4 minute read

DREI TAGE, DREI BERGABENTEUER

Wir zeigen Ihnen drei Tourenziele rund um Innsbruck, die teilweise selbst für Einheimische (noch) ein Geheimtipp sind. Dazu gibt es wertvolle Tipps zu Planung und Ausrüstung vom Bergführer.

Unsere drei Touren für drei verschiedene Tage starten in Innsbruck, im Sellraintal und auf dem Mieminger Plateau. Das Panorama reicht von Weitblicken zu den „Nordtiroler Dolomiten“ bis zu Tiefblicken auf die Stadt. Auf dem Weg liegen stets gemütliche Almen und Hütten, die zu einer Pause einladen oder auch das Ziel selbst sind. Die Wege sind nicht besonders schwierig, liegen allerdings im Hochgebirge.

Advertisement

„Die Tour rechtzeitig abbrechen – besser früher als zu spät. Der Berg läuft einem nicht weg, man kann wiederkommen.“

WALTER ZÖRER

1) ACHSELKOPF: TIEFBLICKE AUF INNSBRUCK

Bei dieser Tour hat man Innsbruck nahezu die ganze Zeit unter sich liegen – großartige Ausblicke inklusive. Startpunkt ist die Hungerburg, die man am besten mit dem Bus J oder der Standseilbahn erreicht. Von hier geht es zuerst schattig durch den Wald auf einer ehemaligen Skipiste zur Umbrüggler Alm. Ab dieser Zwischenstation wird der Weg zur Höttinger Alm – immer noch auf der früheren Skiabfahrt – deutlich steiler. Schließlich gelangt man auf einen breiten Forstweg, auf dem man nach Westen haltend fast eben das Etappenziel erreicht.

Nach einer Pause auf der Höttinger Alm geht es auf einem schmalen Steig zwischen den Latschen weiter nach Westen zum Achselkopf. Der Anstieg ist nur mäßig, im Sommer kann er dennoch schweißtreibend werden. Auf dem Achselkopf angekommen, findet sich eine bunte Wiese mit der (nicht bewirtschafteten) Achselbodenhütte, die einen wunderbaren Ausblick bietet. Von der Hütte gehts weiter nach Westen und man wandert durch Latschen auf dem Durrachsteig zur (ebenfalls unbewirtschafteten) Aspachhütte. Von dort geht es hinunter zum alten Ausflugsgasthaus Rauschbrunnen. Hier ist es endgültig Zeit, eine ausführliche Rast bei Speck-, Kaspress- oder Spinatknödeln zu machen. Vom Ausflugsgasthaus geht es dann über einen Waldsteig nach Osten weiter talwärts, bis man auf einen breiten Forstweg stößt. Diesem folgt man ganz kurz wieder aufwärts, ehe rechts ein Steig abzweigt, der durch einen steilen Wald zum Höttinger Bild, einer romantischen Wallfahrtskapelle im Wald, führt. Von dort geht es fast eben zum Gramartboden und schließlich zurück zur Hungerburg.

AUSGANGS- UND ENDPUNKT: Innsbruck/Hungerburg

GEHZEIT: ca. 5 Stunden

EINKEHRMÖGLICHKEITEN: Umbrüggler Alm, Höttinger Alm, Rauschbrunnen, Gastronomie am Gramartboden und auf der Hungerburg

2) NEUE ALPLHÜTTE: DER GASTRONOMISCHE GIPFEL

Die Runde über den Ochsenbründlsteig zur Neuen Alplhütte und über das Strassberghaus zurück ist bis in den Spätherbst wunderbar zu begehen. Am Ziel erwartet einen die gemütliche Hütte, die vor allem für ihr reiches und ausgezeichnetes kulinarisches Angebot bekannt ist.

Start der Runde ist – wer mag, wirft dabei einen kurzen Blick auf das allererste Bergdoktorhaus – auf dem Wanderparkplatz oberhalb (nördlich) von Wildermieming, wo der Ochsenbründlsteig beginnt. Der Weg führt zuerst kurz flach durch den Wald, wird aber rasch steiler und windet sich den so genannten Vorberg hinauf. Bei der Wendelinkapelle ist ungefähr die Hälfte geschafft. Weil man den Großteil der Höhenmeter hier schon hinter sich gebracht hat, ist der zweite Teil des Weges bis zur Hütte etwas gemütlicher.

Den Rückweg nimmt man über die extrem steile und grobe Schotterstraße, über die mitunter auch Mountainbiker heraufgestrampelt kommen. Der Forstweg wird erst kurz vor dem Strassberghaus flacher, gleichzeitig eröffnet sich ein herrlicher Blick auf die Hohe Munde. Praktisch direkt an der Ecke des Strassberghauses verlässt man die Straße schon wieder und biegt in den Weg 15 A nach Westen ein, zurück zum Ausgangspunkt.

AUSGANGS- UND ENDPUNKT: Wandererparkplatz oberhalb von Wildermieming

GEHZEIT: ca. 4,5 Stunden

EINKEHRMÖGLICHKEITEN: Neue Alplhütte (Di. Ruhetag!), Strassberghaus

3) SONNTAGSKÖPFL: DIE NORDTIROLER DOLOMITEN IN SICHT

Das Sonntagsköpfl ist eine Tour, die fast immer und für fast alle geht, vom späten Frühjahr bis in den Spätherbst, und selbst dann, wenn das Wetter einmal nicht so mitspielt. Wenngleich die Kalkkögel als Kulisse bei Sonnenschein natürlich besonders beeindruckend sind.

Den sechs Kilometer langen und monotonen Marsch auf die Kemater Alm kann man sich sparen und gelangt entweder mit dem Auto oder dem E-Bike bis zum Ende der Mautstraße. Von dort führt der Weg vorbei an der Terrasse der Kemater Alm in Richtung Südwesten in das Senderstal. Rund 45 Minuten geht es mäßig ansteigend dahin, bis man fast am Talschluss angelangt ist. Dann steilt sich der Weg kurz unter dem Sendersjöchl auf. Allerdings zweigt man ungefähr auf der halben Strecke zum Joch links (nach Nordosten) ab und wandert nun –gewissermaßen eine Etage höher – das Senderstal wieder hinaus. Durch Latschen, Almrosen, manchmal über kleine Wiesenbuckel, auf denen das Vieh weidet. Der Weg ist einfach, nur bei einem großen Felsblock befinden sich ein paar Metallstufen und eine Versicherung. Schließlich gelangt man auf den Rücken, der das Senderstal begrenzt, und steht nahezu unmittelbar darauf auf dem Sonntagsköpfl.

Da der eigentliche Gipfel etwas ungünstig liegt, wurde am Ende des Kammes gut sichtbar ein Kreuz aufgestellt. In fünf bis zehn Minuten folgt man dem leicht absteigenden Weg dorthin. Nach Norden hin breitet sich das Senderstal aus, in der Ferne erkennt man das Karwendel, nach Osten hin erheben sich die „Nordtiroler Dolomiten“, die Kalkkögel. Vom „Gipfelkreuz“ wendet man sich Richtung Süden und steigt in rund 15 Minuten zur AdolfPichler-Hütte ab. Von hier sind es rund 30 Minuten und ein paar Serpentinen auf dem breiten Schotterweg retour bis zum Ausgangspunkt.

AUSGANGS- UND ENDPUNKT: Grinzens/Parkplatz bei der Kemater Alm am Ende der kostenpflichtigen Mautstraße

GEHZEIT: ca. 3 Stunden

EINKEHRMÖGLICHKEITEN: Kemater Alm, Adolf-Pichler-Hütte

Wertvolle Tipps Vom Profi

Walter Zörer ist Präsident des Verbandes der Österreichischen Berg- und Skiführer (VÖBS) und hat ein paar Tipps fürs Wandern zusammengestellt.

• Den Wetterbericht lesen/anhören/-sehen. Besonders Phänomene wie einen Wettersturz kann man heute sehr exakt voraussagen.

• Informationen auf Tourenportalen einholen. Traue ich mir die Tour laut Beschreibung zu, auch der Familie oder der Gruppe, mit der ich unterwegs bin? Tourenportale sind allerdings auch kritisch zu lesen, weil oft sehr subjektiv. Daher besser mehrere Portale vergleichen.

• Die passende Ausrüstung mitnehmen beziehungsweise anziehen – darunter auch Dinge wie eine Notfallausrüstung oder Notfallnummern.

ACHTUNG: In den Bergen ist auch heute noch nicht überall eine Handy-Netzabdeckung vorhanden.

• Rücksicht nehmen auf das schwächste Glied in der Gruppe (Kinder, Bekannte, die vielleicht ihre erste Tour machen).

• Falls es auf der Strecke eine Alm oder Hütte gibt, gerne auch einkehren. Wenn es eine Schutzhütte ist, dann im Hüttenbuch eintragen, wo man noch hinwill. Die Wirtsleute um Rat fragen, wenn man sich zum Beispiel nicht sicher ist, welchen Weg man nehmen soll und wie dieser beschaffen ist.

• In der Zeitplanung einen entsprechenden Puffer berücksichtigen.

• Rechtzeitig abbrechen – besser früher als zu spät. Der Berg läuft einem nicht weg, man kann wiederkommen.

• EXTRATIPP: Sollte man sich so eine Tourenplanung nicht zutrauen, dann sollte man keine Scheu haben, sich an Fachpersonal zu wenden. Die Tourismusverbände stellen gerne den Kontakt zu Wander- und Bergführern her. Die sind nicht nur darin geschult, Risiken zu managen und durchaus vertretbare Risiken einmal einzugehen, sie sind auch dazu da, ihren Gästen Flora, Fauna und Kultur näherzubringen.

This article is from: