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Die Meisterklasse In nur 25 Jahren verwandelte Hans Schweiger sein Autohaus in Reutte zum größten VW- und Audi-Händler Österreichs und zum größten Bulli-Händler Europas. Mit diesen Superlativen übernimmt Sohn Simon Schweiger das Unternehmen. Anfang 2018 ist es so weit.
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Sie sind richtig verführerisch. Nicht aufgrund ihrer schnittigen PS-Stärke etwa oder der Art, wie sie sich in Kurven präsentieren. Nein, diese Alleskönner laden zu Entdeckungstouren ein, zum total unabhängigen Urlauben, und sie wecken das wohlige Gefühl, überall hinkommen und dabei alles Notwendige dabei haben zu können. Von Bullis ist die Rede. Den großen Brüdern des VW Käfer, deren typisches Knattern denselben Kultstatus genießt. Die Bulli-Fangemeinde ist riesig. Allein in Deutschland gibt es über 20 eingetragene Bulli-Vereine, ganz zu schweigen von all den Fanclubs, Interessengemeinschaften, Facebookseiten oder Homepages. Bulli-Fahrer heben die Hand zum Gruß, wenn ihnen ein Gleichgesinnter auf der Straße entgegenkommt. Mit dem Bus und allem, was dazugehört, gehen sie oft eine lebenslange Beziehung ein. Das schweißt zusammen. Das macht Spaß. „Das ist mein Steckenpferd“, sagt Simon Schweiger. Steckenpferd klingt so harmlos. Es ist eine Untertreibung. Understatement exorbitanten Ausmaßes, um genau zu sein. Denn Simon Schweiger ist federführend verantwortlich dafür, dass das Autohaus Schweiger in Reutte zu einem Mittelpunkt des europäischen Bulli-Universums wurde. „The Bullishow“ nennt sich dieser Zweig des Hauses. „Wir sind das größte VW-Bus-Zentrum Europas und das bauen wir weiter aus“, stellt er fest und klingt angesichts des Superlativs neuerlich fast zu bescheiden. Angeberei ist seine Sache nicht. Dabei könnte er schon, wenn er denn wollte. Mit der Bullishow-Halle, dem bislang einzigen Schauraum dieser Art
und die Leute einen Multivan oder einen California bestellen, bekommen sie das Fahrzeug üblicherweise im Oktober oder November“, weiß Firmengründer Hans Schweiger und betont, was das Autohaus Schweiger von anderen unterscheidet: „Wir haben immer vorgesorgt, haben immer ausreichend Fahrzeuge hier. Wenn man zur richtigen Zeit genü-
AUTOHAUS SCHWEIGER REUTTE 1992 wird Hans Schweiger neuer Partner des VW-Konzerns in Reutte und schafft es binnen kürzester Zeit, die Marktanteile zu erhöhen. Mit der Öffnung der Grenzen wird das Jahr 2003 zum Schicksalsjahr für das Autohaus. Vor dem Hintergrund wird nicht nur ein VW-Standort in Nesselwang im Allgäu übernommen – ein Betrieb, der von Sohn Alexander Schweiger geführt wird – mit dem Ausbau des freien Warenverkehrs beginnt das Autohaus Schweiger auch erfolgreich, Autos zu exportieren. Seit 2010 konzentriert sich das Haus verstärkt auf VW-Nutzfahrzeuge, was in „The Bullishow“ gipfelt, dem europäischen Zentrum für VW-Busse. Mit 1. Jänner 2018 übergibt Firmengründer Hans Schweiger die Geschäftsführung an seinen Sohn Simon Schweiger.
und Größe für VW-Nutzfahrzeuge, wurde längst ein weithin sichtbares Zeichen gesetzt. Helmut Schweiger, Simons Bruder, hat sie mit viel Liebe zum Detail geplant. Alle Stückchen werden in dieser Halle gespielt. So wurde ein Medienzentrum installiert, über einen neuen Kanal soll noch direkter mit den Kunden kommuniziert werden, mittels Liveshows aus dem Schauraum ist geplant, den Bulli-Fahrern zu zeigen, was alles möglich ist und was es alles gibt. Auf der Bullishow-Homepage wird die ganze Welt der Bullis präsentiert und von den Fahrzeugen selbst über allerlei Zubehör bis hin zu Fanartikeln – fast 300 sind es – alles geboten. Simon Schweiger: „Wir wollen den Kunden auch Mehrwert in Form von Reiseberichten bieten, uns beim Zubehör noch breiter aufstellen und zum Komplettanbieter im VW-BusBereich werden. Mit dem ganzen Know-how.“ MISTER VW CALIFORNIA. Das Knowhow. Ja, das haben sie. Und Fahrzeuge. Ja, die haben sie auch. „Wenn die Campingsaison im Frühjahr losgeht
gend Ware hat, dann kann man auch verkaufen.“ Das ist der Clou. Das ist ein Grund dafür, dass Kunden aus ganz Europa nach Reutte pilgern. Die Durststrecke zwischen dem Tag der Bestellung und dem Tag, an dem das Fahrzeug eingeweiht werden kann, ist im Autohaus Schweiger schlicht nicht vorhanden. Die Erfolgslogik klingt einfach. Und sie leuchtet ein. Was es aber für einen Händler heißt, 400 oder 500 Fahrzeuge auf einmal zu bestellen, sie zu finanzieren und dann parat zu haben, ist eine andere Geschichte. Eine mutige. Eine risikofreudige auch. Das ist die Geschichte von Hans Schweiger, der in der Branche gerne „Mister VW California“ genannt wird. Als die Krise der Jahre 2008 und 2009 auch die Autohäuser traf, hatte sich der VW- und Audi-Händler dazu entschlossen, intensiv auf Nutzfahrzeuge des VW-Konzerns zu setzen. Doch Bullis sind es nicht allein, die dem Haus Superlative bescheren. „Mittlerweile sind wir der größte VW- und Audi-Händler Österreichs“, sagt er. 2016 betrug der Umsatz des mit 63 Mitarbeitern vergleichsweise schlanken Hauses 102 Millionen Euro. „In Schilling gerechnet ist das ein Wahnsinn“, ist er sich der diesbezüglichen Milliardendimension wohl bewusst. Als er das Unterneh-
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