Innovation vor den Vorhang Innovative Unternehmen stärken die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Österreich, schaffen nachhaltig Arbeitsplätze und sichern den Wohlstand. Innovation entsteht in vielen Bereichen. Viel Innovation passiert aber gerade in Klein- und Mittelunternehmen im Verborgenen. Das muss nicht sein. Zum Beispiel schon die Einreichung zu einem der verschiedenen Innovationspreise kann die Wende bringen, so dass Innovation in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird und so der Wert der Leistung und des Unternehmens als Ganzes eine Steigerung erfährt. Text: Barbara Wildauer Fotos: WESTCAM, Berger
Regionale und überregionale Preise würdigen hervorragende Innovations- und Spitzenleistungen heimischer Unternehmen öffentlich. Der Innovationspreis der Wirtschaftskammer Tirol wird seit 2012 jährlich vergeben und holt jedes Jahr mindestens drei Unternehmen mit herausragenden Innovationsleistungen im Bereich Produkte, Dienstleistungen und Konzepte vor den Vorhang. Vom Wirtschaftsministerium wird der „Staatspreis Innovation“ bereits seit 30 Jahren vergeben, für den 2012 aus 627 eingereichten Innovationsprojekten in ganz Österreich 18 herausragende Projekt nominiert wurden. Ein Tiroler Unternehmen war heuer für den Sonderpreis ECONOVIUS der Wirtschaftskammer nominiert, der an das innovativste kleine oder mittlere Unternehmen Österreichs verliehen wird. WESTCAM Projektmanagement GmbH schaff te es im Frühjahr 2012 bis in die ECONOVIUS-Endauswahl.
WESTCAM Tooth Pick&Place
Tooth Pick & Place, entwickelt von WESTCAM
Die Tiroler Firma WESTCAM wurde heuer für „TPP Tooth Pick & Place“, eine automatisierte Handhabung von Prothesenzähnen, für den Staatspreis Innovation, Sonderpreis ECONOVIUS nominiert. Für Zahnprothesen werden weltweit jährlich rund 2,5 Mrd. Kunststoffzähne produziert. Die Zähne werden für den Versand einzeln auf sogenannte Wachsleisten aufgesteckt. Diese bis dato manuelle und fehleranfällige Tätigkeit erfordert hohe Konzentration und ist meist schlecht bezahlt. Das von WESTCAM entwickelte Automatisierungssystem TPP zum Identifizieren und Greifen von frei liegenden, organisch geformten Kleinteilen und deren Ablage in einer eindeutig definierten Endposition gewährleistet am Beispiel der Manipulation von Kunststoff-Prothesenzähnen die Online-Erkennung des Zahntyps, die spezifisch individuelle Lage der Zähne, die Platzierung auf einer sogenannten Gegenform und einen abschließenden Pressvorgang auf Wachsleisten. Norbert Mühlburger, Inhaber der Firma WESTCAM im Gespräch zum Thema Innovation.
Norbert Mühlburger, Firmeninhaber und Gründer von WESTCAM
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tirol.innovativ: Welchen Stellenwert haben solche Einreichungen bei Ihnen im Unternehmen? Norbert Mühlburger: Die WESTCAM-Firmengruppe ist eine innovationsorientierte Technologieunternehmung. Die Einreichung zum Innovationspreis war daher für uns eine sehr gute Möglichkeit, diese ausgewählte Produktinnovation ergänzend zur originären Nischenanwendung im globalen Markt der Prothesenzahnhersteller für alternative Anwendungsmöglichkeiten auch auf regionaler bzw. nationaler Ebene besser bekannt zu machen. Die Außenwirtschaft Austria als Serviceorganisation der Wirtschaftskammer unterstützt uns seit vielen Jahren bei unseren internationalen Aktivitäten. Die Anerkennung unserer
innovationsorientierten Bestrebungen auch auf nationaler Ebene bietet daher für uns zugleich die Gelegenheit, uns für die anhaltende Unterstützung der Wirtschaftskammer zu bedanken. Welchen Anteil haben Förderungen bei der Entwicklung von Innovation in Ihrem Bereich? Wäre die marktreife Entwicklung auch ohne Förderungen möglich? Mühlburger: Durchschnittlich ca. 30 bis 35 Prozent der jährlichen F&E-Ausgaben der WESTCAM Projektmanagement GmbH können über Förderungszuschüsse abgedeckt werden. Ohne diese Fördermittel würde unsere Produktentwicklung den Marktbedarf vermutlich erheblich verspätet, also im globalen Wettbewerb zu spät und wohl auch nur in einem stark eingeschränkten Ausmaß abdecken können. An welche Anlaufstellen haben Sie sich in Tirol im Bereich Förderungen zuerst gewendet bzw. von welchen Stellen wird das Projekt gefördert? Mühlburger: Diese Innovation wurde im Rahmen eines dreijährigen F&E-Programms aus Mitteln der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert. Für Vorhaben mit vergleichsweise kleinerer Dimension sind für uns neben der Wirtschaftskammer Tirol auch die Standortagentur Tirol und die Wirtschaftsförderung der Abteilung Wirtschaft und Arbeit beim Amt der Tiroler Landesregierung die ersten Anlaufstellen. Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht die Wirtschaftskammer dabei als Anlaufstelle für Unternehmen? Mühlburger: Insbesondere die Abteilung Innovation und Technologie der Wirtschaftskammer Tirol ist als beratende und vermittelnde Serviceeinrichtung eine der zentralen Anlaufstellen für Unternehmen, bei denen Innovation und Technologieschwerpunkte eine signifi kante Rolle spielen.