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Nachhaltig mobil

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Zum Anfang gedacht

Zum Anfang gedacht

AUF DER LETZTEN MEILE METER MACHEN

Mobilitätsforscher Bartosz Bursa von der Universität Innsbruck hat sich die Reisegewohnheiten von Gästen angesehen und dabei unter anderem die Region rund um die Hohe Salve untersucht.

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„Die sogenannte letzte Meile ist die größte Hürde in der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Von ihr hängt letztlich die Wahl des Verkehrsmittels ab.“

Bartosz Bursa

Bartosz Bursa, Senior Scientist im Arbeitsbereich Intelligente Verkehrssysteme an der Uni Innsbruck, geht seit Jahren wissenschaftlich den Reisegewohnheiten von Urlaubern nach und im Besonderen der Frage, wie sich die Menschen am Urlaubsort bewegen. „Urlaub ist ein komplexes Erlebnis, das ein vielseitiges Verkehrsmuster auslöst“, sagt Bursa.

Die Mobilität am Urlaubsort verursacht im Vergleich zum Anreiseverkehr und Konsum vor Ort geringere Emissionen und ist wohl auch deshalb bislang in der Verkehrsplanung vernachlässigt worden. An dieser Stelle kommt das obligatorische ABER: Die Mobilitätsangebote vor Ort beeinflussen die Entscheidung, ob man mit dem eigenen Auto oder mit den Öffis anreist, maßgeblich mit. Und da ortet Bursa großes Verbesserungspotenzial, was die Kommunikation der Verkehrsinfrastruktur in den Tourismusorten betrifft. „Der Informationsstand des Gastes vor der Anreise, noch in der ersten Phase der Urlaubsplanung, beeinflusst die Mobilitätsentscheidung wesentlich mit“, so der Wissenschaftler. Der Gast sollte vor der Urlaubsentscheidung folglich möglichst umfassend darüber im Bilde sein, mit welchen Voraussetzungen er vor Ort rechnen darf, was den öffentlichen Verkehr und die Mobilitätsangebote in der Urlaubsdestination betrifft.

Investitionen in die Öffis in der Region sind zweifellos wichtig, nur kommen sie in touristischer Hinsicht zu wenig zur Geltung, wenn die Gäste nicht ausreichend darüber Bescheid wissen. Die Verkehrsplaner stehen vor der Herausforderung, dass Mobilitäts- bzw. Bewegungsdaten allgemein unpräzise, unvollständig, aufwändig und teuer zu erheben sind. „Wir wissen immer noch so gut wie nichts darüber, wie sich die Menschen am Urlaubsort bewegen. Das macht die Verkehrsmodelle insgesamt sehr mangelhaft“, sagt Bursa. Deshalb kann das (Verkehrs-) Angebot auch nur näherungsweise der Nachfrage angepasst werden. Ein Zustand, der sich auf Basis solider Daten zielgerichtet verbessern ließe.

MEGATREND NACHHALTIGKEIT

Bei den Urlaubsmotiven bzw. der Wahl des Urlaubsziels dürfte die öffentliche Mobilität vor Ort derzeit noch eine eher untergeordnete Rolle spielen. Es ist nicht gesagt, dass das in Zukunft so bleiben muss. Nachhaltigkeit ist ein gesellschaftlicher Megatrend, der das Thema Mobilität nicht unberührt lässt. Bislang lässt sich aber kein sozialer Distinktionsgewinn realisieren, wenn man möglichst umweltverträglich reist. Zur Flugscham – das Wort steht seit 2020 im Duden und meint das schlechte Gewissen, das man möglicherweise beim Antritt einer Flugreise empfindet – hat sich analog dazu noch keine Autoscham eingestellt. Bartosz Bursa ortet zudem eine beträchtliche Diskrepanz zwischen dem erwachten Bewusstsein für Nachhaltigkeit und den Handlungen der Menschen: „Viele Gäste, obwohl umweltbewusst, sind nicht bereit, ihr Verhalten zu ändern, insbesondere wenn dies zu Einschränkungen im Urlaub führen könnte.“ Flexibilität und Zeitgewinn sind bei der Anreise zudem wichtiger als der Kostenfaktor, wie der Wissenschaftler herausgefunden hat. Urlaubszeit ist die kostbarste, weil knappste Form von Lebenszeit, zumindest solange man im Erwerbsleben steht. Meist ist die individuelle Anreise mit dem eigenen

Die Mobilitätsangebote vor Ort beeinflussen die Entscheidung, ob man mit dem eigenen Auto oder mit den Öffis anreist, maßgeblich mit.

Fahrzeug noch schneller zu bewerkstelligen als jene mit dem öffentlichen Verkehr. Mit der Einschränkung, dass kein unvorhergesehenes Ereignis wie ein Stau – wobei ein solcher irgendwie fast zum Urlaub dazugehört –, eine Panne oder gar ein Verkehrsunfall dazwischenkommt. Der öffentliche Verkehr, vor allem mit der Bahn, hat freilich den Vorteil, dass man im Zug nicht nur entspannen oder schlafen, sondern bei Bedarf auch arbeiten kann. Und mitunter sogar schneller am Ziel ist, weil es sich auf den Gleisen anders als auf den Autobahnen in der Regel nicht staut. „Kommt das autonome Fahren und man kann das alles auch im eigenen Auto tun, könnte das aber für den öffentlichen Verkehr nichts Gutes bedeuten“, meint Bursa.

„Mit welchem Verkehrsmittel der Gast anreist, ist nicht die größte Sorge der Touristiker“, ist Bursa realistisch. „Welches Verkehrsmittel dagegen vor Ort gewählt wird, ist für die Tourismusregion wirtschaftlich schon interessanter, weil das auch damit zu tun hat, wie und wo konsumiert wird“, so der Forscher. Dennoch dürfte das Bewusstsein für die Mobilitätsformen und deren Umweltfolgen allmählich steigen. So manche Tourismusdestination und so mancher Tourismusbetrieb sind da zwar schon weiter als der andere, aber das Ziel, einen schlankeren ökologischen Fußabdruck zu verursachen, ist noch längst nicht erreicht. Die Verkehrsanbindungen zwischen großen, urbanen Ballungsräumen sind heute bereits gut ausgebaut, nur auf der sogenannten letzten Meile beginnt

es beträchtlich zu holpern. „Die sogenannte letzte Meile ist die größte Hürde in der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln“, weiß Bartosz Bursa. Und: „Von ihr hängt letztlich – das glauben wir zu wissen – die Wahl des Verkehrsmittels ab.“ Bursa bringt ein Beispiel: „Wer nach London fährt, wird keinen Gedanken daran verschwenden, das mit dem Auto zu tun, weil bekannt ist, dass man sich dort bestens mit dem öffentlichen Verkehr bewegen kann.“ Für alpine Tourismusdestinationen ist das allerdings längst nicht gesagt. Um auf der so ausschlaggebenden letzten Meile doch noch Boden gutmachen zu können, braucht es klarerweise weitere Investitionen in Infrastruktur, dichtere Takte, innovative Bedarfsverkehre und so weiter. Es braucht aber vor allem vor Urlaubsantritt gezielt informierte (und sensibilisierte) Gäste. „Das könnten die Hoteliers und Tourismusverbände wahrscheinlich am besten machen. Marketing spielt hier eine große Rolle“, sagt Bursa. Wer dagegen nicht genau weiß, was ihn am Zielort verkehrstechnisch erwartet, wird kaum für den Umstieg in ein öffentliches Verkehrsmittel zu begeistern sein. Ergänzend sind individuelle, im besten Fall batterieelektrische Mobilitätsangebote in Form von Elektroauto und E-Bike zum Ausleihen ebenfalls gute Maßnahmen, um den Urlaubsgast zu ermuntern, das eigene Auto daheim in der Garage zu lassen. Auch hier gilt, dass die Verfügbarkeit von E-Autos bzw. E-Bikes und die Verleihbedingungen möglichst früh kommuniziert werden sollten. „Vor allem für einkommensstärkere Gäste kann das attraktiv sein, das generelle Problem mit der letzten Meile löst es jedoch nicht. Aber jedes Zusatzangebot zum öffentlichen Verkehr ist prinzipiell willkommen“, sagt der Forscher, der nicht bestreitet, dass das eigene Auto sehr praktisch ist. „Es ist aus heutiger Sicht nicht zu erwarten, dass der ganz große Modal Shift – vom Auto hin zum öffentlichen Verkehr – in nächster Zeit stattfinden wird“, so Bursa. Es sei denn, es ändert sich – Stichwort Kostenwahrheit – etwas Signifikantes an den Kosten der individuellen Mobilität. Das ist trotz steigender Treibstoffpreise und der Bepreisung von CO 2 vorerst nicht absehbar. Das Auto bekommt dennoch Konkurrenz, der öffentliche Verkehr hat zumindest einmal den Blinker gesetzt. Bis es zum Überholvorgang kommt, dürfte es aber durchaus noch länger dauern.

NACHHALTIG (AN)REISEN

Was die Erreichbarkeit der Pletzer Resorts betrifft, lassen sich alle Anreisen mit dem öffentlichen Verkehr sehr gut organisieren. DAS HOHE SALVE Sportresort und DAS HOPFGARTEN Familotel liegen in Rufweite zum Bahnhof Hopfgarten im Brixental, DAS BAYRISCHZELL in direkter Nähe zur Endstation der Bayrischen Oberlandbahn – perfekt für eine nachhaltige Anreise.

Tipp: In der Ferienregion Hohe Salve können Gäste während der Dauer ihres Aufenthaltes sämtliche öffentliche Verkehrsmittel mit ihrer Gästekarte kostenlos nutzen!

Wenn Sie mit der Bahn anreisen, erhalten Sie (je nach Verfügbarkeit) zudem ein kostenloses Zimmerupgrade.

VOR ORT NACHHALTIG MOBIL

In den Pletzer Resorts stehen für Gäste E-Bikes zum Verleih bereit, seit Herbst 2019 sind alle Hotels auch mit E-Cars ausgestattet. Den BMW i3 können Sie sich jederzeit gegen eine Gebühr von 30 Euro pro Tag ausleihen. Somit sind Sie auch bei einer Anreise ohne eigenem Auto vor Ort mobil, damit Sie bequem und umweltbewusst die Region erkunden können. Außerdem stehen den Gästen der Pletzer Resorts die E-Ladestationen bei den Hotels gratis zur Verfügung.

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