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Gelebte Nachhaltigkeit

NACHHALTIG AUS ÜBERZEUGUNG

Die Pletzer Resorts sind das erste touristische Unternehmen Tirols, das am Nachhaltigkeits-Assessment der Standortagentur Tirol teilgenommen hat. Damit nimmt die Gruppe einmal mehr eine Vorreiterrolle in der Branche ein. Ziel ist vor allem die Sensibilisierung für das Thema – auch unter den Mitarbeitern.

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Eine nachhaltige Wirtschaftsweise bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile und macht sie zukunftsfähig. Durch die Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ergeben sich wertvolle Chancen. Das Enterprise Europe Network (EEN) der Standortagentur Tirol unterstützt bei der nachhaltigen Unternehmensentwicklung. Ein spezielles Nachhaltigkeits-Assessment richtet sich an Unternehmen aus Tirol und Vorarlberg und befasst sich mit den 17 Sustainability-Zielen der UN, die bis 2030 erreicht werden sollen. „Für nachhaltige Veränderungen braucht es das richtige Mindset im Unternehmen, das idealerweise von ganz oben vorgelebt wird. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen abgeholt und mitgenommen werden. Wir versuchen mit dem Nachhaltigkeits-Assessment dieses Mindset anzusprechen und als neutrale Moderatorinnen und Moderatoren die Diskussion untereinander anzuregen. Ziel ist, herauszufinden, wie eine nachhaltige Transformation für das Unternehmen funktionieren kann“, erklärt Mag. Christian Weissbacher, Enterprise Europe Network der Standortagentur Tirol.

„Für nachhaltige Veränderungen braucht es das richtige Mindset im Unternehmen. Ziel ist, herauszufinden, wie eine nachhaltige Transformation für Unternehmen funktionieren kann.“

Mag. Christian Weissbacher, Sandortagentur Tirol Nach einem Vorabgespräch, bei dem die Erwartungshaltungen abgeklärt werden und ein kurzer Fragebogen ausgefüllt wird, werden im Zuge des Nachhaltigkeits-Assessments zusammen mit Vertretern des jeweiligen Unternehmens verschiedene Themenbereiche durchgegangen. In einem Feedback-Workshop werden die Ergebnisse diskutiert und gemeinsam Maßnahmen erarbeitet. Wesentlich ist, auch die Mitarbeiter mit einzubeziehen, um einen gemeinschaftlichen Weg zum Wohle aller zu finden, der von allen Seiten bewusst mitgetragen werden kann.

Die Pletzer Resorts haben sich bereits einem solchen Assessment unterzogen. „Das Assessment war sehr aufschlussreich“, sagt Weissbacher. „Die Ergebnisse zeigen, dass man sich schon tiefergehend mit der Materie befasst hat. Oft braucht es nur kleine Veränderungen, um eine noch größere Wirkung zu erzielen. Vor allem in den sozialen Dimensionen gab es sehr gute Bewertungen.“ Auch in Bezug auf die Energie- und Wärmegewinnung setzen die Pletzer Resorts bereits seit geraumer Zeit auf nachhaltige Methoden durch Umweltenergie und die Wärmepumpentechnologie (siehe nächste Seite).

KLEINE WELTRETTER-TIPPS

In allen Häusern der Pletzer Resorts setzt man bereits seit Längerem in vielen Bereichen auf Nachhaltigkeit. Auch innerhalb der Familie wird der Nachhaltigkeitsgedanke gelebt. Wir haben die Kinder von Marion und Manfred Pletzer – Fabian, Luca und Moritz – um ihre Klimaschutz-Tipps gebeten, die jeder einfach und unkompliziert umsetzen kann.

BEWUSST EINKAUFEN

Wir schauen beim Einkaufen darauf, dass die Produkte, die wir kaufen, heimisch und saisonal und vor allem in möglichst wenig Kunststoff verpackt sind. Obst und Gemüse versuchen wir, so gut es geht, unverpackt auf regionalen Märkten zu kaufen und wir besorgen immer nur so viel, wie wir tatsächlich brauchen. Zum Einkaufen nehmen wir unseren eigenen Stoffbeutel mit, den wir öfter verwenden können. Auch damit vermeidet man Plastikmüll.

WASSER SPAREN

Wir haben uns angewöhnt, während des Zähneputzens den Wasserhahn abzudrehen, und auch sonst achten wir darauf, das Wasser nicht unnötig rinnen zu lassen.

RAD FAHREN

Wir haben zwar selbst noch keinen Führerschein und fahren bewältigbare Strecken ohnehin gern mit dem Rad. Dennoch versuchen wir, bewusst darauf zu verzichten, uns kurze Distanzen mit dem Auto fahren zu lassen, auch wenn’s manchmal bequemer wäre.

LICHT AUSSCHALTEN

Unsere Eltern haben uns beigebracht, das Licht nur einzuschalten, wenn wir es wirklich brauchten, und es auch wieder auszuschalten, wenn wir einen Raum verlassen. Das gilt übrigens auch für andere (Elektro-) Geräte: Wenn sie nicht benutzt werden, den Stecker ziehen und sie nicht im Stand-by-Modus halten.

ABFALL VERMEIDEN

Mülltrennung ist für uns selbstverständlich, generell achten wir jedoch darauf, erst gar nicht so viel Abfall zu produzieren – ganz besonders bei Lebensmitteln. Kleidung, die noch in Ordnung ist, aber nicht mehr passt, werfen wir nicht weg, sondern geben sie in die Kleidersammlung, oder wir spenden sie, damit jemand anderer Freude damit haben kann. Auch bei den technischen Geräten muss es nicht immer das neueste Modell sein, wenn das bestehende noch funktioniert.

MIT DER NATUR FÜR UNSERE GÄSTE

Sebastian Salvenmoser, technischer Leiter Pletzer Resorts, im Energie-Interview.

aus.zeit: Woher beziehen die Pletzer Resorts ihre Energie? Sebastian Salven-

moser: Genau genommen beziehen wir die Energie in verschiedenen Formen: Strom aus Photovoltaik und dem Netz, aus Grundwasser und der Luft, einem Solekreis mittels Erd- und Tiefenkollektoren sowie vereinzelt noch durch Gas. Die Wärmeerzeugung ist je Resort noch unterschiedlich realisiert und jeweils historisch bedingt. Im DAS HOPFGARTEN wird im Neubaubereich bereits gänzlich mit Wärmepumpen und Tiefensonde geheizt. Somit wird das dort nötige Brauchwasser etwa für die Duschen sowie die Heizung der Zimmer und Bäder darüber realisiert. Für den Bestands- bzw. älteren Teil sind Modernisierungsmaßnahmen wie der Umbau auf Luftwärmepumpen bereits in Planung. Im DAS HOHE SALVE und DAS WALCHSEE sind moderne Wärmepumpen sowie Gaskessel im Einsatz. Um möglichst effizient zu arbeiten, wurden die jeweiligen Kreise auf Niedrig- (Heizung) sowie Hochtemperatur (Brauchwasser, Schwimmbad etc.) aufgeteilt. Sollte aufgrund zu niedriger

Außentemperaturen und entsprechend hoher Energieabstrahlung die Niedrigtemperatur nicht mehr ausreichen, wird mit Hochtemperatur vom Gaskessel dazugeheizt. Das Brauchwasser wird aufgrund der nötigen Energiemengen und Gleichzeitigkeit mit Hochtemperaturpufferspeicher über Wärmetauscher immer frisch zubereitet. So hat der Gast kein „abgestandenes Wasser“ aus einem Boiler, sondern stets frisches Heißwasser, das aufgrund der Zirkulationskreise immer schnell zur Verfügung steht.

DAS BAYRISCHZELL wurde im Som-

mer 2020 fertiggestellt und ist das jüngste Mitglied der Pletzer-ResortsFamilie. Die Haustechnik konnte also sofort modern geplant werden. Wofür

hat man sich dabei entschieden? Im DAS BAYRISCHZELL wir ausschließlich Umweltenergie für Heizung und Brauchwassererwärmung eingesetzt. Als Energielieferant steht zusätzlich eine Photovoltaikanlage am Hoteldach mit 190 kW Spitzenleistung zur Verfügung. Die Wärmepumpen beziehen die Wärme aus Grundwasser, Außenluft sowie der Abwärme unserer Gewerbekälteerzeugung. Um eine Ausfallsicherheit zu gewährleisten, können die vorhandenen Grundwasserpumpen für beide Kreise (Heizung und Brauchwasser) nach entsprechender Umschaltung eingesetzt werden. Auch die Wärmepumpen können hydraulisch verbunden werden und somit bei einem Ausfall den jeweils anderen Kreis übernehmen. Selbst elektrische Heizpatronen stehen für den Fall der Fälle zur Verfügung – damit unsere Gäste sogar bei einem Ausfall der Brauchwassererzeugung jederzeit mit heißem Wasser versorgt werden können.

Wo sehen Sie den Vorteil der Wärme-

pumpe? Die Wärmepumpentechnologie hat sich in den letzten paar Jahren stetig weiterentwickelt und ist mittlerweile bei Verbrauch, Wartungsfreundlichkeit, Komfort und Funktionalität den fossilen Brennstoffen weit überlegen. Letztlich ließ auch unser Fokus auf Ökologie, Nachhaltigkeit und umweltbewusstes Handeln keine andere Variante zu.

Vor allem Wellnessbereiche benötigen viel Energie. Wie werden Saunen und

Pools beheizt? Unsere Saunen werden mit Strom vorrangig aus Umweltenergie und zusätzlich aus dem Netz versorgt. Die Heizung der Pools wird je nach Resort mit Luftwärmepumpen, Erd- bzw. Flächenkollektor-Wärmepumpe, Wärmepumpe mit Tiefenbohrung sowie Grundwasser-Wärmepumpen beheizt. Die Abwärme wird jeweils zur Kälteerzeugung genutzt, beim DAS HOPFGARTEN auch die Abwärme aus der Entfeuchtungsanlage im Schwimmbad. Es kann vorkommen, dass bei kalten Außentemperaturen die Wärmepumpen beim Heizen des Poolwassers an ihre Grenzen stoßen. In solchen Fällen kann mit Gas oder Fernwärme unterstützt werden.

„Für die Energiegewinnung nutzen die Pletzer Resorts, wo immer es möglich ist, die Umweltwärme vor Ort.“

Sebastian Salvenmoser

UMWELTENERGIE

Unter Umweltwärme oder Umweltenergie versteht man jene (thermische) Energie, die in der Luft, dem Erdreich oder dem Wasser gespeichert ist. Hauptsächlich stammt diese Energie aus der Sonne, dem größten Kraftwerk der Erde. Sie sendet täglich Unmengen von Energie in Form elektromagnetischer Wellen zur Erde. Sonnenenergie wird zum Beispiel mit Hilfe von Solarzellen in Photovoltaikanlagen in elektrische Energie umgewandelt und damit zum Verbrauch zur Verfügung gestellt. Auch die Pletzer Resorts setzen in ihren Häusern auf Photovoltaik.

Um die gespeicherte Umweltwärme unmittelbar zum Heizen zu nutzen, sind Luft, Wasser und Böden in der Regel zu kalt. Es braucht also ein technische Lösung, um das Temperaturniveau der Umweltenergiequellen auf Heizwassertemperatur zu bringen. Diese Aufgabe übernehmen so genannte Wärmepumpen, die es je nach Bedarf in verschiedenen Ausführungen gibt. Die Elemente Wasser, Sonne, Erde und Luft liefern der Wärmepumpe Energie zum Heizen, aber auch zum Kühlen oder zur Warmwasseraufbereitung. Letzlich sorgt diese innovative Technologie für CO2-neutrale Behaglichkeit. Die Pletzer Resorts vertrauen dabei auf die Expertise von iDM Wärmepumpen, dem größten Hersteller von Heizungswärmepumpen in Österreich. Das Osttiroler Unternehmen liegt im Nationalpark Hohe Tauern auf 1.000 Metern Seehöhe und zählt aktuell rund 600 Mitarbeiter.

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