#H4F-homes4future 2-2024

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homes4future

s bau Hel

besser bauen energie sparen richtig renovieren klima schützen

HEIZUNGSTAUSCH

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Wer jetzt wechseln muss, für wen es sich lohnt und alles zur neuen Förderung

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homes4future

#STROMKOSTEN SENKEN: DIE BESTEN SPARTIPPS #BIO-BAUSTOFFE: NACHHALTIG BESSER BAUEN #AUSBAUHÄUSER: SELBER MACHEN UND SPAREN


WIR LADEN EIN ZUM BAUFRÜHLING Freier Eintritt

21. April 2024

& Kleine Frühlings­ überraschung

Sie möchten sich den Traum der eigenen vier Wände verwirklichen? Dann besuchen Sie unsere Ausstellungen am 21.04.2024 – zum Baufrühling haben wir die Musterhäuser besonders hübsch herausgeputzt. Wir freuen uns auf Sie!

Weitere Infos finden Sie hier: www.musterhaus-online.de www.bauzentrum-poing.de


#editorial

#H4F

Foto: Anatolii – stock.adobe.com

WIR BAUEN IHR ZUHAUSE

Mehrwert für Klimaschutz Die gute Nachricht: Trotz so mancher Kürzung im Bundeshaushalt soll es auch in diesem Jahr wieder Geld zur Förderung des Neubaus geben. Häuser, die im Rahmen des Programms „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN) gefördert werden, müssen jedoch spezifische Grenzwerte für die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus unterschreiten, den energetischen Standard eines Effizienzhauses 40 (EH 40) vorweisen und damit einen echten Mehrwert für den Klimaschutz schaffen. Das Programm war 2023 wegen der hohen Nachfrage überzeichnet, wird aber 2024 mit neuen Mitteln in Höhe von 762 Millionen Euro fortgesetzt. Familien mit mindestens einem Kind, die sich für den Bau eines zukunftstauglichen Eigenheims entscheiden, werden also bei der Finanzierung auch weiterhin unterstützt. Allerdings nur jene, die schnell genug sind. Ist der Topf leer geräumt, ist erst einmal Schluss. Doch neben dem Erhalt von Fördergeldern gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Optionen, die Kosten für den Bau und den Unterhalt des eigenen Hauses zu senken. Wer zum Beispiel selbst Hand anlegt und den Innenausbau ganz oder teilweise in Eigenleistung vollbringt, kann bis zu 20 Prozent der Gesamtkosten sparen. Fast jedes Hausbauunternehmen bietet hierfür sogenannte Ausbauhäuser. Wir zeigen in dieser Ausgabe gelungene Beispiele und informieren ausführlich, worauf dabei zu achten ist. Auch wenn das Haus fertig ist, kann weiter gespart werden. Unter anderem beim Stromverbrauch. Das fängt schon damit an, dass Hausbesitzer ihren Strom mittels Photovoltaik nachhaltig selbst produzieren, mithilfe einer Batterie speichern und auf Abruf bereitstellen können. Und bei der Neuanschaffung von Elektrogeräten sollte man sich selbstverständlich – auch aus Umweltschutzgründen – stets für die jeweils beste Effizienzklasse entscheiden. Einmal mehr gilt hier also: Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden!

Gerd Walther, Redakteur

Mit uns bauen Sie mit Holz – dem besten Baumaterial der Natur. Sie machen sich unabhängig von steigenden Energiekosten und werden zum energetischen Selbstversorger. Sie profitieren von höchster staatlicher Förderung und attraktiven Finanzierungsmöglichkeiten.

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#ausbauhäuser

#futurehomes

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INHALT

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#umbau_im_ großen_Stil So machte Familie Hinkel aus vier kleinen Wohnungen ein modernes Mehrgenerationenhaus

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28 A das gefühl von freiheit Eigenleistung zu erbringen, spielte beim Hausbau von Katrin und Timo Hilzendegen eine wichtige Rolle B mit eigenleistung sparen Wie und wie viel lässt sich mit Eigenausbau sparen? Auf alle Fragen rund um dieses Thema gibt unsere Artikelstrecke Antworten C interview Werner Gottschalck, Trainer der DIY-Akademie, macht sich fürs Heimwerken stark und gibt nützliche Praxistipps D mit inneren werten Auf der Suche nach einem kompakten Haus fand die Baufamilie ein wohngesundes Zuhause mit zukunftsfähiger Technik

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#inhalt

#heizungstausch_2024 Es gelten neue Regelungen für den Heizungstausch. Wir erklären, für wen es sich jetzt lohnt

#strom_sparen Strompreisbremse adieu! Hier finden Sie Sofortmaßnahmen, die mittelund langfristig wirken

#mit_gutem_gewissen Um den Eigenheimbau nachhaltig umzusetzen, gibt es einiges zu wissen. Wir erklären, worum es geht

#barrierefrei_wohnen Um z.B. im Alter den Alltag ohne fremde Hilfe bewältigen zu können, ist Barrierefreiheit ein Muss

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knowhow

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#total_lokal_heizen Ein Energiekonzept mit größtmöglicher Unabhängigkeit vom Markt war Ziel der Bauherren Merkel

ansichtssache

topthema #ausbauhäuser

#heizungstausch

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#nachhaltige_baustoffe

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#barrierefrei

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#mein_beitrag Online-Redakteurin Kerstin Zohm über Selbstversorgung und nachhaltiges Windeln

#editorial #facts+trends #grün+genial

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Titelfoto: Bittermann & Weiss

homes4future 2/2024 #H4F

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#ökologisch_bauen Wenig Fläche, viel Komfort und wie ein Haus von zeitgemäßer Hautechnik profitiert

service

futurehomes

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Foto: Gussek Haus

ZAHL DER WOCHE

BITTE EINTRETEN In der Ausstellung Eigenheim & Gar ten in Bad V ilbel hat ab sofor t das neue GussekMusterhaus „ Fionda“ die Türen ge öf fnet. Mit einer großzügigen Raumgrundf läche von 10 9,70 m² im Erdgeschoss und 85 ,75 m² im Dachgeschoss bietet das geräumige Mus terhaus viel Plat z für individuelle Ent faltung und gemü tliches B eisammensein. w w w.g u s s e k- h a u s .d e

Prozent der weltweit mehr als 8 Milliarden Menschen lebte Mitte 2023 in Städten. Das entsprach rund 4,6 Milliarden Personen. Laut UN-Vorausberechnungen wird 2030 der Anteil der Stadtbevölkerung bei 60 Prozent, rund 5,2 Milliarden Menschen, liegen. Aktuell gibt es 34 Megastädte mit mehr als 10 Millionen Einwohnern. Spitzenreiter ist der Ballungsraum Tokyo mit 37, 2 Millionen Menschen.

S C H U TZ VO R PO L L E N Übers Jahr betrachtet gibt es so gut wie keinen Zeitraum mehr, in dem Allergiker nicht unter Pollen leiden. In Innenräumen belasten zusätzlich Hausstaubmilben, Schimmelpilzsporen oder auch Putzmittel die Raumluft. Abhilfe können Luftreiniger leisten. Statt an warmen Tagen beispielsweise die Fenster zu öffnen, kann ein Luftreiniger die Raumluft verbessern, kühlen und Staub bzw. Allergene auffangen. Der Dyson Luftreiniger filtert selbst über mehrere Meter entfernte Schadstoffpartikel bis zu einer Größe von 0,1 Mikron aus der Luft. Damit könnten bis zu 99,95 Prozent der ultrafeinen Partikel aus der Luft entfernt werden. w w w.d y s o n .d e

SAX POWER

Mit Solarstrom vom Dach können viele Geräte betrieben werden. Doch ohne Zwischenspeicher können bei der Versorgung Lücken entstehen. Wer aber einen Zwischenspeicher nutzen möchte, brauchte bis dato einen Wechselrichter. Das neue Allin-One-Solarspeichersystem von SAX Power aus Ulm, das auch nachgerüstet werden kann, kommt ohne Wechselrichter aus. Die kobaltfreie Batterie kann direkt in eine gesicherte Steckdose eingesteckt oder über eine Leitung mit dem Hausstromnetz

verbunden werden. Der Speicher sorgt dafür, dass kein Solarstrom ins öffentliche Netz gespeist wird, bevor er komplett gefüllt ist. Ebenso verhindert er, dass weder Energie aus dem öffentlichen Netz in den Speicher, noch Strom aus ihm ins Netz gelangt. Auch kommuniziert die Lithium-Eisenphosphat-Batterie per Kabel oder Funk mit dem Stromzähler, um nur die Menge an Strom abzugeben, die der Haushalt verbraucht. w w w. s a x- p o w e r. n e t

Foto: Dyson

M I T DEN K EN DER ST ROMSPEICH ER


#facts+trends

KAMINÖFEN

Foto: Holger Luck – stock.adobe.com

NACHRÜSTE N ODER STILLLEGEN Laut Bundesimmissionsschutzverordnung gelten für alle Feuerstätten ab 2025 neue Grenzwerte für Feinstaub und Kohlenmonoxid. Vier Millionen Kaminöfen droht die Stilllegung. Doch aktive und passive Staubfilter könnten helfen. Bei aktiven Filtern wird ein Stab in das Rauchrohr integriert. Der Feinstaub wird elektrostatisch aus den Abgasen gesaugt und am Stab gebunden. „Aufwendig und teuer“, sagen Experten. Alternativ gibt es Staubabschneider mit Katalyse Funktion. „Der KaminFilterKat reduziert mehr als 30 Prozent des Feinstaubs und bis zu 60 Prozent des Kohlenmonoxids“, so Kai Wolbeck von der Firma Kleining. Der KaminFilterKat wurde vom Deutschen Institut für Bautechnik zertifiziert.

NEUE FÖRDERPROGRAMME

SCH N ELL SEI N LOH N T SICH Haushalte mit einem Einkommen bis maximal 90 000 Euro bei einem Kind – plus 10 000 Euro für jedes weitere Kind. Die Kredithöchstgrenze liegt bei 170 000 bis 270 000 Euro. Die dritte Säule (270) ist der Förderkredit für Strom und Wärme. Unser Tipp: Wer entsprechende Baupläne hat, sollte schnell handeln. Denn wann die Fördertöpfe leer gefischt sind, ist offen.

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MITSUBISHI

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Viele Bauherren warten sehnsüchtig auf Unterstützung für ihre Bauprojekte. Aktuell gibt es seitens der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) drei Förderprodukte. Das KfW-Wohneigentumsprogramm (124) für den Kauf oder Bau eines Eigenheims. Hier gibt es Förderkredite bis zu 100 000 Euro. Das Programm mit der Nummer 300 (Wohneigentum für Familien) richtet sich an Familien mit Kindern, die klimafreundlich bauen. Im Fokus sind

NE U E WÄR ME PU M P E N

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Am 4. und 5. Mai 2024 ist es wieder so weit: Bundesweit finden an dem Wochenende bei vielen Fertighausherstellern Angebote für Familien und Bauinteressierte statt. Der „Tag des deutschen Fertigbaus“ wird vom Bundesverband deutscher Fertigbau (BDF) initiiert. Geplant sind Werks-

führungen, Vorträge und Beratungsgespräche. Kinder erwartet ein buntes Rahmenprogramm. Der BDF ist ein Zusammenschluss von 50 Herstellern von Häusern in Holzfertigbauweise. w w w.f e r t i g h a u s w e l t .d e w w w.f e r t i g b a u .d e

Foto: xxxx

BLICK HINTER DIE KULISSEN

Foto: Andrey Popov – stock.adobe.com

TAG D E S D E U T S C H E N F E R T I G B A U S

homes4future 2/2024 #H4F

Foto: BDF/Fingerhut Haus

Seit Februar 2024 gibt es das neue Wärmepumpenprogramm von Mitsubishi Electric. Damit wird das Sortiment erneut erweitert und noch stärker am Marktbedarf hinsichtlich der Heizungssanierung in Wohngebäuden ausgerichtet. Im Monoblock-Bereich stechen die neuen Ecodan Systeme mit dem Kältemittel Propan (R290) hervor. Im Split-Bereich sind es die neuen Systeme mit Power Inverter und Zubadan Inverter Technologie.


#facts+trends

KÜCHENPLANUNG

Foto: Treppenmeister

OPTIMALES LICHT

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Auf Treppen kann man nicht ver zichten. In vielen Häusern wird der Hohlraum unter den S tufen mit tler weile geschick t genut z t. S o dient beispielsweise ein genau eingepasster S chrank als Garderobe. Eine Sit znische lädt zum S chuhe an - und ausziehen ein. Liegt die Treppe im Wohnbereich, schaf fen of fene Re gale Plat z für Lieblingsstücke. In Kombina tion mit einer S chreibtischplat te ver wandelt sich der Raum in ein kleines A rbeitszimmer. Interesse? Hohlräume können auch nach träglich umgestaltet werden.

Foto: Bora

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FL ÄCHE N U TZ EN

Mit den Leuchten Horizon und Stars erweitert die deutschösterreichische Unternehmensgruppe Bora ihr Sortiment an Premium-Kücheneinbaugeräten um das Thema Beleuchtung. Ob über der Arbeitsfläche, dem Kochfeld oder Esstisch – verschiedene Varianten der horizontalen Pendelleuchte BORA Horizon und der vertikalen Pendelleuchte BORA Stars sorgen in jeder Situation für eine optimale Lichtstimmung. Erhältlich sind beide Leuchten in den Farben schwarz, moosgrün und roségold.

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homes4future 2/2024 #H4F

WALLBOXEN FURS EIGENHEIM

EMPFEHLUNGEN RUND UMS LADEN

Foto: Wallbox

Wer in einem Einfamilienhaus wohnt und sich ein E-Auto anschaffen möchte, sollte sich rechtzeitig Gedanken über die Ladeinfrastruktur machen. Das fängt schon mit dem Standort an: Ladesystem-Entwickler Wallbox empfiehlt einen wettergeschützten Platz wie Garagen und überdachte Stellplätze. Steht der Standort fest, geht es um die Höhe der Ladeleistung. Je kleiner die Anlage, desto länger dauert der Ladevorgang. Bei einer Ladeleistung von

7,4 Kilowattstunden (kWh) dauert dieser vier bis acht Stunden, bei 11 kWh drei bis sechs und bei 22 kWh 1,5 bis drei Stunden. Wallbox empfiehlt Anlagen bis 11 kWh, da zu Hause die EAutos meist länger stehen. Wallboxen mit der Option „PV-Überschussladen“ können auch eigenproduzierten Strom laden. Keine Option sind vorhandene (Starkstrom-) Steckdosen. w w w.w a l l b ox .c o m


FOTO: UN17 Village | NReP

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FENSTERPFLEGE

ZU HAUSE BADE N

DURCHBLICKE

Wer Schwimmbäder nicht mag, sollte über einen eigenen Pool nachdenken. Bei steigenden Temperaturen sorgt er für Abkühlung. Ganz nebenbei steigert er den Wert der Immobilie – vor allem wenn es sich um einen Naturpool handelt. Beim Hersteller TeichMeister beispielsweise reicht ein Biofiltersystem, um ganz ohne Chemie auszukommen. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern verhindert Hautirritationen und gereizte Augen durch Chlor. Vergleicht man darüber hinaus die Wartungskosten von Natur- und Chlorpool, zeigt sich, dass durch den Wegfall von Chemie und des Wassertauschs bei einem Pool mit Biofilteranlage weniger kostbares Leitungswasser verbraucht und somit der Geldbeutel geschont wird. Und wenn es kühl wird, lassen sich Naturpools durch eine PV-Anlage beheizen.

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Foto: epr/Balena GmbH – TeichMeister Partnerverbund

Passend zum Frühjahrsputz hat der Verband Fenster + Fassade ein paar Tipps parat. Metall- und Kunststoffrahmen sollten mit einem Neutralreiniger gesäubert werden; Holzrahmen bevorzugen speziell auf sie abgestimmte Reiniger und Pflegemittel. Damit das Niederschlagswasser aus der Falzluft ablaufen kann, sollte auf verschmutzte Wasserschlitze im Blendrahmen geachtet werden. Glasoberflächen reinigt man mit Wasser und einem Glasreiniger.

Foto: TMP

#facts+trends

E N T S PA N N E N I M N AT U R P O O L

FERTIGHÄUSER

AUSGEZEICHNETER PFLASTERSTEIN

N A C H H A LT I G S C H Ö N

PR EIS F Ü R GDM.K LI M AST EI N

Knapp jedes vierte neu gebaute Ein- oder Zweifamilienhaus wird in moderner Holz-Fertigbauweise errichtet. Wie nachhaltig und individuell Fertigbau sein kann, zeigt das Buch „Die schönsten Fertighäuser“. Es ist im Callwey Verlag erschienen und kostet 59,95 Euro.

Foto: BDF/Callwey Verlag

homes4future 2/2024 #H4F

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Der GDM.Klimastein von Godelmann erhielt den Bundespreis „Ecodesign“ in der Kategorie Produkt für seine besondere ökologische Qualität. Der vollständig recycelbare Pflasterbelag befestigt Flächen, ohne sie zu versiegeln. So werden Überflutungen verhindert, zurückgehaltenes Regenwasser sukzessive dem Grundwasser zugeführt und überhitzte Städte aktiv gekühlt. Anders als herkömmliche Pflasterbeläge besteht der Klimastein aus drei Schichten. Die sogenannte Vorsatzschicht reflektiert die Wärmeeinstrahlung, reduziert Lärmemissionen und neutralisiert Luftschadstoffe. Durch die Fugen gelangt Regenwasser in die Erde und in die Speicher-Schicht. Diese kann große Mengen Regenwasser aufnehmen und sie zeitverzögert wieder abgeben. Die dritte Schicht ist weniger durchlässig und reduziert so den Wasserabfluss. Laut Hersteller hat der Bodenbelag daher eine ähnlich hohe

Foto: Godelmann

Verdunstungsrate wie eine Wiese. Der Bundespreis Ecodesign wird jährlich vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt vergeben. w w w.g o d e l m a n n .d e


Foto: Kränzle

Zukunft gestalten und ... ... für Generationen erhalten.

NEUER HOCHDRUCKREINIGER

DER QUI C K LY MACHT SAUBE R Kränzle ist bekannt für seine effizienten Hochdruckreiniger. Jetzt kommt der Quickly auf den Markt – ein Hochdruckreiniger, der speziell auf die Bedürfnisse von Endverbrauchern eingeht. Mit einem Arbeitsdruck von 130 bar geht es hartnäckigen Verschmutzungen rund um Haus und Garten an den Kragen. Große Räder sorgen für einen einfachen Transport und sicheren Stand. Drei praktische Halterungen halten alles am Platz: Schlauch, Netzkabel und Zubehör sind immer griffbereit. Positiv, weil nachhaltig: Verschleißteile lassen sich leicht austauschen. Der Quickly von Kränzle ist rechtzeitig zum großen Frühjahrsputz ab März im Handel verfügbar. w w w. k r a e n z l e .c o m

WASSERFÜHRENDER K AMIN

ZWEI ABNEHMER Wer seinen Kamin anfeuert, heizt damit meist nur den Aufstellraum. Andere Räume bleiben kalt. Daher müssen Kaminbesitzer häufig auf ihr herkömmliches Heizsystem zurückgreifen. Das geht auch anders: Die Kaminexperten von Olsberg haben jetzt eine Kombi-Lösung vorgestellt. Der neue wasserführende Kamin schont nicht nur den Geldbeutel, sondern leistet auch einen Beitrag zum Klimaschutz, da weniger Energie durch herkömmliche Quellen aufgebracht werden muss. Der TOLIMA AQUA II Compact funktioniert zum einen als klassische Wärmequelle und unterstützt zum anderen die Heizanlage mit gut 70 Prozent seiner Verbrennungswärme. w w w.o l s b e r g - o f e n .c o m

Zukunft leben. Mit einem rundum nachhaltigen Hauskonzept, das so energieeffizient wie komfortabel ist. Für die Welt von morgen.

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EIN HAUS, DAS STROM VERKAUFT


Auch auf einem Flachdach kann eine PV-Anlage effektiv arbeiten. Anja und Jürgen können daher hinsichtlich ihrer Energiekosten entspannt in die Zukunft sehen.

futurehomes #ökologisch_bauen homes4future 2/2024 #H4F

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Dieses Kundenhaus bietet auf wenig Fläche viel Wohnkomfort. Die zeitgemäße Haustechnik garantiert dauerhaft niedrige Energiekosten. Der überschüssige, nachhaltig selbst produzierte Strom wird vergütet.


Bauherr: „Uns beeindruckte die optimale Bauausführung mitten in der Coronazeit.“ Bei einem Grundstück im Einzugsgebiet von Frankfurt/Main muss jeder Quadratmeter des Baugrundes optimal genutzt werden. Wobei es sich hier um ein Doppelhaus-Grundstück handelt, bei dem aber der Nachbar noch nicht weiß, wann er es einmal bebauen wird. Dieses individuell geplante Haus bringt maximalen Wohnwert auch auf den kleinen Bauplatz. Es bietet viel Platz auf zwei gleich großen Ebenen, denn unter dem gering geneigten Pultdach mit einer Kniestockhöhe von 2,68 Metern gibt es überall volle Stehhöhe – mit reichlich Platz für alle Wohnwünsche in großzügigen und

hellen Räumen hinter großen Fensterflächen. Die Vorliebe für klare, schnörkellose Linien spiegeln sich in der Architektur wider. Kennengelernt haben die Bauherren die Firma Bittermann & Weiss durch einen Musterhausbesuch in Mannheim. Die klare Architektur gefiel ihnen auf Anhieb und das Haus beindruckte sie durch das angenehme Raumklima und die Bauweise: diffusionsoffen mit sehr guter Wärmedämmung. Noch mehr beeindruckte sie die optimale Bauausführung, die mitten in die Corona-Pandemiezeit fiel und doch termingerecht abgewickelt wurde. Der Grundriss ist klassisch aufgeteilt: Schlafbereich im Obergeschoss, das Erdgeschoss gehört dem Wohnbereich. Hier gibt es nur die Eingangsdiele mit Duschbad und die Treppe sowie den Haustechnikraum. Auf einen Keller wurde verzichtet. Alles andere ist ein Großraum für Wohnen, Essen und Kochen. Besonders großzügig fällt der Wohnbereich aus, der mehr als zwei Drittel der Ebene für

sich beansprucht. Durch die Möblierung ist der Raum zwar in Zonen gegliedert, aber doch offen und geräumig. So macht dieses Wohnkonzept für Familien, die das Gemeinschaftsleben im Großraum als „neue Mitte des Hauses“ schätzen, ein besonderes Angebot. Das natürlich noch


Von der Küche aus gibt es einen direkten Zugang zur Terrasse und in den Garten. Raumsparend und sicher geht es über die geradläufige Holztreppe ins Obergeschoss.

Was war Ihnen bei der Hausplanung besonders wichtig? Wir wollten ein Energiesparhaus bauen, um später so wenig wie möglich Nebenkosten für das Haus zu tragen. Da wir ein schmales Grundstück haben, war es uns auch sehr wichtig einen Wandaufbau zu haben, der sowohl Effizienzhaus A+ als auch platzsparend war. Darüber hinaus legten wir Wert auf eine offene, moderne Raumgestaltung. Wie wurde das umgesetzt? Wir recherchierten in verschiedenen Musterhausausstellungen sowie im Internet und bei den Herstellern. Architektin Andrea Kautz von Bittermann & Weiss hat uns hierbei sehr gut unterstützt und begleitet. Wie sieht ihre Energiebilanz übers Jahr gesehen aus? Wir haben eine PV-Anlage auf dem Dach mit einer Größe von 11,55 kWp und einen Batteriespeicher von 12 KWh. Unser Energieversorger ist „sonnen. de“, über die wir eine Freistrommenge bekommen. Unsere Jahresverbrauch beträgt 7 600 KWh inklusive Heizung und Kühlung, Warmwasser und sämtliche Stromversorgung im Haus und Grundstück. Erzeugt haben wir im Jahr 2023 10 690 KWh.

futurehomes #ökologisch_bauen

Baupaar Anja und Jürgen

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Nachgefragt beim

durch die enge Verbindung zum Garten, durch zwei große Terrassentüren, erweitert wird. Doch bietet in diesem Haus auch das Obergeschoss sehr viel mehr als von außen erkennbar. Eine offene Treppe in Stahl und Holz führt gerade nach oben. Das Obergeschoss bietet überall volle Raumhöhe

Im Obergeschoss befindet sich ein großflächiges Arbeitszimmer.

homes4future 2/2024 #H4F

Das Schlafzimmer verfügt über einen separaten Ankleidebereich.


Auch das Bad im Obergeschoss wird mit Tageslicht versorgt. Ebenerdig und ohne Stolperfallen wurde die Dusche angelegt. In ihrem Whirlpool im Garten lassen es sich Anja und Jürgen so richtig gut gehen.

– und sogar noch mehr. Alle Zimmer hier, das Schlafzimmer mit Ankleide und ein großer Raum, der Büro oder Kinderzimmer sein kann, mit großen Fenstern sowie ein geräumiges Wellnessbad, sind offen bis unter den First des flach geneigten Pultdaches. Das gibt zur Größe auch noch die großzügige Weite hinzu. Gleichzeitig öffnet sich das Haus zum Garten, zur Landschaft. Die Terrasse ergänzt den Wohnbereich, bildet die gelungene Verbindung von drinnen zu draußen, bietet eine sehr ansprechende Freifläche direkt an den Wohnbereich grenzend. Der Rohbau dieses Holzhauses ist aus 31,25 cm dicken gedämmten Holzwänden, was die Erfüllung hoher Energiespar-Ansprüche ermöglicht. Die massive Dachkonstruktion einer 240 mm starken Steinwolle-Dämmung bringt nicht nur beste Wärmedämmwerte, sondern schützt die Wohnräume an heißen Sommertagen auch vor unangenehmer Hitze. Dazu bietet dieses Dach deutlich besseren Schallschutz und ist wind- und witterungsbeständig. So bekommt der Rohbau eine schützende Hülle aus einem Guss und bietet den Bewohnern ein spürbar besseres Raumklima mit sehr guter Wärmedämmung. Dazu ergänzen sich nach Süden hin die großen Fenster und Fenstertüren aufs Beste: das Haus öffnet sich zur Sonne

ÖFFNUNG ZUR SONNE hin, fängt auch im Winter die GratisWärme aus den Sonnenstrahlen ein. Dieser Entwurf ist ein Effizienzhaus A+ mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Kühlfunktion und Fußbodenheizung, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie einer PV-Anlage mit Speicher für niedrige Energiekosten. Mit der PV-Anlage auf dem Pultdach erwirtschaften

die Bauherren mehr Energie als sie je verbrauchen können. Doch diese Energie geht nicht verloren, sondern wird durch eine vertragliche Vereinbarung mit „Sonnen.de“ bei diesem Unternehmen eingespeist und mit einer Jahresprämie vergütet. amit sind die Bauherren unabhängig von den Energiepreisen für Strom. gw#H4F


futurehomes #ökologisch_bauen OG

FLUR 7

BAD 8,5

SCHLAFEN 19,5

ANKLEIDE 10

EG

13,00 m 6,60 m

DU/WC 2

DIELE 8,5

TECHNIK 9,5

KOCHEN 14,5

WOHNEN/ ESSEN 34

Fotos. Bittermann & Weiss, Andreas Martin

BÜRO 19

Entwurf: Individuelle Planung Hersteller: Bittermann & Weiss 97950 Gerchsheim Tel. 09344/9209-0 Konstruktion: Holzverbundkonstruktion mit Holzfaser-/Mineralwolledämmung und Putzfassade, U-Wert 0,131 W/m²K, Satteldach 22 Grad, U-Wert 0,19 W/m²K, Kniestock 268 cm, dreifach verglaste Kunststoff-Alu-Fenster, Ug-Wert 0,6 W/m²K Technik: Luft-Wasser-Wärmepumpe, Fußbodenheizung, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, PV-Anlage, 13 kWp, Stromspeicher 12 kWh Energiebedarf: Primärenergiebedarf: 20 kWh/m²a, Endenergiebedarf: 10 kWh/m²a, Energieeffizienzklasse A+ Wohnfläche: EG 68,5 m², OG 64 m² Weitere Infos zum Hersteller sowie ausgewählte Entwürfe finden Sie im Internet unter w w w. H a u s b a u H e l d e n .d e / h e r s t e l l e r/­b i t t e r m a n n - we i s s

homes4future 2/2024 #H4F

DATEN + FAKTEN

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Das Haus ist mit einer zukunftsfähigen Haustechnik, bestehend aus Luft-WasserWärmepumpe mit Kühlfunktion und Fußbodenheizung, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie einer PV-Anlage mit Speicher ausgestattet.


#heizungsgesetz #GEG #heizungstausch #CO2 -sparen

Foto: Stokkete – stock.adobe.com

NEUE HEIZUNG – JA ODER NEIN?

Mit dem Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) Anfang 2024 gelten neue Regelungen für den Heizungstausch. Wir erklären, wann eine Heizung erneuert werden muss, wann nicht und für wen es sich jetzt lohnen kann.


32MIO Wohnungen in Deutschland werden noch fossil beheizt.

65%

der Heizenergie sollen künftig aus erneuerbaren Quellen stammen.

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

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Das steht im neuen Heizungsgesetz Seit dem 1. Januar 2024 gelten die neuen Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024), auch Heizungsgesetz genannt. Demnach müssen neue Heizungsanlagen zu mindestens 65 Prozent auf erneuerbaren Energien basieren. Diese Regelungen greifen immer dann, wenn eine neue Heizung eingebaut wird. Die Regelungen des GEG 2024 gelten sowohl für den Neubau als auch für den Austausch von Heizungsanlagen in bestehenden Gebäuden – aber nur unter bestimmten Voraussetzungen! In Neubaugebieten sind ab sofort ausschließlich Heizungen erlaubt, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das heißt: Wenn Sie in einem Neubaugebiet ein neues Wohnhaus errichten, muss die Heizungsanlage ab sofort überwiegend mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Für Gebäude – egal ob Alt- oder Neubau – die in bestehenden Wohngebieten errichtet oder saniert werden, gilt die 65 Prozent-Regel erst, wenn die Kommune eine kommunale Wärmeplanung vorlegt und zusätzlich den Neu- oder Ausbau von Wärmenetzen oder Wasserstoffnutzung ausweist. Wichtig ist: Solange Ihre alte Heizung funktioniert oder noch repariert werden kann, müssen Sie die Heizung nicht auswechseln. Lediglich wenn Ihre fossile Heizanlage 30 Jahre oder

RUND

homes4future 2/2024 #H4F

Was bringt ein Heizungstausch? Durch die Modernisierung der Heizungsanlage kann die Energieeffizienz eines Hauses verbessert werden, denn neue Heizungen arbeiten in der Regel wesentlich effizienter als alte. Schon so lassen sich der klimaschädliche CO2-Ausstoß und auch die Heizkosten deutlich reduzieren. Beispielsweise können durch den Ersatz einer alten Gasheizung durch einen modernen Gas-Brennwertkessel die Heizkosten um bis zu 25 Prozent sinken. Weitaus höhere Einsparungen bei den CO2-Emissionen und auch bei den Heizkosten sind möglich, wenn man fossile Energieträger durch erneuerbare ersetzt. Dies zu unterstützen ist das Ziel des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024), das am 1.1.2024 inkraft trat. Dieses Gesetz hat 2023 für viel Diskussion gesorgt. In der Bevölkerung war der Eindruck entstanden, sie würde zum Tausch ihrer Heizungen gezwungen und die einzig mögliche Alternative zu Öl und Gas wäre eine Wärmepumpe. Das stand zwar von Anfang an nicht im Gesetzentwurf – trotzdem hat die teils sehr emotional geführte Debatte dazu geführt, dass die Auswahl an künftig zulässigen

des Energieverbrauchs im Haushalt entfallen aufs Heizen.

Heizsystemen erweitert wurde, es längere Übergangsfristen und mehr Ausnahmeregelungen gibt. Perspektivisch wird das Thema Heizungstausch in den kommenden Jahren aber Betreiber von fossil betriebenen Heizungen beschäftigen. Sich eher früher als später für den Wechsel zu den Regenerativen zu entscheiden hat nicht nur den Vorteil, dass man früher von niedrigeren Heizkosten profitiert, sondern auch von einer momentan sehr üppigen staatlichen Förderung für den Heizungstausch – die in den kommenden Jahren langsam reduziert werden soll. Schnell sein kann sich also besonders lohnen.

Grafiken: Gopal – stock.adobe.com

Die Heizungsanlage ist ein zentraler Bestandteil jedes Gebäudes und hat erheblichen Einfluss auf dessen Ökobilanz. Denn über zwei Drittel des jährlichen Energiebedarfs in Deutschland benötigen wir für das Heizen unserer Wohnräume. Diesen Anteil zu reduzieren und somit erhebliche Mengen CO2 und auch Geld einzusparen, geht zum einen durch die Reduzierung von Wämeverlusten, z.B. durch eine bessere Dämmung und Absichtung der Gebäudehülle, oder mithilfe einer neuen, effizienter arbeitenden Heizungsanlage. Laut der aktuellen Studie „ Wie heizt Deutschland? (2023)“ des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) ist noch immer mehr als ein Drittel der Heizungen in Deutschland 20 Jahre oder älter und der weitaus größte Teil der Wohnhäuser wird mit fossilen Energien wie Gas (45,3 Prozent) und Öl (23 Prozent) beheizt.

knowhow #heizungstausch_2024

70% RUND


HEIZUNGSTAUSCH K ANN SINNVOLL SEIN, WENN ...

HEIZUNG MUSS NICHT GETAUSCHT WERDEN, WENN ...

... die Heizung älter als 30 Jahre ist. Dann müssen Gas und Ölkessel ersetzt werden. Wie alt Ihr Heizkessel ist, können Sie anhand des Typenschilds herausfinden oder im Protokoll des Schornsteinfegers nachlesen.

... die vorhandene Heizungsanlage 15-20 Jahre alt ist und sich die Reparaturen beginnen zu häufen.

... die vorhandene Heizungsanlage noch funktioniert und jünger als 30 Jahre ist. Es gibt auch nach dem GEG 2024 keine grundsätzliche Austauschpflicht von bestehenden Heizungen.

... die Heizung irreparabel kaputt ist. Welches neue Heizsystem dann für Sie infrage kommt, hängt z.B. davon ab, ob Ihre Stadt oder Kommune bereits einen kommunalen Wärmeplan verabschiedet hat (siehe Kasten ganz rechts). Diesem kann man entnehmen, ob das eigene Haus z.B. an Fernwärme angeschlossen werden kann, die die GEG-Vorgaben erfüllt, oder ob man sich um eine individuelle GEG-konforme Heizungsanlage kümmern muss.

älter ist, besteht eine Austauschpflicht. Auch hier keine Regel ohne Ausnahme: Wenn Ihre über 30 Jahre alte Heizung einen Niedertemperatur-Heizkessel oder einen Brennwertkessel hat, eine Nennleistung von weniger als 4 oder mehr als 400 Kilowatt, ist sie von der Austauschpflicht ausgenommen. Außerdem gibt es eine Ausnahme für

... die alte Heizung sehr ineffizient arbeitet und die Heizkosten durch einen Tausch deutlich gesenkt werden können. ... die aktuell üppige Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die die individuellen Heizungstauschkosten deutlich reduziert.

Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die das Gebäude seit dem 1. Februar 2002 selbst bewohnen. Die gute Nachricht für alle Fans von Ölund Gasheizungen ist: Bis Ihre Kommune oder Stadt eine Wärmeplanung vorgelegt hat, können Sie auch weiterhin eine neue Öl- oder Gasheizung einbauen. Die Fristen, bis wann Städte und Kommunen diese Wärmeplanung fertigstellen müssen, richtet sich nach deren Größe (siehe Kasten rechts). Wie weit die eigene Stadt oder Kommune mit der Wärmeplanung ist, sollten Sie bei der Verwaltung erfragen – denn es gibt durchaus schon Städte, die mit der Planung weit fortgeschritten oder sogar schon fertig sind. Wichtig zu wissen ist: Wer vor der Fertigstellung der Wärmeplanung an seinem Wohnort noch eine neue Gasoder Ölheizung einbaut, muss ab dem 1. Januar 2029 einen stufenweise ansteigenden Anteil an grünem Heizgas

... die Heizung vor 2024 eingebaut wurde, dann kann sie noch bis 31. Dezember 2044 mit bis zu 100 Prozent fossilem Erdgas bzw. Heizöl betrieben werden. Spätestens ab diesem Zeitpunkt muss jedoch ein Brennstoffwechsel zu biogenen oder synthetischen Brennstoffen erfolgen.

oder Heizöl nutzen. Bei Gasheizungen ist das relativ einfach möglich, da Biomethan bzw. biogenes Flüssiggas bereits heute erhältlich sind. Bei Ölheizungen gibt es, Stand heute, noch keine 100 prozentigen Bio-Alternativen zum fossilen Brennstoff. Die Verwendung dieser grünen Brennstoffe ist mit entsprechenden Lieferverträgen des Versorgers nachzuweisen und auf Verlangen den Behörden vorzulegen. Die Grüne-Brennstoff-Quote gilt nicht, wenn Ihre neue Gasheizung auf 100 Prozent Wasserstoff umrüstbar, also H2-ready ist, und die Wärmeplanung an Ihrem Wohnort eine verbindliche Umstellung des Gasnetzes auf Wasserstoff vorsieht – und dieser auch von

Foto: Stefan Mokrzecki – stock.adobe.com

knowhow #heizungstausch_2024

20 homes4future 2/2024 #H4F

HEIZUNGSTAUSCH IST PFLICHT, WE NN ...


AB WANN MÜSSE N NEUE HEIZUNGE N ZU 65 PROZE NT E RNEUE RBAR SEIN? In neuen Häusern innerhalb von Neubaugebieten dürfen seit 1. Januar 2024 nur noch Heizungen installiert werden, die zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Für bestehende Gebäude und Neubauten, die in Baulücken errichtet werden, gibt es längere Übergangsfristen. Dies soll eine bessere Abstimmung mit der örtlichen Wärmeplanung ermöglichen. In Großstädten mit mehr als 100 000 Einwohnern wird der Einbau von Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie ab dem 1. Juli 2026 verbindlich, in Städten bis 100 000 Einwohner gilt das ab dem 1. Juli 2028. Ausnahme: Wird in einer Kommune der Wärmeplan schon vor Mitte 2026 bzw. Mitte 2028 verabschiedet, wird der Einbau von Heizungen mit 65 Prozent erneuerbaren Energien schon dann verbindlich.

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Pflichtberatung für neue Öl- oder Gasheizungen Wer nach dem 1.1.2024 übergangsmäßig eine neue Öl- oder Gasheizung einbauen möchte, muss sich laut GEG 2024 zwingend vorab von einem zugelassenen Fachmann beraten lassen der u.a. auf mögliche künftige Kostenrisiken, z.B. infolge der in den kommenden Jahren ansteigenden CO2-Bepreisung, hinweist. Diese Beratung darf nur von bestimmten Experten u.a. von Architekten, Bauingenieuren, Schornsteinfegern, Heizungsbauern sowie allen BAFA-zugelassenen Energieberatern durchgeführt werden.

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KOSTE N UND NUTZE N EINE R NEUE N GEG-KONFORME N HEIZUNG

Invest-Kosten: Für die Fern­ wärmeüber­gabestation und deren Installation muss man mit 5 000 bis 20 000 Euro rechnen. In manchen Gebieten übernimmt der Fernwärmeanbieter die Anschlusskosten.

Invest-Kosten: Die Kosten einer Wärmepumpe hängen von der Art der Wärmepumpe und der Erschließung der Wärmequelle ab. Luft-WasserWärmepumpen sind in der Anschaffung am günstigsten. Hier muss man mit 8 000 bis 16 000 Euro zzgl. Installation rechnen. Wärmepumpen mit erdgekoppelter Wärmequelle sind teurer und es kommen noch Kosten für Sonden- oder Brunnenbohrungen oder die Verlegung von Erdkollektoren hinzu.

Mögliche Heizkostenersparnis: Die Bezugskosten pro Kilowattstunde variieren von Versorger zu Versorger sehr stark und sind 2023 häufig enorm gestiegen. Deswegen sollten Sie sich genau erkundigen, ob Sie mit Fernwärme günstiger heizen.

der Bundesnetzagentur genehmigt wurde. Auch wenn Ihr örtlicher Fernwärme-Anbieter den Anschluss an ein Wärmenetz innerhalb von zehn Jahren zusagt, wird die Quoten-Regelung ausgesetzt. Spätestens bis Mitte 2028 wird die Nutzung von 65 Prozent erneuerbaren Energien beim Heizungstausch jedoch für alle Pflicht. Das GEG 2024 ermöglicht den Eigentümern aber die Wahl zwischen verschiedenen Heizungs-Optionen, um die Anforderungen zu erfüllen. Diese Heizungen sind GEG-konform. Um dem Ziel von 65 Prozent erneuer-

Biomasse

Mögliche Heizkostenersparnis: 30 Prozent und mehr Heizkosten-Ersparnis sind bei einer optimal ausgelegten und arbeitenden Wärmepumpe möglich.

baren Energien beim Heizungstausch zu entsprechen sowie der Regelungen des GEG 2024, haben Hausbesitzer verschiedene Möglichkeiten. Dazu gehören: 1. Der Anschluss an ein Wärmenetz Wessen Immobilie innerhalb des Einzugsgebietes eines Fern- oder Nahwärmenetzes liegt oder laut kommunalem Wärmeplan künftig liegen wird, der kann auf die Installation einer individuellen Heizungsanlage verzichten. Wenn man sich für den Anschluss an das Wärmenetz ent-

Foto: www.oekofen.de

Foto: www.mitsubishi-les.com

Wärmepumpe

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Wärmenetz

Invest-Kosten: Eine komfortable Holz-Pellets-Zentralheizung für Einfamilienhäuser kostet mit Einbau, Brennstofflager, Pufferspeicher, Förderund Abgasanlage zwischen 20 000 und 30 000 Euro. Mögliche Heizkostenersparnis: In den letzten zehn Jahren waren Pellets im Schnitt 27 Prozent* günstiger als Heizöl und Erdgas. Ähnlich wie beim Einkauf von Heizöl, kann man außerdem durch den Brennstoffkauf zu saisonal besonders günstigen Zeiten profitieren. *Quelle: Deutsches Pelletsinstitut

scheidet, benötigt man nur noch eine sogenannte Wärmeübergabestation, die mit der externen Wärmeleitung verbunden ist. Die Station regelt die Durch­fluss­menge und misst, wie viel Wärme verbraucht wird. Auch ehemalige Brennstofflager oder Heizungsräume können dann anders genutzt werden. Wärmenetzbetreiber müssen ihre Wärmeerzeugung bis 2045 vollständig auf erneuerbare Energien oder unvermeidbare Abwärme umstellen. Deswegen gelten Wärmenetze perspektivisch als klimaschonend und der Anschluss wird staatlich gefördert.


Mögliche Heizkostenersparnis: Je nach Witterung kann mit der Thermosolaranlage bis zu 600 Euro pro Jahr an Heizkosten gespart werden.

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Invest-Kosten: Laut BDH kostet ein Gasbrennwertgerät mit dem Prüfsiegel „H2-ready“ für die Beimischung von bis zu 20 Volumenprozenten Wasserstoff aktuell zwischen 9 000 und 11 000 Euro. Die Investitionskosten für die ab 2026 verfügbaren, vollständig auf den Betrieb mit wasserstoffumrüstbaren Anlagen sind noch nicht bekannt. Biogas kann in herkömmlichen Gasheizungen genutzt werden. Es ist allerdings in der Regel teurer als normales Heizgas. Bio- Heizöl gibt es bislang noch nicht.

Invest-Kosten: Sehr individuell abhängig von den gewählten Komponenten. Mögliche Heizkostenersparnis: Ebenfalls sehr individuell abhängig von den gewählten Komponenten.

23

Invest-Kosten: Eine Thermosolaranlage zur Heizungsunterstützung mit 15 Quadretmetern für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt kostet inklusive Pumpen, Pufferspeicher und Installation je nach Kollektorart zwischen 9 500 und 14 000 Euro.

Hybridheizungen

knowhow #heizungstausch_2024

Wasserstoff, Bio-Öl & -Gas

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Solarthermie

Die laufenden Heizkosten beim Anschluss an ein Wärmenetz bemängeln Verbraucherschützer aber heute oft als undurchsichtig. Dazu kommt, dass es in der Regel immer nur einen Wärmenetzbetreiber gibt und man dessen Preispolitik auf Gedeih und Verderb ausgesetzt ist. 2. Elektrische Wärmepumpe Die Wärmepumpe nutzt zum großen Teil Wärme aus der Umgebung, also aus Erde, Wasser oder Luft und „pumpt“ sie auf ein fürs Heizen nutzbares Temperaturniveau. Der für

den Betrieb von Wärmepumpen benötigte elektrische Strom kann aus dem Netz bezogen oder auch selbst mithilfe einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach erzeugt werden. Je mehr regenerativ erzeugter Strom für die Wärmepumpe verwendet wird, desto besser für die Umwelt und desto besser die CO2-Bilanz der Heizung. Im Prinzip kann jedes Gebäude mithilfe einer Wärmepumpe beheizt werden. Grundsätzlich gilt allerdings: Die Wärmepumpenart und -größe muss zum Gebäude passend gewählt werden, um einen effizienten Betrieb und somit

auch Heizkostenersparnisse zu erreichen. Dafür kann es außerdem nötig werden, die Heizkörper im Haus gegen solche auszutauschen, die trotz geringerer Vorlauftemperaturen der Wärmepumpe für einen guten Wärmekomfort in den Wohnräumen sorgen. Wer plant, sein Haus umfangreicher energetisch zu sanieren, sollte die Wärmepumpe also idealerweise erst einbauen, wenn Fenstertausch oder Dämmmaßnahmen fertiggestellt sind. Bei umfangreicheren energetischen Sanierungsvorhaben empfiehlt es sich, einen Energieberater hinzuzuziehen und sich

homes4future 2/2024 #H4F

Mögliche Heizkostenersparnis: Heute noch nicht absehbar.


E NE RGIE BE R ATE R HE LFE N WEITE R Eine erste individuelle Energieberatung zu Hause bekommen Sie von der Verbraucherzentrale Energieberatung. Das kostet Sie nur 30 Euro, bietet Ihnen aber guten Aufschluss darüber, welche Energiesparmaßnahmen sich für Ihr Haus lohnen. Mehr unter w w w.ve r b r a u c h e r ze n t r a l e e n e r g ie b e r a t u n g .d e Energieberater, die sich für die staatlich geförderte Energieberatung und -beantragung qualifiziert haben und für eine fachgerechte, unabhängige und neutrale Beratung sowie Bau- oder Sanierungsbegleitung sorgen, finden Sie unter w w w.e n e r g ie - e f f izie nz- ex p e r te n .d e

einen individuellen Sanierungsfahrplan zu erstellen. Dieser wird, wie auch der Heizungstausch mit Wärmepumpe, staatlich gefördert und garantiert, dass alle Energieeffizienzmaßnahmen optimal aufeinander abgestimmt sind. 3. Biomasseheizung Weil Holz ein nachwachsender Brennstoff ist, zählen auch Pellets-, Holz- und Hackschnitzelheizungen zu den regenerativen Heizsystemen. Holzheizungen gibt es als Zentralheizungen oder als dezentrale Systeme, die mit anderen regenerativen Heizkomponenten zu einer Hybridheizung kombiniert werden können. Holz-Zentralheizungssysteme können als direkter Ersatz für Öl- oder Gasheizungen eingesetzt werden, da sie sich unkompliziert auf den jeweiligen Wärmebedarf regeln lassen. Weil HolzZentralheizungen bislang nicht in sehr großer Zahl hergestellt wurden, liegen sie bei den Anschaffungskosten allerdings im oberen Bereich. Während die Preise z.B. für Holzpellets pro Kilowattstunde in der Vergangenheit regelmäßig fast 30 Prozent unter den Preisen für Wärme aus Öl oder Gas lagen, kann man beim Heizen mit Holz sparen. Künftige Preisentwicklungen beim Brennstoff Holz und Voraussagen zur Stabilität der Holzheizkosten sind aber nicht sicher vorauszusagen.

4. Stromdirektheizung Für all jene, die ihr Dach mit einer eigenen Photovoltaikanlage ausstatten, kann es sich lohnen direkt mit regenerativem Strom zu heizen. Da auch der Strom aus dem Netz in Deutschland inzwischen zu über 50 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammt, ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zur entscheidenden 65 Prozent-Marke, die für die Zulässigkeit einer Stromdirektheizung notwenig ist. Experten empfehlen dies aber in der Regel nur bei sehr gut gedämmten Gebäuden, wie zum Beispiel Passivhäusern, da sonst hohe Betriebskosten drohen. 5. Solarthermie-Heizung Auch ein Heizsystem auf der Basis von Solarthermie ist nach GEG 2024 zulässig – wenn sie den Wärmebedarf des Gebäudes komplett deckt. Dies zu erreichen ist zwar möglich – in der Altbaupraxis aber sehr aufwendig. Deswegen werden Solarthermieanlagen meist nur als eine Komponente von Hybridheizungen, zum Beispiel in Kombination mit einer Wärmepumpe oder einer Gasbrennwertheizung, eingesetzt und helfen so dabei, den Mindestanteil von 65 Prozent erneuerbaren Energien zu erfüllen. Damit sie gut funktionieren, müssen die Solarkollektoren auf gut besonnten Dächern oder Fassadenflächen installiert werden.

Ob diese Variante für Ihre Immobilien sinnvoll ist, kann Ihnen Ihr Energieberater sagen. 6. Gas- oder Ölheizung, die klimafreundlichen Brennstoff nutzt Im Zuge der „Technologieoffenheit“ soll künftig auch der Einsatz von neuartigen klimafreundlichen Brennstoffen ermöglicht werden, die heute übliches Heiz-Öl oder -Gas ersetzen. Heute schon in vielen Netzen erhältlich ist sogenanntes Biogas, das aus organischen Materialien oder über sogenanntes Power-To-Gas-Verfahren z.B. aus regenerativem Windstrom erzeugt wird. Heutzutage leider noch in relativ geringen Mengen. Trotzdem kann man schon heute seine Pflicht zu 65 Prozent regenerativem Brennstoff durch den Bezug von Biogas erfüllen. In diesem Fall muss für die Wärmeversorgung zu mindestens 65 Prozent Biomasse, zum Beispiel nachhaltiges Biomethan bzw. biogenes Flüssiggas verwendet werden. Biomethan muss dabei die Vorgaben des ErneuerbareEnergien-Gesetzes erfüllen (Anlage 1, Nummer 1 a bis c). Dies hat der Betreiber der Heizungsanlage mittels der Rechnungen für die Belieferung mit Biomethan nachzuweisen. Eine besondere Gasheizungsanlage ist dafür nicht notwenig – Biogas kann in handelsüblichen Gasbrennwertheizugen eingesetzt werden. Staatlich gefördert wird eine solche neue Bio-Gasheizung allerdings nicht. Eine weitere Hoffnung für Gas-Heizungs-Fans ist Wasserstoff. Auch er wird im Idealfall aus Ökostrom hergestellt und soll künftig über das in Deutschland weit verbreitete Gasnetz zur Verfügung gestellt werden. Um mit Wasserstoff zu heizen muss allerdings eine sogenannte H2-ReadyGasheizung eingebaut werden. Wann und wo Wasserstoff künftig zum Heizen zur Verfügung stehen wird, steht momentan noch völlig in den Sternen – dementsprechend auch die mit der Wasserstoffheizung verbundenen Kosten. Auch für Ölheizungen könnte es künftig biobasierte Ersatzstoffe für herkömmliches fossiles Heizöl geben. Bislang gibt es allerdings keinen Heizöl-Ersatz, der die 65 Prozent-Hürde des GEG nehmen kann.


knowhow #heizungstausch_2024

PRA XIS-BERICHT

GASHEIZUNG R AUS, SOL AR PLUS WÄRME PUMPE REIN

Das flach geneigte Dach des Garagengebäudes eignete sich perfekt für die große Photovoltaikanlage, die heute den Strom für Haus, Heizung und Mobilität der Familie liefert.

Überschüssige Energie der PV-Anlage wird in einer Hausbatterie mit 25,2 kWh Ladekapazität im Heizraum gespeichert.

Als die heutigen Besitzer das Zweifamilienhaus 2001 von den Eltern übernahmen, befand sich das 240 Quadratmeter große Gebäude, mit einem Energiebedarf von 270 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, energetisch nach heutiger Einstufung in der schlechtesten Energieeffizienzklasse H. Schon vor über 20 Jahren ein inakzeptabler Zustand. So führten die neuen Besitzer umfangreiche Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle durch und installierten eine 16 Quadratmeter große Solarthermieanlage zur Unterstützung der Gasheizung und Warmwasserbereitung. Dieses Maßnahmenpaket senkte den Gasverbrauch des Hauses um etwa ein Viertel. Mit einem Energiebedarf von 145 kWh/m2 im Jahr: nach heutiger Einstufung der Energieeffizienzklasse E. Im Zuge der Aufstockung des Gebäudes und dem Umbau des Erdgeschosses ergab sich bereits 2019 die Gelegenheit, das Haus einer weiteren energetischen Optimierung zu unterziehen. Damals bauten die Hausbesitzer nochmal eine moderne Gasheizung ein, die die Heizkosten weiter senken konnte. Für den Umstieg von fossiler auf erneuerbare Energie wurde diese noch junge Gastherme gegen eine Wärmepumpe von Wolf ausgetauscht. Heute wird diese von der großen PV-Anlage auf einem Nebengebäude und einem Batteriespeicher mit 25,2 kWh Ladekapazität weitestgehend mit selbst erzeugtem Strom versorgt. Die ursprünglichen Heiz-Energiemengen im Jahr 2001 von 18 500 kWh Erdgas reduzierten sich dank der Wärmepumpe auf 3 800 kWh Strom pro Jahr. Die Gesamtenergiekosten für Heizung, Warmwasser, Haushaltsstrom und Strom für die EFahrzeuge belaufen sich heute auf unter 50 Euro pro Monat.

homes4future 2/2024 #H4F

Die Thermosolaranlage wanderte im Zuge der Gebäudeaufstockung vom Dach an die Südfassade des Hauses.

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Fotos: www.wolf.eu

Zufriedene Sanierer: Die Investitionskosten der neuen Wärmepumpenanlage und der PV-Anlage mit Batteriespeicher werden sich in maximal 10 Jahren amortisiert haben.


PRA XIS-BERICHT

ÖLHEIZUNG R AUS – HOLZHEIZUNG REIN

Das Pelletlager wurde im alten Tankraum eingerichtet. Der Gewebetank der Familie Nickel fasst maximal 5,4 Tonnen Pellets. Über Saugschläuche werden sie direkt zum Heizkessel transportiert.

Die 16 kWp-PV-Anlage auf dem Süddach des Einfamilienhauses versorgt die Familie mit grünem Sonnenstrom.

Fotos: www.oekofen.de

Der Pelletbrennwertkessel wurde durch einen neuen Pufferspeicher ergänzt.

Familie Nickel muss sich keine Gedanken mehr über das Heizungsgesetz machen, denn sie hat ihre alte Ölheizung, Baujahr 1992 und zuletzt mit einem Verbrauch von rund 2 000 Liter Heizöl in den Ruhestand geschickt. Schon länger war den Nickels klar: Es muss eine neue Heizung her, um ihr selbstgenutztes Einfamilienhaus zukunftsfähig aufzustellen. Und nicht nur das, die Hausbesitzer wollten auch beim Strom klimaneutral werden. Die Entscheidung: Aufs Dach kam eine Photovoltaikanlage mit 16 kWp und in den Keller eine Pelletheizung von Ökofen mit 18 kW Kesselleistung. Damit hat die Familie für die nächsten Jahrzehnte Ruhe und muss sich nicht mehr über steigende Ölpreise Gedanken machen. Rein wirtschaftlich betrachtet, sparen die Nickels durch das Heizen mit den kleinen Holzpresslingen im Schnitt 20 bis 30 Prozent im Vergleich zu Heizöl oder Gas. Außerdem erhielten Nickels beim Umstieg auf Pellets plus PV-Anlage eine staatliche Förderung in Höhe von 24 200 Euro. Diese trägt wesentlich dazu bei, dass sich die Investition mittelfristig amortisiert. Was aber neben dem ökonomischen Aspekt die Pelletheizungen für Renovierende wie Familie Nickel so attraktiv macht, ist die Tatsache, dass man mit Holzpellets nahezu klimaneutral heizt, da ihre Verbrennung nur die Menge an Kohlendioxid freisetzt, die der Baum beim Wachstum der Atmosphäre entzogen hat. Da der Brennstoff regional hergestellt wird, sind auch die Transportwege klimafreundlich kurz.


Durchführer

Einzelmaßnahme

Grundfördersatz

iSFPBonus

EffizienzBonus

KlimageschwindigkeitsBonus²

EinkommensBonus

Fachplanung und Baubegleitung

BAFA

Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle

15 %

5%

50 %

BAFA

Anlagentechnik (außer Heizung)

15 %

5%

50 %

Anlagen zur Wärmeerzeugung (Heizungstechnik) KfW

Solarthermische Anlagen

30 %

max. 20 %

30 %

50 %

KfW

Biomasseheizungen¹

30 %

max. 20 %

30 %

50 %

KfW

Elektrisch angetriebene Wärmepumpen

30 %

5%

max. 20 %

30 %

50 %

KfW

Brennstoffzellenheizungen

30 %

max. 20 %

30 %

50 %

KfW

Wasserstofffähige Heizungen (Investitionsmehrausgaben)

30 %

max. 20 %

30 %

50 %

KfW

Innovative Heizungstechnik auf Basis erneuerbarer Energien

30 %

max. 20 %

30 %

50 %

BAFA

Errichtung, Umbau, Erweiterung eines Gebäudenetzes¹

30 %

max. 20 %

30 %

50 %

KfW

Anschluss an ein Gebäudenetz

30 %

max. 20 %

30 %

50 %

KfW

Anschluss an ein Wärmenetz

30 %

max. 20 %

30 %

50 %

knowhow #heizungstausch_2024

Quelle: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), www.bafa.de

BUNDESFÖRDERUNG FÜR EFFIZIENTE GEBÄUDE – EINZELMASSNAHMEN

BAFA

Maßnahmen zur Verbesserung der Anlageneffizienz

15 %

5%

50 %

BAFA

Maßnahmen zur Emissionsminderung von Biomasseheizungen

50 %

50 %

27

Heizungsoptimierung

Bei Biomasseheizungen wird bei Einhaltung eines Emissionsgrenzwert für Staub von 2,5 mg/m³ ein zusätzlicher pauschaler Zuschlag in Höhe von 2 500 Euro gemäß Nummer 8.4.6 gewährt. 2 Der Klimageschwindigkeits-Bonus reduziert sich gestaffelt gemäß Nummer 8.4.4. und wird ausschließlich selbstnutzenden Eigentümern gewährt. Bis 31. Dezember 2028 gilt ein Bonussatz von 20 Prozent. 1

Die BEG besteht aus drei Teilen: 1. B undesförderung für effiziente Gebäude – Wohngebäude (BEG WG) 2. B undesförderung für effiziente Gebäude – Nichtwohngebäude (BEG NWG) 3. B undesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) Wer ausschließlich seine Heizung tauschen will, fährt mit der BEG EM

am besten. (Details siehe oben) Hier ist lediglich eine Beratung durch den Heizungs-Fachbetrieb vorgeschrieben. Für Hausbesitzer, die umfassend sanieren möchten, kann sich die BEG EG unter Umständen finanziell mehr lohnen. Um das im Detail herauszufinden, braucht man einen Expertenrat. Um die Förderungen zu beantragen muss man sich online auf „meine KfW“ (https://meine.kfw.de/) für ein konkretes Vorhaben registrieren. Voraussichtlich ab dem 27.2.24 können Sie dann Ihren Zuschuss oder Ihren Ergänzungs­kredit beantragen. Hierfür benötigen Sie die Bestätigung zum Antrag (BzA), die Ihr Energieberater oder Ihr Heizungsbauer für Sie erstellt. Darüber hinaus benötigen Sie den abge­schlossenen Liefer- oder Leistungsvertrag. Den Ergänzungskredit beantragen Sie bei Ihrem Finanzierungs­partner. Wichtig: Den Kredit erhalten Sie nur in Kombination mit einer Zuschuss­zusage der KfW für die Heizungs­förderung und/ oder einem Zuwendungs­bescheid

des Bundes­amtes für Wirtschaft und Ausfuhr­kontrolle (BAFA) für energetische Einzelmaßnahmen. Das klingt komplizierter als es ist. Denn bei der Beantragung der Förderung haben Sie mit Ihrem qualifizierten Energieberater bzw. Heizungsfachmann erfahrene Experten an Ihrer Seite, die Sie bei der Erlangung der Förderung unterstützen. Im Idealfall können für den Heizungstausch bis zu 23 500 Euro staatlicher Zuschuss winken. Pro Einfamilien­haus sind Heizungstausch-Kosten bis zu einer Höhe von 30 000 Euro förderfähig. Davon erhalten Sie maximal 70 Prozent als Zuschuss, also bis zu 21 000 Euro. Zusätzlich können Sie einen Emissions­minderungs­zuschlag in Höhe von 2 500 Euro erhalten. Wichtig: Wer die maximale Förderung erhalten will, muss sich den Geschwindigkeitsbonus sichern, den es in Höhe von 20 Prozent nur bis 2028 geben wird. ab #H4F

homes4future 2/2024 #H4F

Das wird gefördert: Wer seine alte Heizung gegen eine neue GEG 2024-konforme Heizung auswechselt, kann üppige staatliche Förderungen bekommen. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude – kurz BEG – fasst alle Förderprogramme von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien im Gebäudebereich zusammen – auch den Einsatz neuer Heizungsanlagen oder die Optimierung bestehender Heizungsanlagen – sowie für die energetische Verbesserung der Gebäudehülle, was ebenfalls zu deutlichen Heizkosteneinsparungen führt.


AUSBAUEN UND SPAREN

A

INNENAUSBAU SELBST GEMACHT

EIN GEFÜHL VON FREIHEIT

Familie Hilzendegen erschuf sich mit Eigenleistung genau das Haus, das sie wollte – mit umweltfreundlicher Energieversorgung und hohem Wohnkomfort.

B

SPAREN MIT EIGENLEISTUNG

AUSBAU SELBER MACHEN

Fast jeder Fertighaushersteller bietet sogenannte Ausbauhäuser an – und unterstützt die Bauherren bei der Ausführung der Eigenleistungen. Totzdem gibt es einiges zu beachten.


INTERVIEW

MIT POWER INS EIGENHEIM

Werner Gottschalck, Trainer bei der DIY Akademie, informiert über Fallstricke bei der Eigenleistung und wie man sie umgeht.

29

D

topthema #ausbauhäuser

C WOHNGESUND MIT EIGENLEISTUNG

MIT INNEREN WERTEN

#eigenleistung #handwerkliches geschick #wohngesundheit #unterstützung

homes4future 2/2024 #H4F

Als Pilotprojekt in Kooperation mit einem Baumarkt und dem Sentinel Institut entstand dieses wohngesunde Ausbauhaus.


A INNENAUSBAU SELBST GEMACHT

EIN GEFÜHL VON FREIHEIT


Die leistungsstarke Photovoltaikanlage auf dem Dach des modernen Satteldachhauses ermöglicht in Kombination mit dem Stromspeicher eine Selbstversorgung mit Energie bis zu 70 Prozent.

topthema #ausbauhäuser

31

Für Familie Hilzendegen könnte das Wochenende nicht schöner beginnen: Während Mama Katrin zusammen mit Kind und Hund die Vormittagssonne im Garten genießt, nutzt Timo Hilzendegen die Gelegenheit, um mal wieder in die Saiten seiner E-Gitarre zu greifen. Den Verstärker hat er auf eine moderate Lautstärke eingestellt. „In einer Mietwohnung könnte selbst das schon zu Verstimmungen führen. Wir lieben die Freiheit, die unser Eigenheim bietet“, freut sich der junge Familienvater Klar war für Katrin und Timo Hilzendegen schon immer, dass sie irgendwann ein Einfamilienhaus bauen würden. Das Grundstück dafür befand sich schon längere Zeit im Familienbesitz und als es dann als Baugebiet deklariert wurde, stand der Erfüllung des Traums nichts mehr im Weg. Fast nichts, denn „als wir in die Planungen einstiegen, lebte ich in China. Katrin war zwar vor Ort, aufgrund ihrer Schwangerschaft hatte sie aber neben dem Hausbau natürlich noch viele andere Dinge im Kopf“, erinnert sich Timo Hilzendegen. Mit dem Ausbauhaus-Anbieter Living Haus haben die beiden einen Hersteller gefunden, der ihnen die Sicherheit gab, dass Planung und Realisation ihres „Ausbauhauses Plus“ auch in dieser Phase ihres Lebens problemlos über die Bühne gehen würden. Während der Planungszeit griff auch die Mutter des Bauherrn, die als Bausachverständige arbeitet, dem jungen Paar tatkräftig unter die Arme. „Das war für sie nicht immer ganz einfach, schließlich hatten wir viele Wünsche und Ideen“, lacht der Bauherr. So wurde der Grundriss erweitert, Fenster

homes4future 2/2024 #H4F

Neben den individuellen Gestaltungsmöglichkeiten und einer umweltfreundlichen Energieversorgung spielte beim Hausbau von Katrin und Timo Hilzendegen auch die Möglichkeit zur Eigenleistung eine wichtige Rolle.


A Bauherr: „In unserem Neubaugebiet konnten wir frei planen und wollten das auch ausnutzen. Unser Domizil sollte einzigartig sein – kein Standardhaus.“

Während Timo Hilzendegen nach dem Ausbaustress die Gelegenheit nutzt, um mal wieder in die Saiten seiner EGitarre zu greifen, spielt Mama Katrin mit dem Hund im Garten. Hell, freundlich und mit Kinderecke: Einladend präsentiert sich der Wohnbereich.

wurden verschoben und einige Wände versetzt. „Meine Mutter hat mir immer die neuesten Pläne zugeschickt und wir haben uns dann alle zusammen über Skype ausgetauscht.“ Heute steht ein modernes Satteldachhaus mit weißer Putzfassade und dunkel eingedecktem Dach auf ihrem Grundstück im Neubaugebiet. Blickfang ist der grau gehaltene Anbau, der in eine praktische Eingangsüberdachung übergeht. Er erweitert den Wohnbereich um ein sonniges Plätzchen und verleiht dem Haus einen individuellen Charakter. Im Haus hat die Baufamilie beim Innenausbau selbst Hand angelegt und alle Arbeiten in Eigenregie erledigt,

welche die von ihr gebuchte Stufe „Ausbauhaus Plus“ vorsieht. So haben Katrin und Timo Hilzendegen unter anderem die Wand- und Bodenbeläge selbst angebracht – zum Beispiel in der Diele mit großformatigen Fliesen im trendigen Industrial-Style und passend dazu die Wand mit Rosteffekt. Aber auch die Innentüren und die Sanitärobjekte gehörten zum Arbeitsumfang. Damit auch Laien der Innenausbau leicht von der Hand geht, bietet der Hersteller ein umfangreiches Coaching-Programm: In drei Tagen können Bauherren lernen, wie man Böden verlegt, Innentüren richtig setzt und die Wände tapeziert. Rechts und links an die Diele schlie-


topthema #ausbauhäuser Klar und stukturiert wirkt das Familienbad im Obergeschoss mit einer gelungenen Farbkombination.

homes4future 2/2024 #H4F

ßen sich ein Gäste-WC sowie ein großes Büro an. Geradeaus gelangt man in den weitläufigen Wohn-Ess- und Kochbereich. „Vom Tisch aus genießen wir dank der großzügigen Fenster einen 360-Grad-Ausblick“, freut sich Timo Hilzendegen. Für Gemütlichkeit sorgt der hochwertige Parkettboden in einem dunklen Braun, der einen schönen Kontrast zu den weißen Wänden setzt. Im Obergeschoss liegen Laminatböden mit Holzoptik. Während das Elternschlafzimmer mit angeschlossener Ankleide vorwiegend dunkel eingerichtet wurde, setzten die jungen Eltern im Kinderzimmer vor allem auf helle, freundliche Farben. Ein Gästezimmer, ein Abstellraum und ein Familienbad runden das Raumprogramm unter dem Dach ab. Bei der Stromerzeugung wird die Energie der Sonne genutzt. Um den Anteil an Netzstrom zu minimieren, haben die Hilzendegens eine leistungsstarke Photovoltaikanlage samt Batteriespeicher installieren lassen. Mit dem selbst erzeugten Sonnenstrom können sie im Jahresverlauf rund 70 Prozent der benötigten Energie decken. Und der Bauherr plant bereits den Kauf eines Elektroautos – die Stromtankstelle dazu ist vorbereitet und kann problemlos nachgerüstet werden.“ gw#H4F

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Blickkontakt und kurze Wege gibt es vom Essplatz zum Kochbereich.


topthema #ausbauhäuser

Das Elternschlafzimmer ist funktionell eingerichtet und verfügt über einen separaten Ankleidebereich.

Vorwiegend in Weiß eingerichtet wurde das Kinderzimmer, was einen hellen und (kinder-)freundlichen Eindruck vermittelt.

OG

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KIND 17,5

ANKLEIDE 7,5

SCHLAFEN 20

DATEN + FAKTEN

EMPORE 4,5 KIND 13

AR 4

Bauweise: Holzverbundkonstruktion mit Putzfassade, U-Wert 0,156 W/ m2K, 25 Grad Satteldach, U-Wert 0,131 W/m2K, 1,60 m Kniestock, dreifach verglaste Kunststofffenster, UgWert 0,5 W/m2K

EG

Technik: Lüftungsheizung mit Kühlfunktion, Photovoltaikanlage, Batteriespeicher, Smarthome-Ausstattung Primärenergiebedarf 26,2 kWhm2a Heizwärmebedarf 43,0 kWh/m2a Endenergiebedarf 29,3 kWhm2a KfW-Effizienzhaus A+ KOCHEN 8,5

ARBEITEN 13

DIELE 9,5 DU/WC 3,5

TECHNIK 5,5

11,21 m

Fotos: Living Fertighaus

ESSEN / WOHNEN 55,5

9,34 m

homes4future 2/2024 #H4F

A

Entwurf: Haus Hilzendegen Hersteller: Living Fertighaus Am Distelrasen 2 36381 Schlüchtern Telefon: 06661/98-236

BAD 16

Wohnflächen: EG 95,5 m2, OG 82,5 m2 Weitere Infos zum Hersteller sowie ausgewählte Entwürfe finden Sie im Internet unter w w w. H a u s b a u H e l d e n .d e / h e r s t e l l e r/ l i v i n g -f e r t i g h a u s


A D V E R TO R I A L

Foto: Selfio@_drubig-photo – stock.adobe.com

1. Nassestrich-Systeme wie das Tackersystem werden vor allem im Neubau eingesetzt.

1 Foto: Selfio@_photoschmidt – stock.adobe.com

Foto: Selfio GmbH

Voller Komfort, volle Energieeffizienz. Die Übertragung der Wärme über eine große Fläche bietet höchsten Wohnkomfort und ermöglicht energiesparendes Heizen. 2

Starker Partner Fußbodenheizung

Die perfekte Basis

2. Das Trockenestrich-System punktet mit geringem Gewicht und schnellem Einbau. Der Belag kann direkt verlegt werden.

Fußbodenheizungen sind wahre Multitalente: Sie benötigen nur eine geringe Vorlauftemperatur, sparen dadurch Energie und Kosten, passen zu allen Heizsystemen und sorgen für hohen Wohnkomfort.

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mweltfreundliches Heizen bedeutet ressourcenschonendes Heizen. Durch die Wärmeübertragung über die große Fläche, benötigt die Fußbodenheizung nur eine geringe Vorlauftemperatur. Der Energieverbrauch der Heizung wird reduziert und die Bewohner profitieren von geringen Heizkosten. Insbesondere die derzeit stark nachgefragte Wärmepumpe kann dank der geringen Vorlauftemperaturen einer Fußbodenheizung ihr volles Potenzial als energie- und ressourcenschonende Niedertemperatur-Heiztechnik entfalten. Die Übertragung der Wärme über eine große Fläche erwärmt den Wohn-

raum gleichmäßig und wird als besonders angenehm empfunden, was für eine hohe Behaglichkeit sorgt. Die Bewohner profitieren von einer geringeren Staubaufwirbelung und voller Flexibilität bei der Einrichtung, da keine Rücksicht auf Heizkörper genommen werden muss. Günstig in der Anschaffung und kostensparend im Betrieb bietet die Fußbodenheizung hohen Wohnkomfort und die beste Basis, den eigenen CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Der schnelle Weg zur neuen Fußbodenheizung führt über den Haustechnikshop Selfio. Der hat sich unter anderem auf moderne Heiz-

technik und Fußbodenheizungs-Systeme spezialisiert. Neben einer großen Auswahl an modernen Wärmeerzeugern bietet der Onlineshop Fußbodenheizungs-Systeme für den Neubau und den nachträglichen Einbau im Bestand an. Mit einem FußbodenheizungsKonfigurator kann die neue Heizung auch mit wenigen Klicks einfach selbst zusammengestellt werden. Alle Informationen finden Sie bei Selfio.de


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Foto: www.danwoodfamily.de

S PA REN MIT EIGENL EIST U NG

AUSBAU SELBER MACHEN #sparpotenzial #zeitbudget #material #gewerke


WAS IST EIN AUSBAUHAUS? Bei einem Ausbauhaus errichtet der Hersteller den regendichten Rohbau.

In einem Ausbauhaus übernehmen die Bauleute den Innenausbau – teilweise selbst.

Dazu gehören ein eingedecktes Dach, die komplette Fassade (inklusive Wärmedämmung) sowie der Einbau der Fenster, Terrassentüren und der Haustür. Auch bereitet der Hersteller alles für die spätere Verlegung der elektrischen Leitungen für die Haustechnik über Leerrohre vor. Ebenso die Rohre für die Wasser- und Abwasserleitungen werden vom Hersteller vormontiert. Treppen sind im Leistungsumfang ebenfalls enthalten, wenn das Haus mehr als eine Etage hat. Ein Ausbauhaus ist also von außen gesehen bereit, innen muss aber noch die

Fertigstellung erfolgen. Dafür gibt es verschiedene Ausbaustufen. Welche Arbeiten der Bauherr beim Innenausbau konkret übernimmt, hängt dann von der gewählten Stufe ab. Zum Innenausbau gehört beispielsweise der Einbau der Zimmertüren sowie natürlich die "klassischen" Eigenleistungen wie Malern, Tapezieren oder Böden verlegen. Schwierigere Gewerke wie

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zum Beispiel den Einbau der Heizungsanlage übernimmt üblicherweise der Hausanbieter. Ein weiteres Angebot der Hersteller stellen die so genannten Ausbaupakete dar. Sie umfassen das Baumaterial, das für bestimmte Ausbau-Arbeiten benötigt wird. Der Bauherr erhält also alle erforderlichen Baustoffe sowie eine Anleitung für die Verwendung.

topthema #ausbauhäuser

Foto: www.gussek-haus.de

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DEFINITION

UNTERSTÜTZUNG DURCH HERSTELLER

Die meisten Ausbauhausanbieter lassen ihre Kunden nach dem Kauf nicht alleine. Der Anbieter Living Fertighaus bietet ein Drei-Tage-Seminar an, in dem ein Profi-Coach der DIY-Academy zeigt, wie es beispielsweise geht, Böden richtig zu verlegen. Nicht irgendwo, sondern direkt beim Bauherren in seinem Haus. w w w. l i v i n g h a u s .d e

Baufamilien, die Eigenleistung erbringen wollen, sollten sich genau nach der Unterstützung durch den Haushersteller erkundigen. Beim Service

gibt es nämlich deutliche Unterschiede. Kostenlose Beratungsgespräche auf der Baustelle und eine auch am Wochenende erreichbare Hotline

sollten unbedingt dazugehören. Eine detaillierte Ausbauanleitung, welche die notwendigen Materialien und Arbeitsgänge beschreibt, ist ebenso unentbehrlich. Hilfreich kann eine Videoanleitung sein, wie sie einzelne Firmen liefern. Manche Unternehmen veranstalten vor Baubeginn eine Bauherren-Schulung, in der handwerkliche Arbeiten geübt werden.

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NEVER WALK ALONE!


Foto: Franz Pfluegl – stock.adobe.com

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Sauber kalkuliert, kann die Eigenleistung durchaus ein Teil des Finanzierungskonzeptes sein.

WIE VIEL LIEGT DRIN? Eigenleistung kann sich durchaus lohnen. Denn wer viel selber macht, kann locker einen fünfstelligen Betrag sparen.

Mit aller Vorsicht lassen sich ganz grobe Richtwerte des Sparens für einzelne Gewerke angeben: Bei Teppichböden bis zu 40 Prozent der Kosten, bei Holzfußböden sowie Fliesenarbeiten 50 Prozent und bei Malerarbeiten 70 Prozent. Klarheit darüber, was man im Einzelfall konkret spart, gibt es nur dann, wenn die Hausbaufirma definitiv sagt, wie hoch der Material- und Lohnkostenanteil bei einem bestimmten Gewerk oder einer fest definierten Ausbaustufe tatsächlich ist. Viele Hersteller bieten aber eine sehr transparente Preisgestaltung, sodass man genau absehen kann, was sich im Einzelfall lohnt. Generell gilt: Durch Eigenleistung lassen sich bis zu 20 Prozent der Gesamtbaukosten sparen. Das geht allerdings nur, wenn man wirklich sehr viel selber machen kann. In der Regel liegt der Sparumfang bei etwa zehn Prozent. Entsprechende Hausangebote werden häufig unter dem Begriff „für Malerarbeiten vorbereitet“ oder „fast fertig“ angeboten. Die Gewerke, die hier in Eigenleistung ausgeführt werden müssen (in erster Linie Belagsarbeiten an Wänden, Decken und Böden), sind besonders lohnend. Denn die Materialkosten sind niedrig und die

Lohnkosten hoch. Deshalb kann dabei im Verhältnis sehr viel gespart werden. Gut zu wissen: Der Wert der Eigenleistungen wird bei der Finanzierung von vielen Banken zum Eigenkapital gerechnet. Bei der Entscheidung, welche Arbeiten man selbst ausführt, darf das eigene Zeitbudget nicht überschätzt werden. Wenn man weiß, dass für Malerarbeiten und Bodenbeläge eines üblichen Wohnhauses oft der ganze Jahresurlaub inves­tiert werden muss, und dass an einem Basic-Ausbauhaus Berufstätige oft ein volles Jahr „nebenbei“ arbeiten, ist das eine erste Orientierungshilfe. Je genauer der Zeitplan vorher kalkuliert wird, des­to reibungsloser wird der Ausbau verlaufen. Viele Arbeiten lassen sich zu zweit besser erledigen als alleine. Freiwillige Helfer können eine große Unterstützung sein, müssen aber unbedingt bei der Berufsgenossenschaft Bau gemeldet und versichert werden. Zusätzlich gibt es spezielle Versicherungspakete für Selbstbauer. Außerdem muss aber unbedingt geklärt werden, welchen Einfluss die Eigenleistung auf die Gesamtgewährleistung des Hausherstellers hat.

S PA R P O T E N Z I A L


STEIN AUF STEIN

KOMPLETT SELBER BAUEN

Mit leicht zu verabeitenden Porenbetonsteinen können Bauleute ihren Rohbau selbst hochziehen. w w w.y t o n g - b a u s a t z h a u s .d e

Im Massivhausbereich gibt es einige Anbieter, bei deren Bausatzsystem besonders engagierte Bauherren auch den kompletten Rohbau als Eigenleistung ausführen können. Sicher, das Sparpotenzial ist dabei wesentlich größer, aber hier gilt erst recht, dass man sich darüber im Klaren sein muss, was auf einen zukommt – was Zeitaufwand, handwerkliche Kompetenz und

Fotos: Ytong Bausatzhaus.

Auch den Rohbau in Eigenleistung ausführen: herausfordernd, aber für Bauleute mit Ausdauer und handwerklichem Geschick machbar. nervliche Belastung betrifft. Es sollte in diesem Fall unbedingt darauf geachtet werden, dass der Bausatzanbieter den betreuten Selbstbau anbietet. So ist gewährleistet, dass man sein Haus zwar im DIY-Verfahren erstellt, bei kniffligen Fragen jedoch die Hilfe eines Fachmanns in Anspruch nehmen kann, der im Fall des Falles nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat zur Seite steht.

Wir schaffen Lebensräume Seit drei Generationen bauen wir unsere Holzhäuser, buchstäblich mit der Natur als Partner. Das ist nicht nur für Sie und uns wirtschaftlich und effizient, sondern fördert auch die Nachhaltigkeit im Sinne unserer Kinder und Enkel.

Foto: Racle Fotodesign – stock.adobe.com

EIGENLEISTUNG

Wir beweisen täglich anhand der Ergebnisse, was wir können und worauf wir stolz sein dürfen.

WAS EIGNET SICH?

Wir freuen uns auf Ihr Haus aus Holz stommel-haus.de

Neben den herkömmlichen Do-it-yourself-Arbeiten wie Malern, Tapezieren und Böden verlegen gilt der Trockenbau als eigenleistungsfreundlich. Da kann stundenweise gearbeitet und Installationsleitungen in den Holzständerwänden verlegt werden. Für Bausätze von anspruchsvollen haustechnischen Gewerken ist aber in der Regel ein Fachhandwerker gefragt. Gleiches gilt für den Einbau von Nass-Estrich. Generell gilt: Wenn Sie sich nicht hundertprozentig sicher fühlen, sollten Sie die Finger davon lassen.

Foto: detailblick-foto – stock.adobe.com

Nicht alle Gewerke sind für den nichtprofessionellen Handwerker gleich gut geeignet.

Arbeiten an Trockenwänden sind für Eigenleistungen gut geeignet.


PREISVERGLEICH

WAS IST NICHT INKLUSIVE? Die Angebote der Hersteller unterscheiden sich. Beim Vergleich ist die Bau- und Leistungsbeschreibung das A und O. Viele Fertighaushersteller bieten ihren Bauherren Festpreisgarantien sowie einen fixen Fertigstellungstermin an. Beides muss schwarz auf weiß im Bauvertrag festgehalten werden. Unvorhersehbare Preisaufschläge und Mehrkosten durch längere Mietzahlungen der bisherigen Wohnung müssen so nicht befürchtet werden. Aber Vorsicht: Das gilt nur für die Leistungen, die vom Fertighaushersteller erbracht und in der Bau- und Leistungsbeschreibung festgehalten sind. Selber und von Fremdfirmen verursachte Verzögerungen und damit verbundene Kostensteigerungen verantwortet der Bauherr selbst.

EIGENLEISTUNG

Im Werk lassen sich manche Arbeiten so rationell ausführen, dass Bauwillige auf der Baustelle fürs gleiche Ergebnis unverhältnismäßig viel länger brauchen würden. Zum Beispiel bei der Dämmung der Außenwände und Dachflächen samt Einziehen der Dampfbremsfolie. Die Dachdämmung gehört zwar zu den machbaren Eigenleistungen im Fertigbau, doch der Sparfaktor ist oft weit geringer als man denkt, und der Spaßfaktor tendiert gegen Null. Zudem gehen Laien das Risiko einer lückenhaften Wärmedämmung/Luftdichtigkeit der Außenhaut ein, was zu Bau-

Foto: sakuras – stock.adobe.com

Ein Preisvergleich muss immer auf Grundlage der Bau- und Leistungsbeschreibung des Herstellers erfolgen. Hier sollte genau aufgelistet sein, welche Leistungen im Standard enthalten sind und welche Produkte in welchen Mengen zum Einsatz kommen. Während beim einen noch Wände gedämmt werden müssen, sind beim anderen schon Materialpakete im Preis enthalten. Am wichtigsten ist eine genaue Auflistung, was nicht inklusive ist, welche Leistungen die Baufamilie zu erbringen hat und welches Material und Werkzeug dafür angeschafft werden muss.

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Neben technisch anspruchsvollen Gewerken wie Heizung oder Elektrik sollte man als Laie auch von Arbeiten die Finger lassen, die zwar prinzipiell machbar aber auch mit Risiko behaftet sind.

Schwierige sowie nicht ganz ungefährliche Arbeiten überlässt man besser Profis.

Foto: www.bauder.de

WAS EIGNE T SICH NICHT?

schäden führen kann. Und eines ist klar: Den Anforderungen des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) müssen natürlich auch Häuser entsprechen, die mit Eigenleistung fertig gestellt wurden. Und ein Haus mit einer nicht professionell ausgeführten Dämmung gehört da mit Sicherheit nicht dazu.


topthema #ausbauhäuser

Wer mit einem renommierten Haushersteller baut, ist beim Materialbezug über diesen auf der sicheren Seite. Einzelne Materialposten werden von Fertighausherstellern mitunter so günstig angeboten, dass unterm Strich kaum etwas gespart wird, wenn Bauleute das Material in kleiner Menge selbst einkaufen – trotz der Eigenleistung beim Einbau. Auch liefert der Hersteller Material in korrekt berechneten Mengen, so dass nicht unnötig viel Reste übrig bleiben, die man zurück-

geben oder entsorgen muss. Falls Sie das Material selbst besorgen, sollten Sie – wie bei der Lieferung durch den Hersteller natürlich auch – darauf achten, dass es aus nachhaltiger Produktion stammt und die Kriterien

erfüllt, die an zeitgemäße Baustoffe hinsichtlich Ökologie, Gesundheit und Umweltschonung gestellt sind. Viele Hersteller garantieren das mittlerweile und verfügen über die entsprechenden Zertifikate.

Foto: Karin & Uwe Annas – stock.adobe.com

VON REGENDICHT BIS MALERFERTIG

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SELBER K AUFEN?

Foto: www.schwoererhaus.de

A U S B A U M AT E R I A L I E N

Ausbauhäuser werden meist in bestimmten „Ausbaustufen“ mit unterschiedlich hohen Anteilen an Eigenleistungen angeboten. Prinzipiell ist fast jedes Fertighaus als Ausbauhaus zu haben. Der Umfang der Eigenleistungen wird vom Haushersteller dabei oft in Stufen unterteilt vorgegeben. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, mit der Firma abzustimmen, welche der Arbeiten man selbst erledigen möchte. Wichtig: Der Wert der Eigenleistungen wird bei der Finanzierung inzwischen von vielen Banken zum Eigenkapital gerechnet.

Man sollte seine Fähigkeiten nicht überschätzen. Aber körperlich einfache Arbeiten im Innenausbau sind durchaus lohnenswert – und können sogar Spaß machen.

Foto: contrastwerkstatt – stock.adobe.com

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AUSBAUSTUFEN


Foto: www.diy-academy.eu

#interview

„Viele Baumärkte bieten kostenlose Heimwerkerkurse an. Hier können Sie sich wertvolle Tipps holen bzw. einfach mal machen und ausprobieren. Danach kann man sich meist besser einschätzen."

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Werner Gottschalck ist ein Trainer der DIY Academy. Der Verein der DIY Academy macht sich seit seiner Gründung 2002 für das Heimwerken stark. In unserem Interview geht es auch um die Fallstricke beim Ausbauen.

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Gibt es aktuell einen Trend zu mehr Eigenleistung? Ob man von einem Trend sprechen kann, kann ich nicht sagen. Das wissen andere besser. Wir stellen aber fest, dass die Deutschen immer schon gerne heimwerken und selbermachen. Das zeigt sich auch an der Anzahl der Teilnehmenden in unseren Kursen und dem großen Interesse bei Messen. Was ist vor Baubeginn in Eigenregie zu bedenken? Anders als das Wort vermuten lässt, benötigt man auch beim Bauen in Eigenregie im Vorfeld die Unterstützung vom Fachmann, zum Beispiel einem Bauberater, der in allen Bereichen umfassend berät. Es geht um Fragen wie: Wo wird gebaut, welches Budget steht zur Verfügung und was muss mein neues Haus „können"? Für bestimmte Bereiche wird immer Unterstützung beziehungsweise ein Fachunternehmen benötigt, unter anderem für Anträge, Planung, Eintragung oder Genehmigungen. Ich denke da an Notare und Architekten, aber auch an Profis wie Elektriker beziehungsweise aus dem Sanitärund Heizungsbereich. Bei Ausbauhäusern sieht das sicherlich anders aus, oder? Viele Hersteller von Ausbauhäusern unterstützen die Häuslebauer bei Finanzierungsfragen und dem Grundstückskauf. Der Hersteller Living Fertighaus zum Beispiel hält Kontakt zu den Kommunen in der Region und kennt den regionalen Grundstücksmarkt. Genauso arbeiten Hersteller Hand in Hand mit Finanzierungs-


MIT POWER INS EIGENHEIM

topthema #ausbauhäuser

SELBER BAUEN UND AUSBAUEN

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Und wie schaut es bei Elektrogeräten aus? Bei Elektrogeräten spart man zum Beispiel Geld und Platz, wenn man auf Systemakkus zurückgreift: Derselbe Akku passt in 30 oder auch 150 Produkte desselben Herstellers oder kooperie-

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Freunde und Familienmitglieder wollen helfen. Was ist dabei zu bedenken? Unterstützen Helfer aus dem Familien- und Freundeskreis den Bauherren, muss dieser sie und sich selbst versichern. Privatleute, die in

Ein Hausbau oder ein Ausbau in eigener Regie fordert die ganze Familie. Darüber sollte man sich im Vorfeld klar sein, denn Streit bleibt nicht aus.

homes4future 2/2024 #H4F

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Sollten dann Arbeitsgeräte gebraucht werden: kaufen oder mieten? Man sollte sich zuerst überlegen, ob man das Arbeitsgerät nur einmalig oder öfters benötigt. Ist das Gerät nur für einen Arbeitsschritt im Einsatz, dann ist mieten auf jeden Fall sinnvoller! Ein Betonmischer zum Beispiel ist relativ teuer. Auch beim Fliesenlegen oder Türeneinbau lohnt sich das Mieten eines hochwertigen Fliesenschneiders oder eines Türfutter-Montagesets. Übersteigt aber der Mietpreis für den Zeitraum ein Drittel des Kaufpreises des Gerätes oder wird das Arbeitsgerät langfristig benötigt, sollte man es kaufen. Wenn man sorgsam mit dem Werkzeug umgeht, kann man es danach sogar weiterverkaufen. In einem guten Zustand bekommt man noch die Hälfte oder ein Drittel des Kaufpreises.

render Unternehmen. Der Heimwerker erwirbt dann ein Gerät samt Akku und Ladegerät, alle weiteren Geräte ohne Akku. Das spart – zumindest bei qualitativ hochwertigen Produkten – Ressourcen in der Herstellung, aber auch in den Werkstattregalen. Dafür bindet er oder sie sich aber an einen Hersteller bzw. ein System. Empfehlenswert ist daher, vor dem Umstieg das Portfolio der infrage kommenden Anbieter mit dem eigenen Gerätebedarf abzugleichen.

Foto: JenkoAtaman – stock.adobe.com

experten, die wissen, wo es günstige Zinsen gibt und welche der vielen Fördermöglichkeiten Bauherren eventuell in Anspruch nehmen können. Außerdem vermitteln sie dem Bauherrn für bestimmte Arbeiten die passenden Unternehmen. Bei Fertighausfirmen wird dem Bauherrn ein Bauleiter an die Seite gestellt. Dieser kontrolliert die Leistungen der Handwerker. Erst wenn alles passt, wird das Haus an die Baufamilien zum weiteren Ausbau in Eigenregie mit oder ohne örtliche Handwerksbetriebe übergeben.

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DAS INTERVIEW FÜHRTE: ANNET T BOBLENZ


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„Bei den anspruchsvolleren technischen Gewerken sollten besser Profis ran.“ eigener Sache auf ihrer Baustelle tätig sind, genießen auch keinen Schutz durch die gesetzliche Unfallversicherung. Sie müssen sich selbst durch eine private Unfallversicherung oder eine freiwillige Versicherung bei der Berufsgenossenschaft absichern. Auch sollte man sich darüber im Klaren sein, dass Freunde bzw. Familienmitglieder meist keine Fachleute sind und daher keine Profiergebnisse zu erwarten sind. Auch können die Arbeiten meist deutlich länger dauern als vom Fachmann ausgeführt. Klare Absprachen beugen aber Frust und Ärger vor.

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Damit blockieren sie eventuell die Arbeit von Fremdfirmen? Das kann passieren. Allerdings dürfen die eigenen Arbeiten nicht den Baufortschritt behindern. Daher sollten auch nur Arbeiten infrage kommen, auf denen keine Maßnahmen aufbauen, die ein Fachmann erledigt. Sonst könnte sich die Bauphase unnötig in die Länge ziehen. Wichtig ist auch, alle Eigenleistungen vorher mit den Baufirmen zu besprechen sowie die Haftungsfragen zu klären. Denn die Fachfirmen übernehmen nur die Haftung für ihre eigenen Leistungen, nicht aber für die der Bauherren. Grundsätzlich gibt es Arbeiten, bei denen man mit Eigenleistung richtig viel Geld einsparen kann. Welche sind das? Um Geld zu sparen, eignen sich Arbeiten, die viel Personal binden, aber ohne große Fachkenntnisse, wie zum Beispiel Tapezieren und Malen, erledigt werden können. Schließlich muss das Material immer bezahlt werden. Es gibt aber auch Gewerke, von denen man lieber die Hände lässt? Bei den anspruchsvolleren technischen Gewerken, wie Arbeiten an essenziellen Bereichen des Hauses, sollten besser Profis ran. Hierzu zählen unter anderem Elektroinstallationen, Gasleitungen und Wasserinstallationen. Zum einen könn-

Foto: contrastwerkstatt – stock.adobe.com

Welche Ausbauarbeiten können denn eher unerfahrene Bauherren übernehmen? Mit etwas handwerklichem Geschick können sie eigentlich fast alle Innenausbau-Gewerke selbst ausführen. Beim Innenausbau kann man nicht nur Geld sparen, sondern auch mit Spaß seine eigenen Ideen umsetzen und der Kreativität freien Lauf lassen. Empfehlenswert sind dabei Arbeiten wie Boden- und Wandbeläge oder der Einbau der Innentüren. Hierbei sollte man aber sein eigenes Können realistisch einschätzen. Auch sollte man den Aufwand gegenrechnen, gerade wenn man beruflich und familiär stark eingespannt ist und nur am Wochenende selbst Hand anlegen kann. Laien brauchen in der Regel mindestens doppelt so lange wie routinierte Handwerker.

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Beim Bauen und Modernisieren gibt es viele zeitfressende Arbeiten. Das Geld für einen Profi kann man sich beim Streichen der Wände sparen.


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Wie vermeidet man Baumängel? Holen Sie sich Unterstützung von Experten und Fachleuten. Generell sollten Bauherren den Bau aufmerksam verfolgen und sich am besten einen Fachmann als Bauleiter an die Seite holen. Gut ist es auch, die Baustelle regelmäßig zu besuchen und zu checken, ob alles nach Plan und Baubeschreibung ausgeführt wird. Auch im DIYBereich sollte ich mir fachliche Unterstützung holen und nach den Vorgaben der Hersteller die Projekte durchführen. Wichtig ist auch der Blick auf die Produktdatenblätter und Einbauanleitungen des Herstellers. Wer hilft im Zweifel, wenn unerwartet Probleme auftreten? Gegen Kostenübernahme kann der Selbstausbauer sich immer einen Fachbetrieb nehmen. Oder er lässt sich von einem Coach in dem bestimmten Gewerk beraten und anleiten. Welche Fragen sollte jeder mit „Ja“ beantworten können, bevor das Abenteuer Ausoder Selbstbau startet? 1. Traue ich mir dieses Projekt zu? 2. Habe ich von der Familie ausreichend Unterstützung? 3. Bin ich bereit, mir Hilfe von einem Externen zu holen? 4. Habe ich ausreichend Zeit, da die Fertigstellung länger als man denkt in Anspruch nimmt? 5. Habe ich Lust, mich kreativ auszutoben und eigene Ideen umzusetzen? Wenn sie alle Fragen positiv beantworten können, steht ihrem Abenteuer "Ausbau" nichts entgegen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die DIY Academy bietet ein großes Schulungs- und Trainingsangebot an, um Menschen Lust aufs Selbermachen zu machen – und sie theoretisch und vor allem praktisch zu befähigen. In den Kursen gibt es Tipps & Tricks, wie man mit Werkzeugen und Materialien umgeht. Neben der Theorie steht die Praxis im Vordergrund. Dort lernt man den Umgang mit Werkzeugen sowie Materialien. Stets nach dem Motto: durch Ausprobieren lernen und Fehler zu Hause vermeiden. Das bietet die DIY Academy: 1. Deutschlandweite Heimwerken- & Garten-Kurse im Baumarkt. Es gibt auch Eltern/Kind- und spezielle Frauenkurse. 2. DIY-Training zu Hause für das nächste Projekt. Für alle Selbermacher und Häuslebauer, die Unterstützung für ihr persönliches Projekt benötigen, gibt es ein intensives und individuelles Coaching in den eigenen vier Wänden. 3. Online-Seminare mit Live-Chat. Die 60-minütigen, kostenlosen Online-Seminare bieten zu vielen Heimwerken- & Garten-Themen die passenden Inspirationen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen sowie Tipps & Tricks. Im Chat können anschließend Fragen geklärt werden. 4. Online-Beratung für DIY, Bauen, Renovieren und Gärtnern. Hier bekommen Endverbraucher individuelle Beratung bzw. Tipps und Tricks oder Hilfe bei der Projektplanung. Die Trainerinnen und Trainer antworten persönlich auf individuelle Fragen. 5. Coaching vor Ort: Living Fertighaus bietet in Kooperation mit der DIY Academy seinen Baufamilien ein tatkräftiges Ausbau-Coaching vor Ort an. Der Bauherr wird dabei von einem erfahrenen Trainer der DIY Academy in seinem eigenen Ausbauhaus nach Wunsch drei Tage lang mit Rat und Tat unterstützt. Alle Infos unter w w w.d i y- a c a d e my.e u

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HIE R GIBT'S HILFE

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te es lebensgefährlich werden, zum anderen kommt es bei unsachlich ausgeführten Arbeiten zu Folgeschäden. Das kann teuer werden! Sind zum Beispiel Duschwannen nicht richtig abgedichtet, drohen Wasserschäden, Schimmel, etc. Auch bei Themen wie Smarthome, Heiztechnik und Photovoltaik sollten lieber Profis ran.

topthema #ausbauhäuser

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Der Kreativität freien Lauf lassen und die eigenen Ideen umsetzen, kann man gut beim Innenausbau.


D WOHNGESUND MIT EIGENLEISTUNG

MIT INNEREN WERTEN


Das gesundheitsgeprüfte Ausbauhaus gehört zu einer Serie kostengünstiger, kompakter Familienhäuser mit cleveren Grundrissen.

topthema #ausbauhäuser

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Wenn es vertraglich so vereinbart ist, misst der Bauleiter in einem schlüsselfertigen Haus am Tag der Hausübergabe die Qualität der Raumluft, ein Prüfzertifikat dokumentiert am Ende die gute gesundheitliche Qualität. Doch was ist, wenn die Bauherren selbst Hand anlegen? Um herauszufinden, wie auch Ausbauhäuser sicher wohngesund werden, haben der Fertighaushersteller Schwörer Haus, der Baumarkt Bauhaus und das Sentinel Haus Institut gemeinsam mit der Familie Berwein-Layer ein spannendes Pilotprojekt durchgeführt. Gesundheit und ein ausgeglichener, bewusster Lebensstil sind Birgit Layer und Jürgen Berwein wichtig. Deshalb waren sie sofort bereit, beim Pilotprojekt „Gesünderes Ausbauhaus“ mitzumachen. Die Idee: Der Hersteller liefert das Haus außen fix und fertig und innen ausbaufertig mit einer hochwärmegedämmten Gebäudehülle und allen Installationen aus dem ökologischen und nachhaltigen Baustoff Holz, rundum gesundheitlich geprüften Materialien und der serienmäßigen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Gute, emissionsgeprüfte Materialien für ihren kostensparenden Innenausbau in Eigenleistung suchten sich Birgit Layer und Jürgen Berwein im Bauhaus-Fachzentrum aus. In diesem Fall dabei war Peter Bachmann, Geschäftsführer des Sentinel Haus Instituts. Der Experte für gesünderes Bauen und Wohnen beriet gemeinsam mit den Kundenberatern zu schadstoffarmen Bauprodukten. „Die Beratung war klasse und hat uns viel Sicherheit gegeben, dass unser Zuhause auch wirklich ein erholsamer Rückzugsort im stressigen Alltag

homes4future 2/2024 #H4F

Birgit Layer und Jürgen Berwein suchten ein kompaktes Haus für ihre Familie. Gefunden haben Sie ein wohngesundes Zuhause mit zukunftsfähiger Technik und hoher Energieeffizienz.


D Hell und freundlich wirkt der Essbereich im Erdgeschoss mit dem Kaminofen als Blickfang. Der Wohnbereich wurde ins Obergeschoss verlegt.

„Schon das Arbeiten mit den Qualitätsmaterialien war ein gutes Gefühl, ohne Gestank, Kopfschmerzen oder Kratzen im Hals.“

wird“, sagt Jürgen Berwein. Fünf Wochen hatte sich das Paar Zeit genommen, um Wände zu spachteln, Tapeten zu kleben, Decken und Wände zu streichen und Parkett zu verlegen. Für die edlen, übergroßen Fliesen im Erdgeschoss nutzten die Selbermacher aber lieber den Bauhaus-Handwerkerservice. Als Projektpiloten wurden Birgit Layer und Jürgen Berwein umfassend von den Bauhaus-Experten und dem Sentinel Haus Institut begleitet, auch um Erfahrungen für künftige Ausbauhäuser von Schwörer Haus und deren Baufamilien zu sammeln. Besonders hilfreich waren dabei die Hinweise für Arbeiten auf der Baustelle, zum Beispiel die Ausbaumaterialien so weit wie möglich außerhalb des Hauses beziehungsweise in einem gut belüfteten Nebenraum zu lagern. Oder

Birgit Layer und Jürgen Berwein fühlen sich sichtlich wohl in ihrem wohngesunden neuen Haus.


topthema #ausbauhäuser Arbeiten mit schnelldrehenden Werkzeugen wie Winkelschleifern besser im Freien zu erledigen. Denn geprüfte Produkte alleine sichern kein gutes Ergebnis, auch die Verarbeitung sollte möglichst emissionsarm sein. Am Ende beweist eine Raumluftmessung, durchgeführt von Sentinel Haus Institut und bewertet vom TÜV Rheinland, dass das Haus eine schadstoffarme Raumluft hat. „Das Haus von Familie Berwein-Layer zeigt, dass mit einer qualifizierten Beratung auch Ausbauhäuser in einer sehr guten gesundheitlichen Qualität nach den hohen Standards des Umweltbundesamtes entstehen können“, sind sich die Verantwortlichen der drei Partner einig, als sie sich bei einem Besuch von dem gelungenen Ausbau überzeugen. Bei dieser Gelegenheit erhalten Birgit Layer und Jürgen Berwein auch die Prüfbescheinigung für ihr Haus. Der quadratische Entwurf überzeugt mit seiner äußeren Schlichtheit. Die bewusst gesetzten Fenster bieten interessante Blickachsen und erzeugen eine gemütliche Atmosphäre. Das

Das Pilotprojekt ist geglückt. Da waren sich am Ende alle Beteiligten einig. Die Bewohner haben trotz viel Eigenleistung ein wohngesundes Haus.

Haus verzichtet auf äußere Besonderheiten und konzentriert sich auf die inneren Werte und auf seine Funktionalität. Die offene Grundrissgestaltung im Erdgeschoss bietet viel Freiraum, besonders das Multifunktionszimmer für assoziierte Familienangehörige wie hier der Jugendliche in der Patchworkfamilie. Ungewöhnlich, aber clever ist das Wohnzimmer im Obergeschoss, das über eine geradläufige Treppe erreicht wird. Hier kann man ungestört

lesen, Sportschau gucken oder Videospiele machen. Die bis in den Giebel offenen Räume sind luftig. „Was uns überzeugt hat, ist die Flexibilität des Grundrisses“, sagt Birgit Layer. „Unser Haus wird sich sehr gut an die verschiedenen Familienphasen anpassen“, ist sie sicher. Dazu kommen attraktive Sichtachsen und viel gesundes Tageslicht. Das haben Experten der Firma Velux überprüft und mit einem Gütezeichen bescheinigt. gw#H4F

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Neben dem Kochbereich bleibt noch Raum für eine Arbeitsecke.


topthema #ausbauhäuser

Eine Raumluftmessung beweist, dass das Haus eine schadstoffarme Raumluft hat.

Geräumig und hell präsentiert sich das Bad im Obergeschoss. Zeitgemäß und zukunftstauglich: die ebenerdige Dusche ohne Stolperfallen.

OG

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Entwurf: Mono Hersteller: Schwörer Haus Hans-Schwörer-Straße 8 72531 Hohenstein/Oberstetten Telefon: 07387/16-0

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KIND 15,5

SCHLAFEN 15,5

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Technik: Frischluftheizung in Kombination mit einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung (zuzgl. Direktheizelemente), Trinkwasserwärmepumpe Primärenergiebedarf: 30 kWh/m2a Endergiebedarf: 17 kWh/m2a

KIND 18 KOCHEN/ ESSEN 30

WF 7,5

AR 2,5 GAR. 2,5

9,35 m

Fotos: Schwörer Haus

Wohnflächen: EG 65 m2, OG 62 m2 DU/WC 4,5

9,35 m

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Bauweise: Holztafelbauweise mit 24 cm mineralischer Dämmung und Putz-/Holzfassade, U-Wert Wand 0,151/0,173 W/m²K; Satteldach, 40 Grad geneigt, U-Wert 0,146 W/m²K, Kniestock 165 cm; Kunststofffenster mit Dreifachverglasung, Ug-Wert 0,6 W/m²K

Weitere Infos zum Hersteller sowie ausgewählte Entwürfe finden Sie im Internet unter w w w. H a u s b a u H e l d e n .d e / h e r s t e l l e r/s c h wo e r e r


Die Nr. 1 Hausbau-Community

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#stromsparen #pv-anlage #eeg #selbst_strom_erzeugen

STROMKOSTEN MINIMIEREN

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Ende 2023 lief die Strompreisbremse aus. Seitdem müssen wir unsere Stromkosten wieder aufmerksamer im Blick behalten. Zum Glück gibt es zahlreiche Möglichkeiten, seine Stromkosten zu senken. Wir zeigen Sofortmaßnahmen, mittel- und langfristige Spar-Optionen.

Seit der Erfindung der Glühbirne 1879, hat sich der Energiebedarf für Beleuchtung deutlich verringert. Eine moderne, sehr effiziente LED, benötigt heute bis zu 80 Prozent weniger Strom.


Energie ist seit Beginn des UkraineKrieges teuer geworden. Zum Glück haben viele von uns das kaum bemerkt: Die Energiepreisbremse der Ampel-Regierung hat uns 2023 vor explodierenden Energierechnungen geschützt. Laut Verivox lag der durchschnittliche Strompreis für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4 000 kWh 2023 im Mittel bei 1 609 Euro. Die Strompreisbremse senkte die tatsächlichen Kosten um 37 Euro auf 1 572 Euro. Effektive Sofortmaßnahmen Seit Ende 2023 ist die Strompreisbremse Geschichte. Um die Stromkosten im Griff zu behalten empfiehlt es sich, den Vertrag mit seinem Stromanbieter zu prüfen und eventuell zu einem günstigeren Stromtarif zu wechseln. Laut Verivox lag der Unterschied zwischen dem örtlichen Standardtarif und dem günstigsten Neukundenangebot Anfang Januar 2024 im bundesweiten Durchschnitt bei 617 Euro. Doch auch im Alltag lässt sich einfach einiges an Stromkosten einsparen. Die günstigste und am schnellsten wirksame Methode, Strom und damit Kosten zu sparen ist, das eigene Verhalten anzupassen. Dazu gehört: • das Licht beim Verlassen eines Raumes immer ausschalten • Elektrogeräte, wenn sie nicht gebraucht werden, komplett ausschal*Quelle: www.co2online.de

ten, da sie im Standby weiter Strom verbrauchen • den Gefrierschrank regelmäßig abtauen und Kühl- und Gefrierschranktür immer nur kurz öffnen • beim Kochen einen Topf mit Deckel benutzen • backen ohne Vorheizung und Restwärme verwenden • Wäschewaschen ohne Vorwaschprogramm und bei möglichst niedrigen Temperaturen • Wäsche auf Leine oder Ständer trocknen, anstelle mit dem Trockner • Ökoprogramm bei Spülmaschine nutzen • Temperatur des elektrischen Warmwasserspeichers auf 60 Grad senken Für alle diese Maßnahmen ist keinerlei finanzielle Investition nötig – und man kann im Jahr über 300 Euro* bei den Stromkosten einsparen. Kleine Investition – große Wirkung Wer etwas Geld in die Hand nehmen kann und will, kann seinen Strombedarf weiter reduzieren. Dazu gehört, alle alten Glüh- und Energiesparlampen gegen neue, extrem effiziente LED auszuwechseln. LED gibt es in allen von Glühbirnen gewohnten Formen und Fassungen, sodass auch vorhandenen Leuchten mit ihnen ausgestattet werden können. LED verbrauchen bis zu 80 Prozent weniger Energie als die alten Glühlampen.

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Ohne elektrische Energie geht im durchschnittlichen Haushalt nichts. Bemerkenswert ist, dass rund ein Drittel für Unterhaltungselektronik, Computer und sonstige IT im Haus benötigt wird. w w w.c o2 o n l i n e .d e

Den Stromverbrauch von Haushaltsgeräten zu messen hilft ihnen, Stromfresser zu erkennen. Strommessgeräte können z.B. bei vielen Beratungsstellen der Verbraucherzentralen geliehen werden. w w w. v e rb ra uc h e rz e n trale e ne rgi e b e ra tung . de

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Die Benutzung von Stromfresser im Haushalt optimieren, reduzieren oder gegen energieeffizientere, neuere Modelle austauschen.

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Grafik: CO2online

Persönlichen Stromverbrauch anhand der letzten Jahresabrechung checken und z.B. im interaktiven Stromcheck prüfen, ob Sie mehr oder weniger verbrauchen als der Durchschnitt vergleichbar großer Haushalte. Das können Sie einfach online machen unter w w w. stro msp i e ge l. de

knowhow #stromkosten_sparen

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Viele LED lassen sich dimmen – was ebenfalls Strom spart – und können sogar ihre Lichtfarbe ändern. LED halten bei sachgemäßer Verwendung außerdem extrem lange, sodass sich auch der in der Regel höhere Einkaufspreis von 10 bis 30 Euro pro Lampe durch die erzielte Stromersparnis mehr als amortisiert. Geräte wie zum Beispiel der Fernseher werden meist per Fernbedienung ausgeschaltet – befinden sich dann aber im sogenannten Standby-Modus und verbrauchen weiter Strom. Um dies zu unterbinden, kann man seine TV- und Hifi-Anlage zum Beispiel an eine Steckdosenleiste mit Abschaltautomatik anschließen. So können alle dort angeschlossenen Geräte für die Zeit, in der sie nicht verwendet werden, komplett vom Netz getrennt werden. Eine solche Steckdosenleiste ist schon für unter 15 Euro zu haben. Wer sein Warmwasser elektrisch erhitzt, sollte alle Armaturen mit Durchlaufbegrenzern ausstatten und seinen Duschkopf gegen eine Spar-Version mit reduziertem Wasserdurchlauf (erhältlich ab etwa 20 Euro) ersetzen. Mittelfristige Sparmaßnahmen Viele ältere, elektrisch betriebene Geräte im Haus verbrauchen unnötig viel Energie – eine 10 Jahre alte Geschirrspülmaschine etwa rund 30 Prozent mehr Strom als eine neue, mit sehr guter Energiebilanz. Wenn elektrische Geräte kaputt gehen, sollte man sich bei der Neuanschaffung für einen Ersatz in der jeweils besten Effizienz-

klasse entscheiden. In der EU müssen alle Elektrogeräte mit einem Energieeffizienzlabel ausgestattet werden, das über den Verbrauch konkrete Angaben macht. Wer sich vor dem Kauf in Ruhe über die unterschiedlichen Produkte und deren Energieverbräuche erkundigen möchte, kann seine präferierten Modelle in der EPREL, der Europäischen Produktdatenbank für Energieverbrauchskennzeichnung, recherchieren (https://eprel.ec.europa. eu/screen/home). Nicht auf dem Schirm haben viele Hausbesitzer den Stromverbrauch ihrer Heizungspumpe und der Warmwasserzirkulation. Vor allem alte Heizungspumpen sind echte Energiefresser: zwischen 400 und 600 Kilowattstunden Strom benötigen sie im Jahr – eine neue hingegen nur 20 bis 50 kWh. 140 bis 200 Euro jährliche Stromkosten lassen sich durch einen Pumpentausch sparen. Wer in seinem Haus eine Warmwasserzirkulation eingebaut hat, die dafür sorgt, dass sehr schnell warmes Wasser aus jedem Zapfhahn läuft, kann sich ebenfalls überlegen, diese vom Installateur ausschalten zu lassen. In einem Einfamilienhaus mit vier Personen lassen sich so weitere rund 100 Euro Stromkosten pro Jahr sparen.

Nachhaltiges Stromsparen für Bauherren und Sanierer Wer ohnehin plant, neu zu bauen oder seinen Altbau umfangreicher zu sanieren, kann langfristig noch viel mehr Strom sparen. Ein gut gedämmtes und verschattetes Haus hält nicht nur im Winter die Heizwärme drinnen, sondern im Sommer die Hitze auch draußen. Energiehungrige Klimageräte werden so überflüssig. Die größten Sparpotenziale für die Stromrechnung lassen sich allerdings mit einer Photovoltaik(PV)-Anlage realisieren. Mit ihrer Hilfe kann man einen Großteil seines Strombedarfes im Haus selbst erzeugen und decken. Dafür werden Solarmodule auf gut besonnten Dach- oder auch an Fassadenflächen angebracht. Dass sich dafür ausschließlich nach Süden ausgerichtete Flächen eignen, gilt inzwischen als überholt. Zum einen sind PV-Module inzwischen viel leistungsfähiger und können auch aus geringeren Sonnemengen Strom erzeugen, zum anderen kann es sich gerade für den Eigenverbrauch besonders lohnen, mit einer nach Osten und Westen ausgerichteten Anlage, die Morgen- und Nachmittagssonne zu nutzen: denn dann ist in durchschnittlichen Haushalten der Strombedarf

Fotos: Albrecht Jung

Grafik: www.energiewechsel.de

Alle in der EU verkauften Elektrogeräte müssen über so ein Label verfügen, das die Energieeffizienz des jeweiligen Gerätes anzeigt. Wichtig ist dabei der konkret bezifferte Verbrauch in Kilowattstunden pro 1 000 Betriebsstunden (unten links).

Smarte Steckdosen können den Energieverbrauch von an sie angeschlossenen Elektrogeräten messen und an eine übersichtliche Smartphone-App weiterleiten. w w w. j u n g .d e


Kosten & Nutzen von PV Durch Einsparungen beim Netzstrombezug und durch die Einnahmen aus der Einspeisevergütung, amortisieren sich sogar die Kosten für die PV-Anlage und deren Installation oft schon nach 10 bis 15 Jahren. Ihre „Lebensdauer“ wird im Schnitt mit 30 Jahren beziffert. Rund 1 500 Euro pro kWp muss man für die Installation einer PV-Anlage rechnen. Wer zusätzlich einen Stromspeicher zur Erhöhung des Eigenbedarfes anschafft, muss, abhängig vom System, mit rund 500 bis 1 250 Euro pro Kilowattstunde Speicherleistung rechnen. Die konkreten Kosten für die Anlage inklusive Installation können nur durch individuell angefertigte Angebote ermittelt werden. Hilfe bei der Planung der PV-Anlage gibt es unter anderem bei der Verbraucherzentrale Energieberatung, die auch bezüglich staatlicher und regionaler Förderprogramme beraten kann. ab#H4F

knowhow #stromkosten_sparen

55 Foto: Prefa/epr

Strom selbst erzeugen und sparen Jede selbst erzeugte und im Haus verbrauchte Kilowattstunde Strom reduziert die Menge, die man noch vom Netzbetreiber beziehen muss. Das spart bares Geld, weil die Gestehungskosten für PV-Strom dank der seit Jahren sinkenden Kosten von Photovoltaik-Anlagen inzwischen deutlich güstiger sind, als Netzstrom: Rund 15 bis 10 Cent kostet die selbst erzeugte Kilowattstunde Strom, die aus dem Netz bezogene lag Ende Januar 2024 für Neukunden bei durchschnittlich 27 Cent pro Kilowattstunde. Mit einer gut geplanten PV-Anlage kann man rund 30 Prozent seines Strombedarfes selbst decken. Die restlichen Erträge können gegen Einspeisevergütung ins öffentliche Stromnetz abgegeben werden. Die Vergütung erfolgt nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die Höhe des Vergütungssatzes ist abhängig von der Anlagengröße und dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme. Bis Ende Januar installierte PV-Anlagen, mit in einer für Ein- bis Zweifamilienhäuser üblichen Größe von bis zu 10 Kilowatt-Peak (kWp) erhalten gemäß EEG 8,2 Cent pro ins Netz eingespeis-

ter Kilowattstunde Strom. Ab dem 1. Februar 2024 verringert sich die Vergütung alle sechs Monate um ein Prozent. Grundsätzlich gilt: Den bei der Inbetriebnahme gültigen Einspeise-Satz pro kWh erhalten PV-Anlagenbesitzer für 20 Jahre.

Auf dem Dach installierte PV-Module müssen mit speziellen Unterkonstruktionen sicher befestigt werden. Für jedes Dachdeckungsmaterial gibt es spezielle Befestigungsmittel. w w w. p r e f a .d e

Foto: Hager Energy/epr

oft höher als in der Mittagszeit, zu der nach Süden ausgerichtete Anlagen ihre größten Erträge aufweisen.

Eine Hausbatterie emöglicht es, selbst erzeugten Strom für abends und nachts aufzubewahren. Die Speichergröße bemisst sich an der Größe der PV-Anlage und am Energiebedarf im Haus. w w w.e 3 d c .c o m

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Grafik: www.kfw.de

Die PV-Module auf dem Dach liefern Gleichstrom, der in der optionalen Hausbatterie für den Gebrauch abends und nachts zwischengespeichert werden kann. Der Wechselrichter wandelt den Gleich- in Wechselstrom um, der von Elektrogeräten im Haus genutzt werden kann. Der Stromzähler hält fest, wie viel vom selbst erzeugten Strom im Haus verbraucht und wie viel gegen Einspeisevergütung ins Netz agegeben wird. Seit Inkrafttreten des EEG 2023 ist diese Vergütung bei Privatanlagen auf dem eigenen Dach bis zu max 30 kWp von der Ertragssteuer befreit. Zusätzliches Plus: Seit 1. Januar 2023 entfällt beim privaten Kauf einer Photovoltaikanlage keine Umsatzsteuer.


HEIZKONZEPT: TOTAL LOKAL


Die Merkels setzen auf regenerative Energieerzeugung. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage sowie Solarthermie für Warmwasser und zur Heizungsunterstützung.

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Weil die Mietwohnung mit der Ankunft des zweiten Kindes zu klein wurde und ein schöner Bauplatz vorhanden war, entschloss sich Familie Merkel zu bauen. Neben einem schlüssigen Raumkonzept legten sie vor allem großen Wert auf ein Energiekonzept mit größtmöglicher Unabhängkeit von marktüblichen Preisen.


PERFEKT ABGESTIMMT Verbindung zwischen drinnen und draußen: von der offenen Küche gibt es einen direktem Zugang in den Garten.

Das Einfamilienhaus in ökologischer Fertigbauweise verfügt über eineinhalb Geschosse. Sein klassisches Erscheinungsbild wird durch das Satteldach mit sichtbaren Pfetten und Sparren in Weiß unterstrichen. Der Hauseingang befindet sich auf der Traufseite und – geschützt durch einen Carport. Ein Untergeschoss erweitert die Wohnfläche. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage sowie Solarthermie für Warmwasser und zur Heizungsunterstützung. Die Beheizung erfolgt mit einem Stückholzofen, der mit heimischem Holz befeuert wird und dessen Wärme sich über eine Fußbodenheizung gleichmäßig im Haus verteilt. In Verbindung mit der sehr guten gedämmten Gebäudehülle wird sogar ein Energieüberschuss erzeugt. So sind die Hausbesitzer unabhängig von steigenden Energiekosten. Daher waren bei der Planung das Energiekonzept inklusive Fußbodenheizung besonders wichtig. Kathrin Merkel: „Es sollte einfach alles perfekt aufeinander abgestimmt und


den Bauleuten Dr. Kathrin und Frank Merkel

Warum haben Sie sich für einen Stückholzofen entschieden? Wir wollten ein Heizkonzept, das uns weitgehend unabhängig von den marktüblichen Energiepreisen macht, und einen nachwachsenden Rohstoff. Jedoch auf keinen Fall mit Strom heizen.

Warum keine Pelletsheizung? Das haben wir lange überlegt, aber da ist ein verarbeitender Betrieb und Händler nötig. Wir wollten eben soweit wie möglich unabhängig von Lieferanten und ihren Preisen sein.

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Empfehlenswert für Familien mit kleinen Kindern: kurze Wege und steter Blickkontakt zwischen Küche und Essplatz.

Woher beziehen Sie das Holz? Hier im Schwarzwald wächst das Holz sprichwörtlich „vor der Hütte“, die ganze Familie heizt mit Holz (zumindest zu), und so wird der Bedarf für sämtliche Familien gemeinsam geerntet, zugesägt und wo nötig, gespalten. Das Holz kaufen wir als „Polter“ (geputzte, aber noch nicht gesägte Stämme) i.d.R. bei unserer Gemeinde aus dem Gemeindewald, teilweise auch von Waldbesitzern hier im Ort.

futurehomes #smarthome

Nachgefragt bei

In der „Wohnecke“ mit der großen Couch ist Gemütlichkeit angesagt.

Bauherr: „Für die Holzlieferung sind es nie mehr als drei Kilometer Transportweg, das verstehen wir unter ‚lokal‘.“

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möglichst nachhaltig und effizient sein. Wichtig war auch, dass es ausbaufähig und flexibel ist. So konnten wir beispielsweise die von Anfang an installierte Photovoltaikanlage vor wenigen Wochen um weitere Module auf der anderen Dachseite und einen Speicher mit kleinem Hauskraftwerk erweitern. Da wir im Pufferspeicher einen Heizstab haben, kann der Stückholzkessel bei Bedarf gegen eine andere Wärmequelle – Pellets oder auch Strom – ersetzt werden. Auf optische Raffinessen haben wir zugunsten des Energiekonzepts gänzlich verzichtet.“ Wie viele andere Familien auch, haben die Merkels entschieden zu bauen, als sich Nachwuchs ankündigte. Die Mietwohnung wurde zunehmend zu klein und ein passendes Grundstück war bereits vorhanden. Kathrin Merkel: „Das ist eindeutig ein


Von der Diele geht es in getrennten Eingängen zur Küche sowie zum Wohn- und Essbereich. Diese gehen offen ineinander über.

Trotz der kompakten Abmessungen gibt es im Eingangsbereich viel Bewegungs- und Stauraum.

EFFIZIENZ WAR OBERSTE PRÄMISSE

Baden mit Himmelblick: Die Dachflächenfenster im Familienbad im Obergeschoss machen es möglich.

Plus im ländlichen Raum, verglichen mit Ballungszentren und Speckgürteln von größeren Städten. Im Zuge der Erschließung eines großen Baugebiets in unserem Ort mit über 120 Plätzen wurden viele Äcker zu Bauland, die teils über die Gemeinde, teils privat verkauft wurden. Ich habe damals von privat einen Bauplatz als Geldanlage gekauft. Da hat es sich einfach angeboten, selbst zu bauen, zumal seit dem Bauplatzkauf auf Verdacht mein Mann und ich uns zwischenzeitlich beide auch beruflich etabliert hatten, sodass die Finanzierung unkompliziert war. Bei der Planung standen neben dem Energiekonzept praktische Dinge im Vordergrund. Die Familie wollte auf jeden Fall vier gleich große Zimmer und ein Bad im Obergeschoss, unten eine große Küche mit viel Übersicht über einen offenen Wohn-Essbereich. Möglichst wenig Platz „verschwenden“ für Galerien, Flure, begehbare Kleiderschränke etc. Auch hier war Effizienz die oberste Prämisse. gw#H4F


futurehomes #smarthome

Bauherrin: „Mein Mann und ich sind beide jeweils in Einfamilienhäusern aufgewachsen, das prägt natürlich das Wohngefühl.“

Regional und regenerativ: Geheizt wird mit Holz aus der Umgebung, der auf dem Dach selbst erzeugte Strom wird in der Hausbatterie gespeichert.

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Entwurf: Haus Merkel Hersteller: Weberhaus Am Erlenpark 1, 77866 Rheinau-Linx Tel. 07853/83830 Konstruktion: Diffusionsoffene Holzverbundkon­ struktion mit 100 mm Holzfaserdämmplatte, 260 mm mineralischer Dämmung und Putzfassade, U-Wert 0,11 W/m²K, Satteldach 30 Grad, UWert 0,15 W/m²K, Kniestock 180 cm, dreifach verglaste Holz-Alu-Fenster, Ug -Wert 0,6 W/m²K Technik: Stückholzofen, Fußbodenheizung, Solarthermie, Photovoltaik, Batteriespeicher Energiebedarf: Primärenergiebedarf: 25 kWh/m²a Endenergiebedarf: 95,1 kWh/m²a Wohnfläche: EG: 81 m², OG: 75,5 m²

KIND 15

EMPORE 7 SCHLAFEN 15

KIND 15

EG

8,44 m

11,34 m

KOCHEN 19

AR 2,5

DU/WC 4

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Fotos: Weberhaus

WOHNEN/ ESSEN 45,5

Weitere Infos zum Hersteller sowie ausgewählte Entwürfe finden Sie im Internet unter www.HausbauHelden.de/­hersteller/ weber-haus

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DATEN + FAKTEN

BAD 8,5

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OG


#ökologisch #langlebig #recycelbar #energieeffizient

Der Holzhaushersteller Baufritz ist einer der Pioniere des nachhaltigen Bauens in Deutschland. w w w. b a u f r i t z .d e

Foto: Bau-Fritz

BAUEN MIT GUTEM GEWISSEN


• Ökonomie bezieht sich darauf, dass Gebäude wirtschaftlich sinnvoll betrieben und über den gesamten Lebenszyklus betrachtet werden. • Ökologie steht für den ressourcenund umweltschonenden Bau. Es geht unter anderem um die Vermeidung von Schad- und Risikostoffen, um eine klimafreundliche Bauweise mit einem möglichst geringen CO 2 Fußabdruck. • I m Fokus des Sozialen stehen die Bewohnerinnen und Bewohner, mit ihrem Wunsch nach Gesundheit, Komfort und Wohlbefinden sowie gestalterischer Qualität.

Was bedeutet dies nun konkret für die Auswahl von Baustoffen? Aus den genannten Aspekten lassen sich einige grundsätzliche Kriterien ableiten, die nachhaltige Produkte idealerweise erfüllen:

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Homogene Baustoffe sind leichter zu recyceln als Verbundwerkstoffe, deren Komponenten oft schlecht oder gar nicht getrennt werden können. Baustoffe unter der Lupe Einer der nachhaltigsten Baustoffe ist Holz. Besonders dann, wenn es aus einheimischen, bestenfalls sogar lokalen Wäldern stammt und damit aus verantwortungsbewusster Forstwirtschaft. Holz mit PEFC- oder FSC-Siegel ist dementsprechend zertifiziert. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, mit geringem Energieaufwand zu bearbeiten und gut zu recyceln. Folgerichtig sind auch bei Dämmstoffen Holzprodukte wie Holzweichfaserplatten (z.B. fürs Dach), Späne als Füllmaterial in Außenwänden oder einblasbare Holzfasern ökologisch vorteilhaft. Weitere Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen sind u.a. Kokosfaser, Stroh, Schilf, Schafwolle und Hanf. Aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit und

Dämmstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe sind eine besonders nachhaltige Lösung. Holzfasermatte (links), Zellulose-Einblasdämmung (rechts oben), Späne (unten). w w w.f n r.d e

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Energieeffizient: Nachhaltige Baustoffe benötigen wenig Energie für Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung („Graue Energie“). Sie verfügen über gute Wärmedämmwerte und sorgen so für niedrige Heizkosten und geringen Energieverbrauch in der Nutzungsphase des Gebäudes. Regional: Regionale Rohstoffe und Materialien ersparen lange Transportwege und sichern Arbeitsplätze vor Ort. Schadstofffrei: Im Sinne der Wohngesundheit sind die Materialien frei von schädlichen Ausdünstungen. Langlebig: Eine hohe Produktqualität wirkt sich positiv auf die Lebensdauer aus, der Wartungs- und Instandhaltungsaufwand ist gering. Recycelbar: Nach der Nutzung sollen Baustoffe nicht entsorgt, sondern wieder verwendet werden („zirkuläres Bauen“).

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Nachhaltigkeit spielt in allen unseren Lebensbereichen eine zunehmende Rolle. Leider lässt sich der Begriff nicht auf einen einzigen (und damit vergleichbaren) Wert wie z.B. die CO 2 -Emission bei der Herstellung eines Produktes reduzieren, sondern wird viel umfassender gesehen. In Deutschland wie auch international hat sich ein Dreisäulenmodell durchgesetzt, bestehend aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Auf den Baubereich übertragen, präzisiert u.a. die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) diese drei Säulen wie folgt:

knowhow #nachhaltig_bauen

Wer sich mit der Nachhaltigkeit von Baustoffen beschäftigt, stößt auf eine Vielzahl von Begriffen, Labels und Definitionen. Wir haben ein paar Tipps, wie Baufamilien hier den Durchblick behalten und die richtigen Entscheidungen treffen.


Foto: Steico

Ob Neubau oder Sanierung – diese Holzfaser-Unterdeckplatten von Steico ergänzen die Dämmung oberhalb der Sparren. w w w. s t e i c o.c o m

Foto: Hilda Weges – stock.adobe.com

der teilweise recht hohen Investitionskosten finden diese Baustoffe im Einund Zweifamilienhausbau jedoch eher selten Verwendung. Relativ verbreitet ist dagegen der Einsatz von Zellulosefasern aus Altpapier als Dämmstoff. Im Einblasverfahren eingebracht, ist Zellulose für verschiedene Anwendungen geeignet. Am häufigsten werden am Bau allerdings Dämmstoffe aus Kunststoff wie EPS (Polystyrol) und Polyurethan sowie Glas- bzw. Mineralwolle ein-

gesetzt. Das Problem: Erstere sind erdölbasiert und verbrauchen damit fossile Ressourcen, letztere sind relativ energieintensiv in der Herstellung. Aufgrund ihrer guten technischen Eigenschaften und des vergleichsweise niedrigen Preises sind sie bei vielen Bauvorhaben jedoch gesetzt. Die mineralischen Produkte haben zudem den Vorteil, dass sie nicht brennbar sind. Mauersteine weisen sehr unterschiedliche Ökobilanzen auf. Generell gilt: je

härter der Stein, desto mehr Energie wird fürs Brennen benötigt. So sind Ziegel beispielsweise energieintensiv in der Herstellung, andererseits jedoch sehr dauerhaft und langlebig. Kalksandsteine sind schwere Baustoffe, hier steckt ein Großteil der aufgewendeten Energie im verwendeten Kalk, ebenso wie bei Porenbetonsteinen, die Zement und/oder Kalk als Bindemittel nutzen. Zu bedenken ist darüber hinaus, dass Sand weltweit zunehmend zu einem knappen Gut

BAUMATE RIALIE N GE BR AUCHT K AUFE N? Warum nicht?! Denn wiederverwenden ist nachhaltiger als neu produzieren. Verschiedene Anbieter und Portale haben sich auf gebrauchte Baumaterialien spezialisiert. www.restado.de ist nach eigenen Angaben Europas führender OnlineMarktplatz für zirkuläre Baustoffe aus Rückbau und Überbestellungen. Hier findet man alles vom Ziegel über die Bodenfliese bis zum Fenster. Die Plattform www.bauteilnetz.de bietet eine Übersicht regionaler Bauteilbörsen und gibt Antworten auf viele Fragen zum Thema Re-Use. Die aufgeführten Bauteilbörsen sind Partner von Bauteilnetz Deutschland und unterliegen damit definierten Qualitätsmerkmalen. www.material-initiativen.org ist ein Zusammenschluss von Initiativen, die sich für die nachhaltige Rettung, Lagerung und Weitergabe von Materialien einsetzen.


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Mit dem Cradle to cradleZertifikat in Silber ausgezeichneter Poroton-Ziegel mit integrierter Dämmung von Wienerberger. w w w.w i e n e r b e r g e r.d e

wird. Lehmziegel werden luftgetrocknet und nicht gebrannt, sie weisen daher eine vorteilhafte Energiebilanz auf, wie überhaupt alle Lehmbaustoffe (Putze, Farben etc.). Auch bei allen anderen Baustoffen lohnt sich genaues Hinschauen. Denn oft verbergen sich echte Verbesserungen im Detail, z.B. bei der Schadstofffreiheit von Bauschäumen. Ist nachhaltiges Bauen teurer? Im Umgang mit nachhaltigen Baustoffen begegnen einem eine Vielzahl von Labels und Zertifikaten. Cradle to cradle beispielsweise stammt aus

Grafik: Wienerberger

1 - DÄ M M U N G: Sto-Steinwolleplatte oder Sto-Dämmplatte Top32 Biomass 2 - B E FE S TIG U N G: StoFix Circonic 3 - U NTE R PU T Z: StoArmat Classic AimS 4 - B E W E H RU N G/A R M I E RU N G: Sto-Glasfasergewebe 5 - SC H LU S S B E SC H I C HT U N G: Stolit AimS 6 - A N S TRI C H (O P TIO N A L): StoColor Lotusan AimS

den USA und hat eine durchgängige Kreislaufwirtschaft („Von der Wiege bis zur Wiege“) zum Ziel. Natureplus ist ein Qualitätszeichen für Bauprodukte, dem nach eigenen Angaben strenge wissenschaftliche Kriterien zu Grunde liegen. Beide Zeichen betrachten den gesamten Lebenszyklus eines Produktes. Sentinel Haus hat dagegen überwiegend die Wohngesundheit im Blick. Das Label des Kölner eco-Institutes ist ein Gütesiegel für Produkte, die strengen Schadstoff- und Emissionsanforderungen genügen. Das Umweltzeichen Blauer Engel des Bundes-

knowhow #nachhaltig_bauen

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Unter Grauer Energie versteht man vereinfacht gesagt die Energie, die nötig war, um einen Baustoff herzustellen, zu verbauen und zu entsorgen. Genauer formuliert es z.B. das „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)“: Danach bezeichnet Graue Energie die nicht erneuerbare Primärenergie eines Baustoffes, die für Rohstoffabbau Herstellungund Verarbeitung bis zur Entsorgung inklusive der notwendigen Transporte erforderlich ist. Konkrete Ökobilanzdaten zu Baumaterialien findet man u.a. auf www.oekobaudat.de. Die Lebensdauer eines Baustoffes geht in den Bedarf an Grauer Energie für das Gebäude ein. Beträgt die Haltbarkeit eines Bodenbelages beispielsweise 40 Jahre, wird sein Energiebedarf bei einer angenommenen Lebensdauer des Gebäudes von 80 Jahren zweimal berücksichtigt. Je energieeffizienter ein Gebäude in der Nutzung ist, umso stärker fällt der Anteil an Grauer Energie ins Gewicht. Bei einem Neubau (Effizienzhaus 55) macht die Graue Energie etwa 50 Prozent des Energieverbrauchs aus.

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Grafik: Sto

Verbesserungen im Sinne der Nachhaltigkeit verbergen sich oft im Detail, z.B. bei diesem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) von Sto. Es kommt ohne Kleber aus und kann so beim Rückbau sortenrein getrennt und recycelt werden. w w w. s t o.d e

WAS IST EIGE NTLICH „GR AUE E NE RGIE“?


knowhow #nachhaltig_bauen

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umweltministeriums gibt Hinweise auf umweltfreundliche Alternativen in einer bestimmten Produktgruppe. Viele ökologische Baustoffe tragen jedoch keinen Blauen Engel, da sie von vorneherein keine Schadstoffe enthalten. Neben der produktorientierten Betrachtung der genannten (und weiterer) Labels gibt es solche für nachhaltige Gebäude, wie z.B. DGNBStandards und QNG-Siegel. Nachhaltige Bauprodukte gelten im Allgemeinen als hochpreisig und stehen im Verdacht, das Bauen insgesamt zu verteuern. Hier lohnt sich jedoch ein genauerer Blick, denn die Produkte machen sich oft erst im Lauf der Zeit bezahlt. Sie haben in der Regel eine längere Nutzungsdauer, sorgen langfristig für geringere Betriebskosten und sind werthaltiger als vergleichbare Produkte. hg #H4F

Für Fassaden bieten Wärmedämmverbundsysteme aus Holzfasern zukunftssichere Lösungen. Eine Top-Dämmleistung unter den nachwachsenden Rohstoffen erreicht die Holzfaserplatte protect 037. w w w. s t e i c o.c o m

Foto: Steico

Genaues Hinschauen lohnt sich auch bei der Bauchemie. Der PUR-Schaum Soudafoam beispielsweise erfüllt strenge Gesundheits-, Ökologie- und Energieeffizienz-Standards und entspricht den Anforderungen der DGNB-Qualitätsstufen 1 bis 4. w w w. s o u d a l .c o m

Foto: Soudal

Grafik: Sonnleitner

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BUCH-TIPP

Die Wandsysteme von Holzhaushersteller Sonnleitner erfüllen höchste Ansprüche an Wärmedämmung, Ökologie, Schallschutz und Design. w w w. s o n n l e i t n e r.d e

Der Gebäudesektor verbraucht rund ein Drittel aller Rohstoffe und 40 Prozent der Energie weltweit. Wer die eigene Immobilie sanieren oder neu bauen will, sollte auf umweltverträgliche Materialien setzen. Der Ratgeber „Klimafreundlich bauen und sanieren“ der Verbraucherzentrale (240 Seiten, 34 Euro) liefert einen Bauplan mit nachhaltigen Materialien, erläutert gesetzliche Vorgaben und zeigt an Praxisbeispielen, dass klimafreundliches Bauen kein Luftschloss ist. Er bietet eine Materialkunde und zeigt, wie sich die Bauweise auf die Klimabilanz eines Gebäudes auswirkt. w w w. r a t g e b e r - ve r b r a u c h e r z e n t r a l e .d e


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ZEITSCHRIFTEN STYLES

Immer aktuell erhältlich bei Ihrem Zeitschriftenhändler oder direkt unter www.fachschriften-verlag.de/zeitschriften


#barrierefrei #wohnenimalter #umbau #eigenheim

Foto: www.stiebel-eltron.de

WOHNEN OHNE HINDERNISSE


Foto: Schüco International

knowhow #barrierefrei

Ob jung oder alt, klein- oder großwüchsig, Mensch mit körperlicher Beeinträchtigung oder Vater mit Kinderwagen beziehungsweise Gepäck: Jeder möchte zu Hause seinen Alltag ohne fremde Hilfe bewältigen können. Das Zauberwort heißt barrierefrei.

MOBIL IM HAUS Eingangstüren, die ebenerdig zu erreichen und breit genug sind, um mit Gepäck und Kinderwagen durchzukommen, sind nur ein Element eines barrierefreien Hauses. Auch die Durchgangsbereiche und Türen innen sollten mindestens 80 Zentimeter breit sein und einen nahtlosen Übergang haben. Wer auf einen Rollstuhl angewiesen ist, braucht sogar Türbreiten von mindestens 90 Zentimetern. Wichtig sind ausreichende Bewegungsflächen in den Räumen. Rollstuhlfahrer brauchen beispielsweise 1,50 mal 1,50 Meter Platz zum Rangieren.

Foto: Fingerhaus/© Fotografische Werkstatt, Katharina Jaeger

Bereits an der Haustür zeigt sich, wie barrierefrei ein Haus ist. Eingänge ohne Schwellen sind optimal. w w w. s c h u e c o.d e

Im Fingerhaus Artis 300 führt eine gerade Wangentreppe mit Handlauf sicher ins Obergeschoss. w w w.f i n g e r h a u s .d e

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Auch wer in jungen Jahren sein individuelles Haus plant, sollte bereits an später denken. Gerade Treppen erweisen sich oft im Alter als die größte Hürde im Haus. Experten empfehlen zum Beispiel Treppen mit unterschneidungsfreien Treppenstufen. Halbstufen können bei einer Modernisierung die Lösung sein, um die Steigung zu minimieren. Ebenfalls hilfreich sind gut ausgeleuchtete Stufen und ein Handlauf für besseren Halt. Wichtig sind Handläufe, bei denen nicht umgegriffen werden muss. In öffentlichen Gebäuden muss der Handlauf am oberen und unteren Ende mindestens 30 Zentimeter waagerecht weitergeführt werden.

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TREPPEN


Foto: fizkes – stock.adobe.com

FINANZIERUNG Wer sein Haus oder seine Wohnung umbauen muss, muss manchmal tief in die Tasche greifen. Schließlich kosten sehr viele Maßnahmen, wie beispielsweise ein neues Bad, richtig viel Geld. Doch der Staat hilft. Im Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2024 sind trotz der bekannten Turbulenzen nach wie vor 150 Millionen Euro für „Altersgerecht Umbauen“ vorgesehen. Die staatliche Förderbank KfW unterstützt mit dem Förderprogramm 159 mit zinsgünstigen und langfristigen Krediten. Es geht um Maßnahmen, die helfen, den Wohnraum altersgerecht oder barrierefrei umzubauen oder zu sanieren.Hingegen gibt es einen Antragsstopp für das KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ 455-B. Es empfiehlt sich daher, sich auch über die Fördermöglichkeiten seines Bundeslandes zu informieren.

HAUSTYP

Foto: Next by Danwood

Weil das Leben nur auf einer Etage stattfindet, bietet ein Bungalow viel Bewegungsraum. Das gefällt Familien und Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Beispielhaft für einen gelungenen Bungalow steht das Haus „Next 115“. Es wurde bei „Der große Deutsche Fertighauspreis 2023“ mit dem 1. Platz, dem „GoldenCube“ in der Kategorie „Bungalow“ ausgezeichnet. Doch auch bei zweigeschossigen Häusern gibt es Spielraum. Wer zu einem Zeitpunkt x die oberen Etagen nicht mehr nutzen kann, sollte dies allerdings bereits bei der Hausplanung bedenken. So kann in der zweiten Nutzungsphase beispielsweise aus einem Besucherzimmer im EG das Schlafzimmer werden. Auch sollte das Gästebad bereits eine barrierefreie Dusche sowie unterfahrbare Elemente haben.

BUCH-TIPP Dieser über 200 Seiten starke Ratgeber von Stiftung Warentest gibt wertvolle Tipps, wie das eigene Zuhause barrierefrei gestaltet werden kann. Hier erfährt man, den eigenen Bedarf zu ermitteln, die passenden Maßnahmen zu planen und die richtigen Experten zu finden und zu beauftragen. Ein Kapitel widmet sich dem Thema „Kosten und Finanzierung“. Das gut aufbereitete und informative Buch, das 2023 erschienen ist, kostet 39,90 Euro. w w w. s t i f t u n g - w a r e n t e s t .d e

Optimale Voraussetzungen für ein barrierefreies Wohnen bietet ein Bungalow. Hier befinden sich alle Wohnräume auf einer Ebene. Auch Rollstuhlfahrer kommen dort gut zurecht. w w w.d a n w o o d n e x t .d e


Keine Stolperfallen und rutschfeste Böden. Das zeichnet barrierefreie Bäder aus. Los geht’s mit der bodengleichen Dusche, die selbst mit einem Rollstuhl sicher befahren werden kann. Aber auch wer nicht im Rollstuhl sitzt, freut sich vielleicht darüber, dass keine Kante auf dem Weg zur Dusche stört. Rutschhemmende Oberflächen sorgen – auch wenn es nass wird – für einen festen Stand in der Dusche. Barrierefreie Waschbecken sind unterfahrbar. So kommt man selbst mit einem Rollator oder Rollstuhl möglichst nah an den Wasserhahn. Wer nicht auf eine Badewanne verzichten möchte, sollte ein Model mit breitem Rand und Haltegriffen wählen. Diese helfen Groß und Klein beim Einund Aussteigen.

knowhow #barrierefrei

Foto: txn/Kaldewei/ZVSHK

BADEZIMMER

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Ein altersgerechtes Bad bietet ausreichend Platz ohne Barrieren. So ist zum Beispiel der Waschtisch unterfahrbar. Am WC helfen Griffe beim Hinsetzen beziehungsweise Aufstehen. Und die Dusche ist ebenerdig zu erreichen. Was möglich ist, weiß ein Sanitär-Fachbetrieb. w w w. k a l d e w e i .d e

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Ob auf den Balkon, die Terrasse oder in den Garten: sobald es warm wird, zieht es die Menschen nach draußen. Wie gut, wenn das barrierefrei möglich ist.

Viele verlegen in der warmen Jahreszeit ihren Lebensmittelpunkt von drinnen nach draußen. Das Wohnzimmer im Freien sollte barrierefrei zu erreichen sein. Wenn keine Schwelle stört oder ein Absatz im Wege ist, kann der Kinderwagen oder der Rollator leicht auf die Terrasse gefahren werden. Auch wer auf Krücken angewiesen ist, weiß Bodengleichheit zu schätzen. Tipp: Diejenigen, die gerne im Garten oder auf dem Balkon werkeln, sollten über Hochbeete nachdenken. Schon in jungen Jahren ist es angenehmer, Blumen, Gewürze oder Gemüse in aufrechter Position, anstatt auf den Knien zu pflanzen. Foto: www.biohort.at

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GARTEN


In einem smarten Zuhause lässt sich vieles per App sogar vom Sofa aus steuern. Der Alltag lässt sich so leichter bewältigen.

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Foto: BSH Hausgeräte Foto: alisluch – stock.adobe.com

Auch hier gilt wie im Badezimmer: Wichtige Küchenmöbel, wie zum Beispiel die Spüle oder die Arbeitsplatte, sollten unterfahrbar sein. Geräte wie der Backofen, der Geschirrspüler oder selbst der Eisschrank können auf halber Höhe montiert werden, damit sie barrierefrei genutzt werden können. Selbst Hängeschränke sind möglich, sofern man sie per Fernbedienung herablassen kann. Auch Dunstabzugshauben sind unproblematisch, sofern sie sich aus der Ferne steuern lassen können.

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knowhow #barrierefrei

KÜCHE

SMARTHOME In einem barrierefrei gebauten Haus lässt es sich noch einfacher leben, wenn es eine Hausautomation gibt. Smarte Technik sorgt dafür, dass sich vieles automatisch steuern und überwachen lässt – vor Ort oder aus der Ferne. So können zum Beispiel Jalousien auf Knopfdruck hoch- oder runtergefahren werden – sofern sie nicht per se den Tageszeiten entsprechend eingestellt sind. Auch das Licht im Haus lässt sich smart steuern. So sorgen Bewegungsmelder immer dann für Licht, wenn Flure oder Treppen begangen werden. Auch das Öffnen und Schließen der Haustür kann automatisiert erfolgen, ebenso die Überwachung des Eingangs per Videokamera. bob#H4F

Wenn Haushaltsgeräte auf Arbeitshöhe montiert werden und nicht auf dem Boden, entfällt das leidige Bücken, das schont den Rücken. w w w. b s h - g r o u p .d e

DIN 18040 Für fast alles gibt es Normen. Die DIN 18040 ist in Deutschland die Grundnorm für das barrierefreie Bauen und Planen. Ziel dieser Norm ist die Barrierefreiheit baulicher Anlagen, damit sie für Menschen mit Behinderung in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind (nach § 4 BGG Behindertengleichstellungsgesetz). Die Norm gliedert sich dabei in einen Teil für öffentliche Gebäude (DIN 18040-1) und einen Teil für Wohngebäude (18040-2). Im zweiten Teil wird wiederum zwischen den öffentlichen, gemeinsamen Bereichen des Hauses und der Wohneiheit selbst unterschieden.


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Es gibt zwei Optionen, in die oberen Etagen zu kommen: entweder per Treppenlift oder via Fahrstuhl. Beides kann gut nachgerüstet werden. Egal für welche Lösung man sich entscheidet: die oberen Zimmer bleiben als Wohnraum erhalten.

ABTAUCHEN & AUFTANKEN!

Foto: Nobilia/Senso; puhimec, istockphoto.com

Foto: www.lifton.de/sooii GmbH/BHW Bausparkasse

Foto: www.lifta.de /Phil Collins Photography / BHW Bausparkasse

Respekt vor Treppen? Bereits in jungen Jahren können sie ein Problem sein, wenn man sich beispielsweise ein Bein gebrochen hat und nur mit Krücken vorwärtskommt. Dann können Treppenlifte oder auch Fahrstühle helfen. Für fast jede Treppe haben die Anbieter von Treppenliften eine Lösung parat. Sitzsysteme kennt man auch unter der Bezeichnung Sitzlift, Plattformlift oder Hublift. Aufgepasst: Wer auf einen Rollstuhl angewiesen ist, braucht für einen entsprechenden Lift mehr Platz. Wer den nicht hat, kann auf einen Innenlift ausweichen. Dieser braucht weniger Platz als gedacht. Bei selbsttragenden Systemen müssen auch keine Wände für die Installation benutzt werden.

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Foto: Tile of Spain

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AUSGESPROCHEN HARMONISCH

GRÜNES R EV I VA L Immer mehr Menschen suchen laut eines Reports des Home Trend Observatory verstärkt die Begegnung mit der Natur. Und auch drinnen wird’s grüner.

Die harmonisierende Wirkung der Farbe Grün steht unter anderem für Vitalität und Nachhaltigkeit. Im Innenbereich wird dies in Form von Designtrends aufgenommen, man setzt auf natürliche Materialien und Farbe. Zum Beispiel in Form von Keramikfliesen, die mit hoher Widerstandsfähigkeit punkten und ausgesprochen dauerhaft und pflegeleicht sind. Besonders gut macht sich die natürliche Ausstrahlung von Grün auf keramischen Oberflächen. w w w.t i l e o f s p a i n .d e

Zu Wärme, Sonne und OutdoorLeben gehört für viele auch eine Außenküche. Die „gartana“ ist aus wasserresistentem, UV-beständigem HPL (High-Pressure Laminate) gefertigt und verfügt über eine integrierte Spüle mit fließendem Wasser, einen geräumigen, beleuchteten Kühlschrank sowie einen Gasgrill mit großzügiger Grillfläche. In den Unterschränken ist ausreichend Stauraum für Geschirr und Küchengeräte, die Arbeitsfläche bietet Platz für gemeinsames Schnippeln. w w w.g a r t a n a .d e


#gruen+genial

AUF DEM RICHTIGEN WEG

PRO KLIMA Im Oktober 2023 wurde Hansgrohe als Vorreiter der Dekarbonisierung für „überzeugende Strategien für ein 1,5 °C konformes Wirtschaften“ mit dem Global Transition Award von Handelsblatt, Capgemini, right und techem ausgezeichnet. Aus Sicht der Expertenjury zählt das Unternehmen zu den 100 Unternehmen in Deutschland, die „besonders wirksame und erfolgreiche Beiträge zur Transformation geleistet haben und damit zu Vorbildern geworden sind.“ Bereits 2022 waren alle Standorte der Hansgrohe Group weltweit klimaneutral, jetzt laufen auch alle Produktionsstätten mit grüner Energie. Bis zum Jahresende 2025 sollen auch alle neuen Produktverpackungen plastikfrei sein.

Foto: Jetclass

w w w. h a n s g r o h e .d e

AU F L A NGE SICH T Kurzfristige Lösungen beim Energiesparen wie etwa das Abdrehen der Heizungen in ungenutzten Räumen oder das Schließen von Türen zu kühleren Räumen, um die Wärme zu bewahren, sind auf Dauer nicht nachhaltig und wirken sich mitunter negativ auf die Energiekosten aus. Auf lange Sicht gesehen, bieten bauliche Veränderungen wie eine gute Dämmung der Gebäudehülle inklusive Fenster und Türen deutliche Vorteile, denn ein Großteil der Wärme geht über die Fenster verloren.

Grafik: Velux

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Die Panto ne - Far b e des Jahres 20 24 heißt „ Peac h Fuz z “, d t .P f irsic h - Flaum . W ie de r Nam e, so de r Far bto n – zar t , unaufdringlic h und sc hm eic helnd passt e r zu je de r Inne nausstat tung . In seine r S anf thei t bildet e r eine n Ruhe p ol zum he k tisc he n A ll tag . M ö b elstü c ke, o b ein zeln o de r in ve rsc hie de ne n Ko mbinatio ne n , prof i tie re n vo n seine r ho he n Ko m patibili tät mi t ande re n Mate rialie n und de r daraus resul tie re nde n Flexibili tät . w w w. j e t c l a s s . p t

NEUE AUSGABE A M S TA R T

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Foto: Hansgrohe SE

SA M T IGER LOOK

Die neue Ausgabe des Jahresmagazins „Klimafreundlich Bauen 2024“ ist erschienen. Die Zeitschrift informiert umfassend mit Fachbeiträgen, Projektbeispielen und Produkthinweisen. Zudem gibt es Anregungen und Informationen rund ums klimaschonende Bauen. w w w.ve r l a g s p r o j e k t e .d e

Foto: Laible


Umbau zum Mehrgenerationenhaus

AUS VIER MACH ZWEI


Am Anfang eines jeden großen Projektes steht immer die Vision. Ernst und Petra Hinkel, Architekten aus Darmstadt, spielten schon einige Zeit mit dem Gedanken, sich nochmals räumlich zu verändern. Seit die beiden Kinder von Tochter Katrin und Ehemann Tim Bialucha auf der Welt sind, entstand auch hier der Wunsch nach mehr Platz. So wurde die Idee eines gemeinsamen, großen, flexibel nutzbaren Hauses geboren. Bei dem Mehrfamilienhaus aus den 1930er Jahren erkannten Hinkels sofort die Chance zur Verwirklichung ihrer Vorstellungen. Zwar wirkten die kleinteiligen Grundrisse der vier vorhandenen Wohnungen nicht sonderlich attraktiv und passend für das Vorhaben – doch wer, wenn nicht diese Architektenfamilie, könnte eine Lösung dafür finden. Schließlich sind nicht nur Ernst und Petra Hinkel Architek-

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Im vorher unbewohnten Spitzboden befindet sich jetzt eine tageslichtdurchflutete Galerie – einer der neuen Lieblingsplätze der Familie.

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VORHER > < NACHHER

futurehomes #vorher_nachher

Als sie die Hälfte eines Mehrfamilienhauses erwerben konnte, ergriff Familie Hinkel die Chance. Sie realisierte eine Modernisierung im großen Stil und machte aus vier kleinen Wohnungen ein Mehrgenerationenhaus.


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DACHSANIERUNG 2

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1 Durch das Entfernen von Wänden und eines Teils der Decke zum Spitzboden entstand im Dachgeschoss ein lichtdurchfluteter, großzügiger Raum. 2 Dachfenster im vorher unbewohnten Spitzboden ermöglichen diese tageslichtdurchflutete Galerie. 3 Das Ausstiegsfenster sorgt in dem im Spitzboden eingerichteten Gästebereich nicht nur für frische und gesunde Raumluft, sondern dient auch als Ausstieg für den Kaminkehrer. 4 Einen herrlichen Weitblick ermöglicht die Velux Systemlösung „Quartett“ mit Fensterflächen bis zum Boden. 5 Mama und Papa mal eben bei der Arbeit besuchen – über die innen liegenden Treppen aus Eichenholz sind Ruben und Eva nach nur wenigen Stufen bei ihnen.

ten, sondern auch Tochter Katrin und Schwiegersohn Tim als solche tätig. Planerische Kompetenz und Kreativität bei Modernsierungen im großen Stil war also vorhanden. Zentral beim letztendlich gemeinsam entwickelten Sanierungsentwurf war der Plan, aus den vier Wohnungen zwei zu machen, den Dachraum zu öffnen und durch Entkernung größere Räume zu schaffen. Zudem sollten – neben dem vorhandenen Treppenhaus – im Zentrum der Wohnungen Verbindungswege zwischen den Stockwerken geschaffen werden. Die Großeltern würden das Erdgeschoss und eine Hälfte des ersten Geschosses bewohnen. Die vierköpfige Familie wollte nach oben ziehen. Die Wohnung sollte mit ausreichend Puffer für die wachsende Familie geplant sein. Es gab viel zu tun auf dem Weg zum Mehrgenerationenhaus: Das Dach musste komplett erneuert und gedämmt werden, die unteren Geschosse erhielten eine neue Innendämmung. Die Elektronik wurde komplett erneuert und eine neue Gasbrennwertheizung mit zentraler Wasserversorgung eingebaut sowie in allen Räumen Fußbodenheizung installiert. Und auch von außen brachten die neuen Eigentümer das Haus aus dem Jahr 1931 „auf Vordermann“: Die Fugen des Sichtmauerwerks wurden komplett saniert, um den schönen, leider mittlerweile selten gewordenen Ziegelexpressionismus wieder sichtbar zu machen. Für den neuen, großzügigen Grundriss wurden Decken geöffnet, offene, wohnungsinterne Treppen errichtet sowie Wände versetzt oder entfernt.

futurehomes #vorher_nachher Dies macht sich besonders im Dachgeschoss positiv bemerkbar, in dem die Decke zum Spitzboden fast zu einem Drittel aufgebrochen und so ein Luftraum mit Galerie geschaffen wurde. Im Zusammenspiel mit den großzügigen Velux-Dachfenstern ist hier ein beeindruckender, lichtdurchfluteter Wohn-Ess- und Küchenbereich entstanden. An die Galerie anschließend konnten zwei kleine Giebelräume realisiert werden. Dank der Fenster mit Klapp-Schwing-Funktion sind diese hell und luftig. Hier befindet sich ein beliebter Schlafplatz für Gäste der Familie. Jalousien sorgen durch die Lamellen für ein faszinierendes Spiel von Licht und Schatten. Die Galerie besticht durch den schönen Ausblick auf die Stadt. Da die Fensterelemente vom Boden bis fast zur Decke reichen, kommen so auch die Kinder in den Genuss dieses Ausblicks. Zudem ist der Tageslichteinfall durch die große Fensterfläche so hoch, dass auch noch das darunterliegende Geschoss davon profitiert. Und sollte die Sonne doch einmal blenden, bieten die frei am Fenster positionierbaren weißen Plissees Schutz vor den grellen Sonnenstrahlen und sorgen zudem für eine harmonische Lichtstimmung. Auch beim Lüftungskonzept spielen die Dachfenster eine wichtige Rolle, wenn etwa an sehr heißen Sommertagen die Temperaturen unter dem Dach trotz der guten Dämmung der Dachflächen und der hochwertigen Verglasung der großen Terrassentüren steigen. Sie bieten nämlich noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Vorteil: das durch sie

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homes4future 2/2024 #H4F

„Vom Frühstückstisch aus nur ein paar Schritte und Stufen zur Arbeit zu gehen, hat schon große Vorteile.“


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„Insbesondere während der sommerlichen Abendstunden ist die Art, das Haus mit dem Kamineffekt auf natürliche Weise zu klimatisieren, äußerst angenehm und effektiv. Aber auch in der kälteren Jahreszeit ist diese Lüftung empfehlenswert, da die Fenster durch den sehr schnellen Luftaustausch nur sehr kurz geöffnet werden müssen.“

K AMINEFFEK T 2

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1 Die wohnungsinterne Treppe führt zu den Zimmern im Obergeschoss des Hauses. 2 Vom Esstisch direkt auf den großen Balkon: So lässt es sich leben! 3 Über den geschwungenen Treppenaufgang geht es hinauf auf die Galerie.


KOCHEN/ ESSEN 41,5 WOHNEN 27

GAST/ ARBEIT 12,5

BAD 6 WOHNEN/ ESSEN/ KOCHEN 21

KIND 13,5

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DG

DATEN + FAKTEN

KIND 13,5

FLUR 7

FLUR 7

SCHLAFEN 13,5

BAD 7

OG

WOHNEN 26

AR 5

ESSEN 18

KOCHEN 12 SK 5,5

EG

ARBEIT 12

BAD 6

WC 2

GAR 9,5

GAST 13 6,00 m

Fotos: Matthias Wittig/www.velux.de

FLUR 6,5

BAD 6,5

SCHLAFEN 14,5

Entwurf: Architekturbüro Ernst Hinkel Emilstraße 2 64289 Darmstadt Tel. 06151/7877906 www.hinkel-net.de Bauweise: Mauerwerk aus Ziegeln 36,5 cm mit 8 cm Multipordämmung mit Klinker- und Putzfassade, Satteldach 48 Grad geneigt, Zwischensparrendämmung aus Zellulose, Aufsparrendämmung aus Holzfasern, Kunststofffenster mit Schallschutzglasung, Uw-Wert: 1,2 W/m2K Technik: Gas-Brennwertheizung, Fußbodenheizung, Einbau einer Wärmepumpe und PV-Anlage auf der Südgaube sind vorgesehen Wohnflächen: EG 109 m2, OG 103 m2, DG 94 m2

Eva zur Schule kommt, werden wir die Zimmer umverteilen und jedes Kind bekommt sein eigenes Reich.“ Dank des durchdachten Grundrisses ist eine Umnutzung der Zimmer überhaupt kein Problem. gw#H4F

futurehomes #vorher_nachher

weichen müssen. Dann schlafen alle Familienmitglieder wieder in der gleichen Etage. „Noch fühlen sich beide Kinder in ihrem gemeinsamen Zimmer im Dachgeschoss pudelwohl“, erzählt Katrin, „aber spätestens, wenn

8,90 m

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mögliche Lüften mit Kamineffekt. Er kommt zustande, wenn Fenster auf unterschiedlichen Geschossebenen gleichzeitig geöffnet werden. Dann steigt die warme, verbrauchte Luft auf und entweicht aus den geöffneten Dachfenstern. Hierbei wird ein Sog erzeugt, der kühle, unverbrauchte Luft aus den geöffneten Fenstern im unteren Geschoss nachströmen lässt. Nach dem Umbau führen jetzt zwei Treppen ins Dachgeschoss. Zum einen kann die Familie das ursprüngliche Treppenhaus nutzen, zum anderen verbindet nun eine interne Treppe das Dachgeschoss mit dem darunterliegenden Obergeschoss. „Die ursprüngliche Idee war, dass die ganze Wohnung wie ein auf dem Kopf stehendes Einfamilienhaus funktioniert“, erklärt Katrin, „die Wohnräume oben unter dem Dach und die individuellen Zimmer im Obergeschoss des Hauses, wenn man die Treppe hinunter geht.“ „Derzeit haben wir hier aber neben unserem Schlafzimmer erst einmal unsere Arbeitsplätze eingerichtet. „Dabei ist es natürlich auch sehr praktisch, dass die Kinder schnell zu uns kommen können oder wir zu ihnen. Wobei uns schon aufgefallen ist, dass sie auch gern die andere Treppe nehmen, um dann lieber mal bei Oma und Opa ein Stockwerk tiefer vorbeizuschauen“, schmunzelt Tim. Die Arbeitsräume im Obergeschoss werden später den Kinderzimmern


DIE KINDER UMWELTBEWUSST GROSSZIEHEN Die eigenen Kinder mit Früchten und Gemüse aus dem eigenen Garten zu versorgen und ihnen beizubringen, woher unser Essen kommt, war unserer OnlineRedakteurin Kerstin Zohm wichtig, als sie Mutter wurde. Die nachhaltige Erziehung begann jedoch bereits im Windelalter.

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Fotos: Kerstin Zohm

ansichtssachen #mein_beitrag

MEIN BEITR AG

Warum

Wie

Fazit

Ich bin in einem Haus mit großem Selbstversorger-Garten aufgewachsen und konnte im Sommer immer frisches Obst und Gemüse essen. Der geschmackliche Unterschied von Gekauftem im Vergleich zu Eigenanbau ist sehr groß. Außerdem ist es für Kinder sehr spannend zu sehen, wie die eigenen Pflanzen wachsen. Mir hat die Arbeit im Garten meiner Eltern nie Spaß gemacht. Doch sich nun im eigenen Garten zu verwirklichen, ist für mich eine ganz besondere Sache. Auch Windeln spielen in der Nachhaltigkeitserziehung der eigenen Kinder eine große Rolle. Wegwerfwindeln brauchen bis zu 450 Jahre, um auf der Müllhalde zu verrotten. Stoffwindeln haben einen um 25 Prozent geringeren ökologischen Fußabdruck als Wegwerfwindeln. Deshalb haben wir uns für Stoffwindeln entschieden. Stoffwindeln haben sich heutzutage in ihren Systemen stark weiterentwickelt und vereinfacht, um die Anwendung und Handhabung zu erleichtern.

Bei unserem Hauskauf vor ungefähr fünf Jahren habe ich unseren Garten nicht nur kinderfreundlich gestaltet, sondern auch ein Obstbeet und diverse Pflanzkästen und Hochbeete mit Kräutern, Gemüse und Beeren kamen hinzu. Klein bleibende Balkonpflanzen ermöglichen es sogar auf kleinster Fläche Obst und Gemüse anzupflanzen, sodass jeder Balkon zum Nutzgarten umgestaltet werden kann. Unser mittlerweile vierjähriger Sohn hat sein eigenes Hochbeet für Erdbeeren bekommen, die er pflegen und jederzeit naschen kann. Aufgrund der Freude an der Gartenarbeit durfte er von Anfang an dabei sein und ein Gefühl im Umgang mit selbst erzeugten Lebensmitteln entwickeln. Wir haben uns für den Einstieg in Stoffwindeln diverse Windeln, Einlagen und Lappen besorgt, um mehrere Tage zu überstehen, bevor die nächste Wäsche fällig war. Anfangs erfordert es Organisation, um stets genügend saubere Windeln parat zu haben.

Für den kompletten Eigenverbrauch an Obst und Gemüse sind unsere Kapazitäten im Garten leider zu klein, ein regelmäßiger Zukauf ist unabdingbar. Die Umsetzung war jedoch sehr einfach und der Geschmack ist es wert. Unseren Sohn in die Gartenarbeit mit einzubinden, war goldrichtig. Seine Liebe zur Natur wird gefördert, gleichzeitig lernt er den Wert selbst angebauter Nahrung zu schätzen. Der Anfang mit den Stoffwindeln war etwas schwieriger als „nur“ eine Packung Windeln zu öffnen und zu verwenden. Der Aufwand ist im Nachhinein jedoch nicht viel größer als bei Wegwerfwindeln. Eine Erwägung von Stoffwindeln aus ökologischer Sicht sollten alle werdenden Eltern machen, denn es ist erschreckend, wie viele Windeln pro Kind benötigt werden und auf den Müllhalden landen. Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Frage großer Entscheidungen, sie beginnt schon im Kleinen und kann in unserem täglichen Handeln verwurzelt sein.


no.3 2024

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Foto: Velux/a-lp architektur/Jörg Seiler

Ab 31.05.2024 gibt’s die nächste homes4future im gut sortierten Zeitschriftenhandel. Dann geht es unter anderem um diese Themen:

#ausblick+impressum

#H4F

IMPRESSUM

BAUEN IM BESTAND Statt abzureißen und neu zu bauen, kann ein vorhandenes Haus weiterentwickelt werden. Dies reduziert nicht nur die CO2-Emissionen, sondern schafft auch ein Eigenheim mit Geschichte.

#smart cool bleiben Wie man dank Wärmeschutz, Kühlung & Verschattung gut durch den Sommer kommt #lüftung Effiziente Lüftungssysteme sparen Energie. Wir erklären, welche zentralen und dezentralen Lüftungssysteme zur Auswahl stehen #pv-anlage, speicher, wallbox Wallbox und PV-Anlage ergänzen sich. So kann das Auto mit grünem und preisgünstigem Solarstrom betankt werden

homes4future 2/2024 #H4F

Bauhelden Media GmbH & Co. KG Welfenstraße 19, 70736 Fellbach Telefon 0711/ 5206-1 Telefon Redaktion 0711/ 5206-218 Telefon Anzeigen 0711/ 5206-283 E-Mail: homes4future@bauhelden.media www.bauhelden.media www.HausbauHelden.de VERLAGSLEITUNG: Christian Schikora, Manuel Lösch CHEFREDAKTION: Astrid Barsuhn (ab) Head of Content (verantwortlich) Christine Meier (cm) stellvertretend REDAKTION: Annett Boblenz (bo), Sylvia Gatzka (sg), Susan Carlizzino-Hoog (sc), Gerd Walther (gw) ASSISTENZ & LEKTORAT: Mirjam Ernst, Ilona Mayer E-Mail: mayer@bauhelden.media STÄNDIGE MITARBEITER: Hans Graffé (hg), Jutta Lorenz (jl), Astrid Voss (av), Jürgen Wendnagel (jw) Zeichnungen: Elke Raff LAYOUT: Publishing Service GmbH, 76571 Gaggenau, Grafikleitung/Art Director: René Söllner, Layout: Saskia Langen­eckert, Stefanie Gmeiner, Tatjana Kirchenbauer, Milena Corsano HERSTELLUNG: Anja Groth (Ltg.) ANZEIGEN: Christoph Beyreiß, Head of Media & Brandsolutions E-Mail: beyreiss@bauhelden.media Claudia Pastor (Disposition) E-Mail: pastor@bauhelden.media VERTRIEB: Partner Medienservices GmbH, Julius-Hölder-Str. 47, 70597 Stuttgart DRUCK: westermann DRUCK | pva, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig PREIS: Einzelheft 5,00 € Direktbestellung im Verlag unter www.HausbauHelden.de/shop-start BANKKONTO: HypoVereinsbank IBAN: DE 72 670 201 900 025 059 506 BIC: HYVEDEMM489 Steuer-Nr.: 90492/10407 EG Ust.-Id.Nr.: DE 147 321 116 Die veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen sind vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion in irgendeiner Form – durch Fotokopie, ­Mikrofilm oder andere Verfahren – sowie Speicherung und Wiedergabe durch Datenverarbeitungsanlagen, auch auszugsweise, sind nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. Das Führen der Zeitschrift im Lesezirkel sowie der Export und Vertrieb im Ausland ist nur mit schriftlicher ­Genehmigung des Verlages gestattet. Artikel, die mit Autoren-Namen ­gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung der ­Redaktion dar. Die Bauhelden Media GmbH & Co. KG ist förderndes Mitglied im Bundesverband Deutscher Fertigbau e.V. (BDF), Bad Honnef. ISSN-Nummer 2699-9013 Printed in Germany.


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