eco.nova Wirtschaftsmagazin: Die Macht der Marke

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Geringere Strahlenbelastung für Patient und Arzt Eine mechanische Führungshilfe, ein Roboterarm, erleichtert dem durchführenden Operateur die hochpräzise Arbeit. „Das Gerät kann mit beliebiger Distanz bedient werden. Das bedeutet für den Arzt, dass er nicht im Röntgenstrahl stehen muss. Außerdem lässt es sich sehr genau und schnell einstellen“, erklärt Vogele. Die minimalinvasiven Eingriffe mit dem jetzt fertig entwickelten „iSYS1“-Gerät können also schneller und strahlenschonender für Patient und Arzt durchgeführt werden. An der Universitätsklinik in Innsbruck, am St.-Antonius-Krankenhaus im holländischen Nieuwegein sowie in Bern ist der Prototyp „iSYS1“ bereits erfolgreich getestet worden. „Für ein junges Unternehmen auf dem Medizintechnikmarkt ist es extrem wichtig, gute Referenzdaten zu erhalten.“

Erste Kaufinteressenten und weitere Entwicklungen Die Idee für die Entwicklung seines Assistenzroboters hat Vogele aus der medizinischen Praxis gewonnen. Von 1992 bis 2000 hat der gebürtige Deutsche Humanmedizin, unter anderem auch in Innsbruck, studiert. Schon während seines Studiums hat sich der Mediziner mit technischem Hintergrund mit der Entwicklung von Assistenzrobotern beschäftigt. 2010 erfolgte dann die Unternehmensgründung von „iSYS“ in Tirol. Die Entwicklung des ersten Prototyps in enger Zusammenarbeit mit dem „Austrian Center for Medical Innovation and Technology“ (ACMIT) in Wiener Neustadt und der Medizinischen Universität Innsbruck dauerte anderthalb Jahre. Inzwischen gibt es erste Kaufinteressenten für das vor kurzem fertiggestellte marktreife Gerät. Auf medizinischen Fachtagungen in Österreich, Deutschland und den USA hat Vogele „iSYS1“ vorgestellt und viel positive Resonanz erhalten. Um das Produkt auch auf dem amerikanischen Markt platzieren zu können, fehlt allerdings noch die Zulassung. „Wir hoffen diese in den nächsten drei bis vier Monaten zu erhalten.“

Innovative Idee alleine nicht ausreichend Die Finanzierung des Start-ups erfolgte zu einem Drittel aus Eigenmitteln. Der verbleibende Anteil wird über das „PreSeed“-Förderprogramm der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) sowie über eine Förderung des CAST aufgebracht. Das Tiroler Gründungszentrum unterstützte das Start-up „iSYS“ allerdings wesentlich weitreichender, insbesondere bei der Erstellung des Businessplans. „Fachwissen und eine ausgezeichnete Technologie alleine reichen nicht aus, um ein Produkt auch erfolgreich verkaufen zu können.“ Vom CAST erhielten Vogele und sein Team Coaching in Fragen des Patentmanagements, Unterstützung bei der Marktanalyse, Beratung in Bezug auf die Finanzplanung und Hilfe bei der Suche nach einer Anschlussfinanzierung. „Sie sind dabei sehr tief ins Detail gegangen. Das war sehr hilfreich, zum Beispiel wenn es um den Verkauf geht. Ich als Entwickler bin von meinem Produkt überzeugt. Im Gespräch um den Preis muss ich den Kliniken aber den Mehrwert für Arzt, Patienten und Krankenhaus gut darstellen, um auf dem Medizintechnikmarkt wirklich erfolgreich zu sein.“

Positive Marktentwicklung In Zukunft geht es dem Jungunternehmer allerdings nicht alleine darum, das Gerät „iSYS 1“ zu verkaufen. Vogele glaubt daran, dass der Bedarf an Assistenzrobotern weiter wachsen wird. „Ich als Mediziner glaube an den Markt der so genannten interventionellen Radiologie. Die Eingriffe, die gleichzeitig zur Bildgebung vorgenommen werden, sind sehr patientenschonend. Sie bieten die Möglichkeit, komplexe Operationen zu umgehen, das ist gerade in Zeiten, in denen auch von Kostenreduktion gesprochen wird, sehr interessant.“ Nach der Fertigstellung der ersten Robotergeneration arbeitet Vogele mit seinem Team daher bereits an weiteren Entwicklungen. Schon bald soll der Roboter „iSYS2“ fertig gestellt sein. „Unser Ziel ist vor allem eine Verbesserung der Software. Wir wollen unser Gerät weiter automatisieren und sowohl die Patientenlagerungs- als auch Positionierungssysteme weiter verbessern.“

„In der Gesamtheit der Funktionalität sind wir mit unserem Gerät ‚iSYS1‘ konkurrenzlos. Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir mit Echtzeitbildgebung arbeiten können.“ Dr. Michael Vogele, Gründer und Geschäftsführer von „iSYS“

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iSYS Medizintechnik GmbH Gründung: 2010 Firmensitz: Kitzbühel Branche: Medizintechnik Firmengründer: Dr. Michael Vogele, Thomas Pfeifer Rund 15 hochspezialisierte freie Mitarbeiter www.isys.co.at

Kontakt CAST – Center for Academic Spin-offs Tyrol Gründungszentrum GmbH Mitterweg 24, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/282 283-0, office@cast-tyrol.com www.cast-tyrol.com

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sollen vermehrt Assistenzroboter die Ärzte bei dieser anspruchsvollen Tätigkeit unterstützen. Noch gibt es bei diesen technischen Hilfsmitteln allerdings Probleme bei der Genauigkeit. Außerdem sind viele Geräte kompliziert in der Handhabung. Dem jungen Tiroler Unternehmen „iSYS“ ist es jetzt aber gelungen, ein automatisiertes Gerät zu entwickeln, das die Genauigkeit und Treffsicherheit bei solchen Eingriffen deutlich erhöht und gleichzeitig klein und kompakt ist. „In der Gesamtheit der Funktionalität sind wir mit unserem Gerät ‚iSYS1‘ konkurrenzlos. Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir mit Echtzeitbildgebung arbeiten können“, sagt Dr. Michael Vogele, Gründer und Geschäftsführer von „iSYS“. Das bedeutet, dass das Gerät auch während eines bildgebenden Verfahrens, zum Beispiel einer Computertomographie (CT), eingesetzt werden kann. „Der Arzt kann also viel genauer arbeiten, da er für den Eingriff auf aktualisierte Bilddaten und nicht mehr auf eingefrorene, ältere Informationen zurückgreifen muss.“


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