Fokus
«Wir profitieren auch von der Erfahrung der Studierenden» Sven Thiebus unterrichtet im BachelorStudiengang Wirtschaftsingenieurwesen Qualitäts- und Innovationsmanagement. Einige Ideen seiner Studierenden würde er am liebsten in die Praxis umsetzen. Herr Thiebus, wie vermitteln Sie Lerninhalte anschaulich und nachhaltig? Ich versuche Theorien und Modelle stets mit Praxisbeispielen aus der Arbeitswelt, Gruppenarbeiten oder Rollenspielen anzureichern. Wichtig ist jedoch auch das Bewusstsein für potenzielle Probleme beim Einsatz von Theorien und Modellen in der Praxis. Es sollte klar vermittelt werden,
«Ich reichere Theorien und Modelle mit Praxisbeispielen, Gruppenarbeiten oder Rollenspielen an» dass ein Modell in bestimmten Situationen eventuell nicht sinnvoll eingesetzt werden kann. Unser Studiengang vermittelt den Studierenden deshalb ein grosse Bandbreite von Methoden, beispielsweise in den Feldern Kreativität, Projektmanagement oder zur Bewertung von Risiken und Chancen. So können sie künftig die vielversprechendsten Innovationsprojekte bestimmen, mit Nachdruck vorantreiben und umsetzen.
Sven Thiebus (38) unterrichtet an der FFHS Innovations- und Qualitätsmanagement. Seit 2011 führt er eine Agentur, die KMUs bezüglich Qualitäts- und Innovationsmanagement berät. Zuvor sammelte er umfangreiche Erfahrungen in den Fachgebieten Innovations- und Qualitätsmanagement in der Automobilbranche, im Anlagenbau, in der Solarindustrie, in der Medizinaltechnik und im Servicebereich – von der Projektleitung bis zur Führungsposition.
Profitieren Sie umgekehrt auch von der Berufspraxis der Studierenden? Wir Dozierenden können auch immer wieder von den vielfältigen Erfahrungen der Studierenden profitieren. Ihre Ideen sind oft so überzeugend, dass ich am liebsten Kapital für deren Umsetzung beisteuern würde. Sie sind im Qualitäts- und Innovationsmanagement tätig. Welche Probleme stellen sich in der Praxis bei der Umsetzung von Innovationen? Die Implementierung von Innovationen findet in einem grossen Spannungsfeld statt. Entscheidend dafür, ob eine Innovation über das Planungsstadium hinauskommt, ist in vielen Unternehmen die Bewilligung von entsprechenden Projektanträgen. Diese sollen möglichst konkret und praxisbezogen auf die Umsetzung eingehen und den finanziellen Nutzen quantifizieren. Daraus können sich Probleme ergeben, weil viele Punkte unsicher und oft schwer einzuschätzen sind, wenn man etwas völlig Neues ausprobieren möchte.
«Die FFHS bietet uns ein umfassendes Angebot an didaktischen Kursen und Weiterbildungen» Wo liegen die Herausforderungen, die Arbeit als Dozierender mit Ihrer Tätigkeit in der Privatwirtschaft zu verbinden? Nebst den Präsenzveranstaltungen samstags haben wir unter der Woche den Anspruch, E-Mails von Studierenden innerhalb von 24 Stunden zu beantworten. Das kann fordernd sein. Die Dozierenden können die Zahl der Anfragen jedoch mit gut verständlichen, keine Fragen offen lassenden Dokumenten selbst tief halten.
Sven Thiebus: «Dozierende können auch immer wieder von den Erfahrungen der Studierenden profitieren».
Was mögen Sie am Unterrichten bei der FFHS besonders? Es gefällt mir gut, dass die FFHS klar organisiert ist und wir Dozierenden viel Mitsprache bezüglich dem Aufbau der Module und der Gestaltung des Unterrichts haben. Damit die Qualität des Unterrichts stimmt, bietet die FFHS uns ein umfassendes Angebot an didaktischen Kursen und Weiterbildungen.
FFHS News 3| 2012 9