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Aus der Praxis gesprochen

BEHANDLUNGSMETHODEN FÜR DIE FAMILIE

AUS DER PRAXIS

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GESPROCHEN

Wenn der Körper zu uns spricht

Bewegungs- und Haltungsstörungen mit Auswirkung auf Aufmerksamkeit, Schlaf- und Verdauungsproblematiken, dies sind häufige Themen, mit denen die Patient/innen in die Praxis von Christian Villella kommen.

Foto © Shutterstock

Griff zur Mobilisierung der Brustwirbeln und Rippen

Als aktiver Sportler und Capoeira-, Pilates- und Rückenschullehrer, ist Christian Villella, der Meinung, dass der Körper Dinge sagt, die Worte nicht ausdrücken können. Der Körper führt uns auf der Suche nach einem natürlichen Gleichgewicht, in dem sich Haltung, Geste und Lebensqualität verbessern können. Villellas jüngste Patientin ist gerade mal 2 Tage alt, die älteste zählt bemerkenswerte 105 Jahre. Hier beantwortet er folgende Fragen:

Osteopathie und Physiotherapie, worin liegt der Unterschied?

Das ist meistens auch die erste Frage, die mir Patient/innen stellen. Als Physiotherapeut und Osteopath würde ich sagen, der Osteopath ist ein Spezialist der Biomechanik des Körpers und arbeitet in präventiver Form auf die Dysbalancen oder Dysfunktionen, bevor diese sich zu komplexeren Angelegenheiten entwickeln können. Der Physiotherapeut ist die Bezugsperson für den Rehabilitationsprozess, für motorische und neuro-

sensorielle Probleme. Die beiden Berufe stehen nicht in Kontrast, sondern integrieren sich miteinander.

Welches sind die häufigsten Anliegen, für welche Familien bei Ihnen Hilfe suchen?

Eines der Hauptgründe sind die Haltungsstörungen bei Kindern zwischen 10 und 15 Jahren, die dann leider im Erwachsenen auch noch zu betrachten sind. Unser Lebensstil und zum Teil unsere Gewohnheiten sind die Hauptgründe dieser Störungen, aber man darf nicht zu oberflächlich sein und in der Analyse andere Faktoren von vornherein ausschließen. So können zum Beispiel eine Augenmuskelschwäche oder eine Kieferproblematik auch solche Störungen hervorrufen. Wir vom Spine Center Bozen arbeiten mit verschiedenen anderen Fachleuten, vom Kinderarzt, zum Zahnarzt, zum Optometristen bis zum Ergotherapeuten im gemeinen Interesse der Gesundheit der Kinder zusammen.

Woher kommen die Schlafstörungen und was kann man dagegen tun? Die Ursachen der Schlaflosigkeit können verschiedener Art sein: vom wohlbekannten Stress bis zum Konsum von Koffein oder auch körperliche Krankheiten. Medikamente und Verhaltenstherapie sind die meistverwendeten Mittel, aber auch durch Bewegung und manuelle Therapie, die auf dem Parasympathikus (vegetatives Nervensystem) arbeiten, können helfen.

Foto © Osteopathie Südtirol

Die Patientenklientel reicht vom Kleinkind bis zu den Großeltern

gane sich wie Gelenke verhalten. Sie drehen sich auf einer Achse und bestehen aus Muskeln und Sehnen. Mit manuellen Techniken ist es somit möglich, den Verdauungstrakt wieder in Bewegung zu bringen und dem Baby wieder Verdauungsfreiheit zu geben. Bauchbeschwerden sind aber nicht nur Kleinkinderangelegenheiten, denn viele Jugendliche, Erwachsene und ältere Personen leiden auch häufig unter diesem Problem.

Was versteht man unter „Bewegungsprogramm Osteoplus“?

Nach einer osteopathischen Behandlung ist es sehr wichtig, Wasser zu trinken, extreme Wärme zu vermeiden und Patient/innen in der Bewegungsdynamik zu begleiten. Durch das Bewegungsprogramm Osteoplus begleiten wir sie aus der akuten Phase in eine ausgeglichene, bewegungsfreudige Phase.

DANKE FÜR DAS INTERVIEW BEATRIX UNTERHOFER

Wie kann konkret gegen Verdauungsproblematiken gesteuert werden?

Auch viele Mamas mit Kindern, die Verdauungsprobleme haben, kommen zu uns. Bei Kleinkindern ist es ganz oft der Fall, dass der Darm verstopft ist, dass beim Saugen zu viel Luft mit dem Essen in den Bauch kommt. In der Osteopathie gehen wir davon aus, dass auch unsere inneren Or-

Der Bozner Christian Villella ist Physiotherapeut, Osteopath für Erwachsene und Kinder, Sportwissenschaftler, Leiter der Praxis Osteopathie-Südtirol und des Spine Center Bozen, der Spezialisten der konservativen Behandlungsformen für Rückenproblematiken. Zudem ist er aktiv als Universitätsprofessor für manuelle Therapie in der Physiotherapie und in der Osteopathie, ehrenamtlicher Präsident der Vereins Osteopro (Associazione Italiana Osteopati Professionali) und Gutachter für rechtliche Angelegenheiten.

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