Junge Gemeinde 223 - Solus Christus

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>junge gemeinde

jg#223 : 2017

p.b.b. erscheinungsort 1090 wien

#223

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4:

Solus Christus

Vom Provokateur erzählen 16: EJ-Action beim Fest auf dem Rathausplatz 15: Tipps: Resilienzspiele

das evangelische magazin für arbeit mit kindern und jugendlichen


jg#223 : 2017

Editorial Selbst wenn es Himmel und Hölle nicht gäbe –

Liebe Leserin, lieber Leser,

Würdest du dann Jesus noch immer nachfolgen?

das Beste kommt zum Schluss: Gegen Ende des Reformationsjahres schließen wir unsere Reihe zu den „4 solas“ hiermit ab: Nach Bibel, Gnade, Glaube nun Jesus Christus. Strohm der Bedeutung Jesu auf die Spur zu kommen (S. 4). Jesus als heraus-fordernder Provokateur begegnet uns in dem Beitrag von Johannes M. Modeß (S. 6) und Oliver Gross stellt Jesus cineastisch vor (S. 8). Gut lutherisch mit „Solus Christus“ kommt der PoetrySlam von Christina Brudereck daher (S. 12). Dazwischen Karikaturen, Jesus-Tatoos, Nachdenkenswertes, Praktisches und Berichte aus der EJÖ und umzu. Im Namen der Redaktion wünsche ich Dir/Ihnen jesuanisch-christologisch-reformatorischen

Herbst ;-), Dein/Ihr Oliver Binder

Inhalt hot’n fresh

3, 16, 27

i-motion „Jesus? “ – „Sühnopfer, Asylantenkind, Christa!“

4

Ein Provokateur mit Skandalpotential

6

Zwischen Passionsspiel und Effektgewitter

8

Gott geht unter die Haut!

10

e-mission Solus Christus Poetry Slam

2

12

tipps & tricks

13

kochen-reisen-reden-beten

14

sonderseiten

17–25

rewind

26

update

28

editorial

der Freude und der Erfüllung nachfolgen, die er dir jetzt gibt? Tony Campolo

Dialogisch versuchen Vater und Sohn Bedford-

einen

Würdest du ihm wegen des Lebens,


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Kigo-Tagung 2017 Kunterbunt durchs Bibelland alte Geschichten in neuem Gewand

30.9. – Reformation bewegt 500 Jahre Reformation und 1 Fest am Wiener Rathausplatz

Vom 20. bis 22. Oktober 2017 im Jugendund Familiengästehaus Cap Wörth. Biblische Geschichten neu erzählt, durch Lieder, Raps, kreatives Arbeiten und Spiele vertieft. Jeden Sonntag irgendwo in Österreich vor dem Kigo: was könnte ich zur heutigen Geschichte noch basteln? Gibt es dazu ein passendes Lied oder ein Spiel? Unsere heurige Referentin Conny Kirsch, Harfenistin und Märchenerzählerin aus Bad Goisern, www.klangdurchflutet.com bringt uns zu bekannten BibelGeschichten solche Gesamtpakete mit - neu und vielleicht überraschend erzählt. Ab 75,- bist du als Erwachsene/r dabei… Kinderbetreuung gibt´s wie immer kostenlos! Anmeldeschluss ist der 25.9. – wenn du noch nicht angemeldet bist - last minute ist evtl. noch ein Platz frei. www.kindergottesdienst.at/veranstaltungen/kigotagung17.html

Der Höhepunkt im Jubiläumsjahr der Reformation ist zum Greifen nahe! Das große Fest am Wiener Rathausplatz am 30. September von 12 bis 22h. Die EJ ist natürlich auch voll dabei und wir werden für alle BesucherInnen ein einmaliges Programm geben, das Action, Kennenlernen, Spielen, einfach Spaß während der gesamten Veranstaltung in 16 Stationen, verteilt über den gesamten Rathausplatz, für alle bieten wird. Kurz: Im Parkbereich werden wir uns fast formatfüllend ausbreiten und zwischen 11 und 19h einmalige Actions für Jung und Jünger bieten: Menschenwuzzler, Bubblesoccer, Hüpfburg, Rätsel-Rallye, Chill-out Wiese, Kletterturm, Basteln, Kinderschminken, Radlsalon, StraßenkünstlerInnen … Eine Übersicht über unsere Stationen findest du auf S. 16 Wir freuen uns auf euch! Nicht verpassen dürft ihr „Kinder singen mit Reinhard Horn“ ab 16h auf der Festbühne vor dem Rathaus – viele Kinder landauf, landab haben für ihren großen Auftritt seit Monaten geübt und werden hier für euch im Rampenlicht stehen.

EJ Kinderschutzrichtlinie Nach Auswertung des Zwischenstandes der Umsetzung der EJ Kinderschutzrichtlinie hat der JURÖ 2017 beschlossen, dass die Verpflichtung für aktuelle und neue ehrenamtliche EJ-Mitarbeitende eine KSR-Schulung zu besuchen entfällt. „Allen ehrenamtlich Mitarbeitenden der EJÖ wird dringend empfohlen, eine mindestens eintägige Bildungsveranstaltung zum Thema Kinderschutz und Prävention von (sexueller) Gewalt zu besuchen. Vergleichbare Ausbildungen werden anerkannt. Die EJÖ legt Qualitätsstandards für die entsprechenden Bildungs-veranstaltungen fest.“

Haupt- und nebenamtlich EJ-Mitarbeitende sowie Mitglieder der leitenden Gremien auf Diözesan- und Bundesebene (DJL, JULÖ, Burgrat) müssen eine „Strafregisterbescheinigung Kinder- und Jugendfürsorge“ vorlegen und müssen im ersten Dienst-/Amtsjahr bzw. der Funktionsperiode eine KSR-Schulung verpflichtend besuchen. Infos www.ejkinderschutz.at

Die Festbühne im Zentrum des Rathausplatzes ist in drei spannende Themenblöcke gegliedert: „Bewahrung der Schöpfung“, „Gerechtigkeit“ und „Frieden“ – Musik, Kurzfilme, Interviews, Provokationen, Aktionen und geistliche Impulse wechseln sich laufend ab. Natürlich werden auch interessante Persönlichkeiten wie die Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee, die Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser oder Klaus Vogel von SOS Mediterannée zu uns sprechen. Ein großes „Reformobil“, gebaut von SchülerInnen der Evangelischen Schulen in Wien und Kindergartenkindern, wird sich erstmals in Bewegung setzen und ein eigens für das Fest komponiertes Musical wird von Kindern uraufgeführt. Ab 19.30 Uhr führt dann Regisseur und Schauspieler Karl Markovics durch das Abendprogramm, in dem Musik unter dem Titel „Sound of Heaven“ in der Luft liegt. Unter anderem mit 5K HD, Da Blechhauf´n, Path to Love, oder Bach goes Beiruth. Neben der großen Hauptbühne und der EJ Action im Parkbereich gibt es mit der Parkbühne im Rathauspark und dem Rathauskeller zwei weitere Locations, vollgepackt mit Musik, Chören, Lobpreis, Kabarett, Lesungen oder auch die Ausstellung „Luther und die Juden“ und ein Sonderpostamt. Es wird gesungen, gerockt, gerappt und getrommelt. Im Rathauskeller wird gelesen und gelacht. Theater- und Kabarett-Gruppen wechseln sich mit Lesungen ab. Schaut einfach vorbei, es wird ein einmaliger, unvergesslicher Tag – sowas gibt es nur alle 500 Jahre – Reformation bewegt – alle auf den Rathausplatz… www.fest500.at

hot‘n fresh

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„Jesus?“ – „Sühnopfer, Asylantenkind, Christa!“ V

ater und Sohn diskutieren über den Glauben. Der Sohn

walt am Ende eben nicht gesiegt hat, darin liegt ein leidenschaft-

stellt radikal in Frage. Es entsteht ein Buch*. Der Vater ist

liches Bekenntnis zum Leben. Auch die Gewaltopfer, die heute

EKD-Ratsvorsitzender, sein Sohn studiert mittlerweile Theolo-

überall auf der Welt zu beklagen sind, werden am Ende nicht im

gie. Ein kurzer Auszug aus dem Kapitel über Jesus…: (ausgewählt

Nichts bleiben. Sie werden am Ende Gerechtigkeit erfahren, sie

von Vater und Sohn: Oliver und Ole Binder)

werden am Ende leben. Der Apostel Paulus hat dem Verständnis von Kreuzigung und

Jonas Bedford-Strohm: Die Rechtfertigungslehre, auf die die

Auferstehung noch eine Deutung hinzugefügt, die Christen mit

Protestanten pochen, habe ich nie voll verstanden. Sie klingt für

dem Begriff Sühnopferlehre bezeichnen. Diese Sühnopferlehre

mich so: Jesus ist am Kreuz für uns gestorben und hat unsere

ist heutzutage schwer zu verstehen. Schon weil das Wort so un-

Sünden auf sich genommen.

aussprechlich archaisch wirkt. Und trotzdem ist der Gedanke,

Wir können also schön weitersündigen, ohne in die Hölle zu

immer noch sehr sinnvoll. Paulus sagt, weil unsere Sünden ge-

Heinrich Bedford-Strohm: Das ist nicht nur zu salopp formu-

sühnt worden sind, dürfen wir ohne diese Sünden neu anfan-

liert, sondern insofern auch nicht richtig, als er nicht gestorben

gen. Dieser Gedanke ist insofern wirklich faszinierend, weil er

ist, damit wir »schön weitersündigen können«. Jesus ist gestor-

zwei Dinge zusammen denkt, die sonst gegeneinander gestellt

ben, um Menschen neu zu machen, damit sie gerade nicht mehr

werden: Auf der einen Seite die Liebe, auf der anderen Seite die

sündigen. Er ist gestorben, damit die Menschen anders mit un-

Gerechtigkeit.

seren Mitmenschen und der Schöpfung umgehen können, nicht damit sie so weitermachen wie bisher.

Wenn jemand Unrecht begangen hat, eröffnen Gerechtigkeit und Liebe zwei Wege: Entweder wird das Unrecht gesühnt, in-

Aber lass uns von vorne anfangen. Zunächst mal ist äußerst

dem mit der Härte des Gesetzes durchgegriffen wird, oder dem

bemerkenswert, dass derjenige, in dem Gott auf Erden sichtbar

Täter wird seine Sünde vergeben, und sein Handeln wird nicht

ist, niemand ist, der Gewalt mit Gegengewalt beantwortet. Jesus

bestraft. Das eine betont die Gerechtigkeit, das andere die Liebe.

ist ein Folteropfer. Jesus stirbt am Kreuz mit einem Schrei der

Und beides ist unbefriedigend. (…)

Gottverlassenheit. (…) Jesus ist ein verletzlicher Mensch, er weint

In dieses Dilemma zielt die Sühnopfervorstellung: Es ist rich-

sogar. Er hat Angst im Garten Gethsemane, er braucht die Jünger,

tig, dass Unrecht Konsequenzen hat, sogar blutige Konsequen-

seine Freunde, er braucht Beistand. Jesus ist ein echter Mensch

zen haben kann. Unrecht kann nicht vergeben werden, ohne

mit all den Ängsten und Problemen.

4

dass Christus die Sünden der Menschen auf sich genommen hat,

kommen. Korrekt?

über Konsequenzen nachzudenken. Strafe muss sein. Es muss

Diese Feststellung ist wichtig, denn ein Mensch könnte in der

gesühnt werden. Aber Gott sagt: »Ich nehme die Sühne selbst auf

Situation Jesu vor der Kreuzigung auch sagen: Ich wehre mich

mich. Anstatt der Strafende zu sein, nehme ich die Konsequen-

dagegen, dass mir nachgestellt wird. Ich wehre mich dagegen,

zen auf mich und erleide selbst die Strafe.« Gott tut das aus Liebe,

dass ich festgenommen werde. Ich wehre mich dagegen, dass

weil er nicht den Tod, sondern das Leben möchte. Und plötzlich

ich ans Kreuz genagelt werde. Das hat Jesus nicht getan. Er hat

hat man in diesem Gedanken beides zusammen gedacht – die

also durch seine Gewaltlosigkeit ein Zeichen gesetzt. Die Gewalt,

Liebe und die Gerechtigkeit. Ich kenne keine andere Vorstellung,

die er erfahren hat, kann man als Symbol für die Gewalt in der

der das gelingt. Zusammengefasst: Gerechtigkeit herrscht, denn

Welt insgesamt sehen. Diese Gewalt hat er erlitten. Darin, dass er

es gibt eine Sühne. Aber derjenige, der Gerechtigkeit exekutie-

sie erlitten hat, daran sogar zugrunde gegangen ist, aber die Ge-

ren müsste, Gott selbst nämlich, nimmt die Strafe auf sich. Da-

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durch ist der Gerechtigkeit Rechnung getragen, das Handeln ver-

Darauf hingewiesen zu werden, dass es sich bei Jesus aus unse-

dankt sich aber einer ganz überschäumenden Liebe.

rer Sicht um einen »Ausländer« handelt, ist bei manchen gesellschaftlichen Debatten höchst notwendig und angebracht.

Jonas: Wie übersetzt man das in praktisches Handeln?

Auch dass Jesus ein Asylbewerber war, ist den meisten Men-

Heinrich: Die Sühnopferlehre hat ganz konkrete Konsequen-

schen nicht bewusst. Im Matthäusevangelium wird aber erzählt,

zen, zum Beispiel für das Strafrecht. Das Strafrecht sollte – der

wie Josef und Maria mit ihrem Kind fliehen müssen vor den

Sühnopferlehre folgend – immer den Sinn haben, Menschen

Nachstellungen des Königs Herodes, der Angst vor diesem Kö-

wieder zurück auf die richtige Spur zu bringen.

nigskonkurrenten hat und alle neugeborenen Kinder in Israel

Strafe muss strikt an der Resozialisierung orientiert sein und

deswegen töten lässt. Josef und Maria entkommen nach Ägyp-

nicht an der Rache. Der Mensch, der Unrecht getan hat, bleibt

ten. Sie werden an der Grenze nicht abgewiesen, sondern als

ein von Gott geliebter Mensch. Er bleibt Gottesgutes Geschöpf,

Asylanten aufgenommen. Sich in Erinnerung zu rufen, dass Je-

sosehr er die Wege Gottes durch ein Verbrechen verlassen hat.

sus Christus selbst ein Asylantenkind war, ist für die Diskussion

Christus hat die letzte Sühne schon auf sich genommen. Das

um Migration und Asyl (…) sehr hilfreich.

heißt, es geht immer darum: Wie kann dieser Mensch neu leben?

Es ist gut, wenn wir uns in unseren Jesusbildern von den Er-

Wie kann er oder sie wieder in die Gemeinschaft eingegliedert

fahrungen anderer Menschen in Frage stellen lassen müssen. In

werden? Wie kann dieser Mensch, der nie aufgegeben werden

Afrika wird Jesus oft als schwarzer Mensch dargestellt. (…)

darf, wieder integriert werden? Deshalb ist es die Aufgabe des

In Berkeley in den USA haben Frauen, die deutlich machen

Strafrechts, Sozialarbeit und andere mögliche Formen zu finden,

wollten, dass in Jesus auch das Leiden von Frauen Gestalt fin-

die Kriminelle nicht einfach abschreiben, sondern sie begleiten

det, eine Statue von »Christa« ausgestellt. Gemeint war damit

und Regeln lehren, die sie wieder in die Spur bringen. Der zent-

ein Christus in weiblicher Gestalt. Das ist natürlich nicht im Ein-

rale Gedanke des Strafrechts ist demnach nicht mehr die Sühne,

klang mit der geschichtlichen Existenz Jesu als Mann. Aber es

nicht mehr die Rache. (…)

hat insofern seinen guten Sinn, weil deutlich wird, dass Jesus am Kreuz all die Leidenden der Welt und damit natürlich auch alle

Jonas: Wir haben über das Christusbild der Bibel und seine

Frauen an seiner Seite hat.

theologische Bedeutung gesprochen. Unter Normal-Menschen

All die Leidenden, die heute im übertragenen Sinn ans Kreuz

ist dieses Christusbild meist weniger differenziert. Es ist oft

geschlagen werden, dürfen sich auf diesen Jesus völlig unabhän-

ein sehr stereotypes Bild. Auf Aufklebern, T-Shirts oder ande-

gig von allen physischen Merkmalen wie Geschlecht, Hautfarbe

ren Dingen ist fast immer ein weißer Mann mit Bart abgebildet.

oder Körperbau berufen. Das ist ein Bild, das in unserer reichen

Filme wie »Passion Christi« arbeiten mit demselben Bild, wäh-

westlichen Welt manchmal sehr provozieren kann, weil wir in

rend man eigentlich davon ausgehen muss, dass er eher paläs-

unserer bürgerlichen Welt oft ein Jesusbild pflegen, das die re-

tinensisch mit hellbrauner Haut und nicht wie Che Guevara aus-

volutionäre Bedeutung des Gottes an der Seite der Schwachen

gesehen hat.

nicht vor Augen hat.

Heinrich: Du weist auf eine wichtige Frage hin, denn wir neigen in der Tat dazu, uns unser Jesusbild so zurechtzuzimmern, dass es unseren kulturellen Erfahrungen entspricht. Das hat dann die Konsequenz, dass Jesus für uns ein weißer Jesus ist.

Heinrich Bedford-Strohm / Jonas Bedford-Strohm, Wer's glaubt, wird selig. Ein Glaubensgespräch zwischen Vater und Sohn © 2013 Kreuz Verlag in der Verlag Herder GmbH. Diese Genehmigung ist einmalig, nicht-exklusiv und kostenfrei.

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Ein Provokateur mit Skandalpotential Die Theologie entdeckt Jesu anstrengende Seite wieder. Von Johannes M. Modeß

J

esus kommt wieder. In unsere Welt. Er trifft zuerst einen

jahen den Widerspruch gegen Konsens und Konvention. Wir

Geistlichen. Der erkennt ihn nicht. Zu revolutionär sein Auf-

stellen ständig Werte in Frage“ schreibt etwa der Heidelberger

treten. Um Gottes Willen, will der alles umstoßen, was uns heilig

Aber die Einsicht, dass Jesus provoziert und Lebensmodelle

dass da jemand Gott sein will. Das ist der letzte konsequente

in Frage stellt, ist immer noch radikaler als wir uns das vorstellen.

Schritt der Selbstoptimierung. Mit dem Schrittezählen fängt es

Denn, wenn niemand Jesus für sich und seine Ansichten verein-

an, immer besser will man werden, am Ende dann Gott sein. Klar

nahmen kann, dann auch nicht wir selbst. Es funktioniert nicht,

und irgendwie verständlich, aber auch Spinnerei.

bei allem, was man tut, sein „What would Jesus do“-Armband an-

Er trifft eine hohe Frau im Staat. Die erkennt ihn nicht. Würde

zuschauen, um dann zu tun, was man eh getan hätte, aber mit

sie ihn erkennen, sie würde ihn für den Wahlkampf einspan-

reinem Gewissen und dem Gefühl der Überlegenheit. Jesus ist

nen und als Zugpferd der Partei benutzen. Aber der da vor ihr

nicht das Label, das wir auf unsere Einstellungen unsere Über-

steht, der ist dem Staat gegenüber nicht wirklich loyal. Und weil

zeugungen einfach draufpicken könnten.

das Christentum ja die Kultur unserer Staaten begründet, kann

Wenn ich mich in der theologischen Landschaft umblicke, dann

er es wohl kaum sein. Er trifft einen normalen Bürger. Einfami-

scheint es mir, als würde das Bewusstsein für die unangeneh-

lienhaus und zwei Kinder und so. Der erkennt ihn nicht. Also

men Seiten Jesu, für Jesus den Provokateur, momentan wachsen.

bitte, dieser komische Kauz ohne festen Wohnsitz und mit zot-

Der Grund dafür ist vielleicht, dass sich einige Christologien –

teligem Haar ist nicht normal, geschweige denn ein Christus. Er

Werke also, die versuchen, ein Jesusbild herauszuarbeiten, das

trifft einen Spötter. Der erkennt ihn nicht. Er meint, spitzfindig

theologisch vertretbar ist – wieder stärker biblischen Texten

zu sein, wenn er sagt: Gut, wenn zum Göttlich-Sein dazu gehört,

zuwenden. In den meisten neueren Christologien nehmen die

ganz wie alle anderen auszusehen, nicht besser, nicht schlechter,

traditionellen Entscheidungen der Konzilien der Alten Kirche,

dann sind wir wohl alle Götter.

wie man Jesus denn denken kann, der doch zugleich Gott und

Sören Kierkegaard, der dänische Philosoph und Theologe

Mensch war, immer weniger Raum ein. Was diese Lücke ersetzt,

des 19. Jahrhunderts, stellt sich das mit Jesus jedenfalls so vor. Für

ist aber unterschiedlich. Für einige ist es die Religionsphiloso-

ihn war Jesus vor allem eines: ein Ärgernis. Kierkegaards müde

phie, für andere (dies natürlich schon seit Längerem) die histori-

gewordene dänische Volkskirche war sich sicher, dass sie Jesus

sche Wissenschaft, die das Jesusbild mitprägt.

für sich und ihr bürgerliches Wohlstandschristentum vereinnah-

Darüber hinaus werden aber auch die biblischen Texte für

men könnte. Dagegen hielt Kierkegaard: Jesus war so provokant,

die Christologie wieder interessanter: Welcher Jesus begegnet

dass ihn eigentlich niemand für sich vereinnahmen kann.

uns da eigentlich in den Gleichnissen, in der Bergpredigt, in der

Niemand kann Jesus für sich vereinnahmen

6

Neutestamentler Gerd Theißen.

ist? Er trifft eine Philosophin. Die erkennt ihn nicht. Ist doch klar,

Passionsgeschichte? Und in den biblischen Texten begegnet Jesus nun einmal pro-

Das klingt gut für heutige Ohren. Jesus, der Provokateur, der

vokant und immer wieder anders als sein Gegenüber und als

die Umwertung all unserer Werte zur Folge hat, wirkt cool. Das

auch wir es gern hätten. Denn provokant ist Jesus nicht nur ge-

ist unser Jesus. Dieser Jesus ist halt kein Mainstream gewesen,

genüber seinen Gegnern, sondern auch gegenüber denen, die

so wie wir, wollen wir sagen. Jesus hätte sicher auch die gesell-

ihm am nächsten stehen. Er verarscht die Jünger. Sagt ihnen,

schaftskritischen unter den Netflix-Serien ausgewählt. „Wir be-

dass sie ja verstehen, was er mit seinen Gleichnissen meint – im

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Gegensatz zu den anderen Menschen. Doch schon im nächsten

sich bitte einen anderen Namen für dieses biologisch reine Alp-

Zug stellt er fest, dass sie auch nicht mehr kapieren (Mk 4). Mit

traumland ausdenken soll. Aber wenn ich die Geschichte vom

seiner Wut gegen seine Familie zerstört er unsere bürgerlichen

Einzug nach Jerusalem noch einmal lese, werde ich immer un-

Wunschvorstellungen, dass das Christentum eine Familienreli-

sicherer, ob er sich einfach so zu uns stellen würde. Ich bin mir

gion sei und Weihnachten ein Familienfest und dass wir uns alle

immer noch sehr sicher, dass wir, die Presbyterinnen und Pres-

liebhaben müssen (Mk 3). Er macht unsere Aufteilung der Welt

byter, Pfarrerinnen und Pfarrer dieser Gemeinde, auf der richti-

in Gut und Böse nicht mit (Joh 8). Er nimmt sein Gegenüber stets

gen Seite standen, vor einigen Wochen in Barmen, auf der einzig

als ganze Person wahr und nicht nur in der Rolle, die es sich sel-

möglichen Seite stehen, wenn wir unsere Stimmen gegen Natio-

ber oder andere ihm zuschreiben (vgl. Maria und Martha Lk 10).

nalflaggen und Hitlergrüße und fremdenfeindliche Parolen er-

Der provozierende Jesus provoziert mich.

heben. Wir würden ihn freundlich begrüßen, bejubeln, unsere Ge-

Doch während die Theologie sich erst langsam an den Provoka-

werkschafts- und Regenbogenfahnen schwenken, würden viel-

teur Jesus heranwagt, sind andere Gattungen da schneller. Wer

leicht sagen: Endlich! Aber wer weiß, ob er sich einfach so zu

im Frühjahr eine der österreichischen Vorstellungen der Langen

uns stellen würde. Vielleicht setzt er sich mitten auf den Platz,

Nacht der Bibel besucht hat, konnte feststellen: Manchmal fällt

mitten in die Knautschzone zwischen Polizisten und Absperrgit-

es leichter, künstlerisch-literarisch vom provozierenden Jesus zu

tern, holt eine Packung Kreide aus seinem Gewand und fängt an

erzählen. Das Stück hat der Frankfurter Neutestamentler Stefan

zu malen. […] Vielleicht dreht er sich zu uns und sagt: Steckt Eure

Alkier geschrieben. In 90 Minuten führen hochkarätige Schau-

Trillerpfeifen in die Tasche. Denn wer die Trillerpfeife zieht, der

spieler_innen mit ihren beeindruckenden Stimmen durch die Bi-

wird durch die Trillerpfeife taub werden.

bel. Einmal den Spannungsbogen der Bibel von vorne bis hin-

Vielleicht geht er zu dem grobschlächtigen Mann im oran-

ten erleben, das ist eines der Ziele dieses Abends. In der zweiten

gefarbenen Kapuzenpulli, der immer noch die Hand zum deut-

Hälfte begegnete den Zuhörenden da das Neue Testament und

schen Gruß erhoben hat, drückt seinen Arm sanft hinunter und

da immer wieder derselbe Jesus. Ein Jesus, der provoziert, infra-

sagt: Heute will ich in deinem Haus zu Gast sein.“

gestellt und eine neue Sicht auf die Welt ermöglicht.

So ist es. Der provozierende Jesus, der provoziert mich. Daher

Auch in Predigten wird es möglich, Bilder zu finden, die den

werde ich nie mit ihm fertig. Aber nur deshalb hat er mir auch

Provokateur Jesus in unsere Zeit und in unsere Welt hineinho-

etwas zu sagen. Wünschen wir dem Provokateur, dass seine bei

len. In seinem Blog hat der PoetrySlammer, Karikaturist und

Kierkegaard begonnene Erfolgsgeschichte weitergeht, in unse-

Wuppertaler Pfarrer Holger Pyka eine Predigt veröffentlicht,

ren Gemeinden!

die es auf den Punkt bringt. Er stellt sich vor, was wäre, wenn Jesus käme – auf die Demo, auf der er mit anderen aus seiner

Holger Pykas Predigt findet sich hier: http://kirchengeschich-

Gemeinde gegen rechte Gewalt protestiert. „Er würde sich nicht

ten.blogspot.co.at/search/label/Predigten?updated-max=2016-

zu der gröhlenden Meute mit den Deutschlandfahnen gesellen,

04-22T00:55:00%2B02:00&max-results=20&start=10&by-

da bin ich mir mehr als sicher, und wenn man ihn fragte, würde

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er vielleicht erklären, dass er mit dem so genannten christlichen Abendland nicht das Geringste zu tun hat, und dass man

Johannes M. Modeß ist Vikar in Krems und schreibt seine Doktorarbeit über den Skandal des Kreuzes.

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Zwischen Passionsspiel und Effektgewitter Oliver Gross über Jesusfilme

A

n Filmauftritten Jesu mangelt es nicht: Mal erscheint er in ei-

spritzt dem Zuschauer geradezu um die Ohren. Jesus (Jim Cavie-

ner Nebenrolle in „Ben Hur“ (USA 1925, 1959 und 2016), in

zel), der Erlösungsmasochist, parliert zwischen den Misshand-

der TV-Zeichentrickserie „Chi Rho – Das Geheimnis“ (D 2009)

lungen mit Pilatus auf Latein; dieser antwortet kundenfreundlich

oder im biblischen Detektivabenteuerfilm „Auferstanden“ (USA

auf Aramäisch. Dafür werden Juden von Anfang an als verrohte

2016), dann wieder einem verzweifelten Gottsucher in einer Vi-

Volltrotteln portraitiert und Dämonen als behinderte Kinder.

sion auf einer einsamen Hütte („Die Hütte“, USA 2017), mal als

- Eine ganz üble Mischung! Kamera und Musik sind dabei weit

Löwenkönig Aslan (in Verfilmungen von C.S. Lewis´ „Chroni-

überdurchschnittlich und zeugen von der Meisterschaft Gibsons

ken von Narnia“), mal einem korrupten Polizeioffizier im Dro-

als Filmemacher eines Überwältigungskinos. Alle Sinne werden

genrausch („Bad Lieutenant“, USA 1992). Filme, die sich der heils-

platt gemacht und der Verstand ausgeschaltet. Am Schluss er-

geschichtlichen Motivik der Evangelien bedienen, sind zudem

hebt sich der geschundene Christus wie der Untote eines Hor-

schlicht zahllos: „E.T.“, „Der Gigant aus dem All“, „Gran Torino“,

rorfilms aus dem Grab. (Achtung: Mel Gibson plant eine Fortset-

„Batman vs. Superman“ kommen mir stellvertretend in den Sinn. Grundsätzlich gibt es Jesusfilme solange es Filme gibt. Schon frühe Stummfilme haben die Erlösungsgeschichte Jesu thema-

von Anfang bis Ende ein bedenklicher Systemabsturz.

dahin auf mittelalterliche Passionsspiele konzentriert, konnte

3. Der Lustigste: „Das Leben des Brian“ von Monty Python, UK 1979

Hollywood von Anfang an mit etwas ganz Neuem punkten: mit

Die legendäre Komödie der britischen Anarcho-Komikertruppe

großen Schauwerten und Spezialeffekten. Erstmals konnte man

Monty Python: Der junge Brian (Graham Chapman) wird von

die Wunder Jesu sehen. Dieser Hang zur Visualisierung des Un-

seiner Geburt an mit dem echten Jesus aus der Nachbarkrippe

tisiert. Waren szenische Darstellungen aus dem Leben Jesu bis

möglichen prägt die filmische Adaptionsgeschichte bis heute. Hier meine ganz persönlichen Tops und Flops:

verwechselt und das zündet ein phantastisches Gag-Feuerwerk, das in dem Wohlfühl-Song „Always Look On The Bright Side Of Life“ gipfelt, das Brian, fälschlich zum Tode verurteilt, launig

1. Der Langweiligste: „Die größte Geschichte aller Zeiten“ von George Stevens, USA 1965

vom Kreuz trällert. - Vielen gläubigen ChristInnen ist hier das

Jesus (Max von Sydow) steht in malerischer Landschaft (Es ist

chen, das Grund und Hoffnung meines Lebens ist? Genau ge-

Arizona!) am äußersten rechten Rand eines Cinemascope-Bil-

nommen handelt es sich hier nicht um einen Jesusfilm, sondern

Lachen wohl vergangen: Kann man so distanzlos über etwas la-

des und redet und redet und redet. Der einzige Film, bei dem

um die Verwechslungskomödie eines Doppelgängers, der unter

es wohl völlig egal ist, ob man ihn in Zeitlupe, im Schnellvor-

der Wundergläubigkeit seiner Anhänger leidet. Man kann dem

lauf oder im Rückwärtsgang sieht – das Bild bleibt immer gleich.

Film vieles vorwerfen: Blöd ist er nicht. Die sozialgeschichtliche

„The Greatest Story Ever Told“, so todlangweilig erzählt wie man-

Umwelt Jesu wird nirgendwo schärfer aufs Korn genommen als

cher Jugendliche sich einen Kirchenbesuch vorstellt.

2. Der Vergewaltiger: „Die Passion Christi“ von Mel Gibson, USA 2004

8

zung!). Das ist Evangelium mit den Stilmitteln des Horrorfilms;

hier. Und die Abspaltung der „Judäischen Volksfront“ von der „Volksfront von Judäa“ ist so abgrundtief komisch geraten, das die unfreiwilligen Re-Inszenierungen derselben in zahllosen Sitzungen evangelischer Kleinstvereine zum Nachdenken anregt.

Da ist Mel Gibsons Splatter-Orgie „The Passion oft he Christ“ aus

Monty Python hat hier die Jesusbewegung jedenfalls auf einem

einem ganz anderen Saft: Das Blut des geschundenen Erlösers

Niveau parodiert, das Mel Gibson gar nicht erst verstanden hat.

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4. Der Umstrittenste: „Die letzte Versuchung Christi“ von Martin Scorsese, USA 1988

dreher im Business-Anzung daher. Ein römischer Spion erklärt – über das Bibelgeschehen hinaus - dem römischen Prokurator Pontius Pilatus (Garry Oldman) den historisch-kritischen Kon-

Martin Scorsese, Kino-Magier und Jesuiten-Schüler, war die Ver-

text. Jacqueline Bisset posiert in dezent mariologischen Posen.

filmung des griechischen Erfolgsromans von Nikos Kazantza-

Und Jeremy Sisto hält als Jesus das alles ganz locker zusammen,

kis (nicht die des Evangeliums) immer schon ein Anliegen. Aus

bis er als Auferstandener am Schluss zwischen spielenden ita-

Angst vor Publikumsunwillen und Terroranschlägen christli-

lienischen Kindern am Meeresufer entlanggeht. Dieser Zweitei-

cher Fundamentalisten wurde die Finanzierung mehrmals ver-

ler schafft eine moderne Quadratur des Kreises: hagiographisch

zögert, sodass Scorsese letztlich billig in der tunesischen Wüste

und historisch-kritisch zugleich, das alles schlüssig komponiert,

drehte. Mit Willem Dafoe, Harvey Keitel und David Bowie ste-

quasi die Allzweckwaffe unter den Jesus-Filmen. Nichts Beson-

hen schillernd-begabte Schauspieler vor der Kamera des groß-

deres, doch gerade deswegen auch allen zu empfehlen.

artigen Michael Ballhaus. Gäbe es einen Oscar für die beste Jesus-Filmszene wäre dieser Film wohl neben Pier Paolo Pasolinis „Das 1. Evangelium – Matthäus“ (1964) wohl am häufigsten nominiert. Wie Ballhaus die Steinigung der Sünderin und die an-

6. Der Geheimtipp: „Jesus von Montreal“ von Denys Arcand, CAN 1989 Freilich: Den Jesusfilm gibt es nicht. Und eine hundertprozentig

schließende Bergpredigt in seinen ausgeklügelten Kamerafahr-

biblische Verfilmung kann es gar nicht geben. Am besten sind

ten umsetzt, das ist ganz großes Kino! – Leider kann man das

meist die Verfilmungen, die sich ihrer Verfremdungen und In-

von dem gesamten Film nicht behaupten: Der Zuschauer hängt

terpretationen bewusst sind. Ein Film, dem das überraschend

nach gefühlter Überlänge bereits schlapp im Sessel, als der Film

gut gelingt, ist ausgerechnet wieder ein Passionsstück, das auf

mit seiner titelgebenden Versuchungsvision erst anhebt: Was

alle Spezialeffekte verzichtet. Der arbeitslose kanadische Schau-

wäre gewesen, hätte Jesus den Tod am Kreuz nicht auf sich ge-

spieler Daniel Colomb (Lothaire Bluthaeu) wird von einem ka-

nommen? Die lange, finale Versuchungsvision am Kreuz bleibt

tholischen Priester mit der Neuinszenierung der Passionsspiele

letztlich eine Vision, und Jesus stirbt seiner Bestimmung gemäß;

von Montreal beauftragt. Daniel sucht seine Jünger und Jünge-

aber Geist und Sitzfleisch der meisten Zuschauer wollten Scor-

rinnen unter den Ausgestoßenen der Medienszene und seine

sese in diese Spekulationen, wie interessant sie auch sein mö-

Re-Inszenierung gelingt ihm so hervorragend, dass das Stück so-

gen, nicht folgen.

fort wieder abgesetzt wird. Der Film folgt ganz dem Aufbau des

5. Der Brave: „Die Bibel: Jesus“ von Roger Young, D/I 1999

Verfremdungen. (Was den jungen Zuschauern ihr „König von

Ganz brav dagegen die zweiteilige Fernsehproduktion „Die Bi-

suchen können, ist dem erwachsenen Zuschauer „Jésus de Mon-

Markusevangeliums, oft in ironischen Anspielungen und klugen Narnia“ ist, in dem sie Parallelen zur jesuanischen Geschichte

bel: Jesus“ aus dem Jahr 1999, die man neben Franco Zeffirellis

tréal“.) Seine verspielten Verfremdungen sind nicht jedermanns

TV-Vierteiler „Jesus von Nazareth“ (1974) stellen darf. Der Film-

Geschmack, aber ich werde nicht müde, ihn trotz überholter

aufbau folgt dem Wunderaufbau des Johannesevangeliums bis

80er-Jahre-Ästhetik weiterzuempfehlen. Und ganz nebenbei ist

hin zu Tod und Auferstehung. Einzelne, spröde Ideen Scorse-

es der einzige Jesusfilm, den ich kenne, der sogar eine Interpre-

ses werden in gekonnten Versuchungsanordnungen populari-

tation der markinischen Apokalyptik (aus Mk 13) wagt: Die han-

siert und aktualisiert: Der Satan kommt als moderner Rechtsver-

delt in einem U-Bahn-Schacht und ist allein die Betrachtung wert.

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Gott geht unter die Haut! Von Constanze Kreuzberger

A

ls das Surren der kleinen Maschine mit der Nadel am Ende

für immer auf seinem Körper darstellen zu wollen. Durch ein

einsetzt, kralle ich mich in den Oberschenkel meiner

solches Tattoo wird die Zugehörigkeit zum christlichen Glauben

Freundin, die mit verzerrtem Gesicht neben mir sitzt und augen-

verdeutlicht. Irina Mayer erzählt, dass christliche Tattoos im eher

scheinlich ebenso nervös ist wie ich. Ich wende in Erwartung

konservativen, religiösen Süden der USA zurzeit stark im Trend

des Schmerzes mein Gesicht ab und beiße die Zähne zusam-

liegen. Junge Glaubensgruppen nutzen Tätowierungen als Er-

men, während meine Begleiterin gebannt auf die Stelle starrt,

kennungsmerkmal und Zugehörigkeitssymbol, ähnlich wie im

die nun bis an das Ende meines Lebens gezeichnet werden soll.

Mittelalter. Derzeit ebenfalls sehr beliebt sind Tattoos von bud-

Im wahrsten Sinne des Wortes. Da ist es doch empfehlenswert,

dhistischen Zeichen und Symbolen. Sich im Asienurlaub eine

sich vorher gut zu überlegen, ob man diese Stelle seines Körpers

exotische Lotusblüte oder ein Auge Buddhas in die Haut zu gra-

denn auch mit 50 noch wahnsinnig toll finden wird. Die Auswahl

vieren, ist besonders bei jungen Frauen beliebt. Ist Jesus im Ge-

des Motivs ist nervenaufreibend und es ist doch höchst erstaun-

gensatz dazu out? Irina Meyer vermutet, dass es buddhistische

lich, welch unterschiedliche Farben, Formen, Zeichen, Sprüche

Symbole oft bloß wegen ihres wunderbaren verschnörkelten

etc. die Menschheit auf ihren Körpern verewigt. Der eine findet

und fantasievollen Aussehens auf die Haut schaffen. Man muss

Totenköpfe total super, die andere mag lieber Sinnsprüche. Und

sich dieser Religion gar nicht angehörig fühlen, kann aber der

wie sieht es mit religiösen, besonders christlichen, Motiven aus?

Symbolik und Bedeutung etwas abgewinnen. Ein schöner Ge-

Sind die beliebt? Kann es heutzutage noch hipster und swag sein,

danke, bedeutet das doch, dass sich Glaubensrichtungen nicht

seinen Glauben über die Gestaltung der Haut auszudrücken?

gegenseitig verneinen müssen, sondern sich tolerieren oder so-

Früher war das durchaus keine Seltenheit. Im alten Testament

gar den eigenen Blick schärfen und weiten können. Viele junge

finden sich zwar Passagen, die Tätowierungen negativ beurteilen

Männer tragen auf Brust und Oberarmen traditionelle maori-

und dennoch wurde das Tätowieren christlicher Motive vor allem

sche Muster, mit deren Bedeutung sie sich identifizieren können.

im europäischen Mittelalter, als die christliche Kirche mächtig

Bei den Maori zählen Tätowierungen schon seit Jahrhunderten

war wie nie zuvor, immer populärer. Es diente in gewissen Krei-

als wichtiger Körperschmuck, sie sind Teil ihrer Kultur.

sen als Erkennungsmerkmal, Gleichgesinnte erkannten einander

Bei der Recherche zum Thema “Jesus heute” erwartete ich,

an gleichen oder ähnlichen Symbolen, außerdem sollte es Glück

eine Verbindung zwischen der modernen Kunst des Tätowierens

bringen. Vor allem Matrosen trugen im Alltag oft christliche

und der Geschichte und Symbolik des Christentums herstellen

Symbole als Tätowierungen, es sollte sie vor Unheil beschützen.

zu können. Stattdessen hat sich herausgestellt, dass sich Christen

Beliebte Symbole waren und sind heute immer noch vor allem

schon seit Jahrhunderten tätowieren, dass Tattoos gar nichts Re-

Kreuze. Dieses simple Zeichen ist unauffällig und dabei doch so

bellisches sind! Und schon gar keine Tattoos, die mit dem christ-

aussagekräftig. Irina Mayer, 21 Jahre jung, hauptberuflich Tätowie-

lichen Glauben zusammenhängen. Würde Jesus heute leben und

rerin in Hamburg, hat Erfahrung mit christlichen Tattoowünschen.

jemanden treffen, der ein großes Kreuz auf der Brust stehen hat,

Das Kreuz sei demnach das beliebteste Motiv, dicht gefolgt von

würde er vermutlich nicht mal mit der Wimper zucken.

den “Betenden Händen”, die Albrecht Dürer 1508 gezeichnet hat.

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Mein Cousin erzählte mir neulich, dass er sich nach der Ge-

Irina erzählt mir, dass manche Kunden einfach nur den Namen

burt seiner Tochter, vor der er oft gebetet habe, dass alles gut ge-

“Jesus” in ihrer Haut stehen haben wollen. Mich beeindruckt das

hen möge, das lateinische “Vater unser” sowie ein großes Kreuz

sehr. Der Glaube und das Vertrauen in unseren christlichen Gott

auf den Arm tätowieren ließ. Aus Dankbarkeit. Was sagt mir das?

und seinen Sohn Jesus Christus müssen sehr stark sein, um dies

Dass Jesus anscheinend auch heute noch swag ist.

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Medien zum Thema

Witze über Gott? Michael Dufek und seine Cartoons über „Gott und die Welt“ Cartoons über "Gott und die Welt" begleiten mich schon ziemlich lange. In den 1990er Jahren habe ich schon die eine oder andere Zeichnung für die Evangelische Jugend gemacht. Inzwischen bin ich nebenberuflich Cartoonist und das Thema Religion beschäftigt mich immer noch. Darf man eigentlich Witze über Gott machen? Eine gute Frage, aber wem soll man diese stellen? Also kann ich diese Frage nur für mich selbst beantworten und die Antwort ist eigentlich eine Gegenfrage: warum nicht? Ich bemühe mich allerdings, gewisse Grenzen nicht zu überschreiten. Falls mir dies aber dennoch einmal passieren sollte, kann ich mich zum Glück immer noch auf die Gnade Gottes verlassen. Ich denke aber, Gott hat Humor und er würde es mir augenzwinkernd nicht allzu übel nehmen.

Michael Dufek

Mehr zu und von Michael Dufek findest du auf http://www.facebook.com/dufitoon/ oder www.dufitoon.at

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Solus Christus Poetry Slam Ein Rabbi rief einst vor einer Fahrt einem Schüler zu, er solle sich zu ihm in den Wagen setzen. Darauf entgegnete der Schüler: „Ich fürchte, ich könnte es euch eng machen.“ Und der Rabbi sagte einladend: „So wollen wir einander mehr lieben. Dann wird uns weit sein.“ Jesus. Von Ewigkeit her. Lange herbeigesehnt. Gott soll das Leben der Menschen teilen. Kannst du dich nicht beeilen? Geboren in einem Stall in der Nacht. Der Himmel funkelte vor Glück. Wir sehen Licht. Im schönen Gesicht des Kindes von Bethlehem. Aufgewachsen in Nazareth, Galiläa, Israel. Von Römern und Militär belagert. Eingeengt. Sonnig, stickig, heiß. Leben hier hat seinen Preis. Er wächst auf im besetzten Gebiet. Ein Kind Gottes, voller Herz, Heimweh und Hoffnung.

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m

Sah aus wie die Nachbarskinder. Schwarze lockige Haare, dunkle Augen, Haut wie Oliven. Er spielte Fußball, kickte Steine, backte Plätzchen. Sang fröhlich „Hevenu Shalom alejchem“. Mochte Datteln, Äpfel, kletterte auf Bäume. Und malte manchmal ein Bild von Gott, das alle überraschte. Spürte oft den liebevollen Blick des Himmels auf sich ruhen.

Im Alter von zwölf Jahren fiel er zum ersten Mal richtig auf. Er legte im Tempel in Jerusalem den Gelehrten die Bibel aus. Ein kleiner Junge in einer heiligen Stadt. Ausgebildet als Zimmermann. Er baute Stühle, Schränke, Tische und Türen, die bei ihm alle in die Freiheit führen. In neue Räume oder gute Träume. Im Alter von dreißig Jahren wurde er getauft. Von seinem Cousin Johannes im Jordan. Eine weiße Taube, Zeichen, Zufall, Glaube. Er wanderte durch Galiläa, ohne festen Wohnsitz, oft zu Gast. Er war ein großartiger Geschichtenerzähler. Er mochte Gleichnisse, prägte Sprichwörter, brachte alltägliche Bilder mit Gott in Verbindung, begeisterte mit seinen Ideen viele Menschen.

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hot‘n fresh e-mission

Tat Wunder, zog sich zurück zum Beten. Seine Nähe war heilsam. Härte, Gesetzlichkeit, Bosheit und dunkle Kräfte konnten seine Gegenwart nicht ertragen und wurden durch seine Art vertrieben. Er sammelte Vertraute, Frauen und Männer, die ihm nachfolgten und in ihm Gott entdeckten, einzigartig. Ich nenne ihn: den, der gründlicher hoffte als wir. Der liebt, was Gott liebt. Der sich verschenkt. Sein Herz nicht an Dinge hängt. Ich nenne ihn Licht, ich nenne ihn: „Mehr brauch ich nicht.“ Manchmal nenn ich ihn „Lieblingsgedicht“, denn er reimt mir die Liebe in mein Leben. Berühmt sind bis heute seine großen Sätze. Solidarisch, pazifistisch, herausfordernd, streng, weit, eng, anders. Er bleibt den Schriften treu; erfindet Altes aber neu. Selig, die hungern nach Gerechtigkeit, sie sollen satt werden, versprochen. Sehnt euch zuerst nach Gottes Wirklichkeit, ich kümmere mich um den Rest. Geh hin, geh die zweite Meile, warte eine Weile, teile, heile. Auf die Frage, was das Wichtigste sei und unbedingt zu merken, antwortete er mit Liebe. Liebe und lass dich lieben. Liebe Gott, deine Nächsten, dich selbst. Und liebe sie alle auch dann noch, wenn sie dir feind sind. Er predigte diese Liebe und demonstrierte sie. Sie war das höchste Gebot für ihn, die größte Macht, der einzige Weg. Jesus zeigte mit seinem ganzen Leben: Echtes Vertrauen in Gott zähmt die Angst. Und verleiht innere Stärke. Sein Leben, was er sagte und tat, war so tiefsinnig, dass man nicht darüber hinwegsehen konnte. Er provozierte die religiöse und die politische Elite und brachte sich damit in Lebensgefahr. Sein Einzug in Jerusalem hinterfragte den Anspruch aller anwesenden Mächtigen. Er wurde wegen Gotteslästerung verhaftet, angeklagt und verurteilt. Es war ein kurzer Prozess. Vorher feierte er noch das heilige Teilen. Er glaubte an Wandlung: Dies Brot ist mein Leib und eure Herzen werden satt. Dann wurde es immer enger, er liebte weiter. Es wurde noch enger, er liebte weiter. Er liebte und starb vor lauter Liebe. Er hing. In der großen Lücke von Himmel und Erde. Ein ganzes Wochenende lang, ewig und drei Tage. Fortsetzung auf Seite 15 >>


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>tipps & tricks How to „Jugendkreuzweg“

1c- Klare Absprachen

In den letzten Jahren wurden wieder in einigen Bun-

Wer ist für Öffentlichkeitsarbeit beim Kreuzweg ver-

desländern und Gemeinden verstärkt in der Oster-

antwortlich? Er oder sie muss bei jeder Meldung als

zeit Jugendkreuzwege angeboten. Jetzt im Herbst

AnsprechpartnerIn für Rückfragen – daher mit Tele-

ist die beste Zeit sich über ein Kreuzwegsangebot

fonnummer – benannt sein!

in deiner Gemeinde zu machen. Auch wurden an die Redaktion in letzter Zeit öfters Anfragen zu einer diesbezüglichen Checkliste gestellt… And: Here it is… Öffentlichkeitsarbeit in der Vorbereitung und eine behutsame und überzeugende Durchführung informiert, motiviert und beeinflusst die Beteiligung. Zu allen Punkten solltet ihr euch immer überlegen: Was steht konkret an Jobs an? Wer macht’s? Bis wann? Und die entsprechende Kontrolle, ob das dann auch passiert ist.

1- Pressearbeit 1a- Infos sammeln Die Informationen über den Kreuzweg, seine Stationen und Entstehung findet ihr auf der Homepage http://jugendkreuzweg-online.de oder dort im Journal. Sucht einen Aufhänger, der die LeserInnen aufmerksam macht, und zum Studieren eures Artikels motiviert. Was macht neugierig – zu lesen und teilzunehmen? Beispiele: Ist es die ökumenische Zusammenarbeit, die besonders gut bei Euch läuft? Ist der JKW das Ereignis auf dem Weg in die Karwoche? Ist Eure Route durch die Stadt ganz außergewöhnlich oder eine der Stationen? Oder die Gestaltung als Sternmarsch? …

H e r a u s t r e n n e n

säumt nie, ein Bild von Euch, vom Team, von der Kirche, etc. beizufügen.

z u m

Jungend

Folge::59

1d- klare Planung Macht euch einen Zeitplan: wann müssen welche Infos raus? Kontakte zu Presse/ Medien herstellen

und

Redaktionsschlusstermine

erfragen.

Schreibt evtl. eine Artikelserie - vorher und abschließend

2- Werbung Es mag ein zu viel an Werbung geben, doch gebt Euch bloß nicht mit zu wenig zufrieden. Ein gutes Ziel: jeder im Ort muss wissen, wann, wie, wo und warum der Jugendkreuzweg mit wem stattfindet. Er/sie muss sich nur noch zu einer Teilnahme entschließen. Wie erfahren die Menschen vom JKW? Layout für Flyer und Plakate gestalten (lassen) und drucken bzw. Dateien für Web-/Mailaktionen anfertigen, Plakate aushängen, Flyer verteilen, Leute einladen, Social Media füttern! Und: Persönlich Leute gewinnen. Wie viele Teilnehmer werden (verbindlich) kommen?

3- Durchführung 3.a. Das Vorbereitungsteam fängt so früh wie möglich an! Nehmt mit der katholischen Nachbargemeinde

1b- Bildmaterial

Kontakt auf. Gibt es sonst ökumenische Kontakte

Fotos schießen: vorher und während des JKW. Ver-

rundum?

tipps & tricks

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Welche Texte, welche Lieder, welche Aktionsideen übernehmt

Gerade auch die musikalische Gestaltung ist sehr wichtig! Wel-

ihr, und wer sorgt wie für die Durchführung? Wie sieht ein schö-

ches passende Liedgut ist bekannt und bewährt?

ner Abschluss des JKWs aus?

IV. Glaubenszeugnis

3.b. Klare Aufgaben beim Kreuzweg selbst Ein gelungener Jugendkreuzweg steht auf fünf Beinen: I. Die Bilder/ Plakate mit den Stationen müssen für alle gut erkennbar sein – immer abgestimmt auf die Gruppengröße, die drum herum steht und schaut. II. Verständlichkeit der Texte Wählt Eure Lektoren mit Bedacht aus! Wartet souverän bis alle da sind, ruhig sind, zuhören! Gebt den Teilnehmenden Zeit, das Gehörte sacken zu lassen –

Unterschätzt nicht, welchen Beitrag ihr selbst zum Gelingen des Kreuzwegs leistet. So wie ihr in den Kreuzweg einsteigt, so nehmt ihr eure Teilnehmenden mit. Passt den Kreuzweg so an, dass er für euch und das zu erwartende Publikum gut ist. Strahlt aus, dass ihr was Tolles zu bieten habt! V. Abschluss Wie schafft Ihr einen guten und würdevollen Abschluss? Gebt den Teilnehmenden etwas mit in die Karwoche - Giveaways? Gibt es Folgeveranstaltungen zu den Kartagen, zur Osternacht?

gewährt auch Stille!

3.c. Danach

III. Räumlichkeit und Atmosphäre

Deshalb sorgt bald für ein Nachtreffen des Vorbereitungskreises

Wählt die Route und die Orte, an denen die Stationen stattfin-

und eine Auswertung der Veranstaltung. Und meldet Euch of-

den gut. Haben alle Platz? Wer sorgt für Atmosphäre und wie?

fen und ehrlich zu Wort. Sammelt Ideen und Veränderungsvor-

Wie setzt ihr Lichteffekte ein, Kerzen, Tücher? Wer hat Ideen,

schläge für das nächste Jahr.

mitzugestalten?

Quelle: jugendkreuzweg-online.de

kochen-reisen-reden-beten Original-Rezepte aus der Zeit Luthers Recherchiert und zusammengestellt von Harald Dunst Zu Luthers Zeiten gab es viele Lebensmittel, die für uns heute selbstverständlich sind, noch nicht. (Kaffee, Kakao, Kartoffel, Meeresfische aus warmen Gewässern, verschiedene Gewürze u.s.w.) Das einfache Volk, Bauern und Handwerker hatten oft nicht einmal Salz zur Verfügung, geschweige denn andere Gewürze. Deren Hauptnahrung bestand aus Rüben, Ziegenmilch und etwas

Schinkenaufstrich

Käse. Fett gab es nur an Fasttagen. Hartkäsesorten wie Emmen-

Schmalz wird mit „Starkem Fleisch“ gehackt vermischt. „Starkes

taler waren schon damals bekannt, aber nur der Oberschicht

Fleisch“ war gesurtes oder geräuchertes Schweinefleisch, das

vorbehalten.

über den Winter nicht verbraucht wurde und daher schon etwas

Käse-Ei-Aufstrich

petitlich, dass man das Fleisch vor Verwendung von Fliegenma-

Im Originalrezept werden Enteneier und „Ron käse“ (etwas ranzig

den befreien soll.

schmeckender Kuhmilchkäse) mit Schmalz und Salz vermengt,

Heute: Geselchtes und Rohschinken faschieren, mit Butter und

wobei man Eier und Käse fein hackt.

Pflanzenmargarine vermischen.

Wir faschieren heute Emmentaler und gekochte Hühnereier und vermischen sie mit schaumiger Butter und verschiedenen Gewürzen.

Gemüseaufstrich

Fischaufstrich

mals hatten allerdings nur Wohlhabende Butter zur Verfügung.

Dabei werden Schmalz und Rindertalg mit Faulfisch vermengt.

Zwiebel, Lauch, Sellerie, Karotten und Kräuter fein hacken und

Faulfisch von damals ist in etwa vergleichbar mit dem heutigen

mit Gewürzen und halb Butter, halb Margarine vermischen.

„Surströmming“, der in Schweden und Norwegen gegessen wird, als Mitteleuropäer kaum erträglich. Unser Rezept: Wieder schaumig geschlagene Butter mit gehackten Zwiebel, Sardellenfilets und Thunfisch vermengen.

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zu riechen begonnen hat. In einem Rezept stand auch sehr ap-

hot‘n fresh tipps & tricks

Dieser wird eigentlich heute noch so wie früher gemacht. Da-

Harald Dunst (62) ist gelernter Koch und war 1978 der jüngste Küchenmeister. Aufgrund einer Erkrankung musste er nach insgesamt 16 Küchenjahren seinen Beruf aufgeben. Nach einigen Jahren Weiterbildung und zwei Studien war er als Selbstständiger und als Angestellter in der Industrie im Bereich Logistik und EDV tätig. Heute lebt er als Pensionist in Steyr. Das Kochen fasziniert ihn nach wie vor. So kocht er für Vereine, Firmenfeiern, Geburtstage oder bereitete wie zuletzt stilgerecht die Luther-Aufstriche für die Eröffnung der Reformationsausstellung in Steyr vor.


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Jungschar Spiele zur Resilienzförderung Luftballontanz Jeweils zwei Kinder stehen Rücken an Rücken beieinander und geben sich die Hände. Die Spielleitung legt einen aufgeblasenen Luftballon zwischen beide Kinder in Höhe der Schulterblätter. Auf ein akustisches Signal hin beginnen sich die Kinder gemeinsam zu bewegen. Doch Vorsicht, der Luftballon soll nicht auf den Boden fallen! Fällt er trotzdem, sammeln ihn die Kinder wieder ein, legen ihn zurück zwischen ihre Rücken und der Luftballontanz beginnt aufs Neue. Dazu kann auch lustige oder meditative Musik eingesetzt werden. Material: Luftballone, Xylophon/Glocke, evtl. Musik und Abspielgerät Der Luftballontanz stärkt die Fähigkeit zur Kooperation und schult das Körperbewusstsein.

Der wilde Wind Alle Kinder stehen im Kreis so weit voneinander entfernt, dass sie ihre Arme ausbreiten können. Mit dem Spruch: „1-2-3“ verwandelt die Spielleitung alle Kinder in Blumen mit tiefen Wurzeln in der Erde. Nun setzt als Symbol für den Wind Musik ein und die Spielleitung weist die Kinder an, sich sachte seitlich hin und her zu wiegen. Dann wird der Wind stärker und rüttelt und schüttelt leicht ihre Schultern und Arme aus. Mit der Zeit wird der Wind noch stärker und wilder bis der gesamte Körper bewegt wird. Wichtig dabei ist, dass die „Blumen“ ihren Platz dabei nicht verlassen, egal wie wild der Wind auch bläst! Wenn sie tüchtig durchgerüttelt worden sind, lässt die Spielleitung die Musik langsam ausklingen. Die Bewegungen der Kinder werden dabei immer ruhiger und sanfter bis endlich nur noch das Gefühl der Bewegung in ihnen zurückbleibt. Leise wie ein Blatt setzt sich nun jedes Kind auf den Boden und spürt nach wie sich der wilde Wind angefühlt hat. Im Gesprächskreis zum Abschluss geht es darum, was wohl geschehen wäre, wenn sie keine so starken Wurzeln gehabt hätten? Wer mag, kann auch ein Bild davon malen wie es sich an-

>> Fortsetzung von Seite 12 "Solus Christus - Poetry Slam" Er erlebte Schmerz. Todesangst, Verlassenheit, Einsamkeit. Abschied, Sterben, Ende. Und so wie er zeit seines Lebens nie über uns hinweggegangen ist, nicht über die Erde stolziert, grub er sich immer tiefer in unser Leben ein. Er ging durch die Hölle und beschenkte die Erde in ihrer innersten Mitte mit Leben. Und dann wurde er von Gott gerufen, gefordert, geweckt. Das Grab musste ihn hergeben. Immer wieder braucht es Menschen, die aufstehen, dieser hier ist die Auferstehung selbst. Er begegnete einigen seiner Vertrauten. Sie entdeckten: Gott überwindet Vergeblichkeit, das Nichts, die Angst, die Enge, den Tod. Gott ist nicht zu verwechseln mit den Mächten, die Opfer fordern. Für keine noch so heilige Sache. Gott ist ein Gott des Lebens. Es ist die gründlichste Unterbrechung der Geschichte, das Unglaublichste und Trotzigste des Glaubens: Der Gescheiterte ist der Geliebte. Der Verfluchte der Segen für alle. Aus Jesus von Nazareth wurde der auferweckte Christus des Glaubens. Ein Rabbi rief einst vor einer Fahrt einem Schüler zu, er solle sich zu ihm in den Wagen setzen. Darauf entgegnete der Schüler: „Ich fürchte, ich könnte es euch eng machen.“ Und der Rabbi sagte einladend: „So wollen wir einander mehr lieben. Dann wird uns weit sein.“ Für mich ist Jesus ein Rabbi, der mich einlädt, seinen Weg zu teilen. Bei Christus wird es nicht eng. Niemals. Die Liebe geht weiter. Sie überwindet. Sie zähmt die Angst. Sie heilt und stößt dabei auf Widerstand. Und geht trotzdem weiter. Sie ist stärker. Sie ist für uns. Immer. Bedingungslos. Ewig. Trotz allem. Sie vertraut. Eng wird es nicht. Wer sich lieb hat, freut sich über Nähe. Am Ostertag erlebten die Vertrauten von Jesus die größte Überraschung. Luther merkte: Die Gnade rettet mich. Die Geschichte hat eine Wendung bekommen, von Gott bewirkt. Wir denken, es ist zu eng. Einer liebt weiter. Und nimmt uns mit auf Fahrt.

gefühlt hat, als der wilde Wind sie durchgerüttelt hat. Material: Windige Musik und Abspielgerät, Malstifte und Malschutz für Boden. Fortsetzung in der nächsten jg. aus: Gabriele Kubitschek, Die 50 besten Spiele zur Resilienzförderung (Don Bosco MiniSpielothek)

© Christina Brudereck Ähnlich veröffentlicht in „Reformation des Herzens, scm Verlag 2016

tipps hot‘n & tricks fresh

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EJ Actions beim Fest am Rathausplatz 30. September, von 12 bis 22h... ...steigt das größte Fest im Reformationsjubiläumsjahr am Rathausplatz in Wien! Die EJ aus ganz Österreich wird mit spannenden, witzigen, sportlichen und auch andächtigen Aktionen natürlich voll dabei sein. Im Parkbereich werden wir uns fast formatfüllend ausbreiten und zwischen 12 und 19h einmalige Actions für Jung und Jünger bieten: Hier findest du einen Überblick, was wir anbieten werden...

Spiele Unterschiedlichstes ab: Geschick, Schnelligkeit, Mut, Teamgeist, ein ruhiges Händchen ... und vor allem Humor. + Wiese links + ab 12 Jahren 4. Bubble Soccer Fußball mal anders und irgendwie größer?! Probier's aus: Hier kannst du sicher eingepackt in einer Luftblase ein actionreiches Fußballspiel angehen. + große Wiese links + ab 10 Jahren

8. Menschenwuzzler Kick it like Luther! Nimm den Platz einer Spielfigur in einem klassischen Wuzzler ein und gib dein Bestes. Ein kurzweiliges, spaßiges Angebot für alle. + Rathaus rechts der Treppe + ab 10 Jahren 9. Basteln und Malen Kreatives Basteln... Kreatives Malen, Gestalten und Basteln – coole Sachen zum Mit-Nach-Hause-Nehmen garantiert! + Kinderspielplatz + ab 3 bis 10 Jahre 10. Reformationspiele Reformation spielerisch vermittelt. 1, 2 oder 3: mit Fragen zu Bibel, Reformation Bibelwägen: Mit der Bibel (d)ein Fragezeichen aufwiegen - Luther-Lauf: Ein „Eierlauf“ - Pimp myself: Sich selbst reformieren? Auch das geht: mit Verkleiden und Schminken. + Parkbereich rechts + 12 bis 16 Jahre 11. Erzähl-Wiese Geschichten, die faszinieren, Mut machen, zum Lachen bringen ... Alle 30 min präsentiert ein/e ErzählerIn eine liebevoll ausgesuchte Geschichte, die fasziniert, Mut macht, zum Lachen bringt. 12:45, 13:15, 13:45, 14:15, 17:30, 18:00, 18:30 + Wiese rechts + 0 bis 99 Jahre 12. Klima Aktiv Klima-Aktiv-Experimente. + Wiese neben Brunnen + 0 bis 99 Jahre

Kinder singen mit Reinhard Horn Kurz nach 16h wird die große Hauptbühne den Kindern gehören! Der deutsche Liedermacher Reinhard Horn wird mit vielen Kindern einen unvergesslichen Musikbeitrag performen, den ihr nicht versäumen solltet. Spotlights On! + Hauptbühne + ca. 16.20h + für alle 1. Kletterturm Geschickt und schwindelfrei und mal Höhenluft schnuppern? Dann kletter auf unseren 6 Meter hohen Kletterturm hinauf und wirf einen Blick auf den Rathausplatz von oben. + Eingang am Ring + ab 10 Jahren 2. Chill-Wiese & Picknick Picknicken, Plaudern und Relaxen. EJÖ Chillwiese zum Picknicken Kurz mal ausspannen an einem durchgehend spannenden Tag am Rathausplatz? Join Us! + Wiese links +0 bis 99 Jahre + Picknick von 13.45 bis 14.45h 3. Fünf Spielestationen Witzige Spielestationen für Gruppen oder Einzelne. Je nach Station fordern dir die

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hot‘n fresh

5. Boden-Labyrinth Gehe und finde den Weg zur Mitte Nimm dir Zeit. Atme. Setze Schritte. Gehe im Labyrinth. Finde den Weg zur Mitte. Und zu dir? Lass dich überraschen. + Wiese hinter Rathausmann + 0 bis 99 Jahre 6. Mission Possible! Rätsel- und Abenteuerrallye. Du erkundest den Rathausplatz, tauchst ein in unser Fest zum Jahr 2017, löst schwierige Rätsel und erfährst Hintergründe über die Reformation. Einzeln und im Team möglich! + Rathausplatz links und Parkareal + ab 6 Jahren 7. Radlsalon Kuriose Fahrräder zum Anschauen und Ausprobieren - Fahrräder von ganz schön hoch bis ultra-klein, auf alle Fälle sehr speziell. Die ganze Palette ist vertreten: Laufrad, Liegerad, Roller, ... Schon mal ein Du-lenkst-ich-trete-Fahrrad gefahren? + links neben Rathaus und Lichtenfelsgasse + ab 10 Jahren

13. Schätze des Glaubens Schatzsuche... und finde die Schätze des Glaubens. Finde unsere „Schatzfische“, die rund um die Hüpf-Burg Finstergrün versteckt sind, befüll deine Schatzkiste, und nimm deinen Schatz mit nach Hause. + Parkbereich rechts - Nähe Ring + 5 bis 99 Jahre 14. Hüpfburg Die aufblasbare Hüpf-Burg Finstergrün garantiert einmaligen Spaß und tolle Erlebnisse! + Eingang am Ring + bis 12 Jahre 15. StraßenkünstlerInnen Pantomime, StelzengeherInnen, FreestyleFussballer, Trommelgruppe Batala; Voller Körpereinsatz, gekonnte Bewegungsabläufe, berührende Rhythmen... + Rathausplatz und Eingang Ring + 0 bis 99 Jahre 16. Fun & Action Kooperations- und Geschicklichkeitsspiele - Komm und spiel mit uns! Hier kannst du Jonglieren, Spaß haben mit Gaudiwurm, Luftwürfel, Rasenschi, Stelzen gehen, Fallschirmtuchspiele, Riesenseifenblasen, ... + Brunnenbereich + ab 5 Jahren


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ej burg finstergrün >

...ja – sooooo groß ist unsere Burg! Kennt ihr die tollen Wimmelbild-Bücher? Jedes Mal auf Burg Finstergrün erinnere ich mich daran und so beginnen wir mit einer neuen „Serie“: Wimmelbilder in Worten - vielleicht findest du dich ja wieder diesmal – in den Speisesälen: Alle Speisesäle sind belegt! Im Teppichzimmer ist schon aufgedeckt – mit dem typischen, ganz bunt zusammengewürfelten Besteck, und die Kinder sitzen an den Tischen. Es ist ziemlich eng, aber es herrscht eine fröhliche Stimmung! Zu Beginn ertönt passend: „Fröhlich sei´s beim Mittagessen…“, dann stürmt der Tischdienst zur Speiseausgabe. Inzwischen lesen sich die anderen Kinder die Tipps vom Finsterling durch – ritterlich und höflich auch bei Tisch! Die alten Tugenden als Spielregeln bei den Mahlzeiten – das ist heuer dank Kornel neu! Aus der Erkerstube ertönt Gesang – und dann ziemlich viel finnisches Geplauder und Gelächter – die KonfirmandInnen einer finnischen Gemeinde und wanderfreudige erwachsene Gemeindemitglieder verbringen schon das zweite Jahr auf Burg Finstergrün. Die lange Anreise nehmen sie gerne auf sich – denn in Österreich gibt es viel zu erleben und das Essen auf der Burg ist wirklich gut – vor allem nach dem Wandern! Ziemlich oft wird aus der Erkerstube nachgeholt – Gerlinde macht sich schon ein wenig Sorgen, denn der "Speisesaal" ist noch im Bergwerk unterwegs. Hoffentlich bleibt genug übrig. Da stürmen die Wiener Kinder schon die Stiegen hinauf und im Speisesaal ertönt lautes Geklapper und Geklirre – so schnell werden die Tische gedeckt! Während die Suppe für den Speisesaal mit

dem Aufzug geschickt wird, eilt Annette mit der Nachspeise über die Stiegen herauf - so geht es einfach schneller! Für das Teppichzimmer werden schon die Tischabwischküberl geholt und der Geschirrwagen ist mit hohen Gläsertürmen und Tellerstapeln gefüllt. Hoffentlich schieben die fleißigen Kinder ganz vorsichtig, damit nichts ins Wackeln gerät. Die Suppe ist gegessen, die Hauptspeise bestellt, der Geschirrspüler wäscht schon auf Hochtouren und Bernadette bringt gerade das Essen für die Familien, die „einfach nur so“ auf der Burg Urlaub machen zu den Tischen in der Halle. Denn ein bisschen Service gehört inzwischen auch zur Burg! Nach 90 Minuten ist der Spuk vorbei und in den Speisesälen wird es ruhig – davor reihen sich die vollgefüllten Geschirrwagerl und werden nach und nach bear-

beitet. Heute hilft auch der ehrenamtliche Burgvogt fleißig mit – denn es hat sich eine kleine Gruppe Gäste angekündigt, die zur Geburtstagsjause auf Burg Finstergrün kommen – in den gräflichen Speisesaal, den sie von einer Führung vor 3 Wochen kennen! Also Volldampf voraus, damit alles ganz schnell wieder wunderschön wird! Und was hat der Sommer außerdem noch gebracht? Ein Bankerlunikat der Ramingsteiner Landjugend, Schulklassen und Söldner, Vampire und Konfirmierte, Familien und Jungscharkinder, eine Lange Nacht der Kirchen und „evangelische“ Liegestühle in der Wiese, Steckerlbrot und gefundene Schätze, Zeltlager, TheaterspielerInnen, Luthersucher, Musikbegeisterte, Computerfreaks, Aufbaufreizeit und schließlich das Burgfest. Natürlich Gäste aus der ganzen Welt, viele engagierte Ehrenamtliche und FreizeitmitarbeiterInnen und ein tolles Team! Was noch kommt: nn ein Abbauwochenende Mitte Oktober (meldet euch bei lbb@burg-finstergruen.at) nn ein neues Dach nn und ein Mädchenwaschraum-Umbau, nn Schulklassen und Feste, das Freundeskreiswochenende, die Wanderfreizeit nn und hoffentlich irgendwo mittendrin DU!

Finde dein Burgerlebnis: www.burg-finstergruen.at und begleite uns auf facebook Übrigens – der Burg kannst du jetzt auch auf Instagram folgen: burg_finstergruen

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ej h.b. > Kinder-Kirchentag in Bludenz Am 10.06.2017 fand in Bludenz der erste Vorarlberger Kinderkirchentag statt. Veranstaltet wurde er von den vier Gemeinden des Landes. Wir hatten Kinder aus Bregenz (1 Kind), Feldkirch (9 Kinder) und Bludenz (6 Kinder). Nach einem kurzen Kennenlernen erzählte Eva-Maria Franke mit Hilfe des Kamishibai Martin Luthers Geschichte. Anschließend gingen wir mit Martin Luther durch die Stadt Bludenz. Er berichtete über die Reformation in Bludenz bei den Figuren der Intervention „Hier stehe ich…“ von Luzius Matt und Thomas Gassner. Auf dem Rückweg ging es noch zu John Sholto Douglas. Dort erfuhren wir, wie nach dem Protestantenpatent in Vorarlberg und Blu-

>h!

Wahlen 2017 Nach einem sehr unschönen und Landspaltenden Wahlkampf im Jahr 2016 geht es in eine neue unschöne Runde. Wählen darf man hierzulande ja bereits ab dem 16. Lebensjahr. Die Unsicherheit, wem man seine Stimme geben soll, ist derzeit höher als je zuvor! Soll man die letzten Retter und Verteidiger des Abendlandes wählen, um zu vermeiden, dass "wilde Horden" unser Land übernehmen? Soll man den jungen "neuen Heiland und Beschützer" von guten alten Werten wählen oder doch besser die SPÖ mit Kern, den neuen sozialen "Smart Guy"? Wer beschützt uns vorm bösen Establishment, den beherrschenden bösen Eliten? Die Grünen? Oder sogar wer ganz Neuer? Wie die NEOS zum Beispiel? So schwer die Fragen sind, die Antwort ist doch genauso wichtig wie sehr einfach! Österreich ist neben Krisenländern, wie Spanien, Griechenland und vielen mehr, die nach wie vor bei fast 30-40 Prozent Arbeitslosigkeit liegen, ein Ort der Idylle. Aufgrund unserer Neutralität wurden wir bisher weder in Konflikte im Ausland

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verstrickt noch haben wir mitgewirkt. Österreich ist damit eines der ganz wenigen Länder geblieben, das weder Terroranschläge noch brennende Asylheime miterleben musste und trotz weltweiter Rezession haben wir immer noch ein Gesundheitswesen und eine soziale Absicherung, von denen Großteile der Welt inkl. den USA und anderen Großmächten nur träumen können! Studiengebühren hin oder her, trotz allem bewegen wir uns auf einem leistbaren Ausbildungsniveau, für das man sich in Ländern wie China oder den USA ein Leben lang verschulden müsste! Und die Ausbildung unserer Jugend ist doch auch eines der wichtigsten Themen für unsere Zukunft! Dies alles haben wir nicht, weil wir so unglaublich gut sind, sondern, weil viele unserer Eltern und Großeltern den 1. und 2. Weltkrieg (zwei der schlimmsten Tragödien der Menschheitsgeschichte) miterleben mussten, und wir nur mit unglaublicher Kraft und internationaler Solidarität die längste Wohlstands- und Friedenszeit Zentraleuropas erleben durften! Leider auch heute oft auf Kosten vieler armer Entwicklungsländer!

denz wieder evangelisch gepredigt werden durfte. Vor der Kirche Zum Guten Hirten steht die letzte Figur von der Heimatdichterin Grete Gulbransson. Zu Mittag stärkten wir uns bei Würstchen vom Grill. Dann ging es in den Nachmittag. Es wurden Taschen mit Lutherrosen bemalt, ein Gebetsbuch gestaltet und durch das ganze Kirchengebäude ging ein Lutherquiz. Am Ende, zum Teil mit Eltern, wurde im Garten der Gemeinde ein Apfelbäumchen gepflanzt, und es trägt auch schon ganz viele Äpfel mit den Namen und Wünschen der Kinder. Gabriela Glantschnig und Eva-Maria Franke

Wenn wir wählen gehen, sind wir uns bewusst, dass alle Parteien ihre Vor- und Nachteile haben. Aber wir können frei entscheiden, ohne uns fürchten zu müssen, dass wir bald darauf vielleicht unsere Freiheit oder gar unser Leben verlieren könnten. Das gehört zu diesen hart erkämpften Werten, die uns zuvor über 50 Millionen Menschenleben zwischen 1914 und 1945 kosteten! Also seien wir doch froh und lassen den anderen die Meinung, Partei oder den Glauben, den jeder für richtig hält. Denn nur durch gegenseitigen Respekt und Anerkennung kann es so bleiben wie es ist. Und dann kann das uns auch keiner mehr nehmen, außer wir selbst! Wenn wir uns gegenseitig hassen, beleidigen oder Angst verbreiten, verlieren wir alles, was unsere Eltern und Großeltern aufgebaut haben und sind wieder im Jahr 1914 angekommen. Oder genau in den diktatorisch menschenverachtenden Regimen, wie in den Entwicklungsländern – vor deren Flüchtlingen wir uns doch so fürchten sollten? Ulrich Böheim ist Vorsitzender der Evang. Jugend Österreich


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ej salzburg-tirol > news

… der ejst nn Carla Thuile, gebürtig aus Bozen und demnächst als Lehrerin in Linz tätig, unterstützt das ejst-Team seit Juli mit fünf Wochenstunden im Rahmen des Projektes „MAM“ (siehe Seite 20). nn Kinder- und Jugendreferentin Astrid Breuninger beendet ihren hauptamtlichen Dienst in der Sbg-Christuskirche Ende Oktober, um in den Schuldienst zu wechseln. Beiden Gottes Segen für ihr Tun und Lassen! nn Gemeinden, die künftig eine Personal­ stelle im Bereich „Kinder oder Jugend“ einrichten wollen, können bei der ejst formlos um eine Finanzierungshilfe ansuchen. Ein entsprechender Fonds wurde gerade eingerichtet. nn Im Frühjahr 2018 werden neben den Gemeindevertretungen und Presbyterien auch sämtliche EJ-Gremien auf Gemeinde-, Diözesan- und Bundesebene neu gewählt. Entsprechend kann bereits jetzt vor Ort geschaut werden, wer sich für verantwortliche Postionen zur Wahl stellen möchte.

… aus Tirol und Salzburg nn In Zell am See wird die Pfarrvakanz derzeit zum Umbau des Pfarr- und Gemeindehauses genutzt. Auch der Gemeindesaal, in dem auch die Kinder- und Jugendarbeit stattfindert, wird neu gestaltet. Das Land Salzburg unterstützt diese Umbaumaßnahmen finanziell. Die ejst und Jugendliche aus Zell am See beteiligten sich im Juli mit einem kleinen Team bei den Abrissarbeiten.

MABP

Wochenend.FREIe.ZEIT.

November-Auszeit in Bad Goisern Schon jetzt ist deutlich: Dieses Jahr 2017 hat es in sich. In einer Tour wird erinnert, gefeiert, gemacht und getan, mal ökumenisch, mal evangelisch! Mit Jugendlichen, Kindern und allen anderen! 500 Jahre kommen nicht jeden Tag daher. Aber wenn es uns auch nach dem 31.10.2017 noch geben soll, so ist spätestens dann angesagt: “Runter vom Gas!” Sabbat. Auszeit. Pause. Besinnung. Zu den Quellen. Deshalb bieten wir heuer an: Eine Wochenend.FREIe.ZEIT. vom 3.-5. November im Luise-Wehrenfennig-Haus in Bad Goisern. Am Programm steht: „reduce to the Bible, the guitar and no more“ – Bibel lesen, teilen, Mini-Impulse, viel singen, Zeit haben, ein bisschen Krea – alles entschleunigt. Vorbereitet von Susanne, Melanie und Oliver. Und allen, die sich vor Ort einbringen wollen… Wer kann mitkommen? Junge Erwachsene und solche, die sich bald oder noch so fühlen ... aus der ejst und darüber hinaus… alle ab 16 Jahren… Jüngere Teilnehmende NUR in Begleitung ihrer Eltern. Smile. Der 3-Tage-Preis beträgt € 79,-. Die Anreise ist selbst zu regeln . Anmeldungen ab sofort online unter www.ejst.at

die Seiten der EJ Salzburg-Tirol werden gefördert durch:

angedacht

Personal Jesus Welche Bedeutung hat Jesus Christus für DICH? Sämtliche Artikel in diesem Heft, sämtliche Jesus- Filme oder -Lieder – wie z.B. das titelgleiche, gesungen von Depeche Mode, Johnny Cash, Marylin Manson (!) oder Nina Hagen… - nehmen Dir nicht die Frage ab. Falls sie sich für Dich nicht stellt. Ok. Falls sie sich stellt – wie beantwortetst Du sie für Dich? “Wer ist Jesus für mich?”

Durch alle biographischen Wendungen hat ein Lied aus den 2000 Jahre alten Philipper-Charts bei mir immer wieder Spuren und Eindruck hinterlassen und mein persönliches Jesus-Bild geprägt: (Paulus zitiert in seinem Brief an die Gemeinde in Philippi in Kapitel 2 Verse 5-11 ein altes christliches Lied… Hier in der Basis-Bibel-Interpretation) Einleitend heißt es…: “Habt im Umgang miteinander stets vor Augen, was für einen Maßstab Jesus Christus gesetzt hat:” Der Song selbst: Er war in allem Gott gleich, und doch hielt er nicht gierig daran fest, so wie Gott zu sein. Er gab alle seine Vorrechte auf und wurde einem Sklaven gleich. Er wurde ein Mensch in dieser Welt und teilte das Leben der Menschen. Im Gehorsam gegen Gott erniedrigte er sich so tief, dass er sogar den Tod auf sich nahm, ja, den Verbrechertod am Kreuz Darum hat Gott ihn auch erhöht und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist Vor Jesus müssen alle auf die Knie fallen – alle, die im Himmel sind, auf der Erde und unter der Erde; alle müssen feierlich bekennen: »Jesus Christus ist der Herr!« Die Klammer am Ende: “Und so wird Gott, der Vater, geehrt.” Personal Jesus? Jesus für mich? Maßstab. Vorbild. Herunter-gekommener Gott, Mensch. Sklave. Höchsterhobener. |ob|

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„Wie geil ist das denn?!“ 3-Länder-Jugendbildungsprojekt So und ähnlich lauteten die Reaktionen, als klar war, wir würden eine EU-Förderung für das Projekt „MitarbeiterInnen-Ausbildung und –Mentoring“, kurz „MAM“, bekommen. Worum geht’s bei diesem Vorhaben, was hat die EU damit zu tun und welche Auswirkungen hat es auf die laufende Arbeit der ejst? Die ejst bildet seit mehr als 15 Jahren junge und ältere Mitarbeitende aus. Dies geschieht durch vielfältige Seminare im Rahmen des MABP, dem MitarbeiterInnenBildungsProjektes. Bis zu drei Jahre lang werden Mitarbeitende geschult und begleitet, um sie für die vielfältigen Aufgaben in der Kinder- Konfi- und Jugendarbeit vorzubereiten. Bis zu 24 Seminartage umfasst diese Ausbildung, gegliedert in drei Ausbildungsstufen. Bereits seit drei Jahren nehmen auch Jugendliche und ReferentInnen der Evangelischen Jugend aus Südtirol unter der Leitung der Evang.-luth.Pfarrgemeinde Bozen an diesen Schulungen teil. Durch Bundesveranstaltungen, persönliche Kontakte und zwei Freizeiten hat sich ein Kontakt zum CVJM Oberalster (Hamburg) entwickelt. Auch dort werden Jugendliche geschult, jedoch in einem wöchentlich stattfindenden Kurs über neun Monate. Alle drei Partner, die ejst, die Pfarrgemeinde Bozen und der CVJM Oberalster wollen ihre Zusammenarbeit vertiefen und ihre Seminare aktualisieren. Daraus entstand der Wunsch, dies in gemeinsamen Kontakt zu tun, sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Zudem sind sich alle drei Partner einig, dass die gut ausgebildeten Jungmitarbeitenden eine bessere Begleitung ihrer Praxis brauchen. Daraus entstand die Idee der Ausbildung von MentorInnen, die dann diese Aufgabe übernehmen sollen. Zusammengefasst: „MitarbeiterInnenAusbildung und –Mentoring“ („MAM“).

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Um die Zusatzkosten decken zu können und um die laufenden Haushalte zu entlasten, wurde bei der EU um Förderung angesucht. Im Rahmen des EU-Programms „Erasmus plus - Strategische Partnerschaften“ werden den drei Partnern jetzt für drei Jahre zusammen maximal € 67.950,zur Verfügung gestellt. Die ejst tritt dabei als Hauptprojektpartner auf, ist für die Mittelverteilung, -abrechnung, die Dokumentation und das Berichtswesen verantwortlich. Um den Mehraufwand auch personell bewältigen zu können, hat die ejst zum 1. Juli mit Mag.phil. Carla Thuile eine neue Mitarbeiterin eingestellt. Für die Projektdauer wird sie das MAM von Seiten der ejst aus mit aktuell fünf Wochenstunden begleiten und steuern. Carla Thuile ist in Bozen/I aufgewachsen und mit der dortigen Gemeindearbeit bestens vertraut. In den letzten Jahren hat sie sich in der Salzburger EJ ehrenamtlich engagiert. Die Sommermonate nutzte sie für ein Praktikum in einem deutschen Jugendtreff, dem CVJM Oberalster nicht unähnlich. So kann sie sich sicher schnell in das neue Aufgabenfeld einarbeiten. Ihr abgeschlossenes Lehramtsstudium und ihre Mehrsprachigkeit (I./D./Engl./F) qualifizieren sie bestens für die Begleitung des Projektes. Bereits im Juli gab es ein erstes Teamtreffen in der Nähe von Hamburg. Im Herbst kommen die Projektpartner anlässlich eines MABP-Seminares nach Großgmain/Sbg. Insgesamt wird es min-

destens fünf Teamtreffen geben. Die Partner werden sich z.T. aber auch bei ihren jeweiligen Seminaren besuchen. Gegen Projektende findet die Ausbildung der MentorInnen gemeinsam statt und es wird ein gemeinsames Jugendbildungsseminar geben. „Wie geil ist das denn?!“ Für uns als ejst steht nicht das Fördergeld, neues Personal oder die Teamtreffen im Fordergrund. Vielmehr das Ziel, unsere ehrenamtlichen Mitarbeitenden bestmöglich auszubilden und sie anschließend bestmöglich zu begleiten. Wir freuen uns über jede konstruktivkritische Begleitung des Projektes und werden hier fortlaufend berichten. |ob|

Bibelwochenende in Reutte Ein Bericht von Mirjam Kätzler

Am 1. Juli trafen sich die Kinderkreis-Kinder im Gemeindesaal in der Dreieinigkeitskirche in Reutte. Zuerst sangen wir ein paar Lieder. Dann bekleideten uns Karlstadt, Marie, Hanne und Melanchton. Hanne, die Hausangestellte, erzählte uns, wie Luther durch das Gewitter gehen musste und wie er der Hl. Anna versprach, Mönch zu werden. Bei Karlstadt hörten wir etwas über den Ablass. Bei Marie, der Nonne, lernten wir etwas über den Thesenanschlag. Wir durften selbst unsere Thesen an eine alte Türe anschlagen. Bei Melanchton durften wir mit Federn verschiedene Bibelverse übersetzen. Danach spielten wir Spiele und aßen eine Jause. Am nächsten Tag sangen wir in der Kirche diese Lieder, die wir am Tag zuvor gesungen hatten und am Schluss bekamen alle ein Lebkuchen-Herz mit einer Lutherrose darauf. Das war ein tolles Wochenende.


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Jugend-Vorversammlung des Lutherischen Weltbundes in Ondangwa, Nordnamibia. 120 Junge Menschen aus 61 Kirchen aus 44 Ländern trafen sich vom 3.-9. Mai 2017 in Ondangwa, im Norden Namibias, um sich gemeinsam auf die 12. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Windhoek vorzubereiten. Wir, Roxana Reindl & Isabel Sixt, waren als weibliche Jugenddelegierte der Evangelischen Kirche in Österreich & der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Württemberg (Deutschland) mit dabei!

Gruppenfoto der Jugend-Vorversammlung

Roxana Reindl im Gruppengespräch während der Bibelarbeit.

unattraktiv für junge Menschen sind. Equity (Gleichheit): Es reicht nicht aus, dass jeder Mensch auf der Welt das Gleiche bekommt – wir müssen uns erst einmal alle auf die gleiche Ausgangsposition bringen, denn dann erst ist wirkliche Gleichheit möglich. Education (Bildung): Jeder Mensch hat ein Recht auf eine umfassende Bildung – nicht nur auf das Lernen von schreiben & lesen.

Am Ende der Woche sollte eine „Youth Message“ (Botschaft der Jugend) verfasst sein, die wir als Jugend dann auf der 12. Vollversammlung des LWB in Windhoek, der Hauptstadt Namibias, vorstellen durften. Dort waren weitere Delegierte aus über 100 Kirchen vertreten – Bischöfe & Bischöfinnen, Pfarrerinnen & Pfarrer & Laien (= Menschen, die weder Bischöfin noch Pfarrer sind).

Auf der „Youth Pre Assembly“ (JugendVorversammlung) bekamen junge Menschen die Chance, sich mit Menschen aus aller Welt zu vernetzen – sich über ihre Kulturen & Traditionen, ihre Kirchen & Länder, ihre Interessen & Bedürfnisse auszutauschen. Am Anfang der Woche stand ein interkulturelles Training auf dem Plan, bei dem wir lernen sollten, wie unsere unterschiedlichen Kulturen & Traditionen unser Denken & unsere Argumentation in z.B. Diskussionen beeinflusst. Wir haben gemeinsam überlegt, wie wir uns trotz unterschiedlichster Anschauungen & Meinungen mit Respekt & Wertschätzung begegnen können.

Präsentation der Themen der Youth Message auf der Vollversammlung in Windhoek ©LWB

Teilweise sind diese Themen in die Abschlussbotschaft der Vollversammlung mit eingeflossen. Nichtsdestotrotz haben wir viel über weltweite Kirche lernen dürfen & hatten eine ereignisreiche & spannende Zeit in Namibia! Roxana Reindl, 26, studiert Lebensmittelproduktentwicklung und Ressourcenmanagement. Wenn sie nicht gerade in Namibia ist, ist sie auf der Burg Finstergrün oder erkundet die Welt.

Die Themen unserer Youth Message waren schlussendlich: Revival Church (Erneuerung der Kirchen): Uns als Jugend beschäftigt es, dass beispielsweise die Gottesdienste oft so

Isabel Sixt, 27, studiert Evangelische Theologie. Wenn sie nicht gerade in Namibia ist, reist sie viel mit Bus, Bahn & Fahrrad durch Europa.

Weitere Infos Das „Punktespiel“ beim interkulturellen Training: Jeder erhält einen farbigen Punkt auf die Stirn & die Aufgabenstellung lautet: Bildet eine Gruppe! (Anm.: Niemand hat gesagt, dass eine Farbe eine Gruppe bildet… ;-)

Das Thema der Versammlung war „Befreit durch Gottes Gnade“. Wir haben uns in Form von Bibelarbeiten, Workshops & Gesprächsgruppen mit dem Thema & den Unterthemen (Schöpfung – für Geld nicht zu haben; Menschen – für Geld nicht zu haben; Erlösung – für Geld nicht zu haben) beschäftigt.

Der Lutherische Weltbund (LWB) repräsentiert als Gemeinschaft ca. 74 Millionen Christen in 98 Ländern & 145 Kirchen & will miteinander den Weg der Erneuerung beschreiten. Ihr Ziel ist es, den Glauben innerhalb der Gemeinschaft & darüber hinaus in die Tat umzusetzen & sich dabei von Gottes Wort & Geist leiten zu lassen. Alle 6-7 Jahre kommen VertreterInnen der LWB-Mitgliedskirchen zur Vollversammlung zusammen. Die Teilnehmenden entscheiden über die Ausrichtung der Arbeit des LWB, tauschen ihre Erfahrungen über Fragestellungen aus, mit denen unsere Kirchen konfrontiert sind & feiern gemeinsame Gottesdienste. Internet: https://www.flickr.com/photos/141489654@N03/

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ej burgenland > Liebe Junge Gemeinde, neun Wochen Sommerferien liegen schon wieder hinter uns. Viele von Euch waren nicht untätig in den Ferien, sondern haben auf unseren Freizeiten der EJ viel erlebt und in einer großen, bunten Gemeinschaft Freunde gefunden. Ob nun Jufa Neutal, Sylt am Strand, unter der Sonne Kroatiens oder auf unserer Jugend-Burg Finstergrün, jede/r hat ihren/seinen eigenen Horizont an Erfahrungen erweitert, hat gelernt sich durchzusetzen, schöne Momente zu genießen und den eigenen Zugang zu Gott in Andachten bei Sonnenuntergängen ausgebaut. Der Herbst wird schulisch sicher langsam anlaufen, aber in Sachen 500 Jahre Reformation große Schritte machen. Nicht nur die vielen Aktionen in den Pfarrgemeinden, sondern auch das große Fest am Rathausplatz laden

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ein zu feiern und gemeinsam über Reformation nachzudenken. Den eigenen Glauben, die eigene Wahrheit zu erneuern, das ist und bleibt wohl die Herausforderung jeder Epoche, ja jedes Einzelnen. Den richtigen Weg für „mich“ zu finden, ist wohl heute am schwersten, da die Möglichkeiten der Entscheidungen scheinbar unzählig geworden sind. Deshalb hier dazu Gedanken aus den Freizeiten, frisch vom Sandstrand: Der Glaube an eine größere Macht, an Engel, an Kräfte die größer sind als der Tod und unsere begrenzte Sichtweise, schließt wohl ein „Nach mir die Sintflut“ aus. Ein nachhaltiges Leben liegt somit auf dem richtigen Weg. Dazu gehört ebenso, Regionale Produkte zu kaufen, wie sein Ferienheimzimmer sauber dem Nächsten zu überlassen. Sich leiten lassen durch Lebenswege in der Bibel oder Worte Jesu, die tiefer gehen als so manche Lebensweisheiten bei Facebook. Das ermöglicht die eigene laute Stille mit Worten des Schöpfers zu füllen. Einen ganz persönlichen Auftrag hören zu können und dem Leben einen Sinn zu geben. Wer die Worte der Bibel liest, sollte die Brille der Liebe aufsetzen. Diese Liebe kommt durch Christus in die eigene Welt. Jede/r kann sie empfangen, erleben oder trägt sie schon tief in sich. Diese Liebe ist Waagschale und Schwert in einem. Woran hänge ich mein Herz? Was ist mir wirklich wichtig? Und wovon muss und kann ich mich trennen, um den für mich richtigen Weg zu nehmen? Und wenn alles falsch läuft und ich

nichts gebacken bekomme in meinem Leben? Meine Ziele nicht erreiche? Looser und Opfer werde? Dann finde ich immer noch Vertrauen, Hoffnung und Liebe – ja Gnade – bei dem, der mich geschaffen hat und immer lieben wird. „Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende!“ (Oskar Wilde) Erneuerung des Glaubens ist nicht immer friedlich. Sich für eine Seite zu entscheiden, bedeutet auch, sich von der anderen Seite zu trennen. Gott liebt alle Menschen und bei Ihm ist alles möglich. Doch jeder Mensch ist unterschiedlich, hat eigene Bedürfnisse und Ziele. Menschen die im Glauben an die Liebe Christi vereint sind, suchen und achten alle Menschen, und die gesamte Schöpfung. Man muss und kann aber nicht alle Menschen lieben. Wenn wir von Nächstenliebe sprechen, dann oft nur aus dem Auftrag und der Liebe Christi - die wir einfach weitergeben dürfen, ohne den Anderen selber lieben zu müssen. Reformation war schon immer auch Revolution und Sprengstoff der Gesellschaft. Hat der Kapitalismus durch die Reformation und seine Werte (wie Fleiß, Sparsamkeit, Genügsamkeit, die Erhöhung der Arbeit gleichsam zum Gottesdienst und – vor allem bei Calvin – der Verzicht auf Luxusgüter) scheinbar durch höhere Investitionen und freiwerdende Mittel gewonnen, so sind diese alten Werte von uns heute neu mit Leben und Geist zu befüllen und können Globalisierung, Ausbeutung und Ungerechtigkeit ausbremsen. Einen neuen Himmel und eine neue Erde zu bauen, heißt nicht auf die Sintflut zu warten, sondern auf dem aufzubauen, was uns hier geschenkt worden ist.

Oliver Könitz


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ej kärnten-osttirol > geisterten Jugendlichen anstecken lassen. Bunter Abend: Ein Abend voller kreativer Beiträge, die sich die Teilnehmer ausdenken. Breakdance Battle, Geschmackstest extreme, ein einstudierter Tanz oder Parodien können hier zum Vorschein kommen! Ein Abend, der einen staunen lässt.

BAM 2017 – Wir wollten doch nur was Gutes tun Rezept für eine unvergesslich tolle BAM Sommerfreizeit Man nehme: einen genialen Busfahrer, der weiß, wie man die Grenzen problemlos überquert und 281km Reise Richtung Süden. Anschließend Ausstieg beim Campingplatz AMARIN. 10 Tage Zeit: Seeehhhr wichtig. In dieser Zeit kann sich ein „Ich kenne hier doch niemanden!“ hin zu einem „Ich will euch alle mit zu mir nach Hause nehmen! Ihr seid so gute Freunde geworden“ verändern.

1-4 Gitarren: Wichtig um gute Stimmung und Atmosphäre zu erzeugen und um die Nachbarn auf dem Campingplatz mit wunderbarem Gesang zu erfreuen. ;) 29 Teilnehmer: Tolle Teens, die Bock auf me(h)er haben, die ganz unterschiedlich begabt sind, tolle Ideen haben und sich einbringen. 6 Bibelarbeiten: Tolle Themen, die tiefer gehen und zum Nachdenken anregen. Zeiten, in denen Fragen beantwortet werden können und in denen Gott erlebbar wird. 11 Mitarbeiter: Im Alter zwischen 19 und 47, ohne die nichts laufen würde, die unheimlich engagiert sind, Freude haben und praktisch mit anpacken. Und die be-

reit sind sich zu verkleiden und sich in der Stadt zu verstecken ;). 37 Kuchen: Erfreut die Augen und den Magen! 5 Kleingruppen: In diesen Kleingruppen vertieft sich das Gespräch. Und es entsteht die Idee der…. 6 Projekte: Jede Kleingruppe überlegt sich eine Idee, wie sie anderen etwas Gutes tun kann. Hier kann alles Mögliche dabei sein. Süßigkeiten, Bags für Kinder am Strand, Massage oder Styling-Gutscheine für unsere Gruppe, Spüldienste übernehmen oder den Nachbarn ein Dankeschön geben, weil sie uns so gut ertragen. Diese Projekte machen auch den Geber selbst glücklich, setzen ein positives Zeichen nach außen und bleiben auf jeden Fall in Erinnerung. 34 Grad und es wird noch heißer…: Damit man auch wirklich Lust hat ins Meer zu springen! Aber bitte den kühlenden Wind nicht vergessen, der die Temperatur sehr angenehm erscheinen lässt! 1h Aquapark: Damit auch alle einmal auf ihre Kosten kommen und völlig fertig zurückkommen Am Strand übernachten: Um die Sterne zu sehen, das Meer rauschen zu hören, und einfach weil es cool ist BAM Olymics und Casino Abend: Sein eigenes Geld verdienen und am Abend wieder rausballern. Dabei kann man sich von völlig be-

Die verschiedensten Workshops: Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Heuer hatten wir folgende Angebote: Flugzeuge bauen, Graffiti, Mobiles, Parcour lernen, Gitarrengrundkurs, Mosaikbilderrahmen, schnorcheln, Jausenbretter löten, Bänder knüpfen und tanzen. Aus eigener Erfahrung können wir sagen: Mit diesen Zutaten wird eine unglaublich schöne, bereichernde, lustige, gemeinschaftliche und tiefe Gemeinschaft entstehen. Wir sind sehr dankbar, dass Gott seinen Segen so sichtbar auf diese Zeit gelegt hat. Und wir sind schon gespannt, wie BAM 2018 wird. Wahrscheinlich werden wir wieder ein paar Zutaten austauschen und etwas Neues probieren Hier ein paar kleine Eindrücke:

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ej niederösterreich > Ein guter Geist verbindet uns! Zum wievielten Mal das Pfingstlager der EJNÖ heuer stattgefunden hat, wird rechtzeitig vor der Jubiläumsausgabe eruiert werden. Wie viele Kinder in den letzten Jahrzehnten dabei waren, wird sich nicht so leicht feststellen lassen – einige tausend ganz sicher. Fix ist: zum 500-Jahr-Jubiläum (nicht des Pfingstlagers!) war Eva Tiefenbacher mit ihrem Team und 60 Kindern zum ersten Mal auf der Burg Finstergrün. Besonders erfreulich ist, dass fast die Hälfte der Kids zum ersten Mal dabei

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waren. Die älteren werden also alt und fahren nicht mehr mit, aber es kommen immer wieder neue Kinder nach. Was wir erlebt haben: Abhängen am Bibelfelsen, Erkunden des Waldes, Spielen auf den Wiesen, Jammern übers Stufensteigen, sich verirren und dann doch bald auskennen, Unsummen in der Naschkammer ausgeben, Rittersaal, Gottesdienst, Burghöfe, Riesenschach und natürlich das Freibad in Tamsweg. Herzlichen Dank an alle, die dazu beigetragen haben!


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Die Fenster bleiben rund!

Vor mehr als zweihundert Jahren – als die Evangelischen in Österreich gerade einmal als A-Katholische toleriert waren, gab es im tiefsten Niederösterreich in Nasswald eine sogenannte Toleranzgemeinde. Fast alle Bewohner waren als Holzknechte bei Georg Hubmer beschäftigt – der Nummer 1 des Ortes und ein besonders gewiefter und widerspenstiger evangelischer Unternehmer. Er war gelernter Holzfäller und lehnte sich mit allen Tricks gegen die katholischen Behörden auf: „Ja, das schaut aus wie ein verbotener Glockenturm, ist es aber nicht! Das ist nur der Turm, mit dem wir die Dorfversammlung einläuten“. Berühmt auch der Ausspruch „Die Fenster bleiben rund!“ – es war nämlich verboten in den Bethäusern (Der Begriff Kirche war Evangelischen verboten) runde Fenster einzubauen.

Großer Minitag in Lilienfeld Die ökumenische Verbundenheit wird in diesem Jahr oft betont und oftmalig durch gegenseitige Einladungen verwirklicht. Das hat die EJNÖ in den ver-

gangenen Monaten sehr oft erlebt, am meisten beeindruckt hat uns dabei die Teilnahme beim MinistrantInnentag der Jungschar St.Pölten im Stift Lilienfeld. 2500 (zweitausendfünfhundert) Minis waren gekommen um zuerst Messe zu feiern und dann am Nachmittag Workshops im Garten und im Stift zu besuchen. Die EJNÖ hat – sola scriptura – einen Workshop zum Schreiben in Hebräisch und Griechisch angeboten. Die Kinder waren eingeladen einen sie besonders ansprechenden Bibelvers in der

Ursprache zu schreiben oder eine Einführung ins Schreibsystem zu erhalten und sich dann ihren eigenen Namen zu erarbeiten. Dazwischen tauchten natürlich oft die klassischen Fragen nach den konfessionellen Unterschieden auf, deren Beantwortung immer wieder auch für Staunen sorgte (Ja, das ist die gleiche Bibel – auch mit Jesus!).

Leider nein!

Und Hubmer war ein begnadeter Techniker. Er erbaute den damals längsten Tunnel, mit dem seine Firma Holzstämme von einer Seite durch das Gebirge auf die andere Seite schwemmte und weiter nach Wien transportierte. Noch heute sind Teile dieser Tunnelanlagen am Gscheidl auf 1200 m Seehöhe an der Grenze zur Steiermark zu bestaunen. Seit vielen Jahrzehnten findet alljährlich ein Berggottesdienst vor dem Eingang statt. Heuer hat die EJNÖ im Anschluss ein Kinderprogramm veranstaltet, bei dem die Geschichte des Ortes mit Fantasie und Abenteuer nähergebracht wurde. Nächstes Jahr wieder!

Die Chefredaktion der EJNÖ-Seiten ist der Meinung, dass es sinnvoll ist auch darüber zu berichten, was nicht (so gut) gelaufen ist. Die Wahrheit macht bekanntlich frei, stellt ein deutliches Feedback dar und gleichzeitig Fragen in den Raum. Gar nicht stattgefunden hat heuer der Sporttag in St.Pölten. Das Interesse im Vorfeld hat sich in Grenzen gehalten, auf die kommunizierte Absage gab es eine Rückmeldung. Da war ja beim Volleyballturnier noch mehr los. Das Kinder- und Jugendprogramm beim nö. Kirchentag (2017 als Gustav-Adolf-Fest bezeichnet) war leider so spärlich besucht, dass es schon zu viel war, mit zwei Mitarbeitern anzurücken. Dafür gab es ausreichend Zeit die Sonne und das Eis zu genießen. Und schlussendlich wurde aus der „ökumenischen“ Reise

nach Taizé eine rein Katholische-JugendReise. Wir werden im Herbst und in der Folge mit der neu gewählten DJL einen neuen Anlauf starten unser Angebot umzubauen und darüber mit den Gemeinden in den Dialog treten. Und uns den Fragen stellen, die uns aufgetragen sind. Feedback, Wünsche, Kritik, Bestärkung jederzeit an das Büro der EJNÖ!

Druck gefördert durch das Landesjugend­ referat NÖ

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JURÖ 2017 - Agenda 2017

Viele Jugendliche feierten Ökumene bei Sport und Spiel Der Überlieferung nach soll Martin Luther 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittemberg im Jahr 1517 genagelt haben. Es war zwar keine Kirchentür, aber die beiden Seelsorger Michael Münzner (katholische Kirche) und Werner Brüggenwerth (evangelische Kirche) haben die Herausforderung angenommen und in 95 Sekunden 14 bzw. 12 Nägel eingeschlagen. Auch die Leistungen der Ehrengäste bei diesem Bewerb konnten sich durchaus sehen lassen. LAbg. Dr. Elisabeth Manhal schlug sich tapfer gegen den Vizepräsidenten der Sportunion OÖ Walter Berger, FICEP Präsident Gerhard Hauer versuchte sein Glück gegen DSG Präsident Mag. Christian Zoidl. Zu Beginn am 25. Juni wurde gemeinsam mit den Sportlerinnen und Sportlern, den Ehrengästen, darunter Generalsekretär der Katholischen Aktion Bernhard Rudinger, Stadträtin Karin Hörzing und dem Organisationsteam ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert.

Es folgten spannende Turniere. Die Mannschaften spielten mit vollem Einsatz beim Beachvolleyballturnier, das schließlich das Team der DSG OÖ vor Neukematen gewann. Beim Riesenwuzzlerturnier setzte sich die Mannschaft der evangelischen Jugend aus Gallneukirchen vor dem ökumenischen Team durch. Besonders ausdauernd waren die Sportler und Sportlerinnen der Behindertensportgemeinschaft Altenhof, die beim Riesenwuzzlerturnier, Polybat und Boccia ihr Bestes gaben. Bei der Siegerehrung konnten die Veranstalter auch den Jugendbeauftragten der Superintendentur Mag. Andreas Hochmeir begrüßen. Dieses erste gemeinsame Sport- und Spielefest bot abseits des Spielfeldes viele Möglichkeiten zum Kennenlernen, Gedankenaustausch und gemeinsamen Feiern. Gerda Eibensteiner, Diözesansportgemeinschaft OÖ Magdalena Lass, Katholische Jugend OÖ. Werner Graf, Evangelische Jugend OÖ.

Erster Ökumenischer Kirchentag in Linz Am 15.06.´17 versammelten sich 176 Kinder für einen bunten Kindergottesdienst in der Linzer Martin-Luther-Kirche zum Thema: „Ich kann“. In kleinen Dingen und in kleinen Menschen steckt ein ungeahntes Chancenpotential. Die Bibel Geschichte mit den 5 Broten und den 2 Fischen verdeutlichte dies. Das Gottesdienstfinale fand am Linzer Domplatz unter freiem Himmel mit gemeinsamer Abendmahlsfeier mit 2.000 Gläubigen statt. Nach dem Mittagessen wurde gespielt, gesportelt, gebastelt und gefeiert. Über 100 Kinder machten in 11 Stationen begeistert mit. Insgesamt 300 junge und jung gebliebene Kinder erlebten einen

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unvergesslichen Tag, bei dem ein Generationen, Konfessionen und Länder übergreifendes Projekt begeistert gefeiert wurde. Werner Graf

Drei Tage lang, vom 23. bis 25.6.2017, haben wir, die Delegierten aus allen Gliederungen der EJÖ, im JUFA Neutal im Burgenland die Grundlagen unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den Fokus genommen, unsere Ziele reflektiert, Perspektiven besprochen und Vorgehensweisen beschlossen. Neben den üblichen JURÖ-Tagesordnungspunkten wie beispielsweise den Finanzen und den unterschiedlichsten Berichten aus den vielfältigen Arbeitsbereichen der EJÖ haben wir uns unter anderem folgenden Themen besonders intensiv gewidmet: dem MitarbeiterInnenbild und der Kinderschutzrichtlinie - hierzu haben wir eine Änderung der Richtlinie in Bezug auf die verpflichtende MA-Schulung beschlossen – siehe Seite 3. Außerdem haben wir einen Blick in die Praxis geworfen, Platz für Austausch, Anregungen, Ideen, Erfahrungen geboten. Es waren ausgefüllte Tage! Zusammenfassung der Schwerpunkte: nn MitarbeiterInnenbild & Standards für überregionale EJ-Bildungskonzeption nn KSR-Schulungen nnAktionen der EJÖ im Reformationsjubiläumsjahr 2017 nn Nachwahlen Außenvertretungen nnAnfragen, Ausblick, Diskussion nn Finanzen, Berichte

Die Evangelische Jugend Steiermark feierte ein Festival im Grazer Stadtpark 500 Jahre Reformation war für die Evangelische Jugend Steiermark Grund genug, einmal ganz groß aufzutreten. Das taten sie am 1. Juli im Grazer Stadtpark beim f:eva-Festival. Unter anderem mit Bands wie Gnackwatschn, Poetry Slam Meister Christoph Steiner und insgesamt über 600 BesucherInnen. Mit großer Unterstützung der Grazer Pfarrgemeinden konnte vor dem Musikfestival ein buntes Familienprogramm angeboten werden: das „family picnic“. Mit Spielen, Live-Musik, Leseinsel und Hüpfburg. Bei Mitmach-Stationen wurde den BesucherInnen spielerisch Wissen über die Reformation und die Evangelische Kirche vermittelt wird. „Wir wollen Danke sagen“, sagt Dominik Knes, Jugendreferent der Evangelischen Jugend Stmk. zum Anlass der Veranstaltung. „Für 500 Jahre Evangelische Kirche, für das gute Miteinander der Jugendlichen aus den Religionsgemeinschaften in der Steiermark und für unseren jungen Ehrenamtlichen.“ Melanie Gröbl


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Workshop-Angebot zum Thema Nachhaltigkeit „Die Welt, wie sie uns gefällt!” Anna, Sarah und Sophie, alle drei internationale Jugenddelegierte der Bundesjugendvertretung (BJV), bieten bis Dezember 2017 kostenlose Workshops für Jugendgruppen und Schulklassen an. Ziel der 3stündigen Workshops ist es, Jugendlichen ab 12 das Thema Nachhaltigkeit interaktiv näherzubringen sowie Anliegen und Ideen von jungen Menschen in Österreich zu sammeln. Dabei erfahren die TeilnehmerInnen mehr über die BJV, die Sustainable Development Goals (SDGs) und erarbeiten gemeinsam das Thema Nachhaltigkeit. Voraussetzung ist ein Raum für den Workshop und mind. 10 TeilnehmerInnen. Die Ergebnisse werden dann in verschiedene Entscheidungsprozesse auf nationaler und internationaler Ebene (konkret: bei der EU, der WHO und der UNO) eingebracht. Infos https://www.bjv.at/activities/workshopangebot-nachhaltigkeit/

ChurchNight am 31.10. Zum Reformationstag mal was anderes als Halloween! Der 31.Oktober wird eher mit Halloween als mit dem Reformationstag in Verbindung gebracht – sogar den Weltspartag hat Halloween abgelöst. Kinder gehen gruselig verkleidet von Haus zu Haus und schnorren Süßes. Die ReformationsAktion „Church-Night“ bietet eine spannende Alternative mit einem positiven Überraschungseffekt. Kern der Aktion ist, dass Kinder "Süßes" in der Nachbarschaft verschenken. Für Jugendliche bietet sich an, "Süßes" an Menschen zu verteilen, die am gesellschaftlichen Rand stehen wie zum Beispiel Obdachlose oder Flüchtlinge. Die Reformations-Aktion kann durch weitere Programmpunkte wie ein gemeinsames Essen in der Kirche oder einen Reformations-Gottesdienst ergänzt werden. Weitere Infos http://www.ejoe.at/ej-projekte/churchnight.html

Our World – Global denken, lokal handeln. Globales Lernen in der außerschulischen Jugendarbeit Viele Themen, die junge Menschen bewegen, wie bspw. Menschenrechte, Migration/Flucht, Umweltschutz oder Geschlechtergerechtigkeit, haben eine globale Dimension. Globales Lernen vermittelt Wissen über die Welt, macht auf weltweite Zusammenhänge aufmerksam und fördert verantwortungsvolles Handeln im Sinne einer global nachhaltigen Entwicklung. Gerade in non-formalen Lernsettings, wie sie die außerschulische Jugendarbeit bietet, kann Globales Lernen neue Perspektiven eröffnen und junge Menschen zur Gestaltung der Welt ermächtigen. Seit Herbst 2016 und bis Herbst 2017 bietet die BJV daher kostenlose Trainings für haupt- und ehrenamtliche JugendarbeiterInnen in verschiedenen Regionen Österreichs an. Damit wollen wir dazu beitragen, Globales Lernen in der außerschulischen Jugendarbeit zu verankern. Trainings für JugendarbeiterInnen nn zu den Schwerpunkten Konsum & Lifestyle, Ernährung & Umwelt und Beteiligung & Engagement nn eintägig, in verschiedenen Regionen nn kostenlos Die Our World Trainings geben einen Einblick in globale Probleme und Herausforderungen, für die gemeinsam Handlungsoptionen erarbeitet und bestehende Lösungsansätze vorgestellt werden. Du erhältst themenspezifische Inputs und probierst Methoden aus, die du für die

Arbeit mit jungen Menschen verwenden kannst. Unabhängig davon, ob du hauptoder ehrenamtlich, im Rahmen einer Organisation/Einrichtung oder anderswo mit jungen Menschen arbeitest, profitierst du vom Training auch durch den Austausch mit anderen JugendarbeiterInnen. Nächste Termine Beteiligung & Engagement: 21. Oktober, Innsbruck Konsum & Lifestyle: 4. November, Innsbruck Ernährung & Umwelt: 11. November, Innsbruck Hier kannst du dich anmelden: https://tinyurl.com/yd4ee6hr Weitere Termine folgen! Für Rückfragen steht im BJV-Büro Maria Lettner (maria.lettner@bjv.at) gern zur Verfügung.

Gefördert vom

Impressum Medieninhaberin und Herausgeberin: Evangelische Jugend Österreich. Redaktion: Oliver Binder, Thomas Dasek, Justin Gedikoglu, Karin Kirchtag, Constanze Kreuzberger, Johannes Modeß. Ständige Mitarbeiter: Petra Grünfelder, Joachim Hoffleit. Schlussredaktion und Produktion: Thomas Dasek. Alle: 1050 Wien, Hamburgerstr. 3/2. OG, Tel. 01/317 92 66, Fax: 01/317 92 66/16, E-Mail: jg@ejoe.at. Bildnachweise: Ackerl (18), O. Binder (2), Burg Finstergrün (17), Dufek (11), EJKT (23), EJNOE (24), EJST (19), epd/M. Uschmann (1, 7), fotolia-tanja (3), Graf (26), Könitz (22), Kreuzberger (10), LWB (21), MikesPhotos-pixabay, O. Osten (3), pixabay (9, 14), privat (15), Reindl (21), Sixt (21), Stieger (20), VonSchemm (20). Layout: Arno Dudek, www.maas.at. Hersteller: Bzoch, Spillern. Offenlegung: Informationen aus dem und für den Bereich evangelischer Kinder- und Jugendarbeit. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Erscheint viermal jährlich. Einzelpreis € 1,45. Bankverbindung: Raiffeisenlandesbank NÖ, IBAN: AT90 3200 0000 0747 4059, BIC: RLNWATWW.

hot’n fresh

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>>>>>>>> > update September 13.: Stammtisch, 18h, Villach INFO

EJ Kärnten/Osttirol

16.: MABP 1: Preview, Salzburg INFO

INFO

EJ Salzburg/Tirol

EJ Wien

24.-26.: Seminar "MABP 2: Start" und "MABP 3: Start", Innsbruck EJ Salzburg/Tirol

24.: EJW-Café MitarbeiterInnen-Stammtisch, Wien INFO

EJ Steiermark

EJ Kärnten/Osttirol

18.: KSR Basisschulung, Wien

INFO

EJ Wien

18.: KSR Basisschulung, Ramsau INFO

INFO

17.-19.: Seminar "MABP 1: Start", Großgmain/Sbg

INFO

EJ Salzburg/Tirol

16.: Grillfest für EJ-Mitarbeitende, ab 16h, Wien INFO

17.-19.: Basic- und Zoom Mitarbeiterschulung, Rojachhof

EJ Wien

19.: DJL Salzburg-Tirol, 18-21h, Salzburg INFO

INFO EJÖ

24.: Tag des Denkmals, Burg Finstergrün INFO

EJ Burg Finstergrün

29.9.-1.10: Jugendevent "j-motion goes Vienna", Wien INFO

EJ Salzburg/Tirol

30.: Reformation bewegt – Fest zu 500 Jahre Reformation, Wien Rathausplatz INFO EJÖ

3.-8.: Goldener Burgherbst, Burg Finstergrün EJ Burg Finstergrün

3.: EJW-MA-Seminar Spezial „SLACKLINE-Aktion, Feuerspucken & New Games“, Wien INFO

EJ Wien

7.: KSR Basisschulung, Graz INFO

EJ Steiermark

11.: Stammtisch, 18h, Villach INFO

EJ Kärnten/Osttirol

13.: EJW-Café MitarbeiterInnen-Stammtisch, Wien INFO

2.-3.: Winterzauber auf Burg Finstergrün, 13:00 - 19:00, Burg Finstergrün INFO

EJ Burg Finstergrün

2.: Special Places Jugendgottesdienst, Schreinerei Aigner Feffernitz INFO

EJ Kärnten/Osttirol

2.: EJ Stmk Fußballturnier, Graz INFO

EJ Steiermark

6.: Friedenstag: "Mut zur Veränderung", Wien INFO

Oktober INFO

Dezember

EJ Salzburg/Tirol

23.: Kinder singen mit Reinhard Horn – Liedproben, Glaubenskirche/Wien

EJ Wien

8.: Jugendgottesdienst, 18.30-19.30, Kreuzkirche/Graz INFO

EJ Steiermark

12.: DJL Salzburg-Tirol, Kufstein INFO

EJ Salzburg/Tirol

13.: Stammtisch, 18h, Villach INFO

EJ Kärnten/Osttirol

15.: EJW-Café MitarbeiterInnen-Stammtisch, Wien INFO

EJ Wien

16.: großer Jugendsamstag, Innsbruck INFO

EJ Salzburg/Tirol

22.: Jugendgottesdienst, 18.00h, Salzburg INFO

EJ Salzburg/Tirol

EJ Wien

13.: Big-5-Jugendgottesdienst, 17.30h, Elixhausen; INFO

EJ Salzburg/Tirol

14.-15.: Nachtreffen BAM Sommerfreizeit INFO

EJ Kärnten/Osttirol

INFO INFO

Veranstaltung Bildungsangebot

18.: KSR Basisschulung, Seeboden INFO

EJ Kärnten/Osttirol

Kontaktinfos

18.: DJR Wien, Wien INFO

EJ Wien

INFO EJÖ

20.-22.: KIGO-Tagung 2017 „Kunterbunt durchs Bibelland“, Velden/Wörthersee INFO EJÖ

21.: KSR Basisschulung, St. Veit INFO

EJ Kärnten/Osttirol

21.: „Tirol. Feiert. Evangelisch.“ / Kinderbetreuung, Innsbruck INFO

EJ Salzburg/Tirol

25.: Worship Konzert mit Brian Doerksen, 19 – 23h, Kasematten Graz INFO

EJ Steiermark

31.: ChurchNight, ganz Österreich INFO EJÖ

INFO INFO

EJ Salzburg/Tirol

8.: Stammtisch, 18h, Villach EJ Kärnten/Osttirol

11.: Offener DJR, Villach INFO

EJ Kärnten/Osttirol

11.: DJR - Diözesanjugendrat Salzburg-Tirol, 10.30-17.00h, Inssbruck INFO

EJ Salzburg/Tirol

16.: KSR Basisschulung bei der Pfarrkonferenz (geschlossene Veranstaltung), Spittal INFO

EJ Kärnten/Osttirol

04242/241 31-23, 0699/188 77 205, ej-kaernten@evang.at, http://ejkt.ejoe.at INFO

EJ Niederösterreich

02742/733 11-13, 0699/188 77 323, ej.noe@ejoe.at, http://ejnoe.ejoe.at INFO INFO

EJ Oberösterreich

EJ Kärnten/Osttirol

EJ Salzburg/Tirol

0699/188 77 551, office@ejst.at, www.ejst.at INFO

EJ Steiermark

0316/822 316, 0699/188 77 605, ej-stmk@evang.at, www.believa.at INFO

3.-5.: ejst-Wochenend-FREI-Zeit: Seele baumeln lassen und Reflexion 2017, Bad Goisern

INFO

EJ Burgenland

0699/188 77 150, ej.bgld@ejoe.at, http://ejbgld.ejoe.at

EJ Wien

01/587 31 42, 0699/188 77 879, ej.wien@ejoe.at, http://ejw.ejoe.at

Österreichische Post AG SP 02Z032645 S Evangelische Jugend Österreich, Hamburgerstr. 3, 1050 Wien

EJ Salzburg/Tirol

November INFO

EJ Burg Finstergrün

0699/188 77 074, info@burg-finstergruen.at, www.burg-finstergruen.at

0732/772 51 51, 0699/188 77 441, ejooe@aon.at, http://ejooe.ejoe.at

31.: Kinder Reformationsfest, 7.30-12.30h, Innsbruck INFO

01/317 92 66, 0699/188 77 095, office@ejoe.at, www.ejoe.at INFO


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