Nichts Als Granit Band 1

LUCA SCHIERA

NICHTS ALS GRANIT

1

DIE TÄLER DES MASINO

Klassische und moderne Routen

VERSANTE SUD EDIZIONI | LUOGHI VERTICALI | CLIMBING

iCLIMBING APP

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Zweite Ausgabe Mai 2025 ISBN 978 88 55471 220 Copyright © 2025 VERSANTE SUD – Milano (I), via Rosso di San Secondo, 1. Tel. +39 02 7490163 www.versantesud.it Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, der elektronischen Speicherung, der Vervielfältigung und der teilweisen oder gänzlichen Bearbeitung.

Umschlag

Simone Pedeferri, Adventure Time, Meridiana del Torrone. © Richard Felderer

Texte

Luca Schiera

Skizzen

Eugenio Pinotti

Übersetzung

Ursula Oberrauch und Sabrina Krammer

Landkarten

Tommaso Bacciocchi. © Mapbox, © Open Street Map

Symbole

Tommaso Bacciocchi

Layout

Chiara Benedetto

Druck

Tipolitografia Pagani – Passirano (BS), Italien

Null Km

die das n Autoren, Von lokale ihrer Region leben Klettern in vorantreiben d un

Ein „hausgemachter” Kletterführer!

Ein Kletterführer aus der Region!

Was heißt das?

Er ist „gesünder“ und „schmeckt besser“, weil er von Locals stammt.

Genauso wie die Bio-Tomaten vom Bauern nebenan?

Richtig! Unverfälscht und authentisch.

Lokale Autoren sind von Vorteil für Alle: – Sie verfügen über die neuesten Informationen.

– Sie konzentrieren sich nicht nur auf die allseits bekannten Orte.

– Sie tragen zur Entwicklung ihrer Region bei.

Lokale Autoren sind von Vorteil für die Region: – Sie veröffentlichen nur das, was auch veröffentlicht werden soll.

– Sie sind bemüht, alle Spots und Ortschaften zu fördern.

– Sie sind mit der lokalen Praxis vertraut.

Und zu guter Letzt das Wichtigste: Ihre Felsen liegen ihnen wirklich am Herzen.

Anmerkung

Der vorliegende Kletterführer benutzt zuallermeist keine gendergerechte Sprache. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird verallgemeinernd das generische Maskulinum verwendet, das z.B. mit dem oft verwendeten Begriff „Kletterer“ gleichermaßen weibliche, männliche und diverse Kletternde meint.

Sie sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen.

Hinweis

Klettern und Bergsteigen sind potenziell gefährliche Sportarten und werden immer auf eigene Gefahr betrieben. Alle Hinweise in diesem Führer beruhen auf Informationen, die zum Zeitpunkt der Drucklegung aktuell waren. Es wird empfohlen, sich vor der Begehung einer Tour über den aktuellen Stand zu informieren.

Null Km

Von lokalen Autoren, die das Klettern in ihrer Region leben und vorantreiben

2 % des Erlöses aus dem Verkauf dieses Kletterführers werden in Material für die Einrichtung von Routen und Klettergärten investiert

LUCA SCHIERA

NICHTS ALS GRANIT 1

Die Täler des Masino Klassische und moderne Routen

VERSANTE SUD EDIZIONI

VORWORT DES VERLEGERS Nichts als Granit existiert seit fast 20 Jahren, genauso lange, wie die Freundschaft zwischen uns von Versante Sud und Mario Sertoi, einem unserer ersten und produktivsten Autoren. Nichts als Granit ist eine seiner Ideen, sein Projekt, das er mit einem damals, auch in der Bergwelt, kleinen Verlag realisieren wollte.

Heute ist es der Wunsch Marios, das Steuer der nächsten Generation zu überlassen, überzeugt davon, dass seiner Erfahrung die Vitalität und Aktivität der Jüngeren vorzuziehen ist; und so hat er Luca Schiera, einen der stärksten Alpinisten des Tals, zu seinem Nachfolger auserkoren. Mit Sicherheit eine schwierige Entscheidung, die wir jedoch respektieren, da sie ein Zeichen großer Reife und Weisheit ist.

Luca hatte nun die Aufgabe, an einem bereits ausgezeichneten Produkt zu arbeiten und entschied sich dafür, das Buch nicht zu revolutionieren, nur um die vollständige Urheberschaft für sich zu beanspruchen. Mit großem Respekt vor Marios Arbeit behielt er den Kern des Buches in seiner Gesamtheit bei, brachte es nur auf den neusten Stand und fügt wichtige Informationen zu Geschichte und Protagonisten des Tals hinzu.

Ein schwieriges Erbe, das Luca bestens bewältigte, wobei er sich, wenn nötig, stets mit seinem Vorgänger absprach.

Die Texte stammen also größtenteils von Mario, auch wenn wir uns dazu entschlossen haben, dies nur bei den Haupttexten zu kennzeichnen, wie beispielsweise bei einigen Teilen der Einleitung. Luca dagegen erzählt uns das letzte Jahrzehnt, ein Jahrzehnt, in dem viel passiert ist und in dem er als Mensch und Alpinist großgeworden ist.

Wir sind stolz darauf, die Autoren auf diesem Weg begleitet zu haben und sind uns sicher, dass euch das Ergebnis dieser Zusammenarbeit gefallen wird.

Roberto Capucciati

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Andrea Bottani an der Spitze der Punta Rasica (© Luca Schiera)

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Inhaltsverzeichnis Karte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Bibliographie und Internetquellen . . . . . . . 12 Technische Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Technische Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . 20 12. August 1882, Pizzo Torrone Occidentale, die letzten Mühen des Conte Lurani . . . . . 34

VAL MERDAROLA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

01. Punta Fiorelli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 02. Punta Medaccio . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

VALLE DELL’ORO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

03. Punta Fiorelli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 04. Anticima Nord di Medaccio . . . . . . . . . 56 05. Al Lumagun (Il lumacone) . . . . . . . . . . 58 06. Punta Sfinge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 07. Pizzi dell’Oro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 08. Punta Milano . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 09. Palestre del Rifugio Omio . . . . . . . . . . 74 10. Monte Boris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76

VAL PORCELLIZZO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78

11. Monte Boris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 12. Avancorpo del Porcellizzo . . . . . . . . . . 84 13. Pizzo Porcellizzo . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 14. Placca del Porcellizzo . . . . . . . . . . . . . 94 15. Dente della Vecchia . . . . . . . . . . . . . . . 96 16. Punta Torelli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 17. Punta Enrichetta . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 18. Badiletto (Torrione del Badile) . . . . . . 114 19. Pizzo Badile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 20. Punta Sertori . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 21. Torre del Leone . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 22. Pizzo Cengalo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 23. Punta Paganini . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 24. Punta Moraschini . . . . . . . . . . . . . . . . 160 Saro Costa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162

VALLE DI SCIONE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164

25. Il Pulpito . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166 26. Cima Scingino . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 Alleingänge - Delta Minox . . . . . . . . . . . . . 178

VAL DEL FERRO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180

27. Avancorpo del Pizzo Camerozzo . . . . 182 28. Cima del Cavalcorto . . . . . . . . . . . . . . 188 Paolo „Paolino“ Marazzi . . . . . . . . . . . . . . 200

29. Punta Bertani - Punta Paganini . . . . 202 6

30. Pizzo del Ferro Centrale . . . . . . . . . . 210

VAL QUALIDO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216

31. Monte Qualido . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218 Norberto „Norbi“ Riva . . . . . . . . . . . . . . . . 262

32. Escudo del Qualido . . . . . . . . . . . . . . . 264 33. Costiera dell’Averta . . . . . . . . . . . . . . . 272

VAL DI ZOCCA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276

34. Il Baratro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280 35. Costiera dell’Averta . . . . . . . . . . . . . . . 284 Lobrede an die Einsamkeit (Zt.) . . . . . . . . 291

36. Cima di Zocca . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292 37. Punta Vittoria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300 38. Avancorpi di Punta Vittoria . . . . . . . . . 302 39. Punta Allievi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306 40. Punta Baroni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 326 Danilo Galbiati . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330

41. Cima di Castello . . . . . . . . . . . . . . . . . 332 42. Punta Rasica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 43. Pizzo Torrone Centrale . . . . . . . . . . . . 350 44. Quota 2480m . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360

VAL TORRONE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366

Caterina Bassi und Martino Quintavalla . 368

45. Meridiana del Torrone . . . . . . . . . . . . 376 46. Picco Luigi Amedeo . . . . . . . . . . . . . . 390 47. Muro del Torrone Superiore . . . . . . . . 412 48. Fiamma del Torrone . . . . . . . . . . . . . . 418 Simone Pedeferri . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 430

49. Pizzo Torrone Occidentale . . . . . . . . . 434 50. Punta Chiara . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443 51. Punta Ferrario . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446 52. Pizzo Torrone Centrale und Orientale 456 53. Torri del Cameraccio . . . . . . . . . . . . . 464 Bernardo Rivadossi, genannt „Berni” . . . 472

VAL CAMERACCIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474

54. Picco Darwin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 476 55. La Botte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482 56. Rombo delle Galassie . . . . . . . . . . . . . 488 57. Torre Moai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490

VALLE DI PREDAROSSA . . . . . . . . . . . . . . . 496

58. Cima dell’Averta . . . . . . . . . . . . . . . . . 498 59. Pizzo Vicima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502 60. Routen-Kombinationen . . . . . . . . . . . 518

Vollständige Überschreitung der Grate . . . . des Masino . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 520 Fuori di cresta... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526

lo del Cen ga

Col le

Bivacco Pedroni del Prà Pizzo Badile

18  3308 19 20

16 Passo Porcellizzo nord

Passo di

22

17

 3173

21

14

Rifugio Gianetti

12

Passo del Camerozzo

Cime d’Averta 23 24 29

08

Valle del Ferro 28

 2763

11

Valle di Scione Cima del

26 Cavalcorto

Valle dei Canali

09 Rifugio Omio

PANCER CA’ DEI ROGNI

Valle dell’Oro Camping Lo Scoiattolo

05

 3033

Pizzo Ligoncio

04 03 02 01

SAN MARTINO

Valle dei Bagni Valle d’Arcanzo Val Merdarola

Campeggio Sasso Remenno

 2967

Cima del Calvo  2735

Pizzo della Merdarola

FILORERA CATAEGGIO

8

Ground Jack

Val di Mello

Passo Ligoncio

06

Val Qualido

a 25

Pizzo dell’Oro sett.

10  2707 Pizzo dell’Oro centrale  2660

31

33 32

Val Lininc in

Cima del Barbacan

 2695

Passo Qualido Nord

27

Passo del Barbacan  2734

Pizzo dell’Oro mer.

Passo dell’Avert

Bivacco Molteni Valsecchi

Val Porcellizzo

 2780

07

36

Cima della Bondasca 30 Centrale

Passo Porcellizzo sud

Pizzo Sceroia

Cima di Zocca

 3283

15 13

 2948

Pizzo Cengalo

 3388

CA

41

 3378

Cima di Castello 40

39

37 38

Zocca

42 49 48

a

Rifugio Allievi Bonacossa

Valle di Zocca

Pizzo Torrone Orientale

47

Monte Sissone

Passo di Cameraccio

Bivacco Manzi

Val Torrone

44 45

35

 3327

51 52  3333

50

46

Passo Val Torrone

ta

43

57 56

53 55

Bivacco Kima

54

34

 3678

MONTE DISGRAZIA

Val Cameraccio RASICA Bocchetta Roma

ASCINA PIANA Rifugio Ponti

58  2853

Pizzo Vicima 59

Valle di Preda Rossa

SASSO BISOLO

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EINLEITUNG In den letzten zehn Jahren hat sich parallel zur Explosion der Anzahl der Boulder im Tal auch im hohen Val Masino eine Menge getan. Viele neue Alpinisten, einige hiesige und andere „adoptierte“, haben die Szene mit neuen Ideen und Linien für diese Granittürme aufgemischt, wobei sie stets die für das Tal charakteristische Ethik beibehalten haben.

Ganz im Stil der Freeclimbing-Bewegung der 80er Jahren wurden sowohl moderne als auch traditionelle Routen geschaffen, deren Schwierigkeitsgrade deutlich höher sind als je zuvor.

Gleichzeitig wurden mehrere neue Routen mit moderaten Schwierigkeiten erschlossen und andere wiederentdeckt, so dass diese Orte ein Ziel für alle Kletter-Liebhaber sein können.

Mario Sertori, der Autor der ersten Auflagen dieses Führers, hat das Steuer für die dritte Auflage nun an mich übergeben, und es schien mir nur richtig, die enorme und hervorragende Arbeit, die er geleistet hat, zu respektieren.

Im Gegensatz zu den vorhergehenden Auflagen wurde der Teil des Val Malenco ausgespart, nicht nur wegen seiner geographischen Lage, sondern auch, weil neue Routen und Informationen zu Geschichte und den Protagonisten des Tals hinzukamen; damit dieses Buch vor allem für jene, die diese Berge noch nicht kennen, zur Orientierungshilfe werden kann.

Für die meisten Routen, vor allem für die Klassiker, kann man im Internet gute Beschreibungen finden, die die Routen detailgetreu erklären, so etwas ist einem Buch wie diesem natürlich nicht möglich, auch wenn die Routenbeschreibungen stark zusammengefasst sind.

Außerdem glaube ich, dass eine zu genaue Beschreibung ein zweischneidiges Schwert ist: auf der einen Seite kann eine Wiederholung so sehr einfach werden, auf der anderen Seite muss man wissen, dass auch eine noch so kleine Abweichung der Interpretation seitens des Alpinisten zu Fehlern führen kann, wenn man alles wortgetreu befolgt (das gilt als allgemeine Regel, bei besonderen Fällen, gibt es einen Verweis in der Beschreibung).

Was die Schwierigkeitsgrade angeht, werden viele beim Anblick der französischen Skala und nicht der Welzenbach-Skala bei den klassischen Routen die Nase rümpfen. So ging es mir auch, mir als die erste Auflage von „Nichts als Granit“ auf den Markt kam. Aber ein Grad ist nur ein Grad, eine einfache Umrechnung reicht, um zu wissen, wo die eigenen Grenzen liegen. Da die meisten Routen in diesem Buch moderne Linien sind, denke ich, dass dieser Entschluss ein guter Kompromiss ist, um zu vermeiden, dass mit doppelten Bewertungen Verwirrung entsteht.

Das Val Masino mit seinen schier unendlich vielen Wänden bietet ein Gelände von seltener Schönheit, wo man unendlich viele Abenteuer erleben kann. Mein Wunsch ist es, dass dieses Buch dem Leser einen möglich ganzheitlichen Überblick über die Berge des Masino geben kann, mit interessanten Hinweisen für alle Kletterer, die ihre eigene Kletter-Dimension finden wollen.

Luca Schiera

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James Pearson, Joy Division (© Richard Felderer)

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DANKSAGUNG Ein riesiges Dankeschön geht an Mario Sertori für seine Arbeit, an Gianluca/Luca Maspes für die Fotos und die Präzision beim Korrigieren und an Chiara Benedetto für ihre Geduld.

Danke an alle Freunde und Kletterer, die mir geholfen haben, Informationen und Fotos heranzuschaffen, darunter: Nic Bartoli, Caterina Bassi, Matteo Bedendo, Andrea Bottani, Saro Costa, Michele Caminati, Riky Felderer, Martino Invernizzi, Tommy Lamantia, Stefano Libera, die Marazzi Brüder, Paolo Masa, Popi Miotti, Domenico Jerry Mottarella, Giò Ongaro, Alberto Rampini, Norbi Riva, Simone Pedeferri „Il vecchio“, Adriano Selva, Roby Trab, Mario Vannuccini, Marco Zanchetta, Gianni Zappa. Danke an alle, die ich interviewen konnte.

Wer nicht in dieser Liste ist muss wissen, dass dies nur an meinem schlechten Gedächtnis liegt, Danke auch an euch.

BIBLIOGRAPHIE UND INTERNETQUELLEN A. Bonacossa, G. Rossi, MASINO BREGAGLIA DISGRAZIA Vol.1 e Vol.2, Cai/Tci 1977, 1975.

Ivan Guerini, IL GIOCO-ARRAMPICATA DELLA VAL DI MELLO, Zanichelli 1979 G. Miotti, L. Mottarella, SUL GRANITO DELLA VAL MASINO, Grafiche Washington 1979 Giuseppe Miotti, Lodovico Mottarella, STRUTTURE DI VALTELLINA, Zanichelli 1981 Alessandro Gogna, 100 NUOVI MATTINI, Zanichelli 1981 Paolo Masa. Jacopo Merizzi, VAL DI MELLO. 9000 METRI SOPRA I PRATI, Egeria 1985 AAVV., LUOGHI DELLA LIBERA 1, Vivalda 1987 Renata Rossi, BADILE SOGNO NEL GRANITO, Albatros 1989 Daniele Pigoni, ARRAMPICARE IN VALTELLINA, Grafiche Bonazzi 1989 Pietro Corti, Paolo Vitali, MASINO BREGAGLIA, GRANITO D.O.C., Grafiche Cola 1993 Gian Luca Maspes, Giuseppe Miotti, MASINO, BREGAGLIA DISGRAZIA, Guide dalle Guide 1996 AA.VV, ARRAMPICATE SPORTIVE E MODERNE IN VALTELLINA VALCHIAVENNA ENGADINA, Versante Sud 1999-2006 Luca Merisio, Guido Lisignoli, GIGANTI DI GRANITO, Lyasis 2003 A. Gaddi, NEL REGNO DEL REGNO DEL GRANITO, 2014, Alpine Studio M. Sertori, NICHTS ALS GRANIT - Masino-Bergell-Disgrazia. Klassische und moderne Routen, Versante Sud 2014 • • • • • •

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valdimello.it masinoclimbing.blogspot.com paolo-sonja.net ragnilecco.com planetmountain.com up-climbing.com

TECHNISCHE BEKLEIDUNG

KLETTERN - ALPINISMUS - TREKKING - SKI

Largo dei Vespri, 6 Nicolosi (CT)

El Bahira Campeggio Contrada Salinella snc San Vito lo Capo (TP)

tel. 095 910173 m. 349 166 0782 servolare17@hotmail.it

www.servolare17.com

TECHNISCHE EINFÜHRUNG ZUFAHRTSBESCHREIBUNGEN Um das Valtellina von Süden (Mailand, Lecco) zu erreichen, nimmt man erst die SS36 bis nach Colico und biegt ein paar Kilometer weiter, beim Trivio Fuentes, rechts Richtung Sondrio ab. Die Stilfser Joch Straße SS38 durchzieht das gesamte Valtellina: um in das Val Masino zu gelangen, gilt es, auf der Höhe des Dorfes Ardenno, ungefähr 6 km nach Morbegno, links abzubiegen. Man erreicht auf diese Weise den Ortskern von Cataeggio und Filorera. Setzt man auf der Val Masino Straße fort, so passiert man erst den Sasso Remenno und gelangt anschließend nach S. Martino (14 km), zum Ausgangspunkt des Val di Mello (beschilderte Abzweigung bei der zweiten Kurve). Die Straße endet an einem großen Parkplatz. Geradeaus erreicht man hingegen Bagni di Masino (1172m, 4 km von S. Martino). Im Moment (April 2025) ist der Parkplatz kostenpflichtig und die Anzahl der Parkplätze begrenzt.

Alternativ gibt es ab dem Bahnhof von Morbegno einen Linienbus (A20 STPS), der bis nach San Martino fährt.

Von Süden kommend sind das Val Chiavenna, Albigna und Bondasca über die SS36 Lecco Colico zu erreichen, wobei man schließlich in nördlicher Richtung nach Chiavenna weiter fährt. Es gilt, den Hinweisschildern Richtung Maloja folgend, bis Bondo, das kleine, 3,5 km von der italienisch-schweizerischen Grenze (14 km von Chiavenna) entfernte Dörfchen, das den Zugang zum Bondasca Tal ermöglicht, fortzusetzen.

Anschließend geht es den Hinweisschildern Richtung Larèt-Val Bondasca folgend nach Larèt weiter. Die Schotterstraße ist gebührenpflichtig (12 SFR/9e, Zahlungsautomat).

Um in das Albigna Tal zu gelangen, setzt man hinter dem Grenzübergang bei Villa di Chiavenna in Richtung Maloja Pass fort. Ist man einmal in der Ortschaft Pranzaira in der Nähe der unteren Seilbahnstation des

(© Luca Schiera)

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Wasserkraftwerks angelangt (ungefähr 12 km von der Grenze), so ergeben sich zwei Möglichkeiten. Als bequemere gilt jene, die Seilbahn bis zum Staudamm zu nehmen (Bezahlung in Euro möglich). Andernfalls besteht die Möglichkeit, in zirka zwei Stunden Fußmarsch über den Wanderweg, der nahe dem Hotel Pranzaira seinen Ausgang nimmt, zum Albigna Staudamm aufzusteigen.

Ist der Splügen Pass geschlossen, erfolgt die Zufahrt in das Valtellina aus nördlicher Richtung kommend über Chiasso, Como und Lecco. Ist der Pass hingegen geöffnet, fährt man über diesen in das Val Chiavenna, setzt anschließend auf der SS36 Richtung Süden fort und zweigt links in das Valtellina ab.

Das Val Chiavenna sowie das Valtellina können von Norden auch über den Julier Pass und St. Moritz beziehungsweise über das Engadin erreicht werden. Dabei fährt man über den Maloja Pass, passiert Casaccia, Vicosoprano, Borgonovo, Stampa, Pranzaira (siehe oben, Zufahrt Albigna) sowie Bondo (siehe oben, Zufahrt Bondasca Tal) und gelangt von dort über den Grenzübergang Castasegna (CH)/Villa di Chiavenna (I) nach Italien. Weiter geht es Richtung Chiavenna und schließlich der Ausschilderung nach Sondrio folgend in das Valtellina (links beim Trivio Fuentes). Es besteht auch die Möglichkeit, über St. Moritz den Bernina Pass zu überschreiten, bei Tirano in das Valtellina einzufahren und von dort nach rechts (Richtung Westen) auf der SS38 in Richtung Morbegno Colico fortzusetzen (empfohlene Lösung für das Val Malenco und Val Masino von Norden kommend). Hinweisschilder für das Valmasino finden sich bei Sondrio beziehungsweise Ardenno.

Das Valtellina und das Chiavenna Tal sind im Sommer über das Stilfser Joch zu erreichen.

Aus östlicher Richtung kann man über den durchwegs geöffneten Aprica Pass, der als solcher die Verbindung zum Camonica Tal und dem Iseo See darstellt, in das Valtellina gelangen.

Von Innsbruck fährt man über Martina in das Unterengadin, passiert die Ortschaften Guarda, Zernez, Zuoz, Samedan und biegt bei Celerina links Richtung Pontresina ab. Über den Bernina Pass gelangt man nach Tirano und somit auf italienisches Staatsgebiet. Von dort geht es wie oben beschrieben weiter.

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Technische Einführung

MATERIAL Ist es nicht anders angeführt, so sind stets zwei 60 Meter Seile sowie 10-12 Expressschlingen, Bandschlingen, Reepschnüre und ein Helm mitzuführen. Jegliche andere Art notwendigen Materials wird aus den Beschreibungen der einzelnen Routen ersichtlich. Für Routen mit Normalhaken ist es nützlich einen Hammer dabei zu haben, um sie gegebenenfalls besser einschlagen zu können; Standplätze mit Normalhaken stets verstärken und immer 7-8mm Reepschnüre dabeihaben, um vorhandene an den Abseilständen auszutauschen. Beim Abseilen stets die Standhaken testen, indem man sie langsam belastet (bounce test). Einige Klettereien verlaufen in kaltem und ernstzunehmendem Ambiente, unter Umständen kann ein zweitägiger Aufenthalt in der Wand notwendig werden: es gilt folglich, sich in punkto Kleidung auf alle Eventualitäten einzustellen. Für die Zustiege über Gletscher bedarf es der Verwendung von Steigeisen und Pickel, auch wenn dies infolge des aktuellen Trends der zunehmenden Gletscherschmelze schon bald überflüssig werden könnte. Darüber hinaus sollten im Rucksack, einmal abgesehen vom technischen Material, niemals Stirnlampe, Thermodecke sowie ein kleines Erste-Hilfe-Paket fehlen. Was Friends betrifft, so bezieht sich die Abkürzung B.D. auf die Marke Black Diamond.

ROUTENBEWERTUNGEN Um die einzelnen Routen so vollständig als möglich klassifizieren zu können, wird im vorliegenden Führer auf eine erweiterte Bewertungsskala zurückgegriffen. Diese unterscheidet zwischen den generellen Anforderungen einer Route (Lage und Ambiente, Entfernung vom Tal, Länge, moralische Anforderungen) und jenen, die sich auf die Vertrauenswürdigkeit der Sicherungen und deren Abstände beziehen. Die besagten Aspekte werden unabhängig vom klettertechnischen, gemeinhin anhand der französischen Skala angegebenen Schwierigkeitsgrad durch eine eigene Bewertungsskala ausgedrückt.

Jede unserer Routenbeschreibungen beinhaltet folglich stets drei unterschiedliche Bewertungsskalen (entsprechend der drei unterschiedlichen Bewertungsparameter): es sind dies, um es noch einmal zu wiederholen, die klettertechnische Schwierigkeit, die Bewertung der Absicherung sowie die generellen Anforderungen, die eine Route stellt. Um eine genaue Vorstellung von einer Tour vermitteln zu können, ist es notwendig, immer alle drei Parameter gemeinsam anzuführen, denn keiner würde, nur für sich gesehen, dem Wiederholer ausreichend Informationen bezüglich der Unternehmung bieten.

DIE KLETTERTECHNISCHE SCHWIERIGKEIT Für alle Routen – egal, ob klassischen Charakters, ob mit Bohrhaken oder nicht abgesichert – gilt die französische Bewertungsskala. In jedem einzelnen Fall wird der maximale wie der obligatorische Grad angeführt.

Vereinzelt wird auf die Anzahl jener Passagen verwiesen, die mittels technischer Kletterei bewältigt werden müssen (oder können).

DIE BEWERTUNG DER ABSICHERUNG Wir verwenden eine Skala, die ausschließlich die Abstände sowie die Vertrauenswürdigkeit der Absicherungen berücksichtigt: „S“ gilt dabei für eingebohrte Routen und „R“ für jene, die nicht oder mithilfe von Normalhaken abgesichert sind. Im Falle gemischter Touren stößt man auf „RS“. Die besagte Skala weist 6 Stufen auf, wobei sich das Niveau R6 auf eine beinahe oder zur Gänze nicht abzusichernde Seillänge bezieht – ein Sturz kann mitunter tödlich enden. Es handelt sich hierbei um eine offene Skala.

GENERELLE ANFORDERUNGEN Diese Skala ersetzt die klassische französische Bewertung (TD, EDS) und erteilt Informationen hinsichtlich der generellen Anforderungen einer Route wie der Gegend, in der diese angesiedelt ist, der Komplexität eines eventuellen Rückzuges sowie der Entfernung vom Tal. Grundsätzlich handelt es sich hierbei um die gängige amerikanische Big Wall Skala, deren Level in römischen Ziffern von I bis VII (offene Skala) ausgedrückt und in Kombination mit dem klettertechnischen Schwierigkeitsgrad der Route angeführt wird. Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass dieser Parameter ganz und gar unabhängig vom klettertechnischen Schwierigkeitsgrad ist.

Letzterer muss aus diesem Grunde stets eigens angeführt werden.

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Berni Rivadossi, Punta Ferrario (© Luca Schiera)

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Technische Anmerkungen

HINWEISE FÜR DEN SCHNELLEN UND EFFIZIENTEN NOTRUF IDer Notruf ist in ganz Italien kostenlos. Die Bergrettung erreicht man unter der NUMMER 118 oder unter dem ALLGEMEINEN NOTRUF 112.

Es ist wichtig, die Fragen des Einsatzleiters exakt zu beantworten: Die Informationen sind relevant für die Einordnung des Schweregrads der Unfallsituation und die Umsetzung der Rettungsaktion mit den entsprechenden Ressourcen. Die Anweisungen der Rettungskräfte sind genau einzuhalten.

SIGNALE BEI SICHTKONTAKT MIT HUBSCHRAUBER (nur eine Person darf Zeichen geben) JA, WIR BRAUCHEN HILFE

NEIN, WIR BRAUCHEN KEINE HILFE

Beide Arme nach oben strecken und sich mit dem Rücken zum Wind hinstellen

Einen Arm nach oben strecken und sich mit dem Rücken zum Wind hinstellen

YES

NO VERHALTEN BEI EINTREFFEN DES HUBSCHRAUBERS

– Vom Landeplatz fernhalten und an einen sicheren Ort begeben, NICHT in Richtung Heck und NICHT in Richtung Berg; dabei Rucksäcke, Kleidung und alles, was wegfliegen kann, mitnehmen – Kinder an die Hand und Hunde an die Leine nehmen – Bis zum Ende der Rettungsaktion an Ort und Stelle bleiben

Luca schiera, Punta Coviddi, Val Scione (© Gianluca Maspes)

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SCHWIERIGKEITSGRAD FR

Schwierigkeit für freies Klettern, in Klammern obligatorischer Grad und evtl. Schwierigkeit für technisches Klettern.

7b (6a, A0 obl.)

6c+ (6b obl.)

UIAA

Grad der schwierigsten Passage, in Klammern der obligatorische Grad und Schwierigkeit für technisches Klettern.

VI (V+, A0 obl.)

V+ (IV, A1 obl.)

ABSICHERUNG S1

Normale Absicherung, wie sie in Klettergärten üblich ist. Hakenabstände nie mehr als 3-4 m. Die potenzielle Sturzweite beträgt höchstens ein paar Meter und ein Sturz bleibt i.d.R. ohne Konsequenzen.

R1

Einfach abzusichern, mit stets soliden, sicheren und zahlreichen Zwischensicherungen. Begrenzte obligatorische Passagen. Die potenzielle Sturzweite beträgt einige Meter und ein Sturz bleibt i.d.R. ohne Folgen.

S2

Weitere Hakenabstände und obligatorische Passagen zwischen den Sicherungen.

Mögliche Sturzweite maximal zehn Meter, ein Sturz bleibt i.d.R. ohne Konsequenzen.

R2

Mittelmäßig gut abzusichern, mit immer noch soliden und sicheren, aber weiter auseinander liegenden Zwischensicherungen. Obligatorische Passagen zwischen den Sicherungen. Mögliche Sturzweite höchstens ein paar Meter und ein Sturz bleibt i.d.R. ohne Folgen.

S3

Weite Hakenabstände, fast immer obligatorische Kletterpassagen.

Hakenabstände können auch mehr als 5 m betragen; weite Stürze sind möglich, aber nicht übermäßig gefährlich.

R3

Schwierig abzusichern, mit nicht immer guten und weit auseinander liegenden Zwischensicherungen. Lange obligatorische Passagen. Mögliche Sturzweite bis max.

7-8 m; ein Sturz kann zu Verletzungen führen.

S4

Sehr weite Hakenabstände (über 7 m), obligatorische Passagen. Ein Sturz kann zu Verletzungen führen.

R4

Schwierig abzusichern, mit spärlichen oder unzuverlässigen und/oder weit auseinander liegenden Zwischensicherungen, die nur einen kleinen Sturz halten würden. Lange obligatorische Passagen. Mögliche Sturzweite bis zu 15 m; ein Sturz kann ein Herausreißen der Sicherungen zur Folge haben und führt wahrscheinlich zu Verletzungen.

S5

Hakenabstände über 10 m, obligatorische Passagen und Stellen, wo ein Sturz definitiv zu Verletzungen führen kann (Sturz auf Vorsprünge und Bänder oder auf den Boden).

R5

Schlecht abzusichern, mit spärlichen, unzuverlässigen und weit auseinander liegenden Zwischensicherungen, die nur einen kleinen Sturz halten würden. Lange obligatorische Passagen. Weite Stürze und ein Herausreißen der Fixpunkte sind möglich, was zu einem Bodensturz mit lebensgefährlichen Verletzungen führen kann.

S6

Nur teilweise Bohrhaken vorhanden, fernab der Schlüsselstellen; sehr lange Passagen, auch über 20 m, wo ein Sturz unter Umständen tödliche Folgen haben kann.

R6

Nicht absicherbar, mit Ausnahme kurzer, unbedeutender Abschnitte abseits der Schlüsselpassagen der Seillänge.

Ein Sturz kann unter Umständen tödliche Folgen haben.

GESAMTANSPRUCH I

Kurze Route, die wenige Stunden in Anspruch nimmt, in der Nähe der Straße und mit bequemem Zustieg, in sonniger Umgebung und mit komfortabler Rückzugsmöglichkeit.

V

Sehr lange Route im Big-Wall-Stil, die üblicherweise ein Wandbiwak erfordert.

Schwieriger Rückzug, rauhe Umgebung.

II

Mehrseillängenroute an einer über 200 m hohen Wand, einfacher Zustieg, auch wenn er etwas Zeit in Anspruch nehmen kann, bequeme Rückzugsmöglichkeit.

VI

Big Wall, die mehrere Tage in der Wand erfordert, Hochgebirgsumgebung, Rückzug schwierig.

III

Mehrseillängenroute von über 300 m, rauhe Umgebung, eine Begehung nimmt fast den ganzen Tag in Anspruch.

Möglicherweise ist ein langer Zustieg notwendig und ein Rückzug kann Zeit kosten.

VII

Alle Merkmale von VI, nur verschärft: wie bei einer Big Wall im Himalaya, deren Bewältigung eine Expedition erfordert.

IV

Route fernab vom Talgrund. Eine Begehung nimmt den ganzen Tag in Anspruch. Ein Rückzug ist möglicherweise kompliziert und erfolgt ggf. nicht über die Aufstiegslinie.

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ALPINISTISCHE GESCHICHTE

Masino-Bergell-Disgrazia

Die Pioniere Verglichen mit den berühmtesten Westalpenmassiven oder den nahe gelegenen Gipfeln des Engadins, erfährt die alpinistische Geschichte dieser Berge einen etwas verspäteten Beginn. Jedenfalls ist es das englische, von einem regen Entdeckergeist getriebene und über ausreichend finanzielle wie zeitliche Ressourcen verfügende Volk, das als erstes Fuß auf die hiesigen höchsten Gipfel zu setzen imstande ist.

Am 23. August des Jahres 1862 bezwingt die aus dem hochehrwürdigen Leslie Stephen (Vater von Virginia Woolf) sowie Thomas Stuart Kennedy und Thomas Cox bestehende Gruppe unter der Führung von Melchior Anderegg vom Val Masino ausgehend den Gipfel des Monte Disgrazia. Schon vier Jahre später gelten die mächtigsten Berge der Gegend als erklommen. Im Juli des Jahres 1866 besteigen Freshfield und Tucker gemeinsam mit dem bekannten Bergführer Devouassoud den höchsten Berg des Masino, den Pizzo Cengalo, und können ein Jahr später auch den Gipfel des Pizzo Badile für sich verbuchen.

Die ersten Bergführer Bei der heimischen Bevölkerung erweckt das vermehrte Auftauchen dieser „merkwürdigen Gestalten“ in den Bergtälern anfänglich Misstrauen und Verwunderung, nicht zuletzt, da sich diese Fremden im Gegensatz zu den Kartographen, die als solche „wenigstens“ eine Arbeit verrichten, scheinbar lediglich aus purem Vergnügen in Gefahr begeben. Doch kommt es, dass sich die Anwesenheit der ausländischen Herren allmählich als wirtschaftlicher Gewinn erweist und dementsprechend bald zur unverzichtbaren Einnahmequelle wird. Maßgebend sind in diesem Zusammenhang einerseits natürlich gastwirtschaftliche Aspekte, andererseits die dargebotenen Begleitdienste für die Besteigungen der angereisten Gäste. Der Beruf des Bergführers ist also geboren – im Val Masino und Val Malenco treten erste Vertreter in den letzten zwanzig Jahren des 19. Jahrhunderts in Erscheinung: es sind dies oftmals raue, doch zweifellos kühne Männer, welche die Fähigkeit besitzen, den einfachsten Weg zum Gipfel auszumachen und dabei nahezu ungesichert durchaus ernst zunehmende Abschnitte klettern, um ihren abenteuerlustigen Klienten den Zugang zu bisher unberührt gebliebenen Berggipfeln zu ermöglichen. Unter diesen Wagemutigen brillieren in punkto Technik und Entschlossenheit Persönlichkeiten wie Giacomo Fiorelli und Bortolo Sertori aus dem Val Masino. Obwohl recht unterschiedlichen Charakters – während der eine als gesellig und redselig bezeichnet wird, gilt der andere als eher misstrauisch und zurückhaltend – sind beide höchst geschickte und kühne Kletterer, die auch keineswegs davor zurückschrecken, das eine oder andere Mal ihre genagelten Bergschuhe auszuziehen, um besseren Halt an den aalglatten Granitplatten zu finden. In der Zwischenzeit wird 1963 der CAI (Club Italiano Alpino, der italienische Alpenverein), der als solcher zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten der damaligen aristokratischen Welt in sich vereint, ins Leben gerufen. Nennenswert ist auch Fürst Francesco Lurani Cernuschi, der häufig vom erstklassigen bergamaskischen Bergführer Antonio Baroni auf seinen Touren begleitet wird und ein außerordentliches wissenschaftliches Forschungswerk mit bis zum heutigen Tage aktuellen kartographischen Darstellungen und Höhenerhebungen hinterlässt. Darüber hinaus sind ihm Erstbesteigungen wie die der Punta S. Anna oder des westlichen Pizzo Torrone zuzuschreiben. Auf der eindeutig anspruchsvolleren Nordseite des Massivs behaupten sich hingegen andere charismatische Persönlichkeiten und werden zu Protagonisten äußerst bedeutender Unternehmungen – bedeutend vor allem im Hinblick auf die damals zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel.

Der herausragende Alpinist Christian Klucker darf wohl als jener bezeichnet werden, der diesen historischen Zeitraum aufgrund seiner aufsehenerregenden Begehungen der schrecklichen Eisrinnen an den Flanken der nordseitigen Badile und Cengalo Platten am stärksten prägt. Der Bergführer aus Sils zeigt sich in jeglichem Gelände souverän und macht mit den Erstbesteigungen des Östlichen Pizzo Torrone, des Monte di Zocca, der Cima di Cantone, des Colle und der Mittleren Cima del Torrone, der Punta di Trubinasca, der Sciora sowie der Pizzi Gemelli und der Punta Rasica von sich sprechen; im Jahre 1892

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Tarcisio Fazzini, Delta Minox, 1988 (© Arch. Tarcisio Fazzini)

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Alpinistische Geschichte

nimmt er die Solobegehung der Badile Nordkante in Angriff, sieht sich dann allerdings auf halber Höhe (nachdem er auf eine abweisende Platte gestoßen war) zum Rückzug gezwungen. Vollführt wird dieser spektakuläre Aufstieg schließlich im Jahre 1923 von einem Freund und gleichzeitig Schüler Kluckers, dem Bergführer Walther Risch. Eigentlich hatten schon 1911 die Gebrüder Calegari gemeinsam mit G. Scotti die Badile Nordkante begangen, jedoch war dies in zwei Etappen erfolgt: während des zweiten Versuchs waren die beiden von der Gratmitte zum Gipfel des Normalweges abgestiegen und hatten sich anschließend zum höchsten Punkt des vorhergehenden Versuches abgeseilt, um von dort die begonnene Route zu vervollständigen. Aufgrund der eben genannten Umstände wird der Tour jedoch niemals der Stellenwert einer wahren Erstbegehung zugesprochen.

Der sechste Grad In den 30er Jahren hält schließlich, wenn auch mit leichter Verspätung bezüglich der Entwicklung in den Dolomiten, der Sechste Grad Einzug in das Massiv: in der scharfen Nord-Westkante der Sciora di Fuori werden wir Zeugen, wie Simon und Wipper erstmals im Masino/Bergell den neuen Schwierigkeitsgrad verlautbaren. Wir schreiben das Jahr 1933. Zwei Jahre später versuchen sich Burgasser und sein Kletterpartner mit dem ernst zu nehmenden Punta Trubinasca Nordsporn am Sechsten Grad. Was die Südseiten betrifft, so wird der Schwierigkeitsgrad von Gervasutti und Negri durch die unter minimalem Hakeneinsatz realisierte Begehung des langen Südgrates der Punta Allievi eingeführt. Durch Frei und Weiss fällt 1935 schließlich die Nord-Westkante der Pizzi Gemelli – auf einen ersten charakteristischen Plattenabschnitt folgt ein äußerst langer, atemberaubender Grat zum Gipfel. Zeugen wahrer, unangefochtener Meisterleistungen werden wir im Jahre 1937: fast zeitgleich ergeben sich die meist umworbenen Wände des Massivs alpinistischen Angriffen und lassen sich erobern: die Rede ist vom mächtigen Cengalo Nord-Westpfeiler sowie von der abweisenden Badile Nord-Ostplatte. Vor allem letztere wird schon bald zur Legende – zum einen, da allein schon Riccardo Cassin, der Vorsteiger der Erstbegeherseilschaft, als Legende schlechthin betitelt werden kann, zum anderen, da die erste Wiederholung der Route auf das Konto des erstklassigen französischen Alpinisten Gaston Rebuffat, der außerdem sogleich den anspruchsvollen Charakter der Kletterei bestätigt, geht.Noch im Juli desselben Jahres eröffnen Bramani und Castiglioni an der Badile Nord-Westwand eine Tour, deren technischer Anspruch vielleicht geringer als jener der beiden vorhergehenden ausfällt, die in ihrer Gesamtheit gesehen aber dennoch sehr lohnend ist. Erwähnenswert sind wohl auch zwei Begehungen vonseiten Mario Dell’Oro alias „Boga“ an der Punta Allievi beziehungsweise am Torrione di Zocca. Der hereinbrechende Weltkrieg geht ein weiteres Mal Hand in Hand mit einer langen Phase der Stagnation. Erst nach dessen Ende blickt der Alpinismus im Masino auf eine zweite Blütezeit.

Die Nachkriegszeit Mit der ersten Alleinbegehung der Via Cassin am Badile in nur viereinhalb Stunden kam es 1952 zu einer wahren Reise in die Zukunft. Verantwortlich für dieses Unternehmen war Hermann Buhl, der erste Besteiger des Nanga Parbat (8125m) und des Broad Peak (8047m) ohne Sauerstoff und ohne Träger.

Der österreichische Bergsteiger war in Landeck mit dem Fahrrad losgefahren, hat das gesamte Engadin durchquert und das Val Bregaglia durchquert, bis an den Fuß des Berges. Sich nur auf kurzen Abschnitten selbst absichernd, kletterte er die ganze Route durch und kehrte danach wieder mit demselben Transportmittel ins Heimatland zurück. Ein wahres Beispiel für umweltfreundliches Bergsteigen!

Es entstehen zahlreiche neue Routen, wobei die wohl aufsehenerregendste auf das Jahr 1959 zurückgeht: Nando Nusdeo und Vasco Taldo, herausragende Alpinisten aus Monza, ziehen eine kühne Linie durch die senkrechte Südwand des Picco Luigi Amedeo. Demselben Taldo gelingt 1963 zusammen mit Aiazzi und Pizzoccolo die anspruchsvolle technische Begehung eines überhängenden, Risses in der Südwand der Punta Ferrario. Während Tiziano Nardella, ein Mailänder Spezialist der Techno-Kletterei, zwei Touren am Torrione di Zocca beziehungsweise an der Punta Allievi schafft, eröffnet eine Gruppe aktiver Alpinisten aus dem Valtellina 1969 eine äußerst anspruchsvolle direkte Linie in der glatten Südwand, auf 3228 Meter Höhe. In ihren Reihen stechen in punkto Klettertechnik sowie Entschlossenheit besonders die Brüder Franco und Ermanno Gugiatti hervor: äußerst interessante Routen am Westlichen Torrione und an den südlichen Cengalo Pfeilern stehen mit ihrem Namen in Verbindung.

Felice Bottani hingegen kann als Zugpferd einer kleinen Bergsteigergruppe aus Morbegno (Sondrio) betrachtet werden, der im Laufe seiner langen vertikalen Karriere zahlreiche Routen auf den Bergen im

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Masino eröffnete. Einige dieser Routen, wie die Via dei Morbegnesi an der Punta Sfinge, gehören heute zu geschätzten Klassikern.

Gegen Ende der Sechziger Jahre kehren schließlich die Engländer zurück, Erschließungen bedeutender Linien am ost-nordöstlichen Badile Pfeiler, an der Punta Allievi und der Cima di Castello im Val di Zocca zeugen davon. Im Sommer des Jahres 1968 eröffnen die erstklassigen Alpinisten Mike Kosterlitz und Dick Isherwood beim Versuch, die Felice Battaglia zu wiederholen, „aus Versehen“ eine wunderschöne Linie namens Via degli inglesi, die als solche lange Zeit als eine der schwierigsten des gesamten Massivs gehandelt wird. Bei dieser Gelegenheit tauchen außerdem in der Masino-Gegend erstmals Kletterschuhe mit glatten Sohlen anstelle der bisher üblichen Bergschuhe auf. Im Val di Zocca konnten ihre Landsmänner Rogers, Roper und Meldrum Erfolg mit neuen, extremen Linien an der Süd-Ost der Quota 3228 und an der Süd des Cima di Castello verzeichnen; an dieser Wand haben 1954 auch Osio und Corti eine schwierige Tour hinterlassen.

Der neue Morgen In der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre scheint schließlich eine intensive, innovative Schaffungsphase anzubrechen, die, ausgehend von neuen Kletterphilosophien aus den USA, die folgenden Jahre nicht nur prägt, sondern den Verlauf der alpinistischen Geschichte im Laufe kürzester Zeit geradezu revolutioniert. Nachdem die auffallend jungen Kletterer G. Miotti, F. Boffini, G. und J. Merizzi sowie G. Pirana (sie zählen zu fünft nicht einmal 100 Lebensjahre) die innovativen Klettertechniken des Freikletterstiles im Val di Mello erfolgreich experimentiert hatten, erzielen sie im Sommer 1976 mit der Eröffnung einer schwierigen Route an einem bis dahin jungfräulich gebliebenen Pfeiler der Badile Nord-Westwand, dem so genannten Pilastro a goccia, einen höchst bedeutenden Erfolg. Am 24.Juli 1977 kletterte Ermanno Gugiatti alleine die Bramani-Castiglioni am Badile, am selben Tag gelang der zwanzigjährigen und künftigen Bergfühererin Serena Fait der erste weibliche Alleingang des Nord Pfeilers. Im Juli 1979 konnte im Val Bondasca eine intensive Aktivität von Bergsteigern im Alleingang verzeichnet werden. Dem Briten Martin Moran, später ein etablierter Bergfüher, gelang am 15. Juli der Alleingang des NordwestSporns des Cengalo, am Tag danach, stets im Alleingang die Cassin am Badile (keine Erstbesteigung) und am 23. und 24. der erste Alleingang der Via degli Inglesi. Am 22. und 23. Juli kam dann Giovanni Pirana mit der ersten Alleinbegehung der Via del Fratello zum Zug. Kurz darauf durchstieg der 17jährige Schweizer Bobi Götte die Cassin in 3 Stunden, die Via del Fratello in 5 und kann die erste Alleinbegehung der Linea Bianca zu seinen Taten zählen.

Was Ivan Guerini betrifft, so verlegt er seine Durchforstungsaktivitäten nach einigen an den Wänden des Val di Mello hinterlassenen Spuren in entlegenere und verborgenere Plätzchen des Masino und wird In der Totò Riina bei der Erschließung im Winter (© S. Mogavero) dort zum Schöpfer zahlreicher,

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VAL MERDAROLA Dieses südöstlich von Bagni di Masino gelegene, wilde, mittlerweile ziemlich verlassene Tal galt in früheren Zeiten während der Sommermonate als Weidegebiet für Rinderherden. Seine beeindruckende Landschaft lädt nicht nur zu ausgedehnten Wanderungen ein, sondern hält auch die eine oder andere kurze Route in bestem Fels bereit. Ganz im Gegensatz zu seinem wenig ansprechenden Namen, handelt es sich um ein wunderbares Fleckchen Natur – man könnte gewissermaßen von einem natürlichen Balkon mit Ausblick auf das Val di Mello, den Badile und die Cavalcorto Gruppe sprechen.

Es gibt weder Schutzhütten noch Biwaks, dennoch besteht die Möglichkeit, in den durch große Felsblöcke geformten Höhlen (eine besonders große befindet sich knapp unter der Medaccio Südwand) zu biwakieren. Des Weiteren ist es möglich, in der Omio Hütte zu übernachten und das Val Merdarola mittels einer langen Traverse über die Bocchetta di Medaccio zu erreichen (1,5 Stunden).

01. Punta Fiorelli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

02. Punta Medaccio . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

Punta Fiorelli Punta Medaccio Punta Medaccio Pilastro Sud Est

(© Mario Sertori)

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Andrea Bottani im Winter, Punta Medaccio (© Luca Maspes)

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01 Val Masino > Val Merdarola

PUNTA FIORELLI 2391m Felsturm zwischen dem Val Merdarola und dem Valle dell’Oro, der auf beiden Seiten interessante Wände mit lohnenden Klettereien aufweist. Bonatti erschloss eine lediglich von wenig Erfolg gekrönte Route auf der Nordseite, zu einem späteren Zeitpunkt entstanden einige schöne moderne Linien.

ZUSTIEG Von S. Martino Valmasino steigt man Richtung Bagni di Masino auf und parkt in der Nähe des Albergo Belvedere (derzeit geschlossen), das ein paar hundert Meter vor der Thermenanlage liegt. Man überquert die Straße und steigt im lichten Wald über einen kleinen Pfad bis zum Kreuzungspunkt mit dem Bagni di Masino Weg auf. Markierungen auf Steinen weisen einem dabei den Weg. Nach einem Abstieg und einem wunderschönen Wasserfall stößt man auf eine Lichtung. An einer Almhütte mit einem Blechdach und einem massigen Felsblock in der Mauer (auf ungefähr 1800 m), gilt es, im 90 Grad Winkel nach rechts abzubiegen und zu der gut sichtbaren Medaccio Südwand und der Punta Fiorelli fortzusetzen (2/2,5 Stunden).

Das Val Merdarola im Winter (© L. Schiera)

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SÜDWAND 1. Waiting List M. Corti, A.Tankis, 1994 Länge: 230m (7SL) Schwierigkeit: 6b (6a obl.)/RS3/II Gleichermaßen faszinierende wie einzigartige Route, die mitunter zu den schönsten des Val Masino zählt. Das gut strukturierte Gestein wartet mit Löchern und Konkretionen auf. Leider ist die Tour ein wenig kurz geraten.

Material: 2 Seile, vereinzelte Friends kleiner und mittlerer Größe sowie einen großen für den Riss in der vorletzten Seillänge. Die Route ist recht karg mit 8 mm Bohrhaken abgesichert; es besteht hin und wieder die Möglichkeit, Klemmsicherungen anzubringen. Die erste Seillänge erweist sich zwar als einfach, ist aber nicht abzusichern.

Einstieg: Nach der geneigten Einstiegsplatte geht

es über eine Felsstufe, die schließlich in einen steileren Abschnitt überführt, weiter. Der Standplatz befindet sich nach ungefähr vierzig Metern unter einem kleinen Dach.

SL1 Einfache Platte ohne Sicherungen, Stand unter einem kleinen Dach. 30m 4b SL2 Etwas steilere Platte mit einigen Schuppen.

30m 5c (3 BH und 1 Haken) SL3 Etwas strukturiertere Platte. 30m 5b/c (1 BH und 1 Haken) SL4 Platte mit Löchern. 25m 5b (2 BH) SL5 Quergang nach links unter dem Dach. 15m 6b (2 BH) SL6 Vertikaler, breiter Riss, dann nach rechts auf etwas geneigterer Fläche. 40m 6b (1 BH) SL7 Erst rechts, dann links einfach bis zum Gipfel.

50m 5b (wenig empfehlenswerte SL, da verwachsen) Abstieg: Abseilen über die Route.

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01 Val Masino > Val Merdarola Punta Fiorelli

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2. La 40esima estate S. Bottà, R. Libèra, 2009 Länge: 275m (7SL) Schwierigkeit: 7a (6b+ obl.)/RS3/II Das Kommentar von Rossano Libèra: „Die Route ist wirklich schön, ich habe sie entdeckt, als ich das Meisterwerk neben ihr (Waiting List) geklettert bin und ich habe mich damals sehr gewundert, dass bisher niemand Hand angelegt hat … Der Fels der Platten ist dem von Waiting List sehr ähnlich, nur weniger strukturiert (aus diesem Grund ist die Route auch einen Hauch schwieriger …). Den Namen habe ich gewählt, da ich in dem Jahr 40 geworden bin und es sollte ein persönlicher Glückwunsch sein, um mit dem Bergsteigen weiterzumachen ;)...

Material: Friends bis N.3.5, kleine und mittelgroße Nuts. Standplätze sind eingerichtet, nur wenige BH. Einstieg: Über eine geneigte Platte, 10m weiter rechts von Waiting List.

SL1 Über geneigte Platten, bis über einige Grasbüschel. 30m. 2b, S1: Friend in umgedrehter Schuppe SL2 Geradeaus über ein kleines Dach, auf einer schönen grünen Platte, in Richtung eines großen Grasbüschels, den man über eine weiche Kante erreicht (5c). Nach rechts bis zu einem Riss queren, diesen bis zum Haken hochklettern, dann nach links über eine löchrige Platte bis zum Standplatz unter der Verschneidung. 50m 5c, Stand mit BH SL3 Der Verschneidung folgen, darüber hinaus und über die Platte, die sich rechts von einer gut sichtbaren Rippe befindet. Vom Haken weiter nach links auf eine schöne Platte, dann geradeaus bis zu einem kleinen Felsband. 50m 6a+, (3 BH + 1 Haken).

Stand mit BH SL4 Gerade am angedeuteten Riss nach oben, dann rechts entlang des „steinernen Wegs“ (4c), dann nach l. (BH). Wieder links mit einem schönen Mantle (6a+, BH), schwieriger Move nach links (6b+) bis zu einer Schuppe. Nun über eine Quarzrippe bis zum rechten Beginn des Überhangs, dann entschieden nach links queren (glatte Platte, aber mit ausgezeichneten Griffen für die Hände!

6a). Dann über stark strukturierten Fels bis zum Stand. 40m, 6b+, Standplatz zusammen mit Waiting List SL5 Nach rechts bis zum Haken, dann geradeaus (BH) zum kleinen Riss (6c). Dem Riss bis zu den

Überhängen folgen, diese werden rechter Hand umgangen (BH, Haken, BH, 6c), danach geradeaus (6a) bis zum Stand. 25m 6c Stand mit BH SL6 Das kleine Dach überwinden (Haken + Nut, 7a), dann über oft blinde Risse, Schuppen und schöne Platten (5b). 45m 7a. Stand mit Normalhaken SL7 Gleich links vom Standplatz, auf ausgezacktem Gelände (5a) bis zu einem Block mit Felsnase. 35m 5a. (letzter Standplatz von Waiting List) Abstieg: abseilen über Waiting List.

3. Quattro salti in padella L. Martinelli, A. Pavan, A. Penco, P. Serralunga, 2001 Länge: 270m (7SL) Schwierigkeit: 6c+ und 2 technisch zu kletternde Passagen (6b obl.)/RS3/II Die Tour verläuft über steilen, kompakten Fels und

(© Mario Sertori)

weist relativ weite Hakenabstände auf. In diesem Sinne setzt sie viel Erfahrung mit dieser speziellen Art von Kletterei voraus.

Material: 2 Seile, jeweils ein Satz Nuts und Friends.

Die Route ist mit 10 mm Bohrhaken versehen.

Einstieg: 100m rechts der geneigten Platte, in der die Waiting… ihren Ausgang nimmt, bei einem schwarzen Wasserstreifen, der weiter oben in eine kleine Verschneidung übergeht.

SL1 Platte und Verschneidung 40m 5b (1 Haken).

SL2 Schräg nach rechts zu einem BH, das Dach überwinden, danach links zum BH, hinauf zu einer kleinen Terrasse. 25m 6a+. (2 BH).

SL3 Rechts einer langen Verschneidung. Nach dem zweiten BH kurz nach rechts, dann nach links in die Verschneidung, Ausstieg am Ende rechts auf eine Platte (BH), über eine Ader. 35m 6c (4 BH).

SL4 Links in Richtung einer Verschneidung, der man folgt, dann rechts auf ein Felsband. 25m 5a (2 Haken) SL5 Geradeaus nach oben, einige Meter links der Pfeilerkante. Im oberen Teil der SL nach links zu einer Schuppe, dann rechts bis auf ein Felsband.

50m 6c+ und 2 Passagen tech. Klettern (10 BH).

SL6 Platte schräg nach rechts. 50m 6b (3 BH).

SL7 Schuppe, dann in Richtung eines kleinen Dachs, Platte nach links, dann ein zweites kleines Dach rechts umgehen. 45m 6b (5 BH und 1 Haken.).

Abstieg: Abseilen über die Route.

Weitere Möglichkeiten Links von Waiting list befindet sich die Via dei Mandellesi (5b+ A2, 250m, A. Dotti, G. Capozzo, P. Gilardoni und E.Molteni 1969). Auf der Südwand, mit

Punta Fiorelli

03 01 02

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22 Pizzo Cengalo Val Masino > Val Porcellizzo

Material: Serie Friends bis Nr. 3 und Nuts. In der Route wenige Haken und einige BH an den Standplätzen.

Zustieg: Von der Gianetti Hütte auf dem ersten Teil des Roma-Wegs in Richtung Camerozzo Pass. Kurz unterhalb der Punta Enrichetta, in der Talmulde zwischen Punta Enrichetta und Torre del Leone aufsteigen. Dann über Geröllfelder nach Osten queren bis zum Fuß der Ostseite der S-SW-Kante des Cengalo.

Einstieg: Auf der linken Seite der Kante an einfachen Rissen.

SL1 Links der Kante über einfache Risse bis zu einem grasigen Felsband. 40m 3b SL2 Schräg links zu einigen Schuppen, diesen folgen bis zu einem kleinen Sattel mit Felsköpfel. 40m 4a SL3 Weiter nach links, vertikal über strukturierte Platten bis zum Fuß zweier Verschneidungen, die auf die Kante führen. 50m 4c SL4 In der linken Verschneidung (Haken) mit einer

überhängenden Passage, Stand auf der Kante einrichten. 30m 5b/c SL5 Auf die Ostseite (rechts) queren über Platte mit Haken, dann athletischer Riss und kleiner Kamin auf der Ostseite, Ausstieg zurück auf die Kante.

40m 5b/c SL6 Einfach auf dem Grat absteigen, einen Felsturm links umrunden und bis zum Sattel, wo die Kante erneut aufsteigt. 60m 2c SL7 Entlang dem Grat bis zu einem Absatz. 30m 4c SL8 Etwas links der Kante (Haken unter kleinem Dach), dann ausgesetzter Riss, der sich verbreitert und nach rechts bis hinauf zu einer abfallenden Stufe führt. 35m 5c SL9 Einfach über den Grat bis zum Fuß eines Felsturms. 60m 3b SL10 In der Rinne auf der Ostseite absteigen und zurück auf den Grat gleich oberhalb der Felsnadel, dann weiter über den Grat bis zu einem eingerichteten Stand (BH). 50m 4a

Punta Angela

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(© Mario Sertori)

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(© Luca Schiera)

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Monte Qualido

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(© Mario Sertori)

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31 Val Masino > Val Qualido Monte Qualido

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1. Ruffoni & Bartolini N. Bartoli und J. Ruffo, vollendet mit M. Zanchetta zwischen 2019 und 2021 Länge: 700m (21SL) Schwierigkeit: 7b und A0 (7a obl.) S3 Sehr lange und anspruchsvolle Route über steile und kompakte Platte. Erschlossen von zwei Meistern dieses Stils.

Material: 60m Seile, ein Satz Friends von Mikro bis Nr. 3.

Einstieg: Nach dem Buchenwald und den ersten Stufen weiter auf dem Weg bergauf zwischen Tannen bis zu einer Rechtskehre wenige Meter vom Wildbach entfernt. Den Bach überqueren bis zu ein paar Bäumen bei der Einstiegstelle.

Anmerkung: Links der Route verläuft ein Versuch von Soldarini&Co entlang einer Reihe an Verschneidungen und Rissen bis auf ca. drei Viertel Wandhöhe; der Versuch wurde wegen einem Felssturz abgebrochen.

SL1 Platte und kurzer Überhang nach rechts. 6b SL2 Platte mit Ader nach links, Stand auf Band mit Bäumen. 6b und A0 (7b?)

SL3 Wandstelle nach rechts und Platte mit blinden Rissen. Stand auf der zweiten, großen abschüssigen Platte. Mittellange und oft nasse SL. 6a SL4 Gerade zum großen, abschüssigen Band (steile Wiese und Wandstellen am Ende) in Richtung der markanten Verschneidung. V SL5 Nach links, Kante, Riss und Platte. 7a SL6 Kleine Verschneidung nach rechts, kurze Querung und Abstieg nach links unter dem Bauch, dann auf dem Pfeiler hoch 6c+/7a SL7 Nach links absteigen, um die bauchige Platte zu umgehen, Riss, kleiner Überhang, Kante und Riss. 6b+ SL8 Kurzer Überhang, dann Platte mit Quarzen. 6c und A0 SL9 Platte mit Felspilzen, Querung nach rechts bis zur Ader nach links, dann schwarze, abgerundete Verschneidung und Ausstieg nach rechts an Felspilzen und Löchern. 7b SL10 Rissige Platte nach rechts, kleines Band mit Latschenkiefern nach rechts, mühsamer Einstieg in strukturierte Wand, glatte und kompakte Verschneidung jenseits der kleinen Kante nach rechts, 3-4 BH in A0 (Füße auf den BH), Pendel nach links und Querung nach links. 6c und A0 SL11 Platte und Wandstellen schräg nach rechts.

6b+ und A0

SL12 Kurze Querung nach rechts, Platte nach links und gerade in Richtung abschüssige Verschneidung, der man bis zur (oft nassen) Schuppe folgt.

Stand an 1 BH und mittlerem Friend. 6c SL13 Schuppe, gelbe, senkrechte Wand mit blindem Riss, kurze Schuppe, kurze Traverse nach links unterm Dach und Ausstieg auf geneigte Platte jenseits der Kante. 6b und A0 SL14 Aufrichter über dem Stand, geneigte, rissige Platte bis fast zum Überhang, dann einfache Querung über kompakte Platte nach links bis zum Band mit Stand unterm Dach. 6c SL15 Dünne Schuppe nach rechts, Aufrichter auf glatte Platte, dann Riss. 6b+ SL16 Verschneidung, die links von einem kleinen Dach geschlossen wird, dann Platte nach links bis über eine schwach ausgeprägte Kante (bei der Erschließung am gespannten Seil überwunden), dann gerade über die Platte, Risse und Gras am Ende bis zur Stufe mit Stand am Fuß einer Verschneidung.

Sehr lange SL, schwierige Orientierung. 6c und A0 SL17 Links von der Verschneidung und auf kleinem Pfeiler bis zum Band mit Bäumen (bequemer Platz für Biwak 20m links vom Stand). V SL18 Platte schräg nach rechts, Wandstellen und rissige Verschneidung. 6c SL19 Wandstelle über dem Stand, steile Grasstellen, senkrechte Platte mit Quarzen, Querung nach links. 6c und A0 SL20 Einfache Verschneidung, Wandstelle und Einbuchtung, dann Platte mit Quarzen und Löchern, Riss nach rechts und Wandstelle bis zum band unter einem kurzen Dach. Anspruchsvolle und sehr lange SL; Achtung, schwierige Orientierung. 7a und A0 SL21 Kurze Querung nach links. 6b Abstieg: Abseilen über die Route.

2. King of the Bongo M. De Zaiacomo, P. Marazzi und L. Schiera, 2014, RP von der gleichen Seilschaft 2015 Länge: 700m (18SL) Schwierigkeit: 7c+ (7b obl.)/R4/IV Route muss meist selbst gesichert werden, einige Abschnitte mit Normalhaken eingerichtet.

Die Linie beginnt in der Route Passi di Bimbo auf den unteren Platten den Qualido mit ein paar Verbindungs-SL, die zu den senkrechten Verschneidungen der Route führen. Der zweite Teil folgt

Matteo Giga De Zaiacomo, King of the Bongo (© Richard Felderer)

223

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Martino Quintavalla, Elettroshock (© Saverio Monti)

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53 Torri del Cameraccio Val Masino > Val Torrone

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TORRE NORD 2930m SÜDWESTWAND Zustieg: Vom Biwak Manzi auf dem Weg Sentiero Roma in wenigen Minuten bis zu der Anhöhe über einem felsigen Ausläufer. Über das Geröllfeld bis zum Wandfuß (kleiner Gletscher). 15 Min. 39. Casino d’agosto L. Lanfranchi, E. Manni, G. Maspes, M. Panzeri, 1998 Länge: 340m (8SL) Schwierigkeit: 6b/R3/III Schöne und logische Linie. Sonne am Nachmittag.

Material: Nuts und Satz Friends + verschiedene Haken. In der Route 3 Haken, Standplätze selber einrichten.

Einstieg: Über Riss auf der linken Seite einer kompakten Platte.

SL1 Riss. 50m 4b SL2 Kleines Dach und Riss nach links zu einem kleinen Felsband. 45m 5c SL3 Nach rechts bis zu einem Haken, über den vertikalen Vorsprung bis zu einer Terrasse. 35m 6b. S3 mit 1 Haken SL4 Schräg nach rechts, dann zurück nach links entlang einem Riss. 50m 4a SL5 Schräg nach links, dann Rampe nach rechts bis zum Beginn einiger Rissverschneidungen.

40m 4a. 1 Standhaken SL6 Nach links in vertikaler Rissverschneidung.

30m 6a SL7 Gerader Riss, dann ausgeprägtere Verschneidung nach links. 50m 5c SL8 Über strukturierten Fels bis zum Grat. 40m 4b Abstieg: Vom Grat 2 SL (max. 3c) in Richtung Berg queren bis zu einer Scharte, wo sich ein Stand mit BH und Kette befindet. Ab hier kann man auf den Gipfel des Felsturms aufsteigen (30m 3c), oder mit dem Abstieg entlang der Rinne auf der Seite des Val Torrone beginnen. Die Rinne ist komplett mit BH und Ketten auf der linken Seite gesichert (von Unbekannt). Achtung, viele instabile Felsblöcke!

Grat (max. 3c) bis zur Scharte

TORRI DEL CAMERACCIO TORRE NORD

4b

5c

6a

4a

4a

6b

5c

4b

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Luca Schiera, Gervasutti-Bonacossa (© Matteo Colico)

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