eco.nova Juni 2017

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KOPF DER AUSGABE

Gernot Langes-Swarovski Er ist einer, der die Menschen mag. Das hat er immer schon, erzählt seine Tochter Diana. Gernot Langes-Swarovski hat Tirol nicht nur in seinem beruflichen Schaffen geprägt, sondern auch mit seiner Persönlichkeit und seiner Leidenschaft für den Sport im Allgemeinen und den Fußball im Speziellen. // TEXT: MARINA KREMSER

G

ernot Langes-Swarovski wurde am 13. Ok-

– „am besten selbst anpflanzen und daraus etwas machen“.

tober 1943 als Urenkel von Daniel Swa-

Das scheint auch für seine Karriere zu gelten. Gernot Lan-

rovski, Gründer des gleichnamigen Kris-

ges-Swarovski ist ein Macher. Da kann und darf es passieren,

tallkonzerns, in Wattens geboren. 1965

dass mal etwas schiefgeht. Und das tat es. Doch er hat weiter-

wurde er Geschäftsführer des Familien-

gemacht.

unternehmens. Sein beruflicher Weg schließlich ist so beeindruckend wie abwechslungsreich, denn es sind nicht nur

Unternehmer- und Mäzenatentum

die Kristalle, die ihn pflastern, unter anderem ist es auch der

Man kann nicht immer gewinnen. Es ist im Leben ein biss-

Weinbau, in dem er sich engagiert. Im argentinischen Wein-

chen wie im Sport, und der begleitet Langes-Swarovski quasi

gut Bodega Norton spiegelt sich seine generelle Liebe zur Na-

sein ganzes Leben. „Ich kenne ein Foto von Papi als Eisho-

tur wider.

ckey-Tormann. Aber da war ich noch nicht auf der Welt“, er-

Mit Privatem indes halten sich die Swarovskis generell lieber

zählt Diana. Wie genau er vom Eis zum Fußball kam, lässt

zurück. Auch Gernot Langes-Swarovski ist keiner, der gern in

sich indes schwerlich sagen, eine tiefe Verbundenheit zum

der ersten Reihe steht. Das hat er wohl ein Stück weit auch

runden Leder war in der Familie jedoch immer schon vorhan-

an seine Kinder vererbt. Dabei würde es ihm allemal gebüh-

den. In der Reservemannschaft der WSG Wattens spielte er

ren. Er hat Tirol geprägt. Und wurde dafür unter anderem

einst selbst als Stürmer.

2007 mit dem Ring des Landes Tirol bedacht. Die Zahl der

Gernot Langes-Swarvoski hat als extrem heimatverbunde-

Ringträger wurde 1964 auf 15 „Lebende“ begrenzt, es ist also

ner Charismatiker die Mannschaft in den Siebzigerjahren

nicht irgendeine Verleihung.

schließlich in ihre goldene Ära geführt – in mancher Zeit

Nach außen wirkt Langes-Swarovski stets besonnen und aus-

auch in Kombination mit dem Wacker Innsbruck. Die fuß-

geglichen. Auch aus seinem beruflichen Umfeld hört man,

ballerische Geschichte ist eine etwas verworrene, ändert aber

ein respektvoller Umgang mit seinen Mitmenschen sei einer

nichts an seinem engagierten Einsatz dafür und der groß-

seiner höchsten Werte. Das galt für seine Mitarbeiter eben-

zügigen Verbundenheit damit – auch über seine Präsident-

so. Selbst als er im Zuge der Causa FC Tirol vor Gericht lan-

schaft hinaus. Diese hatte er, seinem Naturell entsprechend,

dete, kamen keine lauten Töne. Diana hat ihn auch als Vater

übrigens nie wirklich angestrebt, kam mit der Gründung des

in ihrer Kindheit so erlebt: „Der Papi hat eigentlich nie ge-

FC Swarovski Tirol im Jahr 1986, im Zuge derer der Verein mit

schimpft. Es war immer ein respektvolles Miteinander, schon

großem finanziellen Engagement mit dem Konzern verbun-

als wir klein waren“, sagt seine Tochter und Schwester von

den wurde, aber irgendwie nicht mehr darum herum. Auch

Konzernsprecher Markus Langes-Swarovski. Die Bindung ist

wenn die Wacker-Ära nicht nur mit positiven Erinnerungen

eng, wie oft zwischen Vater und Tochter, respektvoll und in-

besetzt ist, ließ es sich Gernot Langes-Swarovski nicht neh-

nig. Auch zwischen den Geschwistern. Gernot Langes-Swa-

men, zum 100. Jubiläum des Vereins ins Stadion zu kommen.

rovski hat gute Menschen aus ihnen gemacht. Das sagt auch

Man kann mit Fug und Recht behaupten: Gernot Lan-

viel über ihn selbst aus.

ges-Swarovski hatte großen Einfluss auf die Tiroler Fußball-

Es ist auch ein Stück weit die Natur, die Vater und Tochter

landschaft. Das hat ihm kürzlich bei der Tiroler Sportlereh-

seit jeher verbindet: „Wir waren oft gemeinsam im Wald, ha-

rung den „Special Award“ für sein Lebenswerk eingebracht.

ben auch außerhalb des eigenen Gartens Blumen gepflanzt

Bei derselben Ehrung wurde die WSG Wattens zur Mann-

und sind im nächsten Jahr zurückgekommen, um zu schau-

schaft des Jahres gewählt. Drei Jahre zuvor und anlässlich

en, ob sie blühen. Wir hatten eine sehr entspannte Kindheit.“

seines 70. Geburtstages wurde das Wattener Stadion in „Ger-

Ist der Vater spätabends von der Arbeit gekommen, habe

not Langes Stadion“ umbenannt. Wer zu Lebzeiten Denk-

er oft noch angefangen, Kuchen zu backen. „Richtig schö-

mäler gesetzt bekommt, hat wohl verdammt viel richtig ge-

ne und gute“, erinnert sie sich. Kochen ist generell das seine

macht.

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