junge gemeinde 206 - sommer 2013

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>junge gemeinde

jg#206 : 2013

4:

p.b.b. erscheinungsort 1090 wien

#206

SondeMit rseiten der E J Sa

EJ Kär lzburg-Tirol , nt E J N i e e n - O s t t i ro l , d e rö s t er EJ HB u n d d e re i c h , F i n s ter r B u rg gr ün

Lasst Kirchentag sein, über diesen Kirchentag hinaus. Glaube, Gemeinschaft und Spaß – der deutsche evangelische Kirchentag und die EJ

26: EJ Qualitätsstandards für Kinderschutz

und zur Prävention von (sexueller) Gewalt

das evangelische magazin für arbeit mit kindern und jugendlichen


jg#203 : 2012 jg#206 2013

Editorial Der DEKT ist ein evan­gelisches Event, dass auch für viele evangeli­sche ÖsterreicherInnen ein „Muss“ ge­ worden ist. Heuer trafen sich um die 100.000 Men­ schen, um an den unterschiedlichen Veranstaltungen, Work­shops und Gottesdiensten zum Thema „Soviel du brauchst“ teilzunehmen. Den christlichen Glauben mit seinen unterschiedlichen Facetten kennenlernen, die Auseinandersetzung mit Themen, die Christen nicht kalt lassen können begeisterten auch diesmal wieder. Dass die Tage für die Teilnehmenden blei­ bende Eindrücke hinterlassen ha­ben zeigen die Kurz­ interviews mit Jugendlichen. Neben der christlichen Veranstaltung an sich war der dieses Jahr auch die Gastgeberstadt Hamburg ein Anziehungspunkt . Eine

Psalm 85

Stadt, die mit ihrem Charme verzaubert und nicht

In den Himmel wachsen

umsonst gerne als Perle bezeichnet wird. Für die jg waren Jugendliche aus Innsbruck mitten im Gesche­

Die Bäume werden in den Himmel wachsen,

hen des DEKTs. Sie hielten ihre Ohren und Augen offen,

dass ihre Kronen das Licht trinken,

um uns am Erlebten teilhaben zu lassen.

Oliver

Inhalt

ihre Wurzel aber sind fest vergraben in der Erde. Die Träume werden in den Himmel wachsen, dass sie sich ausbreiten und entfalten bis zum Himmelszelt,

hot’n fresh

3, 27

i-motion „Eine coole Sache“: Kirchentag in Hamburg

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Der Kirchentag im Festivalfieber

6

Reeperbahn statt Bergisel

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Güte und Treue begegnen sich wieder, Gerechtigkeit und Frieden küssen sich. Die Treue wächst auf der Erde und die Gerechtigkeit schaut vom Himmel herab.

rosarot & himmelblau Man wird nicht als Mann geboren, man wird dazu gemacht

und kehren wieder zurück auf die Erde; geerdete Träume bekommen Hand und Fuß.

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Mit meinem Leben wachse ich dem Himmel entgegen, und der Himmel kommt mir entgegen;

e-mission Brauchen dürfen

rewind

er breitet sich unter meinen Füßen aus

10 11

Der Sonntag – die Kraftquelle

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FAQs zur Aufsichtspflicht

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2

Hamburg, meine Perle

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sites & seiten

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editorial

begehbar und hell werden. Güte und Treue begegnen sich wieder, Gerechtigkeit und Frieden werden sich küssen.

kochen-reisen-reden-beten

update

Ich möchte Leuchtspur zum Himmel sein, damit die Wege zu ihm

tipps & tricks

sonderseiten

wie Hände, die mich halten.

17–25 28

Die Treue wächst aus der Erde und die Gerechtigkeit schaut vom Himmel herab. Gott sei Dank.

Aus: Hüsch Hanns Dieter / Seidel Uwe: Ich stehe unter Gottes Schutz. Psalmen für Alltage, Düsseldorf 112009.


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54. Kigo-Tagung 2013 „Neues zur Advents- & Weihnachtszeit” Lieder, Krippenspiele, Lichtertänze, Rituale, Geschichten

In und rund um die EJ Vom 1. bis 3. November 2013 wollen wir uns im JUFA Bad Aussee neue Inputs zur Advents- und Weihnachtszeit holen. Als Referenten haben wir heuer Reinhard Horn, Kinderliedermacher aus Lippstadt und Gründer des KONTAKTE Musikverlages, den „tollsten Kinderversteher“ eingeladen, und er wird uns bei diesem doch zentralen Thema anleiten, begleiten und Neues weitergeben. Eingeladen sind alle KindergottesdienstmitarbeiterInnen, ReligionslehrerInnen und Begeisterte der Arbeit mit Kindern! Gemeinsam haben wir Zeit zu plaudern, zu vernetzen, uns auszutauschen und wollen so zusammen über den Tellerrand der eigenen Gemeinde schauen. Der Arbeitskreis Kindergottesdienst freut sich auf ein Wiedersehen im Oktober! Weitere Infos und Anmeldung unter www.kindergottesdienst.at!

Elisabeth Antretter Bundesgeschäftsführerin Nachdem Elisabeth jetzt ein Jahr lang die Karenzvertretung für Sören Petershans gemacht hat, der sich schließlich entschlossen hat andere Herausforderungen anzunehmen, wurde sie Ende April für die kommenden sechs Jahre zur Bundesgeschäftsführerin bestellt. Wir gratulieren sehr herzlich! JURÖ 2013 – Aufbau der organisations­ internen Kinderschutzrichtlinie und JG-Redaktion gewählt. Neben vielen Interessanten Themen und Workshops brachte der JURÖ 2013 der EJ in Österreich eigene Qualitätsstandards für Kinderschutz und zur Prävention von (sexueller) Gewalt inklusive Selbstverpflichtungserklärung für EJ-Mitarbeitende. Prävention, Gewaltfreiheit, Partizi­ pation und Offenheit sind dabei die Grundpfeiler (siehe auch S.26). Das Projekt zur Erarbeitung dieser

Richtlinie wurde in Zusammenarbeit mit ECPAT-Österreich (www.ecpat.at) vorbereitet und abgeschlossen. Mehr dazu in der Herbstausgabe der jungen gemeinde. Auch das Redaktionsteam wurde neu gewählt und besteht ab sofort aus Thomas Dasek, Karin Kirchtag, Michael Modeß und Birgit Roitner-Schobesberger. Unsere langjährige Redakteurin Daniela Reiter scheidet auf eigenen Wusch aus dem Team aus. Wir danken dir für deine geleistete Arbeit sehr herzlich und wünschen dir das beste für deine Zukunft! Büroumzug der Bundesgeschäftsstelle part 2 Im Februar ist die EJ-Bundesgeschäftstelle bekanntlich in ihr Übergangsbüro in der Blumengasse 4/15 in Wien 18 gezogen. Mittlerweile macht der Umbau der endgültigen EJ-Zentrale in der Hamburgerstraße 3 in Wien 5, große Fortschritte und wir hoffen im Spätsommer/Herbst 2013 in das barrierefreie Büro ziehen zu können.

EJ-SOMMERFREIZEITEN 2013: Sei SoFrei… Abenteurer, Partypeople, Sonnenhungrige, und auch Computerfreaks… Einfach ihr alle da draußen: Die EJ ist auf euch und eure Wünsche vorbereitet. Wir sind an den coolsten Locations vor Ort. Wenn du noch nicht genau weisst, was du den lieben, langen Sommer machen sollst – Schau gleich unsere Angebote auf www.sofrei.at durch… EJ-Sommerfreizeiten sind Ferien ohne Stress und hohe Kosten – dafür mit umso mehr Sonne, Spaß, Party, Abenteuer und laute netten Leuten. Unsere speziell ausgebildeten MitarbeiterInnenteams sind gut vorbereitet

und wissen, was du von deinen lang ersehnten Ferien erwartest. Sie sind immer für dich da! Natürlich schauen sie auch drauf dass die EJ-Sofrei Regeln eingehalten werden, damit alle ihren Spaß haben. Grundsätzliches No Go: Alkoholmissbrauch, Drogen und Gewalt. Entdecke mit der EJ einfach mal was Neues, check christliche, evangelische Inhalte und Blickpunkte, hab einfach riesigen Spaß! EJ Sofrei Sommer 2013 – die schönste Zeit des Jahres! Wir freuen uns auf dich!

hot‘n fresh

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„Eine coole Sache“: Kirchentag in Hamburg Glaube, Gemeinschaft und Spaß erlebten rund 160 Jugendliche aus Österreich beim Kirchentag in Hamburg. Von Stefan Janits

B

laue Schals, goldene Posaunen und rote Gesichter prägten von Mittwoch, 1. Mai bis Sonntag, 5. Mai das Stadtbild

dort die großartige Atmosphäre und das wunderbare Hambur-

von Hamburg. Unter dem Motto „Soviel du brauchst“ trafen sich

ger Frühlingswetter genossen, waren auch österreichische und

rund 130.000 Menschen in der Hansestadt zum 34. Deutschen

rumänische Jugendliche, die gemeinsam von Wien aus mit dem

Evangelischen Kirchentag, darunter auch viele Jugendliche aus

Nachtzug zum Kirchentag reisten.

Österreich.

„Uns gefällt der Kirchentag sehr gut“, erzählen Bine (16) aus

Seit mehreren Jahrzehnten bereits kommen junge und

Perchtoldsdorf sowie Christoph (16) und Andrea (20) aus Wien-

alte Menschen alle zwei Jahre zum Evangelischen

Ottakring. „Der Eröffnungs-Gottesdienst auf der Reeperbahn

Kirchentag zusammen, um gemeinsam über den

war toll. Die Musik war cool und die Leute haben so richtig mit-

christlichen Glauben nachzudenken und darüber,

gemacht, es gab ein richtiges Remmidemmi“, schwärmt Bine. Mit

welche Bedeutung er für uns heute noch hat

diesem Gottesdienst – einer von vier – auf der Reeperbahn, der

und haben kann. Darüber hinaus geht es beim

zentralen Straße im berühmten Nachtclub- und Rotlichtviertel,

m i >

Kirchentag immer auch um aktuelle gesell-

begann am Mittwoch der Kirchentag offiziell. Begeistert zeigt

schaftliche und politische Themen, so auch

sich Christoph von den Gastgebern, einer Jugendgruppe aus

2013. „Soviel du brauchst“, hinter diesem

Hamburg. „Die Jugendlichen haben uns durch ihre Stadt geführt,

Leitgedanken steht die Frage, wie viel wir

uns alles erklärt und auch gezeigt, wo wir etwa Kleinigkeiten

hier im reichen Westen wirklich brauchen

einkaufen können. Das war einfach toll.“ Andrea genießt beson-

und ob wir nicht zu sehr im Überfluss leben.

ders, hier einmal nicht in der Minderheit zu sein. „In Wien ist

Brauchen wir zehn billige T-Shirts, die in

man ja mehr oder weniger alleine evangelisch, aber hier beim

Kinderarbeit entstanden sind, oder reichen

Kirchentag in Hamburg sind alle evangelisch, das ist super.“

nicht auch zwei etwas teurere Leiberl, die so

Beim Kirchentag in Hamburg waren aber nicht nur über 100

produziert werden, dass Menschen einen ge-

Jugendliche aus ganz Österreich mit an Bord, sondern auch 24

rechten Lohn dafür bekommen. Oder können wir

Jugendliche aus Rumänien, die zuerst nach Wien kamen und

die Lebensmittel, die im Supermarkt weggeschmissen

dort bei österreichischen Jugendlichen übernachteten und ge-

werden, weil so viel von den Leuten gar nicht gekauft

meinsam mit ihnen Wien erkundeten, bevor es mit dem Nacht-

werden kann, nicht armen und obdachlosen Menschen zukommen lassen?

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luden zum Verweilen ein. Unter den vielen Jugendlichen, die

zug in den hohen Norden nach Hamburg ging. „Ist doch normal, dass man zum Kirchentag mitfährt, wenn man sich in seiner Ge-

Beim Kirchentag geht es also um ernste Themen – dennoch

meinde engagiert“, bringt es der 22-jährige Johny [den man nur

kommt der Spaß nicht zu kurz. Gerade die Kinder und Jugendli-

mit einem n schreibt, Anm.] aus Hermannstadt (Sibiu) auf den

chen machen aus dem Kirchentag ein fröhliches Fest, wie etwa

Punkt. Es gäbe zwei, drei Programmpunkte, die alle Jugendli-

beim Zentrum Jugend in Hamburg-Harburg zu sehen war. Auf

che gemeinsam besuchen würden, den restliche Zeit könne man

einer riesengroßen Wiese stand eine weiße Bühne, wo zahlrei-

selbst gestalten, erklärt Johny. Auch er war beim Gottesdienst

che Musiker für gute Stimmung sorgten. Zahlreiche Stationen

auf der Reeperbahn mit dabei. Einen gewaltigen Eindruck hin-

mit Geschicklichkeitsspielen und etwa ein Tauchwagen, wo

terließ bei ihm aber auch der Abendsegen am ersten Abend, als

man mit Tauchflasche für ein paar Minuten abtauchen konnte,

sich alle Kirchentagsteilnehmer um 22 Uhr mit einer Kerze in

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Meine interessanteste Begegnung am DEKT war: Mit einer Occupy-Gruppe in der Nähe eines DEKT-Veranstaltungsortes Nadine, 23, Österreich 3 Worte die mir spontan zum DEKT einfallen: Anstrengend, erlebnisreich, belastend Eine neue Erfahrung für mich war: Den eigenen Freiraum aufgeben und ständig Rücksicht nehmen! Das hat mich am DEKT begeistert: Das überlege ich auch noch. Meine interessanteste Begegnung am DEKT war: Die im Hamburger Schanzenviertel lebenden und feiernden HamburgerInnen der Hand rund um die Binnenalster, einer Art See mitten in der Stadt, versammelten und gemeinsam sangen und beteten. Für

Matthias, 26, Österreich

die 15-jährige Teo aus Zeiden waren die Taizé-Veranstaltungen

3 Worte die mir spontan zum DEKT einfallen:

am Kirchentag Pflichtprogramm. „Das Beten mit Taizé-Gesängen

Politik, Religion, Musik

hat mir schon in der Jugendstunde in Rumänien sehr viel Freude

Eine neue Erfahrung für mich war:

gemacht.“ Johny und Teo sind sich jedenfalls einig: „Kirchentag

Wie eng Politik und Kirche verbunden sind

ist cool, weil es so viele Möglichkeiten gibt zum Singen, Spielen,

Das hat mich am DEKT begeistert:

Spaß haben und weil wir alle Geschwister im Glauben sind.“

Dass die Organisation so gut funktioniert hat

Der Autor arbeitet als Redakteur für den Evangelischen Pressedienst, das onlinePortal „evang.at“ und die Kirchenzeitung „SAAT“.

Meine interessanteste Begegnung am DEKT war:

Die jg hat einige TeilnehmerInnen der EJ-Gruppenreise zum DEKT 2013 in Hamburg zu ihren Erlebnissen befragt:

Das Gespräch mit Wolfgang Thierse Leah, 15, Österreich 3 Worte die mir spontan zum DEKT einfallen: spontan, Spaß, gut organisiert

Karla, 20, Rumänien

Eine neue Erfahrung für mich war:

3 Worte die mir spontan zum DEKT einfallen:

alles. (1. Mal beim Kirchentag)

Interaktiv, geil, Freunde

Das hat mich am DEKT begeistert:

Eine neue Erfahrung für mich war:

Das friedliche Miteinander, die gute Organisation, wundervolle

Dass wir mit allen zurecht gekommen sind und dass alles so gut

Stadt, tolle Angebote (Workshops, Konzerte…)

organisiert war.

Meine interessanteste Begegnung am DEKT war:

Das hat mich am DEKT begeistert:

Mit der Metal-Band earth:link

Fortsetzung S. 7 >>

Der Tagesabschluss am Samstagabend, und die erlebnispädagogischen Spiele Meine interessanteste Begegnung am DEKT war: die vielen neuen Gruppen und neue Veranstaltungen, und wo ich bis jetzt noch nicht war. Kathrin, 19, Österreich 3 Worte die mir spontan zum DEKT einfallen: Begeisterung, interessante Themen, Chaos Eine neue Erfahrung für mich war: mit so vielen Leuten in einer Klasse zu schlafen Das hat mich am DEKT begeistert: Es war eine super Stimmung und alle haben aufeinander geschaut – es gab kein Drängeln usw…

Kirchentag in Zahlen Bis zum Abschluss des 34. DEKTs in Hamburg wurden ca. 75 Tonnen Müll eingesammelt. Insgesamt sind 119 466 Dauergäste registriert worden, plus 35 322 Tagesgäste. Damit hat jede/r BesucherIn weniger als ein Pfund Müll produziert. Mehr als 33.000 der traditionellen Papphocker wurden aufgestellt und rund 150 km Kabel verlegt sowie 80 mobile WCs und 50 WC-Container bereitgestellt. 20 km Gitter und Absperrungen sowie 1500 Hinweisschilder leiteten die Besucher. 2500 Veranstaltungen auf 30.000 m2 Bühnenfläche ergaben 3080 h oder 128 Tage Programm. 5500 HelferInnen waren im Einsatz, mehr als je zuvor auf einem Kirchentag.

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Der Kirchentag im Festivalfieber Egal ob evangelisch, katholisch oder ohne Bekenntnis: die Tore des „Zentrums Jugend” in Hamburg-Harburg stehen für jeden offen. Es geht hier nicht nur darum, den Glauben zu stärken, sondern auch gesellschaftliche und politische Themen zu durchleuchten und gemeinsam zu diskutieren.

S

chulter an Schulter wandert der Strom von Jugendlichen zum

anstaltung. In dieser sollen Fragen über Zukunftsperspektiven

U-Bahn-Ausgang Heimfeld. Alle haben das gleiche Ziel: das

und der persönlichen Verbindung zur Außenwelt geklärt und

Harburger Zentrum Jugend. Um den richtigen Weg zu finden,

diskutiert werden. Tatkräftige Unterstützung erhält das „Zent-

braucht es keine Straßenkarte. Die Masse zieht einen regelrecht

rum Jugend“ dabei von Sarah Wiener, die das Bewusstsein für

mit. Schon von weitem hört man den rhythmischen Beat eines

die Herkunft unseres Essens durch eine Kochshow stärken

Schlagzeuges, welches anstelle der Kirchenglocken zum Gottes-

möchte. Das bunte Angebot ist offen für jeden Teilnehmenden

dienst ruft. Die Pauluskirche wandelt sich kurzerhand von einem

und verbindet Kirchliches mit Nichtkirchlichem Dabei schafft es

besinnlichen Gebetshaus in eine rockige Konzerthalle. Wo vor-

das Programm auch, interkulturelle Barrieren zu überbrücken.

her Orgelmusik ertönte, spielt jetzt eine E-Gitarre zu den fetzigen

Von den Schildern geführt geht es weiter von der Kirche in

Sounds einer Jugendband. Dementsprechend lang ist auch die

Richtung Friedrich-Ebert-Gymnasium. Bereits am Pausenhof

Warteschlange vor dem Kirchentor. Auf so einen Menschenan-

treffen sich verschiedene Jugendliche aller Altersgruppen. Einige

drang ist die Kirche nicht vorbereitet und so müssen Einige das

davon verfolgen das Hip-Hop-Rap-Konzert, andere zieht es in

Konzert von außen genießen. Das tut der Stimmung aber keinen

das gemütliche Schülercafé, das zur Entspannung einlädt. „Einfach

Abbruch. Das laute Pfeifen des Soundchecks bringt nicht nur die

für die Menschen da sein, das ist unser Leitfaden“, teilt Pascal,

Kirchenbänke zum Vibrieren, sondern ist auch noch im Umkreis

der Organisator des Cafés mit. An diesem Ankerpunkt des tur-

von mehreren Metern deutlich hörbar. Unter dem Motto „18.18:

bulenten Kirchentages soll die Möglichkeit bestehen, sich über

ein krass anderer Gottesdienst“ zelebriert eine Jugendmusik-

Gott auszutauschen, sich Anregungen in Sachen Glauben und

gruppe zusammen mit zahlreichen Helfenden die liturgische

für den Alltag zu holen und im Gespräch füreinander da zu sein.

Feier. Das bunte Scheinwerferlicht rundet das Erlebnis ab.

Ein ganz besonderes Anliegen Pascals ist es, seine Zeit für andere

Der Deutsche Evangelische Kirchentag bietet für die Jugend ein besonderes Programm. Auf einem weitläufigen Areal im Ham-

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Menschen zu investieren und ihnen „Lust auf Kirche zu machen.“

burger Süden finden rund 150 verschieden Veranstaltungen ihren

Raum für brisante politische Themen

Platz. Diese wurden von neun Projektleitern geplant. Die einzel-

Einen weiteren Schauplatz des Jugendzentrums bildet der Sport-

nen Programmpunkte realisieren Gruppen von bis zu fünfzig

platz neben der Schule, mit einer Vielzahl von dicht aneinander

Personen. Dabei soll nicht nur Unterhaltung geboten werden,

gereihten Tipis, Zelten und Ständen. Hier liegt das Augenmerk

sondern es wird allgemein dazu aufgerufen, aktuelle und auch

auf Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder Behinderun-

politisch interessante Inhalte zu diskutieren. Der Ablauf folgt

gen. Dadurch soll das Bewusstsein für Menschen die anders sind

einem roten Faden. Die ersten Tage drehen sich ganz um das

wachsen. Gemeinsam wird in Gebärdensprache das Vater-Unser

Thema Körper. In Verbindung mit diversen Workshops zu Klei-

gebetet, gebastelt und gespielt. Immer im Kontakt mit anderen

dung, Tanz und Bewegung sollen sich die Jugendlichen selbst

Menschen sucht sich jeder ganz persönlich seinen Platz in der

hinterfragen und kennenlernen. Geprägt von dem Begriff Bezie-

Gesellschaft. Der Sportplatz bietet auch Raum für brisante poli-

hung startet der dritte Tag. Vor allem die Verbindung verschie-

tische Themen. So findet selbst das Schicksal eines ehemaligen

dener Generationen und Jugendgruppen soll verstärkt werden,

Todeszellenhäftlings, der für einen vermeintlichen Doppelmord

um das gesellschaftliche Zusammenleben zu verbessern. Im Zei-

verhaftet wurde, einen Platz. „Für mich waren diese Geschichten

chen des Aufbruchs steht die letzte Phase der mehrtägigen Ver-

aus dem Todestrakt sehr bewegend. Ich finde es gut, dass auch

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jg#206 : 2013

solche Themen angesprochen werden“, betont Lehrer Martin Gut.

>> Fortsetzung von S. 5

Die siebzehnjährige Sonja aus Neustadt ist schon zum vierten Mal beim Kirchentag. Ganz besonders schätzt sie die freundli-

Simon, 18, Österreich

chen Menschen und die ausgelassene Stimmung: „Ja, die Atmo-

3 Worte die mir spontan zum DEKT einfallen:

sphäre gefällt einem einfach so! Schon auf der Fahrt hierher haben

Heiß, faszinierend, gewaltig

plötzlich alle angefangen zu singen.“ Doch lange lässt sie sich

Eine neue Erfahrung für mich war:

nicht aufhalten, schon wendet sie sich ihrer Näharbeit für einen

Wenn so viele Menschen einen Gedanken oder ein gleiches Ziel

wohltätigen Zweck zu. Die neue Tasche soll schließlich eine

haben, entsteht etwas wunderbares und angenehmes.

schöne Erinnerung an den Kirchentag 2013 werden.

Das hat mich am DEKT begeistert:

Vom Hunger geführt muss man nur seiner Nase folgen. Geleitet

Dass so viel Angebot da war, und dass es so viele evangelische

vom Duft gegrillter Würstchen gelangt man zur größten Loca-

Menschen in Deutschland gibt.

tion des Events. Auf einer riesigen Wiese eröffnet sich den Be-

Meine interessanteste Begegnung am DEKT war:

suchenden eine ganz neue Welt. „Hier veganes Essen“, „Habt ihr

Diverse Professoren die bei Vorträgen mit viel Spaß interessante

schon gegessen“, schallt es von allen Seiten. An Freundlichkeit

Themen vorgestellt haben.

und Engagement mangelt es hier nicht. Doch es gibt nicht nur Essen, sondern auch vielfältige andere Möglichkeiten seinen

Lavinia, 15, Rumänien

Nachmittag zu gestalten. Von ausgefallenen Ideen in einem mo-

3 Worte die mir spontan zum DEKT einfallen:

bilen, meterhohen Taucherbecken die Meereswelt zu erforschen,

Spaß, Begegnung, Kirche

über türkische Teestuben, bis hin zu Zirkusspielen und Bauklöt-

Eine neue Erfahrung für mich war:

zen ist für jeden Teilnehmenden etwas dabei. Besonders viel

Begegnung mit 100.000 Menschen

gelacht wurde beim Kickern, Volleyballspielen, Jonglieren und

Das hat mich am DEKT begeistert:

beim Tanzen. Von allen Seiten schallt Musik aus vielen verschie-

Das Jugendzentrum

denen Genres und vermittelte somit ein Gefühl eines Festivals.

Meine interessanteste Begegnung am DEKT war:

Dieser Eindruck verstärkt sich durch die vielen auf den Grünflä-

Abendgebet beim Rathaus

chen sitzenden und liegenden Leuten. „Es ist wie ein Festival im Festival! Hier sind sehr motivierte Leute“, freut sich der Projekt-

Marius, 15, Österreich

leiter des Zentrums der Jugend, Sigmar Graventhin. Das spiegelt

3 Worte die mir spontan zum DEKT einfallen:

sich auch in den Gesichtern der acht bis zehntausend gutgelaun-

gute Organisation, lustig, viele Menschen

ten Besucherinnen und Besucher wider. „Wir sind sehr glücklich.

Eine neue Erfahrung für mich war:

Das Konzept wurde trotz des ausgefallenen Programms sehr gut

In einer richtigen Großstadt eine längere Zeit zu verbringen und

aufgenommen und wir hoffen, dass die Inhalte noch lange in

sich bei den vielen Menschen zurechtzufinden.

den Gedächtnissen verankert bleiben“, berichtet der glückliche

Das hat mich am DEKT begeistert:

Projektleiter. Mit einer herzlichen Umarmung werden die Besu-

Dass es für jeden etwas gab.

chenden des Festivals verabschiedet. Bis zum nächsten Mal!

Meine interessanteste Begegnung am DEKT war:

Die ganzen coolen Menschen mit den „Free Hugs“ Schildern

Text und Fotos von Julia Jordan und Frederica Summereder

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jg#206 : 2013

Reeperbahn statt Bergisel Innsbrucker Medienstudenten arbeiten beim Deutschen Evangelischen Kirchentag Redaktionsarbeit im Pressezentrum des 34. Deutschen Evangelischen Kirchentages

A

nfang Mai kamen hundertausende Christen zum Deut-

das beste Bild und welcher Promi muss unbedingt vor die Kamera

schen Evangelischen Kirchentag nach Hamburg. Darunter

geholt werden? In täglichen Redaktionsrunden wurde darüber

sind auch zahlreiche Österreicher, die fünf Tage lange mitfeiern,

beraten und in kleinen Teams gingen die Studenten anschlie-

beten und Diskussionen lauschen konnten. Eine Gruppe von ihnen

ßend auf Recherche. Für viele war es auch neu, über Kirche und

war dabei besonders wichtig. Ohne sie wäre die Internetseite

soziale Themen zu berichten. Und doch waren es gerade diese

kirchentag.de wohl eine langweile Textwüste.

Themen, die das Besondere der Berichterstattung über den Kir-

Es sind die Studenten Medienkollegs aus Innsbruck, die für die multimediale Berichterstattung gesorgt haben. Schon zum

chentag ausmachen.

sechsten Mal haben die Innsbrucker die Online-Redaktion bei

Papphocker, Sex im Alter, Nacht der Lichter

einem Kirchentag oder Katholikentag unterstützt und Videos,

So sprachen zum Beispiel die einen mit einem obdachlosen Ak-

Audio-Slideshows und Ton-Collagen produziert. Gemeinsam

kordeonspieler über sein Leben und den Kirchentag, die ande-

mit Studenten der Evangelischen Journalistenschule aus Berlin

ren filmten die Ankunft der Pilgerschiffe im Hamburger Hafen

und des katholischen Institut zur Förderung publizistischen

und wieder andere gingen mit dem berühmtesten Kirchentags-

Nachwuchses aus München bildeten sie eine Lernredaktion und

utensil, dem Papphocker auf Reisen. Besucher des Kirchentags

füllten die Internetseite des Kirchentages mit Leben.

wurden zu ihrer Meinung über Sex im Alter gefragt, die Nacht der Lichter mit Brüdern aus Taize wurde fotografisch begleitet und eine Videoreportage erklärt, was die Kirche auf der Reeperbahn macht. Mit diesen Inhalten ist der Kirchentag eine ganz andere Veranstaltung als die Olympischen Jugendwinterspiele, die von den Studenten des Kollegs im letzten Jahr multimedial begleitet wurde. Bei der großen Vielfalt an Angeboten und bunten Menschen machte das journalistische Arbeiten in Hamburg den meisten einfach mehr Spaß. Überhaupt hat die Hansestadt den Tirolern sehr gut gefallen, wenn nicht ein paar kulturelle und sprachliche Unterschiede gewesen wären. Die Mentalität der Norddeutschen ist eben manchmal gewöhnungsbedürftig. Nach einer Woche waren zwar alle ziemlich platt und müde, aber die Bilanz fiel durchweg positiv aus. Die Studenten konnten

Die Startseite von www.kirchentag.de

Für die 18 angehenden Medienfachleute war der Kirchentag eine große Herausforderung, denn die Dimension der Veranstal-

im praktischen Redaktionsalltag – mit Zeitdruck, Nachtschichten, Kritik und Lob – eine Menge lernen. Und wenn dann eines der eigenen Videos von der Kirchentagsinternetseite per Twitter und Facebook weitergepostet wird, dann kommt bei allen Stolz auf.

tung war gewaltig. Worüber soll man bei 2500 Veranstaltungen berichten? Beim wem bekommt man die besten O-Töne? Was ist

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Multimedia-Redaktion des 34. Deutschen Evangelischen Kirchentages


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Man wird nicht als Mann geboren, man wird dazu gemacht *

W

ie geht es einem Buben, wenn er aufwächst? Grundsätz-

men Ausflug besänftigt jedoch seine Zweifel an sich selbst. Nein,

lich positiv sieht er es, wenn Zeit mit ihm verbracht wird

er müsse nicht so sein wie alle Anderen. Es sei schön, dass er so

und wenn er Zeit mit sich selber verbringen kann. Da unterschei-

det er sich kaum von einem anderen Buben, geschweige von einem

ist wie er ist.

Mädchen. Sollte auch noch ausgiebig mit ihm gesprochen und

Der Bub ist irgendwann ein erwachsener Mann

ihm aufmerksam zugehört werden, dann erfüllt ihn das mit un-

Noch mehr gestärkt und gefüttert mit der Zuneigung seines ge-

beschreiblichem Glück. Ganz toll findet er es, wenn Erwachsene

schlechtsidenten Vaters und seiner ihm ebenfalls vertrauen-

ihn ernst nehmen und respektvoll mit ihm umgehen. Dass

den Mutter macht er sich auf die Suche nach interessanten

Mama und Papa sich und ihre Beziehung ernst nehmen und res-

Männern. Er findet sie in Büchern, er findet sie in Se-

pektvoll miteinander umgehen, ist für ihn die optimale Basis die

rien und Filmen, er findet sie in der Musik und ande-

Sandkiste und den Spielplatz genauer unter die Lupe zu nehmen.

ren Künsten, er trifft sie schließlich auch auf der

Dieser Ort ist ein erster Prüfstein für ihn, weil sich da ganz un-

Straße und in der Schule.

terschiedliche Geister tummeln. Manche wollen ihm was weg-

Und bemerkenswerterweise trifft er par-

nehmen, einige wagen es sogar, mit einer Schaufel auf ihn einzu-

allel dazu mindestens genauso viele interes-

dreschen, wenige wollen nicht mit ihm spielen. Glücklicherweise

sante andere Menschen (Mädchen, Frauen, ...).

gibt es auch jene, mit denen er gerne seine Spielsachen teilt, weil

Er spricht mit alten Menschen, die ihm aus

sie ihm ständig was in die Hand drücken. Manche umarmen ihn,

ihren Vergangenheiten erzählen. Mit Men-

einige Male gefällt ihm das sogar sehr gut. Die Wiedersehens-

schen, die sich schwer tun, überall hinzu-

freude wird immer größer, nach einiger Zeit entwickeln sich Be-

kommen. Mit Menschen, die in ihm eine un-

ziehungen mit anderen Kindern, die ihn rundum erfüllen. Ent-

bändige Lust erzeugen, ihre Nähe öfters und

täuschungen werden erträglicher und sind Teil des Alltags. Sein

intensiver zu suchen. Mit Menschen, die nur

Selbstbewusstsein verdrängt sämtliche Gelüste nach Sieg und

reden, ihm aber nicht zuhören. Mit Menschen,

Glorreichem.

die ihm nur zuhören, aber nichts sagen.

Er beobachtet immer wieder andere Buben und erwach-

rr hb

>

Dieser Bub ist irgendwann ein erwachsener

sene Männer, die ihm und seinem Vater so gar nicht ähneln. Das

Mann. Er fühlt sich stark. Er fühlt sich sicher. Er fühlt

macht ihn immer wieder stutzig. Er fragt sie, was sie so wütend

sich angenommen, so wie ihn sie seine Eltern stets ak-

macht. Die Antworten der anderen sind leider nicht sehr infor-

zeptiert haben. Auch in schwierigen Zeiten.

mativ. Die Sprach- und Ausdruckslosigkeit seiner Kumpanen

Der Verein poika (www.poika.at) hat sich zum Ziel gesetzt,

machen ihn traurig, er versucht ihnen in ihrer Sprache näher zu

gendersensible Bubenarbeit in Ergänzung und Zusammenar-

kommen. Das „Bumm“ und „Peng“ wird ihm jedoch immer wie-

beit mit Mädchenarbeit zu machen. Die poikaistas orientieren

der langweilig und macht seine Eltern auch nicht gerade eupho-

sich an emanzipatorischen Modellen, die es den Burschen er-

risch. Mit Mädchen kommt er dann doch immer wieder ins be-

möglichen sollen, in reflektierter Umgebung sich mit diversen

friedigende Gespräch, aber ein ständiger Seitenblick auf seine

Themen wie Geschlechtskonstruktionen, Berufsorientierung,

Geschlechtsgenossen wird zu seinem seufzenden Begleiter.

Gewalt, Sexualität, Medienerfahrungen auseinanderzusetzen.

Ihn plagt ständig die Frage: „Muss ich denn nicht so wie die Anderen sein?“ Die Antwort seines Vaters bei einem gemeinsa-

Philipp Leeb

*Titel von Daniela Reiter, frei nach Simone de Beauvoir

rosarot & himmelblau

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jg#206 : 2013

Brauchen dürfen Die Kirchentagslosung „Soviel du brauchst” lädt ein, die Bibel auf das Brauchen hin zu befragen

L

ive-Übertragung aus dem örtlichen Amtsgericht: Vor dem

Der Fall, der hier verhandelt wird, stammt aus der Bibel, Mat-

Gericht herrscht Tumult. Ungewöhnlich viel für einen Zivil-

thäus 20. Das Gleichnis vom Weinbergbesitzer, der am Ende alle

prozess. Das Thema spaltet die Gesellschaft. Die Presse ist da,

seine Arbeiter unabhängig von deren Dienstbeginn gleich ver-

dazu Angehörige der Streitparteien. „Leistung muss sich wieder

gütet, ist ein Text über das Brauchen. Das Brauchen vereinigt alle

lohnen!“ und „Nieder mit den Schmarotzern!“ schreien die ei-

Arbeiter im Weinberg. Ob sie das Glück hatten, früh eingestellt

nen. „Wisst ihr, wie das ist, Kinder hungrig ins Bett zu schicken?“

zu werden oder ob sie warten mussten – immer in der Angst, gar

„Wisst ihr das?“ stammeln die anderen.

nicht mehr zum Zuge zu kommen. Sie alle müssen essen, woh-

Für den Angeklagten ist es schwer, sich einen Weg durch

nen, sich kleiden. Und der Weinbergbesitzer zahlt ihnen allen

die Menge zu bahnen. Er hat keine Akten vor dem Ge-

den Lohn, der ein solches Überleben möglich macht.

sicht – es kennt ihn hier sowieso jeder und außerdem kommt er mit einem gewissen Stolz und der

Dürfen. Auch die, die den ganzen Tag vergeblich auf Arbeit ge-

Vorstellung, er habe sich nichts vorzuwerfen.

wartet haben, dürfen das Bedürfnis haben, ihre Familien zu er-

Was war geschehen? Ein Arbeiter hatte ihn verklagt. Ihn, den Weinbergbesitzer, der

>e

Daher liegt die Pointe des Textes für mich im Brauchen-

m

nähren. Die spannendste Perspektive auf den Text ist ihre Perspektive. Haben die kein schlechtes Gewissen?

Können sie,

sich doch für gütig hielt. Der Staatsanwalt

kaum angestrengt, den verschwitzten Langzeitarbeitern noch in

liest die Anklageschrift: „Am Morgen des 27.

die Augen blicken?

Juni vergangenen Jahres wurde Herr A. von

Die Antwort des Textes heißt: Sie dürfen brauchen. Sie haben

Weinbergbesitzer G. eingestellt, um einen

Würde. Sie dürfen mehr, als sich zu schämen. Sie sind nicht weni-

Tag für einen Silbergroschen auf dessen

ger wert als die Schuftenden.

Weinberg verschiedene Arbeiten zu verrichten. Nachdem Herr A. am Abend nach getaner Arbeit seinen Lohn in Empfang nehmen wollte, stellte er fest, dass einige weitere Arbeiter, die erst deutlich später ihren Dienst angetreten haben, den gleichen Lohn empfingen. Herr A. fordert

von seinem damaligen Dienstgeber, Weinbergbesitzer

Die Antwort des Textes heißt deshalb auch: Gefangenen geht es nicht viel zu gut, wenn sie mehr bekommen als Wasser und Brot. Sie dürfen brauchen. Langsamer arbeitende SchülerInnen sind keine Lernhindernisse für alle anderen. Sie dürfen brauchen. Flüchtlingen muss es nicht reichen, in überfüllten Unterkünften geduldet zu werden. Sie dürfen brauchen.

G., eine nachträgliche Aufstockung seines Stundenlohnes auf den Stundenlohn der zuletzt eingestellten Arbeiter.“ Leider endet die Live-Übertragung hier aufgrund eines Über-

Gott gibt uns vielleicht nicht immer soviel wir wollen. Aber immer soviel wir brauchen.

tragungsfehlers. Wir verpassen die Verteidigung des Angeklag-

Wer darauf vertraut, kann auch anderen ihre Bedürfnisse zu-

ten, die sich jetzt angeschlossen hätte. Was sagt er wohl? „Ausge-

gestehen. Wer in einer Gesellschaft leben möchte, in der man

macht ist ausgemacht – ich habe jedem genau den Lohn bezahlt,

brauchen darf, muss darauf hoffen, dass der Weinbergbesitzer in

den ich ihm versprochen hatte“? Oder: „Mehr war einfach nicht

diesen Minuten im Amtsgericht freigesprochen wird.

drin – ich muss auch schauen, wo ich bleibe“? Ich glaube, er wird hier grundsätzlich und sagt: „Bei mir bekommen immer alle genug – alle, soviel sie brauchen“.

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e-mission

e-mission

Johannes Michael Modeß ist evangelischer Theologe und lebt in Innsbruck. Derzeit schreibt er seine Doktorarbeit über den Gottesdienst. Dabei darf er Menschen brau­ chen, die immer wieder mit ihm über neue Gedanken diskutieren.


jg#206 : 2013

Jungschartag „Im Himmel fahr ich Porsche” 350 Hand Semmerl vom Bäcker Hofmann 200 Porsche Sandwichs – extra kreiert 180 Knacker vom Griller, die innerhalb von einer halben Stunde verschlungen waren 170 Eis am Stiel 155 Personen haben die GIS zum Brodeln gebracht 140 liebevoll gestaltete Himmelschlüssel als niederschwellige Gebetshilfe 122 Euro als Kids4Kids Kollekte für Straßenkinder in Litauen   32 Projektmitarbeiter, die den Tag zu dem gemacht haben, was er war: ein bewegendes und ein bewegliches Erlebnis   28 leckere Kuchenspenden   15 Gemeinden   11 Gottesdienststationen   10 Workshops    9 Mitmachlieder    1 geheimnisvolle Geschichte rund um Mose am brennenden Dornbusch Werner Graf

KZ Mauthausen Befreiungsfeier 2013

Take MAK 2013 am geographischen Mittelpunkt Österreichs Vom 22. bis 24. März fand heuer der JungMitarbeiterInnenkurs „Take MAK“ in Bad Aussee, dem geographischen Mittelpunkt Österreichs, statt. Mehr als 90 Teilnehmende aus ganz Österreich nahmen an dem Wochenende, das von 25 hauptamtlichen und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen gestaltet wurde, teil. Die Veranstaltung startete pünktlich am Freitagabend mit dem gemeinsamen Abendessen. Das Programm unter dem Motto „take off“ wurde vom Buch des Propheten Jona begleitet. Es ging darum, aufzustehen, loszugehen und Verantwortung zu übernehmen. Die beiden Referenten vom Verein Wunderwerke, Hannes Leitlein und Martin Scott, machten deutlich, dass Gott alle Menschen liebt und möchte, dass sie sich zu ihm wenden und dass er dazu Menschen beauftragt, es anderen Menschen weiterzusagen.

In verschiedenen Aktionsgruppen, wie beispielsweise Musik, Theater, Räume dekorieren oder kreative Tischgebete entwickeln, gestalteten die jungen TeilnehmerInnen den Take MAK Kurs direkt mit. Dabei zeigte sich, welch großes Potential an Kreativität in ihnen steckt und dass sie in der Lage sind, Verantwortung zu übernehmen. Das Programm wurde durch Workshops mit verschiedenen Themen wie Stressbewältigung, Gebet, Rhetorik, Seelsorge und vieles mehr, ergänzt. Die Abende wurden mit einem Abend-Café, Gesellschaftsspielen und Disco gestaltet. Die EJÖ dankt allen TeilnehmerInnen und MitarbeiterInnen ganz herzlich für ihr Interesse und Engagement am Take MAK. See you 2014.

Clemens Kolb

Schöpfung ausgeschöpft? EJÖ antwortet mit der Aktion „FAIRnünftig Fleisch essen” Die BJV und EJ beteiligten sich am 12.5. an der Gedenk- und Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Wie jedes Jahr fand ein eigener Jugendgedenkmarsch mit den Kinder- und Jugendorganisationen statt, bei dem heuer am Jugenddenkmal ein Gedenkkranz nieder­ gelegt wurde. Die Gedenk- und Befreiungsfeier 2013 war dem Andenken an die Retterinnen und Retter gewidmet, Menschen, die Verfolgten des NS-Regimes – sowohl in den Konzentrationslagern, aber auch im gesamten Dritten Reich und den okkupierten Gebieten – auf verschiedenste Weise geholfen haben. Weitere Infos zur Gedenk- und Befreiungsfeier 2013 finden sich unter www.mkoe.at/befreiungs-und-gedenkfeiern

Der Konsum von Fleisch und Wurst hat einen massiven Einfluss auf unsere Umwelt und die Lebensbedingungen unserer Mitmenschen in den Entwicklungsländern. Darüber konnten sich die Besucher der EJÖ-Internetseite beim Online Quiz „Schöpfung ausgeschöpft?“ informieren. Knapp 180 Teilnehmende ließen sich auf die herausfordernden Fragen, welche vom 5. bis 31. März freigeschaltet waren, ein. So erfuhren die Teilnehmenden beispielsweise, dass bei der Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch in der konventionellen Landwirtschaft rund 15.500 Liter Wasser verbraucht werden und dass weltweit in den letzten 20 Jahren rund 50 Mio. Hektar an Wald und anderen Artenreichen Flächen, sowie Lebensraum für

Tausende von Kleinbauernfamilien für die Produktion von Kraftfutter vernichtet wurden. Als Antwort darauf lud die EJÖ zu der Aktion „FAIRnünftig Fleisch essen“ ein, um während der Passionszeit für zwei Wochen auf den Konsum von Fleisch und Wurst zu verzichten. Per Mausklick gaben mehr als hundert Teilnehmende Rückmeldung, dass sie sich an der Aktion mit dem eindrücklichen Kuhschnauzen-Logo beteiligen. Es ging darum, auszuprobieren und zu erleben, wie es sich anfühlt, ohne Fleisch und Wurst auszukommen und festzustellen, dass es auch mit weniger geht. Die EJÖ bedankt sich bei allen, die sich an der Aktion beteiligt haben. Clemens Kolb

rewind

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EJÖ am Deutschen Evangelischen Kirchentag 2013 in Hamburg 160 – die größte EJ-DEKT-Reisegruppe ever – Leute aus ganz Österreich und Rumänien waren vom 30.4. bis 5.5. am Weg. Wie immer ein Erlebnis der Superlative, das niemand so schnell vergisst. Hier ein paar Impressionen aus Hamburg… Wir freuen uns jetzt schon auf den DEKT in Stuttgart 2015!

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rewind


jg#206 : 2013

>tipps & tricks die Batterie einsetzen und aufladen…“ MA 1: „OK, das leuchtet mir ein.“

Der Sonntag – die Kraftquelle Erlebniswelt der Kinder Für manche Kinder ist der Sonntag kein besonderer Tag. Etwas länger schlafen und nicht in die Schule ge­ hen. Nicht alle können mit dem Tag etwas Sinnvolles anfangen. Auch Kinder erleben Stress. Die freie Zeit wird aus unterschiedlichen Gründen immer mehr eingeschränkt. Der bewusst gelebte Sonntag ist eine

Gespräch: Wie ist das bei uns – gibt es da auch eine Gebrauchsanweisung, wie das Leben am besten funktioniert? Überleitung zur Geschichte in der es um das Winterfell von Tieren geht: nn

Wann ist das Fell von Tieren am dich dichtesten? (Im Winter.)

nn

Wo wird es das wärmste Fell geben?

Kraftquelle. Es ist hilfreich, an einem Tag in der Wo­

In der heutigen Geschichte geht es um das Winter­

che keine Hausübungen zu machen und vom Stress

fell von Tieren. Eventuell auf einer Karte oder

abzuschalten.

auf einem Globus folgende Orte finden lassen:

Einstieg

Kanada – Winnipegsee – Norway House.

Sportübungen nn

Wer kann die meisten Kniebeugen machen?

nn

Wer kann am längsten ein Buch am ausgestreck­

nn

Wer kann sich am längsten mit angewinkelten

tem Arm halten? Beinen an die Wand lehnen?

Geschichte erzählen: „James Evans legt sich quer“ Zu finden auf www.jungscharleiter.de Andachtsimpuls Spiel 1,2 oder 3: Zettel mit den Zahlen 1,2 und 3 an die Wand befestigen. Die Kinder

Gespräch

stellen sich vor die Zahl, die für sie die richtige

Warum schaffen wir das nicht länger?

Antwort anzeigt. Für die richtige Antwort gibt es

Was passiert mit euren Muskeln, wenn sie zu lange

eine Süßigkeit. Während des Spiels können die

angespannt sind?

Aussagen vertieft werden.

Anspiel: Gebrauchsanweisung

Wir haben über Gebrauchsanweisungen für das Leben

Für das Anspiel braucht man ein technisches Gerät mit

gesprochen. Welche Gebrauchsanweisungen tauchen

Gebrauchsanweisung das die Kinder nicht kennen.

in der Geschichte auf?

MA 1: (Regt sich auf.) „Wozu brauche ich eine Anwei­ sung? Ich gehe mit diesem Gerät um, so wie ich will.“ (Drückt ein paar Tasten an dem Gerät – nichts passiert.) „Das Ding mag mich nicht! Warum geht es nicht?“

z u m

MA 2: (Liest die Gebrauchsanweisung.) Als erstes

Jungschar

H e r a u s t r e n n e n

Folge::42

nn

Das dritte Gebot aus der Bibel (Richtig)

nn

Tipps für das Kanufahren

nn

Gottesdienst-Regeln

Die Gebrauchsanweisungen für unser Leben stehen

MA 2: „Reg dich nicht auf. Hast du die Gebrauchsan­

nn

Auf dem Mond

weisung gelesen? “

nn

In der Bibel (Richtig)

MA 1: „Die interessiert mich nicht! Die ist langweilig…

nn

In Wikipedia

tipps & tricks

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jg#206 : 2013

ej salzburg-tirol > nn

Die Angestellten der Hudson-Bay-Company waren gegen das

Sollte man beim Lernen immer wieder eine Pause einlegen

(Richtig)

Ruhegebot,

nn

Weil sie James nicht leiden konnten

Was bedeutet das für uns? Nennt drei Beispiele, wie wir Kraft für

nn

Weil sie Angst hatten, Geld zu verlieren (Richtig)

den Alltag bekommen!

nn

Weil es gegen das Gesetz war

Pausen einlegen, z.B. Sonntag keine Hausübungen machen, in

Warum hat Gott den Menschen dieses Gebot gegeben?

Der ideale Sonntag

nn

Sie haben nicht gepaddelt und viel geschlafen

nn

Sie haben einen Gottesdienst gehalten

Was wäre für euch ein idealer Sonntag? Kinder sammeln Ideen

nn

Sie haben geruht und Gottesdienst gehalten (Richtig)

auf einem Plakat.

Die Kanuteams, die am Sonntag nicht ruhten, nn nn

nn

Waren schneller am Ziel

Gebet Lieber Gott,

Hatten nicht genügend Kraft und kamen später ans Ziel

ich danke dir, dass ich nicht immer Leistung bringen muss. Ich

(Richtig)

danke dir, dass du es gut mit mir meinst und mir einen freien Tag

Kamen gleichzeitig mit den indianischen Christen ins Ziel

Vor einer Schularbeit nn

Sollte man viel und ohne Unterbrechung lernen

nn

Sollte man nichts tun

Jugend FAQs zur Aufsichtspflicht Wir bekommen – gerade kurz bevor die Sommerfreizeiten starten – immer wieder Anfragen zum Thema Aufsichtspflicht. Hier die FAQs die uns in letzter Zeit am öftesten zum Thema Aufsichts­ pflicht gestellt wurden:

in der Woche geschenkt hast, an dem ich ausruhen kann. Amen

aus: „Jungscharleiter Nr. 2/2012“, überarbeitet von Werner Graf

sperren ist verboten (!) ausgenommen temporäres Ausgehver­ bot (ins Zimmer schicken), bei wiederholten Verstößen sollten die Obsorgeberechtigten verständigt werden, damit diese wei­ tere Entscheidungen treffen. Was mache ich bei körperlicher Gewalt wie Raufereien etc.? Bei Raufereien mit der Gefahr von Verletzungen ist dein körper­ liches Eingreifen notwendig, ansonsten gelindere Mittel einset­ zen - zum Beispiel auffordern die Rauferei zu beenden.

Beginn und Ende der Aufsichtspflicht?

Du brauchst dich nicht selbst in Gefahr zu begeben - eventuell

Bei Übergabe von einem Aufsichtspflichtigen zum nächsten

Polizei verständigen.

Aufsichtspflichtigen Welche Aufsichtspflichten habe ich? (nach Nademleinsky)

Was mache ich wenn auf einer Freizeit jemand krank wird, bzw. ein Unfall passiert?

Erkundigungspflicht: Krankheiten (Allergien, Medikamente ...),

Bei schwereren Krankheiten beziehungsweise Unfällen ist aus­

örtliche Umgebung (Notausgänge im Haus, Wetterbedingungen,

nahmslos ein/e ÄrztIn oder die Rettung zu verständigen. Bei

Schwierigkeiten beim Ausflug, Kontakt zu Obsorgeberechtigten.

über 14-jährigen, die keine lebensbedrohenden oder schwere

Anleitungs- und Warnpflicht: Gefahren ausschalten, Hinweise,

gesundheitliche Probleme haben, ist eine Zustimmung der Be­

Erklärungen Verbote altergerecht.

handlung der Jugendlichen notwendig und erforderlich.

Kontrollpflicht: vergewissern, dass Hinweise, Erklärungen und Verbote eingehalten werden. Bis 6 Jahre: durchgehend zu be­ aufsichtigen (Blick- und Hörweite), 6 - 10 Jahre: bereits ein bis zwei Stunden auch ohne direkte Aufsicht, musst aber den Auf­ enthaltsort kennen. Eingreifpflicht: bei Missachtung von Erklärungen, Warnungen und Verboten ermahnen, direkt Eingreifen, wie z.B. von Aktivität ausschließen oder Aktivität abbrechen. Bei gefährlichen Verhal­ tensweisen Konsequenzen setzen, die du vorher anzukündigen musst. Im Notfall auch körperlich eingreifen (z.B. Rauferei). Ein­

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den Kindergottesdienst gehen, schlafen, spazieren gehen…

ej salzburg-tirol tipps & tricks

Was passiert wenn Kinder und Jugendliche eine Schaden verursachen? Wenn sie ohne Aufsichtspflichtverletzung einen Schaden verur­ sachen, haften sie für den Schaden (auch Kinder unter 14 Jahren können aufgrund ihrer Einsichtsfähigkeit und ihres Vermögens zu Schadenersatz herangezogen werden). Jugendliche über 14 Jahren haben für die von ihnen verursachten Schäden selbst ge­ rade zu stehen. Buchtipp: Aufsichtspflicht – Was Kinder und JugendbetreuerInnen wissen müssen, von Marco Nademleinsky, Manz-Verlag


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ej salzburg-tirol >

aus Sonnenschein, guter Laune, unglaublich viel Grün, in der

kochen-reisen-reden-beten

Luft liegende Musik, viel Wasser und Lebenslust statt, die das berühmte Flair der Stadt ausmacht. Während man in den U-Bah-

Hamburg, meine Perle „Hamburg, meine Perle, du wunderschöne Stadt, du bist mein Zu­ haus, du bist mein Leben, du bist die Stadt auf die ich kann.“ Wenn Lotto King Karl vor dem Anpfiff eines Heimspiels des Hamburger SV mit seinem Gitarristen auf seinem Kran Auge in Auge mit der Fankurve des HSV steht und zum Refrain von „Hamburg, meine Perle“ kommt, singen 50.000 Menschen die Fans der Gäste schlichtweg aus dem Stadion. Das tun sie, weil sie wirklich gut singen können. Aber auch, weil ein echter Hamburger seiner Heimat zu jeder Tages- und Nachtzeit gerne zusingt, was er über sie denkt: dass sie die schönste Stadt der Welt ist. Wer in Hamburg Radio hört, hört überwiegend Radio Hamburg, Hamburgs ersten Privatradiosender und damit den Sender, der in den letzten 25 Jahren kräftig mit dazu beiträgt, dass die schönste Stadt der Welt stündlich mehrmals als die Perle des Planeten angepriesen wird („Hier ist der Sender für die schönste Stadt der Welt!“). Man kann sagen, Radio Hamburg trägt zu einem erheblichen Wir-Gefühl der Einwohner Hamburgs bei – aber nicht nur. Denn dieses, für Außenstehende wahrscheinlich leicht elitär wirkende Positivdenken über die eigene Stadt trifft auf die Wahrnehmung der Hamburger, die schon von frühen Kindesbeinen an darauf vorbereitet werden, Bürger einer großartigen Stadt, dem „Tor zur Welt“ zu werden. Hamburg ist auch einfach wundervoll! Zwar fehlt der für Großstädte charakteristische zentrale Platz, auf dem das Leben auch bis weit nach Mitternacht noch tobt (dafür tobt es am Wochenende auf der Reeperbahn mit umliegenden Straßen um so mehr). Aber wenn in Hamburg einmal die Sonne raus kommt, findet auf Hamburgs Straßen und insbesondere in den Vierteln Winterhude, Schanzenviertel, Ottensen, Eppendorf, St. Pauli, St. Georg, dem Hafen, Hohenfelde, Uhlenhorst, Eimsbüttel, Harvestehude, Rotherbaum und weiteren eine einmalige Symbiose

nen morgens während der Rushhour manchmal eine Stecknadel fallen lassen kann, obwohl 150 Personen in einem Waggon eng an eng gepfercht stehen, trifft man zu diesen kaum darstellbaren „Zaubertagen Hamburgs“ weltoffene, freundliche, humorvolle und zuvorkommende Bürger an, die zu allem und jedem eine Meinung haben. Wer an solchen Tagen um die Alster herum flaniert oder am Hafen spazieren geht, wird, wenn er nicht zu Tode erschrickt, weil ein Deutscher ihn anquatscht (Hamburgisch: anschnacken), im Laufe eines einzigen Tages mehrere zauberhafte menschliche Begegnungen erleben. Als der kanadische Sprinter Ben Johnson 1988, nach seinem Gold-Sieg über die 100 m bei den Olympischen Spielen in Seoul und noch vor der Entlarvung, dass er diesen gedopt errungen hatte, auf eine Stippvisite nach Hamburg kam und im Flieger über Hamburg flog, sagte er zu Journalisten: „Hamburg ist eine schöne Stadt, die mitten im Wald liegt. Und in der Mitte gibt’s einen schönen See.“ Hamburg ist grün! Eine Hamburger Gesetzesverordnung sieht vor, dass eine bestimmte Anzahl von Bäumen mit einem bestimmten Abstand zueinander am Rand einer Straße gepflanzt werden müssen, wenn diese neu erschlossen wird. Ebenso darf ein solcher Baum nur dann gefällt werden, wenn er im selben Zug ersetzt wird. Und der See in der Mitte deutet an: Hamburg hat viel Wasser! Und den zweitgrößten Hafen Europas. Dazu den größten und natürlich schönsten Parkfriedhof der Welt… Dass während des Kirchentags über 100.000 Menschen zu Besuch in Hamburg sind, stört den Hamburger nicht, denn er ist Rummel gewohnt. Den Gästen seiner Stadt begegnet er freundlich-neugierig. Zu wissen, dass er in der schönsten Stadt der Welt lebt, macht eben selbstbewusst. Martin Scott, Jahrgang 1977, lebt in Essen im Ruhrgebiet und arbeitet für die kirch­ liche Initiative Wunderwerke (www.wunder-werke.de). Als er seiner Heimat-Perle 2001 den Rücken zudrehen musste, weil er zum Studium nach Kassel zog, musste er heftig weinen. Irgendwann würde er gerne wieder nach Hamburg zurückgehen. Oder in den Alpen wohnen wollen.

ej tipps salzburg-tirol & tricks

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jg#206 : 2013

Lincoln

Jugendgottesdienste

Oscarnominierte Charakterstudie

Neue Formen, neue Sprache, neue Orte – Anregungen und Praxismodelle

In der letzten Ausgabe ist uns leider der falsche Text hineingerutscht. *sorry* Hier kommt der Richtige… Die Redaktion Als in der US-amerikanischen Geschichte nur dürftig bewanderter Europäer kennt man namentlich nur wenige USPräsidenten: Obama natürlich und ein paar von den Amtszeiten davor, eventuell noch Kennedy und Washington. Und Lincoln, Abraham Lincoln, diesen Namen hat man doch auch schon irgendwo gehört. Der mit dem hageren Gesicht. Steven Spielberg hat sich jetzt seiner letzten drei Lebensmonate angenommen und diese verfilmt. Frühling 1865: Lincoln kämpft an zwei Fronten, im Süden gegen die aufständischen Konföderierten und im Parlament gegen die Demokraten. Seine Ziele sind die Wiedervereinigung Amerikas und die Abschaffung der Sklaverei. Blöderweise sind diese zwei Dinge jedoch ineinander verwoben. Denn viele Demokraten sehen in der Verabschiedung des sogenannten „Thirteenth Amendment”, der die Sklavenhaltung verbieten soll, ein unnötiges Hinauszögern des Bürgerkriegs. Die Südstaaten würden einem Friedensvertrag mit einem sklavenlosen Amerika nie zustimmen. Politik ist auch Pragmatismus und wer hohe Ideale hat, muss manchmal zu niederen Mitteln greifen, um diese durchzusetzen. Lincoln und seine Mitstreiter tun alles, um die Gesetzes­ novelle durchzubringen, Bestechung und Falschaussage inklusive. Trotz vorhersagbarem Wahlergebnis schafft es Spielberg eine unglaubliche Spannung aufzubauen. Obwohl Kriegsszenen nur einen Bruchteil der Leinwandzeit ausmachen, so sind doch die gezeigten von einer derartig eindrücklichen Grausamkeit, dass sie im Hinterkopf stets mitlaufen. Die besondere Stärke des Films liegt in der faszinierenden Charakterdarstellung seiner Hauptfigur. Der völlig zu Recht oscarnominierte Daniel Day-Lewis spielt einen charismatisch-kratzbürstigen Lincoln, der heiklen politischen Situationen mit trockenem Witz begegnet, im familiären Rahmen aber auch sehr verletzlich wirken kann. Fazit: Intelligentes, leicht Lincoln-glorifizierendes Historienkino, das fesselt und fasziniert. Susanne Opitz

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sites & seiten

Auch dieses Buch des jungen katholischen Theologen und Autors Stephan Sigg schließt an seine bisherigen Bücher an: Es ist frisch, aktuell, ballastfrei, voll mit Evangelium geschrieben. Gleich zu Beginn räumt er mit drei Irrtümern auf: Er verweist auf Gottes Geist (statt Machbarkeitswahn). Er rät zur Fokussierung (statt alle erreichen zu wollen). Er macht Mut, mit einfachen Mitteln Jugendgottesdienste anzugehen und neu zu denken. Er entlastet – und fordert auf. Er reduziert – und gibt unzählig viele Möglichkeiten. An vielen, nur scheinbar banalen Beispielen zeigt Sigg, wie Jugodis liebevoll, kreativ und inhaltlich anspruchsvoll gestaltet werden können. Er verweist auf die verschiedenen Bedingungen in einzelnen Gemeinden und bietet Anregungen für unterschiedliche Milieus. Manches ist nicht neu – aber es „funktioniert“. Deshalb sind diese Hinweise wertvoll für „Jugodi-Frischlinge“. Anderes ist für „alte (!) Hasen“ neu und inspirierend: Der Zugang zu Medien- und Kommunikationsgewohnheiten der Jugendlichen zum Beispiel. Dankgebet mit

Slideshow; Lesung als Poetry-Slam; getwitterte Bibeltexte; SMS als Methode… Immer wieder verweist Sigg auch auf „schlichte“ Elemente. Er ermutigt die Teams zu­ erst zu überlegen, WAS sie erreichen wollen. WEN sie erreichen wollen. WO dies geschehen kann. Dann erst kommt das Methodische. Er zeigt schön wie Jugendlichen „Gott, Glaube, Spiritualität“ nahegebracht werden kann. In ihrer Sprache. An ihren Orten. In ihren Lebensbezügen. Es gibt auch 10 Jugendgottesdienstentwürfe zur Inspriation, um Kombinationsund Gestaltungsmöglichkeiten zu zeigen. Das Buch kann als Methoden-Hilfe gelesen werden. Und als Seh-Hilfe, um aktuelle Glaubens- und Lebensausdrucksformen von Jugendlichen zu verstehen. Beides gelingt. Oliver Binder Stephan Sigg Herder. Gemeindepraxis; 2013; 144 Seiten mit CD-Rom; € 15,40

Gemeinsam Gott begegnen Kinder geistlich begleiten Kindern einen entwicklungsfähigen, freien und förderlichen christlichen Glauben zu vermitteln ist das Anliegen des Autors. Es geht ihm darum, Kindern nicht nur religiöses, biblisches Wissen zu vermitteln, sondern Kindern eigene Erfahrungen mit dem Glauben und der Begegnung mit Gott zu ermöglichen. Dabei steht die kindliche Wahrnehmung der Anwesenheit Gottes im Vordergrund und wie sie dabei begleitet werden können. Das Buch bietet eine gute Einführung in die Grundlagen geistlicher Begleitung von Kindern als eigene Form der Seelsorge und enthält Hinweise welche Anforderungen die Begleitenden mitbringen sollen, welche Prinzipien für die konstruktive Arbeit notwendig sind und in welchem Rahmen das gelingen kann. Ein wichtiges Kriterium ist, dass Kinder als gleichwertige Partner verstanden und ihre Aussagen über geistliche Erfahrungen nicht in Frage gestellt werden. Ausgangspunkt ist die theologische Grundannahme, dass Gott im Herzen jedes Menschen wohnt und das geistlich Wahrgenommene damit Gott zugeschrieben werden kann.

Die Formen geistlicher Begleitung von Kindern reichen vom einfachen Gespräch zu existentiellen Fragen, über Beten mit Kindern bis zu Übungen wie Stille, Fantasiereisen oder die Perlen des Glaubens. Mit Hilfe von biblischen Geschichten sollen die Kinder reflektieren und in ihre jeweilige Lebenssituation ansprechen. Das Buch bietet viele vorgefertigte Anwendungen für die Praxis, gibt aber auch Hilfestellung, sie weiterzuentwickeln oder neue Konzepte zu entwerfen. Auch wenn man zu den theologischen Ansichten des Autors unterschiedlicher Ansicht sein kann, sind die Anregungen aus dem Buch eine gute Ergänzung für die unsere Arbeit mit Kindern wenn die geistlichen Übungen und Erfahrungen eine konkrete Bedeutung in Bezug auf eine biblische „Jesus- zentrierte“ Heilsgeschichte finden. Clemens Kolb


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ej burg finstergrün > Silke Widmann das neue Gesicht im Wiener Büro der Burg Finstergrün Ich bin 46 Jahre alt und Mutter von zwei wunderbaren Töchtern. Nach vielen interessanten beruflichen Stationen u.a. im Bereich Touristik, Dienstleistung und internationaler Handel bin ich nun bei der Burg Finstergrün gelandet und freue mich sehr auf die neuen Aufgaben und Herausforderungen. Meine Freizeit verbringe ich am liebsten mit Familie und Freunden im Grünen.

Termine auf Burg Finstergrün im Sommer 2013 4 Elemente – 1 Zauber, die Sommerfreizeiten mit unseren Erlebnispädagoginnen: Die Kinderfreizeit (8 bis 13 Jahre), 07.-13.07. und 14.-20.07.2013 Die Familienfreizeit 04.-09.08.2013 Das Jugendcamp (ab 13 Jahren) 04. – 09.08.2013 Das Burg.Fest.Reloaded. 06.-08.092013

Burgfest 2013 – Dabei sein ist alles! 6. bis 8. September 2013 Auch heuer gibt es wieder ein Burgfest 2013 – Mit dem „sportlichen“ Motto Dabei sein ist Alles! Komm und erlebe mit Tage und zwei Nächte. Erlebe gemeinsam über hundert Jugendliche und jung gebliebene. Party, Spaß und Burgfeeling. Burg Finstergrün – Ramingstein Inkl. Vollpension € 98,– Heuer neu: Holt euch Rabatt bei der Anmeldung als Team! Geplant ist auch eine gemeinsame Bus-Anreise von Wien aus!

Teilnahme ab 16 Jahren Highlights: Ruinen Party – Am olympischen Feuer Sportliches für Adrenalin Junkies bis Zumba-TänzerInnen Sportgala - Die Nacht der Champions: Für alle BeckenrandschwimmerInnen bis ExtremskifahrerInnen Infos : www.burg-finstergruen.at/burgfest Anmeldung: www.2cu.at/burgfest2013

Miniaufbaulager 2013 Vom 26. bis 28.4. war es wieder soweit – gemeinsam mit zwölf aufbauenden Menschen wurde die Burg „aus dem Winterschlaf“ geholt und alles, was noch winterlich verstaut war, auf die Plätze geräumt. 57 Glühbirnen mussten getauscht, 146 Bettdecken in die Zimmer verteilt, hunderte Liter Getränke im Mittelzimmer und im Naschkammerkeller verstaut, dutzende Meter neues Seil als Handlauf montiert und fachfräuisch gespleißt werden. Die Spieleschatzkammer und die Verkleidungskiste wurden durchforstet, die Wuzzeltische benutzbar gemacht und alle Lagerfeuerbänke bereitgestellt. Die Holzfällerhütte bekam einen neuen „Balkon“,

eine freihängende Fichte wurde geborgen und unzählige Holzscheiter ofenfertig gemacht. In der Naschkammer gibt’s nun wieder Finsterlingschindeln zu kaufen und auch der Computer ist wieder online! Bei tollem Wetter gab es auch schon einen „Holzarbeiter-Sud“ vorzuweisen. Gemeinsames abendliches Zusammenhocken beim Karteln, Würfeln, Plaudern am Kaminfeuer und bestes Burgessen machten das Wochenende zu einem herrlichen Erlebnis! Danke an alle für ihren tollen Einsatz sowie Helmut und dem Burgteam für die gute Versorgung! Ich freu mich schon sehr auf ein aufbauendes Wiedersehen! Eva

ej burg finstergrün hot‘n fresh

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jg#206 : 2013

ej h.b. > Konfiaustausch Schweiz – Österreich

Theateraufführung des Lesevereins Lesevereins der Reformierten Jugend Oberwart – „A doktor úr” Im März 2013 war es wieder so weit. Der Leseverein der Reformierten Jugend Oberwart führte, wie jedes Jahr, ein Theaterstück in ungarischer Sprache im Gemeindesaal der reformierten Kirche auf. Heuer stand das Stück „A doktor úr“ („Der Herr Doktor“) von Molnár Ferenc auf dem Programm. Unter der bewährten Regie unseres Pfarrers Mag. László Gúthy wurde von Jänner bis März fleißig geprobt bis das Stück schließlich an zwei Wochenenden aufgeführt wurde. Neben bereits langjährig tätigen DarstellerInnen waren heuer auch wieder viele junge Mitglieder der Kirchengemeinde in der Theatergruppe dabei. Zu ihnen zählten einige StudentInnen und zwei Schülerinnen. Darunter konnten mehrere ihr Ta-

lent beim Spielen einer Hauptrolle unter Beweis stellen. Ich selbst durfte eine der Hauptrollen übernehmen. Jede der vier Vorstellungen war sehr gut besucht und dem Publikum konnte mit dem Stück eine große Freude bereitet werden. Die DarstellerInnen ernteten ein großes Lob für ihre Leistung und vor allem auf die jungen Nachwuchstalente war man sehr stolz. Nach den Proben und Aufführungen gab es meistens noch ein nettes Beisammensein bei Speis und Trank. Als Dankeschön wurden alle DarstellerInnen und sonstige Mitwirkende, die zum großen Erfolg des Theaters beigetragen haben, zu einem Bankett eingeladen. Ein Ausflug nach Ungarn ist ebenfalls geplant. Isabella Artner

J1 – fit4fun Sommerfreizeit der EJ HB auf Burg Finstergrün 7. bis 20. Juli (auch nur 1 wöchig buchbar: 7.7. - 13.7. oder 14.7. - 20.7.), Ab 12 Jahren Zwei Wochen Ferienvergnügen liegen vor dir: Spass und Action Wir wohnen auf Burg Finstergrün, nutzen dort die Räumlichkeiten, Angebote und Wiesen und unternehmen auch Tagesausflüge in der Gruppe. Wenn dir die Ferien zu langweilig sind und du gerne Abwechslung hast, dann lass dich auf ein Abenteuer ein: lerne neue Leute kennen, erlebe Gemeinschaft und Teamgeist, unternimm mit uns Outdooraktivitäten wie schwim-

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hot‘n ej h.b. fresh

men, Gelände,- und Planspiele, klettern im Hochseilklettergarten..., nimm an Workshops Teil (zu Toleranz, Glaube, Konfliktlösung)... zum chillen und rumhängen bleibt auch noch Zeit... Preis: 450,– (exkl. An- & Abreise - auf Anfrage auch nur 1 wöchig buchbar: 7.7. bis 13.7. oder 14.7. bis 20.7. – Gruppenreise ab Wien und Dornbirn möglich.) Freizeitleitung: Elisabeth Antretter TeilnehmerInnen max.: 26 Info & Anmeldung: www.sofrei.at/fuer-jugend/j1-fit4fun.html

Am 26.04.2013 war es endlich soweit: Wir (Wien-Süd und Wien-West) durften endlich in die Schweiz fliegen und endlich wieder unsere Freunde wiedersehen welche wir im Jänner unter Tränen verabschiedet haben. Es war eine lange, lustige und mit viel Sightseeing verbrachte Anreise. Am Samstag hatten wir dann einen Trommelworkshop und haben auch unseren gemeinsamen Gottesdienst vorbereitet. Sonntag haben wir dann unseren bereits geplanten Gottesdienst der ganzen Gemeinde von Trogen präsentiert, und danach haben wir uns auch bereits schon am Heimweg nach Zürich bzw. Wien gemacht.

Konfifreizeit in St. Arbogast und Godi zum Diakoniesonntag 2013 Vom 12. bis 13. April 2013 trafen sich alle 15 Konfis (8 Dornbirner und 7 Feldkricher) zu einer gemeinsamen Konfifreizeit im Bildungshaus St. Arbogast. Neben Gemeinschaft und Spaß stand vor allem die Vorbereitung des Gottesdienstes zum Diakoniesonntag auf dem Programm. Szenen zu Lukas 10 und Matthäus 25 wurden gemeinsam ausgearbeitet und vorbereitet. Am Diakoniesonntag gestalteten dann die gut vorbereiteten Konfis in ihren jeweiligen Gemeinden den Gottesdienst und wiesen anschaulich auf die wichtige Arbeit der Evangelischen Diakonie hin. Über die Zusammenarbeit der beiden Gemeinden freuen sich nicht nur Pfr. Michael Meyer und Pfrn. Barbara Wedam, sondern auch die Konfis selbst. Großes Lob für die gelungenen Gottesdienste gab es in beiden Gemeinden von den zahlreichen GottesdienstbesucherInnen! Pfr Michael Meyer


jg#206 : 2013

ej salzburg-tirol > news

… der ejst nn Vier langjährige Mitarbeiterinnen beenden zum Sommer ihre neben- bzw. hauptamtliche Mitarbeit: Ines Hauser im Nördlichen Flachgau, Sarah Reiter in Salzburg-West, Susanne KreuzbergerZippenfenig in Hallein und Katharina Nemec in Innsbruck-Christuskirche. Alle vier haben sich über ihre Tätigkeit in den Gemeinden hinaus auch stark in der ejst engagiert. „Herzlichen Dank und Gottes Segen für eure weiteren Wege!“ nn Vom 8. bis 12.07.2013 findet in Innsbruck eine Internationale Begegnung für EJ-MultiplikatorInnen aus Österreich, Ungarn, Rumänien und Deutschland statt. Interessierte können sich unter www.ejst. at informieren und anmelden.

Tirol nn Der Tiroler Landesjugendbeirat (TLJBR) geht in seine dritte Funktionsperiode. Die ejst wird weiterhin durch Winfried Slama (I-Chr) und Oliver Binder vertreten sein. nn Die Ergebnisse der 1. Tiroler Jugendstudie werden derzeit in Arbeitsgruppen und regionalen Treffen diskutiert und weiterentwickelt. InteressentInnen können sich über die ejst beteiligen.

Salzburg nn Die norddeutsche Jugendgruppe „Tierra Sagrada“ ist auf Tournee und bringt ihre ca. zweistündige Musikshow auf die Bühne: 25.06. Salzburg-Süd; 26.06. Elixhausen; 27.07. Saalfelden (kath. Kirche). nn Im Herbst finden erstmals zwei übergemeindliche Konfi-Freizeiten von Gemeinden aus Salzburg (und Tirol) statt: Vom 11.-14.10. werden Konfis und Mitarbeitende aus Bischofshofen, Hallein, SNördlicher Flachgau und Zell am See unterwegs sein. Vom 18.-21.10. folgen dann Gastein, Kitzbühel, Kufstein und Saalfelden. Die ejst unterstützt diese Projekte.

die Seiten der EJ Salzburg-Tirol werden gefördert durch:

j-motion

angesagt

MABP aktuell

Belebt

Seit Mai 2012 haben folgende Personen die jeweiligen Ausbildungsjahre des MABP (MitArbeiterInnenBildungsProjekt) abgeschlossen (Stand: April 2013). Herzlichen Glückwunsch!

Was belebt dich? Bringt dich in Schwung? Macht dir positives Feuer unterm A…? Was bringt deine Augen zum Leuchten und dein Herz zum Überfließen? Was lässt dich ganz still werden, was schreien vor Lebensfreude? Kurz: Was belebt dich?

MABP 1 David Minatti, Erik Kuschel, Sarah Örley (I-Auf); Philipp Kapferer, Leonhard Entstrasser, Carina Schweinester, Ines Slama (I-Chr); Florian Bacher, Johanna Oberhuber (S-Taxham); Lena Beese, Mario Strobl, Manuel Schmidtkunz (Hallein); Sarah Buchegger (Snoefl); Christian Larcher (S-Süd); Niklas Roittner, Adrian Sallmannshofer, Marius Busse, Manuel Eberl, Leah Knas (S-Chr); Volker Orendi (Snoefl). (20 MA) MABP 2 Leo Küllenberg, Maria Streicher (I-Auf); Stefanie Schweinester (I-Chr); Magdalena Stingl (S-Chr); Christina Oberauer, MaxPhilip Lechthaler, Francesca Christ (S-Süd); Lea Leitinger (Snoefl). (8 MA) MABP 3 Hannah Niese (S-Süd). MABP 2013/2014 Im Herbst gibt es wieder Möglichkeiten, ins MABP einzusteigen: “MABP 1: Start” vom 20. bis 22.09. in Großgmain bei Salzburg “MABP 2: Start” und “MABP 3: Start” vom 25.-28.10. in Salzburg Weitere Infos und Anmeldungen unter www.ejst.at (MitarbeiterInnen). MitarbeiterInnenbildung in den Gemeinden Die ejst bietet ab dem kommenden Schuljahr an, die Mitarbeitenden nach den Startkursen auch in den Gemeinden vor Ort durch Seminare weiter auszubilden und zu begleiten. Dies soll die diözesanen Fortbildungen (wie MA UP DATE, take MAK) nicht ersetzen, sondern ergänzen. Denn mit Bildungsangeboten vor Ort kann dann noch besser auf die jeweiligen Bedingungen und Wünsche eingegangen werden. Für diese Seminare stehen eine Reihe von ReferentInnen zur Verfügung. Bitte klärt euren Bedarf und setzt euch mit uns in Verbindung.

Versuch einer persönlichen Antwort: eine Tasse guter Kaffee am Morgen. ein weiter Horizont und der salzige Duft des Meeres. Wind auf der Haut. Radfahren. Zeit mit meinen/unseren Kindern. reisen. Gespräche mit FreundInnen, Gespräche mit Fremden. Schwimmen im See. ein guter Folk-Song. die Liebe meiner Frau. Sommerregen. Open-Air-Kino. ein geschenktes Lächeln. Und das Wissen – besser: glauben – um die grenzen- und bedingungslose Liebe Gottes. ein Bibelwort, das nicht stumm bleibt (aktuell z.B. Phil. 4,4 – Ps. 139,9-10 – 1.Kor.1,9). ein Gebet aus tiefem Herzen. der herausfordernde Ruf in die Nachfolge. das alles auch. Unser ejst-Festival und Jugendcamp „j-motion“ haben wir heuer unter dieses Motto gestellt: belebt. Ich bin gespannt, wie wir einander Leben einhauchen können, wie Gott uns belebt, wie wir etwas in dieser Gesellschaft beleben können. Würde mich freuen, wir sähen uns.

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Schwarze Löcher oder Supernovas? Auf der Suche nach Angeboten für junge Erwachsene in der ejst Eine junge Frau, Studentin aus den Niederlanden, kommt nach einem Gottesdienst auf eine Mitarbeiterin der Gemeinde zu. Sie fragt nach einer Gruppe für junge Erwachsene – ein Hauskreis, einem Angebot. Die Mitarbeiterin muss leider passen. Ja, es gibt junge Erwachsene in der Gemeinde, aber die sind in aller Regel als Mitarbeitende in der Jugendarbeit oder anderen Bereichen aktiv. Aber eigene Angebote gibt es oft nicht. Situationen wie diese wiederholen sich – zumindest in den Uni-Städten Salzburg und Innsbruck – regelmäßig. Verstärkt wird dies durch die Tatsache, dass die Pfarrstellen der Hochschulseelsorge nicht alle besetzt sind. Einzig die EJ in Jenbach (siehe: jajesus.at) bietet einen monatlichen Bibelkreis für junge Erwachsene an. Sie bleibt damit aber bislang die Ausnahme in der Diözese. Das könnte sich nun zumindest in Innsbruck bald ändern. Denn dort wird derzeit gemeindeübergreifend nach Wegen gesucht, passende Angebote für junge Erwachsene zu setzen. Dennoch gibt es sie bereits jetzt – Angebote für junge Erwachsene in der ejst. Meist in Form von Projekten. Wir stellen drei aktuelle vor:

Kanu-Wochenende „Endlich mal raus und den Kopf frei kriegen“ – „meine Kraftquellen fürs neue Semester erschließen.“ Das wird vom 13. bis 15. September 2013 möglich sein: Unter dem Motto „Vom Wasser leben. Mit dem Wasser leben.“ werden junge Erwachsene am/auf/vom Wasser leben, Kanu fahren, Paddeln. Nach gepaddelter Tagesetappe bleibt Zeit zum Ausruhen, Kochen, Essen und Reden. Gesprächsimpulse rund um das

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Element Wasser ziehen sich durch das Wochenende. Die Kosten dafür liegen bei € 90,– Euro – incl. Kanadier-/Kajak-Miete; Programm; Selbstversorgungsverpflegung; Übernachtung im Zelt; Versicherung. An-/ Abreise organisiert sich jedeR selbst. Die ejst führt das Projekt in Kooperation mit www.echtbewegend.at durch, die sich bestens auf Prozessbegleitung und Outdooraktionen verstehen. Weitere Infos und ein online-Anmelde-Formular finden sich unter www.ejst.at / junge Erwachsene. Johannes Schindlegger

„Frühstück + mehr“ Einmal monatlich treffen sich junge Erwachsene in den Räumen der ejst in Innsbruck. Dort wartet ein gedeckter Frühstückstisch, zu dem jedeR etwas beitragen kann. Es kommen Studierende, aber auch ältere SchülerInnen, Arbeitssuchende. Innsbrucker wie Zugezogene aus Ungarn, Deutschland und sonstwoher. Evangelische und – seit dem ökumenischen Kirchentag 2010 – immer wieder auch Katholiken. Zunächst wird ein kurzer Bibelabschnitt gelesen und dann auf dem Hintergrund der unterschiedlichen Erfahrungen besprochen. Nach einem kurzen liturgischen Gebet folgt ein gemütliches Frühstück – meist mit Gesprächen über Studium, Ausbildung, Glauben und Leben. Dabei gibt es zwei Absprachen: Gesagtes bleibt im Raum und über Gemeindearbeit wird (so gut wie ) nicht gesprochen. Seit vier Jahren treffen sich zwischen zwei und zehn Personen, meist am ersten Donnerstag des Monats. Der nächste Ter­m in ist am 4.7. von 7.45 bis 8.45 Uhr. Interessenten können einfach vorbei

schauen oder sich auch vorher unter o.binder@ejst.at anmelden. Oliver Binder

Internationales Begegnungstreffen zur EJ Österreich – Ungarn – Rumänien – Deutschland Gegenseitiges Kennenlernen, Austausch über Jugend und -arbeit in den Ländern, Entwicklung gemeinsamer Ideen. Darum geht es beim Ersten Internationalen Begegnungstreffen vom 08.12.07.2013 in Innsbruck. Eingeladen sind engagierte ehrenamtliche Mitarbeitende in der Evangelischen Jugendarbeit sowie Studierende der Theologie oder Gemeindepädagogik zwischen 18 und 25 Jahren. Durch persönliches Kennenlernen und den Austausch soll der Blick auf die je eigene EJ-Situation geschärft und erweitert werden. Durch die Impulse der anderen wollen wir uns bereichern lassen und neue Anregungen aufnehmen bzw. entwickeln. Gegebenenfalls kann es so mittelfristig zur Planung gemeinsamer, bioder multinationaler Projekte im Bereich der EJ kommen. Das Treffen wird von den Teilnehmenden bereits im Vorfeld partizipativ vorbereitet und dann gestaltet. Detailinfos zum Programm und zur Anmeldung finden sich unter www.ejst.at / junge Erwachsene. Die Kosten pro TeilnehmerIn liegen zwischen € 50,– (A/D), 30,– (H) und 10,– (Ro) für die gesamte Tagung!!! Dieser niedrige Preis wird durch die Unterbringung in Gastfamilien und mehrere Subventionsgeber möglich. Clarissa Breu


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Die Workshops im Überblick Sicher auch 2013 Höhe­punktverdächtig! Heuer kannst du dir deine Lieblings-WS’s bereits im Vorfeld aus­wählen. Für alle von 14-17: nn Drama (Theater) nn Schmieden nn Jugendobdachlosigkeit nn Kirchengiebel-Gestaltung nn Kreativ – Leben pur! nn Let’s Dance! nn Mal angenommen… nn Mastingane, mastingane! nn Mini-Chor nn Radio Aktiv! nn Schwarzlicht-Theater nn We feed the World nn Aktion in der Stadt Für alle ab 18: nn Hurra, ich lebe noch nn zw. Himmel und Erde nn Mini-Chor

„j-motion 2013 – belebt“ Reaktionen und der Plan „Ein perfektes, unvergessliches Wochenende“ – „j-motion war echt der Hammer!“ So lautete 2012 das feedback zweier TeilnehmerInnen. Und immer wieder hieß es: „Muss unbedingt wiederholt werden.“ oder: „2013 dreitägig wäre super.“ Das j-motion-Team hat sich die Rückmeldungen zu eigen gemacht: In diesem Sommer steigt „j-motion“ zum 2. Mal - und zwar dreitägig! Für alle zwischen 14 und 17 Jahren. Es ist das evangelische Festival und Jugendcamp. Das Motto ist wieder Programm: „belebt!“: Sport und Fun werden euch beleben: Skaterpark, Bogenschießen, legendäre Kart-Rennen, und das heuer fertig gestellte Schwimmbad, aber auch ein Beachvolleyball-Turnier, Fußball, Wasserspiele. Und wieder mit dabei sind coole Bands: SOLARJET aus Österreich heizen gleich am ersten Abend deutschrockig ein. Am Samstag unterstützt uns „TIERRA SAGRADA“ aus dem Norden und am Sonntag begleitet FIRENIGHT (bekannt vom Konfi-Tag) das sit-In. In über 15 Workshops könnt ihr euch und die Welt beleben (mehr dazu in der nächsten Spalte). Abends warten eine

Disco, Nachtsport-Angebote oder ein Wunschfilm… Belebendes für DICH gibt’s u.a. durch christliche Impulse von Kirsten Kemmerer (EJ Kärnten-Osttirol). Oder in den Kleingruppen, die 2012 zu den Highlights gehörten. Und es gibt Möglichkeiten zum Reden, Chillen, Singen, KreativSein, Runterkommen. Mitmachen und Mitgestalten ist uns total wichtig. Bereits seit letztem Herbst wird das Programm von Jugendlichen mit entwickelt. Vor Ort entscheidest du mit, was geht - es kommt auch auf dich an: Vom Workshop bis zum Putzen, von der Musik bis zur Wasserschlacht. „Insel – Haus der Jugend“ heißt das geniale Gelände in Salzburg, auf dem ihr eure mitgebrachten Zelte aufschlagt. Der Preis beträgt faire 59,- € (oder 69,- vor Ort), all inclusive.

Anmeldung/Infos Du kannst dich ganz leicht informieren und online anmelden: www.j-motion.at Besuche uns bei facebook („j-motion“) oder schreib‘ eine mail an: j-motion@ejst.at Katharina Nemec / Oliver Binder für’s j-motion-staff

Aktuelle Infos unter: www.j-motion.at

Programmauszug FR 17.00 Ankommen/Angebote 18.30 Abendessen 19.30 Programmstart 20.00 Konzert SOLARJET 22.00 Programm/ Kleingruppen 23.00 Nachtruhe + Lagerfeuer SA 08:30 Frühstück 09:30 Programm im Zelt 10:30 Sports n‘ Fun anschl. Mittagessen anschl. Let‘s do it 14.30 Workshops 18.30 Abendessen 19.30 Workshop-Highlights anschl. Disco, Film, sports,... 22.00 Programm/ Kleingruppen 23.00 Nachtruhe + Lagerfeuer SO 08:30 Frühstück 09:30 Sports n‘ Fun 10:30 JuGoDi mit FIRENIGHT anschl. Mittagessen anschl. Let‘s do it 13.30 Finale anschl. Abreise

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ej kärnten-osttirol > „Hintern in die Höhe!“ Die Diözesanjugendleitung stellt sich vor…

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ch gebe zu, in direkter Kombination wirken die beiden Sätze

teln. Schnell war klar: Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

aus der Überschrift ein wenig befremdlich. Korrekterweise

geht uns alle an. Gute Erkenntnis!

müsste die Reihenfolge getauscht und der ein oder andere erklärende Satz ergänzt werden:

Doch mit dieser Erkenntnis durfte sich niemand zurücklehnen. Nun war erst recht Bewegung angesagt: Die Teilnehmer/innen

Die Diözesanjugendleitung stellt sich vor, will sich vorstellen.

der Sup-Versammlung waren durch ihre Sessel-Zettel in die drei

Dieser Wunsch entstand auf der Klausur der Diözesanjugendlei-

Seniorate unserer Diözese aufgeteilt und diese wiederum in ver-

tung im vergangenen Herbst. Damit fing es an. Wir wollten Verant-

schiedene Gruppen – z.B. Jungschar-Gruppe, Konfi-Gruppe,

wortungsträger/innen der Diözese auf uns aufmerksam machen,

Mitarbeiter/innen-Gruppe usw. Der Arbeitsauftrag, der mit dieser

wir wollten vermitteln, wer wir sind und was wir wollen. EJ

Aufteilung einherging, war folgender: Immer wenn die eigene

Kärnten / Osttirol – das sind nicht nur Konfi – Freizeiten am Ro-

Gruppe benannt wurde, war Aufspringen angesagt und das

jachhof, das ist so viel mehr.

laute Hinausrufen eines bestimmten Satzes – z.B. „Jugendgottes-

Als geeigneter Ort erschien die Superintendentialversammlung, weil dort alle 33 Pfarrgemeinden der Diözese vertreten sind.

dienst – ma tuat des guat!“ oder „Jungschar – hier geht’s ab!“ Nach einem kurzen Test, ob alle verstanden hatten, wie wir

Aber geht das denn? Was würde der Superintendentialausschuss

uns das vorstellten, erzählte unser Vorsitzender Magnus Petut-

zu unserem Wunsch sagen? Dürfen wir im Rahmen der Sup-

schnig eine Geschichte, in die wir sowohl jene Arbeitsschwer-

Versammlung Zeit in Anspruch nehmen, wo wir doch bisher le-

punkte eingebaut hatten, die es bereits gibt, als auch jene Ziele

diglich einen schriftlichen Arbeitsbericht vorlegten? Wenn ja, wo

benannten, die wir uns gesetzt haben, die wir erreichen wollen.

in der Tagesordnung werden wir platziert? Am Nachmittag,

Es war herrlich: großes Gelächter, rege Beteiligung, viel Be-

wenn die Reihen sich langsam leeren, wenn die Aufmerksamkeit

wegung, spürbares Interesse. Abschließend stellten wir fest, wie

dahin ist und alle nach Hause wollen? Und wie stellen wir uns

schön es war, dass alle „den Hintern in die Höhe“ bekommen

vor? Mit einer Power-Point? Einer Aktion? Einer Geschichte? Mit

haben, und dass wir uns wünschen würden, dass das auch in

unseren Träumen und Visionen? Mit unseren Wünschen und For-

Zukunft so ist, wenn es um die Anliegen der Arbeit mit Kindern

derungen? Wie sichern wir uns das Interesse der Anwesenden?

und Jugendlichen geht.

Kirsten Kemmerer

Viele Fragen mit vielen Antworten, die zu folgendem Ergebnis führten: Nach einer kurzen Vorstellung der einzelnen Mitglieder unserer Diözesanjugendleitung gleich am Beginn der Tagesordnung stellten wir die Frage in den Raum, wen die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen denn etwas angehe, wen sie betreffe. Wir erklärten aber auch, dass wir die Antwort auf diese Frage schon wüssten und unter jene Sessel einen Zettel gepickt hätten, deren „Besetzer/innen“ für diesen Arbeitsbereich wichtig sind. Bewegung kam in die Sache: Alle Anwesenden tasteten hektisch unter ihren Sesseln nach den dort angebrachten Zet-

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A Herz für unsre Jugend… Ein weiteres Ziel der Klausur unserer DJL (neben der innerkirchlichen Öffentlichkeitsarbeit – siehe Artikel „Hintern in die Höhe!“ – Die Diözesanjugendleitung stellt sich vor) ist die Schaffung von hauptamtlichen Stellen in den Pfarrgemeinden, um die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen professionell begleiten und fördern zu können. Mit dem Wissen, dass die Gemeinden bei der Finanzierung dieser Stellen auch auf die Unterstützung von Freundeskreisen angewiesen sind, haben wir mit einer

Grafikerin einen Folder entwickelt, mit dessen Hilfe ein solcher Freundeskreis geworben werden kann. Erste Erfolge zeichnen sich für Fresach / Ferndorf ab, die in Kooperation mit uns, der EJ Kärnten / Osttirol, eine 100 % – Stelle auf fünf Jahre geschaffen haben. (Siehe Stellenausschreibung) Gemeinden unserer Diözese, die Interesse an einer solchen Zusammenarbeit haben, sind eingeladen, sich mit uns in Verbindung zu setzen. E-Mail: ej-kaernten@evang.at.


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„Jesus wants you!“ Jugendgottesdienste im Bezirk Hermagor

Gemeinsam Zuerst war da eine Idee. Verena Grolitsch aus Hermagor brachte

Ohne ein bisschen Theater geht hier gar nichts…

etwas ins Rollen. Knapp 50 Konfis aus vier Gemeinden waren mit unserer Jugendreferentin Kirsten Kemmerer und etlichen

Musikalisch geht’s zu, ein Anspiel ist immer dabei, Verkündi-

schon konfirmierten Ehrenamtlichen auf einer Freizeit. Es war

gung und beim letzten Mal in Treßdorf eine Abendmahlsfeier,

ein super Wochenende. Aber wie nun weiter? War’s das schon?

die Spiritualität ist spürbar. Danach immer die Einladung zum

Einen Jugendgottesdienst im Monat anbieten, sich treffen, miteinander singen, beten und feiern. Und plötzlich waren mit

Reden, Teetrinken, Ausklingen lassen…

im Boot: die Life Church, die Pfarrgemeinden Weißbriach/Wei-

Erste Erfahrungen

ßensee, Hermagor/Watschig, Treßdorf/Rattendorf und der Mis-

Die eigentliche Zielgruppe waren Konfirmanden und junge Kon-

sionsverein. Das Gailtal und das Gitschtal im Süden Österreichs

firmierte. Aber die Realität ist größer: Eltern bringen ihre Kids

verbinden sich zu Talschaften.

und bleiben, Ältere wollen schauen und sind begeistert. Es gibt

Konsequenz

so viele Junggebliebene in den Gemeinden und die wollen wiederkommen.

Wir alle denken, man müsste das Eine oder Andere anpacken.

Wichtig ist die Zusammenarbeit der Vorbereitungsgruppe mit

Dann haben wir ein schlechtes Gewissen, weil’s eh nichts wird.

den Jugendlichen vor Ort. Und dass die Pfarrer/innen und Religi-

Hier aber wurden wir konsequent.

onslehrer/innen mitziehen, dabei sind.

Und nicht nur Ideen sprudelten, sondern ein großes Team entstand; Termine und Planungen gingen Hand in Hand und so

Aussichten

wurde es konkret: Gebündelte Erfahrungen, breit gestreute Infor-

Wir erwarten keine Wunder; die geschehen auch ohne unser

mationen, der Rahmen, die Orte, Verantwortlichkeiten vor Ort,

Zutun. Wir wissen, dass es Durststrecken geben wird. Aber die

Themen und Inhalte, ein Logo, die Zusammenarbeit von Ehren-

ersten Gottesdienste zeigen: So ein gemeinsames Projekt kann

und Hauptamtlichen – alles war plötzlich da!

ausgeweitet werden auf andere Arbeitszweige der Pfarrgemein-

Inhalt

den. Wir wissen plötzlich viel mehr von dem, was in der Nachbarschaft geschieht und es sind Synergieeffekte deutlich. Ehren-

Jesus hat uns schon gefunden, jede und jeden von uns. Wir

amtliche Jugendliche haben ein ungeheures Potenzial und eine

müssen es nur merken, zulassen. Jesus sagt: „Wenn ihr mich von

Motivation, die manchem Hauptamtlichen gut zu Gesicht stehen

ganzem Herzen sucht, so will ich mich finden lassen.“ Jede Art

könnte.

der Verkündigung des Wortes Gottes an uns schließt immer den Satz ein: Werde, der du bist! Nämlich ein von Gott geliebter Mensch. Du musst es nur noch erfahren.

Mit viel Sensibilität ist auch eine stärkere Hinwendung zur Ökumene angedacht, schließlich haben wir mit dem begonnenen Projekt auch die verschiedenen Ladeln in unserer Kirche auf eine gemeinsame Plattform gestellt.

Hartwig Boek (Treßdorf)

Es geht auch ohne Orgel, aber nicht ohne Probe.…

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ej niederösterreich > DJR

NÖ Kirchentag

Bei Schnee und Sonne

Ihr seid die lebendigen Steine Gottes

DJR im Dauereinsatz

Am 30. Mai fand in Korneuburg der NÖ Kirchentag „Gott baut auf!“ statt. Die EJ NÖ betreute und begleitete dabei die Jugendlichen. Zu Beginn des Festgottesdienstes waren noch alle Altersgruppen gemeinsam vertreten, ehe Jugendpfarrer Michael Simmer die jüngeren BesucherInnen zum Kinder-/Jugendgottesdienst einlud. Dabei brachten die älteren „lebendigen Steine Gottes“ die jüngeren in Scheibtruhen aus dem Festsaal. Dass lebendig-sein und Stein-sein kein Widerspruch sein muss und wir kein „just another brick in the wall“ sind, erlebten die Jugendlichen in der Dreieinigkeitskirche. (Un)wetterbedingt hatte der gesamte Kirchentag weniger BesucherInnen als erhofft, und auch das GEO-Caching musste abgesagt werden. Als Ersatz hatte Outdoorpädagoge Michael Gruber einen Kugelbahn-Workshop geplant: Mit einfachen Hilfsmitteln sollte eine Kugel quer durch den Raum, durch/über/ unter Hindernisse geschickt werden. Die eigene Kreativität und ihre handwerklich geschickte Umsetzung um in der Gemeinschaft Großes entstehen zu lassen stand dabei im Fokus. Alternativ bot Raymond Walker einen musikalischen Streifzug mit Percussiontrommeln durch die Karibik, Afrika, Südamerika und England an. red

Obwohl der Herbst noch vor uns liegt, fanden in diesem Jahr bereits zwei Sitzungen des DJR in der EJNÖ statt – eine durchaus beachtliche und erwähnenswerte Leistung der Delegierten. Im Februar traf sich der Rat – vom plötzlich hereinbrechenden Winter leicht irritiert und in der Anreise eingeschränkt – in der Superintendentur in St.Pölten. Wie bei Gremiensitzungen um diese Jahreszeit üblich, standen der Jahresbericht, der Ausblick auf das laufende Arbeitsjahr, sowie Finanzfragen im Mittelpunkt. Rechnungsabschluss und Budgetbeschluss gingen dank der guten Vorarbeiten schnell und unkompliziert über die Bühne. Im Anschluss wählten die Delegierten Kristina Frömmer aus der Gemeinde Mödling, Jus-Studentin und Absolventin des Romanistikstudiums, einstimmig zur neuen Vorsitzenden. Bereits im Juni gab es ein Wiedersehen der DJR-Delegierten in Neunkirchen - dieses Mal vom strahlenden Sonnenschein irritiert, dafür in der Anreise nicht gefährdet. Erneut kamen Stimmzettel und Wahlurne zum Einsatz, denn die nächste Personalentscheidung stand auf der Tagesordnung. In Neunkirchen sollte nun – nach langer Suche – die Stelle des Jugendpfarrers längerfristig besetzt werden. Michael Simmer, bisher als Pfarramtskandidat auf dieser Stelle, stellte sich der Wahl und erhielt die Stimmen aller anwesenden Gemeinden. Die Ordination und Amtseinführung von Michael Simmer findet am 15.9.2013 um 15:00 Uhr in der Evangelischen Kirche in Mödling statt. red

Who is who in der EJ NÖ. Mein Name ist Michael Komuin der Jugendleitung czky, ich arbeite als Rechtsander Diözese Niederöswaltsanwärter in Wien und terreich vertreten und schreibe an meiner Dissertaübe das Amt des Fition in Jus. Meine kirchliche nanzreferenten aus. Arbeit habe ich kurz nach der Konfirmation mit KindernachÜber Gott und die Welt mittagen in meiner HeimatgeEs macht mir sehr meinde in Wiener Neustadt viel Spaß mit Kindern begonnen. Etwas später ist und Jugendlichen zu dann auch die Konfirmandenarbeiten, zu spielen Michael Komuczky arbeit hinzugekommen und und mit ihnen über wiederum später wurde ich in diverse Gott, aber auch über sonst alles zu reGremien gewählt, wie in die Gemeindeden, was jungen Menschen wichtig ist. Da vertretung in Wiener Neustadt und den mein Glaube für mich eine große Stütze Jugendrat Österreich. Seit 2012 bin ich auch ist, möchte ich mit meiner Tätigkeit auch

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Kindern und Jugendlichen zeigen, dass Gott sie liebt wie sie sind und dass sie sich immer auf Gott verlassen können. Für eine solche Arbeit am Menschen ist natürlich auch eine gut strukturierte Organisation notwendig, und deshalb freue ich mich, jetzt in unserer DJL mit einem jungen und engagierten Team mitarbeiten zu können und dabei auch sozusagen auf „übergeordneter Ebene“ die christliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. Außerhalb meiner kirchlichen Aktivitäten betreibe ich gerne Sport (aber nicht zu viel ;-)), lese gerne und höre viel Musik. Michael Komuczky


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Kick it like… Am 2. März 2013 fand das traditionelle Hallenfußballturnier der EJNÖ in der Sporthalle der MILAK in Wiener Neustadt statt. Ungewohnt war der Samstagstermin. Viele Teams und begleitende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind sonntags in ihren Gemeinden im Einsatz und hatten daher den Wunsch nach einer Verlegung geäußert. Die DJL hat nach Beratungen diesem Wunsch entsprochen und konnte eine erfreulich steigende Zahl sowohl der gemeldeten Teams, als auch der teilnehmenden Gemeinden verzeichnen. Begonnen wurde das Turnier mit einer Sportandacht von Marcus Hütter. Im Fun-Bewerb waren sieben Teams antraten, darunter das Team der TheologInnen, in dem PfarrerInnen und ReligionslehrerInnen ihre Ballkünste bewiesen. Die detaillierten Ergebnisse der Vorrunde und der Finali können auf der EJÖ Homepage nachgelesen werden. Der Sieg ging an das Team aus St. Aegyd, der Fair-Play-Pokal nach Traiskirchen. Spannend war die Entscheidung im Pro-

Bewerb, in dem sich vier Mannschaften um die reichlich mit Süßigkeiten gefüllten Geschenkkörbe matchten. Im Siebenmeterschießen setzte sich das Team aus dem Laura Gatner Haus im Finale gegen die Gäste „Converse Kickerz“ durch. Der Fair-Play-Pokal wanderte nach Mödling. Seitens der Schiedsrichter ernteten alle Teams für das freundschaftliche und faire Verhalten großes Lob. Um den Kontakt der Teams aus den verschiedenen Gemeinden zu fördern – bei so einer großen Diözese sieht man sich ja nicht so oft – sorgte die EJNÖ auch abseits des Spielfeldes für Unterhaltung und Essen. Der meet&feed-Bereich ist bei diözesanen Turnieren nun inzwischen ebenso wenig wegzudenken wie die Chillarea zum Relaxen, Musikhören und Spielen. Klaus Brodbeck

Fun Bewerb 1. St. Aegyd 2. St. Pölten (Spielgemeinschaft mit Melk – Scheibbs) 3. Purkersdorf II 4. Teologinnen & Theologen 5. Wiener Neustadt 6. Melk – Scheibbs (Spielgemeinschaft mit St. Pölten) 7. Traiskirchen Pro-Bewerb 8. Laura-Gatner-Haus 9. Converse Kickerz 10. Purkersdorf I 11. Mödling

Wo zwei oder drei oder 200 in meinem Namen…

Am 27. April 2013 kamen die Konfirmandinnen und Konfirmanden aus der Region Niederösterreich Süd in Wiener Neustadt zum regionalen Konfi-Tag zusammen. 170 Konfis aus den verschiedenen Pfarrgemeinden waren eingeladen, einen Nachmittag lang an verschiedenen Workshops teilzunehmen und Zeit mit gleichaltrigen Evangelischen zu verbringen. Singen, Malen, Bogenschießen, verschiedene Spiele und Wettkämpfe, Abseilen im Turm, Übungen zu den Themen „Leben mit Behinderung“ und „Flucht“, ein Gruselpfad am dunklen Dachboden, ein

Kurzfilm, Gipsmasken basteln und ein Fotoshooting zum Thema Diakonie standen zur Auswahl. Die Workshops wurden von verschiedenen Experten aus unseren Pfarrgemeinden oder den Gemeinden nahestehenden Personen geleitet. Dank des ausgezeichneten Wetters konnten wir die meisten Workshops im Pfarrgarten abhalten – bei über 200 anwesenden Personen war der aber definitiv nicht zu groß. Nach zwei intensiven Stunden in den unterschiedlichen Workshops feierten wir gemeinsam einen von der Pfarrgemeinde Mödling vorbereiteten Gottesdienst. Eine

Band unterstützte den Gottesdienst musikalisch – sie hatte die Konfis schon zu Beginn des Nachmittags begrüßt. Der Nachmittag klang beim gemeinsamen Grillen und Essen im Garten aus. Der regionale Konfi-Tag – der heuer zum zweiten Mal stattfand – will in lockerer Atmosphäre Jugendliche aus verschiedenen Pfarrgemeinden zusammenbringen. Gerade wir von der österreichischen Diaspora geprägten Evangelischen brauchen immer wieder das Gefühl, Teil einer größeren Gemeinschaft zu sein. Nicht nur wenn – wie sonst oft – zwei oder drei zusammen sind, auch bei 200 Personen soll der Zuspruch gelten: Ich bin mitten unter ihnen! Für das nächste Jahr planen wir natürlich wieder einen regionalen Konfi-Tag. Angelika Petritsch

Druck gefördert mit finanzieller Unter­ stützung des Jugendreferates der NÖ Landesregierung

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begegnen – wachsen - unterstützen Qualitätsstandards für Kinderschutz und zur Prävention von (sexueller) Gewalt in der Evangelischen Jugend in Österreich Der Jugendrat für Österreich (JURÖ) hat in seiner 2013er Sitzung die Qualitätsstandards zum Kinderschutz und zur Prävention von (sexueller) Gewalt inklusive Selbstverpflichtungserklärung für EJ-Mitarbeitende beschlossen. Prävention, Gewaltfreiheit, Partizipation und Offenheit sind für uns die Grundpfeiler für aktiven Kinderschutz Hier findest du den zusammengefassten Text zu diesem wichtigen Thema. Alle weiteren Infos rund um die Selbstverpflichtung, Qualitätsstandards und Schulungsangebote ab sofort auf www.ejoe.at.

Qualitätsstandards zum Kinderschutz Evangelische Kinder- und Jugendarbeit wird in der Beziehung zwischen Menschen und Gott gestaltet. Daher ist unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen von Respekt, Wertschätzung und Vertrauen geprägt. Wir achten die Persönlichkeit und Würde von Kindern und Jugendlichen, gehen verantwortungsvoll mit ihnen um und respektieren individuelle Grenzen. Die EJÖ entwickelt und lebt eine Kultur der Achtsamkeit auf allen Ebenen. Kultur der Achtsamkeit heißt: nn die Lebenswelten von jungen Menschen wahrzunehmen nn Bewusstsein für alle Formen der Gewalt - im Besonderen sexueller Gewalt – und Grenzverletzung zu schaffen nn Gewalt und Grenzverletzungen entgegenzutreten nn Betroffenen Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen. Achtsamkeit sich selbst und anderen gegenüber gilt für alle Beteiligten: Kinder, Jugendliche, Mitarbeitende und Verantwortliche in Leitungsgremien. In Wahrnehmung unserer Verantwortung für junge Menschen verpflichten wir uns zur Einhaltung folgender Standards: Prävention, Gewaltfreiheit, Partizipation und Offenheit Wir haben den Anspruch, dass Mitarbeitende die Kinder und Jugendlichen stärken, sie verantwortungsvoll und ermutigend begleiten und sie vor körperlichen und seelischen Schäden schützen. Unsere Präventionsarbeit soll Kinder und Jugendliche informieren, stärken

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und ihr Selbstvertrauen festigen. Im Fokus unserer Arbeit stehen das Fördern und Stärken der Fähigkeiten und der Partizipation sowie das Prinzip der Gewaltfreiheit. Es gilt eine Kultur des Hinschauens zu leben, die sich im Fall des Auftretens von Gewalt, Grenzüberschreitung oder Herabsetzung in Sprachfähigkeit und Widerstand äußert. Wir verstehen Prävention von (sexueller) Gewalt nicht als pädagogische Maßnahme, sondern als Ausdruck christlicher Grundhaltung. Wir setzen uns für einen reflektierten und offenen Umgang unter den Mitarbeitenden sowie zwischen Mitarbeitenden und Kindern und Jugendlichen ein. Begleitung und Entwicklung Nach unserem Verständnis ist Sexualität eine gute Gabe Gottes und gehört zum Menschen in jeder Phase seines Lebens. Das Spannungsfeld von sexueller Selbstbestimmung und Freiräumen einerseits und gleichzeitigem Schutz vor Gefahren andererseits ist eine Herausforderung, der wir uns in Verantwortung für Kinder und Jugendliche stellen. Wir fördern Kinder und Jugendliche in einem ganzheitlichen Verständnis von Sexualität, welches Körper, Geist und Seele als Einheit wahrnimmt. In der Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen erfahren und setzen sie Grenzen (Nähe und Distanz) und lernen diese zu achten und ‚STOPP‘ zu sagen. Wir begleiten Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung. Dazu gehören auch Beziehungs- und Liebesfähigkeit sowie ein verantwortlicher Umgang mit Sexualität.

Qualifizierung und Fortbildung von haupt- neben- und ehrenamtlich Mitarbeitenden Qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unverzichtbar für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Um Qualitätsstandards für Kinderschutz und zur Prävention von (sexueller) Gewalt nachhaltig zu sichern, verankern wir strukturell regelmäßige Bildungsveranstaltungen für haupt-, neben- sowie ehrenamtlich Mitarbeitende auf allen Ebenen der EJÖ. Für alle neuen Mitarbeitenden ist es verpflichtend, eine mindestens eintägige

Bildungsveranstaltung zum Thema Kinderschutz und Prävention von (sexueller) Gewalt zu besuchen. Bereits tätige Mitarbeitende haben die Verpflichtung bis Ende 2018 eine mindestens eintägige Bildungsveranstaltung zum Thema Kinderschutz und Prävention von (sexueller) Gewalt zu besuchen. Umgang mit Mitarbeitenden Das jeweils einstellende Gremium achtet auf sorgfältige Auswahl und Begleitung der Mitarbeitenden. Im Rahmen von Bewerbungsgesprächen für beruflich Mitarbeitende sind die Qualitätsstandards der EJÖ zu thematisieren. Ein polizeiliches Führungszeugnis ist von haupt- und nebenamtlich Mitarbeitenden sowie von allen Mitgliedern der leitenden Gremien auf Diözesanebene und auf Bundesebene vorzulegen. In begründeten Einzelfällen kann auch von weiteren ehrenamtlich Mitarbeitenden ein polizeiliches Führungszeugnis angefordert werden. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter, die/der in die direkte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingebunden ist, hat eine von der EJÖ erarbeitete Selbstverpflichtung zu unterzeichnen. Dazu müssen mit den ehrenamtlichen Mitarbeitenden entsprechende Gespräche geführt werden.

Krisenmanagement und Trägerverantwortung Die EJÖ entwickelt einen Krisenplan für den Verdachtsfall von sexueller Gewalt. Für jede Gliederung muss mindestens eine Kinderschutzvertrauensperson benannt werden. Die Vertrauenspersonen sind die zentralen Ansprechpersonen in allen Verdachtsfällen von sexueller Gewalt. Sie leiten entsprechend dem Krisenplan die weiteren Schritte ein. Handlungsleitend für die EJÖ sind Opferschutz und Unschuldsvermutung. Im Falle des Verdachts auf sexuelle Gewalt müssen die einzelnen Verfahrensschritte mit der/dem Betroffenen abgestimmt werden. Für Fragen zu den Standards steht dir die Bundesgeschäftsstelle der EJÖ unter 01-317 92 66 bzw office@ejoe.at zur Verfügung.


jg#206 : 2013

Herbstseminare der freiwilligenakademie Anmeldeschluss: 14 Tage vor dem jew. Seminartermin Beginn: jew. Fr. um 18 Uhr mit Abendessen – 19 Uhr erste Arbeitseinheit Seminarort: Seminarhotel „Freunde der Natur“ in Spital am Phyrn Kosten: EUR 45,– für EJ MitarbeiterInnen auf Bundes- und Diözesanebene – alle anderen auf Anfrage Zielgruppe: Besonders Ehren- und Nebenamtliche, die sich weiterbilden und vernetzen wollen 27. bis 29.9.: Schreibwerkstatt Nur durch Schreiben lernen Sie schreiben. Wir gehen auf die Stärken und Schwächen jedes Teilnehmers ein. Wir korrigieren und besprechen Ihre Texte Zeile für Zeile. Wir wecken in Ihnen eine neue Sensibilität für die Sprache. 8. bis 10.11.: Projektmanagement – Ziele, Zeit und Kosten im Griff! Das Seminar ist für alle, die vor komplexen Aufgabenstellungen bzw. Veranstaltungs­ vorgaben/-projekten stehen und sich als Projektverantwortliche oder Projektteams optimal vorbereiten und weiterentwickeln wollen. Die TeilnehmerInnen erarbeiten gemeinsam einen „Roten Faden“ und können sich an diesem für ihre zukünftigen Projektplanungen und -abwicklungen orientieren. www.freiwilligenakademie.at

EJ Tagung 2013 „Nächstenliebe - outgesourced” 8. bis 10. November 2013 im Luise Wehrenfennig Haus in Bad Goisern/OÖ Ausgehend von der Kernaufgabe der Kirche, Nächstenliebe zu leben, wird es bei der EJ-Tagung um die Frage gehen, wie dies in der Kinder- und Jugendarbeit stattfinden kann und welche Verbindungen zur Arbeit der Diakonie möglich sind. Was treibt Menschen, insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene zu diakonischem Handeln an und was hält sie zurück? Dementsprechend lautet das Motto: „Nächstenliebe outgesourced? – Was ihr getan habt einem von diesen…das habt ihr mir getan.“ Gleich im Kalender vormerken!

EJÖ mit Philipp Jost wieder im BJV-Vorstand vertreten Am 15.3.13 wurde in der Vollversammlung der Bundesjugendvertretung ( BJV) der neue Vorstand und Vorsitz für die kommenden zwei Jahre gewählt. Wie in den vergangenen BJV-Funktionsperioden kandidierte mit Philipp Jost ein langjähriger, erfahrener ehrenamtlicher EJMitarbeiter für die EJÖ. Bereits im ersten Wahlgang wurde er in das aus 8 Personen

bestehende Vorstandsgremium gewählt. Zum anderen wurde auch das Vorsitzteam gewählt, das sich jetzt aus folgenden Personen zusammensetzt: Jim Lefebre (JVP), Laura Schoch (SJÖ), Johanna Tradinik (PPÖ) und David Neuber (KJÖ). Wir gratulieren den neuen Vorstands- und Vorsitzmitgliedern und danken den ausgeschiedenen für die tolle Zusammenarbeit.

Wanderausstellung „Migration on Tour“

Toolbox Gendermainstreaming

Das Demokratiezentrum Wien hat in Ko­ operation mit der Initiative Minderheiten sowie unter Mitwirkung von SchülerInnen und LehrerInnen die Wanderausstellung „Migration on Tour“ entwickelt. Darin werden auf 14 Stationen sowohl aktuelle Zuwanderungstrends als auch historische Migrationsmuster dargestellt. Neben allgemeinen Einführungen enthält die Ausstellung detailliertes Hintergrundwissen zum Thema Migration, ein Wissenslexikon, statistische Daten, interaktive Karten, Videos und Infoblätter zu den rechtlichen Rahmenbedingungen. Weitere Infos und Bestellmöglichkeiten finden sich auf der Website des Demokratiezentrums Wien: www.demokratiezentrum.org/ausstellung.html

Die Toolbox „Handbuch zur Förderung von Gender Mainstreaming in der Kin­ der- und Jugendarbeit. Ideen und Werk­ zeug“ ist ab sofort kostenlos bei der BJV erhältlich: office@jugendvertretung.at oder 01/214 44 99 Das Ziel des Handbuchs ist es, reflek­ tierende und geschlechtsbezogene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu unter­ stützen und zur Chancengleichheit und Auf­hebung von Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern beizutragen. Es richtet sich an Multipli­katorInnen, PädagogInnen und Interes­sierte, um den Einstieg in die Arbeit mit Gender Mainstreaming zu erleichtern und neue methodische Ideen zu vermitteln. Download: www.jugendvertretung.at/ asset/bjv/258/1/download_001.pdf

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Evangelische Jugend Österreich. Redaktion: Oliver Binder, Thomas Dasek, Karin Kirchtag, Daniela Reiter, Birgit Roitner-Schobesberger. Ständige MitarbeiterInnen: Joachim Hoffleit. Schlussredaktion und Produktion: Thomas Dasek. Alle: 1090 Wien, Liechtensteinstr. 20, Tel. 01/317 92 66, Fax: 01/317 92 66/16, E-Mail: jg@ejoe.at. Fotos: Antretter (1, 10, 12), Artner (18), Behrens (6, 7, 8), Bernard (3), EJ HB (18), EJ NÖ (24, 25), EJ S-T (19, 21), Fotolia/Yanlev (3), Grollitsch (23), Herndler-Berka (12), Hoffleit (3, 27), Janits (4, 5), Komuczky (24), Leeb (9), Mixan (17), photocase/GertiG (22), Pirkopf (11), pixelio (2, 15), Widmann (17). Layout: Arno Dudek, www.maas.at. Hersteller: Evang. Presseverband. Offenlegung: Informa­ tionen aus dem und für den Bereich evangelischer Kinder-und Jugendarbeit. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Erscheint viermal jährlich. Einzelpreis € 1,45. Bankverbindung: Raiffeisenlandesbank NÖ (BLZ: 32000) Konto 7.474.059.

hot’n fresh

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>>>>>>>> > update Juni 9.: EJW Volleyballturnier, Prater, Jesuitenwiese, Wien INFO

EJ Wien

August Sommerfreizeiten der EJ www.sofrei.at

14.: Stadt. Teil. Fest, Innsbruck-Christuskirche INFO

September

EJ Salzburg/Tirol

14.: Ich bin so frei! – Jugendgottesdienst, Salzburg-Christuskirche INFO

EJ Salzburg/Tirol

INFO

14.-16.: Way of Spirit (Wasser) INFO

EJ Salzburg/Tirol

EJ Salzburg/Tirol

INFO

EJ Oberösterreich

INFO

EJ Salzburg/Tirol

EJ Salzburg/Tirol

20.-22.: MABP 1: Start, Großgmain bei Salzburg INFO

25.: Konzert Tierra Sagrada, Sbg-Süd

EJ Salzburg/Tirol

17.: DJL Salzburg-Tirol, Salzburg INFO

23.: EJOÖ Volleyballturnier, Pichling

EJÖ Burg Finstergrün

13.-15.: Kanu-Wochenende INFO

22.: „The Big Chill“, Innsbruck-Auferstehungskirche INFO

6.-8.: Burgfest „Dabei sein ist alles“

EJ Salzburg/Tirol

27.-29.: Schreibwerkstatt der freiwilligenakademie, Spital/Phyrn INFO EJÖ

23.: EJOÖ Beach Volleyballturnier, Sportpark Lißfeld in Linz INFO

EJ Oberösterreich

26.: Konzert Tierra Sagrada, Elixhausen INFO

EJ Salzburg/Tirol

27.: Konzert Tierra Sagrada, Saalfelden (kath. Kirche) INFO

EJ Salzburg/Tirol

28.: Jugendgottesdienst „Castle of Glass“, Pfarrgemeinde Straßhof-Marchfeld INFO

EJ Niederösterreich

28.-30.: Projekt „j-motion 2013 – belebt“, Salzburg; Insel Haus der Jugend INFO

EJ Salzburg/Tirol

Juli Sommerfreizeiten der EJ www.sofrei.at 4.: Kinderfest Saalfelden INFO

EJ Salzburg/Tirol

Kontaktinfos

8.-11.: Internationales Begegnungstreffen, Innsbruck INFO

EJ Salzburg/Tirol

14.-19.: Sommer-Kinder-Freizeit Pfg. Neunkirchen, Burg Finstergrün, INFO

EJ Niederösterreich

INFO EJÖ

01/317 92 66, 0699/188 77 095, office@ejoe.at, www.ejoe.at INFO

EJÖ Burg Finstergrün

01/317 92 66–17, 0699/188 77 074, info@burg-finstergruen.at, www.burg-finstergruen.at INFO

EJ Burgenland

03363/779 61, ej.bgld@ejoe.at, http://ejbgld.ejoe.at INFO

EJ Kärnten/Osttirol

04242/241 31-23, 0699/188 77 205, ej.kaernten@ejoe.at, http://ejkt.ejoe.at INFO

EJ Niederösterreich

02742/733 11–13, 0699/188 77 331, ej.noe@ejoe.at, http://ejnoe.ejoe.at INFO

EJ Oberösterreich

0732/772 51 51, ej.ooe@aon.at, http://ejooe.ejoe.at EJ Salzburg/Tirol

0699/188 77 551, ej.s-t@ejoe.at, http://ejst.ejoe.at INFO

EJ Steiermark

0316/822 316, 0699/188 77 605, ej-stmk@evang.at, www.believa.at INFO

EJ Wien

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INFO


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