichkeit, zu lustwandeln und zwischendurch toll zu essen. Ich fahre nach Hause und bin wesentlich entspannter als vorher. Und beseelter, weil ich so verknallt bin in meine wunderschöne Stadt, die mich an allen Ecken immer wieder überrascht. Und dieses weiße Kaninchen sitzt da jetzt irgendwo und wischt sich gehetzt die Stirn. Vielleicht will es ja noch gar nicht so schnell gefunden werden ...

Foto: 94,3 rs2 / Illustration: Franziska Schriefer

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eit ich ein kleines Kind bin, suche ich das weiße Kaninchen. Alice im Wunderland hat es gesehen, gejagt und fiel schließlich in ein tiefes Loch, das sie in eine wunderbare Welt führte. Über das weiße Kaninchen weiß ich, dass es wenig Zeit hat und sich an wunderbaren, magischen Orten aufhält. Ich vermute es also sofort im Britzer Garten. Obwohl ich Berlinerin bin, war ich hier noch nie, und will es ehrlich gesagt heute auch gar nicht sein, als ich einparke und stöhne. Der Tag was bis jetzt nicht wirklich mein Freund. Ich hatte viele unangenehme Termine, dazu eine Morgensendung, mein Haar ist noch zerzauster als sonst und mein Make-up klebt und glänzt so, dass ich Jared Leto als neuem Joker Konkurrenz machen könnte. Außerdem darf der Hund nicht mit rein. Ohne meinen Hund ist es so, als würde man mir meinen Arm oder mein Ohr verbieten. Hund also vorher zu den Nachbarn gebracht. In den Britzer Garten gehetzt. Eingeparkt. Und schon bin ich wieder an der Stelle, an der ich genervt und

3. In welcher unserer Parkanlagen entstand der erste Naturerfahrungsraum Berlins als Pilotprojekt im Rahmen einer Bürgerberteilung? a) Tempelhofer Feld b) Park am Gleisdreieck c) Britzer Garten 4. Wie heißen die Bodenbrüter, die ihre Nester in selbstgescharrten Mulden im Gras auf dem Tempelhofer Feld verstecken? a) Papageientaucher b) Rebhuhn c) Feldlerche 5. Wie groß ist die Parkfläche insgesamt, mit den erweiterten gärtnerischen Attraktionen, in den Gärten der Welt? a) 4,3 Hektar b) 43 Hektar c) 430 Hektar 6. Wie heißt die neue Parklandschaft entlang des Wuhletals?

i Sangerhauser Weg 1, Neukölln/Britz. Geöffnet tägl. ab 9 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit, Kassenschluss 20 Uhr. Parkeintritt: 2 € (zu den Sonderschauen ab ca. Mitte April-Juni sowie Aug-Okt: 3 €), Kinder (6-14 J.) und Schwerbehinderte 1 € (Sonderschauen: 1,50 €). Info: Tel. 70 09 06 80, info@britzer-garten. de, www.britzer-garten.de

a) Kienspanpark b) Kienbergpark c) Wuhlepark Schicken Sie Ihre Antworten bis zum 15. Juni 2018 an gewinnen@gruen-berlin.de oder per Postkarte an Grün Berlin GmbH, Columbiadamm 10, Turm 7, 12101 Berlin (Absender nicht vergessen!). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grün Berlin Gruppe dürfen leider nicht teilnehmen.

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E NTD ECKEN AUS BLICK

Worauf ich mich freue

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elle o h c e_s @nestl

Fotos: Grün Berlin GmbH

Hier geben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grün Berlin GmbH einen Ausblick auf kommende Highlights in den Parkanlagen. Dieses Mal: Gabriele Kleuvers, Senior Parkmanagerin im Britzer Garten. Sie freut sich auf die großen Blumenschauen.

G ÖN N DI R EINE ZEIT!

EIS

Jedes Jahr im Spätsommer entfachen rund 8.000 Dahlien in 280 vielfältigen Sorten ein Blütenfeuerwerk im Britzer Garten

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rei große blühende Sonderschauen finden jedes Jahr im Britzer Garten statt: „TULIPAN im Britzer Garten“ im Frühling, Zauberblüten im Rhododendronhain im Frühsommer und zum Ausklang das Dahlienfeuer ab Mitte August. Ich finde jede unserer Schauen auf ihre Weise wunderschön. Ganz besonders freue ich mich aber auf die Tulpenblüte, einfach weil dann zum ersten Mal im Jahr wieder etwas massenweise und in vielen Farben und Formen blüht. Rund 2.300 Quadratmeter Fläche werden von unseren Gärtnern jeden Herbst mit hunderttausenden Tulpenzwiebeln bepflanzt. Ich liebe auch den Kontrast zwischen den streng geometrisch bepflanzten Beeten und den Wiesenbereichen, in denen die Tulpen wie bunte Tupfer sitzen. Zur gleichen Zeit blühen die Zierkirschen, die sich im selben Teil des Parks befinden. So spaziert man wirklich durch ein Blütenmeer: oben weiß, unten bunt. In diesem Jahr gelten während der Sonderschauen erstmals erweiterte Öffnungszeiten! Schon ab 7 Uhr können Besucher an eigens aufgestellten Automaten eine Eintrittskarte lösen, beziehungsweise mit ihrer Jahreskarte einfach

durchs Drehkreuz gehen. Und zwar jeweils durch den Eingang, der sich am nächsten zur jeweiligen Sonderschau befindet: Zur „TULIPAN im Britzer Garten“ ist das der Eingang Massiner Weg, zur Rhododendronschau der Eingang ­Buckower Damm und zur Dahlienblüte der Eingang Mohriner Allee. Die Automaten sind übrigens nur als ergänzendes Angebot gedacht, sie werden nicht unsere Mitarbeiter an den Kassenhäuschen ersetzen! Auch am Abend verlängern sich die Zugangszeiten im Sommer bis maximal 22 Uhr. Die Gastronomen im Britzer Garten sind darauf eingestellt und werden je nach Besucherandrang länger geöffnet haben.

i Abhängig von der Witterung, beginnt die Tulpenblüte Mitte/Ende April, es folgen die Zauberblüten im Rhododendronhain ab Anfang/Mitte Mai und schließlich das Dahlienfeuer ab Mitte/Ende August bis zum ersten Frost. Der Eintritt in den Britzer Garten kostet während der Sonderschauen 3 €, ermäßigt 1,50 €, Jahreskarteninhaber haben freien Eintritt. Geöffnet tägl. ab 9 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit. www.britzer-garten.de ©

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Quality for Kids


hlight für ig H s e d n n Schwebe d Touriste n u e d n e h uc Erholungs

n h a b l i e S – t l e W r e d n e Gärt Berlin

64 Kabinen, sechs Stück davon ausgestattet mit Glasfußboden, bieten einen spektakulären Blick auf die Gärten der Welt sowie bis ins Stadtzentrum von Berlin. Die Seilbahn verkehrt auf einer Gesamtlänge von 1,5 Kilometern und verbindet als urbanes Verkehrsmittel die beiden Stadtteile Marzahn und Hellersdorf. In nächster Nähe zur U-Bahnstation Kienberg (Gärten der Welt) gelegen, bringt die Seilbahn Sie in nur fünf Minuten barrierefrei zu den „Gärten der Welt“. Worauf warten Sie noch?

www.seilbahn.berlin


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