FRANCESCO PIACENZA - SAMUELE MAZZOLINI
DOLOMITEN
Hard Rock

Klassische und moderne
Klettertouren zwischen 6c und l’8a
Erste Ausgabe Mai 2025
ISBN 978 88 55471 77 0
Copyright © 2025 VERSANTE SUD – Milano (I), via Rosso di San Secondo, 1. Tel. +39 02 7490163 www.versantesud.it
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, der elektronischen Speicherung, der Vervielfältigung und der teilweisen oder gänzlichen Bearbeitung.
Umschlag
Texte
Skizzen
Fotos
Übersetzung
Landkarten
Symbole
Simon Gietl in Stigmata am Heiligkreuzkofel © M. Mocellin
Samuele Mazzolini, Francesco Piacenza
Samuele Mazzolini
Samuele Mazzolini, Francesco Piacenza
Alba L. Neder
Tommaso Bacciocchi © Mapbox, © Open Street Map
Tommaso Bacciocchi
Layout Francesco Rioda
Druck
Tipolitografia Pagani – Passirano (BS), Italien
Null Km
Autoren, die das
Was heißt das?
Kletterführer aus der Region!
Er ist „gesünder“ und „schmeckt besser“, weil er von Locals stammt.
Genauso wie die Bio-Tomaten vom Bauern nebenan? Richtig! Unverfälscht und authentisch.
Lokale Autoren sind von Vorteil für Alle:
– Sie verfügen über die neuesten Informationen.
– Sie konzentrieren sich nicht nur auf die allseits bekannten Orte.
– Sie tragen zur Entwicklung ihrer Region bei.
Lokale Autoren sind von Vorteil für die Region:
– Sie veröffentlichen nur das, was auch veröffentlicht werden soll.
– Sie sind bemüht, alle Spots und Ortschaften zu fördern.
– Sie sind mit der lokalen Praxis vertraut.
Und zu guter Letzt das Wichtigste: Ihre Felsen liegen ihnen wirklich am Herzen.
Hinweis
Klettern ist ein potenziell gefährlicher Sport und geschieht immer auf eigene Gefahr. Alle Hinweise in diesem Führer beruhen auf Informationen, die zum Zeitpunkt der Drucklegung aktuell waren. Es wird empfohlen, sich vor der Begehung einer Route über den aktuellen Stand zu informieren.
Anmerkung
Der vorliegende Kletterführer benutzt zuallermeist keine gendergerechte Sprache. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird verallgemeinernd das generische Maskulinum verwendet, das z.B. mit dem oft verwendeten Begriff „Kletterer“ gleichermaßen weibliche, männliche und diverse Kletternde meint. Sie sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen.
Null Km
Von lokalen Autoren, die das Klettern in ihrer Region leben und vorantreiben
2 % des Erlöses aus dem Verkauf dieses Kletterführers werden in Material für die Einrichtung von Routen und Klettergärten investiert
DOLOMITEN Hard Rock
Alpine und sportliche Klettereien von 6c bis 8a
Inhaltsverzeichnis
PUEZ-GEISLER-GRUPPE 132
27. Sass Ciampac Rien ne va plus 134
28. Sass Ciampac La giraffa 140
SELLAGRUPPE
01. Cima Paganella Happy ledge 16 Der Brenner und die Freude, ob Schnee oder Fels
02. Cima Paganella Il re del Brenta 22
03. Cima Cee Appigli dispersi 26 Appigli dispersi
04. Cima Cee La linea del tempo
05. Pilastro dell’Orso Attriti verticali... zero
08. Cima Susat Innocenti evasioni
09. Cima Susat Il canto delle sirene
10. Cima Susat C’era una volta il West 56
11. Cima Ghez Zigo zago 58
12. Crozzon di Val d’Agola La Tanardite 62 „La Tanardite“ – die Dummheit in jedem von uns
13. Campanile Basso Attraverso il tempo 68
14. Campanile Basso Rovereto 72
15. Crozzon di Brenta Spes ultima dea 76 Poker d’Assi 81
16. Cima Dagnola Fisioterapia d’urto 82
17. Croz del Giovan The Shark 86
18. Croz del Giovan Bonobo 86 HEILIGKREUZKOFEL
19.
20. Heiligkreuzkofel Loss lei, heb schun 104
21. Heiligkreuzkofel Mephisto 110
22. Heiligkreuzkofel Menhir 112
23. Heiligkreuzkofel La perla preziosa 116
24. Heiligkreuzkofel Precht-Wenger 120
25. Cima Scotoni Skotonata Galactika 123
26. Cima Scotoni Can you hear me? 124 Can you hear me? 128
142
29. Östlicher Turm der Mëisules Plitschka 144
30. Östlicher Turm der Mëisules Diamante 148
31. Östlicher Turm der Mëisules Dolomieu 152
32. Westlicher Turm der Mëisules
Der Tod und das Mädchen ........ 154 Trockenheit ist Einstellungssache 156
33. Zweiter Sellaturm Fata morgana 158
34. Piz Ciavazes Parmigiano reggiano 160
35. Piz da Lech de Boè Weg durch das Saxophon 166 Musik in der Wand 170
36. Sass Pordoi, Punta de Soel Powerbank 172
TOFANA - LASTONI DI FORMINPOMAGAGNON 178
37. Tofana di Rozes Sognando l’aurora . 182
38. Tofana di Rozes Gilles Villeneuve 184
39. Tofana di Rozes Da Pozzo vecchio pazzo 186
40. Tofana di Rozes Compagni di merenda 190
41. Tofana di Rozes Good Bye 1999 190
42. Tofana di Rozes I gladiatori 194
43. Lastoni di Formin Excusez-moi... la va de qua? 198
44. Lastoni di Formin Zoe 202
45. Lastoni di Formin Spiderman 204
Lastoni di Formin: Ausblick auf die Dolomiten und die Seele . . . . . . . 206
46. Pomagagnon Solstizio d’estate 210
Simos Traum: die erste Wiederholung 214
DREI ZINNEN
47. Große Zinne ISO 2000 218
48. Große Zinne Das Phantom der Zinne 222 Das Phantom der Zinne 224
49. Westliche Zinne Alpenliebe 226
50. Kleine Zinne Muro Giallo (Gelbe Mauer) 232
51. Kleine Zinne Ötzi trifft Yeti 236
52. Preußturm
Da Corte Vecchino Aldo Nobile 238
Lobrede auf die Kletterei 242
LA VALLE AGORDINA 244
53. Sasso di Toanella Libidine grigia 247
Libidine Grigia 250
Pale di San Martino 252
54. Mulaz Magic line per Sofia 254
55. Mulaz Magia nera 258
Magia Nera 259
56. Cima Canali Skyluke for Alex 260
Moiazza 264
57. Pala delle Masenade Sergio Arban 266
58. Cima Gianni Costantini
Non ti fidar di me se il cuor ti manca 270
Agner 276
59. P.ta Frassenè A cena col siringa ..... 278
60. P.ta Frassenè Fernanda salta in branda 282
61. P.ta Frassenè Territorio di caccia ... 286
62. P.ta Frassenè Filtro magico 288
Filtro magico 290
63. Spiz d’Agner Sud, P.ta Frassenè
Felicità a momenti 292
Momente der Freude… am Agner! 296
Civetta 298
64. Torre Venezia Rondò Veneziano 300
Rondò veneziano 304
65. Spallone del Bancon Angelo Tollio 306 Angelo Tollio 310
75. Vallaccia, Torre di Mezzaluna
Giallo dream 364
76. Vallaccia, Torre di Mezzaluna Mururoa 370
Mururoa und ein verschobener Termin 374
77. Vallaccia, Armani-Pyramide
Il canto del cigno
Il canto del cigno
78. Vallaccia, Armani-Pyramide
Esiste un’altra vita
79. Vallaccia, Armani-Pyramide
Via dei 5 muri
80. Piz Meda Quattro tiri per quattro ricordi
81. Piz Meda Pietra Libera
82. Marmolada Invisibilis
Invisibilis
83. Marmolada Verso il pescione
Verso il Pescione
Marmolada: Glück im Unglück
ROSENGARTEN
84. Rotwand Moulin Rouge ...........
85. Fensterlturm
LANGKOFEL
88. Langkofel Salamiturm Hypersalami
Langkofel Monumento
an der Nordwand des Langkofel
. 320
66. Torre Trieste Donnafugata 314 Das unsichtbare Seil: zwei Tage am Torre Trieste . .
67. Torre Trieste Enigma 322
68. Punta Tissi Capitan Sky-Hook ..... 326
Capitan Sky-Hook 330
69. Punta Tissi W Mexico Cabrones 332 W Mexico Cabrones 334
70. Punta Tissi Colonne d’Ercole 336
71. Torre d’Alleghe Bellenzier ........ 342
72. Pan di Zucchero Tuyaux de Poêle 346
MARMOLADA - VALLACCIA 350
73. Cime d’Auta Spirit 352
Voraussetzungen, Versprechen und die Relativität der Zeit 356
74. Val San Nicolò, Maerins Tuoni e fulmini 358 Tuoni e fulmini, ein gelungener Plan B 362
Langkofeleck Ennio Morricone
neun Jahre lange Tour
91. Piccolo Dain La rosa dei venti
92. Piccolo Dain Bortolo Fontana
Monte Casale Leoni in gabbia
Monte Colodri Guru Bassi
Monte Colodri Hammada
96. Monte Cimo Giochi di equilibrio
97. Castelpresina Destini incrociati
98. Castelpresina La Passione
Castelpresina Divina commedia
100. Castelpresina Uomini liberi
Sarcatal: Jeder kommt zurück

Übersichtskarte

Vorwort
Dieser Auswahlführer ist das Ergebnis der Leidenschaft zweier Freunde, Samuele Mazzolini und Francesco Piacenza, sein „Bruder aus Ancona“, wie „Samu“ zu sagen pflegt. Mit Hingabe und Gründlichkeit hat Samuele, der bereits unzählige Routen in den Dolomiten geklettert ist, für jede davon gleich nach der Wiederholung sorgfältig eine eigene Beschreibung verfasst.
Samuele hat sich im Laufe der Zeit einen Namen in der Kletterszene gemacht und gilt inzwischen als ausgewiesener Dolomiten-Experte. Im Hinblick auf die reichlichen Komplimente und die Beliebtheit der Topos und Tourenberichte im Freundeskreis kam die Idee auf, einen einschlägigen Führer zu veröffentlichen, der Samueles Beschreibungen der schönsten wiederholten Routen enthalten sollte, zusammen mit den von Francesco verfassten Erzählungen zu jeder denkwürdigen Tour, die die Erlebnisse und Emotionen bei den Begehungen widerspiegeln.
Nach und nach kamen weitere Stimmen und Erzählungen von anderen Protagonisten der heimischen Kletterszene hinzu. Diese Kombination mündete schließlich in der Ausarbeitung dieses Auswahlführers, der ein echter „Führer“ für alle sein soll, die sich in den Dolomiten in Routen von VII+ bis X auf der UIAA-Skala wagen wollen. Im Gegensatz zu anderen Werken, die in diesem Verlag erschienen sind, umfasst dieser Führer eine bestimmte Auswahl von Routen mit alpinem bzw.

sportlich-alpinem Charakter, die alle von den Autoren wiederholt wurden und mit ihrem hohen obligatorischen Grad durchweg einen hohen Anspruch an die Psyche stellen.
Die Beiden haben ein Faible für obligatorische Freikletterei und versuchen, wo es geht, die Seillängen im Onsight zu klettern. Die großen Gefühle bei dieser Art Unternehmung scheinen in den Geschichten durch und lassen den Leser an der Begehung teilhaben. Für künftige Wiederholer sollte ein solider Onsight-Grad, der den obligatorischen Schwierigkeiten gewachsen ist, absolute Voraussetzung sein. Es handelt sich um alpinhistorisch bedeutungsträchtige Routen, die sich streckenweise durch brüchigen Fels und spärliche Absicherung auszeichnen und Körper und Geist einiges abverlangen, weshalb man auch technisch über den Schwierigkeiten stehen sollte. Dieser Führer stellt nicht die absolut betrachtet schönsten Routen in den Dolomiten vor, sondern vielmehr die würdigsten aus der Vielzahl derer, die die Autoren geklettert sind. Daher sollten alle in diesem Werk nicht aufgeführten schönen Touren lediglich als „noch nicht wiederholt“ betrachtet werden.
Arnaldo Piacenza

Danksagung
Ein riesengroßes Dankeschön an Francesco Piacenza, meinen „Bruder aus Ancona“, meinen Freund und Seilpartner bei vielen Abenteuern, ohne den dieser Führer niemals entstanden wäre, und ohne den die Gipfel weniger schön gewesen wären.
Ein besonderer Dank geht an Ivo Maistrello, Diana Sbabo und Marco Davoli, die an dem Führer mitgewirkt und uns bei den Korrekturen sehr geholfen haben. Nochmals vielen Dank, eure Hilfe war unbezahlbar.
Ein weiterer besonderer Dank geht an Marco Della Nave, für die schönen Klettertouren, die wir zusammen gemacht haben, und für die Routen, die Francesco und ich nicht wiederholen konnten.
Danke an Nicola Tondini, Alessandro Beber, Alessandro Baù, Mirco Grasso, Simon Gietl, Christoph Hainz, Diego Toigo, Ivo Rabanser, Federica Mingolla, Omar Genuin und Sara Avoscan, kurzum, danke an die besten Kletterer in den Dolomiten, die mit wichtigen Beiträgen und Informationen zu diesem Führer beigetragen haben. Danke an Stefano Menegardi, Alessio Gualdo und Alex Piazzalunga, mit denen ich seit einiger Zeit Informationen über Routen austausche und die sich sofort bereit erklärt haben, mitzuarbeiten.
Danke an Simone Enei, Freund, Seilpartner und hervorragender Fotograf.
Danke an Fabrizio Grimandi, Damiano Ortali und Leonardo Ronconi, die immer ja zu meinen Routenvorschlägen sagen! Sie wissen, dass die Alten begünstigt und gepflegt werden müssen.
Danke an Giuseppe Babbi und Luca Leoni für die schönen gemeinsamen Klettertouren im Laufe der Jahre.
Danke an Gianni Fantini für seine Korrekturen und seinen Einsatz.
Danke an Tommaso Cardelli für seinen wertvollen Beitrag und für die schönen Tage in den Dolomiten. Danke an Marco Bozzetta: Ich hoffe, wir können bald zusammen klettern!
Danke an Filippo Nardi und Jacopo Biserni für die schöne Route am Langkofel und für die Infos dazu: Ich werde sie bald wiederholen!
Danke an Samuel Zeni, der immer mit wertvollen Informationen behilflich war.
Danke an Maurizio Giordani und Manrico Dell’Agnola, echte Kletterlegenden.
Danke an Luigi Dal Re für die schönen Zeichnungen.
Danke an Francesco Rioda, der das Layout dieses Führers für Versante Sud erstellt hat: Ich kannte ihn nicht persönlich, aber es ist bereits eine Freundschaft entstanden. Ein großes Dankeschön auch an alle, die zur Überarbeitung des Führers beigetragen haben, darunter Gianni Fantini, Leonardo Ronconi und Arnaldo Piacenza
Danke an Rolando Larcher und Luca Giupponi für die vielen schönen Klettertage, die sie uns geschenkt haben.
Danke an alle Kletterer, die sich die in dieser Auswahl enthaltenen herrlichen Routen ausgedacht und sie verwirklicht haben und ohne die es diesen Führer nicht geben könnte.
Zu guter Letzt ein großes Dankeschön an die CAI-Sektion Cesena und an Claudio Montevecchi, der mich 1988 zum Kletterkurs angemeldet hat. Manchmal passieren Dinge zufällig und verändern nachhaltig dein Leben zum Besseren.
Samuele

Technische Einleitung

Übergang/Gehen
5. V+ 30m 6 SH / 1 SU
4. VII30m
Kamin
kleiner Überhang Nische
3. VII35m
2. VIII35m
1. V+ 35m
Stand
Köpfel
Platte
Sanduhr Traverse
Gras SU Verschneidung
Schlaghaken
Band schwarze Streifen
Bohrhaken
Dach Verschneidung/Riss
Absatz
Rampe
Riss
Überhänge
Material: Die angegebenen Friendgrößen beziehen sich auf die C4Camalots von Black Diamond. Mit Microfriends sind die Größen ab 0.3 und kleiner gemeint. Das angeführte Material wird empfohlen, ist jedoch nicht obligatorisch.
ABSICHERUNG
S1
Normale Absicherung, wie sie in Klettergärten üblich ist. Hakenabstände nie mehr als 3-4m. Die potenzielle Sturzweite beträgt höchstens ein paar Meter und ein Sturz bleibt i.d.R. ohne Konsequenzen.
S2 Weitere Hakenabstände und obligatorische Passagen zwischen den Sicherungen. Mögliche Sturzweite maximal zehn Meter, ein Sturz bleibt i.d.R. ohne Konsequenzen.
S3 Weite Hakenabstände, fast immer obligatorische Kletterpassagen. Hakenabstände können auch mehr als 5m betragen; weite Stürze sind möglich, aber nicht übermäßig gefährlich.
S4 Sehr weite Hakenabstände (über 7 m), obligatorische Passagen. Ein Sturz kann zu Verletzungen führen.
R1
Einfach abzusichern, mit stets soliden, sicheren und zahlreichen Zwischensicherungen. Begrenzte obligatorische Passagen. Die potenzielle Sturzweite beträgt einige Meter und ein Sturz bleibt i.d.R. ohne Folgen.
R2
S5 Hakenabstände über 10 m, obligatorische Passagen und Stellen, wo ein Sturz definitiv zu Verletzungen führen kann (Sturz auf Vorsprünge und Bänder oder auf den Boden).
S6 Nur teilweise Bohrhaken vorhanden, fernab der Schlüsselstellen; sehr lange Passagen, auch über 20 m, wo ein Sturz unter Umständen tödliche Folgen haben kann.
SCHWIERIGKEITSGRAD
R3
R4
Mittelmäßig gut abzusichern, mit immer noch soliden und sicheren, aber weiter auseinander liegenden Zwischensicherungen. Obligatorische Passagen zwischen den Sicherungen. Mögliche Sturzweite höchstens ein paar Meter und ein Sturz bleibt i.d.R. ohne Folgen.
Schwierig abzusichern, mit nicht immer guten und weit auseinander liegenden Zwischensicherungen. Lange obligatorische Passagen. Mögliche Sturzweite bis max. 7-8m; ein Sturz kann zu Verletzungen führen.
Schwierig abzusichern, mit spärlichen oder unzuverlässigen und/oder weit auseinander liegenden Zwischensicherungen, die nur einen kleinen Sturz halten würden. Lange obligatorische Passagen. Mögliche Sturzweite bis zu 15 m; ein Sturz kann ein Herausreißen der Sicherungen zur Folge haben und führt wahrscheinlich zu Verletzungen.
R5 Schlecht abzusichern, mit spärlichen, unzuverlässigen und weit auseinander liegenden Zwischensicherungen, die nur einen kleinen Sturz halten würden. Lange obligatorische Passagen. Weite Stürze und ein Herausreißen der Fixpunkte sind möglich, was zu einem Bodensturz mit lebensgefährlichen Verletzungen führen kann.
R6 Nicht absicherbar, mit Ausnahme kurzer, unbedeutender Abschnitte abseits der Schlüsselpassagen der Seillänge. Ein Sturz kann unter Umständen tödliche Folgen haben.
FR Schwierigkeit für freies Klettern, in Klammern obligatorischer Grad und evtl. Schwierigkeit für technisches Klettern.
UIAA Grad der schwierigsten Passage, in Klammern der obligatorische Grad und Schwierigkeit für technisches Klettern.
Boden-LuftNotsignale
Rotes Licht oder Leuchtsignal
Rotes aufgespanntes Stoffquadrat
7b (6a, A0 obl.) 6c+ (6b obl.)
VI (V+, A0 obl.) V+ (IV, A1 obl.)
Boden-LuftNotsignale
Nein
Die Dolomiti di Brenta (oder Brenta-Gruppe) sind ein Teil der südlichen Rätischen Alpen in der autonomen Provinz Trento und die einzige Dolomitengruppe, die sich westlich der Etsch erhebt. Die Gruppe erstreckt sich über etwa 40 km in Nord-Süd-Richtung und über etwa 12 km von Ost nach West. Die Brenta-Gruppe ist Teil des Adamello-Brenta-Naturparks. Die Geschichte des Bergsports in der Brenta geht auf das Jahr 1865 zurück, als Giuseppe Loss aus Caoria di Primiero am 20. Juli 1865 mit sechs Begleitern den Gipfel der Cima Tosa erreichte – mit 3173m der höchste Gipfel der Brenta-Gruppe. Seit mehr als einem Jahrhundert ist die Brenta ein Ziel für Kletterer und Wanderer aus aller Welt, denn sie bietet eine große Vielfalt an Routen, Klettersteigen und Wanderwegen sowie Dutzende von Berghütten und Hochbiwaks. Die Routen in der Brenta sind allgemein für ihre gute bis hervorragende Felsqualität bekannt. An den berühmten Wänden wie z.B. dem Campanile Basso wurden viele Seiten der Klettergeschichte der Dolomiten geschrieben. Im Gegensatz zu anderen Gegenden zeichnet sich die Brenta durch ihr abgeschiedenes und wildes Ambiente aus, weit weg vom Trubel der Straßen.
01. Cima Paganella Happy ledge ....... 16
02. Cima Paganella Il re del Brenta 22
03. Cima Cee Appigli dispersi .......... 26
04. Cima Cee La linea del tempo 32
05. Pilastro dell’Orso Attriti verticali... zero 36
Val d’Ambiez
06. Le Tose Il gatto e la volpe 44
07. Le Tose Il paese dei balocchi 46
08. Cima Susat Innocenti evasioni 50
09. Cima Susat Il canto delle sirene 54
Das Herz der Brenta (© S. Mazzolini)
10. Cima Susat C’era una volta il West .. 56
11. Cima Ghez Zigo zago 58
12. Crozzon di Val d’Agola La Tanardite 62
13. Campanile Basso Attraverso il tempo 68
14. Campanile Basso Rovereto 72
15. Crozzon di Brenta Spes ultima dea 76
16. Cima Dagnola Fisioterapia d’urto 82
17. Croz del Giovan The Shark 86
18. Croz del Giovan Bonobo 86


Cima Paganella 2124m
Die Paganella ist ein Gipfel in der Provinz Trento und erstreckt sich über die Gemeinden Fai della Paganella, Andalo, Molveno, Terlago und Zambana. Es ist der Berg, der die Stadt Trento im Nordwesten überragt. Die Geschichte des Bergsports begann im September 1932, als die Seilschaft bestehend aus Bruno Detassis, Gino Corrà und Nello Bianchini zusammen mit dem Kameramann Aldo Pedrotti die Erstbegehung der Direttissima della Paganella schaffte. Dieser Berg erlebte eine Blütezeit des Bergsports, vor allem in seinem wichtigsten Sektor (der Roda), solange die Seilbahn in Betrieb war, die vom Talboden des Trentino bis zum Gipfel führte und den Zugang zur Wand schnell und einfach machte. Nach dem Abbau der Seilbahn, sei es wegen des längeren Zustiegs oder weil der Fels nicht überall fest ist, wurde die Wand nach und nach immer weniger frequentiert. Erst in den letzten Jahren, vor allem dank der Erschließungen durch bekannte Locals, darunter Rolando Larcher, wird die Wand allmählich wieder von Kletterern besucht – die Gefahr der Überfüllung ist jedoch sicherlich ausgeschlossen!
ANFAHRT
Von der Ortschaft Fai della Paganella (TN) gelangt man nach Santel (1033m), wo man auf dem großen Parkplatz parkt.
Val Trementina 1900m
01. HAPPY LEDGE
R Larcher, N Sartori, 2014
Kletterlänge: 330m
Schwierigkeit: 7c+ (7b obl.) / S3
Ausrichtung: Ost
Material: 11 Exen, 2 Friends BD 0.75 und 0.5, Satz Microfriends.
Sehr anspruchsvolle und athletische Freikletterroute. Die anhaltenden Schwierigkeiten und die obligatorischen Passagen erfordern ein solides Onsightniveau von 7b. Sehr schöne Umgebung. Achtung, nach Regentagen können sich Wasserstreifen bilden.
Zustieg: Vom Parkplatz gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Zu Fuß in 1.5 Std. auf dem SAT-Wanderweg 602 bis zur Malga di Fai (1665m), dann weiter bis zur
markanten Scharte, wo sich die Wand zeigt. Nun durch die steile Rinne hinunter bis fast zu ihrem Ende; dort über Felsen horizontal nach rechts queren und dann wieder kurz zur deutlich sichtbaren Höhle am Einstieg aufsteigen. Von Santel ca. 1.45 Std. und von der Malga di Fai 20 min.
2. Im Sommer kann man mit dem Sessellift Santel - Meriz bis auf 1447m hinauffahren, dann zu Fuß über die Skipiste weiter nach links gehen, die dem SAT-Wanderweg 602 entspricht, und so in 30 min die Malga di Fai erreichen. Von dort aus wie oben beschrieben.
Abstieg: Vom Ausstieg der Route quert man kurz, bis man auf einen Pfad stößt, der durch die Latschen zurück zur Malga di Fai führt (20-30 min).

09. IL CANTO DELLE SIRENE
D Sebastiani, V Chini, 1988
Kletterlänge: 250m
Schwierigkeit: 7a (6c+ obl.) / S3
Ausrichtung: Ost
Material: 12 Exen, Reepschnüre, Microfriends. Schöne, anhaltend schwierige und psychisch anspruchsvolle Kletterei mit obligatorischen athletischen und technischen Passagen.
Zustieg: Vom Rifugio Al Cacciatore aus geht es zu Fuß weiter, immer dem Wegweiser 325 folgend, oder alternativ dem Saumpfad 325/B, und man erreicht nach etwa 1.30 Std. (600 hm) das Rifugio Agostini. Von dort folgt man dem Weg 321, der zum Castiglioni-Klettersteig führt, und zweigt dann zur Wand ab (30 min). Die Route startet am äußersten rechten Punkt der Wand in einer Rissverschneidung.

Abstieg: Abseilen über die Route oder über den Castiglioni-Klettersteig.
Pfadspur zum Castiglioni-Klettersteig
NO! leichte Rampen II II

6. 6b 40m

5. 6c 40m
Band (Ende der Schwierigkeiten, Abseilen möglich)
schwarze Platte SU SU
offener Riss
wunderschöne, athletische Tropflochwand
4. 7a 40m
3. 6c+/7a 30m
NO! SU
2. 6c 25m
1. 5c 20m
technische Verschneidung
schwieriges schwarzes Wändchen schwerer Zug vor dem Stand
athletische gelbe Platten kleiner Überhang (obligatorischer Einzelzug, Schlüsselstelle)
unschwierige Platte
offene Verschneidung
Platte
Platte Verschneidung
10. 6b+ 30m
9. 6c 40m
8. 7a 30m
7. 5b 35m
6. 7a+ 25m
5. 6c 20m
Ende der Schwierigkeiten
Stufen
anhaltende Wand und Abschlussüberhang (stellenweise brüchig)
Querungen
brüchig
Einzelzug im Überhang
breites Band
kleiner Pfeiler
Einzelzug im Überhang Rinne
Bewegungsplatte
Überhang
4. 7c+ 40m
2. 7a+ 25m 3. 7b 20m
1. 6c+ 25m

technische Platte
anhaltende überhängende Wand
athletisches Dach
athletisches Dach Band Band
Ausdauer im Überhang, Stelle am Ende
Versuch Platter Stichtbohrhaken anhaltende Wand
Versuch Tremolada
Wanderweg



Croda del Pomagagnon 2450m
Der Pomagagnon ist einer der Anlaufpunkte für alteingesessene Kletterer, die eine lange Tour im fünften Grad unternehmen wollen. Das Bergmassiv ist auch wegen der oft begangenen Jori-Kante an der Punta Fiames sehr beliebt. Vor kurzem kam jedoch in der Südwestwand des Pomagagnon die Route Solstizio d’estate hinzu, eine lange alpine Tour mit oftmals eher „spannendem“ Fels. Ihre Kletterlänge, der Zustieg und der lange Abstieg machen diese Route in Verbindung mit dem atemberaubenden Panorama und der Felsqualität zu einer äußerst befriedigenden Unternehmung.
ANFAHRT
Ausgangspunkt für diese Tour ist der Parkplatz des Istituto Medico Putti etwas oberhalb von Cortina d‘Ampezzo. Wenn man auf der SS 51 von Cortina in Richtung Toblach fährt, kommt kurz vor dem Ortsausgang ein Schild auf der rechten Straßenseite. Man fährt das Asphaltsträßchen mit einigen Kehren hinauf und erreicht den Parkplatz des Istituto Medico Putti (Ortsteil Codivilla).
46. SOLSTIZIO D’ESTATE
L Alverà, F Michielli, R Fantina, 2020
Kletterlänge: 900m
Schwierigkeit: VII+ (VII obl.) / RS3
Ausrichtung: Südwest
Material: 15 Exen, mittlere Friends bis BD 3, Satz Microfriends.
Lange, schöne Kletterei im alpinen Stil (auch wenn sie mit Schlag- und Bohrhaken erschlossen wurde). Sie überwindet die große Wand des Pomagagnon auf einer tollen Linie, die dem besten Gestein folgt; nur auf den Bändern und in den leichteren Abschnitten findet sich ein bisschen Schutt. Die Umgebung ist wunderbar und die Kletterei nicht allzu schwer und sehr befriedigend.
Zustieg: Hinter dem Krankenhaus am Ortsausgang von Cortina geht man auf dem Sträßchen in Richtung der Wand des Pomagagnon und erreicht so die Forststraße Nr. 211, der man in Kehren bergauf folgt. Man nimmt die zweite Abzweigung in Richtung des Klettersteigs „Terza Cengia“. Nachdem man die zweite Rinne gequert hat, wendet man sich nach rechts (Steinmännchen) und geht auf dem latschenüberzogenen Grat und in der Folge entlang einer kleinen Rinne in Richtung Wand. Auf Höhe des Ersten Bandes verlässt man die Rinne in Richtung des Risses, der die erste und zweite Seillänge prägt. Einstieg auf einer geneigten Platte (Steinmännchen), ca. 1.15 Std. Abstieg: 2 Varianten:
1. Dieser Abstieg wird empfohlen, da er einfacher und schneller ist, aber er führt nicht zurück zum Ausgangspunkt, sodass man ein zweites Auto in Ospitale einplanen muss. Vom letzten Stand 10 m über die glatte Platte absteigen (kann über den Stand gesi-
chert werden), dann über kleine Bänder und Felsstufen den Grat in südlicher Richtung umrunden (II). Nun steigt man auf der Nordostflanke des Pomagagnon über Schutt und Schrofen ab (Stellen I und II) und hält auf die Wasserrinne auf der linken Seite zu. Dieser folgt man entlang von Steigspuren abwärts (Normalweg auf den Testa del Bartoldo) bis zur Forststraße im Val Padeon (Nr. 203). Auf dieser hält man sich flussab, bis sie schließlich bei der Siedlung Ospitale in die Staatsstraße 51 mündet. Gehzeit ca. 1.30 Std. 2. Um anhand dieser Wegbeschreibung die Forcella Pomagagnon zu erreichen, ist eine gute Orientierung erforderlich, da sie in keinem anderen Führer oder Bericht beschrieben ist. Sie ist daher nicht zu unterschätzen und sollte bei Schlechtwetter oder Nebel kategorisch gemieden werden. Wie bei Variante 1 steigt man ca. 400 Höhenmeter ab (10-15 min), bis man links eine unschwierige Schuttrinne entdeckt. Dieser folgt man (Stelle II) mit einer markanten Passage unter einem Klemmblock hindurch bis zu einer ersten kleinen Scharte. Über Gamsspuren steigt man wenige Meter hinab, um dann über eine zweite Rinne eine weitere kleine Scharte zu erreichen, ein paar Meter höher als die erste (große Latschenkiefer). Man quert oberhalb spärlicher Latschen und verliert dabei so wenig wie möglich an Höhe. Nach den Latschen gewinnt man etwas an Höhe, indem man auf einen weiteren Latschenfleck zusteuert. Über eine markante kleine Verschneidung (III+, brüchiger Fels) klettert man 5m hinauf und gelangt auf ein bequemes Band (Steinmann).
Diesem folgt man 30m in nördlicher Richtung, bis es endet. Über eine ausgesetzte kleine Platte (III+) erreicht man die Kante an einer riesigen gelben

Sanduhr (Sicherungsmöglichkeit), die durch ein Steinmännchen markiert ist. Man umrundet die Kante und quert die Rinne, wobei man ein vertrocknetes Bäumchen auf dem nachfolgenden Grat anvisiert. Auf diesem Grat steigt man über Gras und Schrofen ein paar Meter hinauf zu einem schrägen Band, dem man weiter folgt (Steinmännchen).
Steinmännchen
heikle Traverse graue Platte
Verschneidung
athletischer Riss
Steinmännchen
Dieses Band führt zu einer Rinne, in der man nach wenigen Metern Abstieg einen Abseilstand vorfindet (Bohrhaken mit roter Schlinge). Mit 60m Abseilen erreicht man den Schutthang, über den man schräg querend zur Pomagagnon-Scharte gelangt. Von dort auf dem Steig bzw. Wanderweg hinab zum Auto (ca. 2.30 Std.).
instabile Schuppe
Routenbuch



wunderschöne Platte mit heikler Stelle
Achtung Seilreibung!
schräger Riss grasiger Riss Platte Platte
Einzelstelle im Ausstieg aus dem Dach schräges Dach
Verschneidung
kurz nach dem Stand aus der Rinne hinaus
Schuttrinne
Verschneidung
Verschneidung

9. 5c 35m 4 BH
8. 7b 30m 6 BH
7. 7a+ 25m 5 BH
6. 7c 35m 9 BH
5. 7a+ 25m 6 BH
4. 7b/c 20m 6 BH
3. 8a 25m 8 BH
2. 7b/c 20m 6 BH
1. 6a 30m 6 BH

Via dei bambini
Serendipity
Kante
Ende der Schwierigkeiten
langer fingerlastiger Einzelzug
technische Querung
Henkelplatte
technische Passage an Löchern und Leisten
Überhang
gelbe Wand gelber Fels
Einzelstelle vor dem Stand
abfallende Querung
heikle Traverse an kleinen Löchern (Schlüsselstelle)
Ausdauer an Löchern
Abseiler außerhalb der Route
Projekt
kurzer Felsaufschwung mit Reepschnur, um in die Rinne zu kommen, die zum Stand führt (II, 30m)













COMPROMISES









Direkter Kontakt zum Fels, keine Kompromisse bei der Technik. Helixir ist rundum Alpine Tech, entwickelt mit Spectra®: Hochmodernes, ultraleichtes Material, reiß- und abriebfest, das uneingeschränkte Bewegungsfreiheit bietet und optimal vor Witterungseinflüssen schützt. Konzentrier dich einfach nur voll auf die nächste Schlüsselstelle. Erfahre mehr über Helixir auf lasportiva.com

