GastroJournal 26/2017

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Nr. 26 | 29. Juni 2017 Preis: CHF 4.30 www.gastrojournal.ch Abo-Service: Tel. +41 (0)44 377 53 05 Auflage: 20 478 Ex., WEMF AZA 8046 ZĂŒrich Offizielle Wochenzeitung fĂŒr Restauration, Hotellerie und Tourismus von GastroSuisse

Betriebliche Risiken

Politische Risiken

Joe Herger

Das Gastgewerbe ist als halb-öffentlicher Raum, in dem mit Lebens- und Genussmitteln hantiert wird, seit jeher extrem ausgesetzt. Das hat nicht zuletzt rechtliche Konsequenzen. 5

Die Fair-Preis-Initiative, unter anderem getragen von GastroSuisse und dem Konsumentenschutz, will unberechtigten Schweiz-ZuschlÀgen ein Ende ­machen. Letztes Wochenende war Sammeltag. 10

Er wollte eigentlich nicht ins Gastgewerbe einsteigen, fĂŒhrt aber mit seiner Frau Gabi seit Jahrzehnten den Familienbetrieb – und neuerdings GastroUri. 20

LEBENSMITTEL

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Mangelnde Informationen NatĂŒrlich bekommen Gastgeberinnen und Gastgeber von ihren GĂ€sten tagtĂ€glich Informationen darĂŒber, was stimmt und was nicht. Insofern ist Skepsis gegenĂŒber Forschern, welche die ­gastgewerbliche Welt erklĂ€ren, durchaus angebracht. Allerdings tendiert die betriebliche Sicht ­immer zum Tunnelblick und zu Betriebsblindheit. Insofern ist der Perspektivenwechsel hin zur ­Forschung doch wertvoll. 3

Berufsmode fĂŒr Gastronomie, Hotellerie & Catering

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LIEGENSCHAFTEN

Mangelnde Renditen Die knappen Renditen im Gastgewerbe haben einen handfesten kapitalistischen Hintergrund: Die Branche ist kapitalintensiv, braucht also Liegenschaften und GerĂ€te. Und sie ist arbeitsintensiv, braucht also immer auch menschliche Arbeit, um zu funktionieren. Diese Kombination fĂŒhrt unter anderem dazu, dass an hochproduktiven Standorten wie der Schweiz gastgewerbliche Nutzungen von Liegenschaften ­selten attraktiv sind. 7 TOURISMUS

Mangelnde Bereitschaft Zwar ermöglicht das Internet, mit potenziellen GĂ€sten fast kostenlos in Kontakt zu treten und Kontakt zu halten. Die Tourismusvermarktung steckt allerdings noch vielerorts in der Epoche, als der GĂ€stekontakt schwierig und teuer war. Diese Epoche ist noch nicht lange vorbei, aber das kann nicht mehr lĂ€nger eine Entschuldigung dafĂŒr sein, das Falsche zu teuer zu tun. Wie es inzwischen gehen kann und muss, zeigt zurzeit zum Beispiel Bad Ragaz. 9

WÜRZBISSEN

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser

50 Jahre Hilfe fĂŒr die Schweizer Hotellerie Am Ursprung der Schweizerischen Gesellschaft fĂŒr Hotelkredit und ihrer VorgĂ€nger stand der Schutz der Hotellerie. Heute ist es die Erneuerung. Doch die laufende digitale Revolution stellt die Hotellerie vor ganz neue Herausforderungen, abseits von Immobilie, Ausstattung und Interieur. Marco Moser

Beseelt von Regionalisierung, Individualisierung und Digitalisierung suchen neue GÀste auf eine komplett neue Art Erholung in Schweizer Hotels. Das könnte so aussehen: Bestehende UnvertrÀglichkeiten haben die GÀste im Voraus mitgeteilt, aus einer langen Liste ihr bevorzugtes Kissen ausgewÀhlt, die Ge-

trĂ€nke der Minibar bestimmt und, und, und. Was nach ganz viel Arbeit klingt, ist es auch. Nur dank abgestimmter und hochkomplexer digitaler Prozesse im Hintergrund können wenige Hotels diese Möglichkeiten bereits heute anbieten. Notwendig hierfĂŒr sind Investitionen in ArbeitsablĂ€ufe und Schnittstellen – die Software.

Ab 1921 wird die Schweizer Hotellerie im Zuge des Ersten Weltkriegs finanziell gefördert. Stand einst der Erhalt im Fokus der VorgĂ€nger der Schweizerischen Gesellschaft fĂŒr Hotelkredit (SGH), sind es heute bei letzterer die Begleitung und BefĂ€higung. Aktuell ist ihr primĂ€rer Zweck, mittels unterstĂŒtzender Darlehen

fĂŒr die Beherbergungswirtschaft «deren WettbewerbsfĂ€higkeit und Nachhaltigkeit zu erhalten und zu verbessern» – die Hardware. So wĂŒnscht GastroJournal der SGH zum 50-Jahre-­ JubilĂ€um alles Gute und hofft auf weitere Möglichkeiten, die Schweizer Hotellerie zu modernisieren. 2

GASTRONOMIE

GESTALTEN!

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Im Rahmen des Hotel Innovations-Tages in Luzern fĂŒhrte ich mit Referent Jiri Scherer im Vorfeld ein GesprĂ€ch zum ­Thema «Einfachheit» und weshalb wir es uns so gerne schwer statt leicht machen. Vor allem einer seiner Gedanken ist bei mir haften geblieben: Vertrauen schafft Einfachheit! Eine Aussage, die er im Zusammenhang mit dem weltweit vorherrschenden Kontrollenthusiasmus geĂ€ussert hat, der uns zuweilen befĂ€llt. Wir kontrollieren nun mal gerne, denn es könnte ja auf uns zurĂŒckfallen, wenn wir es in gewissen Situationen nicht tun. Beispielsweise könnte es uns einiges kosten, wenn der Gast sein FrĂŒhstĂŒck nun doch nicht bezahlt, das nur bei effektiver Konsumation sowie Meldung durch den­selben verrechnet wird, oder wenn die Mitarbeitenden ihre Stunden nun doch nicht ab­leisten. Diesen Beispielen zum Trotz sollten wir nicht lieber öfters auf Vertrauen statt Kontrolle setzen? Oder ist so ein Ansatz am Ende einfach nur eines: naiv? Sagen Sie es mir! Christine Bachmann


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