eco.nova Juni 2019

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eco.wirtschaft

Verantwortung übernehmen Beruflicher Erfolg muss nicht immer mit einer steilen Karriereleiter einhergehen. Erfolg zu haben, bedeutet Verantwortung zu übernehmen – für Kunden, für seine Arbeitskollegen, für sich selbst. INTERVIEW: MARINA KREMSER

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ut ausgebildete Fachkräfte werden nicht nur hierzulande händeringend gesucht. Gleichzeitig war auch der Zugang zu Bildung nie so unkompliziert wie heute. Es gibt sie, die qualifizierten Mitarbeiter. Die Anforderungen an Arbeitgeber sind mit dem neuen Selbstbewusstsein der Arbeitnehmer jedoch signifikant gestiegen. Das sieht auch Jane Platter so, die für Personalmarketing und betriebliches Gesundheitsmanagement in der TIROLER VERSICHERUNG verantwortlich zeichnet. Wir haben mit ihr und Vorstand Franz Mair über die Mitarbeiter von heute gesprochen.

Die TIROLER VERSICHERUNG ist ein breit aufgestelltes Unternehmen. Wen wollen Sie als Arbeitgeber ansprechen. JANE PLATTER: Wir suchen für die vielen unterschiedlichen Aufgabenbereiche jeweils die passendsten bzw. die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir wollen die besten Köpfe in unser Unternehmen holen – Persönlichkeiten, die sich bewusst für uns entscheiden. Denen Regionalität und nachhaltiges Wirtschaften wichtig sind. Die mitgestalten wollen, offen und neugierig sind. Im Bewerbungsprozess nehmen wir uns viel Zeit, um gemeinsam mit den Bewerbern zu schauen, ob unsere Werte, unsere Haltung und die gegenseitigen Vorstellungen zusammenpassen. Nach dem intensiven Auswahlprozess durchlaufen alle Neuen, unabhängig davon, welche Aufgabe sie im Unternehmen übernehmen, eine zweimonatige Grundausbildung, um alle Facetten des Unternehmens kennenzulernen und die Grundprinzipien unseres Geschäfts zu verstehen. ECO.NOVA:

Welche Möglichkeiten haben Mitarbeiter, sich in der TIROLER weiterzuentwickeln? FRANZ MAIR: Wir haben rund 300

Ort oft mehr entschieden als in so mancher Landesdirektion der Mitbewerber. Wir fordern viel, sind im Gegenzug aber auch bereit, viel zu geben. Es ist auch möglich, in ein ganz anderes Aufgabenfeld zu wechseln. Wir haben in der TIROLER knapp 100 Berufsbilder. Neben den klassischen Versicherungsabteilungen haben wir unter anderem eine eigene Immobilien-, Rechnungswesen- und Marketingabteilung, wir brauchen zum Beispiel aber auch Mathematiker, Techniker, Juristen, IT- und Veranlagungsexperten.

„Wenn man die besten Leute zu sich holen will, gilt es, beweglich zu bleiben und für sie einiges möglich zu machen.“ JANE PLATTER

Mitarbeiter und sehr flache Hierarchien. Wir können neuen Mitarbeitern keinen Aufstieg im Sinne großer Karrieresprünge versprechen, Entwicklungsmöglichkeiten gibt es jedoch viele. Bei uns definiert man sich nicht über eine Position, sondern über die Aufgabe. Wer sich fachlich und persönlich weiterentwickeln, entscheiden und Verantwortung übernehmen will, ist bei uns richtig. Unsere gesamte Organisation ist darauf ausgerichtet, dass alle Entscheidungen schnell und so nah am Kunden wie möglich getroffen werden. Keine langen Instanzenzüge, sondern gelebtes Subsidiaritätsprinzip. Wir begleiten unsere Mitarbeiter und statten sie schrittweise mit weiteren Kompetenzen aus. In unseren Kundenbüros wird vor

Fachliches Know-how lässt sich mit Fleiß und Disziplin aneignen. Glauben Sie, dass man auch Sozialkompetenz lernen kann? MAIR: Sehr bedingt, deshalb sind wir schon in unserem Auswahlprozess darauf bedacht, jene Leute zu finden, die auch menschlich zu uns passen. Man kann soziale Kompetenzen fördern, aber wir merken, dass bestimmte Eigenschaften immer dünner gesät sind – das Übernehmen von Verantwortung zum Beispiel. Heutzutage wollen viele zwar überall mitreden, aber wenn es darum geht, wirklich anzupacken, zu entscheiden und dafür einzustehen – da werden das schnell weniger. Wir übertragen unseren Mitarbeitern sehr viel Verantwortung, deshalb brauchen wir jene, die diese auch übernehmen wollen. Keine Schönwettermanager, sondern Leute, die couragiert vorangehen, auch und gerade wenn es mal schwierig wird. Diese Bereitschaft wird weniger. Vielleicht auch, weil die jungen Menschen zunehmend „stromlinienförmig“ ausgebildet werden. Die „Typen“ mit Ecken und Kanten werden weniger. PLATTER: Neugier und Mut sind wichtig. Aber auch die Fähigkeit der Selbstreflexion. Voran kommt man, wenn man nicht nur fachlich gut ist, sondern


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