OKTOBER 2023 | P.B.B. VERLAGSPOSTAMT 6020 INNSBRUCK | ZNR. GZ 02Z030672 M | EURO 3.00
N° 10
BANKENFUSIONEN:
Zusammen ist man weniger allein
UNREFORMIERBAR?
Unser krankes Gesundheitssystem
SELBSTFÜRSORGE:
Vorsorge kommt vor der Sorge
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Seit 1267 in Eppan /Südtirol und seit 1944 in Nordtirol bestens etabliert. 1944 Gründung durch Peter Meraner sen. (Winzer aus Südtirol) 1956 Übernahme des Betriebes durch seine Söhne Peter und Edi 1988 Erwerb der Linherr GmbH und Übersiedelung zum Rennweg 16 in Innsbruck 1995 Übernahme der Geschäftsleitung durch Dietmar Meraner 1995 Projektstart „Hamburger Fischmarkt“, jetziges 28. Fischvergnügen am Inn 2023 1997 Kauf der Geschäftsanteile Weinkellerei P. Meraner GmbH und Linherr GmbH durch Dietmar Meraner-Pfurtscheller 2005 Projektstart wellwasser® - „aus Leitungswasser wird DAS Getränk wellwasser®“ 2021 Verein Weinwerbung TIROL – der Tiroler Weinfachhandel übersiedelt zum Rennweg 16 in Innsbruck
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Der Energy Globe Award ist der weltweit bedeutendste Umweltpreis und zeichnet jährlich, auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, herausragende nachhaltige Projekte aus.
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eco.nova-Herausgeber Sandra Nardin (re.) und Christoph Loreck mit Chefredakteurin Marina Bernardi
FEHLER IM SYSTEM Die aktuelle Gemengelage macht es wahrlich schwer, nicht in eine psychische Schockstarre zu verfallen. Während manche Ereignisse tatsächlich nicht vorauszusehen waren, sind einige Entwicklungen das Ergebnis teils jahrzehntelanger systematischer Misswirtschaft.
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an hätte es wissen können, ist man fast verleitet zu entgegnen, wenn man sich an höchster Stelle darüber wundert, dass einem die Lehrer*innen abhandenkommen. Oder Pflegekräfte fehlen. Oder Fachkräfte ganz allgemein. Dass das Bildungs- ebenso wie das Gesundheitssystem an allen Ecken und Enden krankt, weiß man, und das nicht erst seit gestern. Als wäre es nicht schon dringendlich genug, die über Jahr(zehnt)e mitgeschleppten Baustellen endlich anzugehen, tun sich aktuell noch zahlreiche weitere Problemfelder auf. National und international. Dass das Vertrauen in die Politik und deren Protagonist*innen – also jene, deren Aufgabe es von Berufs wegen wäre, die Probleme zumindest insoweit zu lösen, dass es uns in (naher) Zukunft wenn schon nicht besser, dann zumindest nicht wesentlicher schlechter geht – weiter sinkt, ist nicht gut, in gewisser Weise jedoch verständlich. Vor allem aber ist es ein Indiz dafür, dass es rumort in der Gesellschaft. Und zwar in quasi allen Teilen davon. Dass Bundeskanzler Karl Nehammer dabei indirekt über die Abschaffung der Sozialpartnerschaften sinniert und vor allem die sozial Schwächsten der Gesellschaft aufs Übelste angreift, ist da nur mäßig hilfreich. Dass die Kurier'sche Chefredakteurin armen Menschen in der Folge ganz öffentlich von Burgern abrät (weil ungesund) und ihnen Kartoffeln mit Butter empfiehlt, im Übrigen auch. Es war nicht dieser Anlassfall, der uns das Thema Armut hat aufgreifen lassen, aber er zeigt, wie wichtig es ist, darüber zu reden, hinzuschauen, zu sensibilisieren, zu entstigmatisieren. Redakteur Marian Kröll hat dazu unter anderem mit Sozialarbeiter Peter Grüner vom Innsbrucker Verein zur Förderung des DOWAS (Durchgangsort für Wohnungs- und Arbeitssuchende) und Armutsforscher Andreas Exenberger von der Uni Innsbruck über die unterschiedlichen Dimensionen der Armut gesprochen. Es geht dabei nicht nur ums Geld, es geht um Teilhabe in ganz vielen Facetten, „Die Überwindung der es geht um Respekt und es geht gleichermaßen ums Verstecken wie ums Gesehenwerden. Marian Kröll hat sich in dieser Ausgabe indes auch einen Armut ist keine Geste der zweiten großen Themenbrocken vorgenommen: das angesprochene GeNächstenliebe. Es ist ein sundheitssystem nämlich, das er mit einem Gesundheitsökonomen sowie Akt der Gerechtigkeit.“ einem Land- und Notarzt in der Außen- und Innenperspektive beleuchNELSON MANDELA tet. Die Interviews sind eindrücklich und zeigen: Wir haben ein Problem! Eines, das einer der beiden Gesprächspartner sogar für unreformierbar hält. Das Gesundheitssystem krankt – auch insoweit, dass Österreich zwar ganz gut im Behandeln ist, aber eher mau in der Vorsorge. Sinnbringende und aussagekräftige Vorsorgeuntersuchungen sind fast immer privat zu bezahlen, die meisten präventiv-medizinischen Diagnostiken und Therapien auch. Vielen Menschen sind sie deshalb nicht zugänglich. Es ist übrigens kein Zufall, dass wir die Themen Armut und Gesundheit zusammen in eine Ausgabe gepackt haben, weil es einer von vielen Zusammenhängen ist, der zeigt, wie viele Dimensionen Armut selbst in einem derart reichen Land wie Österreich annehmen kann. Bleiben Sie gesund! Ihre Redaktion der eco.nova
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eco.inhalt
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FOTOS: MARIAN KRÖLL, ADOBE STOCK, TOM BAUSE
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E C O .T I T E L 16
ECO.GESUNDHEIT
ARMUTS-DIMENSIONEN
Armut ist ein dynamischer Prozess und keine Eigenschaft. Armut ist wie ein Eisberg. Da, wo sie öffentlich sichtbar wird, liegt der weitaus größere Teil noch im Verborgenen.
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STRUKTURPROBLEM
„Armut ist eine stille Katastrophe“, sagt Armutsforscher Andreas Exenberger. Ein Interview über ein gesellschaftliches Phänomen, das immer mehr Menschen betrifft.
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SOLIDARITÄT
Dachstiftung mit nachhaltig sozialem Impact: Mit der Caritas Stiftung Österreich kann man mit dem eigenen Vermögen Gutes tun.
E C O .W I R T S C H A F T
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DIE VORAUSDENKER
northlight creative ist seit zehn Jahren kreativ aus Leidenschaft.
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NACHHALTIG ERFOLGREICH
1973 begann die Geschichte von Freudenthaler in Tirol. Heute zählt der Ressourcenmanager zu den österreichweit führenden Entsorgungsund Recyclingspezialisten.
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TOURISMUS MIT HAUSVERSTAND
Nachhaltigkeit. Dieses Wort beherrscht auch den Tourismus auf fast schon inflationäre Weise. Dennoch kann nicht genug darüber geredet werden.
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KRANKES GESUNDHEITSSYSTEM?
Der Verdacht liegt nahe, wenn man die Interviews mit dem unabhängigen Gesundheitsökonomen Ernest Pichlbauer sowie dem Land- und Notarzt und Virologen Gernot Walder liest. Eine Reise in die Problemwelt unseres Gesundheitssystems.
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DIE GENE UND WIR
Wie wir wurden, wie wir sind und werden können, wie wir sein wollen. Welchen Einfluss haben unsere Gene auf uns? Und wir auf sie?
ECO.MOBIL
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PICK-UP NR. 1
Ob Schotter, Sand oder Schlamm. Mit dem Ford Ranger ist jedes Terrain zu meistern.
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KON(A)KURRENZFÄHIG
Mit dem neuen Kona bringt Hyundai die zweite Generation des KompaktSUV auf den Markt. Und die ist eine fast vollwertige Neuentwicklung.
ECO.LIFE
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ITALIANITÀ IN INNSBRUCK
Tirol zelebriert den – kulinarischen – Süden.
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KULTUR AM LAND
Geht das? Geht! Wie der gleichnamige Verein in Buch bei Jenbach zeigt.
ECO.GELD
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KONZENTRATIONSTENDENZEN
Fusionen scheinen alternativlos, damit Banken eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Größe erreichen. Doch sind sie das wirklich?
06 EDITORIAL 12 KOMMENTAR 14 NUR MUT! 52 ECO.STEUERN 58 ECO.RECHT 136 KULTUR.TIPP 137 HOTEL.TIPP 142 IM.GESPRÄCH
& MEDIENINHABER: eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, 0512/290088, redaktion@econova.at, www.econova.at GESCHÄF T SLEITUNG: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin A S SIS TENZ: Martin Weissenbrunner CHEFREDAK TION: Marina Bernardi REDAK TION: eco.wirtschaft: Marian Kröll, Alexandra Keller, MMag. Klaus Schebesta, Christiane Fasching, DI Caterina Molzer-Sauper // eco.zukunft: Doris Helweg // eco.geld: Michael Kordovsky // eco.mobil: Felix Kasseroler // steuer.berater: Dr. Verena Maria Erian // recht.aktuell: RA Mag. Dr. Ivo Rungg // eco.life: Marina Bernardi ANZEIGENVERK AUF: Ing. Christian Senn, Matteo Loreck, Daniel Christleth L AYOUT: Tom Binder LEK TOR AT: Mag. Christoph Slezak DRUCK: Radin-Berger-Print GmbH HER AUSGEBER
UNTERNEHMENS GEGENS TAND:
Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco.nova.
GRUNDLEGENDE RICHT UNG: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft,
Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Wellness, Steuern, Recht, Kulinarium und Lifes tyle beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. JAHRE S ABO: EUR 29,00 (13 Ausgaben). // Sind Beiträge in dieser Ausgabe in der Kopfzeile mit dem FIRMENNAMEN gekennzeichnet, handelt es sich um BEZAHLTE ANZEIGEN bzw. KOOPERATIONEN!
WIRTSCHAF
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wirtschaft & unternehmen
Inflation fressen Einnahmen Hohe Inflation, die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) und eine schwache globale Konjunktur fordern ihren Tribut, beim BIP-Wachstum schafft Österreich Raiffeisen Research zufolge heuer nur eine Stagnation. Mit der Schwachstelle Konsum, die den Einzelhandel stark belastet, sinkenden Wohnbauinvestitionen sowie der Industrie im Rückwärtsgang – hier schlagen schwache Neuaufträge auf die Produktion durch – erwartet Raiffeisen Research heuer nur mehr und im besten Falle eine schwarze Null beim Wirtschaftswachstum in Österreich. Das leichte Wachstum ist auf 2024 verschoben. „Es könnte dann bei 0,6 Prozent liegen“, sagt Raiffeisen-Chefökonom Mag. Gunter Deuber im Zuge der „Wirtschaftsprognosen 2024“ der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG. Mit dieser Prognose liege Österreich erstmals seit langer Zeit unter dem Durchschnittswachstum im Euroraum von 0,8 Prozent. Allerdings werde der kumulative reale BIP-Zuwachs in Österreich für den Zeitraum 2021 bis 2025 bei rund zehn Prozent liegen; was in etwa dem Zuwachs in der Eurozone und auch jenem der USA entspreche. Eine tiefe oder schlagartige Wirtschaftskrise ortet Deuber dennoch nicht. Der für Tirol wichtige Tourismus habe sich, etwa bezogen auf die Nächtigungszahlen, deutlich erholt. Nach den Pandemiejahren 2020 und 2021 war er im Jahr 2022 wieder ein klarer Unterstützungsfaktor der Konjunktur. Bei den Nächtigungen hat man heuer Vor-Coronakrisen-Niveaus überschritten. Allerdings liegt im Tourismus die reale Wertschöpfung weiterhin unter dem Niveau des Jahres 2019. Hier frisst die Teuerung die Wertsteigerungsgewinne auf. Angesichts der realen Stagnation im Tourismussektor sowie der Industrierezession in Deutschland und Wachstumsschwäche in Italien seien die Vorzeichen für das eher handelsoffene Tirol für 2024 nicht blendend, glaubt Deubner. Umso mehr käme es darauf an, preisliche Wettbewerbsnachteile zu vermeiden. Für den Tourismus sei das die größere Herausforderung als für die Industrie. Diese könne sehr hohe Lohnsteigerungen besser über Produktivitätssteigerungen ausgleichen. Umso wichtiger sei es im Dienstleistungssektor, dass der Lohndruck nicht zu hoch werde. Die Inflation sieht Gunter Deuber im kommenden Jahr auf 3,8 Prozent sinken. Gemessen an der Gesamtrate der Inflation, also inklusive der Energie- und Agrarpreise, sollten die hartnäckigen Teuerungsraten in Österreich also zurückgehen. Allerdings ortet Deuber eine zunehmend verhärtete Inflationsdynamik bei der Kerninflation. Ein Abstieg vom diesjährigen Inflationsgipfel soll lange dauern, die Kerninflation sollte 2024 weiterhin bei knapp fünf Prozent liegen. Auch von baldigen Zinssenkungen sei nicht auszugehen. Mehr zur aktuellen Zinsthematik lesen Sie in unserer Dezember-Ausgabe.
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eco.wirtschaft
eco.mmentar
Marina Bernardi, Chefredaktion
sal.z.i.-Obmann Simon Meinschad (re.) und Stellvertreter Michael Koll (2. v. re.) mit den Bürgermeistern der Gemeinden Zirl, Thomas Öfner (li.), und Inzing, Josef Walch
INVESTITIONEN IN DIE ZUKUNFT „Als einzigartige Leuchtturmregion in Tirol sorgen wir gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft“, lautet das Leitbild des Wirtschaftsförderungsvereins sal.z.i., der aus 27 Mitgliedsfirmen sowie den Gemeinden Zirl und Inzing, der Wirtschaftskammer Tirol und der Industriellenvereinigung Tirol besteht. Oberste Priorität haben dabei der Ausbau der Geh-, Rad- und Verkehrswege in der sal.z.i.-Region, die barrierefreie Gestaltung des Bahnhofs Zirl, die Investition in regenerative Energien wie Photovoltaik oder Biomasse, gemeinsame Gesundheits- und Ausbildungsprogramme, Kinderbetreuung sowie die Ausbildung von Fachkräften. Mittelfristig wurden 65 konkrete Ziele definiert, die Themen und Handlungsfelder wie eine strukturierte Gesundheitsvorsorge, die enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen, Versorgungssicherheit durch regionale Fernwärme, Ausbau und Angebote rund um New Work und eine Jobbörse für Pensionist*innen beinhalten. Basis für alle geplanten Maßnahmen und Ziele des Vereins ist die Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen, den Sustainable Development Goals. Weitere Infos unter www.salzi.tirol
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Es gibt Zeiten, in denen fehlen einem die Worte.
I D M E X PA N D I E R T Wärmepumpenpionier iDM bleibt auf Wachstumskurs. Während die Ausbauarbeiten am Stammsitz in Matrei in Osttirol kurz vor dem Abschluss stehen und auch der Standort Spittal an der Drau in den nächsten Jahren forciert wird, erweitert das Unternehmen zudem sein internationales Netzwerk. Kürzlich wurde eine Absichtserklärung für ein zusätzliches Produktionswerk im sächsischen Bernsdorf unterzeichnet. iDM sichert sich dabei die Option auf ein 25 Hektar großes Gewerbegrundstück für die Errichtung einer modernen Produktionsanlage auf 100.000 Quadratmetern „Während wir an unserem Osttiroler Stammsitz langsam an die natürlichen Grenzen stoßen, bietet der geplante Standort in Bernsdorf sehr großes Wachstumspotential“, betont iDM-Eigentümer Manfred Pletzer. „Wir haben zuletzt zahlreiche Standorte in Europa sehr intensiv geprüft. Die Unterstützung seitens der Stadt- und Landesregierung in Sachsen war jedoch von Beginn an sehr groß. Auch wollen wir bei der Umstellung des deutschen Heizungsmarktes in den nächsten Jahren mit unseren intelligenten Wärmepumpen mitpartizipieren“, ergänzt der für das Projekt zuständige iDM-Geschäftsführer Thomas Pletzer.
„Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug.“ EPIKUR
Anregungen und Kommentare bitte an bernardi@econova.at
eco.mmentar
EINFACHE ANTWORTEN (Rechts)populistische Parteien beherrschen das Spiel mit einfachen Antworten. Aber auch die Parteien der demokratischen Mitte haben Chancen. Sie dürfen bloß nicht so weitermachen wie bisher.
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und läuft es momentan nicht. Nicht auf der Welt, V O N K L A U S S C H E B E S TA nicht in Europa, nicht in Österreich. Klima- und Migrationskrise, Pflegenotstand, Krieg, Inflation – derzeit bleibt uns nicht viel erspart. Das alles führt dazu, dass es eine große Sehnsucht der Menschen nach einfachen Antworten gibt. Keiner kann das so gut wie populistische Parteien. Linkspopulisten üben noch, Rechtspopulisten sind in dieser Disziplin bereits Meister. Sie haben ein feines Sensorium, wo die Sorgen der Menschen liegen, und versprechen rasche Abhilfe. Ein Blick nach Deutschland zeigt, wie das funktioniert. Sowohl in Bayern als auch in Hessen hat es die AfD mit einem einzigen Thema geschafft, sich in die Top 3 zu katapultieren: mit der Migrationspolitik, garniert mit rustikaler Kritik an „den Eliten“ und dem Versprechen, die alte Ordnung wiederherzustellen. Solange die (ehemaligen) großen Volksparteien eine diffuse Migrationspolitik betreiben und auch die EU keine spürbaren Lösungen zustande bringt, läuft ein Teil der Wähler direkt in die Arme rechtspopulistischer Parteien. Interessant ist in diesem Zusammenhang, wie beweglich Wutwähler in ihrem Stimmverhalten sind. Ein großer Teil der Zugewinne der AfD kam von Linksaußen, also dem gegenübergesetzten ideologischen Spektrum. Protestwähler suchen keine politische Verankerung, sondern Antworten. Das bestätigt eine Studie von Infratest dimap in Bayern und Hessen. Mehr als 80 Prozent der AfD-Wähler meinten trocken: „Es ist mir egal, dass die AfD in Teilen als rechtsextrem gilt, solange sie die richtigen Themen anspricht.“ Die Law-and-Order-Fraktion hat also einen Vorteil, wenn es um einfache Antworten geht. Sind damit die Parteien „der Mitte“, also in Österreich nach gängiger Debatte alle, außer der FPÖ, völlig chancenlos? (Inwieweit die SPÖ mit einem bekennenden Marxisten an der Spitze noch die Mitte ist, wird sich in den kommenden Monaten weisen.) Nein, chancenlos sind sie nicht. Sie müssen nur anders agieren als bisher. Es gibt auch Themen, die durchaus in wenigen Sätzen erklärbar
sind. Zumindest hier könnte die Politik versuchen, einfache Antworten zu geben. Dafür gibt es einige Ansatzpunkte. Erstens: Die Politik der Mitte darf in der Kommunikation nicht ständig an die Medien oder den politischen Gegner denken, sondern muss die Wähler ansprechen, klar, einfach und direkt, wie es populistische Parteien auch zusammenbringen. Zweitens: Die Regierung muss endlich reformieren, was schon seit Jahren und Jahrzehnten auf der Agenda steht. Steuerrecht, Baurecht, Arbeitsmarkt, Verwaltungsverfahren – es wird alles immer bürokratischer und komplizierter, da blickt kein Mensch mehr durch. Drittens: Hausverstand einschalten. Warum darf eine Handvoll Klimakleber stundenlang Hauptverkehrsrouten blockieren? Wieso reden alle von nachhaltiger Energie, aber die Genehmigung von Wasserkraftwerken dauert Jahrzehnte? Warum halten wir motivierte junge Menschen mit völlig überzogenen Eingangstests davon ab, Medizin zu studieren, und jammern gleichzeitig über den Ärztemangel? Viertens: Die Parteien der Mitte sollten nicht ständig nur auf ihre Stammklientel schielen, sondern auch versuchen, das riesige Potenzial der Nichtwähler anzusprechen. Fünftens: Die Umverteilung optimieren. Österreich leistet sich das teuerste Sozialsystem der Welt. Wenn wir angesichts von 140 Milliarden Euro jährlich jetzt darüber diskutieren, dass bedürftige Schulkinder kein warmes Mittagessen bekommen, muss das Geld in gewaltiger Ineffizienz verdampfen. Ganz unschuldig sind die Medien auch nicht. Der ausufernde Einsatz von Negativschlagzeilen verstört die Menschen, und sie mögen auch keine Bevormundung. Dass die Stimmung so hochbrodelt, hat somit mehrere Köche. Populistische Scharfmacher, natürlich. Aber auch Parteien des Mainstreams, die zu geschwurbelt kommunizieren, halbherzig reformieren und den Menschen zu wenig zuhören. Und schließlich die Massenmedien, von denen sich viele immer noch auf das bewährte Motto verlassen: Only bad news are good news. Diese brisante Mischung treibt uns in ein Eck, aus dem wir nur schwer wieder herauskommen. Bevor wir dort festsitzen, sollten wir die alten Muster über Bord werfen.
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FÜR MEHR MUT-AUSBRÜCHE „Dem Mutigen gehört die Welt“ lautet ein Sprichwort. Doch gilt das auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten? In Kooperation mit Leitbetriebe Austria, der Österreichischen Marketinggesellschaft und Medianet hat das Online-Research-Institut Marketagent knapp 500 berufstätige Österreicher*innen im Rahmen des MUT-Indexes auf den Zahn gefühlt und sie zu ihren Ansichten hinsichtlich Businessentscheidungen befragt.
93 %
Quelle: Marketagent.com, Computer Assisted Web Interviews (CAWI), Zeitraum: 24. April bis 25. Juni 2023. Kernzielgruppe: Berufstätige Österreicher*innen aus den Bereichen Marketing und Kommunikation
WÜNSCHEN SICH MEHR MUT BEI WIRTSCHAFTLICHEN ENTSCHEIDUNGEN. FÜR 70 % IST DAS „FAHREN AUF SICHT“ ANGESICHTS DER AKTUELLEN WIRTSCHAFTSLAGE DENNOCH DIE BESTE ENTSCHEIDUNGSSTRATEGIE, 30 % HALTEN „MIT VOLLGAS AUF DER ÜBERHOLSPUR“ FÜR DIE BESSERE WAHL.
87 %
60 %
HALTEN CHRONISCHE ENTSCHEIDUNGSSCHWÄCHEN FÜR EIN GROSSES HANDICAP VIELER UNTERNEHMEN.
„Wie so oft in der heutigen Zeit identifizieren die Befragten ein ambivalentes Bild, das einerseits den Wunsch nach mehr Mut zum Ausdruck bringt, der aber gleichzeitig durch ein Bedürfnis nach Fahren auf Sicht gebremst wird. Wunsch und Wirklichkeit driften hier einmal mehr deutlich auseinander.“ THOMA S S CHWABL , GESCHÄFTSFÜHRER VON M A RK E TAGEN T
65 %
BEURTEILEN DIE FEHLERKULTUR IM EIGENEN UNTERNEHMEN ALS SEHR ODER EHER GUT. IN ÖSTERREICH ALLGEMEIN WIRD SIE NUR VON 25 % POSITIV EMPFUNDEN.
FINDEN, MUTIGES UND COURAGIERTES HANDELN UND EIGENINITIATIVE WERDEN SEITENS DES UNTERNEHMENS BELOHNT. INSBESONDERE KLEINERE BETRIEBE FREUEN SICH ÜBER BEHERZTE MITARBEITER*INNEN, WÄHREND IN GRÖSSEREN UNTERNEHMEN ZU VIEL MUT WENIGER GERNE GESEHEN WIRD.
90 %
STIMMEN DEM SPRICHWORT „DEM MUTIGEN GEHÖRT DIE WELT“ ZU.
61 %
DENKEN, DAS VERLASSEN DER KOMFORTZONE SEI AKTUELL ANGESAGT – JEDOCH MIT BEDACHT. FÜR 27 % IST ES DRINGENDER ALS JE ZUVOR, 11 % WOLLEN NICHTS ÜBERSTÜRZEN UND NUR 1 % HÄLT ES FÜR GAR NICHT NOTWENDIG.
60 %
FINDEN, IHR EIGENES UNTERNEHMEN AGIERTE AKTUELL MUTIG GENUG, 4 % DENKEN, (FAST) SCHON ÜBERMÜTIG. FÜR 35 % KÖNNTE ETWAS MEHR MUT NICHT SCHADEN, 5 % FINDEN, DEUTLICH MEHR MUT WÜRDE GUTTUN.
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ARMUT
Armut ist ein komplexes Phänomen. An Zahlen allein lässt sie sich nicht festmachen. Tendenziell nimmt die Armutsgefährdung – auch krisenbedingt – zu. Armut ist primär ein strukturelles Problem, dessen Individualisierung nicht zielführend ist. Dennoch braucht Armut auch ein Gesicht, damit man hinsehen und sich empathisch mit der nicht nur materiellen Ungleichheit in der Gesellschaft auseinandersetzen kann. TEXT: MARIAN KRÖLL
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er über Armut liest, redet und recherchiert, dem mag es schwerfallen, distanziert und objektiv zu sein. Das Thema schlägt aufs Gemüt, wenn man kein völliger Zyniker oder Sozialdarwinist ist, der Solidarität mit den Schwächsten in der Gesellschaft als unnötigen Firlefanz empfindet, der das Fortkommen der Starken bloß unnötig hemmt. Über Armut diskutieren kann man mit heißem Herzen, die Analyse ihrer Ursachen erfordert dennoch einen kühlen Kopf. In Tirol hat sich bereits 2018 ein breites Bündnis – bestehend aus 300 Einrichtungen, Institutionen und Dachverbänden aus den Bereichen Soziales, Arbeit, Gesundheit, Bildung und Religion – formiert, das gegen Armut und Wohnungslosigkeit aufgestanden ist und seither eine starke Stimme sein will, wenn es darum geht, Armut, Wohnungsnot und Existenzsicherung ins öffentliche und politische Bewusstsein zu rücken. Dieses Bündnis wird vom bereits 1975 gegründeten Innsbrucker Verein zur Förderung des DOWAS (Durchgangsort für Wohnungs- und Arbeitssuchende) aktiv mitgetragen. Dort arbeitet seit 2003 auch der Sozialarbeiter Peter Grüner. „Armut lässt sich nicht so einfach an einzelnen Zahlen festmachen. Es wird zwar versucht, sie anhand materieller Unterversorgung zu beschreiben, das ist aber nur ein Aspekt von Armut“, so Grüner, der eine breitere Definition bevorzugt. „Ich halte Armut für ein organisiertes Vorenthalten von gesellschaftlichen Ressourcen. Ressourcen, die notwendig sind, um sich als normale(r)
Armut ist ein dynamischer Prozess und keine Eigenschaft. Armut ist wie ein Eisberg. Da, wo sie öffentlich sichtbar wird, liegt der weitaus größere Teil noch im Verborgenen.
Bürger*in zu konstituieren, an denen es den von Armut betroffenen Menschen aber grundlegend mangelt.“ Grüner ortet auch eine gewisse Abgestumpftheit der Armut gegenüber, lediglich bei der Kinderarmut werde quer über alle Parteigrenzen und gesellschaftlichen Schichten hinweg der Wille artikuliert, etwas dagegen zu tun. „Alle anderen Armutsbetroffenen werden grundsätzlich selbst für ihr Schicksal verantwortlich gemacht.“ Dass im globalen Maßstab in den letzten Jahrzehnten die Armut abgenommen hat, ist für die Armutsbetroffenen in Österreich ein schwacher Trost. Es ist auch wenig sinnvoll, einen von Armut betroffenen Österreicher oder Tiroler mit einem Armen in Burundi, dem ärmsten Land der Welt, zu vergleichen. Ob jemand tatsächlich „arm“ ist, muss man am durchschnittlichen Lebensstandard bemessen. Absolute Armut ist dementsprechend im hoch entwickelten Westen nicht das größte Thema, die relative Armut dagegen sehr wohl. Erstere zieht rein die Deckung der Grundbedürfnisse als Maßstab heran, letztere bezieht auch die Lebens-
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DISKREPANZEN
„Das größte Problem in Tirol ist die große Diskrepanz zwischen den hohen Lebenshaltungskosten und den erwirtschafteten Einkommen“, sagt Grüner. „Wir haben in dieser Hinsicht leider eine vielfach beforschte und seit langer Zeit kritisierte Sonderstellung in Österreich. Besonders das teure Wohnen ist der Treiber einer verbreiteten Existenzunsicherheit. Armut hat ganz oft mit Wohnunsicherheit zu tun.“ Diese Querverbindung stellt auch Armutsforscher Andreas Exenberger im nachfolgenden Interview her. Insgesamt hält der erfahrene Sozialarbeiter die Entwicklung in Tirol für besorgniserregend, auch wenn von politischer Seite das eine oder andere gemacht werde. Die Abnahme sogenannter Normalarbeitsverhältnisse zugunsten prekärer Jobs bereitet Grüner ebenfalls Sorgen. „Wir sehen hier bei uns, dass die sogenannten Normalarbeitsverhältnisse am Erodieren sind und immer mehr Menschen trotz Arbeit von Armut bedroht sind. Auf der Grundlage prekärer Beschäftigung kann man sein Leben – besonders mit Familie – nicht planen.“ Das Phänomen ist auch unter dem Begriff Working Poor, zu Deutsch Erwerbsarmut, bekannt geworden. Überdurchschnittlich seien außerdem, sagt Grüner, Frauen mit Kindern
– besonders Alleinerzieherinnen – sowie Mehrkindfamilien von Armut betroffen.
SOLLEN SIE DOCH BURGER ESSEN
Ein ungefähr in diese Richtung zielender Ernährungstipp für Armutsbetroffene drang unlängst aus dem Munde des Bundeskanzlers an die Öffentlichkeit. Aus welchem Grund das in kleiner Runde aufgenommene Video den Weg ins Netz fand, weiß man nicht. Man kann aber erahnen, wie es um die türkisen Reste der Volkspartei ideologisch bestellt ist: „Turbokapital statt christlichsozial“ könnte man die Stoßrichtung auch nennen. Es ist kein Zufall, dass der heutige Gottseibeiuns der Partei und Kronzeuge deren moralischer Verwahrlosung unter Zweifach-Kurzzeit-Kanzler Kurz, Thomas Schmid, seine Gesinnungsgemeinschaft nicht als „Hure der Armen“ bezeichnet hat. Rohe Bürgerlichkeit konnte des Kanzlers Vorvorgänger besser, sie war dort steriler und kühler angelegt und feiner ziseliert, in sozialen Fragen schämte man sich auch nicht, gelegentlich an der „geistigen Armutsgrenze“ entlangzustreifen. Angesichts der derzeitigen Wahlumfragen ist es erklärlich, wenn allenthalben Nervosität, um nicht zu sagen Panik, um sich greift. Ein Wettlauf darum, wer die grausigste und grausamste Politik gegen die Schwächeren in der Gesellschaft macht, kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein, ebenso wenig wie der Abbau wohlfahrtsstaatlicher Errungenschaften. Dieser steht in Österreich allerdings – wie fairerweise
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und Entwicklungschancen in der Gesellschaft ein, bei ihr geht es auch um Bildung, um soziale und kulturelle Teilhabe.
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„Ich halte Armut für ein organisiertes Vorenthalten von gesellschaftlichen Ressourcen. Ressourcen, die notwendig sind, um sich als normale(r) Bürger*in zu konstituieren, an denen es den von Armut betroffenen Menschen aber grundlegend mangelt.“ PE TER GRÜNER, DOWA S
festgehalten werden muss – einstweilen nicht im großen Stil zu beklagen. Der Sozialstaat ist stark und verhältnismäßig gut ausgebaut. Eine gemütliche Hängematte, auf der man sich sorgenfrei zurücklehnen und ausruhen kann, ist er für die allermeisten aber noch nie gewesen. Arche-Noah-Chef Volker Plass hat der Kanzlerpartei jüngst in einem Interview ein Verständnisdefizit attestiert, was Armut bedeutet. „Sie ist nicht ein Mangel an einigen Euro oder guten Kochrezepten, sondern ein tiefgehendes strukturelles Problem“, so Plass. Er trifft damit den Nagel auf den Kopf. Wer heute arm ist, ist nicht selbst schuld, ganz abgesehen davon, dass die „Schuldfrage“ in diesem Kontext ohnehin sinnlos ist. Armut wird, ganz ähnlich wie Bildung, in Österreich quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Sie überspannt oft Generationen. Wer aus einem armen Elternhaus stammt, läuft Gefahr, selbst zeitlebens arm zu sein. Es ist außerdem höchste Zeit, das ewige Totschlagargument „Klassenkampf“, mit dem jede Diskussion über die fairere Verteilung von Lasten in der Gesellschaft bereits im Keim erstickt wird, ein für allemal totzuschlagen. Man sollte nicht vergessen, dass in der Coronakrise nicht etwa primär die Einkommensver-
luste der Arbeitnehmer*innen ausgeglichen, sondern die Umsatzentgänge der Unternehmen kompensiert wurden. Aus Steuermitteln. Es muss doch gerade den Ärmsten der Gesellschaft wie Hohn vorkommen, wenn einerseits eine eigene Agentur – nämlich die Cofag – klientelistisch und an der parlamentarischen Kontrolle vorbei großzügigst Milliarden verteilt, während die Indexierung von Sozialleistungen mit dem Gestus des Gönners vollzogen wird. Das Aussortieren der Gesellschaft in eine nicht näher definierte, gestaltlose Masse an „Leistungsträgern“ da und Sozialleistungsempfängern dort erodiert den sozialen Zusammenhalt. „Wer hat, dem wird gegeben“ ist kein fairer Deal für die Menschen in diesem Land. „Ohne Arbeit kann man kein vollwertiges Mitglied dieser rein auf Lohnarbeit fixierten Gesellschaft werden, und wer in einer ‚Leistungsgesellschaft‘ vorgeblich nichts leistet, muss nach der neoliberalen Logik zum Bittsteller degradiert werden. Das ist eine Entwicklung, die immer mehr spürbar wird“, sagt DOWAS-Sozialarbeiter Grüner. In diesem Sinne sollte man auch den Bibelspruch „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen“ nicht – ob nun absichtlich oder unabsichtlich – missverstehen. Die deutsche Politikwissenschaftlerin Antje Schrupp bringt Licht ins Dunkel: „Der Satz richtet sich nicht an die ‚Faulen‘, sondern an die Reichen, die gewohnt waren, andere für sich arbeiten zu lassen. Aber in der christlichen Gemeinschaft sollten genau diese Hierarchien nicht mehr gelten, und zwar ganz konkret bei gemeinsamem Essen: Da sollten nicht die einen arbeiten und die anderen sich an den gedeckten Tisch setzen, sondern ‚Da ist nicht Arm und Reich‘ und eben auch: ‚Wer nicht arbeitet, soll auch nicht (mit)essen‘. Es ist ein Appell für soziale Gleichheit und kein Appell gegen Faulheit.“ Übrigens: Den wahren Charakter eines Menschen kann man gut daran erkennen, wie er mit denjenigen umgeht, die vermeintlich in der sozialen Hierarchie „unter“ ihm stehen. „Es braucht eine engagierte Zivilgesellschaft und Menschen, die nicht bereit sind, die herrschenden Zustände einfach hinzunehmen“, sagt Grüner, der eine gewisse Resignation und Politikverdrossenheit ortet und festhält, dass „die Armutsgefährdung und Prekarität immer weiter in die sogenannte Mittelschicht hineinreichen.“ Das ist gerade für die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft in gewisser Weise tragisch. „Jene, die sich selbst der Mittelschicht zuordnen, grenzen sich dann, wenn sie sich selbst vom Abstieg bedroht sehen, nach unten ab. Das führt zu einer zunehmenden Entsolidarisierung in der Gesellschaft.“
SCHAM UND STIGMA
Den Verweis auf die vielzitierte Beschämung, die mit Armut einhergeht, sieht Peter Grüner kritisch. „Ich habe den Eindruck, dass dadurch Armut individualisiert und von strukturellen Ursachen abgelenkt wird. Es gibt natürlich Scham und Beschämung, nur ist Scham aus meiner Sicht keine sozialpolitische Kategorie und ihre soziologische Erforschung hat noch nie die Lebensumstände von irgendjemandem verbessert.“ Besonders in Bezug auf die sogenannten Non-Takers, die ihnen von
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Wer heute arm ist, ist nicht selbst schuld, ganz abgesehen davon, dass die „Schuldfrage“ in diesem Kontext ohnehin sinnlos ist. Armut wird, ganz ähnlich wie Bildung, in Österreich quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Sie überspannt oft Generationen.
Rechts wegen zustehende Leistungen nicht in Anspruch nehmen, wird oft auf die Scham als Ursache verwiesen. Damit könnte man es sich zu einfach machen, wie Grüner insinuiert: „Da darf man die öffentliche Hand, die Verwaltung und auch die Politik nicht so einfach aus ihrer Verantwortung entlassen. Es wird viel zu wenig aufgeklärt, wo man welche Leistungen in Anspruch nehmen kann. Der Zugang zu Sozialleistungen muss niederschwelliger werden, die Verwaltung bürgernäher arbeiten.“ Besonders mit der Pandemie habe die Entwicklung Einzug gehalten, dass vieles teils ausschließlich auf elektronischem Weg abgewickelt worden sei. „Die direkte Erreichbarkeit der Ämter wurde abgebaut“, sagt Grüner. Dadurch fallen viele Menschen, die keine Möglichkeit der elektronischen Kommunikation haben, bzw. sich damit nicht zurechtfinden, um Leistungen um, die ihnen zustünden. Armut geht zweifellos auch mit Stigmatisierung einher. Eine dringend gebotene Entstigmatisierung sieht Peter Grüner indes nicht am Horizont. „Ich bin da wirklich pessimistisch, die Entwicklung geht in der Praxis leider in eine gegenläufige Richtung.“ Pro Tag werden durchschnittlich im DOWAS rund 100 Personen vorstellig. „So groß ist die Not der Menschen tatsächlich“, sagt Grüner eindringlich. Nicht nur das gesellschaftliche Klima wird rauer. Das wird sich nicht bessern, wenn der zu verteilende Kuchen kleiner wird. Im Gegenteil: „Immer dann, wenn Sparzwänge auftreten, wird schnell die Sozialschmarotzerdebatte wieder angestoßen. Das hat es zwar früher schon gegeben, aber die Diskussion hat an Schärfe gewonnen, seit der Sozialstaat stärker unter Druck gekommen ist und durch neoliberale Ideen ausgehöhlt und in Frage gestellt wird“, so Grüner. „Wir stehen im internationalen Vergleich noch gut da, aber vom Rechtsanspruch auf Sozialleistungen bewegen wir uns immer mehr in Richtung eines Aktivierungsparadigmas, nach dem Motto ‚Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied‘. Wir sind immer mehr eine Quid-pro-quo-Gesellschaft geworden.“ Es gibt freilich kein Patentrezept gegen diese Entwicklungen, die nicht isoliert vom globalen Kontext betrachtet werden können. Peter Grüner meint: „Wir müssen erhalten, was schon da ist, sinnvoll ist und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Diesen Rahmen muss der Staat gewährleisten, wer soll das sonst machen? Die Privatisierung von sozialstaatlichen Aufgaben ist der größte Unsinn.“ Gegen Sozialabbau müsse, meint
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Grüner, „Widerstand signalisiert werden. Die Menschen müssen dagegen aufstehen, sich organisieren, protestieren, wenn es notwendig ist. Und sich solidarisieren, weil Armut nicht vor Rang und Namen Halt macht.“
ARM SEIN IST ARBEIT
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Arm sein ist anstrengend. Das hat kaum jemand so eindringlich, aufrüttelnd und eloquent formuliert wie Daniela Brodesser in ihrem Buch „Armut“ (erschienen bei Kremayr & Scheriau). Sie hat den Teufelskreis aus Stigmatisierung und sozialer Entfremdung selbst erlebt, dem Armutsbetroffene ausgesetzt sind. „Über Armut wissen wir nichts. Warum? Weil die Betroffenen schweigen – aus Scham, Angst, Schuldgefühl“, heißt es am Rückdeckel. „Ich habe während der Zeit der Armut sehr viel Demütigung erlebt, noch mehr Scham gespürt, täglich an mir gezweifelt“, schreibt Brodesser, die in ihrem Essay die ganz persönliche Geschichte ihrer Familie erzählt: „Wie wir, eine nicht reiche, aber durchschnittliche Mittelklasse-Familie eines Tages begriffen, dass Armut nicht nur die anderen trifft, sondern tatsächlich auch uns. Wie wir ausgegrenzt und stigmatisiert wurden und ich schließlich dachte, ich sei selbst daran schuld.“ Am Beispiel ihrer eigenen Familie zeigt Daniela Brodesser die Mechanismen auf, die mit der Armut einhergehen, und die sozialen Automatismen, denen man sich kaum entziehen kann. Öfter als einmal bekommt sie den Satz „Aber Sie wirken doch gar nicht so, als wären Sie arm!“ zu hören. Anfangs schmeichelt ihr das sogar noch, heute ärgert sie sich darüber, weil derartige Aussagen implizieren, dass wer arm ist, sich nicht „normal“ kleiden könne oder ungepflegt sein müsse. Armut ist auch deshalb vielfach unsichtbar, weil Betroffene versuchen, „zumindest den Anschein zu wahren, als würden sie mithalten können“. Nachsatz: „Vor allem wegen der Kinder.“ Danach gefragt, was das Leben in Armut mit der Familie macht, schreibt Brodesser: „Die Kinder äußern keine Wünsche mehr. Sie haben gelernt, dass Wünsche, wie sie ihre Klassenkolleg*innen haben, nicht erfüllbar sind.“
So wird Teilhabe am kulturellen und sozialen Leben unmöglich und Kinder werden in eine gewisse Hoffnungsund Aussichtslosigkeit hinein sozialisiert. „Keine Teilhabe zu erleben, das hinterlässt Spuren. Man fühlt sich fehl am Platz. Man ist nicht gewollt, maximal geduldet.“ Das mag an dieser Stelle eigenartig klingen, aber Armut ist auch Schwerarbeit. Die Autorin schreibt, dass der Alltag von Armutsbetroffenen „Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr aus Improvisieren, Funktionieren, Sorgenbewältigen, Lösungen für die nächsten finanziellen Hürden suchen“ besteht. „Doch selbst wenn man trotz aller Hürden die Projektwoche für die Kinder finanziert hat, der Familie jeden Tag trotz Minibudget Essen auf den Tisch stellt, es geschafft hat, das Budget so umzuschichten, dass die erhöhte Teilzahlung der Heizung abgebucht werden kann, bleibt die Belohnung dafür aus. Was bleibt, sind Zermürbung, Angst, Schlaflosigkeit und gesundheitliche Folgen.“ Daniela Brodesser hat ein Buch vorgelegt, das ebenso frustrierend ist wie lesenswert. Frustrierend deshalb, weil es Leser*innen das abstrakte Wesen der Armut schonungslos in allen Facetten näherbringt und zugleich verdeutlicht, dass es nicht viel mehr als eine Verkettung unglücklicher Lebensumstände und Schickssalsschläge braucht, damit einem Armut selbst „passieren“ kann. „Armut“, schreibt Brodesser, „ließe sich größtenteils verhindern: indem man Vereinbarkeit von Beruf und Familie garantiert, chronisch erkrankte Menschen absichert, Mindestlöhne anhebt, Bildungschancen verbessert.“ Sie wünscht sich, dass sich die Debatte endlich in eine andere Richtung bewegt: „Weg von der Stigmatisierung, weg von den Schuldzuweisungen an Betroffene. Hin zum Aufzeigen, warum Menschen in Armut leben, warum sie keine oder nur prekäre Jobs finden, warum sie wegen Erkrankungen arm sind und warum sie wegen Armut krank werden. Hin zum Aufklären darüber, dass ein Ende der Generalvorurteile nicht ein Ende der Zivilisation bedeuten würde, sondern den Beginn einer ernsthaften Arbeit an nachhaltiger Armutsbekämpfung.“ Armut ist ein dynamischer Prozess und keine Eigenschaft. Armut ist wie ein Eisberg. Da, wo sie öffentlich sichtbar wird, liegt der weitaus größere Teil noch im Verborgenen. Armut hat mehr als ein Gesicht. Armut muss radikal bekämpft werden, an ihren Wurzeln. Und die sind nun einmal in erster Linie struktureller Natur.
„Wir sehen hier bei uns, dass die sogenannten Normalarbeitsverhältnisse am Erodieren sind und immer mehr Menschen trotz Arbeit von Armut bedroht sind. Auf der Grundlage prekärer Beschäftigung kann man sein Leben – besonders mit Familie – nicht planen.“ PE TER GRÜNER, DOWA S
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TIROL
TIROLS UNSICHTBARE ARMUT
Jede 6. Person in Tirol ist armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Kann nicht sein, oder? Wie sehen Sie das? GLAB I NIT. BETRIFFT MI NIT. DES WILL I ÄNDERN.
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Foto von Hannah Mayr aus der Ausstellung "1 von 6 - Tirols unsichtbare Armut" bis Ende November im VOLKSTREFFER, Innsbruck
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„ARMUT IST EINE STILLE KATASTROPHE“ Armut ist ein gesellschaftliches Phänomen, das immer mehr Menschen in Tirol betrifft. Sie macht nicht nur materiell arm, sondern raubt auch Lebenschancen, Perspektiven und schließlich sogar Hoffnung. Wir haben mit Armutsforscher Andreas Exenberger von der Uni Innsbruck die unterschiedlichen Dimensionen der Armut ausgeleuchtet und auch gefragt, was dagegen getan werden kann. INTERVIEW: MARIAN KRÖLL
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ECO.NOVA: Es gibt unterschiedliche Definitionen von Armut. Was halten Sie für eine taugliche Definition in unseren Breiten? ANDREAS EXENBERGER: Da gibt es unterschiedliche Zugänge. Ein zentraler Indikator ist sicher die Einkommenshöhe. Wer unter einen gewissen Schwellenwert fällt, gilt als armutsbetroffen oder -gefährdet. In Europa ist das 60 Prozent des Medianeinkommens, das ist das Einkommen von jemandem genau in der Mitte der Verteilung. Das ist eine durchaus taugliche Messlatte für materielle Armutsgefährdung. Ausgaben finden dabei allerdings überhaupt keine Berücksichtigung. Wer sehr hohe Ausgaben hat, würde mehr Geld brauchen. Das ist aber nicht alles und es gibt daher auch noch qualitative Indikatoren. Dabei wird herausgefunden, was sich Leute eigentlich noch leisten können und ob sie an der Gesellschaft teilnehmen können. Denn bei Armut geht es sehr stark um Teilhabe. Das ist ein wichtiger, schwer zu messender Faktor, bei dem das Einkommen
eine Rolle spielt, aber nicht nur. Es geht auch um Beziehungen, Netzwerke – um das Sozialkapital, das man hat. Es ist wichtig, sich als Teil der Gesellschaft zu fühlen. Gerade armutsbetroffene ältere Menschen sind oft sehr stark vereinsamt. Das ist eine besonders drückende, eigene Dimension von Armut und nicht leicht zu messen.
Wie viele Menschen in Tirol sind arm bzw. armutsbedroht? In Tirol stehen wir vor dem speziellen Problem, dass die Ausgaben hoch sind. Der schwerwiegendste Faktor sind dabei die Wohnkosten. Die offiziellen Zahlen, die es in Tirol zur Armut gibt, unterschätzen daher das Ausmaß der Betroffenheit wahrscheinlich. Es ist somit eine relativ konservative Schätzung, wenn man von 100.000 Armutsbetroffenen ausgeht, wie das die Landesstatistik berichtet. Ungefähr kann man von einem Sechstel der Bevölkerung ausgehen. Besonders gravierend ist die Lage für Menschen, die manifest
„Bei Armut geht es sehr stark um Teilhabe. Das ist ein wichtiger, schwer zu messender Faktor, bei dem das Einkommen eine Rolle spielt, aber nicht nur. Es geht auch um Beziehungen, Netzwerke – um das Sozialkapital, das man hat.“ ANDREAS EXENBERGER
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„In Tirol stehen wir vor dem speziellen Problem, dass die Ausgaben hoch sind. Die offiziellen Zahlen, die es in Tirol zur Armut gibt, unterschätzen daher das Ausmaß der Betroffenheit wahrscheinlich. Es ist somit eine relativ konservative Schätzung, wenn man von 100.000 Armutsbetroffenen ausgeht, wie das die Landesstatistik berichtet.“ ANDREAS EXENBERGER
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arm sind – also mehrere Dimensionen erfüllen – und solchen, die eine große Armutsgefährdungslücke* haben. Wenn jemand nahe an der Armutsschwelle ist, aber vielleicht das Glück hat, keine besonders hohen Ausgaben zu haben, mag die Person sich selbst vielleicht gar nicht als arm empfinden. Das ist das nächste Thema: Das, was man misst, und das, was die Leute empfinden, deckt sich nicht immer. Viele Menschen empfinden sich nicht als arm, obwohl objektiv betrachtet die Einkommenssituation das nahelegt. Und natürlich bedeutet ein paar Euro über der Schwelle zu liegen noch lange nicht, dass damit alles gut ist. Es ist ein österreichisches Spezifikum, dass fast jeder sich irgendwie dem Mittelstand zugehörig fühlt. Das ist nicht spezifisch für Österreich, aber hier sehr stark verbreitet. Es gibt schöne Daten, die das zeigen. Bei der Vermögensbefragung etwa sehen sich alle, unten wie oben, eher in der Mitte. Oben ist das ganz extrem: Nur 0,6 Prozent der Menschen schätzen sich richtig so ein, dass sie zum obersten Dezil – also tatsächlich unter die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung – gehören. Insgesamt schätzen sich auch die Menschen im untersten Fünftel der Verteilung im Schnitt um zwei Dezile zu hoch ein, die im obersten Fünftel aber sogar um fast vier Dezile zu niedrig. Da ist die Diskrepanz besonders groß. Beides hat mit Peer-Group-Effekten zu tun. Man bewegt sich innerhalb seiner Gruppe und umgibt sich dort mit Leuten, die von ihrer gesellschaftlichen und ökonomischen Situation sehr ähnlich sind. Daher hält man das für normal und zählt sich zur Mitte der Gesellschaft, obwohl man als Gruppe ganz * Die Armutsgefährdungslücke entspricht der Differenz zwischen dem (mittleren, verfügbaren und gewichteten) Einkommen der Personen unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze und der Armutsgefährdungsgrenze. Ausgedrückt wird diese Differenz als Prozentsatz der Armutsgefährdungsgrenze.
woanders ist als die tatsächliche Mitte. Das gilt auch für Armutsbetroffene, aber besonders stark für Wohlhabende.
Über Geld spricht man traditionell in Österreich nicht, dasselbe gilt oft auch für das Geld, das man nicht hat. Fällt uns diese Einstellung im Umgang mit dem Thema Armut auf den Kopf? Günstig ist sie nicht, weil diese Einstellung es erschwert, sich selbst und den eigenen, fairen Beitrag, den man leistet, richtig einzuschätzen und sich klarzumachen, wo man eigentlich steht. Das fällt uns vor allem bei den Wohlhabenden auf den Kopf, bei den Armutsbetroffenen dagegen, dass suggeriert wird, dass man alles selbst schaffen muss und dass es anderen noch viel schlechter geht. Das trägt dazu bei, dass Sozialleistungen trotz Rechtsanspruch nicht in Anspruch genommen werden.
Gibt es in Tirol das Problem, dass es viele sogenannte Non-Takers gibt, die ihnen zustehende Leistungen nicht in Anspruch nehmen? Ja, das ist ein Problem und eine Frage der Art, wie diese Leistungen aufgesetzt sind, aber auch der Kultur und der Einstellung, die vielleicht noch einmal weniger aktiv nach Hilfe sucht und noch stärker als anderswo alles aus eigener Kraft schaffen will. Zudem stellt sich die Frage nach der Gestaltung der Maßnahmen. Laden sie dazu ein, auch tatsächlich in Anspruch genommen zu werden, oder sind bewusst oder unbewusst Hürden eingebaut, damit die Leistungen möglichst nicht in Anspruch genommen werden? Also sollten sowohl der Zugang zu Sozialleistungen niederschwelliger gestaltet als auch die Informationen besser werden und die Einstellung der Menschen sollte sich auch ändern? Gestaltet man eine Maßnahme so, dass man als Bittstel-
ler auftreten muss und auch so behandelt wird, wirkt das abschreckend. Anonymität ist hier ein ganz wichtiger Faktor. Es muss klarer werden, dass ein Rechtsanspruch nun einmal ein Rechtsanspruch ist. Außerdem braucht es einen Kulturwandel in die Richtung, dass endlich klar wird, dass es für die Gesellschaft als Ganzes gut ist, wenn sie Menschen unterstützt, die Unterstützung brauchen.
Ist es bis zur Politik vorgedrungen, dass Armut – und besonders Kinderarmut – der Gesellschaft nachhaltig und langfristig schadet? Kinderarmut ist eines der wenigen Themen, bei dem sich alle einig sind, dass etwas getan werden muss. Das ist durchgedrungen, auch wenn manche immer noch die Verantwortung gänzlich bei den Eltern abladen wollen. Je älter die Kinder werden, desto schwächer wird dieser Konsens. Bei Jugendlichen ist der Wille zur Unterstützung nicht mehr so eindeutig gegeben, bei jungen Erwachsenen wird gleich wieder die Eigenverantwortung betont, egal wie die jeweiligen Umstände sind. Die Systeme dürfen aber auch nicht so gestaltet sein, dass man in eine „Almosenmentalität“ hineinsozialisiert wird. Gesellschaften müssen auch Chancen bieten, sich selbst aus der Armut befreien zu können. Die Eltern und Heranwachsenden müssen darin unterstützt werden, diese Chancen zu erkennen und praktisch nutzen zu können. Das wäre die beste Investition in die Zukunft. Ein gewisses Bewusstsein dafür ist vorhanden, ob die Maßnahmen die richtigen sind, darüber kann man streiten. Mit welchen Missverständnissen und Zerrbildern in Bezug auf Armut sind Sie konfrontiert? Diese Unterscheidung zwischen selbstverschuldeter und unverschuldeter Armut macht keinen Sinn. Das muss aufhören! Armutsbetroffene haben oft ein schlechtes Image, weil man sie gleich mit vielen anderen Problemen – Kriminalität, Alkoholismus, Drogensucht, Faulheit – assoziiert. Alle möglichen Dinge werden ihnen zugeschrieben, die sehr oft überhaupt nicht stimmen. Ganz im Gegenteil: Armutsbetroffene sind oft extrem fleißige Menschen, die ihr ganzes Leben lang damit beschäftigt sind, mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten, um über die Runden zu kommen, und dabei idealerweise auch niemand bemerkt, dass sie eigentlich Probleme haben. Das ist eine riesige Managementaufgabe, die viele mit ganz hoher Kom-
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petenz erfüllen. Erschwerend kommt dazu, dass Armutsbetroffene, vor allem wenn sie älter werden, keine ganz einfache Klientel sind, mit der sich werbewirksam Unterstützungsbotschaften inszenieren ließen, die zeigen, dass es schön ist, zu helfen. Unterstützung steht denen, die schwieriger im Umgang sind, genauso wie jenen zu, die sich wohlverhalten. Armut kann im Prinzip fast alle treffen. Dazu braucht es nur einen oder mehrere Schicksalsschläge, chronische Erkrankungen, Todesfälle im nahen persönlichen Umfeld, auch Scheidungen sind immer ein Risiko. Das kann es sehr schnell erschweren, den eigenen Lebensstandard aufrechtzuerhalten, und Armutsgefährdung bzw. -betroffenheit rasch zu einem Problem werden. Und dann gibt es noch Probleme wie Spielsucht, wo das Geld nie ausreichen wird. Spielsucht ist allerdings ein krankheitswerter Zustand. Ja. Das braucht Therapie und ist keine Frage von Schuld. Das Bild von der selbstverschuldeten Armut hält sich aber generell ganz hartnäckig. Zusammen mit dem Urteil, dass die Menschen, die selbst schuld an ihrer Armut sind, keine Unterstützung verdienen. Es ist dumm, so zu denken. Menschlich ist es zwar nachvollziehbar, dass es das Gerechtigkeitsempfinden mancher stört, wenn jemand scheinbar verantwortungslos handelt, aber für die Gesellschaft ist diese Unterscheidung irrelevant. Wenn Armut negiert wird, bekommt die Gesellschaft jedenfalls Probleme. Wie diese Armut entstanden ist, darf dabei keine entscheidende Rolle spielen.
Es ist interessant, dass das Gerechtigkeitsgefühl der Menschen anscheinend nach unten wesentlich ausgeprägter ist als nach oben. Armen Menschen neidet man Sozialleistungen eher als sehr reichen Menschen ihre Vermögen. Über Sozialbetrug scheint man zugleich auch viel empörter zu sein als über Steuerbetrug. Das ist noch einmal ein eigenes Thema. Hier werden gerne die Erfolgsgeschichten von Menschen herangezogen, die aus eigenem Antrieb reich geworden sind, diese Self-Made Men. Das funktioniert aber auch nur mit Glück und Unterstützung. Erfolgsgeschichten finden nicht im luftleeren Raum statt, sondern leben von Rahmenbedingungen, die eine Gesellschaft ermöglicht. Über Vermögen, die nur ererbt sind, wird nicht allzu viel geredet, und die Betroffenen sehen oft nur ihren
„Wenn Armut negiert wird, bekommt die Gesellschaft jedenfalls Probleme. Wie diese Armut entstanden ist, darf dabei keine entscheidende Rolle spielen.“ ANDREAS EXENBERGER
ZUR PERSON
Andreas Exenberger ist assoziierter Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Innsbruck. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Globalisierung und Internationale Wirtschaftsbeziehungen, insbesondere die Analyse historischer und aktueller globaler Ungleichgewichte sowie Armutsforschung im globalen und lokalen Kontext. Exenberger ist außerdem Projektleiter des „Sozialroutenplan“ für Westösterreich, der als digitaler Wegweiser bei sozialen Problemen über Unterstützungsleistungen informieren will.
eigenen Beitrag oder was sie dafür halten. Auf Armutsbetroffene kann man im Gegensatz zu Vermögenden viel leichter Druck aufbauen. Dieser Druck ist sehr kontraproduktiv und bringt üblicherweise gar nichts, sondern führt nur zu noch größerer Perspektivenlosigkeit. Die Menschen brauchen aber Perspektiven. Wer über Armut spricht, sollte daher auch vom Reichtum nicht schweigen.
Wohlhabende haben ein politisches Gewicht, Armutsbetroffene haben keine große Lobby hinter sich? Vermögen bedeutet Macht. Große Vermögen bedeuten dementsprechend große Macht.
Was macht Armut mit einem Menschen? Das größte Problem ist, dass Armut ständig an einem Menschen nagt und dieser irgendwann den Antrieb verliert, aus ihr herauskommen zu wollen, weil die Hoffnung verloren geht. Das ist das Schlimmste, was passieren kann. Die Armut ist ständig präsent, jeden Morgen beginnt man von vorne und muss zusehen, dass man den Tag übersteht. Global ist die Situation noch einmal dramatischer, da reden wir von existenzbedrohender Armut, vom Verhungern, sich Medikamente nicht leisten können, so dass gut behandelbare Krankheiten ein Todesurteil sein können. Ähnliches gilt im Prinzip bei uns auch, nur auf einem anderen Niveau. Armut führt zum Abgehängtwerden, man kann machen, was man will, und wird gesellschaftlich nie dorthin kommen, wo andere ganz selbstverständlich sind. Können Kinder etwa ihre Ausbildung nicht weiterverfolgen, gehen Chancen und Perspektiven verloren und damit auch Hoffnung.
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Lebenshaltungskosten. Das ist auch psychologisch schwierig. Leute, die arm sind, sind grundsätzlich benachteiligt, werden so behandelt und spüren diese unterschiedliche Behandlung auch. Man muss daher auf jeden Fall versuchen, bei den Kindern die Verfestigung der Armut – arme Eltern haben arme Kinder – zu bekämpfen.
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Armut, heißt es, mache Menschen unsichtbar. Damit ist die Teilhabe am öffentlichen Leben gemeint. Stimmt dieser Befund? Armut ist eine stille Katastrophe. Menschen wollen üblicherweise verstecken, dass sie arm sind. Dadurch wird die Armut unsichtbar. An offensichtlicher Armut – zum Beispiel verbunden mit Obdachlosigkeit in den Innenstädten – stören sich die Leute, deshalb gibt es entsprechende Regelungen, die diese Armut unsichtbar machen wollen. Interessanterweise sind Einrichtungen für Armutsbetroffene oft in der Peripherie zu finden und nicht in den Stadtzentren.
Dabei kann einem schon einmal der bekannte Spruch „Eure Armut kotzt mich an“ in den Sinn kommen. Dass sie einen ankotzt, ist etwas anderes, aber dass sie unangenehm ist, ist eine sehr menschliche Empfindung und deutet darauf hin, dass noch Empathie da ist. Man will nicht damit konfrontiert werden, dass es Armut gibt und auch jedem einzelnen passieren kann. Trotzdem muss der Respekt da sein für die Menschen, die auch nur versuchen, irgendwie zu überleben. Sichtbar ist aber nur die schwere Armutsbetroffenheit, bei der es gleichzeitig an so vielen Ressourcen fehlt, dass sie sich nicht länger verstecken lässt. Wir hätten gerne, dass Armut nicht sichtbar ist, und noch lieber, dass es sie gar nicht gibt. Völlig verhindern wird sich diese Form der Armut aber nicht lassen, weil
sie oft auch mit Erkrankungen und äußerst schwierigen Lebensumständen einhergeht.
Armutsbetroffene haben also sehr viel damit zu tun, ihre Situation zu verstecken und zu verschleiern. Wäre ein offenerer gesellschaftlicher Umgang mit dem oft schambehafteten Phänomen Armut hilfreich? Wir haben es mit einer insgesamt komplexen Gemengelage zu tun. Wohnungslosigkeit ist etwas, was sich – den politischen Willen vorausgesetzt – weitestgehend beseitigen ließe. Das geschieht aus unterschiedlichen Gründen nicht. Eine andere große Frage ist, wie man von der Stigmatisierung der Armut wegkommt, was viel mehr Menschen betrifft. In Tirol ist die Situation nun einmal so, dass es für ein Fünftel bis ein Sechstel der Bevölkerung wirtschaftlich sehr knapp ist. Diese Gruppe wächst tendenziell, auch aufgrund der steigenden
Bildung wird bekanntermaßen in Österreich stark „vererbt“, bei der Armut dürfte es leider ähnlich sein. Das ist sehr auffällig. Es gibt Einrichtungen, die bereits die dritte, vierte Generation aus manchen Familien betreuen. Armut ist eine Spirale, aus der man ohne Glück und systematische Unterstützung kaum herauskommt. Wir brauchen einen Kulturwandel dahingehend, dass ein Rechtsanspruch als solcher behandelt wird und auch Personen unterstützt werden, die keinen Anspruch haben, weil das für alle besser ist. Gesellschaften mit weniger Ungleichheit sind glücklichere Gesellschaften. Das ist empirisch gut nachgewiesen.
Versagt der Sozialstaat, wenn viele Anstrengungen zur Armutsbekämpfung heute der Zivilgesellschaft umgehängt werden, oder sehen Sie das eher als gute und notwendige Ergänzung zu dem, was der Staat leistet? Beides. Privates Engagement ist immer punktuell und spezifisch. Gegen strukturelle Armut hilft das nicht, das bleibt Aufgabe des Staates. Es ist aber gut, dass es zivilgesellschaftliches Engagement gibt, weil ein Sozialstaat nie alles abdecken können wird und erst recht nicht schnell und flexibel. Es muss aber vermieden werden, dass sich der Staat mit dem Verweis auf das Engagement der Zivilgesellschaft zu sehr aus der Verantwortung nimmt. Im Gegenteil kann der Staat den Einsatz der Zivilgesellschaft als Auftrag begreifen, zu handeln. Leider gibt es hierzulande auch andere Tendenzen, international ist das Problem noch ein weit größeres.
„Die soziale Marktwirtschaft ist ein österreichisches Erfolgsmodell. Ressourcenungleichheit wird es aber in der Gesellschaft immer geben und das ist auch Teil einer funktionierenden Wirtschaft. Totale Gleichheit sollte sich niemand wünschen.“ ANDREAS EXENBERGER
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Der Nachtwächterstaat ist also kein Modell für die Schwächsten in der Gesellschaft? Das ist ein Staat, in dem alle auf sich selbst schauen müssen und der folglich ganz wenig gegen Armut tun würde. Dieses Modell sollten wir uns nicht wünschen, da sind wir Gott sei Dank weiter. Bekanntermaßen leben wir in einer ökosozialen Marktwirtschaft. Tun wir das?
So steht es zumindest in den Lehrbüchern. Ist Armut, die nicht nur mit Erwerbslosigkeit, sondern oft auch mit prekärer Beschäftigung einhergeht, Part of the Game geworden, in dem Sinne, dass die Wirtschaft auf einen Niedriglohnsektor angewiesen ist? Die soziale Marktwirtschaft ist ein österreichisches Erfolgsmodell. In einer solchen muss man sich des Armutsproblems annehmen und mit einem guten wohlfahrtsstaatlichen Netz dagegen angehen. Ressourcenungleichheit wird es aber in der Gesellschaft immer geben und das ist auch Teil einer funktionierenden Wirtschaft. Totale Gleichheit sollte sich niemand wünschen. Gleiches soll gleich, Ungleiches ungleich behandelt werden. Wir befinden uns aber seit mindestens 30 Jahren in einer historischen Phase, der neoliberalen Wende, in der dieses Modell abgebaut wurde. Die Idee, dass es diesen prekären Niedriglohnsektor braucht, um die kapitalistische Wirtschaft aufrechtzuerhalten, ist eine neoliberale Idee,
„Armutsbetroffene sind gleich in mehrfacher Hinsicht von diesen gleichzeitigen Krisen betroffen. Wir sitzen nun einmal nicht alle im gleichen Boot, denn manche mussten schwimmen.“ ANDREAS EXENBERGER
die in dieses Weltbild hineinpasst. Neoliberalismus ist aber mit der ökosozialen Marktwirtschaft nicht vereinbar. Glücklicherweise schlägt das Pendel nun wieder zurück, auch wenn es dagegen durchaus Widerstände gibt. Beschäftigung ist übrigens für die Selbstwertfindung ein sehr wichtiges Thema. Wer in Beschäftigung ist, hat einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft und ein anderes Selbstwertgefühl und berufliche Netzwerke und Kontakte. Aber wenn der Job prekär ist und die Löhne zu niedrig sind, dann fällt das alles schnell wieder in sich zusammen, weil weniger Lohn eben auch weniger Wertschätzung bedeutet. Nimmt das Phänomen der Working Poor, der Erwerbsarmut, zu? In Tirol haben wir eine besondere Herausforderung. Kaum jemand, der Working Poor ist, würde sich selbst so sehen. Das sind Leute, die eigentlich alles richtig machen in dem Sinne, dass sie die gesellschaftlichen Erwartungen
erfüllen. Sie stehen voll im Erwerbsleben, tun, was man von ihnen erwartet, und trotz allem reicht es nicht. Das gibt es leider, und in Tirol vor allem deshalb, weil die Wohnkosten so hoch sind. Mit den Kollektivvertragslöhnen kommt man in Westösterreich deutlich schlechter aus als in Ostösterreich. Die Armutsgefährdungsschwelle ist für die Messung von Working Poor daher auch nicht so gut geeignet.
In Tirol treffen hohe Lebenshaltungskosten und niedrige Durchschnittslöhne – auch aufgrund von saisonaler und Teilzeitbeschäftigung – aufeinander. Vor allem stark touristisch geprägte Regionen haben ein systematisches Lohnproblem, die anderen weniger. Da ist aber einiges im Umbruch und es stellt sich zunehmend die Frage, wie unsere Wirtschaft weiter funktionieren kann und soll. Ich bin der Meinung, sie sollte nicht so funktionieren wie am Höhepunkt der neoliberalen Entwicklung, sondern gerechter ausgestaltet sein. Dazu braucht es eben eine ökosoziale Marktwirtschaft, die sich selbst ernst nimmt. Es sieht so aus, als würden in Zukunft insgesamt fairere Löhne gezahlt werden, weil man sonst keine Arbeitskräfte mehr bekommt. Mehr Druck auf die Menschen auszuüben, wäre die andere, schlechtere Alternative. Wir brauchen viel mehr Solidarität, Kooperation und Zusammenhalt in der Gesellschaft, speziell nach den schweren Verwerfungen der letzten Jahre, nicht mehr Druck.
Die Probleme und Herausforderungen in Tirol sind bekannt, wo sind die größten Hebel zur Armutsbekämpfung? Im Wohnen. Man muss endlich auch heilige Kühe schlachten, bedarfsgerechter bauen und nicht für den Geldbeutel und in der Raumordnung etwas tun. Es muss für Grundbesitzer klarer werden, dass mit Eigentum auch Verantwortung verbunden ist. Es ist aber auf der anderen Seite auch kein Zustand, dass man das ganze Leben in einer Sozialwohnung verbringt, obwohl sich die eigenen Verhält-
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30 nisse vielleicht sehr positiv entwickelt haben. Hier sollte man Bedarfsprüfungen machen, weil sonst jene, die eine Sozialwohnung brauchen würden, keine bekommen, weil jene darin wohnen, die sie eigentlich gar nicht mehr benötigen. Das muss man nicht übers Ausziehen lösen, sondern kann auch erhöhte Kostenbeiträge einheben. Es braucht aber in Summe jedenfalls größere Eingriffe in den Wohnungsmarkt, und zwar auf mehreren Ebenen, weil es den einen Königsweg nicht gibt. Wohnen als Grundbedürfnis überhaupt zur Gänze dem Markt zu entziehen, geht mir allerdings zu weit, weil dann bald auch das Angebot nicht mehr stimmt. Wir taumeln seit einigen Jahren kollektiv von Krise zu Krise. Wie wirkt sich das auf die Armut in Österreich aus? Die einkommensbezogenen Daten bilden das noch nicht gut ab. Armutsbetroffene sind aber gleich in mehrfacher Hinsicht von diesen gleichzeitigen Krisen betroffen. Wir sitzen nun einmal nicht alle im gleichen Boot, denn manche mussten schwimmen. Es gibt eine Studie des Fiskalrats aus dem Jahr 2022, welche die Auswirkungen der Teuerungen untersucht hat. Das war sogar noch vor der ganz großen Teuerung und hat schon gezeigt, dass das Missverhältnis zwischen
„Armut ist eine Spirale, aus der man ohne Glück und systematische Unterstützung kaum herauskommt. Wir brauchen einen Kulturwandel dahingehend, dass ein Rechtsanspruch auch als solcher behandelt wird.“ ANDREAS EXENBERGER
Einkommen und Ausgaben ganz weit in die Mittelschicht hineinwächst und sich das für zunehmend mehr Menschen nicht mehr ausgeht. Potenziell ist davon die Hälfte der Bevölkerung bedroht. Das ist eine gefährliche Entwicklung. Kostenseitig hätte man es in Tirol in der Hand gehabt, ein bisschen gegenzusteuern. Das gilt nicht nur für direkte Wohnkosten, sondern etwa auch für den Landesenergieversorger, der nicht geschickt agiert und für manche unzumutbare Belastungen geschaffen hat. Das hätte man stärker am Schirm haben müssen. Die Konsequenzen aus diesen multiplen Krisen sehen wir also erst in ein paar Jahren? Die Eruptionen breiten sich immer weiter aus, es gibt aber noch Möglichkeiten,
gegenzusteuern. Viele Menschen haben noch Reserven, die sie aber gerade aufbrauchen. Und wenn diese Reserven aufgebraucht sind, stehen sie vor der Armutsgefährdung. Diese Krisenfolgen sind zu groß, um sie einzeln und allein bewältigen zu können. Aus Studien weiß man, dass Armutsbetroffene eine andere Ausgabenstruktur haben als Wohlhabendere und von Preiserhöhungen bei Wohnen, Betriebskosten und Nahrungsmitteln deutlich überproportional getroffen werden. Der klassische Mittelstand kann noch da und dort Ausgaben einsparen, wenn es notwendig ist. Armutsbetroffene haben das alles schon getan. Sie können nichts mehr kompensieren, nichts mehr ersetzen und nirgendwo mehr sparen. Das ist leider die Realität in Tirol.
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DACHSTIFTUNG MIT NACHHALTIG SOZIALEM IMPACT Unter dem Dach der Caritas Stiftung Österreich kann man mit dem eigenen Vermögen Gutes tun. Die politischen und steuerlichen Voraussetzungen dazu wurden geschaffen um mit den Stiftungserträgen gemeinnützig die Gesellschaft langfristig und aktiv mitzugestalten und so eine „FüreinanderSituation“ zu schaffen, von der alle gleichermaßen profitieren. TEXT: MARIAN KRÖLL
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ie Caritas Österreich muss als soziale Hilfs- und Dienstleistungsorganisation wohl nicht mehr extra vorgestellt werden. Seit ihrer Gründung im Jahr 1903 wirkt sie zum Wohle der Menschen in diesem Land, vor allem für die Schwächeren in der Gesellschaft. Dass Vermögen ungleich verteilt ist, ist Fakt, das gilt in Österreich ebenso wie andernorts. Der Wohlfahrtsstaat kann diese Tatsache zwar über diverse Umverteilungsmechanismen glätten, aber niemals nivellieren. Mit der Caritas Stiftung Österreich (CSÖ) wurde ein Modell ins Leben gerufen, das sich, wie Geschäftsführer Eduard Schreiner betont, „als 360-Grad-Partnerschaft von jenen, die bedürftig sind, und jenen, die in langfristig wirksame soziale Projekte in und für ihre Region und Gemeinschaft investieren wollen“, sieht. Für derartige langfristige, über viele Generationen gesicherte Investitionen in die Gesellschaft fehlte – abseits der Spende, deren Wirkung kurzfristig ausgerichtet ist – bislang ein passendes Werkzeug. Das hat sich unter anderem mit der CSÖ geändert, die als erste gemeinnützige Stiftung nach dem Bundesstiftungs- und Fondsgesetz 2015 gegründet wurde. Derzeit gibt es mit der CSÖ nur 14 gemeinnützige Stiftungen, deren Stifter*innen die §-4b-EStG-Begünstigung in Anspruch nehmen (Zuwendungen zur Vermögensausstattung). Die Ausgangslage ist bekanntermaßen herausfordernd, die heutige Gesellschaft ist mit einer fast beispiellosen Gleichzeitigkeit von Krisen konfrontiert, dazu kommen demografische Herausforderungen, die eine älter werdende Gesellschaft mit sich bringt. Um diesen kollektiven Herausforderungen adäquat be-
gegnen zu können, kann man sich nicht allein auf den Staat verlassen. „Das Wichtigste ist, gemeinsam füreinander da zu sein“, sagt Schreiner, der kompetente Unternehmer*innen, vermögende Privatpersonen und Gemeinschaften jeder Art für ein Engagement für die gute Sache gewinnen möchte.
UNTER DEM DACH DER CARITAS STIFTUNG
Die CSÖ ist eine sogenannte Dachstiftung. Das gemeinnützige Stiftungswesen ist in Österreich lange Zeit unterentwickelt gewesen, vergleicht man die Situation mit der in Deutschland und der Schweiz. Doch mittlerweile ist von politischer Seite Bewegung
in die Sache gekommen. Die Politik sieht es offenbar als sinnvoll und notwendig an, dass gemeinnützige Stiftungen ein zusätzlicher Hebel sein können, mit Vermögen Gutes zu tun und gesellschaftlichen Impact zu erzielen. Dazu wurden die steuerlichen Rahmenbedingungen sukzessive verbessert. Jeder Stifter – ganz gleich ob als Unternehmen oder als Privatperson – kann auf Basis der § 4a und § 4b EStG bis zu einer Million Euro bei der Einkommens- bzw. Körperschaftssteuer absetzen. Die Gründung einer Stiftung ist mit erheblichem personellen und finanziellen Aufwand verbunden. Das sei, wie Experten meinen, erst ab einem Stiftungsvermögen von mindestens 20 Millionen Euro sinnvoll.
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ZUR PERSON
Eduard Schreiner führt seit Ende 2021 die Geschäfte der Caritas Foundation Österreich. Der gebürtige Oberösterreicher ist ein Mann der Wirtschaft. In Salzburg aufgewachsen, hat Schreiner an der WU Wien studiert, ist seit 1993 Wirtschaftstreuhänder und war rund 30 Jahre lang in Führungspositionen börsennotierter Unternehmen wie VERBUND International, OMV oder PALFINGER tätig. Als Manager und Familienunternehmer hat Schreiner in der Vergangenheit bereits enge Bekanntschaft mit dem Stiftungswesen ebenso wie mit der Umsetzung neuer Geschäftsmodelle, aber auch von Restrukturierungs- und Transformationsmaßnahmen, gemacht.
Die CSÖ bietet daher eine attraktive Alternative zum „Selbergründen“, konkret in Form von sogenannten Sub-Stiftungen. „Die Idee der Dachstiftung ist, dass Stifter*innen keine eigene gemeinnützige Stiftung gründen müssen, sondern viele andernfalls sehr aufwändig zu installierenden Institutionen von uns nutzen können. Das macht es möglich, die Verwaltungskosten auf ein Minimum zu reduzieren und zugleich den sozialen Impact zu maximieren“, erklärt Schreiner.
NACHHALTIG UND GLAUBWÜRDIG
Unter dem Dach der Caritas Stiftung Österreich können sowohl Einzel- als auch Gemeinschaftsstiftungen umgesetzt werden. Bestehende ESG- bzw. Social-Business-Investments können nahtlos in die Stiftung übernommen werden, wenn die Finanzierung gesichert ist. Schreiner ist überzeugt, dass zukünftig die sogenannten ESG-Kriterien (Environmental, Social und Governance) nicht nur regulatorisch eine wichtige Rolle spielen, sondern aktiv von Kund*innen bzw. Konsument*innen nachgefragt werden. „Zertifizierungen sind zwar nett, aber es kommt letzten Endes immer auf die Umsetzung in der Wirklichkeit an“, sagt der CSÖ-Geschäftsführer, der dabei vor allem auch an Familienunternehmen denkt, deren unternehmerisches Handeln – wie es nicht zu Unrecht heißt – an Generationen ausgerichtet ist, nicht nur an Finanzjahren. „Nachhaltigkeit ist diesem Generationengedanken bereits immanent“, sagt er. Wer nachhaltig wirtschaftet, dem ist auch Glaubwürdigkeit ein Anliegen. Die Caritas Stiftung Österreich bietet Menschen, die nachhaltig-glaubwürdig in die Themenkreise Soziales und Umwelt investieren wollen, ein – wie Schreiner es bezeichnet – „Rundum-sorglos-Paket“, dessen Ausgestaltung ganz individuell erfolgt und das primär auf zwei Wirkungs-
bereiche abzielt: „Not sehen und handeln“ und „Social Business für ein selbstbestimmtes Leben“. Der Anspruch, den die Caritas mit ihrem Stiftungsmodell verfolgt, lautet: „Einfacher geht’s nicht – maßgeschneidert wirksam für Generationen.“
EFFIZIENT UND EFFEKTIV
Wer sich mit seinem langfristigen sozialen Engagement unter das Dach der CSÖ begibt, darf sich sicher sein, dass sein Vermögen effizient verwaltet wird und die Erträge daraus effektiv dazu beitragen, regional, national oder international zweckgebunden ihre Wirkung zu entfalten. Dazu kann man auf das weite Netzwerk der Caritas und deren engagierte Mitarbeiter*innen – österreichweit sind es mehr als 16.000 – zugreifen. Unter bestimmten Bedingungen besteht auch die Möglichkeit, ein eigenes Projekt in die Stiftung einzubringen. Das Management des eingebrachten Vermögens kann dabei entweder bei der eigenen Privatbank belassen oder einem Partner der Caritas Stiftung überantwortet werden. Zudem ist es möglich, beispielsweise gemeinsam mit befreundeten Familien, Unternehmen und Vertrauensbanken eine eigene Themenund/oder Regionsstiftung einzurichten. „Die Optionen, die wir mit der CSÖ bieten, sind vielfältig und modular“, sagt Schreiner, der mit diesem Stiftungsmodell eine langfristige Win-win-win-Situation schaffen will. „Wir wollen potenziellen Stifter*innen in Österreich ein einzigartiges Angebot unterbreiten, um effizient und über Generationen
hinweg gemeinsam und füreinander aktiv zu werden, und die Caritas kann auf diese Weise ihre soziale Wirkung noch einmal vergrößern.“ Ein Motiv, das in Zeiten multipler Krisen, die sich zu verstetigen drohen, nicht unterschätzt werden darf. Solidarität ist der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält und weitere Zentrifugalkräfte wirksam unterbinden kann. Das Engagement in einer derartigen Stiftung muss nicht aus altruistischen Motiven erfolgen, weil die Verfolgung von gemeinschaftlichen Interessen und Eigeninteressen einander keineswegs widersprechen. „Vermögende Persönlichkeiten, Familien und Unternehmer*innen handeln oft sowohl im Gemeinschafts- als auch im Eigeninteresse langfristig füreinander, das heißt für die Familie, für das Unternehmen und zugleich für die Region und Gemeinschaft. Sie wollen das Füreinander gestalten. Um das langfristig wirksam tun zu können, braucht es effiziente Werkzeuge, professionelle Prozesse und verlässliche Netzwerke – und genau das kann die Caritas Stiftung nachhaltig über viele Generationen hinweg sicherstellen“, führt Eduard Schreiner aus. Dazu wurde von Unternehmer*innen für Unternehmer*innen auch die Plattform Family4Future ins Leben gerufen, wo diese sich zu ESG-Innovationen und Family Governance austauschen und vernetzen können. Die Caritas Stiftung Österreich kann damit ein Vorreiter sein, um die Stiftungslandschaft in Österreich stärker in Richtung Gemeinnützigkeit auszurichten, als das gegenwärtig der Fall ist. www.caritas-stiftung.at
„Das Wichtigste ist, gemeinsam füreinander da zu sein.“ EDUARD SCHREINER
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WAS WIRKLICH ZÄHLT – KREATIVITÄT AUS LEIDENSCHAFT Die Agentur northlight creative mit ihren beiden Standorten in Innsbruck und Ampass setzt seit zehn Jahren auf einzigartige Kompetenzen und individuelle Charaktere in ihren Reihen, um für Kund*innen und Partner ein Leistungsspektrum fernab vom Standard an den Tag legen zu können. T E X T : D O R I S H E LW E G
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ir sind keine klassische Werbe- oder Marketingagentur, auch keine reine Eventagentur, wir sind Wegbegleiter, Problemlöser und Kreativitätsstifter*innen für Unternehmer*innen in ganz vielen Bereichen der Kommunikation. Angefangen im Bereich Grafik und Design über die komplette Markenentwicklung, die Ausarbeitung und Umsetzung von Marketingstrategien
und umfängliche Eventkonzeptionierungen mit dem gewissen Extra. Für uns zählt immer das Credo Maximum Impact“, sagt Dominik Lang, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von northlight creative. Dafür wurde über die vergangenen Jahre mit der DNA-Analyse auch ein eigenes Tool entwickelt. Im Fall von northlight creative bedeutet dies in erster Linie Einzigartigkeit. Aber auch die Herausforderung, zwei Strän-
ge – Selbstbild und Fremdbild – miteinander zu verschmelzen. Damit sich nämlich die pure Kraft der Kreativität entwickeln kann, muss man vorher wissen, wer man ist und was man kommunizieren will. Gemeinsam herauszufinden, was wirklich zählt, lautet demnach die Devise der Kreativen bei northlight. Die Fragen „Wer bist Du?“ und „Was ist Deine DNA?“ werden eben in einer sogenannten DNA-Analyse gemeinsam und bis
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Kreativität ist kein Zufallsprodukt. Sie ist das Ergebnis der geballten Kraft individueller Persönlichkeiten, ihrer Umgebungen und Erfahrungen sowie einer ausgewogenen Kombination von Fähigkeiten und Fertigkeiten. ins Detail erarbeitet und beantwortet, bevor mit voller Power an der Konzeption und Umsetzung der gewünschten Maßnahmen gearbeitet wird. „Wir beleuchten die potenzielle Diskrepanz zwischen Selbstbild und Fremdbild, wollen dabei aber nicht erklären, wie die grundlegende Unternehmenspolitik auszusehen hat, sondern vielmehr die Chancen einer starken Kommunikationsstrategie herausarbeiten. Gemeinsam entdecken wir in unserer Analyse versteckte Potenziale, ignorierte Probleme und einzigartige Identitätsmerkmale des Unternehmens – die DNA eben“, erklärt Dominique Pfurtscheller, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter im Unternehmen.
FÜR VORAUSDENKER*INNEN
Diese profunde Herangehensweise hat den jungen Kreativen in den letzten Jahren eine großartige Entwicklung und ein gesundes Wachstum beschert. Nicht zuletzt, weil der Spirit des Teams vor Leidenschaft für die einzelnen Projekte strotzt. „Anpacken und Abliefern, am besten noch gestern“, diese positive Dynamik beflügelt das mittlerweile auf zehn kreative Köpfe herangewachsene Team. „Bei uns weiß jeder, was er zu tun hat und jeder von uns hat die Willenskraft, einen Schritt weiterzugehen und alles zu geben“, freut sich Dominik Lang über die
erfolgreichen kreativen Auswüchse seines Teams. So durfte sich Martin Straif bereits über zahlreiche Auszeichnungen wie Staatsmeister, Vizeweltmeister und Europameister im Grafikdesign freuen und auch Lena Decker und Felix Gärtner wurden in ihren jungen Jahren schon mehrfach ausgezeichnet. Ob es ein Erfolgsgeheimnis gibt? „Ja! Wir kümmern uns um das perfekte Setting für unsere Mitarbeiter*innen, dass sie das tun können, wofür sie brennen – kreativ sein“, verortet es Dominik Lang. „Wir arbeiten alle sehr familiär zusammen. Die Wellenlänge muss einfach passen, die Arbeit soll Spaß machen und gemeinsame Ziele müssen verfolgt werden.“ Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit Kund*innen. „Wir streben stets nach gemeinsamen Visionen und auf menschlicher Ebene muss es eben auch stimmen. Wir müssen den Kunden verstehen, eintauchen in seine Welt und das auch leben, denn nur so können wir nachvollziehen, was zum Beispiel die Kunden unserer Kunden wollen“, so der Firmengründer.
ZEHN JAHRE GLÜHENDES NORDLICHT
Inspiriert von der Faszination des Nordlichts und dem Ausblick auf die Tiroler Nordkette gründete Dominik Lang vor zehn Jahren die
northlight gmbh. Ursprünglich als Agentur für Eventmanagement und Veranstaltungstechnik hat sich der Schwerpunkt über die Jahre eindeutig hin zur Kreativagentur entwickelt. Und das ist gut so. „Weil wir sind davon überzeugt, dass Kreativität ein wesentlicher Schlüsselfaktor für Erfolg ist. Wir verstehen Kreativität als Fähigkeit, neue und originelle Ideen, Konzepte und Lösungen zu entwickeln, die funktional, relevant und innovativ sind. Kreativität ist ein entscheidender Faktor dafür, Aufmerksamkeit zu erregen, Interesse zu wecken und emotionale Bindungen zu kreieren. Und das Beste daran: Kreativität ist kein Zufallsprodukt. Sie ist das Ergebnis der geballten Kraft individueller Persönlichkeiten, ihrer Umgebungen und Erfahrungen sowie einer ausgewogenen Kombination von Fähigkeiten und Fertigkeiten“, ist Lang überzeugt. Das war keineswegs ein vorgezeichneter Weg. „Eher sogar ein durch externe Faktoren beeinflusster Pfad, der auch teilweise sehr hart war, uns aber dorthin geführt hat, wo wir uns sehr wohl fühlen. Inzwischen haben wir uns in der Agenturszene etabliert und wollen weiterhin lautstark aufzeigen“, so Dominique Pfurtscheller, der seit 2016 als Projektmanager eingestiegen und seit 2018 als geschäftsführender Gesellschafter mit an Bord ist. Und so feiert das northlight-Team heuer bereits sein zehnjähriges Jubiläum. Auch wenn mittlerweile die Agenturtätigkeit einen Großteil des Geschäftes ausmacht, so veranstaltet das northlight-Team nach wie vor Events auf höchstem Niveau, wie sie auf der gerade über die Bühne gegangenen Einwaller Shopping Night oder bei der bevorstehenden Eigenproduktion „Purple Disco Machine“ am 11. November im Congress Innsbruck anschaulich unter Beweis stellen. Auch das Alpicon-Festival im Zillertal bringt seit dem erfolgreichen Auftakt 2023 auch 2024 wieder atemberaubende Vibes mit. „Wir sind sehr dankbar, dass wir die Möglichkeit haben, für unsere Kund*innen kreativ zu sein. Dafür versprechen wir auch, unser Maximales zu geben“, finden Lang und Pfurtscheller zusammenfassende Worte für das zehnjährige Jubiläum. www.northlight.at
NOMINIERT
northlight wurde heuer dreimal für den Tirolissimo nominiert: • T14 Corporate Design: Erhardt • T15 Produktdesign / Verpackungsdesign: Heidi & Henri • T16 Sujet: 5 Jahre Tiroler Jungbauern – Landjugend
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NACHHALTIG ERFOLGREICH Im Mai 1973 begann die Geschichte von Freudenthaler als lokales Unternehmen in Tirol. Ein halbes Jahrhundert später zählt der in Inzing beheimatete Ressourcenmanager zu den österreichweit führenden Entsorgungs- und Recyclingspezialisten. Aus guten Gründen.
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ls Karl Freudenthaler im Jahr 1973 einen Großhandel für Heizöltanks gründete, ahnte wohl noch niemand, zu welcher Erfolgsgeschichte das Unternehmen werden würde. Vom Tankhandel zur Tankreinigung sowie Behandlung der dabei anfallenden Ölschlämme war es damals für Karl Freudenthaler ein ebenso folgerichtiger wie konsequenter Weg. War bis zur Verabschiedung des ersten Sonderabfallgesetzes in Österreich im Jahr 1984 meist das schlichte Vergraben Mittel der Wahl im Umgang mit Sonderabfällen, so stieg Freudenthaler mit der Gesetzwerdung in die Sammlung und professionelle Behandlung von Sonderabfällen ein und setzte einen großen Meilenstein in der Unternehmensentwicklung. Anfang der 1990er-Jahre wurden die erste Pilotanlage für die Behandlung organischer und anorganischer Abwässer, eine Heizölschlammaufbereitungsanlage sowie eine Behandlungsanlage für ölkontaminiertes Erdreich errichtet, 1999 die erste Vakuumverdampferanlage Europas in Betrieb genommen. Im Jahr 2003 eröffnete Freudenthaler eine Verwertungsanlage für Gewerbe- und Sperrmüll sowie Baustellenmischabfall. Seitdem wird laufend in die Modernisierung und Effizienzsteigerung der Anlagen, Technologien und Fuhrparkflotte investiert und stark auf die Faktoren Innovation und Nachhaltigkeit gesetzt. Am Standort Inzing werden jährlich cirka 60.000 Tonnen Abfälle verarbeitet und zu 70 Prozent in den hauseigenen Anlagen behandelt,
letztes Jahr wurden rund 450.000 Euro in eine neue Photovoltaikanlage investiert, die 35 Prozent des Energiebedarfs in Inzing deckt. Kurzum: Heute zählt Freudenthaler mit rund 18.000 abgewickelten Aufträgen pro Jahr, 2.000 Kund*innen in Tirol sowie weiteren 1.000 in Salzburg und Vorarlberg und einem Jahresumsatz von 17 Millionen Euro zu den führenden Entsorgungs- und Recyclingspezialisten des Landes. 169 Gemeinden lassen aktuell ihre Problemstoffe von Freudenthaler abholen.
„Durch Innovation gelingt es uns, passende Lösungen für immer komplexer werdende Aufgaben zu finden.“ INGEBORG FREUDENTHALER
Heuer feiert das Unternehmen sein 50-Jahr-Jubiläum, seit 1991 und damit seit mehr als 30 Jahren steht Ingeborg Freudenthaler an dessen Spitze. 50 hält sie für ein tolles Unternehmensalter: „Man ist an vielen Herausforderungen gewachsen und darf gemeinsam mit dem Team stolz auf Erreichtes zurückschauen. Gleichzeitig ist man aber auch neugierig auf die Zukunft in diesen turbulenten Zeiten. Die Gelassenheit, sich bei allen Meldungen des Tages vor allem auf den eigenen Hausverstand zu verlassen, ist auch etwas, das mit diesem Alter eine Selbstverständlichkeit ist“, sagt sie in der hauseigenen Jubiläumsbroschüre.
FÜHREN DURCH VORANGEHEN
Ein zentraler Erfolgsfaktor des Unternehmens liegt mit Sicherheit in dessen Führung. „Wer führen will, muss vorangehen können.
Wer Entscheidungen trifft, muss standhaft sein“, erklärt Ingeborg Freudenthaler. „Ich bin der Überzeugung, dass Coach der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sein eine der ganz wichtigen Führungsaufgaben ist.“ Über 60 bestens ausgebildete Mitarbeiter*innen sorgen heute mit ihrem Spezialwissen in den Bereichen Chemie, Gefahrguttransport, Projektabwicklung und Ressourcenmanagement dafür, dass jede Art von Abfall so nachhaltig wie möglich behandelt wird. Der angespannten Situation am Arbeitsmarkt begegnet man unter anderem damit, sich seine Fachkräfte selbst auszubilden und ein entsprechend attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen. Freudenthaler agiert federführend in der Lehrlingsausbildung und hat Tirols ersten Entsorgungsund Recyclingfachmann ausgebildet: „Wir haben den ersten Lehrling in Tirol in diesem Berufsbild ausgebildet und haben mittlerweile den dritten“, so die Geschäftsführerin. Mit dem kürzlich eröffneten Neubau in Zirl ist außerdem ein modernes Geschäftshaus mit offenen, hellen und klimatisierten Räumlichkeiten samt Terrasse entstanden. „Als nächsten Schritt werden wir unser altes Bürogebäude entsprechend adaptieren, sodass auch unsere Techniker und Technikerinnen und ihre Teams denselben Komfort genießen können“, blickt Freudenthaler in die nahe Zukunft, die sie unternehmerisch recht konkret vor Augen hat: „Der Future Waste, der in vielen Bereichen auf uns zukommt, wird uns beschäftigen, genauso wie Outsourcingmodelle der Industrie, die sich nur mehr auf ihre Kernkompetenzen beschränken werden.“
Die Unternehmensgeschichte begann vor 50 Jahren mit der Gründung eines Handels für Heizöltanks durch Karl Freudenthaler.
© FRANZ OSS
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Ingeborg Freudenthaler ist seit 1991 Geschäftsführerin der Freudenthaler GmbH & Co KG. Für ihr Engagement im Unternehmertum erhielt sie 2017 das Ehrenzeichen des Landes Tirol, für ihr Engagement im Sozialbereich sowie im Bereich Umweltschutz im Jahr 2020 das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich.
„Führen heißt immer auch Vorbild zu sein. Den Humor auch in schwierigen Zeiten nie zu verlieren.“ INGEBORG FREUDENTHALER
Auf die nächsten 50 Jahre blickt Ingeborg Freudenthaler jedenfalls mit Optimismus. Um weiterhin schlagkräftig voranzugehen, wurde die Unternehmensleitung rund um sie und Christian Sailer durch die beiden Führungskräfte Tobias Fürrutter, Leiter der Bereiche Logistik und Kundenbeziehung, und den kaufmännischen Leiter Romed Röck erweitert. „Ich freue mich sehr, dass uns mit Tobias Fürrutter und Romed Röck zwei äußerst erfahrene und kompetente Mitarbeiter als Gesamtprokuristen unterstützen und aktiv an den strategischen und technologischen
Weiterentwicklungen unseres Unternehmens mitwirken werden“, so Ingeborg Freudenthaler. Einzelprokurist und Miteigentümer Christian Sailer schlägt bezüglich der zusätzlichen Unterstützung im Führungsteam in eine ähnliche Kerbe: „Wir sind die Besten im Westen, wenn es um Ressourcenmanagement, aber auch die Entsorgung von Gefahrengut geht, wir investieren gleichermaßen in Technologie sowie in unser Team. Hier möchten wir weiter ansetzen, deshalb war es für uns ein logischer Schritt, dass wir uns auf der Managementebene noch breiter aufstellen.“
Pünktlich zum 50-Jahr-Jubiläum wurde der neue „Salzbau“ in Zirl eröffnet. Die Freudenthaler Familienholding investierte rund zehn Millionen Euro in das Bürogebäude, das unter starker Berücksichtigung der Energiethematik geplant und konzipiert wurde. So ist das Gebäude mit einer GrundwasserWärmepumpe ausgestattet und verfügt über Kühl- bzw. Heizelemente an den Decken, um ein angenehmes Raumklima zu schaffen.
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38 Die Protagonisten der Tiroler Tourismusgespräche, v. l.: Christof Splechtna (Vorstandsmitglied RLB Tirol), Beate Rubatscher-Larcher (Kaunertaler und Pitztaler Gletscherbahnen), Raphael Kuen (Lebensraum Ötztal), die drei Keynote-Speaker Ulrike Pröbstl-Haider, Jan Steiner und Paul Ivić, Katrin Kröll (booking.com), Elias Walser (Region Seefeld – Tirols Hochplateau), Moderator Michael Fleischhacker und RLB-Vorstand Thomas Wass
TOURISMUS MIT HAUSVERSTAND Nachhaltigkeit. Dieses Wort beherrscht alle Debatten, Gespräche, Ankündigungen und Papiere rund um den Tourismus auf fast schon inflationäre Weise. Dennoch kann nicht genug darüber geredet werden. So geschehen bei den Tiroler Tourismusgesprächen Ende September im Congress Igls.
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ll die Ebenen durchzudeklinieren, in denen das Wort Nachhaltigkeit zu Revolutionen führt, ist fast unmöglich. Die 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung oder Sustainable Development Goals (SDGs), auf die sich die UN-Mitgliedstaaten im Rahmen der „Agenda 2030“ geeinigt haben, können dabei als Kompass dienen. Es geht um nicht weniger als die „Transformation der Welt“, damit brennende ökologische, ökonomische und soziale Probleme gelöst werden. Die Nachhaltigkeit
hat den Wald längst verlassen und schlägt Wurzeln in allen Bereichen des Lebens und Wirtschaftens. Auch im Tourismus. Die ersten Tiroler Tourismusgespräche der Raiffeisenbanken in Tirol setzen die siebenjährige Geschichte der Seefelder Tourismusgespräche fort. Am Branchentreff nahmen heuer rund 250 Gäste teil, Vorträge von hochkarätigen Referenten, weitergeführt durch einen so genannten Walk-the-Talk mit Podiumsdiskussionen, zeigten dabei Wege zu mehr Nachhaltigkeit im Tourismus auf.
Die Keynote-Speaker Ulrike Pröbstl-Haider, Professorin an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien, Jan Steiner, Brandmanager bei der Engadin Tourismus AG, und der Wiener Sternekoch mit Tiroler Wurzeln Paul Ivić sorgten dabei für interessante Impulse, gute Gedanken und kontroversielle Diskussionen.
ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE
Tirols Touristiker*innen blicken gemäß Tourismusbarometer von Deloitte und Ös-
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Ulrike Pröbstl-Haider, Professorin an der BOKU Wien: „Den größten CO2-Fußabdruck hinterlässt die Anreise, die Aktivitäten vor Ort fallen dagegen kaum mehr ins Gewicht. Deshalb gilt es in Zukunft vor allem dort anzusetzen.”
Jan Steiner, Engadin Tourismus: „Den Ansatz, das Thema in allen drei Dimensionen – in der Ökonomie, der Ökologie und im gesellschaftlichen Kontext – zu behandeln, halte ich für besonders wichtig.”
Paul Ivic, Restaurant TIAN: „Essen bedeutet, Verantwortung für alle Rohstoffe und all die hart arbeitenden Menschen, die dahinterstecken, zu übernehmen.”
Thomas Wass, RLB-Tirol-Marketing-Vorstand: „Europäische Klimaneutralität soll auch mithilfe einer Ökologisierung der Kreditportfolios der Finanzinstitute erreicht werden.”
terreichischer Hoteliervereinigung (ÖHV) überwiegend optimistisch in die Zukunft. Mit 39,5 Millionen Sommernächtigungen bis Juli 2023 erzielte die Branche ein Plus von 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und übertraf das Vor-Pandemie-Jahr 2019 um 1,9 Prozent. Was heuer zentral herausfordert, sind die allgemeinen hohen Kosten und weiterhin die schwierige Suche nach Mitarbeiter*innen. Demgegenüber steht die große Chance, mit der nachhaltigen Ausrichtung der Geschäftsmodelle neuen Vorsprung aufzubauen. „Aus dem Langfristtrend Nachhaltigkeit ist ein Businessfaktor geworden. Viele Tiroler Betriebe und Destinationen positionieren sich dabei schon erfolgreich“, so Mag. Thomas Wass, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG und Gastgeber des Tages. „Nachhaltiges Wirtschaften bringt auf vielen Ebenen Vorteile“, findet auch Barbara Winkler, Landesvorsitzende Tirol der ÖHV und Betreiberin des Hotels Kaiser und der Kaiserlodge in Scheffau. Einsparungen durch geringeren Strom-, Wasser- oder Lebensmittelverbrauch liegen auf der Hand, doch die positiven Effekte gehen weit darüber hinaus. „Wer nachhaltige Aktivitäten sichtbar macht, spricht aktiv Gäste an, die
auf bewusstes Reisen viel Wert legen. Laut ÖHV-Befragung achten 50 Prozent der Gäste bei Hotelauswahl und Anreise auf Nachhaltigkeit und 58 Prozent sind auch bereit, für einen Aufenthalt in nachhaltig agierenden Hotels mehr zu zahlen. Zusätzlich zur wachsenden Zahl dieser Privatgäste kommt eine zunehmende Zahl an Firmenkunden, die ihre Geschäftsreisen nachhaltig abwickeln wollen und bald müssen. Das wird in den kommenden Jahren noch stark zunehmen“, ist Winkler überzeugt. Wirtschaften Unternehmen authentisch und transparent nachhaltig, wirkt sich das auch auf das Image und damit die Arbeitgebermarke aus, betont Winkler: „Das steht in der Regel nicht im Vordergrund bei der Entscheidung, wie nachhaltig Unternehmen geführt werden. Aber wenn Bewerber*innen die Wahl haben – und die haben sie bei der Vielzahl an offenen Stellen –, entscheiden sich mehr und mehr von ihnen für nachhaltig wirtschaftende Arbeitgeber.“ Nachhaltigkeit und ein Abkommen vom Höher, Schneller, Weiter hin zu einem achtsamen Umgang mit der Natur und untereinander zahlt indes auch auf die Tourismusgesinnung im Land ein. Die positive Einstellung dem Tourismus gegenüber ist in den letzten
FOTOS: © TVB OSTTIROL/W9STUDIOS.COM, RAIFFEISEN/FRANZ OSS
Jahren, wenn auch nicht empirisch belegt, so zumindest vielfach gefühlt, zurückgegangen. Das sieht auch Tourismuslandesrat Mario Gerber, der nicht müde wird, aufzuzeigen, in welchen Bereichen der Tourismus auch das Leben der Bevölkerung positiv beeinflusst. Unter dem Dach der Nachhaltigkeit lässt sich das Image des Tourismus auch innerhalb der Bevölkerung durchaus verbessern.
VORRANG FÜR NACHHALTIGKEIT
Die EU-Taxonomie-Verordnung ist ein Kernelement des Green Deal für europäische Klimaneutralität bis 2050 und ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten. Die im Jänner 2023 in Kraft getretene Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiter*innen ab dem Jahr 2026, über Taxonomieangaben zu berichten. Auch wenn nur wenige Tourismusbetriebe direkt von der Berichtspflicht betroffen sind, profitieren alle, wenn sie proaktiv einen umfassenden Überblick über ihre Aktivitäten in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Environmental/ Umwelt, Social/Soziales und Governance/ Unternehensführung (ESG) – geben. Diese Informationen werden künftig einen großen Einfluss auf Kauf- oder Finanzierungsentscheidungen der diversen Stakeholder – allen voran Kund*innen, Geschäftspartner*innen, Kapitalmarkt und Förderstellen – haben. In Tirol wickelt jeder zweite Tourismusbetrieb Investitionen über eine Raiffeisenbank ab. Diese stellt für Projekte, die etwa einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, Energie sparen oder die Kreislaufwirtschaft stärken, maßgeschneiderte Finanzierungslösungen bereit. Die Raiffeisen-Bankengruppe Tirol verfolgt außerdem selbst eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie. So folgte der Nachhaltigkeitsbericht der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG heuer erstmals den Standards der Global Reporting Initiative (GRI). Da die Tiroler Raiffeisenbanken wissen, dass der Weg zu mehr Nachhaltigkeit mit einer Ist-Analyse und einer klaren Strategie beginnt, stellen sie ihren Kund*innen eigene Erfahrungen und Marktexpertise im Rahmen von ESGBeratungen zur Verfügung.
Hier geht’s zu den Tourismusstudien und weiterführenden Publikationen der Österreichischen Hoteliervereinigung.
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F. DEUTSCH METALLWERK
WIE AUS EINEM GUSS Das traditionsreiche Metallwerk F. Deutsch in der Innsbrucker Rossau ist auf Aluminium-Druckguss – überwiegend für die Autoindustrie – spezialisiert. Die Abteilung Werkzeugbau, die in einer eigenen, topausgestatteten Halle untergebracht ist, sorgt mit ihrem hochmodernen Maschinenpark dafür, dass die Produktion der Druckguss-Komponenten reibungslos läuft. Dafür sucht das Unternehmen nach Mitarbeiter*innen, vor allem nach solchen, die bereits einschlägige Erfahrung an CNC-Maschinen haben und bei einem guten und verlässlichen Arbeitgeber miteinander an der Zukunft bauen wollen. TEXT: MARIAN KRÖLL
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as Metallwerk F. Deutsch ist ein Traditionsbetrieb im Gewerbegebiet der Innsbrucker Rossau. Das 1947 von Friedrich Deutsch gegründete Unternehmen mit dem Fertigungsschwerpunkt Schweißtechnik ist seit 1957 als einer der ersten Betriebe dort ansässig und wird seit 2010 in dritter Generation von Michael Deutsch geführt. Heute ist das Unternehmen auf den Aluminium-Druckguss sowie auf die Herstellung von Skistahlkanten spezialisiert. In diesem Segment ist das Unternehmen Technologie- und Weltmarktführer. Das Wachstumssegment ist allerdings der Aluminium-Druckguss. In diesem Bereich arbeiten heute 660 der rund 700 Mitarbeiter*innen. Das Metallwerk F. Deutsch beliefert hauptsächlich die Automobilindustrie mit Komponenten für Getriebe und Motoren. Die Hinwendung der Automobilindustrie zur Elektromobilität wird in der Rossau entsprechend mitvollzogen.
NEUE WEGE IM DRUCKGUSS
Die qualifizierten Mitarbeiter*innen in der Rossau arbeiten mit hoher Motivation daran, das Unternehmen im umkämpften internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu halten und nach Möglichkeit sogar einen Schritt vor der Konkurrenz zu sein. Das geht in einem herausfordernden Umfeld mit zunehmend schwierigen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen nur mit Innovation. Damit punktet man vor allem im Guss-Segment, in dem man unter anderem Aluminium-Druckguss-Komponenten im Verbund mit Kunststoff fertigt. „Wir haben uns auf die zunehmende Bedeutung der Elektromobilität vorbereitet und bereits vor einigen Jahren ein patentiertes Verfahren entwickelt, um Kunststoff mit Aluminium
zu verbinden. Damit gehen wir neue, andere Wege als die Mitbewerber“, erklärt CEO Michael Deutsch.
SCHLÜSSELKOMPETENZ IM WERKZEUGBAU
Der Bereich Druckguss ist in die Unterbereiche Druckgießerei, mechanische Bear-
beitung, Formeninstandhaltung und nicht zuletzt den Werkzeugbau gegliedert. Letzterem kommt die verantwortungsvolle Aufgabe zu, die Vorrichtungen und Werkzeuge für den Druckguss herzustellen und instand zu halten. Dafür wurde in der 2020 errichteten Halle ein Umfeld geschaffen, in dem das auf höchstem technologischen Niveau
F. DEUTSCH METALLWERK
möglich ist. Zur Bedienung der komplexen und hochmodernen Maschinen – überwiegend handelt es sich um Fräsmaschinen und Maschinen zum Laserauftragschweißen – für den Werkzeugbau sucht das Metallwerk F. Deutsch qualifizierte Fachkräfte, die alle Facetten von der Programmierung bis zur Bedienung abdecken können. Besonders gefragt sind Werkzeugbau- und Maschinenbautechniker*innen und Absolvent*innen von HTLs und Fachschulen mit einschlägigem Ausbildungsschwerpunkt, wie er beispielsweise in der HTL Fulpmes angeboten wird. Erfahrung in der Bedienung und Steuerung derartiger Maschinen ist genauso wie eine ausgeprägte Hands-on-Mentalität sehr willkommen. Im Metallwerk F. Deutsch wird im Werkzeugbau überwiegend mit Steuerungen des deutschen Herstellers Heidenhain gearbeitet, die in der Industrie weit verbreitet sind. Die Arbeitsbedingungen in der neuen Halle sind optimal und darauf ausgerichtet, unabhängig von der Jahreszeit ein angenehmes Arbeiten zu ermöglichen. Die Gebäudetechnik entspricht höchsten Anforderungen und auch der Maschinenpark befindet sich absolut auf der Höhe der Zeit. Unter der Halle befindet sich außerdem eine Tiefgarage mit 130 PKW-Stellplätzen. Die Werkzeugbauer*innen sind in erster Linie dafür zuständig, dass die Produktion reibungs- und unterbrechungsfrei laufen kann. Markus Mair leitet seit rund fünf Jahren die Abteilung Werkzeugbau und legt großen Wert auf die Lehrlingsausbildung im Unternehmen, das sich Metalltechniker*innen mit Schwerpunkt Werkzeugbau- und Maschinenbautechnik selbst heranbildet. Für die Lehrlinge gibt es auch allerlei Benefits, außerdem gehört das Unternehmen zu den Betrieben, die das Qualitätssiegel „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“ führen dürfen. „Wir bilden unsere Lehrlinge nach höchsten Standards aus“, sagt Michael Deutsch, der daran erinnert, dass Facharbeiter*innen teils bessere Verdienstmöglichkeiten als diverse Akademiker*innen vorfinden würden. „Unsere besten Lehrlinge arbeiten nach ihrer Ausbildung im Werkzeugbau“, sagt Mair, in dessen Abteilung komplexe Problemstellungen bearbeitet werden, die nach Genauigkeit und Einfallsreichtum verlangen. „Wir decken hier mit dem Sondermaschinenbau und der Herstellung von Druckgusswerkzeugen und Bearbeitungsvorrichtungen die ganze Bandbreite des Werkzeugbaus ab“, so der Abteilungsleiter. Dadurch macht sich das Unternehmen von etwaigen Turbulenzen am Weltmarkt und – wie es vor allem im Kontext
„Die qualifizierten Mitarbeiter*innen in der Rossau arbeiten mit hoher Motivation daran, das Unternehmen im umkämpften internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu halten.“ MICHAEL DEUTSCH
der Pandemie zu beobachten war – gestörten Lieferketten unabhängiger. Hier geht es nicht um Massenfertigung, sondern um die Einzelfertigung komplexer Werkzeuge in hoher Präzision, deren Herstellung mehrere hundert Stunden in Anspruch nehmen kann, bis diese in der Produktion eingesetzt werden können. Seine Werkzeugstähle bezieht das Unternehmen übrigens überwiegend aus Österreich, konkret von der zur Voestalpine gehörigen Böhler Edelstahl GmbH. Im Werkzeugbau wird normalerweise im Zweischichtbetrieb gearbeitet, wobei sich lange und kurze Wochen abwechseln. „In der ersten Schicht arbeiten wir fünf Tage pro Woche, in der zweiten vier Tage. Das geschieht alternierend, damit die Leute in der zweiten Schicht immer eine Viertagewoche haben“, erklärt Mair. Das Unternehmen investiert beständig in seinen Maschinenpark, dessen Automatisierungsgrad zunimmt. Das ersetzt keine qualifizierten Fachkräfte, sondern erleichtert diesen die Arbeit. An prominenter Stelle in der Werkzeugbau-Halle der Firma Deutsch steht eine große, rote Maschine, die von einem Roboter be- und entladen wird. Es handelt sich dabei um eine multifunktionale Fräs-Drehmaschine mit 5-Achsen-Steuerung, Modell INTEGREX i-350H ST des japanischen Herstellers Mazak, eine von nur wenigen, die in Österreich betrieben werden. „Wir müssen immer am
Laufenden sein, sowohl bei der Ausbildung unserer Mitarbeiter als auch beim Maschinenpark. Unsere Mitarbeiter sind unsere größte Stütze, um miteinander an der Zukunft bauen zu können“, gibt CEO Michael Deutsch die Marschrichtung des prosperierenden Unternehmens vor, das seit vielen Jahren ein verlässlicher und guter Arbeitgeber ist und Wert auf eine Unternehmenskultur legt, die von wechselseitigem Respekt und Wertschätzung für jede und jeden Einzelnen geprägt ist. PR
FRIEDRICH DEUTSCH METALLWERK GMBH Archenweg 40 6020 Innsbruck Tel.: 0512/33515–0 office@metalldeutsch.com
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Gen Z und das Geld UNIQA und Raiffeisen Versicherung haben heuer zum dritten Mal ihre Finanzvorsorgestudie in Auftrag gegeben, bei der unter anderem die Finanzbildung ein großes Thema war, hängt von ihr doch maßgeblich die eigene finanzielle Gesundheit ab. ,„Es ist ein großes Wissensdefizit bei Finanz- und Veranlagungsthemen zu beobachten. Finanzwissen darf kein Privileg weniger sein, umso wichtiger ist der möglichst einfache Zugang zu entsprechender Bildung und Beratung“, sagt Peter Eichler, Vorstand für Personenversicherung bei der UNIQA Insurance Group AG. „Finanzbildung ist ein wesentlicher Aspekt, um selbstständig und verantwortungsvoll Entscheidungen treffen zu können und somit ein möglichst sorgenfreies und selbstbestimmtes finanzielles Leben zu führen. Ob Pensionslücken oder Altersarmut bei Frauen – wenn Menschen das Know-how haben, ihre Handlungen und deren finanzielle Auswirkungen kompetent einzuschätzen, ist das eine wichtige Voraussetzung für eine gut überlegte und reflektierte Entscheidung“, ordnet Universitätsprofessorin Bettina Fuhrmann die Ergebnisse aus wissenschaftlicher Perspektive ein. Fuhrmann ist Leiterin des Instituts für Wirtschaftspädagogik sowie Gründerin und Leiterin des Zentrums für Finanzbildung an der Wirtschaftsuniversität Wien, das im September 2023 eröffnet wurde. Für die repräsentative Studie wurden insgesamt 4.080 Personen gefragt. Mehr als zwei Drittel der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren halten dabei finanzielle Vorsorge für wichtig. Gleichzeitig sinkt der Anteil an Personen, die bereits konkrete Maßnahmen für ihre finanzielle Vorsorge getroffen haben – vor allem bei der so genannten Generation Z (16 bis 27 Jahre), die vielfach davon ausgeht, später einmal etwas zu erben oder vorzeitig geschenkt zu bekommen. Ein Viertel der jüngsten befragten Generation sorgt außerdem nicht vor, weil es davon ausgeht, später genug zu verdienen. Bereits ein Drittel der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren gibt zudem an, über zu wenig Geld oder Einkommen für finanzielle Vorsorge zu verfügen. Dieser Anteil ist tendenziell steigend. Wie man anlegt, wird übrigens großteils weitervererbt. Fast die Hälfte der Vertreter*innen aus Gen Z, die Anlageformen nutzen, setzt dabei auf genau oder größtenteils dieselben Anlageformen wie ihre Eltern. Die mit Abstand am häufigsten genutzten Anlageformen über alle Generationen hinweg sind dabei immer noch Sparkonten oder Sparbücher.
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erfolgs.geschichten
BOARDING COMPLETED Im Mai dieses Jahres wurde der neue Vorstand der Hypo Tirol bestellt – neben dem Vorsitzenden Alexander Weiß komplettieren Susanne Endl und Andreas Stadler das Trio. Letzterer brachte noch seinen Dienst bei der Erste Bank und Sparkasse zu Ende und hat im September nun auch offiziell sein Amt in Tirol angetreten. Als ausgewiesener Digitalisierungsexperte ist er in der Hypo Tirol dafür sowie für die Bereiche Operations, IT und Governance verantwortlich. Insgesamt ist Stadler seit über 26 Jahren in der Bankenwelt tätig.
„Ohne Geld wäre Armut gar nicht denkbar.“ GERH A RD P OLT
REALES FINANZWISSEN TRIFFT AUF KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Als erstes österreichisches Finanzunternehmen startet die Erste Bank eine Finanz-KI zur spielerischen und leicht verständlichen Vermittlung von Finanzwissen. Was ist der Unterschied zwischen Aktien, Fonds und Anleihen? Worin besteht der Unterschied und was haben sie gemeinsam? Fragen zu finanzieller Gesundheit und dem Thema Geld beantwortet die Finanz-KI der Erste Bank innerhalb weniger Sekunden. Möchte man etwas genauer wissen, kann man nachfragen. Die Antworten sind strukturiert und leicht verständlich. Auskunft erhält man auch für Tipps, wie man etwa Kindern Sparen beibringen oder den Großeltern digitales Banking erklären kann. Zum Einsatz kommt ein hoch entwickelter, textbasierter Chatbot, der natürliche Sprache nutzt. Als Basis dienen 200 Jahre Finanzwissen der Erste Bank, die mit KI-Technologie von OpenAI und ChatGPT einfach zugänglich gemacht werden. Die Antworten unterscheiden sich dabei von jenen des öffentlich zugänglichen ChatGPT, das auf andere Wissensquellen zugreift und dadurch allgemeiner ausfällt. Unter dem Namen „Financial Health Prototype“ beantwortet die KI rund um die Uhr finanzbezogene Fragen auf www.erstebank.ai.
Koch-alpin-Geschäftsführer Werner Koch und Dr. Stephan Haupt mit MMag. Johannes Rachel, Firmenkundenbetreuer Hypo Tirol
Gipfelstürmer 1978 gegründet zählt das Familienunternehmen Koch alpin zu den führenden Herstellern qualitativ hochwertiger Steigfelle für Skitourengeher weltweit. Wir setzen unseren Schwerpunkt ganz bewusst auf Ausrüstung für ein sanftes Wintererlebnis, denn Skitouren, Winterwandern oder Schneeschuhgehen lassen die kalte Jahreszeit ohne Eingriffe in die sensiblen Naturräume erleben und mit allen Sinnen genießen“, so die beiden Geschäftsführer Werner Koch und Stephan Haupt. Mit dieser Philosophie hat sich das Familienunternehmen Koch alpin aus Mils bei Hall über die letzten 45 Jahre äußerst erfolgreich am Markt behauptet. In den letzten Jahren hat sich das Unternehmen so gut entwickelt, dass sich die Geschäftsführung dazu entschieden hat, sich strukturell neu aufzustellen. Zum einen mit einem neuen Gebäude, das alle Fertigungslinien und das Lager wieder unter ein Dach bringt. Zum anderen mit einem deutlichen Investment ins Humankapital in Vertrieb und Marketing. Und zum Dritten mit einer Digitalisierungsoffensive im B2C-Geschäft für eine zusätzliche, neue, US-amerikanische Outdoormarke Zenbivy. Von Tirol aus begeistern die qualitativ äußerst hochwertigen Skitouren-Steigfelle Wintersportler auf der ganzen Welt. Ein kleines, hoch spezialisiertes Sortiment ausgewählter Hartwaren-Marken für Schneeschuhe und Snowspikes ergänzt das Produktprogramm der ambitionierten Unternehmer perfekt. „Das Bekenntnis zum Produktionsstandort Tirol ist wesentlicher Bestandteil unserer Philosophie“, so Stephan Haupt. 100 Prozent „made in Austria“ zeigen die contour-Steigfälle ihre Stärken im harten Einsatz auf den Bergen der Welt, im Wettkampf und am Pistenrand. „Unser Produktionsstandort in Tirol bringt viele Vorteile, so tragen nicht nur engagierte Mitarbeiter*innen, sondern auch eine hohe Flexibilität und unbürokratischer Service zum Erfolg unseres Unternehmens bei“, führt Stephan Haupt aus. Auch im Bereich der Finanzen setzt Koch alpin auf Heimatverbundenheit: „Wir haben uns bei der Finanzierung des Neubaus unseres neuen Firmensitzes in Innsbruck einen sehr breiten Marktüberblick verschafft. Von allen Gesprächspartnern hat die Hypo Tirol für uns das wettbewerbsfähigste Paket geschnürt. Seither fühlen wir uns von den Herren MMag. Johannes Rachel und Josef Baumann hervorragend betreut.“ PR
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KONZENTRATIONSTENDENZEN Österreich gilt trotz zunehmender Konzentrationstendenzen am Bankensektor weiterhin als „overbanked“. Fusionen scheinen alternativlos, damit Banken eine betriebswirtschaftlich angemessene Größe erreichen, um den zunehmenden regulatorischen Anforderungen entsprechen zu können. Bankenexperte Matthias Bank sieht in der Entwicklung ein „zweischneidiges Schwert“, die DolomitenBank Osttirol-Westkärnten eG hat aus wirtschaftlicher Vernunft sogar eine Fusion abgesagt. TEXT: MARIAN KRÖLL
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s gehört gewissermaßen schon zu den Gemeinplätzen der Betrachtung des heimischen Bankensystems, dass der Bankenplatz Österreich im internationalen Vergleich als „overbanked“ zu betrachten sei. Daran besteht auch für Matthias Bank, Universitätsprofessor am Institut für Banken und Finanzen der Universität Innsbruck, kein Zweifel. „Österreich ist definitiv overbanked, vor allem vor dem Hintergrund der neuen technischen Möglichkeiten der Skalierung“, sagt Bankenexperte Bank. Die Banken würden vielfach vor der Frage stehen, ob sie ihr Filialnetz noch kostendeckend betreiben könnten. „Wir sehen ein Geschäftsstellensterben, gerade auch bei den kleineren Banken, zum Beispiel im Raiffeisensektor, wo es in den vergangenen Jahren zu besonders vielen Fusionen gekommen ist“, so Bank. „Das liegt auch daran, dass sich die Nachfrage der Kunden ändert und diese einen anderen Beratungsbedarf haben und nicht mehr so oft in die Filialen kommen.“ Dabei gäbe es weiterhin Kund*innen, die persönliche Präsenz in der Bankstelle dem Onlinebanking vorziehen würden. „Wenn man Filialen zumacht, verprellt man damit auch eine gewisse Kundenklientel, hält man sie offen, hat man einen größeren Fixkostenblock“, so Bank, der diesen Zustand als „zweischneidiges Schwert“ bezeichnet. Im Bankensektor herrscht, so wie überall in der Wirtschaft, Kostendruck. Dieser nimmt tendenziell zu. „Der wirtschaftliche Druck ist gigantisch“, sagt Matthias Bank. Das ist nicht zuletzt dem ebenso zunehmenden Regulierungsdruck geschuldet: „Jetzt kommen noch die ESG-Regelungen und die EU-Taxonomie dazu.“ Um diese Regulative umsetzen zu können, braucht es beträchtlichen Personaleinsatz, der aufgrund der dafür notwendigen fachspezifischen Qualifikationen nicht gerade billig ist. „Es müssen Compliance-Stellen geschaffen werden, um die Anforderungen der Aufsicht zu erfüllen“, so der Experte, „und diese Stellen machen kein Geschäft, sie sind nur zusätzliche Kostenstellen. Ceteris paribus lassen sich diese Fixkosten umso besser verteilen, je größer eine Bank ist.“ Das ist bestechend logisch. Organisches Wachstum zu erzielen, ist im Bankensektor nicht einfach, zumal die Anzahl der Bankkund*innen klarerweise begrenzt ist und Kundenwachstum bei einer Bank tendenziell zu Kundenabflüssen bei einer anderen führt. „Der Gesamtmarkt wächst vielleicht trotzdem noch, aber bei weitem nicht in dem Ausmaß, den man für anhaltendes organisches Wachstum braucht. Da bleibt eigentlich als Option oft nur externes Wachstum, über Fusionen, übrig“, meint der Wissenschaftler. Gerade im Sparkassen- und Raiffeisensektor werde dann, wenn alle Möglichkeiten der Kooperation ausgeschöpft seien,
„Wir sehen ein Geschäftsstellensterben, gerade auch bei den kleineren Banken. Das liegt auch daran, dass sich die Nachfrage der Kunden ändert und diese einen anderen Beratungsbedarf haben und nicht mehr so oft in die Filialen kommen.“ UNI V ER S I TÄT S P R OF E S S OR M AT T HI A S B A NK
gerne fusioniert, um größer zu werden und die strenger werdenden regulatorischen Hausaufgaben nicht doppelt erledigen zu müssen. Zu ähnlichen Schlüssen gelangt auch die Oesterreichische Nationalbank/OeNB in einem Papier aus dem 4. Quartal 2020: „Ein höherer Ertragsdruck bedingt durch die jahrelang anhaltende Niedrigzinsphase sowie die stärkere Digitalisierung haben in Österreich das Tempo der Fusionen, Filialschließungen und auch des Abbaus von Mitarbeiter*innen im Bankensektor vorangetrieben. Die Corona-Pandemie hat diese laufende Entwicklung beschleunigt.“ Die Zinsen sind mittlerweile bekanntermaßen durch ein regelrechtes Zinserhöhungsstakkato der Europäischen Zentralbank/EZB wieder zurückgekehrt, die Pandemie wurde einstweilen für beendet erklärt, die Konzentrationstendenzen im Bankensektor gehen dennoch unverzagt weiter. Österreich ist dennoch weiterhin gut mit Bankstellen versorgt. „Trotz des kontinuierlichen Rückganges der Anzahl der Bankstellen haben die österreichischen Banken im europäischen Vergleich eine hohe Bankstellendichte, die auch durch die historische Entwicklung und die strukturelle Ausrichtung des
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Bankensystems auf Raiffeisenbanken und Sparkassen zu erklären ist“, heißt es im OeNB-Papier, das die Bankstellendichte in Österreich wie folgt festlegt: „In Österreich kommen 2.534 Einwohner*innen auf eine Bankstelle, während es in Deutschland 3.124 und in den Niederlanden 13.816 sind. Eine noch höhere Bankenstellendichte weisen Frankreich mit 1.872, Spanien mit 1.972 und Italien mit 2.474 auf.“ Die Alpenrepublik liegt also noch im Spitzenfeld, was freilich den Kostendruck hoch hält. Durch die Schließung von Bankfilialen verringert sich das Geschäftsvolumen – vorausgesetzt, man verliert keine signifikante Anzahl an Kund*innen – kaum, das Kosten-Ertrags-Verhältnis kann sich aber wesentlich verbessern. Ob der Ertragsdruck durch die Rückkehr der Zinsen nachgelassen habe, bejaht der Experte. Auswirkungen auf die Konzentrationstendenzen erwartet Bank indes nicht. „Das ist ein langfristiger Trend für die Banken, der nicht wegen Zinsentwicklungen ad acta gelegt wird. Es geht darum, Kreditinstitute langfristig so aufzustellen, dass sie überleben können.“
KONZENTRATION IST ANSTECKEND
Bankenkonzentration ist insofern ansteckend, als dass Banken untereinander im Wettbewerb stehen und es sich kein Kreditinstitut auf Dauer leisten kann, einen im Vergleich zur Konkurrenz aufgeblähten und/oder ineffizienten Apparat mit sich herumzuschleppen. Den Wettbewerb sieht Matthias Bank durch die Fusionen in der Branche nicht gefährdet: „Heute kann man die Leistungen der Banken und deren Angebote – bei Krediten zum Beispiel – einfach miteinander vergleichen. Eine dramatisch größere Marktmacht würde ich daher nicht unbedingt sehen. Schließlich sind Private wie Unternehmen nicht darauf angewiesen, bei einer Bank zu bleiben.“ Fintechs, die mit Banklizenzen ausgestattet versuchen, noch effizienter zu skalieren, erzeugen zusätzlichen Wettbewerbsdruck auf die heimischen Banken. Diese neuen Player in der Branche sind schlank aufge-
stellt und haben den Vorteil, dass sie ihre Compliance von Grund auf oder, wie Matthias Bank sagt, „auf der grünen Wiese“, grundlegend neu gestalten können und nicht auf bestehende, gewachsene Strukturen und damit einhergehende Gepflogenheiten Rücksicht nehmen müssen. Ein Trumpf, den die Banken noch in der Hand haben, ist die immer noch hohe Kundenbindung, die wesentlich auch von der Emotion geleitet ist. „Es mag zwar sein, dass Kunden auch ein Konto bei einem Fintech eröffnen, das heißt aber noch lange nicht, dass sie ihre langjährige Geschäftsbeziehung mit ihrer Bank aufgeben“, sagt Bank. Fintech-Banken sind schlank und agil, aber dadurch auch nicht greifbar, sprich zentralisiert, anonym und etwas steril. Banking ist und bleibt aber wesentlich auch ein People Business, in dem Menschen miteinander auf einer Vertrauensbasis in eine finanzielle Beziehung zueinander treten, die idealerweise allen Beteiligten zum Vorteil gereicht. „Vertrauen spielt nach wie vor eine wichtige Rolle. Es wird nicht dadurch aufgebaut, indem man auf irgendeine Website geht oder eine App bedient, sondern den Leuten von Angesicht zu Angesicht in die Augen schaut“, hält Bank fest. Gerade bei komplexeren Produkten oder weitreichenden finanziellen Entscheidungen – etwa einer Investition in eine Wohnimmobilie – ist gute Beratung gefragt. „Da stehen die Banken freilich auch vor dem Problem, dass bei komplexen Produkten immer ein wenig mitschwingt, dass die Beratung auch ein bisschen pro domo sein könnte“, so Bank. Das ist wohl ein subtiler Hinweis des Experten, dass Banken gefordert sein könnten, in der Kommunikation ihrer Eigeninteressen etwas transparenter vorzugehen. Aus Kostengesichtspunkten sieht Bank keine Alternative zur Skalierung, die Kunst werde es sein, mit der persönlichen Beratungsleistung weiterhin nah am Kunden zu sein, wo es erforderlich ist. „Das ist, denke ich, auch die Strategie vieler Banken“, so Bank.
KEIN KLARER SWEET SPOT
Die eine, klar definierbare optimale Betriebsgröße, den einen betriebswirtschaftlichen Sweet Spot, an dem Milch und Honig fließen, sieht der Experte nicht. „Die Forschung befasst sich seit Jahrzehnten mit dieser Frage. Die optimale Bankengröße gibt es so nicht.“ In dieselbe Kerbe schlägt auch Hansjörg Mattersberger, seines Zeichens Direktor und Vorstandsvorsitzender der DolomitenBank Osttirol-Westkärnten eG. „Die Frage nach der richtigen Unternehmensgröße ist so alt wie die Betriebswirtschaft selbst. Das gilt auch für die Banken. Die optimale Größe, die man anhand von Kennzahlen definieren könnte, gibt es nicht. Es ist ein Austarieren zwischen Kostenvorteilen aus Größe einerseits sowie Effizienz und Kulturvorteilen aus Überschaubarkeit andererseits. Das Optimum muss jedes Unternehmen für sich finden. Erfolgreiche wirtschaftliche Eckdaten und die Kompetenz der Mitarbeiter*innen sind das Kapital für die Zukunftsgestaltung.“ Auf ein interessantes Phänomen in diesem Zusammenhang macht Matthias Bank dann aber doch noch aufmerksam: „Ganz große Banken haben den Vorteil,
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„Eine dramatisch größere Marktmacht würde ich durch Fusionen nicht unbedingt sehen. Schließlich sind Private wie Unternehmen nicht darauf angewiesen, bei einer Bank zu bleiben.“ M AT T HI A S B A NK
dass sie ‚too big to fail‘ sind und dadurch die implizite Haftung des Steuerzahlers genießen. Allerdings wächst dadurch das Problem für das Management und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass – vor allem bei Banken, die aggressiv im Markt agieren – Dinge gemacht werden, die nicht gemacht werden sollten.“ Allzu aggressives Wachstum darf, wie man aus den Beispielen der Deutschen Bank und Credit Suisse gelernt hat, durchaus mit Argwohn betrachtet werden. „Gut geführte, mittelgroße Banken, die ihre Compliance-Aufgaben gut im Griff haben, scheinen erfahrungsgemäß gut zu funktionieren“, sagt Bank und verweist darauf, dass eine Betriebsgröße, die den Aufgaben angemessen ist, immer auch von den Gegebenheiten und Möglichkeiten des Marktgebiets bzw. des jeweiligen Bankenplatzes abhängt. „Kleinere Banken mit einer Bilanzsumme unter einer Milliarde Euro tun sich schwer“, sagt der Experte.
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Drum prüfe, wer sich ewig bindet. Genau das hat die erwähnte DolomitenBank Osttirol-Westkärnten getan, ehe in den maßgeblichen Gremien der Beschluss gefasst wurde, mit der Raiffeisenbank Oberdrautal-Weissensee „eine Regionalbank für das Marktgebiet Osttirol und Oberkärnten mit einer Bilanzsumme in Höhe von ca. 800 Millionen Euro zu bilden, woraus strategische und wirtschaftliche Vorteile erwartet wurden“, erklärt Hansjörg Mattersberger. Aus der geplanten und bereits öffentlichkeitswirksam kommunizierten Fusion wurde letztlich nichts. Nicht, weil irgendjemand versagt hätte, sondern aus verschiedenen anderen Gründen hauptsächlich technischer und in der Folge wirtschaftlicher Natur, wie der Vorstandsvorsitzende erläutert: „Die weitere Projektentwicklung hat gezeigt, dass sich die Nutzenvorteile nicht im erwarteten Ausmaß einstellen. Die beiden bisher von der DolomitenBank erfolgreich umgesetzten Fusionen wurden technisch innerhalb desselben Rechenzentrums durchgeführt, einhergehend mit entsprechenden Kosten- und Zeitvorteilen. In Umsetzung der geplanten Fusion waren zwei verschiedene Rechenzentren betroffen, was diese bedeutend aufwändiger macht. Die Kernbanksysteme und Daten müssen von einem IT-Dienstleister auf den anderen übertragen werden. Vor diesem Hintergrund und in Verbindung mit der gestiegenen Komplexität des Bankgeschäfts war gegenüber der ursprünglichen Planung von einem erheblich höheren Zeit- und Kostenaufwand für das Projekt
Mag. So-Young Yoon, Rechtsanwaltsanwärterin
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ UND DIE ARBEITSWELT Die Entwicklung rund um den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Arbeitswelt ist rasant und führt zu spürbaren Veränderungen sowohl für Arbeitnehmer*innen als auch Arbeitgeber*innen.
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ie möglichen Verwendungen künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt reichen vom Verfassen von Stellenangeboten und der Abwicklung ganzer Recruitment-Prozesse mithilfe KI-basierter Chatbots bis zur Nutzung algorithmusbasierter KI-Systeme zur Erstellung von Berichten, Übersetzungs- oder Programmieraufgaben. Der Wandel ist klar erkennbar, und die Meinungen darüber, wie KI-basierte Systeme eingesetzt werden sollen, gehen auseinander. Während die einen im KI-gestützten Arbeiten die Möglichkeit sehen, Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten, und sich eine höhere Arbeitsqualität erhoffen, empfinden andere eine Bedrohung des eigenen Arbeitsplatzes. Diesen Befürchtungen sollte durch eine zielgerichtete Implementierung von KI-Systemen und ein gelungenes Change Management entgegengetreten werden. Doch das ist nicht alles: Hinzu kommen neue rechtliche Herausforderungen, darunter Datenschutz, Rechte und Pflichten beim Einsatz von KI-Systemen sowie die Haftung bei algorithmusbasierten Entscheidungen. Zweifellos eine spannende Zeit für innovationsfreudige Arbeitgeber*innen. PR
KÖRBER- RISAK RECHTSANWALTS GMBH Experten im Arbeitsrecht Operngasse 6/11, 1010 Wien Mariahilfstsraße 34/18, 6020 Innsbruck Tel.: 01/890 50 42 0
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„Aus wirtschaftlicher Vernunft haben wir die Entscheidung getroffen, die Fusion nicht weiterzuverfolgen. Es wäre nicht klug gewesen, mit dem Kopf durch die Wand gehen zu wollen und sie mit allen Mitteln doch umzusetzen.“ H A N S JÖR G M AT T ER S B ER GER , DOLOMITENBANK OSTTIROL-WESTKÄRNTEN
der IT-Migration auszugehen.“ Das hat die Kosten-Nutzen-Rechnung auf den Kopf gestellt. „Sinnhaftigkeit und Zweckmäßigkeit sind angesichts der gestiegenen Kosten in Verbindung mit Überschreitungsrisiken, die gegen den wirtschaftlichen und strategischen Nutzen laufen, verloren gegangen“, sagt Mattersberger. Daran hätte übrigens auch eine frühere Rückkehr der Zinsen nichts geändert, so der Direktor: „Ein unternehmerisches Investment muss sich neben dem Generieren von strategischen Vorteilen vor allem auch für sich selbst wirtschaftlich rechnen können.“ Vergebens ist die Erfahrung, welche die DolomitenBank nach zwei vorherigen, als erfolgreich einzustufenden Fusionen gemacht hat, allerdings nicht gewesen, wie der Vorstandsvorsitzende ausführt, der die Lerneffekte als „immens“ bezeichnet: „Der Bogen spannt sich von der intensiven Beschäftigung mit der Aufbauund Ablauforganisation, der Unternehmenskultur, den Einzelprojektentwicklungen und -umsetzungen, den Systemen und Verfahren, den Projektpartnern, den Modellen, den Überbindungen von A nach B, bis hin zum Marketing. Ziel ist es, aus zwei Unternehmen ein neues, individuell charakteristisches Unternehmen zu formen,
das sich im Markt erfolgreich positioniert. Die positive Herausforderung besteht darin, Überblick und Detail auf ein Ziel hinzuführen und dass sich Führungskräfte und Mitarbeiter*innen in ihren Funktionen engagiert und kompetent einbringen. Aus diesem Prozess lernen jeder Einzelne, die verschiedenen Bereiche und die Gesamtorganisation unglaublich viel Positives. Diese Erfahrungen und dieses Wissen leben weiter, auch wenn die Fusion letztlich nicht umgesetzt wurde.“ Als absehbar war, dass eine Fusion unter diesen Vorzeichen betriebswirtschaftlich nicht länger darstellbar war, hat sich in Lienz zügig die wirtschaftliche Vernunft durchgesetzt, wie Mattersberger rekapituliert: „Aus wirtschaftlicher Vernunft haben wir die Entscheidung getroffen, die Fusion nicht weiterzuverfolgen. Es wäre nicht klug gewesen, mit dem Kopf durch die Wand gehen zu wollen und sie mit allen Mitteln doch umzusetzen.“ Derart ist der Regionalbank ein, wie Mattersberger formuliert, „böses Kostenerwachen“ erspart geblieben und auch die mediale Rezeption des Fusionsrückziehers fiel überwiegend handzahm aus. „Koste es, was es wolle“ ist eben im Bankenbereich keine nachhaltige Option. Erfahrungen wurden gemacht, Lektionen gelernt, und so kann selbst aus einer abgesagten Fusion ein ganz ordentlicher Erfahrungsschatz gehoben werden. Der Appetit auf weitere Zusammenschlüsse ist allerdings vorerst gezügelt, die DolomitenBank soll fürderhin „gesund und organisch“ wachsen. Hansjörg Mattersberger sagt: „Wir für uns sehen, dass wir die erreichte Unternehmensgröße für die erfolgreiche Zukunftsgestaltung brauchen.“ Es deutet in der Gesamtbetrachtung vieles darauf hin, dass die Konzentration am Bankensektor weitergehen wird. „Die Regulatorik für die Banken hat zu Komplexität, einhergehend mit hohen Anforderungen und Kosten, geführt. Das wird mit Sicherheit zu weiteren Konzentrationen führen“, hält Hansjörg Mattersberger fest. Dass das Land irgendwann sogar „underbanked“ sein könnte, steht indes nicht zu befürchten.
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RAIFFEISEN SCHWAZ - WATTENS
DYNAMISCHE BANK FÜR EINE PROSPERIERENDE REGION In der prosperierenden Region zwischen Strass und Wattens in der Inntalfurche ist mit der Raiffeisen Regionalbank Schwaz-Wattens eine neue Bank entstanden, die perfekt zu diesem dynamischen Lebens- und Wirtschaftsraum passt. „Silber trifft Kristall“ – das entfesselt Synergien und schafft eine ebenso schlagkräftige wie dynamische Bank. Diese ist mit ihrer modernen Infrastruktur und ihrem dichten Filialnetz der finanzielle Nahversorger und erste Ansprechpartner für Firmen- wie Privatkund*innen in der Region.
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ie Raiffeisen Regionalbank SchwazWattens ist aus der Fusion zweier stark in der Region verwurzelten Banken – der Raiffeisen Regionalbank Schwaz und der Raiffeisenbank Wattens und Umgebung – hervorgegangen. Dieser Zusammenschluss ist die folgerichtige Konsequenz aus der sehr starken wirtschaftlichen Entwicklung dieser Region, die von erfolgreichen Unternehmen, einer innovativen Landwirtschaft und der besonderen Qualität engagierter Arbeitnehmer*innen zu einer der erfolgreichsten und zugleich lebenswertesten in Tirol gemacht wurde. Sowohl als Wirtschafts- als auch als Lebensraum baut die Region, nunmehr das Kerngebiet der Raiffeisen Regionalbank Schwaz-Wattens, auf ein starkes Fundament und hat zugleich noch viel Potenzial für die Zukunft. Potenzial, das Raiffeisen in der Silberregion rund um Schwaz und der Kristallregion um Wattens zukünftig gemeinsam entfesseln will. Ein Quartett leitet die Geschicke der Raiffeisen Regionalbank Schwaz-Wattens und wird diese nach dem bewährten Prinzip Raiffeisen weiterentwickeln: Gerhard Bathelt, bislang Vorstandsvorsitzender in Schwaz, ist Vorstand für Marktfolge und Vorstandssprecher. Als Marktvorstände fungieren Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter Otto Prantl und die Vorstandsmitglieder Christian Steinlechner und Martin Sporer. Den Vorsitz im Aufsichtsrat übernimmt Ernst Derfeser als bisheriger Vorsitzender des Aufsichtsrates der Raiffeisen Regionalbank Schwaz,
© BLICKFANG PHOTOGRAPHIE
TEXT: MARIAN KRÖLL
Die Führungsriege der Raiffeisen Regionalbank Schwaz-Wattens: Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter Otto Prantl, Vorstandssprecher Gerhard Bathelt, Christian Steinechner und Martin Sporer
als dessen Stellvertreter agieren Dietmar Nöckl, Christian Huber sowie Christoph Moser, bisher Obmann der Raiffeisenbank Wattens und Umgebung. Im Zuge der jeweiligen Generalversammlungen haben sich die Mitglieder der Raiffeisen Regionalbank Schwaz und der Raiffeisenbank Wattens und Umgebung mehrheitlich für den gemeinsa-
men Weg entschieden, der im September 2023 begonnen hat. Gemeinsam erreicht die Regionalbank eine Bilanzsumme von rund einer Milliarde Euro, die mehr als 115 Mitarbeiter*innen betreuen rund 32.000 Kund*innen mit einem Kundengeschäftsvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro. „Unser Zusammenschluss
RAIFFEISEN SCHWAZ - WATTENS
Zukunftsträchtige Infrastruktur: Mit dem „Quartier am Raiffeisenplatz“ in Schwaz (li.) und der neu errichteten Bankstelle Kolsass unterstreicht die Raiffeisen Regionalbank Schwaz-Wattens ihren Anspruch, im Gleichschritt mit der Region zu wachsen.
war logisch und schlüssig, damit wir mit Stabilität, Kompetenz und auf die Region fokussiertem Handeln eben dieser dienen können. Die Region hat sich stark weiterentwickelt und als Bank sind wir gefordert, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten. Wir sind die dynamische Bank, die es in einer dynamischen Region braucht“, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Otto Prantl.
INVESTITIONEN IN DIE ZUKUNFT
Die Vorarbeit zur gegenständlichen Fusion hat die Regionalbank Schwaz mit einem sehr strategisch handelnden Aufsichtsrat unter Vorsitz von Ernst Derfeser in den vergangenen zehn Jahren bereits durch Zusammenschlüsse mit den lokalen Raiffeisenbanken Vomp, Kolsass und Umgebung sowie Strass-Buch-Gallzein geleistet. Derart wurde das gemeinsame Marktgebiet kontinuierlich erweitert. Damit ging auch äußerst rege Investitionstätigkeit einher: So wurde das dichte Filialnetz auf den neuesten Stand gebracht, wie sich beispielhaft anhand der Neugestaltung der Bankstelle Stans, der Neuerrichtung der Bankstelle Kolsass mit Projektpartnern und nicht zuletzt am Jahrhundertprojekt „Quartier am Raiffeisenplatz“, einer vorbildlichen Innenstadtentwicklung in Schwaz, besichtigen lässt. Dieses Quartier feiert übrigens im Oktober bereits seinen ersten Geburtstag.
GEMEINSAM DIE STÄRKEN STÄRKEN
„Dieser Zusammenschluss ist der richtige Schritt, um unsere Leistungs- und Handlungsfähigkeit als Bank zu steigern. Gemeinsam können wir unsere Kunden und die Unternehmen noch besser bedienen und dadurch den Wirtschaftsraum nachhaltig stärken. Damit sichern wir den Standort für die nächste
Generation und schaffen neue wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten“, betont Gerhard Bathelt, Vorstandssprecher der Raiffeisen Regionalbank Schwaz-Wattens. Die Raiffeisen Regionalbank Schwaz-Wattens versteht sich wesentlich auch als finanzieller Nahversorger. Die neue, mehr als 7.200 Mitglieder zählende Genossenschaft wird daher im Marktgebiet weiterhin mit insgesamt sieben Bankstellen in Schwaz, Wattens, Vomp, Stans, Kolsass, Buch und Strass sowie mit SB-Bankstellen in Terfens, Vomp, Fritzens und in der Ladenstraße in Wattens präsent sein. Die Zentrale ist in Schwaz angesiedelt. „Die beiden Banken werden ihre Solidität und Modernität vereinen und schaffen damit neues Potenzial, um die Region positiv zu stimulieren. Indem wir auf die traditionellen und bewährten Raiffeisenwerte Nähe, Sicherheit und Vertrauen setzen, können wir gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten Stabilität garantieren“, ergänzt Vorstandsmitglied Christian Steinlechner. Für die Kund*innen wird sich indes durch die Fusion vordergründig nicht viel ändern, die Ansprechpartner bleiben gleich. Im Hintergrund entstehen Synergien, welche die Bank in Zukunft noch schlagkräftiger und effizienter werden lassen. Das gemeinsame Know-how sorgt dafür, dass noch bessere und zukunftsweisende Lösungen, maßgeschneidert für die jeweiligen Bedürfnisse der Kund*innen, angeboten werden können. Es ist kein Geheimnis, dass der allgemeine Trend im Bankensektor zu Fusionen und damit tendenziell größer werdenden Instituten führt. Das hängt kausal mit den zunehmenden regulatorischen Vorgaben sowie ständig steigenden Anforderungen auf nationaler und europäischer Ebene zusammen. Die Erfüllung all dieser Vorgaben und Gesetze erfordert viel
personelle Kapazität und hochqualifizierte Mitarbeiter*innen. Banken suchen dementsprechend nach Lösungen, damit die besten Köpfe der Region gemeinsam unter einem Dach sämtlichen Anforderungen des heutigen Bankenwesens gerecht werden können.
FINANZIELLE NAHVERSORGUNG MIT HANDSCHLAGQUALITÄT
Ihre Schwerpunkte wird die Bank auf eine stabile Nahversorgung der Region, die Betreuung von Firmenkund*innen mit hoher fachlicher und Handschlagqualität sowie einem kundenorientierten Angebot für die mehr als 30.000 Privatkund*innen in der Region setzen. Der Ausbau digitaler Angebote und ein hohes Maß an Kund*innennähe ergänzen einander im Leitbild der Bank. Einen weiteren Fokus legt man auf den Bereich Wohnen und Immobilien, die hauseigenen Expert*innen für Finanzierung und die Teams der Immo-Maklerei bieten qualitätsvolle und seriöse Beratung rund um das Wohnen, eines der wichtigsten menschlichen Grundbedürfnisse. PR
TALENTE GESUCHT Als verlässlicher und guter Arbeitgeber ist die Raiffeisen Regionalbank Schwaz-Wattens auf der Suche nach Talenten, die nicht zwingend über Branchenerfahrung verfügen müssen. Der Vereinbarkeit von Familie und Beruf begegnet man mit größtmöglicher Flexibilität bei den Arbeitszeitmodellen. Die Raiffeisen Regionalbank SchwazWattens freut sich über Initiativbewerbungen und lädt dazu ein, miteinander den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Mit vereinten Kräften, als starke und dynamische Bank in einem Wachstumsraum mit hoher Lebensqualität.
www.rrb-schwaz-wattens.at
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GEWINNREGULIERUNG UND STEUERPLANUNG HERBST 2023 Lesen Sie hier, wie Sie mit einer vorausschauenden Planung steuerlich profitieren können. TEXT: VERENA MARIA ERIAN, RAIMUND ELLER
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inzelunternehmer und Personengesellschaften können auch heuer wieder einen Teil ihrer Gewinne vollkommen steuerfrei lukrieren. Neben einem Grundfreibetrag von bis zu 4.500 Euro können Sie bei entsprechen-
der Investitionstätigkeit einen weiteren Betrag von bis zu 13 Prozent vom Gewinn steuerfrei bekommen. Zudem gibt es heuer erstmals einen zehnprozentigen Investitionsfreibetrag (im Bereich Ökologisierung sogar 15 Prozent). Diese und weitere
Tipps für steuerschonendes Handeln lesen Sie hier.
TIPP: Um von den Steueroptimierungen zu profitieren, ist zuallererst auf Basis der aktuellen Zahlen eine Hochrechnung zur Er-
eco.steuern
mittlung des voraussichtlichen Ergebnisses 2023 notwendig.
ZWISCHENGEWINNERMITTLUNG
Eine solche empfiehlt sich mit Abschluss der Septemberbuchhaltung. Da die steuerliche Beurteilung der momentanen Gewinnsituation so ihre Tücken hat, sollten Sie das Ihren persönlichen Steuerberater machen lassen. Er kann auf Basis des Zahlenmaterials 1–9/2023 und der Erfahrungswerte aus den Vorjahren in der Regel ziemlich treffsicher den voraussichtlichen Jahresgewinn für das Veranlagungsjahr 2023 ermitteln. Passiert dies bereits in den nächsten Wochen, so haben Sie auch noch genügend Zeit für eine sorgfältige Umsetzung wie folgt:
STEUERPLANUNG MIT INVESTITIONEN
Sobald Sie das prognostizierte Jahresergebnis kennen, können Sie einfach den errechneten Gewinnfreibetrag entsprechend investieren und haben somit Ihren Gewinn nach unten reguliert. Anders als bisher ist es dabei heuer erstmals nicht mehr von Relevanz, wie viel Sie in diesem Jahr bereits in begünstigungsfähige körperliche Wirtschaftsgüter investiert haben. Das liegt daran, dass für bestimmte Anschaffungen körperlicher Wirtschaftsgüter bis zu einem Gesamtvolumen von einer Million Euro seit 1. Jänner 2023 auch ein Investitionsfreibetrag in Höhe von bis zu 15 Prozent geltend gemacht werden kann. Ausgenommen sind geringwertige Wirtschaftsgüter, Gebäude, KFZ (außer Elektroautos), unkörperliche Wirtschaftsgüter (außer für Digitalisierung, Ökologisierung, Gesundheit, Life Science) und Anlagen in Verbindung mit fossilen Energieträgern. Ebenso ausgeschlossen ist die Doppelbelegung eines Wirtschaftsgutes mit dem Gewinnfreibetrag und dem Investitionsfreibetrag. Um von beiden Freibeträgen maximal zu profitieren, empfiehlt es sich, für alle zugelassenen Wirtschaftsgüter den Investitionsfreibetrag zu nutzen und den Gewinnfreibetrag heuer ausschließlich durch die Anschaffung von Wertpapieren zu decken. Einzige Ausnahme bilden Gebäudeinvestitionen, da für diese kein Investitionsfreibetrag, wohl aber ein Gewinnfreibetrag in Anspruch genommen werden kann.
GEWINNREGULIERUNG DURCH GEWINNVERSCHIEBUNG
Bei hoher Gewinnerwartung oder stark schwankenden Gewinnverläufen kann es
Die Ärztespezialisten vom Team Jünger: StB Mag. Dr. Verena Maria Erian und StB Raimund Eller
vorteilhaft sein, ausgleichend gegenzusteuern, indem Gewinne zum Beispiel in das nächste Jahr verschoben werden. Dies ist insbesondere dann interessant, wenn akuter höherer Geldbedarf besteht (z. B. für Immobilienkäufe oder Hausbau). Oft liegt der Nutzen aber auch einfach darin, die Liquidität bei stark steigenden Umsätzen so lange wie möglich für weitere Investitionsprojekte im Unternehmen zu halten. Durch die Verschiebung von Gewinnen entsteht ein wesentlicher Liquiditätseffekt, da die korrespondierende Steuernachzahlung ein ganzes Jahr später fällig wird, währenddessen sich die tatsächlichen Zahlungsflüsse lediglich um ein Monat vom Dezember in den Jänner verschieben. Zudem können so auch die vorgeschriebenen Vorauszahlungen auf die Einkommensteuer des Folgejahres auf einem niedrigeren Stand bleiben. DIE TECHNIK: Bei Einnahmen-Ausgaben-
Rechnern ist das besonders einfach. So können Sie die noch für dieses Jahr zu stellenden Honorare so legen, dass die Zuflüsse erst zu Beginn des nächsten Jahres erfolgen. Ebenso können Sie auch Lieferantenrechnungen vorziehen und Deckungskäufe tätigen sowie für bereits in Auftrag gegebene Bestellungen Anzahlungen leisten und für erst im Jahr 2024 abzufragende Lieferungen und Leistungen (Labor, Material etc.) vorauszahlen. Aber auch für Bilanzierer gibt es Verschiebepotential, indem etwa eine Aufmagazinierung mit Verbrauchsgütern und Material erfolgt oder im Folgejahr geplante Reparaturarbeiten und Fortbildungsmaßnahmen vorgezogen werden.
DER NUTZEN: Bei einem Grenzsteuersatz von zum Beispiel 50 Prozent bedeutet eine gekonnte Verschiebung von angenommen 30.000 Euro eine Steuerstundung von bis zu 15.000 Euro. Durch diese Verschiebetechnik können Sie sich auf Steuernachzahlungen im Endeffekt schon bis zu zwei Jahre vor Fälligkeit vorbereiten. Zudem haben Sie auch für die trotz Verschiebung noch verbleibende Steuernachzahlung 2023 jetzt noch ein Jahr Zeit und können den optimalen Einreichzeitraum der Steuererklärungen 2023 bereits jetzt exakt festlegen.
ANSPRUCHSZINSEN VERMEIDEN
Im Zuge der Gewinnplanung 2023 sollten Sie auch gleich nochmal ein prüfendes Auge auf Ihre Steuersituation 2022 werfen. Ist eine Nachzahlung zu erwarten, so berechnet das Finanzamt seit 1. Oktober 2023 Anspruchszinsen in Höhe von nunmehr sage und schreibe 5,88 Prozent!
RESÜMEE
Planmäßiges Vorgehen lohnt sich. Wer plant, muss nicht über vollendete Tatsachen klagen, sondern kann wählen. Auch die Steuer muss nicht passiv hingenommen werden, sondern kann ganz legal beeinflusst und gelenkt werden. Insbesondere ein überlegtes Timing und die Ausschöpfung des Gewinn- und des Investitionsfreibetrages führen zu einer deutlichen Verbesserung der Gesamtsituation. Wir empfehlen daher jedes Jahr im Herbst frühzeitig eine Jahreshochrechnung als wichtigste Entscheidungsgrundlage für Ihre steuerlichen Dispositionen zum Jahreswechsel.
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eco.steuern
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DIE WAHL DES RICHTIGEN WIRTSCHAFTSPRÜFERS Aus welchem Grund auch immer beschlossen wird, sich auf die Suche nach einem neuen Wirtschaftsprüfer zu begeben, so sollten im Auswahlprozess einige Punkte beachtet werden, an die man im ersten Moment vielleicht nicht immer denkt. TEXT: MARTIN GANSTERER
D
ie Gründe, warum sich Unternehmen mit der Frage beschäftigen, welcher Abschlussprüfer mit der Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses beauftragt werden soll, sind durchaus sehr unterschiedlich. So kommt es vor, dass der Wirtschaftsprüfer in Pension geht und keinen Nachfolger gefunden hat oder das Unternehmen mit dem Nachfolger
nicht einverstanden ist. Andere Unternehmen stellen sich die Frage, ob das von ihnen bezahlte Honorar angemessen ist, oder sind mit dem aktuellen Wirtschaftsprüfer schlicht unzufrieden. Wieder andere Unternehmen legen sich selbst Governance-Strukturen auf, die an denen börsenotierter Unternehmen angelehnt sind, und wollen bewusst einen Wechsel des Wirtschaftsprüfers in regelmä-
ßigen Abständen. Auch wird die Aufsicht für die Wirtschaftsprüfer immer strenger, was dazu führt, dass es Kanzleien gibt, welche den Wirtschaftsprüfungsbetrieb einstellen.
RECHTLICHE GRUNDLAGEN
Die Zuständigkeiten hinsichtlich der Bestellung des Abschlussprüfers sind im Gesetz klar geregelt: „Der Abschlussprüfer des Jah-
resabschlusses wird von den Gesellschaftern gewählt; den Abschlussprüfer des Konzernabschlusses wählen die Gesellschafter des Mutterunternehmens. Wenn ein Aufsichtsrat besteht, hat dieser einen Vorschlag für die Wahl des Abschlussprüfers zu erstatten.“ (§ 270 Abs. 1 UGB). Die Bestellung des Abschlussprüfers ist damit originäre Aufgabe der Gesellschafter, der Aufsichtsrat hat Vorschlagsrecht bzw. -pflicht. Bei Unternehmen, welche einen Prüfungsausschuss im Aufsichtsrat einrichten müssen, hat dieser das Auswahlverfahren für den Abschlussprüfer durchzuführen. Diese Regelung siedelt die Auswahl und Bestellung des Abschlussprüfers auf höchster Unternehmensebene (Aufsichtsrat und Gesellschafter) an. In manchen Unternehmen ist es oftmals gelebte Praxis, dass die Auswahl des neuen Abschlussprüfers Mitarbeitern des Rechnungswesens überlassen wird. Diese Vorgangsweise könnte im Zweifel als Verstoß gegen die Treuepflicht der Gesellschafter gewertet werden. Unabhängig davon können Mitarbeiter im Unternehmen (sei es Einkauf, sei es Rechnungswesen) den Auswahlprozess nach den Vorgaben der Gesellschafter/des Aufsichtsrates unterstützen.
VORBEREITUNG EINER AUSSCHREIBUNG
Bereits in der Vorbereitungsphase sind einige Entscheidungen zu treffen. Dies beginnt mit der Frage nach dem Zeitpunkt der Ausschreibung. Die Prüfbetriebe beginnen im Spätsommer bis Frühherbst mit der Planung der nächsten Saison. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollten Ausschreibungen für die Wahl des neuen Abschlussprüfers durchgeführt werden, damit der Bedarf durch den Abschlussprüfer in der nächsten Saison eingeplant werden kann. Vorbildliche Unternehmen schreiben ihre Jahres- und Konzernabschlussprüfung auch schon mal eineinhalb Jahre im Voraus aus. Wenn man sehr kurzfristig ausschreibt, so kann es sein, dass es schwierig wird, fundiert ausgearbeitete oder oftmals wirtschaftlich angemessene Angebote zu bekommen. Im nächsten Schritt ist das Aus-
© DIE FOTOGRAFEN
eco.steuern
Mag. Martin Gansterer, Director Audit & Assurance bei Deloitte
wahlverfahren festzulegen. Hier wird in der Praxis regelmäßig auf ein zweistufiges Verfahren gesetzt. Bei diesem werden an den potenziellen zukünftigen Abschlussprüfer Mindestanforderungen gestellt. Wenn diese erfüllt werden, kann er einen Teilnahmeantrag abgeben und an der Ausschreibung teilnehmen. Erst im zweiten Schritt erhält er die vollständigen Ausschreibungsunterlagen und Spezifikationen für die Erstellung des Angebots. Beispiele für Mindestanforderungen sind (vgl.: iwp – Leitfaden für die Ausschreibung von Abschlussprüfungen; 2021): • Mindestgröße und Ressourcen des Abschlussprüfers, beispielsweise gemessen am Umsatz und an der Anzahl der Mitarbeiter in der Abschlussprüfung • Anzahl der vom Abschlussprüfer aktuell geprüften Unternehmen mit vergleichbarer Größe • Erfahrung des Abschlussprüfers mit der Prüfung von Unternehmen derselben oder einer vergleichbaren Branche wie das ausschreibende Unternehmen • Ausbildung und Erfahrung in bestimmten Themenbereichen (z. B. IFRS, regulatorische Themen) • Internationales Netzwerk Bei einem einstufigen Verfahren erfolgt die Gesamtbeurteilung nur in einem Schritt.
Die Zuständigkeiten hinsichtlich der Bestellung des Abschlussprüfers sind im Gesetz klar geregelt. So ist diese originäre Aufgabe der Gesellschafter, der Aufsichtsrat hat Vorschlagsrecht bzw. -pflicht.
FESTLEGUNG DER AUSWAHLKRITERIEN Schlussendlich müssen die Auswahlkriterien festgelegt werden, nach denen der zukünftige Abschlussprüfer ausgewählt wird. Diese dienen vor allem dazu, die Qualität der Bewerber beurteilen zu können. Mögliche Kriterien der Qualität sind: • Qualifikation der leitenden Mitglieder des Prüfungsteams • Zeitliche Verfügbarkeit • Prüfungskonzept • Kommunikations- und Servicekonzept • Internationale Präsenz und Zusammenarbeit • Organisation und Kommunikation der Konzernabschlussprüfung • Qualitätssicherungssystem • Zusatznutzen aus der Abschlussprüfung • Präsentation des Angebots Insbesondere der letzte Punkt zur Präsentation des Angebots gibt bei den Bewerbern die Möglichkeit, neben den harten Fakten des Angebots auch noch einen persönlichen Eindruck zu hinterlassen.
DAS PRÜFUNGSHONORAR
Ein wesentliches Entscheidungskriterium für die Auswahl des Abschlussprüfers ist ohne Zweifel das Prüfungshonorar. Gesetzlich geregelt ist dabei lediglich: „Das Entgelt hat in einem angemessenen Verhältnis zu den Aufgaben des Prüfers und dem voraussichtlichen Umfang der Prüfung zu stehen.“ (§ 270 Abs. 1 UGB). Wann ein Honorar angemessen ist, darüber scheiden sich die Geister. Angesichts der Aufgaben und Tätigkeiten, die im Rahmen einer Wirtschaftsprüfung abzuarbeiten sind, überrascht die
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MÜNDLICHE PRÄSENTATION DER ANGEBOTE Vor der Entscheidung empfiehlt es sich, die Bieter nochmals mündlich ihr Angebot präsentieren zu lassen. Dabei müssen nicht alle Bewerber zur Präsentation eingeladen werden, sondern lediglich die Abschlussprüfer, die im ersten Durchgang beim schriftlichen Angebot schon überzeugt haben. Da die Abschlussprüfung auch eine Dienstleistung ist, gibt die Präsentation die Möglichkeit, das leitende Personal des Abschlussprüfers kennenzulernen und so den „cultural fit“ beurteilen zu können – also wie der potenzielle Abschlussprüfer und sein Team zum Unternehmen passen. Auch gibt es nochmal die Möglichkeit, Rückfragen zum Angebot zu stellen. Auch hier gilt: Bei der mündlichen Präsentation sollten die entscheidenden Gremien vertreten sein (Aufsichtsrat, Gesellschafter).
GESAMTBEWERTUNG DER ANGEBOTE UND AUSWAHLENTSCHEIDUNG
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oftmals geringe Höhe von Prüfungshonoraren immer wieder. Bei der Evaluierung der Angemessenheit des Prüfungshonorars ist auch ein potenzielles gesetzliches Haftungsrisiko des Abschlussprüfers mitzuberücksichtigen.
ZUSAMMENSTELLUNG DER AUSSCHREIBUNGSUNTERLAGEN
Damit die potenziellen Abschlussprüfer ein seriöses Angebot abgeben können, benötigen sie Informationen. Diese werden in den Ausschreibungsunterlagen zusammengefasst. Folgende Informationen sollten in diesen Unterlagen jedenfalls enthalten sein: • Informationen über das zu prüfende Unternehmen (Branche und Geschäftstätigkeit, Beschreibung des Unternehmens, Umfeld des Unternehmens …) • Informationen zu den einzelnen Gesellschaften und Standorten inklusive der Information, wo das jeweilige Rechnungswesen geführt wird • Beschreibung der Organisation des Rechnungswesens und der verwendeten IT-Systeme sowie Information über Schnittstellen bzw. Information über ausgelagerte Teile des Rechnungswesens (beispielsweise Bilanzierung bei Steuerberater) • Definition der ausgeschriebenen Leistung (Unternehmen und Abschlüsse, die geprüft werden sollen; Anforderungen an Bericht-
erstattung (Teilnahme PA/AR-Sitzungen sowie GV/HV; eventuell auch notwendige zusätzliche Erfordernisse wie Bestätigungen über die Einhaltung von Finanzkennzahlen für Kreditinstitute) • Zeitplan und Ausgestaltung des Ausschreibungsprozesses • Beschreibung des erwarteten Inhalts des Angebotsdokuments • Erwartungshaltung bezüglich Nichtprüfungsleistungen • Letzte Abschlüsse der Unternehmen, die einbezogen sind • Letzter Konzernabschluss • Prüfungsumfang aller Konzerngesellschaften (Scoping) oder Feststellung, dass Scoping dem Konzernabschlussprüfer überlassen wird • Erwarteter Zeitplan für die Abschlussprüfung • Ansprechpartner und Kontakt für Rückfragen
Schlussendlich ist noch die Entscheidung zu treffen, wer nun der nächste Abschlussprüfer sein soll. Auch hier gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen. So werden vielfach Punkte in den vorher definierten Entscheidungskriterien vergeben und der Prüfer mit der höchsten Punktezahl erhält den Zuschlag. Die Punkte je Entscheidungskriterium können noch anhand der Wichtigkeit des Entscheidungskriteriums gewichtet werden. Auch kann ein derartiges Scoring von jedem „Entscheider“ individuell durchgeführt und anschließend ein Durchschnitt gebildet werden. In welcher Form auch immer die finale Entscheidung getroffen wird, so sind die Abschlussprüfer, welche noch im Rennen waren, über das Ergebnis (Zu- oder Absage) zu informieren. Im Anschluss ist noch der gesetzlich definierte Bestellungsprozess durchzuführen und der Prüfungsvertrag abzuschließen. Dann steht der Arbeit des neuen Abschlussprüfers nichts mehr im Weg. www.deloitte.at/tirol
IDEALTYPISCHER ABLAUF EINER AUSSCHREIBUNG
Folgende Schritte eines Ausschreibungsverfahrens werden üblicherweise durchlaufen: 1. Festlegung der Mindestanforderungen 2. Festlegung der Auswahlkriterien 3. Erstellung der Ausschreibungsunterlagen 4. Auswahl der anzuschreibenden Abschlussprüfer 5. Versand der Ausschreibungsunterlagen 6. Kommunikation zwischen Unternehmen und Teilnehmern 7. Erste Beurteilung der Angebote 8. Mündliche Präsentation der Angebote 9. Bewertung der Angebote und Entscheidung
Lokal verankert. Global vernetzt. Wir sind Ihr engagierter und lösungsorientierter Partner in Sachen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung und unterstützen Unternehmen jeder Größe an 3 Standorten in Tirol. Deloitte Innsbruck Wilhelm Greil Strasse 15/ 5. Stock, 6020 Innsbruck Deloitte Imst Eduard-Wallnöfer-Platz 1, 6460 Imst Deloitte St. Anton Im Gries 22, 6580 St. Anton am Arlberg www.deloitte-tirol.at © 2023 Deloitte Tirol Wirtschaftsprüfungs GmbH
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DATA GOVERNANCE ACT Ein weiterer Schritt in die neue Datenwelt. T E X T : I V O R U N G G , B I N D E R G R Ö S S W A N G R E C H T S A N W Ä LT E , I N N S B R U C K
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eit dem 24. September 2023 gilt der sogenannte Data Governance Act (DGA). Diese Verordnung der Europäischen Union ist direkt anwendbar und ein wesentlicher Schritt in Richtung der Schaffung eines europäischen Datenmarktes. Nicht erst seit den Big-DataDiskussionen rückt die Bedeutung von Daten für die Wissenschaft, aber auch für die Schaffung innovativer Produkte und Dienstleistungen in den Vordergrund. Die viel diskutierte künstliche Intelligenz ist ohne entsprechende Trainingsdaten und einen Datenschatz, auf den die selbstlernenden Systeme zurückgreifen können, nicht möglich. Zielsetzung der Europäischen Union ist daher seit längerem, diese Potenziale im Rahmen einer Europäischen Datenstrategie weiter auszuschöpfen. Der Data Governance Act ist ein weiterer großer Schritt in diese Richtung. Im Zentrum steht hier die Weiterverwendung von Daten öffentlicher Stellen wie Staaten, Gebietskörperschaften und Einrichtungen des öffentlichen Rechts oder Verbände, die aus einer oder mehreren dieser Körperschaften oder Einrichtungen bestehen. Damit ergänzt diese Verordnung die EU-Richtlinie über offene Daten und die Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors von 2019. Diese Richtlinie wurde in Österreich durch das Informationsweiterverwendungsgesetz 2022 (IWG 2022) in nationales Recht umgesetzt. Die Richtlinie bezog sich dabei auf die Weiterverwendung von Dokumenten öffentlicher Stellen, die nach dem Konzept der „offenen Daten“ Daten in einem offenen Format enthalten, die von allen zu jedem Zweck frei verwendet, weiterverwendet und weitergegeben werden können. Dagegen betrifft der
Dr. Ivo Rungg
DGA nun Daten öffentlicher Stellen, die der geschäftlichen oder statistischen Geheimhaltung, dem Schutz des geistigen Eigentums Dritter oder dem Schutz personenbezogener Daten unterliegen. Der DGA enthält dazu Regelungen zu den Bedingungen für die Weiterverwendung und das Verfahren für die Beantragung: Die Bedingungen müssen grundsätzlich nichtdiskriminierende, transparente, verhältnismäßig und objektiv gerechtfertigte sein. Es dürfen auch keine Ausschließlichkeitsvereinbarungen getroffen werden. Der DGA enthält verpflichtende Bemessungsgrundlagen von Gebühren für die Bereitstellung. Jeder Mitgliedsstaat benennt eine oder mehrere Stellen zur Unterstützung der öffentlichen Stellen und schafft eine zentrale Informationsstelle. Nach einer Presseaussendung des Bundesministeriums für Finanzen von Ende Juli 2023 hat dieses die Koordination und nationale Umsetzung der europäischen Datenstrategie übernommen, Stellen sind soweit ersichtlich noch nicht benannt.
Weiters sind im DGA nun die Rahmenbedingungen für Datenvermittlungsdienste in Kraft getreten: Solche Datenvermittlungsdienste sollen Dienste zwischen Dateninhabern und potenziellen Datennutzern, einschließlich Bereitstellung der technischen und sonstigen Mittel als Voraussetzung für solche Dienste, aber auch zwischen betroffenen Personen, die ihre personenbezogenen Daten zugänglich machen wollen, oder natürlichen Personen, die nicht personenbezogene Daten zugänglich machen wollen, und potenziellen Datennutzern erbringen. Dazu werden Rahmenbedingungen festgelegt, um das Vertrauen in solche Dienste zu stärken. Zwar gibt es bereits Datenvermittler am Markt, die Schaffung von Datenvermittlungsdiensten im Sinne des DGA soll jedoch die Weiterverwendung und Vermittlung von Daten noch stärker institutionalisieren und mit einem höheren Vertrauen in den Schutz und in den korrekten Umgang mit den betreffenden Daten ausstatten. Auch diesbezügliche technische Innovation, insbesondere Datenaufbereitung, -clusterung und -portabilität sollen dadurch gefördert werden. Für Wissenschaft und Forschung wie auch für Unternehmen, die für ihre Innovationen oder ihre Produkte und Dienstleistungen Daten benötigen, ergeben sich durch den DGA weitere Chancen. Der nächste Schritt wird das Datengesetz der EU, der sogenannte Data Act sein, auf dessen Entwurf sich die Mitgliedsstaaten mit dem Europäischen Parlament bereits am 26. Juni 2023 im Trilog geeinigt haben. Es wird mit einer förmlichen Bestätigung noch im Herbst 2023 gerechnet. Nach Inkrafttreten beginnt eine Übergangsfrist von 24 Monaten bis zu dessen Anwendbarkeit.
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DIE FLEXIBLE KAPITALGESELLSCHAFT – DIE ZUKUNFT DER START-UPS? Seitens österreichischer Start-ups wurde zuletzt immer wieder der Ruf nach flexibleren Lösungen, insbesondere im Zusammenhang mit Beteiligungen von Investor*innen und Mitarbeiter*innen, laut. Mit der Einführung der Flexiblen Kapitalgesellschaft (kurz: FlexKap oder FlexCo) soll dies voraussichtlich mit 1. November 2023 durch Inkrafttreten des FlexKapGG Realität werden und eine international wettbewerbsfähige neue Gesellschaftsform geschaffen werden. T E X T : A N D R E A P E G G E R , G P K R E C H T S A N W Ä LT E , I N N S B R U C K
© BLICKFANG PHOTOGRAPHIE
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ei der FlexKap handelt es sich um eine Hybridform zwischen der AG und der GmbH, die den spezifischen Bedürfnissen von Start-ups gerecht werden soll. Im Zuge der Gründung muss von den Gesellschaftern – wie künftig aufgrund des GesRÄG auch bei der GmbH – ein Stammkapital von 10.000 Euro aufgebracht werden, wovon auf das bar zu leistende Stammkapital mindestens 5.000 Euro eingezahlt werden müssen. Damit bleiben die Mindestkapitalanforderungen für Gründer*innen leistbar. Künftig wird es möglich sein, „kleinere“ Beteiligungen vorzusehen, da die Mindeststammeinlage bei der FlexKap lediglich einen Euro statt wie bisher bei der GmbH 70 Euro beträgt. Zudem kann die FlexKap im Sinne der fortschreitenden Digitalisierung grundsätzlich durch eine vereinfachte elektronische Gründung errichtet werden. Die wohl größte Neuerung stellt allerdings die Schaffung einer zusätzlichen Beteiligungsform, der sogenannten Unternehmenswert-Anteile, dar, welche zu den traditionellen Geschäftsanteilen hinzutreten. Gerade in den letzten Jahren ist das mitunter knifflige Thema der Beteiligung von Mitarbeiter*innen bei Unternehmen mehr und mehr in den Fokus getreten. Mitarbeiter*innen, die einen Unternehmenswert-Anteil an der FlexKap halten, nehmen eine besondere Stellung als Gesellschafter*innen ein. Diese Gesellschafter*innen sind zwar am Bilanzgewinn und am Liquidationserlös beteiligt, können allerdings bis auf wenige
RA Mag. Andrea Pegger, B.Sc.
Ausnahmen nicht an der Willensbildung der Gesellschaft teilhaben, da ihnen nur ein Teilnahmerecht, aber kein Stimmrecht in der Generalversammlung zukommt. Zudem steht ihnen nicht das vollumfängliche Informationsrecht, sondern lediglich ein eingeschränktes Informations- und Bucheinsichtsrecht zu. Die betroffenen Mitarbeiter*innen sind nachweislich über ihre Rechte und die Risiken aufzuklären. Zu beachten gilt, dass die Unternehmenswert-Anteile nur bis zu einem Ausmaß ausgegeben werden dürfen, das 25 Prozent des Stammkapitals nicht erreicht. Bemerkenswert ist zudem, dass die geringste zulässige Stammeinlage bei Unternehmenswert-Anteilen bei lediglich einem Cent liegt, sodass
eine Vielzahl von Beteiligungen ermöglicht wird. Die Unternehmenswert-Anteilsgesellschafter*innen werden nicht einzeln im Firmenbuch angeführt, allerdings muss eine Namensliste und eine Anteilsliste eingereicht werden. Eine bedeutsame und in der Praxis seit Langem geforderte Neuerung ergibt sich bei der Übertragung der Anteile an der FlexKap. Anstelle des bei der GmbH nach wie vor erforderlichen Notariatsakts bedarf die Übertragung von traditionellen Geschäftsanteilen nur mehr der Errichtung einer Urkunde seitens eines Rechtsanwalts oder Notars; diese haben die Zulässigkeit der Übertragung zu prüfen und die Parteien entsprechend zu belehren. Die Übertragung von Unternehmenswert-Anteilen bedarf hingegen nur der Schriftlichkeit. Eine wesentliche Neuerung ist auch die teilweise Zulässigkeit des Erwerbs eigener Geschäftsanteile durch die FlexKap selbst. Ein*e Gesellschafter*in, der/dem mehr als eine Stimme zusteht, kann nunmehr, entgegen der Regelung im GmbH-Gesetz, das Stimmrecht uneinheitlich ausüben. Die Gesellschafter*innen können ihre Beschlüsse grundsätzlich schriftlich fassen. Angelehnt an die AG ist bereits bei einer mittelgroßen FlexKap i.S.d. UGB ein Aufsichtsrat zu bestellen. Die Einführung der FlexKap bringt einige in der Praxis bedeutsame Neuerungen mit sich. Ob diese nunmehr „flexibel“ genug sind, um den Erfordernissen der Start-upSzene gerecht zu werden, wird sich wohl erst zeigen.
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NOCON CONSULTING
SCHUTZ FÜR WHISTLEBLOWER Seit 25. Februar 2023 ist das Hinweisgeberschutzgesetz, kurz HSchG, in Österreich in Kraft. Worauf Unternehmen für die gesetzeskonforme Umsetzung achten müssen, und wie man das Tool für ein anonymes Vorschlags- und Beschwerdemanagement für sein Unternehmen erweitern und ideal nutzen kann, wissen die Experten von nocon consulting. T E X T : D O R I S H E LW E G
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Spezialisiert auf die Umsetzung des neuen Hinweisgeberschutzgesetzes: Lucia Moser und Helmut Erler. „Durch standardisierte Mehrkanallösungen werden alle gesetzlichen Vorschriften des HSchG erfüllt.“
A
ls Expertenpool für alle Themen der Konfliktanalyse, Konfliktlösung und des Konfliktmanagements war es für Lucia Moser und Helmut Erler naheliegend, sich auch dem Thema Whistleblowing zuzuwenden und für Unternehmen eine einfach zu handhabende Lösung zu erarbeiten. Zu den Hintergründen: Am 16. Dezember 2019 trat die EU-Richtlinie 2019/1937 zum Schutz von Personen, die Verstöße ge-
gen das Unionsrecht melden, in Kraft. Diese Whistleblower-Richtlinie schafft einen EUweiten Mindeststandard zum Schutz von Hinweisgeber*innen, um Meldungen zu fördern und so eine höhere Aufklärungsrate von Verstößen gegen Unionsrecht zu ermöglichen. Daraus resultierend trat am 25. Februar 2023 in Österreich das Hinweisgeberschutzgesetz in Kraft, das seit 25. August 2023 Unternehmen mit über 250 Mitarbeitenden und mit
17. Dezember 2023 Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden zur gesetzeskonformen Umsetzung verpflichtet.
WEN GILT ES NUN ZU SCHÜTZEN UND WIE?
Hinweisgeber sind natürliche Personen, die im Zusammenhang mit ihren Arbeitstätigkeiten erlangte Informationen über Verstöße melden oder offenlegen. Wer also im Rah-
NOCON CONSULTING
„Es ist eine persönliche Bereicherung, zu einem harmonischen Miteinander beitragen zu dürfen.“
„Es macht durchaus Sinn, das Hinweisgebersystem zu erweitern und als anonymes Vorschlags- und Beschwerdemanagement zu nutzen.“
LUCIA MOSER
HELMUT ERLER
men einer beruflichen Tätigkeit von einer Rechtsverletzung Kenntnis erlangt und diese durch einen Hinweis aufdeckt, gehört demnach zum Kreis der geschützten Hinweisgeber*innen. Dazu gehören neben Arbeitnehmern zum Beispiel auch Praktikanten, Berater, Selbstständige, Mitglieder leitender Organe, Arbeitnehmer von Auftragnehmern und Lieferanten oder sonstige Stakeholder.
WELCHE VERPFLICHTUNG TRIFFT DIE UNTERNEHMEN?
Unternehmen (inkl. öffentlicher Stellen), die in den Geltungsbereich des HSchG fallen, sind verpflichtet, ein internes Meldesystem nach den Vorgaben des HSchG einzurichten und zu betreiben. Dabei sind Aufbau und Verfahren interner Meldesysteme gesetzlich geregelt. Die Unternehmen können selbst entscheiden, ob sie für diese umfangreichen Aufgaben eine interne Stelle einrichten oder diese an Externe übertragen. „Genau dafür haben wir die optimale Lösung entwickelt“, sagt Lucia Moser, Managing Partner bei nocon consulting OG.
MEHRKANAL - WHISTLEBLOWER - SYSTEM
„Unser Angebot ist ein Mehrkanal-Whistleblower-System als Managed Service. Hinweisgeber*innen können dabei einen von fünf Kanälen – eigene E-Mail-Adresse, Link
zu einem cloudbasierten Postfach, eigene Whistleblower-Telefonnummer bei nocon, Brief oder ein persönliches Treffen – zur Meldung von Hinweisen nutzen.“ Durch diese standardisierte Mehrkanallösung werden alle gesetzlichen Vorschriften erfüllt und die Anonymität der Hinweisgeber gewahrt. „Wir übernehmen die Implementierung des Systems und unterstützen bei der Kommunikation. Außerdem werden die eingehenden Hinweise von uns überprüft und in verständlicher, konstruktiv bearbeitbarer Art und Weise an die Unternehmen kommuniziert. Die Hinweisgeber*innen erhalten Rückmeldungen innerhalb der gesetzlich geforderten Frist. Mit diesem System werden alle gesetzlichen Verpflichtungen erfüllt, unnötige Strafzahlungen in bedeutender Höhe werden vermieden“, führt Moser weiter aus.
MEHRWERT
„In jedem Fall ist es besser, Beschwerden und Vorschläge zunächst intern zu behandeln, als über diese aus der Presse oder von Behörden zu erfahren. Der Schaden für die jeweilige Arbeitgebermarke bei unkontrollierter Veröffentlichung ist zumeist katastrophal, die Investitionen ins Employer Branding werden damit wirkungslos“, ist Moser überzeugt. Einen großen Mehrwert sehen die Expert*innen von nocon in der Möglichkeit des Ausbaus des Hinweisgebersystems
zu einem nutzenmaximierenden, anonymen Vorschlags- und Beschwerdemanagement, das viele Vorteile für Unternehmen bietet. „Die Sicherstellung der Anonymität ist die Grundlage dafür, dass sich Hinweisgeber*innen überhaupt melden. Mit der Erweiterung des Systems kann zusätzlich auch eine Anlaufstelle für soziales Fehlverhalten wie Mobbing geschaffen werden“, ergänzt Helmut Erler, Managing Partner bei nocon consulting OG.
NO CONFLICT
„Im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit wurde mir mehr und mehr klar, wie viel Energie und Motivation verloren geht, wenn Konflikte die Beziehungsebene stören und darüber nur hinweggesehen und nichts unternommen wird. Dies war meine Motivation für die Ausbildung zur diplomierten Mediatorin. Daher beleuchte ich Situationen von allen Seiten, bevor ich voreilige Schlüsse ziehe, und möchte somit die Motivation hinter dem Handeln verstehen. Neben unserem Angebot zur Erfüllung der Whistleblower-Richtlinien sind wir auch auf Konfliktcoaching, Mediation und Moderation spezialisiert“, erklärt Moser. So bildet nocon die Brücke zwischen unterschiedlichen Positionen und sorgt dafür, dass in Unternehmen Konflikten vorgebeugt wird oder bestehende Konflikte nachhaltig gelöst werden, denn Konflikte kosten viel Geld, Zeit und Nerven. PR
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© RELAXROOM X EVITA
GESUNDHEI
vorsorge & wohlfühlen
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No fancy shit Vor einiger Zeit sind wir auf der Suche nach einem Massagestudio auf Claudia Wopfners RELAXROOM im Innsbrucker Medicent aufmerksam geworden. Vor allem wegen der wirklich stylishen Homepage, die auf den ersten Blick deutlich macht, wo die Reise hingeht. Kein Schnickschack, kein Firlefanz, kein Streichelweich, kein Chi-Chi. No fancy shit eben. Und was sollen wir sagen: Genau so ist es. Und wir finden es super. Marshall-Box, hochwertiges Massageöl, superfeine High-End-Liege, Top-Massage, fertig. Gebucht wird unkompliziert und effizient online (von 30 Tagen bis 3 Stunden vor dem möglich-gewünschten Termin), bezahlt wird vorab, was fein ist, weil man sich nach der Massage entspannt heimwärts bewegen kann, ohne sich über Geld Gedanken machen zu müssen. Reduced to the max ist auch das Angebot – zur Wahl stehen die drei Varianten Recover (intensiv), Relax (entspannend) und Release (erleichternd), was genau gemacht wird, wird vor Ort je nach Bedürfnis individuell besprochen. Wer mag, wählt zu den 50-minütigen Massagen noch Add-ons wie eine Fußreflex- oder Kopfmassage oder bucht einfach noch ein paar Minütchen mehr dazu. Nehmen Sie sich Zeit für sich, machen Sie es sich fein. Manchmal kann’s so einfach sein. #me.first www.relaxroom.at
© ÖGK/STRASSBURGER
eco.gesundheit
HILFE UND SCHUTZ FÜR FRAUEN
BEWUSSTSEINSBILDUNG Die Österreicher*innen werden immer älter. Rund 19 Prozent der Bevölkerung sind bereits 65+. Gezielte gesundheitsförderliche Maßnahmen können – unabhängig vom Alter – dabei helfen, lange gesund zu bleiben. Altersbedingte Beeinträchtigungen können so ausgeglichen und die Selbstständigkeit länger erhalten werden. Mit dem kostenlosen und von Expert*innen entwickelten Angebot „Bewusst leben +“ lädt die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) alle Menschen ab der Lebensmitte zum Mitmachen ein. Neben einer 16-teiligen Videoreihe bietet eine umfassende Broschüre einen kompakten Überblick über die wichtigsten Themen zu Gesundheitsförderung und Prävention – von gutem Schlaf bis zum entspannten Arztgespräch. Information, Videos und Bestellungen unter www.gesundheitskasse.at/bewusstleben
„Armut meint mehr als Besitzlosigkeit. Armut heißt: nicht haben, nicht sein, nicht können nicht dürfen.“ ERWIN KRÄUTLER
HEIMLICH, ABER NICHT HARMLOS Ein Schlaganfall ist eine der Hauptursachen für Behinderungen bei älteren Menschen. Wenn ein großer Schaden am Hirngewebe entstanden ist, erleiden die sprichwörtlich vom Schlag Getroffenen plötzliche Lähmungen, Sprach- oder Sehstörungen. Sind allerdings nur winzige Bereiche des Gehirns beschädigt, merken die Personen zunächst gar nichts. Kleine Hirninfarkte treten still und heimlich auf, dennoch sind sie nicht harmlos. Und gar nicht selten. Im Durchschnitt findet man bei ein bis zwei Prozent der über 65-Jährigen einen gerade akuten, also kurz zuvor passierten, kleinen Hirninfarkt im MRT. Neueste Forschungsdaten zeigen zudem, dass die betroffenen Personen ein erhöhtes Risiko für einen „richtigen“ Schlaganfall oder für Demenz haben. Allerdings ist es noch unklar, bei welchen Personengruppen die Mini-Infarkte am wahrscheinlichsten sind und welche Bedeutung sie tatsächlich für die Gesundheit haben. Dr. Annemieke ter Telgte, Wissenschaftlerin beim Schlaganfall-Forschungszentrum VASCage in Innsbruck, will diese Fragen beantworten. Dafür wird sie mehr als 50.000 MRT-Aufnahmen von Gehirnen aus aller Welt analysieren und damit die weltweit größte Studie durchführen. www.vascage.at
Anfang September öffnete das Frauenhaus Unterland des Vereins lilawohnt (zuvor DOWAS für Frauen) und bietet Platz für je fünf Frauen und Kinder. Das Land Tirol stellt für den Betrieb rund 270.000 Euro jährlich zur Verfügung. Damit gibt es in Tirol nun insgesamt vier Frauenhäuser (zwei im Raum Innsbruck, je eines im Ober- und Unterland) für von Gewalt betroffene oder bedrohte Frauen mit und ohne Kinder mit insgesamt 34 Plätzen für Frauen und 41 Plätzen für Kinder. Darüber hinaus stellen die Frauenhäuser in 17 Übergangswohnungen weitere Zufluchtsräume zur Verfügung. Zusätzliche Übergangswohnungen bieten das Frauen zentrum Osttirol sowie der Verein „EVITA“. www.lilawohnt.at, www.frauenhaus-tirol.at, www.fhf-tirol.at
HEILKRÄFTIGES AUS DER NATUR
DAS GLÜCK LIEGT IM DARM
Das Buch enthält genaue Ausführungen zur gesundheitlichen Bedeutung von Kräutern und Früchten, genussvoll-kräftigende Rezepte und einen Exkurs zum Thema Schnäpse.
Elisabeth Polster, Ernährungsexpertin und zertifizierte Fachberaterin für Darmgesund heit, zeigt Forschungsergebnisse rund um die Auswirkung probiotischer Medizin auf unser Darm-Mikrobiom.
BESSER SCHLAFEN
UNGESCHÖNT
Birgit Högl ist Professorin für Neurologie und Schlafmedizin sowie Leiterin der Klinik für Schlafstörungen und Vizedirektorin der Klinik für Neurologie an der Medizinischen Universität Innsbruck. Ihr Buch ist ein Standardwerk für besseren Schlaf.
Als minusgold berührt Jaqueline Scheiber auf Instagram mit persönlichen und manchmal unbequemen Posts. Sie spricht (und schreibt) über gesell schaftliche Tabus, Bodyshaming und psychische Gesundheit – von den einen gefeiert, von den anderen gehasst.
Walter Mooslechner Verlag Anton Pustet 256 Seiten, EUR 22,–
Prof. Dr. Birgit Högl Brandstätter Verlag 184 Seiten, EUR 25,–
Elisabeth Polster Dalasa Verlag 176 Seiten, EUR 20,–
Jaqueline Scheiber Piper Verlag 176 Seiten, EUR 14,40
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eco.wirtschaft
„ENTWEDER HABEN WIR EIN ROBUSTES SYSTEM ODER EIN BILLIGES. BEIDES GEHT NICHT!“ Gernot Walder ist Arzt und Wissenschaftler aus Leidenschaft. Im Gespräch nennt er das Kind schonungslos beim Namen und appelliert dafür, Zusammenarbeit zuzulassen, Zentralisierungstendenzen aufzuhalten und das Papier an die Realität anzupassen und nicht umgekehrt. INTERVIEW UND FOTOS: MARIAN KRÖLL
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st unser Gesundheitssystem krank? Der Verdacht liegt nahe, wenn man sich die Gespräche mit dem unabhängigen Gesundheitsökonomen Ernest Pichlbauer (Interview im Anschluss) und Land- und Notarzt und Virologen Gernot Walder vor Augen führt. Deren Diagnosen sind teils ähnlich, teils völlig unterschiedlich. Während Pichlbauer das System mit seinen Multi-Veto-Playern, die alles, was ansatzweise nach einer Reform aussieht, blockieren können, für unreformierbar, für FUBAR – fucked up beyond all recognition – hält, betont Walder die Notwendigkeit, die Player nicht länger gegeneinander auszuspielen und Improvisation zuzulassen. Fakt ist, dass die Arbeit in diesem Gesundheitssystem, das Patient*innen im Kreis schickt, für viele Menschen unbefriedigend ist. Offen darüber sprechen scheinen allerdings die wenigsten Beteiligten zu wollen. Dabei wäre eine öffentliche Debatte über Pfründe, systemische Probleme und dergleichen nicht nur hilfreich, sondern höchst notwendig, damit es nicht irgendwann heißt: Operation gelungen, Patient tot. ECO.NOVA: Sie sind Landarzt, Facharzt für Hygiene
und Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin, angesehener Virologe und nicht zuletzt Notarzt und arbeiten daher an unterschiedlichen Punkten innerhalb des Gesundheitssystems. Wo sehen Sie die größten Baustellen? GERNOT WALDER: Ich sehe zwei große Baustellen. Wir benötigen einmal eine wohnortnahe, praktikable medizinische Versorgung für die Menschen außerhalb der Ballungsräume. Das zweite Thema betrifft unseren Umgang mit Infektionskrankheiten. Wir hatten nun zwei Jahre eine Pandemie, die das Gesundheitssystem und das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt und erhebliche Folgeschäden nach sich gezogen hat, aber niemand investiert auch nur einen Cent in Prävention und Hygiene. Das ist bemerkenswert, wenn nicht fahrlässig. Muss man angesichts Ihrer Diagnose diesem System bis zu einem gewissen Grad die Lernfähigkeit absprechen? Das Problem ist, dass wir komplett die falschen Anreize setzen. Interessanterweise gibt es in vielen Gebieten Österreichs heute mehr Ärzte als noch vor 20 Jahren. Trotzdem fühlen sich die Patienten schlechter versorgt und es wird die ganze Zeit über Engpässe gejammert.
Es gibt heute sogar mehr Ärzte als zu der Zeit, als noch von einer „Ärzteschwemme“ die Rede war. Das ist doch paradox. Ja, und gleichzeitig monieren
„Wenn man heute am Land einen Herzinfarkt hat, soll man die gleiche Überlebenschance haben wie jemand, der in der Stadt einen Infarkt erleidet. Dafür muss man Notarzt sein, das müssen wir den Jungen auch sagen, weil es nichts bringt, wenn der Arzt vor Ort nur Händchen halten kann, bis irgendwer mit dem Hubschrauber daherkommt.“ GERNOT WALDER
viele zu Recht oder gefühlt Mängel in der Versorgung. Aber das kann ich einfach erklären. Im niedergelassenen Bereich setzen wir durch die Krankenkassen einen guten Anreiz, dass die Patienten schnell flüchtig angeschaut und gleich weitergeschickt werden. Eine vernünftige Abklärung und Diagnose wird derzeit in der Praxis nicht gezahlt.
Woran liegt das? An der Höhe der Honorare? Auch, aber nicht primär. Es gibt bei uns eine Art Konsens, dass Medizin nichts kosten darf. Das ist entscheidend. Ob sie ihren Zweck erfüllt – herauszufinden, was dem Patienten fehlt, und dann gezielt zu therapieren –, ist vollkommen sekundär. Die Krankenkasse entlohnt die niedergelassenen Ärzte dann optimal, wenn sie den Patienten kurz anschauen und weiterschicken. Bei Halsweh zum HNO-Arzt, bei Hüftschmerzen zum Orthopäden oder in die Krankenhausambulanz. Die wiederum fährt auch am besten, wenn sie den Patienten schnell anschaut und eventuell mit einer symptomatischen Therapie gleich wieder zurückschickt. Das ist wie im Buddhismus: Ein quälendes Rad von Wiedergeburten, und eine Erlösung ist nicht in Sicht. Irgendwann fällt ein Patient dann aber doch aus diesem Rad heraus und kommt zu einem Wahlarzt, der Zeit für ihn hat, aber dort kostet es etwas. Dann bekommt der Patient hoffentlich endlich die richtige Diagnose und eine nachhaltige Therapie. Grundsätzlich würden die meisten gerne gut abklären und zielgerichtet therapieren, aber das Gesundheitssystem legt die Schiene derzeit so, dass wir uns gegenseitig beschäftigen. Das ist hochgradig ineffizient und nur auf ersten Blick billig: Spätestens nach der dritten, vierten Runde wird es teuer, von den Komplikationen und Folgeproblemen rede ich da noch gar nicht. Kommt heute ein Patient zu mir und bekommt eine Regelordination, bekomme ich dafür heiße vier bis
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fünf Euro. Das ist nicht der Gewinn, notabene, sondern der Umsatz. Viel Zeit bleibt da nicht zum Abklären. Eigentlich dürfte ich für jeden Patienten nicht länger als drei Minuten brauchen. Wir nehmen uns aber Zeit, genauso wie viele, viele andere Kollegen. Das leuchtet ein. Uns mangelt es aus vielen Gründen in der Praxis an den diagnostischen Möglichkeiten, die wir am Papier eigentlich haben sollten. Die Leute sind das schon gewohnt. Wenn ich frage, was ihnen fehlt, heißt es oft: „Ich brauche ein Antibiotikum und eine Krankmeldung.“ Ich habe aber nicht gefragt, was der Patient braucht, sondern möchte wissen, was ihm fehlt. Das ist ein Unterschied! Natürlich ist die Versuchung groß, ein Antibiotikum zu verschreiben, wenn ein Patient heute mit Halsschmerzen und Fieber zu mir kommt. Wenn wir dann ein Resistenzproblem haben, sind wir völlig von den Socken, wo doch alles so super war. Das ist aber dann nicht mehr das Problem des Hausarztes, sondern des Krankenhauses. Und zwar ein richtig teures und mit etwas Pech ein richtig gefährliches. Wir setzen im Augenblick keinen Anreiz, dass der Patient versorgt wird. Für eine gute Diagnose und anschließende Therapie werden Ärzte nicht belohnt. Und in vielen Fällen kann der Arzt das gar nicht machen, weil ihm die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten nicht zur Verfügung stehen. Vieles, was heute eigentlich internationaler Standard wäre, wird bei uns nicht bezahlt oder durch bürokratische Hürden verunmöglicht. Heißt das, dass der Leistungskatalog der Kassen nicht auf der Höhe der Zeit ist? Die Krankenkasse ist da profund unehrlich, weil sie offiziell fast alles bezahlt, die Praxis aber so gestaltet, dass das möglichst nicht schlagend wird.
Können Sie uns ein Beispiel dafür nennen? Ultraschall beim niedergelassenen Arzt. Wird selbstverständlich bezahlt. Aber nur, wenn der Arzt 500 Untersuchungen unter Supervision nachgewiesen hat. Im Turnus ist das nur in seltenen Ausnahmefällen integriert, wie das neben der Arbeit gehen soll, weiß keiner. Ich habe dafür über zehn Jahre gebraucht und viele junge Kollegen tun sich das gar nicht an. Das heißt: Entweder es wird gratis gemacht oder gar nicht! Oder Röntgen: Wird selbstverständlich von der Kasse gezahlt, und – Hurra! – dafür brauche ich keinen Zusatzkurs. Warum röntgt dann außer uns fast kein niedergelassener Arzt mehr in ganz Osttirol? Bei den derzeitigen Kassentarifen müsste ich 800 Aufnahmen pro Jahr machen, damit sich die Anlage auszahlt. Wir machen das als Service für die Patienten. Rechnen tut sich das nicht. Früher wurde das an solchen Stützpunkten, wie wir sie haben, mit Privatpatienten finanziert, die es auf der Skipiste zerlegt hat. Das geht heute nicht mehr, weil nach EU-Schema abgerechnet wird. Eine ganz spezielle Situation haben wir in der Infektionsdiagnostik, wenn sie über die klassische bakterielle Kultur hinauswollen. Moderne Tests
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„Es gibt bei uns eine Art Konsens, dass Medizin nichts kosten darf. Das ist entscheidend. Ob sie ihren Zweck erfüllt – herauszufinden, was dem Patienten fehlt, und dann gezielt zu therapieren –, ist vollkommen sekundär.“ GERNOT WALDER
mit hoher und rascher Aufklärungsrate werden nicht bezahlt, der größte Teil der Diagnostik wird fachfremd erledigt, die Wartezeiten aufs Ergebnis sind lang. Entsprechend haben wir bei Infektionen der Atemwege oder Gastroenteritis im niedergelassenen Bereich eine Aufklärungsquote von unter zehn Prozent. Da liegt die Polizei in einigen Städten sogar beim Fahrraddiebstahl besser. Welche Erreger aktuell zirkulieren, wissen wir nicht. Ist wirklich ein neuer oder hochvirulenter Keim dabei, finden wir das erst heraus, wenn die ersten Patienten auf der Intensivstation liegen. Das ist aber verflucht spät! Alle großen pandemischen Ausbrüche der letzten zehn Jahre sind passiert, weil man den Erreger zu lange nicht erkannt hat – nicht, weil es so schwierig gewesen wäre, sondern deshalb, weil man einfach nicht gesucht hat. Derzeit ist der Leistungskatalog so, dass die Arbeit ins Krankenhaus verlagert wird. Diese Baustelle
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ist bekannt, aber anstatt sie zu beheben, spielen wir das Spiel „Wer ist schuld?“. Politik, Ärztekammer, Krankenhaus und praktischer Arzt schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Alle haben bis zu einem gewissen Grad recht. Faktum ist: Die Krankenkasse zahlt nicht alles. Sie zahlt verschiedene Dinge unter bestimmten Bedingungen mit bestimmten Limitierungen. Meistens so, dass es in der Praxis nicht wirksam wird, weil nur dann ist es billig. Liest man das Kleingedruckte, ist die Situation folglich anders, als sie sich vordergründig darstellt? Ja, wie in den meisten Verträgen. Es geht in erster Linie darum, dass es möglichst wenig kostet. Ist es nicht auffällig, wie das ganze Wording ist? Das Gesundheitssystem wird andauernd als defizitär dargestellt. Hat man aber schon einmal etwas von einer defizitären Bezirkshauptmannschaft, einer defizitären Polizeidienststelle, einer defizitären Wildbach- und Lawinenverbauung, einer defizitären Feuerwehr, einem defizitären Bundesheer gehört? Nie! Wie kommen wir auf die Idee, mit der Gesundheit oder Krankheit der Leute Geld verdienen zu müssen? Wir haben die Kerneinstellung, Gesundheit darf nichts kosten, und sind auch dabei noch inkonsequent. Was braucht das Gesundheitssystem? Ich wünsche mir im Gesundheitssystem Wert-Schätzung. Die Arbeit, die hier geleistet wird, hat einen Wert und soll geschätzt
werden. Macht die niedergelassenen Ärzte wirkmächtig, gebt ihnen ein organisatorisches Umfeld, in denen sie gemeinsam eine gute Leistung erbringen können. Und ja, das kostet auch was: Ich wünsche mir für den niedergelassenen Bereich eine ähnliche Erhöhung der Budgetmittel, wie sie dem Bundesheer zugestanden wird. Es ist vollkommen klar, dass das Bundesheer neues Gerät braucht. Vielleicht braucht der niedergelassene Bereich auch eine flächendeckende Ausstattung mit Ultraschall und eine vernünftige Versorgung mit Röntgenapparaten. Zahlt diese Leistungen so, dass sie sich auszahlen, und bildet die Leute so aus, dass sie eine gute Leistung damit liefern können. Wie lässt sich dieser von Ihnen beklagte Zustand beheben? Ich betone noch einmal, Medizin muss Wertschätzung erfahren. Das ist tatsächlich ein Paradigmenwechsel. Nur ein Beispiel: Wenn ich sage, es braucht eine großzügigere Hausapothekenregelung, bedeutet das für mich, dass ich bei Bedarf sofort mit einer medikamentösen Therapie beginnen kann. Ansonsten geschieht das oft mit Verzögerung, weil gerade ältere Menschen in abgelegenen Gebieten oft nicht mobil und auf Dritte angewiesen sind. Dem Gesundheitsminister fällt dazu nur ein, dass er „nicht das Einkommen der niedergelassenen Ärzte optimieren möchte“. Der Minister hat offensichtlich das Problem nicht verstanden. Eines muss uns bewusst sein: Der niedergelassene Arzt, der in den
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hintersten Tälern arbeitet, ist für die Menschen in der Region der Begleiter an den Toren und Schlüsselstellen des Lebens. Der soll, nein muss daher auch wirkmächtig sein. Damit er das ist und auch die Notfälle abfangen kann, muss man ehrlicherweise sagen: Es braucht eine 24-Stunden-Präsenz, ich bin nicht in 15 Minuten in einem Krankenhaus und es kann nicht die Lösung sein, dass jeder mit einem medizinischen Problem 144 wählt und von der Rettung eine Stunde zur Erstuntersuchung in eine aus diesem Grund überlastete Krankenhausambulanz gefahren wird. Das wird einer allein nicht bewältigen können. Ich koordiniere drei Stützpunkte, die allesamt 24 Stunden besetzt sind, und brauche pro Stützpunkt mindestens fünf, aber besser noch sechs Ärzte.
„Die Politik soll endlich das Zusammenwirken der Kräfte forcieren und sie nicht gegeneinander ausspielen.“ GERNOT WALDER
es nichts bringt, wenn der Arzt vor Ort nur Händchen halten kann, bis irgendwer mit dem Hubschrauber daherkommt. Notfallmedizin ist die ureigenste Aufgabe der Allgemeinmedizin. Notfallmedizin geht aber nicht nebenher und nicht gratis. Damit man als Patient diese Chance hat, braucht der Notarzt Equipment, das teuer ist.
Warum ist man nicht in der Lage, für die Peripherie eine vernünftige, teambasierte Organisationsform aufzustellen, die dem Rechnung trägt? Ich brauche keinen geteilten Vertrag, ich brauche ein größeres Team. Und ich brauche Allgemeinmediziner, die Notärzte sind, ich muss ihnen eine Endversorgungskompetenz zugestehen. Wir haben in den 1950er- bis 1980er-Jahren deshalb in den Tälern Praxen gegründet, damit schnell ein Arzt vor Ort ist, wenn es wirklich brennt. Wenn man heute am Land einen Herzinfarkt hat, soll man die gleiche Überlebenschance haben wie jemand, der in der Stadt einen Infarkt erleidet. Dafür muss man Notarzt sein, das müssen wir den Jungen auch sagen, weil
Sie können mit Ihrer mobilen Ausrüstung also Notfallmedizin am Puls der Zeit machen? Das hoffe ich. Der Auftrag an den Landarzt in unseren Tälern, an den Notarzt, der er auch ist und sein muss, lautet, schwere Notfälle schnell und zielsicher zu erkennen und nach dem Stand der Technik zu versorgen, Patienten nach guten diagnostischen Kriterien herauszufiltern, die akut ins Krankenhaus eingewiesen werden müssen und alle anderen Fälle – Routine- und Bagatellfälle – zu behandeln und/oder einer zeitversetzten elektiven Abklärung zuzuführen. Das müssen, Arzt und Ausrüstung
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leisten können. Und das sind zwei getrennte Schienen, die ich zusammenführen muss: Den Notarzt mit einer mobilen, robusten, für den schweren Fall ausgelegten Ausrüstung und die allgemeinmedizinische Praxis mit einer breiten Möglichkeit der Endversorgung. Das ist wie Hotel und Restaurant. Da war das Land Tirol weitblickend und hat in diesen Tälern genau eine solche Regelung durch spezielle Notarztverträge ermöglicht. Das ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, das war eine echte Innovation. Glauben Sie, man bekommt dazu genug Ärzte in die Täler? Ich denke schon. Wir müssen dem Ganzen allerdings ein anderes Image geben! In der Peripherie braucht es die Besten, die handeln und behandeln und nicht nur überweisen. Es ist unehrlich zu sagen, dass man hier bestehen kann, ohne Notarzt zu sein. Man muss nicht gut sein, wenn man hier anfängt, aber die Bereitschaft haben, gut zu werden. Genau genommen betreiben wir hier seit Jahren Primärversorgung 24/7, 365 Tage im Jahr, offiziell genehmigt ist das nicht. Und jeder bedauert das, aber es heißt: Es braucht drei Kassenstellen, das Einzugsgebiet ist zu klein, es sind zu wenige Patienten… Ich habe alle Ausreden schon einmal gehört.
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Warum schafft man nicht mehr Anreize zur Kooperation? Die gibt es ja, aber für die städtischen Räume. Dort passen die Bedingungen für Gruppenpraxen. Manchmal hat man den Verdacht, es geht nur um die Versorgung der Zentralräume, nicht der Peripherie. Als wir diese Praxis in St. Jakob im Defereggental gerettet haben, war man beleidigt auf mich.
Wieso? Ganz ehrlich: Ich glaube, weil man diese Praxen lieber sterben lässt. Dann heißt es von offizieller Seite eben, es hat sich leider niemand beworben. Es ist egal, wie es um die Versorgung am Land bestellt ist. Wichtig ist nur, dass niemand Schuld hat.
Wie sehen Sie das Nebeneinander von Kassen- und Wahlärzten in Österreich? Seien wir froh, dass wir den Wahlarzt haben. Sonst würde es gar nicht mehr funktionieren. Die Diskussion um die Abschaffung der Wahlärzte ist so, wie wenn man, weil das kranke Ross
„Wenn ich Patienten frage, was ihnen fehlt, heißt es oft: ‚Ich brauche ein Antibiotikum und eine Krankmeldung.‘ Ich habe aber nicht gefragt, was der Patient braucht, sondern möchte wissen, was ihm fehlt. Das ist ein Unterschied!“ GERNOT WALDER
ZUR PERSON
Dr. Gernot Walder ist Chemiker, Landarzt, Notfallmediziner und Virologe mit durchaus beachtlicher Forschungsleistung. 2010 gründete er in Außervillgraten ein eigenes Labor. Eines seiner Spezialgebiete sind Zoonosen. Der umtriebige Mediziner aus Leidenschaft betreibt heute in Osttirols Tälern drei medizinische Stützpunkte mit integriertem Bereitschaftsdienst.
den Karren nicht mehr ziehen kann, das gesunde erschießt, damit das kranke besser aussieht. Es wird darüber geredet, wie man den Wahlarzt unattraktiv macht, und nicht darüber, wie man den Kassenarzt attraktiver bzw. versorgungswirksam macht.
Wenn Sie von Versorgungswirksamkeit sprechen, dann impliziert das auch eine gewisse Resilienz? Gerade hier in Osttirol haben wir es öfter mit Naturereignissen zu tun, die eine normale medizinische Versorgung beeinträchtigen und sogar unmöglich machen können. Deshalb ist es sinnvoll, sich mit dem Konzept „Care under Destruction“ zu beschäftigen, also medizinische Versorgung, wenn die zivile Infrastruktur zusammenbricht. Wenn ich hier in der Praxis von der Außenwelt abgeschnitten bin, muss ich trotzdem noch versorgungswirksam sein. Das hat man eine Zeitlang belächelt, seit Corona und dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine ist das plötzlich nicht mehr so exotisch. Eines muss uns völlig klar sein: Entweder habe ich ein robustes System oder ein billiges. Beides geht nicht. Es braucht eine Versorgung, die möglichst autark funktioniert und möglichst dezentral ist. Und das ist ein Widerspruch zu Zentralisierungstendenzen. Als Tiroler sollten wir genau wissen, dass uns das im Ernstfall in Schwierigkeiten bringt. Wir müssen die Fähigkeit erhalten, Ausfälle kompensieren zu können.
Wie haben Sie sich strukturell in Osttirol aufgestellt, um Ihren eigenen Erwartungen gerecht werden zu können? Wir haben hier in allen drei Talschaften einen integrierten Bereitschaftsdienst, der das erfüllt. Das ist sozusagen unsere eierlegende Wollmilchsau. Wenn Ihr Modell die eierlegende Wollmilchsau sein soll, warum wird es dann nicht nur nicht forciert, sondern – wie in der jüngeren Vergangenheit zu beobachten war – sogar hintertrieben? Es ist ein Konzept für die Endstrombahnen, nicht die Zentralräume. Und der Rest ist ein bisschen Neid, eine Prise Eitelkeit und die Unsicherheit, dass man eingespart werden könnte. Verschiedentlich ist zu hören, dass in diesem System viele Player ihre Pfründe verteidigen würden. Das ist die Schuld der Politik, weil sie jedem Player sagt:
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„Du bist wichtig, weil du der Einzige bist, der’s kann!“ Ein Zusammenwirken der Kräfte wird politisch nicht forciert, weil man insgeheim immer noch hofft, da und dort einsparen zu können. Die Politik sorgt dafür, dass sich keiner sicher fühlt. Man nimmt an, das steigere die Leistung, aber in Wirklichkeit arbeitet man dann gegeneinander. Das ist aber verheerend, denn wir sind nur im Verbund stark, wenn jeder nach seinen Fähigkeiten zur gemeinsamen Versorgung beiträgt. Alle haben ihren klaren Platz und ihre Funktion und können zusammenarbeiten. Die Politik soll endlich das Zusammenwirken der Kräfte forcieren und sie nicht gegeneinander ausspielen!
Braucht das System allgemein große Reformen oder kann man innerhalb dessen Grenzen arbeiten? Da gibt es einen relativ wichtigen Satz von Konrad Adenauer, den man jedem Politiker – vor allem Gesundheitspolitikern – ins Stammbuch schreiben kann: „Meine Herren, es ist leichter, das Papier an die Realität anzupassen als die Realität an das Papier.“ Genau das müssen wir im Gesundheitswesen machen. Viele Lösungen sind schon da, die Tiroler sind sehr gute Improvisateure, wenn man sie nur lässt. Passt das Papier an die Realität an!
Und vor allem, bremst nicht Initiativen aus der Basis! Macht die Gruppen wirkmächtig, die schon da sind! Lasst Teams zu, die sich abwechseln und gegenseitig stützen können. Allgemein bin ich sehr für integrierte Konzepte, die Strukturen fördern, die gut und intelligent zusammenwirken. Strukturen, die es ermöglichen, dass sich alle ihrer Stärken besinnen können. Es gibt noch motivierte Ärzte bei uns im Land, bei denen wir darauf achten müssen, dass sie nicht ausbrennen und zynisch werden. Wir wollen die Fackel weitergeben, ohne sie zu verbrennen.
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Gernot Walder hatte noch einiges mehr zu sagen – für die Langfassung des Interviews scannen Sie bitte den QR-Code.
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„DAS GENERIEREN VON PATIENTEN IST SYSTEMIMMANENT“ Der streitbare Gesundheitsökonom Dr. Ernest Pichlbauer ist kein Unbekannter, wenn es um die Beurteilung des Gesundheitssystems geht. Das heutige System hält der Versorgungswissenschaftler für unreformierbar, und systemische Mängel und Widersprüche ließen sich – im Gegensatz zur Vergangenheit – auch mit Geld nicht länger zudecken. INTERVIEW: MARIAN KRÖLL
ECO.NOVA: In Österreich ist allenthalben von einem Ärztemangel die Rede, obwohl die Ausbildungszahlen einen derartigen Befund nicht stützen. Trotzdem gibt es immer wieder Leistungseinschränkungen, gesperrte Betten und ganze Stationen in den Krankenhäusern. Haben wir einen Ärztemangel oder werden die Ressourcen im Gesundheitssystem falsch eingesetzt? ERNEST PICHLBAUER: Sie haben die Frage selbst beantwortet. Der Ärztemangel wird zum Thema, wenn man nur über den Arzt nachdenkt anstatt über die Frage, welche Leistungen von diesem erbracht werden sollen. Wenn Sie den Finanzvorstand eines großen Unternehmens auch damit beauftragen, die Mistkübel zu leeren, dann werden Sie sich wundern, wie teuer und ineffizient dieses System ist. In Österreich sind es tatsächlich die existierenden Arztvorbehalte, die eine Patientenbetreuung, vor allem von Personen mit chronischen Erkrankungen, praktisch unmöglich machen. Wenn heute selbst das EKG-Schreiben nur unter ärztlichem Vorbehalt möglich ist, wird deutlich, wie absurd das Ganze ist. In Österreich gibt es so viele Arztvorbehalte wie in keinem anderen Land. Das macht es schwer, die zu erbringenden Leistungen sinnvoll so zu verteilen, dass der Patient sie tatsächlich an der richtigen Stelle bekommt.
Wer ist verantwortlich dafür, dass dieser Arztvorbehalt so weit gefasst ist? Wenn Sie in Österreich versuchen, eine lineare Beziehung zu diesem Wahnsinn zu finden, werden Sie sehr rasch bemerken, dass das nicht geht. Warum? Weil dem eine Summe von Entscheidungen zugrunde liegt, die, jede einzelne für sich nichts anderem gedient hat, als irgendwelche Kontrollmechanismen oder Pfründe zu verteidigen. Die telefonische Krankschreibung wurde zum Beispiel von den Krankenkassen eingestellt, weil diese offiziell sagen, ein kranker Mensch müsse ein Anrecht auf einen Arzt haben. Wenn jemand einen Schnupfen hat, stellt sich die Frage, ob
dieser Schnupfen tatsächlich ärztlich bestätigt werden muss. Dass es eine ärztliche Bestätigung braucht, hat übrigens die Wirtschaftskammer gefordert. All diese Entscheidungen führen dazu, dass sich niemand mehr genau auskennt und sich niemand mehr fragt, was der Patient zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle brauchen würde. An dieser Situation hat auch die Ärztekammer einen großen Anteil. Als das international erprobte Modell von Primary Health Care, in dem es darum geht, das Team rund um den Patienten zu errichten, wurde das so umgemünzt, dass es ein Team rund um den Hausarzt ist. Dieses Chaos, das in Österreich existiert, ist uralt, diese ganzen Probleme wurden bereits 1969 von der WHO kritisiert. Die österreichische Verfassung und Realverfassung haben dieses Multi-Veto-Player-Modell immer weitergeführt. Solange immer mehr Geld hineingesteckt wurde, hat das niemand so richtig mitbekommen, aber es war schon vor 20 Jahren klar, dass das Modell scheitern wird, wenn die Chronikerversorgung weit hinter die Akutversorgung zurückfällt. Alte und chronisch kranke Menschen dominieren heute als Patienten die Gesundheitsversorgung. Deshalb ist auch die Trennung von der Pflege völlig absurd. Heute kann man nicht einmal mehr mit Geld diese Defizite, die in den letzten Jahrzehnten bewusst in Kauf genommen wurden, kompensieren. Das war alles abzusehen, Versorgungswissenschaftlern war das längst klar.
„Alle sind schuldig am Zustand des Gesundheitssystems. Und weil es so viele Schuldige gibt, wird der Schwarze Peter hin- und hergeschoben und das Florianiprinzip gelebt.“ ERNEST PICHLBAUER
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Dr. Ernest G. Pichlbauer war Universitätsassistent an der Pathologie des Wiener AKH, bevor er sich der Versorgungsforschung widmete. Seit 2008 ist er als unabhängiger Experte und Blogger (www.rezeptblog.info) bekannt dafür, mit seinen Diagnosen des Gesundheitssystems nicht hinterm Berg zu halten. Sein Blog zitiert Sokrates: „Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß schon alles besser.“
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Halten Sie das Gesundheitssystem für reformierbar? Nein. Es ist außerdem ein Mythos, dass es ein Gesundheitssystem ist. Es ist vielmehr ein Konglomerat aus Subsystemen, die sich gegeneinander abgegrenzt haben und sich – häufig politisch motiviert – heftigst gegeneinanderstellten. Das ist nicht reformierbar, weil es dafür eine Staats- bzw. Verfassungsreform bräuchte. Die große Koalition hat über Jahrzehnte mit ihrer parlamentarischen Macht alles, was irgendwie angreifbar gewesen wäre, in den Verfassungsrang gehoben. Allein das Durchforsten der Verfassungsbestimmungen, die das Gesundheitssystem ausmachen, ist eine Monsteraufgabe. Man müsste mit einer Zweidrittelmehrheit im Parlament alle außer Kraft setzen.
Dafür ist nicht einmal annähernd der politische Wille erkennbar. Genau. Eine Zweidrittelmehrheit für eine derart weitreichende Reform wird im Hickhack der Tagespolitik nicht gehen. Die Einzigen, die ihr System bei ähnlicher Ausgangslage grundlegend neu aufgestellt haben, sind die Dänen. Mit einem gewaltigen Kraftakt wurde dort das gesamte Gesundheitswesen außer Streit gestellt und versorgungswissenschaftlich vernünftig reformiert, ohne dass man dauernd beim faulen Kompromiss gelandet wäre.
Eine grundlegende Reform wie in Dänemark scheint für Österreich illusorisch. Wie kann man das System innerhalb seiner bestehenden Grenzen besser machen? Gar nicht mehr, glaube ich. Wir haben ein System, dass die Akutversorgung ganz passabel herstellt und die Akutbehandlung auf einem international guten Niveau ermöglicht. Akutbehandlung ist das Einzige, was wir
wirklich gut können. Es gibt die Systemebene, die Versorgungsebene und die Behandlungsebene. Auf dieser Ebene findet das statt, was zwischen Arzt und Patient passiert. International ist es üblich, dass spezialisierte Gesundheitsberufe zuständig sind, sobald die Diagnose feststeht. Das kann beispielsweise eine Diabetes Nurse sein. Die Versorgungsebene wäre dazu gedacht, Patientenströme zu lenken und dafür zu sorgen, dass Patienten zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle landen und die vielen Millionen Versorgungssituationen nicht im luftleeren Raum stattfinden. Dieser Ebene fällt die Aufgabe zu, die von der Politik vorgegebenen Ziele umzusetzen. Ein Beispiel ist der diskriminierungsfreie Zugang zur Gesundheitsversorgung, der überall drinnen steht. Wie viele serbisch oder türkisch sprechende Kassenärzte, glauben Sie, gibt es? Viele werden es wohl nicht sein. So ist es. Es dauert oft Wochen oder gar Monate, bis diverse Aufklärungsbögen in mehreren Sprachen verfügbar sind. Ansonsten müsste halt explizit gesagt werden, dass alle Deutschsprachigen einen barrierefreien Zugang haben.
Das wäre ehrlicher. Genau. Man sieht, dass das System sich selbst nicht ernst nimmt, was es auch nicht tun kann. Es gibt überall Zuständigkeiten ohne Verantwortlichkeiten. Die Hausärzte sind ein wunderschönes Beispiel dafür: Wer ist wohl zuständig, eine Hausarztstelle zu besetzen? Die Krankenkasse und die Ärztekammer. Die politischen Prügel dafür bekommen oft die Bürgermeister, obwohl sie nicht dafür verantwortlich sind, weil die Bevölkerung den Wahnsinn des Systems gar nicht richtig begreift. Das ist Österreich. Die Lage ist zwar in Deutschland auch nicht viel besser, aber die Systemarchitektur ist dort besser, so dass Reformen dort umsetzbar wären.
Sie haben angesprochen, dass in unserem Gesundheitssystem viele Player damit beschäftigt sind, ihre Pfründe zu verteidigen. Gibt es systemische Anreize, so viele Patient*innen wie nur möglich zu erzeugen? Wie kommen die Krankenkassen zu ihren Einnahmen? Über die Kranken- und Sozialversicherungsbeiträge. Wer bestimmt deren Höhe? Der Bund. Geht es darum, mehr Kassenstellen zu errichten, ist die einzige Chance, das zu finanzieren, die Versicherungsbeiträge zu erhöhen. Oder eben, das vorhandene Geld auf mehr Ärzte zu verteilen. Um eine Kassenstelle zu etablieren, müssen Ärztekammer und Krankenkasse gemeinsam eine solche Stelle beschließen. Bleibt der Kuchen gleich groß, muss aber auf mehrere verteilt werden, wird die Ärztekammer einer quasi Gehaltskürzung zustimmen? Natürlich nicht! Das darf sie auch nicht. Es heißt immer „die geldgierigen Ärzte“, aber nehmen wir ein anderes Beispiel. Der ÖGB stimmt auch nicht einer Gehaltskürzung zu, nur damit mehr Menschen in Beschäftigung kommen. Der Kuchen wird also verteilt, aber der wirkliche Bedarf ist ein anderer. Glücklicherweise hat man Wahlärzte, die diese Defizite eine Zeitlang abdecken
btv.at/nachhaltigegeldanlage
„In Österreich gibt es so viele Arztvorbehalte wie in keinem anderen Land. Das macht es schwer, die zu erbringenden Leistungen sinnvoll so zu verteilen, dass der Patient sie tatsächlich an der richtigen Stelle bekommt.“ ERNEST PICHLBAUER
konnten. Der Nachteil: Die Ärzte haben erkannt, dass das Wahlarztsystem deutlich angenehmer zum Arbeiten ist. Übrigens sind Wahlärzte die am schlechtesten verdienende Arztgruppe.
Die öffentliche Wahrnehmung scheint diesbezüglich eine andere zu sein. Da muss man sich fragen, woher diese Wahrnehmung kommt. Kein Mensch ist an Zahlen, Daten und Fakten interessiert. Die Krankenkasse will, dass Wahlärzte als die geldgierigen Säue dargestellt werden, die man nach Belieben durchs Dorf treiben kann. Die Wahlärzte – so geht die Erzählung – sind böse, ohne sie wäre das System perfekt. Diese linearen Erklärungsmodelle funktionieren da nicht und am Ende des Tages wird auch nichts anderes entschieden werden, weil es im System so viele Vetoplayer gibt. Wie sehen Sie in diesem fragmentierten System die Rolle der Kassen und der Ärztekammer? Die großen Vetoplayer sind in erster Linie einmal die Länder und dann die real weiterhin existierenden Krankenkassen. Es ist im Prinzip egal, ob die Länderkassen nun Teilorganisationen der ÖGK sind oder selbstständig verhandeln. In den Ländern sind außerdem mindestens zwei Landesräte – der Gesundheits- und Soziallandesrat – politisch zuständig. Dann gibt es noch zehn Ärztekammern. Alle sind Vetoplayer, und wann immer etwas erkannt wird, was den Status quo gefährdet, wird es verhindert. Alle sind schuldig am Zustand des Gesundheitssystems. Und weil es so viele Schuldige gibt, wird der Schwarze Peter hin- und hergeschoben und das Florianiprinzip gelebt. Und das funktioniert offenbar ganz hervorragend. Das Wahlarztsystem wird als Konkurrenzmodell zum Kassenarztsystem dargestellt. Wie lässt sich diese Koexistenz vernünftig organisieren? Das Kassensystem ist staatliche Planwirtschaft. Die Stellen sind geplant, die Leistungen und Preise ebenso. Demgegenüber steht der Manchester-Kapitalismus des Wahlarztsystems. Das einzige Regulativ im Wahlarztsystem ist der Wettbewerb. Wir sehen hier also Staats- und Marktversagen im Parallelbetrieb. Man glaubt, wenn man das eine System verbietet, wird dadurch das andere besser. Das ist völlig falsch. Bereits 1969 war klar, dass das Honorierungssystem der Krankenkassen reformiert werden muss.
Unser Geld in unserer Welt Investieren mit Geist und Haltung bedeutet: Ressourcen schonen, sozial handeln und faire Geschäfte tätigen. Das wirkt und bewirkt!
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nicht länger nach Florence Nightingale um das Warmsatt-sauber-Prinzip geht. Die Pflege hält mit der Entwicklung der Medizin Schritt, adäquate Pflegemaßnahmen sind wie ärztliche Maßnahmen. Je besser die Pflege nach modernen Definitionen funktioniert, desto geringer der Pflegebedarf. Pflege ist wie ein Medikament. Um dieses Know-how auf den Boden zu bringen, muss man die Pflege zu einer selbständigen Wissenschaft machen, die die Leute darin ausbildet und auch Forschung und Experimentieren ermöglicht. Das ist der eigentliche Grund für die Akademisierung der Pflege. Wir müssen in allen Bereichen raus aus dem eigenen Saft, in dem wir schon viel zu lange schmoren. Ich unterrichte auch Pflegekräfte und bekomme mit, wie sauer die sind, wenn sie viele Dinge in der Literatur lesen und nur sehr wenig davon in Österreich praktisch umsetzen können.
Das macht den Beruf nicht attraktiver. Das ist absolut unbefriedigend. Nach der Ausbildung haben die Pflegekräfte ihr Diplom und stehen dann plötzlich im System. Dann gibt es keine Entwicklung mehr. Sie warten nur noch, bis der Primar mit dem Finger schnippt und sagt: Putzen! Die Diskrepanz zwischen dem, was die Leute lernen, und dem, was sie umsetzen können, ist groß.
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Inwiefern war damals schon der Reformbedarf erkennbar? Damals hat die WHO schon darauf hingewiesen, dass das Honorarsystem niedergelassene Ärzte dazu veranlasst, Patienten zu überweisen. Und zwar in die Spitalsambulanz. Die Doppelgleisigkeiten zwischen dem niedergelassenen Bereich und den Ambulanzen dienen nicht dazu, ein effektives System zu etablieren. Alles, was heute diskutiert wird, weiß man seit Jahrzehnten. Dazwischen liegen jahrzehntelanges Gesundbeten und papierene Reformen. Und das Zudecken systemimmanenter Probleme und Widersprüche mit Geld. Genau. Dieses Zudecken mit Geld funktioniert heute nicht mehr. Dann hat man sich eine Zeitlang auf die PR – das Gesundbeten mittels Inseraten – fokussiert. Und jetzt ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Wie sehen Sie die Stellung der Pflege, die ja auch akademisiert worden ist? Man hat gesehen, dass es
Gibt es eine Mehrklassengesellschaft innerhalb der Ärzteschaft? Im Gegensatz zu Ihren arrivierten Kolleg*innen scheinen es besonders Jungärzt*Innen in der Krankenhauslandschaft nicht immer leicht zu haben? Ich glaube, das hat sich mittlerweile geändert. Die Jungen wissen, was sie wert sind. Wenn irgendein Silberrücken die Meinung vertritt, dass die Jungärzte nach dem Prinzip Lehrjahre sind keine Herrenjahre zu behandeln seien, sind diese Zeiten vorbei. Dann bekommt man nämlich keine Jungärzte mehr und dann bekommt auch der Primar von seinem ärztlichen Direktor eine auf den Deckel. Die Hinorientierung zu den Jungärzten ist in den vergangenen 20 Jahren deutlich besser geworden. Das hat auch damit zu tun, dass 2017 die Praxis dieser ausbeuterischen Stunden beendet wurde. Das Arbeitszeitgesetz wurde übrigens erst auf Druck der EU umgesetzt. Liegt es an den Honoraren, dass man gerade bei Kassenärzten den Eindruck einer medizinisch recht oberflächlichen Massenabfertigung bekommt? Nicht nur bei den Kassenärzten. Auch im Krankenhaus geht es um Massenabfertigung, um Auslastung der Betten. Deshalb steigen im Krankenhausbereich die Pflegekräfte aus. Diese wollen in ihren Berufen nicht reich werden, das sind Sozialberufe. Bietet man ihnen nur mehr Geld, reduzieren sie ihre Stunden und gehen verstärkt in Teilzeit. Und Ärzte gehen vielfach, weil sie mehr Zeit mit ihren Patienten verbringen wollen, in eine Wahlarztordination. Kassenordination heißt vielfach Drei-Minuten-Medizin, damit das wirtschaftlich funktioniert. Oder es gibt einen Quersubventionsbereich wie eine Hausapotheke. Dann subventioniert der Verkauf von Medikamenten die bessere Betreuung von Patienten. Alles absurd!
eco.gesundheit
„Das Kassensystem ist staatliche Planwirtschaft. Die Stellen sind geplant, die Leistungen und Preise ebenso. Demgegenüber steht der Manchester-Kapitalismus des Wahlarztsystems. Das einzige Regulativ im Wahlarztsystem ist der Wettbewerb. Wir sehen hier also Staats- und Marktversagen im Parallelbetrieb.“ ERNEST PICHLBAUER
Würde eine Erhöhung der Kassenhonorare eine Qualitätsverbesserung mit sich bringen? Die Ärzte könnten es sich dann eher leisten, mehr Zeit in die Betreuung der Patienten zu investieren. Theoretisch ja, aber eben nur theoretisch, weil die Patienten wegen des Arztvorbehalts und des fehlenden Chronic-Care-Models immer mehr werden. Die Betreuung der Patienten muss so ausgestaltet sein, dass sie möglichst selten krank werden. Es heißt Gesundheitssystem, nicht Krankensystem. Das ist aber in Österreich undenkbar. Unsere Krankenhaushäufigkeit liegt 60 Prozent über dem europäischen Schnitt. Das Generieren von Patienten ist systemimmanent. Wenn man heute die Honorare verzehnfacht, würde das noch immer nichts bringen, weil Patienten generiert werden müssen. Das System muss völlig neu gedacht werden: Abgestufte Versorgung, Primary, Secondary und Tertiary Healthcare, wie vor einigen Jahrzehnten schon von der WHO empfohlen. Was halten Sie vom Community Nursing? Wo gehört die Community Nurse hin? Ins Gesundheits- oder ins Sozialsystem? Wissen Sie das?
Ich bin überfragt, aber ich würde sie gefühlsmäßig eher im Sozialsystem verorten. Sehen Sie? Kein Mensch kennt sich da aus. Weil das mit EU-Geldern finanzierte Pilotprojekte sind und weil sich der ehemalige Gesundheitsminister Anschober nicht getraut hat, klar zu sagen, dass die Community Nurses ins Gesundheitssystem gehören und ihre Leistungen über dieses abgerechnet werden sollen, damit das Sozialund Gesundheitssystem besser zusammenwachsen können. Bei den Community-Nurse-Pilotprojekten ging es meiner Ansicht nach bislang nur darum, irgendeine Aktivität zu simulieren. Man macht Pilotprojekte, die nach einigen Jahren auslaufen, damit man sich nicht mit den systemischen Problemen befassen muss. Wir haben 180 Community Nurses, brauchen würden wir 7.000, und nach Projektablauf haben wir Community Nurses, die nicht wissen, ob sie in eine Regelfinanzierung übernommen werden oder nicht. Das Thema ist wie praktisch alles andere, was in den vergangenen 15 Jahren an Sinnvollem aufgetreten ist, eingeschlafen. Einfach deshalb, weil man über die Grenzen des Systems nicht hinwegkommt. Man wird die Schnittstellen zwischen Krankenkassen-, Spitals- und Sozialsystem
nicht überwinden. Patienten, die in dieser Trias hängen bleiben, werden am besten schnellstmöglich in ein Pflegeheim verschoben, wo sie vor einer weißen Wand sabbernd vor sich hin dämmern dürfen. Das ist der Ansatz, den die Österreicher verfolgen. Zuerst mit der Laienpflege ins Bett pflegen, dann ins Heim pflegen und dort möglichst lange hin und her rotieren zwischen Pflegeheim und Krankenhaus. Lebensqualität: Null. Lassen Sie mich resümieren: Wir haben ein System, das stark fragmentiert ist und in dem zu viele Veto-Player mitbestimmen und mitverhindern und zugleich ein System, das sich im Wesentlichen selbst genügt und in dem der Fokus nicht am Patientenwohl liegt? Die wesentliche Betonung liegt am Veto-Player. Alle bekennen, ganz eifrig zum Wohle des Patienten zu arbeiten, und glauben das auch noch. Und wenn etwas schiefgeht, dann ist es immer der Andere gewesen.
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WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
PRIVATE GESUNDHEITSBETRIEBE ENTLASTEN ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN
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irol kann dank der mehr als 120 privaten Gesundheitseinrichtungen auf ein gut funktionierendes Netz aus medizinischen Angeboten vertrauen. Standorte in allen Bezirken ersparen den Patientinnen und Patienten lange Anfahrtswege. „Mit unseren 94 Mitgliedsbetrieben an 120 Standorten Tirols und mit mehr als 5.400 Mitarbeiter*innen leisten wir einen erheblichen Beitrag zur Versorgungssicherheit im Land. Vom Außerfern bis Osttirol garantieren unsere Betriebe mit hygienischen Topstandards täglich eine ausgezeichnete und rasche Versorgung“, betont Fachgruppenobmann Oswald Jenewein.
© REHA INNSBRUCK
Die privaten Gesundheitsbetriebe bilden neben den öffentlichen Krankenanstalten sowie den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten die dritte wichtige Säule in der medizinischen Versorgung des Landes.
PRIVAT GEFÜHRT
„Privater Gesundheitsbetrieb bedeutet nicht, dass dieser nur für Privatpatient*innen zugänglich ist, sondern dass der Betrieb von einer oder mehreren Privatpersonen geführt wird“, erläutert Fachgruppen-Geschäftsführer Patrick Rauter. Die Behandlung in den meisten Ambulatorien erfolgt über Zuweisung einer Ärztin oder eines Arztes. Die Kostendeckung durch die verschiedenen Kassenverträge variiert dabei je Betrieb und wird vorab besprochen.
UMFASSENDE LEISTUNGEN IN WOHNORTNÄHE
Zu den privaten Tiroler Gesundheitsbetrieben zählen mehr als 40 Ambulatorien für physikalische Therapie, die eine professionelle Vor- und Nachsorge garantieren. In zwölf Instituten für MRT/CT, darunter vier nuklearmedizinische Einrichtungen, erhalten Patientinnen und Patienten zeitnahe Termine. Fünf Sanatorien bieten ein breites medizinisches Leistungsspektrum
Mehr als 120 private Tiroler Gesundheitsbetriebe sichern die medizinische Versorgung des Landes.
unter Betreuung einer Wahlärztin oder eines Wahlarztes. In 16 Tiroler Tageskliniken werden ambulante Operationen durchgeführt und Akutverletzungen behandelt. Das Angebot der ambulanten sowie stationären Reha-Betriebe erstreckt sich vom neurologischen über den traumatologisch-sportmedizinischen Bereich bis hin zur psychosozialen Rehabilitation. In den Tiroler Kurbetrieben kommt größtenteils die „Gesundheitsvorsorge Aktiv“ (GVA) zum Einsatz. 20 privat geführte Altenwohn- und Pflegeheime bieten den Bewohner*innen einen qualitäts- und würdevollen Wohnsitz. PR
WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL, FACHGRUPPE GESUNDHEITSBETRIEBE Wilhelm-Greil-Str. 7 6020 Innsbruck Tel.: 05 90 90 5-1403 gesundheit@wktirol.at
www.gesund-in-tirol.at
WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
© KOMPETENZZENTRUM DOK GMBH
WENN DIE SCHILDDRÜSE LEUCHTET
Eine nuklearmedizinische Erstuntersuchung im Kompetenzzentrum DOK in Schwaz dauert etwa 15 bis 25 Minuten.
Tirolweit gibt es nur wenige nuklearmedizinische Einrichtungen. In vier Mitgliedsbetrieben der Wirtschaftskammer-Fachgruppe Gesundheitsbetriebe werden Schilddrüsenpatientinnen und -patienten professionell und zeitnah versorgt.
U
nkonzentriertheit, Schlafstörungen oder Gewichtsschwankungen: Probleme mit der Schilddrüse äußern sich auf unterschiedliche Weise. Auch Knoten in dem lebenswichtigen Organ können gefährlich sein. Mittels nuklearmedizinischer Bildgebung diagnostizieren Dr. Silvia Strolz (Innsbruck), Dr. Kurt Höfler (Wörgl) und Dr. Dirk Heute (Telfs) Erkrankungen der Hormondrüse. Seit Kurzem trägt auch das Team von Dr. Martin Kastlunger (Schwaz) einen wesentlichen Teil zur Versorgung von Schilddrüsenpatientinnen und -patienten bei. Die privaten Tiroler Gesundheitsbetriebe ergänzen damit das landesweite Gesundheitssystem entscheidend.
Bewohner*innen von Altenwohn- und Pflegeheimen profitieren von den mobilen Therapieangeboten der privaten Tiroler Gesundheitsbetriebe.
N
ach Operationen, Stürzen oder bei chronischen Defiziten helfen physikalische Behandlungen zurück in den Alltag. Lukas Thöni, leitender Physiotherapeut der PKA Götzens, besucht Patientinnen und Patienten wöchentlich in ihrem gewohnten Umfeld und führt individuelle Therapien in den Altenwohnund Pflegeheimen durch: „Wir trainieren Bewegungsabläufe, kräftigen die Muskulatur oder üben sicheres Treppensteigen“, beschreibt Thöni die Betreuung geriatrischer Patient*innen. Ältere Menschen leiden häufig unter Gelenksschmerzen beziehungsweise Arthrose. Viele Bewegungen sind nur eingeschränkt möglich. Doch genau das – mobil zu sein – bedeutet für Betroffene Selbständigkeit und mehr Lebensfreude. Ziel des Physiotherapeuten ist es, Schmerzen zu lindern und weiteren Abbau zu vermeiden.
WENN DIE NIEREN VERSAGEN © B.BRAUN AUSTRIA GMBH
Ob 30 oder 92 Jahre alt – viele Tiroler*innen sind auf eine Dialyse in ambulanten Zentren angewiesen. Dreimal pro Woche erfüllt die Nierenersatztherapie lebenswichtige Aufgaben.
S Nur sehr wenige Erkrankte kommen für eine Nierentransplantation in Frage. Die meisten benötigen eine chronische Dialysebehandlung.
eit 15 Jahren betreut Martin Krismer Betroffene bei der sogenannten Blutwäsche. „Über einen Gefäßzugang (Shunt oder Venenkatheter) leiten wir das Blut in das Dialysegerät und wieder zurück in den Körper. Dieses spezielle Verfahren reinigt das Blut“, beschreibt der Pflegedienstleiter des Dialysetrainingszentrums (DTZ) Innsbruck. Das DTZ hat Standorte in Innsbruck, Zams und Schwaz. Zusätzlich führen die Klinik Innsbruck, die Krankenhäuser in Reutte, Kufstein, St. Johann und Lienz sowie das PHV-Dialysezentrum Thiersee chronische Behandlungen durch. Bis zu 12.000 Behandlungen werden im DTZ Innsbruck jährlich vorgenommen.
© AGENTUR POLAK
MOBILITÄT IST LEBENSQUALITÄT 79
BEZIRKSKRANKENHAUS SCHWAZ
VOLKSKRANKHEIT ÜBERGEWICHT 50 Prozent aller Österreicher*innen leiden an Übergewicht. Eine Folgeerkrankung davon ist Diabetes mellitus Typ II. Im Interview sprechen Primar Dr. Hannes Gänzer, Leiter der Inneren Medizin im Bezirkskrankenhaus Schwaz, Dr.in Lisa Neuhold mit der Schwerpunkttätigkeit Diabetes sowie die diplomierte Diabetesberaterin Barbara Steger über die Erkrankung sowie die Behandlungsmöglichkeiten in der Diabetes-Ambulanz im Bezirkskrankenhaus Schwaz.
ECO.NOVA: Gibt es erste Anzeichen von Di-
abetes, bei denen man hellhörig werden sollte? HANNES GÄNZER: Wenn die klassischen Anzeichen wie Durstgefühl, häufiges Wasserlassen, ungewollte Gewichtsabnahme oder Müdigkeit auftreten, handelt man eigentlich schon zu spät. Bei Diabetes ist die Früherkennung essenziell. Diese kann durch das kritische Betrachten der persönlichen Risikofaktoren oder bei einer Vorsorgeuntersuchung stattfinden. Bei diesen wird standardmäßig der sogenannte HbA1c-Wert – vereinfacht gesagt ein Langzeit-Blutzuckerwert – ermit-
telt, durch den Frühdiabetes erkannt wird. Ist man sich dessen erst bewusst, können Betroffene noch viel mit Lebensstilmodifikation und Ernährungsumstellung abfedern.
Wer bekommt Diabetes mellitus Typ II (DM Typ II)? LISA NEUHOLD: Der Typ-2-Diabetes ist weitestgehend eine Erkrankung, die durch einen ungesunden Lebensstil wie mangelnde Bewegung oder ungesunde Ernährung entsteht. Betroffen sind in Österreich vor allem Erwachsene, auch wenn die Anzahl an jüngeren Menschen zunehmend
ansteigt. Die Kombination aus einem ungesunden Lebensstil, daraus entstehendem Übergewicht und oftmals einer genetischen Neigung zu Diabetes führt in vielen Fällen zur Entstehung der Erkrankung.
Welche Neuerungen gibt es in der Therapie von Übergewicht? GÄNZER: Für die Behandlung von Übergewicht stehen neben operativen Verfahren gut wirksame Medikamente zur Verfügung. Diese subkutan wöchentlich zu verabreichenden Spritzen nehmen Einfluss auf den Stoffwechsel, den
eco.interview
Janette Entstrasser
„Bei Diabetes ist die Früherkennung essenziell. Diese kann durch das kritische Betrachten der persönlichen Risikofaktoren oder bei einer Vorsorgeuntersuchung stattfinden.“ HANNES GÄNZER
Darm und das Sättigungszentrum. Das Gewicht der Patient*innen reduziert sich innerhalb eines halben Jahres um etwa ein Viertel bis zu einem Drittel. Selbstverständlich ist hier auch die Veränderung des Lebensstils grundlegende Voraussetzung. Ansonsten droht nach Absetzen des Medikamentes unweigerlich wieder eine Gewichtszunahme. Derzeit können diese Medikamente wegen Lieferengpässen bei Übergewicht nicht verordnet werden, zudem werden die Kosten nur für Patient*innen mit begleitender Diagnose Diabetes von den Kassen übernommen.
Sind zu diesen neuen Medikamenten Nebenwirkungen bekannt? GÄNZER: Es gibt noch keine Langzeitstudien dazu. Nebenwirkungen wie Übelkeit und Durchfall bessern sich jedoch meistens nach den ersten Wochen.
Welche weiteren Erkrankungen bringt Übergewicht mit sich? GÄNZER: Übergewicht begünstigt Fettstoffwechselstörungen und erhöhtes Cholesterin. Allen Patient*innen sollte der eigene LDL-Cholesterinwert bekannt sein. Beim LDL-Cholesterin sollten wir außerdem nicht mehr von Normalwerten sprechen, sondern von Zielwerten, unter denen das LDL liegen sollte. Bei Diabetes reden wir von Werten unter 55 mg/dl, bei FOTOS: © BKH SCHWAZ/MARKUS HUBER-DANZL
IM GESPRÄCH MIT DER DIÄTOLOGIN IM BKH SCHWAZ
ECO.NOVA: Welche Therapiemaßnahmen bieten sich für Menschen mit Diabetes Typ II an? JANETTE ENTSTRASSER: Die Lebensstilmodifikation bildet die Basis aller Therapieansätze. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung können den Blutzuckerspiegel bei manchen Betroffenen im Normbereich halten, ohne dass man auf Medikamente zurückgreifen muss. Steigt der Blutzucker trotz aller Bemühungen an, hat man mittlerweile eine große Auswahl an Medikamenten, die Ärzt*innen gezielt an ihre Patient*innen anpassen können.
Wie kann die Ernährung angepasst werden? Grundsätzlich empfehlen wir gerne eine mediterrane Kost, die beim Krankheitsbild des Diabetes Typ II gute Dienste leistet. Bei dieser Ernährungsweise spielen faserreiche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Salate und Gemüse sowie Omega-3-fettsäurereiche Lebensmittel wie Fisch und Nüsse eine wichtige Rolle. Das Tellermodell wie im Bild dient als Beratungshilfe in der Therapie und hilft dabei, die Portionsgrößen und -empfehlungen besser einzuschätzen.
Gibt es etwas, worauf Menschen mit Diabetes besonders achten sollten? Eine ausgewogene Ernährung ist für viele Vorgänge im Körper wichtig. Beim Diabetes achtet man zudem darauf, normale Blutzuckerwerte zu erzielen. Eine hohe Kohlenhydratzufuhr durch Weißmehlprodukte, gesüßte Getränke und Süßigkeiten kann den Blutzucker rasch ansteigen lassen. Laut Leitlinien gilt für Menschen mit Diabetes die Empfehlung, höchstens 50 Gramm Zucker pro Tag zu sich zu nehmen. Die tatsächliche Menge, die konsumiert wird, sollte abhängig vom individuellen Blutzuckerspiegel gemacht werden. Wie beraten Diätolog*innen im Bezirkskrankenhaus Schwaz ihre Patient*innen? Wir versuchen, die Gewohnheiten in kleinen Schritten umzustellen. Daraus resultieren sehr persönliche Ernährungsempfehlungen, die auf die Patient*innen zugeschnitten sind. Außerdem ermutigen wir dazu, mehr Bewegung zu machen. Dabei spreche ich nicht vom Leistungssport, sondern zum Beispiel vom Spaziergang nach dem Essen. Muskelkräftigende Übungen zeigen ebenfalls sehr positive Effekte auf die Blutzuckerspiegel der Patient*innen.
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BEZIRKSKRANKENHAUS SCHWAZ
Übergewicht in vielen Fällen von unter 100 mg/dl oder 70 mg/dl. Für die Senkung des LDL-Wertes gibt es mittlerweile neben Cholesterintabletten hervorragende Therapiemöglichkeiten durch Spritzen, die den LDLWert um bis zu 70 Prozent senken können.
Welche Langzeitfolgen gibt es für Menschen mit Diabetes? NEUHOLD: Wird ein Diabetes nicht oder nur unzureichend behandelt, können vor allem Herzinfarkte, Schlaganfälle sowie Nieren- und Augenschädigungen bis hin zur Erblindung auftreten. Gelingt es den Betroffenen gemeinsam mit ihrem behandelnden Arzt, ihren Lebensstil grundlegend zu ändern und Gewicht abzunehmen, kann die Erkrankung in Kombination mit Medikamenten gut behandelt werden. Sind die Blutzuckerwerte dadurch gut eingestellt, können die Langzeitfolgen heutzutage so gut es geht minimiert werden.
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Welches Angebot erwartet die Patient*innen auf der Diabetes-Ambulanz im Bezirkskrankenhaus Schwaz? BARBARA STEGER: Patient*innen, die unser Angebot in Anspruch nehmen, haben entweder DM Typ I, Typ II oder Schwangerschaftsdiabetes. Jeden Dienstag und Mittwoch besuchen wir Patient*innen auf den Stationen, am Nachmittag kommen Menschen mit einem Termin zu uns in die Ambulanz. Die Inhalte sind ambulant und stationär ident. Wir schulen Betroffene im Selbstmanagement: Wie oft muss ich meinen Zucker messen? / Was muss ich bei der Einnahme meiner Diabetesmedikamente beachten? / Wie funktioniert ein Gewebezu-
Primar Dr. Hannes Gänzer, Dr.in Lisa Neuhold und DGKP Barbara Steger auf der Diabetes-Ambulanz im Bezirkskrankenhaus Schwaz im Gespräch.
ckersensor? / Wie handhabe ich Insuline? Wir übernehmen außerdem das Stellen von Anträgen bei den Krankenkassen. Ein wichtiger Bestandteil ist auch die Beratung zum Thema Fußpflege und der richtige Umgang mit Unter- oder Überzucker sowie der Umgang mit Diabetes auf Reisen. NEUHOLD: Außerdem beraten wir in enger Kooperation mit den jeweiligen Hausärzt*innen und niedergelassenen Internist*innen, welche Therapiemöglichkeiten für die Patient*innen neben bestehenden Behandlungen möglich sind. Die beschriebenen Spritzen, die den LDL-Wert senken, und „Abnehm-Spritzen“ werden im Bezirkskrankenhaus Schwaz, sofern indiziert, ebenfalls als Therapie eingesetzt. Somit schöpfen wir alle derzeit möglichen Therapieformen für unsere Patient*innen aus.
ZAHLEN, DATEN, FAKTEN • 50 % aller Österreicher*innen sind zumindest übergewichtig (BMI 25 bis 30). Das erhöht das Risiko für DM Typ II. • 1⁄3 der Österreicher*innen leiden an Adipositas (BMI > 30). Das sind ca. 2,9 Millionen Menschen. • 85 bis 90 % der Menschen mit Diabetes in Österreich leiden an DM Typ II. • A lle 50 Minuten stirbt ein*e Österreicher*in an den Folgen von Diabetes. Das sind 10.000 Menschen pro Jahr. Quelle: www.facediabetes.at/zahlen-fakten.html
RISIKOFAKTOREN
• Mein Bauchumfang ist größer als 80 cm (Frauen) oder 94 cm (Männer). • Meine Großeltern, Eltern oder Geschwister sind an Diabetes erkrankt. • Ich habe Übergewicht. • Ich ernähre mich eher ungesund. • Falls Laborwerte vorhanden: HbA1cWert ist zwischen 5,7 und 6,5 oder darüber.
„Gelingt es Betroffenen gemeinsam mit ihrem behandelnden Arzt, ihren Lebensstil grundlegend zu ändern und Gewicht abzunehmen, kann Diabetes in Kombination mit Medikamenten gut behandelt werden.“ LISA NEUHOLD
Weitere Informationen unter www.ödg.at, www.facediabetes.at, www.bkh-schwaz.at
+ Sehr seltener Flussregenpfeifer in der TIWAG-Ausgleichsmaßnahme Innrevitalisierung Stams-Rietz, Juli 2023
Natürlich Wasserkraft. Eine intakte Umwelt ist die Grundlage für eine lebenswerte Zukunft. TIWAG schafft bei ihren Anlagen und Projekten wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen, von dem Menschen und Natur gleichermaßen profitieren.
Weitere Informationen in unserer Broschüre unter www.tiwag.at/umwelt
TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG
Saubere Energie für Tirol
PRAXISGEMEINSCHAFT UNFALLCHIRURGIE
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PROFESSION MEETS PASSION Sie verfolgen ein Ziel. Das Ziel, Menschen nach einer Verletzung nachhaltig und ganzheitlich so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu bringen. Das achtköpfige Ärzteteam der Praxisgemeinschaft Unfallchirurgie geht mit seinem interdisziplinären Spezialistennetzwerk auf die Menschen und ihre Verletzungen ein und trägt mit fachlicher Expertise und einem umfassenden Behandlungsspektrum zu einem schnellen und optimalen Heilungsverlauf bei. T E X T : D O R I S H E LW E G
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erletzungen passieren leider. Immer wieder und meist dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann. Ob beim Sport oder in den eigenen vier Wänden: Eine schnellstmögliche Abklärung und Versorgung tut nicht nur der Patient*innenseele gut, sondern hat in aller Regel auch einen entscheidenden Einfluss auf den Heilungsverlauf. Eine rasche und fundierte Abklärung bedeutet auch, schnell Zugriff auf bildgebende Verfahren zu bekommen. „Wir haben den Vorteil, dass wir an beiden Praxisstandorten auf eine unmit-
telbare Anbindung an bildgebende Diagnostik zurückgreifen können. Bei den Ordinationsräumlichkeiten in der Brunecker Straße befinden sich mit dem MRCT-Diagnosezentrum und der Radiologie im Europahaus inklusive Focus-MRT zwei renommierte Praxen direkt im Gebäude, am Standort Kettenbrücke steht uns das nach neuestem Stand der Technik ausgestattete Radiologische Institut des Sanatoriums zur Verfügung“, weiß Dr. Jürgen Oberladstätter um die Vorteile einer schnellen Abklärung und Befundung.
PRAXISGEMEINSCHAFT UNFALLCHIRURGIE
DAS ÄRZTETEAM: DR. KARL GOLSER Facharzt für Unfallchirurgie & Facharzt für Sporttraumatologie MEDIZINIS CHE S CHWERPUNK TE: Ultraschalldiagnostik, konservative und operative Behandlung von Knochenbrüchen, spezielle Gelenkchirurgie (Knie, Schulter, Ellbogen, Sprunggelenkschirurgie, Schwerpunkt arthroskopische Chirurgie), Knorpelchirurgie
DR. GERNOT SPERNER
Facharzt für Unfallchirurgie & Facharzt für Sporttraumatologie MEDIZINIS CHE S CHWERPUNK TE: Diagnostik, konservative und operative Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen des Knie-, Schulter-, Ellbogen- und Sprunggelenkes, arthroskopische Chirurgie, Knochenbrüche
DR. JÜRGEN OBERLADSTÄTTER
Keine Kompromisse: Ganzheitlich, spezialisiert, fundiert und erfahren bringt das achtköpfige Ärzteteam Patienten schnell wieder auf die Beine.
Wir behandeln unsere Patientinnen und Patienten so, wie wir uns selbst behandeln würden. ZWEI STANDORTE, DREI ORDINATIONEN Mit dem Aufbau der Unfallambulanz im Sanatorium Kettenbrücke und der Ordination im Sanatorium ermöglicht das hochkarätige Spezialistenteam unfallchirurgische und orthopädische Medizin auf höchstem Niveau. Gegründet 1995 von Doz. Dr. Gernot Sperner und Dr. Karl Golser hat sich die Praxisgemeinschaft stetig erweitert, 2012 kam Dr. Jürgen Oberladstätter dazu, 2014 Dr. Sebastian Heel. Seit 2019 bereichern Doz. Dr. Simon Euler und Doz. Dr. Christian Deml die Praxisgemeinschaft, 2022 stießen noch Dr. Michael Zegg und Dr. Markus Lill-Eccher dazu. Mit diesem hochkarätigen Team und drei Ordinationen direkt im Sanatorium betreibt die Praxisgemeinschaft die Unfallambulanz des Sanatorium Kettenbrücke und gewährleistet beste Versorgung bei Unfällen und Notfällen. „Für diese Akutbetreuung nach Unfällen oder bei akuten Erkrankungen des Bewegungsapparates steht unser Team von Montag bis Sonntag von 8 bis 17 Uhr und in Akutfällen nach telefonischer Voranmeldung zur Verfügung“, so Dr. Jürgen Oberladstätter. Neben bester medizinischer Betreuung wird Patient*innen hier vor allem eine schnelle Hilfe insbesondere bei Sportunfällen oder Sturzverletzungen geboten. „In unserer Unfallambulanz erhalten Patient*innen die schnellstmögliche Diagnose und einen zügigen Entscheid über den weiteren Behandlungsverlauf. Dazu bieten wir modernste technische Behandlungsmethoden und kurze Wartezeiten bei Eingriffen. Im Fall einer Operation erfolgen unsere Eingriffe stationär im Sanatorium Kettenbrücke, um Sie in der ersten postoperativen Phase gut überwachen zu können
Facharzt für Unfallchirurgie & Facharzt für Sporttraumatologie MEDIZINIS CHE S CHWERPUNK TE: Akuttraumatologie konservativ und operativ, arthroskopische Gelenkchirurgie, Sporttraumatologie sportartenspezifisch konservativ und operativ, Prothetik Schulter und Knie
DR. SEBASTIAN HEEL
Facharzt für Unfallchirurgie & Facharzt für Sporttraumatologie MEDIZINIS CHE S CHWERPUNK TE: Akuttraumatologie
konservativ und operativ, arthroskopische Gelenkchirurgie und prothetischer Gelenkersatz Hüfte und Kniegelenk, Vorfußchirurgie, Sporttraumatologie sportartenspezifisch, konservativ und operativ
PRIV.- DOZ. DR. SIMON EULER
Facharzt für Unfallchirurgie, Facharzt für Orthopädie und Traumatologie & Facharzt für Sporttraumatologie MEDIZINIS CHE S CHWERPUNK TE: Diagnostik, konservative und operative Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen des Knie-, Schulter-, Ellbogen- und Sprunggelenkes; arthroskopische Chirurgie, Endoprothetik, AkutUnfallchirurgie, Sportmedizin und Sporttraumatologie, Notfallmedizin
PRIV.- DOZ. DR. CHRISTIAN DEML
Facharzt für Unfallchirurgie, Facharzt für Orthopädie und Traumatologie & Facharzt für Sporttraumatologie MEDIZINIS CHE S CHWERPUNK TE: Diagnostik, konservative und operative Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen der Hand, des Hand- und Ellbogengelenkes sowie des Fuß- und Sprunggelenkes; Akut-Unfallchirurgie, Sporttraumatologie, Kindertraumatologie
DR. MARKUS LILL- ECCHER
Facharzt für Unfallchirurgie, Facharzt für Orthopädie und Traumatologie & Facharzt für Sporttraumatologie MEDIZINIS CHE S CHWERPUNK TE: konservative und operative Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen der Hand, des Hand- und Ellbogengelenkes sowie der Schulter, arthroskopische Chirurgie, Akut-Unfallchirurgie, Sporttraumatologie
DR. MICHAEL ZEGG
Facharzt für Unfallchirurgie, Facharzt für Orthopädie und Traumatologie & Sporttraumatologie MEDIZINIS CHE S CHWERPUNK TE: Diagnostik, konservative und operative Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates, Schwerpunkt Wirbelsäule, AkutUnfallchirurgie, Sporttraumatologie, Kindertraumatologie
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PRAXISGEMEINSCHAFT UNFALLCHIRURGIE
Daher schauen wir stets, wer was braucht. Generell versuchen wir in erster Linie alle konservativen Methoden auszuschöpfen, bevor wir zu einer Operation raten. In vielen Fällen ist diese jedoch alternativlos und der beste bzw. auch schnellste Weg zur Rehabilitation.“
EXZELLENZ DURCH SPEZIALISIERUNG
Operiert wird in der Regel erst, wenn alle konservativen Behandlungsmethoden ausgeschöpft sind. Wird eine OP notwendig, erfolgen die Eingriffe stationär im Sanatorium Kettenbrücke.
86 und auf sämtliche Situationen optimal im Sinne unserer Patient*innen reagieren zu können. Die operative Versorgung wird immer persönlich vom behandelnden Arzt durchgeführt. Nach der Operation liegen unsere Patient*innen auf einer von uns betreuten Station, die wir täglich visitieren und die 24 Stunden am Tag ärztlich und pflegerisch betreut und überwacht wird“, erklärt Oberladstätter.
VIERAUGENPRINZIP
Operationen erfolgen prinzipiell immer im Team durch zwei erfahrene Fachspezialisten, sozusagen nach dem Vieraugenprinzip. „Bei unseren OPs stehen in 95 Prozent der Fälle zwei Fachärzte am OP-Tisch, auch bei kleineren Eingriffen. Das gibt insbesondere den Patient*innen, aber auch uns maximale Sicherheit“, so der versierte Unfallchirurg. 1.300 Operationen bewältigt das gesamte Spezialistenteam im Jahr, dafür stehen im Sanatorium Kettenbrücke fixe OP-Zeiten in vier verschiedenen Operationssälen für mindestens zweieinhalb Tage die Woche bereit. Bevor jedoch zum Messer gegriffen wird, werden alle Behandlungsmöglichkeiten erläutert, gemeinsam mit den Patient*innen besprochen und abgewogen, welche Therapie die passendste ist. „Uns ist es immer wichtig, auf den Patienten einzugehen und eine Therapie zu wählen, hinter der unsere Patient*innen auch wirklich stehen. Es macht aus meiner Sicht wenig Sinn, jemanden zu operieren, wenn er oder sie nicht selbst davon überzeugt ist“, ist es Oberladstätter ein großes Anliegen, so weit wie möglich im Einvernehmen mit den Patient*innen zu agieren. „Das Wohlgefühl unserer Patienten steht bei uns neben einer fachlich adäquaten Behandlung immer an oberster Stelle.
Seit über zwei Jahrzehnten beschäftigt sich die Praxisgemeinschaft Unfallchirurgie mit der konservativen und operativen Therapie des angebotenen Leistungsspektrums. „In unserer Praxisgemeinschaft arbeiten alle Generationen von Ärzten zusammen. Wir sind einerseits ein junges Team. Andererseits haben wir Kollegen im Team, die in ihrem Fachgebiet in den letzten mehr als 30 Jahren national und international Standards gesetzt haben. Durch unsere langjährige Ausbildung an renommierten Fachzentren im In- und Ausland blickt unsere Gruppe auf eine enorme Erfahrung zurück“, stellt Oberladstätter die fachliche Kompetenz des gesamten Teams unter Beweis. Mit Spezialisierungen in der Akut- und Sporttraumatologie, Hüft-, Fuß- und Handchirurgie sind die Fachärzte auch im Bereich Wirbelsäule, Schulter und Knie langjährige Experten. „Einerseits deckt jeder Arzt sein Fachgebiet ab, andererseits stehen wir im engen Austausch untereinander. Probleme werden interdisziplinär diskutiert, Fachwissen unter uns Kollegen auf dem neuesten Stand gehalten“, sagt Oberladstätter. „Durch unsere Tätigkeiten in spezialisierten Zentren und Universitäten in Österreich, der Schweiz und in den USA konnten wir uns sowohl klinisch als auch wissenschaftlich eine hohe Expertise und Spezialisierung in der Behandlung von Sport- und Gelenkverletzungen erarbeiten. Außerdem betreuen wir seit Jahren Athleten im professionellen Spitzensport – auch als Mannschaftsärzte.“
KONSERVATIVE UND OPERATIVE BEHANDLUNGEN
Neben der Behandlung von akuten Verletzungen wie Frakturen, Sehnenrissen, Verrenkungen, Kreuzbandchirurgie, Rotatorenmanschettenrefixationen und -rekonstruktionen werden auch orthopädische Korrekturen und Behandlungen wie Beinachsen, Knorpelchirurgie oder Nervendekompressionen nach neuestem Stand der Wissenschaft durchgeführt. Besonderes Augenmerk liegt auch auf einer sehr hochwertigen Endoprothetik, also dem Gelenkersatz von Schulter, Daumengrundgelenk, Hüfte, Knie oder Sprunggelenk als letztes und mittlerweile sehr erprobtes Mittel der Wahl, wenn andere Behandlungsmethoden nicht mehr zum Ziel führen. Häufig führen auch konservative Methoden wie Laser, fokussierte Stoßwellentherapie, Magnetfeldtherapie ebenso wie Infiltrationstherapien mit Cortison oder Hyaluron zum Ziel eines guten Heilungsverlaufs. Bei Arthrose, verschiedenen Sportverletzungen und Rückenschmerzen erzielt das Ärzteteam auch mittels der ACP-Therapie – eine Form von Eigenbluttherapie – sehr gute Erfolge, deren Wirksamkeit laut aktueller Studienlage bewiesen ist. Wer also akute oder chronische Probleme im Bereich des Bewegungsapparates hat, ist in der Praxisgemeinschaft der Unfallchirurgen in jedem Fall gut aufgehoben und in besten Händen. www.unfall.cc PR
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DIE GENE UND WIR Wie wir wurden, wie wir sind und werden können, wie wir sein wollen. TEXT: MARINA BERNARDI
eco.gesundheit
„Epigenetik ist wie eine große Bibliothek. Diese steht voller Bücher, welches davon man liest, entscheidet man jedoch selbst.“ IRINA JUEN
ene sind Träger von Erbinformationen und Teil unserer DNA. Sie bergen unser Erbgut, also die Informationen für viele unserer menschlichen Merkmale und all unsere Stoffwechselvorgänge. Genetische Prädispositionen können sogar über sieben Generationen vererbt werden. Auch der Lebensstil unserer Vorfahren hat dabei einen entscheidenden Einfluss auf unsere Genregulation. Erklärt wird dies über die Epigenetik, ein Kofferwort aus Genetik und Epigenese, also der Entwicklung der Lebewesen. Epi bedeutet so viel wie „darüber hinaus“, Epigenetik steht also eine Ebene über der Genetik, sie ist unsere Software. Seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms durch das Humangenomprojekt, von dem man sich erwartete, mehr als 100.000 Gene zu entschlüsseln, wissen wir, dass die Anzahl der ca. 22.500 erforschten Gene nicht ausreicht, um alle komplexen Vorgänge im Körper zu beschreiben. Der Code der Gene allein ist nicht alles, vielmehr ist es die Regulation der Gene, die von großer Bedeutung ist. Aus dem Code eines Gens wird ein Protein gebaut, das bestimmte Funktionen im Körper übernimmt. Die Erbinformation für jedes Protein stammt dabei stets von einem unserer beiden biologischen Eltern. Man könnte nun daraus schließen, dass man gegenüber seinen Genen machtlos ist – weil vererbt. Dieses Dogma wurde für lange Zeit zur Grundlage der heutigen Medizin: Wir sind eine Art biochemische Maschine, die von unseren geerbten Genen kontrolliert wird. Heute weiß man, das war ein großer Fehler. Gene steuern nämlich nicht nur, sie werden auch gesteuert, und zwar über den
eigenen Lebensstil. Signale aus unserer Umwelt haben Einfluss darüber, ob unsere Gene langsamer oder schneller, schlechter oder besser abgelesen, an- oder abgeschaltet werden – etwa durch unsere Ernährung, unser soziales Umfeld, Umweltbedingungen, Schlaf, Bewegung aber auch durch unsere Gefühle und Gedanken. Wir können also aktiv mitgestalten, Schwachstellen in unserem Körper auszugleichen und Stärken zu festigen. Das Health Performance Institute im Menardi Center im Osten von Innsbruck ist als medizinisches Biohacking-Institut spezialisiert auf Epigenetik. „Seit Jahren weiß man, dass man seinen Genen nicht ausgeliefert ist. Der Spruch ‚Das sind halt meine Gene‘ zählt deshalb nicht mehr, weil man weiß, dass man rund 75 Prozent seiner Gesundheit tagtäglich epigenetisch selbst beeinflussen kann“, so Epigenetik Master Coach und Institutsleiterin Irina Juen. „In der Gesellschaft ist der Begriff Gesundheit noch häufig verknüpft als die Abwesenheit von Krankheit. Wir im Health Performance Institute beschreiben Gesundheit als einen Zustand, von umfassendem, körperlichem, mentalem und sozialem Wohlbefinden.“
GUTE ZELLE, SCHLECHTE ZELLE
Vereinfacht beschrieben funktioniert die Genexpression sowie die Entstehung neuer Zellen derart, dass der Zellkern die Information bekommt, eine bestimmte DNA-Sequenz abzulesen. Dieser DNA-Abschnitt, also ein Gen, wird abgelesen und als Kopie in einen Boten der DNA namens mRNA übersetzt. Dieser Bote fungiert nun als Informationsträger des Codes. Schließlich wird dieser mRNA-Code in der Zelle abgelesen und es entsteht aus einer Kette von Aminosäuren jenes Protein, das benötigt wird. Es gibt viele verschiedene Zellen wie Haut-, Muskel-, Nerven- oder Leberzellen. „Auch wenn Krankheiten in seltenen Fällen rein genetisch bestimmt sind, gibt es etwas, dass das Auftreten von Krankheiten beeinflusst. Die Epigenetik begleitet uns auf diesem Weg. Sie lässt uns verstehen, wie wir diese Wahrscheinlichkeit beeinflus-
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ZUR PERSON
Irina Juen hat im Alter von zehn Jahren mit Triathlon begonnen und war insgesamt 20 Jahre im Triathlonhochleistungssport unterwegs, davon acht Jahre als Profi- und Red-Bull-Athletin sowie im Olympiakader der World Series. Sie ist 16-fache österreichische Meisterin und Staatsmeisterin. Einige Jahre war sie als Unternehmensberaterin im Employer Branding und in der Führungskräfteentwicklung im Tourismus tätig, heute ist sie Mental- und Epigenetikcoach und setzt zusammen mit dem CEO und Inhaber des Health Performance Instituts, Jens Wilke, die Segel in der Geschäftsführung.
www.health-performance-institute.at
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sen können“, so Juen. „Wir haben eventuell Veranlagungen für Erkrankungen geerbt, aber ein bestimmter Mechanismus ist verantwortlich dafür, ob diese tatsächlich ausbrechen. Selbst schädliche Veränderungen können reversibel sein. Studien zeigen sogar, dass Psychotherapie die epigenetische Regulation, wie bestimmte Gene abgelesen werden, positiv verändert. Das bedeutet, bald wird der Erfolg einer Psychotherapie biologisch messbar sein. Körperliche Medizin wird mit Psychologie eins werden. Denn wenn die heutige Medizin versteht, dass ein Psychotherapeut auch molekulare Prozesse verändert, wird dies die ganze Medizin revolutionieren.“ Der Lebensstil beeinflusst die Genexpression also nachhaltig mit. Irina Juen vergleicht dies mit Farb- und Schwarz/ Weiß-Kopien: Wenn der Körper in der Lage ist, die uns positiv beeinflussenden Gene abzulesen und die Schwachstellen stummzuschalten, entsteht die neue Zelle als eine detailreiche Farbkopie. Wenn das nicht der Fall ist, etwa weil wir uns dauerhaft schlecht ernähren, chronischem Stress oder psychischen Belastungen wie Leistungsdruck oder Mobbing sowie schädlichen Emotionen wie Angst, Wut oder Zorn ausgesetzt sind, schlecht schlafen oder uns zu wenig bewegen, beeinflussen wir unser Immunsystem negativ – man spricht dabei von Immunsuppression –, was zur Folge hat, dass unser Körper nicht mehr in der Lage ist, sein volles Potenzial auszuschöpfen. In diesem „Notlauf“ kann er keine Farbkopien mehr erstellen, sondern fertigt Schwarz/ Weiß-Kopien, die auf Dauer das Risiko für Erkrankungen bergen. Die gute Nachricht: Die fehlerhaften Schwarz-Weiß-Kopien potenzieren sich nicht wie in Stein gemeißelt im Laufe der Zeit, sondern können mit der Optimierung des Lebensstils schrittweise behoben werden. Juen: „Das gute an der
„Man darf und soll sich Zeit für sich und sich selbst wichtig nehmen. Das ist nicht egoistisch, sondern höchst wichtig. Es muss einem selbst gut gehen, damit man auf Dauer auch seinem Umfeld Gutes tun kann.“ IRINA JUEN
Epigenetik ist, dass wie unseren Genen nicht ausgeliefert sind. Wenn wir einen ungesunden Lebensstil beibehalten, wird unser Köper dauerhaft Schwarz/Weiß-Kopien erstellen, wenn wir unseren Lebensstil aber positiv verändern, ist der Körper in der Lage, über die Zeit wieder schöne Farbkopien herzustellen.“ Wir können dadurch im wahrsten Sinne zu einem „neuen Menschen“ werden. Schon lange hält sich der Mythos, dass sich unser Körper alle sieben Jahre erneuert. Und wir uns als Mensch verändern. Tatsächlich hat die Forschung gezeigt, dass sich fast alle Körperzellen – Organe, Knochen, Haut – regenerieren oder erneuern, wenn alte Zellen sterben. Der Unterschied liegt lediglich im Lebenszyklus und der Wachstumsgeschwindigkeit. Vielfach dauert das sogar weit weniger lang als sieben Jahre. Manche erneuern sich komplett innerhalb kurzer Zeit, andere erholen sich nur geringfügig und über Jahre hinweg, andere indes bleiben in ihrem Urzustand. Doch
egal, wie lange die Zellerneuerung unterm Strich dauert: Es sollten Farbkopien dabei herauskommen. „Wird eine schadhafte Zelle produziert, stirbt diese mit der Zeit ab und ist damit aus dem Körper verschwunden. Im nächsten Schritt kann man durchaus wieder gute Zellen produzieren. Das dauert zwar, ist durch die Optimierung des persönlichen Lebensstils jedoch machbar“, so Juen.
HILFE ZUR SELBSTHILFE
Ein gesunder Körper verfügt über ganz wunderbare Selbstheilungskräfte. Es ist eine Art Naturgesetz, dass sich der Körper von sich aus gerne in den besten Zustand (zurück) versetzt, was sich etwa bei Infekten gut beobachten lässt. Unser Immunsystem versucht, die Viren und Bakterien effektiv zu bekämpfen, um unseren Organismus wieder in Balance zu bringen. So funktioniert der Körper – wenn man ihn lässt. Durch einen ungesunden Lebensstil hindern wir ihn jedoch zusehends daran, seine Funktionen vollumfänglich zu erfüllen. „Epigenetik ist
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deshalb auch ein Stück weit Ursachenmedizin“, sagt Juen. „Wir suchen die Ursache des körperlichen Ungleichgewichts und versuchen, sie zu beheben. Viele Krankheiten oder auch Allergien und Unverträglichkeiten hängen damit zusammen, dass das Immunsystem nicht mehr in der Lage war, mit bestimmten Situationen richtig umzugehen. Wenn man weiß, woran es liegt, kann man aktiv gegenarbeiten und den Körper wieder in seine volle Leistungsfähigkeit und sein volles Potenzial bringen.“ Im Health Performance Institute schaut man mit Hilfe tiefgreifender Analytik-Methoden der funktionellen Medizin bis ins innerste der Zellstrukturen, um zu verstehen, wo die Probleme liegen und warum die Zellen nicht mehr auf ihrem vollen Energielevel arbeiten. Im Anschluss werden die Klienten auf unterschiedlichen Ebenen individuell begleitet – etwa in Form eines speziellen Epigenetik-Coachings, dessen Ziel die persönliche Lebensstil-Transformation ist, wobei man dabei sein Leben nicht zwangsläufig um 180 Grad drehen muss. Manchmal sind es größere, manchmal auch nur kleinere Stellschrauben, an denen es zu drehen gilt. „Man setzt für bestimmte Veränderungen nicht an allen Ecken und Enden
zugleich an, denn wir wissen, wenn man an einem Zahnrad dreht, kommen auch andere in Bewegung. Damit wird ein Kreislauf in Gang gesetzt, der einen positiv verändert“, erklärt Irina Juen. Manchmal ist’s in der Tat auch aufwändiger. Das eigene Mindset zu verändern, ist kein Zuckerschlecken. „Man muss definitiv aus seiner Komfortzone heraustreten, das kann jedoch etwas sehr Gutes sein und neue Perspektiven eröffnen. Es ist ein wenig wie im Sport: Ein Trainer ist nicht dafür da, seine Athleten zu verhätscheln und jeden Tag Lob über Lob zu verteilen, sondern sie zielorientiert zu fordern und zu fördern, damit sie ihre Ziele erreichen“, sagt Juen, die selbst aus dem Triathlonsport kommt. Um den Körper zusätzlich zu unterstützen, stehen im Health Performance Institute verschiedene Möglichkeiten zur Wahl: von der Kryotherapie, bei der eine Temperatur von Minus 110 Grad in der Kältekammer für neue Energie und Regenation sorgt, über das Höhentraining IHHT, das unser vegetatives Nervensystem trainiert und unter anderem die Selbstheilungskräfte aktiviert, bis zu Detoxbädern und Infusionen. Neu ist die INUSpherese als echter Meilenstein innovativer Hightech-Medizin. Das spezielle Blutwäscheverfahren elimi-
niert abgelagerte Toxine und chronische Belastungen dauerhaft – und nebenwirkungsarm – aus dem Körper. Im Health Performance Institute lernt man in der Tat viel über sich selbst, seinen Körper, aber auch seine Psyche. „Wir erstellen auf Basis der genetischen Prädispositionen sowie der integrativ-medizinischen diagnostischen Ergebnisse individuelle Empfehlungen zur Lebensstiloptimierung. Wir sollten jedoch generell mehr darauf schauen, dass die Menschen möglichst lange gesund bleiben und wissen, wie ihr Körper funktioniert und was in ihnen vorgeht“, sagt Irina Juen und nimmt dabei auch das Gesundheitssystem in die Pflicht. Prävention spielt im österreichischen System nach wie vor eine untergeordnete Rolle. „Man sollte nicht erst krank werden müssen, um eine tiefgreifende Diagnostik zu erfahren“, findet sie. Wir geben ihr Recht. Die Leistungen im Health Performance Institute sind Privatleistungen, generell sind umfangreiche und wirklich aussagekräftige (internistische) Gesunden-Untersuchungen meist privat zu bezahlen. Dabei wäre es auf Dauer doch besser – und langfristig kostengünstiger –, dass unser Körper möglichst lange Farbkopien fertigt.
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DEN MENSCHEN ALS GANZES BE-GREIFEN
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Dem Wort „Kur“ haftet in den meisten Köpfen eine gewisse Strenge und Sterilität an und Darmgesundheit hat für viele die Sexyness eines Spülschwamms. Das Park Igls zeigt, dass es auch anders geht. Wir Tiroler*innen haben mit dem renommierten Gesundheitszentrum ein international angesehenes präventiv-medizinisches Kompetenzzentrum quasi direkt vor der Haustür, das medizinische Checks aller Fachrichtungen, State-of-the-Art-Diagnostik und individuelle Therapiemöglichkeiten bietet. Die Indikationen, mit denen Patient*innen hierherkommen, sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Allen gemein ist, dass sie sich bewusst Zeit für sich selbst nehmen. „Selfcare“ ist der neumodische Begriff dazu und Selbstfürsorge die wohl schönste Art der Vorsorge.
E
s war der österreichische Mediziner Franz Xaver Mayr, der bereits Anfang des 20. Jahrhunderts die Bedeutung des Darms für unsere Gesundheit erkannte. Schon früh legte er deshalb seinen Arbeitsschwerpunkt auf die Darmregion und stellte fest, dass sich durch die Sanierung des Darms die Regeneration seiner Patient*innen fördern ließ. Er führte Diätetik und Heilfasten in die westliche Medizin ein und entwickelte ein medizinisches Gesamtkonzept zur Erhaltung der Gesundheit. „Mayr postulierte, dass die Verdauung im Mund beginnt und der Fokus in der Gesundheitsförderung auf dem Darm liegen
sollte, weil dieser mit allen Teilen des Körpers in Verbindung steht. Der Unterschied zu heute: Was Mayr vor vielen Jahrzehnten noch vermutete, ist heute durch zahlreiche Studien belegt. Forschungen zeigen, welche pathologischen Prozesse in unserem Körper direkt oder indirekt mit dem Darm zusammenhängen, und damit auch: Mayr hatte so was von recht. Er hatte nur nicht die Tools, um es auch zu beweisen“, sagt Dr. Peter Gartner, Chefarzt im Gesundheitszentrum Park Igls. Dass der Darm eine wesentliche Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden spielt, liegt auch daran, dass er das mit Abstand größte innere menschliche Or
gan ist. Würde man die Oberfläche der Dünndarmschleimhaut, die stark gefaltet und mit kleinen Zotten versehen in uns liegt, auseinanderfalten, hätte diese die Größe eines Tennisplatzes. Gleichzeitig aber ist der Darm das wohl am meisten unterschätze Organ. Neben seiner primären Funktion als Verdauungseinrichtung ist er nämlich auch zentral für unser Immunsystem verantwortlich.
ALT, ABER NEU
Die drei Grundprinzipien, die F. X. Mayr für seine Kur festlegte, waren die drei „S“ – Schonung, Schulung und Säuberung. Mit seiner Diät bestehend aus kleinen Brötchen und
© PARK IGLS / CHRISTIAN FORCHER
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Das Ärzteteam im Park Igls: Dr. Peter Gartner (medizinischer Leiter), Dr. Katharina Breit, Dr. Richard Kogelnig und Dr. Peter Barth
Milch- bzw. Sauermilchprodukten wollte er schwer Verdauliches und Giftstoffe aus dem Darm eliminieren und diesem somit eine Pause gönnen. Oberstes Credo: gut und bewusst kauen. „Das Kautraining ist bis heute ein elementarer Bestandteil der Kur. Schon immer haben wir Menschen zu schnell gegessen“, sagt Dr. Katharina Breit, die das Ärzteteam im Park Igls seit Kurzem verstärkt. Durch langes, intensives Kauen erlernen Gäste einen achtsameren Umgang mit dem Essen und sorgen so gleichzeitig für ein Vorverdauen der Nahrung. Ergänzt wird die Säuberung des Darms im Park Igls unter anderem durch die tägliche Gabe von Bitterwasser, das den Körper beim Entgiften über Leber und Galle unterstützt. Die drei Säulen der alten, traditionellen Mayr-Kur haben auch heute ihre Berechtigung, sind in der Modernen Mayr-Kur, wie sie im Park Igls zelebriert wird, jedoch um ein paar Komponenten ergänzt worden: Hinzugekommen sind die Substitution, um eventuelle Mangelerscheinungen während der Kur mit Basen, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen auszugleichen, Sport und die Psychologie. „Menschen, die für eine gesunde Auszeit zu uns kommen, nehmen sich ganz bewusst aus ihrem Alltag heraus; wir bringen sie dabei in Prozesse, in denen sie auch mental rege-
nerieren können“, so Breit. Tatsächlich nehmen viele Gäste das Angebot psychologischer Begleitung in Form verschiedener Coachings und Gesprächstherapien gerne an. „Ins Park Igls kommen vorrangig Menschen, die sich bewusst dazu entschieden haben, sich selbst etwas Gutes zu tun, und die etwas verändern möchten. Sie sind daher bereit, auch im mentalen Bereich an sich zu arbeiten“, erklärt Breit. Die Möglichkeiten im Park Igls dafür sind vielfältig und ermöglichen einen niederschwelligen Einstieg in die Thematik. Möchte man das Angebot nicht annehmen, ist das natürlich völlig okay. Breit: „Jeder unserer Patient*innen ist freiwillig hier und kann sich aus dem breiten Spektrum nehmen, was er oder sie möchte und will.“ Tatsächlich stehen wöchentlich bis zu 40 Stunden Programm mit professionellen, gut ausgebildeten Therapeut*innen zur Wahl – von mentalen Coachings bis zu Entspannungs- und Bewegungseinheiten –, aus denen man sich jene Punkte herauspickt, die einem selbst wichtig sind.
In der Modernen Mayr-Kur spielt auch Bewegung eine zentrale Rolle. „Durch die Zugabe von Eiweiß während der Kur darf und soll man sich bewegen. Das ist gut so, weil Bewegung – in der richtigen Dosierung – generell ein ganz wichtiges Medikament ist“, erklärt Gartner. Beschränkte man sich während der Kur nur darauf, weniger zu essen, und bewegte sich nicht, fiele man in einen Fastenstoffwechsel. Das heißt, der Stoffwechsel fährt herunter, wodurch man weniger Kalorien verbrennt und zugleich Muskelmasse abbaut. Damit ist allerdings kaum jemandem geholfen. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, hält man den Stoffwechsel aktiv, und dazu braucht’s Bewegung. Generell ist die Gewichtsabnahme als erklärtes Ziel weniger häufig der Beweggrund für eine Kur, als man annehmen möchte, sondern eher ein willkommener Nebeneffekt. Es geht darum, das allgemeine Wohlbefinden zu steigern, Körper und Geist wieder ins Lot zu bringen und einen Impuls zu bekommen,
„Wir begleiten unsere Gäste dabei, ihr Leben nachhaltig gesünder und damit auch besser zu gestalten.“ K AT H A RIN A B REI T
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seine Gewohnheiten hin zu einem gesünderen Lebensstil zu verändern. „Wir begleiten unsere Gäste dabei, um wieder zu sich selbst zu kommen, zu spüren, wann man satt ist, bewusst zu essen, sich selbst wahrzunehmen und zu lernen, auf seinen Körper zu hören. Dieser sagt uns meist sehr genau, was er braucht und will, aber wir haben verlernt, diese Signale wahrzunehmen. Deshalb vermitteln wir den Gästen auch ein Stück Eigenverantwortung und zeigen, dass wir in einem hohen Maß selbst dafür zuständig sind, möglichst lange gesund zu bleiben, und dass wir aktiv etwas dafür tun können“, sagt Katharina Breit. „Gleichzeitig spiegeln wir unseren Gästen im Haus: Du als Mensch bist toll, und du hast mehr Ressourcen, als du denkst. Es geht dabei stark um Selbstwirksamkeit, also den Glauben an sich selbst und daran, was man schaffen kann.“
BAUCHGEFÜHL
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Jeder Aufenthalt im Park Igls beginnt mit einer ausführlichen ärztlichen Anamnese und einem ganzheitlichen Gesundheitscheck. Wer mag, kann diesen um weitere medizinische Fachuntersuchungen direkt im Haus ergänzen. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wird ein jeweils individuelles Programm erstellt, wobei jedes Package auf die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche abgestimmt und natürlich auch während des Aufenthalts angepasst werden kann. Immer mit dabei sind ärztliche Kontrollen und manuelle Bauchbehandlungen, die essenzieller Bestandteil jeder Mayr-Kur sind. Ausgebildete Mayr-Ärzt*innen, wie etwa Katharina Breit eine ist, haben gelernt, den Menschen in seiner Gesamtheit im wahrsten Sinne zu be-greifen: „Wir nehmen uns Zeit für jeden einzelnen Patienten und jede Patientin, hören ihnen zu, schauen und fassen sie auch an. Wir begreifen den Menschen damit mit allen Sinnen, erfühlen den Zustand der Haut und des Gewebes, sehen seine Farbe, nehmen seinen Geruch wahr. Wir lernen, den Menschen als Ganzes zu beobachten, und können mit unseren Händen über den Bauch auch den Zustand des Darmes ertasten.“ Bei der manuellen Bauchbehandlung – sie darf ausschließlich von zertifizierten Mayr-Ärzt*innen durchgeführt werden – wird der Bauch in Peristaltikrichtung massiert, um den Darm zu entstauen und ihn in seiner Arbeit zu unterstützen. Diese Griffe werden heute meist nur mehr bei Babys angewandt, dabei sind sie auch bei Erwachsenen überaus effektiv. Unter anderem wird damit das Lymphsystem angeregt, das als
© PARK IGLS / MICHAEL GROES SINGER
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„Viele Menschen erleben schon nach wenigen Tagen bei uns eine sichtbare Veränderung und fühlen sich fitter, vitaler und gesünder.“ K AT H A RIN A B REI T
Schaltzentrale unseres Immunsystems gilt. Aufgrund seiner großen Oberfläche befinden sich 70 bis 80 Prozent aller Immunzellen im Dünn- und Dickdarm, was zeigt, wie wichtig ein funktionierendes Darmsystem für unseren gesamten Körper ist. Ein typischer Tag im Park Igls beginnt folglich mit der Einnahme von Bitterwasser, das als eine Art Darmdusche fungiert und auch die Leber entgiftet, und anschließendem Kneippen, um die Durchblutung zu fördern und den Kreislauf in Schwung zu bringen. Regelmäßige Leberwickel unterstützen den Detoxprozess zusätzlich. In erster Linie geht es während der Kur darum, den Darm zu sanieren, die Leber zu reinigen und den (Zell-) Stoffwechsel anzukurbeln, um den Körper auf ein neues Level der Aktivität zu heben. Moderne Therapien wie das Zelltraining (IHHT – Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie) helfen dabei. Der Name mag etwas sperrig sein, die Therapie indes ist eine echte Wunderwaffe, um neben der Neubildung von Mitochondrien, den „Kraftwerken“ unserer Zellen, auch die Bildung roter Blutkörperchen anzuregen und damit Sauerstoffversorgung und Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Dazu kommen die individuellen Behandlungen, Massagen und gerne auch Beautyanwendungen, um sich zwischendurch selbst zu belohnen.
GENUSSVOLL FASTEN Im Erstgespräch wird die passende Ernährungsstufe festgelegt, derer es im Park Igls insgesamt acht gibt – vom (selten angeordneten) Tee-Fasten bis zur Mayr-Vitalkost. In welcher Stufe man startet, hängt vor allem von der individuellen Zielsetzung ab und wird gemeinsam mit dem behandelnden Arzt festgelegt. Der Großteil der Gäste startet in Stufe 2 oder 3, also mit traditioneller Mayr-Diät mit Eiweißzulage, und endet meist mit Stufe 4, der Trennkost, die sich auch zu Hause umsetzen lässt. Auf Wunsch lässt sich natürlich auch der volle Umfang der Park-Igls-Gourmetküche genießen – von Trennkost über Schonkost mit Salat oder Dessert bis hin zur Mayr-Vitalkost. Die Küche im Park Igls baut in allen Stufen auf den Grundprinzipien von F. X. Mayr auf, ist also schonend, basenorientiert und schulend. Idealerweise dauert ein Kuraufenthalt drei Wochen. Weil man sich im Park Igls jedoch bewusst ist, dass die wenigsten die (zeitlichen) Ressourcen dafür haben, sind viele Programme auf zwei Wochen abgestimmt. Man könne auch schon in zehn Tagen sehr viel erreichen, so Breit, darunter werde es allerdings schwierig, den vollen Effekt zu spüren. Auf jeden Fall ist jeder einzelne Tag, den man seiner Gesundheit und der Gesundheitsvorsorge widmet, ein gewonnener Tag. www.park-igls.at
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GAME-CHANGER INNERHALB DER FITNESSBRANCHE Die Basefive mit einem Fitnesscenter zu vergleichen, wird dem visionären Konzept nicht gerecht. 2015 von Tamara Riesterer und Phil Weber gegründet, hat sie sich acht Jahre und einige Umbauten später den Ruf eines Role-Models in der Gesundheits-, Fitness- und Sportbranche erarbeitet. TEXT: BARBARA LIESENER
B
egonnen haben Tamara Riesterer und Phil Weber, zwei ehemalige Student*innen der Sportwissenschaften an der Universität Innsbruck, 2015 mit einem kleinen Fitnesszentrum in der Innsbrucker Innenstadt. 2017 kam mit Sportwissenschaftler Christopher Schröck ein dritter Inhaber dazu. Gemeinsam mit der BasefiveCrew, bestehend aus Physiotherapeut*innen, Sportwissenschaftler*innen und lei-
Trainiert wird gemeinsam als Gruppe oder nach Wunsch im individuellen Einzelcoaching.
denschaftlichen Coaches, entwickelten die drei ein einzigartiges Trainings- und Therapiekonzept auf dem neuesten Stand sportwissenschaftlicher, medizinischer und ernährungswissenschaftlicher Erkenntnisse, das auf den fünf Säulen Movement, Nutrition, Community, Mindset und Sports basiert. Die Basefive hat Standorte in Innsbruck und Völs, ein weiterer Standort in Sölden wird Ende November eröffnet. FOTOS: © MICHAEL DULLNIG, JOHANNES ZEILER, MOREPIKZZFOTOGRAFIE
BASEFIVE
PROGRAMME & PREISE
Beim Training in der Basefive kann es durchaus passieren, dass man seine Gewichte nebst Profisportler*innen wie Aleksander Aamodt Kilde stemmt.
DIE DNA DER BASEFIVE Die fünf Begriffe Bewegung, Ernährung, Gemeinschaft, innere Einstellung/mentale Stärke und Sport bilden die tragenden Säulen des ganzheitlichen Trainingskonzepts, wobei die positive Gruppendynamik und die individuelle Betreuung sowohl im Einzel- als auch im Gruppentraining sichergestellt wird. Der Weg zur Erreichung der gesteckten Ziele beginnt mit einem umfangreichen Check-up zum körperlichen Status quo, bestehend aus einem Gespräch zu Alltagsgewohnheiten im Sport und der Ernährung, persönlicher Motivation und gegebenenfalls der Verletzungsgeschichte. Im Anschluss erfolgt die Messung der Körperzusammensetzung mittels InBody-Waage und eine professionelle Bewegungsanalyse. Bei Bedarf wird zusätzlich ein für den sportmedizinischen Bereich entwickelter „Neuro Check-up“ durchgeführt, der Aufschlüsse über die Funktionsweise des Nervensystems gibt. Basierend auf allen Ergebnissen wird dann der weitere Trainingsweg ausgearbeitet. Die Basefive-Crew umfasst aktuell insgesamt 30 Mitarbeiter*innen, bestehend aus Physiotherapeut*innen, Trainer*innen und jeweils einem Team in den Bereichen
Marketing, Office und Events. Darüber hinaus verfügt die Basefive über ein großes Netzwerk an Ärzt*innen aller relevanter Fachrichtungen, sodass sie sich auch im medizinischen Rehabilitationstraining bzw. Aufbautraining nach Verletzungen einen Namen gemacht hat. Trainiert wird gemeinsam als Gruppe und/oder nach Wunsch im individuellen Einzelcoaching bzw. Personal Training, wobei hier Profisportler*innen wie die Skistars Nina Ortlieb oder Aleksander Aamodt Kilde auch mal Seite an Seite mit Alltagssportler*innen trainieren. Im Unterschied zu herkömmlichen Fitnesscentern wird in der Base bevorzugt mit Hanteln, Kettle Bells, Kleingewichten jeglicher Art und dem eigenen Körpergewicht trainiert und jede Trainingseinheit – ob im Gruppen- oder Einzeltraining – wird von eigens ausgebildeten Coaches begleitet.
MOVEMENT
Im täglichen Trainingsbetrieb bilden Mobilität und Stabilität die Grundlage zur ganzheitlichen Steigerung der Bewegungsqualität. Im Fokus stehen das Ausgleichen von Haltungsschwächen und das Vorbeugen von Verletzungen, um ein möglichst
„Wir sind stolz darauf, mit unserem 5-Säulen-Konzept zu einem Role-Model innerhalb der Gesundheits-, Fitness- und Sportbranche geworden zu sein.“ PHIL WEBER, BASEFIVE-GRÜNDER
Die Homepage der Basefive bietet unter basefive.at eine gut strukturierte Übersicht aller angebotenen Trainingsprogramme im Gruppen- und Einzeltraining. In den Group Sessions wird mit Profi-Equipment in den Bereichen Beweglichkeit, Muskelaufbau und Fettverbrennung gearbeitet. Die maximale Gruppengröße beträgt 16 Personen, wobei jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer Intensität und Geschwindigkeit des Trainings selbst bestimmt. Die Trainingsblöcke und -reize wechseln dabei regelmäßig, sodass ein individueller und effizienter Trainingsfortschritt auch im Gruppentraining gesichert ist. Jede Trainingssession wird von einem ausgebildeten Coach begleitet. „Base (P)rehab“, eine Kombination aus Rehabilitationsund Präventionsprogramm, oder „Base Outdoor“ sind weitere Gruppentrainings, während „Base Personal“ und „Base Athletik“ Einheiten im 1:1-Personal-Training sind. Wann und wie oft Gruppen-, Einzeltraining oder eine Kombination aus beiden am sinnvollsten ist, wird bei der Erstellung des individuellen Check-ups erarbeitet. Die Basefive ist kein Low-Budget-Fitnesszentrum, das will sie aufgrund ihres ganzheitlichen Ansatzes und des umfangreichen Angebots der fünf „Wellbeing“Säulen auch gar nicht sein. Die Abos für das Gruppentraining starten bei moderaten 69 Euro pro Monat inklusive vier Trainingseinheiten. Die Verträge sind mit unterschiedlichen Laufzeiten möglich und die Anzahl der Einheiten kann individuell festgelegt werden. Ergänzend dazu werden auch Online-Trainingseinheiten mit einer günstigen Flatrate oder Abo-unabhängige Einzelsessions angeboten. Durchdachte und vor allem alltagstaugliche Angebote (jedes Training ist zum Beispiel auch an den Wochenenden möglich!) gibt es ebenso im Bereich Nutrition/Ernährung, Business-/ Firmentraining, Personal Training und Physiotherapie/Massage.
FESTIVAL UND EVENTS
Einmal jährlich veranstaltet die Base ein eigenes Festival mit DJ, gesunder Verpflegungsstation, interessanten Podiumsgesprächen und der Möglichkeit, sich mit Expert*innen und Spitzensportler*innen auszutauschen sowie das gesamte Angebot unverbindlich auszuprobieren. Und auch sonst ist die coolste Trainingscommunity der Stadt ziemlich rührig: So finden auch außerhalb des Trainingsbetriebs regelmäßig gemeinsame Aktivitäten statt, zu denen man sich als Mitglied anmelden kann. In diesem Sinne: Build your Base!
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BASEFIVE
Die Basefive-Inhaber*innen Christopher Schröck, Tamara Riesterer und Phil Weber
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hohes Maß an Beschwerdefreiheit und eine damit verbundene Leistungssteigerung zu erreichen.
NUTRITION
ein „Basic Nutrition Workshop“ organisiert, der gegen eine Anmeldungsgebühr allen Interessierten frei zugänglich ist.
Das Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil und das gemeinsame Erarbeiten einer leicht in den Alltag zu integrierenden Ernährungsstrategie bilden die Basis der zweiten Säule. Durch individuelles Ernährungscoaching oder Gruppencoaching, das auch für Firmen angeboten wird, werden bisherige Essgewohnheiten analysiert und ein individueller Ernährungsplan entwickelt. Weil es Zeit braucht, eingefahrene Routinen aufzuweichen, findet das „Nutrition Coaching“ an mehreren aufeinanderfolgenden Terminen statt oder kann auch als eigenes Abonnement gebucht werden. Einmal im Monat wird als Crashkurs zusätzlich
Der Teamgedanke steht im Zentrum aller fünf Säulen. Die Atmosphäre ist entspannt und familiär, der als Urban Coffee hell und gemütlich gestaltete Eingangsbereich in der Universitätsstraße in Innsbruck wird als Get-together vor und nach den Trainingssessions genützt. Hier werden Kaffee und von den Ernährungsexpert*innen eigens kreierte eiweißhaltige Obst- und Gemüseshakes sowie sonstige gesunde Kleinigkeiten täglich frisch zubereitet. Hinter dem Café eröffnen sich auf mehreren Ebenen knapp 600 Quadratmeter Fitnessräume, Therapieräumlichkeiten und Umkleidekabinen mit Dusche. Der positive Spirit, die Men-
COMMUNITY
schen, das dynamische Miteinander und die angenehme Atmosphäre erschaffen ein besonderes Gemeinschaftsgefühl, das die Basefive-Community ausmacht.
MINDSET
In Ergänzung zu den anderen Säulen bietet das Team durch Reflexion und anleitende Tools zur persönlichen Zielerreichung auch Unterstützung beim Aufbau von Resilienz und mentaler Stärke, die dabei hilft, den Anforderungen des Alltags gelassener gegenüberzustehen.
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Im Sport geht es um Vielfalt, neue Anreize, Abwechslung, Spaß, Abenteuer, Lockerheit und die Überwindung körperlicher und mentaler Grenzen. Das Trainingsangebot beschränkt sich daher nicht nur auf abwechslungsreiches Indoor-Training, es wird zusätzlich auch Outdoor-Training angeboten, das je nach Jahreszeit in freier Natur oder auf den schönsten Plätzen der Stadt stattfinden kann. Die Basefive-Community organisiert außerdem regelmäßig gemeinsame Runs, die Teilnahme an verschiedenen Laufsportevents und veranstaltet ein eigenes Surfcamp im Sommer. PR
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WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
SCHAU AUF DICH UND DEINE LEUT’ Wenn uns die letzten Jahre eines gelehrt haben, dann ist es die Fähigkeit, unvorhergesehene Situationen oder Krisen durch die Nutzung von persönlichen oder sozial vermittelten Ressourcen zu meistern und im Idealfall für die weitere Entwicklung zu nutzen. Diese als psychosoziale Resilienz bezeichnete Fähigkeit spielt auch in Unternehmen eine immer größere Rolle. I N T E RV I E W : D O R I S H E LW E G
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ECO.NOVA: Was darf man unter psychosozialer Resilienz verstehen? BERNHARD MORITZ: Als Resilienz wird im Wesentlichen die Fähigkeit von Menschen verstanden, unvorhergesehene Situationen oder Krisen im Leben durch die Nutzung von persönlichen und soziale vermittelten Ressourcen zu meistern und dafür auch einen „Werkzeugkoffer“ zur Verfügung zu haben. Im Idealfall dann auch daraus für zukünftige, andere Situationen und Krisen zu lernen und präventiv zu agieren. Das heißt also, wenn mich heute zum Beispiel ein plötzlicher Verlust trifft, dann versuche ich mich an bisherige Trennungserfahrungen in meinem Leben zu erinnern und mich zu fragen: Was hat mir damals gut getan? Wie kann mir das jetzt in meiner Akutsituation helfen? Das Abrufen und Zurückgreifen auf bereits erlebte und durchlebte Situationen ist ein wesentlicher Bestandteil von Resilienz, die derzeit zu einem Modebegriff geworden ist.
© ANDREAS FRIEDLE
sychosoziale Resilienz bezeichnet im Wesentlichen die Fähigkeit, Krisen gesund und kompetent zu meistern, insofern kann sie auch als psychologisches Immunsystem verstanden werden. Dass es in unserer krisenbehafteten Zeit auch für Führungskräfte immer wichtiger wird, auf ein psychosozial intaktes Arbeitsumfeld zu achten, will die Fachgruppe der Personenbetreuer und Personenberater in der Wirtschaftskammer Tirol mit der Initiative „Schau auf Dich und Deine Leut’“ in den Fokus von Unternehmern und Unternehmerinnen rücken. Wir haben mit Bernhard Moritz, Obmann der Fachgruppe der Personenberater und Personenbetreuer, über das Thema psychosoziale Resilienz und was man als Unternehmer dazu beitragen kann gesprochen.
Bernhard Moritz, Fachgruppenobmann Personenberatung/Personenbetreuung in der Wirtschaftskammer Tirol
WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
Wie kann in einem Unternehmen auf psychosoziale Resilienz geachtet werden? Die psychosoziale Beratung hat hier einen sehr großen Auftrag, vor allem nach den vergangenen Jahren der Corona-Pandemie. Das war nicht nur für die Menschen selbst herausfordernd, sondern auch für die Unternehmen. Die psychosoziale Beratung begleitet Menschen dabei, ihr persönliches „Lebens-Navigationssystem“ neu zu programmieren, um in bestehenden oder künftigen Krisensituationen auf bereits vorhandene Ressourcen und Kompetenzen zurückgreifen zu können. Sie hilft ihnen dabei, ihre Lebensumstände, ihre Gedanken, Gefühle, Handlungen und körperlichen Symptome ernst- und innere wie äußere Stressoren rechtzeitig wahrzunehmen. Meiner Meinung nach dient die psychosoziale Beratung auch als Hemmschwellenlöser für das Selbsteingeständnis und das „Outing“ von psychischen Schwierigkeiten, weil man als Betroffener eine Form des Coachings, der Beratung oder auch der Begleitung eher annimmt als eine Psychotherapie, die ja auf Diagnosen von psychischen Erkrankungen fokussiert ist. Die betriebliche Gesundheitsvorsorge hat den Aspekt der psychischen Gesundheit bislang großteils außer Acht gelassen. Nun sehen wir, dass dieser Bereich der Gesundheitsvorsorge zunimmt, und es braucht hier aktive, präventive und nachhaltige Konzepte und Lösungen. Was macht eine psychosozial kompetente Führungskraft aus? Ein psychosozial resilientes Unternehmen kann sich als „Talentegemeinschaft“ denken, in der jeder mit seinen Fähigkeiten willkommen ist und hierarchisches Denken sehr abgeflacht ist, ohne den Führungsaspekt und die dazugehörige Verantwortung für Entscheidungen zu nivellieren. Diese Haltung der Talenteförderung braucht ein aktives Talentemanagement. So kann zum Beispiel ein formal als Hilfskraft eingestufter Mitarbeitender sehr wohl Führungskompetenzen aufweisen, weil er oder sie im Privatleben Vereinsobmann/-obfrau ist. Und da liegt der Aspekt der Talenteförderung. Das Potential von Mitarbeiter*innen hat eine starke Ausprägung auf die Unternehmenskultur. Was im zwischenmenschlichen Bereich die Empathie ist, ist im unternehmerischen Kontext die Förderung der Kreativität und Intuition. Den eingefahrenen Blickwinkel auch mal zu verlassen, einen Perspektivenwechsel zuzulassen oder sich die Zeit nehmen, das Unternehmen einmal
„Nur wer sich als Individuum selbst ernst nimmt und Selbstverantwortung übernimmt, ist auch als Führungskraft in der Lage, für ein psychosozial stabiles Arbeitsumfeld zu sorgen.“ BERNHARD MORITZ
ganz anders zu denken, birgt gerade in instabilen Zeiten ein sehr großes Ideen- und Gestaltungspotential.
Auf welche Aspekte sollten Führungskräfte noch achten? Einen weiteren wesentlichen Aspekt sehe ich in einer guten und klaren Arbeitsplatzbeschreibung, die über das reine Jobprofil weit hinausgeht. Gerade in Zeiten eines Arbeitskräftemangels ist die Attraktivität des Arbeitsplatzes von großer Bedeutung. Das englische Wort „Passion“ drückt das sehr gut aus. Es braucht Leidenschaft für das, was man tut. Die Menschen müssen in unserer defizitorientierten Gesellschaft wieder motiviert und gestützt werden in dem, wie sie sind und was sie tun. Ein klares JA zu einer Buntheit, zu Dingen, die vielleicht nicht „normal“ sind, eine Umgebung zu schaffen, die neugierig macht und Kreativität zulässt. Nur so kann Neues und Innovatives entstehen. Aus meiner Sicht sind nicht nur die naturwissenschaftlichen Fächer das Thema der Zukunft, sondern die Geisteswissenschaften. Das Beispiel der künstlichen Intelligenz zeigt das: Die Frage ist nicht „Was kann KI?“, sondern „Wie gehen wir damit um? Wie können wir im Unternehmen KI so nutzen, damit Zeit und Raum für das da ist, was den Menschen ausmacht: Neugier, Kreativität und Intuition.“ Es geht um den ethischen Umgang mit den Inhalten, die uns die Technik ermöglicht, und um die Verbindung zwischen der KI und den Talenten und Fähigkeiten der Menschen im Unternehmen. Beides gehört zu einer resilienten Unternehmenskultur. Wenn wir von Ethik sprechen: Welchen Stellenwert nimmt die Wertschätzung in einem psychosozial resilienten Unternehmen ein? Einen sehr hohen. Würdigung und Wertschätzung sind essentielle Faktoren jedweder zwischenmenschlichen Beziehung und Kern jeder Kompetenzengemeinschaft. Sie ist die Basis für die weiteren Resilienz-, Kompetenz-, Lern- und Entwicklungsfelder wie Improvisations-
vermögen, Lernbereitschaft, Optimismus und positives Weltbild, Akzeptanz und Realitätsbezug, Lösungsorientierung und Kreativität, Selbstregulation und Selbstfürsorge, Selbstverantwortung und Gestaltungskraft, Beziehungen und Netzwerke, Zukunftsgestaltung, Visionen und Werte. Resiliente Menschen wissen und akzeptieren die Tatsache, dass Rückschläge und Widrigkeiten zum Arbeits- und Privatleben dazugehören, und verdrängen oder verleugnen diese nicht. Ihr Blick auf eine Krise ist nicht die auf unüberwindbare Hindernisse, sondern sie versuchen mit Gelassenheit und der Besinnung auf ihre Begabungen und Talente diese Krise zu meistern. Sie nehmen durch ihr positives Welt- und Selbstbild Krisen auch als wertvolle Erfahrungen auf dem Weg zum Erfolg. Resiliente Menschen nehmen ihre Gedanken, Gefühle, Handlungen und körperlichen Symptome ernst und sind auch bereit, sich beruflich neu zu orientieren, wenn die persönliche Resilienz im Privaten wie auch am Arbeitsplatz mitteloder langfristig nicht gefördert wird. Sie übernehmen Selbstverantwortung und sind entschlossen, ihr Schicksal selbst zu gestalten. PR
PSYCHOSOZIALE RESILIENZ Psychosoziale Resilienz spielt nicht nur für jeden persönlich, sondern auch im Arbeitsumfeld eine große Rolle. Die Fachgruppe der Personenbetreuer und Personenberater in der Wirtschaftskammer Tirol will Führungskräfte dahingehend aufmerksam machen, auf das psychologische Immunsystem aller Teamplayer zu achten und gerade in unseren krisenbehafteten Zeiten psychosoziale Beratung als präventive Maßnahme in Betracht zu ziehen.
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© MARTIN VANDORY
WIENER STÄDTISCHE
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WERT SCHÄTZEN Wir haben mit Walter Peer, Landesdirektor der Wiener Städtischen Versicherung in Tirol, über Sicherheit, Wertschätzung und Karrierechancen innerhalb des Unternehmens gesprochen.
ECO.NOVA: Die Wiener Städtische ist eine
Institution in Österreich. Als Landesdirektor von Tirol tragen Sie eine große Verantwortung. Was motiviert Sie dabei? WALTER PEER: Es ist diese einmalige Mischung aus Tradition und Innovation. Die Wiener Städtische hat seit 200 Jahren eine Verantwortung für die Gesellschaft und die Menschen übernommen. Wir sind der rote Faden, der sich durch die Lebenslinien so vieler Menschen zieht. Unsere Wertschätzung zeigt sich nicht nur in unseren Produkten, sondern auch in unserem Engagement für Gesellschaft und Umwelt.
„Für uns ist Nachhaltigkeit kein Modewort, es ist ein Teil unserer DNA.“ WA LT ER P EER
Die Wiener Städtische engagiert sich stark im gesellschaftlichen Bereich. Wie zeigt sich diese Wertschätzung konkret? Unser Engagement für die Gesellschaft spiegelt unser Bemühen wider, aktiv zu sein und zu handeln. Wir unterstützen diejenigen, die es am dringendsten benötigen, und sorgen
für Emotionen – sowohl auf dem Spielfeld als auch auf der Bühne. Es geht uns darum, nachhaltig zu handeln und für künftige Generationen da zu sein. Das Thema Nachhaltigkeit ist seit einiger Zeit sehr präsent und wird vielfach
WIENER STÄDTISCHE
sehr leichtfertig verwendet. Wie geht die Wiener Städtische damit um? Für uns ist Nachhaltigkeit kein Modewort, es ist ein Teil unserer DNA. Schon seit unserer Gründung stehen Werte wie Solidarität und nachhaltiges Wirtschaften im Vordergrund. Wir setzen uns aktiv für den Klimaschutz ein, optimieren unsere Gebäude für einen geringeren Energieverbrauch und fördern das Umweltbewusstsein unserer Mitarbeiter*innen. Wie steht es um die Gleichbehandlung und Jugendförderung? Das sind beides Punkte, die mir besonders am Herzen liegen. Wir sind stolz darauf, die Rolle der Frau zu stärken, und setzen uns aktiv für Gleichberechtigung ein. Und unsere Jugendförderung? Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft, weil junge Menschen sie bei uns mitgestalten.
Welche Gemeinsamkeiten sehen Sie in Ihrer vielseitigen beruflichen Laufbahn, die Ihnen als Landesdirektor zugutekommen? Meine berufliche Reise war aufregend und vielfältig, hatte aber stets eine gemeinsame Schnittstelle: die Arbeit mit und für Menschen, wobei deren Bedürfnisse klar im Mittelpunkt stehen. In der Bauwirtschaft ging es darum, Projekte von der Idee bis zur Nachbetreuung umzusetzen, als Politiker lag mein Fokus auf der Gestaltung von Rahmenbedingungen in verschiedenen Lebensbereichen. Ich schätze die Erfahrungen, die ich dabei sammeln konnte. Nun, als Landesdirektor, dreht sich alles um die Wertschätzung, die wir unseren Kund*innen und Mitarbeiter*innen entgegenbringen. Unser Ziel ist es, Sicherheit zu schaffen und Menschen in unsicheren Zeiten zu unterstützen. Was genau bedeutet „Wertschätzung“ in der Versicherungsbranche für Sie? Wertschätzung ist nicht nur in der Versicherungsbranche, sondern im Leben insgesamt von zentraler Bedeutung. In unserer Branche bedeutet sie, die individuellen Bedürfnisse unserer Kund*innen zu verstehen, aufmerksam zuzuhören und maßgeschneiderte Lösungen zu bieten. Ebenso sehen wir unsere Mitarbeiter*innen als Expert*innen und ermutigen sie, ihr Bestes zu geben. Wertschätzung ist das Fundament für Vertrauen und langfristige Beziehungen. In unserer Branche geht es darum, Menschen in schwierigen Lebenssituationen Sicherheit zu geben und für sie da zu sein, was starke
„In unserer Branche geht es darum, Menschen in schwierigen Lebenssituationen Sicherheit zu geben und für sie da zu sein.“ WA LT ER P EER
Bindungen zu unseren Kund*innen schafft. Gleichzeitig bedeutet Wertschätzung, sich auch gegenüber denjenigen zu behaupten, die sich nicht wertschätzend verhalten, und klare Grenzen zu setzen. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Unternehmenskultur von gegenseitigem Respekt und Verantwortung geprägt ist. Warum sollte jemand bei der Wiener Städtischen arbeiten? Weil wir nicht nur Arbeitgeberin sind, sondern ein Team. Bei uns finden Mitarbeiter*innen Sicherheit, abwechslungsreiche Tätigkeiten und echte Karrierechancen. Unsere Vielfalt und unser starker Fokus auf Weiterentwicklung machen uns einzigartig.
Was kann die Wiener Städtische als Arbeitgeber aktiv dazu beitragen, um ein gutes Umfeld für ihre Mitarbeiter*innen zu schaffen? Bei der Wiener Städtischen steht stets der Mensch im Mittelpunkt unserer Bemühungen. Wir sorgen gemeinsam für einen guten Job und vor allem füreinander. Seit Jahren gehört unser Unternehmen zu den familien- und frauenfreundlichsten in Österreich und wurde dafür schon mehrfach ausgezeichnet. Tatsächlich bietet die Versicherungsbranche eine Vielzahl von spannenden Möglichkeiten, die oft übersehen werden. Stellen Sie sich vor, Sie könnten nicht
nur einen Job haben, sondern eine Berufung, bei der Sie Menschen schützen und Sicherheit schaffen können. Sie haben die Flexibilität, Ihr eigenes Geschäft zu führen und gleichzeitig von der Unterstützung eines etablierten Unternehmens zu profitieren. Und vielleicht am wichtigsten: Sie haben die Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln und erfolgreich zu sein. Es ist eine Branche, die Raum für Wachstum und Innovation bietet. In unserem Haus arbeiten viele junge Menschen und es wird Ihnen sicher jede*r antworten, dass Work-Life-Balance oder Work-Life-Blending bei uns nicht nur ein Schlagwort ist. PR
WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNG Das Team der Wiener Städtischen in Innsbruck ist in den letzten Jahren um 30 Prozent gewachsen. „Wir legen großen Wert auf Sicherheit und sind stets bestrebt, unser Team zu erweitern. Vielleicht gehören auch Sie bald dazu“, so Landesdirektor Walter Peer. „Wenn Sie nach einem Arbeitsumfeld suchen, das Tradition und Innovation, Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung und vor allem einen guten Job bietet, haben Sie zukünftig eine Sorge weniger.“ Landesdirektion Tirol Südtiroler Platz 4, 6020 Innsbruck
www.wienerstaedtische.at
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FOTOS: © ANDREAS FRIEDLE, CHRISTIAN FORCHER
VITALITY RESIDENZ VELDIDENAPARK INNSBRUCK
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Ein Ort der Freundschaften, der Lebensfreude und ein Platz, um sorglos alt zu werden: Die VITALITY Residenz Veldidenapark Innsbruck bietet aktiven Seniorinnen und Senioren wie auch Personen mit Pflegebedarf ein neues, schönes und sicheres Zuhause für den Lebensabend.
AKTIV UND SELBSTBESTIMMT DURCH DAS BESTE LEBENSALTER Als private Einrichtung steht die VITALITY Residenz Veldidenapark Innsbruck – wie der Name schon so schön sagt – für ein vitales und gesundes Leben im Alter und bietet aktiven Senior*innen einen Wohnsitz mit jeder Menge Komfort und Unterstützung – auch pflegerisch, sollte Pflegebedarf entstehen. T E X T : D O R I S H E LW E G
VITALITY RESIDENZ VELDIDENAPARK INNSBRUCK
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uch wenn wir vom ewigen Jungbrunnen träumen und das Thema „Leben im Alter“ gerne unter den Teppich kehren würden, so ist es Teil unseres Lebens und wir werden früher oder später entweder selbst oder durch unsere Angehörigen damit konfrontiert. „Wie möchte ich im Alter leben?“ lautet die Frage, mit der man sich am besten dann beschäftigt, solange man noch die Entscheidungsfreiheit dazu hat. „Der Einzug in die Residenz ist natürlich eine lebensverändernde Entscheidung und erfordert Weitsicht, Mut und Stärke. Viele Menschen im fortgeschrittenen Alter tun sich schwer, sich zeitgerecht mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dabei werden oft wichtige Entscheidungen hinausgezögert, bis es zu spät ist, ein Umzug in ein Pflegeheim notwendig ist und somit die Selbstbestimmtheit verloren geht“, so Mag. Barbara Siller, Direktorin der VITALITY Residenz Veldidenapark Innsbruck. Einsamkeit, körperliche Defizite und Beeinträchtigungen werden oftmals aus Angst vor Veränderungen zu lange toleriert oder gar ignoriert. Dabei ist es ein wohlverdientes Recht, den Lebensabend möglichst unbeschwert und aktiv zu gestalten und sich die Frage zu stellen: „Wie möchte ich mein Leben im Ruhestand gestalten?“ Bei dieser Frage gibt es nicht nur schwarz oder weiß, hopp oder dropp. Neben Pflegeheimen oder Pflege zu Hause bietet die VITALITY Residenz Veldidenapark Innsbruck eine großartige Möglichkeit für einen fantastischen Neubeginn in eine sorglose Zeit. Und entgegen manchen Befürchtungen ist diese Möglichkeit durchaus finanzierbar.
EIN SCHÖNER ORT ZUM LEBEN
Die Residenz Veldidenapark ist in erster Linie ein schöner Ort zum Leben. 110 rundum sanierte und modern ausgestattete Apartments bieten den komfortablen Rahmen für ein entspanntes und möglichst eigenständiges Leben. Mit Balkon, voll ausgestatteter Küche inklusive Spülmaschine und einem barrierefreien Badezimmer samt begehbarer Dusche genießen die Bewohner*innen hier jeglichen Komfort eines selbstbestimmten Lebens. Sie können – müssen aber nicht – die zahlreichen Angebote des Hauses in Anspruch nehmen, die den Alltag erleichtern und mehr Zeit für jene Dinge ermöglichen, die Freude bereiten. „Unsere Bewohner*innen können weiterhin alles unternehmen, das ihnen schon bisher Freude gemacht hat. Sie werden sogar mehr Zeit dafür haben, weil sie sich um die vielen lästigen Dinge
„Bei uns in der Residenz ist niemand allein. Das Team ist immer da und in den meisten Fällen entwickeln sich auch schnell neue Bekanntschaften für gemeinsame Unternehmungen. Selbstständig wohnen und dennoch Gemeinschaft genießen, das ist das Konzept der VITALITY Residenz.“ BARBARA SILLER, DIREKTORIN DER V I TA L I T Y RE S IDEN Z V EL DIDEN A PA RK INN S B R U C K
des Alltags nicht mehr kümmern müssen“, erklärt Siller und ergänzt: „Selbstständig wohnen und dennoch Gemeinschaft genießen, das ist unser Konzept in der VITALITY Residenz.“ Auf Wunsch werden gerne Besorgungen erledigt und Unterstützung bei der Organisation von Alltagsangelegenheiten geboten. Die Angebote richten sich dabei ganz individuell nach den Wünschen der Bewohner*innen, sei es das Frühstücksservice, Unterstützung beim Wäschewaschen oder Terminvereinbarungen bei Ärzt*innen oder Behörden. Auch eine Friseurin und Kosmetikerin kann direkt im Haus gebucht und besucht werden.
GESUND UND VITAL
Um möglichst lange eigenständig in seinen eigenen vier Wänden in der Residenz leben zu können, wird im Haus auf ein vitales Leben geachtet. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist in jeder Lebensphase wichtig und kann die Gesundheit positiv beeinflussen. Zudem haben Mahlzeiten gerade
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VITALITY RESIDENZ VELDIDENAPARK INNSBRUCK
Die Bewohner*innnen entscheiden selbst, wie sie ihr Leben in der VITALITY Residenz gestalten und welche Hilfe sie in Anspruch nehmen möchten.
immer älter und oft auch einsamer. „Die Familie wohnt weit weg, alte Freunde sind nicht mehr in der Lage für regelmäßige Treffen. Bei uns in der Residenz ist niemand allein. Das Team ist immer da und in den meisten Fällen entwickeln sich auch schnell neue Bekanntschaften für gemeinsame Unternehmungen. Selbstständig wohnen und dennoch Gemeinschaft genießen, das ist das Konzept der VITALITY Residenz“, freut sich die engagierte Direktorin immer wieder über gesellige Aktivitäten der Bewohnerinnen und Bewohner, seien sie von der Residenz koordiniert oder auch privat initiiert von den Bewohnern. www.innsbruck.vitalityresidenz.at PR
DAS HAUS IM ÜBERBLICK
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Die Bewohnerinnen und Bewohner genießen hier Selbstbestimmtheit, Individualität und Unterstützung, vor allem aber auch ein Mit- und Füreinander.
im Alter eine hohe soziale Bedeutung, da sie dem Tag Struktur geben und für Genuss, Freude und Gemeinschaftlichkeit sorgen. Der Tag in der Residenz beginnt mit einem VITALITY-Frühstück, der Auswahl des Speiseplans sowie der Möglichkeit einer Sitzyoga-Gruppe und verschiedenen Bewegungs- und Gedächtnistrainingseinheiten. Das mit modernsten digitalen Fitnessgeräten ausgestattete Trainingszentrum bietet weitere Möglichkeiten zur aktiven Lebensgestaltung. Digitalisierung ist dabei ein wesentlicher Aspekt, wie man am Beispiel des Trainingsgerätes Dividat erkennen kann, das zur Gedächtnisförderung und Sturzprävention beitragen kann. Durch das angeschlossene „Ambulante Rehazentrum Innsbruck“ ist darüber hinaus eine therapeutische Versorgung im Bedarfsfall gewährleistet.
IM FALLE DES FALLES
„Wir pflegen einen sehr engen Kontakt mit unseren Bewohner*innnen und unterstützen sie dabei, möglichst lange ein selbstbestimmtes und aktives Leben zu führen. Sollte
einmal Pflegebedarf entstehen, können Sie ganz beruhigt sein: Unsere Bewohner*innnen genießen immer Vorrang und haben die Garantie auf eine den persönlichen Bedürfnissen angepasste Pflege in ihrem eigenen Apartment“, beruhigt Siller. Dort werden sie von ausgebildeten Pflegekräften begleitet und liebevoll versorgt. „Wird aus familiären oder gesundheitlichen Gründen eine Kurzzeit- oder Übergangspflege benötigt, bieten wir diese nach Verfügbarkeit auch Nicht-Bewohner*innen gerne an.“
SOZIALKONTAKTE ALS LEBENSELIXIER
Einsamkeit kann im Alter durchaus zum Problem werden. Die Menschen werden
Die VITALITY Residenz Veldidenapark Innsbruck verfügt über 110 Apartments von der Garçonnière bis zur Dreizimmerwohnung und bietet eine großzügige Infrastruktur. Das neu gestaltete Restaurant und das Café Veldidenapark verwöhnen Sie und stehen für gemütliche Treffen zur Verfügung. Die Rezeption kümmert sich um alle Anfragen. Persönliche Assistenz steht auf Wunsch bereit. Das Veranstaltungsteam sorgt für Abwechslung und zahlreiche Anlässe, um gemeinsam zu feiern. Kosmetikerin und Friseurin kommen direkt in die Residenz. Die hauseigene Wäscherei übernimmt Aufträge jeder Art. Das Tiroler Traditionshaus liegt zentrumsnah im Innsbrucker Stadtteil Wilten – die perfekte Umgebung, um die Eigenständigkeit der Bewohner*innen bis ins hohe Alter zu gewährleisten. Einkaufsmöglichkeiten, die gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und die Nähe zu Freizeitangeboten ermöglichen es Ihnen, Ihren Alltag individuell zu gestalten. Im seniorengerechten Trainingszentrum können Bewohner*innnen zu bestimmten Zeiten selbstständig trainieren, um fit zu bleiben. Wöchentliche kostenlose Gymnastikstunden im Haus aktivieren die Gelenke. Regelmäßige VITALITYGesundheitschecks und das Angebot psychosozialer Begleitung beruhigen bei kleineren Sorgen. Informationen zum Programm: innsbruck.vitalityresidenz.at
eco.gesundheit
VORAUSDENKEN FÜR SIE UND IHR UNTERNEHMEN Mit der Vorsorgevollmacht kann sowohl privat als auch für das Unternehmen vorgesorgt werden. 107
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s kann jeden treffen: Durch einen Unfall oder eine Erkrankung wird man entscheidungsunfähig. Dennoch sind Bankgeschäfte zu erledigen, über medizinische Behandlungen zu entscheiden oder ein Unternehmen zu führen. Mit einer Vorsorgevollmacht kann man dafür sorgen, dass diese Aufgaben von Vertrauten übernommen werden.
DIE WEICHEN STELLEN
Katastrophen lassen sich nicht immer verhindern – das zeigen unter anderem Ereignisse wie die Pandemie. Auch wenn man sie nicht verhindern kann, kann man sich dennoch bestmöglich darauf vorbereiten. Die rechtliche Vorsorge ist derzeit sowohl im privaten als auch im unternehmerischen Umfeld noch ein Stiefkind. Dabei kann sie im Ernstfall für rechtliche Sicherheit sorgen durch Vorkehrungen für den Fall der Entscheidungsunfähigkeit, durch die Absicherung von Vermögen und die erbrechtliche Vorsorge. Vorsorgethemen sind oftmals komplexe rechtliche Angelegenheiten. Denn wenn man beispielsweise unerwartet in künstlichen Tiefschlaf versetzt wird, geht es nicht nur darum, Handy-, Miet- und Dienstverträge zu regeln, sondern gerade bei Unter-
Mag. Gert Kössler ist öffentlicher Notar in Innsbruck.
nehmer*innen auch um zukunftsweisende Entscheidungen wie beispielsweise eine vorgezogene Unternehmensübergabe. Solche Entscheidungen sollten nicht leichtfertig getroffen werden, sondern von jemandem, dem man in genau diesen Entscheidungen auch vertraut. Das alles kann in einer Vorsorgevollmacht geregelt werden. In ihr entscheidet der/die Vollmachtgeber*in selbst, wer für
ihn/sie welche Entscheidungen treffen darf. Außerdem kann man unterschiedliche Aufgaben für den Ernstfall auf mehrere Vertreter*innen verteilen. Oder aber man legt fest, dass der/die Vertreter*in vor einer Entscheidung bestimmte Expert*innen zu Rate ziehen muss. Dennoch gibt es auch – berechtigte – Grenzen: Vertreter*innen können kein Testament verfassen und den/die Vollmachtgeber*in auch nicht verheiraten. Die Vorsorgevollmacht tritt auch erst dann tatsächlich in Kraft, wenn ein ärztliches Attest den Verlust der Entscheidungsfähigkeit des/der Patient*in bestätigt. Erlangt der/ die Patient*in die Entscheidungsfähigkeit wieder, kann die „Wirksamschaltung“ zurückgenommen werden. Außerdem kann eine Vorsorgevollmacht auch jederzeit widerrufen werden. Eine Vorsorgevollmacht bietet die Möglichkeit, bereits vorsorglich maßgeschneiderte Lösungen für die individuelle Situation zu finden. Denn auch wenn es nicht leicht ist, sich einzugestehen, so sind wir alle nicht unsterblich und unverletzlich. Aber es ist doch besser, selbst die Weichen zu stellen und zu entscheiden, wer im Fall des Falles über einen und möglicherweise das Lebenswerk Unternehmen bestimmt.
www.ihr-notariat.at
eco.gesundheit
DIE SPANNENDE WELT DER GESUNDHEITSBERUFE Sie leisten einen wesentlichen Beitrag für unser Gesundheitssystem und sind vorwiegend in der Prävention und der Nachsorge tätig. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der gewerblichen Gesundheitsberufe von medizinischem Personal und Ärzt*innen bildet das Rückgrat unseres Gesundheitssystems. Mit der Eröffnung des neuen und in Österreich einzigartigen Zukunftszentrums Gesundheit am WIFI Campus erfährt die Ausbildung in den Bereichen Augenoptik, Zahntechnik, Hörakustik und Orthopädieschuhtechnik neue Dimensionen und eine branchenübergreifende Vernetzung. T E X T : D O R I S H E LW E G
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it 260 Mitgliedsbetrieben in Tirol hält sich die Branche der gewerblichen Gesundheitsbetriebe schon seit Jahren sehr konstant“, weiß Mag. Patrick Rauter, Geschäftsführer der Gesundheitsberufe in der Wirtschaftskammer Tirol. Sei es in der direkten Versorgung von Patient*innen im Fall der Augenoptiker*innen, Hörgeräteakustiker*innen oder orthopädischen Schuhmacher*innen oder im Hintergrund als Zahntechniker*innen: Der Beitrag zum Wohle der Menschen ist durchaus sinnstiftend. „Die Gesundheitsberufe sind ein Garant für die optimale Versorgung von Kund*innen und leisten vor allem in der Prävention und der Nachsorge einen wesentlichen Beitrag zu unserem Gesundheitssystem. Demnach genießen die Berufsgruppen einen hohen und anerkannten Stellenwert, zumal wir immer noch damit zu kämpfen haben, der Lehre ein besseres Image zu verleihen“, so Rauter.
DIE BRANCHE DER ZUKUNFT
„Durch die steigende Lebenserwartung und die einfließenden Umweltfaktoren steigt auf Dauer der Bedarf an Gesundheitsleistung und damit auch der Bedarf an kompetent und praxisorientiert ausgebildeten Fachkräften“, meint Sabine Schwarz, Produktmanagerin des Bildungsbereichs für Gesundheit am WIFI Tirol. „Da das Gesundheitssystem gerade an seine Grenze stößt, ist es für die Zukunft wichtig, Fachkräfte auszubilden und die interdisziplinäre Zusammenarbeit von gewerblichen Gesundheitsberufen, medizinischem Personal und Ärzten zu forcieren, um das Gesundheitssystem und damit die Wirtschaft in Zukunft aufrechterhalten zu können. Mit diesem Leuchtturmprojekt wollen wir die Positionierung der gewerblichen Gesundheitsberufe stärken und einen wichtigen Schritt in die Zukunft setzen.“ Die Branche Gesundheit ist also eine Branche der Zukunft. Das neue Ausbildungszentrum gilt nicht nur als Chance für Interessierte, um in der Branche Fuß zu
Sabine Schwarz bei der feierlichen Eröffnung des Zukunftszentrum Gesundheit am WIFI Campus. Das österreichweit einzigartige Kompetenzzentrum vereint die Ausbildungen der Gesundheitsberufe branchenübergreifend.
fassen, es verdeutlicht auch die Kompetenz des Bildungsinstituts als Wirtschaftsförderungsinstitut. „Durch die Anwendung neuester Technologien ist das WIFI Vorreiter und gleichzeitig auch Vorbild – egal, für welche Branche“, ist Schwarz überzeugt.
ZUKUNFTSZENTRUM GESUNDHEIT ERÖFFNET
Die Ausbildung dieser spannenden und für unsere Gesellschaft sehr wertvollen Berufe erfolgt fortan im Zukunftszentrum Gesundheit, das im Oktober 2023 eröffnet wurde und österreichweit ein einzigartiges Kompetenzzentrum für Ausbildungen in Augenoptik, Zahntechnik, Orthopädieschuhtechnik sowie Hörakustik und Pädakustik darstellt. „Im neuen Zukunftszentrum Gesundheit sind alle gewerblichen Gesundheitsberufe vereint. Mit unserem digitalen Kompetenzzentrum für
Gesundheitsberufe stärken wir den Standort Tirol im internationalen Vergleich sowie die Branche Gesundheit“, freut sich Schwarz über die Eröffnung des Leuchtturmprojektes. Als Herzstück des neuen Ausbildungszentrums fungiert die digitale Gesundheitswerkstatt, die neben der manuellen Werkstatt und der Hörakustikakademie in den Räumlichkeiten im Campus C des WIFI Innsbruck angesiedelt ist. „Hier lernen Auszubildende praxisorientiert ihr Handwerk und werden optimal auf den Arbeitsalltag vorbereitet“, ergänzt Patrick Rauter.
© WK TIROL/GERHARD BERGER
eco.gesundheit
MANUELLE GESUNDHEITSWERKSTATT
Die Manuelle Werkstatt des neuen Zukunftszentrums für Gesundheit ist DIE Ausbildungsstätte für Augenoptik, Hörakustik, Zahntechnik und Orthopädieschuhtechnik in Westösterreich. „Hier lernen Auszubildende praxisorientiert ihr Handwerk und werden optimal auf den Arbeitsalltag vorbereitet“, sagt Rauter. „In diesem Bereich des Zukunftszentrums werden die manuellen Arbeitsschritte der einzelnen Berufe unterrichtet. Im Bereich Hörakustik ist dies zum Beispiel die Herstellung von Otoplastiken“, ergänzt Schwarz. „Kursteilnehmende im Bereich Hörakustik lernen hier beispielsweise, wie man einen Abdruck nimmt, richtig schleift und fräst. Im Bereich Augenoptik wird in der Manuellen Werkstatt vermittelt, wie Brillenfassungen hergestellt oder Gläser geschliffen werden.“
Das Herzstück des neuen Zukunftszentrums Gesundheit bildet die digitale Gesundheitswerkstatt, die neben der manuellen Werkstatt und der Hörakustikakademie in den Räumlichkeiten im Campus C des WIFI Innsbruck angesiedelt ist.
DIGITALE GESUNDHEITSWERKSTATT
Mit der Werkstatt soll ein Bewusstsein für Digitalisierungsthemen geschaffen und Auszubildende auf die digitale und vernetzte Arbeitswelt vorbereitet werden. „Die digitalen Arbeitsschritte in diesen Gesundheitsberufen umfassen das umfangreiche Scannen, das Modellieren mittels eigener Software und das abschließende Anfertigen der medizinischen Produkte“, so die Produktmanagerin. Dabei werden die Fachkräfte auf dem neuesten Stand der Technik ausgebildet und die Nutzung neuer und digitaler Technologien gefördert. Bemerkenswert ist dabei der branchenübergreifende Ansatz: „Da die Prozessschritte in den einzelnen Branchen sehr ähnlich sind, werden in der digitalen Werkstatt alle gewerblichen Gesundheitsberufe zusammengeführt, wodurch ein einzigartiger Austausch und eine branchenübergreifende Vernetzung möglich wird. Diese interdisziplinäre Nutzung der Werkstatt sorgt für eine optimale Auslastung und fördert die Entwicklung von Innovationen in verschiedenen Gesundheitsberu-
„Mit unserem digitalen Kompetenzzentrum für Gesundheitsberufe stärken wir den Standort Tirol im internationalen Vergleich sowie die Branche Gesundheit.“ S ABINE S CHWAR Z
fen“, meint die WIFI-Produktmanagerin, „Ziel ist es, die Qualifizierung von Mitarbeiter*innen und angehenden Fachkräften voranzutreiben und die Betriebe somit bei der Einführung neuer Technologien zu unterstützen. Für das richtige Verständnis ist die Zusammenführung von manuellen Kompetenzen und digitalen Arbeitsschritten wesentlich.“ Das WIFI Tirol ist bereits seit 1995 die zentrale Ausbildungsstätte in der Hörakustik und Pädakustik in Österreich und auch in der Augenoptik genießen die Ausbildungen am WIFI Tirol sehr hohes Ansehen in der Branche. Hier werden Menschen im zweiten Bildungsweg für die Lehrabschlussprüfung, die Meisterprüfung und die Kontaktlinsenbefähigungsprüfung vorbereitet. „Die Eröffnung des Zukunftszentrums Gesundheit und die Erweiterung um die Zahntechnik und Orthopädieschuhtechnik war immer schon eine Vision von mir und meinem Team und es würde mich freuen, wenn wir die Orthopädietechnik auch noch in unser Ausbildungszentrum für gewerbliche Gesundheitsberufe integrieren könnten. Durch gute Aus- und Weiterbildungen und den Zusammenschluss in einem Gesundheitszentrum erhalten diese Branchen die nötige Außenwirkung und Präsenz. Gut ausgebildete Fachkräfte in den gewerblichen Gesundheitsberufen sind für die Unternehmen und uns alle wichtig“, ist Schwarz überzeugt. Patrick Rauter zollt ihr großen Respekt und Dank: „Sabine Schwarz und ihrem Team ist hier mit großem Engagement ein Leuchtturmprojekt gelungen, das für die Gesundheitsberufe einen bedeutenden Schritt in die Zukunft darstellt. Damit stärken wir den Standort Tirol im internationalen Vergleich ebenso wie die Branche der Gesundheitsberufe“, zollt Patrick Rauter großen Respekt und Dank.
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WERTVOLLER PFEILER Mag. Mst. Patrick Rauter, zuständig für den Branchenverbund Gesundheit in der Wirtschaftskammer Tirol, im Interview.
© GERHARD BERGER
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ECO.NOVA: Wie geht es der Branche der Gesund-
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heitsberufe wirtschaftlich? PATRICK RAUTER: Grundsätzlich sind die Gesundheitsberufe ein wertvoller Pfeiler unseres Gesundheitssystems und allein schon auf Grund ihrer Notwendigkeit in der Regel wirtschaftlich stabil. Die aktuelle wirtschaftliche Lage ist von Gewerbe zu Gewerbe divergierend und es kommt auch im Speziellen auf das Produktsegment an. Während die Prothetik mit Kassenverträgen Hand in Hand geht, ist im präventiven Bereich der Markt auf Grund der Teuerungen eher rückläufig. Lesebrillen werden zum Beispiel immer gebraucht, derzeit wird aber eher zu günstigen Modellen gegriffen und Zusatzverkäufe wie Sonnenbrillen scheinen eher gedämpft zu sein.
Welche Zugänge gibt es für die Gesundheitsberufe? Für die Ausübung der Berufe – mit Ausnahme des Kontaktlinsenoptikers – braucht es eine abgeschlossene Lehre. Die Lehrzeit beträgt bei den Hörgeräteakustikern und Zahntechnikern vier Jahre, bei den Augenoptikern, Orthopädischen Schuhmachern und Orthopädietechnikern dreieinhalb Jahre. Die Kontaktlinsenoptiker benötigen nach der absolvierten Meisterprüfung zum Augenoptiker einen Befähigungsnachweis für den Kontaktlinsenoptiker. Um ein Gewerbe in den jeweiligen Gesundheitsberufen anzumelden, bedarf es der Meisterprüfung und einiger Jahre Berufspraxis. In einigen Bereichen wie Augenoptik und Zahntechnik ist mittlerweile eine Durchlässigkeit von der Lehre bis zur Akademisierung möglich. Da hat sich in den letzten Jahren viel getan und das ermöglicht es, auch mit der Lehre bei Interesse bis zum abgeschlossenen Studium durchzustarten. Ist der Fachkräftemangel auch bei den gewerblichen Gesundheitsberufen spürbar? Ja, natürlich. Engagierte Fachkräfte sind auch und besonders in den Gesundheitsberufen stark nachgefragt. Die Berufe sind so vielseitig und auf Grund der fortschreitenden Technologisierung auch spannend und am Puls der Zeit. Auf der anderen Seite sind es handwerkliche Berufe mit oder ohne Kundenkontakt – da gibt es jede Menge Abwechslung und es ist eigentlich für jeden etwas dabei.
Mag. Mst. Patrick Rauter
In diesem Sinne sind Gesundheitsberufe also Tätigkeitsfelder mit sicheren Zukunftsperspektiven? Auf jeden Fall. Unsere Betriebe suchen nicht nur händeringend nach qualifizierten Mitarbeiter*innen, die in der Regel auch gute Gehaltsaussichten haben, sondern auch nach interessierten Auszubildenden. Zahntechniker*innen haben einen eigenen Kollektivvertrag, Augenoptik und Hörgeräteakustik sind im Metaller-Kollektivvertrag geregelt, und somit bereits während der Lehrzeit sehr hoch eingestuft. Zudem sind die Gesundheitsberufe allein schon in Betracht der demagogischen Entwicklung auf jeden Fall Berufe mit Zukunft.
eco.gesundheit
GESUNDHEITS-BERUFSBILDER „Die Liebe zum Detail, die Freude an Ästhetik und das handwerkliche Geschick zur Wiederherstellung der Zahnfunktionen machen die Zahntechnik zu einem schönen Beruf.“ MARKUS GAPP
H Ö R G E R ÄT E A K U S T I K
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örgeräteakustiker*innen stellen die Hörbeeinträchtigungen der Kund*innen fest und klären Hörprobleme, wobei sie vor allem auch die psychische Situation und das persönliche Umfeld berücksichtigen. Sie beraten hörbehinderte Menschen bei der Auswahl von ärztlich verordneten Hörgeräten und passen die Hörhilfen mittels modernster Technologien an die persönlichen Erfordernisse an. Die Hörgerätetechnologie hat enorme Fortschritte gemacht und nutzt derzeit Digitaltechnologie. „Gerade für junge Menschen, die oft noch nicht genau wissen, welcher Berufung sie nachgehen sollen – ob sie lieber einen handwerklichen oder technischen Beruf ergreifen wollen –, sind in der Hörgeräteakustik mit all ihrer Vielseitigkeit sehr gut beraten. Das Faszinierendste am Beruf des Hörgeräteakustikers ist die Dankbarkeit der Schwerhörigen, wenn sie wieder aktiv am Leben teilnehmen können. Zudem ist man in der Hörgeräteakustik immer am Puls der Zeit“, sagt Hörakustikmeister und Lehrgangsleiter Arne Israel. Hörgeräteakuster*innen verfügen über Kenntnisse in den unterschiedlichsten Bereichen. Neben audiologischem Wissen, also dem medizinischen Wissen über die Funktionen und Erkrankungen des menschlichen Gehörs, und Kenntnissen der Anatomie sind auch Elektronik- und Computerkenntnisse, handwerkliche Fähigkeiten sowie psychologisches Fingerspitzengefühl gefragt. Israel: „Auch das anschließende Hörtraining und die Eingewöhnung an das wieder neu gewonnene Hören verlangt nach sozialpsychologischen Kompetenzen.“
LEHRZEIT: 3 Jahre
„Neben der technisch handwerklichen Komponente ist die Arbeit als Hörgeräteakustiker auch beratungsintensiv, man begleitet die Menschen und sucht für ihr Problem eine Lösung.“ ARNE ISRAEL
ZAHNTECHNIK
Z
ahntechniker*innen stellen aus verschiedenen Materialien und unter Einsatz digitaler Technologien nach Verordnung von Zahnärzt*innen technischen Zahnersatz her. Weiters zählen Änderungen, Ergänzungen und Reparaturen an Zahnersatzstücken und zahn- und kieferregulierende Geräte sowie deren Reinigung zu deren Aufgabengebiet. Auch vor der Zahntechnik machen die technologischen Entwicklungen dabei nicht Halt. So entwickelt sich der Beruf zunehmend vom reinen Handwerk hin zu digitaler Fertigung in Verbindung mit handwerklichem Geschick und persönlicher Dienstleistung. Dementsprechend hat sich auch der Arbeitsplatz sehr gewandelt. Es gibt kaum mehr Staubentwicklung, vielmehr sind digitale Kenntnisse und die Freude an Ästhetik in den Vordergrund gerückt. In enger Zusammenarbeit mit Zahnärzt*innen rekonstruieren Zahntechniker*innen Zahnersatz aus unterschiedlichsten Materialien und am besten so, dass man den Unterschied zum echten Zahn nicht erkennen kann – zum Beispiel Inlays, Vollgusskronen, Keramikkronen, Brücken, Teil- und Totalprothesen und Regulierungen. „Mit dem sozialen Auftrag zur Erhaltung und Wiederherstellung der Zähne wird es auch in Zukunft immer Bedarf an gut ausgebildeten Zahntechniker*innen geben“, ist Markus Gapp, Berufsgruppensprecher Zahntechnik, überzeugt.
LEHRZEIT: 4 Jahre
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eco.gesundheit
„Das Schöne am Beruf des Kontaktlinsenoptikers sind die Glücksmomente von sehbeeinträchtigten Menschen, wenn sie auch ohne Brille wieder besser sehen können.“ JOHANNES PLANGGER
K O N TA K T L I N S E N O P T I K
K AUGENOPTIK
A 112
ugenoptiker*innen führen Prüfungen der Sehstärke durch, beraten Kund*innen bei der Auswahl von Brillenfassungen, Kontaktlinsen und sonstigen Sehbehelfen und bearbeiten die Brillen. Ob in der modischen Beratung oder bei der technischen Reparatur in der Werkstatt, bei der optometrischen Augenmessung oder im Verkauf: Der Beruf des Augenoptikers bietet sehr vielseitige Aufgabengebiete. Der Einsatz neuester Technologien ist zu einem wesentlichen Mittel zur Problemlösung in der Augenoptik geworden. Aus diesem Grund haben Augenoptiker*innen seit Jänner 2023 Refraktions- und Verordnungshoheit, was sie dazu ermächtigt, ohne Überweisung von Augenärzt*innen Sehstärken auszumessen und anhand dessen Sehbehelfe mit den Kund*innen auszuwählen. „Auf Grund der langen Wartezeiten bei Augenärzt*innen ist das für Menschen mit Sehschwäche eine große Erleichterung, jedoch stellen wir keine Diagnosen und raten in ein- bis zweijährigen Intervallen den Augenarzt aufzusuchen“, rät Innungsmeister Christian Isser, B. Sc. Ein großer Fortschritt in der Ausbildung: Mit der zweijährigen HTL für Optometrie im Anschluss an die abgeschlossene Lehre wird die Lücke zur Matura und der Akademisierung geschlossen. Alles in allem ein spannendes und vielseitiges Betätigungsfeld mit Zukunft. LEHRZEIT: 3,5 Jahre
„Neben der unglaublichen Vielseitigkeit des Berufes ist die durchgängige Ausbildungsmöglichkeit von der Lehre bis zur Akademisierung ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in der Augenoptik.“ CHRISTIAN ISSER
ontaktlinsenoptik ist ein eigenes Berufsbild, das Augenoptikermeister oder Augenärzte befähigt, das Gewerbe des Kontaktlinsenoptikers anzumelden. Für den Beruf des Kontaktlinsenoptikers ist entweder die abgeschlossene Meisterprüfung der Augenoptik oder das Facharztstudium der Augenheilkunde notwendig. „Im Zuge der Augenarztstudiums erfolgt die Linsenausbildung automatisch, im Zuge der Lehrausbildung ist für die Befähigungsprüfung zum Kontaktlinsenoptiker die abgeschlossene Augenoptiker-Meisterprüfung Voraussetzung, um die Kontaktlinsenkonzession zu erlangen“, weiß Ing. Johannes Plangger, B.Sc., Berufsgruppensprecher der Kontaktlinsenoptiker. Somit können einerseits Augenärzt*innen das Gewerbe zum Kontaktlinsenoptiker anmelden oder Augenoptikermeister mit Kontaktlinsenkonzession. Neben den fachlichen Voraussetzungen gibt es auch infrastrukturelle Anforderungen, um die hygienischen Auflagen zu erfüllen. „Die Frage, ob man als Sehbehelf lieber eine Brille oder Kontaktlinsen wählt, ist meist rein persönlich und Geschmackssache, in manchen Fällen jedoch auch eine medizinische Entscheidung. Vor allem beim Sport zeigen die Linsen einige Vorzüge und sie laufen beim Wechsel von Kälte in Wärme nicht an“, so Plangger. „Der Beruf des Kontaktlinsenoptikers ist sehr spannend und fordernd. Er verlangt neben der Technik und medizinischen Themen bis hin zur Pathologie auch physikalisches Verständnis und Einfühlungsvermögen im persönlichen Kontakt mit Menschen.“
eco.gesundheit
O R T H O PÄ D I E S C H U H M A C H E R
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„Häufig wird die Orthopädieschuhtechnik erst auf dem zweiten Bildungsweg gewählt, da die Anforderungen für junge Menschen doch sehr herausfordernd sind.“ ANDREAS KOTZBECK
rthopädieschuhmacher*innen stellen orthopädische Heil- und Hilfsmittel für Patient*innen mit Fußbeschwerden her. Ihre Haupttätigkeit ist die Herstellung orthopädischer Schuhe, die nach modernen Möglichkeiten der Fußanalyse wie Fußdruckmessung und gescannten Fußabdrücken in Handarbeit gefertigt werden. Neben dem handwerklichen Geschick gelten die soziale Komponente der Beratung und Betreuung der Kund*innen sowie medizinisches Hintergrundwissen als Anforderungen für den vielseitigen Beruf mit Zukunft. „Zu uns kommen Kund*innen mit unterschiedlichsten Fußbeschwerden. Nach der Anamnese und Abnahme der Fußmaße wird anhand von Gipsabdrucken und Kunstharzmodellen ein individueller Schuh gefertigt – 08/15-Lösungen gibt es nicht, jeder Fall ist einzigartig“, sagt Andreas Kotzbeck, Berufsgruppensprecher der Orthopädieschuhmacher der Wirtschaftskammer Tirol. „Der sehr vielseitige Beruf verlangt neben fachlichem Hintergrundwissen wie Anatomie, Pathologie und Biomechanik vor allem auch handwerkliches Geschick und hohe soziale Kompetenz. Der Orthopädieschuhmacher macht tatsächlich viel mit Händen, Zange, Messer, Raspel und Feile.“
O R T H O PÄ D I E T E C H N I K
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ie Orthopädietechnik umfasst alle medizinisch-technischen Heil- und Hilfsmittel, die zur Unterstützung bzw. Entlastung des menschlichen Bewegungs- und Stützapparates wie Arme, Beine oder Wirbelsäule dienen. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn Abweichungen infolge von Verletzungen oder Erkrankungen wie Fehlstellungen, Knochenbrüche, Lähmungen und Wirbelsäulenoperationen vorliegen, aber auch, wenn Gliedmaßen überhaupt fehlen oder durch Prothesen ersetzt werden müssen. Der Beruf des Orthopädietechnikers kann mit mindestens zwei von den drei Ausbildungsschwerpunkten Orthesentechnik, Prothesentechnik und Rehabilitationstechnik erlernt werden. „Neben der Arbeit mit Menschen hat man in der Orthopädietechnik mit sehr vielen unterschiedlichen Materialien wie Holz, Metall, Kunststoffe, Harze oder Gummi zu tun“, weiß Orthopädietechnik-Experte Helmut Gröters. Arm- oder Beinprothesen sowie Prothesen zum Ausgleich von Deformationen und Fehlbildungen sowie Orthesen, also Stützapparate für Kopf, Rumpf und Gliedmaßen sowie sonstige Hilfsmittel wie Bandagen, Stützmieder und medizinische Fußstützen gehören dabei ebenso zum Arbeitsportfolio wie Rehabilitationstechnik in Form von Lagerungs- und Bettungshilfen, Geh- und Stehhilfen, Rollstühle oder Hebevorrichtungen. „Je nach Präferenzen der Kund*innen wird entweder auf eine hohe Funktionalität mit vermehrtem Einsatz von Elektronik oder auf kosmetische Schönheit mehr Wert gelegt“ so Gröters. „Die soziale Einstellung und die Freude an Handwerk und Technik zählen zu den Grundkompetenzen des/der Orthopädietechnikers*in, die auch in Zukunft sehr gefragt sein werden.“ LEHRZEIT: 3,5 Jahre
„Es macht mir persönlich große Freude, jeden Tag für Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen arbeiten zu dürfen und ihnen zu helfen. Zudem ist die handwerkliche Arbeit mit so vielen unterschiedlichen Materialien sehr spannend.“ HELMUT GRÖTERS
WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
GESUNDHEITSBERUFE IN TIROL Die Innung der Gesundheitsberufe vertritt die Interessen von Unternehmen der Berufsgruppen Augenoptiker, Hörakustiker, Orthopädietechniker, Orthopädieschuhmacher und Schuhmacher sowie Zahntechniker. Hier finden Sie ihren Tiroler Qualitätspartner für höchste Lebensqualität in jedem Alter. Augenoptiker Erich Puchwald Bahnhofstraße 48, 6300 Wörgl Robert Trost Hintermarkt 1, 9971 Matrei in Osttirol Mag. Georg Fischer Salzburger Straße 9, 6300 Wörgl Bernhard Bichler Brixentaler Straße 3, 6361 Hopfgarten Gernot Theurl Südtiroler Platz 2, 9900 Lienz
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Sonja Feldsieper Kirchplatz 27, 6632 Ehrwald Ing. Lukas Mayer Wilhelm-Greil-Straße 9, 6020 Innsbruck Mag. Ingeborg Löcker Unterdorf 35, 6068 Mils Karl Philip Kreinig Dorf 35, 6345 Kössen TIROLOPTIK GmbH & Co KG Mustergasse 5, 6060 Hall in Tirol Meinhard Anton Salchner Meraner Straße 7, 6020 Innsbruck VIDEBIS GmbH Amraser Straße 87, 6020 Innsbruck VIU AT GmbH Anichstraße 5, Top 3, 6020 Innsbruck insight AugApfel AT GmbH Rettenbergstraße 30, 6114 Kolsass rolf.produktions GmbH • Lindenstraße 3, 6600 Reutte • Mühlbachweg 6, 6671 Weißenbach/Lech
Augen- und Kontaktlinsenoptiker Pupille Optik GmbH Innsbrucker Straße 33, 6130 Schwaz Feistmantl GmbH Gewerbehof, Inntalcenter, 6330 Kufstein Miller Optik Gesellschaft m.b.H. • Herrnhausplatz 5, 6230 Brixlegg
• Arkadenplatz 2, 6330 Kufstein • Maria-Theresien-Straße 31, 6020 Innsbruck • Dr.-Carl-Pfeiffenberger-Straße 14a, 6460 Imst • Innsbrucker Straße 2, 6130 Schwaz • Eduard-Wallnöfer-Platz 3, 6410 Telfs • Maria-Theresien-Straße 38, 6020 Innsbruck • Eduard-Wallnöfer-Platz 3, 6410 Telfs • Wallpachgasse 4, 6060 Hall in Tirol • Cytastraße 1, 6176 Völs • Amraser-See-Straße 56a, 6020 Innsbruck • Innsbrucker Straße 2, 6130 Schwaz • Meraner Straße 3, 6020 Innsbruck • Amraser-See-Straße 56a, 6020 Innsbruck • Bahnhofstraße 19, 6300 Wörgl • Meraner Straße 3, 6020 Innsbruck Amor Ges.m.b.H. & Co. KG. • Hauptstraße 487, 6290 Mayrhofen • Unterdorf 9, 6280 Zell am Ziller Krismer GmbH & Co.KG Dr.-Carl-Pfeiffenberger-Straße 1, 6460 Imst Pearle Österreich GmbH • Industriezone 30/Top II 008, 6460 Imst • Kaiserbergstraße 5, 6330 Kufstein • Weissenbachgasse 9, EG 20, 6410 Telfs • Museumstraße 38/Top 119, 6020 Innsbruck • Weissenbachgasse 9, EG 20, 6410 Telfs • Glocknerstraße 1a, 9990 Nufldorf-Debant • Salzburger Straße 32, 6300 Wörgl • Cytastraße 1/Top 220, 6176 Völs • Amraser-See-Straße 56a, 6020 Innsbruck • Innsbrucker Straße 2, 6600 Reutte
• Theatergasse 1, 6330 Kufstein • Innsbrucker Straße 1, 6130 Schwaz • Industriezone 39, 6460 Imst • Dechant-Wieshoferstraße 4, 6380 St. Johann in Tirol • Untermarkt 2, 6600 Reutte • Wallpachgasse 11-13, 6060 Hall in Tirol • Andrä-Kranz-Gasse 5, 9900 Lienz Isser-Optik GmbH Klosterstraße 43, 6100 Seefeld in Tirol Lucas Gezzele GmbH Obermarkt 26, 6600 Reutte Michael Josef Schott Vorderstadt 22, 6370 Kitzbühel Institut Miller GmbH • Meraner Straße 3, 6020 Innsbruck • Dr.-Carl-Pfeiffenberger-Str. 14a, 6460 Imst Optik Kreinig GmbH • Speckbacherstraße 26, 6380 St. Johann in Tirol • Dorf 35, 6345 Kössen • Dorfstraße 18, 6391 Fieberbrunn Optik & Akustik Draxl GmbH Schalserstraße 7, 6200 Jenbach Optik Hopffer GmbH Johann Ignaz Oberhueber-Gasse 1, 9900 Lienz Hubert Endemann Kirchplatz 10, 6112 Wattens Otto Albrecht Krankenhausgasse 6, 6330 Kufstein Weinseisen Optik GmbH • Malserstraße 47, 6500 Landeck • Prandtauersiedlung 68, 6500 Landeck
Stastny Optik GmbH Defreggerstraße 8, 6020 Innsbruck
Simperl-Pellosch GmbH Malserstraße 14, 6500 Landeck
Hartlauer Handels GmbH • Bahnhofstraße 26, 6300 Wörgl • Michael-Seeber-Straße 2, 6410 Telfs • Museumstraße 37a, 6020 Innsbruck • Cytastraße 1 Top 310, 6176 Völs • Malserstraße 39, 6500 Landeck • Vorderstadt 4, 6370 Kitzbühel
Optik Renate Hopffer GmbH & Co KG Riesengasse 5, 6020 Innsbruck Manfred Josef Brandstätter eU Vorderstadt 9, 6370 Kitzbühel Gottfried Weiflmann Maderspergerstraße 2, 6330 Kufstein
WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
Christian Ebenbichler Stadtgraben 3, 6060 Hall in Tirol
Rudorfer GmbH An der Leiten 15/O, 6134 Vomp
Dr. Anke Ramharter-Sereinig Hornweg 28, 6370 Kitzbühel
Fielmann GmbH •A mraser-See-Straße 56a (DEZ), 6020 Innsbruck • Bahnhofstraße 33, 6300 Wörgl • Maria-Theresien-Straße 6, 6020 Innsbruck • Museumstraße 38, 6020 Innsbruck • Johannesplatz 3, 9900 Lienz
Benedict Josef Schwarz Poststraße 2, 6380 St. Johann in Tirol
Dr.med. Thomas Heinzle Andreas-Hofer-Straße 44, 6020 Innsbruck
Martina Gundolf Mühler Straße 13b, 6600 Reutte
Dr.med.univ. Verena Mair Marktstraße 45, 6230 Brixlegg
Ritzl KG Hauptstraße 85, 6263 Fügen
Dr.med.univ. Richard Zöhrer Innrain 25, 6020 Innsbruck
Andreas Walter Allmoslechner Hinterstadt 12, 6370 Kitzbühel
Helmut Widauer Adolf-Pichler-Platz 10, 6020 Innsbruck
Johannes Josef Plangger Malserstraße 5, 6500 Landeck
Gaertner GmbH Leopoldstraße 16, 6020 Innsbruck
Dr. med. univ. Manuela Strasser-Schrattenthaler Bahnhofstraße 8/Top 23, 6300 Wörgl
Richard Madersbacher Wallpachgasse 3, 6060 Hall in Tirol
Gaertner GmbH Heiliggeiststraße 1b, 6020 Innsbruck
Stefan Wolf Leopoldstraße 26, 6020 Innsbruck
Mst. Thomas Geir Brennerstraße 59, 6150 Steinach am Brenner
Martin Seelos Feldgasse 24, 6330 Kufstein Krischan Optik GmbH Stainerstraße 3, 6020 Innsbruck Klaus Georg Scharnagl • Südtiroler Straße 17, 6240 Rattenberg • Dorfstraße 84, 6450 Sölden
Dr. Matthias Zirm Wilhelm-Greil-Srafle 21 , 6020 Innsbruck Dr. Sabine Kathrein-Schneider Straubstraße 1, 6060 Hall in Tirol
Dr.med.univ Milan Raphael Theurl Meinhardstraße 5, 6020 Innsbruck Dr. Alexander Barounig Messinggasse 17, 9900 Lienz Gudrun Legit-Mayer Wilhelm-Greil-Straße 9, 6020 Innsbruck Dr. med. univ. Bernhard Steinhuber Gilmstraße 5, 6130 Schwaz Dr. Matthias Bernhard Dapra Beda-Weber-Gasse 26, 9900 Lienz Dr. Bernd Hiti Kaiserstraße 2, 6380 St. Johann in Tirol
Hannes Zott Kitzbüheler Straße 102, 6365 Kirchberg
Kontaktlinsenoptiker
Andreas Till Kohlplatz 7, 6600 Pflach
Gerhard Wetscher • Ludwig-Lafll-Straße 2, 6112 Wattens • Amraser Straße 1, 6020 Innsbruck
Norbert Feichter, MSc Muchargasse 5/1, 9900 Lienz
Dr. Andreas Philipp Gschliesser Bozner Platz 5, 6020 Innsbruck
Dr. Alfred Breitfuss Obere Günsbachgasse 3, 6370 Kitzbühel
Dr. Christa Renate Waitz Oberndorferstraße 8, 6322 Kirchbichl
Dr. Walter Mair Kronthalerstraße 2, 6330 Kufstein
Dr. Anna Schmittinger-Zirm Wilhelm-Greil-Straße 21, 6020 Innsbruck
Dr. med. Wolfgang Sachs Riesengasse 5, 6020 Innsbruck
Dr. Christoph Reiter Dr.-Carl-Pfeiffenberger-Straße 24, 6460 Imst
Martin Günther Schade Mich.-Pfurtscheller-Weg 3, 6166 Fulpmes Dr. Barbara Widmann-Schuchter Unterer Stadtplatz 5, 6060 Hall in Tirol Spanring Brillen und Kontaktlinsen OG Arbesgasse 5, 6060 Hall in Tirol Ing. Günther Gomig Mühlgasse 23/1, 9900 Lienz
TILAK GmbH Anichstraße 35 (Krankenhaus), 6020 Innsbruck
Tanja Schaffenrath Dr.-Karl-Stainer-Straße 2, 6112 Wattens
Dr. Gerald Bleckenwegner Bahnhofstraße 1, 6273 Ried im Zillertal
Wutscher Optik KG •A ndreas-Hofer-Straße 10, 6130 Schwaz • Glocknerstraße 1a, 9990 Nußdorf-Debant •M aria-Theresien-Straße 18/ Top 6, 6020 Innsbruck •A mraser-See-Straße 56a (DEZ), 6020 Innsbruck • Industriezone 32 Top I032B, 6460 Imst • Hauptplatz 10, 9900 Lienz • Salzburger Straße 32 - 40, 6300 Wörgl • Weiflenbachgasse 9, 6410 Telfs
Dr. Lotte Mayr-Engelke Fritz-Atzl-Straße 8, 6300 Wörgl
Ing. Maria Magdalena Kreutner Achenseestraße 25, 6200 Jenbach Thomas Pohl Hauptstraße 29, 6433 Oetz Emily Clare Hargreaves Weidach 340, 6105 Leutasch Isser Optik Innsbruck GmbH • Fallmerayerstraße 3, 6020 Innsbruck • Meinhardstraße 3, 6020 Innsbruck Carina Kuprian Marktgraben 1, 6020 Innsbruck
Dr. Konrad Höck Josef-Egger-Straße 5, 6330 Kufstein Dr.med.univ. Axel Schidlbauer Bahnhofstraße 3, 6370 Kitzbühel Dr. Verena Hofmann-Hochstöger Innrain 2, 6020 Innsbruck Dr.med.univ. Susanne Sidoroff Claudiastraße 12, 6020 Innsbruck Dr.med.univ. Cornelia Stieldorf Innrain 143, 6020 Innsbruck Dr.med.univ. Markus Opatril Marktplatz 7, 6410 Telfs Dr.med. Hans-Hinrich Pesch Amlacher Straße 2, 9900 Lienz Dr. Herbert Lechner Stadtplatz 8, 6460 Imst Dr. Robab Hakim-Weber Marktgraben 25, 6020 Innsbruck
Hörakustiker Miller Optik Gesellschaft m.b.H. • Eduard-Wallnöfer-Platz 3, 6410 Telfs • Bahnhofstraße 19, 6300 Wörgl •D r.-Carl-Pfeiffenberger-Straße 14a, 6460 Imst • Innsbrucker Straße 2, 6130 Schwaz • Meraner Straße 3, 6020 Innsbruck • Arkadenplatz 2, 6330 Kufstein • Wallpachgasse 4, 6060 Hall in Tirol Pearle Österreich GmbH Salzburger Straße 32, 6300 Wörgl Stastny Optik GmbH Defreggerstraße 8, 6020 Innsbruck Hartlauer Handels GmbH • Wallpachgasse 11-13, 6060 Hall in Tirol • Museumstraße 37a, 6020 Innsbruck • Andrä-Kranz-Gasse 5, 9900 Lienz • Cytastraße 1 Top 310, 6176 Völs • Innsbrucker Straße 1, 6130 Schwaz • Vorderstadt 4, 6370 Kitzbühel • Bahnhofstraße 26, 6300 Wörgl •D echant-Wieshoferstraße 4, 6380 St. Johann in Tirol • Untermarkt 2, 6600 Reutte
WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
Hörakustiker
Orthopädieschuhmacher
Orthopädietechniker
Hartlauer Handels GmbH • Industriezone 39, 6460 Imst • Malserstraße 39, 6500 Landeck • Theatergasse 1, 6330 Kufstein • Michael-Seeber-Straße 2, 6410 Telfs
August Golser GmbH & Co KG Kaiserstraße 6, 6380 St. Johann in Tirol
Hansjörg Konrad Marktplatz 5, 6410 Telfs
Josef Richard Foidl Dorfstraße 22, 6384 Waidring
Sanitätshaus Ortner e.U. Albin-Egger-Straße 11, 9900 Lienz
Herbert Haderer Vorderstadt 29, 6370 Kitzbühel
ATO Rehateam GmbH Dorf 25, 6342 Niederndorf
Cornelia Papes Mittergasse 1, 6161 Natters
Schaper GmbH Amraser Straße 54, 6020 Innsbruck
Orthopädie-Schuhtechnik Schuster GmbH • Müllerstraße 7, 6020 Innsbruck • Schmiedau 5, 6272 Kaltenbach
KOSTNER GmbH • Tirolerstraße 10, 6322 Kirchbichl • Bahnhofstraße 12, 6380 St. Johann in Tirol • Königfeldweg 2, 6130 Schwaz • Franz-Strickner-Straße 1, 6112 Wattens
Lucas Gezzele GmbH & Co KG Obermarkt 26, 6600 Reutte Optik Kreinig GmbH Speckbacherstraße 26, 6380 St. Johann in Tirol Tauber Optik GmbH Schalserstraße 7, 6200 Jenbach Hubert Endemann Kirchplatz 10, 6112 Wattens Otto Albrecht Krankenhausgasse 6, 6330 Kufstein
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Sonova Audiological Care Austria GmbH • Malserstraße 64, 6500 Landeck • Stadtplatz 10, 6460 Imst • Krippgasse 14, 6060 Hall in Tirol • Jochberger Straße 8, 6370 Kitzbühel • Oberer Stadtplatz 15, 6330 Kufstein • Untermarkt 37, 6600 Reutte • Obermarktstraße 4, 6410 Telfs • Andreas-Hofer-Straße 3, 6130 Schwaz • Mühlgasse 19, 9900 Lienz • Anichstraße 24, 6020 Innsbruck • Bahnhofstraße 25, 6300 Wörgl • Amraser-See-Straße 56a (DEZ), 6020 Innsbruck
Matthias Steinbacher Wildbichlerstraße 35, 6341 Ebbs Andreas Kotzbeck Innsbrucker Straße 11, 6060 Hall in Tirol Schuhhaus Andreas Schermer Alleestraße 26, 6345 Kössen Schuh-Staudinger GmbH Maximilianstraße 13, 6020 Innsbruck Gerhard Hosp Lend 14, 6642 Stanzach Robert Schlögl Andechsstraße 30, 6020 Innsbruck Ladner Hermann KG Hauptstraße 37, 6511 Zams Hans-Peter Pendl Gerlosstraße 6, 6280 Zell am Ziller
Bernhard Bichler Brixentaler Straße 3 , 6361 Hopfgarten
Hubert Gritsch Neuhauserstraße 5, 6020 Innsbruck
Fielmann GmbH Johannesplatz 3, 9900 Lienz
Stefan Schneck Bahnhofstraße 45, 6300 Wörgl
DI Viktor Koci Innrain 143, 6020 Innsbruck
Oswald Auflerlechner Kartitsch 53, 9941 Kartitsch
Neuroth GmbH • Innsbrucker Straße 4, 6130 Schwaz • Rosengasse 15, 9900 Lienz • Agramsgasse 2, 6060 Hall in Tirol • Stadtplatz 8, 6460 Imst • Maria-Theresien-Str. 40, 6020 Innsbruck • Untermarkt 22, 6600 Reutte • Dechant Wieshofer Straße 8, 6380 St. Johann • Bahnhofstraße 17, 6300 Wörgl • Stillupklamm 800a, 6290 Mayrhofen • Malserstraße 30, 6500 Landeck • Kaiserbergstraße 9, 6330 Kufstein • Museumstraße 22, 6020 Innsbruck
Helmut Moritz Pfarrgasse 19, 6460 Imst
Gaertner GmbH • Heiliggeiststraße 1A, 6020 Innsbruck • Heiliggeiststraße 4, 6020 Innsbruck Mathias Jens Lieber Auwinkl 6/4, 6352 Ellmau Franz Wilhelm Stocker Bahnhofstraße 21, 6600 Reutte Jesko Gloflner Gewerbegebiet 7/6, 6493 Mils b.Imst Tobias Jungwirth Kirchweg 2, 6391 Fieberbrunn
Orthopädie-Schuhtechnik Horngacher GmbH KR-Martin-Pichler-Straße 2, 6300 Wörgl Mario Unterassinger Adolf-Purtscher-Straße 1, 9900 Lienz Mathias Patsch Dorfstraße 34, 6522 Prutz Andreas Manfred Papes Lärchenweg 37, 6161 Natters Manfred Germann Bergbahnstraße 25, 6604 Höfen Verena Ruech Barwies 260a, 6414 Barwies Sofie Gschösser Alpbach 406/1, 6236 Alpbach Miriam Knefz Dorfstraße 20, 6353 Going/Wilden Kaiser Leitnerschuh GmbH Untermarkt 6, 6600 Reutte
Prader, Schleich & Schuchter Orthopädietechnikzentrum Maximilianstraße 2a, 6020 Innsbruck Alois Praschberger Rolltechnik & Sport GmbH Sebi 9, 6342 Niederndorf Daniela Nogler Richtergasse 2/G3, 6094 Axams Maierhofer GmbH Emanuel v. Hibler-Straße 3, 9900 Lienz Bandagist Heindl GmbH • Unterer Stadtplatz 4, 6060 Hall in Tirol • Museumstraße 26, 6020 Innsbruck • Bahnhofstraße 1, 6600 Reutte • Museumstraße 26, 6020 Innsbruck • Hauptplatz 4, 6511 Zams • Pfarrgasse 7, 6460 Imst • Salzburger Straße 27/Top G08, 6300 Wörgl • Waldrasterstraße 7, 6166 Fulpmes • Hauptplatz 4, 6511 Zams Sanitätshaus Ferdinand Popp KG Dr.-Machenschalk-Straße 1, 6600 Reutte Rescall Handels GmbH Dr.-Carl-Pfeiffenberger-Straße 6, 6460 Imst Helmut Gröter Salurner Straße 26, 6330 Kufstein Meine Pflege P&P GmbH Rosenegg 59, 6391 Fieberbrunn Rupert Roscher Frotz-Atzl-Straße 8, 6300 Wörgl Stefan Kofler Klammstraße 12, 6250 Kundl Danner GmbH Anichstraße 11, 6020 Innsbruck Sanitätshaus Sussbauer KG • Andreas-Hofer-Straße 2-4, 6020 Innsbruck • Innrain 55, 6020 Innsbruck Lambert Sanitätshaus GmbH Oberer Stadtplatz 15, 6330 Kufstein Orthoalpin Sanitätshaus Zillertal GmbH Gewerbestraße 5, 6274 Aschau/Zillertal ortho1.0 GmbH Gieflenweg 1/6, 6176 Völs
Schuhmacher Manfred Unterkircher Unterrotte 53, 9963 St. Jakob in Defereggen Erich Stefan Wieser Dorfstraße 5, 6382 Kirchdorf in Tirol Franz Heinrich Grasl Matrei am Brenner 39, 6143 Matrei Gerhard Hosp Lend 14, 6642 Stanzach Günter Hartl Dorf 20, 6275 Stumm Anton Sollerer Kirchen 75, 6311 Wildschönau-Oberau Maria Chelucci Dorf 2n, 6210 Wiesing Angelos Grountas Dr.-Karl-Stainer-Straße 4, 6112 Wattens Christina Gruber Obere März 27, 6275 Stumm Mario Unterassinger Adolf Purtscher-Straße 1, 9900 Lienz Resit Kaya Cytastraße 1/ Top 305a, 6176 Völs Marc Stefan Achmüller Arbesgasse 15, 6060 Hall in Tirol Thomas Walder Moosweg 6, 6141 Schönberg/Stubaital Peter Sima Seebühel 34/1, 6233 Kramsach
Rudolf Obermüller Vigilgasse 20, 6065 Thaur
Rudolf Erlacher Kirchstraße 9, 6082 Patsch
HP Dental Hölbling & Parth OG Dörferstraße 2B, 6063 Rum
Martin Unterthiner Amraser Straße 80, 6020 Innsbruck
Christian Moncher ƒueleweg 21, 6170 Zirl
proDentum Dentaltechnik GmbH Amerling 130, 6233 Kramsach
Lichtmannegger OG Zahnlabor Sonnenburgstraße 11, 6020 Innsbruck
Wolfgang Brugger Stöcklleite 5a, 6384 Waidring
Petra Keusch-Kremser Aste 16b, 6071 Aldrans
Rene Heifll Reschweg 2, 6068 Mils
H & H Dental Labor GmbH Berger-Äcker 17, 6170 Zirl
Zahntechnik Exenberger KG Zollhaus 6, 6343 Erl
Thomas Schmid Brantach 127, 6069 Gnadenwald
Robert Szeterlak Kalktalweg 33, 6103 Reith bei Seefeld
Walter Kruckenhauser Oberau 389, 6311 Wildschönau-Oberau
Peter Sponring Kirchnerstraße 10a, 6111 Volders
Glanzer Robert Zahntechnikermeister OG Eigenhofen 20h/Top 4, 6170 Zirl
Armin Freudenschufl-Zelger Elisabethstraße 11, 6020 Innsbruck
Georg Wieser Parzachweg 6, 6380 St. Johann in Tirol
R & G Dentallabor OG Eduard-Bodem-Gasse 2/3. Stock, 6020 Innsbruck
Sabine Rossi-Stoifler Kirchgasse 2a, 6401 Inzing Patrizia Mölk Andechsstraße 48, 6020 Innsbruck Christian Niedermoser Grabenweg 67b, 6020 Innsbruck Heinz Venosta Karl-Schönherr-Straße 22 m, 6300 Wörgl Zahn-Design Danler Santer OG Schidlachstraße 8, 6020 Innsbruck
Zahntechniker
Harald Hlavacek Unterberg 57, 6278 Hainzenberg
Österreichische Wipla-Laboratorien A. Wilk GmbH Andreas-Hofer-Straße 44, 6020 Innsbruck
Dental Labor Lindsberger GmbH Nfg KG Am Sonnenhang 6, 9990 Nufldorf-Debant
Albert Plachel Laningerweg 1, 6410 Telfs Aichholzer-Zahntechnik GmbH Höhenstraße 56B, 6020 Innsbruck Elisabeth Brunner Höhenstraße 19B, 6020 Innsbruck
SZAHNLABOR BERGER & HEIDECKER KG Münchner Straße 24, 6130 Schwaz Norbert Wohlfarter Kirchstraße 8b, 6068 Mils Inn-Keramik GmbH Zahntechnisches Labor Zollerstraße 3, 6020 Innsbruck
KARGL DENT GMBH ZAHNTECHNIK Mitterndorferweg 14, 6380 St. Johann in Tirol Gerald Föger Gewerbestraße 2, 6430 Ötztal-Bahnhof Christa Csar Zeillerplatz 1, 6600 Reutte Manuel Gassner Gewerbestraße 2, 6430 Ötztal-Bahnhof Franz Muckenhuber Schöpfstraße 23, 6020 Innsbruck PILS ZAHNTECHNIK GMBH Alleestraße 15, 9900 Lienz Markus Gapp Zollstraße 18i, 6060 Hall in Tirol Peter Schaller Salzbergstraße 17, 6067 Absam Rene Stefan Gneist Gewerbepark 7a, 6091 Götzens Rene Stefan Gneist Padre-Kino-Straße 4, 6060 Hall
Raimund Brandacher Vomp, Fiecht-Pax 11, 6130 Schwaz
Georg Vonmetz Pafl-Thurn-Straße 3a, 6372 Oberndorf in Tirol
Otmar Siegele Labebene, Gst. 1080/2 230, 6555 Kappl
Stephan Traxl Öttlen 25 a, 6552 Tobadill
Stefan Anton Oberleiter Salzbergstraße 17, 6067 Absam
Manuela Kapferer Bergiselweg 6, 6020 Innsbruck
Stephan Sailer Höttinger Gasse 12, 6020 Innsbruck
Shahab Esfarjani Kaiserjägerstraße 1, Top 45, 6020 Innsbruck
Matthias Anton Bramböck Vogelweiderstraße 20a, 6300 Wörgl
Roland Widmann Kirchboden 2, 6123 Terfens
Jürgen Renner Brixentaler Straße 20, 6364 Brixen im Thale
Michael Sandbichler Gabelsbergerstraße 20, 6020 Innsbruck
Robert Sermonet Langstraße 29, 6020 Innsbruck
Zahntechnik Seelaus GmbH Gewerbepark 5, 6068 Mils
Heinz Schanner Innsbrucker Straße 3, 6632 Ehrwald
Rainer Peter Federspiel Nauders 489, 6543 Nauders
Alexander Sillaber Zeller Straße 12, 6330 Kufstein
Karlheinz Johann Wieser Weitauweg 1, 6380 St.Johann in Tirol
Peter Erhart Heilig-Geist-Wohnpark 11/Top 5, 6410 Telfs
KFO Manufaktur GmbH Bahnhofsiedlung 70, 6123 Terfens
Klaus Josef Greiderer Salzbergstraße 17, 6067 Absam
Finden Sie Ihren Fachbetrieb samt Kontaktinformationen im Firmen A-Z der WKO unter https://firmen.wko.at/SearchSimple.aspx
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MOBILITÄ
auto & motor
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Kleines SUV, großes Potenzial Mit dem EX30 bringt Volvo einen kompakten Elektro-SUV, der sich – geht es nach den Schweden – in den kommenden Jahren zu einem der meistverkauften Volvo-Modelle entwickeln soll. Mit seinem Neuen reagiert Volvo auf die wachsende Nachfrage nach kleineren, vollelektrischen Fahrzeugen und kombiniert im EX30 praktische Abmessungen mit dem gewohnten Komfort und den fortschrittlichen Technologien der größeren Geschwister. Die – markentypisch gewohnt hohe – Sicherheitsausstattung ist dabei perfekt auf das urbane Umfeld abgestimmt, in dem sich das kleine(re) SUV vermutlich am öftesten wiederfinden wird. Mit einem Einstiegspreis von 37.000 Euro startet der Volvo EX30 auf einem ähnlichen Preisniveau wie ähnliche Fahrzeuge mit Verbrennermotor. Ab 2030 will Volvo übrigens ausschließlich reine Elektroautos verkaufen.
eco.mobil
ELEKTRISIERT
C H I C U N D S TA R K
© SCHLOSS MARKETING
Feierte Kia im Vorjahr bei den Wiener Elektrotagen die Österreichpremieren des Niro EV und des EV6 GT, war im heurigen September der neue EV9 dran. Das gut fünf Meter lange vollelektrische SUV war somit erstmals auf heimischem Boden zu sehen, die ersten Fahrzeuge trudeln gerade bei den Händlern ein. Nach dem EV6 ist der Neuner das zweite Modell der koreanischen Marke, das auf einer rein elektrischen Plattform mit tiefem Schwerpunkt aufbaut. Drei Sitzreihen für wahlweise sechs oder sieben Passagiere sorgen dabei für Wohnzimmeratmosphäre. Zunächst ist der EV9 in zwei Modellvarianten bestellbar. Den Einstieg macht der EV9 Earth mit Heckantrieb und 217 PS und einem Ab-Preis von 76.590 Euro, das Topmodell bildet der EV9 GT-Line AWD mit 434 PS und einem Startpreis von 85.590 Euro.
E I N C O LT F Ü R ALLE FÄLLE Zugegeben, die Überschrift ist so semi-kreativ, tatsächlich ist der neue Colt von Mitsubishi aber einer, der in so ziemlich jeder Lebenslage eine annehmbare Figur macht. Entwickelt wurde der neue Colt explizit für Europa, damit – und mit dem neuen ASX B-SUV – kehrt Mitsubishi Motors hierzulande wieder ins B-Segment zurück. Der Kompaktling ist wie gemacht für die Stadt und steckt voller fortschrittlicher Technologie und Infotainment. Zur Markteinführung sind zwei Benziner mit 67 bzw. 92 PS sowie eine Hybridvariante mit 140 PS erhältlich, eingestiegen wird ab sofort ab rund 15.000 Euro.
Die neue 5er-Limousine von BMW kommt bayerngewohnt dynamisch und vollgepackt mit digitalen Innovationen daher. Und: Sie ist erstmals auch vollelek trisch zu haben – als i5 nämlich. In der Basisvariante kostet die Elektrolimousine knapp 70.000 Euro, verfügt über eine Systemleistung von 340 PS und soll laut WLTP mit einer Ladung bis zu 582 Kilometer weit kommen. Wer statt Hinterradantrieb lieber einen Allrad fährt, muss auf den i5 M60 xDrive ausweichen, bekommt dann 601 PS Systemleistung, zahlt allerdings auch mindestens 99.500 Euro.
„Wir bauen Autos, die keiner braucht, aber die jeder haben will.“ FERDINAND PORSCHE
AT H L E T M I T V I E L P L AT Z Mit seinem neuen CLE Coupé erföffnet Mercedes-Benz eine sportlich-elegante Baureihe, die die konzeptionellen und technischen Innovationen aus der C- und E-Klasse auf echt chice Weise vereint. Mit dem durchaus expressiven Design samt neu gestaltetem Kühlergrill und knackigem Heck, den exklusiven (Komfort-)Ausstattungen und seinen souverän-sportlichen Fahrleistungen mit bis zu 258 PS und 250 km/h Topspeed geht der neue Zweitürer jedoch völlig eigene Wege. Und trotz coupé-abfallender Dachlinie hat man im CLE erstaunlich viel Platz. Zur heurigen Markteinführung kommt das Coupé angerollt, im nächsten Jahr soll eine Cabrioversion folgen. Die Preise beginnen bei etwas über 63.000 Euro. FOTOS (WENN NICHT ANDERS VERMERKT): HERSTELLER
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PICK-UP NR. 1 Ob Schotter, Sand oder Schlamm. Mit dem Ford Ranger ist jedes Terrain kinderleicht zu meistern. So ist es nicht verwunderlich, dass der Ranger mit insgesamt 717 verkauften Einheiten im Jahr 2022 der beliebteste Pick-up Österreichs war. TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE
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nfang 2023 kam – im Anschluss an den schon Ende 2022 erschienenen Raptor als Erster der neuen Generation – nun auch der neue Ford Ranger auf den Markt, wobei zwischen zahlreichen Ausstattungsvarianten, Kabinengrößen und Motorvarianten gewählt werden kann. Ausgestattet mit einem kraftvollen Antriebsstrang und einem optisch ansprechenden Design verspricht der Ranger insbesondere in der von uns getesteten Wildtrak-Variante einiges.
NEUER ANTRIEBSSTRANG
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Den stämmigen Antrieb bildet in unserem Fall der stärkste, neu eingeführte 3-Liter-V6-Turbodiesel, der neben dem maximalen Drehmoment von 600 Newtonmeter auch eine Leistung von 177 kW (240 PS) generiert und an ein wunderbar feinfühlig agierendes 10-Gang-Automatikgetriebe gekoppelt ist. So beschleunigt der knapp unter 2,5 Tonnen schwere Ranger Wildtrak – man bedenke die Doppelkabine – in sage und schreibe 8,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h bis zur Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h. Für rasante Sprints ist der Wildtrak ohnehin nicht gemacht, obgleich auffällig sportliche Designelemente wie der in Akzentfarbe gehaltene Kühlergrill als auch die Radlaufleisten das auf den ersten Blick vermuten lassen. Nicht umsonst also wird der Ranger bei Ford unter Nutzfahrzeugen angeführt, denn der eigentliche Nutzen liegt klarerweise in der ausgesprochen hervorragenden Transportfähigkeit. So bietet die Ladefläche des Wildtrak mit einer Ladelänge von 1,56 Metern ausreichend Platz, wer noch mehr benötigt, muss allerdings auf ein Einzelkabinenmodell oder zumindest jenes mit der Extrakabine umsteigen, die allerdings nicht in der Wildtrak-Variante verfügbar sind. Auch die maximale Nutzlast von brutto 987 Kilogramm kann sich sehen lassen. Die Anhängelast liegt ungebremst bei 750 Kilogramm und gebremst bei stattlichen 3.500 Kilogramm. Um auch auf unwegsamem Gelände mühelos unterwegs sein zu können, wurde der Böschungswinkel auf 30 Grad und der Abfahrtswinkel auf 25,6 Grad erhöht, auch die Wattiefe ist mit 80 Zentimetern durchaus vielversprechend.
Obwohl der Ranger Wildtrak als Nutzfahrzeug gelistet ist, fühlt man sich während des Fahrens eher wie in einem komfortablen und sportlich anmutenden SUV.
Angesichts der Länge von knapp 5,4 Metern besonders eindrucksvoll: der Wendekreisdurchmesser von 12,9 Metern.
BREITERES ERSCHEINUNGSBILD
Optisch hat sich im Vergleich besonders an der Front einiges getan. So gewinnt der Ranger dank Kotflügelverbreiterung enorm an Muskulosität und erhält insbesondere auch die auffallende C-Clamp-LED-Lichtsignatur, die dem ein oder anderen vielleicht bekannt vorkommt, trägt der aus den USA bekannte große Bruder Ford F-150 diese doch so ähnlich schon seit Längerem. Das Profil besticht in unserem Fall durch die optionalen 20-Zöller, die in Schwarz
gehaltenen Seitenspiegel und das überdimensional groß ausgefallene – aber für ein solches Auto durchaus passende – Trittbrett. Seitlich vorbei an der Ladefläche mit Sportbügel gelangt man schließlich zur Rückseite, deren Heckklappe dank Easy-lift mühelos gehoben und gesenkt werden kann. Durch diverse Öffnungen für Klemmwerkzeug, Getränkehalter und einen Flaschenöffner fungiert die Heckklappe im Übrigen zugleich als Werkbank und zeigt damit ein weiteres Mal, dass einzelne Komponenten vielfältig einsetzbar sind. Denn auch die Ladefläche an sich lässt sich ob diverser Zusatzausstattungselemente vielfältig einsetzen.
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Von dem beim Testmodell verbauten Laderaumrollo abgesehen bietet Ford beim Ranger generell ein großes Sortiment, um die Ladefläche den jeweiligen Bedürfnissen entsprechend anzupassen – von der Werkzeugbox über eine Laderaumabdeckung und einen doppelten Laderaumboden mit Schubladensystem bis hin zum Laderaumteiler und sogar einem Hardtop ist alles möglich. Auch im Innenraum wurde technologisch mächtig nachgerüstet. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem zwölf Zoll großen, im Hochformat angeordneten Multifunktionsdisplay. Nebenan findet sich hinter dem beheizbaren Lederlenkrad mit Ziernähten die acht Zoll große digitale Instrumententafel. Platz genommen wird auf angenehm ausgeformten Ledersitzen, wobei der Fahrersitz zehnfach und der Beifahrersitz vierfach verstellbar sind. Darüber hinaus sitzt es sich auch im Fond durchaus komfortabel, wenn auch nicht mit über 1,80 Metern Größe.
FAZIT
FORD RANGER WILDTRAK Antrieb: Allrad Leistung: 177 kW / 240 PS Drehmoment: 600 Nm Beschleunigung: 8,7 sec Spitze: 190 km/h Verbrauch: 10,2 l/100 km Spaßfaktor: 9,5 von 10 Preis Testwagen: ab 72.590 Euro
Die eigentliche Frage dreht sich jedoch ums Fahrverhalten, denn was am Papier vielfach schön ausschaut, muss nicht zwangsläufig dem entsprechen, was man schlussendlich fährt. Obgleich der Ranger Wildtrak als Nutzfahrzeug gelistet ist und salopp gesagt eigentlich designtechnisch unter die Kategorie Pritschenwagen fällt, fühlt man sich während des Fahrens eher wie in einem komfortablen und sportlich anmutenden SUV. Dafür sorgen zum einen das verzögerungsfreie Infotainmentsystem als auch die zahlreichen Sicherheits- und Assistenzsysteme und nicht zuletzt die diversen voreingestellten Fahrmodi für verschiedenste Untergründe. Denn natürlich brilliert der Ranger dank 100-Prozent-Differentialsperre an der Hinterachse und elektronisch gesteuertem Allradantrieb auch in Sachen Geländegängigkeit. Fazit? Brachial gut!
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KON(A)KURRENZFÄHIG Mit dem neuen Kona bringt Hyundai die zweite Generation des 2017 erstmals erschienenen Kompakt-SUV auf den Markt. Dabei handelt es sich nicht nur um ein simples Facelift, sondern um eine fast vollwertige Neuentwicklung. Wir durften ihn in der luxuriösen N-Line bereits testen. TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE
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ngefangen bei den Abmessungen – die neue Generation ist rund 15 Zentimeter länger die die vorherige – über die Optik, die deutlich an Brisanz gewonnen hat, bis hin zu den verschiedenen Antriebsvarianten ist der Kona von Hyundai ein fast vollständig neues Auto geworden.
AUFGEFRISCHTE OPTIK Während die erste Generation in Sachen Design noch recht zurückhaltend war, polarisiert der aktuelle Jahrgang deutlich mehr. Nicht zuletzt die neue Front lässt selbst ausgesprochene Hyundai-Kritiker mit dem von den Hauptleuchten getrennten LED-Leuchtband aufschauen. Auch der darunter liegen-
de sportliche Stoßfänger fällt bei der N-Line deutlich athletischer aus und weist mit einem leicht versteckten N-Line-Emblem auf die gewählte Ausstattungsvariante hin. Die Seitenansicht des Kompakt-SUVs überzeugt durch ihre 18-Zoll-Leichtmetallfelgen sowie die leicht nach hinten abfallende Dachlinie, die durch einen angedeuteten Dachkanten-
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spoiler sanft in das Heck übergeht. Auch von diesem Blickwinkel aus lässt sich die N-Line durch die in Wagenfarbe gehaltenen Radkästen leicht ausmachen. Zur Extraausstattung gehören in unserem Fall die in Schwarz lackierten Außenspiegel sowie das schwarze Dach. Besonders deutlich lassen sich im Profil auch die angeschnittene verlängerte Karosserie sowie der größere Radstand ausmachen, die die aktuelle Generation nun größentechnisch auf eine Stufe mit dem VW T-Roc, dem Seat Arona oder auch dem Mini Countryman heben, was durchaus einiges mehr an Komfort betreffend Sitzplatzausmessungen verspricht. Ein Blick um das Heck offenbart darüber hinaus ein weiteres großzügig dimensioniertes LED-Leuchtband, gepaart mit einem sportlich ausgeformten Diffusor mitsamt rechtsseitig angeordnetem Doppelabgasrohr mit Chromapplikationen. Damit hat Hyundai wirklich deutlich vorgelegt und macht einer allenfalls in Hinkunft erscheinenden Voll-N-Variante schon einmal mächtig Druck. Angetrieben wird das schicke B-SUV von einem 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner in Kombination mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Das ermöglicht eine Leistung von 146 kW (198 PS) sowie ein maximales Drehmoment von 265 Newtonmetern. Den Sprint von 0 auf 100 km/h meistert der Kona in passablen 8,1 Sekunden, die maximale Höchstgeschwindigkeit ist bei 210 km/h erreicht. Besonders lobenswert ist der Allradantrieb in der getesteten Variante. Auch der relativ geringe Verbrauch von 6,7 bis 7,1 Litern nach WLTP lässt kaum Grund zur Beschwerde. Das hervorragende Zusammenspiel der einzelnen Komponenten auch während der Fahrt sorgt für ein schlichtweg angenehmes Fahrverhalten. Einzig vereinzelte Sicherheitssysteme, die bei Hyundai bewusst penetrant auf sich aufmerksam machen und darüber hinaus bei jedem Neustart von Neuem ausgeschaltet beziehungsweise eingestellt werden müssen, stören das sonst an sich wohltuend ruhige Fahrgefühl.
MODERNES COCKPIT
Auch das Interieur der neuen Generation hat deutlich an Charisma gewonnen. Angefangen beim Herzstück des Cockpits – den beiden 12,3 Zoll großen Bildschirmen – über die beheiz- und belüftbaren sowie elektrisch verstellbaren Sitze aus einer Leder-/Alcantara-Kombination bis hin zum rund ausgeformten N-Multifunktionslederlenkrad. Ein
Generell fällt das Fazit zum neuen Hyundai Kona positiv aus. Sowohl das Design als auch die Fahreigenschaften überzeugen auf ganzer Linie. dickes Plus gibt es trotz allerhand verbauter Technik für die nach wie vor zahlreich vorhandenen haptischen Tasten und Knöpfe zur Einstellung beispielsweise des Infotainmentsystems, der Sitzheizung oder der Parkkamera. Weitere optische Highlights sind die wunderbar ausleuchtende Ambientebeleuchtung, die Sportpedale mit Metallapplikation sowie das gegen Aufpreis erhältliche BOSE-Premium-Sound-System, das nicht nur äußerlich schön anzusehen ist, sondern die gesamte Fahrerkabine auf Wunsch mit einem Sound auf Live-Konzert-Niveau erfüllt. In Sachen Platz lässt sich sowohl hinsichtlich der Vorder- als auch der Fondreihe – dem längeren Radstand sei Dank – kein schlechtes Wort verlieren. Sowohl die Bein- als auch Kopffreiheit fällt überaus geräumig aus. Dazu fasst der Kofferraum mit 466 beziehungsweise 1.300 Litern bei umgeklappter zweiter Sitzreihe ein durchaus angemessen großes Volumen.
DA KOMMT FAHRFREUDE AUF
Generell fällt das Fazit zum neuen Hyundai Kona positiv aus. Sowohl das Design innen und außen als auch die Fahreigenschaften überzeugen auf ganzer Linie. Einziges – bereits angesprochenes – Manko: Die zahlrei-
HYUNDAI KONA N-LINE Antrieb: Allrad Leistung: 146 kW/198 PS Drehmoment: 265 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 8,1 sec Spitze: 210 km/h Verbrauch: 7,0 Liter/100 km Spaßfaktor: 9 von 10 Preis: ab 46.490 Euro
chen Fahr- und Assistenzsysteme greifen für unseren Geschmack ein wenig zu sehr in das eigene Fahrverhalten ein und können, sofern sie nicht gewünscht sind, auch nur vereinzelt oder zum Teil auf umständliche Weise abgeschaltet werden. Das heißt natürlich nicht, dass die Systeme grundlegend unnütz sind, und zweifelsohne hätte man sie sich im Falle eines Unfalles auch gewünscht, doch ab und an kann man selbst die Situation besser einschätzen als ein technisches System. Insoweit soll hier auch nicht weiter von einem Manko die Rede sein, sondern eher von einer persönlich gewünschten Adaption. Denn im Ergebnis fährt sich der Wagen auch mit den Unterstützungssystemen ausgezeichnet und hat auf Wunsch den gewünschten Tick Sportlichkeit.
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LIFESTYL
kultur & trends Acht Menschen, sieben Sprachen. Das Vokalensemble The Present macht am 10. Jänner 2024 „Theater fürs Ohr“ im Salzlager in Hall.
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© THERESA PEWAL
Musik im Fluss der Kulturen Vor mittlerweile 19 Jahren entstand musik+ aus dem Wunsch heraus, das Ineinanderfließen verschiedener Jahrhunderte und Epochen sowie die gegeneseitige Beeinflussung von Kulturen und Kunstformen in einer musikalischen Veranstaltungsreihe zusammenzubringen und dabei die unterschiedlichsten künstlerischen Positionen vorzustellen. Viele vor allem junge Musiker*innen werden dabei schon über mehrere Jahre begleitet und in ihrer künstlerichen Entwicklung unterstützt und mit ihnen gemeinsam ungewohnte und oft auch herausfordernde Projekte initiiert. Auch für die aktuelle Ausgabe wurde wieder ein buntes, spannendes und anspruchsvolles Programm zusammengestellt, das in seiner Vielfalt für jeden etwas bereithält – Kinder sind ausdrücklich mitgemeint. Der Aufführungsreigen ist Mitte Oktober gestartet und geht bis 1. Juli 2024, gespielt wird im Salzlager bzw. Kurhaus in Hall, das Weihnachtsoratorium sowie die Matthäus-Passion sind im Saal Tirol des Congress Innsbruck zu sehen. Hineinklicken, informieren und hingehen unter www.musikplus.at
© TIROLER LANDESTHEATER
eco.life
„Wenn Schnecken hausen“ ist ein wunderbares Theater (mit Musik) für Kinder ab drei Jahren und eine spielerisch-musikalische Entdeckungsreise durch unterschiedliche Tierbehausungen. Zu sehen am 26. November 2023 um 15 Uhr im Stromboli.
KLEIN-KUNST Seit einiger Zeit stecken die Kinder wieder mittendrin im „Ernst des Lebens“, doch der Mensch – vor allem der jüngere – kann ja nicht den ganzen Tag nur artig und strebsam sein. Deshalb hat das Stromboli in Hall wieder ein zauberhaftes Herbst/Winter-Programm für sein junges Publikum ab drei Jahren zusammengestellt. Die dramatischen, poetischen, literarischen und musikalischen Leckerbissen erwärmen Herz und Geist auf kindgerechte Weise. Den Erwachsenen wird’s bestimmt auch gefallen. www.stromboli.at
S TA N D A R D I S I E R U N G T R I F F T I N D I V I D U A L I S I E R U N G Kürzlich eröffnete RIEDERBAU seinen ausgebauten Standort in St. Jakob in Haus und hat dafür rund fünf Millionen Euro am Pillersee investiert. Mit der Erweiterung geht Geschäftsführer Anton Rieder außerdem einen komplett neuen Weg. Im letzten Jahr wurde intensiv an einer kosten- und ökologisch-effizienteren Bauform getestet. Das RIEDERBAU-Holzbausystem, ein Skelettbau aus Stahlbeton mit standardisierten Teilen im Holzrahmenbau, verbindet das Beste aus zwei Welten und ermöglicht eine effiziente und nachhaltige Lösung für Wohn- und Geschäftsgebäude. Im geförderten Wohnbau wird damit auch die Einhaltung von Wirtschaftlichkeitsparametern im Rahmen der Wohnbauförderung gewährleistet. Die Einzigartigkeit des Systems besteht in der Verbindung von Standardisierung und Architektur. Dank vielfältiger Fassadenvariationen, Dachformen und flexibler Fenstergrößen können Gebäude individuell nach Kundenwünschen gestaltet werden. Maßgeschneiderte Bäder, ein abgesetztes Dachgeschoß und Loggien sind – ebenso wie eine Planung angepasst an die Grundstücksform oder die Integration von Photovoltaikanlagen – Teil der Möglichkeiten. www.riederbau.at
WEISHEIT DER AUSGABE:
Fragewort mit zwei Buchstaben: HÄ? WINTERFIT Ein gesundes Immunsystem ist natürlich das ganze Jahr über hilfreich, im Winter braucht es dafür ab und an allerdings etwas mehr Unterstützung. Ganz einfach geht's mit den Vital bärchen aus der Immun Edition von Biogena. „The Good Gums“ vereinen die geballte Power des Mikronährstofftrios Vitamin D3, Vitamin K2 und Magnesium. Die zuckerfreien Naschbärchis mögen übrigens auch Kinder gern! Sollte der Körper punktuell etwas mehr Vitamin C brauchen, weil es mal besonders herausfordernd wird, empfehlen wir das Vitamin C liposomal 500 und für den Glow von innen sorgen die Microdrink-Sticks „Collagen + Superior“. The Good Gums – Immun Edition: 60 Stück, 19,90 Euro // Vitamin C liposomal 500, 60 ml, 16,90 Euro // Collagen + Superior, 21 Sticks, 49,90 Euro. www.biogena.com
#WIRSINDKITZBÜHEL Kitzbühel Tourismus geht bei der strategischen Destinationsentwicklung seit 2021 einen co-kreativen Weg. Unter Einbeziehung der Bevölkerung, von Unternehmer*innen und Mitarbeiter*innen wurde im Zuge des Markenbildungsprozesses #wirsindKitzbühel ein gemeinsames Zukunftsbild erarbeitet. Nach einer umfassenden Evaluation des Status quo mit über 1.200 Befragten wurde nach intensiven und teils spannungsgeladenen Diskussionen ein großer Meilenstein geboren: ein gemeinsames Verständnis für die künftige Entwicklung des touristischen Kitzbühels. Dabei entstanden ist ein Zukunftsbild mit fünf Erfolgsmustern und einem gemeinsamen Leistungskern. Für die konkrete Umsetzung wurde und wird derzeit an Leuchtturmprojekten und Produkten gearbeitet. Konkrete Infos gibt's unter marke.kitzbuehel.com
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Piero Salituri, Präsident des italienischen DanteAlighieri-Instituts in Innsbruck
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eco.life
eco.life
L’ITALIANITÀ IN INNSBRUCK
Infos und teilnehmende Restaurants
Die Seele eines Landes erschließt sich durch dessen Menschen und Kultur, das Herz über die Kulinarik.
I
talien ist eines der beliebtesten Urlaubsländer der Österreicher im Allgemeinen und der Tiroler im Speziellen. Italien steht für Genuss und Lebensfreude, für Sonne, Strand, wunderbares Essen, dunklen Espresso und herrliche Weine. Überhaupt ist die Küche ein zentraler Aspekt der italienischen Kultur. Pasta, Branzino und Bistecca Fiorentina, Pizza, Früchte des Meeres und der Felder, Parmigiano, Prosciutto, Balsamico und Olivenöl, Burrata, Grappa, duftend-gelbe Zitronen und tiefrote Tomaten. Auch wenn uns die italienische Küche hierzulande nicht fremd ist, so ist es immer wieder schön, sie zu zelebrieren. Das italienische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten hat vor einiger Zeit die jährlich wiederkehrende Gourmetwoche „Settimana della Cucina Italiana nel Mondo“ initiiert, um damit die authentische Küche Italiens in die Welt zu tragen. In dieser Woche werden an vielen Orten der Welt unzählige Events veranstaltet, die alle ein gemeinsames Ziel haben: Das Wissen über Speisen und Weine aus Italien als unverwechselbares Merkmal der italienischen Identität und Kultur zu fördern. Wien war bereits bei der ersten Kulinarikwoche 2016 dabei, auch Villach hat schon italienisch gefeiert und nun hat sie das italienische Dante-Alighieri-Institut aus Innsbruck mit breiter Unterstützung der Italienischen Botschaft in Wien, Società Dante Alighieri di Roma, Stadt Innsbruck, der Euregio sowie dem Italienischen Kulturinstitut Wien (grazie a tutti!) auch nach Tirol gebracht. Die Woche wird außerdem unterstützt von der Firma Wedl, die dafür feine italienische Deli-
katessen zur Verfügung stellt. Gefeiert wird unter dem Hauptthema „Zu Tisch mit italienischer Küche: Wohlfühlen mit Geschmack“ vom 13. bis 19. November. „Das italienische Dante-Alighieri-Institut hat beschlossen, 2023 zum ersten Mal an dieser internationalen Veranstaltung teilzunehmen“, sagt dessen Präsident Piero Salituri. Das Institut ist eine von Lehrer*innen, Student*innen, Unternehmer*innen und österreichischen wie italienischen Kunst- und Kulturschaffen-
„In Italien gehört gutes Essen zum Lebensgefühl und dieses Gefühl holen wir für eine Woche auch nach Tirol.“ PIERO SALITURI
den gegründete Non-Profit-Organisation, in der qualifizierte Muttersprachler Italienischkurse unterschiedlicher Niveaus abhalten, im Zuge verschiedener Events wird zudem pure italienische Lebenslust vermittelt. Natürlich ist auch die italienische Küche dabei immer wieder Thema. Wir haben mit Piero Salituri gesprochen.
ECO.NOVA: Warum haben Sie die Settimana della Cucina Italiana nach Innsbruck geholt? PIERO SALITURI: Die Nähe zu Italien prädestiniert Tirol geradezu dazu, die dortigen kulinarischen Genüsse zu feiern. Gutes Essen und Genuss ist ein essenzi-
eller Teil der italienischen Lebenskultur, deshalb freuen wir uns sehr, Teil dieser internationalen Veranstaltungswoche zu sein. Wir haben in Innsbruck und Tirol tolle Lokale, die das Dolce Vita ganz wunderbar leben, gemeinsam wollen wir das nach außen tragen.
Wie wird die Woche ablaufen? Die Idee besteht darin, im Zuge verschiedener Aktivitäten, Veranstaltungen und speziellen Menüs in teilnehmenden Restaurants die Vielfalt und hohe Qualität typischer Produkte aus den unterschiedlichsten Regionen Italiens hervorzuheben und zu zeigen, wie vielfältig die mediterrane Küche ist. Viele Produkte aus Italien tragen Gütesiegel wie DOP (Denominazione d’Origine Protetta) oder IGT (Indicazione Geografica Tipica) für Weine als geschützte Herkunftsbezeichnung und sind damit kulinarische Repräsentanten ihrer Region. Auch der Slow-Food-Gedanke wird allerortens intensiv gelebt. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Köche die verschiedenen Gerichte interpretieren werden, und freue mich, zahlreiche Gäste mit auf eine kulinarische Reise durch Italien zu nehmen und bei einem Glas Wein auf die italienische Küche anzustoßen. Auf unterschiedlichen SocialMedia-Kanälen wollen wir die Woche entsprechend begleiten. Was darf auf einer kulinarischen Italienreise für Sie nicht fehlen? Ich freue mich immer auf Pasta al tartufo – al dente gekochte Nudeln, am besten handgemacht, Olivenöl, Trüffel. Fertig.
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eco.life
Kino für die Seele Das Ziel des italienischen Dante-Alighieri-Instituts in Innsbruck ist es, die italienische Sprache und Kultur im ganzen Land zu verbreiten. Das funktioniert übers Essen … und über Filme. Das Festival del cinema italiano ist mittlerweile schon zur liebgewonnenen Tradition geworden.
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K „Das italienische Kinofestival ist in Innsbruck und ganz Tirol schon zur Tradition geworden und zieht jedes Jahr mehr Besucher* innen an.“ PIERO SALITURI
inofilme sind wie ein Spaziergang durch fremde Welten. Sie nehmen uns mit zu Bekanntem und Unbekanntem, zeigen uns Mögliches und Unmögliches, machen neugierig, überraschen uns, bringen uns zum Lachen und rühren uns zu Tränen. Film ist Emotion und damit perfekt, um ein ganz bestimmtes (Lebens-)Gefühl zu transportieren. „Mit der siebten Auflage des Festival del cinema italiano, dem italienischen Kinofestival, möchten wir auch dieses Jahr das kulturelle Programm der Landeshauptstadt ergänzen. Die Filme werden in Originalfassung mit englischen oder deutschen Untertiteln ausgestrahlt und sind damit perfekt für Italiener, die in Tirol leben, als auch für Tiroler, die Italien lieben, geeignet“, so Piero Salituri, dessen italienisches Dante-Alighieri-Institut für die Organisation verantwortlich zeichnet.
ITALIEN IN VIER TEILEN
Das Kinofestival findet heuer vom 12. bis 14. November im Metropolkino statt, gezeigt werden vier Filme, in deren Mittelpunkt jeweils zwischenmenschliche Beziehungen stehen. In der Komödie „Corro da te“ mit Pierfrancesco Favino und Miriam Leone versucht Frauenheld Gianni die querschnittsgelähmte
Chiara zu erobern, indem er vorgibt, selbst eine Behinderung zu haben. Was natürlich nur semi-optimal funktioniert. „La donna per me“ erzählt von Andrea (Andrea Arcangeli), der kurz vor der Hochzeit mit seiner Laura (Alessandra Mastronardi) Zweifel bekommt und sich vorstellt, wie sein Leben wohl verlaufen wäre, hätte er Laura nie kennengelernt. Plötzlich erwacht er in einem anderen Leben und durchlebt eine neue Version von sich selbst. Regisseur Marco Martini ist damit eine wirklich zauberhaft-romantische Komödie gelungen. Auch der 14. November startet vormittags mit einer Komödie. „Quasi Orfano“ ist eine launige Familiengeschichte, während abends mit „Supereroi“ eine Romanze von Paolo Genovese am Spielplan steht, bei der ein Kopf- und ein Bauchmensch alles daran setzen, ihr Leben gemeinsam zu meistern. Als Ergänzung zu den Filmen stehen Interviews mit den Schauspielern und Regisseuren am Programm. „Jedes Jahr ist das italienische Kinofestival ein großer Publikumsmagnet sowohl für Kino- als auch Italienliebhaber*innen“, so Piero Salituri.
FESTIVAL CINEMA ITALIANO 12. bis 14. November 2023 Metropol Kino Innsbruck
www.cinemaitaliano-innsbruck.com
wanted grander on tour
Für seine exzellente Haubenküche im Restaurant dasgrander ist Thomas Grander hinlänglich bekannt. Für sein genussvolles Cateringangebot ist der begnadete Chef de Cuisine auf der Suche nach einer Location, die er dauerhaft mit seinen exquisiten Gaumenfreuden beglücken kann.
Den Namen Grander muss man in Tirol wahrlich nicht mehr erklären. Die Haubenküche des Restaurants dasgrander in Wattens ist landauf, landab für ihre kulinarischen Kreationen bekannt. Schon seit Jahren begibt sich der begnadete Koch überdies auf Reisen und beglückt mit seinen exquisiten Caterings große und kleinere Veranstaltungen wie Hochzeiten, Firmenfeiern und sonstige Festlichkeiten. Warme und kalte kulinarische Gustostückerl in Form von Flying Service, Buffet oder mehrgängigen Menüs lassen große wie kleine Feierlichkeiten zu einem genussvollen Erlebnis erblühen. Die Nachfrage nach Thomas Granders Caterings ist verständlicherweise hoch, wollen doch Veranstalter*innen ihre Gäste immer gerne kulinarisch verwöhnen, frei nach der Devise „Liebe geht durch den Magen“. „Es ist uns immer eine große Freude, mit unserem Tätigkeitsfeld ‚grander on tour‘ auch andere Locations mit unseren Angeboten zu bedienen. Unsere aufwändige Küche immer an eine andere Örtlichkeit zu transferieren, ist jedoch ein erheblicher Aufwand, der sich natürlich letztendlich auch in den Kosten für den Gast niederschlägt. Deshalb bin ich auf der Suche nach einer schönen Location, die wir als exklusiver Caterer dauerhaft beziehen und bespielen können“, so Thomas Grander. Der Haubenkoch denkt dabei an eine coole Location, einen Veranstaltungssaal, einen Ort zum Feste feiern, wo er sich mit seiner Cateringküche und dem dazugehörigen Equipment bleibend einrichten kann und die dort ausgetragenen Veranstaltungen als Caterer kulinarisch ausrichtet.
grander on tour sucht:
Location in der Größe ab 80 Personen im Umkreis von Innsbruck bzw. Innsbruck-Land bis Schwaz
Interesse geweckt?
Dann freut sich Thomas Grander auf ein persönliches Gespräch. Thomas Grander info@das-grander.at 0650/3544093
KONDITOREI PEINTNER
MODERNER KLASSIKER Kaum ein anderer Duft erinnert uns so stark an diese besondere Zeit rund um Weihnachten wie der von Lebkuchen. Wir mögen vor allem jene aus der Konditorei Peintner, die bis heute mit Liebe handgemacht und sogar bis nach Tokio verschickt werden. Zehn verschiedene Variationen werden in der Lebkuchenmanufaktur gefertigt und für Firmen gerne in ein individuelles, modernes Verpackungsdesign gehüllt.
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inem richtig guten Lebkuchen kann wohl kaum jemand widerstehen, besonders wenn er mit viel Liebe, Geduld und höchster Handwerkskunst hergestellt wird. In der Konditorei Peintner wird auch in der dritten Generation noch nach alten, traditionellen Familienrezepten gebacken, die in der Backstube immer wieder behutsam neu und modern interpretiert werden. Verarbeitet werden nur die besten Zutaten. Und das schmeckt man.
SÜSSE FEINHEITEN INDIVIDUELL VERPACKT
Neben Handwerk und Innovation legt man bei Peintner höchsten Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Die meisten Grundzutaten für die wunderbaren Lebkuchen kommen aus der Heimat, vieles wird in der Konditorei dazu selbst hergestellt – die herrlichen Füllungen zum Beispiel, bei denen man die Frucht auch noch wirklich als solche erschmecken kann, oder die Schokoladen- und Karamellsaucen. Dahinter steckt viel (Hand-)Arbeit, die sich jedoch vollumfänglich lohnt, denn so wissen die Konditoren und damit auch die Kunden genau, was
in jedem einzelnen Produkt steckt. Sobald die Saison Anfang November beginnt, beschenken wir uns mit den Lebkuchen aus dem Traditionshaus Peintner auch mal gerne selbst, vor allem aber eignen sie sich perfekt als nachhaltiges und regionales Geschenk für Mitarbeiter*innen und Kund*innen. Auf Wunsch werden die zarten Lebkuchen in ein individuell gebrandetes Design verpackt und so ein noch persönlicheres – und rundum genüssliches – Präsent. Das Verpackungsdesign können Unternehmen selbst kreieren, wer es noch einfacher haben möchte, legt es gerne vertrauensvoll in die Hände der Familie Peintner, die sich von der Auftragserteilung an vom Design bis zur Logistik um alles kümmert.
TRADITION TRIFFT INNOVATION
Kürzlich hat die Konditorei Peintner auch ihren eigenen Auftritt einem Relaunch unterzogen und möchte damit Konditorei ganzheitlich neu denken. Dafür wurde unter anderem das Branding komplett überarbeitet und das Design auf das Wesentliche reduziert, um damit das Produkt an sich noch mehr in den Vordergrund zu rücken und
ihm die Bühne zu überlassen. Was gleichgeblieben ist, sind die inneren Werte – nach wie vor steht Peintner für echtes, regionales und ehrliches Handwerk. PR
TIPP: PEINTNER’S LEBKUCHEN -STORE Verkosten kann man die saisonalen Feinheiten unter anderem im Schokoladen- und Lebkuchen-Store in der Maria-Theresien-Straße in Innsbruck, in den sich der im heurigen Mai neu eröffnete Frozen-Yoghurt-Laden am 1. November verwandelt. Hier kann man sich bequem und unkompliziert durchs Sortiment kosten und seine persönliche(n) Lieblingssorte(n) schließlich weiterschenken. peintner.tirol
Peitner Manufaktur
Genussmomente UN VE R GESS LI C HE
HAN D GEM ACHT IN TI ROL SEIT 195 8
NEU AB 1.NOVEMBER
Lebkuchen & Schokolade
PEINTNER GENUSS STORE MARIA-THERESIEN-STRASSE 7
MEHR ERFAHREN
eco.life
Kultur am Land Geht das? Geht! Das beweist seit mittlerweile 37 Jahren der gleichnamige Kulturverein in Buch bei Jenbach. Fünf Visionäre wollten beweisen, dass Kultur auch am Land stattfinden kann, und schufen mit viel Herzblut, Engagement und Arbeit einen Verein, der auch heute noch erfolgreich existiert.
© SIMON RAINER
T E X T : PAT R I C I A W I M M E R
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Unter anderem zu Gast bei Musik am Land: der österreichische Perkussionist und Komponist Manu Delago
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m Jahr 1986 tat sich Hans Kirchmair mit vier weiteren Freunden zusammen, um dem Dorfgeschehen in Buch neues Leben einzuhauchen. Dem 1947 geborenen Hans vulgo „Hacki“, ein viel gereister, freischaffender Künstler und Dekorateur und später Inhaber einer Werbeagentur, wurde von einem Geschäftsmann ein Kellerraum in einem zentral im Dorf gelegenen Geschäft zur Verfügung gestellt. Die einzige Voraussetzung für die Nutzung war eine sinnvolle Idee. Und so machte sich das fünfköpfige Team ans Werk, um aus dem Kellerraum einen Veranstaltungsort zu machen. Am 12. September 1986 fand die erste Veranstaltung statt.
ERFOLGE UND SKANDALE
Im ersten Jahr der Vereinsgründung wollte das Team aus eigener Kraft und ohne
finanzielle Unterstützung beweisen, dass sein Konzept erfolgreich sein kann. Angetan vom Enthusiasmus und dem vielseitigen Angebot gab’s seitens eines Großteils der Bevölkerung breite Unterstützung – unter anderem anhand ehrenamtlicher Arbeit. Das Konzept ging auf, doch wie fast überall in der Kultur musste auch „Kultur am Land“ bald auf Kulturförderungen zur Unterstützung ihrer Projekte zurückgreifen. „Ich bin sehr froh, dass es in Österreich eine Kulturförderung gibt. Ohne Förderungen von Land, Bund und Gemeinde könnten wir zusperren. Die Verteilung ist allerdings manchmal speziell. Als kleiner Kulturveranstalter und auf dem Land muss man schon schauen, dass man zu etwas kommt. Immer nur alles ehrenamtlich geht einfach nicht“, so Armin Kirchmair, Kulturmanager von Kultur am Land, Vater eines
sechsjährigen Sohnes und selbst Sohn vom Gründer Hans Kirchmair. Fanden zu Beginn vor allem Ausstellungen mit regionalen Künstler*innen statt, so erweiterte sich das Repertoire mit den Jahren um Kabaretts, Konzerte, Lesungen, Theater, Workshops, kreatives Gestalten, Tanz sowie Kinder- und Jugendveranstaltungen. 1986 dann ein Skandal! Hans Kirchmair konzipierte mit Schaufensterpuppen seine „Umwelt-Krippe“: Maria und Josef wurden in weiße Schutzanzüge gesteckt und mit Gasmasken versehen, um auf Umweltverschmutzung hinzuweisen. Diese Installation löste in der Bevölkerung große Empörung aus und erreichte sogar den ORF, der darüber berichtete. Der Geschäftsmann, der dem Verein seinen Keller zur Verfügung gestellt hatte, sah sich daraufhin gezwungen, seine Option auf die Räumlichkeiten zu kündigen,
eco.life
da auch er mit Angriffen aus der Bevölkerung und Verlusten seiner Geschäfte konfrontiert wurde. Kultur am Land war heimatlos geworden und suchte eine neue Bleibe. Diese fand sie in einem verlassenen Gasthaus, dem ehemaligen Kirchwirt von Buch. Anfang 1989 fand die Eröffnung des neuen Vereinslokales statt, das bis heute hier zu finden ist.
DIE ZWEITE GENERATION
Die Kinder der Vereinsgründer waren mit Kultur und Veranstaltungen groß geworden und begannen Mitte der 1990er-Jahre selbst aktiv mit Freunden mitzuarbeiten. Heute besteht der Vereinsvorstand rund um Armin Kirchmair aus einem siebenköpfigen Team. Der Mittvierziger wuchs in einem weltoffenen Haushalt auf und kam über Umwege zu seinem heutigen Posten. Eigentlich gelern-
ter Maschinenschlosser begann er 2008 in der Werbeagentur seines Vaters zu arbeiten. Die Corona-Pandemie brachte die Agentur schließlich zum Erliegen und Armin Kirchmair beschloss, sich vollumfänglich seinem Herzensprojekt zu widmen. Seit letztem Jahr ist er hauptberuflich für das Kulturmanagement und die Belange von Kultur am Land tätig. Jeden Monat finden im Schnitt sieben Veranstaltungen statt. Ein besonderes Steckenpferd ist dabei die sogenannte „Weltmusik“ mit Musiker*innen aus allen Regionen der Erde. Kultur am Land ist mittlerweile ein bekannter und fixer Stern in der Musikerszene und erhält viele nationale, aber auch internationale Anfragen unterschiedlichster Bands. Kleiner Wermutstropfen: Aufgrund der Größe des Vereins sind die Gagen, die man zahlen kann, fast naturgemäß beschränkt. Ebenso wie die Zuschauer-
zahlen. In den Vereinsräumlichkeiten haben 100, in speziellen Ausnahmefällen maximal 120 Personen Platz. Das muss nicht zwingend ein Nachteil sein, wird diese besondere, intime und persönliche Atmosphäre von vielen Musiker*innen doch durchaus geschätzt.
KULTURZUKUNFT
Nach den Pandemiejahren verläuft das heurige Jahr bisher wesentlich besser. Armin Kirchmair und sein Team präsentieren jahreszeitenabhängig wieder ein vielfältiges Programm. Im Herbst unter anderem mit dabei: ein Kinderkonzert mit Ratz Fatz, ein Kinderverzauberer, die spanisch-afrikanische Band Tribubu, ein Improvisationstheater, ein Kabarettabend mit Thomas Gasser, ein Latin-Tanzkurs oder Kinoabende mit Filmen wie „Griechenland“ oder „Märzengrund“. Eine Herausforderung für die Zukunft – nebst der Finanzierung – sieht Kirchmair vor allem in der steigenden Bürokratie. Und hätte er einen Wunsch frei, würde er sich mehr Unterstützung für das Werben und Präsentieren auf Instagram, Facebook und Co. wünschen. Ansonsten hofft Armin Kirchmair auf viele weitere spannende Begegnungen und Momente rund um Kultur am Land.
WIR WOLLEN …
„Ich bin sehr froh, dass es in Österreich eine Kulturförderung gibt. Ohne Förderungen von Land, Bund und Gemeinde könnten wir zusperren.“ ARMIN KIRCHMAIR
Menschen mit Kultur (nah) versorgen. Gewohntes genießen und Neues zulassen, über Kultur unterschiedlichste Menschen zusammenbringen, ein buntes Kulturprogramm in einer ländlichen Region anbieten, mit Fremden konfrontieren und so die Angst davor abbauen, niemanden belehren, sondern Chancen bieten, sich zwanglos kennen zu lernen.
Auszug aus dem Heft anlässlich des 25-jährigen Bestehens von Kultur am Land
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eco.life
DIE FORSCHENDEN „Staunende Weltraum-Archäologin“ sei sie, sagt Malerin Minna Antova über sich selbst. „Mein Hauptinteresse liegt in der Erforschung persönlicher und kollektiver Erinnerungen sowie im Prozess des Verstehens von Symbolen“, beschreibt Gergő Bánkúti seine Mixed Media. Aktuell treffen die beiden in der Galerie Nothburga aufeinander und eröffnen einen neuen Blick auf die Welt und das in ihr Geschehen(d)e.
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Minna Antova, jungengel_sich_absetzend
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enn man wie Minna Antova familiär bedingt viersprachig lebt, denkt und arbeitet, sind die möglichen Lesarten der Welt naturgemäß mannigfaltig. Dieses Spiel mit Perspektiven ist in ihr Werk folglich ursächlich eingebaut. Es geht um den Widerspruch zwischen Horizontale und Vertikale: Sieht etwas anders aus, wenn es aus der Nähe betrachtet wird, von weiter weg oder wenn es liegt? Diese Änderung des Blickwinkels erzeugt produktiven Widerstand und stellt die Frage: Was schaue ich da an, und gleichzeitig: Wie schaue ich es an? „Man muss sich bei meinen Arbeiten immer bewegen“, sagt Antova und meint dies sowohl örtlich als auch in der gedanklichen Perspektive. Minna Antova besuchte Meisterschulen für Malerei und Bildhauerei, die Akademie der bildenden Künste und studierte Philosophie in Wien. Das Erkennen und Benennen von Leerstellen beschäftigt sie in ihrer Malerei genauso wie das Auffinden von Spuren von menschlichem Tun in der Natur. Ihre Quelle ist die Welt. Und dabei entscheidet sie sich nie für eine Herangehensweise allein – kein Wunder bei einer, die sich mit Philosophie genauso befasst wie mit Kunstgeschichte. Antova liest die Welt und weiß dann genau,
Gergő Bánkúti, Die drei Parzen
was zu tun ist. „Sie arbeitet immer in Selbstbeauftragung“, hat eine Historikerin diesen Prozess einmal treffend beschrieben. Ihr zur Seite stehen die Arbeiten des ungarischen Künstlers Gergő Bánkúti. Er kam 2020 als erster „artist in residence“ des Bilding nach Innsbruck, lebt und arbeitet seither in der Landeshauptstadt. Im selben Jahr gewann er den Derkó Award, den bedeutendsten ungarischen Staatspreis für Künstler unter 35. Anhand antiker Mythen und religiöser Geschichten drehen sich die meisten seiner Arbeiten um unsere Verbindung zum Erbe unserer Vorfahren. „Während meiner künstlerischen Laufbahn habe ich großen Wert auf Familienerinnerungen, das Dorfleben und Volkskunst gelegt. Meine jüngste Arbeit befasst sich jedoch mit dem Heiligen und dem Profanen, unseren alten Symbolen und unserer umfassenderen Beziehung zu ihnen, oft auf ironische und gro-
teske Weise dargestellt“, sagt er. Neben der Malerei begleitet ihn schon immer die Faszination für andere Medien, weshalb er seine Themen häufig durch Installationen, Videos, Grafiken und seit Neuestem durch Keramikkunst zum Ausdruck bringt. „Darüber hinaus interessiere ich mich für konzeptionelles Denken und textbasierte Kunst. Sprache spielt in meinem künstlerischen Ansatz eine bedeutende Rolle, was sich insbesondere in den Titeln meiner Werke zeigt.“ Elisabeth Ehart-Davies hat eine wunderbare Ausstellung kuratiert, in der zwei unterschiedliche Zugänge zur Kunst neue Betrachtungsweisen eröffnen und zum persönlichen Perspektivenwechsel anregen. Am 3. November spricht Minna Antova im Zuge der Premierentage außerdem zu ihren Public-SpaceNeu-Konstruktionen der Einnerung unter dem Thema „Das Gedächtnis des Raums“.
GALERIE NOTHBURGA
Innrain 41, 6020 Innsbruck, info@galerienothburga.at, www.galerienothburga.at Mi. bis Fr. von 16 bis 19 Uhr, Sa. von 11 bis 13 Uhr Minna Antova • Gergő Bánkúti Little Infinities on the Way to Agora / Malerei • Compagnons / Mixed Media
Dauer: 18. Oktober bis 11. November 2023 Premierentage: Artist talk mit Minna Antova, 3. November 2023, 17 bis 17:30 Uhr
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IMMER MIT DER RUHE Stearawirts Hauserei im urigen Lechtal verbindet das Beste aus zwei Welten: klein und ruhig wohnen – groß und exklusiv Ski fahren.
S
teeg im Lechtal – das kleine Dorf vor dem Arlberg – ist ein Geheimtipp für alle, die erholsam ruhig, etwas preisgünstiger und ganz ohne den Trubel großer Wintersportorte wohnen möchten. Dennoch ist man hier der grenzenlosen Skidimension Ski Arlberg mit den exklusiven Skiorten Lech, Warth-Schröcken und St. Anton ganz nah. In nur zehn Autominuten oder mit dem kostenlosen Skibus kommen Skifahrer ins größte Skigebiet Österreichs. Die Stearawirts Hauserei in Steeg ist dabei ein wahres Kleinod für Genießer. Der urige Stearawirt besteht seit mittlerweile 180 Jahren und steckt voll Geschichte. Schöne Erlebnisse und liebgewonnene Traditionen vergangener Zeiten haben hier ihren Platz. Die neue, lässige Hauserei spannt einen faszinierenden Bogen vom Damals ins
Jetzt. Das zeitgeistige Design der Stearawirts Hauserei begeistert. Hierher kommt man, um sich bewusst Zeit zu nehmen für sich und den Wintergenuss. 27 Naturzimmer von modern, lässigen Suiten in der Hauserei bis hin zu traditionellen Zimmern im Tiroler Landhausstil im Stearawirt laden ein, sich zu entfalten. Die Liebe der Gastgeber steckt im Detail – in der Raffinesse, Tradition mit bodenständigem Luxus und Lifestyle zu verbinden. Naturentdecker erkunden die Landschaft, Wellnessfreunde tauchen in der Hauserei in eine Welt der vollkommenen Erholung ein. „Immer mit der Ruhe“, das klingt verlockend. Im großen Rooftop-Spa warten eine Biosauna sowie eine Panoramasauna. In der Stearawirts Schwitzstuba gibt es zusätzlich noch ein Dampfbad, eine Luis-Trenker-Infrarotkabine sowie die urige Stubensauna. In der
„Knetstuba“ verwöhnt eine Wohlfühlmassage. Von der großen Sky Lounge schweift der Blick hinaus auf die Berge. Im romantischen Kuschelnest versinken, die totale Entspannung. Die Hauserei wurde gemacht, um im Hier und Jetzt anzukommen.
STEARAWIRT’S HAUSEREI Dickenau 14, 6655-Steeg Tel.: 05633/5644 info@hauserei.at
www.hauserei.at
DER BÄCKER RUETZ
GEBALLTE SOMMELIERKREATIVITÄT Bäckermeister Christian Ruetz und sein Backstubenleiter Günther Laner sind zwei der ersten geprüften Brotsommeliers Tirols. In ganz Österreich tragen nur 19 Bäckermeister diese Auszeichnung. Am letzten Septemberwochenende luden die beiden Brotexperten zum 1. Brotsommelier-Treffen in die Wiege des guten Geschmacks nach Kematen ins Ruetz-Backhaus.
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as man beim Wein hinlänglich kennt, ist bei Bier und Brot nicht ganz so geläufig: Sommeliers sind die höchste anerkannte Geschmacksinstanz und Gourmetbotschafter des Kulturgutes. Geschmack und Aroma in ihrer feinsinnigen Differenziertheit erfahrbar zu machen, ist das Metier der Sommeliers. Christian Ruetz und Günther Laner vom Bäcker Ruetz haben diese Fähigkeiten, denn sie sind geprüfte Brotsommeliers. Und gehören damit zur exklusiven Runde der Bäckermeister:innen in ganz Österreich mit dieser hochwertigen Auszeichnung. Ende September trafen sich die Brotsommeliers zum Austausch. Brotsommeliers aus ganz Österreich folgten dabei der Einladung von Christian Ruetz und Günther Laner zum 1. Brotsommelier-Treffen in Tirol. Zwei Tage gespickt mit hochkarätigen fachlichen Inputs und viel kulinarischer Inspiration beflügelten den Austausch unter den Teilnehmer:innen. Neben einem Impulsvortrag von Prof. Michael Kleinert zum Thema „Die Zukunft des Brotes zwischen Genuss, Regeneration und Nachhaltigkeit“ durften die Geschmacksexperten auch selbst Hand anlegen und im Holzofen vor dem Ruetz-Backhaus einen urigen Arlbergspitz – wie anno dazumal – backen. Passend zum Thema gab es einen Biersommelier-Vortrag des heimischen Bierherstellers Zillertal Bier. Beim Food pairing „Brot & Bier“ fanden die Sommeliers gemeinsam die perfekten Kombinationen von RuetzBrot und Zillertal Bier.
Brotsommeliers aus ganz Österreich folgten der Einladung von Bäckermeister Christian Ruetz und Günther Laner zum 1. Brotsommelier-Treffen in Tirol.
ANSPRUCHSVOLLE FORTBILDUNG
Die Fortbildung zum Brotsommelier ist die weltweit einzige staatlich anerkannte Höherqualifizierung über dem Meisterniveau. Bislang wurde die einjährige Ausbildung nur
in Deutschland an der Bundesakademie der Bäcker in Weinheim durchgeführt, seit 2022 kann sie auch in Österreich absolviert werden. Der Weg dorthin verlangt den Teilneh-
mer*innen alles ab. Nicht ohne Grund ist die Meisterprüfung vorausgesetzt. Auf dem Weg zum Titel waren mehrere mündliche und schriftliche Prüfungen abzulegen und
DER BÄCKER RUETZ
„Brot hat eine unglaublich lange Tradition, seit über 20.000 Jahren ernährt sich der Mensch von Brot. Wenn man sich diese lange Erfahrungsspanne vergegenwärtigt, erkennt man die hohe Wertigkeit unseres wichtigsten Grundnahrungsmittels. Vielen ist das so allerdings gar nicht bewusst. Ich möchte den Menschen das Brot in seinem Facettenreichtum näherbringen, Begeisterung wecken und den Genuss noch weiter in den Vordergrund stellen.“
Vor dem Ruetz-Backhaus in Kematen wurde gemeinsam der knusprige Arlbergspitz im Holzofen gebacken.
eine umfangreiche Abschlussarbeit zu verfassen. Brotsommeliers kennen alle produktionstechnisch relevanten Feinheiten und Raffinessen bei der Herstellung von Brot und Gebäck. Die eingehende Beschäftigung mit der jahrtausendealten Geschichte des Brotbackens macht sie zu Expert:innen im Vereinen von bewährten Traditionen mit innovativen Prozessen und Veredelungsmöglichkeiten. Als drittes Merkmal zeichnet Brotsommeliers aus, dass sie sich intensivst mit den sensorischen und gustatorischen Aspekten der Brotkultur befassen. Das beinhaltet zum Beispiel auch Verzehrempfehlungen und das sogenannte „Food pairing“, bei dem Harmonie und Passung von Speisen und Getränken mit den unterschiedlichen Gebäcken erforscht werden.
© DER BÄCKER RUETZ
CHRISTIAN RUETZ
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Bäckermeister Christian Ruetz und sein Backstubenleiter Günther Laner sind eine der ersten geprüften Brotsommeliers Tirols.
NEUE WERTSCHÄTZUNG FÜR DAS ÄLTESTE KULTURGUT
Seit über 20.000 Jahren wird Brot gebacken. Nichts wird so oft gegessen wie Brot, noch heute ist es das wichtigste Grundnahrungsmittel. Eine Tradition, die verpflichtet – jedenfalls die Brotsommeliers, die der lange gewachsenen Historie Rechnung tragen und durch ihr engagiertes Schaffen eine neue Wertschätzung für Brot bewirken. Die intensive Auseinandersetzung mit dem großen Themenfeld der Aromen führt zu noch besser abgestimmten Broten. Das Backen wird revolutioniert und die Brotkultur auf das nächste Level gehoben. Entwicklungen, die im Hause Ruetz von den beiden Brotsommeliers Christian Ruetz und Günther Laner vorangebracht und im Team mit ganzer Begeisterung gemeinsam gelebt werden. PR
Geballte Sommelierkreativität mit Bier und Brot: Zillertal-BierMarketingleiter Philipp Geiger ist Biersommelier und sorgte für die passende Getränkeergänzung.
RADIO U1 TIROL
U WIE UNTERHALTUNG Seit einem Vierteljahrhundert begleitet Radio U1 Tirol Hörerinnen und Hörer mit einem unverwechselbaren Programm. Mit ihrem ansteckenden Elan und einem Team, das mit Herzblut bei der Sache ist, will Tina Rieser-Winkler das Radioformat noch erfolgreicher und Unmögliches möglich machen.
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n den vergangenen 25 Jahren gab es durchaus bewegte Zeiten für den Privatradiosender U1. Als im April 1998 das Privatradiogesetz verabschiedet wurde, war U1 als einer der ersten von 15 Sendern mit von der Partie und ging am 15. Juni 1998 on air. Während es in den nachfolgenden Jahren ein reges Kommen und Gehen von verschiedenen Privatradiolizenzen gab, konnte sich U1 über all die Jahre gut etablieren und zählt heute mit über 80.000 Hörer*innen pro Tag zu den erfolgreichsten Formaten im Lokalsendebereich. Generell scheinen Privatradios wieder im Aufwind zu sein, wie es die Vermarktungsgesellschaft RMS Radio Marketing Service Anfang des Jahres mitteilte. Radiohören bleibt demnach trotz Streaming- und Podcastboom ein absolutes Massenmedium. Mit Top-Hörerzahlen in den Altersgruppen 10+ und 35+ wird Radio U1 in Tirol einfach gehört. Grund genug also für Senderchefin Tina Rieser-Winkler, anlässlich des Jubiläums das Glas zu erheben und in der Olympiaworld das 25-jährige Bestehen zu feiern. Und das gebührend. Von den Nockis über Marc Pircher, die jungen Zillertaler, Hannah, die Grubertaler oder Lätz Fetz treten auch Legenden wie Jonny Hill oder Hansi Hinterseer auf.
UNVERWECHSELBARES MUSIKFORMAT
Was den Radiosender so erfolgreich macht? „Unser unverwechselbares Musikformat“, ist Rieser-Winkler überzeugt. „Wir sind mittlerweile die Einzigen, die dieses Genre spielen. Von Volksmusik und volkstümlicher Musik über Oldies und Schlager bis hin zu Austropop geben wir auch jungen, noch unbekannten Künstlerinnen und Künstlern eine Chance.“ Unter anderem baut man dabei voll auf Lukas Brunner, der neben seiner Funktion als Moderator auch die musikalische Leitung innehat und einen Pool
© ANDREAS FRIEDLE
T E X T : D O R I S H E LW E G
Dream-Team: Matthias Hütter, Vertriebsleitung / Philipp Wachter, Redaktionsleitung / Tina Rieser-Winkler, Geschäftsführung / Lukas Brunner, Musikalische Leitung / Stefan Rothmair, Technische Leitung.
von mehr als 25.000 Titeln verwaltet. Selbst Musiker, kennt Lukas Brunner das Musikbusiness bestens und hat ein unglaubliches Gespür für Talente. „Wir stehen zu unserer Kultur und zur Tradition in unserem Land. Mit so erfolgreichen Stars wie Helene Fischer, Melissa Naschenweng oder Andreas Gabalier ist dieses Musikgenre wieder sexy geworden“, so Tina Rieser-Winkler.
UNTERWEGS IM LAND
Mit zahlreichen Events ist das Heimatradio U1 immer ganz nah bei seinen Hörerinnen und Hörern. Ob Frühschoppen oder Musi-
Findet auch spontan immer die richtigen Worte: Senderchefin Tina Rieser-Winkler beim Live-Einstieg.
RADIO U1 TIROL
Moderatorin und Redakteurin Christin Mairhofer beim Verlesen der selbst recherchierten Lokalnachrichten.
Im Produktionsstudio werden vom Team rund um Produzent Christoph Pfister Beiträge oder auch Werbespots produziert – wenn es schnell gehen muss, auch kurzfristig.
kantennachmittag hoch am Berg, U1-Bühnen bei Shopping-Nights, U1 live auf der Messe Innsbruck, U1-Schlagerparties oder der Weltcup-Auftakt in Sölden, es vergeht kaum ein Tag, an dem das umtriebige Radioteam nicht irgendwo im Land unterwegs ist und die Menschen hautnah begeistert. Auch beim traditionellen Gauderfest durfte das U1-Team heuer erstmals am Donnerstag zum Gauderauftakt über 2.500 Gäste begrüßen. „Wir sind immer live in Tirol unterwegs. So bunt wie die Menschen in unserem Land sind, so bunt ist auch unser Team“, zeigt sich die engagierte Geschäftsführerin sehr stolz. „Vom Hipster bis zur Lederhose ist bei uns alles im Team vertreten. Bei uns ist jeder mit Herzblut dabei, es gibt nichts, was wir nicht gemeinsam lösen könnten. Wir machen Unmögliches möglich“, streut Tina ihrem Team Rosen. „In dieser Hinsicht und mit unseren Zusatzservices können wir uns vom Mitbewerb abheben“, betont die umtriebige Radiomacherin, die mit März 2020 die Geschäftsleitung nach einem eher desaströsen Wirtschaftsjahr übernommen hat. Der Herausforderungen nicht genug, kam wenige Wochen später mit Corona das nächste Dilemma ins Haus. „Jede Krise birgt auch immer etwas Positives“, ist Tina Rieser-Winkler überzeugt, „und so haben wir quasi im Sender ein wenig ausgemistet und aufgeräumt und ein Team zusammengestellt, in dem es menschlich und professionell passt, wo loyal und ehrlich miteinander an einem Strang gezogen wird. Trotz
all der Krisen konnten wir uns von Jahr zu Jahr steigern und verbessern und schreiben heuer sogar Rekordzahlen. Darauf sind wir als Team sehr stolz.“
KRISENRESILIENT
Mit Krisen umzugehen, hat Tina Rieser-Winkler am eigenen Leib gelernt, musste die vormalige Schauspielerin sich doch nach einer Gehirnblutung und mehreren gesundheitlichen Herausforderungen schnell wieder ins Leben zurückkämpfen. Der Kampfgeist hat sie zufällig für ein Praktikum zu U1 gebracht, wo wenig später ein/e neue/r Geschäftsführer/in gesucht wurde. In einem Assessment Center konnte sich die versierte Unterländerin gegen 40 andere Bewerber*innen durchsetzen und bringt seither sprichwörtlich frischen Wind in den Sender. „U1 ist meine große Liebe geworden, neben meinem Mann natürlich“, schmunzelt Tina Rieser-Winkler. „Wir haben viel gemeinsam geschafft, das ist ein unglaublich schönes Gefühl.“ Dieses dynamische Umfeld schafft einen Arbeitsplatz, wo die Mitarbeiter*innen gerne arbeiten und jeden Tag ihr Bestes geben. „Das darf dann auch gerne mal in unserer Bar bei einem Feierabend-Glasl belohnt werden“, freut sich Rieser-Winkler über ihr engagiertes und amikales Team.
UNTERHALTUNG UND INFORMATION
„Radio muss greifbar sein, muss gelebt werden“, weiß die Senderchefin und setzt neben
dem großen Fokus auf Unterhaltung auch auf Information. „Wir sind live dabei, wenn in Tirol etwas passiert, und liefern immer zur halben Stunde Lokalnachrichten, die wir selbst mit unseren Redakteur*innen erstellen. Die Weltnachrichten zur vollen Stunde kaufen wir von Radio Arabella zu.“ Während U1 über UKW auf Tirol beschränkt ist, greifen über Stream immer mehr Hörer*innen auch über die Landesgrenzen hinaus auf das Radioformat zu, was die Hörerzahl pro Tag auf über 100.000 erhöht und Radio U1 Tirol zu einem der erfolgreichsten Radiosender in Österreich macht. PR
MITNOND FÜR TIROL Ein Herzensprojekt von Geschäftsführerin Tina Rieser-Winkler ist „U1Mitnond“. „Wir haben das 2020 ins Leben gerufen, um gemeinsam einen Beitrag zu leisten und Menschen in Tirol zu unterstützen, die es aus welchen Gründen auch immer gerade nicht so einfach haben.“ Beim Spendentag im Dezember 2022 konnten dafür rund 45.000 Euro lukriert werden. „Ich selbst bin auch immer von 6 Uhr bis Mitternacht am Telefon und jedes Jahr gerührt und überwältigt, was für eine tolle Community wir haben und wie sehr die U1-Familie zusammenhält. Und dann den Scheck am 24. Dezember an Herbert Peer und das Netzwerk Tirol übergeben zu dürfen, ist für mich eines der schönsten Weihnachtsgeschenke.“ Eben ganz nach dem Motto „für einen guten Zweck für unser Tirol“.
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© MICHAEL STRASSER
© GENIESSERHOTEL ALPIN
Josef Floh von der Gastwirtschaft Floh in Langenlebarn mit seinem Team und Hausherr Armin Gründler
KUNST IM LAGER
Caroline Gründler, Sommelière im Kulinarik Hotel Alpin, mit Roland und Denise Strauss vom Alpenhotel Tyrol in Pertisau
Küchentausch JRE – Jeunes Restaurateurs – ist eine überwiegend europäische Vereinigung von Restaurantbesitzern und Köch*innen der gehobenen Gastronomie. Mitglieder sind 375 Restaurants und 160 Hotels. Mehr als 45 Spitzenköch*innen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Slowenien tauschten kürzlich wieder beim JRE-Chefs-Roulette ihre Küchen. Wer wo kocht, blieb bis zum Servieren des zweiten Ganges ein Geheimnis. Einer der Teilnehmer war das Kulinarik Hotel Alpin in Achenkirch, dessen Genießer Wirtshaus das mit vier Hauben ausgezeichnete Gourmet Stüberl zur Seite steht. Die Spannung war groß, welcher Haubenkoch an diesem Abend in der Alpin-Küche das Sagen hat. Als nach Karotte & Quinoa der Vorhang aufging, kredenzte Josef Floh mit einem sensationellen Butterfisch den zweiten Gang. Josef Floh kocht normalerweise in seiner Gastwirtschaft Floh in Langenlebarn, ist mit drei Hauben dekoriert, äußerst kreativ und ideenreich und stellt in der Küche vor allem Regionalität und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Auch Gemüse- und Getreideraritäten kommen bei ihm gerne auf den Teller, was die weiteren Gerichte Schwammerl & Wagyu, Knollensellerie und Süßer Spinat zeigten. Begleitet wurde das Menü von fein abgestimmten Weinen, zusammengestellt von der Diplom-Weinsommèliere Caroline Gründer. Die zahlreichen Gäste freuten sich gemeinsam mit Gastgeber Armin Gründler, Chef de Cuisine vom Alpin, über einen gelungenen, kulinarisch hochstehenden Abend.
Endlich gibt es für Kunstsammler eine Möglichkeit, ihre Schätze sicher zu verwahren. In Zirl feierten die MusumsPartner die Einweihung des neuen Kunstlagers und ließen dafür extra für den hochkarätigen Event die Fassade vom renommierten Künstler Siggi Hofer gestalten. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner Steinmayr & CO freuten sich die drei MuseumsPartner-CEOs Peter Elsässer, Kathrin Sandrini und Peter Eckert über den sicheren Standort, der mit modernsten Technolgie- und Nachhaltigkeitsstandards umgesetzt wurde. Infos unter www.museumspartner.com
© FRANZ OSS
IM GESPRÄC
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news & events
CRIME & CHARIT Y Im Rahmen des von Autor Bernhard Aichner mitorganisierten Krimifests Tirol wurde zum wiederholten Mal das PETERA in Innsbruck in eine elegante Lesungs-Location umgewandelt. Geschäftsführerin Anna Strießnig und das Publikum freuten sich heuer über die Lesung von Thrillerautorin Romy Hausmann. Die Eintritts- und Spendensumme von 5.000 Euro ging an die Österreichische Krebshilfe Tirol.
im.gespräch
KLEINE GROSSE SACHE Am 21. September wurde im Volvo Cube in Innsbruck erstemals der neue Volvo EX30 präsentiert. Und das Interesse war groß. Ebenso wie die (Vor-)Freude bei Autopark-Geschäftsführer Michael Mayr und seinem Team. „Der EX30 hat einen der geringsten CO2-Fußabdrücke aller Automobile und verfügt über knapp 95 Prozent wiederverwertbare Materialien. Er bietet alles, was man sich von einem Volvo wünscht – nur in einem kleineren Format“, so Magdalena Ebmer, Head of Commercial Operations bei Volvo Austria. Wie gut das 4,23 Meter lange SUV bei den Kund*innen ankommt, zeigt die Tatsache, dass der Autopark bereits 35 Kaufverträge vorweisen kann, bevor das Auto überhaupt im Handel ist. Allein am Eventabend wurden fünf Fahrzeuge verkauft! Mehr zum EX30 gibt's auf Seite 118.
FÜHREND
© GENERAL SOLUTIONS/DIE FOTOGRAFEN
GPK Pegger Kofler & Partner zählt laut JUVE Verlag im „Handbuch Österreich 2023/2024“ auch heuer wieder zu den führenden Kanzleien in Österreich in den Kategorien Gesellschaftsrecht und M&A – als einzige Rechtsanwaltskanzlei mit Sitz in Westösterreich. Der Verlag bescheinigt der Wirtschaftskanzlei in seiner Bewertung nicht nur „eine breite Klaviatur“ in der gesellschaftsrechtlichen Praxis, sondern hebt darin auch den umfassenden Wirkungsbereich der Partner Franz Pegger und Barbara Egger-Russe als erfahrene Spezialisten ihres Fachs hervor.
RUNDER GEBURTSTAG Vor zehn Jahren eröffneten Sonja Sophie und Harald Ultsch ihr aDLERS in Innsbruck. Heute sind die drei Kinder des umtriebigen Unternehmerpaares schon längst mit von der Partie. Fabian Ultsch, der zweitälteste Sohn, leitet mittlerweile das Hotel und bringt seine weltweite Erfahrung täglich in den Betrieb mit ein. Bei einer gelungenen Feier mit viel Prominenz wurde über den Dächern Innsbrucks das Jubiläum gebührend gefeiert. In geselliger Runde trafen sich unter anderem Peter-Paul und Sanela Mölk, Matthias Gurschler, Werner Holluschek, Josef Margreiter und Helmut Tomac.
REDEN WIR ÜBER ... KI Mitte Oktober fand zum zweiten Mal der vom Landecker Softwareunternehmen General Solutions initiierte IT-Talk statt. Der diesjährige Abend im Villa Blanka Eventcenter widmete sich dem Thema „Künstliche Intelligenz im Tourismus: Relevanz, Chancen und Risiken“. Neben zahlreichen Touristiker*innen war auch der Tiroler Landesrat für Tourismus, Wirtschaft und Digitalisierung, Mario Gerber, unter den Gästen. Nach der wissenschaftlichen Einordnung wurde im Zuge einer Podiumsdiskussion rege diskutiert. Im Bild: Franz Unterluggauer, Adam Jatowt, Tina Walther, Florian Falkner, Lukas Huber und Armin Möller
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© THOMAS STEINLECHNER
im.gespräch
Christian Mayerhofer und Stefan Klein lercher (beide Congress Messe Innsbruck)
Karin Svoboda (Vorständin Tiroler Sparkasse), Nikolaus Futter (Vorsitzender Invest.austria), Alois Flatz (Mitglied des Aufsichtsrats Erste Group), Johannes Oberdanner (Head of Innovation Pfeifer Group), Daniela Haunstein (Geschäftsführerin Invest.austria), Charly Kleissner (Mitgründer Toniic und KL Felicitas Foundation), Lisa-Marie Fassl (Gründerin Female Founders), Martin Spitznagel (Gründer und Geschäftsführer Bind-X), Christina Scholochow (Gründerin und Geschäftsführerin Mohemian Ventures), Franz Derler (Investitionsberater EIC-Fonds Europäische Investitionsbank) und Patrick Götz (Vorstand Tiroler Sparkasse)
N A C H H A LT I G I N V E S T I E R E N
© GMEDIA
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Unter dem Titel „Tirol @venture“ ging Mitte September die 18. Auflage des Wirtschaftsdialogs der Tiroler Sparkassen im Salzlager Hall über die Bühne. Dabei diskutierten hochkarätige Referent*innen aus der internationalen Venture-Capital- und Start-up-Szene darüber, warum der Wirtschaftsstandort Tirol dringend Innovationen benötigt und wie man mit nachhaltigen Investments für eine positive Veränderung sorgt. Rund 400 geladene Gäste folgten der Einladung und genossen einen wegweisenden Abend im Zeichen von Innovation und Nachhaltigkeit. Mehr zum Thema lesen Sie in unserer Dezember-Ausgabe.
Rechtsanwalt und Buchautor Ivo Greiter mit Ex-Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, Altbundespräsident Heinz Fischer, Elisabeth Gürtler und dem früheren Justizminister Nikolaus Michalek bei der Präsentation der neuen Auflage seines Buches „Kreativität bei Verhandlungen und im Alltag“
KREATIV VERHANDELN „Es muss nicht zwangsläufig in allen Verhandlungen und wegen aller Probleme gestritten werden“, steht für den Innsbrucker Rechtsanwalt und Buchautor Ivo Greiter fest. Er liefert mit seiner zweiten Auflage des seit Jahren vergriffenen Buches „Kreativität bei Verhandlungen und im Alltag“ einen praktischen Leitfaden für die Bewältigung von kniffligen Problemen im Berufsleben und Alltag. Erschienen im Manz
Verlag, 371 Seiten mit 491 Denkanstößen und 229 Fallbeispielen, EUR 39,–
Erich und Silva Schwarzenberger (Samen Schwarzenberger), Julia Kronthaler (Berg bahnen Hochzillertal/Hochfügen) und Mario Klumaier (Nordlicht Kühlung Klumaier)
Paula Stecher (Aufsichtsrat Flughafen) mit Hermann Kern (Bergbahnen Hohe Salve), Leonhard Fuchs (Sport Fuchs) und Klaus Exenberger (Bergbahnen Ellmau-Going)
FREUDE AM ARBEITEN Vor kurzem feierte die 80-jährige Josefine Erhardt ihr zehnjähriges Mitarbeiterjubiläum im Bio-Hotel Stanglwirt. Die Bedeutung dieser Auszeichnung ehrt sowohl die Arbeitnehmerin als auch den Arbeitgeber. Die Unternehmerfamilie Hauser ist stolz auf die flotte Senior-Jubilarin, die ein paar Tage in der Woche im Bauernladen im Stanglwirt arbeitet – und sich damit einen lang gehegten Berufswunsch erfüllt hat. Ihre Motivation erklärt die humorvolle Seniorin pointiert: „Ich mag nicht ruhen. Im Alter muss man sich beschäftigen. Sporteln – ja. Aber der Kontakt zu Menschen, das Gespräch mit Hotelgästen erfüllt mich sehr.“
Harald Ausserlechner (AW Trockenbau), Gabriele Flörl und Eric Kastner (Golfverband Tirol)
SCHÖNES SPIEL Perfekte Bedingungen fanden die rund 70 Teilnehmer*innen und Gäste der 12. INTERALPIN Golftrophy am Olympiagolf Igls vor: Viel Sonne, frisch präpariertes Green, gute Laune und zahlreiche bekannte Gesichter. Beim Side-Event der führenden Fachmesse für alpine Technologien trafen sich Größen der Tourismusund Seilbahnwirtschaft, um sich mit Holz und Eisen über 18 Löcher nach Stableford zu duellieren.
Anton Dippel, BFI Tirol Öffentlichkeitsarbeit, Referent Gerhard Mangott, Universität Innsbruck, und BFI-Tirol-Geschäftsführer Othmar Tamerl
ZUM KLÜGER WERDEN Das BFI Tirol lud in Kooperation mit der Gesellschaft für Politische Bildung zu einer hochkarätigen Veranstaltung in den Festsaal in Innsbruck. Für den Vortrag mit dem Titel „Der russische Überfall auf die Ukraine: Wege aus dem Krieg“ konnte Prof. Dr. Gerhard Mangott gewonnen werden. Der renommierte Politikwissenschaftler und Professor für internationale Beziehungen an der Universität Innsbruck mit Schwerpunkt Osteuropa und Russland ist seit vielen Jahren als Gastkommentator und Experte für Osteuropa nicht nur beim ORF, sondern bei vielen internationalen Printmedien und TV-Sendern gefragt. Die zahlreichen Gäste waren gleichermaßen begeistert und ergriffen von den Einblicken und Hintergründen zum Konflikt. „Dem BFI Tirol ist es ein Anliegen, über aktuelle Themen fundiertes Wissen zu vermitteln“, so BFI-Tirol-Geschäftsführer Othmar Tamerl. Das große Echo der Besucher*innen zeigte, dass das Interesse enorm ist, fundierte Informationen über diese geopolitisch einschneidenden Ereignisse aus erster Hand zu bekommen. Spannend, informativ und in Mangott-Manier sehr verständlich erklärt.
© JOHANNES ZEILER
© BFI TIROL / ALEXANDRA NAGILLER
© DIE SERAPHINER / GERHARD BERGER
im.gespräch
Seit 2020 unterstützt die Tiroler Sozial stiftung Seraphiner rund um den ehrenamtlichen Vorsitzenden Helmut Krieghofer vorrangig Projekte des „slw – Soziale Dienste der Kapuziner“
BREITE HILFE 2020 wurde in Tirol die Sozialstiftung „Die Seraphiner“ mit dem Zweck gegründet, Menschen in schwierigen Lebenslagen in vielfältiger Weise zu fördern, zu begleiten und zu unterstützen. Mit den Erträgen aus der Stiftung werden vorrangig Projekte des Vereins „slw – Soziale Dienste der Kapuziner“ finanziert. Am Gedenktag des heiligen Franz von Assisi, dem Ordensvater der Kapuziner, wurde eine erste Bilanz gezogen. In den ersten drei Bestandsjahren konnten demnach bereits 400.000 Euro ausgeschüttet werden. Mit diesen Geldern ist es gelungen, bereits 13 Vorhaben zu realisieren. Die Seraphiner Stiftung erhält ihr Vermögen wesentlich aus Erbschaften und Schenkungen. Wer stiftet, hilft Menschen mit Behinderungen und auch deren Angehörigen, den Alltag ein Stück selbstbestimmter gestalten zu können. Zustiftungen haben den Zweck, dass das zugestiftete Kapital weitgehend erhalten bleibt und aus dem Ertrag auf Ewigkeit die sozialen Aufgaben für Menschen mit Unterstützungsbedarf erfüllt werden können. www.seraphiner.at
HEIMSIEG Das TEN31 Bank INNSBRUCK BEACHEVENT MEVZA Turnier endete mit einem Heimsieg. Der bestens besuchte Centercourt am Marktplatz war eine absolut würdige Kulisse und sportlich hätte es aus rotweißroter Sicht beim Turnier mit Masters-Status kaum besser laufen können. Bei den Männern gingen alle Medaillen an heimische Duos, bei den Damen gab es Bronze. Vom obersten Podest strahlten am Ende des Tages Lokalmatador Martin Ermacora mit Philipp Waller und die Sloweninnen Ziva Javornik/Maja Marolt. Vor allem das Männerfinale war dabei geprägt von reichlich Spannung und ganz viel Emotion. Congrats!
ALL THAT JAZZ Die Tage werden kürzer – was liegt da näher, als den Goldenen Oktober beschwingt einzuleiten und darüber hinaus noch etwas für einen guten Zweck zu tun? Das dachte sich der ZONTA Club Innsbruck 1 und lud zum Jazzkonzert mit dem Ensemble „STB Dixie Train“ sowie zu Speis und Trank in die Räumlichkeiten von „Vier und Einzig“ in der Innsbrucker Haller Straße. Jede Eintrittskarte dient gleichzeitig einem guten Zweck, die Erlöse der Veranstaltung kommen dem Verein Lila wohnt (früher DOWAS für Frauen) in Innsbruck zugute. www.lilawohnt.at, www zonta-innsbruck1.at
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© BIRGIT PICHLER
© STIL.FOTOGRAFIE
im.gespräch
Sanatorium-Geschäftsführer Michael Gabl mit Sportlerehepaar Marlies und Benjamin Raich
PERSPEKTIVENWECHSEL Ende September feierte das bewegende Kunstprojekt „Auf den zweiten Blick“ (siehe auch eco.nova-SPEZIAL Lifestyle im Frühjahr) von Chrissi Obwexer und Thomas Griesbeck seine Premiere im K3 KitzKongress. Das Projekt, das die verborgenen Facetten von Menschen mit körperlichen Behinderungen durch eindrucksvolle Fotografie enthüllt, hatte unter den Protagonisten auch den ehemaligen Skispringer Lukas Müller, der auf ganz besondere und emotionale Art und Weise porträtiert wurde. Müller ist seit dem Unfall am Kulm querschnittgelähmt. Die Premiere im K3 KitzKongress zog hunderte aufmerksame Gesichter an und führte das Publikum auf eine Reise der Erkenntnis und Sensibilisierung. Die AZB-Tour macht am 24. November in Innsbruck Station, bevor sie weiter nach Miesbach, Osttirol und Salzburg zieht. Die beeindruckenden Aufnahmen sind im Onlineshop von JACKSCORNER (store.jackscorner.de) erhältlich, die Einnahmen fließen in die Finanzierung zukünftiger Produktionen. www.aufdenzweitenblick.com
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146 FESTIVAL-ZAUBER KRAPOLDI, das Festival für Neuen Zirkus, Clownerie und Straßentheater, begeisterte heuer zum vierten Mal tausende Besucher*innen im Rapoldipark und erstmals auch in der Innsbrucker Altstadt. Mit viel Liebe zum Detail verwandelte sich der Rapoldipark für sechs volle Tage in eine Oase der Leichtigkeit und Unbeschwertheit, in einen ganz besonderen Ort voller Magie. Wie ein fliegender Teppich breitete sich das Festival diesmal auch in die Innenstadt aus und brachte Zirkusflair in die Gassen der Altstadt und auf den Marktplatz. Das Festival ist mittlerweile fixer Bestandteil des Innsbrucker Kultursommers – wir freuen uns auf 2024. www.krapoldi.at
Landesrätin Eva Pawlata mit SanatoriumGeschäftsführerin Annette Leja und Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer
FESTE FEIERN Mehr als 450 Gäste verbrachten Mitte September einen stimmungsvollen Abend beim traditionellen Herbstfest im Sanatorium Kettenbrücke. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Liveband Cappuccino-Hot!, um den kulinarischen Genuss kümmerte sich in bewährter Weise das hauseigene Küchenteam. Zum jährlich stattfindenden Fest wird der schöne Garten der Privatklinik stets in eine stilvolle Eventlocation verwandelt. Die Ärztinnen und Ärzte sowie die Mitarbeiter*innen des Sanatorium Kettenbrücke feierten entspannt mit Geschäftspartnern, Freunden und Bekannten des Hauses – darunter zahlreiche bekannte Gesichter aus Politik, Wirtschaft und Kultur.
BRAUKUNST UND KREATIVITÄT Wetter und Stimmung hätten nicht besser sein können, als Anfang September die neue Bierol Brauerei in Schwoich eröffnet wurde. Begleitet von lokaler Musik, feinsten Speisen und unter den Augen vieler prominenter Gäste und Bierliebhaber präsentierten die Inhaber Christoph Bichler und seine Frau Lisa stolz die Zukunft von Bierol: Eine rundum moderne und doch traditionell in Holz gehaltene Hof-Brauerei mit vielseitigen Bieren made in Tirol. Im Bild: Manuel Sterlingerder, Geschäftsführer der Hopfenbau genossenschaft Mühlviertel, Bierol-Geschäftsführer Christoph Bichler und Lisa Luginger-Bichler, Landtagsabgeordneter Sebastian Kolland, Schwoichs Bürgermeister Peter Payr und Hopfenkönigin Viktoria Hofer
DAS D DA S ORIGINAL
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