PSYCHIATRIE & PSYCHOTHERAPIE A
Der lange Weg aus der
TABUZONE
Menschen in akuten Belastungssituationen kommen vermehrt von sich aus in psychiatrische Behandlung. Sie suchen aktiv Behandlung und Hilfe und nehmen die ambulanten und stationären Behandlungsangebote immer öfter in Anspruch. Dadurch werden psychiatrische Erkrankungen zunehmend diagnostiziert.
le, eine Gedächtnisambulanz sowie das Zentrum zur Förderung der Gesundheit ergänzen das therapeutische Angebot“, so Marksteiner. Therapie nach Maß Jährlich behandeln die Mitarbeiter der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie A rund 1.600 Patienten stationär sowie ca. 3.000 Patienten ambulant. Es handelt sich dabei um eine allgemeinpsychiatrische Versorgung. Das heißt, dass Fachärzte Diagnosen aus dem gesamten Spektrum der Psychiatrie stellen. Je nach Art der Diagnose plant ein multiprofessionelles Team eine störungsspezifische Therapie und setzt diese um. „Uns ist es besonders wichtig, dass die Behandlung für jede Patientin und jeden Patienten individuell maßgeschneidert ist“, erklärt Marksteiner. Nach Möglichkeit wird ein Behandlungskontinuum zwischen ambulanter, teilstationärer bzw. stationärer Therapie verfolgt. Ein wesentlicher Teil in der Therapie ist neben der medikamentösen Behandlung das psychotherapeutische Angebot. Begleitend werden den Patienten Kompetenzen vermittelt, grundlegende Entspannungstechniken zu erlernen und anzuwenden. Weiters wurde mit der Einrichtung des „Zentrums zur Förderung der Gesundheit“ mit Fitnessraum, Infrarotkabinen, Power Plate, Biofeedback und Lichttherapie ein erweitertes Therapieangebot geschaffen.
LANDESKRANKENHAUS HALL
D
20
ie immer besseren Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie haben dazu geführt, dass psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen oder Angsterkrankungen nicht mehr tabuisiert werden. Eine wichtige und richtige Entwicklung für Primar Univ.-Prof. Dr. Josef Marksteiner, Leiter der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie A am LKH Hall. Diese Abteilung ist zuständig für die psychiatrische Vollversorgung der Tiroler Bevölkerung in den Bezirken InnsbruckLand und Schwaz. Darüber hinaus betreut die Abteilung in den Bereichen Gerontopsychiatrie und Forensik Patienten aus ganz Tirol. „Die Abteilung hat fünf Stationen mit insgesamt 124 Betten und eine Tagesklinik mit 20 Behandlungsplätzen. Eine allgemeinpsychiatrische Ambulanz mit angeschlossener Leitstel-
Für das multiprofessionelle Team um Josef Marksteiner ist es eine große Herausforderung, die bestmögliche individualisierte Therapie anzubieten. „Wir haben in den letzten Jahren deutlich gesehen, dass die neuen diagnostischen Möglichkeiten und ein individuell maßgeschneidertes Therapieangebot die Hemmschwelle gegenüber einer psychiatrischen Behandlung deutlich senken. Und mit besseren Therapiemöglichkeiten geht auch eine Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen einher“, so der Primar. Herausforderungen gemeinsam bewältigen Eine große Herausforderung für die Abteilung sind altersbedingte psychiatrische Erkrankungen (= Gerontopsychiatrie) wie Depression oder Angst im Alter sowie die Diagnose und Behandlung kognitiver Störungen wie dementieller Erkrankungen. Für die Behandlung gerontopsychiatrischer Patienten stehen besondere Therapiekonzepte zur Verfügung. „Mit der Etablie-