RATGEBER | BEDARFSGERECHTE MODERNISIERUNG
Eigene Wünsche
DEFINIEREN Bauherren können die Modernisierung nutzen, um aus dem Altbau ihr persönliches Traumhaus zu machen. Sie sollten sich überlegen, wie sie ihr Haus nach ihren Vorstellungen formen wollen. Der Bauherren-Schutzbund (BSB) gibt Tipps für die bedarfsgerechte Modernisierung.
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ie erste Frage bei einer Modernisierung lautet: Lasse ich den Grundriss wie er ist? Viele Altbauten haben einen verwinkelten Grundriss mit dunklen Zimmern, kleiner Küche und engen Fluren. Deshalb gilt: Denken Sie bei der Prüfung des Grundrisses an Ihre zukünftigen Wohnbedürfnisse! Die Größe des Bades wie auch der Küche und des Flures spielen etwa bei der Barrierefreiheit eine große Rolle. Zudem haben sich Nutzung und Bedarf verändert. Großzügige offene Räume sind im Trend. Badezimmer und Küchen fallen heutzutage sehr viel geUlXPLJHU DXV XQG JUR Á lFKLJH )HQVWHU lassen viel Licht ins Haus. Eine weitere Frage bei der Grundrissprüfung ist, ob das Mobiliar in die Räume passt. Prüfen Sie, ob im vorgesehenen Schlafzimmer 'RSSHOEHWW XQG 6FKUDQNZDQG 3ODW] À Q den und wie Sie die Dachschrägen am EHVWHQ QXW]HQ N|QQHQ +lXÀ J EHUVH hen Bauherren vermeintliche Kleinigkeiten: Gibt es ausreichend Stauraum in GHU . FKH" :R À QGHW GLH :DVFKPDVFKL ne ihren Platz? Bei der Grundrissgestaltung ist vieles möglich – wenn die StaWLN EHU FNVLFKWLJW ZLUG 3URÀ V N|QQHQ anhand der Bauunterlagen sehr schnell erkennen, ob es sich um tragende oder nichttragende Wände handelt und mit
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welchem Aufwand die neue Raumaufteilung umzusetzen ist. Wände oder andere tragende Konstruktionen sollten grundsätzlich nur in Abstimmung mit einem Statiker geöffnet oder entfernt werden.
Veraltete Wasserleitungen Ein beliebtes Projekt bei der Altbaumodernisierung ist der Einbau von neuen Bädern und Küchen. Hier geht es um bauliche Maßnahmen wie Abdichtungsund Fliesenarbeiten sowie um die Ausstattung mit zeitgemäßen Sanitärobjekten und Armaturen (s. auch Seite 94). Ob neben den kosmetischen Anpassungen eine Sanierung des Leitungsnetzes notwendig ist, sollte sorgfältig geprüft werden. Veraltete oder defekte Wasserleitungen bergen die Gefahr von Wasserrohrbrüchen und Schäden an der Bausubstanz durch undichte Stellen. Neben Metallen wie Blei und Kupfer können Legionellen und Kolibakterien das Leitungswasser verunreinigen. Eine Wasseranalyse gibt darüber Aufschluss. Achten Sie auf kurze Leitungswege, wenn Wasserleitungen neu verlegt werden müssen. Sie sollten ausschließlich durch die beheizten Gebäudeteile geführt werden und ausreichend wärmegedämmt sein. Berücksichtigen Sie außerdem den Schallschutz bei der Verlegung von Was-
serleitungen. Wenn die Sanitärräume Wand an Wand geplant werden, können Leitungen zusammengefasst und in einem Schacht gebündelt werden. Lassen Sie auch den Zustand der Abwasserleitungen kontrollieren. Eine Rohrkamera LGHQWLÀ ]LHUW P|JOLFKH 6FKlGHQ $XI GLH ser Grundlage entscheiden die Fachleute, ob die Schäden reparabel sind oder die Rohre erneuert werden müssen. Wurde ein Haus länger nicht bewohnt, sollten die Leitungen auf jeden Fall gut durchgespült werden. (Wer neue Wasserleitungen einbaut, kann auch gleich über eine Regenwassernutzung nachdenken. Mehr dazu ab Seite 24.)
Überlastete Elektrotechnik Die in älteren Gebäuden vorhandenen Elektroinstallationen entsprechen häuÀ J QLFKW GHQ KHXWLJHQ $QIRUGHUXQJHQ an Sicherheit und Komfort. Alte Elektroanlagen sind durch die große Anzahl der heute verwendeten Geräte überlastet. Zudem sind spröde und brüchige Isolierungen ein hohes Sicherheitsrisiko. In älteren Sicherungskästen fehlen oft Schutzvorrichtungen wie der FI-Schutzschalter, der Sie bei Fehlerströmen vor Stromunfällen schützt. Nutzen Sie die Modernisierungsmaßnahmen im Haus, um veraltete elektrische Leitungen zu
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