junge gemeinde 210 - 80 Jahre EJÖ

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>junge gemeinde

jg#210 : 2014

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p.b.b. erscheinungsort 1050 wien

# 210

SondeMit rseiten der E J Sa

EJ Kär lzburg-Tirol , nt E J N i e e n - O s t t i ro l , d e rö s t er EJ HB u n d d e re i c h , F i n s ter r B u rg gr ün

Jugend gestern, heute, morgen 80 Jahre EJÖ

10: Aufbrechen 14: Tipps: Sommeraktionswoche

das evangelische magazin für arbeit mit kindern und jugendlichen


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Editorial "Die Konflikte in der Zeit der Gründung des Evangelischen Jugendwerkes kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen", erzählt Robert Kauer kurz bevor unsere große Generationen übergreifende Gesprächsrunde zu "80 Jahre EJ" begann (S. 4). Es war die Zeit des Austrofaschismus. Unter dem Druck des totalitären Dollfuß-Regimes rückten die evangelischen Jugendverbände näher zusammen und gründeten – um der drohenden Eingliederung in die Staatsjugend zu entgehen – am 4. Mai 1934 im Pfarrhaus Amstetten das Evangelische Jugendwerk. Übrigens: Unter den mitunter auch recht zahlreichen Publikationen des Jugendwerkes konnte die "Junge Gemeinde" als einzige durch all die Jahrzehnte bestehen, freilich mit durchaus recht unterschiedlichen inhaltlichen Konzepten und äußeren Erscheinungsbildern. Wir bleiben im Jubiläumsjahr aber nicht in der Vergangenheit stecken: Vielmehr richtet dieses Heft auch den Blick auf die aktuellen Herausforderungen evangelischer Jugendarbeit und beleuchtet ihre Fundamente. Eine interesante Lektüre wünscht Thomas

Inhalt hot’n fresh

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i-motion Konflikt, Kabarett und Konkurrenz

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Zwischen Zumuten und Herausfordern

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Unverzichtbar?

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e-mission Aufbruch – raus aus der Komfortzone

rewind

10 11 Wenn man beginnt, seinem Passfoto ähnlich zu sehen,

tipps & tricks Geld regiert die Welt!?

13

„In einer Woche um die Welt“

14 Ephraim Kishon

kochen-reisen-reden-beten Eine Reise durch die Geschichte der EJ

sonderseiten

2

15 17–25

sites & seiten

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update

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editorial

sollte man in den Urlaub fahren.


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EJ-Tagung 2014 „Dran bleiben…denn ohne mich könnt ihr nichts tun” 7. bis 9. November 2014, Luise Wehrenfennig Haus in Bad Goisern (Salzkammergut) Es wird darum gehen, wie das „Dran bleiben“ an Jesus in unserem (Glaubens-) Alltag authentisch umgesetzt werden kann. Wir wollen der Frage nachgehen, wie Jesus sich das vorstellt und wie wir das umsetzen können. Was tut uns dabei gut? Was macht uns dabei Schwierigkeiten? Wo können wir uns gegenseitig unterstützen?

ChurchNight 2014 – Save the Date

Rund um die EJ

Jetzt planen! – Verschenk-Aktion am 31.10.2014 Süßes Verschenken – Halloween auf den Kopf stellen – Reformation feiern

Sommeröffnungszeiten im Bundesbüro Wir sind im Juli und August nur eingeschränkt erreichbar, und zwar von Mo.Do. von 9 bis 12 Uhr Nachwuchs in der Bundesgeschäftsstelle! Wir gratulieren unserem Projektreferenten Clemens Kolb und seiner Frau Lisa zur kleinen Clara Ruth! 80+1 – Save the date and keep the frequency clear: 31.10.2014 – Ganztags – Feiern! Die EJ in Österreich wird 80 Jahre alt und das barrierefreie Bundesbüro ein Jahr. Das muss gefeiert werden mit Open House & Party in der Hamburgerstr. 3 in 1050 Wien

In Österreich wird der 31.10. eher mit Halloween als mit dem Reformationstag in Verbindung gebracht. Mit dem reformatorischen Geist Martin Luthers bietet die „ChurchNight“ eine spannende Alternative. „ChurchNight“ heißt: Neues ausprobieren. Gemeinsam und unkonventionell Gott feiern. Sich an die Reformation erinnern. Menschen einladen. Sie findet am Reformationsabend an vielen verschiedenen Orten statt. Es gibt ganz viele verschiedene Möglichkeiten, wie DU und deine Pfarrgemeinde, deine Jugendgruppe, deine Freunde oder Familie „ChurchNight“ gestalten können. Eine Möglichkeit, die mit wenig Aufwand große Wirkung erzielen kann, ist

Kindergottesdiensttagung 2014 Die KIGO-Tagung 2014 findet heuer von 24.–26.10.2014 in Mayrhofen im Zillertal statt. Es dreht sich dabei alles um BIBLISCHES ERZÄHLEN in Gemeinde und Religionsunterricht. Als Referent wird uns Jochem Westhoff mit Impulsen, Methoden, Übungen, Erzählregeln durch die Tagung begleiten. Folgende Fragen werden wir gemeinsam bearbeiten: Wie gebe ich die alten, berühmten biblischen Erzählungen in der heutigen Zeit adäquat weiter? Welche Sprache benutze ich? Wie erziele ich einen Spannungsbogen? Wie erreiche ich meine ZuhörerInnen? Also Hauptsache Erzählen! Anmeldungen sind online bitte unter www.kindergottesdienst.at bis 30.9.2014 möglich. EJ Reise zum DEKT 2015 nach Stuttgart Traditionell packen wir alle zwei Jahre unsere Schlafmatten und Schlafsäcke zu-

sammen und machen uns gemeinsam auf den Weg zum Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT). 2015 geht es nach Stuttgart und wir laden dich herzlich ein mitzureisen. 2013 waren wir 160 Teilnehmende aus Österreich… Am Kirchentag begegnen wir Persönlichkeiten aus Kirche, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, und Fragen nach Freiheit, Glaube, Ethik, Demokratie und einer faireren Wirtschaft werden zumeist heftig diskutieren. An alle EJ-Gruppen (Konfis und Jugend) die diese einmalige Atmosphäre vom DEKT erleben wollen: Bitte den Termin 3. bis 7. Juni 2015 gleich reservieren. Nähere Infos folgen in den nächsten Ausgaben der Jungen Gemeinde, sind auf der Website: www.ejoe.at/ej-projekte/ej-reisezum-dekt.html veröffentlicht, oder sind bei Constanze Herndler-Berka vom EJÖ Bundesbüro (c.herndler-berka@ejoe.at) erfragbar.

die „Verschenk-Aktion“. Es geht darum, dass Kinder „Süßes“ in der Nachbarschaft verschenken. Für Jugendliche bietet sich an, „Süßes“ an Menschen zu verteilen, die am Rand stehen, wie zum Beispiel Obdachlose oder Flüchtlinge. Damit wird die „Süßes oder Saures-Idee“ auf den Kopf gestellt. Die Verschenk-Aktion kann durch weitere Programmpunkte wie einem gemeinsamen „ChurchNight-Essen“ oder einem „ChurchNight-Gottesdienst“ ergänzt werden. Weitere interessante Informationen und Ideen findest du unter http://www.churchnight.de oder http://www.ejoe.at/churchnight.html Was ist ChurchNight? ChurchNight ist eine Initiative des Evang. Jugendwerks Württemberg und gibt es mittlerweile auch in anderen Teilen Deutschlands und in Österreich. Church­ Night übersetzt Luthers Reformthesen seit 2006 „hell.wach.evangelisch.“ in die heutige Zeit. Am 31.10. soll die Wiederentdeckung der biblischen Botschaft gefeiert werden. Ob Jugendgottesdienst mit Thesenanschlag oder eine reformatorische Kürbiskochshow – bei einer ChurchNight verbindet sich Fantasie mit einem elementaren Glaubenszeugnis. Die ChurchNight-Kampagne selbst versteht sich als ein Veranstaltungsnetzwerk. Veranstalter profitieren von den Erfahrungen anderer, sind Teil einer gemeinsamen Bewegung und werden vom ChurchNight-Büro bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung unterstützt. Folgende Dinge sind wichtig, wenn ihr ChurchNight mitmacht: nn das ChurchNight-Logo darf bei der Aktion benutzt werden nn die Aktion sollte unter http://www. churchnight.de angemeldet werden.

hot‘n fresh

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Konflikt, Kabarett und Konkurrenz 80 Jahre EJ – Ein Gespräch zwischen Generationen über Disziplinaranzeigen, Werte, Opposition und Basisdemokratie

M: Vor welchen zentralen Herausforderungen stand/steht die Jugendarbeit in Ihrer aktiven Zeit?

mit sie nichts mehr publizieren können!

H: In den 80ern war das Riesenthema – dazu muss ich sa-

K: Es gab dann einen riesigen Aufstand: Der OKR hat in den

gen dass ich aus der Heilandskirche Graz komme, immer eine

frühen 60er-Jahren alle Mitglieder der ständigen Vertretung, das ist

sehr politisch wache Gemeinde – Entwicklungspolitik: Südafri-

sozusagen der geschäftsführende Ausschuss der Jugendkammer

kaboykott, Lateinamerikakomitee usw. Also nicht nur Kinder-

gewesen, in einem Disziplinarverfahren angezeigt. Wir haben

gottesdienst machen, sondern auch fragen: „Darf man den

geantwortet mit Disziplinaranzeigen gegen alle Mitglieder des

Kindern Bananen aus Südafrika geben?“ K: Blicken wir in die Nachkriegszeit: Die Situation

S: Wenn man zwei Schwierigkeiten der heutigen Zeit nehmen

handelnden Personen – 82% der damaligen ev.

kann, ist das erstens, dass die Jugendlichen mit viel mehr Infor-

Pfarrer in Österreich waren Mitglied der NSDAP –

mationen überhäuft sind. Wie gezielt kann ich Sachen umsetzen,

waren dieselben wie vorher und wir als Junge

wenn immer mehr Angebot da ist? Und die zweite Herausfor­

damals standen dieser älteren Generation ge-

derung sind die neuen Medien. Wie geht man mit diesen neuen

genüber. Da prallten zwei Welten aufeinander,

Medien um? Und ich glaube ein Vorteil, den die EJ hat, ist: Wir

die noch nicht miteinander reden konnten.

können Werte vermitteln.

Eine autoritäre und eine aufgeweckte, fra-

A: Dem stimme ich absolut zu.

gende. Und alles Folgende ist nur vor diesem

K: Sieht die EJ heute eine kritische Funktion in der Kirche

Hintergrund zu verstehen. Der Anlass des

und wo sieht sie sie?

ersten großen Konfliktes war eine Filmkritik

H: Es gibt ja diese „glorreiche Konfliktvergangenheit“ der Ju-

im “Anstoß”. Ein unglaublicher Wirbel. Wie kann

gend mit dem OKR. Ich komme aber selbst aus einer sehr kriti-

die EJ in ihrer Zeitung bei der Filmkritik eine

schen Jugendarbeit und sitze jetzt an dem Posten, an dem sich

leere Kirche abbilden? Ja was mach ma, Frau Ober-

die Jugend eigentlich reiben sollte. Und ich hab mir gestern an-

kirchenrätin? Wir streichen ihnen die Subvention. 1939 Kreuzfahrerlager in Landskron (Kärnten)

20.5.1934 Gründung des Evangelischen Jugendwerkes in Österreich, Ev. Pfarrhaus Amstetten unter Landes­jugendpfarrer Georg Traar

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OKR. Die waren ganz von den Socken: so etwas kann es doch nicht geben!

war eine vollkommen andere als heute, denn die

m i >

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H: (lacht) Ja natürlich, wir nehmen ihnen das Geld weg, da-

hören müssen, dass ich mich zu sehr mit der Jugend identifiziere. 1949 Aufbau des EJ-Jugendheims in Steindorf am Ossiacher See

März 1938 teilweise Eingliederung des EJWiÖ in Hitlerjugend

Juli 1938 Beschlagnahmung von Haus Landskron durch „Hitler Jugend“

1955 Bekenntnistag

Neuanfang ab Sommer 1946 Erste Sommerlager wieder unter dem Namen EJWiÖ gem. mit Kreuz­fahrern im Sonnenheim in Salzerbad/NÖ und im Haus Landskron am Ossiacher See in Kärnten, Burg Finstergrün


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am Oberkirchenrat misst. Ich glaub, es geht auch darum, ob und in welcher Form man Jugendliche erreicht. K: Sie haben Recht. Die Frage ist, ob der Ausdruck „Jugendarbeit“ überhaupt noch stimmt, da habe ich meine Zweifel… H: Ich auch! Auch “Frauenarbeit”. M: Schon immer hat wohl die Floskel “Jugend von heute” einen kulturpessimistischen Unterton. Was macht eigentlich heute „die Jugend“ aus? K: Das mit dem Kulturpessimismus sehe ich überhaupt nicht so! A: Ich glaub der Beigeschmack ist nach wie vor da, das geht v.r.: Robert Kauer (K), Oberkirchenrätin Gerhild Herrgesell (H), EJÖ-Geschäftsführerin Elisabeth Antretter (A) und Julius Schuhmann (S) im Gespräch mit Johannes Modeß (M) und Thomas Dasek (D).

auf Sokrates zurück: “Die Jugend von heute ist für nichts zu gebrauchen”. Das deckt sich nicht mit unserer Erfahrung. Von diesem „Mir ist alles wurscht!“ kann nicht die Rede sein. Die Jugend will auch heute aktiv beteiligt sein. Wir geben ihnen die

Da denk ich mir: Muss die Jugend mit der Kirchenleitung strei-

Chance dazu: Wir haben ca. 100.000 Mitglieder zwischen 0 und

ten? Muss es Konflikte geben, damit was weitergeht? Oder ist das

35 Jahren und über 4.000 Mitarbeitende, sehr aktiv. Hauptsäch-

jetzt eh alles so, wie Sie gesagt haben, Herr Schumann: „Na da su-

lich Frauen. Die ehrenamtliche Jugendarbeit ist zu etwa 2/3 von

chen wir halt unseren Weg und schauen mal… besinnen uns auf

Frauen besetzt bei uns. Wir sind basisdemokratisch, wir sind

unsere Werte…“

auch in der ständigen Diskussion, ob die Struktur der Kirche, un-

D: Knüpfen wir gleich an: Vor allem in den 60er Jahren, aber

sere Ordnung, unsere Namensgebung nach wie vor passt, es ist

auch später noch, war ja das Jugendwerk der Ort der Opposition

aber nicht unser Hauptthema. Das ist nach wie vor die inhaltli-

zur Kirchenleitung. Diese Opposition ging hin bis zur Existenz-

che Jugendarbeit.

bedrohung oder gar zum Existenzverlust einzelner Engagierter...

D: Inhaltliche Jugendarbeit ist ein gutes Stichwort: Gehen wir

K: ...das war ich zum Beispiel. Nachdem ich strafweise in Ruhe-

da gleich weiter zum Thema „Religiosität“ von Jugendlichen. Wie

stand versetzt worden bin, bin ich auf‘s Arbeitsamt gegangen und

nehmen Sie diese Religiosität wahr?

der Beamte hat dann auf mein Karteiblatt geschrieben „schwer

H: Wir sind heuer durch Österreich gereist und haben uns

vermittelbar“ und das heißt: kein Pensionsanspruch, gar nichts.

mit allen Superintendenten und Superintendentialkuratorinnen

Und dann, ein paar Jahrzehnte später - gewählt zum juristischen

und z.T. den JugendpfarrerInnen und -referentInnen getroffen

Oberkirchenrat. Dieser Bruch ist mir also nicht unbekannt. Nur:

und haben uns erzählen lassen, was so läuft an Projekten. Be-

Diese Konflikte waren ja wichtig. Wir haben die Konflikte ausge-

eindruckend, welche tollen Ideen und Projekte da kommen, und

tragen, die in Deutschland zwischen Bekennender Kirche und

zwar aus den Jugendlichen heraus.

Deutschen Christen ausgetragen worden sind. In Österreich ist

S: Das wichtigste ist, ob Jugendliche andocken können, egal

NIE was ausgetragen worden, in Österreich hat immer Ruhe zu

wo sie gerade im Leben sind. Was wir als EJ und als Kirche bieten

herrschen. Ruhe ist die erste Bürgerpflicht! Und man darf schon

können, sind Strukturen. Wir haben drei Stadien, wo wir Jugend-

gar nicht sagen, dass vielleicht wer einen braunen Flecken am

liche erreichen können: Im Kindesalter, dann das nächste Mal

Talar hat.

bei der Konfirmation und dann mit der Volljährigkeit, wenn der

S: Das einzige, was ich etwas gefährlich finde an der Diskussion, ist zu sagen, dass sich erfolgreiche Jugendarbeit an Kritik 1964 Musikerlager auf der Burg Finstergrün

1953 Anerkennung als Werk der Evangelischen Kirche in Österreich

1954 Eröffnung Evangelisches Jugendfreizeitund Volksbildungsheim Deutschfeistritz

Kirchenbeitrag das erste Mal gezahlt werden muss. Und da tut’s weh, weil da passiert nichts. 1967 Jugendpfarrer Ernst Gläser (re)

1955 Erste Entwürfe zur eigenen „Ordnung des EJWiÖ“

Mitte der 50er Jahre Bezug des Landesjugendpfarramts in der Schellinggasse 12/4 in Wien 1

fortsetzung auf S. 16 >> 1968 Cover der Zeitschrift "Anstoss" – ständiger 'Konfliktpunkt mit der Kirchenleitung

Ab Mitte der 50er Jahre auch Freizeiten im „Luise Wehren­ fennighaus“ Bad Goisern und im Haus Rechnitz

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Zwischen Zumuten und Herausfordern Auf welchem Fundament steht evangelische Jugendarbeit? Und wo will sie hin? Die "junge gemeinde" bat Alexandra Battenberg und Werner Graf um ihre sehr persönlichen Zugänge. absolut übertrieben war. Am Anfang gilt es Vorsorge zu treffen,

Werner Graf

dass der ganze Überbau allen erdenklichen Widerwärtigkeiten

Ich bin ein waschechter „Bergbauernbua“ aus Oberkärnten, von

Stand halten kann. Am Anfang, nicht in der Mitte, und schon gar

Jugend auf evangelisch sozialisiert. Meine Werthaltung speist

nicht am Ende. Das heißt für mich: Heranwachsende gehören

sich vom Elternhaus, von gleichaltrigen Freunden, vom Religi-

möglichst früh gestärkt und möglichst frühzeitig krisenfest ge-

onsunterricht, von der „Sonntagsschule“, das war unser Kinder-

macht. Es lohnt sich, ihnen was zuzumuten, sie herauszufordern.

gottesdienst, und später vom Jugendkreis. Sieben Jahre lang war

Das schließt mit ein, sich auch von den Kids und Teens heraus-

ich ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit.

fordern zu lassen. Wenn beides - das Zumuten und Herausfor-

Alle meine Freunde waren Mitarbeiter. Und (fast) alle Mitarbeiter

dern - aktiv und passiv erlebt und ebenso mitgeteilt wird, ent-

waren meine Freunde.

steht eine Kultur des wechselseitigen Ernstgenommenseins. Der

Je länger ich mich mit der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen beschäftige, desto mehr entdecke ich, dass all das, was

fester er auf diesem Fundament steht.

mich heranwachsen lassen hat, nach- und somit mitempfun-

Vor einiger Zeit hat die Diözesanjugendleitung der EJOÖ um

den wird. Meine selbst erlebten Freizeiterlebnisse etwa befä-

DAS Ziel gerungen: „Förderung der evangeliumsgemäßen Ju-

higen mich, Begeisterung bei Freizeitteilnehmenden zu ent-

gendarbeit“ oder „Gottes Liebe erfahrbar machen“. Die Nerven

fachen. Dann gibt es da aber auch die Kehrseite: mein etwas

lagen blank. Einer warf ganz beiläufig die Frage auf: kann es sein,

holprig erlebter Konfirmandenunterricht wirkt sich für mein pä-

dass die Jugendarbeit womöglich dadurch evangeliumsgemäß

dagogisches Bemühen mit Konfis ernüchternd aus. Auf diesem

würde, INDEM wir Gottes Liebe erfahrbar machen? Tatsächlich:

Hintergrund ist Jugendarbeit für mich nichts anderes, als Vor-

Ein konkreter Standpunkt mit einem offenen Herzen. Zentral

aussetzungen zu schaffen, damit es positive Erfahrungen in und

scheint mir auch die Herzensbildung – Heranwachsende gilt es

mit der Kirche gibt.

zu fördern, dass sie dazu befähigt werden: „Liebe zu üben“: sehr

Fundament? Ich kann mich gut erinnern, als ich die Aushubund Betonierungsarbeiten für ein Fundament das erste Mal bewusst mitbekommen habe und überzeugt war, dass das alles 1981 Schibundesmeisterschaft der EJ

15.8.1958 Ernst Gläser wird (Landes-)Jugendpfarrer

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Glaube – oder besser – das Vertrauen – ist umso nachhaltiger, je

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1962 Beschluss der Ordnung des EJWiÖ durch den „großen Mitar­b eiterkreis“ auf Burg Finstergrün

ernsthaft, sehr, sehr sorgfältig, sehr behutsam, sehr verantwortungsbewusst und sehr zielgruppengemäß. In der zunehmend säkularen Welt braucht es dem Milieu ent1991 "Wir sind am Zug" – Die EJ tourte durch Österreich

1963 kirchliche Bestätigung der Ordnung

1972 Kauf Burg Finstergrün.

2002 Sommerfreizeit in Finstergrün

1973 Höhepunkt der Auseinandersetzungen der EJ mit der Kirchenleitung rund um das Magazin „anstoß“ des EJWiÖ, politisches Engagement,… Ordnungsänderung durch die Kirchenleitung


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Das heißt: Evangelische Jugendarbeit dreht sich um das Evangelium - und das dreht sich um Jesus Christus. Der Mann, der vor 2000 Jahren am Kreuz gestorben ist, und von dem wir glauben, dass er auferstanden ist und heute und hier erlebbar ist – er ist Grundlage und Ziel der evangelischen Jugendarbeit. These 2: Evangelische Jugendarbeit ist evangelische Jugendarbeit. Auch das klingt einleuchtend: Es geht um die Jugend(lichen). Allerdings: In einer wissenschaftlichen Studie zur Konfi-Arbeit meinten 43% der Jugendlichen, dass die Kirche keine Antwort hat auf die Fragen, die sie bewegen. 43% – das ist fast jeder sprechende glaubwürdige Angebote und Schwerpunkte. Es ist

zweite Jugendliche!!!

sehr vielversprechend, strukturelle Brücken zu bauen und persön-

Für die Zukunft müssen wir daher dringend überdenken,

liche Netze zu knüpfen. Daneben wird Lobbying ein Stück unseres

wie wir die Jugendlichen durch unsere Arbeit wirklich erreichen

täglichen Brotes werden. Last but not least ist es

können. Dieselbe Studie zeigt einige Anknüpfungspunkte da-

verheißungsvoll, das Profil immer wieder weiter

für: Wie funktionieren Beziehungen und Freundschaften? Was

zu entwickeln und in einer Kultur der „Fehler-

kann ich und was bin ich wert? Für was lohnt es sich zu leben –

freundlichkeit“ zu neuen Ufern aufzubrechen.

und wenn es sein muss auch zu sterben? Mehr als jede andere

Werner Graf ist Diözesanjugendreferent in Oberösterreich.

Altersgruppe stellen Jugendliche radikal und ehrlich diese Fragen – und genau zu diesen Fragen hat der evangelische Glaube einiges zu sagen!

Alexandra Battenberg Zurück in die Zukunft? – Drei Thesen zur Evangelischen Jugendarbeit

These 3: Evangelische Jugendarbeit ist evangelische Jugendarbeit. Jugendarbeit ist Arbeit – besonders für uns Mitarbeiterinnen

These 1: Evangelische Jugendarbeit ist evangelische Jugendarbeit. „Eh klar“, denkst du vielleicht. Aber so klar ist das gar nicht: „Evangelisch“ wird vom Hauptwort „Evangelium“ abgeleitet. Evange-

und Mitarbeiter. Denn es bedeutet, dass wir ständig selbst diesen Dialog führen müssen zwischen den Fragen des Lebens und den Antworten des Evangeliums.

lische Jugendarbeit hat also etwas mit dem Evangelium zu tun.

Voraussetzung dafür ist aber, dass das Evangelium, dass der

Aber Hand aufs Herz: Könntest du auf die Schnelle sagen (ohne

gestorbene und auferstandene Jesus Christus unser eigenes Le-

weiterzulesen), was das genau bedeutet – „Evangelium“?!

ben prägt und durchwirkt. Evangelische Jugendarbeit beginnt

In der Bibel gibt es nur an einer einzigen Stelle eine Art De-

daher bei uns selbst. Wie schon Augustinus ge-

finition. Der Apostel Paulus schreibt dort: „Ich erinnere euch an

sagt hat: „Was du in anderen entzünden willst,

das Evangelium (…): Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden

muss in dir selbst brennen“.

nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auf-

Alexandra Battenberg ist ab Herbst Pfarramtskandidatin in Schwechat.

erstanden ist am dritten Tage nach der Schrift.“ (1. Korinther 15) 2002 Techno-Gottesdienst

Frühjahr 1973 Umzug Jugendpfarramt von der Schellinggasse in die Liechtensteinstraße 20/9, 1090 Wien

30.4.1979 neue Ordnung.

2003 DIe EJ am Deutschen Evangelischen Kirchentag

Frühjahrs-JURÖ 1996 Ordnungs- und Namensänderung von Evangelisches Jugendwerk in Österreich auf Evangelische Jugend Österreich

2004/05 Ordnungsänderung

2004 Podiumsdiskussion zu 70 Jahre EJÖ

2013 Umzug der Bundesgeschäftsstelle in das Zwischenquartier in der Blumengasse 5/14, 1180 und mit 1.9.13 barrierefreie Bundesgeschäftsstelle in Hamburgerstr. 3/2.OG, 150 Wien

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Unverzichtbar? Mike Corsa über Jugend- und Jugend­ verbandsarbeit in verändertem Kontext

W

ill man Jugend- und Jugendverbandsarbeit einordnen

und Jugendverbandsarbeit schafft in wachsendem Maße einen

und bewerten so bedarf es eines Blickes auf die Lebens-

Erstkontakt mit dem christlichen Glauben. Das spezifische Set-

bedingungen der jungen Menschen und den gesellschaftlichen

ting von freiwilligem, selbstbestimmtem Engagement, selbst-

Rahmen, die Jugend- und Jugendverbandsarbeit bestimmen.

entdeckendem Lernen, den Möglichkeiten, existenziellen Le-

Der schnelle Wandel ist ein zentrales Merkmal moderner Gesell-

bensfragen im Kreis der Gleichaltrigen vertrauensvoll und von

schaften mit allen Perspektiven für die Menschen aber auch den

Mitarbeitenden unterstützt nachgehen zu können, ermöglicht

Verunsicherungen und den Risiken für ein selbstständiges und

die Vermittlung von Glaubensinhalten und das Kennenlernen

aussichtsreiches Leben. Dabei kommen die Startbedingungen

von christlichen Traditionen in Anknüpfung an Bilder- und

in das Leben und die Übergänge von Lebensphasen immer stär-

Sprachwelt junger Menschen. Hier ist ein entscheidender Ort für

ker in den Blick mit der Forderung nach mehr Unterstützung für

die Zukunft von Kirchen.

Familien, für Kinder- und Jugendliche, um die große Aufgabe von Bildung, Betreuung und Erziehung erfolgreich meistern

Bildung

zu können. Weite Kreise der Gesellschaft akzeptieren und for-

Jugend- und Jugendverbandsarbeit ist ohne Bildungskonzeption

dern die Ausweitung von familienergänzenden Angeboten. Kon-

nicht zu denken. Sie hat eine lange und eigenständige Bildungs-

zentrierten sich die Veränderungsimpulse um die Jahrtausend-

tradition. Sie eröffnet spezifische Lernwelten, die von jungen

wende auf die Kindheit so ist nun auch das Jugendalter in den

Menschen selbstbestimmt gestaltet werden. Lernen bleibt da-

Blick geraten mit dem unerwartet schnellen Ausbau der Ganz-

bei selten Theorie, sondern vollzieht sich im Bezug von diskur-

tagesschule und dem Fokus auf gelingende Übergänge nach der

siven Aneignungsprozessen und der Anwendung in der Praxis,

Pflichtschulzeit – Aufwachsen unter stetig wachsender (Erfolgs-)

sei es durch Verantwortungsübernahme oder in der praktischen

Kontrolle ist die Realität des 21. Jahrhunderts.

Durchführung von Projekten.

Jugend- und Jugendverbandsarbeit gerät mit diesen Prämissen unter Druck, weil sie nicht steuerbar, nicht politisch domestizier­

Entwicklung von Verantwortung

bar und unverfügbar ist. Sie entsteht aus dem Willen junger Men-

Jugend- und Jugendverbandsarbeit ist darauf angelegt, dass

schen, gemeinsam mit anderen etwas Interessantes, Neues, nicht

junge Menschen aus freien Stücken aktiv werden, ihre Vorstel-

Verplantes und Experimentelles zu unternehmen. Genau für diese

lungen einbringen und selbst umsetzen, Impulse aufgreifen und

Freiheit engagieren sich junge Menschen. Diese Form von Gesel­

mit anderen zusammen die angebotenen Räume gestalten und

lung und Lebensgestaltung kommt mit der skizzierten Instrumen-

neue schaffen. Junge Menschen übernehmen dabei in unter-

talisierung von Kindheit und Jugend unter den Rechtfertigungs-

schiedlicher Form Verantwortung für sich und andere. Sie lernen

zwang, welchen Beitrag sie für das gelingende Aufwachsen leistet.

je nach Interesse schrittweise Gruppenprozesse zu organisieren,

Christliche Sozialisation

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anzuleiten und zu moderieren, können selbständig die Planung, Organisation und Durchführung von Projekten, Veranstaltun-

Ein Wesensmerkmal der christlichen Jugend- und Jugendver-

gen und Ferienfreizeiten übernehmen, erwerben Kompetenzen

bandsarbeit ist, mit Kindern und Jugendlichen den christlichen

zur konstruktiven Konfliktbewältigung und haben die Möglich-

Glauben zu erfahren, zu leben und mit ihnen an einer tragfähi-

keit, sich an administrativen Abläufen und beim Finanzmanage-

gen persönlichen Glaubenspraxis zu arbeiten. Christliche Jugend-

ment verantwortlich zu beteiligen. Diese Verantwortungspraxis

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Systematischer Dialog zwischen Jugend und Erwachsenen Jugend- und Jugendverbandsarbeit ist durch ihre strukturelle, ebenenübergreifende Verankerung in der Gesellschaft und durch ihre regionale Verortung eine tragende gesellschaftliche Organisation für den systematischen Dialog zwischen jungen Menschen und Erwachsenen. Nicht nur die Artikulation jugendlicher Interessen hat damit einen Rahmen, sondern auch der kontinuierliche Dialog mit den Institutionen der Erwachsenenwelt. Im Gegensatz zur Schule ermöglichen die spezifischen, jugendbezogenen Bedingungen der Jugend- und Jugendverbandsder Jugend- und Jugendverbandsarbeit ist ein wirkungsvolles Er-

arbeit einen offeneren und authentischeren Zugang zu den

fahrungsfeld für eine gelingende eigenverantwortliche Lebens-

Sichtweisen von jungen Menschen. Für Politik und Gesellschaft

führung, für eine demokratische Lebensgestaltung und für dauer-

ist Jugend- und Jugendverbandsarbeit deshalb ein wichtiges Be-

haftes gesellschaftliches Engagement.

gegnungs- und Gesprächsforum, um die unterschiedlichen Inte-

Gemeinschaftsbildung Die Kinder- und Jugendforschung belegt, wie bedeutsam die

ressen der Generationen aushandeln und die jeweiligen Interessen erfolgreich implementieren zu können.

Gemeinschaft unter Gleichaltrigen ist: Gemeinsam etwas relevan-

Was steht an

tes zu erleben, in ein tragendes Beziehungsnetz Gleichaltriger

Jugend- und Jugendverbandsarbeit kann nicht mehr in der

eingebunden zu sein, um Freundschaften aufzubauen, ernst ge-

Dienstleistungsnische einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung mit

nommen zu werden und Unterstützung zu erfahren, die Ver-

Erlebnischarakter verharren. Will Jugend- und Jugendverbands-

lässlichkeit in der Gruppe zu erfahren, alltägliche Formen des

arbeit weiter systemrelevant sein, dann muss sie zum einen ihre

Miteinanderlebens zu praktizieren und Entscheidungen für die

Leistung für das Aufwachsen aufzeigen. Sie kommt also an einer

Zukunft herauszufinden. Das sind unerlässliche Erfahrungen für

grundlegenden Auseinandersetzung über ihre Verortung in der

die Entwicklung einer gemeinschaftsfähigen, sozial-kompeten-

veränderten Landschaft von Erziehung und Bildung nicht mehr

ten und eigenständigen Persönlichkeit. Jugend- und Jugendver-

vorbei. Zum anderen muss sie ihre Funktion als Akteurin jugend-

bandsarbeit ist dafür eine Gelegenheits- und systematische Infra-

licher Interessen erfüllen und als einzige systematische, recht-

struktur in den Lebenswelten junger Menschen.

lich normierte Struktur ebenenübergreifender Artikulation und

Gesellschaftliche Integration

politischer Vertretung der Interessen von jungen Menschen dieser Verantwortung gerecht werden. Dies bedeutet heute die Rele-

Eine Gesellschaft ist darauf angewiesen, dass ihr Nachwuchs in

vanz aufzeigen durch eine kontinuierliche, empirische fundierte

die bestehende Werte- und Rechtsordnung integriert wird, um

Beschreibung der Realität von Jugend- und Jugendverbandsar-

ihre Existenz nachhaltig zu sichern und um jungen Menschen

beit, die experimentelle Auseinandersetzung mit zeitgemäßen

die Perspektive auf ein selbständiges Leben zu bieten. Von ent-

Formen innerverbandlicher und gesellschaftlicher Beteiligung

scheidender Bedeutung für den gelingenden Übergang in ein

von Kindern und Jugendlichen, eine offensive Einmischung in

eigenständiges Erwachsenenleben sind die Zugehörigkeit zu

die konzeptionelle und politische Ausgestaltung von Ganztages-

sozialen Netzwerken, die konstruktive und aneignende Ausein-

schule, eine Auseinandersetzung mit der Zielgruppenbeschrän-

andersetzung mit den tragenden Werten einer Gesellschaft und

kung (Heterogenität als Zielpunkt) und eine Neubeschreibung

die Artikulationsfähigkeit von eigenen Interessen in der Mitte

der Funktion von beruflichen Fachkräften in der Jugend- und Ju-

der Gesellschaft. Jugend- und Jugendverbandsarbeit kann eine

gendverbandsarbeit.

solche eigenständige gesellschaftsstabilisierende Leistung neben Familie und Schule erbringen und generiert dabei Potenziale für gesellschaftliche Veränderungen im Diskus über die Zukunft der Gesellschaft. Sie ist ein systematischer Beitrag zur Stärkung und zur Befriedung der Gesellschaft.

Der Autor ist Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej).

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Aufbruch – raus aus der Komfortzone K

ennst du deine Komfortzone? Das kann der gemütliche

stärkten mich, aber dann als es Zeit war den Aufbruch dingfest

Kaffee am Vormittag sein, aber auch die Arbeit, die einem

zu machen, war es eine Entscheidung, die ich alleine und selb-

gewissen Rythmus folgt oder das Mittagessen mit Arbeitskol-

ständig traf, treffen musste. Ich spürte die Verantwortung für

legen oder Freunden. Die Komfortzone erstreckt sich auch auf

mein Leben. Es war ein bewegter und bewegender Aufbruch.

Inhalte mit denen wir uns beschäftigen. Unsere Komfortzone

Eine andere Geschichte ereignete sich in den letzten Monaten

zeichnet sich durch eine gewisse Sicher-

in der Diözese Innsbruck, die heuer ihr 50Jahr-

heit aus. Wir wissen was uns erwartet. Ein bewusstes Verlassen unserer Komfortzone kann Würze ins Leben bringen. Und natürlich

Jubiläum feiert. Dabei entstand ein bunter Pro-

Es war eine Entscheidung, die ich alleine und selbständig treffen musste.

kann auch mal was in die Hosen gehen. Um die Kom-

>e

m

grammreigen unter dem Titel "Aufbrechen". Einen Programmpunkt möchte ich herausgreifen: Ich brachte die Idee ein, ein Kabarett in Auftrag zu geben, um einen lockeren und humorvollen Zugang zum Thema Kirche und Glaube

fortzone zu verlassen, muss ich aufbrechen.

zu eröffnen. Die Diskussionen darüber waren gekennzeichnet

Dazu zwei persönliche Beispiele:

vom Suchen nach Sicherheit, nach Verantwortlichen, sollte das

Ich wollte statt meines Zivildienstes ei-

Stück daneben gehen und nach Rahmen, die wir den Künstlern

nen Auslandsersatzdienst machen und war

vorgeben hätten können. Ein Auftragswerk im Bereich Kabarett

in Kontakt mit dem Projektleiter eines Stra-

liegt absolut nicht in der Komfortzone der römisch-katholischen

ßenkinderprojekts in Bukarest, Rumänien.

Kirche in Tirol (zusätzlich ist das Markenzeichen der Künstler

Zuvor noch nie in Rumänien gewesen und

ihre Feinripp-Unterwäsche, in der sie immer auftreten). Der Mut

ohne ein Wort Rumänisch brach ich im Feber

überwog. Ein Aufbruch war geschafft! Das Stück absolvierte im

1994 auf, um dort für knapp eineinhalb Jahre

April und Mai eine fulminante Tournee durch die Diözese und

mit Straßenkindern zu arbeiten. Der Abschied

viele Menschen schätzen das Verlassen der Komfortzone.

war schwer und ein aufgeregtes Kribbeln über das

Unser Papst Franziskus ermutigt mich indem er schreibt: Wir

was kommen würde hielt sich die Waage mit Verunsi-

dürfen aufbrechen und dann auch Fehler machen und wir kön-

cherung und Nervosität. Trotzdem überwog dann im Flug-

nen in Freude aufbrechen, denn Gott kommt uns schon entge-

zeug das Gefühl einen wichtigen Aufbruch gemacht zu haben,

gen. In diesem Sinne wünsche ich: Raus aus der Komfortzone!

der von viel Freiheit gekennzeichnet war und eine große Fülle

und Guten Aufbruch!

an Lebenserfahrungen schenkte. Es war klar, dass ich mit diesem Aufbruch mir in Rumänien erst eine neue Komfortzone aufbauen muste. Ich möchte die Zeit vor dem Aufbruch noch mal anschauen - es war ein Suchen nach einem Projekt, einer Tätigkeit, die mich prägen sollte und ich spürte auch, dass der Einsatz für eine gerechtere Welt Taten brauchte. Immer mehr Mut sammelte sich an und Freunde be-

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e-mission

e-mission

Lukas Trentini, Jugendreferent im Dekanat Innsbruck; verheiratet, drei Söhne, in Elternteilzeit, neben der kirchlichen Jugendarbeit auch stark in der Offenen Jugendarbeit aktiv und bereit für den nächsten Aufbruch.


jg#210 : 2014

Evangelische Jugend Österreich besucht Berlin

15 junge Frauen und Männer am Abend vor dem ersten Mai unterwegs im Nachtzug. Ihr Ziel: Berlin. Auf dem Alexanderplatz begann dann mit einer historischen Stadtführung die von der EJÖ organisierte dreitägige Entdeckungsreise zu den Spuren europäischer und evangelischer Geschichte. Schon beim ersten Rundgang durch die historische Mitte Berlins trafen die Teilnehmenden auf verschiedene Kirchen. Unter anderem auf den Französischen Dom, dessen Ursprung auf die von Frankreich vertriebenen protestantischen Hugenotten zurückzuführen ist. In eine ganz neue Welt der jüngeren Vergangenheit konnten die Teilnehmenden im DDR-Museum eintauchen. Dort bekamen sie eine Führung von einem Berliner, der anschaulich von der DDRZeit erzählte. Bei der Entdeckungsreise zu den verschiedenen geschichtlichen Orten trafen wir zum Beispiel Günther Neumann, der zu DDR Zeiten christliche Jugendarbeit gemacht hat. Wir erfuhren von ihm, wie er die Errichtung und den Fall der Mauer erlebt hat und welche Nachteile es hatte, wenn man sich konfirmieren ließ oder den Wehrdienst verweigerte. Wir erfuhren wie ausgeklügelt und abscheulich der Abhörungssapparat war und dass man vor niemandem sicher sein konnte, bespitzelt zu werden. Ein weiteres Highlight war der Besuch des Bonhoeffer-Hauses, wo wir uns ausführlich über das Leben des großen Theologen und sein Wirken im Widerstand gegen das Nazi-Regime informieren konnten. Den Abschluss der Berlin-Tour bildete der Besuch eines Gottesdienstes im Berliner Dom. Hier war doch mancher Österreicher überrascht über die gigantische und pompöse Ausstattung, die man doch eigentlich nur von katholischen Kirchen kennt. Ein besonderes Schmankerl des Gottesdienstes war ein Schäfer mit zwei Lämmern, die mit ihrem Blöken eine heitere Stimmung in das Gotteshaus brachten. Dass die Zeit in Berlin zu kurz war, darin waren sich am Ende die meisten einig. Es lohnt sich, wieder zu kommen. Clemens Kolb

EJÖ Wettbewerbsaktion „fairer Handel“ für 5 bis 14jährige Unser Kreativ-Wettbewerb für Kinder und Jugendliche von 5 bis 14 Jahren zum Thema „fairer Handel“ war ein voller Erfolg. Bei der Aktion unter dem Motto „Sammeln – Kreativ sein – Gewinnen“ langten bis Anfang April 2014 knapp 60 Einsendungen aus ganz Österreich im EJ Bundesbüro ein. Ziel der Aktion war es, junge Menschen über die Hintergründe von fair und nicht-fair gehandelten Produkten aufzuklären und sie zu sensibilisieren, ihr Konsumverhalten in Richtung fair gehandelter Produkte zu überdenken. Die jungen TeilnehmerInnen haben so viele Logos wie möglich gesammelt, die auf Verpackungen von "fair gehandelten“

And the winners are Einzel 5 bis 9 Jahre 1. Rosi Johns, Wien 2. Samira Meyer, Dornbirn 3. Daniela Cerna, Klosterneuburg Einzel 10 bis 14 Jahre 1. Stefan Schmiedbauer, Salzburg 2. Sophie Schwimbersky, Wien 3. Rebecca Schulze, Krems Teams 5 bis 9 Jahre 1. Schule für Alle 4. Integrationsklasse, Linz, Beispielbild für insg. 6 Werke

Produkten angebracht sind und diese als „fair gehandelt“ kennzeichnen. Dann haben sie die Logos auf Plakate unterschiedlichster Größen geklebt und auf kreative und originelle Art Kunstwerke gestaltet die ihresgleichen suchen. 17.313 gesammelte Logos wurden dabei verarbeitet! Die Anzahl der gesammelten Logos und die Kreativität wurden von einer Jury bewertet und die GewinnerInnen erhielten tolle Preise. In insgesamt vier Kategorien wurde die Gewinner ermittelt. Für eine Einsendung – ein Riesenplakat aus der oberösterreichischen Karlhofschule – gab es einen Sonderpreis, aufgrund des Aufwandes und der unglaublich tollen Ausführung…

2. GEPS Volksschule 4b, Wien 3. Landeskindergarten Perchtoldsdorf Teams 10 bis 14 Jahre 1. BRG in der Au, Innsbruck 2. ReliGruppe 1. Klassen GRG 16, Wien 3. Jungschargruppe Just4UKids, Linz-Urfahr Sonderpreis VS Karlhofschule Alle Werke sind unter http://www.ejoe.at/ aktion-fairer-handel.html zu finden.

rewind

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Checkpoint Freundschaft Take MAK 2014 „Susanne, wieso sind eigentlich heuer so viele alte Menschen bei Take MAK?“ wurde ich von einem jugendlichen Mitarbeiter beim ersten „Checkpoint FreundschaftPlenum“ gefragt. Hmmh. Argwöhnisch fragte ich zurück, ob er mich beleidigen wolle mit seiner Frage. Empörung war die Antwort: „DU bist doch nicht ALT!“ Genau. Ich erweiterte seine Antwort: „Für Freundschaft, mein Freund, ist niemand zu alt!“ Dass ich jetzt als „alter Mensch“ von Take MAK berichten darf, ehrt einen dann doch. Das Thema „Freundschaft“ also, sich wie ein roter Faden durch das Wochenende ziehend. Bei den „Inputs“ in der Großgruppe hatten wir zwei richtig gute Referenten aus Deutschland, einer davon so promi-

nent, dass das Gekreische und Gejohle kein Ende nehmen wollte, wenn er den Raum betrat – Sido himself beehrte uns! (Das glaubst Du jetzt nicht?? Dann – Fotos ansehen!) Er wollte allerdings inkognito bleiben und gab sich für das Wochenende den Allerweltsnamen „Daniel Rempe“. Er sprach zu uns, ebenso wie Burkhard vom Schemm aus Hamburg, über – ja, genau! – Freundschaft! Freundschaft untereinander, also „von Mensch zu Mensch“, war ein Schwerpunkt. Da hat viel Platz, von „we give hugs“ über „we are real“ bis zu „we say I´m sorry“. In den sogenannten „Family Groups“ (Kleingruppen nach den Inputs im Plenum) war Zeit, um gemeinsam nachzudenken, sich auszutauschen oder auch mal ein „stummes Gespräch“ mit einem leeren Pla-

kat und ein paar Stiften zu führen – das Plakat blieb nicht lange leer (für mich persönlich EIN Highlight von Take MAK!). Des Weiteren hörten wir von einer Freundschaft der besonderen Art in der Bibel – Jesus und Petrus. Eine Freundschaft, die schwer zu fassen ist, schwer zu be-greifen. Eine Freundschaft, die in der Passionsgeschichte von einigen – durchaus auch traurigen – Höhepunkten gekennzeichnet ist. Da „menschelt“ es doch sehr in der Freundschaft zwischen Mensch und Gott, ein immer wieder tröstlicher Aspekt in der so schwer aushaltbaren Leidensgeschichte Jesu. Ein schöner und stimmiger Abschluss dieser eigenartigen „Freundschaftskiste“ Jesus/Petrus war ein berührender Gottesdienst am Palmsonntag. Und sonst, abseits von „Bibel“, „Glaube“ und „Family Groups“? Coole Workshops von „Spiele“ , „Soziale Netzwerke“, „Zerbrochene Freundschaften“ bis zu „Jugendgottesdienste“. Genügend Zeit zum Chillen, Quatschen und Lachen. Richtig gutes Essen, drei Mal am Tag. Abend-Café mit Gesellschaftsspielen. Eine Disco am Samstagabend, bei der die Post abging, besonders als „die alten Menschen“ sich unter die Jugendlichen mischten… Und – singen, singen, singen, unter der Begleitung einer schmissigen Band, das hat echt Laune gemacht! Fazit, Resümee? Ein großes „Danke!“ an das Vorbereitungs-Team. Es war ein tolles Wochenende. Neugierig geworden??? Dann sei bereit – Take MAK 2015 kommt bestimmt.

Susanne Kreuzberger-Zippenfenig, Hallein

„Uuuund Action!“ Alles was man so auf Kinder- und Jugendfreizeiten brauchen kann… …war der Tenor beim 4-stündigen Erste Hilfe Kurs, welche unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter im Rahmen des Osterseminars absolvierten. Aber nicht nur das stand am Programm des Schulungswochenendes, an dem 16 motivierte Freizeitmitarbeiter teilnahmen. Im Mittelpunkt stand ein Seminar zum Thema Film und wie man kurze Filme mit Kindern selber machen kann ohne großen Aufwand. Vielleicht gibt’s ja im Herbst den einen oder anderen Film zu bewundern. Abgerundet wurde das breitgefächerte Programm mit einem Tapeingkurs. So könne unsere Mitarbeiter bestens geschult in die neue Freizeitensaison starten!!!!

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hot’n fresh


jg#210 : 2014

>tipps & tricks Geld regiert die Welt!?

zählt die Prüfung der Bonität (Welche Sicherheiten

Dass Geld die Welt regiere, wird oft behauptet. Dass

Als Klaus zu ihm kommt, bietet er ihm einen Kredit

es aber in unserer Gesellschaft sicherlich eine wesent-

mit zweijähriger Laufzeit und einer monatlichen Rate

liche Rolle spielt, ist heute nicht mehr wegzuleugnen.

von l.500 ÖS (109,– EUR) an. Allerdings verlangt er

Auch Jugendliche sind auf vielfache Weise von Geld

einen Bürgen, der im Falle der Zahlungsunfähigkeit,

abhängig. Dass es dabei nicht selten Probleme gibt,

die Rückzahlung des Kredites übernimmt.

kann der Kreditnehmer bieten? Hat er ein Einkommen?).

ist bekannt. Hier ein paar Tipps, wie man das leidige

Frau Müller, die Mutter von Klaus, hat Verständnis für

Kapitel in einem Jugendkreis thematisieren kann:

den Wunsch ihres Sohnes. Allerdings haben sie und

Tipp 1 – Rollenspiel

des Mopeds beige- tragen und wollen nicht schon

H e r a u s t r e n n e n

Herr Meier ist Bankbeamter und in seiner Filiale zuständig für die Kreditvergabe. Zu seinen Aufgaben

z u m

Jugend

Folge::46

ihr Mann vor kurzem einen hohen Betrag zum Kauf

Eine kurze Szene wie die folgende, kann als Einstieg

wieder zur Kasse gebeten werden. Doch als Klaus

ins Thema dienen und manche Probleme bewusster

sie um die Übernahme der Bürgschaft bittet, ist

und anschaulicher machen:

Frau Müller einverstanden.

Klaus, 17, ist Lehrling. Im Elektrofachgeschäft hat er

Vielleicht können einige aus dem Jugend-

eine tolle Stereoanlage gesehen. Einziger Fehler: sie

kreis eine solche Szene spielen? Die obigen

kostet ca. 30.000 ÖS (2180,– EUR). Zwar bekommt er

Personenbeschreibungen sollen – auf drei

eine monatliche Lehrlingsentschädigung von 3.500

getrennte Karten geschrieben – als Aufga-

ÖS (255,– EUR), aber davon muss er auch einiges

benstellung und Anhaltspunkte für das Rol-

berappen: Benzin und Versicherung für sein Moped,

lenspiel dienen. Einige Fragen können dann

KFZ Steuer, Service, Reparatur & Wartung. Da er Rau-

zur anschließenden Diskussion überleiten:

cher ist, gibt er pro Wache ca. 200 ÖS (14,50 EUR) für

Wie verhält sich Klaus? Wie verhalten sich der

Zigaretten aus. Außerdem geht er gern ins Kino und

Bankbeamte und Frau Müller? Welche Mög-

am Wochenende mit seinen Freunden in die Disco.

lichkeiten hätte Klaus noch gehabt? (Ratenkauf,

Von den 3.500 ÖS kann er also die Anlage nicht be-

Kauf einer billigeren oder gebrauchten Anlage,

zahlen. Da er seine ganzen Ersparnisse bereits für

Preisvergleich,…) Kann Klaus sich den Kredit wirklich

das Moped ausgegeben hat und seine Eltern ihm

leisten? Weiß Frau Müller, was die Übernahme einer

auch nicht aushelfen wollen, beschließt er, bei einer

Bürgschaft wirklich bedeutet?

Bank einen Kredit aufzunehmen.

Nach einer längeren Diskussion könnte eine zweite

Im Jubiläumsjahr zu 80 Jahren Evangelischer Jugend in Österreich möchten wir einige Tipps und Tricks für EJ-Mitarbeitende Revue passieren lassen, die zeigen, dass die Themen und Herausforderungen für praktische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den vergangenen 80 Jahren gar nicht so stark variiert haben. Diesmal ein Beispiel aus 1994 von unserem langjährigen Redakteur Gernot Mischitz zum Thema Geld und Schuldenfallen für Jugendliche. Ein auch 2014 noch immer, oder durch „einfache“ online Einkaufsmöglichkeiten, noch aktuelleres Thema in der Jugendarbeit.

tipps & tricks

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jg#210 : 2014

ej salzburg-tirol > Szene gespielt werden:

Die Firma, bei der Klaus seine Lehre macht, geht in Konkurs. Klaus

verliert seinen Ausbildungsplatz und damit sein kleines Einkom-

men. Zuerst denkt er nicht weiter an den Kredit. Doch dann bekommt er eine Mahnung. Er muss die fällige Rate zahlen. Doch woher soll er das Geld nehmen? Was ist jetzt zu tun? Herr Meier ist verärgert. Schon nach der zweiten Rate ist sein Kunde Klaus Müller in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Wenn er nicht bald die fällige Zahlung leistet, wird er die Bürgin belasten müssen. Auf jeden Fall verständigt er Klaus' Mutter. Frau Müller fällt aus allen Wolken, als sie einen eingeschriebenen Brief von der Bank bekommt, in dem die Einzahlung der fälligen Rate gefordert wird. Zuerst ist sie etwas böse, doch dann beschließt sie, mit Klaus zur Bank zu gehen, und die Angelegenheit zu regeln. Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es? (Zahlungsaufschub, Bezahlung durch Frau Müller, Herabsetzung der Rate…) Wie haben sich die einzelnen Spieler verhalten? Wie könnte man noch reagieren? Welche Konsequenzen könnte es haben, wenn Klaus nicht zahlt? (Belastung der Bürgin, Klage, Zahlungsbefehl, Pfändung,…] Vorschlag: Die Szene wird nochmals gespielt, aber jemand anders spielt Klaus und versucht, den Konflikt anders zu lösen. Jedenfalls sollte man ausführlich darüber sprechen und auch Informationen und Hinweise geben.

teme verschiedener Banken vergleicht.

Tipp 4 - Schuldner- und Finanzberatung

Tipp 2 – Begriffsquiz Es soll versucht werden, in der Gruppe verschiedene Begriffe aus dem Bereich der Finanzen und des Geldes zu erklären. Wen betrifft das? Was kann man dagegen tun? Welche Möglichkeiten bietet das? Welche Erfahrungen habt ihr schon gemacht? Im Folgenden einige Begriffe als Anregung:

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lar zur Einrichtung eines Dauerauftrages,…) ihr werdet Überraschungen erleben, vor allem wenn ihr die unterschiedlichen Sys-

Annuität

Effektivzinssatz

Naturobligation

Ausfallrisiko

Exekution

Provision

Bankomat

Exekutionstitel

Rechtsgeschäft

Bausparen

Gemeinschuldner

Stundung

Bedarfsreflexion

Gewährleistung

Verjährung

Bonität

Hypothek

Verzugszinsen

Bürgschaft

Kontokorrentkredit

Zinsfuß

Dauerauftrag

Mahnklage

Edikt

Makler

Das Landesjugendreferat Tirol hat eine Broschüre zum Thema „Jugend & Geld” herausgegeben, in der alles drinsteht, was man wissen muss. Vielleicht gibt es so etwas auch bei eurem Landesjugendreferat? Auf jeden Fall bekommt ihr dort die Adressen von Schulden- und Finanzberatungsorganisationen in eurer Nahe, und die wissen sicher noch einiges mehr. Gernot Mischitz – jg 129 – März 1994

Kinder „In einer Woche um die Welt“ eine Sommeraktionswoche für Kinder in der Pfarrgemeinde

Tipp 3 – Probe aufs Exempel

Setting: Die Woche wurde geplant für Kinder im Volksschulalter.

Bargeldloser Zahlungsverkehr vereinfacht einiges. Wirklich?

Die Kinder kommen in einer Woche in den Sommerferien von

Wer die Flut an Formularen kennt, die mit der Eröffnung eines

Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 15 Uhr ins Gemeindezent-

Kontos ins Haus flattern, beginnt daran zu zweifeln.

rum. In dieser Woche setzen wir uns mit den verschiedenen Kon-

Deshalb mein Vorschlag: Versucht doch einmal einige dieser

tinenten auseinander, wir basteln, spielen, singen, kochen und

Formulare auszufüllen! (z.B. Erlagschein, Überweisungsauftrag,

essen. Im Weiteren werden Ideen und Anregungen zu den ein-

Kassabeleg, Antrag auf bargeldlose Gehaltsauszahlung, Formu-

zelnen Thementagen gegeben.

ej salzburg-tirol tipps & tricks


jg#210 : 2014

ej salzburg-tirol > Grundsätzliches: Die Kinder melden sich vor Beginn der Sommerferien an – sie können auch nur tageweise kommen. Die Anmeldeformulare und Einladungen werden über die Religionslehrer verteilt. Unkostenbeitrag für Essen und Material wird jeden

kochen-reisen-reden-beten

Eine Reise durch die Geschichte der EJ

Tag eingehoben.

Im Laufe der letzten 80 Jahre hat sich viel getan in der EJÖ, auch

Durchgehendes: Wir beschäftigen uns jeden Tag mit einem

geografisch gab es einige Stationen und Höhepunkte evangeli-

anderen Kontinent. Dazu werden Kinder aus verschiedenen

scher Jugendarbeit in Österreich, die hier kurz vorgestellt werden.

Ländern vorgestellt. Zu Beginn der Woche basteln sich die Kin-

Die Reise durch die Geschichte zu den Orten evangelischer Ju-

der einen Reisepass, in dem sie jeden Tag einen Stempel erhal-

gendarbeit beginnt im evangelischen Pfarrhaus Amstetten, wo

ten. Am Ende jedes Tages gestalten wir den Kontinent kreativ,

am 4. Mai 1934 das Evangelische Jugendwerk in Österreich ge-

damit wir am Ende der Woche eine große Weltkarte haben. Au-

gründet wird. Von Amstetten führt der Weg nach Kärnten an den

ßerdem werden wir die ganze Woche dokumentieren, indem

Ossiacher See. Dort steht das Haus Landskron, das für Sommer-

wir eine Arte Dokumentarfilm drehen (der wird am letzten Tag

lager genutzt wurde und noch heute als Jugendherberge ge-

vorstellt!).

führt wird. 1938 wurde es von der Hitler Jugend beschlagnahmt.

Ziel: Die Kinder kennen vermutlich bereits verschiedene

Ab 1946 gab es dann wieder die ersten Sommerlager, die vom

Kulturen und Länder. Sie lernen in dieser Woche neue Kulturen

Evangelischen Jugendwerk in Österreich veranstaltet wurden.

kennen und erkennen dabei, dass Menschen und Kulturen ver-

Diese fanden einerseits wieder am Ossiacher See statt aber

schieden sind.

auch in den Bergen des Mostviertels, im Sonnenheim in Salzerbad in Niederösterreich gemeinsam mit den Kreuzfahrern.

Ideen und Anregungen zu den einzelnen Thementagen nn

nn

nn

nn

nn

1954 wird ein neues Heim eröffnet und zwar in der Steiermark: das evangelische Jugendfreizeit- und Volksbildungsheim

Asien

Deutschfeistritz. Die Sommerlager führen nun auch hinaus ins

Fächer basteln/bemalen, Glückskekse backen, Verkleiden

schöne Salzkammergut nach Bad Goisern ins Luise Wehrenfen-

als Geisha

nighaus“, ins Haus Rechnitz im Burgenland und erstmals auch

Essen: Wok mit Reis und Gemüse

auf die Burg Finstergrün im Lungau. Die Burg Finstergrün wird

Afrika

1972 schließlich von der EJ gekauft.

Masken basteln

Die Geschäftsstelle bzw. Büros sind in Wien angesiedelt. Mitte

Trommel basteln + Trommelworkshop

der Fünfzigerjahre wird das Landesjugendpfarramt im ersten Be-

Essen: Pollenta

zirk bezogen, und zwar in der Schellinggasse, unweit des Stadt-

Europa

parks. Am 15. August 1958 wird Pfarrer Ernst Gläser dort Landes-

Ausflug zu einem Schloss oder einer Burg

jugendpfarrer. Zwanzig Jahre später übersiedelt das Büro der

Wikinger-Spiele mit Schatzsuche

Evangelischen Jugend in die Liechtensteinstraße im neunten Be-

grillen

zirk. Dort bleibt es knapp 40 Jahre bis es im Herbst 2013 in der

Australien

Hamburgerstraße eröffnet wird –mit einem kurzen Stopp in der

Boomerang basteln + schießen

Blumengasse während der Umbauarbeiten.

Picknick mit Sandwiches

Mit der Zeit werden die Sommerfreizeiten internationaler. War

Amerika

früher wandern und baden in der Heimat angesagt, so geht’s

Sterne für „Walk of fame“ aus Modelliermasse basteln

nun auch nach Istrien oder Korsika ans Meer. Aber auch die „alt-

Filmpremiere des Dokumentarfilms mit Interviews und Auto-

gedienten“ Gästehäuser sind nach wie vor beliebte Ziele.

grammstunde (evtl. auch Eltern einladen)

Vor allem die Gästehäuser und Freizeitheime ziehen sich wie ein

Essen: Hot Dogs oder Burger

roter Faden durch die Geschichte der EJ und verbinden Generationen von evangelischen Jugendlichen und MitarbeiterInnen.

Buchtipps

Was allen gemeinsam ist, vom Burgenland bis nach Salzburg:

Barbarash Lorraine (2009): Spiele rund um die Welt, Mühlheim

die Erinnerung an unvergessliche Freizeiten mit Gemeinschaft,

an der Ruhr: Verlag an der Ruhr

Sport und vor allem viel Spaß.

|brs|

Hauck Eva (2013): Trommel Drache Bumerang. Projekte aus aller Welt für Kinder, Bern: Haupt Verlag Kindersley Barnabas und Anabel (2010): Kinder aus aller Welt, München: Dorling Kindersley Verlag GmbH

Jennifer Jakob

ej tipps salzburg-tirol & tricks

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jg#210 : 2014

fortsetzung von S. 5 >> Ich habe da einen Erlagschein erhal-

Kauer: Überlegt die Sprache! „Kinderarbeit“, „Jugendarbeit“,

ten. Und einen Hinweis, dass ich ab jetzt kirchenbeitragspflichtig

„Frauenarbeit“ – das sind Ausdrücke, die passen nicht mehr. Da

bin. Das ist zu wenig.

sollte man überlegen, ob man da irgendwas Gescheiteres findet.

H: Ich muss Ihnen widersprechen. Es gibt eine Gruppe, die

K: ...nehmen Sie das Gesangbuch, schlagen Sie es auf einer

jetzt schon seit zwei Jahren an dieser Kirchenbeitragsgeschichte

beliebigen Seite auf, und erklären Sie mir den Text dort! Er ist

arbeitet. Und es gibt viele Gemeinden, die da jetzt umdenken und

zum wegschmeißen! Fürwahr.

die 18-jährigen mit einer Einladung begrüßen oder sie besuchen.

H: Fürwahr!

Und ein zweiter Widerspruch, ein sehr heftiger: Strukturen sind

K: Und ein Rat zum Abschluss: Spielt Kabarett! Eine spieleri-

gut und schön, aber: Bindung passiert nur über Personen. Ju-

sche Form der Auseinandersetzung mit Wirklichkeiten. Der erste

gendliche kommen nicht von selber, weil die Homepage so toll

Konflikt in dieser Kirche passierte mit einem Kabarett. Lutherju-

ist. Deshalb ist es ein großes Problem, dass in Österreichs Ge-

biläum, die Evi Krobath hatte ein Kabarett gemacht damals, der

meinden so eine Sparwütigkeit zunimmt, und wo sparen wir?

Bischof May wollte ihr sofort ein Disziplinarverfahren anhän-

“Wir sparen bei der Kinder- und Jugendarbeit, wir können uns

H: Ich sehe noch weitere Herausforderungen: Dass die tradi-

keine Jugendreferentin leisten...“ K: Herr Schumann, Sie haben an sich Recht, Sie haben nur

Julius Schumann und Elisabeth Antretter: Jugend will sich aktiv beteiligen

gen. Spielts Kabarett! tionell konservativen Werte, die viele Gemeinden noch immer

Gerhild Herrgesell: Bindung passiert nur über Personen

eine Ebene unterschlagen: den Religionsunterricht. Dort wird eine Großzahl der evangelisch deklarier-

vertreten, nicht mehr zusammentreffen mit der Lebensrealität von jungen Menschen. Die zweite Heraus-

ten Jugendlichen erreicht. Der Religionsunterricht wäre auch ein

forderung ist die finanzielle. Und als dritte große Herausforde-

Zugangstor zu noch nicht evangelisch Sozialisierten, wobei aber

rung sehe ich, dass junge Eltern keinen Grund mehr sehen, ihre

in dem Tor meistens – jedenfalls in den höheren Schulen – die

Kinder taufen zu lassen. Das ist für die Jugendarbeit dann in 20

Gestalt eines Professors steht, den junge Menschen nicht wirk-

Jahren eine Herausforderung.

lich akzeptieren.

A: Für die Jugendarbeit selber ist eine Herausforderung: Das

M: Wir sind jetzt beim Thema ‘inhaltliche Jugendarbeit’ recht

Angebot wird größer, also haben wir auch mehr Konkurrenz.

schnell bei Strukturfragen gelandet. Was sind denn die von uns

Von den Freikirchen definitiv, die offensichtlich das bieten, was

als religiös deklarierten Fragen von Jugendlichen?

wir nicht bieten. Sie sind am Zahn der Zeit: Inhalte verpackt in

S: Im Konfi-Unterricht tauchen die Fragen auf: „Wie gehe ich

Events...

mit Zweifeln um? Was ist, wenn ich zweifel und es Gott gibt? Bin

S: Es gibt noch immer die Gefahr, dass die Alten Jugendar-

ich dann automatisch falsch in der Kirche?“ Und: „Wie ist jemand,

beit vorgeben, da muss man ein bisschen aufpassen. Jugendliche

der da sein könnte? Wie darf man sich das vorstellen?“

und junge Erwachsene können auch selbst gewisse Funktionen

A: Ich komm noch auf das Thema „Was bedeutet Bibel heute? Was heißt die übersetzt ins Hier und Jetzt und was kann sie uns sagen?“

übernehmen. D: Zum Abschluss: Was haben Sie persönlich aus Ihrer Zeit mit der EJ mitgenommen?

H: Genau, stimmt…Fragen nach der Aktualität der Bibel!

A: Zuversicht. Stärke in der Gemeinschaft.

M: Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft der

H: Dass Glaube tragen kann.

Ev. Jugendarbeit in Österreich? H: Ich möchte unterstreichen, was Sie gesagt haben, Prof.

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Robert Kauer: Spielt’s Kabarett!

i-motion

K: Ich habe gelernt, Glauben und Zweifel auszuhalten. M: Vielen Dank für Ihre Zeit und das Gespräch!


jg#210 : 2014

ej burg finstergrün > Burg Finstergrün bei der Langen Nacht der Kirchen am 23.05.2014 Was macht eine BURG bei der Langen Nacht der Kirchen? Auch wenn die Burgkapelle im Vergleich mit Domen und Kathedralen nur eine kleine ist, so gilt Burg Finstergrün doch als eine anerkannte Institution im Bereich evangelischer Jugendarbeit. Das diesjährige Motto der Langen Nacht der Kirchen lautete „Lichter sollen sein, um Tag und Nacht zu scheiden“ (1Mos 1.14) Diesem Motto entsprechend haben wir ein spannendes Programm vorbereitet: 16–22 Uhr: „Es werde Licht!“ Das zentrale Element der Langen Nacht auf der Burg war der Dämmerschoppen im mittelalterlichen Burghof, bei dem wir zu Begegnungen, zum Verweilen, zum Kennenlernen und zur Stärkung eingeladen haben. Von hier aus starteten dann die einzelnen Programmpunkte, und hier startete um 19 Uhr offiziell die Lange Nacht der Kirchen auf Finstergrün. Das Bläserensemble der Trachtenmusikkapelle und die Männergesangsrunde Ramingstein haben einen ihrer einzigartigen Auftritte in historischer Burgkulisse geboten. 16:15–22 Uhr: Erlebnispädagogischer Parcours "Tag & Nacht" Im erlebnispädagogischen Parcours "Tag&Nacht" sind unsere BesucherInnen in eine sonst fremde, dunkle Welt eingetaucht. Die Weite von Burg und Natur wurde zum Spiegel der Seele und hat es den TeilnehmerInnen ermöglicht sich selbst zu begegnen. 17–22 Uhr: "Eine feste Burg ist unser Gott" – Historischer Burgrundgang Burg Finstergrün ist untrennbar mit Margot Szápáry, der Gräfin vom Lungau verbunden. Anhand ihres Lebensweges, ihres Wirkens und Werkens führte dieser Rundgang durch einzelnen Räume und die der Gräfin gewidmete Ausstellung. Der Rundgang führte auch durch sonst verschlossene Räume, über Söller, Burgturm, Wehrgänge und durch die angrenzende Ruine. 20:30 - 21:30 Uhr Ökumenische Glaubensimpulse Als krönender Abschluss der langen Nacht der Kirchen auf Burg Finstergrün haben wir mit Pfarrer Manfred Thaler und Diakon Oliver Könitz eine ökumenische Andacht mit musikalischer Umrahmung gefeiert.

Einzigartig, unvergesslich, unerreichbar... Jeder Besuch auf Burg Finstergrün ist ein ganz besonderes Erlebnis. Hier kommen vier Seminare für TeilnehmerInnen über 18 Jahren.

erarbeitest du Wege, deine Erfahrungen und Entdeckungen festzuhalten und erfolgreich in deinen Alltag zu transferieren. € 320,–/Person/VP

Ein unerreichbares Wochenende – digitales Fasten vom 15.-17-08.2014 Entschleunigung – eine Herausforderung im 21. Jahrhundert: drei Tage ohne Mobiltelefon und Internet. An diesem Wochenende wird dem Gehirn jene Zeit geboten, die es so dringend benötigt – Mußestunden inklusive. Integrative Outdoor-Aktivitäten um Körper, Geist und Seele zu stärken, gezielte Reflexions- und Kommunikationsübungen unter professioneller Anleitung, menschliches Miteinander abseits des ständigen Informationsflusses – einfach abschalten und neue Kraft schöpfen. € 198,–/Person/VP

Mountainbike- & Outdoortage „outdoor-inside“ 11.-15.7. und 15.19.7.2014 Vier Tage (2 Durchgänge) Wohlfühltraining in frischer Bergluft und mittelalterlichem Burgambiente. Im Fahrspaß ist Ausdauertraining inbegriffen und an den persönlichen Technikskills wird gemeinsam gefeilt, weil leichtes Bergauf- und sicheres Bergabfahren mehr Zeit zum Genießen bedeutet. € 360,–/Person/VP

Challenge Ich – „ICH“ meine größte Herausforderung vom 21.-26.07. 2014 Immer wieder begegnet uns die Frage: Wer bin ich? Wohin führt mich mein (Lebens-)Weg? Was möchte ich in meinem Leben erreichen? Wie begegne ich den Anforderungen des Lebens? Und wo führt er mich hin? In dieser Woche nimmst du dir bewusst Zeit herauszufinden, wo du in deinem Leben stehst, welcher dein Weg und was für dich das Wesentliche ist. Highlight: Die überwältigende Natur der Lungauer Berge erleben und 24 Stunden alleine in der menschenleeren Wildnis verbringen, Natur als Spiegel deiner Seele entdecken, Sinne schärfen und sich selbst neu begegnen. Zurück in der Gemeinschaft

FOTOGRAFIEREN statt knipsen vom 2.-4.7.2014 Praxisorientierter Foto Workshop von und mit Fotograf, Autor, Berg- und Wanderführer Mag. Uwe Grinzinger. Je nach Wetterlage und den Wünschen der Teilnehmenden werden optimale, leicht zu Fuß erreichbare Standorte und Motive ausgewählt, von denen die einzigartige Burgumgebung genug bietet. Die Fotos werden anschließend gemeinsam analysiert und die neuen Erfahrungen bei den nächsten Aufnahmen angewandt. Für Perfektion und Umgang mit Motiv und Kamera. Achtung: maximal 8 TeilnehmerInnen – Anmeldeschluss 20.6.2014 € 239.-/Person/VP Anmeldung: info@burg-finstergruen.at oder Tel: +43 699 188 770 74.

ej burg finstergrün hot‘n fresh

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jg#210 : 2014

ej h.b. > Generationengottesdienst 2014 Erlöserkirche Der am 11. Mai abgehaltene Generationen Gottesdienst stand ganz im Zeichen der kleinsten unserer Gemeinde. Der gesamte Ablauf, die Erzählweisen und auch die Lieder waren alle auf die Kinder abgestimmt. Für Klein und Groß ging es dann um Angst und seine Bekämpfung durch Mut. Dazu wurden dann noch Transparentpapier bemalt, welches um eine Kerze gestellt werden kann und helfen soll falls man mal wieder Mut braucht. Florian Hartl

Religiöses im Öffentlichen Raum in Wien 2 – RÖR2 Religiöse Fragen des Alltags, all das erobern wieder zusehends die öffentlichen Plätze. Die 16 Jugendlichen des diesjährigen Konfikreises der Reformierten Stadtkirche trafen sich am 5. April zu einem Stationenlauf und einer „Schnitzeljagd“ der besonderen Art. Das Ziel war die location Museumsquartier. „Und was packen Sie in Ihren Koffer für die letzte Reise?“ Die Ausstellung im „freiraum 21“ eröffnete uns als Besuchern mehrere persönliche Gepäcksstücke, die manch Promi aber auch Unpromi für seinen oder ihren letzten Abschied packen täte, wenn es dann einmal heißt: „Einmal Jenseits und nicht mehr zurück.“ In unseren Gruppen wurden die Koffer für die letzten Reisen bepackt mit Waschsachen(?), Fotos, Tagebücher, Handys, Kameras und guter Gesellschaft. Sonst hatte dort wohl noch niemand daran gedacht, gleich jemand persönlich in seinen Koffer reinzupacken. In dieser offenen und multikulturellen Auseinandersetzung mit dem Tod wurde klug und ohne allzu großes Pathos die Gelegenheit geboten, über das, was wichtig ist, nachzudenken. Gleich gegenüber hatte die Galerie der Komischen Künste ebenfalls Religiöses im Programm, aber hier mehr

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Jugendgottesdienst in der Erlöserkirche

aus dem frivolen und amüsanten Bereich wie die vielen Sujets zu der nicht totzukriegenden Behauptung „Der Tod muss a Weaner sein“. „Das reformierte Land des Lächelns“ Im Quartier 21 fanden die Jungs & Mädels eine Installation zum Thema „too much money“ des Künstlers Georgios Papadopoulos. Dabei werden unterschiedlichste Währungssysteme dieser Welt präsentiert. Die Ausstellung„Think global – build social“ – bauen und denken für eine bessere Welt zeigte interessante Projekte, die mit österreichischen Instituten und Studentinnen umgesetzt worden sind. Eine wahrhaft wunderliche Ausstellung gab es zum Abschluss in der Kunsthalle, wo Jos de Gruyter & Harald Thys auf 400 Bleistiftzeichnungen auf Blöcken in einem absolut weißen Raum ihre alltäglichen Wundererlebnisse festgehalten haben. Von den Konfirmandinnen wurde auf die Doppelbödigkeit und die Bodenlosigkeit eingegangen und leise philosophische Gespräche begannen. Im öffentlichen Raum gibt es die spannenden Diskussionen für Lebens- und Glaubensfragen. Man muss nur draußen suchen.

Harald Kluge

Auch heuer gestalteten die Jugendlichen am 4. Mai einen Gottesdienst, diesmal unter dem Motto „Das ist Kirche“. Sie filmten bereits bei ihrer Freizeit, die sie gemeinsam mit den Jugendlichen aus Wien-West veranstalteten, ihre Aktivitäten und produzierten kleine Videoclips, die dann im Gottesdienst im Reality-TV Format präsentiert wurden. Die Bandbreite der von den Jugendlichen angesprochenen Themen reichte von Verantwortung bis Freundschaft. Sie zeigten, dass für sie die Kirche ein wichtiger Teil des Lebens geworden ist und sie stolz sind einen Platz in dieser Gemeinschaft einzunehmen. Zum Abschluss sorgten dann die Fürbitten für Hummeln und Pinguine noch für Lacher. Florian Hartl

Einladung zum Sommerfest in der Heilands­k irche in Dornbirn Sonntag 29. Juni 2014 Rosenstraße 8, 6850 Dornbirn 10.00 Uhr Familiengottesdienst 11.00 Uhr Essen und Trinken 11.30 Uhr "Blombiene kommt aus Paris " Kinderprogramm: Steckerlbrot, Spiele, Stelzen, Ballspiel, Schminken Musikprogramm: Bierzwickertrio mit Akkordeon, Waschbrett und Trompete.


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… der ejst

ein- und ausblick

angesagt

MABP reloaded

Nicht auszuhalten – die Erste

nn Immer mehr Gemeinden greifen in der Jugendarbeit auf „Das Liederbuch“ zurück (siehe S. 26): Mittlerweile singen „zusammen“: Bischofshofen, Hallein, IbkAuferstehungskirche, Kufstein, Sbg-Christuskirche, Sbg-Süd.

nn Auch heuer wird es in vielen Gemeinden Veranstaltungen rund um den Reformationstag geben. Z.B. in Innsbruck (Kinder); nördl. Flachgau (Kinder), SbgChr (Jugend), u.a. Die ejst bietet Unterstützung an, falls ihr z.B. im Rahmen der „churchnight“ mit mission wollt (siehe auch S. 3). MABP Seminare

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26.–28.09.14 MABP 1: Start (3), Salzburg 03.–04.10.14 TEN SING Seminar (1) Ibk 24.–26.10.14 Kigo-Seminar (3) Zillertal 25.10.14 DJR/Gremien (1) Schwaz 07.–09.11.14 EJ-Tagung (3) Bad Goisern

(ab 18)

21.–24.11.14 MABP 2/3: Start (4) Innsbruck 23.11.14 ORG-Treffen (1) Innsbruck Jän./Feb.15 DJL-Klausur (1) Ort nn 28.2./1.3.15 DJR/Konfitag Wörgl 27.–29.03.15 Take MAK (3) Bad Aussee 24./25.04.15 MA UP DATE (2) Innsbruck 03.–06.06.15 DEKT (1) Stuttgart/D 30.05.15 MABP 1, Finale (1) Wörgl

die Seiten der EJ Salzburg-Tirol werden gefördert durch:

Wenn Jugendbildungsarbeit ein wesentlicher Aspekt evangelischer Jugendarbeit ist, muss sie sich immer wieder fragen lassen, ob sie in ihren Bildungsangeboten noch aktuell ist. Seit einem Jahr steht das Mitarbeiter­ Innenbildungsprojekt (MABP) der ejst auf dem Prüfstand: Einerseits erreicht die ejst in ihren Seminaren derzeit so viel Jugendliche wie noch nie. Und diese sind offensichtlich mit Freude und Engagement dabei. Andererseits wird deutlich, dass manches Vermittelte nicht (praxis-) relevant ist: andere Themen sind wichtiger, manches kann vor Ort nie erprobt werden, teilweise fehlt es an Feedback und Coaching in den Gemeinden. Nach verschiedenen Arbeitsgruppenund DJR-Schleifen wird das MABP nun leicht modifiziert: Die „Startseminare“ werden „entrümpelt“. Es bleibt so mehr Zeit für weniger Themen und die Einübung christlicher Spiritualität. Den MABP-1-Teilnehmenden werden verstärkt ergänzende ejst-Module angeboten, die für ihre Praxis relevant sind: So können z.B. methodisch-didaktische Zusammenhänge beim „ORG-Treffen“ erlernt und geprobt werden: Ein Seminar, bei dem der kommende Konfi-Tag entwickelt wird. Neu ist auch das Modul „MABP 1: Finale“: Gegen Ende des ersten MABP-Jahres wird dieses reflektiert und behandelte Themen vertieft. Wer sich lieber auf eigene Faust nach Bildungsangeboten umsehen möchte, kann sich diese aber auch zukünftig für das MABP anrechnen lassen. „Take MAK“ beispielsweise wird weiterhin Bestandteil der Modul-Palette bleiben. Veranstaltungsorte in Salzburg und Tirol werden künftig möglichst ausgeglichen bespielt (Salzburg: MABP1:Start; Tirol: MABP 2/3:Start).

Was tun, wenn nichts mehr getan werden kann? Weil man oder frau nichts ändern kann… Ausweglose Situationen, in denen das bisher Gültige und Mögliche versagt: Wenn Eltern sich scheiden lassen, eine jahrelange Partnerschaft zerbricht, eine Freundin todkrank wird, ein erzwungener Umzug ansteht, wenn dir gekündigt wird,… Ja, es mag sein. Es geht immer noch etwas. Meistens. Unsere Familie ist in dieser Woche aus dem Tritt gekommen. Durch eine Nachricht, wie wir sie schon 1000 Mal gelesen hatten. Doch jetzt ganz nah: Bewaffnete haben einen Mann erschossen, später einen anderen schwer verletzt. Es sind der Schwager und der Vater eines Freundes. Ihr „Vergehen“: Sie hatten die „falschen“ politischen Vorstellungen – in den Augen der Mörder. Es wird leicht gestorben, dort. Schwager und Vater eines Freundes. Der Freund: Er war vor sechs Jahren geflüchtet. Vor eben jener Gewalt. Hier in Österreich hat er zwar kein Asyl, aber „subsidiären Schutz“ erhalten. Er hat Deutsch gelernt, die Schule besucht, Arbeit gefunden, eine Wohnung. Die Sorge um seine Familie blieb. Jetzt sind seine Ängste wahr geworden. Was tun? Seine Verwandten können nicht legal ausreisen (wer bekommt schon ein Visum). Flucht ist weder mit kleinen Kindern noch alt und verletzt möglich. Was tun, wenn das bisher Gültige und Mögliche versagt? Es ist nicht zum Aushalten! Und doch ist genau das gefragt. Aushalten. Oder Schreien? Klagen? Aushalten. Und Hoffen. Dass einer uns hält. Vor allem unseren Freund und seine Familie. Warum nicht seinen Schwager? Aushalten. (beendet am 12.05.; weiter am 13.05.2014:) Kaum auszuhalten – die Zweite Kaum hatte ich gestern den Text fertig, erfahre ich von FreundInnen, die das nicht kalt gelassen hat. Spontan haben sie Geld zugesagt, damit die Familie des Freundes in die nächste (sichere) Großstadt ziehen kann… Wir sind dankbar, gerührt. Auch wenn längst nicht alles gut ist – und manches auch nicht mehr gut werden kann: Auch dieser Moment ist kaum auszuhalten – aber jetzt vor Freude. |ob|

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Geheimnisfest – Fest der Schätze – Schätzefest Das „Geheimnisfest“ wurde 2001 von Pfr.in Margit Geley in Sbg-West entwickelt. Es richtet sich an Kinder der 2. Volksschulklassen. Der Name weist auf die beiden Sakramente Taufe und Abendmahl als „Geheimnisse des Glaubens“ hin. Von Sbg-West breitete sich die Idee zunächst im Salzburger Raum aus: Hallein und Sbg-Christuskirche („Fest der Schätze“) kamen hinzu. 2013 stellten Pfr. Peter Gabriel und Gem.päd.in Susanne Kreuzberger-Zippenfenig das Konzept dann Tiroler Mitarbeitenden vor. In Innsbruck-Christuskirche ging jetzt der erste Durchgang des „Schätzefestes“ zu Ende. Hier ein Erfahrungsbericht: |ob|

Das Schätzefest – Schatzsuche des Glaubens Das Schätzefest wurde am 27.4. im Rahmen eines Familiengottesdienstes in der Innsbrucker Christuskirche gefeiert. Es war der feierliche Abschluss einer Schatzsuche, auf die sich die Religionslehrerin Ulli Candolini, die Gemeindepä-

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dagogin Jutta Binder und Vikarin Clarissa Breu mit acht Achtjährigen begaben. Der Weg führte an vier Nachmittagen zu Schätzen unseres Glaubens, zu Möglichkeiten, Gott zu erfahren. Themen waren „Gebet“, „helle und dunkle Seiten jedes Menschen“, „Taufe“ und „Abendmahl“. Zu jeder Einheit bekamen die Kinder einen kleinen Schatz für ihre Schatzkiste, die sie am Anfang gebastelt haben. Es wurde gesungen, gespielt, gebetet, gebastelt, Geschichten gehört und gemeinsam gegessen. Am letzten gemeinsamen Nachmittag waren auch die Eltern zu einer Jause eingeladen. Im Gottesdienst zogen die Kinder mit ihren Schatzkisten in die Kirche ein. Die Kisten wurden geöffnet und die kleinen Schätze mit der Gemeinde bestaunt. Zur Erinnerung an die Taufe holten die Kinder gemeinsam die Taufschüssel herein. Auch Brot und Saft für das Abendmahl wurden von den Kindern gebracht. Im Gottesdienst wurden die Schätzefest-Kinder mit ihrem Taufspruch durch ihre Eltern und Geschwister oder Taufpaten gesegnet. Es war eine schöne gemeinsame Zeit und wir hoffen, dass wir die Kinder ermuntert haben, weiter nach Schätzen Ausschau zu halten und zu graben. Clarissa Breu, Vikarin in Innsbruck-Christuskirche

Kinderfeste in Gemeinden der Diözese In den meisten Gemeinden gibt es regelmäßige Kindergruppen und/oder Projekte mit Kindern. Da sie immer wieder vorbereitet und durchgeführt werden, fallen sie oft nicht wirklich auf. Das kann (hiermit vielleicht ein wenig) anders werden:

In Saalfelden trafen sich Anfang Mai sieben Kinder im Pfarrgarten, um im Nomadenzelt der Abraham- und Sarah-Geschichte zu lauschen, sich beim Kamelrennen zu messen und Segensbänder zu basteln. Das nächste Fest ist für den 2. Juli geplant. In Kitzbühel werden David und Goliath beim Kinderkirchentag am 14.06. aufeinander treffen. Spiele- und Bastelaktionen sowie gemeinsames Essen und Singen gehört ebenfalls dazu. Viele kleine Projekte und Jungschartreffen finden in Zell am See statt. Und heuer auch wieder ein Kinderbibelwochenende: vom 13.-14.09. unter dem Motto „Mit allen Sinnen – ganz Ohr!“ Die o.g. Kinderprojekte werden überwiegend ehrenamtlich vorbereitet und durchgeführt. Die örtlichen PfarrerInnen koordinieren und begleiten die Aktionen. |ob|


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Jugendgottesdienst in Theorie und Praxis Geistreich war’s

des Gottesdienstes machten wir im nahe gelegenen Mirabellgarten. Wir lasen den Text in dem Jesus verhaftet wurde. Zum Abschluss bekam jeder ein grünes Armband mit einem ganz besonderen Spruch: „God loves you!“. Einige ließen den Gottesdienst noch im Jugendraum ausklingen. Für uns war Gottesdienst sehr gelungen, weil er einmal ganz anders war und sehr berührte. Francesca und Constantin Christ, MitarbeiterInnen in Sbg-Süd

Stephan Sigg, schweizer Theologe und Autor, inspirierte ein gutes Dutzend Mitarbeitende aus acht Gemeinden zu neuen, geistreichen Jugendgottesdiensten: Beim MA UP DATE wurden vom 28.29.03. Erfahrungen diskutiert und neue Formen ausprobiert. Insbesondere der Einsatz von neuen Medien, die Gestaltung durch die Jugendlichen sowie die Frage nach geeigneten Orten für JuGoDis wurden bearbeitet. Am Ende standen drei Entwürfe – einer davon wurde kurz darauf real: |ob| Ganz anders – sehr berührend Am Gründonnerstag wurde ein Jugendgottesdienst in Salzburg gefeiert. Fünf Gemeinden der Diözese waren durch Kon-

fis und MitarbeiterInnen vertreten. Die erste Station des Gottesdienstes war die Fußwaschung, die mit Singen, einer FotoShow und dem Bibeltext ,,Jesus wird gesalbt" gestaltet wurde. Danach ging die Gruppe zur Küche und jedeR breitete zwei Paar Brote vor. Eines für einen Bedürftigen und das andere für sich selbst. Als alle fertig waren gingen wir auf die Straße und verteilten die Brote. Dies war für einige eine große Überwindung. Nach ca. 20 min kehrten wir zurück zur Christuskirche, vor der wir einen Kreis bildeten. Wir beteten spontan zu gezeigten Bildern - auf eine ganz besondere Art. Anschließend feierten wir im Jugendraum der Gemeinde Abendmahl und genossen unsere Brötchen. Den Abschluss

Labyrinth in Israel eine etwas andere Jugendbegegnung Eine Gruppe junger katholischer und evangelischer Erwachsener aus Innsbruck wird vom 10.-20.08. in Ibilin/Israel unter der Leitung von Gernot Candolini ein Labyrinth anlegen. Unterstützt werden sie hierbei von einer Gruppe junger Israelis und Palästinenser vor Ort. Das Labyrinth soll künftig als Friedenszeichen zwischen Völkern und Religionen dienen.

j-motion 2014 – ver-rückt In ein paar Tagen steigt das ejst-Festival in eine neue Runde. Motto: „ver-rückt“ Was daran ver-rückt ist?! Fragen an einige aus dem Team 2014: Ver-rückt ist, dass wir mit verbunden Augen fremde Menschen in der Stadt um ihr Hilfe bitte - und das lautstark! Stefanie Salmen Der Inhalt ist so verrückt, dass ihn einige gar nicht glauben wollen. Anne Binder Vierundzwanzig Stunden, in denen so viel Action, Spaß, Input und noch viel mehr passiert, dass es einen umhaut. Katharina Weber Ein Festival mitten in der Stadt Salzburg – wenn das nicht verrückt ist’ Carola Kuschel

Lars Müller-Marienburg im Wort-Rap (Lars ist heuer bei j-motion für den inhaltlichen roten Faden zuständig) Servus Lars, was fällt dir ein zu… 24 h Festival: Ohje! Keine Zeit zum Schlafen!!! Eurovision Song Contest: Schon mein ganzes Leben davon begeistert. Conchitas Sieg ist großartig. Für Österreich, für die Toleranz usw. (das haben ja eh schon alle gesagt). eigener Musik-Geschmack: Vielfältig. Im Bad FM 4, im Auto Radio Energy oder Ö1, auf der Bühne (selbst singend) Chormusik aus allen Epochen (am besten kann ich aber Barock und davor...), mit Jugendlichen unfassbar schlecht Ukulele spielen und dazu singen. Fußball-WM/ Favorit: Brasilien. Aber der Titel für Deutschland würde mich unfassbar begeistern. ver-rückt: ...bin ich auf den ersten Blick bestimmt nicht. Aber wehe, man lernt mich besser kennen. Handy immer dabei oder zuhause lassen?

Leider immer dabei - mehr als nötig. Gottes-Brunch: Ein Experiment - und vielleicht endlich die Lösung der ständigen Sonntagsfrage: Gottesdienst ODER Brunchen? Österreich: Mag ich voll - echt! Leider werd ich auch nach 7 Jahren hier noch als Deutscher abgewatscht. Nervt echt!!! Sommer: Meine Jahreszeit! Poetry-Slam: Genial. Ich möchte viel lernen. Schulstress: Ich frag mich immer: Muss das eigentlich so sein? Chillen: Strand. Buch in der einen, Drink in der andern Hand. Mehr Infos und last-minute-Anmeldung unter www.j-motion.at !

Florian Becker, Projektleiter

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ej kärnten-osttirol > Niemand kommt nur einmal nach Ghana Obroni! Obroni! Weiße! Weiße! Hört man die Ghanaer von allen Seiten rufen. Männer, Frauen, Kinder. Anfangs winkt man noch fleißig, irgendwann wird es einem dann aber auch zu blöd, sich nach jedem zweiten Schritt umzudrehen und das Risiko auf sich zu nehmen, in einen offenen Kanal zu fallen oder blind in einen Passanten zu laufen, womöglich noch ein Verkäufer mit kiloschweren Lasten, die

mittag im großen Garten vorm Gästehaus. In Adumasa kannten die Kids meinen Namen dann bereits nach wenigen Tagen nach meiner Ankunft Ende September 2013. Und für ein „Hanna!“ oder ein „Sister Adjoa!“ drehte ich mich jedes Mal gerne um. „Wo ho te sen? – wie geht es dir? „Me ho ye!“ – mir geht‘s gut! In der Adventszeit organisierten wir für die Kinder in Adumasa ein Adventskalender-Bastelprogramm, wo wir jeden Tag mindestens eine Stunde Weihnachtsdekoration bastelten. Zum Glück war unser Programm eher ein Geheimtipp, es war meistens eine überschaubare Anzahl von Kindern da. Trotzdem ist es ganz anders, mit ghanaischen Kindern zu basteln, als beispielsweise im Kindergottesdienst bei uns. Man muss viel besser aufpassen. Die Kinder wissen oft nicht, wie man Schere, Uhu und co. ordnungsgemäß verwendet und ich war wirklich froh, dass Simone und ich uns die Aufsicht teilen konnten. Andererseits ist es teilweiße auch viel einfacher, eine große Gruppe

von Kindern zu beschäftigen. Basteln kann man da allerdings vergessen. Dafür wirken hier Fußball, Frisbee oder einfach nur ein Kopf mit langen Haaren zum Flechten besser als ein Fernseher. Das spannendste Projekt war der Bau eines neuen Klassenzimmers für die Primary 2 in Adumasa. Über 60 Kinder zwischen acht und zehn Jahren waren in einen winzigen Raum gestopft, die vorderste Reihe begann einen halben Meter vor der Tafel und die Kinder in der letzten Reihe waren irgendwo zwischen

Statt weiße Weihnachten – bunte Luftballons gehören in Ghana einfach dazu

Bleibt alles anders

Hier der Beweis: Ich habe gearbeitet und der neuen Klasse ihren fröhlichen Anstrich verpasst

er am Kopf transportiert. Als „Obroni“ bekommt man in Ghana unglaublich viel Aufmerksamkeit, mit der man erst mal umzugehen lernen muss. Das dauert natürlich eine Zeit lang, aber wie das Sprichwort besagt – „Europäer haben die Uhren, Afrikaner haben die Zeit“ – und ich war auf dem besten Wege, eine richtige „Ghanaian Lady“ zu werden. Wenn man sechs Monate beim Adumasa Link Project, einem Kindergarten- und Schulprojekt nahe Kumasi mitarbeitet, erlebt man viel. Es kommt aber alles anders, als man sich das vorstellt. Ich hatte erwartet, eine fixe Aufgabe zu haben, aber dem war ganz und gar nicht so. Ich war komplett freigestellt. Simone, die zweite Freiwillige, und ich konnten uns unsere Aufgaben selbst aussuchen und uns überall einbringen. So halfen wir Anfangs vor allem in den Schulen der drei Dörfer Adumasa, Bedaase und Chiransa aus und spielten oder malten am Nach-

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95 Thesen für das 21. Jahrhundert in der evangelischen Pfarrgemeinde Villach Nord: Welchen Reformbedarf hat unsere Gesellschaft/unsere Kirche 500 Jahre nach Martin Luther? „Bleibt alles anders“, ist der Titel eines Liedes von Herbert Grönemeyer. Ein Vers daraus lautet: „Stillstand ist der Tod, geh voran, bleibt alles anders“. Er setzt sich mit der Spannung zwischen Festhalten an dem Gewohnten, vielleicht auch Bewährten, und der Veränderung, die laufend stattfindet, auseinander. Martin Luther war einer, der eine Veränderung in der Kirche und in der Gesellschaft eingeleitet hat. Er hat Bestehendes kritisch hinterfragt, seine eigene Meinung kundgetan und eingeladen, Veränderungen in Angriff zu nehmen. In den 500 Jahren seit dem Wirken Martin Luthers hat sich viel getan. Sind die Themen, mit denen wir uns beschäftigen, zeitgemäß? Gibt unser Glaube Antworten auf die Fragen, die die Menschen von heute beschäftigen? Wir wollen uns als Gemeinde Villach Nord mit diesen Herausforderungen aktiv auseinandersetzen. Dabei ist uns wich-

tig, auch Meinungen von außen mit zu berücksichtigen. Wir wollen bis zum 500 Jahrestag des Thesenanschlags Luthers 95 Personen einladen, uns ihre dringlichsten Anliegen in Form von Thesen mit auf den Weg zu geben. Die Thesen sollen eine Antwort auf ein gesellschaftliches Problem sein, von dem der/die ThesenbringerIn persönlich betroffen ist. Was ist der Missstand? Was soll sich ändern? Welche Rolle können wir Christinnen und Christen dabei spielen? Es entsteht ein Bild aus 95 persönlichen Blickwinkeln aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft, jung oder alt, kirchennah oder kirchenfern, christlich oder muslimisch, arm oder reich. Verteilt auf die jeweils ersten Sonntage im Monat werden sie im Gottesdienst vorgestellt und in der Predigt darauf Bezug genommen. 95 Thesen für Villach Nord sollen uns helfen, unsere Position und Stellung als Evangelische Gemeinde an den Bedürfnissen der heutigen Zeit auszurichten und damit den Reformationsprozess weiter zu führen. Hanns Kirchmeir, Mitarbeiter und Gemeindevertreter aus Villach Nord


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Schulbank und Wand eingepfercht. Eigentlich wurde die Klasse von zwei Lehrerinnen betreut, es hatte aber immer nur eine Platz, die andere musste draußen warten. Der Lärmpegel war unerträglich. So konnte das nicht weitergehen. Wir beschlossen, die alte Küche, die leer stand, zum Klassenzimmer umzubauen. Die Obronis packten zum Erstaunen der Dorfbewohner fleißig mit an. Wir halfen beim Verputzen, beim Ausmalen, beim Dach reparieren und gegen Ende meines Aufenthalts hin konnte bereits im geräumigen, hellen neuen Klassenzimmer unterrichtet werden. Im Februar gründete ich dann meinen „Beads-Club“. Mit elf fleißigen Mädels und Burschen aus Primary 6 und Junior High School 1, sie waren alle 13 bis 14 Jahre alt, bastelte ich viele bunte Armbänder, die ich mit nach Österreich nahm, um sie hier zu verkaufen. Mit dem Erlös sollen die Ausbildungskosten der Jugendlichen zumindest fürs nächste Jahr gedeckt werden. Die letzten Wochen vergingen wie im Flug, und schon war der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mich von meinen Kollegen, Freunden und Adoptivhunden verabschieden und einen unbeschreiblich

Warten auf das Essen – Verpflegung für die Kinder ist eine Selbstverständlichkeit im Adumasa Link Projekt

prägenden Lebensabschnitt beenden musste, oder durfte. Wahrscheinlich wäre mir der Abschied schwerer gefallen, wenn es ein endgültiger Abschied gewesen wäre. So verließ ich Ghana Ende März mit Dankbarkeit in Herz und Seele und dem festen Plan im Kopf, wieder zurückzukehren.

Hanna Kirchmeir ist eine unserer DJL-Delegierten und wir freuen uns, dass sie nach so vielen Erfahrungen, über die sie in ausgezeichneten Vorträgen auch gerne informiert, wieder bei uns ist. Wenn ihr Interesse an ihrem Einsatz habt oder Näheres wissen möchtet, könnt ihr über die EJ Kärnten / Osttirol gerne Kontakt aufnehmen.

Vorausgeschaut KiGo-Start-Up-Tage in Kärnten Weil die nächste Junge Gemeinde erst im September erscheint, schon hier die Infos für unsere KiGo-Start-Up-Tage…

Termine 13. September, 15.00 Uhr – 18.00 Uhr 9542 Afritz, Schulstraße 41

Eingeladen sind Interessierte aus: Arriach, Feld am See, Ferndorf, Fresach, Gnesau, Radenthein, Wiedweg – Bad Kleinkirchheim

15. September, 18.00 Uhr – 21.00 Uhr 9800 Spittal/Drau, 10. Oktober – Straße 8

Eisentratten, Dornbach, Trebesing, Feffernitz, Lienz, Spittal, Unterhaus, Zlan

18. September, 18.00 Uhr – 21.00 Uhr 9500 Villach, Hohenheimstraße 3

Arnoldstein, Bad Bleiberg, Pörtschach, St. Ruprecht, Tschöran, Velden, Villach, Waiern

20. September, 15.00 Uhr – 18.00 Uhr 9300 St. Veit/Glan, Martin – Luther – Straße 1

Althofen, Klagenfurt, St. Veit, Völkermarkt, Wolfsberg

23. September, 18.00 Uhr – 21.00 Uhr 9620 Hermagor, Radniger Straße 4

Hermagor, Treßdorf, Weißbriach

Eingeladen sind alle, die nn … bereits im KiGo mitarbeiten nn … Lust auf Kindergottesdienst haben nn … Fragen, Wünsche, Anregungen, Lust (oder auch Frust) oder Leidenschaft mitbringen… Wir wollen: nn uns kennenlernen und vernetzen nn von den Erfahrungen anderer profitieren nn Fragen stellen und beantworten nn Ideen und Material für das neue KiGoJahr austauschen nn uns Geschichten erzählen und neue Ideen fürs Erzählen bekommen Hinweise: nn Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung unter ej-kaernten@evang.at (damit wir neben dem inhaltlichen auch für das leibliche Wohl sorgen können…) nn Die Zuordnung in die einzelnen Regionen sollte eine gute Zusammenarbeit ermöglichen. Dennoch ist es bei Terminschwierigkeiten natürlich möglich, sich zu einem anderen Ort anzumelden. nn Kontakt für Fragen, Wünsche oder Anregungen: Johanna Lehmann Müller – 0699 / 188 77 294 und Kirsten Kemmerer – 0699 / 188 77 205

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ej niederösterreich > Hallenfußballturnier

EJNÖ on the road

Der Ball ist rund und gehört ins Tor

Geländespiel mit Konfis Die EJNÖ war Gast bei der Konfirmanden­ freizeit der Pfarrgemeinden Mitterbach und St.Aegyd/Traisen. Mitgebracht hatte Jugendpfarrer Simmer ein großes Geländespiel. Auf den Spuren des Jüngers Simeon zogen die Konfis in kleinen Gruppen durch das Gelände. Neben den körperlichen Herausforderungen galt es auch Gruppenentscheidungen umzusetzen.

Echt ICH. Voll WIR

Während die Teilnahme beim Volleyballturnier in den letzten Jahren leicht zurück gegangen ist, erfreut sich das diözesane Hallenfußballturnier nach wie vor großer Beliebtheit. Am 8. März kamen Teams aus den Gemeinden und dem Laura-GatnerHaus der Diakonie in St.Pölten zusammen um sich um den Wanderpokal der EJNÖ zu matchen. Wie immer stellte die Frage nach Selbsteinschätzung der Teams – spielen wir wie Messi und C.Ronaldo oder lieber doch nicht – und damit die

Setz auf Gott

E V A N G E am L I S C H19. E R NÖ Kirchentag Juni 2014 K I R C H E N T A G N I E D EKinderR Ö S T E R R E I und C H in Baden mit Jugendprogramm: nn Kinder- und Jugendgottesdienst nn Und sie rollt doch! Marble Run Kugelbahnbauen für Große und Kleine nn Gott baut auf euren Rhythmus: Percussion-Workshop nn Vom Suchen und Finden: GEOCaching nn Slacklines, Gipsmasken, Malen, Basteln, etc... Details www.evang-baden.at 19. JUNI 2014

BADEN BEI WIEN

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Einteilung der Teams in die PRO und FUN-Gruppe eine Herausforderung dar. Schlussendlich entschied die Turnierleitung, nur einen Bewerb in zwei Vorgruppen auszutragen. In der ersten Gruppe konnte sich das Team Mödling (Kreuzbandriss) vor Purkersdorf, St. Pölten (die Schöneren) und Melk-Scheibbs durchsetzen. Eng war die Entscheidung hingegen in der zweiten Gruppe. Drei Teams errangen die gleiche Punktezahl. Hirtenberg belegte vor Mödling (Schienbeinbruch) und St. Pölten (die Besseren) aufgrund der Tordifferenz die bessere Platzierung. Gruppen­ vierter wurde das Team aus Wr. Neustadt. In den Finalspielen erreichte dann Melk-Scheibbs gegen Wr. Neustadt den 7. Rang, das Derby der St. Pöltner Teams um Platz fünf konnten die Besseren klar gegen die Schöneren für sich entscheiden. Aufs Treppchen schaffte es Mödling (Schienbeinbruch) vor Purkersdorf. Das Turnier gewannen die Hirtenberger mit einem deutlichen 7:0 Sieg gegen Mödling (Kreuzbandriss). Gepfiffen wurde das Turnier von Schiedsrichtern aus der Regionalliga, die einmal mehr die vorbildliche und faire Verhaltensweise aller Spielenden betonten. Insofern stellte auch die Vergabe des Fair-Play-Pokals eine Herausforderung dar, welcher nach intensiver Diskussion schließlich an Wr. Neustadt vergeben wurde.

Klaus Brodbeck/red

So lautete das Thema des Konfi-Tages der Diözese Salzburg/Tirol in Wörgl, bei dem fast alle Konfirmanden zusammenkommen. Auch die EJNÖ war heuer dabei. Michael Simmer stand am Vormittag als Interviewpartner zur Verfügung und hielt die Predigt beim abschließenden Jugendgottesdienst. Daneben wagte die EJNÖ auch den Blick über die diözesanen Grenzen hinaus.

We Want You! Beim Frühjahrs-DJR am 15. März in Mödling hatte der Tagesordnungspunkt Finanzen eine wichtige Bedeutung. Das vergangenen Geschäftsjahr wurde erfolgreich abgeschlossen und grundlegende, inhaltliche Weichen – die ja immer auch mit Geld zu tun haben – gestellt. Im Herbst sind die Gemeinden – und damit auch DU – eingeladen, neue Delegierte in den Jugendrat zu wählen. Und das könntest auch DU sein. Genauere Infos folgen nach dem Sommer. Wenn du Interesse hast, dich auch außerhalb deiner Gemeinde in der Jugendarbeit zu engagieren und mit-zubestimmen, wende dich schon jetzt an deine/n PfarrerIn oder direkt an das Büro der EJNÖ.


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Aus dem Leben der Gemeinden…

Spiel intensiv – Spiel fair – tu niemandem weh Die Leitlinien der New Games Bewegung stehen im Mittelpunkt dieses Methodentrainings für Mitarbeitende der EJNÖ. Die Spielpädagogik öffnet dabei einen großen Handlungsraum innerhalb der Pädagogik und bringt die Gruppe in Bewegung, lockert auf, ermöglicht soziales Lernen und verbessert den Dialog mit dem inneren Schiedsrichter. Spielpädagogik ist damit ein unverzichtbarer Teil im Umgang mit Gruppen jeder Altersklasse und Größe. Spielpädagoge Michael Gruber-Schilling wird das Seminar leiten. Die Seminartage können auch einzeln besucht werden.

Wo zwei oder drei oder zweihundert zusammenkommen… Kirchturm, B wie Bogenschießen, C wie Chaosspiel, D wie Der Kampf der Geschlechter über K wie Kurzfilme, M wie Malen, S wie Singen bis zu W wie Werwolf. Und auch fast alle anderen Buchstaben waren an diesem Tag irgendwie vertreten. J zum Beispiel durch den Jugendgottesdienst oder zum Abschluss – schon im leichten Nieselregen – ein zweites Mal das W wie Würstelgrillen. Der Konfi-Tag Süd hat sich in der Zeit seines kurzen Bestehens zu einem Fixpunkt in der Konfi-Arbeit im Süden Niederösterreichs entwickelt und so gibt es bereits Vorarbeiten für einen Konfi-Tag OST-WEST im Jahr 2015! red

…und dann auch noch in SEINEM Namen, da ist ER mitten unter ihnen. Bereits zum dritten Mal fand am 17. Mai 2014 der KonfiTag SÜD in Wr.Neustadt statt. Fast 200 Konfirmandinnen und Konfirmanden aus den Gemeinden der Region Süd kamen zusammen um sich kennen zu lernen, den Blick über die Gemeindegrenzen hinaus zu wagen und vor allem einen Nachmittag lang gemeinsam viel Spaß zu haben. Konfis und Mitarbeitende aus Perchtoldsdorf, Mödling, Traiskirchen, Bad Vöslau, Berndorf, Ternitz, Neunkirchen, Gloggnitz und Nasswald reisten nach Wr.Neustadt an. Wetterbedingt musste ein Teil des Programmes leider kurzfristig verändert bzw. teilweise nach drinnen verlegt werden, was der guten Stimmung jedoch keinen Abbruch tat. Vom A wie Anfang bis O wie Ende Nach einer bewegten und bewegenden Aufwärmphase in der Großgruppe verteilten sich die Jugendlichen auf mehr als zehn Workshop-Stationen. Diese reichten von A wie Abseilen vom

Druck gefördert durch das Landesjugend­ referat NÖ

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Aufsichtspflicht Nach 2006 erschien 2012 die zweite Auflage des Handbuchs von Marco Nademleinsky zum Thema Aufsichtspflicht. Der Rechtsanwalt Nademleinsky, zu dessen Schwerpunkten das Familienrecht gehört, ist Lektor an der Universität Wien und hat ein kompaktes und kurzgefasstes Werk geschaffen, welches zahlreiche Fragen rund um das Thema Aufsichtspflicht behandelt. Dabei versucht er, die rechtlichen und pädagogischen Aspekte so zusammenzuführen, damit sie in den praktischen Alltag umgesetzt werden können. Das Handbuch richtet sich an pädagogische Fachkräfte sowie an ehrenamtlich Mitarbeitende in der Kinder- und Jugendarbeit. Im ersten Teil des Buches werden die grundlegenden Wesenszüge der Aufsichtspflicht beschrieben. Es geht darum, wo der Zweck und die Grenzen der Aufsichtspflicht liegen und welche Regeln dabei beachtet werden müssen. Der Autor zeigt auf, dass es kaum gesetzliche Bestimmungen gibt, die klar beschreiben, wie Aufsichtspflicht auszusehen hat, sondern dass erst dann, wenn ein Schaden eintritt, die Justiz entscheidet, ob die Aufsichtspflicht verletzt wurde. Gleichzeitig stellt Nademleinsky aber auch klar, dass wer verantwortungsbewusst handelt und bestimmte Grundregeln einhält, nichts zu befürchten hat. Anhand zahlreicher Praxisbeispiele macht der Autor deutlich, wo die Aufsichtspflicht verletzt wurde und zeigt auf, welche Maßnahmen notwendig sind, um Schäden vorzubeugen. Begrüßenswert ist, dass das verantwortliche Handeln und die pädagogischen Aspekte im Vordergrund stehen, während die rechtlichen Aspekte eher den Rahmen bilden. Im zweiten, aber weitaus kürzeren Teil wird es dann etwas juristischer, weil es um die Folgen der Aufsichtspflichtverletzung geht, wo geklärt werden muss, wer bei einem Schaden in welchem Ausmaß haften muss. Im Anhang wird das Buch durch zahlreiche relevante Gesetzestexte komplettiert. Erhältlich bei MANZ’sche Verlagsund Universitätsbuchhandlung unter www.manz.at, Preis 18,80 Euro

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sites & seiten

Marco Nademleinsky

Das Liederbuch Glauben – Leben – Lieben – Hoffen Das neue Liederbuch, an deren Herausgabe mehrere Organisationen, wie beispielsweise das Ev. Jugendwerk Württem­ berg und der CVJM beteiligt sind, könnte eine neue Marke für die evangelische Jugendarbeit werden. Durch die ausgewo­ gene Auswahl an altbewährten und neuen Liedern hat DAS LIEDERBUCH durchaus Potential, sich in einem breiteren Umfeld zu etablieren und der Schnelllebigkeit, welcher in der letzten Zeit auch christliche Liederbücher unterlegen sind, etwas entgegenzusetzen. Es ist nicht nur die Auswahl der Lieder, sondern auch der Aufbau, die Vielseitigkeit und die Praktikabilität, welche dieses Liederbuch zu einem brauchbaren Handwerkszeug für den (Glaubens-)Alltag machen. Ziel der Herausgeber war, „singende Brücken“ von der Jugendarbeit in Gemeinde, Schule und Freizeit zu bauen. So sind in dem Liederbuch neben alten Kirchenliedern und Klassikern aus verschiedenen Epochen hauptsächlich modernere Lieder, welche sich in den letzten Jahren etabliert haben, enthalten. Aber auch weniger bekannte Lieder ermöglichen, sich Neues zu erschließen. Ergänzt werden die geistlichen Lieder von zahlreichen Oldies und Hits, deren Botschaft nicht vorder-

gründig geistlicher Natur sind, aber durchaus zum Nachdenken anregen oder die Gemeinschaft und die Freude an der Musik fördern. Dabei ist auch manch überraschendes zu entdecken, wo sich manch einer fragen wird, wie es dieses oder jenes Lied in dieses Buch geschafft hat. Dass alle Lieder mit Noten und Gitarrengriffen versehen sind ist nur einer der Vorzüge, die DAS LIEDERBUCH so praktikabel machen. Des Weiteren enthält es verschiedene fertige Liturgien für unterschiedliche Anlässe und Situationen mit Liedvorschlägen, Bibelstellen, Psalmen und Gebeten. Eine farbliche Strukturierung, zahlreiche Verweise und Verzeichnisse bieten gute Orientierung und komplettieren DAS LIEDERBUCH zu einem praktischen Handwerkszeug. Erhältlich bei Buch und Musik unter www.ejw-buch.de/shop, Preis: 16,95 Euro Clemens Kolb

Manche Kinder sind vom Anfang an anders – anders als der Durchschnitt. Sie sind größer, kleiner, langsamer, schneller in der Entwicklung als die übrigen. Das LesefuchsBuch „Bruno und die Riesengeige“ erzählt in berührender Weise die Probleme von Bruno, einem zu groß geratenen Jungen. Besonders nach einer Deutschhausübung gerät er in eine Krise. In seiner Verzweiflung überwindet er seine Schüchternheit und spricht das Nachbarmädchen an. So beginnt eine Freundschaft mit ihr und ihrem Opa, die allen Beteiligten neue Möglichkeiten eröffnet. Den Abschluss des Buches bildet ein Liedertext von Jürgen Werth „Vergiss es nie". Im Refrain heißt es: „Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune

der Natur… Du bist du, das ist der Clou,… „Auf YouTube finden sich einige Interpretationen davon. Ein empfehlenswertes Lesebuch für die 2. Klasse Volksschule von Sven Gerhardt.

Erschienen im SCM R.Brockhaus-Verlag unter der Reihe LESEFUCHS, gebunden 46 Seiten, ISBN 978-3-417-26402-9, Art.Nr.: 226.402.000 |chb|


jg#210 : 2014

Schulung für PräventionsTrainerInnen

Initiative Politische Bildung der BJV Politische Bildung steckt in den Kinderschuhen Österreich ist das einzige Land in Europa, in dem junge Menschen bereits ab 16 wählen dürfen. Doch bei der Politischen Bildung hinken wir hinterher. Die Bundesjugendvertretung fordert: Die flächendeckende Einführung von Po-

litischer Bildung als eigenes Fach ab der 5. Schulstufe. Damit alle SchülerInnen den gleichen Zugang zu Informationen über ihre Partizipationsmöglichkeiten haben. Das vollständige Positionspapier sowie alle Infos rund um die Initiative findet ihr unter www.bildungmachtpolitik.at.

EJ-Sommerfreizeiten 2014 Bis Ende 2018 soll jede MitarbeiterIn und jeder Mitarbeiter der EJ eine mindestens eintägige Schulung zum Thema Kinderschutz gemacht haben. Hierzu werden in den nächsten Jahren zahlreiche Schulungen angeboten werden. Die Schulungen werden von Experten verschiedener Einrichtungen gemeinsam mit freiwilligen PräventionsTrainerInnen aus der EJ durchgeführt. Für die Freiwilligen PräventionsTrainerInnen findet am 12./13. September 2014 eine Schulung in Linz statt. Bei der Schulung werden die Freiwilligen auf ihre Aufgaben bei der Mitwirkung von Schulungen zum Thema Kinderschutz vorbereitet. Schwerpunktmäßig geht es darum, wie man Mitarbeitenden einen sensiblen Umgang mit „Nähe und Distanz“ und eine Kultur der „Achtsamkeit“ vermitteln kann. Nähere Informationen dazu sind bei Clemens Kolb c.kolb@ejoe.at erhältlich.

Noch geht was… Abenteurer, Partypeople, Sonnenhungrige und auch Computerfreaks… Die EJ ist auf eure Wünsche vorbereitet. Wenn du noch nicht genau weißt, was du den langen Sommer machen sollst – Schau gleich mal unsere Angebote auf www.sofrei.at durch… Ferien ohne Stress und hohe Kosten dafür mit umso mehr Sonne, Spaß, Party, Abenteuer und lauter netten Leuten an coolen Locations. Unsere speziell ausgebildeten MitarbeiterInnenteams sind wissen, was du von deinen lang ersehnten Ferien erwartest. Sie sind immer für dich da!

Sie gestalten ein tolles Programm und wissen genau was vor Ort abgeht. Natürlich schauen sie auch drauf dass die EJSofrei Regeln eingehalten werden, damit jede/r ihren/seinen Spaß hat. Grundsätzliches No Go: Alkoholmissbrauch, Drogen und Gewalt. Du fährst alleine mit? Auch wenn deine Freunde nicht mitfahren können, bei einer EJ-Sofrei lernst du viele neue Leute kennen und deine Mitarbeiterteams helfen dir dabei. EJ Sofrei Sommer 2014 – die schönste Zeit des Jahres! Sei dabei! Wir freuen uns auf dich!

Das Seminarangebot der freiwilligenakademie 2014 Die EJÖ ist auf der Plattform freiwilligen­ akademie vertreten, die seit 2001 Seminare für MitarbeiterInnen der Mitgliedsorganisationen anbietet. EJ MitarbeiterInnen auf Bundes- und Landesebene zahlen nur 45,-/Seminar - alle anderen bitte anfragen. Zielgruppen sind vor allem Ehren- und Nebenamtliche, die sich weiterbilden und vernetzen wollen. Die Seminare 2014 Digitale Fotografie Erich Reismann (19.–21.09.2014) Very important Persons – Jugendliche motivieren und halten mit Mag. Eva More-Hollerweger (14.–16.11.2014) Alle Infos zu den Seminaren: www.freiwilligenakademie.at

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Evangelische Jugend Österreich. Redaktion: Oliver Binder, Thomas Dasek, Karin Kirchtag, Johannes Modeß, Birgit Roitner-Schobesberger. Ständige MitarbeiterInnen: Joachim Hoffleit. Redaktion Sonderseiten: Burg Finstergrün: Gerd Brandstätter, HB: Ivo Friedberg, Salzburg-Tirol: Oliver Binder, Kärnten-Osttirol: Kirsten Kemmerer, NÖ: Michael Simmer. Schlussredaktion und Produktion: Thomas Dasek. Alle: 1050 Wien, Hamburgerstr. 3/2 OG, Tel. 01/317 92 66, Fax: 01/317 92 66/16, E-Mail: jg@ejoe.at. Fotos: Antretter (11), Archiv EJ (4–8), Archiv Robert Kauer (4–8), Brodbeck (24), ejst (21), epd/Uschmann (8, 26), Friedberg (18), Grindinger (16), Hartl (18), Hoffleit (4,16), Kirchmeir (22), privat (7, 10), rulosapire/photocase (27), Schmiedinger (12), Siefke/pixelio (6), Sissika/photocase (25), Souza/pixelio (10), Thormann/photocase (3), twinlili/pixelio (2), Unterrainer (20), M.H. Vogel – Aktion Mensch (9). Layout: Arno Dudek, www.maas.at. Hersteller: Evang. Presseverband. Offenlegung: Informationen aus dem und für den Bereich evangelischer Kinder-und Jugendarbeit. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Erscheint viermal jährlich. Einzelpreis € 1,45. Bankverbindung: Raiffeisenlandesbank NÖ IBAN: AT90 3200 0000 0747 4059, BIC: RLNWATWW.

hot’n fresh

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>>>>>>>> > update Juni 28.–29. j-motion 2014 „verrückt“, Salzburg, Yoco INFO

EJ Salzburg/Tirol

15.–17. Digitales Fasten, Burg Finstergrün INFO

EJÖ Burg Finstergrün

17.–22. SoFrei K7 - Computeruni, Burg Finstergrün INFO

EJ Oberösterreich

17.–24. SoFrei J5 - Fels und Meer... und Mehr!, Paklenica/CRO

Juli   2. Kindersommersfest EJ Saalfelden, Saalfelden INFO

EJ Salzburg/Tirol EJ Salzburg/Tirol EJÖ Burg Finstergrün

4.–14. SoFrei F1 - Die perfekte Welle, Sylt/D INFO

INFO

EJ Wien

INFO

EJ Burgenland

22.–26. SoFrei J6 - Computertage, Burg Finstergrün

2.–9. „Fotografieren statt knipsen“, Burg Finstergrün INFO

EJ Steiermark

21.–28. SoFrei K9 - Beach-Camp Wild-Kids, Rechnitz

2. DJL EJ Salzburg-Tirol, Kufstein INFO

INFO

20.–29. SoFrei K8 - zum krönenden Ferienschluss, Landskron

INFO

EJ Oberösterreich

25.–29. English-Camp, Burg Finstergrün INFO

EJÖ Burg Finstergrün

EJ Burgenland

6.–11. SoFrei K1 – Glückspilze, Burg Finstergrün INFO

6.–11. Jugendfreizeit EJ Salzburg-Christus/-Süd, Patscherkofel und Innsbruck INFO

EJ Salzburg/Tirol

6.–19. SoFrei K2 – KILALA, Landskron INFO

EJ Wien

7.–10. Kinderferieninsel EJ Hallein, Hallein INFO

EJ Salzburg/Tirol

11.–15. Mountainbike- und Outdoortage, Burg Finstergrün INFO

EJÖ Burg Finstergrün

11.–25. SoFrei K3 - Kroatien Pur, Pula/CRO INFO

EJ Steiermark

12.–13. Future 80+ Zukunftskonferenz, Burg Finstergrün INFO

EJÖ Burg Finstergrün

12.–19. SoFrei J1 - BAM 2014, Istrien/CRO INFO

EJ Kärnten/Osttirol EJÖ Burg Finstergrün

16.–31. SoFrei J2 - Liberté en Corse, Korsika/F INFO

EJÖ Burg Finstergrün

20.–27. SoFrei K4 - Alles ist möglich, Burg Finstergrün INFO

2.–5. Konfi- und Jugendfreizeit EJ Innsbruck, Levico/Italien INFO

EJ Salzburg/Tirol

5.–7. Burgfest „Masquerade“ INFO

EJÖ Burg Finstergrün

13. KiGo-Start-Up, 15 – 18h, Afritz INFO

EJ Kärnten/Osttirol

13.–14. Kinderbibelwochenende EJ Zell am See, Zell am See INFO

EJ Salzburg/Tirol

15. KiGo-Start-Up, 18 – 21h, Spittal/Drau INFO

EJ Kärnten/Osttirol

18. KiGo-Start-Up, 18 – 21h, Villach INFO

EJ Kärnten/Osttirol

19.–21. Seminar „Digitale Fotografie“ der freiwilligenakademie, Spital/Phyrn INFO EJÖ

13.–18. 4 Elemente – 1 Zauber, Burg Finstergrün INFO

September

EJ Oberösterreich

EJ Steiermark

20. KiGo-Start-Up, 18 – 21h, St. Veit/Glan INFO

EJ Kärnten/Osttirol

23. KiGo-Start-Up 18 – 21h, Hermagor INFO

EJ Kärnten/Osttirol

26.–28. MABP 1: Start, Salzburg INFO

EJ Salzburg/Tirol

20.–27. SoFrei J3 - Spaß. Action. Burg., Burg Finstergrün INFO

EJ Wien

21.–26. Challenge ICH, Burg Finstergrün INFO

EJÖ Burg Finstergrün

25.7.–1.8. SoFrei J4 - Forever Pula, Pula/CRO INFO

August   2.–10. Jugendfreizeit EJ Innsbruck, Taizé/Frankreich INFO

EJ Salzburg/Tirol

3.–8. GO WILD, Burg Finstergrün INFO

EJÖ Burg Finstergrün

3.–8. Familienwoche 2014, Burg Finstergrün INFO

EJÖ Burg Finstergrün

3.–8. SoFrei K5 - I am Sailing, Waldschacher See/Stmk INFO

EJ Steiermark EJ Salzburg/Tirol

14.–20. SoFrei K6 - Beach-Camp-Projekt, Rechnitz INFO

EJ Burgenland

INFO EJÖ

01/317 92 66, 0699/188 77 095, office@ejoe.at, www.ejoe.at INFO

EJÖ Burg Finstergrün

01/317 92 66–17, 0699/188 77 074, info@burg-finstergruen.at, www.burg-finstergruen.at INFO

EJ Burgenland

03363/779 61, ej.bgld@ejoe.at, http://ejbgld.ejoe.at INFO

EJ Kärnten/Osttirol

04242/241 31-23, 0699/188 77 205, ej.kaernten@ejoe.at, http://ejkt.ejoe.at INFO

EJ Niederösterreich

02742/733 11–13, 0699/188 773 23, ej.noe@ejoe.at, http://ejnoe.ejoe.at INFO

EJ Oberösterreich

0732/772 51 51, ej.ooe@aon.at, http://ejooe.ejoe.at INFO

EJ Salzburg/Tirol

0699/188 77 551, office@ejst.at, www.ejst.at INFO

EJ Steiermark

0316/822 316, 0699/188 77 605, ej-stmk@evang.at, www.believa.at INFO

EJ Wien

01/587 31 42, 0699/188 77 879, ej.wien@ejoe.at, http://ejw.ejoe.at

Retouren an „Postfach 555, 1008 Wien"

P.b.b. Verlagspostamt 1090 Wien, Erscheinungsort Wien Österreichische Post AG/Sponsoring.Post Abs.: Evangelische Jugend Österreich, Hamburgerstr. 3, 1050 Wien. Postzulassungsnummer: GZ 02Z032645

10.–20. Internationale Jugendbegegnung, Ibillin/Israel INFO

Kontaktinfos

EJ Steiermark


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