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UNTER DEM VERBORGENEN UNDER
The Veil
Anlässlich des 750-jährigen Bestehens von Stift Stams, einer der bedeutendsten Klosteranlagen im historischen Tirol, findet dort heuer eine Sonderausstellung statt. Eine Zeitreise von der Gegenwart in das Gründungsjahr 1273. // This year, Stams Abbey, one of the most important monastery complexes in historic Tyrol, is celebrating its 750th anniversary with a special exhibition. A journey through time from the present to 1273, the year the monastery was founded.
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Ewig Im Ged Chtnis
Die Jubiläumsausstellung im neuen Kreuzgang des Stiftes Stams wird am 26. Mai eröffnet und geht bis zum 1. Oktober. Daneben sind noch zahlreiche andere Programmpunkte geplant. Höhepunkt wird ein Festakt zwischen 22. und 24. September 2023 mit Konzerten, einer Schöpfungsmesse und dem Tag der offenen Tür. WWW.STIFTSTAMS.AT
Es mag etwas makaber klingen, warum Elisabeth von Wittelsbach sich ausgerechnet den Ort Stams als Gedenkstätte für ihren Sohn Konradin ausgesucht hatte. Weil sie in der Gegend gerne zur Sommerfrische gewesen war, kannte sie die Wallfahrt von Stams, die dem enthaupteten Johannes dem Täufer gewidmet war. Da auch ihrem Sohn Konrad nach einem verlorenen Feldzug im Jahr 1268 in Neapel dasselbe Schicksal widerfahren war, fand sie den Ort im Oberinntal wohl geeignet, seiner zu gedenken. Elisabeths zweiter Mann, Meinhard II., willigte rasch in ihren Vorschlag ein, suchte er doch seinerseits nach einer neuen, repräsentativen Grablege für sein Tiroler Adelsgeschlecht. Und so stiftete das Paar 1273 ein Kloster, im Frühjahr gab es einen Gründungskonvent, die ersten Zisterziensermönche kamen aus Schwaben nach Tirol und bezogen zuerst einen Holzbau. Doch schon 1284 konnte die steinerne Stiftskirche eingeweiht werden. Die Steine und Bögen der romanischen Architektur sind heute an einer Stelle noch sichtbar.
AM ENDE ZUM ANFANG
In der Ausstellung freilich kommt man erst am Ende an diesen Anfang der Geschichte. Die Zeitreise beginnt während der NS-Diktatur, in der das Kloster aufgelöst wurde und die Mönche binnen weniger Stunden verschwinden mussten. Statt der Brüder zogen Kunstwerke aus Innsbruck ins Kloster ein, die hier vor den Fliegerbomben der Alliierten sicher waren. Derartige Klosterauflösungen waren immer wieder Teil der Stiftsgeschichte: Während der Regentschaft der Bayern in Tirol am Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte eine, einer anderen entging Stift Stams mit knapper

Not: Abt Vigil Kranicher konnte das von Kaiser Joseph II. bereits erlassene Aufhebungsdekret abwenden und führte stattdessen Stams im späten 18. Jahrhundert durch eine Blütezeit. Eine Tat, die „ewig im Gedächtnis“ bleiben sollte und der Sonderausstellung ihren Namen gab.

(ZU) TEURER UMBAU
So hantelt man sich anhand bedeutender Äbte in den Jahrhunderten zurück: Edmund Zoz und Augustin Kastner etwa prägten an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert das Aussehen der Klosteranlage wesentlich. Unter den berühmten Innsbrucker Baumeistern Johann Martin und Georg Anton Gumpp wurden die Westfassade mit ihren Doppeltürmen, der Bernardisaal, die Stiftskirche und die Heilig-Blut-Kapelle errichtet. Dabei passierte etwas, was einem durchaus aus heutiger Zeit bekannt vorkommen könnte: Zoz überschritt die Baukosten um 40.000 Gulden und wurde vom Konvent genötigt abzutreten. Das Ziel der Kuratoren Gert Ammann und Helmuth Oehler war es, möglichst mit eigenen Beständen zu arbeiten. Ammann: „Es sind Exponate, die noch gar nie oder schon sehr lange nicht mehr gezeigt wurden. So wurden Schätze aus dem Verborgenen geholt.“ Darunter auch ein sehr kurioses Fundstück: ein liturgisches Kleid, eine sogenannte Kasel, die zum Wams für einen Söldner gemacht worden war. Vermutlich im sogenannten Fürstenaufstand der Protestanten gegen den katholischen Kaiser war ein Landsknecht 1552 bei der Plünderung des Klosters zu dem Umhang gekommen und hatte ihn sich umarbeiten lassen. Wie das Stück vom Körper des Mannes allerdings wieder seinen Weg zurück nach Stams fand, ist unbekannt. Auf dem interessanten und kurzweiligen Gang landet man schließlich am Beginn der Geschichte, an den erwähnten Mauern aus der Gründungszeit und bei Elisabeth und Meinhard II. W
Perhaps the reason why Elisabeth of Wittelsbach chose Stams as a memorial to her son Konradin sounds a little macabre. She knew about the pilgrimage to Stams, dedicated to the beheaded John the Baptist, because she had loved to spend her summers in the area. As her son Conrad had suffered the same fate after being defeated on a campaign in Naples in 1268, she
Circus-Theater

Roncalli zu Gast: 21. Juli bis 3. September 2023