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Berufsleben Die Sporen verdienten sich Heinz und Martha Schultz bereits von klein auf in den elterlichen Betrieben. Das war vielleicht nicht immer einfach, der Leidenschaft hat das aber keinen Abbruch getan. Die beiden sind mit Leib und Seele Unternehmer – der Beruf ist das Leben.
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Alles, was heute groß ist, war irgendwann klein – aber mit dem Glauben daran, dass es Früchte bringen wird. Und wenn aus einer Idee eine Vision wird, dann – und nur dann – ist Erfolg auch möglich: Was einst mit einer kleinen Pension begann, ist heute das größte familiengeführte Seilbahnunternehmen Österreichs – „wenn man das sagt, wird es schon stimmen“, meint Heinz Schultz amüsiert, der gemeinsam mit Schwester Martha Schultz das Erbe der Eltern übernahm und fortführt – zu immer neuen Höhen. Dahinter steht Leidenschaft genauso wie eine gewisse latente Unzufriedenheit. Wobei das eine das andere wohl bedingt. PIONIERE. Der Name Schultz ist untrennbar mit dem Zillertal verbunden. International wohl eines der bekanntesten Täler Tirols begann der Aufstieg in den 1970er-Jahren – mit kleinen Schritten. Heinrich Schultz, Geschäftsführer der Raiffeisenbank Fügen, heiratete 1963 Gertrud Hirschhuber. 1966 – im Geburtsjahr des ersten Sohnes Heinz – eröffneten sie das Gästehaus Martha in Fügen. Sieben Jahre später baute Heinrich Schultz als beauftragter Geschäftsführer die Spieljochbahn. „Seinen Lohn als Geschäftsführer der Spieljochbahn ließ er sich nie ausbezahlen. Heute – genau 40 Jahre später – können wir diese Bahn als Familie kaufen und neu bauen. Das begeistert uns“, sagt Heinz Schultz. Die Bahn, die bislang zu 90 Prozent von der Gemeinde und dem TVB betrieben wurde, ist in die Jahre gekommen. „Am 19. März 2017 wollen wir sie schließen und alles, was
wir gekauft haben, abreißen“, erklärt Schultz die Pläne, die von den Verantwortlichen und der Bevölkerung einstimmig angenommen wurden. Ein Musterstück soll sie werden, die neue Bahn, denn immerhin ist es die Heimat, um die es hier geht, und man will sich beweisen. Im Dezember 2017 soll die Spieljochbahn – die Pläne beinhalten ein Komplettkonzept für Sommer- und Wintertourismus – in Betrieb gehen. Der nächste große Schritt wäre die Verbindung des Spieljochs mit dem Hochzillertal: Diese 3,4 Kilometer lange Peak-toPeak-Seilbahn mit 1000 Höhenmetern Bodenabstand soll das Glanzstück der Schultz-Gruppe werden. Sie wäre einzigartig in der Welt. Noch laufen die Verfahren – wie man weiß, sind diese insbesondere in Sachen Seilbahnen langwierig und umfangreich –, doch hofft Schultz auf eine Umsetzung im Jahr 2019. „Für das Tal hätte das einen enormen Vorteil: Momentan fahren 70 Prozent der Gäste mit dem Auto von Fügen nach Kaltenbach, das sind täglich zwischen 500 und 600 PKW. Wir wollen diesen Verkehr auf den Berg verlegen.“ Das Tal ist wichtig. Und jedes Tal in Tirol hat seine Pioniere, Menschen, die erkannten und erkennen, was möglich ist und es in Angriff nahmen. Der – manchmal stille, manchmal auch laute – Vorwurf, den ebene jene Menschen sich gefallen lassen müssen, ist der der Bereicherung. Doch im Geschäftsleben geht es nicht um Selbstlosigkeit – es geht um Mut und Beharrlichkeit. Und wer etwas riskiert, etwas einsetzt, der darf auch ernten. Zumal eben jene Pioniere mit die Grundla-
SCHULTZ GRUPPE Der Grundstein der heutigen Gruppe wurde durch Heinrich und Gertrude Schultz mit der Eröffnung der Pension Martha 1966 in Fügen gelegt. Schultz‘ erste Bahn war die Spieljochbahn, die er als beauftragter Geschäftsführer baute. Heute umfasst die Gruppe – in Tirol und Kärnten – sechs Ski-Resorts, neun gastronomische Betriebe, einen Golfplatz sowie eine Wohnbaugesellschaft. Die zwei ältesten Kinder der Gründer, Heinz und Martha Schultz, waren bereits früh ins Unternehmen eingebunden, nach dem Tod des Vaters 2004 übernahmen die beiden die Gesamtführung. Das Unternehmen beschäftigt in Spitzenzeiten über 600 Mitarbeiter. Im Bild (v.li.): Maximilian Schultz, Martha Schultz, Heinz Schultz.
ge dafür schufen und schaffen, dass ihre Täler heute leben – und mehr als das: florieren. EINGEBUNDEN. Nach der Spieljochbahn in den 1970er-Jahren folgte 1978 das Skizentrum Hochzillertal, 1987 die Mölltaler Gletscherbahn, 1989 die Hochpustertaler Bergbahnen, 1992 die Eröffnung des Sporthotels Sillian, 1994 die Ankogel Hochgebirgsbahnen, 1999 die Goldriedbergbahnen in Matrei und 2004 der Zusammenschluss der Skigebiete Hochfügen– Hochzillertal, die Übernahme von Kals am Großglockner 2006, das Skizentrum St. Jakob im Defereggental 2010, das Gradonna Mountain Resort 2012 sowie der Golfplatz Zillertal und die Sportresidenz im Jahr 2014. Parallel betrieb Heinrich Schultz seit 1973 eine eigene Wohnbaugesellschaft, die mittlerweile weit über 1000 Wohneinheiten erstellt hat. Die vier Kinder der Familie waren früh eingebunden in den Betrieb, Arbeit gab es genug. Dass ihre Eltern streng waren, sagen Heinz und Martha Schultz nicht, doch kann man wohl getrost davon ausgehen, dass ein straffes Regiment herrschte. Denn eins haben
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