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„Die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (UNESCO) ermutigt die Staaten, Natur- und Kulturerbestätten, die für die Menschheit von herausragendem Wert sind, zu identifizieren, zu schützen und zu erhalten. Das Außergewöhnliche am Konzept “Welterbe“ ist seine universelle Anwendung. Unabhängig von den Ländern, in denen sie sich befinden, gehören die Welterbegüter allen Völkern der Erde. Bis zum heutigen Tage wurden von der UNESCO 802 Stätten als Kulturgüter, 197 als Naturgüter und weitere 32 Welterbestätten sowohl als Kulturals auch als Naturerbe geführt.
Erklärung zum außergewöhnlichen universalen Wert
ersten Reisenden aus England und Deutschland auf sich. 1864 hingegen erscheint das Reisebuch der beiden Engländer J. Gilbert e G. C. Churchill mit dem Titel The Dolomite Mountains. Diese populärwissenschaftliche Publikation stellt die Berge einer breiten Öffentlichkeit als die „Dolomiten“ vor und überträgt somit den Namen des Gesteins auf die gesamte Region. Die alpine Literatur - allen voran der Reiseführer The Eastern Alps von J. Ball - verhalf der Bezeichnung Dolomiten zum universellen Durchbruch, unter anderem auch in der offiziellen Kartografie. Die Dolomiten sind folglich in zweierlei Hinsicht zu betrachten: im Sinne der Wissenschaft und im Sinne der Schönheit. Es ist kein Zufall, dass die Eintragung der Dolomiten in die Welterbeliste der UNESCO wegen ihrer geologischen und geomorphologischen Besonderheiten, aber auch wegen ihres landschaftsästhetischen Wertes erfolgte. Wie die Geschichte ihrer Entdeckung zeigt, sind diese beiden Aspekte untrennbar miteinander verbunden - wie seinerzeit das wissenschaftliche Interesse ihrer Entdecker und ihre Liebe zu den Schönheiten der Natur untrennbar miteinander verbunden waren.
Ein Reisender mit Bergführern am Santnerjoch (F. Dantone, 1870)
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17/02/2016
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Mit 51 Stätten ist Italien weltweit das Land mit den meisten Welterbestätten; von diesen sind jedoch nur vier – die Äolischen Inseln, der Monte San Giorgio, der Ätna und die Dolomiten - als Weltnaturerbe gelistet, alle anderen hingegen als Weltkulturerbe. In den Alpen gibt es insgesamt nur vier Naturerbestätten: der Jungfrau-Aletsch-Gletscher, die Glarner Hauptüberschiebung (beide in der Schweiz), der Monte San Giorgio (Schweiz, Italien) und die Dolomiten (Italien). (Stand: Juni 2016)
„Die neun Teilgebiete des Welterbes Dolomiten bilden eine Serie einzigartiger Gebirgslandschaften von außergewöhnlicher Schönheit. Ihre beeindruckend senkrechten und bleichen Gipfel weisen eine weltweit außerordentliche Formenvielfalt auf. Diese Berge sind ferner für die Erdwissenschaften von internationaler Bedeutung. Die Anzahl und Ansammlung äußerst unterschiedlicher Karbonatformationen ist weltweit einzigartig. Die großartig aufgeschlossene Geologie ermöglicht einen Einblick in das Meeresleben der Trias, das sich nach dem größten jemals in der Erdgeschichte nachgewiesenen Artensterben entwickelt hat. Die erhabenen, monumentalen und farbenreichen Landschaften der Dolomiten haben seit jeher eine Vielzahl an Reisenden fasziniert und waren die Quelle zahlreicher wissenschaftlicher und künstlerischer Interpretationen.“
Naturerbestätten müssen wenigstens eines der folgenden vier Kriterien erfüllen: – natürliche Phänomene oder Flächen mit einzigartigen Naturschönheiten oder einzigartiger ästhetischer Bedeutung beinhalten (Kriterium VII); – ein repräsentatives Beispiel für große Phasen der Erdgeschichte sein (Kriterium VIII); – außergewöhnliche Beispiele für ökologische und biologische Entwicklungsprozesse beinhalten (Kriterium IX); – die für die in-situ-Erhaltung der Biodiversität wichtigsten und bedeutendsten natürlichen Lebensräume beinhalten (Kriterium X);
(Welterbekomitee) Stiftung Dolomiten UNESCO Tel. +39 0436 867395 +39 0436 870062 Fax: +39 0436 876556
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Die Dolomiten gemäß Kriterien VII und VIII in die Liste des Welterbes aufgenommen. Somit wurden sie von der UNESCO als „einige der schönsten Berglandschaften weltweit“ anerkannt. M
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info@dolomitiunesco.info www.dolomitiunesco.info
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DOLOMITEN UNESCO WELTERBE
ie Dolomiten gibt es schon seit Millionen von Jahren. Für die Menschheit beginnt ihre Geschichte jedoch mit ihrer „Entdeckung“ gegen Ende des 19. Jahrhunderts, einer für die wissenschaftliche und kulturelle Entwicklung der westlichen Welt ungemein bedeutenden Epoche. Es gibt zwei wichtige Momente der wissenschaftlichen Entdeckung der Dolomiten. Der erste fällt auf das Jahr 1789, als Déodat de Dolomieu die mineralische Zusammensetzung dieses Gesteins beschrieben hat. Nicolas de Saussure, Sohn des Horace Benedict, der es im Labor untersucht hatte, benannte es wenige Jahre später nach seinem Entdecker. Der zweite Moment fällt auf das Jahr 1822. Während eines längeren Aufenthalts vor Ort studierte Leopold von Buch die “seltsame” Schichtung dieser Berge und beriet sich dabei auch mit seinem Freund Alexander von Humboldt, der als größter Gelehrter seiner Zeit galt. Ihre Berichte waren nicht nur in wissenschaftlicher Hinsicht sehr bedeutsam. Die beiden anerkannten Wissenschaftler galten im Europa des 19. Jahrhunderts nämlich auch als herausragende Universalgelehrte. Dank ihrer umfassenden Bildung erkannten sie auch als erste die den Dolomiten aufgrund ihrer geologischen und geomorphologischen Besonderheiten innewohnende Schönheit. Bevor sich das romantische Schönheitsideal, das für die Begriffsdefinition der natürlichen Schönheit in der westlichen Welt so bedeutend war, durchsetzen konnte, fanden die Dolomitengipfel in der Öffentlichkeit keinerlei Beachtung; nur Maler und Gelehrte besuchten seit jeher diese Region. Die Entdeckung der ästhetischen Bedeutung der Dolomiten fällt zwar mit der Bekanntmachung ihrer wissenschaftlichen Entdeckung zusammen, setzt sich aber erst einige Jahre später mit den ersten Reiseberichten über diese Berge durch. Zwei wichtige Etappen prägen diesen Übergang. Im Jahre 1837 werden die ersten Führer speziell für Reisende und Erforscher veröffentlicht: das Murray’s handbook von John Murray, herausgegeben in London, und das Reisehandbuch durch Tirol von Beda Weber. In diesen Handbüchern werden die „Dolomite Mountains“ als unvergleichlich beschrieben und ziehen deshalb die Aufmerksamkeit der
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