eco.nova Juni 2022

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N° 05

Meins JUNI 2022 | P.B.B. VERLAGSPOSTAMT 6020 INNSBRUCK | ZNR. GZ 02Z030672 M | EURO 3.00

IST

deins TEILEN ALS NACHHALTIGER LIFESTYLE?

SHARING ECONOMY: Wenn Teilen zur Wirtschaft wird TIROL INNOVATIV: Den Standort nachhaltig weiterentwickeln ENERGIEWENDE: Die grüne Rolle des Finanzsektors ACHTSAM SEIN: Wie Mode sozial verträglich funktioniert


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eco.edit

eco.nova-Herausgeber Sandra Nardin (re.) und Christoph Loreck mit Chefredakteurin Marina Bernardi

MEIN, DEIN, UNSER Im Wirtschaftsmagazin im April haben wir uns mit der Kreislaufwirtschaft als Ansatz für ein achtsameres Wirtschaften beschäftigt. Weil das Thema der Nachhaltigkeit ein derart breites ist, haben wir beschlossen, es in dieser Ausgabe weiterzuspinnen.

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S

chon in der Bibel steht geschrieben: „Was mein ist, das ist dein, und was dein ist, das ist mein.“ Zugegeben, nun haben wir’s tatsächlich nicht so sehr mit dem Klerus, aber der Ansatz des Teilens ist an sich ein positiver. Auch in der Wirtschaft. Wobei das Teilen keine neue Idee ist. Eines der prominentesten Beispiele ist der Maschinenring. Seit rund 50 Jahren organisiert der 70.000 Mitglieder starke Zusammenschluss die betriebsübergreifende Nutzung von landwirtschaftlichen Maschinen. Die teilweise sehr teuren Gerätschaften, deren Anschaffung für den Einzelnen vielfach nicht leistbar ist, lassen sich über diesen Verein gemeinsam effizient und vor allem wirtschaftlich nutzen. Auch das Genossenschaftsprinzip fußt auf diesem Gedanken. Und schließlich wurde uns schon als Kinder mitgegeben, dass Teilen etwas Gutes ist. Die „Man soll weder annehmen Fähigkeit zu teilen, ist uns übrigens nicht angeboren, man lernt sie in der Regel tatsächlich in der Kindheit. Ebenso noch besitzen, was man nicht wie Empathie, und irgendwie geht beides Hand in Hand, wirklich zum Leben braucht.“ weil das Teilen viel mit Bedürfniserkennung zu tun hat. M A H AT M A G A NDHI Es macht durchaus Sinn, Dinge, die man gerade nicht benötigt und die ungenutzt in der Ecke stehen, jenen zur Verfügung stellen, die Bedarf daran haben, oder etwas davon abzugeben, von dem man ohnehin zu viel hat. Lange war das Teilen von Werten wie Solidarität und Kooperation geleitet. So haben wir es auch im Sandkasten gelernt. Mittlerweile hat es der Homo oeconomicus geschafft, sogar das Teilen zu kommerzialisieren. Sharing is caring klingt zwar in der Theorie ganz nett, doch stimmt das heute nur noch bedingt. Die sogenannte Sharing Economy ist wesentlich zu einer Plattform-Ökonomie geworden, die von kommerziellen Kräften vereinnahmt wurde. Trotzdem liegt darin eine Chance und wenn es nur die ist, dass im Zuge dessen vermehrt über Eigentum und Besitz gesprochen wird. Schon lange kaufen wir nicht mehr nur das, was wir „wirklich brauchen“, und das ist auch nichts Verwerfliches. Im Gegenteil. Wäre es so, hätte die Wirtschaft ein veritables Problem. Auch all die Diskussionen um Klima- und Umweltschutz führen vielleicht nicht zu einer unmittelbaren Handlungsumkehr der Bevölkerung oder einer 180-Grad-Wende beim Konsum. Unterm Strich geht es um Sensibilisierung, Bewusstseinsbildung, permanente Aufklärung und wiederkehrende Information. Alles zusammen kann Schritt für Schritt zu einer nachhaltigen Verhaltensänderung führen und das kommt uns letztlich allen zugute. Geteilte Freude ist doppelte Freude! Ihre Redaktion der eco.nova


EXKLUSIV IN INNSBRUCK BEI:

VIRSALIS

LIVING & LIFESTYLE


eco.inhalt

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FOTOS: MARIAN KRÖLL, ANDREAS FRIEDLE, TOM BAUSE, FOR PEOPLE WHO CARE

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eco.inhalt

E C O .T I T E L 16

SHARING ≠ CARING

Teilen ist keine neue Idee. Die Motivlage ist heute indes immer weniger altruistisch. Die Sharing Economy ist wesentlich zu einer Plattform-Ökonomie geworden, die immer mehr Lebensbereiche kommerzialisiert.

E C O .W I R T S C H A F T

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RECHT AUF REPARATUR

Kann man das reparieren oder muss das weg?

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KRISENGEWINNER

Die Healthcare-Branche zählt in vielen Bereichen zu den Gewinnern der Coronakrise. Bei Balmung steckt dahinter ganz schön viel Arbeit.

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GENUSS MIT ZUKUNFT

Lorenz Wedl steht in vierter Generation an der Spitze des Handelshauses. Ein Gespräch über Chancen, Herausforderungen und Nachhaltigkeit.

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UNTER SCHLÄGT OBER

ECO.ZUKUNFT

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DIE WELT IN BALANCE BRINGEN

Impact Investing: Wenn Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen.

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FRAUEN (BE)STÄRKEN

Frauen führen nicht besser, aber anders. Deshalb sind sie wichtig für ein ganzheitlich funktionierendes System.

NEUE ENERGIE

Die aktuelle geopolitische Sitation stellt vor Heraus­ forderungen, birgt aber auch Chancen. Auch am Finanzsektor.

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ETHISCH KORREKT

Nun sag, wie hast du’s mit der Nachhaltigkeit? In der Bankenwelt wird nachhaltige und ethische Veranlagung von der Kür zur Pflicht.

ECO.MOBIL

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VOM FEINSTEN

Der Mercedes-AMG EQE im Elektrotest.

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STÄMMIG

Der EV6 von Kia macht Eindruck – optisch und technisch.

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WETTKAMPFMODUS

Schon von außen macht der BMW X3 M Competition ordentlich Wind.

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SIX APPEAL

Auf der K1600 GTL sitzt man fest im Sattel. SOMMER-LESESTOFF

Bücher lösen keine Probleme, machen aber auch keinen neuen Ärger.

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FÜR MEHR ACHTSAMKEIT

FOR PEOPLE WHO CARE zeigt, dass Mode auch nachhaltig geht. 04 EDITORIAL 08 KOMMENTAR 10 11¾ FRAGEN 88 ECO.STEUERN 94 ECO.RECHT 134 HOTELTIPPS 142 IM.GESPRÄCH

Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco.nova. Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Well­ness, Steuern, Recht, Kulinarium und Life­s tyle beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. JAHRE S ABO: EUR 29,00 (13 Ausgaben). // Sind Beiträge in dieser Ausgabe in der Kopfzeile mit dem FIRMENNAMEN gekennzeichnet, handelt es sich um BE Z AHLTE ANZEIGEN!

GRUNDLEGENDE RICHTUNG:

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ECO.LIFE

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HER AUSGEBER & MEDIENINHABER: eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, 0512/290088, redaktion@econova.at, www.econova.at GESCHÄF T SLEITUNG: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin A S SIS TENZ: Martin Weissenbrunner CHEFREDAK TION: Marina Bernardi REDAK TION: eco.wirtschaft: Marian Kröll, Alexandra Keller, MMag. Klaus Schebesta, Christiane Fasching, DI Caterina Molzer-Sauper // eco.zukunft: Doris Helweg // eco.geld: Michael Kordovsky // eco.mobil: Felix Kasseroler // steuer.berater: Dr. Verena Maria Erian // recht.aktuell: RA Mag. Dr. Ivo Rungg // eco.life: Ümmü Yüksek ANZEIGENVERK AUF: Ing. Christian Senn, Matteo Loreck, Daniel Christleth L AYOUT: Tom Binder LEK TOR AT: Mag. Christoph Slezak DRUCK: Radin-Berger-Print GmbH UNTERNEHMENS GEGENS TAND:

wochenteiler auf den punkt.

das grander +43 (0) 52 24 52 6 26 info@das-grander.at das-grander.at

Das Vertrauen in staatliche Institutionen sinkt. Den Föderalismus finden die Bürger trotzdem gut.

ECO.GELD 80


eco.mmentar

LAST EXIT Der Ukraine-Konflikt steuert geradewegs in die totale Sackgasse. Es liegt jetzt auch am Westen, gerade noch bei der letzten Ausfahrt abzubiegen, anstatt wie derzeit mit Vollgas auf die Mauer zu rasen.

VON

8

D

ie Ukraine-Krise ist die größte Belastung seit K L A U S S C H E B E S TA dem Zweiten Weltkrieg, dagegen war Corona ein Kindergeburtstag. Der Konflikt hat massive Auswirkungen auf Europa und die ganze Welt. Eine der Folgen ist, dass das bisherige Modell der Globalisierung ausgedient hat. Eine andere ist eine extreme Zuspitzung in der öffentlichen Debatte. Aber der Reihe nach. Aus der Globalisierung ist mittlerweile eine Entglobalisierung geworden. Wandel durch Handel war mal. Jetzt heißt es: Wandel ohne Handel. Den Startschuss dazu hat Putin geliefert. Denn Handel setzt eine solide Vertrauensbasis voraus. Wenn aber der Geschäftspartner mit Drohungen, Vertragsverletzungen und Unzuverlässigkeiten kommt, ist Schluss mit Vertrauen. Und mit Handel. Das hat natürlich negative Effekte: Produktionsketten werden zerschlagen, Rohstoffe fehlen und die Entflechtung jahrelanger Handelsbeziehungen führt zu einem Wohlstandsverlust für alle Beteiligten. Andererseits sind auch positive Effekte damit verbunden: Das Auslagern von Produktionen ohne Rücksicht auf die Ausbeutung von Arbeitskräften und Umwelt wird sich drastisch reduzieren. Und Europa wird sich viel schneller als bisher aus der Abhängigkeit fossiler Energielieferungen befreien und in nachhaltige Energiequellen investieren. De facto müsste Greta Wladimir einen Klimaorden umhängen, denn keiner hat (unfreiwillig) so viel für den Klimaschutz getan wie er. Wie auch immer: Wir nähern uns einem Zeitalter der Entglobalisierung, dem Rückzug auf Kleinstaaten und Kleingärten, dem Errichten von Eisernen Vorhängen an allen Ecken und Enden. Das kann so manchen Auswuchs der hemmungslosen Globalisierung korrigieren und in einigen Fällen wieder gesunde Relationen herstellen. Ob das für mehr Sicherheit sorgt, ist zu bezweifeln. Das führt uns nahtlos zur öffentlichen Debatte. Auch dort spielt das Wort „Sicherheit“ eine große Rolle. Aber die Auffassungen, was diese sein soll, gehen diametral auseinander. Der Kern der Debatte läuft auf folgende Frage hinaus: Muss man

Putin mit allen Mitteln komplett in die Knie zwingen, wie die Falken sagen, oder braucht es eine pragmatische Lösung, um eine nukleare Eskalation zu vermeiden, wie die Tauben warnen. Sie gurren ganz leise „Diplomatie“, die in der Versenkung verschwunden scheint. Im Moment bevölkern fast nur Falken den öffentlichen Luftraum. Das betrifft die ganze EU-Spitze und die USA sowieso, welche die einmalige Chance wittern, den langjährigen Gegenspieler auszuschalten und nebenbei noch mit Rüstungsgütern und Flüssiggas Milliarden zu verdienen. Man dürfe einen Aggressor nicht siegreich vom Feld ziehen lassen. Diese Haltung hat was – aber hält sie auch der Realität stand? Die Putin-muss-verlieren-Stimmen übersehen nämlich eines: Dass der in die Ecke getriebene Diktator immer noch den roten Knopf für einen Atom-Befreiungsschlag drücken kann. Und wird – wie beispielsweise Russlandexperte Gerhard Mangott glasklar sagt: „Bevor Russland eine Niederlage akzeptiert, wird Putin zu einer Eskalation bereit sein, bis hin zum Einsatz taktischer Atomwaffen.“ Man wird das Gefühl nicht los, dass die europäischen Entscheidungsträger solche Einschätzungen nicht einmal ansatzweise ernst nehmen. Selbst einer der größten Gegner Putins, der Oligarch Oleg Tinkow, verurteilt zwar den Angriff scharf, meint aber: „Der Westen muss Putin eine gesichtswahrende Möglichkeit geben, aus dem Krieg auszusteigen.“ Tinkow macht das nicht aus Respekt vor Putin, sondern weil er den GAU vermeiden will. Kurz gesagt: Putins Ausweg ist unser Ausweg. Und sein Untergang auch der unsere. Ob es uns passt oder nicht. Die massive Gegenwehr war bisher richtig und hat Putin den Appetit auf eine weitere Ausweitung des Konfliktes gründlich verdorben. Es muss aber die Frage erlaubt sein, ob es schlau ist, diesen Kurs bis zum bitteren Ende zu gehen. Mittlerweils wäre es hilfreich, wenn sich in die Armada wildgewordener Falken die eine oder andere Taube mischen würde, die den im Tagestakt eskalierenden Konflikt zu Ende denkt und einfordert, dass wir den Last Exit aus dem ganzen Wahnsinn nicht verpassen dürfen. Nur wenn eine halbwegs tragbare Lösung gefunden wird, können wir knapp vor der ganz großen Katastrophe noch abbiegen.


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eco.porträt

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eco.porträt

11¾ FRAGEN AN

KARIN SEILER „Mir ist wichtig, Potential in den Menschen und Mitarbeitern zu erkennen und ihnen – bei Interesse – den Weg zum Wachstum zu ermöglichen.“ KARIN SEILER

Wer sind Sie? Karin Seiler • ALTER: 50 • WOHNHAFT: Omes bei Axams • BERUF: 16 Jahre Privatwirtschaft bei Firma Schwarzkopf/Henkel, seit 12 Jahren im Tiroler Tourismus GELEBT IN: Wien, Hamburg, Basel, Mailand, Sydney, San Francisco, Palo Alto, Innsbruck FÄHIGKEITEN: Erkennen und Optimieren von Systemen und Prozessen im Unternehmen sowie strategisches, zielgerichtetes Arbeiten und Wirken • WELCHE WERTE ANDERE MIT MIR VERBINDEN: Klarheit, Loyalität, Freundlichkeit, Offenheit • WAS MICH INSPIRIERT: tolle Menschen, faszinierende Gespräche, Wachstum und Weisheit. 1.

2. Warum, glauben Sie, haben wir Ihnen geschrieben? Aufgrund der Übernahme der Geschäftsführung der Tirol Werbung und weil diese Funktion zum ersten Mal in einer lokalen Tourismusorganisation in Österreich eine Frau innehat. 3.

Wie lautet Ihr Lebensmotto? Happiness is a way of travelling, not a destination.

4. Was macht Sie stolz? Aktuell: Ein motiviertes und engagiertes Team bei Innsbruck Tourismus übergeben zu können … und ein ebenso motiviertes und junges Team bei der Tirol Werbung übernehmen zu können. 5.

Was bedeutet für Sie Luxus? Zeit für mich, Zeit für Stille.

6. Mit welcher historischen Persönlichkeit würden Sie gerne einen Abend verbringen? Dalai Lama … weil die Ausstrahlung und Weisheit einen fesselt und sprachlos macht.

Was ist das ungewöhnlichste Thema, über das Sie richtig viel wissen? Meditation und Buddhismus in Verbindung mit Quantenphilosophie; das Zusammenspiel von Bewusstsein und Materie.

7.

8. Ihr Leben in Orten: Wenn Sie den größten Meilensteinen in Ihrem Leben je einen Ort zuordnen müssten, welche wären das? Hamburg und Sydney. 9.

Welche drei Attribute verbinden Sie mit Tirol? Kantig, eigensinnig und stolz.

10. Was sind die größten Stärken des Tiroler Tourismus? Innovationskraft, Pionierarbeit und das Streben nach Exzellenz.

Welche drei Dinge dürfen in Ihrem Reisekoffer nie fehlen? Ein inspirierendes Buch, Ohropax und bequeme Schuhe.

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11¾ :

W E L C H E F R A G E W O L LT E N S I E S C H O N I M M E R B E A N T W O R T E N ,

N U R H A T S I E N O C H N I E J E M A N D G E S T E L LT ?

Weshalb meditiere ich? Weil jede Entwicklung im Inneren startet und es täglich meine Klarheit und Ausgeglichenheit stärkt.

SEILER:

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WIRTSCHAF

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wirtschaft & unternehmen

Schuhmachermeister Josef und sein Enkel und aktueller Firmeninhaber Roland Fuschlberger

Schuh-bidu Die Leidenschaft für Schuhe können wir nachvollziehen. Während wir allerdings diejenigen sind, die sie tragen, stellt sie Familie Fuschlberger in Fieberbrunn her. Heuer feiert Schuhmoden Fuschlberger sein 90-jähriges Jubiläum. Es waren wahrlich keine leichten Zeiten, als der Schumachermeister Josef Fuschlberger 1932 inmitten der Weltwirtschaftskrise im Fieberbrunner Ortsteil Hütten seine Werkstatt eröffnete. Mit viel Mut und noch mehr Können baute sich der ursprüngliche Bischofshofener einen ausgezeichneten Ruf auf. Nach einer Übergangsdekade im Langhofer-Haus auf dem Hüttwerksgelände übersiedelte der Schuhmacherbetrieb 1948 in das eigens erbaute Haus in Rosenegg. Aus der kleinen Werkstatt war eine stattliche Manufaktur geworden, die sich mit der Herstellung von maßgefertigten Arbeits-, Berg- und Skischuhen einen Namen gemacht hatte. So gingen im Jahr 1954 die „Fuschi Bergschuhe“ an den Füßen von Dr. Herbert Tichy sogar mit zur Erstbesteigung des 8.188 Meter hohen Cho Oyu – nach wie vor einer der Höhepunkte der Firmengeschichte. Heute führt Roland Fuschlberger den Betrieb in dritter Generation: „Wir sind stolz auf unsere Geschichte und die Leistungen, die mein Großvater sowie mein Vater vollbracht haben. Wenngleich sich in 90 Jahren ein unglaublicher Wandel vollzogen hat, so stehen drei Dinge noch immer für die Firma Fuschlberger: Mut, Können und Qualität.“

U M W E LT B E K E N N T N I S Basierend auf dem Europäischen Tourismus Indikatoren-System (ETIS) und den international anerkannten Kriterien des Global Sustainable Tourism Council (GSTC) arbeiten Expert*innen der österreichischen Tourismusbranche seit rund einem Jahr in einem umfassenden Diskussionsprozess daran, das österreichische Umweltzeichen für Betriebe und Reiseangebote um eine Nachhaltigkeitszertifizierung für Tourismusdestinationen zu ergänzen. An der Entwicklung der kürzlich veröffentlichten Richtlinien waren 19 Pilotdestinationen aus Österreich beteiligt, darunter sechs aus Tirol. Demnach möchten die Regionen Kaunertal, Pitztal, St. Johann – Kitzbüheler Alpen, Kufsteinerland, Alpbachtal und Seefeld ihr Engagement in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz auch offiziell beglaubigen lassen.


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eco.wirtschaft

eco.mmentar

Marina Bernardi, Chefredaktion

UNTERNEHMEN DER AUSGABE KP Plattner in Rum feiert heuer sein 50-jähriges Firmenjubiläum. Im Jahr 1972 gründete der gelernte Buchdrucker Kaspar Plattner sein Unternehmen in einer kleinen Wohnung in Innsbruck. Durch harte Arbeit, Beharrlichkeit und eine ordentliche Portion Innovationsgeist wuchs das Unternehmen über die Jahrzehnte stetig. So hat sich der Familienbetrieb als Importeur und Großhändler für Raucherbedarfsartikel und Werbemittel einen Namen gemacht. Mit 40 Mitarbeiter*innen werden vom Standort in Innsbruck aus europaweit rund 100 Millionen Feuerzeuge pro Jahr verkauft und ein Jahresumsatz von über 20 Millionen Euro erwirtschaftet. www.kp-plattner.at

„Teilen ist der Wert, der die Zukunft positiv beeinflussen wird.“ M O N I K A M I N D E R , LY R I K E R I N

LIEBLINGSFARBE? GRÜN! Die Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer – kurz ARGE ALP – wurde vor 50 Jahren in Mösern gegründet, um länderübergreifende Herausforderungen insbesondere ökologischer, kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Art in gutnachbarlicher Weise zu lösen. Der Gemeinschaft gehören Tirol, Salzburg und Vorarlberg, Südtirol, das Trentino und die Lombardei, Bayern, Graubünden, das Tessin und St. Gallen an. Gemeinsam werden unterschiedliche Projekte vorangetrieben und die Interessen auf politischer Ebene vertreten. Das heurige Jubiläumsjahr steht dabei ganz im Zeichen des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit. Im Zuge dessen wurde kürzlich eine interaktive Karte mit 50 Klimaschutzprojekten aus allen ARGE-ALP-Ländern präsentiert. Auch der diesjährige ARGE-ALP-Preis hat das Thema Klimaschutz im Fokus. Insgesamt stehen 34.000 Euro für innovative Umweltschutzprojekte zur Verfügung. Die Einreichfrist läuft noch bis 15. Juni 2022. Infos dazu sowie die Projektkarte finden Sie unter www.argealp.org.

Eigentümlich Wer loslässt, hat die Hände frei. Den meisten von uns wurde in der Kinderheit beigebracht, mit jenen zu teilen, die weniger haben als man selbst. Sein Kübelchen und Schaufelchen zum Beispiel. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass man mit seinem Zeugs nicht mehr alleine in der Sandkiste sitzt, sondern gemeinsam spielen kann. So hat Teilen nicht nur einen ökonomisch-ökologischen Aspekt (wenn zwei sich ein Sandkastenset teilen, muss eines weniger gekauft und folglich – so zumindest die Theorie – nicht produziert werden), sondern auch einen sozialen und ist damit eigentlich der Inbegriff der Nachhaltigkeit. Tatsächlich ist Teilen etwas, das man lernen muss. Instinktiv sind wir dazu ausgerichtet, die eigenen Dinge zu horten und zu verteidigen. In Zeiten der Jäger und Sammler hat dieses Verhalten unser Überleben gesichert und durchaus Sinn gemacht. Heute ist Besitz indes weniger eine Sache des Überlebens denn des Status. Mein Haus, mein Auto, mein Boot. Mir fehlt dieses Denken ja gänzlich. Wir wohnen bewusst in einer Mietwohnung und fahren ein geleastes Auto, ich mag keine Kleidung (und schon gar keine Gürtel), auf der riesengroße Logos prangen, und am Boot werd ich seekrank. Ich mag diese meine – finanzielle – Freiheit. Sollte sich in meinem Leben eine wie auch immer geartete Veränderung ergeben, ist das Reagieren darauf weitaus einfacher, wenn man auf keine Besitztümer und Abhängigkeiten Rücksicht nehmen muss. Besitz bedeutet immer auch Verantwortung. Kein Besitz macht das Dasein für mich wesentlich entspannter. Wobei ich den Wunsch nach Wohnungseigentum generell nachvollziehen kann, weil dieser mitunter ganz rationale Gründe hat. Teilen übrigens auch, vermutlich kann ich dem Konzept deswegen einiges abgewinnen, vor allem dann, wenn es darum geht, ungenutzt herumliegende Dinge jemandem zur Verfügung zu stellen, der sie grad brauchen kann, oder jemandem etwas zu überlassen, von dem man selbst zu viel hat. Das hat nichts mit Altruismus zu tun, sondern folgt einer gewissen Logik. Deshalb teilen wir uns im Büro unter anderem auch einen Vertikutierer – danke, Sandra! Anregungen und Kommentare bitte an bernardi@econova.at

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© WIENER STADTWERKE / MICHÈLE PAUTY

eco.mmentar

MEHRWERTIGES Alles sofort, immer und überall zu bekommen, hat sich schleichend in der westlichen Welt der Industrienationen etabliert. Diese Grundannahme ist zu hinterfragen und braucht Mittel und Wege schlauer Kommunikation und intelligenter Steuerung, die vielen Bedürfnisse zu koordinieren. Wenn wir alle zusammen mit weniger auskommen, darauf aufpassen, als wäre es unser Eigenes, werden wir auch alle davon profitieren. Die Möglichkeiten dazu haben wir bereits. Wir müssen nur wollen.

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K

ennen Sie das Gefühl, wenn Sie mit nagelneuen Skiern über einen Stein fuhren? Das ärgert, richtig? Bei geteilten Dingen passiert das weniger bis gar nicht, denn es ist ja nicht meins. Den verantwortungsbewussten Umgang mit Dingen, die uns nicht alleine gehören, müssen wir uns als Gesellschaft erst erarbeiten.

VON ALEXANDER M. SCHMID

GETEILTE GESCHÄFTSMODELLE

Das Modell Eigentum verliert langsam, aber stetig an Bedeutung. Kaum jemand kauft sich noch eine Musik-CD oder eine Film-DVD und selbst die Endgeräte, auf denen wir konsumieren, können inzwischen gemietet werden. Selbst Apple denkt bereits darüber nach, zukünftig iPhones im Abonnement anzubieten. Im gewerblichen Bereich ist das bei Anlagen schon länger Usus. Auch Produktionsräume und Büros sind nicht erst seit pandemischen Zeiten zu Ressourcen flexibler Auslastung geworden. Auch hier haben sich Modelle entwickelt, mit denen diese Ressourcen effizienter und einfacher genutzt werden können. Das Zusammenführen von Firmen, die leerstehende Räumlichkeiten haben, mit jenen, die Räumlichkeiten suchen, ist im Zeitalter der Digitalisierung einfacher denn je. Als Mehrwert ist dabei nicht nur der monetäre Aspekt zu betrachten, sondern auch der innovative. Die Firma Tele Haase in Wien hat dazu einen Factory Hub entwickelt. Tele Haase entwickelt und produziert elektronische Bauteile und ermöglicht Start-ups, im Factory Hub neue Steuerungen und Bauteile zu entwickeln und in Kleinserien zu produzieren. Diese Symbiose schafft Mehrwert durch die bessere Auslastung und die Möglichkeit für Start-ups, in perfekter Infrastruktur schneller zu Ergebnissen zu kommen.

Für Unternehmen ist es erstrebenswert, die verwendeten Betriebsmittel möglichst 24/7 ohne Unterbrechungen nutzen zu können. Wenn Maschinenanbieter diese Anforderung erfüllen wollen, stellt das an Design und Wartungsfreundlichkeit der Gerätschaften andere Anforderungen, als wenn diese rein aus Sicht der Produktions- und Kostenoptimierung designt werden. Da Unterbrechungen und Tausch für den Anbieter Umsatzverlust bedeuten, werden die Geräte langlebiger und wartungsärmer entwickelt. Das hat zur Folge, dass weniger Maschinenmüll entsteht, der unsere Umwelt belastet und unnötig Rohstoffe verschlingt.

INDIVIDUELLER VERZICHT?

Geschmäcker sind zweifelsohne verschieden. Standardisierung ist noch in vielerlei Hinsicht der Spaßverderber bei geteilt genutzten Dingen. Demgegenüber steht unser persönlicher Wunsch, uns individuell auszudrücken und darzustellen. Wie paradox wir uns jedoch verhalten, zeigt etwa die Nutzung von Hotels oder Restaurants bestimmter Betreiber, in denen Wiedererkennung und Standardisierung durchaus als Wohlfühlfaktor verstanden werden. Es darf und soll also die Frage diskutiert werden, in welchen Lebensbereichen wir auf Individualisierung nicht verzichten können und wo Standards durchaus Sinn machen.

ZUR PERSON

Alexander M. Schmid – Der Vereinfacher – beschäftigt sich seit über sieben Jahren mit Vereinfachung in Unter­nehmen, hat darüber ein Buch verfasst und erarbeitet mit Unternehmen Strategien, die sie am Markt einfach einzigartig positionieren. www.dervereinfacher.at


NACHHALTIGKEIT IN ZAHLEN

80 %

79 %

Rund 80 % finden, Österreich sollte sich von Gas- und Erdölimporten unabhängig machen.

achten im Alltag bei der Energienutzung sowie der Ernährung „sehr oder eher“ auf Nachhaltigkeit, Frauen dabei mehr als Männer, am stärksten die Altersgruppe zwischen 50 und 69 Jahren.

KONSUMENTEN Für die meisten der Befragten sind wir als Konsumenten für mehr Nachhaltigkeit in der Gesellschaft verantwortlich, gefolgt von Unternehmen, Politik und Investoren.

41 %

Für 41 % hat das Thema Nachhaltigkeit im Zuge von COVID-19 an Wichtigkeit zugenommen. Davor stehen die Themen Gesundheit (63 %), soziale Kontakte – Freunde und Familie (48 %), Lebensqualität/WorkLife-Balance (46 %), finanzielle Absicherung/ Arbeitsplatzsicherheit (42 %) und Solidarität in der Gesellschaft (41 %).

82 %

finden Green-TechArbeitsplätze attraktiv.

91 %

88 %

der Österreicher halten es für (sehr) wichtig, neue Arbeitsplätze mit Umwelttechnologie zu schaffen. 87 % sprechen sich dafür aus, die Ausbildung im Handwerk für diese neuen Berufe zu verbessern.

53 %

bewerten den Ausbau der Stromerzeugung aus Solarenergie als (sehr) wichtig.

achten bei der Geldanlage/Vorsorge „sehr oder eher“ auf Nachhaltigkeit, 18 % überhaupt nicht. Auffällig ist, dass das Thema vor allem jüngeren Menschen (Altersgruppe zwischen 15 und 29 Jahren) wichtig ist.

Quellen: Generali-Umfrage zu Nachhaltigkeit (MindTake Research GmbH, November 2021), Energie-Trendmonitor 2022

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eco.titel

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SHARING ≠ CARING Teilen ist keine neue Idee. Das Konzept gilt in unserem Wertesystem als positiver Wert, den Eltern schon ihren Kindern zu vermitteln versuchen. Die Motivlage beim Teilen ist nicht nur altruistisch, sondern auch gewinnorientiert. Die sogenannte Sharing Economy ist heute wesentlich auch eine Plattform-Ökonomie, die immer mehr Lebensbereiche kommerzialisiert. Ob das so bleibt, wird auch vom Werteverständnis ihrer Nutzer abhängen. TEXT: MARIAN KRÖLL


eco.titel

eilen bedeutet im Zusammenhang mit der Sharing Economy die gemeinsame Nutzung einer Ressource. Konsequentes Teilen läuft auf eine Schonung bzw. einen Minderverbrauch materieller Güter hinaus und erscheint gerade vor dem Hintergrund der globalen Ressourcenübernutzung und krisenbedingter Knappheit als grandiose Idee.

TEILEN IST SEXY, ABER NICHT NEU

„Mit dem Teilen verhält es sich zum Besitzen wie mit dem iPod zum Plattenspieler, wie mit dem Solarpanel zum Kohlebergwerk. Teilen ist sauber, frisch, urban, postmodern; Besitzen ist langweilig, egoistisch, ängstlich, rückständig“, schrieb der New-York-Times-Journalist Mark Levine bereits 2009. Damals war das auf den internationalen Carsharing-Anbieter Zipcar gemünzt, der 2013 vom klassischen Mietwagenanbieter Avis übernommen wurde und sein Österreichangebot bereits 2017 wieder eingestellt hat. Gegen Ende der Nullerjahre war auch noch nicht absehbar gewesen, dass der iPod heute längst nicht mehr am Markt sein sollte und sich dagegen der gute alte Plattenspieler steigender Beliebtheit erfreuen würde. Levine wies auch auf den Enthusiasmus hin, den man bei Zipcar versprüht hatte: „Es wurde behauptet, dass die Gewinner der neuen Wirtschaft diejenigen sein werden, die das Rätsel der knappen Ressourcen lösen.“ Die Ressourcen sind vielleicht knapper als vor zehn Jahren, als Gewinner stehen neben einzelnen Plattformen, die der Sharing Economy zugeschlagen werden, viele Vertreter der „klassischen“, alten Ökonomie fest. Im Westen also nichts fundamental Neues. Die Sharing Economy ist kein völlig neues Schlagwort. Das Konzept wird seit einigen Jahren in regelmäßigen Abständen hervorgekramt, um Phänomene wie das explosionsartige Wachstum von Plattformen wie Uber oder Airbnb zu erklären oder überhaupt einen grundlegenden Wandel der Weltwirtschaft herbeizureden. Um das Potenzial der Sharing Economy zu verstehen,

„Derjenige, der etwas zum Teilen hat, verfügt immer über ein Besitztum, das er nicht vollständig braucht. Dieses kann auf dem Wege der Sharing Economy effizienter genutzt werden.“

ZUR PERSON:

Alexander Kupfer, PhD ist am Institut für Wirtschaftsinformatik, Produktionswirtschaft und Logistik und am 2019 neu gegründeten Digital Science Center (DiSC) der Universität Innsbruck tätig. Er beschäftigt sich vor allem mit Informationen in der digitalen Wirtschaft und in digitalen Märkten und untersucht, wie Onlinebewertungen dabei helfen, Informations-asymmetrien für Verbraucher zu reduzieren.

ALEXANDER KUPFER

17 gilt es zunächst einmal festzuzurren, welche Sau denn da genau durchs Dorf getrieben wird. In einer Sharing Economy können Nutzer Dienstleistungen und Güter miteinander teilen, um so im Idealfall Ressourcen besser nutzen zu können und Mehrwert für alle Beteiligten zu schaffen. Geteilt werden kann im Rahmen einer Sharing Economy zwischen Konsumenten (C2C), zwischen Unternehmen (B2B) oder zwischen Konsumenten und Unternehmen (B2C oder C2B). Das altbewährte Genossenschaftsmodell könnte man ebenso der Sharing Economy zurechnen, das Konzept des Maschinenrings auch.

DISRUPTIVES POTENZIAL

Der Sharing Economy wird jedenfalls viel disruptives Potenzial nachgesagt. Sie habe das Zeug, bestehende Wirtschaftsmodelle zu unterbrechen und rasant zu verändern, heißt es. Sie basiert technologisch auf digitalen Angeboten, die einer potenziell riesigen Zahl an Nutzern zugänglich sind. Die Angebote sind, so die gängige These, darüber hinaus im Durchschnitt günstiger als jene der „normalen“ Ökonomie und durch eine effizientere Ressourcennutzung mutmaßlich auch umweltfreundlicher. Unternehmen, die sich die Logiken der Sharing Economy zunutze machen, profitieren durch neue, unglaublich schnell skalierbare Geschäftsmodelle und die Aggregation von Nutzerdaten. In einer Sharing Economy müssen allerdings auch grundlegende Fragen, die in der „normalen“ Wirtschaft als geklärt gelten dürfen, neu gestellt werden. Wie wird mit Beschwerden umgegangen? Wer trägt die Kosten für etwaige Schäden am genutzten Gut?


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SHARING ECONOMY, EIN OXYMORON?

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Die Sharing Economy wird häufig auch als Collaborative Consumption (geteilter bzw. kollaborativer Konsum) bezeichnet und umfasst fast immer drei Akteure: einen Konsumenten, einen Anbieter und eine dazwischengeschaltete Plattform, die Anbieter und Nachfragenden zusammenbringt. Dagegen braucht ein herkömmliches Geschäft keinen Mittelsmann. Der Zugriff auf Güter ist beim kollaborativen Konsum per definitionem nur ein vorübergehender, die Eigentumsverhältnisse bleiben davon unberührt. Besonderes disruptives Potenzial wird der Sharing Economy in ihren variierenden Ausprägungen alltenthalben für den Bankensektor attestiert. Begründet wird das mit der vergleichsweise eher als gering empfundenen Innovationsfreudigkeit der traditionellen Bankenlandschaft und der Wendigkeit der Plattformökonomie, die potenziell kürzere Wege zwischen den Akteuren von Finanztransaktionen herstellen könnte. Momentan boomen sogenannte Account-to-account (A2A)-Payments bzw. Konto-zu-Konto-Zahlungen, die ohne einen traditionellen Mittelsmann, wie ihn eine Bank darstellt, auskommen sowie Embedded Finance. Dabei handelt es sich um Finanzprodukte und -dienstleistungen, die Unternehmen außerhalb der traditionellen Bankenbranche direkt oder als Teil ihrer Produkte oder Services anbieten. Die Banken haben die Konkurrenz, die ihnen von dieser Seite erwachsen ist, mittlerweile erkannt und reagieren auf die Entwicklungen, indem sie ihre bestehenden Dienstleistungen modernisieren und danach trachten, neue anzubieten. Nicht zuletzt könnte die bekannte USP der diversen Plattformen der Sharing Economy, den Anbieter und Nachfragenden schnell und unkompliziert miteinander in Kontakt zu bringen, auch den Gesundheitsbereich erfassen, wo beispielsweise Pflege- oder Betreuungsdienstleistungen zukünftig via App vermittelt werden könnten.

Alexander Kupfer von der Universität Innsbruck ist mit der Sharing Economy als Plattformökonomie sowohl als Forscher als auch Nutzer in Kontakt gekommen. Er untersucht, wie Informationsasymmetrien, die zwischen Anbieter und Nachfragendem zwangsläufig gegeben sind, sich durch Online-Reviews ausgleichen lassen, die gewissermaßen die digitale Fortsetzung der Mundpropaganda sind und mithin auch als eWom, als Electronic Word-of-Mouth bezeichnet werden. „Der Peerto-Peer-Ansatz ist ein ganz wesentliches Merkmal der Sharing Economy“, sagt der Wissenschaftler. „Derjenige, der etwas zum Teilen hat, verfügt immer über ein sogenanntes Underused Asset, ein Besitztum, das er nicht vollständig braucht. Dieses kann auf dem Wege der Sharing Economy effizienter genutzt werden“, sagt Alexander Kupfer, „und dazu gibt es meist noch einen monetären Anreiz.“ Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, neben Wohnungen oder Autos können beispielsweise auch Parkplätze geteilt werden. Oder Dienstleistungen, wie man das von Fiverr, dem börsennotierten Online-Marktplatz für digitale Freelance-Dienstleistungen, kennt. Dadurch entstehen zeitlich befristete Microjobs abseits von den typischen Berufen der Gig-Economy, wie sie von Uber oder Foodora geboten werden. Die Freiberufler-Plattform Fiverr steht in der Kritik, prekäre Arbeitsverhältnisse zu idealisieren, weil sich dort Menschen von Gig zu Gig hangeln müssen, von denen sie kaum leben können. Die Anonymität, gewissermaßen ein Feature der Plattform, erleichtere unfaires Verhalten, so die Kritik. Wo die Gig-Economy aufhört und die Selbstausbeutung der Tagelöhner der Digitalisierung anfängt, ist nicht so einfach abzugrenzen. Mitunter wird die Sharing Economy auch als Access-based Economy beschrieben, in der Konsumenten Ressourcen nicht mehr besitzen müssen. Es genügt, auf Verlangen Zugang zu ihnen zu haben. Von ihren Kritikern wird die Sharing Economy in ihrer heute dominierenden Form als Oxymoron beanstandet. Und tatsächlich schien sie anfänglich mehr auf das (unentgeltliche) Teilen – vor allem zwischen Familien, Freunden und Bekannten – fokussiert, das altruistisch und auf Solidarität gegründet war. Dieser Austausch sei, wie Kritiker anmerken,

Die Ökonomie des Teilens sieht zwar auf den ersten Blick so aus, als ob sie von Werten der Solidarität und Kooperation geleitet werden würde, steht heute aber in der Kritik, weil sie teils von kommerziellen Kräften vereinnahmt worden ist.


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mit der Zeit finanzialisiert und monetarisiert worden bzw. – in Anlehnung an Uber – uberisiert. Finanzialisierung ist tatsächlich ein Phänomen, das sich nicht auf die Sharing Economy beschränkt. Der Finanzmarktkapitalismus dürfte allgemein dazu neigen, auf sämtliche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens und nicht zuletzt auf die Politik überzuschwappen. Das wird mittlerweile sogar explizit als Kernproblem eines sozialen Europas identifiziert, das zur Erosion politischer Legitimität führt. Ernsthafte politische Anstrengungen zu einer Definanzialisierung sind derzeit nicht einmal ansatzweise zu erkennen. Wie dem auch sei, das moderne Teilen existiert in einem Spannungsfeld oder vielmehr breiten Kontinuum zwischen Sharing und Economy, zwischen affektuellen – Empathie, Menschlichkeit, Emotion –, zweckrationalen und wertrationalen Beweggründen. Hier erscheint auch eine Differenzierung zwischen Gift Economy bzw. Schenkökonomie und Marktökonomie sinnvoll. Erstere zeichnet sich dadurch aus, dass Güter und Dienstleistungen in ihr ohne direkte oder zukünftige erkennbare Gegenleistung weitergegeben werden, selbst wenn in der Praxis meist zeitverzögert eine Gegenseitigkeit entsteht. Das ursprüngliche Konzept des Couchsurfing vor seiner Kommerzialisierung 2011 war dem Sharing zuzuschlagen, wohingegen beim Geschäftsmodell Airbnb eindeutig die Ökonomie im Vordergrund steht. „Überall dort, wo beispielsweise durch Airbnb die Entstehung von Investorenmodellen gefördert wird, hat man sich weit vom positiven Grundgedanken der Sharing Economy entfernt“, meint Kupfer. Die Ökonomie des Teilens sieht zwar auf den ersten Blick so aus, als ob sie von Werten der Solidarität und Kooperation geleitet werden würde, steht heute aber in der Kritik, weil sie von kommerziellen Kräften vereinnahmt worden sei. In gewisser Weise ist bei der Sharing Economy bereits eine Art Desillusionierung eingetreten, was die Motivlage für das Teilen betrifft. Dazu hat auch beigetragen, dass es sich bei den großen Plattformen wie Uber oder Airbnb mittlerweile zweifellos um riesige, börsennotierte Konzerne handelt. Für die affektbezogene Romantik des Teilens und Tauschens bleibt da nur noch wenig Raum. Und tatsächlich ist die Feststellung ernüchternd, dass es selbst in der Sharing Economy gar nicht so sehr um das Sharing als Teilen geht, sondern praktisch um das Prinzip der Ver- und Anmietung, das streng betrachtet nicht als Sharing im engeren Sinne durchgeht. Entstehen auf der einen Seite milliardenschwere Konzerne, die – illustriert am Beispiel Fiverr – ihre Profite am Rücken einer prekarisierten Schar von Tagelöhnern der Digitalisierung machen, bleibt ein schaler Beigeschmack.

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DIE ZUKUNFT DER SHARING ECONOMY

Legt man die bisherigen Erfahrungen als Maßstab an, deutet einiges darauf hin, dass es sich bei der internetbasierten Plattformökonomie, als die sich die Sharing Economy in weiten Teilen entpuppt hat, um eine Winner-takes-it-all-Ökonomie handelt, in der alles auf einige wenige und dafür sehr große Player hinausläuft. Im

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Die Sharing Economy besteht allerdings, wie der Vollständigkeit halber erwähnt sei, nicht nur aus dem Konsum: Es gibt auch die Collaborative Production, wie sie in sogenannten FabLabs, also offenen Werkstätten, stattfindet, und nicht zuletzt in Gestalt von Peer-toPeer-Finance, das sind Finanzdienstleistungen, die ohne Banken stattfinden können. „Crowdfunding und Crowdlending würde ich auch im weiteren Sinne noch zur Sharing Economy zählen“, meint Wirtschaftswissenschaftler Alexander Kupfer. Die Plattformökonomie bleibt nicht bei Konsumgütern und -dienstleistungen stehen, vielmehr weitet sie sich in Richtung B2B aus. Auch Produzenten beginnen allmählich, auf diese Entwicklung zu reagieren, weil sie sich klarerweise nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wollen und das Geschäft lieber selbst machen. „Unternehmen wie Hilti oder Caterpillar bieten bereits eigene Verleihservices, weil sie kein Interesse daran haben, dass Plattformen in diesem Segment Fuß fassen können“, weiß Kupfer. Für Unternehmen kann das kein Nachteil sein, weil stärkerer Wettbewerb zu niedrigeren Preisen führt.

MONEY FOR NOTHING AND THE CLICKS FOR FREE

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schlechtesten Fall entstehen Monopole, die regulatorisch an die Kandare genommen werden müssen. Ob das im Sinne des Erfinders ist, scheint zweifelhaft. Für diese These spricht, dass diese Plattformen sogar schon in den allgemeinen Sprachgebrauch eingedrungen sind. Vielerorts wird nicht mehr Taxi gefahren, sondern geubert. An der Marktmacht gängiger Plattformen, die hart an der Monopolstellung kratzen, stößt sich auch Alexander Kupfer: „Darauf wird die Europäische Union achten müssen, was etwa die Transparenz der Algorithmen betrifft, die dort zum Einsatz kommen.“ Eine Sharing Economy, die ohne die mächtigen Plattformen auskommt, zeichnet sich einstweilen noch nicht ab. Kupfer bringt als Alternative die Blockchain-Technologie ins Spiel. „Dadurch könnte die intransparente Gatekeeping-Funktion dieser Plattformen verringert werden“, sagt Kupfer. Es erscheint außerdem nicht abwegig, dass sich die öffentliche Hand und deren Institutionen zukünftig stärker engagieren, um regional eingegrenztere SharingInitiativen anzubieten und voranzutreiben. Ebenso wie nichtkommerzielle Initiativen à la leila.wien, Wiens erste Bibliothek der Dinge, in der Alltagsgegenstände für ein bis sieben Euro pro Tag geliehen werden können. Die großen Plattformen der Sharing Economy haben sich zwar Authentizität auf die Fahnen geheftet und bewirtschaften das Gefühl, man könne durch ihre Nutzung Teil einer Community aus Gleichgesinnten sein. Das ist bei Licht betrachtet freilich eine Illusion, hat man es als Kunde wie als Anbieter doch mit einer perfekt geölten Marketingmaschinerie zu tun, in der auf algorithmischer Basis genudget wird, was das Zeug hält. Nudging, eine Methode aus der Verhaltensökonomik, soll Menschen mehr oder weniger subtil dazu bewegen, sich für eine erwünschte Verhaltensweise zu entscheiden, ohne dass dazu Zwang ausgeübt wird.

„Das Matching zwischen Anbieter und Nutzer ist durch die Plattformen unglaublich effizient geworden. Diese verdienen aber auch sehr gut daran, obwohl im klassischen Sinne nichts produziert wird und eben nur dieses Matchmaking stattfindet“, sagt Kupfer, der es durchaus für möglich hält, dass man auf gemeinnütziger Ebene ebenso gute Plattformen aufbauen könne wie im profitorientierten Bereich. „Gewinnorientierte Plattformen haben freilich einen besonderen monetären Anreiz, eine besonders gute Dienstleistung anzubieten. Beim Kaufhaus Österreich hat man demgegenüber gesehen, wie man es nicht machen sollte. Dort haben die Anreize gefehlt, sich ernsthaft Gedanken zu machen“, meint Kupfer. Der Ausgang des als österreichisches Pendant zu Amazon & Co. angekündigten Kaufhaus Österreich ist bekannt. Die Bereitschaft, an der Sharing Economy teilzunehmen, sieht Alexander Kupfer zum einen als Generationenfrage, weil unter den Jüngeren die Assoziation von Besitz und Status aufgeweicht worden sei, zum anderen als Wohlstandsfrage: „Wenn es mir finanziell völlig gleich sein kann, dass mein Underutilized Asset*) brach liegt und nichts einbringt, werde ich weniger geneigt sein, an der Sharing Economy teilzunehmen.“ Die Sharing Economy dürfte jedenfalls gekommen sein, um zu bleiben. Auch deshalb, weil sie in mehrfacher Hinsicht sinnvoll ist, sich sowohl für den Anbieter als auch den Nachfragenden positiv auswirken kann. Allerdings gilt es wie bei vielen sozialökonomischen Innovationen genau hinzusehen und sich nicht von Versprechungen einlullen zu lassen, die sich hinterher als heiße Luft entpuppen können. Die Sharing Economy ist letztlich das, was die Gesellschaft aus ihr machen will. *) Ein deckungsgleicher deutscher Begriff dazu hat sich bis dato noch nicht durchgesetzt. Am ehesten ließe sich „Underutilized Asset“ wohl mit unausgelasteten (oder untergenutzten) Gütern beschreiben.


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VOM TEILEN UND VERZICHTEN „Zwei Dinge sind es vor allem, die die Fürsorge und Zuneigung der Menschen auf sich ziehen: das Eigentum und das, was man liebt.“ 22

ARISTOTELES

VON

T

eilen, wird heute oft behauptet, sei das neue Haben. Wie MARIAN KRÖLL dieses vermeintlich neue Paradigma mit dem Eigentumsbegriff, der ein Grundpfeiler unseres Weltverständnisses ist, unter einen Hut geht, ist allerdings noch nicht einmal ansatzweise geklärt. „Eigentum ist das umfassendste dingliche Recht an einer Sache, über diese Sache nach Willkür zu verfügen und jeden anderen davon auszuschließen“, heißt es im staatlichen Begriffslexikon. Es gibt heute keinen Flecken mehr auf der Erde, den niemand sein Eigentum nennen kann. Es werden sogar Grundstücke auf dem Mond gehandelt oder virtuelle Immobilien im Metaverse. Was dümmer ist, ist gar nicht so leicht zu entscheiden. Man werfe eine Münze. Beides zeugt erstens von einer Menschheit, der einigermaßen – wie es der Wiener so schön zu sagen pflegt – fad im Schädel zu sein scheint, und zweitens von (viel) zu viel Geld im System, das nicht mehr auch nur annähernd sinnvoll investiert werden kann. Geld, das den virtuellen Immobilienbesitzern neben der Spekulation dazu dient, ihrer Exaltiertheit monetär Ausdruck zu verleihen. Nicht totes, sondern hirntotes Kapital. Wir können uns als Individuen und auch nicht als Kollektiv, als Gesellschaft, einfach so ohne weiteres vom Eigentum und seinen Implikationen lösen. Bei Hegel ist das Eigen-

tum sogar eine Vorbedingung der individuellen Freiheit. Das ist nachvollziehbar, aber heutzutage nur noch bedingt gültig, wurde doch der Gedanke, dass Eigentum Freiheit bedeute, auf den Kopf gestellt. Uns Menschen im Westen wird heute zeitlebens mit unterschiedlicher Subtilität suggeriert, dass wir erst als Konsumenten so richtig zu uns kommen würden. Alles ist Marketing. Bedürfnisse wollen in unserer Überflussgesellschaft eben schneller geweckt werden, als sie konsumierend gestillt werden können. Überall und jederzeit aus dem Vollen schöpfen zu können, bringt uns Erfüllung und macht uns frei. So könnte man meinen. Es gibt gute Indizien dafür, dass dem nicht so ist. Ganz im Gegenteil. Überfluss bringt Überdruss. Bis vor wenigen Jahrzehnten gab es noch nicht annähernd so viel Auswahl, nicht annähernd so viele Konsummöglichkeiten. Ein echtes First-World-Problem, um das uns andere in anderen, ärmeren Weltgegenden beneiden könnten. Doch auch Luxusprobleme verursachen mitunter Leidensdruck, wir leiden zunehmend unter der Qual der Wahl. Jedes Mal, wenn wir aus gefühlt Myriaden von Optionen auswählen müssen, leiden wir. Wer kennt nicht die Vermutung, das Gefühl, das sich zum bohrenden Verdacht steigert, aus einer Speisekarte mit dutzenden Gerichten – Quantität ist allerdings gerade dort kein Qualitätsmerkmal


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„Wer bin ich, wenn ich bin, was ich habe, und dann verliere, was ich habe? ERICH FROMM, HABEN ODER SEIN

– ausgerechnet das falsche ausgewählt zu haben? Umgekehrt ist es doch eine Erleichterung, wenn man nur aus einer Handvoll Speisen wählen muss. Je mehr Optionen wir haben, desto unbefriedigender fühlen sich unsere Entscheidungen an, hat die Psychologie festgestellt. Das liegt an den mit der Auswahl zunehmenden Opportunitätskosten. Das Internet hat dem französischen Existenzialisten Albert Camus das wunderbare Zitat „Should I kill myself, or have a cup of coffee?“ in den Mund gelegt, dass dieser zwar nie gesagt hat, aber doch ist es perfekt dafür geeignet, die Sorgen und Nöte zu illustrieren, mit denen wir als Menschen immerzu konfrontiert sind. Decisions, decisions. Immerzu sind Entscheidungen zu treffen. Das ist kräfteraubend. Nun soll das hier nicht irgendeine durchsichtige Glorifizierung des Verzichts werden, nicht irgendein Hohelied auf die Mangelwirtschaft, nein, lediglich ein Versuch, ein paar Dinge einzuordnen, die sich durch die neue, wahrscheinlich nicht nur vorübergehende Weltlage – Zeitenwende, anyone? – ergeben haben und noch ergeben werden. Meistens ist weniger tatsächlich weniger und nicht mehr, aber eben nicht immer. Es ist kompliziert. Angesichts der Unmengen an Lebensmitteln, die in Österreich zwar gekauft werden, aber nach Ablauf des ominösen Mindesthaltbarkeitsdatums – das per se nichts über die Qualität eines Produkts zu diesem Zeitpunkt aussagt – im Müll landen, ließe sich durch vorausschauenderes Einkaufen neben wertvollen Ressourcen auch noch ein bisschen Geld sparen. Das hier soll aber auch kein schlauer Ratgeber nach dem Motto „Wer kein Geld für die Miete hat, schaffe sich eben Eigentum an“ werden, obwohl der sparsame Einsatz von ein wenig Gehirnschmalz hie und da beim Konsumieren nicht schaden würde, weil sich ja der Hausverstand in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet hat, wenn man ihn gerade am meisten braucht. Wer hat nicht schon eine ganze Reihe dummer und rückblickend völlig unnötiger Konsumentscheidungen getroffen? Das ist auch kein Fehler im System, sondern beabsichtigt, es geschieht by Design. Das ist der Job der Marketinggurus in aller Welt, und die verstehen ihr Handwerk. Wir werden manipuliert, es wird genudget, was das Zeug hält, und wir können nur wenig dagegen tun, solange uns das nicht ausreichend bewusst ist.

Für alle Nachkriegsgenerationen bisher galt das unausgesprochene Versprechen, dass sie in größerem Wohlstand als ihre Vorgeneration leben würden. Dieser Automatismus ist kaputt. Beschädigt war er schon vor den derzeitigen Kriegswirren und der Pandemie, die viele von uns plötzlich nicht mehr kümmert. Die sich dadurch abzeichnenden vorübergehenden Wohlstandsverluste werden wohl nicht dauerhaft von staatlicher Seite kompensiert werden können. Ob sie aber als traumatisch erlebt werden oder nicht, hängt nicht nur von den äußeren Umständen ab, sondern wesentlich auch von der inneren Einstellung. Wir könnten die Teuerung und Verknappung als Gelegenheit betrachten, unsere tatsächlichen Bedürfnisse neu zu justieren und aus der hedonistischen Tretmühle auszubüxen. Was brauche ich wirklich, um zufrieden oder sogar glücklich zu sein? Das ist eine einfache und sehr schwierige Frage zugleich. Es lohnt sich, nach der Antwort Ausschau zu halten. Und die findet man eher im Inneren als in den Auslagen der Geschäfte oder Onlineshops. Der Algorithmus weiß nur, was wir an materiellen Gütern mögen und nicht, wie es in uns denkt, wie wir wirklich ticken, was uns bewegt. Natürlich kann nicht glücklich sein, wessen grundlegende Bedürfnisse nicht gestillt sind. Daran gibt es nichts herumzudeuteln. Wohlstand, der weit über dieses Niveau hinausreicht, bringt uns nicht im selben Maße höhere Zufriedenheit und macht uns nicht unbedingt glücklicher. Der Psychoanalytiker Erich Fromm hat mit einigem Scharfsinn zwischen den zwei Existenzweisen Haben und Sein unterschieden. „Die Entwicklung dieses Wirtschaftssystems wurde nicht mehr durch die Frage: Was ist gut für den Menschen? bestimmt, sondern durch die Frage: Was ist gut für das Wachstum des Systems?“ Das ist Diagnose und Anklage in einem, gestellt Mitte der 1970er-Jahre. Besitz und Askese, die für Fromm zwei Seiten derselben Medaille sind, setzt er Humanismus entgegen. Vermehrtes Teilen kann dazu führen, nicht länger von seinem Eigentum vereinnahmt zu werden und sich mehr auf das Sein als auf das Haben konzentrieren zu können. In der heutigen Sharing Economy ist das allerdings nicht angelegt, ist sie doch als Plattformökonomie weitestgehend Marktökonomie und nicht Schenkökonomie. Sharing ≠ Caring. Zumindest nicht zwangsläufig. Teilen feiert technikvermittelt heute als Tausch, Handel, Miete oder Tauschhandel ein Comeback, der kommerzielle Aspekt steht im Vordergrund. Das muss nicht so bleiben. Eine Zeitenwende scheint ein geeigneter Zeitpunkt zu sein, um individuell wie kollektiv den Kompass neu einzunordnen und manche Dinge neu einzuordnen. Dinge, die man unhinterfragt für wahr und wichtig gehalten hat. Ein erster Schritt in diese Richtung könnte sein, damit aufzuhören, alles zu glauben, was man denkt.

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eco.wirtschaft

WIDER DIE WEGWERFGESELLSCHAFT Kann man das reparieren oder muss das weg? INTERVIEW: MARINA BERNARDI

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E

nde 2019 hat die Europäische Union ihren Green Deal präsentiert, mit dem das Leben und Wirtschaften in der EU in vielen Bereichen ökologischer und nachhaltiger werden soll. Das Paket beinhaltet eine Reihe an Maßnahmen, mit deren Hilfe die Klimaziele bei gleichzeitiger Neuausrichtung der Wirtschaft und Gesellschaft für eine gerechte und florierende Zukunft erreicht werden sollen. Die Richtlinien und Verordnungen dazu werden stetig erweitert und angepasst. Kürzlich hat die Europäische Kommission neue Gesetzesentwürfe zur „Förderung des Rechts auf Reparatur und Wiederverwendung“ vorgestellt, über deren Gestaltungsmöglichkeiten nun unter anderem in Form einer öffentlichen Konsultation diskutiert wurde. Generell kann bei solchen öffentlichen Konsultationen von verschiedenen Seiten Stellung zu Geltungsumfang, Prioritäten und Mehrwert neuer EU-Initiativen genommen werden. Im konkreten Fall hat unter anderem Susanne Augenhofer vom Institut für Unternehmens- und Steuerrecht an der Universität Innsbruck für

das European Law Institute eine Antwort verfasst. Wir haben mit ihr gesprochen.

ECO.NOVA: Das Recht auf Reparatur und Wiederverwendung scheint einem Paradigmenwechsel gleichzukommen. Was ist die generelle Intention dahinter? SUSANNE AUGENHOFER: Vereinfacht gesagt hofft man, dadurch einzelnen Produkten zu einer längeren Lebensdauer zu verhelfen. Das bedeutet in der Folge weniger Produktion und weniger Ressourcenverbrauch. Erreicht werden soll das dadurch, dass bei mangelhaften Produkten nicht der Austausch das erste Mittel der Wahl ist – bei der das mangelhafte Produkt weggeworfen und durch ein neues ersetzt wird –, sondern die Möglichkeit zur Reparatur in den Fokus rückt.

Wie ist dieses Recht aktuell geregelt? Erwerben Sie aktuell ein mangelhaftes Produkt, kommt die sogenannte Hierarchie der Gewährleistungsbehelfe zur Anwendung. Primär haben Sie als Verbraucher die Wahl, ob Sie ein neues Produkt haben möchten, also einen

Austausch, oder eine Verbesserung wünschen. Ist beides nicht möglich oder unverhältnismäßig, können Sie eine Preisminderung geltend machen oder vom Vertrag zurücktreten. In der Praxis entscheiden sich die meisten Verbraucher der Einfachheit halber für einen Austausch, zumal während der Dauer der Reparatur das Gerät naturgemäß nicht nutzbar ist. Vielfach wird auch darauf spekuliert, dass man im Falle eines Austauschs eines bereits benutzten Gerätes ein neues bekommt und sich sohin die Gesamtlebensdauer verlängert. Das Recht auf Austausch oder Reparatur richtet sich aktuell außerdem gegen den Verkäufer des Produktes, weil der Kunde mit ihm einen Vertrag abschließt, und nicht gegen den Hersteller. Auch für den Verkäufer ist es in der Regel praktischer, ein fehlerhaftes Produkt auszutauschen, schlicht weil er nicht immer über Ressourcen zur Reparatur verfügt. Hier soll die neue Regelung ansetzen. Ist eine Reparatur tatsächlich nachhaltiger und ressourcenschonender als ein Austausch? Das ist auch eine der Fragen, die sich die Europäische Kommission stellt,


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„Letztlich muss das Recht auf Reparatur drei Interessen vertreten: jenes der Hersteller, der Verkäufer und der Verbraucher. Alle drei Gruppen haben durchaus legitime Erwartungen an das Gesetz.“ SUSANNE AUGENHOFER

denn letztlich muss ein Produkt zur Reparatur gebracht und oftmals eingeschickt werden. Zusätzlich braucht es auch zur Reparatur entsprechende Ersatzteile. Hier gilt es, einen Interessenausgleich zu finden. Unser Ansatz wäre, dass nicht mehr der Verkäufer der Ansprechpartner in Bezug auf Reparaturen ist, sondern sich der Anspruch des Verbrauchers gegen den Hersteller wendet – mit dem Ziel, dass dieser seine Produkte künftig generell langlebiger, stabiler oder robuster baut. Eine zweite Überlegung hierbei ist, die Möglichkeit zur Reparatur nachhaltiger und umweltschonender zu gestalten, indem man dem Verbraucher das Recht gibt, sich einen Dritten als Reparaturdienstleister auszusuchen, der in der Nähe liegt, oder selbst zu reparieren. In diesen Fällen soll der Verbraucher bzw. Reperaturdienstleister wiederum vom Hersteller einen entsprechenden Kostenersatz erhalten. Wenn Reparaturen über einen externen Dienstleister erfolgen, müssen Unternehmen dann interne Produktspezifika preisgeben bzw. Ersatzteile zur Verfügung stellen? Könnte dies theoretisch Nachahmern zugutekommen? In den USA hat Präsident Joe Biden den Begriff des „Right to repair“ aufgebracht, bei dem es primär darum geht, dass Hersteller es auch externen Unternehmen technisch ermöglichen müssen, ihre Produkte reparieren zu können – zum Beispiel in Form von Betriebs- oder Reparaturanleitungen. Diskutiert wird außerdem die Möglichkeit einer Art „Repair Kit“, mit dem der Verbraucher manches sogar selbst beheben

kann. Auch hier liegt die Herausforderung darin, einen Ausgleich zu finden. Dass dadurch Plagiaten Tür und Tor geöffnet wird, glaube ich nicht. Nur weil man weiß, wie eine Technik funktioniert oder weil einem ein Design gefällt, kann man es nicht einfach nachahmen, sondern muss sich innerhalb der bereits geltenden urheber-, marken-, lauterkeits- und designrechtlichen Vorschriften bewegen.

Welche Rolle spielen das Konsumverhalten und der technologische Fortschritt? Viele Menschen kaufen sich ohnehin die jeweils neueste Smartphonegeneration und kommen sohin gar nicht in die Verlegenheit, es reparieren zu lassen. Oder anders: Ändert das Recht auf Reparatur unser Konsumverhalten? Welche Anreize ließen sich hier schaffen, Geräte länger zu behalten? Es gibt durchaus Ansätze, um die Reparatur attraktiver zu machen – indem ab Zeitpunkt der Reparatur die Gewährleistungsfrist neu zu laufen beginnt, zum Beispiel. Der andere Punkt ist: Wir leben in einer Konsumgesellschaft. Das wird sich durch kein Gesetz lösen lassen, hier muss sich die Einstellung der Konsumenten ändern.

In welchen Bereichen machen Reparaturen Sinn? Auch mit dieser Frage haben wir uns lange beschäftigt. Die Meinungen, welche Produktkategorien davon erfasst werden sollen, gehen durchaus auseinander. Es ist schwierig, diesbezüglich eine allgemein gültige Regelung zu finden, weil selbst innerhalb von Produktgruppen Unterschiede bestehen. Teure Lederschuhe sind in Bezug

auf die Langlebigkeitsperspektive vermutlich anders zu bewerten als ein Unterhemd. Auch bei höherwertigen Geräten wie Waschmaschinen oder Autos geht man davon aus, dass deren Lebensdauer länger ist als die gesetzliche Gewährleistung von zwei Jahren. Derzeit ist noch alles offen, wenn auch schon konkrete Vorschläge präsentiert wurden. Im Zuge der neuen Ökodesign-Richtlinie müssen Produzenten zum Beispiel eine prognostizierte Lebensdauer ihrer Produkte angeben. Das ermöglicht es den Konsumenten, Güter auch dahingehend zu vergleichen und zu bewerten. Wenn Unternehmen verpflichtet werden, ihre Produkte zu reparieren: Schafft dies einen Wettbewerbsvorteil für große Unternehmen gegenüber Klein- und Mittelbetrieben? Das kommt auf das Produkt an, prinzipiell denke ich aber nicht. Vielleicht hat ein mittelgroßes Unternehmen sogar einen Vorteil, weil es flexibler, persönlicher und kundenorientierter arbeiten kann.

WEITERE INFOS

Den Lebenslauf, Publikationen und Forschungsschwerpunkte von Susanne Augenhofer finden sie unter www.uibk.ac.at/unternehmensrecht (Unternehmensrecht / Team). Auf ihrer persönlichen Seite gibt es unter dem Punkt „Aktuelles“ außerdem den Link zur „ELIResponse“ auf die öffentliche Konsultation der Europäischen Kommission zum kostenlosen Download.

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© PRISTACH

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Babara Thaler, Tiroler Abgeordnete zum Europäischen Parlament

„NACHHALTIGKEIT IN 3 D“ STATT NUR KLIMASCHUTZ Nachhaltigkeit feierte als politischer Begriff in den Regierungsprogrammen der letzten Jahre Hochkonjunktur. Dabei ist er vor allem im politischen Wortschatz kein Neuling. 26

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rsprünglich vom lateinischen „perpetuitas“ für „das Beständige, Unablässige“ stammend wurde der Begriff erstmals im Rechtschreibduden 1915 festgehalten. Seitdem reüssierte „Nachhaltigkeit“ in verschiedenen Gremien. Am bekanntesten ist sicher der 1987 publizierte Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung. Im gleichen Jahr machte der vordenkerische Landwirtschaftsminister Josef Riegler in seiner Antrittsrede das „strategische Dreieck der ökosozialen Marktwirtschaft“ salonfähig. Spätestens seit dem Aktionsprogramm für eine nachhaltige Entwicklung „Agenda 21“ der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1992 ist der Begriff in der Politik angekommen. Mittlerweile lässt sich – zumindest im politischen Umfeld – auf EU-Ebene beobachten, dass im selben Zusammenhang wieder mehr von „Klimaschutz“ gesprochen wird. Das wirft die Frage auf, ob dieser Begriff allein nicht zu kurz greift. Nachhaltigkeit als Konzept stellt den Anspruch, die Antwort auf das komplexe und mehrdimensionale Problem zu sein, dass die Volkswirtschaften dieser Welt zu viele endliche Rohstoffe verbrauchen. Daraus ergibt sich, dass diese Antwort auch nicht einfach und eindimensional sein kann. Das führt zu einem Zugang, den ich – angelehnt an die Definition Rieglers – gerne als die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit bezeichne. Klimaschutz ist nur dann nachhaltig, wenn ökologische Verantwortung zusammen mit Leistungsfähigkeit und sozialer Balance gestaltet wird. Das ist die Grundlage der ökosozialen Marktwirtschaft – mit ihrem Herzstück der selbstregulierenden Mittelallokation

VON BARBARA THALER

„Nachhaltigkeit ist für mich ein Konzept und viel mehr als nur Klimaschutz.“ getragen von Angebot und Nachfrage. Dieser Grundsatz wird vor allem von Menschen, die Klimaschutz um jeden erdenklichen Preis fordern, zunehmend in Frage gestellt, da für sie ganz klar die ökologische Dimension Vorrang hat. Und ja, es stimmt, auch dieses System hat seine Schwächen und genau aus diesem Grund ist es sinnvoll, über politische Schwerpunktsetzung einzugreifen. Außerdem steht die Dringlichkeit von Klimaschutz auf EU-Ebene nicht zur Debatte, alle Institutionen haben sich zum European Green Deal bekannt. Aber die grundlegende Aufgabe der Politik ist, die Ziele zu setzen und Rahmenbedingungen zu schaffen, damit im Markt durch Wettbewerb Innovation entstehen kann. Daraus ergeben sich schlussendlich die günstigsten klimaneutralen Lösungen, aus denen die Menschen frei wählen können. Aber die Politik hat nicht zu entscheiden, welche Lösung sich durchsetzt, weder im Bereich der Verkehrspolitik noch in der Industriepolitik oder für die Energiebranche. Das kann der Markt besser. Die Stärke Europas war seit jeher die Forschung und Entwicklung. Darauf müssen wir im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen umso mehr setzen. Nur so können wir mit Nachhaltigkeit als Konzept und nicht nur als politischem Begriff erfolgreich sein.


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UNTERNEHMENSZWECK: NACHHALTIGKEIT Schon lange beschäftigt man sich innerhalb der EGLO-Gruppe mit dem umfassenden Gebiet der Nachhaltigkeit. Mit EGLO Greenways wurde der Bereich in ein eigenständiges Unternehmen gegossen und professionalisiert. TEXT: MARINA BERNARDI

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er große Themenkomplex der Nachhaltigkeit umfasst sowohl ökologische als auch ökonomische und soziale Aspekte. All diese Bereiche wurden innerhalb der EGLO-Gruppe unter dem Dach von „EGLO Greenways“ zusammengefasst.

GRÖSSER DENKEN

Die Entwicklung nachhaltiger Strategien ist nichts, was in einem Unternehmen nebenher passieren kann, sondern Ressourcen und Know-how braucht. Auch wenn sich viele Betriebe heute das Fähnchen der Nachhaltigkeit anheften, so halten „grüne“ Versprechun-

gen einer genaueren Betrachtung oft nicht stand. Nachhaltigkeit verkommt vielfach zum reinen Marketingsprech, nicht umsonst ist mit „Greenwashing“ ein eigener Begriff dafür entstanden. Die EGLO-Gruppe geht mit ihrem neu gegründeten Unternehmen demgegenüber einen bewussten Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und setzt sich damit intensiv und professionell in vielen verschiedenen Teilaspekten mit dem Thema auseinander. EGLO Greenways ist eine 100-prozentige Tochter der EGLO Immobilien und mit entsprechendem Kapital ausgestattet, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Das

Haupt­augenmerk des Unternehmens liegt auf nachhaltiger Energieerzeugung, die Erfahrungen daraus fließen einerseits in die eigenen Immobilienprojekte ein und werden außerdem an Interessierte weitergegeben. „Natürlich können wir den leichten Weg gehen, unsere Immobilienprojekte einfach mit einer Photovoltaikanlage ausstatten und diese unter dem Deckmantel der Ökologie verkaufen. Uns geht es jedoch um mehr“, sagt Geschäftsführer Daniel Kostenzer. Nämlich um einen echten Mehrwert für den Kunden respektive die Bewohner: „Unser Ziel ist es, den Bewohnern unserer Anlagen langfristig


EGLO GREENWAYS

kostengünstige Energie zur Verfügung zu stellen. Deshalb kümmern wir uns auch um die laufende Betreuung und Optimierung der Photovoltaikanlage und Energieerzegung. Unterm Strich soll das Beste für den Kunden herauskommen.“ EGLO Greenways wird künftig auch eigene Photovoltaikanlagen bauen, der Strom aus diesen Großanlagen soll ins öffentliche Netz eingespeist werden. À la longue soll der Energiemix in Richtung Wasser- und Windkraft ausgebaut werden. Aktuell gibt es ein Bauvorhaben in Niederösterreich, bei dem Zweitere bereits eine große Rolle spielt und erste Erfahrungen gesammelt werden. Photovoltaik lässt sich in größeren Wohnanlagen zudem perfekt mit dem Thema Elektromobilität verbinden, wobei die entsprechenden Ladepunkte mit Sonnenstrom gespeist werden können. Im Sinne der Nachhaltigkeit beschäftigt man sich bei EGLO Immobilien dazu mit unterschiedlichsten Mobilitätsangeboten. Mit dem Leuchtturmprojekt „Schwaz Urban“ entsteht derzeit ein Multifunktionsgebäude, das die Bereiche Park&Ride, Gewerbe, Wohnen, Gastronomie und öffentliche Flächen ebenso gekonnt wie kreativ verbindet. Für die Bewohner ist ein entsprechendes Carsharing-Angebot angedacht, im Zuge dessen verschiedene Fahrzeuge – vom Elektroroller übers kleine Stadtauto bis zum Kleinbus – nach Bedarf ausgeliehen werden können. Durch die perfekte infrastrukturelle Anbindung in direkter Nähe zum Bahnhof ist so in vielen Fällen gar kein eigenes Auto mehr vonnöten. „Wir würden diese Ideen gerne in Zusammenarbeit mit Gemeinden weiterentwickeln und unser Know-how nicht nur im Kleinen anwenden, sondern dieses durchaus größer denken“, richtet Kostenzer das Angebot von EGLO Greenways bewusst nach außen. Auch eigene Forschungsprojekte mit Kooperationspartnern sind angedacht, um das Thema Nachhaltigkeit noch weiter voranzutreiben. „Es geht uns bei EGLO Immobilien nicht nur darum, die gesetzlichen Normen zu erfüllen, sondern einen echten Mehrwert zu schaffen. Dafür haben wir uns auf vielen verschiedenen Ebenen mit nachhaltigen Entwicklungen auseinandergesetzt. Und gerade weil das Thema so vielschichtig und weitreichend ist, haben wir uns dazu entschlossen, ein eigenständiges Unternehmen zu gründen, mit dem wir unser gesammeltes Wissen weitergeben möchten.“

PROZESSE OPTIMIEREN

Nachhaltigkeit indes betrifft nicht nur die Produkte und Dienstleistungen eines Unter-

„EGLO Greenways beschäftigt sich mit den vielfältigen Facetten der Nachhaltigkeit und steht auf den drei Grundpfeilern Energieerzeugung, Mobilität und Optimierung von Betriebsprozessen.“ DANIEL KOSTENZER

nehmens, also dessen Output, sondern auch das Unternehmen höchstselbst. So wurde bei EGLO Leuchten der interne Optimierungsprozess hin in Richtung mehr Nachhaltigkeit bereits vor längerer Zeit in Gang gesetzt und dieser nun sukzessive auf die weiteren Unternehmensbereiche ausgedehnt. „Konzernintern geht es beim Thema Nachhaltigkeit vorrangig um die Optimierung von Abläufen und Prozessen. Teils braucht es dazu nur kleine Stellschrauben, zum Beispiel bei der Ökologisierung von Verpackungsmaterial oder der Mülltrennung, in weiterer Folge geht es natürlich ums große Ganze, um das Erreichen bestimmter Öko-Standards und -Zertifizierungen, die teilweise verpflichtend, oftmals jedoch auch vom Kunden eingefordert werden. Wir spüren, dass viele Kunden nur noch Materialien oder Produkte abnehmen, die entsprechend öko- oder nachhaltigkeitszertifiziert sind. Und das macht auch Sinn“, so Daniel Kostenzer. Vorerst erarbeitet man sich das entsprechende Wissen noch im eigenen Unternehmen – beispielsweise was die Optimierung von Lieferketten angeht oder den effizienten Energieeinsatz –, mit EGLO Greenways soll dieses Know-how auch Externen zugänglich gemacht und zu einer ganzheitlichen

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Beratung ausgebaut werden. Vor allem im Bereich der unterschiedlichen Energiesysteme arbeiten viele Gewerke noch unabhängig voneinander, oft ist unklar, wer sich um Förderungen kümmert und wo welche Zuständigkeiten liegen, etwa beim Anlagenhersteller oder dem Installateur. EGLO Greenways soll hier zum Bindeglied werden, um für den Kunden die optimale Lösung für sein Bedürfnis zu finden. Durch die jahrelange Zusammenarbeit mit einschlägigen Fachbetrieben konnte sich EGLO Immobilien ein großes Netzwerk an Professionisten aufbauen, auf das sich nun zurückgreifen lässt. Aktuell ist bei den neuen EGLO-Lichtwelten in Pill eine Photovoltaikanlage mit fast einem Megawatt Solarleistung in Umsetzung, weitere Vorhaben sind in Wiesing und Schwaz geplant. Mit jedem Projekt von EGLO Immobilien wächst auch der Erfahrungsschatz von EGLO Greenways – hin zu einer ökologisch, ökonomisch und sozial verträglichen Zukunft. www.eglo-greenways.at

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„WIR VERSUCHEN, ZU DEN GEWINNERN ZU GEHÖREN“ Mit einem besonders stark datengetriebenen Ansatz und Informationsvorsprung will die Balmung Medical Handel GmbH in die breite Lücke zwischen kleineren Händlern und milliardenschweren Konzernen am fragmentierten europäischen Healthcare-Markt hineinstoßen und verstärkt als Hersteller auftreten. Damit das gelingt, entsteht in Kirchbichl gerade auf 50.000 Quadratmetern das neue Headquarter, das „in der Region neue Standards setzen“ soll, wie Inhaber Engelbert Leobacher verspricht. INTERVIEW & FOTOS: MARIAN KRÖLL

Das Flugzeug Antonov An225, das Sie im vergangenen Jahr für den Transport medizinischer Bedarfsgüter durchaus werbewirksam gechartert haben, liegt zerstört in Kiew. Das ist ein symbolträchtiges Signal dafür, dass wir an einer Zeitenwende stehen. Was bedeutet das für die Entwicklung Ihres Unternehmens? ENGELBERT LEOBACHER: Es ist erschreckend, wie sich die Lage in der Ukraine entwickelt hat. Noch vor wenigen Monaten haben wir Maschinen von Antonov – darunter auch mehrfach die berühmte Antonov An-225 Mirja – gechartert, um Ware für den mitteleuropäischen Markt bereitzustellen. Krisenzeiten sind außergewöhnliche Zeiten, in denen sich schnell marktrelevante Problemstellungen ergeben können. Dies betrifft sowohl humanitäre, betriebswirtschaftliche wie logistische Bereiche. In unsicheren Zeiten sind erfahrungsgemäß besonders viele Glücksritter unterwegs, von denen man sich abheben muss. Für Unternehmen wird es darauf ankommen, wie man mit diesen Problemen umgeht und wie schnell man auf diese Veränderungen reagieren kann. Wir sind stolz darauf, mit schlanken Strukturen zu arbeiten und folglich mit operativer Wendigkeit am Markt agieren zu können. In der Pandemie wurde überwiegend auf Vorkassengeschäft umgestellt. Da braucht es sowohl die finanziellen Möglichkeiten als auch den Willen, das kaufmännische Risiko einzugehen, um das in großem Maßstab umzusetzen. Das sind die Gründe, warum E C O. N OVA :

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wir für eine außerordentlich gute Warenverfügbarkeit und eine unkomplizierte logistische Abwicklung bekannt sind. Wir setzen weiterhin darauf, Krisenteams in unsere Firmenstruktur zu implementieren, die mit umfassendem Know-how neben dem Tagesgeschäft auch für Sonderprojekte eingesetzt werden können. Wir sehen dies sowohl als Verpflichtung gegenüber dem Allgemeinwohl als auch als Wettbewerbsvorsprung für unsere zukünftige Entwicklung. Versorgungssicherheit ist unter anderem auch bei medizinischen Gütern angesichts der Gleichzeitigkeit verschiedener Krisen ein zunehmend wichtigeres Thema. Wie sehen Sie in dieser Hinsicht die Aufgabe von Balmung Medical? Wir sehen uns dafür verantwortlich, unsere Ressourcen für eine reibungslose Bedienung des Marktes zur Verfügung zu stellen. Unsere Mission ist es, ein aktiver Teil der Krisenbekämpfung zu sein, auch abseits der betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten. Um bestmögliche

Versorgungssicherheit zu gewährleisten, ist es notwendig, ein funktionierendes, globales Partner-Netzwerk zu pflegen, das uns dabei hilft, verfügungsschwache Güter am Markt bereitzustellen. Ein willkommener Nebeneffekt ist auch der daraus resultierende vereinfachte Zugang zu neuen Segmenten und Märkten. Zudem fahren wir traditionell mit einem hohen Lagerstand, den wir in der Krise noch erhöht haben. Es wird in den kommenden Jahren nicht nur im medizinischen Bereich Verfügbarkeitsprobleme geben. Die Zeiten bleiben interessant, es wird Gewinner und Verlierer geben. Wir versuchen, zu den Gewinnern zu gehören. Die Logistikkosten steigen global. Wie wirkt sich das auf Balmung aus? Selbstverständlich ist auch unser Unternehmen nicht von den stark gestiegenen Logistikkosten verschont geblieben. Derartigen Problemstellungen treten wir proaktiv entgegen. So sind wir schon nach den ersten Anzeichen der Kostenerhöhung auf unsere Logistikpartner

„Balmung stammt ursprünglich aus der Nibelungensage und bezeichnete das Schwert Siegfrieds, das ihn zum Helden werden ließ. Unser Schwert ist unser einzigartiges IT-Ökosystem.“ ENGELBERT LEOBACHER


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„Bei der Gründung haben wir die Mission verfolgt, näher am Kunden zu sein. Mittlerweile wollen wir mit unserer Strategie nicht nur regionale, sondern auch globale Märkte erschließen.“ ENGELBERT LEOBACHER

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zugegangen und haben Lösungsvorschläge und entsprechende Logistikkonzepte ausgearbeitet. Je nach Verfügbarkeit, Bedarf und Wunsch unserer Kunden transportieren wir Produkte auf den Kanälen Air, Road, Train oder Sea. Wir bieten dadurch dem Kunden die Möglichkeit, die Transportkosten und folglich auch die Gesamtbeschaffungskosten zu beeinflussen. Werden Produkte besonders zeitnah oder verbunden mit sehr engen Deadlines benötigt, setzen wir alles daran, den Ansprüchen gerecht zu werden. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Kunden gerne bereit sind, die erhöhten Transportkosten mitzutragen, sofern sie eine transparente Abwicklung und entsprechende Dienstleistungen bekommen. Der Umweltgedanke darf auch nicht zu kurz kommen. Zukünftig wollen wir noch deutlich mehr Güter auf CO2-armen Transportwegen, insbesondere per Güterzug, transportieren. Deshalb war auch der Gleisanschluss bei unserem neu geplanten Logistikzentrum von besonderer Bedeutung. Die Logistikkosten variieren in den letzten Monaten stark. Durch unsere IT-basierten Marktanalysen und unser Logistik-Know-how können wir die Nachfrage bereits vorab abschätzen und Güter in kostengünstigeren Perioden bei uns bzw. beim Kunden einlagern. Die Healthcare-Branche weist insgesamt eine gesunde Marktentwicklung auf, die Margen entwickeln sich annähernd wie in Vorkrisenzeiten und auch inflationsbedingte Einflüsse finden ausreichend Berücksichtigung. Inwiefern lassen sich die stark gestiegenen Logistik- und Rohstoffkosten auf den Kunden überwälzen? Irgendjemand muss immer die Rechnung bezahlen und das wird immer der Endverbraucher sein. Viele Unternehmen nutzen die aktuelle Situation zur Erhöhung ihrer Margen. Man kann dann von einer künstlichen Preiserhöhung sprechen. Wir arbeiten hingegen mit neuen Produkten an der Optimierung unserer Margen. Wie haben sich in den vergangenen Pandemiejahren Ihr Umsatz und der Mitarbeiterstand entwickelt und wie hat sich die Pandemie generell auf Ihre Branche

ausgewirkt? Die Pandemie war für uns Fluch und Segen zugleich. Umsatzseitig haben COVID-19-Produkte zwar für ein entsprechendes Wachstum gesorgt, andererseits sind viele sonstige Projekte mit guten Ertragsaussichten auf der Strecke geblieben. Ein Wettbewerbsvorteil ist für uns dadurch entstanden, weil wir aufgrund der schlanken Strukturen deutlich schneller als die Konkurrenz auf die Covid-bedingte Nachfrage reagieren konnten.

Wie geht es am neuen Standort in Kirchbichl voran? Was ergibt sich zukünftig durch die neue Infrastruktur an neuen Möglichkeiten für das Unternehmen? Es war nicht unbedingt das Ziel, ein Zementwerk zu kaufen, aber die von uns benötigten 50.000 Quadratmeter wären anders nicht verfügbar gewesen. Die Abbrucharbeiten gehen planmäßig voran und sollen noch im Juni 2022 abgeschlossen sein. Anschließend wird mit dem Neubau begonnen. Auf dem Areal entsteht ein moderner Firmenkomplex. Darauf wird in einer ersten Baustufe unser Europa-Logistikzentrum mit automatisiertem Hochregallager mit rund 50.000 Palettenstellplätzen und direktem Gleisanschluss Platz finden sowie vor allem unsere wichtigste Abteilung, Forschung und Entwicklung. In der ersten Baustufe wird das Headquarter Platz für rund 300 Arbeitsplätze bieten, die nach den Wünschen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestaltet werden. Neben einem offenen Campus mit ausgedehnten Grünflächen planen wir die Errichtung von Open-Workspace samt modernster Infrastruktur, lichtdurchfluteten Aufenthaltsräumen und einer Betriebskantine auf hohem kulinarischem Niveau. In einer zweiten Baustufe ist die Erweiterung des Logistikzentrums um rund 30.000 Palettenstellplätze und die Schaffung von weiteren 200 bis 300 Arbeitsplätzen geplant. Dadurch können wir unsere logistischen Bedürfnisse dem starken Wachstum des Unternehmens anpassen und die Grundvoraussetzung für eine fortschreitende Skalierung schaffen. Mit dem Neubau wollen wir neue Standards für die Region setzen.

Was war Ihre Gründungsmission bzw. Ihr Antrieb, als Sie das Unternehmen 2004 gegründet haben, und wie hat sich diese Mission im Laufe der Zeit weiterentwickelt? Bereits im Jahr 2004 war zu beobachten, dass es sich bei der europäischen Healthcare-Branche um einen stark fragmentierten Markt handelt. Bei der Gründung haben wir die Mission verfolgt, näher am Kunden zu sein und dafür ein IT-basiertes Ökosystem bereitzustellen. Mittlerweile wollen wir mit unserer Strategie nicht nur regionale, sondern auch globale Märkte erschließen und Kunden auf allen Kontinenten für unsere Lösungsansätze begeistern. Dafür ist es notwendig, mit den außereuropäischen Konzernen in Konkurrenz zu treten. Um dies zu erreichen, müssen wir nicht nur unsere Big-Data-IT-Lösung ständig weiterentwickeln, sondern auch auf Produktebene die Marke Balmung weiter stärken. Wir werden diesbezüglich unsere Anstrengungen intensivieren, um mit einem noch umfassenderen Produktportfolio am Markt auftreten zu können. Wir zielen darauf ab, bestehende Bereiche weiter auszubauen und unsere Produktlinien kontinuierlich zu erweitern.

Was ist Ihre USP, was hebt Sie von anderen ab? Den Ansatz, den wir verfolgen, gibt es zumindest in Europa und Nordamerika nirgends. Dabei geht es darum, eine möglichst vollständige und tagesaktuelle Marktübersicht zu bekommen. Unsere Kaufentscheidungen beruhen auf Echtzeit-Marktdaten, die diesen Markt komplett abbilden. Dieses System ist sehr aufwändig, wir haben uns in den vergangenen acht Jahren intensiv damit beschäftigt und verfeinern es laufend. Balmung, mittlerweile eine geschützte Marke, stammt ursprünglich aus der Nibelungensage und bezeichnete das Schwert Siegfrieds, das ihn zum Helden werden ließ. Unser Schwert ist unser einzigartiges IT-Ökosystem. Also gab es irgendwann in der Unternehmensgeschichte einen diesbezüglichen Paradigmenwechsel? Ja. Heute sind wir sehr stark datengetrieben aufgestellt. Das ist in den USA, anders als in Europa, eher üblich.


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Wir verfolgen einen Tech-Ansatz, dessen Ziel es ist, den Kunden und den Markt besser zu verstehen. Das kann man nur mit Echtdaten. Unsere Konkurrenz – Händler wie Hersteller – kann das nicht. Deshalb wachsen wir überdurchschnittlich schnell. Wir können beispielsweise die Warenwirtschaftssysteme von Krankenhäusern, die über sehr eingeschränkte Informationen verfügen, mit unserem verknüpfen und dadurch sofort Einsparungspotenziale aufzeigen. Dadurch wird ein professionelleres Einkaufsmanagement möglich. Ihr daraus resultierendes Know-how um die Abbildung von Märkten in Echtzeit ließe sich wohl auch auf andere Wirtschaftsbereiche übertragen? So ist es. Wir sind aber ein kleines Unternehmen mit derzeit 85 Leuten im Unternehmen und werden bald 80 weitere einstellen. So viele neue Mitarbeiter zu integrieren wird eine Herausforderung. Welche Leute suchen Sie? Wir suchen außergewöhnliche Leute, weil es unseren Ansatz und damit unsere Struktur sonst nirgendwo gibt. Personalsuche ist Wettbewerb, und wir werden unsere Anstrengungen dies-

bezüglich intensivieren und in gute Leute investieren, die sich entwickeln wollen. Am schwierigsten gestaltet sich die Suche nach Dienstnehmerinnen und Dienstnehmern in den Bereichen ERP- und Big-Data-Management, IT, Logistics, Sales, Business Development sowie Market Intelligence. Arbeitgeber müssen heutzutage verstehen, dass WorkLife-Balance zunehmend wichtiger für potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird. Die Balmung Medical Handel GmbH bietet attraktive Arbeitszeiten, die auf die Bedürfnisse der Dienstnehmer abgestimmt sind – Freitagnachmittag ist bei uns grundsätzlich frei. Uns ist es wichtig, klar und transparent mit unserem Personal zu kommunizieren, nur so können etwaige Probleme an der Wurzel angepackt werden. Die Balmung Medical Handel GmbH steht außerdem für eine leistungs- und entwicklungsorientierte Entlohnung in allen Hierarchieebenen und Abteilungen. Wir wollen unser Personal am wirtschaftlichen Erfolg und Wachstum finanziell teilhaben lassen und sind daher bereit, deutlich über dem Branchenschnitt zu entlohnen. Die Healthcare-Branche stellt sich nicht zuletzt als eine der zukunftssichersten Branchen dar.

Was wird in der großen R&D (Research & Development)-Abteilung am zukünftigen Standort konkret beforscht und entwickelt werden? In erster Linie müssen wir unsere IT-Lösung weiterentwickeln, um diese für noch mehr Kunden zugänglich zu machen, und unsere Datenbanken erweitern. Ziel muss es sein, sämtliche weltweit relevanten Produkte abzubilden. Die R&D-Abteilung soll auch eine Hardware-Division beinhalten, die für die Marktpositionierung unserer auf Balmung gebrandeten Produkte zuständig sein wird. Wir möchten in Zusammenarbeit und Abstimmung mit unseren Kunden die besten und anwenderfreundlichsten Produkte am Markt zur Verfügung stellen.

Sie haben einmal gesagt, dass Sie Balmung als „datengetriebenes Unternehmen mit angeschlossenem Großhandel“ sehen. Inwiefern befördert die Digitalisierung Ihr unternehmerisches Tun? Wir sehen die Digitalisierung sowie unser IT-Ökosystem als USP gegenüber unserer Konkurrenz und vor allem gegenüber den global agierenden Konzernen. Da unseren Kunden ein enormer Wettbewerbsvorteil und Kosteneinsparungspotenzial entstehen, können wir diese


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deutlich einfacher für uns gewinnen. Durch eine automatisierte Prozessabwicklung profitieren all unsere Partner von einer erhöhten Produktivität und Zeitersparnis. Wir bieten ein lukratives All-in-one-Konzept, welches auch dem Kunden den Zugang zu für ihn essenziellem Datenmaterial erlaubt. Diese Vorteile gehen für die Balmung Medical Handel GmbH mit hohem Umsatzwachstum, erhöhter Kundenbindung und nachhaltigen Skalierungschancen einher, die es uns ermöglichen würden, zu einem der Top fünf erfolgreichsten Handelsunternehmen im Healthcare-Bereich aufzusteigen. Auf Dauer sehen wir unsere Konkurrenz nicht nur bei den Händlern, sondern auch bei den Herstellern. Es gibt für uns zwischen dem Händler auf der einen Seite und dem Milliardenkonzern auf der anderen Spielraum im Markt, den wir nutzen wollen. In Zukunft werden wir daher auch als Hersteller sehr viel aktiver in Erscheinung treten. Die große Herausforderung wird es sein, unsere Strukturen entsprechend weiterzuentwickeln und dabei ein möglichst schlankes und bewegliches Unternehmen zu bleiben. Wir dürfen nicht werden wie die großen Konzerne, sonst haben wir keinen Wettbewerbsvorteil mehr.

„Wir verfolgen einen Tech-Ansatz, dessen Ziel es ist, den Kunden und den Markt besser zu verstehen. Das kann man nur mit Echtdaten.“ ENGELBERT LEOBACHER

Wir treten weiterhin als Consultant für unsere Kunden auf, die Konkurrenz will nur ein Produkt verkaufen. Wir verkaufen in erster Linie eine Dienstleistung.

Wie sehen Sie Tirol als Wirtschaftsstandort aufgestellt? Wovon bräuchte es mehr, wovon würden Sie sich weniger wünschen? Grundsätzlich stehen wir dem Wirtschaftsstandort Tirol sehr positiv gegenüber. Geografisch liegen wir im Herzen Europas, was zahlreiche logistische Vorteile mit sich bringt. Ergänzend dazu ist auch die Infrastruktur in den meisten logistischen Bereichen als lobenswert zu betrachten. Der Standort verfügt dank der zahlreichen Forschungseinrichtungen, Universitäten, Fachhochschulen und Kompetenzzentren über

ein überdurchschnittliches Know-how in der Bevölkerung. Als sehr positiv ist auch die Förderungspolitik und die Forschungsfinanzierung in Tirol zu erwähnen. In Tirol sind auffallend viele global agierende Unternehmen angesiedelt, die wir zum Teil als wertvolle Partner zu schätzen wissen. Wir würden uns wünschen, dass der Standort Tirol noch attraktiver für junge, motivierte Talente wird. Ein Problem sehen wir vor allem in den enorm gestiegenen Preisen im Bereich Wohnen, was den Zuzug aus dem Umland einschränkt. Wie so oft erwähnt würden auch wir uns eine konkurrenzfähigere Steuerlast wünschen. Gepaart mit den enorm hohen Lohnnebenkosten entsteht ein enormer Wettbewerbsnachteil auf globaler Ebene.


SPECHTENHAUSER

Der Fensterbau zählt zu den Kernkompetenzen von Spechtenhauser. Energieeffiziente Fenster nach Maß gibt es für Großprojekte sowie für den Haus- bzw. Wohnungsinhaber in unterschiedlichen Materialien und Formen. // Als Glasspezialist findet Spechtenhauser individuelle Lösungen auch in ungewöhnlichen Formen für jede Raumsituation. // Küchen (und andere Wohnräume) werden vom SpechtenhauserMöbelstudio nach Maß geplant und von der hauseigenen Möbeltischlerei ausgeführt.

VON TIROL FÜR TIROL Spechtenhauser ist ein echter Meister-Allrounder. Gleich in vier Bereichen erreicht das Unternehmen höchstes Qualitätsniveau: im Fensterbau, im Glasbau, im Möbelbau und bei der Inneneinrichtung – bei manchen Projekten auch über die verschiedenen Abteilungen hinweg. 35

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u kaum einer Zeit war das Thema Regionalität wohl präsenter als heute. Das gilt bei Lebensmitteln, aber auch in vielen anderen Bereichen des Lebens – beim Handwerk zum Beispiel. Beim Bauen auf Partner aus der Region zu vertrauen, hat gleich mehrere Vorteile: Der Ansprechpartner ist in der Regel persönlich vor Ort und erreichbar, die (Transport-)Wege kurz, Arbeitsplätze werden gesichert und die Wertschöpfung bleibt im Land. Spechtenhauser ist ein lokales Unternehmen und hat seinen Sitz seit seiner Gründung im Jahr 1930 in Innsbruck. „Mit unseren hochqualifizierten Mitarbeitern verbinden wir Handwerk und Technologie, um technisch und optisch hochwertige Produkte herzustellen, zeitgemäß, professionell und verlässlich. Wir produzieren hauptsächlich für den Tiroler Markt und sind tief in der Region verwurzelt“, so Geschäftsführer Martin Wegscheider. Produziert wird ausschließlich auftragsbezogen und nach individuellen Kundenwünschen, nichts in den Werkstätten ist Standard oder Lagerware. Durch die vier Kompetenzbereiche Fenster, Möbel, Glas und das eigene Möbelstudio kann Spechtenhauser Bauen und Wohnen aus einer Hand bieten – egal ob im Neubau oder bei Sanierungen. „Wir liefern unseren

Guss. Auch bei denkmalgeschützten Gebäuden ist Spechtenhauser mit seinen Spezialanfertigungen sehr gefragt. Kein Projekt ist zu klein, keines zu groß.

GLAS ALS STRUKTURGEBER

Das Glaswandsystem Frambe wurde in Tirol entwickelt und ist durch seine reduzierte, körperhafte Form maximal flexibel einsetzbar. Unsichtbare Bänder und eine klemmfreie Ausführung sowie eine integrierte, verdeckte Kabelführung ermöglichen optische Ruhe. Das System ist damit überzeugend im Design, außerdem bei Sicherheit und Schallschutz. Zudem ist es mittels Funk-Motorschloss in vorhandene Zutrittssysteme integrierbar und mit allen gängigen Rosettendrückern kompatibel.

Kunden Fenster in höchster Qualität, gleichzeitig können sie sich individuelle Innenund Außenverglasungen planen lassen. Wir suchen mit ihnen in unserem Möbelstudio die passenden Möbel für ihren Wohntraum und produzieren diese teilweise in unserer Möbeltischlerei maßgenau selbst“, so erklärt Wegscheider. Das ist bequem und spart Zeit und das Ergebnis ist ein Projekt aus einem

Glas ist als Werkstoff in der modernen Architektur kaum mehr wegzudenken. In Innenbereichen sorgen individuelle Verglasungen für spannende Raum-in-Raum-Konzepte oder strukturieren Räume, ohne sie optisch zu verkleinern. Das System Frambe bietet dazu viele neue technisch hochwertige Möglichkeiten im Glaswandbau. Wegscheider: „Kaum auf dem Markt wurde es von uns bereits erfolgreich eingebaut – sehr zur Zufriedenheit von Architekten und Bauherren. Viele Details, die hier zum Einsatz kommen, waren technisch bislang nicht möglich und erweitern das planerische Spektrum um interessante Aspekte.“ Es bleibt also auch weiterhin spannend. PR

SPECHTENHAUSER

Fensterbau, Möbeltischlerei, Glaserei & Fensterstudio: Scheuchtenstuelgasse 4 Möbelstudio: Fürstenweg 82 6020 Innsbruck Tel.: 0512/22 02 info@spechtenhauser.com

www.spechtenhauser.com


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ERLEBNIS GENUSS Es waren herausfordernde Zeiten, die auf Lorenz Wedl kurz nach seiner Berufung in die Geschäftsführung des Handelshauses mit der Coronakrise hereinbrachen. Mit Umsicht und einer großen Prise Gespür für den Markt führt er das Familienunternehmen in vierter Generation in eine neue Ära. I N T E RV I E W : D O R I S H E LW E G

as Handelshaus Wedl, das vor 118 Jahren von Leopold Wedl I. als Kolonialwarengeschäft gegründet wurde, avancierte vor allem unter Kommerzialrat Leopold Wedl III. zu einem der führenden Unternehmen im Lebensmittelgroßhandel in Österreich. „Die Strategie unseres Hauses ist es seit eh und je, durch Kompetenz, Service, hohe Produktqualität und Innovationsbereitschaft zu überzeugen“, erklärt der Seniorchef, der das Familienunternehmen seit 1965 zur heutigen Größe ausgebaut hat. Mit Jänner 2019 trat Lorenz Wedl in die Fußstapfen seines Vaters und übernahm gemeinsam mit Klaus Mantl und Tobias Waidhofer die Geschäftsführung des Lebensmittelgroßhandels im Handels-


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„Als Familienbetrieb haben wir eine soziale und ökologische Verantwortung. Wir wollen in Nachhaltigkeit investieren und haben das auch in den letzten Jahren schon gemacht.“ LORENZ WEDL

Hatte das neue Geschäftsführertrio anfangs noch mit dem Wandel im Handel zu tun, stellten sich im Frühjahr 2020 mit dem harten Lockdown auf einmal noch ganz andere Probleme ein. Mit Umsatzeinbußen von 80 Prozent und voll befüllten Warenlagern war plötzlich Krisenmanagement angesagt. Wir haben Lorenz Wedl im C+C-Markt in Innsbruck zu einem Gespräch über herausfordernde Zeiten getroffen.

© ANDREAS FRIEDLE

ECO.NOVA: Sie waren gerade ein gutes Jahr

haus Wedl. Unverändert blieb die Holding, ihr steht nach wie vor Leopold Wedl vor. Neben dem Lebensmittelvollsortiment mit knapp 30.000 Artikeln hat sich das Handelshaus Wedl vor allem mit Kaffeespezialitäten aus eigenen Röstereien einen Namen gemacht. Das Kerngeschäft des Handelshauses Wedl ist jedoch nach wie vor der Gastro-Großhandel mit den C+C-Abholmärkten in Innsbruck, Saalfelden, St. Johann i. P., Ried, Vöcklabruck, Villach, Wien und Bischofswiesen sowie dem österreichweiten Gastronomiezustelldienst mit über 110 eigenen LKW, die das Tiroler Traditionsunternehmen zu einem starken Partner der heimischen Tophotellerie und Gastronomie machen.

in ihrer Funktion als Geschäftsführer tätig, als der erste harte Lockdown Sie vor völlig neue Herausforderungen stellte. Wie haben Sie diese Zeit erlebt und was haben Sie davon mitgenommen? LORENZ WEDL: Im Betrieb bin ich bereits seit sechs Jahren tätig, aber als Geschäftsführer durfte ich lediglich ein normales Jahr genießen. Viele der vorher bewährten Prinzipien und Prozesse waren auf einmal obsolet und man musste von Tag zu Tag auf Sicht fahren. Ich bin trotzdem der Meinung, dass wir es bis jetzt gut überstanden haben und uns immer schnell adaptieren konnten. Im Nachgang betrachtet, waren es wertvolle Erfahrungen und wir haben in der Zeit etliche Dinge umgesetzt, die uns auch nach der Krise helfen, erfolgreicher zu sein. Lebensmittel sind verderbliche Waren. Wie ist es Ihnen gelungen, durch die letzten Jahre zu kommen? Speziell in der Phase des ersten Lockdowns hatten wir massive Probleme. Die Warenlager waren voll und von einem Tag auf den anderen hatte alles zugesperrt. Wir haben mit massiven Abverkaufs- und Spendenaktionen versucht, die Lebensmittel so gut wie möglich noch einer Nutzung zuzuführen. Auch wenn die nachfolgenden Lockdowns auch unerwartet über uns hereinbrachen, waren wir auf diese besser vorbereitet, da wir unter anderem mit der Warenbevorratung vorsichtiger waren. Hat sich Ihre strategische Ausrichtung dadurch geändert? In den Lockdownphasen hatten wir bis zu 80 Prozent Umsatzverlust

zu verbuchen, da unsere Zielgruppe – Gastronomie und Hotellerie – bekanntermaßen schließen musste. Dennoch wird die Hotellerie und Gastronomie weiterhin unsere Hauptzielgruppe bleiben. Wir möchten aber auch vermehrt öffentliche Einrichtungen wie Krankenanstalten, Heime oder Kantinen bedienen, denn auch hier steigen die Anforderungen an Qualität, Regionalität oder Bio zusehends. Ein positiver Effekt der Krise ist, dass mittlerweile ein Umdenken stattgefunden hat: Lebensmittel sind wertvoll. Wir spüren den Trend, dass mehr auf Regionalität und Qualität geachtet wird. Auch die Digitalisierungsprozesse haben sich beschleunigt und wir haben eine neue Dispositionssoftware installiert, die optimale Bestellmengen kalkuliert. Im letzten Jahr haben wir bereits 40 Prozent der gesamten Zustellungen wertmäßig über den Webshop eingeholt, daneben bleibt aber auch die fachkundige Beratung einer unserer wesentlichen Schwerpunkte.

Wer kann in Ihren C+C-Märkten einkaufen? Neben unseren Firmenkunden sind auch Privatkonsumenten bei uns willkommen. Diese können sich kostenlos eine Kundenkarte ausstellen lassen oder alternativ ohne Karte als Tageskunde einkaufen. Wir haben während der Lockdowns gesehen, dass auch Privatpersonen die hohe Qualität bei Fleisch, Fisch, Wein, Obst und Gemüse und im Kaffeebereich sowie die dazu passende Beratung in C+C-Märkten sehr schätzen. Darauf aufbauend bieten wir seit Kurzem beispielsweise im Innsbrucker Markt mit dem Gourmet Club ein interessantes Angebot für Privatkunden und Feinschmecker, die hohe kulinarische Ansprüche haben. Mitglieder des Gourmet Clubs genießen eine Vielzahl von Vorteilen, wie besondere Beratung und Aktionen, und können an unseren Gourmet-Eventreihen partizipieren, in deren Rahmen neue Produkttrends mit Experten thematisiert, Weine mit Sommeliers verkostet oder einzigartige Speisen gemeinsam mit Starköchen gekocht werden. In

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errichtet wurde. Die Photovoltaikanlage am Dach deckt einen Großteil des Strombedarfs vom Markt, bei den Kühlanlagen wird auf Energiesparkühlmöbel gesetzt. Für das Investment in Nachhaltigkeit sprechen aber nicht nur ökologische Gründe, sondern auch ökonomische, da sich die Energiekosten so steil nach oben entwickelt haben, dass sich die Amortisationszeit von Investitionen in erneuerbare Energiequellen deutlich verkürzt hat.

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unserem neuen Markt in Saalfelden haben wir zudem einen besonderen Fokus auf das Einkaufserlebnis und die Warenpräsentation gelegt. Mitten im Markt befindet sich eine großflächige Vinothek mit einer Showküche in edlem Ambiente für Weinverkostungen und Feinschmeckerabende mit Haubenköchen, um den Kunden das Erlebnis unserer Genusswelten spürbar näher zu bringen.

waren sicher die Expansion mit der Firma Dick in Salzburg, mehrere Zukäufe in Oberösterreich und Kärnten, der Bau des ersten C+C-Marktes in Innsbruck 1992 und die Beteiligung an der Firma Wörndle, mit der wir Kunden in Italien bis nach Rom beliefern. Im Jahr 2000 hat mein Vater die Rösterei Procaffé in Belluno in Italien gekauft, wo im Jahr etwa 5.000 Tonnen Kaffee geröstet und mittlerweile acht verschiedene Kaffeemarken produziert werden, unter anderem die Marke Bristot, die weltweit agiert, und Testarossa caffé, die vor allem im DACHRaum sehr erfolgreich ist.

Wie würden Sie das Erfolgsgeheimnis von Wedl beschreiben? Wir stehen für einzigartige Qualität in unseren fünf Genusswelten, sowohl in der Zustellung mit fachkundigem Personal als auch in den C+C-Märkten mit qualitativer Beratung. Die Strategie unseres Welchen Stellenwert hat das Thema Hauses ist es seit eh und je, durch KompeNachhaltigkeit in Ihrem Haus? Als östenz, Service, Produktqualität und Innovaterreichischer Familienbetrieb haben wir tionsbereitschaft zu überzeugen und inseine soziale und ökologische Verantwortung. besondere durch eine Wir wollen in NachhalPartnerschaft auf Augentigkeit investieren und „Ein positiver höhe sowie Persönlichhaben das auch in den Effekt der Krise ist, letzten Jahren schon gekeit bei Kunden als Familienbetrieb zu punkten. macht. Wir haben zum dass mittlerweile Aufgebaut auf die fünf Beispiel etliche Kühlanein Umdenken Wedl-Genusswelten lagen ausgetauscht, fast stattgefunden hat: alle Märkte auf LED-Beund durch sowohl orLebensmittel sind ganisches Wachstum leuchtung umgerüstet als auch mehrere Unund Photovoltaikanlawertvoll.“ ternehmenszukäufe gen in der Zentrale in LORENZ WEDL konnte das UnternehMils sowie im neuen men gesund zur heutiC+C-Markt in Saalfelgen Größe wachsen. Als einziger österreichiden installiert. Weiters bemühen wir uns, scher Familienbetrieb, der die Gastronomie mit Tourenoptimierungen den CO2-Ausstoß österreichweit beliefert, sind wir nicht nur zu reduzieren, und comitten uns ganz klar in ein Handelsbetrieb, sondern auch ein LoRichtung Plastikreduktion. Besonders stolz gistikunternehmen mit 110 eigenen Lkw. sind wir auf unseren neuen Markt in SaalfelBesondere Meilensteine in der Geschichte den, der nach modernsten Energiestandards

Ihre Geschäftstätigkeit ist eng mit dem Tourismus verwoben. Wie geht es dem Tourismus aus Ihrer Sicht? Natürlich war es für den Tourismus ein harter Schlag, dass wir in Österreich im Herbst 2021 noch einmal einen Lockdown hatten und somit Gäste in Nachbarländer wie die Schweiz oder Südtirol ausgewichen sind. Das war insbesondere im Westen spürbar. Im Jänner waren die Zahlen noch eher verhalten, vor allem im Vergleich mit dem Jahr 2019, im Februar ging es schon wieder bergauf. Wir haben in den letzten Sommermonaten gesehen, dass die Leute – wenn sie dürfen – auch wieder Normalität leben, Urlaub machen und gut essen gehen wollen. Der Städtetourismus indes hat nach wie vor Probleme, da fehlt der Gast aus Übersee oder die großen Kongressveranstaltungen. Ich denke, dass das Prinzip Qualität vor Quantität für Tirol richtig ist. Das hat zum Beispiel Südtirol schön vorgezeigt, wo die Qualität der Hotellerie und Gastronomie sehr hoch ist. Als besonders wichtig erachte ich das authentische Urlaubsfeeling, wo heimische Speisen angeboten werden. Von einer Reduktion zu einem sanften Tourismus halte ich weniger, denn der Tourismus ist bei uns eine treibende Wirtschaftskraft und die Gäste kommen wegen der schönen Naturerlebnisse und der Kulinarik zu uns. Wie wird es aus Ihrer Sicht weitergehen? Wie sich die Situation im Osten entwickelt, kann niemand vorhersagen. Die drastisch gestiegenen Energiekosten werden sich auch auf die Lebensmittelpreise niederschlagen. Die Themen Rohstoffproblematik und Fachkräftemangel sind mittlerweile auch breitflächig massiv vorhanden. Basierend auf den Erfahrungen der letzten Sommer bin ich jedoch zuversichtlich, dass wir eine gute Sommersaison und auch einen normalen Winter haben werden. Ich glaube, wir werden einfach lernen müssen, mit dem Virus zu leben. Wir hoffen, im heurigen Jahr wieder das Vorpandemie-Niveau zu erreichen.



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Das akademische Spin-off Alpine Quantum Technologies (AQT) entwickelt Hardware für Quantencomputer auf Basis der Ionenfallen-Technologie.

Tradition trifft Moderne: In ihrem Restaurant Tiroler Hof zaubert Viktoria Fahringer exquisite Haubenküche und traditionelle Köstlichkeiten, mit „Viktorias Home“ hat sie gemütliche Appartements geschaffen.

DIE ZUKUNFTSWEISER TIROLS

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Die Nominierten des Tiroler Jungunternehmerpreises 2020 mussten pandemiebedingt bis September 2021 warten, um ihre Trophäen im Rahmen einer Gala entgegennehmen zu können. Ein Jahr später zeigen wir, was sich für die Gewinner nach Erhalt des Preises verändert hat. TEXT: ÜMMÜ YÜKSEK

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ahr für Jahr wird der Tiroler Jungunternehmerpreis an mutige Selbstständige verliehen. Dabei ist das Ziel der Jungen Wirtschaft, erfolgreiche Jungunternehmer als Vorbilder für mehr Selbstständigkeit zu zeigen. 2021 wurden die Preise bereits zum elften Mal unter dem Motto „Walk of Fame der Jungunternehmer“ verliehen. Darunter war die Kufsteinerin Viktoria Fahringer mit ihrem Unternehmen Viktorias Home. Sie sorgt mit ihren Luxusapartments samt Privat-Spa für viel Privatsphäre und ebenso viel Komfort. Damit aber nicht genug. Als jüngste Haubenköchin Österreichs zaubert sie im Gourmetwirtshaus Tiroler Hof mit

viel Liebe Genussmomente für den Gaumen. Und weil sie schon dabei ist, bietet sie noch verschiedene wöchentliche Kochkurse. Ausgerechnet kurz nach der Übernahme des Familienunternehmens stellte die Pandemie alles auf den Kopf. Alles was Fahringer über Jahre hinweg von ihrer Familie gelernt hatte, brachte ihr nicht mehr viel und sie konnte sich nicht auf die bisherigen Erfahrungen stützen. Abschrecken ließ sich die Preisträgerin allerdings nicht, ganz im Gegenteil: Sie nahm die Herausforderung an und startete in dieser intensiven Zeit große Projekte. All die Mühe wurde 2021 mit dem Jungunternehmerpreis in der Kategorie „Moderne Tradition“ belohnt. „Ich habe

ohne jegliche Aussicht sehr lange ins Blaue gearbeitet. Dementsprechend hat sich die Auszeichnung wie ein anerkennendes Schulterklopfen angefühlt“, erinnert sich Fahringer zurück. Nach dem Gewinn sind viele Unternehmen auf sie aufmerksam geworden. „Vor allem junge Selbstständige haben mich über Social Media erreicht und gesagt, wie sehr sie mein Erfolg inspiriert und motiviert hat.“ In diesem Sinne übernimmt Fahringer eine Vorreiterrolle: Eine Frau mit Vision und einer großen Portion Elan.

ERFOLGSGESCHICHTEN

Die Alpine Quantum Technologies GmbH (AQT) konnte den Jungunternehmerpreis


eco.wirtschaft

Die Optronia-Gründer Nicola Baldo (li.) und Ulrich Hausmann retten mit ihren Sensoren wohl vielen Rehkitzen das Leben.

Der „digitale Sommelier“ von winePad findet dank komplexer Suchfilter den für jeden passenden Wein.

in der Kategorie „Neue Ideen. Neue Produkte. Neue Märkte“ in Empfang nehmen. Das akademische Spin-off der Universität Innsbruck und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erlangte durch jahrzehntelange Forschung führendes Know-how im Bereich der Ionenfallen-Quantentechnologien. Gegründet wurde das Unternehmen von den Quantenphysikern Rainer Blatt, Thomas Monz und Peter Zoller. Für den ersten universellen Quantencomputer sind sie mit dem Jungunternehmerpreis 2021 ausgezeichnet worden. „Seit zwei Jahrzehnten betreibt die Universität Innsbruck bereits Forschung in diesem Gebiet. Akademische Kollegen hatten großes Interesse an der Entwicklung dieser Technologie“, erzählt Thomas Monz, Mitgründer der AQT. Die größte Herausforderung im Gründungsprozess war die Tatsache, dass es sich um ein Gebiet handelt, das es noch nicht gibt, auch nicht im Unternehmensregister des Finanzamts. In dem Fall musste das Team kreativ werden und hat im Endeffekt alles richtig gemacht. „Es ist ein schönes Gefühl für das gesamte Team, anerkannt zu werden. Mit dem Preis haben wir eine österreichweite Sichtbarkeit gewonnen für ein Gebiet, das für die Zukunft unabdingbar ist“, so Monz. Der Gewinn brachte das Unternehmen in vielerlei Hinsicht voran. Immer mehr internationale Kunden wurden auf AQT aufmerksam. Das

anfangs sechsköpfige Team ist auf 20 Mitarbeiter gewachsen. Das Unternehmen wuchs zwischenzeitlich von 100 auf 400 Quadratmeter. Die Zahlen sprechen für sich. Einen weiteren technologischen Meilenstein erreichten Nicola Baldo und Ulrich Hausmann mit ihrer Optronia GmbH, Gewinner der Sonderkategorie „Start-up“. Das Tiroler Start-up ist auf dem besten Weg, mit seinen optischen Sensoren landwirtschaftliche Maschinen smarter und intelligenter zu machen und somit unter anderem hunderttausenden Rehkitzen das Leben zu retten. Baldo und Hausmann wollten gemeinsam ein Unternehmen im Bereich smarte Sensoren gründen. In weiterer Folge entschieden sie, sich auf Precision Farming – ein Verfahren der ortsdifferenzierten und zielgerichteten Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen – zu spezialisieren. „Wir wollen einen erheblichen Beitrag zur Umweltverträglichkeit leisten“, so Baldo. „Doch die Idee, allein ein Produkt zu entwickeln, war lange nicht genug. Wir mussten hochqualifizierte Mitarbeiter und finanzielle Ressourcen lukrieren und nicht zuletzt den Mut und die Leidenschaft erwecken, um ein Produkt wie dieses zu entwickeln.“ Eine der größten Herausforderungen war die Prozessentwicklung, die von Beginn an implementiert werden musste. „Wir waren sehr stolz, als wir diesen wichtigen Preis erhalten haben“, freut sich Baldo. „Die Mühe, die wir in die

Gründung unseres Unternehmens gesteckt haben, hat sich letztlich ausgezahlt, und die Anerkennung motiviert uns, neue Projekte zu starten und uns weiteren Herausforderungen zu stellen.“ Des Weiteren überzeugte Arno Hofer die Jury in der Kategorie „Kreative Dienstleistung“ mit seiner Winepad GmbH, die für digitale Weinerlebnisse sorgt. Anfangs als „digitaler Sommelier“ für kleinere Restaurants angedacht, hält das winePad immer mehr Einzug in der großen Hotellerie und Gastronomie sowie in den Weinhandel. Die Idee kam dem Unternehmer bereits 2010, als das iPad erstmals präsentiert wurde. Nach zwei Jahren intensiver Arbeit hielt Hofer zum ersten Mal seinen Prototypen in den Händen – ein Meilenstein in der Geschichte der Weinkarten: „Wir bündeln gastronomisches Know-how und spezifisches Fachwissen mit digitaler Innovation. Mit unserer interaktiven App werden Weine, aber auch andere Getränke und Speisen perfekt präsentiert und verwaltet.“ Mittlerweile betreut das winePad-Team mehr als 500 Kunden aus Gastronomie, Hotellerie und Getränkehandel sowie Weingüter in Österreich, Italien, Deutschland und der Schweiz. Zudem wurde eine Bestellfunktion in die App integriert, damit die Gäste während ihres Restaurantbesuchs über einen QR-Code in die Weinkarte einsteigen und ihren Lieblingswein gleich bestellen können.

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eco.wirtschaft

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UNTER SCHLÄGT OBER Die vergangenen Krisenjahre haben zu einem Vertrauensverlust in alle staatlichen Ebenen geführt, wobei kleinere Einheiten wie Land und Gemeinden deutlich besser abschneiden. Die klare Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher will mehr Föderalismus. Zudem erwarten die Bürgerinnen und Bürger eine konstruktive Zusammenarbeit aller Ebenen. T E X T : K L A U S S C H E B E S TA


eco.wirtschaft

„Es braucht jetzt dringend vertrauensbildende Maßnahmen seitens der Politik – dazu lässt sich der Vertrauenskredit von Gemeinden und Land nutzen.“ PETER BUSSJÄGER

INSTITUTIONENKRISE, ABER KEINE FÖDERALISMUSKRISE

as Institut für Föderalismus mit Sitz in Innsbruck unter der Leitung von Universitätsprofessor Peter Bussjäger hat die Performance des Föderalismus in Österreich in den Jahren 2019, 2020 und 2021 untersucht. Drei repräsentative Studien lassen Rückschlüsse auf die Entwicklung der öffentlichen Meinung zu und geben Einblicke in die Rolle des Föderalismus vor und während der gesamten Pandemie. Die drei vom Institut für Angewandte Politikwissenschaft (IFAP) durchgeführten Studien erfolgten jeweils mit hohen Stichproben von ca. 1.000 Befragten, was eine geringe Schwankungsbreite sichert.

In den beiden Kategorien Zufriedenheit und Lösungskompetenz zeichnet sich ein klarer Befund ab: Je näher die Politikebene, desto höher die Zustimmung. Nach einem Hoch 2020 (offenbar befeuert von der Annahme, die „Krise sei vorbei“) ist ein Absturz aller Ebenen in Welle drei im Jahr 2021 zu beobachten gewesen. Aber: Die Zufriedenheit sowie die zugeschriebene Lösungskompetenz ist bei „näheren“ Politikebenen (Gemeindeund Landespolitik) weitaus höher als bei „entfernteren“ Ebenen (Bund und EU). Die Zufriedenheit und die zugeschriebene Lösungskompetenz sind zu allen drei Zeitpunkten bei Land und Gemeinden noch positiv, beim Bund inzwischen negativ und bei der EU durchgängig im negativen Bereich. Das führt zu folgenden Schlussfolgerungen: Nähere Politikebenen können definitiv eine höhere Zufriedenheit erzeugen. Das zeigt sich auch im Pandemiemanagement: Den Einsatz von Ländern und Gemeinden in der Corona-Bekämpfung sehen vier von fünf Befragten als sehr/eher wichtig an. „Das bedeutet: Föderalismus kann der Politikverdrossenheit entgegenwirken. Es gibt zwar einen allgemeinen Vertrauensverlust bei allen staatlichen Ebenen, aber: Es handelt sich um keine Föderalismuskrise. Der Vorsprung von Gemeinden und Land gegenüber Bund und EU ist konstant geblieben. Es

braucht jetzt dringend vertrauensbildende Maßnahmen seitens der Politik – dazu lässt sich der Vertrauenskredit von Gemeinden und Land nutzen“, erklärt Peter Bussjäger.

KLARER PUNKTESIEG FÜR DEN FÖDERALISMUS

Ins Eingemachte geht es bei der Frage, ob die Bundesregierung oder die einzelnen Bundesländer mehr Zuständigkeiten erhalten sollen. Dabei verzeichnen Problemlösungen durch die Länder doppelt so hohe Zustimmungswerte als jene durch den Bund (61 % vs. 30 %). Diese Bewertung hat sich im Zeitverlauf als relativ stabil erwiesen. Die Mehrheit der Befragten befürwortet zudem mehr Zuständigkeiten für die Länder (52 % vs. 33 %). „Dieser sehr eindeutige Befund belegt, dass die öffentliche Meinung zum Föderalismus nicht ident mit der veröffentlichten überwiegend kritischen Darstellung ist. Die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher will ganz klar mehr Föderalismus und nicht weniger“, betont der Verfassungsund Föderalismusexperte.

STABILE ZUORDNUNG DER ZUSTÄNDIGKEITEN

Dies schlägt sich auch in der Aufgabenverteilung zwischen Ländern und dem Bund nieder. Es gibt eine klare Zuordnung: Wohnen, Kinderbetreuung, Pflege, Naturschutz, öffentlicher Verkehr und Katastrophenschutz werden

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eco.wirtschaft Projekt Föderalismus Monitor _ August 2021

Österreich-Blick: Vergleich

Politikebenen _ Lösungskompetenz

POLITIKEBENEN: LÖSUNGSKOMPETENZ Saldo* im Längsschnitt

Sep.19 Okt.20 Aug.21

Saldo* im Querschnitt 35

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Aug.21

Okt.20

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„Die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher will ganz klar mehr Föderalismus und nicht weniger.“ PETER BUSSJÄGER

-20 -37

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als Landeskompetenzen betrachtet. Im Zeitverlauf ist bei diesen den Ländern Angaben in % _ *Saldo: Differenz zwischen „sehr + eher hohe Lösungskompetenz“ und „eher + sehr niedrige Lösungskompetenz“ zugeordneten Kompetenzen durchgängig eine zunehmende Tendenz zu beobachIm Zeitverlauf ist das Vertrauen in alle staatlichen Ebenen gesunken. Während ten. Eher beim Bund werden Steuern, sohingegen Gemeinden und Ländern immer noch im grünen Bereich sind, fällt ziale Absicherung, Bildung, Straßenbau, die Bewertung von Bund und EU dramatisch negativ aus. Gesundheit und Spitäler gesehen. Die Ergebnisse stärken aus der Sicht von BussProjekt Föderalismus Monitor _ August 2021 jäger den Bundesländern den Rücken: Österreich-Blick „Die Länder können auf Zustimmung bei den ihnen zugerechneten Themen zählen PROBLEMLÖSUNG: LÄNDER vs. BUND und hier mehr Kante zeigen.“ Auch die Zusammenarbeit der Polikeine Antwort tikebenen wird mit Fortdauer der Co9% Lösungen durch jedes Bundesland ronakrise kritisch bewertet. Hier lässt den Bund eigene Lösungen 30% 61% sich klar beobachten: Kleinere Einheiten erhalten die besten Werte. Je „weiter weg“ die Politikebene ist, desto schlechter wird die Zusammenarbeit eingestuft. Die Politik kann und sollte diese Akzeptanz kleiner Einheiten gezielt nutzen. Durch Streitigkeiten kann sich im Übrigen keine Ebene Vorteile verschaffen, es verlieren in diesem Fall alle Beteiligten. Problemlösungen durch die Länder erhalten doppelt so hohe In Summe beurteilt Peter Bussjäger Zustimmungswerte als jene durch den Bund. Diese Bewertung hat sich im Zeitverlauf als relativ stabil erwiesen. die Ergebnisse als klaren Auftrag, den Föderalismus auszubauen. Länder und Gemeinden können aufgrund ihrer Nähe Projekt Föderalismus Monitor _ August 2021 Österreich-Blick zum Bürger größere Zufriedenheit erzeugen. „Mehr Föderalismus heißt weniger Politikverdrossenheit, das kommt Sind Sie eher für mehr Zuständigkeiten für die Bundesregierung oder für mehr Zuständigkeiten für die einzelnen ZUSTÄNDIGKEITEN: LÄNDER vs. BUND aus der Studie deutlich hervor“, so BussBundesländer? jäger. Das reicht bis hin zur Kompetenzkeine Antwort verteilung: Die Beibehaltung bzw. der 15% mehr Zuständigkeiten Ausbau der Zuständigkeiten zugunsten für Länder mehr für 52% Bundesregierung der Länder führt zu besseren Beurtei33% lungen der Leistungen der Politik, da diese höhere Vertrauenswerte erzielen, besonders in den ihnen zugeordneten Bereichen. Zudem hält der Jurist vertrauensbildende Maßnahmen seitens der Politik für dringend notwendig: „Das verlorene Vertrauen lässt sich mit klaren Vorgaben und der Vermeidung öffentliDie Mehrheit der Befragten befürwortet mehr Zuständigkeiten für die chen Streits der Politikebenen zurückLänder – auch wenn das in der veröffentlichten Meinung oft anders gewinnen“, ist Bussjäger überzeugt. dargestellt wird. Das ergibt einen klaren Punktesieg für den Föderalismus. Gemeinde-/Stadtpolitik

Landespolitik

Bundespolitik

Europäische Politik

Angaben in % _ *Saldo: Differenz zwischen „sehr + eher hohe Lösungskompetenz“ und „eher + sehr niedrige Lösungskompetenz“

Problemlösung _ Länder vs. Bund

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Zuständigkeiten _ Länder vs. Bund


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WIN-WIN-SITUATION! FALSTAFF YOUNG TALENTS CUP

Mehr als zwei Jahre Pandemie wirken wie ein Brennglas für den ohnehin schon massiven Fachkräftemangel. »Deshalb ist es uns umso wichtiger, den Nachwuchs zu motivieren und zu zeigen, wie großartig unsere Branche ist«, sagt Alexandra Gorsche, Falstaff PROFI-Geschäftsführerin und Initiatorin des Falstaff Young Talents Cups. Netzwerk – das Ende der Einzelanstrengung Eine Möglichkeit: Wettbewerbe. Einer, der seit Jahren besteht und dem Nachwuchs ein hochkarätiges Netzwerk in der Branche bietet, ist der Falstaff Young Talents Cup. Das Ziel ist es zudem, junge Gastro-Profis mit außergewöhnlichen Challenges und Workshops zu trainieren und sie für spannende Themen zu sensibilisieren. Das Nachwuchsförderungsevent geht in diesem Jahr bereits in die achte Runde und wird in den Kategorien Bar, Küche, Gastgeber, Gemüseküche und Pâtisserie veranstaltet. Ausgewählten Partnern wird es im Zuge des Wettbewerbs ermöglicht, sich mit dem Nachwuchs und der hochdekorierten Jury auszutauschen. Fachgespräche, Workshops und Produktplatzierungen, darüber hinaus Logopräsenz auf der Kochjacke bis hin zur persönlichen Übergabe der Gewinne. Einzigartige Möglichkeiten und unvergessliche Momente mit dem Falstaff Young Talents Cup.

profi

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ZUKUNF

bildung & innovation

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Gesunder Standort 2021 siedelten sich mit Unterstützung der Standortagentur Tirol 31 Unternehmen in Tirol an, knapp die Hälfte davon ist in den Bereichen Life Sciences, Alpintechnologien oder Digitalisierung tätig. Das ist auch explizit so gewünscht, hat Tirol doch in den vergangenen Jahren als Gesundheitsstandort überregional an Bedeutung gewonnen. Grund dafür sind entsprechende Landesförderungen, Kapitalisierungsmöglichkeiten wie das Investorennetzwerk Tirol oder der kürzlich gegründete Risikokapitalfonds Onsight Ventures+ sowie Initiativen wie der Health Hub Tirol oder der Technology Campus Tirol. „Mit diesen Initiativen hebt sich Tirol im überregionalen Standortwettbewerb ab und schafft für bestehende heimische ebenso wie für ansiedlungsinteressierte Unternehmen direkten Mehrwert, indem sie schneller innovative Produkte entwickeln können“, so Wirtschaftslandesrat Anton Mattle. Und auch Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standort­agentur Tirol, freut’s: „Strategische Ansiedlungen sollen den Tiroler Branchenmix verbreitern und damit unsere Wirtschaft krisenfester machen. Die Investitionen ausländischer Unternehmen in Tirol und die im Regelfall langfristigen und hochwertigen Arbeitsplätze, die sie in Tirol schaffen, stärken unsere heimische Wirtschaft zusätzlich.“


© MCI/GEISLER

eco.expertentipp

Dr. Alexej Skackov, Unfallchirurg und stellvertretender ärztlicher Leiter der Sportclinic Zillertal

BANDVERLETZUNG ADE!

Michael Kraxner (Head of Research and Development am MCI, li.) und MCI-RektorAndreas Altmann (2. v. r.) mit den Nachwuchswissenschafter*innen Tobias Niederkofler, Magdalena Posch, Matthias Janetschek, Nina Schaaf, Yevgen Bogodistov und Angela Hofmann

WISSENSCHAFT FÖRDERN Jedes Jahr fördert das Land Tirol die Arbeit herausragender Nachwuchswissenschafter*innen mit Mitteln aus dem Tiroler Wissenschaftsfonds. Sieben Forschende der Unternehmerischen Hochschule® MCI wurden heuer für ihre überzeugenden Projekte ausgezeichnet. Neben der wissenschaftlichen Qualität wurde besonderes Augenmerk auf Standortrelevanz, Praxisnähe und Nachhaltigkeit gelegt. Die prämierten Forschungsarbeiten tragen mit ihrem Fokus auf Regionalität, Kreislaufwirtschaft und Inklusion auch zu den Zielen der nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen bei, die am MCI strategisch in den Hochschulalltag integriert werden.

„Innovation ist die Fähigkeit, Veränderung als Chance zu sehen, nicht als Bedrohung.“ STEVE JOBS, APPLE-GRÜNDER

MUT ZUR VERÄNDERUNG Zum dritten Mal verleiht die Lebensraum Tirol Holding heuer mit ihren Unternehmen Tirol Werbung, Standort­ agentur Tirol und Agrarmarketing Tirol den Tirol Change Award. Die Auszeichnung wird an Unternehmen, Initiativen und Personen vergeben, die erfolgreich nachhaltig wirtschaften. Jetzt steht fest, wer die Nominierten für den Tirol Change Award 2022 sind. Letztes Jahr konnte das Landhotel „Der Stern“ die Blättertrophäe nach Obsteig holen, heuer sind es aeoon Technologies, das führende Unternehmen im Print-on-Demand-Bereich und in der Massenproduktion, das Wellnesshotel Alpenresort Schwarz, ASI Reisen, Anbieter von Aktiv- und Erlebnisreisen, das Bade- und Wellnessparadies Atoll Achensee, der E-Carsharing-Anbieter Beecar, das Innsbrucker „RadlRestaurant“ Futterkutter, SYNCRAFT, Erzeuger von klimapositiven Energiesystemen, und der Tourismusverband Wilder Kaiser, der für Lebensqualität durch nachhaltigen Tourismus steht. Als zehnter Kandidat geht der Gewinner des „Tirol Touristica“ ins Rennen. Wir sind gespannt.

Schnelle und wirksame Behandlung von Sportverletzungen bei medalp.

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icht nur bei Profisportlern sind Bandverletzungen am Sprunggelenk sehr häufig. Dabei kann die Verletzung von einer leichten Überdehnung bis zu schweren Verletzungen des Kapsel-Band-Apparates reichen. Besonders gefürchtet bei Sportlern ist der sogenannte „Bänderriss“, weil er meist eine längere Schonzeit erfordert. „Durch eine schnelle Abklärung mittels klinischer Untersuchung und der Kernspintomographie (MRT) direkt bei uns in der medalp bekommen wir noch am selben Tag Klarheit über das Ausmaß der Verletzung und können die Behandlungsoptionen mit dem Patienten besprechen“, erklärt Dr. Alexej Skackov, Facharzt für Unfallchirurgie und stellvertretender ärztlicher Leiter der Sportclinic Zillertal. In manchen Fällen ist eine Operation unvermeidlich. Dabei wird das verletzte Band zum Beispiel mittels spezieller Schrauben fixiert oder mit Kunststoffschnüren oder eigenem Gewebe rekonstruiert, um das Gelenk insgesamt zu stabilisieren. „Sollte eine Operation nötig sein, können wir diese zeitnah und wo immer möglich minimalinvasiv durchführen. Das führt zu ausgezeichneten Heilungschancen und schnellerer Rehabilitation“, erklärt Dr. Skackov. Im Zillertal besteht auch die Möglichkeit, ein mehrtägiges Reha-Intensivpaket zu absolvieren. Das Paket beinhaltet eine Nachuntersuchung beim Operateur, eine physiotherapeutische Untersuchung sowie ein Therapieprogramm für zuhause, das auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt ist. PR

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Hervorragende Expertise durch 3.300 OPs pro Jahr Modernste Technologie und top ausgebildetes Personal Schnelle und professionelle Betreuung noch am selben Tag 5 Standorte in Tirol Diagnostik: MRT, CT, Röntgen Unfallchirurgie, Orthopädie, Sportmedizin Physiotherapie und spezielle Unterwasserbehandlungen Erfolgreiches back2sport-Programm und Trainingsbetreuung

KONTAKT: medalp – Zentrum für ambulante Chirurgie Betriebs GmbH Medalp-Platz 1, A-6460 Imst, Tel.: +43 5418 51100 E-Mail: info@medalp.com, www.medalp.com

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eco.mmentar

SHARING IS CARING Nutzen statt Besitzen ist der Grundgedanke der Sharing Economy. Nachhaltiger wirtschaften, bewusster konsumieren und Ressourcen effizienter nutzen ist vor allem für junge Menschen ein Zukunftsmodell. Die ältere „Eigentumsgeneration“ wird sich schon schwerer damit tun, sich vom Grundgedanken des Besitzens zu lösen. 48

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onzepte, die auf Verleihen, Tauschen, Vermieten, Vermitteln, Retten und einer gemeinsamen Nutzung basieren, sind kollaborative Wirtschaftsformen, die grundsätzlich nicht neu sind. Eine der vielleicht ältesten organisierten Formen – die Genossenschaft – fand ihre Anfänge in der Landwirtschaft. Nur durch die gemeinsame Anschaffung wurden teure Maschinen und Geräte überhaupt für den Einzelnen leistbar und konnten einer effizienten Nutzung zugeführt werden. So selbstverständlich, wie meine Generation Bibliotheken, Videotheken und Autovermietung nutzte, so selbstverständlich werden heute Kleidung, Lebensmittel, Werkzeuge, Haushaltsgeräte, Autos, Anbauflächen, Arbeitsplätze, Wohnungen, Schlafplätze und sonstige Alltagsgegenstände nicht mehr nur allein vom Besitzenden genutzt. Was meist als private Nachbarschaftshilfe begann, wird mittlerweile von Unternehmen aufgegriffen, neu und vor allem digital gedacht und auf Gewinn ausgerichtet. Die zur Verfügung gestellten Sharing-Plattformen integrieren praktischerweise die Zahlung und die Bewertung der Anbietenden. Eine einheitliche Definition der Wirtschaft des Teilens gibt es nicht, über manche Geschäftsmodelle wie Uber und Airbnb wird inzwischen heftig diskutiert, ob sie überhaupt in diese Kategorie fallen. Beide Unternehmen sind aus dieser Nische gekommen, betreiben in der Zwischenzeit jedoch ein komplett anderes Konzept, das heute nicht mehr viel mit der Ursprungsidee zu tun hat. Dennoch – und man kann

V O N T O M S TA D L M E Y R

davon halten, was man will – haben sie deshalb eine Berechtigung, weil Branchenzweige sich nicht weiterentwickelt und die Digitalisierung verschlafen haben. Dies wird auch weiterhin mit jenen passieren, die nicht über die neuen Bedürfnisse der Gesellschaft nachdenken und sich entsprechend anpassen.

VOM MONETÄREN VORTEIL ZUM LIFESTYLE

Für die meisten steht der monetäre Vorteil im Vordergrund. Vor allem dann, wenn eine Anschaffung nicht lohnend erscheint. Aber auch jene, die nachhaltiger wirtschaften, bewusster konsumieren und Ressourcen effizienter nutzen wollen, finden in dieser Idee eine Heimat. Auch wenn noch viel über Regulatorien und Kontrolle der Plattformen diskutiert werden wird, sind die auf dem Prinzip des Teilens basierenden Geschäftsmodelle nicht mehr aufzuhalten und wegzudenken. Für immer mehr Menschen wird Teilen zur grundsätzlichen Haltungsfrage. Es geht ihnen dabei um die Umwelt, den schonenderen Einsatz von Ressourcen, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Und für eine noch kleine Gruppe ist Sharing Economy die Grundvoraussetzung für Circular Economy, also eine Kreislaufwirtschaft, in der Produktbestandteile immer wieder zurückgewonnen und neu genutzt werden. Teilen wird so immer mehr zum Konzept des sich Kümmerns: Um Mitmenschen, die Gesellschaft und den Planeten.

ZUR PERSON

Tom Stadlmeyr ist Unternehmer, Essenzialist und Aufden-Punkt-Bringer. Er beschäftigt sich mit dem Weglassen von Unwesentlichem. www.tomstadlmeyr.com


AUF IHRE IMMOBILIENMAKLER, BAUTRÄGER UND HAUSVERWALTER IST VERLASS.


STARTUP.TIROL

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VON DER IDEE ZUM STARTUP Es ist spannend, aufregend und herausfordernd zugleich. Man hat eine Idee im Kopf für ein innovatives Produkt oder eine neue Dienstleistung. Und was nun?

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er Weg von der Idee bis zum wachsenden Unternehmen ist für viele Startup-Gründer*innen Neuland, eine professionelle Begleitung kann helfen, Orientierung und Fokus zu finden und die nächsten Schritte festzulegen. Als Startup gelten junge Unternehmen, die auf einer innovativen Geschäftsidee basieren und skalierbar sind. Davon gibt es in Tirol aktuell über 200. Das professionelle Team von Startup.Tirol widmet sich den He-

rausforderungen vor, während und nach der Unternehmensgründung und steht jungen Entrepreneur*innen mit einer Vielzahl an Angeboten unterstützend zur Seite.

WEITERDENKEN

Der Weg zum Unternehmer*innentum stellt Gründer*innen vor viele Herausforderungen. Neben einem innovativen skalierbaren Geschäftsmodell braucht es einen Businessplan, Pitch-Deck und eine solide Finanzie-

rung. Startup.Tirol ist die erste Anlaufstelle für alle, die ihre innovative Geschäftsidee verwirklichen wollen. Die Unterstützung deckt alle anfangs relevanten Themenbereiche wie Fördermöglichkeiten, Verhandlungstraining, Strategie und Geschäftsmodell, aber auch Persönlichkeitsentwicklung oder Purpose & Impact ab. Durch indiviHinweis: Im Zuge der Kooperation mit Startup.Tirol (Seite 50 bis 67) ist die Schreibweise „Startup“ bewusst gewählt


STARTUP.TIROL

duelles Coaching und Beratung sowie die Vermittlung von spezifischem StartupKnow-how wird sichergestellt, dass Gründer*innen nachhaltig profitieren. Je nach Wachstumsphase der Startups werden unterschiedliche Programme angeboten. Den Start macht das INNC-Programm, bei dem der Fokus auf der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells liegt. Das anschließende Booster-Programm bietet Unterstützung rund um den Markteintritt. Sind die Startups schon ein paar Jahre am Markt, hilft das Growth-Camp bei Weiterentwicklung und Wachstum des jungen Unternehmens. Die zahlreichen Startup-Unterstützungsprogramme werden gemeinsam mit den Tiroler Startup-Unterstützungsinstitutionen und Hochschulen angeboten.

EMPOWERMENT FÜR GRÜNDERINNEN UND IMPACT

Ergänzend zu diesen Programmen bietet Startup.Tirol spezifische Unterstützung zu bestimmten Themen. Eines davon ist Female Empowerment, mit dem Ziel, mehr Frauen für die Startup-Gründung zu begeistern. Aktuell werden nur rund 25 Prozent der Unternehmen von Frauen gegründet. Die Ursachen sind vielfältig, weshalb Female Empowerment neben Entrepreneurship auch auf Vernetzung und Austausch von Gründerinnen setzt. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Thema Purpose & Impact. Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde und das zeigt sich auch im Startup-Bereich. Green-Startups, deren Geschäftsmodell auf sozialer

„Unser Ziel ist es, Startups die besten Voraussetzungen am Standort Tirol zu bieten. Durch ein vielfältiges Angebot und ein breit aufgestelltes Ökosystem erhalten Gründer*innen die passende Unterstützung, um ihr Geschäftsmodell nachhaltig weiterzuentwickeln.“ MARCUS HOFER, GESCHÄFTSFÜHRER G R Ü N D U N G S Z E N T R U M S T A R T U P.T I R O L

51 oder ökologischer Nachhaltigkeit aufbaut, machen bereits jetzt ein gutes Drittel aller innovativen Gründungen aus – mit steigender Tendenz. Auch für Investor*innen und Fördergeber*innen ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium. Durch eigene Workshops zu Purpose & Impact sensibilisiert

Startup.Tirol Gründer*innen für dieses Thema und regt dazu an, Nachhaltigkeit über alle Branchen hinweg mitzudenken. Auf den folgenden Seiten stellen wir Startups vor, die eine positive Veränderung durch Innovationen bewirken und auf ihrem Weg von Startup.Tirol begleitet wurden.

STARTUP.TIROL

Im Verein Startup.Tirol haben sich die wichtigsten Organisationen und Initiativen für Startups in Tirol zusammengeschlossen, um Gründer*innen die besten Voraussetzungen zu bieten. Dabei sind neben Hochschulen und öffentlichen Einrichtungen auch private Initiativen und Interessenvertretungen Mitglied bei Startup.Tirol. www.startup.tirol


eco.zukunft

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WIR MÜSSEN UMDENKEN Wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, geht es für Matthias Monreal, Impact und Purpose Coach bei Startup.Tirol, um persönliche und kollektive Weisheit als Schlüssel, um die existentiellen Fragen zu beantworten, die der rasante Fortschritt zu einer globalen Gesellschaft aufwirft. T E X T E : D O R I S H E LW E G

ECO.NOVA: Wie lassen sich Impact und Wirt-

schaftlichkeit vereinbaren? MATTHIAS MONREAL: Meiner Meinung nach ist es ein Trugschluss, wenn Impact und Wirtschaftlichkeit als Gegensatzpaar dargestellt werden. Darüber sollten wir schon längst hinausgewachsen sein. Was nützt uns wirtschaftliches Wachstum, wenn wir uns gegen die Wand fahren? Impact und Wirtschaftlichkeit müssen gemeinsam gedacht werden. Profitmaximierung und Shareholder Value allein können nicht mehr das oberste Ziel im Unternehmer*innentum sein. Positiver Impact zu einer nachhaltigen Gestaltung unserer Welt muss immer ein primäres Ziel sein. Dann können Wirtschaftlichkeit, Profit, Wachstum und Effizienz zur Erreichung des übergeordne-

ten Ziels einer nachhaltigen Zukunft eingesetzt werden.

Sie erteilen also dem reinen Profitdenken eine Absage? Wirtschaftlichkeit und Profit zum Selbstzweck sind sehr kurzsichtige Ziele. Man muss sich fragen: Wofür ist unser Wirtschaftstreiben gut? Wie sieht Erfolg aus? Ich denke, es sollte lauten, für jetzige und künftige Generationen eine gute Welt zu schaffen, in der das Wohlergehen aller, Gesundheit und Gerechtigkeit die obersten Ziele sind, die es zu erreichen gilt. Ich sehe das als den wahren Zweck von Wirtschaft, den wir aus den Augen verloren haben. Corona hat uns gezeigt, wie interdependent und absolut vernetzt wir sind. In einer globalen Welt sind die Zei-

ten von Nullsummenspielen, bei denen es Gewinner*innen und Verlierer*innen gibt, vorbei. Wir sind alle im gleichen Team. Der Weg zu einer nachhaltigen Welt kann nur über Win-win-Situationen für alle gehen. An die Stelle von Konkurrenzdenken gehört Kollaboration. Das erfordert ein völlig neues Selbstverständnis, nämlich eines, bei dem wir alle gemeinsam am gleichen Ziel arbeiten: einer guten Welt. Es muss undenkbar werden, dass ein Unternehmen keinen positiven Impact leistet. Ist das realistisch? Auch diese oft gestellte Frage ist meiner Meinung nach fehlgeleitet. Sie muss lauten: Ist es realistisch, so weiterzutun wie bisher und zu glauben, dass wir damit langfristig überleben?


Ob eine nachhaltige Zukunft möglich ist, liegt an uns. David Graeber sagt: “The ultimate, hidden truth of the world is, that it is something we make and could just as easily make differently.” Um eine tatsächlich nachhaltige Welt zu schaffen, muss es einen tiefen Bewusstseinswandel, ja eine Bewusstseinsentwicklung geben. Wir brauchen eine kritische Masse an Leader*innen, vor allem in Unternehmen – wo ja maßgeblich die Welt geschaffen wird –, die psychologisch, moralisch, spirituell von der nächsten Ebene auf die Welt blicken. Wir brauchen ein weiterentwickeltes Denken, das mit Komplexität, Unsicherheit und multiplen Perspektiven umgehen kann, und eine weiterentwickelte Moral, die das Wohlergehen aller – Mensch und Planet – einschließt. Deswegen liegt der größte Hebel zur Nachhaltigkeit in der Persönlichkeitsentwicklung der Leader*innen von morgen.

Wenn man sich das Weltmarktgeschehen ansieht, erkennen Sie schon Schritte in die richtige Richtung? Auf jeden Fall. Ich glaube, es gibt ein Umdenken, sowohl von der Konsument*innenseite als auch von den Big Playern, nur sind diese großen Unternehmen in ihren Strukturen nicht so flexibel. Wir sehen einen Trend zu mehr Nachhaltigkeitsbewusstsein, vor allem in den Neugründungen. Es gibt immer mehr Gründer*innen, die einen positiven Beitrag in die Welt bringen möchten, und glücklicherweise kaum mehr Gründungen, deren alleiniges Ziel Profit und Geldverdienen ist. Diesen Wandel begleiten und initiieren wir sehr stark in unseren Programmen. Keine Gründer*in kann da durch, ohne diese tiefen Fragen nach dem Warum ihres Tuns und der Verbindung zum großen Ganzen zumindest einmal reflektiert zu haben. Können diese Startups denn einen nachhaltigen und globalen Effekt erzielen? Man muss das Ganze ein wenig weiterdenken. Da gibt es zum einen den direkten Impact, den ein Unternehmen mit seinem Produkt oder Angebot leistet, und den indirekten Impact, oder das, was die Welt verändert. Fairphone, ein Startup aus Amsterdam, hat zum Beispiel mit einem nachhaltig produzierten, reparierbaren Handy eine Diskussion angestoßen, auf die nun auch die Big Player wie Apple oder Samsung aufmerksam geworden sind. Eine ähnliche Strategie verfolgt Liimmi (www.liimmi. com), eine Tiroler Gründung, die mit mul-

© ANDREAS FRIEDLE

eco.zukunft

„Beim Thema Nachhaltigkeit geht es zunächst um ganz tiefe philosophische Fragen: Wer bin ich, was ist die Welt, und in welchem Verhältnis stehen wir zueinander? Wir müssen beginnen, im Inneren diese Fragen zu stellen, um dann im Außen die Welt zu gestalten.“ M A T T H I A S M O N R E A L , S T A R T U P.T I R O L

MATTHIAS MONREAL

ist Impact- und Purpose-Coach bei Startup.Tirol, Berater und Social Entrepreneur. Nach seinem Studium Entwicklungszusammenarbeit an der SOAS (School of Oriental and African Studies) hat er zehn Jahre in Wissenschaft und Forschung verbracht, war CoDesigner eines Forschungsinstituts, Wissenschaftsstratege, Universitätslektor und Gründer eines Social-Startups. Als Mentor ist er in verschiedenen Impactorientierten Netzwerken tätig.

tifunktionalen Babyprodukten Produktdesign an sich neu denkt. Da ist Upcycling, also ein Wechsel in der Funktion, gleich von Anfang an mitgedacht.

Wie begleiten Sie Tiroler Startups? Wir treiben Startup-Entrepreneurship voran und entfachen so positiven Wandel in der Welt. Das ist unsere Vision bei Startup.Tirol. Je nachdem, in welchem Entwicklungsgrad sich das Startup gerade befindet, kommen in Tirol verschiedene Programme zum Tragen: Das INNC-Programm für die ersten Schritte bei der Umsetzung einer Idee, das BOOSTER-Programm für den Markteintritt und das Growth-Camp für Wachstum. Unser Fokus liegt dabei darauf, bereits in der Gründungsphase die Gesinnung für eine nachhaltige Zukunft zu manifestieren.

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eco.zukunft

DIE WELT ZUM GUTEN VERÄNDERN Silvia Sommer ist gebürtige Österreicherin, bringt über zehn Jahre Erfahrung aus der Strategieberatung und operativen Umsetzung im Omnichannelhandel mit und hat eine Leidenschaft für neue Herausforderungen. Als strukturierte, rationale Analytikerin, die mit hohem Empathielevel Menschen an einen Tisch bringt, hinterfragt sie Lösungsansätze sowohl strategisch als auch operativ.

ECO.NOVA: Was genau versteht man unter

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Impact Investing? Wie grenzt es sich zu renditeorientierten Investitionen oder Spenden ab? SILVIA SOMMER: Für mich steht Impact Investing für die finanzielle Unterstützung von Unternehmen, die mit ihrer Geschäftsidee und final einem wirtschaftlich rentablen Geschäftsmodell einen signifikanten, positiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene leisten. Wichtig ist hierbei tatsächlich die Unterscheidung zwischen Spenden und renditeorientiertem Investieren. Investieren geht in vielen Köpfen einher mit „gierigem“ Kapitalismus. Aus meiner Sicht schließen sich Rendite und Wirksamkeit, also „Impact“, nicht aus – im Gegenteil: Wir sind in einer neuen Generation von Unternehmer*innen angekommen, die diese vermeintlichen Zielkonflikte sehr gut vereinen können und wollen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Welt nur im großen Stil mit profitablen Geschäftsmodellen nachhaltig zu einem Besseren verändern können. Es gibt aber natürlich auch viele Bereiche, die nicht durch Profit­ orientierung gesteuert werden sollen oder dürfen, und hier kommen Spenden als ein sehr wichtiges Instrument ins Spiel – wir erleben dies gerade alle hautnah mit dem Ukraine-Krieg. Sehen Sie einen Trend zu mehr Impact Investing? Ich sehe den Trend in meinem nahen Umfeld absolut. Ich sehe viele Menschen mit den unterschiedlichsten Berufshintergründen, für die das Thema Impact auf vielfältige Weise wichtiger wird und die über Investments einen Beitrag leisten wollen – sei es über Wertpapiere oder

„Ziel ist, unsere Welt wieder in Balance zu bringen – als Win-win-Game.“ S ILV I A S OMMER

Direktinvestments in Startups. Es ist ein wunderbarer Kreislauf, der sich gerade in Gang setzt: die Vielzahl an Unternehmensneugründungen im Bereich Impact, viele Impact-Business-Angels und das Entstehen von dezidierten Venture-Capital-Funds und Business-Angel-Clubs. Dahinter stecken immer Menschen, die etwas positiv verändern und damit Wirksamkeit haben wollen.

In welchen Bereichen? Ich bin sehr viel in der Konsumgüterindustrie unterwegs. Hier sehe ich besonders die Reduzierung des CO2-Footprints entlang der gesamten Lieferketten als ein wesentliches Thema, beispielsweise durch die Nutzung von

emissionsfreien Transportmitteln, aber auch die Reduzierung von Retouren. Es wird aktuell wieder sehr viel über regionale Produktionen diskutiert. In meiner Business-Angel-Aktivität sehe ich viel Aktivität im Bereich der effizienten Ressourcennutzung, etwa von Energie, Nutzung von Abfallprodukten und Food-Tech.

Welche Rolle spielen Social Responsibility und Umwelt innerhalb der Nachhaltigkeitsthematik? Social Responsibility und die Berücksichtigung von Umweltaspekten sollten aus meiner Sicht zu den neuen „Hygiene“-Faktoren im Wirtschaftsleben werden. Es darf nicht mehr ohne gehen.


GLORYFY UNBREAKABLE EYEWEAR

INNOVATION ALS FIRMEN-DNA Die Brillenschmiede gloryfy unbreakable eyewear produziert ihre unzerbrechlichen Brillen aus dem innovativen und patentierten Material NBFX in der Hightech-Produktionsstätte in Schlitters im Zillertal.

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gloryfy-Produktion in Schlitters: Von Robotertechnologie bis hin zu selbst entwickelten und gebauten CNC-Fräsen

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eit Jahren wächst das erfolgreiche Familienunternehmen beständig und schafft so spannende Arbeitsplätze im Zillertal. Aktuell wird stark nach den besten Köpfen des Landes gesucht. gloryfy hat sich von einem klassischen Start-up zu einem Hightech-Brillenproduzenten entwickelt. Mittlerweile befindet sich das Unternehmen mit allen Abteilungen unter einem Dach auf 4.000 Quadratmetern Fläche in Schlitters. Mit der weltweit einzigartigen „unbreakable“-Technologie hat sich das gloryfy-Entwicklungsteam in den letzten Jahren die Grundlagen für spannende neue Entwicklungsprojekte im Spannungsfeld zwischen Sport, Mode, Lifestyle und innovativer Technologie geschaffen. Das hausinterne Entwicklungsteam arbeitet laufend mit voller Energie an der Optimierung aller Produktionsprozesse. Die höhere Menge an produzierbaren Brillen erlaubt es nun, die rasant steigende

Nachfrage im In- und Ausland bedienen zu können. Die hohe Nachfrage sorgt für eine überdurchschnittliche Investition in neue Produktionsanlagen. Mittlerweile arbeiten rund 40 Personen in der gloryfy-Zentrale in Schlitters – Tendenz stark steigend! „Jede/r einzelne Mitarbeiter/in unseres kleinen Teams ist sehr wichtig, weil das Knowhow in unserem Bereich einfach eine große Rolle spielt“, so Egger. Auf die Frage, wie sich Firmenchef Christoph Egger eine/n perfekte/n Mitarbeiter/in vorstellt, kommt mit einem Lächeln im Gesicht: „Ideal wäre das Genie von Einstein, gepaart mit einer großen Portion Rockstar-Attitüde. Menschen, die gerne Grenzen sprengen und außerhalb des Schablonendenkens nach neuen Lösungsansätzen suchen. Aber am wichtigsten ist uns der Spaß an der Arbeit und Freude daran, ein einzigartiges Projekt ein Stück weit selbst mitzugestalten.“ PR

GLORYFY SUCHT: • Mechatroniker / Entwicklungsingenieur (m/w/d) • CAD/CAM-Programmierer (m/w/d) • Produktionsmitarbeiter (m/w/d) Aussagekräftige Bewerbung an office@gloryfy.com. Mehr Details auf www.gloryfy.com/jobs.

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eco.zukunft

Die Monkee-Gründer Martin, Christian und Jean-Yves sind alle drei Familienväter. Kinder und deren finanzielle Vorsorge beschäftigten sie daher auch privat und ließ sie erkennen, dass verglichen mit anderen Bereichen zum Thema Sparen keine unkomplizierten flexiblen Lösungen existieren. Das Fehlen einer einfachen Möglichkeit, Geld für die eigene und vor allem die Zukunft der eigenen Kinder zu sparen, ließ die drei zu Startup-Gründern werden.

SPAREN NEU GEDACHT

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Monkee zeigt, wie Sparen im Zeitalter der Digitalisierung aussehen kann. Die App hilft dabei, mehr Geld für die Dinge zu sparen, die einem wichtig sind, und unterstützt diese Ziele aktiv mit Sparbeiträgen.

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illionen Menschen haben das Problem, dass sie zu wenig sparen und gleichzeitig zu viel Geld für Dinge ausgeben, die sie nicht wirklich brauchen. Kein Wunder, denn heute ist es einfacher, Geld auszugeben, als es zu sparen“, weiß Martin Granig über die finanzielle Gebarung unserer Zeit. Er hat mit Christian Schneider und Jean-Yves Bitterlich die Vision, Millionen Menschen dabei zu helfen, finanziell gesünder und fitter zu leben. Mithilfe einer App soll diese Vision Wirklichkeit werden und soziale Nachhaltigkeit fördern. Auf ihrem erfolgreichen Weg wurden die Gründer von Startup. Tirol begleitet. „Mehrere tausend Euro geben Konsument*innen jährlich jeweils für Impulskäufe aus. Ausgaben, die teilweise unnötig sind und die sich leicht einsparen ließen“, ist Granig überzeugt. „Mit Monkee helfen wir Menschen, finanzfit zu werden und Geld für die Dinge zu sparen, die ihnen wirklich wichtig sind“, so der Mitgründer über die Beweggründe. Dabei sei es wichtig, zu wissen, wofür man spart. Das steigert die

Vorfreude und macht das Ergebnis zu einer Leistung, auf die man stolz ist.

MIT NUDGING UND FUTUREBOOST ZU MEHR ERSPARTEM

„Mit der App setzen wir auf eine Kombination aus Automatisierung und manuellen Aufgaben, um das Thema Sparen wieder etwas bewusster zu machen“, erklärt Christian Schneider. Nach der Definition des Sparzieles unterstützt die App über verschiedene Challenges und Sparregeln dabei, diese Ziele auch zu erreichen. Besonders beliebt sind die digitalen „nudges“, also kleine Erinnerungen, Fakten oder Fragen, die dazu motivieren sollen, auch zwischendurch immer wieder ein paar Euro zu sparen. Mit dem FutureBoost hat sich das Gründerteam etwas Besonderes einfallen lassen: Bei jedem Einkauf bei einem der vielen Monkee-Partnerunternehmen erhält man Geld zurück als finanzielle Beiträge zu seinen Sparzielen. „Nutzer*innen können so ihre Ersparnisse um mehr als zehn Prozent pro Jahr zum Wachsen bringen – indem einfach ein Teil

der Dinge, die ohnehin gekauft werden müssen, bei einem Partnerunternehmen gekauft werden“, erklärt Martin Granig. So gelingt es, individuelle Sparziele zu erreichen und die eigenen finanziellen Gewohnheiten zu optimieren. Die App hilft bereits über 150.000 Menschen dabei, auf Ziele mit über 170 Millionen Euro Gesamtwert zu sparen, und ist in Deutschland und Österreich kostenlos für iOS und Android erhältlich.

FINANZBILDUNG FÜR JUNG UND ALT

Finanzbildung spielt eine zentrale Rolle in der Vision von Monkee. Daher stellt Monkee zahlreiche Materialien – von der Haushaltsbuch-Vorlage über ein „gut & günstig“-Kochbuch bis hin zur Budget-Checkliste für die Hochzeit oder den Urlaub kostenlos zur Verfügung. Vor kurzem lancierte Monkee das Kinderbuch „Monkee. Dem Geld auf der Spur“ zur finanziellen Bildung der jungen Generation. www.monkee.rocks


eco.zukunft

TINDER FÜR FASHIONISTAS Mit einem Fingerwisch zum passenden Outfit. Anna Greil und ihre revolutionären Mitstreiter möchten sich die Freude an der Mode nicht nehmen lassen. Sie wollen auch nicht belehren, dass die Modeindustrie die weltweit zweitgrößte Umweltsünderin ist. Ganz im Gegenteil. Sie wollen zeigen, dass es verdammt Spaß machen kann, ein Teil der Lösung zu sein. Und die Lösung nennt sich uptraded.

E

s ist eine traurige Tatsache, dass die Wasserverschmutzung, Ressourcenverschwendung und CO2-Emissionen der Modeindustrie für zehn Prozent der Umweltverschmutzung verantwortlich sind. Allein von 2000 bis 2015 hat sich die Anzahl der Kleidungskäufe weltweit verdoppelt, von etwa 50 Milliarden auf mehr als 100 Milliarden Kleidungsstücke jährlich. Der Trend wird angetrieben durch Fast-Fashion und die Produktion in Billiglohnländern. Gleichzeitig ist auch ein Gegentrend spürbar, der auf einen wachsenden Secondhand-Markt deuten lässt. „Bruno hatte die Idee zu unserer Secondhand-Kleidertausch-App während seines Auslandssemesters in Portugal“, erinnert sich Anna Greil noch lebhaft. Anna und Bruno kannten sich vom Business-&-Management-Studium am MCI und waren sofort Feuer und Flamme für die Idee. „Unsere Kreativität brachte uns zurück zu einem längst vergessenen Konzept, dem Konzept des Tauschens“, verkünden beide stolz. Unsere Anwendung soll den Tausch von ungenutzt im Schrank hängenden Kleidungsstücken einfach und spielerisch möglich machen.“ Gestartet im Jänner 2020 fanden die beiden nach etwa vier Monaten mit Tobi Laufersweiler ein 17-jähriges IT-Talent, das die Idee in die digitale Ausgestaltung brachte.

DURCH DIE STYLES SWIPEN

Das Prinzip ist einfach: Über eine digitale Plattform können User*innen ihre ungenutzte Kleidung mit den Outfits anderer User*innen tauschen. Dabei kommt das bewährte Swipe-&-Match-Prinzip von Dating-Apps wie Tinder zum Einsatz, kombiniert mit den Mechaniken von Secondhand-Marktplätzen wie willhaben oder Shpock. „Und schon kann man durch die Kleiderschränke anderer Nutzer*innen stöbern: Ein Swi-

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Das Uptraded-Team: Anna Greil mit Michael Mösl, Bruno Huber und Tobias Laufersweiler. Außerdem mit dabei, aber nicht am Bild: Thomas Moser.

pe nach rechts bedeutet ein Like. Kommt es zu einem gegenseitigen Like, wird man mit einem Fit belohnt, was einem unverbindlichen Tauschvorschlag gleichkommt“, erklären Anna Greil und Bruno Huber, die mittlerweile ein fünfköpfiges Team aufgebaut haben. Damit der Kleidertausch möglichst energieeffizient abgewickelt wird, zeigt Uptraded vorrangig Kleidungsstücke aus der näheren Umgebung an. So sollen neben Produktionskosten auch Versandkosten gespart werden. „Selbstverständlich können die Outfits bei größerer Entfernung auch versandt werden, das können die User*innen völlig frei entscheiden“, sagt Anna.

LAUNCH IM JUNI 2022

Bislang hat sich die Plattform aus Förderungen so gut wie selbst finanziert. Nach

der Teilnahme am Startup.Tirol-Programm und einer intensiven Testphase der Prototypen-App ging am 6. Juni 2022 die offizielle Version an den Start. Einkünfte sollen künftig aus einem Premium-Abo, aber vor allem durch den Verkauf von separaten Tauschgruppen an B2B-Partner erzielt werden. „So wäre zum Beispiel eine StadtInnsbruck-Gruppe denkbar. Tauschgruppen-Inhaber können diese personalisieren, erhalten Impact-Berichte und können zukünftig durch einen Gruppenchat direkt mit den Tauschenden in Kontakt treten“, freut sich Anna Greil auf eine spannende Zukunft. www.uptraded.com


eco.zukunft

# GREENCLOUDNINE Lola Fernandez ist gerade dabei, einen digitalen Marktplatz aufzubauen, um nachhaltige Alternativen für alle unsere Einkaufsbedürfnisse anzubieten.

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chon als Teenager hat Lola Fernandez versucht, nachhaltig zu leben. „Es war immer ein Kampf, nachhaltige Produkte zu finden“, erklärt die ambitionierte Gründerin. Während sich das Angebot an nachhaltigen Produkten in unseren Supermärkten schon gebessert habe, sei es bei den „anderen Dingen“ des Lebens wie Kleidung oder Elektronik noch sehr schwierig, zu recherchieren, was denn wirklich nachhaltige Produkte sind.

EIN NACHHALTIGER MARKETPLACE

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„Meine Idee war und ist, einen Marktplatz à la Amazon zu schaffen, wo alle angebotenen Produkte nachhaltig sind und sich die Konsument*innen keinerlei Gedanken mehr machen muss. Also quasi ein Amazon-Marketplace, jedoch grün und ethisch“, so Lola Fernandez. „Hier waren die Workshops von Startup.Tirol sehr hilfreich, dadurch hat die Idee Fokus und Struktur bekommen.“ Die Umsetzung dieses Vorhabens ist tatsächlich komplex. „Green Cloud Nine ist nicht einfach nur ein E-Shop, sondern eine transparente und vertrauensvolle Plattform für Käufer*innen und Verkäufer*innen“, so Lola Fernandez. „Green Cloud Nine ist ein digitaler Marktplatz, der sich ausschließlich auf nachhaltige Produkte und Dienstleistungen konzentriert. Unsere Gemeinschaft möchte den Übergang zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft beschleunigen durch das Ersetzen von umweltschädlichen Produkten und Dienstleistungen mit nachhaltigen Äquivalenten. Verantwortungsvolle Verbraucher*innen, faire Unternehmen und die lokale Wirtschaft werden somit unterstützt. Parallel zum Marktplatz bauen wir eine Community auf, um den Menschen zu helfen, mehr über nachhaltiges Leben durch Webinare, Nachrichten, Tipps und eine Vielzahl von Ressourcen zu lernen. Die Community-Website wird Green-Cloud-Nine-Community heißen und zur gleichen Zeit wie der Marktplatz starten.“

FEMALE POWER AND IMPACT

Das junge Startup mit Sitz in Jenbach geht weit über die Grenzen der Alpen hinaus. In

der Tat ist es ein sehr internationales und vielfältiges Team, das eine reiche Kultur und facettenreiche Sichtweisen mitbringt. „Was wir alle gemeinsam haben, ist unsere Leidenschaft, etwas zu bewegen und unseren wunderbaren Planeten zu schützen“, ist die Startup-Gründerin überzeugt. Derzeit befindet sich das Startup kurz vor der Markteinführung des Prototyps mit einer Reihe von kooperierenden und nachhaltigen Anbietern, die ethisch orientierten Verbraucher*innen eine erstaunliche Auswahl an Produkten anbieten. Nun beginnt die Investor*innensuche, um ein starkes und permanentes Team aufbauen zu können. Lola Fernandez: „Wir wollen den Übergang zu einer gerechteren und umweltfreundlicheren Wirtschaft und Gesell-

„Ich glaube, dass Nachhaltigkeit die Regel und nicht die Ausnahme sein sollte.“ LOLA FERNANDEZ

schaft beschleunigen. Bei jedem Einkauf auf unserem Marktplatz ersetzen wir unfaire, verschwenderische und umweltschädliche Produkte durch nachhaltige Äquivalente. Ich habe tatsächlich den Traum, eine Spur zu hinterlassen, und die Hoffnung, dass derzeit noch nicht nachhaltige Unternehmen auch auf diesen Zug aufspringen.“ Die gebürtige Spanierin Lola Fernandez lebt seit 2008 in Tirol und liebt die Berge ebenso wie ihre Heimat und das Meer. Beruflich war sie in verschiedenen Bereichen der Unternehmenswelt tätig, privat galt jedoch ihre große Leidenschaft schon immer der Natur und der Umwelt, weshalb sie sich nach einem Startup.Tirol-Coaching dazu entschlossen hat, das Projekt Green Cloud Nine zu starten. Als Gründerin und Frau fühlt sie sich manchmal noch ein wenig einsam und würde sich mehr Mitstreiterinnen in der Gründungsszene wünschen. „Ich bin auch eine Verfechterin des weiblichen Unternehmer*innentums und unterstütze junge Frauen aktiv dabei, persönlich und beruflich voranzukommen.“ www.greencloudnine.com


© ANDREAS FRIEDLE

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s begann mit der Idee, dass kein warmes Wasser ungenutzt in den Abfluss gelangen soll. Im derzeit dynamischen Feld der Energieeffizienz haben sich Pavel Sevela und Johannes Frenger voll und ganz der Abwasser-Wärmerückgewinnung verschrieben: „Energieeffizienz ist einer der Schlüssel zur Energiewende. Auf unserer Suche nach Einsparpotenzialen entdeckten wir einen bislang kaum beachteten Aspekt: den Energieaufwand von Warmwasser, vor allem für das Duschen.“ „SOPHIE heat recovery“, das als Ingenieurbüro aktuell in Gründung ist, beschäftigt sich neben der Produktentwicklung auch mit der Beratung rund um Energieeffizienz von Gebäuden und Abwasser-Wärmerückgewinnung. Eine solche Beratung sollte laut Pavel Sevela ein neuer Standard bei Sanierung und Neubau werden. „SOPHIE smart shower“, die bis zu 80 Prozent Energie, die zur Erwärmung von Duschwasser notwendig ist, einsparen soll, möchte neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen. „Während der Heizwärmebedarf von Gebäuden in den letzten Jahren stark abgenommen hat, ist der Energiebedarf, der für die Bereitstellung von Warmwasser aufgewendet wird, nahezu gleich geblieben. Kurz gesagt, ist heute der Energiebedarf für Warmwasser in hochwärmegedämmten Gebäuden meist höher als der Heizwärmebedarf“, erklärt Pavel Sevela, Bauingenieur, Wissenschaftler und Entwickler von SOPHIE. Gemeinsam mit Johannes Frenger tüftelt er an Abwasser-Wärmerückgewinnungstechniken ebenso wie an Modulen, die so einfach und unkompliziert wie ein Wandspeicher, aber so effizient wie eine Wärmepumpe in jede Dusche bzw. Duschanlage integriert werden können. „Duschen gehört zu den größten Anteilen des Warmwasserverbrauchs in Haushalten, etwa 70 Prozent oder sogar mehr, wenn keine Badewanne vorhanden ist. In Sportstätten, Wellnessbereichen oder Fitnessstudios liegt dieser Bedarf sogar bei fast 90 Prozent“, erklärt Johannes Frenger, studierter Verfahrenstechniker und Miterfinder von SOPHIE. Beim Duschen fließt das warme Wasser in herkömmlichen Systemen ungenützt ab, während das frische Kaltwasser erhitzt werden muss. SOPHIE nützt diese Tatsache für sich und ermöglicht es, eine Wärmerückgewinnung ohne Zwischenspeicherung hocheffizient umzusetzen. Dabei ist das System quasi autark und braucht keinerlei externen Warmwasseranschluss, um zu funktionie-

59 Pavel Sevela und Johannes Frenger

DUSCHEN MIT SOPHIE Das unausgeschöpfte Potential von warmem Abwasser haben die Gründer von SOPHIE zu ihrer Bestimmung gemacht. Als Berater für AbwasserWärmerückgewinnung und Entwickler einer Komplettlösung für Warmwasseraufbereitung mit Wärmerückgewinnung für die Dusche soll das Startup nun bald in zahlreichen Badezimmern einziehen.

ren. Das Wasser läuft durch den Wärmetauscher im Gegenstrom und überträgt die Wärme vom Abwasser auf das Frischwasser. Erstmals präsentiert wurde der Prototyp von SOPHIE auf der Tiroler Bau- und Energiemesse. „Das Interesse war rege und der Zuspruch für uns sehr motivierend“, freuen sich die beiden Gründer, die auf ihrem erfolgreichen Weg von Startup.Tirol begleitet

wurden. Und SOPHIE ist bereits dabei, die Welt zu erobern. Gerade wurden, in Kooperation mit den Innsbrucker Kommunalbetrieben, zwei Prototypen in die Saunaanstalt Salurner Straße eingebaut. Auch einige Sportstätten und Hotels werden bald das energieeffiziente Duschsystem nutzen, damit Energie sparen und die Umwelt schonen. www.sophie-smartshower.com


eco.zukunft

FRAUEN (BE)STÄRKEN Frauen mehr zum Gründen bewegen, das ist das Ansinnen der Initiative Female Empowerment von Startup.Tirol. Wir haben Olga Wieser gefragt, wie sie Frauen dabei unterstützen, sich zu vernetzen, persönlich über sich hinauszuwachsen und ihre Geschäftsidee ins Leben zu rufen. T E X T E : D O R I S H E LW E G

Laut dem „Austrian Startup Monitor 2021“ beträgt der Anteil der Gründerinnen in Tirol 25,3 Prozent. Warum gründen weniger Frauen? Gibt es hier Anhaltspunkte? OLGA WIESER: Das hat mehrere Gründe. Laut einer Studie von Holger Bock an der Universität Innsbruck sind dafür vor allem folgende Gründe zu sehen: Zum einen scheuen sich Frauen eher vor Risiken als Männer. Weiters steht die Familienvereinbarkeit mit den doch arbeitsintensiven Zeiten einer Startup-Gründung oft in Widerspruch. Auch mangelndes betriebliches Know-how wurde in der Studie häufig genannt. Ein großes Thema ist auch ein oftmals selbst empECO.NOVA:

fundener Mangel an Selbstbewusstsein. Es gibt aber auch strukturelle Probleme. Der Fokus von Startups liegt stark auf Geschäftsideen im Wachstums- und Technologiesektor, Frauen haben ihre Ideen eher im Dienstleistungs- als im MINT-Bereich. Ein weiterer Grund liegt meines Erachtens auch darin, dass es sehr viel mehr Investoren als Investorinnen gibt und diese das Marktpotenzial für Produkte und Dienstleistungen von und für Frauen nicht so gut abschätzen können, da sie eine andere Erfahrungswelt haben. Das ist nicht verwerflich, umgekehrt wäre es genauso, denke ich. Man investiert natürlich lieber in Produkte und Dienstleistungen, wo man

die Bedürfnisse der Zielgruppe versteht und im besten Fall aus eigener Erfahrung gut nachvollziehen kann. Und nicht zuletzt tragen Frauen schon in der Familie tendenziell mehr Verantwortung, kommt dann noch die Belastung und Verantwortung einer Unternehmensgründung dazu, ist das meist ein Zuviel an Verantwortung.

Die Gründe liegen also nicht in einer schlechteren Ausbildung oder weniger Kompetenz? Ganz im Gegenteil. Ich bin immer wieder begeistert, wie kompetent Frauen sind. Sie haben hervorragende Ausbildungen und wertvolle berufliche Erfahrungen und trotzdem stellen sie ihr


eco.zukunft

„Meine Vision ist erstens, dass Frauen mehr an sich glauben, und zweitens, dass sich Frauen und Männer auf Augenhöhe begegnen und sich gegenseitig in ihren Stärken und Qualitäten unterstützen.“ O L G A W I E S E R , S T A R T U P.T I R O L

Wo kann man ansetzen? Wir haben uns aufgrund der Studie gefragt, wo wir ansetzen können, und haben unseren Fokus auf die Beratung von betriebswirtschaftlichem Know-how, die Stärkung des Selbstbewusstseins und die Vermittlung von unternehmerischem Know-how gelegt. Selbstbewusstsein und -vertrauen sind die Grundlagen, um eine Geschäftsidee erfolgreich in die Tat umzusetzen, daher liegt der Schwerpunkt einer der Säulen auf der Potenzialentfaltung. Wir arbeiten dabei am Mindset, Personal Purpose, daran, Stärken und Fähigkeiten zu erkennen sowie an Verhandlungstrainings. Die zweite Säule ist Entrepreneurship: Hier vermitteln wir Basis-Know-how in unternehmerischen Fähigkeiten und evaluieren die Geschäftsideen der gründungswilligen Frauen. Wir erarbeiten einen Fahrplan vom Personal Purpose hin zur ersten Umsetzung der unternehmerischen Schritte. Die dritte Säule ist Community. Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Teilnehmerinnen vor allem von der starken Community profitieren, die in der Workshopreihe entsteht. Dabei geht es darum, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen und sich untereinander austauschen. Müssen Frauen sich mehr vernetzen? Auf jeden Fall. Wir wollen das Thema Female Entrepreneurship und Leadership in Tirol weiter vertiefen und vorantreiben und veranstalten dazu jeden letzten Dienstag im Monat einen Stammtisch im Toastars. Dieser findet in Kooperation mit der Werkstätte Wattens und Impact Hub statt und lädt alle Frauen herzlich ein, die sich für

OLGA WIESER

hat an der Universität Innsbruck internationale Wirtschaftswissenschaften studiert, war dann unter anderem in Produktmanagement und Konzeption tätig und zwischenzeitlich selbstständige Beraterin für Unternehmen. Seit 2019 engagiert sie sich als Startup-Beraterin und Entrepreneurship-Coach bei Startup.Tirol mit dem Schwerpunkt auf Initiativen im Bereich Female Empowerment.

© ANDREAS FRIEDLE

Licht immer wieder unter den Scheffel. In unseren Workshops stellt sich auch immer wieder heraus, dass Frauen geniale Ideen haben, fangen aber viel schneller an zu zweifeln als Männer. Ein Mann geht da viel eher seinen Weg.

das Thema Female Empowerment interessieren, ganz egal ob Gründerin oder Angestellte. Spannende Keynotes als positive Role Models und Raum für Austausch und Inspiration in einer lockeren Atmosphäre versprechen immer wieder einen gelungenen Abend. Der große Andrang zu diesem Stammtisch hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen, was uns in unserem Bestreben bestätigt. Unser nächstes Vorhaben ist, ein Mentorinnennetzwerk zu gründen, wo sich erfahrene Frauen anmelden können, die dann mit Gründerinnen gematcht werden.

Was möchten Sie Gründerinnen mit auf den Weg geben? Als wichtig erachte ich, dass Frauen sich Gedanken über ihre persönlichen Ziele machen und diese auch offen kommunizieren, egal ob in einer Anstellung oder als Unternehmerin. Frauen tendieren leider oft immer noch zu Zurückhaltung. Frauen müssen noch viel selbstbewusster an ihre Ziele herangehen und auch offen dazu stehen. Mit unseren Angeboten unterstützen wir Frauen dabei, sich zu vernetzen, persönlich über sich hinauszuwachsen und ihre Geschäftsidee ins Leben zu rufen.

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eco.zukunft

FEMALE INVESTMENT POWER

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ECO.NOVA: Warum gründen immer noch weniger Frauen ein Unternehmen? Welchen Eindruck haben Sie aus Ihrer persönlichen Erfahrung als Unternehmerin und Investorin? CONNY HÖRL: Ich denke, dass hier mehrere Faktoren ausschlaggebend sind. Die einen sind völlig real. Da geht es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt – wenn es denn überhaupt so etwas wie den richtigen Zeitpunkt gibt. Die meisten Frauen möchten heutzutage für ihre Karriere nicht auf Kinder verzichten. Sie wissen aber ganz genau, dass der Großteil der familiären Aufgaben immer noch auf ihnen lastet, auch wenn es inzwischen viele tolle Väter gibt, die hier einen sehr aktiven Part übernehmen. Verständlicherweise kommt es dann zu Ängsten und der Frage, wie denn das alles zu schaffen wäre. Da geht es auch um Fragen der Absicherung. Schließlich bringt Unternehmer*innentum auch immer ein erhöhtes Risiko mit sich. Der zweite Aspekt hat mit dem Selbstbewusstsein der Frauen zu tun. Im Vergleich zu den Männern können wir hier noch einiges aufholen. Frauen unterschätzen ihre Fähigkeiten immer noch. Sie glauben oft, dass ihnen noch irgendeine Ausbildung oder ein Skill fehlt, um den Schritt ins Unternehmer*innentum zu wagen. Oftmals braucht es bei Frauen dafür erst einen externen Impuls oder die Bestätigung durch das Umfeld.

Welche Vorteile ergeben sich für unsere Wirtschaft, wenn mehr Frauen als Unternehmerinnen tätig sind? Agieren Frauen anders? Welchen Einfluss haben sie auf das wirtschaftliche Geschehen? Frauen bringen Eigenschaften mit, die für die Wirtschaft der Zukunft sehr wichtig sind: hohe emotionale Intelligenz, vernetztes Denken und Agieren und wertschätzende Kommu-

© SUNG-HEE SEEWALD

Conny Hörl hat gemeinsam mit ihrer Schwester Katja Ruhnke CK Venture Capital gegründet, mit der sie in nachhaltige Startups investieren, „um die Welt ein Stück besser zu machen“. Ihr Know-How aus diesem Bereich bringt sie auch bei Startup.Tirol ein.

„Ich würde nicht sagen, dass Frauen die besseren Unternehmer*innen sind, sie sind anders als Männer und gerade deshalb so wichtig für ein ganzheitlich funktionierendes System.“

nikation. Für die meisten Frauen hat das Miteinander Vorrang vor dem Konkurrenzdenken, sie agieren in Teams und bemühen sich um gemeinsame Lösungen. Wenn eine Frau mit am Verhandlungstisch sitzt, wird anders kommuniziert. In der Regel wertschätzender und lösungsorientierter. Das tut dem geschäftlichen Miteinander definitiv gut. Außerdem wissen wir aus Studien, dass Frauen einen viel höheren Sinn für Nachhaltigkeit haben. Wenn eine Frau Unternehmerin oder auch Investorin wird, dann tut sie das in der Regel, weil sie etwas Sinnhaftes tun will und positiven Einfluss auf unsere Zukunft haben möchte. Ich würde nicht sagen, dass Frauen die besseren Unternehmer*innen sind, sie sind anders als Männer und gerade deshalb so wichtig für ein ganzheitlich funktionierendes System. Welche Initiativen würden Sie als sinnvoll erachten, um mehr Frauen zum Gründen zu bewegen? Definitiv braucht es Modelle, um Beruf und Familie besser vereinen zu können. Das fängt bei ausreichenden Kita- und Kindergartenplätzen mit flexiblen Betreuungszeiten an. Auch

monetär könnte es in diesem Punkt eine bessere Unterstützung für Gründerinnen geben: Steuervergünstigungen, Zuschüsse für Kinderbetreuung und so weiter, die sich nicht nur auf die öffentlichen Einrichtungen beschränken, sondern zum Beispiel auch Tagesmütter und co. miteinbeziehen. Ein guter Schritt ist die Tendenz zum Homeoffice und zu flexiblen Arbeitszeitenmodellen und die Möglichkeit, sich den Job zum Beispiel mit einer anderen Gründerin zu teilen. Ganz wichtig wäre es zudem, sicherzustellen, dass Frauen genau den gleichen Zugang zu Kapital haben wie Männer. Davon sind wir noch weit entfernt. Auch wenn der Anteil der Gründerinnen langsam zunimmt, so ist es immer noch so, dass Frauen weniger Venture Capital bekommen als ihre männlichen Kollegen. Das hängt mit dem so genannten Unconscious Bias zusammen, also der Tendenz, in Menschen zu investieren, die einem selbst ähnlich sind. Da es immer noch wesentlich mehr Investoren gibt als Investorinnen, haben Frauen gleich einmal einen Nachteil im Funding. Viele Gründerinnen wissen das. Um diesem Teufelskreis zu entkommen, brauchen wir mehr weibliche Business Angels, die ihrerseits verstärkt in Frauen investieren. Ich arbeite permanent daran, Frauen zu ermutigen, auch Startup-Investments als Anlageform in Betracht zu ziehen und ihnen zu zeigen, dass der Einstieg hier gar nicht so schwer ist, wie man glaubt.


© DIE FOTOGRAFEN

UBIT

M I T E X P O R T B E R AT E R - K N O W - H O W E C H T E M A R K T C H A N C E N I M A U S L A N D N Ü T Z E N :

VON TIROL AUS WELTBEKANNT Jeder zweite Arbeitsplatz in Tirol hängt am Export. Die traditionell stärksten Handelspartner sind mit Deutschland, der Schweiz samt Liechtenstein sowie Italien direkt vor der Haustüre. Auf den Plätzen vier und fünf folgen Frankreich und die USA. 63

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amit dies so bleibt, unterstützt die Internationalisierungsoffensive des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) österreichische Exporteurinnen sowie Exporteure und Investorinnen und Investoren. Die Internationalisierungsoffensive „go international“ fördert erste Exporttätigkeiten von Unternehmen. Förderanträge werden bis 31.12.2022 entgegengenommen. Dabei sind zwei Direktförderungen besonders interessant. „Der sogenannte Internationalisierungsscheck unterstützt Unternehmen beim Aufbau von internationalen Geschäftsbeziehungen durch Kofinanzierung direkter Kosten in Höhe von bis zu 50 % für den nachhaltigen Eintritt in neue Märkte. Zusätzlich zu dieser Unterstützung besteht für Digitalmarketing noch eine Zuschussmöglichkeit von ebenfalls 50 % bis zu einem Betrag von 7.500 Euro für die Bewerbung der Produkte und Dienstleistungen im Ausland“, erklärt Exportberater und Berufsgruppensprecher der Unternehmensberater Mag. Christian Putzer. Wenn Unternehmer von der russischen Aggression in der Ukraine betroffen sind, gibt es ebenfalls Förderungen für den Aufbau neuer Märkte. Ziel der Förderprogramme ist es, die Quantität und Qualität der Markteinstiegs-

Christian Putzer, Berufsgruppensprecher der Unternehmensberater

maßnahmen zu steigern und Risiken abzufedern. Der Fokus der Förderung liegt auf der Nachhaltigkeit des Markteintritts sowie auf einem ausgewogenen Mix an Aktivitäten. Im Rahmen dieser Internationalisierungs- und Digitalisierungsprojekte sind Marketing-, Veranstaltungs-, Digitalisierungs-, Reiseund Beratungskosten förderbar. Die Exportberater:innen aus der Fachgruppe UBIT – Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie

– sind dabei behilflich, mit ihrer Marktkenntnis, ihren internationalen Netzwerken sowie Analysemethoden Exportpotentiale für Unternehmen aufzuspüren und zu erkennen. Sie begegnen Risiken mit dem Wissen um Rahmenbedingungen, Förder- und Absicherungsmöglichkeiten und der entsprechenden Erfahrung. Dass Exporte auch für kleine Betriebe durchaus lukrativ sind, beschreibt Christian Putzer an einem Beispiel. „Auf Basis der „go international“-Initiative wagte ein österreichischer Baggerschaufel-Hersteller den Einstieg in den amerikanischen Markt und konnte innerhalb kürzester Zeit einen Erstauftrag über 600.000 Euro an Land ziehen. Der Markteinstieg ist geglückt und die Aktivitäten in den USA werden stetig ausgebaut.“ PR

TIROLER EXPORTTAG Die Exportberater:innen der Fachgruppe UBIT sind beim Tiroler Exporttag am 5. Juli von 9 bis 16 Uhr mit einem eigenen Stand in der Wirtschaftskammer in Innsbruck vertreten.


eco.zukunft

Mit Carevallo hat sich Pferdeliebhaberin Isabel Atzinger mit ihrem Freund an ein Unternehmen gewagt, das maßgeschneidertes Futter für Pferde bietet. Neben dem profunden Wissen um Pferde und ihre Ernährung steckt auch allerhand ausgeklügelte Software hinter dem Stubaier Startup.

© ANDREAS FRIEDLE

DIE PFERDEFÜTTERIN

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s war die Stute Mandy, die den Stein ins Rollen und Isabel Atzinger auf eine Idee brachte. Mandy war auf Grund von Fehlernährung ständig wundgescheuert. 2017 stellte sich Isabel die Frage: Wie kann es sein, dass es für mein Pferd nicht das richtige Futter am Markt gibt? Und ihr Freund antwortete ganz lapidar: „Machen wir es halt selbst.“ Gesagt, getan. 2018 kündigte Isabel Atzinger ihren Job und gründete Carevallo. So richtig gestartet ist sie mit dem Onlineshop für individuelle Pferdefutterzubereitungen dann 2019.

MASSGESCHNEIDERTES PFERDEFUTTER

So wie wir Menschen haben auch Pferde unterschiedliche Bedürfnisse. „Jedes Pferd ist einzigartig und hat einen individuellen Energie- und Nährstoffbedarf. Wir analysieren den Bedarf des einzelnen Pferdes und konzipieren bedarfsgerechte Futtermittel“, erklärt Isabel Atzinger. Anhand eines Pferdeprofils, das ein Foto, viele Fragen an die Pferdebesitzer*innen sowie das Blutbild und die Meinung des Tierarztes miteinfließen lässt, wird ein individueller Ernährungsplan samt maßgeschneiderter Futterrezeptur für das Pferd erstellt. Das Futterkonzept beinhaltet neben der individuellen Rezeptur eine Energie- und Nährstoffanalyse sowie Gesundheitstipps für die tägliche Stallroutine. „Für sehr heikle Pferde bieten wir eine Zusatzoption Fressgarantie. Sollte das Pferd die Kostprobe nicht mögen, adaptieren wir die Futtermischung so lange, bis das Pferd zufrieden ist“, erklärt Isabel Atzinger.

AUSGEKLÜGELTE TECHNIK

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, so steckt hinter dem Startup jede Menge Technik. „Wir haben eine eigene Software schreiben lassen, denn neben dem Onlineshop mitsamt seinen Angeboten sammeln und verarbeiten wir jede Menge Informationen über die Pferde.“ Das große

Sorgen für maßgeschneidertes Pferdefutter: Isabel Atzinger und Benjamin Knaus

Ziel: Mit dem nachhaltigen Geschäftsmodell in Europa die Nummer 1 für individuelles, maßgeschneidertes Pferdefutter zu werden.

FRAUENPOWER

Trotz massiver Hürden – gerade ein Jahr nach dem Start des Onlineshops brachen die Corona-Lockdowns über das junge Business herein – und der derzeitigen massiven Preissteigerungen bei den Rohstoffen entwickelt sich Carevallo in eine positive Richtung und beschäftigt bereits drei Teilzeitmitarbeiterinnen. „Es war schon eine

große Herausforderung, als junges und kleines Unternehmen diese Turbulenzen abzufedern“, gesteht Isabel Atzinger. Initiativen zu Female Empowerment unterstützt sie, die auf ihrem Weg von Startup.Tirol begleitet wurde, voll und ganz. Denn als junge Gründerin aus dem Pferdebereich hatte sie schon oft den Eindruck, in der männerdominierten Startup-Welt belächelt zu werden. „Das soll und muss sich ändern“, geht auch Isabel Atzinger mit gutem Beispiel voran und lässt sich davon nicht entmutigen. www.carevallo.com


eco.zukunft

„Finde ein Netzwerk von Gleichgesinnten. Umgib dich mit Menschen, die dir guttun, die ähnliche Erfahrungen suchen, dich unterstützen, motivieren und inspirieren.“ DAGMAR GLONING

ALLES KOPFSACHE? Mehr Achtsamkeit im Alltag durch digitale Produkte.

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igitale Produkte und Achtsamkeit – widerspricht sich das nicht? Diese Frage hat sich Dagmar Gloning zur Beginn ihres Startups gestellt. Denn die ständige Erreichbarkeit und die vielen Inhalte auf Social Media verursachen Stress. Eine Stunde im Wald spazieren gehen würde uns oft besser tun. Doch Digitalisierung bietet auch sehr große Chancen für Innovation. Wir nutzen unser Handy im Durchschnitt knapp vier Stunden am Tag, da macht es einen Unterschied, was wir konsumieren. Durch digitale Produkte ist es möglich, sehr viele Menschen zu erreichen, durch einfache, leicht in den Alltag integrierbare Übungen wie Meditationen. Als die Gründerin ihren sicheren Job in einem Konzern aufgab und vor zwei Jahren nach Innsbruck kam, entstand die Idee.

schon viel zu organisieren und oft nicht die Möglichkeit, zeit- und kostenintensive Trainings zusätzlich zu den sehr wichtigen Kursen bei der Hebamme zu besuchen, und sie wollen etwas, das sie zu Hause anwenden können, wann immer sie Zeit dafür haben. „Wenn es da noch nichts gibt, dann mach ich das“, war die spontane Idee von Dagmar Gloning, und die Resonanz unter den Frauen hat sie darin bestärkt, eine App zu entwickeln, in der die Frauen mit Hilfe von geführten Meditationen lernen, ihre Ängste loszulassen, sich jederzeit auf Knopfdruck zu entspannen und ganz ihrer Intuition zu vertrauen. Sie hat dazu auch ein Buch geschrieben mit dem provozierenden Titel „Aua! Das Baby kommt“, in dem sie die Geschichte von Anna erzählt, die mit Hilfe mentaler Vorbereitung eine wunderschöne Geburt erlebt.

kommen, was mein persönlicher Antrieb ist, warum ich dieses Startup gründe und was ich damit verändern möchte.“

Über das INNC-Programm von InnCubator und Startup.Tirol fand Dagmar Gloning ein gutes Netzwerk. „Die tolle Energie, mit der die Teams an ihren Ideen arbeiten, ist sehr motivierend“, weiß sie zu schätzen. Aber nicht nur das. „Ich wusste, dass in mir noch mehr Ideen schlummern, und da haben mir die regelmäßigen Treffen mit meinem Coach während des Programms sehr gut getan in Hinblick darauf, Klarheit darüber zu be-

EMPOWERMENT

Viele ihrer Freundinnen haben in der Zeit ein Kind bekommen und einige sich während der Schwangerschaft damit beschäftigt, wie sie sich auch mental auf die Geburt ihres Babys vorbereiten können. Wir wissen, dass unser Körper bei Angst oder Unsicherheit mit Kampf oder Flucht reagiert. Und das ist beides kontraproduktiv, wenn der Körper sich entspannen soll. Gerade Schwangere haben

EINE SCHÖNE GEBURT BEGINNT IM KOPF

DAS WARUM

DIE SOLOPRENEURIN

Mittlerweile arbeitet Dagmar Gloning an zwei weiteren Startup-Ideen. Der Markt für digitale Produkte im Bereich Achtsamkeit ist riesig, aber auch von den großen Anbieter*innen stark besetzt. Alleine die beiden umsatzstärksten Meditationsapps werden auf über zwei Milliarden US-Dollar geschätzt. Dennoch werden nach wie vor sehr viele Menschen dadurch nicht erreicht, denen es vielleicht guttun würde, sich einige Minuten am Tag bewusst Zeit zu nehmen. Deshalb ist aus einem Spaß eine Idee entstanden, die Achtsamkeit mit Regionalität und Sprache verbindet. Und die findet schon jetzt riesigen Anklang, obwohl sie noch gar nicht am Markt ist. „Finde ein Netzwerk von Gleichgesinnten. Umgib dich mit Menschen, die dir guttun, die ähnliche Erfahrungen suchen, dich unterstützen, motivieren und inspirieren“, rät Dagmar Gloning anderen jungen Gründerinnen. „Gerade in Tirol gibt es ganz tolle Netzwerke. Aber auch österreichweit und international. Und dann heißt es dranbleiben. Achtsam.“ www.ondaly.com


eco.zukunft

Eva Littringer hat es mit ihrem Startup RevIVe geschafft, dass eine AntibiotikaInfusionstherapie auch außerhalb des Krankenhauses stattfinden kann.

BAHNBRECHEND

Mit einem weltweit neuartigen Infusionssystem für Antibiotika hat Eva Littringer ihr Startup RevIVe voll im Griff. Die zweifache Mutter beweist eindrucksvoll, dass Familie und Karriere kein Widerspruch sind.

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A

ls Innovationsexpertin bei Sandoz war Eva Littringer mit einer Studie zu kontinuierlichen Infusionstherapien konfrontiert. Daraus entwickelte sie gemeinsam mit Monique Hundsbichler und Unterstützung der Werkstätten Wattens die Idee, ein System zu entwickeln, das eine parenterale Antibiotika-Infusionstherapie auch außerhalb des Krankenhauses ermöglichen kann.

REVIVE – EINE BAHN BRECHENDE IDEE

„Was in Österreich und Deutschland noch skeptisch betrachtet wird, ist in den USA oder Australien Usus“, erklärt die Gründerin. „Die Problematik: Bei bestehenden Systemen wird die Antibiose, also das Pulver in Lösung gebracht und in die Infusionspumpe überführt. Sobald das Antibiotikum in Lösung ist, fängt es sehr bald an, sich abzubauen und kann im besten Fall unwirksam werden und im schlechtesten Fall zu gesundheitlichen Schäden führen“, erklärt die Pharmazeutin. Das innovative Infusionssystem von RevIVe ermöglicht eine Antibiotika-Infusionstherapie auch außerhalb des Krankenhauses, und zwar mittels Wirkstoffkassetten, die ein-

mal täglich vom Patienten oder Community Nurses in das Gerät eingeklickt werden. Die Pumpe selbst bereitet dann nach vorprogrammierter Einstellung die Antibiotikalösung kontinuierlich zu und verabreicht sie direkt an die Patientin oder den Patienten. „Der große Vorteil für die Patientin oder den Patienten ist dabei, zum Beispiel bei einer Herzklappeninfektion die Infusionstherapie im eigenen Zuhause durchführen zu können und sich nicht der Gefahr von Krankenhauskeimen aussetzen zu müssen. Für das Gesundheitssystem ergäbe sich ein finanzieller Vorteil, da Krankenhausbetten nun mal sehr kostspielig sind“, so die Expertin. Darüber hinaus leistet das neuartige Infusionssystem, das die kontinuierliche Verabreichung von Antibiotika erlaubt und das Stabilitätsproblem aushebelt, einen wesentlichen Beitrag, um zukünftig Infektionen mit multiresistenten Keimen zu behandeln, die weltweit ein immer größeres Problem darstellen.

COACHING DURCH STARTUP.TIROL

Nach dem Unterstützungsprogramm von Startup.Tirol wird derzeit in Zusammenarbeit mit der Universität Linz der Prototyp

entwickelt. „Wir wurden in der Vorgründungsphase mit den Programmen von Startup.Tirol sehr gut betreut und haben aktuell das Booster-Programm abgeschlossen. Jetzt sind wir auf der Suche nach einem Medical-Device-Partner, der Erfahrung in der Entwicklung von Infusionspumpen hat“, so Littringer. Das weltweit noch völlig neue und einzigartige System ist bereits zum Patent angemeldet, ein zweites Patent wird gerade geschrieben und soll in Zukunft auch für Zytostatika und andere Medikamente mit Stabilitätsproblemen angewandt werden. Wo die innovative Infusionspumpe letztendlich produziert werden wird, ist noch fraglich. „Wir würden gerne in unserer Nähe produzieren, es könnten jedoch auch die USA sein.“ Nicht nur in Österreich, sondern auch weltweit wird Littringer von Expert*innen aus der Antibiotikaforschung unterstützt, so zählt unter anderem Prof. Roberts aus Australien zum Medical-Advisory-Board. Auch bei Startup-Wettbewerben konnte RevIVe dieses Jahr schon überzeugen: So wurde RevIVe Sieger bei der diesjährigen Skinnovation und bei der Vorentscheidung des Startup-Weltcups Region West. Nächster Schritt: das Startup-Weltcup-Finale.


eco.zukunft

WOHLBEFINDEN FÜR FRAUEN fembles Vision ist es, mehr Wohlfühlmomente für Frauen im Alltag zu schaffen, egal wann und wo. Das moon-pad, fembles erstes Produkt, ist eine portable und smarte Wärmequelle für den Unterleib von Frauen. Quasi eine Wärmflasche to go.

„Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Austausch mit gleichgesinnten Frauen unabdingbar ist.“

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ie Idee zu femble und dem ersten Produkt moon-pad ist aus einem eigenen Bedürfnis heraus entstanden“, erzählt Lina Graf ganz offen. „Meine Wärmeflasche ist seit Jahren mein Wohlbefindens-Tool Nummer 1, nicht nur wenn ich Menstruationsbeschwerden habe, sondern auch am Ende einer Yogapraxis oder am Abend zum Herunterkommen mit einer guten Tasse Tee.“ Aus einer unangenehmen Situation heraus sehnte Lina Graf sich nach einer kleinen Wärmeflasche, die überall mit dabei ist und im Fall Wärme spenden kann – was bislang am Markt nicht zu finden war. So machte sie sich mit ihrem Partner Gedanken, wie so eine Lösung aussehen könnte, und schon bald war die Idee des moon-pads geboren. Das weltweit erste smarte und portable Wärmekissen, das zwischen Slip und Bauch fast unsichtbar getragen werden kann, war geboren. Durch den Einsatz von innovativer Technologie ist das moon-pad elektrisch beheizbar und schmiegt sich durch das halbmondförmige Design perfekt am Unterbauch an. Es kombiniert somit Innovation mit ästhetischem Design und sorgt für nachhaltige Wohlfühlmomente – wo auch immer Frau gerade ist. Auch als Komplement für eine Meditationseinheit, im kalten Büro, im Flugzeug, für unterwegs oder daheim auf der Couch ist das moon-pad ideal geeignet. Aber auch an Tagen, an denen sich Frauen schlechter als gewöhnlich fühlen, kann das moon-pad durch seine wohltuende Wärme ähnlich einer Wärmeflasche wahre Wunder wirken – nur wesentlich effizienter, portabler, diskreter und ansehnlicher.

IMPACT

„Bei femble ist es unsere Vision, das Wohlbefinden von Frauen im Alltag zu erhöhen. Dabei arbeiten wir ständig an neuen Lösun-

LINA GRAF

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gen und Geschäftsmodellansätzen, um diese Vision zu verwirklichen“, sagt Lina Graf. Während das moon-pad für wohlige Wärme sorgt, fokussiert die femble-App das mentale Wohlbefinden. Via App werden Meditationen mit den Wärmeprogrammen des moon-pads gekoppelt. „So rücken wir Themen wie Menstruationsbeschwerden, die in manchen Settings noch keinen Raum haben, mehr in den Mainstream“, so die ambitionierte Gründerin. Das Interesse und die Nachfrage sind groß. „In Partnerschaft mit der ansässigen Fachhochschule und vielen verschiedenen Entwickler*innen und Industriedesigner*innen haben wir es geschafft, einen ersten funktionalen Prototypen herzustellen. Kurz gesagt heißt es für uns nun, dass wir in Finanzierungsrunden gehen werden, um die richtigen Personen ins Team aufzunehmen,

um die Nachfrage zu stillen und schnellstmöglich auf den Markt zu kommen“, blickt Lina Graf optimistisch in die Zukunft.

FRAUENPOWER

Die Gründung eines Startups ist für Lina Graf ein erfüllendes und gleichzeitig herausforderndes Vorhaben. „Ein veraltetes Unternehmerbild, das meist männlich ist, lässt es viele Frauen nicht mal in Betracht ziehen, ein Unternehmen zu gründen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Austausch mit gleichgesinnten Frauen unabdingbar ist. Die Teilnahme am Unterstützungsprogramm und den Vernetzungsangeboten speziell für Frauen von Startup.Tirol haben hier sehr geholfen“, rät sie allen Gründerinnen, die verfügbaren Angebote anzunehmen und sich mit anderen Frauen zu vernetzen. www.fembleshop.com


eco.zukunft

AUSGRÜNDEN Univ.-Prof.in Dr.in Ruth Breu ist eine von noch wenigen Frauen, die in der Informationstechnologie ihre Bestimmung gefunden haben. Neben ihrer Professur ist sie auch an Ausgründungen beteiligt, denn auch die Universität bietet gute Möglichkeiten, ein Start-up zu gründen. I N T E RV I E W : D O R I S H E LW E G

Sie sind neben Ihrer Professur auch an Ausgründungen beteiligt. Wie hat sich die Gründung eines Start-ups für Sie gestaltet? RUTH BREU: Ja, ich habe unter anderem 2017 die txture GmbH mitgegründet, muss aber klar sagen, dass ich auf der Universitätsseite bleibe und nicht operativ im Unternehmen tätig bin. Die Ausgründung von txture hat sich aus einer Forschungskooperation heraus ergeben. txture wurde kürzlich mit dem „Born Global Award“ der Wirtschaftskammer ausgezeichnet und ist ganz klar auf Wachstum ausgerichtet. E C O. N OVA :

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Sehen Sie im Studium der Informationstechnologie einen guten Nährboden für Ausgründungen? Natürlich. Hier werden von der Grundlagen- bis zu anwendungsorientierter Forschung Ideen generiert, die Potenzial für oder in Unternehmen haben. Ob es dann tatsächlich funktioniert, hängt dann von vielen weiteren Faktoren ab. Aber es ist auf jeden Fall eine gute Basis gegeben. Wie hoch ist derzeit der Anteil von Frauen beim Informatikstudium? Der Anteil hat sich bei 20 Prozent eingependelt und ist schon seit längerem stabil. Zu meiner Studienzeit waren es noch zehn Prozent, also ist das immerhin schon ein Fortschritt. Bei modularen Angeboten wie „Wahlpaket Digital Science“ oder „Erweiterungsstudium Informatik“ liegen die Anteile schon zwischen 30 und 35 Prozent. Daran kann man erkennen, dass das Interesse an Informatik vor allem als Zusatzangebot auch bei Frauen steigt und diese Zusatzmodule gern angenommen werden. Gibt es bei Ihren ehemaligen Studentinnen Ausgründungen? Ja, ich habe bereits zwei erfolgreiche Ausgründungen von Frauen und das freut mich sehr. Kathrin Prantner studierte Informatik an der Uni-

„Ich wünsche mir, dass Unternehmen vor allem im Hinblick auf Nachhaltigkeit wieder mehr gegründet werden, um sie auch langfristig weiterzuverfolgen.“ RUTH BREU

versität Innsbruck. Sie präsentiert ihr Expertenwissen auf zahlreichen Konferenzen und ist Coautorin des Buches „Security Awareness – Neue Wege zur erfolgreichen Mitarbeiter-Sensibilisierung“. Seit 2005 leitet sie die Geschäfte der E-SEC GmbH, die als Uni-Spin-off gegründet wurde, in den Bereichen Sales, Key Accounting, Customer Service und Projektmanagement. Auch Patrizia Gufler aus Südtirol gründete nach ihrer Masterarbeit im IoT-Bereich in Kooperation mit IBM ein Start-up.

Herausforderungen, mit denen wir es derzeit zu tun haben, wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, dringend neue Start-ups braucht, natürlich auch von Frauen. Man darf nicht in Stereotypen verfallen, aber tendenziell ist es schon so, dass Frauen eher eine sinnstiftende Arbeit suchen. Die Universität ist ein guter Ort, um von hier heraus in die Selbstständigkeit zu starten.

Braucht es aus Ihrer Sicht auch mehr frauengeführte Unternehmen? Gründen wird momentan gehypt und es ist tatsächlich so, dass wir in Österreich mehr Ausgründungen brauchen. 99 Prozent der Unternehmen in Österreich sind Klein- und Mittelbetriebe, da müssen wieder neue Firmen nachwachsen. Da ist es ganz klar, dass wir auch das Potenzial der Frauen brauchen. Ich denke auch, dass es für all die

Was hat Sie persönlich zu Ihrer Karriere in der Informationstechnologie bewogen? Ich hatte schon immer Lust an Mathematik, hatte dabei aber in die anwendungsorientierte Mathematik gedacht. Und so war die Informationstechnologie für mich einfach das Richtige. Derzeit habe ich das Thema Nachhaltigkeit für mich entdeckt, das ein großes Potenzial für etwaige Ausgründungen birgt.

Ist es Ihnen ein Anliegen, Frauen zum Gründen zu ermutigen? Ich überlege immer, warum das für Frauen weniger attraktiv ist. Wir haben derzeit eine Start-upWelt, die sehr exitgetrieben ist. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Start-up-Kultur für Frauen nicht so attraktiv ist und ich wünsche mir gerade für Frauen, dass Unternehmen vor allem im Hinblick auf Nachhaltigkeit wieder mehr gegründet werden, um sie auch langfristig weiterzuverfolgen.

Warum glauben Sie, ist der Anteil von Frauen bei Start-up-Gründungen immer noch recht niedrig? Die Gründe sind so vielfältig, deshalb ist es so schwierig, etwas zu ändern. Die Tatsache, dass zwei Absolventinnen von mir ein Unternehmen gegründet haben, ist schon sehr ermutigend. Wir haben großen Respekt vor jedem und jeder, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Es ist sehr herausfordernd und schön, aber alles andere als einfach und deshalb auch nicht für jeden geeignet. Ich versuche immer, Frauen zu ermutigen, sich mehr zu trauen und mehr zuzutrauen.


© ANDREAS FRIEDLE

eco.zukunft

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© IV-TIROL

IV TIROL

70 Der Erfolg der Tiroler Industrie ist eng mit der IV-Tirol verknüpft.

ERFOLGSGESCHICHTE TIROLER INDUSTRIE Von der Nachkriegsindustrie zur internationalen Hightech-Schmiede.

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ie Erfolgsgeschichte der Tiroler Industrie ist eng mit der Industriellenvereinigung Tirol, die 2022 ihr 75-jähriges Bestehen feiert, verknüpft. Im historischen Sitzungssaal der Wirtschaftskammer Tirol in Innsbruck schlossen sich am 13. März 1947 Tiroler Unternehmer zu einer freien Interessenvertretung zusammen. Aus heutiger Sicht kann diese Gründerversammlung der „Vereinigung Österreichischer Industrieller, Landesgruppe Tirol“ auch als Beginn einer Entwicklung gesehen werden, die Tirol im Laufe der vergangenen 75 Jahre zu einem modernen Standort für

Unternehmer und ihre Ideen etabliert hat. Damals wie heute geht es der Industriellenvereinigung Tirol (IV-Tirol) mit ihren Mitgliedern darum, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen samt ihren Arbeitsplätzen im Lande abzusichern und laufend weiterzuentwickeln.

EINE RASANTE ENTWICKLUNG

Beschäftigte die Tiroler Industrie 1947 noch 18.000 Mitarbeiter – es herrschte akuter Personalmangel –, so sind es 2021 rund 40.000 Menschen, die in über 400 Unternehmen sichere Ganzjahresarbeits-

plätze finden. Nach dem Krieg waren es vor allem die Neugründungen, welche die Lage wirtschaftlich verbesserten. Die Tiroler Röhren- und Metallwerke AG in Hall oder die Biochemie in Kundl (heute Sandoz/Novartis) stiegen damals rasch zu führenden Industrieunternehmen auf. Der Betrieb in Hall wurde auf „grüner Wiese“ gebaut, die Produktion um 1949 aufgenommen. Es wurde vermerkt: „Erst nach mühevoller Arbeit konnten Arbeitsplatz für Arbeitsplatz die notwendigen Fachkenntnisse angelernt und das klaglose Zusammenwirken erreicht werden. Der Großteil der Belegschaft war in-


© INDUSTRIEFOTOGRAF CHRISTIAN VORHOFER / THÖNI

© TIROLER ROHRE

IV TIROL

Damals: Tiroler Röhren- und Metallwerke um 1949

dustriefremd und aus den verschiedensten Berufen.“ Auch heute herrscht – wenn auch aus anderen Gründen – ein großer Mangel an qualifizierten Fachkräften, der sich sehr negativ auf das Wachstum vieler Unternehmen auswirkt. Dennoch erzielt die Tiroler Industrie einen Produktionswert von immerhin 12,5 Milliarden Euro (2021). Im Vergleich dazu lag die nicht wertbereinigte Industrieproduktion 1947 bei 315 Millionen Schilling – umgerechnet 23 Millionen Euro. Das gilt auch für die Industrieexporte, die 1947 bei etwa 80 Millionen Schilling (5,8 Millionen Euro) lagen. 2020 exportierte die Tiroler Industrie Güter im Wert von 6,3 Milliarden Euro. Zahlen, die

Heute: Fertigungsstraße, Thöni Industriebetriebe Telfs

den rasanten technologischen Fortschritt symbolisieren.

WANDEL UND STRUKTUR VERÄNDERUNGEN

Die Struktur der Tiroler Industrie begann sich mit den 1950er-Jahren sichtlich zu verändern: Der Anteil der im Bergbau und in der Textilindustrie Beschäftigten nahm ab und eine breite Mischung von Betrieben der Bau- und Nahrungsmittelindustrie, der Energieproduktion, der Metall- und Bekleidungsindustrie, der Glas- sowie der chemischen Industrie bestimmte immer mehr das Erscheinungsbild. Anfang der 1990er war die Tiroler Industrie „längst europareif“. In der Produktions- und Beschäftigungsent-

„Die Industrie hat einen wesentlichen Anteil an der erfolgreichen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes Tirol. Und die IV hat über 75 Jahre die Unternehmen in ihrer Entwicklung unterstützt.“ DR. CHRIS TOPH S WAROVSKI, PR Ä SIDENT DER INDUSTRIELLENVEREINIGUNG TIROL

wicklung wurde der gesamtösterreichische Durchschnitt übertroffen, auch dank der Lage zwischen den damals prosperierenden Wirtschaftsräumen Süddeutschland und Norditalien.

INDUSTRIE HEUTE

Gegenwärtig markieren Industrie 4.0 und Digitalisierung wohl den größten industriellen Wandel in der Geschichte, der nicht nur die Arbeit und die Produktion, sondern die ganze Gesellschaft noch radikal verändern wird. Dennoch bleiben die Namen großer Pioniere unvergessen: Von Daniel Swarovski über Paul Schwarzkopf (Plansee) bis hin zu Ernst Brandl oder Hans Margreiter, die Entdecker des säurestabilen Penicillins, des ersten oral anwendbaren Antibiotikums. Längst sind auch mittlere und kleine Nischenspezialisten sowie internationale Leitbetriebe Systemträger geworden. Osttirol beispielsweise hat sich in den vergangenen 20 Jahren zu einer sehr starken Industrieregion entwickelt. Innovativ und wachstumsorientiert sind auch die Betriebe in anderen Teilen Tirols – etwa Egger, Med-El, Tyrolit, INNIO, die Adler-Werke oder Thöni Industriebetriebe. Es könnten noch viele weitere Namen und Leistungen von etwa 400 Industriebetrieben aufgezählt werden, um die Stärke dieses Wirtschaftszweiges zu verdeutlichen. Mit einem Anteil von 26 Prozent an der Bruttowertschöpfung ist die Industrie für Tirol heute unverzichtbar geworden. PR

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WIRTSCHAFTSKAMMER

VON DER IDEE ZUM MARKTEINTRITT

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ie neuesten – geopolitischen – Entwicklungen tragen dazu bei, dass Nachhaltigkeit immer häufiger ein Thema in Tiroler Betrieben wird. Allgemeine Verteuerung der fossilen Brennstoffe, die Notwendigkeit der Dekarbonisierung, Aufbau der erneuerbaren Energieträger sowie CO2-Bepreisung sind die aktuellen Herausforderungen, mit denen die Wirtschaft konfrontiert wird. Aber nicht nur die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit spielt eine Rolle – der Arbeitskräftemangel zeigt ganz klar die soziale Dimension auf. Die Bereiche Innovation und Nachhaltigkeit sind dabei untrennbar miteinander verbunden: „Es wird schwierig für jedes Unternehmen, ohne Innovation die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Deshalb werden gerade jetzt unsere Dienstleistungen um Nachhaltigkeitsthemen erweitert sowie unser Team ergänzt“, so Mag. Marlene Hopfgartner, Teamleiterin Innovation & Nachhaltigkeit. Innovation ist mehr als nur eine Idee oder Erfindung. Erst wenn eine Idee zu einem neuen Produkt oder einer Dienstleistung entwickelt und auf dem Markt positioniert wurde, spricht man von einer Innovation. Um attraktive und marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, sind Unternehmen gefordert, alle möglichen Technologien und Neuentwicklungen zu betrachten, zu verarbeiten und zu kombinieren. Auf diese Art und Weise werden neue Produkte, Herstellungsprozesse, Dienstleistungen oder neue Geschäftsmodelle entwickelt, um einen Vorteil gegenüber Mitbewerbern zu schaffen. Hopfgartner: „Wir bieten unseren Mitgliedern eine breite Palette der Beratungen und Unterstützung in allen Schritten entlang der Entwicklung und Markteinführung innovativer Produkte und Dienstleistungen an. Am Anfang steht meistens eine Idee, die erst bewertet und weiterentwickelt werden muss. Für die Bewertung einer Idee

© WK TIROL/DIE FOTOGRAFEN

Das Team Innovation und Nachhaltigkeit in der Wirtschaftskammer Tirol ist der Ansprechpartner zum Thema Innovation in Unternehmen. Neben einer kompetenten Ersteinschätzung hilft die Abteilung den Mitgliedern, passende Innovationsförderungen zu finden, um die Ideen und Erfindungen zu Innovationen (Produkten, Dienstleistungen, Technologien) bestmöglich weiterzuentwickeln.

Team Innovation und Nachhaltigkeit, v. l.: Dr. Ladislav Kacani, Innovationsberater, Mag. Marlene Hopfgartner, Teamleiterin Innovation & Nachhaltigkeit, Felix Kranebitter, Tiroler Beratungsförderung, Mag. Veronika Schuler, Schutzrechtsexpertin, und Lukas Kocher, Energie- und Klimaschutzberater

ist zum Beispiel eine Marktrecherche, die den Markt nach ähnlichen Produkten und Dienstleistungen durchsucht, empfehlenswert. Eine Machbarkeitsstudie wiederum kann eine Auskunft über die technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für ein innovatives Produkt geben. Bereits in diesem Stadium können wir unseren Mitgliedern entsprechende Beratungen und Förderungen anbieten.“

BERATEN UND FÖRDERN

Die Tiroler Beratungsförderung ist eine gemeinsame Förderaktion des Landes Tirol und der Tiroler Wirtschaftskammer. Ziel dieser Förderung ist es, die Tiroler Wirtschaft durch die Bereitstellung von geförderten Beratungsleistungen durch gelistete externe Experten in ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Im Zuge der Beratungsförderung werden Beratungen in den Themenbereichen Innovation, Energie und Nachhaltigkeit gefördert.

Wenn sich zum Beispiel ein Unternehmen vor Nachahmern schützen möchte, kann die Wirtschaftskammer Tirol Beratungen im Bereich der Schutzrechte anbieten. „Wir helfen den Unternehmen, eigene Innovationen gewerberechtlich zu schützen und Vorbereitungen für die Markteinführung zu treffen“, erklärt Hopfgartner. Die Eintragung und der Erhalt von Schutzrechten können sehr teuer werden und gerade bei Patenten ist dies nicht zu unterschätzen. Patente schützen technische Erfindungen und Entwicklungen bzw. neue Verfahren vor der Nachahmung durch die Konkurrenz. Marken können auf vielerlei Arten eingetragen werden, etwa in Form von Wort-, Bild-, Farb- oder Klangmarken. Die richtige Schutzrechtstrategie muss auf jedes Unternehmen maßgeschneidert angepasst werden und zu diesen Zwecken gibt es bereits ein umfangreiches Beratungsangebot sowie finanzielle Unterstützungsleistungen. PR


Zeig uns, wie es geht. Jetzt. R E L O R I T DER ATIONS V O N N I 2 2 0 2 PREIS Wir freuen uns auf deine Einreichung unter: tiroler-innovationspreis.at Einreichstart: Montag, 4. Juli 2022 Einreichschluss: Sonntag, 11. September 2022


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ABGEMAHNT?

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Rechtliche Dos & Don’ts beim Online-Marketing. T E X T : S T E FA N WA R B E K

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ür die einen ist das Internet ein rechtsfreier Raum, für die anderen sind die Internetregeln fürchterlich kompliziert. Während damit die einen mit Sicherheit falsch liegen, haben die anderen zumindest teilweise recht. Für ein rechtssicheres Online-Marketing muss man sich erst einmal im Dschungel des Onlinerechts zurechtfinden, damit man sich wenn schon nicht den Durchblick so wenigstens einen Überblick über die Dos & Don’ts aus rechtlicher Sicht verschafft. Im Folgenden finden Sie eine kleine Auswahl häufiger Irrtümer beim Online-Auftritt.

ICH BIN IN ÖSTERREICH – MEIN INTERNETAUFTRITT IST ALSO AUCH NUR HIER

Diejenigen, die schon einmal eine Abmahnung zum Beispiel einer deutschen Anwaltskanzlei erhalten haben, wissen bereits: Auf dem größten Marktplatz und der größten Spielwiese der Welt liegt Österreich nicht im Zentrum. Das Internet birgt mehr als eine (rein österreichische) Stolperfalle und mehr als einen, der sich an Ihrem Internetauftritt stören kann. So werden Abmahnungen auf-

grund diverser Rechtsverstöße versendet, die trotz österreichischem Unternehmenssitz bzw. einer „.at“-Website auch einen internationalen Bezug haben können. Schon allein mit einem Angebot, das nicht ausdrücklich oder zumindest zweifelsfrei erkennbar nur an Kunden bzw. Bestellungen in Österreich gerichtet ist, begibt man sich auf internationales Parkett. Die Regulierungsdichte im Internet ist mittlerweile sehr hoch. Inzwischen gibt es nicht nur Sonderregeln für „Webseiten“ und „elektronischen Geschäftsverkehr“, sondern es sind auch rasch die internationalen territorialen Grenzen zu gewerblichen Schutzrechten, die sich auf geistige Eigentumsrechte beziehen, überschritten. Inzwischen weiß jeder, der eine Website betreibt, dass er ein Impressum braucht. Österreichische Impressumdaten verhindern aber nicht, dass man im Ausland Rechtsverletzungen begeht und etwa in Deutschland ein Gerichtsverfahren droht.

DISCLAIMER MACHEN MICH BEI UNANGENEHMEN THEMEN „SAFE“

Eine verbreitete Ansicht ist, dass allgemeine Disclaimer auf Unternehmenswebsites sinn-

voll sind. Das vor allem dann, wenn man sich nicht die Mühe machen will, alles im eigenen Onlineauftritt nachprüfen zu wollen. Ein Standard-Disclaimer, der ganz allgemein die Haftung für Inhalte oder Links ausschließen soll, ist jedoch rechtlich wirkungslos. Denn ein Haftungsausschluss kann höchstens dann gelten, wenn er rechtswirksam vertraglich vereinbart wurde. Das setzt voraus, dass die vertragliche Vereinbarung zum einen nicht gegen zwingende Bestimmungen verstößt und zum anderen vor allem mit demjenigen abgeschlossen wurde, dessen Rechte betroffen sind. Durchaus sinnvoll können Disclaimer dann sein, wenn sie der transparenten Erläuterung rechtlich relevanter Umstände dienen und so geeignet sind, mögliche Missverständnisse zu verhindern.

SOLANGE ICH DIE QUELLE ANGEBE, DARF ICH ALLES KOPIEREN

In der Praxis hält sich das durchaus hartnäckige Gerücht, dass man ruhig Kopien machen und verwenden darf, wenn man nur deren Quelle angibt. Das stimmt natürlich nicht, denn im Internet gilt das Gleiche wie sonst auch: Es ist grundsätzlich urheber-


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rechts- bzw. wettbewerbswidrig, Inhalte von fremden Websites zu übernehmen und in identer bzw. leicht veränderter Fassung zu verwenden. Im Grunde muss jede Nutzung fremder Arbeitsergebnisse vom Rechteinhaber erlaubt worden sein. Eine pauschale Erlaubnis auf gesetzlicher Ebene bezieht sich auf das sogenannte urheberrechtliche Zitat, die aber nur in besonderen gesetzlichen Ausnahmefällen gilt. Ein solcher Ausnahmefall ist bei einer eigenen gewerblichen Nutzung regelmäßig nicht gegeben.

WAS GEHEN MICH DIE DUMMEN REDEN DER ANDEREN AN?

Nein, Schmäh- oder Hetzkommentare auf der eigenen Website darf ich nicht einfach ignorieren. Betreiber von Onlineforen bzw. Social-Media-Betreiber sind für die Kommentare ihrer Nutzer verantwortlich. Enthalten Kommentare Beleidigungen oder falsche ehrenrührige Behauptungen, können Betroffene auch gegen die jeweiligen Betreiber Ansprüche stellen. Solche rechtswidrigen Kommentare müssen jedenfalls gelöscht werden, sobald die Betreiber von der Rechtswidrigkeit erfahren.

FANPAGES, ADWORDS - ANZEIGEN, INSTAGRAM, YOUTUBE, FACEBOOK - PIXEL, GOOGLE ANALYTICS – ALLES ERLAUBT?

Natürlich nicht! Auch die Plattformen großer US-Anbieter verschaffen keinen größeren Spielraum. So sind AdWords-Anzeigen im rechtlichen Sinn Werbeanzeigen und müssen als solche auch den diesbezüglichen Spielregeln folgen. Alles was sonst für Werbemaßnahmen gilt, egal in welcher Erscheinungsform (z. B. Werbung in klassischen Medien, Bannerwerbung im Internet), gilt auch hier: Eine Werbemaßnahme darf vor allem nicht gegen das Recht gegen den unlauteren Wettbewerb verstoßen. Gesetze gegen unlauteren Wettbewerb dienen dazu, für einen fairen Wettbewerb zu sorgen. Betreiber so genannter „Fanpages“ sind für die Verarbeitung der Daten der Facebook-Besucher mitverantwortlich. Dies gilt auch für Nutzer von Social-Plugins, zum Beispiel dem Like-Button von Facebook. Sie müssen daher entsprechenden Auskunftsanfragen und Löschungswünschen Folge leisten sowie eine spezielle Vereinbarung mit Facebook abschließen. Die vom Europäischen Gerichtshof/EuGH in diesem Zusammenhang aufgestellten Grundsätze der Mitverantwortung gelten natürlich grundsätzlich gleichermaßen für alle anderen Plattformen.

Dr. Stefan Warbek

OPTION BEI COOKIES UND TRACKING – WIE MAN EBEN WILL? Die Praxis beim Einsatz von Cookies und Ähnlichem zeigt sich recht unterschiedlich. Auch wenn Cookie-Banner mittlerweile zum Usus geworden sind, so werden Cookies oft bereits vor der Einwilligung der Nutzer eingesetzt, die Tracking-Codes von Diensten wie Google Analytics oder Facebook wurden also schon beim Aufruf der Website ausgeführt. Beim Einsatz von Cookies und Tracking zu Marketingzwecken besteht jedoch nach Ansicht einiger europäischer Datenschutzbehörden die Pflicht zum sogenannten „Opt-in“. Nutzer müssen daher erst auf „Einverstanden“ in einem Cookie-Banner klicken, bevor Cookies überhaupt gesetzt werden dürfen. Sie beziehen sich dabei auf die „EU-Cookie-Richtlinie“, die bei nicht notwendigen Datenzugriffen (notwendig ist z. B. das Warenkorb-Cookie in einem Onlineshop) auf Geräten der Nutzer eine Einwilligung vorsieht (Art. 5 Abs. 3 RL 2002/58). Demgegenüber berufen sich vor allem Websitebetreiber der Werbeindustrie auf das „berechtigte unternehmerische Marketinginteresse“ der Datenschutzgrundverordnung/ DSGVO. Dieses würde eine Verarbeitung der Besucherdaten erlauben, wenn die Besucher mit dem konkreten Einsatz der Cookies rechnen können, in der Datenschutzerklärung hinreichend aufgeklärt werden und eine Widerspruchsmöglichkeit erhalten (ein sogenannter „Opt-out“).

AUCH INFLUENCER HABEN EIN PRIVATLEBEN

Haben auch Influencer ein Recht auf eine Privatmeinung, wenn sie aus ihrem Leben

berichten und zum Beispiel die von ihnen getragenen Marken per Hashtag verlinken? Oder ist das dann immer Werbung? Darüber scheiden sich derzeit die Meinungen – auch der Gerichte. Klar ist, wenn ein Post allein dazu dient, ein Produkt werblich anzupreisen oder sonst eine wirtschaftliche Verbindung besteht, ist dieser mit den Begriffen „Werbung“ oder „Anzeige“ zu kennzeichnen. Rechtlich betrachtet ist ein Influencer jemand, der einen Account zumindest zum Teil geschäftlich nutzt. Das heißt, wer keine kommerziellen Kooperationen eingeht und nur kostenlos gestellte Produkte empfiehlt, muss grundsätzlich keine Werbekennzeichnung vornehmen. Allerdings ist allen Influencern, die ihre Accounts zumindest auch nur teilweise für Geschäftszwecke einsetzen, zu empfehlen, dass sie im Fall der „Vertaggung“ von Produkten und Marken (d. h. Kennzeichnung bzw. Kategorisierung mit zusätzlichen Informationen) einen Werbehinweis „Werbung unbezahlt“ oder „Werbung wegen Markennennung“ anführen. Corporate-Influencer bzw. Markenbotschafter sollten die Beziehung zu ihrem Auftraggeber jedenfalls immer deutlich machen und auch die Begriffe „Werbung/Anzeige“ verwenden.

WARBEK RECHTSANWÄLTE

ist eine auf die Innovations- und Kreativwirtschaft spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei.

www.warbek.at

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BANGRATZ & HAGELE

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VON ANFANG BIS ENDE Die Antwort auf die Frage der „richtigen“ Rechtsform für Start-ups und Neugründer lässt sich nicht generell beantworten, denn wie immer „kommt es darauf an“. Wir stellen gängige Rechtsformen vor und heben mögliche Aspekte und Überlegungen hinsichtlich der Rechtsformwahl in den unterschiedlichen Lebenszyklusphasen eines Unternehmens hervor. TEXT: PHILIPP HAGELE


BANGRATZ & HAGELE

Die Wahl der Rechtsform hängt neben haftungsrechtlichen Überlegungen insbesondere von der jeweiligen Phase im Lebenszyklus eines Unternehmens ab. ENTWICKLUNGS - UND AUFBAUPHASE Werden bereits in den ersten Jahren eines Unternehmens Gewinne erzielt, sind diese bei Einzel- oder Personengesellschaften durch den Gesellschafter selbst zu versteuern (bis zu 50 % Einkommensteuer). Häufig müssen Start-ups jedoch in den ersten Jahren Verluste verzeichnen, was unterschiedliche Gründe haben kann (Kosten der Produktentwicklung, hohe Marketing- oder Vertriebsaufbaukosten). Neben der finanziellen Planung der Verluste sowie der notwendigen Privatentnahmen oder Geschäftsführervergütung für den Unternehmer sind aus steuerlicher Sicht auch die in der Aufbauphase jährlich geplanten Ergebnisse für die optimale Rechtsformwahl entscheidend: Steuerliche Verluste von GmbHs können grundsätzlich nur mit künftigen Gewinnen einer GmbH verrechnet werden, während Verluste eines Einzelunternehmens, einer OG oder KG beim vollhaftenden Gesellschafter mit anderen Einkünften verrechnet werden können. Scheitert die erfolgreiche Unternehmensentwicklung, so bleiben dem vollhaftenden Gesellschafter in der Regel zumindest die Verluste erhalten, dem beschränkt haftenden (kapitalistischen) Kommanditisten einer KG werden Verluste in Höhe seiner geleisteten Einlage zugewiesen. Die sogennante Gruppenbesteuerung bietet jedoch auch für GmbHs die Möglichkeit, dass Verluste des Start-ups auf einen am Stammkapital beteiligten Investor „durchgeschleust“ und somit ein Teil der Verluste wirtschaftlich durch eine Steuerersparnis abgefedert werden können. Die Gruppenumlagevereinbarung, eine Beteiligung von mindestens 50 Prozent am Unternehmen sowie diverse Anzeigepflichten und das Bestehen der Gruppe für mindestens drei Jahre sind nur einige Voraussetzungen, um diesen Vorteil lukrieren zu können.

DIE BETRIEBS - ODER GEWINNPHASE

Hat sich der Unternehmer für die Rechtsform eines Einzelunternehmens, OG oder KG entschieden und erzielt das Unternehmen nach der Gründungsphase erfolgreich und ausreichend Gewinne, so kann auch aus steuerlicher Sicht eine Umgründung in eine

GmbH überlegt werden. Das Umgründungssteuerrecht bietet hierfür die Möglichkeit, die Rechtsform ohne Auslösung von zusätzlichen Steuernachzahlungen zu bewerkstelligen. Die Voraussetzungen für einen derartigen Rechtsformwechsel sind an viele weitere Bedingungen und Details geknüpft, die Beratung durch einen Rechtsanwalt/Notar und Steuerberater ist daher unerlässlich. Die GmbH selbst hat ihre Gewinne (nach Geschäftsführerbezug) der Körperschaftsteuer in Höhe von derzeit 25 Prozent zu unterwerfen. Ausschüttungen an natürliche Personen als Gesellschafter sind einer weiteren 27,5-prozentigen Kapitalertragsteuer zu unterwerfen.

VERKAUF / EXIT

Hat der Unternehmer das Ziel, sein Unternehmen zu verkaufen, so unterliegt dies bei Einzelunternehmen, OG und KG dem laufenden Steuersatz und führt zu einer Steuerbelastung von mitunter 50 Prozent. Ausnahmen bietet das Einkommensteuergesetz lediglich für Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben und ihre Erwerbstätigkeit einstellen. Zudem kann in Fällen der Unternehmensaufgabe oder -veräußerung aufgrund Erwerbsunfähigkeit oder von Todes wegen der sogenannte Hälftesteuersatz für derartige Einkünfte anwendet werden. Werden jedoch Anteile an einer GmbH veräußert, so stellen diese beim Gesellschafter stets Einkünfte aus Kapitalvermögen dar, für die der besondere Steuersatz von 27,5 Prozent gilt. Der Kaufpreis für die Anteile ist für den Käufer steuerlich nicht abschreibbar, weshalb dieser in der Regel beim sogenannten share deal aufgrund dieses Umstandes geringer ausfällt als beim Kauf eines Einzelunternehmens (asset deal), OG- oder KG-Anteilen. Stehen einem Einzelunternehmer somit die genannten Begünstigungsmöglichkeiten für den Hälftesteuersatz nicht zu (etwa weil das 60. Lebensjahr noch nicht vollendet ist), so sollte überlegt werden, das bisherige Einzelunternehmen, die OG oder KG vor Veräußerung nach dem Umgründungssteuergesetz in eine GmbH einzubringen und in der Folge die Anteile an der GmbH an einen Erwerber zu veräußern, um somit hinsichtlich des Gewinnes den Steuersatz von 27,5 Prozent in Anspruch nehmen zu können.

MMag. Dr. Philipp Hagele ist geschäftsführender Gesellschafter bei Bangratz & Hagele, Steuerberater und Gerichtssachverständiger in Innsbruck und beschäftigt sich intensiv mit den Themen Rechtsformwahl und Steueroptimierung.

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FACTS

Hinsichtlich der Rechtsform von Unternehmen kann grundsätzlich in Kapitalgesellschaften (GmbH, AG) oder Einzel- und Personenunternehmen (OG, KG) unterschieden werden. Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHs) benötigen ein gesetzlich vorgeschriebenes Mindestkapital (35.000 bzw. 10.000 Euro bei Gründungsprivilegierung). Die GmbH haftet selbst mit ihrem gesamten Vermögen, der Gesellschafter haftet nur mit seiner zu leistenden Stammeinlage. Banken benötigen für Fremdfinanzierungen jedoch in der Regel persönliche Haftungen des Geschäftsführers, sodass ein gänzlicher Haftungsausschluss sehr oft nicht erreicht werden kann. Bei Einzelunternehmen, offenen Gesellschaft (OG) oder Kommanditgesellschaft (KG) haftet zumindest ein Gesellschafter stets unbeschränkt, somit mit seinem gesamten Vermögen.

BANGRATZ & HAGELE Lieberstraße 3/III 6020 Innsbruck Tel.: 0512/59 55 50 kanzlei@bangratz-hagele.at

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GEL

finanzieren & versichern

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Finanzielle Selbstverantwortung Laut einer IMAS-Umfrage im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen ist für vier von fünf Frauen finanzielle Unabhängigkeit „sehr wichtig“, die (Finanz-)Realität indes ist eine andere, denn knapp ein Viertel ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Im Vergleich zu Männern verdienen Frauen im Schnitt nach wie vor weniger, sind öfter in Teilzeit, werden älter. Da sich an dieser Ausgangslage in den nächsten Jahren nichts abrupt ändern wird, gilt es, das Bewusstsein und den Fokus vermehrt auf finanzielle Selbstverantwortung und Unabhängigkeit zu legen. Als besonders drastische Beispiele dienen die Unterschiede bei der Pensionshöhe. Obwohl Frauen eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung als Männer haben, also auch länger mit ihrer Pension auskommen müssen, erhalten sie im Durchschnitt rund 42 Prozent weniger Geld im Alter. Zurückzuführen ist dies auf die niedrigeren Erwerbseinkommen und die Lücken im Versicherungsverlauf, die durch Kinderbetreuungszeiten verursacht wurden. „Frauen sind oft gefährdet, in die Altersarmut zu schlittern. Umso wichtiger ist es, dass Frauen sich selbständig mit den Themen Finanzen und Vorsorge auseinandersetzen. Das ist eine wichtige Investition in die Zukunft. Zudem sollten sie sich angesichts einer Scheidungsrate von über 37 Prozent in Österreich nicht auf den Partner verlassen“, so Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Österreich. Auch wenn’s viel Frauen nicht mögen (Männer übrigens auch nicht): Reden Sie über Geld!


© THOMAS SCHROTT

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N A C H H A LT I G B E Z A H L E N Die exceet Card Group aus Kematen bietet zurzeit als einziger Hersteller von Visa und Mastercard zertifizierte Bezahlkarten in echter Naturholzhaptik an. Nun kooperiert das Unternehmen mit dem in Berlin ansässigen führenden Green-Banking-Fintech ecolytiq, um gemeinsam Projekte für umweltbewussteres Konsumverhalten im Zahlungsverkehr zu realisieren. Die Sustainability-as-a-Service®-Softwarelösungen der ecolytiq GmbH machen individuelle Umwelteinflüsse basierend auf Zahlungstransaktionsdaten sichtbar und ermöglichen es Bankkund*innen, durch leicht umsetzbare Änderungen im Konsumverhalten aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Zur aktiven Förderung eines nachhaltigeren Konsumverhaltens stellt ecolytiq Bankkund*innen eine Wissensbibliothek zur Verfügung, die Inhalte, Hintergründe und Informationen rund um individuelle Umwelteinflüsse veranschaulicht. Zudem werden Verbraucher*innen bei jedem kartenbasierten Bezahlvorgang passende CO₂-Kompensationsangebote ausgewählter zertifizierter Organisationen vorgeschlagen. ecolytiq und der Kartenhersteller exceet Card Group sind damit in der Lage, gemeinsam mit modernen Finanzdienstleistern und Banken das wichtige Thema Sustainable Banking in ein breiteres Bewusstsein zu bringen. www.exceet-card-group.com, www.ecolytiq.com

„Es gibt Reichtümer, an denen man zugrunde geht, wenn man sie nicht mit anderen teilen kann.“ MICHAEL ENDE, SCHRIFTSTELLER

ZUFRIEDENE KUNDEN Der Recommender Award wird vom Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ) jährlich an die besten Banken und Versicherungen in Österreich verliehen. Grundlage dieser Bewertung ist die Kundenzufriedenheit und Weiterempfehlungsbereitschaft. Dazu wurden 8.000 Kund*innen österreichweit befragt. Die FMVÖ-Gütesiegel sollen neben der Orientierungshilfe für Kund*innen auch als Benchmark für Finanzinstitute fungieren. Bei der Verleihung Mitte Mai in Wien gewann die Tiroler Sparkasse den 1. Platz für die höchste Weiterempfehlungsbereitschaft ihrer Kund*innen in der Kategorie Regionalbanken. Außerdem wurde ihr als einziger Filialbank in Österreich die höchste Wertung für exzellente Kundenorientierung verliehen.

Michael Perger, Geschäftsführer der BTV Leasing GmbH

MAXIMAL FLEXIBEL Können Leasingraten nach Objektnutzung bezahlt werden?

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er Einsatz eines Leasingobjekts unterliegt Schwankungen, deren Ausmaß oftmals nicht einschätzbar ist. Dies hat einen direkten Einfluss auf die Umsätze und die Liquiditätssituation eines Unternehmens. Um die Herausforderung für unsere Kund*innen zu meistern und ein Maximum an Flexibilität bieten zu können, haben wir das BTV Kapazitätenleasing entwickelt. Die Leasingraten orientieren sich an dem Einsatz des Objekts und damit an den erzielten Deckungsbeiträgen. Extreme Spitzen nach unten oder oben werden abgefangen und Jahre mit einer guten Auslastung kompensieren Jahre mit einer schlechten.

WIE FUNKTIONIERT DAS BTV KAPAZITÄTENLEASING?

Unternehmer*innen melden uns zum Monatsende beispielsweise die beförderten Personen/Zutritte, die geflogenen Flugminuten oder die Betriebsstunden etc. und wir schreiben die entsprechende Leasingrate vor. Sollten in einem Monat keine Kapazitäten (z. B. Stillstand) verbraucht werden, so fällt nur die Grundmiete in Höhe des Zinsanteils an. Der Leasingvertrag kann auch während der Laufzeit flexibel an die Bedürfnisse unserer Kund*innen angepasst werden. PR

FREIE LIQUIDITÄT DURCH LEASING SICHERN

Leasing ist mehr als die Finanzierung eines Objekts. Es bietet Unternehmer*innen erhebliche Mehrwerte wie die Steuerung der Bilanz und GuV, das Heben oder die Bildung stiller Reserven, die Optimierung der Finanzierungsstruktur oder die Auslagerung von Anlagevermögen bei geplanten Betriebsübergaben.

BTV LEASING GMBH

6020 Innsbruck, Stadtforum 1 Tel.: 0505 333 − 2028 E-Mail: info@btv-leasing.com

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TURBOBOOSTER FÜR DIE ENERGIEWENDE Es braucht Alternativen zu russischem Erdöl und Erdgas. Staaten könnten dafür nun die Förderung erneuerbarer Energien und der grünen Mobilität verstärken. E-Autos, Brennstoffzellen-Fahrzeuge, Wind-, Wasser- und Solarkraftwerke bieten Gewinnchancen. Allerdings ist eine vorsichtige Titelselektion Voraussetzung. TEXT: MICHAEL KORDOVSKY


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lektroautos, grüner Wasserstoff und erneuerbare Energien stehen bereits vor der Coronakrise und dem Ukrainekrieg im Förderfokus der EU. Der am 11. Dezember 2019 von der EU vorgestellte „European Green Deal“ mit dem Ziel, bis 2050 in der EU die Nettoemissionen von Treibhausgasen auf null zu reduzieren, führt zu einer Verschärfung der Nachhaltigkeitsziele. Die EU-Führungsspitzen billigten das neue verbindliche EU-Ziel, die Treibhausgasemissionen in der EU bis 2030 netto um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu verringern. Damals ging es noch um generelle Prinzipien. Doch der Krieg in der Ukraine hielt uns die Abhängigkeit von Russlands Erdgas vor Augen, aus der von Seiten der EU-Länder eine schnelle Befreiung angestrebt wird. Zudem wollen die G7 die Einfuhr von russischem Erdöl einstellen. Die Preise fossiler Treib- und Brennstoffprodukte explodieren und der Ruf nach Alternativen wird lauter. Die Teuerung und Energieproblematik ist dabei eine Sache. Das andere Problem liegt in der Verschärfung der durch Corona-Lockdowns ausgelösten Lieferkettenunterbrechungen. Da etwa die in der Ukraine ansässigen Lieferanten von Kabelbäumen für Autos nicht mehr liefern können, stehen zum Beispiel quer durch Europas Autoindustrie die Bänder still. Die Lieferzeiten für neue Autos werden länger und die Gebrauchtwagenpreise werden angesichts der starken Nachfrage teurer. Eine klimafreundliche Entspannung kann hier nur die Massenproduktion von E-Autos oder Brennstoffzellenfahrzeugen bringen. Nachfrage wäre infolge von Förderungen vorhanden.

MEGATREND E - AUTO

Europa verzeichnet im Jahr 2021 einen Marktanteil von 16 Prozent an Elektrofahrzeugen. Derzeit werden die Verkäufe durch die Politik forciert – etwa über steuerliche Anreize und Subventionen. Preissenkungen durch effiziente Massenproduktion und der Aufbau einer dichten Ladeinfrastruktur sind dabei die entscheidenden Faktoren. Vor allem die Entwicklung der Anzahl öffentlicher

Für eine klimafreundliche Wirtschaft gewinnen vor allem die Erbauer einer grünen Energieinfrastruktur an Bedeutung.

Ladepunkte bleibt spannend: Das EU-Ziel liegt bei einer Million Ladepunkte bis 2025. Laut EAFO (European Alternative Fuels Observatory) gab es Ende 2020 bereits 287.000 davon. Trotzdem sollten Prognosen bis zum Jahr 2030, die bei E-Autos von 40 bis 75 Prozent der PKW-Zulassungen ausgehen, mit Vorsicht genossen werden. So gibt es noch eine gewisse Substitution durch Wasserstofffahrzeuge, wobei derzeit hier Brennstoffzellen mehr im Nutzfahrzeugbereich (Busse, Gabelstapler und Trucks) ein Thema sind. Voraussetzung für eine grüne Zukunft in diesem Bereich sind genug Wasserstofftankstellen und Erzeugungskapazitäten bzw. Lieferungen grünen Wasserstoffs, also Wasserstoff, der mit Hilfe erneuerbarer Energien hergestellt wurde. Die EU hat dafür eine dreistufige Wasserstoffstrategie bis 2050 erarbeitet, mit dem Ziel einer signifikanten Kostenreduktion in der Herstellung von grünem Wasserstoff auf Basis erneuerbarer Energien in den Jahren 2025 bis 2040. Aber das bedeutet hohe Investitionssummen. Eine Studie von den Forschungspartnern IFP Énergies Nouvelles, SINTEF und Deloitte im Auftrag von Hydrogen4EU modellierte den europäischen Energiesektor und betrachtet zwei Politikszenarien für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft: einen Technologie-Diversifizierungspfad (TD) und einen Pfad mit einem Erneuerbaren-Schub (ES). Im TD-Szenario würde in Europa der Aufbau einer Wasserstoff-Wertschöpfungskette bis 2054 Investitionen von 3,1 Billionen Euro erfordern (davon 480 Milliarden Euro in den Jahren 2021 bis 2034). Der größte Teil von 1,34 Billionen Euro fällt dabei auf erneuerbare Stromerzeugung jenseits der Netze wie Solar/Windenergie-Direktversorgung von Elektrolyseuren, gefolgt von Infrastruktur und Wasserstoffproduktion der Elektrolyseure.

DIE NEUE ENERGIEINFRASTRUKTUR

Die Basis für eine klimafreundliche Wirtschaft sind saubere Energieversorger bzw. Hersteller von Turbinen für

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Wasserkraft, Solarzellen und Windturbinen. Vor allem die Erbauer einer grünen Energieinfrastruktur gewinnen an Bedeutung. Allerdings kann es immer wieder zu einem verstärkten Verdrängungswettbewerb in den einzelnen Märkten kommen. Wasserkraftwerke sind allerdings ein solides Segment, denn: Etwa 50 Prozent der weltweit in Wasserkraftwerken installierten Primär- und Sekundäranlagen sind älter als 40 Jahre. Der globale Markt wird damit zunehmend von Modernisierung und Nachrüstung existierender Wasserkraftwerke bestimmt, wovon als Weltmarktführer bei kleinen Wasserkraftwerken die heimische Andritz profitiert. Eine Alternative mit Standbeinen in diversen grünen Energiebereichen ist General Electric, die zudem von einer Erneuerung der US-Stromnetze profitieren könnte und deren veröffentlichte Gewinne in den vergangenen vier Quartalen im Schnitt um ein Drittel über den Analystenschätzungen lagen. Langfristig interessant ist Vestas Wind als weltweit führendes Unternehmen beim Bau von Windkraftwerken. Kurzfristig sind zwar die Gewinne wegen der Lieferkettenproblematik und höheren Beschaffungskosten beeinträchtigt, langfristig jedoch bleiben wegen der Energiewende hervorragende Wachstumsaussichten. Enphase indes ist im Photovoltaikmarkt Weltmarktführer bei Mikro-Wechselrichtern. Vorteile dieser Produkte: Wenn eine Anlage mit einem zentralen Wechselrichter ausfällt, ist die Solarstromerzeugung komplett unterbrochen. Mit einem Mikrowechselrichter pro Modul wird die Solarstromerzeugung auch bei Ausfall eines Mikrowechselrichters fortgesetzt. Das Unternehmen hat trotz COVID-19-Krise von 2019 bis 2021 sein operatives Ergebnis mehr als verdoppelt.

GRÜNE CHANCEN VOR DER HAUSTÜR

Sowohl grüner Stromerzeuger (Wasser, Wind und Sonne) als auch ein zukünftiger Player der Wasserstoffwirtschaft ist die heimische Verbund, die am 9. Mai

Preissenkungen durch effiziente Massenproduktion und der Aufbau einer dichten Ladeinfrastruktur sind für die Zukunft der Elektromobilität die entscheidenden Faktoren.

die Akquisition eines in Betrieb befindlichen Photovoltaik-Portfolios mit insgesamt 82 MWp installierter Leistung in Spanien bekanntgab. Des Weiteren wird eine umfangreiche Entwicklungsplattform (Wind und Photovoltaik) samt Entwicklungsteam erworben. Rund 2.100 MW dieser Plattform befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium der Projektentwicklung. Verkäufer sind mehrere Fonds der Q-Energy-Gruppe. Manager der Verkäuferfonds ist Q-Energy Private Equity, einer der führenden Fondsmanager mit dem Investmentfokus auf erneuerbare Energien. Genau zwei Monate zuvor gab Verbund den Erwerb von 70 Prozent der Anteile an vier Windparks und einem Photovoltaikpark in Spanien von Capital Energy bekannt. Die Gesamtleistung liegt bei 171 MW. Zwischen dem zweiten Quartal 2022 und ersten Quartal 2023 sollten die fertigen Projekte in Betrieb gehen. Die Verbund-Strategie 2030 sieht ein signifikantes Wachstum im Bereich Photovoltaik und Windkraft vor, mit der Zielsetzung, dass bis 2030 rund 20 bis 25 Prozent der Gesamterzeugung aus Photovoltaik und Wind-Onshore erreicht werden. Darüber hinaus arbeitet Verbund an Zukunftsprojekten der grünen Wasserstofferzeugung für die Industrie. Ein Player aus Innsbruck ist die Wolftank Group, die beispielsweise gemeinsam mit SFC Energy, einem Anbieter von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen, für den italienischen Telekom-Anbieter TIM ein emissionsfreies Wasserstoff-Notstromaggregat entwickelt, liefert und installiert. Weitere Standbeine sind eine Beschichtung für Erdgaspipelines, die diese für den Wasserstofftransport tauglich macht, und Wasserstofftankstellen. Allein in der EU werden gemäß dem European Green Deal weit über 5.000 Betankungsanlagen benötigt und Wolftank will mit einer modularen flexiblen Containerbauweise Wasserstofftankstellen flexibel, in hoher Verfügbarkeit und einer kurzen Bauzeit installieren. Die Chancen auf größere Marktanteile stehen somit gut, zumal das Unternehmen mit Kuwait Petroleum das gemeinsame Joint Venture Mares betreibt, das sich in der Projektentwicklung und dem Bau von Flüssiggas- (LNG) und Wasserstoff-Betankungsanlagen engagiert, um damit die europäische Infrastruktur für die notwendige Dekarbonisierung des Verkehrs auszubauen.

AKTIENINVESTMENTS

Im Nutzfahrzeugbereich sind Wasserstoff-Brennstoffzellen gefragt, während im PKW-Bereich der Trend mehr


zu E-Autos geht. Ob sich diese tatsächlich durchsetzen, bleibt auch wegen des ökologischen Rucksackes der Batterien ein Unsicherheitsfaktor. E-Autos sind zwar dort, wo sie gefahren werden, gut für die Umwelt, aber schlecht für die Länder, in denen Minen die seltenen Batteriemetalle fördern und dabei die Umwelt verschmutzen. Außerdem ist fraglich, welche Batterietechnologie sich eines Tages durchsetzen wird. Besondere Vorsicht ist somit bei den neuen reinen E-Auto-Herstellern geboten. Während Platzhirsch Tesla fundamental sehr ambitioniert bewertet ist, müssen sich diverse Newcomer erst bewähren. Dazu muss man nur die historische Entwicklung der heutigen Verbrennungsmotor-Fahrzeuge in den USA betrachten, wo es 1909 über 270 verschiedene Autobauer gab. Heute sind davon nur noch die „Big Three“ – General Motors, Ford Motor und Chrysler Stellantis – übrig. Ob sich bis 2050 auf den Straßen die Wasserstoff-Brennstoffzellen durchsetzen werden oder eine revolutionäre Batterietechnologie beeindruckende Reichweiten ermöglichen wird, bleibt ungewiss. Somit sollte in puncto „Technologiewetten“ der Ball flach gehalten werden. Was wir allerdings sicher wissen, ist, dass unabhängig von zukünftigen Antriebssystemen Strom aus erneuerbarer Energie in ausreichender Menge benötigt wird, um fossile Energiequellen zu ersetzen. Am stärksten gewichtet sollten somit grüne Energieversorger und Unternehmen werden, die Wasserkraftwerke, Windturbinen und Solarzellen herstellen. Das sind langfristig klare Gewinner, sofern sie über eine marktführende Position verfügen. Relativ gut ist das Chancen/Risiko-Verhältnis bei Firmen, die aus anderen Branchen kommen und grüne Standbeine aufbauen. In der Automobilindustrie wäre Volkswagen so ein Beispiel, da das Unternehmen zukünftig E-Autos stark forciert. Auch ein renommierter Anbieter von Flüssiggasen mit starker Marktposition im Wasserstoffbereich (Linde PLC) bleibt interessant. Als Anbieter von Anlagen zur Wasserstoffproduktion sollte ein Blick auf führende Unternehmen geworfen werden. Bezüglich Brennstoffzellenfahrzeuge sind als Antriebslieferanten die Platzhirschen Ballard Power und Plug Power eine spekulative Beimischung wert. Im E-Auto-Bereich hingegen ist bei reinen E-Auto-Herstellern Vorsicht geboten, denn viele werden vom Markt verschwinden, und bezüglich Batteriewetten ist ebenfalls Zurückhaltung das Gebot der Stunde.

Allein in der EU werden gemäß dem European Green Deal weit über 5.000 Betankungsanlagen benötigt.

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Walter Peer, Landesdirektor der Wiener Städtischen in Tirol

„KÖNNEN EINEN SUBSTANZIELLEN BEITRAG ZUM KLIMASCHUTZ LEISTEN“ Walter Peer über Nachhaltigkeit und die Initiativen der Wiener Städtischen in Sachen Klimaschutz. 83 ECO.NOVA: Was können Versicherungen beitragen, um das Thema Nachhaltigkeit voranzubringen? WALTER PEER: Versicherungen haben ein enormes Potenzial, beim Klimaschutz einen substanziellen Beitrag zu leisten. Die Wiener Städtische allein verwaltet rund 24 Milliarden Euro an Kapitalanlagen. Ein großer Betrag, bei dem es einen Unterschied macht, ob er in klimaschädliche Kohlekraftwerke oder in erneuerbare Energien investiert wird.

Welche Initiativen setzt die Wiener Städtische konkret? Bei uns werden ökologische und soziale Aspekte bereits seit längerem im Investmentprozess verstärkt berücksichtigt, etwa durch Investments in Solar- und Windkraftwerke oder auch durch Infrastrukturprojekte wie Umspannwerke. Bei unseren Immobilien verbinden wir ökologische und soziale Elemente, indem wir den Ausbau von leistbarem Wohnen fördern und nach höchsten ökologischen Standards bauen. Welche Angebote hat die Wiener Städtische für umweltbewusste Kunden? In der Kfz-Versicherung bieten wir schon seit Jahren einen Klima- und Umweltbonus für umweltfreundliches Autofahren an. Bei Fahrzeugen mit alternativen Antriebsarten wie Strom reduziert sich die Prämie um 30 Prozent. Beim Klimabonus sinken die Prämien – abhängig vom CO2-Ausstoß des Fahrzeugs – um bis zu 20 Prozent. Im Bereich Lebensversicherung waren wir mit unserer Eco Select Invest ein Pionier. Die mit dem österreichischen Umweltzeichen prämierte Fondspolizze hat sich als wahrer Renner erwiesen, weil sie zwei Trends miteinander verbindet – die Suche nach Rendite und den Wunsch, nachhaltig zu veranlagen. www.wienerstaedtische.at


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NUN SAG, WIE HAST DU’S MIT DER NACHHALTIGKEIT?

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Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der aus dem heutigen Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken ist. Weil die Definition in vielen Bereichen noch recht schwammig ist, verkommt sie vielfach zum reinen Marketingsprech. Ohne – echte – Nachhaltigkeit wird es künftig indes nicht mehr gehen. Auch am Finanzsektor. TEXT: MARINA BERNARDI


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BEGRIFFSERKLÄRUNGEN

ESG - KRITERIEN

ESG steht für Environment, Social und Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Unternehmen, die nach diesen Kriterien handeln, fällen ihre Entscheidungen unter ökologischen und sozial-gesellschaftlichen Gesichtspunkten. ESG umfasst also nicht nur den Umweltschutz und den sorgsamen Umgang mit Ressourcen, sondern noch zahlreiche weitere soziale und ethische Aspekte. ESGKriterien geben unter anderem Investoren Aufschluss darüber, wie nachhaltig sich ein Unternehmen verhält. Dadurch lassen sich zum Beispiel Risiken besser einschätzen.

EU -TAXONOMIEVERORDNUNG

Die Verordnung enthält Kriterien zur Bestimmung, ob eine Wirtschaftstätigkeit als ökologisch nachhaltig einzustufen ist. Damit lässt sich folglich auch der Grad der ökologischen Nachhaltigkeit einer Investition ermitteln. Von der Verordnung betroffen sind alle Finanzunternehmen, die Produkte in der EU anbieten.

EU - OFFENLEGUNGS VERORDNUNG

Seit März 2021 müssen alle Finanzprodukte hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit bewertet werden. Das soll generell zu mehr Transparenz beitragen.

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ie Begriffe Klimawandel und Klimawende gehen aktuell Hand in Hand – von der Gemeinde- bis zur Europapolitik. Die Europäische Union hat mit ihrem Ende 2019 vorgestellten Green Deal ein Paket politischer Initiativen geschnürt, um bis 2050 klimaneutral zu werden. Das geht naturgemäß nicht von allein, sondern erfordert eine Reihe an Maßnahmen. So scheint die EU derzeit ESG-Regula-

rien*) quasi am Fließband zu produzieren. Dabei nimmt sie vor allem den Finanzsektor in die Pflicht, der als Treiber notwendiger Investitionen in den Klima- und Umweltschutz fungieren und Geldströme stärker in Richtung Nachhaltigkeit lenken soll. Letztere geht indes noch weit tiefer und nimmt neben Umweltaspekten zudem soziale und unternehmerische Faktoren mit. Fakt ist, dass sich große Themen wie Klima- und Umwelt-

schutz nicht von der Basis aus lösen lassen, sondern politisches Commitment brauchen und (sanften) Druck von oben. „Druck muss nicht zwangsläufig negativ sein“, sagt Helmut Siegler. Er ist seit Anfang April neuer CEO der Schoellerbank und damit schon von Berufs wegen mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt: „Ich glaube, dass die Positionierung der Botschaften seitens der Politik sowie der Medien und verschiedener Institutionen notwendig und sinnvoll ist. Nur so können Themen entsprechend visibel gemacht werden. Bis bestimmte Themenbereiche in der Gesellschaft ankommen, braucht es den kontinuierlichen Wissenstransfer. Es ist wichtig, immer wieder zu betonen, dass akuter Handlungsbedarf besteht. Wir Banken können dazu unseren Beitrag leisten.“ Es kommt also nicht von ungefähr, dass nachhaltige Investments steigen. Was etwas Gutes ist, weil letztlich nur durch Investitionen Fortschritt vorangetrieben werden

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„Kapital, das investiert wird, ist der Treiber von Innovation und Erneuerung.“ HELMUT SIEGLER

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kann. Nachhaltiges Investieren hat längst sein „grünes Jäckchen“ abgelegt und ist in der Breite angekommen. Auch dass man zugunsten des guten Gewissens auf Rendite verzichten muss, stimmt nicht. Im Gegenteil – nachhaltige Investments liefern fast durchwegs gute Performances. Ob diese tatsächlich substanziell besser oder die verstärkten Bemühungen unter anderem der Europäischen Zentralbank in diese Richtung dafür (mit)verantwortlich sind, lässt sich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht final beantworten. Dennoch sind nachhaltige Unternehmen folgerichtig weniger Nachhaltigkeitsrisiken ausgesetzt und damit langfristig fundierter einzuschätzen.

ETHISCH KORREKT

In der Schoellerbank beschäftigt man sich seit fast 20 Jahren mit den Themen der ethischen und nachhaltigen Veranlagung. „Im Jahr 2003 fragte eine kirchliche Institution nach einem ethischen Mandat“, blickt Helmut Siegler zurück. „Das war unser Startpunkt.“ 2006 folgte der erste eigene „Vorsorgefonds Ethik“: „Anfangs blieb die Thematik fast ausschließlich auf kirchliche Institutionen oder Stiftungen beschränkt, das hat sich in den letzten Jahren stark geändert.“ Als großen Treiber verortet Siegler erwähnten Green Deal, der ein breites Regelwerk in Richtung Nachhaltigkeit mit sich brachte. Ab heuri-

gem August müssen Anleger zu ihren Nachhaltigkeitspräferenzen und auf nachhaltige Veranlagungsmöglichkeiten hingewiesen werden. Die Flut an Verordnungen ist eine Herausforderung für alle Beteiligten, verfehlt ihre Wirkung jedoch offensichtlich nicht. „So viel, wie sich in den letzten drei bis vier Jahren im Bereich der nachhaltigen Veranlagung getan hat, hat sich in den zehn Jahren zuvor nicht bewegt“, so Siegler. Trotz der Wichtigkeit und Dringlichkeit, Wirtschaften und Investieren nach ESG-Kriterien zu durchleuchten, lässt das Regelwerk aktuell noch erstaunlich viel Raum für Interpretation. Regulierungen wie die EU-Taxonomie- oder die Offenlegungsverordnung*) versuchen derweil, Ordnung in das Thema zu bekommen. Dass die Grenzen hier noch recht weit gezogen werden, sieht Siegler aktuell noch unkritisch. Fürs Erste: „Gerade in einer Transformationsphase ist es hilfreich, wenn die Kriterien breiter gefasst sind und Spielraum vorhanden ist. In näherer Zukunft müssen diese Regeln jedoch klarer werden und sich verfestigen, auch, um dem so genannten Greenwashing Einhalt zu gebieten. Nachhaltige Produkte müssen im Inneren halten, was sie nach außen hin versprechen.“ Das allerdings ist nicht immer einfach zu durchschauen und birgt für Banken sowohl bei der Auswahl der Investments als auch im Beratungsbedarf zum Kunden einen hohen

Aufwand. „Im Moment ist die Nachvollziehbarkeit und Transparenz für den Kunden die große Herausforderung“, findet Siegler. „Unsere Aufgabe wird es künftig sein, dem Kunden noch genauer aufzuzeigen, nach welchen Kriterien wir als Bank bei der Auswahl geeigneter Investments vorgehen.“ Die deutsche Bundesregierung etwa hat in der vergangenen Legislaturperiode ihren ersten unabhängigen Sustainable-Finance-Beirat ins Leben gerufen. Ob dies für Österreich im Allgemeinen gleichermaßen denkbar wäre, hängt vor allem davon ab, welche Leute man in diesen Beirat beriefe und mit welchen Funktionen und Rechten dieser ausgestattet wäre. Die Schoellerbank im Speziellen verfügt bereits über einen eigenen Ethikund Nachhaltigkeitsbeirat.

UNTER DIE OBERFLÄCHE

Den meisten Banken ist es ob ihrer Größe nicht möglich, eine interne Research-Abteilung aufzubauen. Der Ressourcenverbrauch wäre in vielerlei Hinsicht zu groß. Deshalb gibt es spezialisierte Research-Agenturen, die ausschließlich damit beschäftigt sind, potenzielle Unternehmen anhand verschiedener Nachhaltigkeitskriterien intensiv und detailliert zu prüfen und mit ihren Ergebnissen Datenbanken zu befüllen. Hier werden auch Beteiligungsstrukturen von Großunternehmen und Konglomeraten durchleuchtet. „Die Auswahl des Ratingpartners ist dabei entscheidend“, sagt Siegler. „Bei weit verzweigten Unternehmensverflechtungen wird es faktisch schwierig, bis ganz in die letzte Stufe vorzudringen, wir arbeiten hier jedoch mit branchenführenden Agenturen zusammen, die die Unternehmen sehr penibel und gewissenhaft durchleuchten.“ Die zur Verfügung gestellten Datenmengen der Agenturen sind folglich riesig. Aus ihnen gilt es für die Bank anhand individueller Filter die für die interne Strategie passenden Unternehmen auszuwählen, die letztlich ins Portfolio dürfen. Siegler: „Diese Datenbanken ermöglichen es unserem Asset Management, die Filterkriterien selbst auszuwählen und dadurch eigene Ratings zu erstellen.“ Bestimmte Branchen und Unternehmen werden grundsätzlich ausgeschlossen, doch immer wieder gibt es Grenzfälle, die in bestimmten Ausnahmefällen oder einem festgelegten Höchstprozentsatz doch mit aufgenommen werden können. Diese Themen werden in besagtem Beirat diskutiert. Mitglieder sind unter anderem Wissenschaftler wie Genetiker oder Klimaforscher, Unternehmer oder Vertreter aus der


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Wirtschaft sowie des Klerus und es zeigt sich, dass zwischen Schwarz und Weiß oft Unmengen von Graustufen liegen. „In den Diskussionen ist gut zu sehen, dass Sichtweisen in vielen Bereichen auseinandergehen, manches wird sehr kontrovers diskutiert – etwa, ob es überhaupt ethisch vertretbar ist, bestimmte Unternehmen ohne Hinterfragen von vornherein auszuschließen. Diese Diskussionen sind intensiv, dennoch ist es wichtig, manche Grundsätze laufend kritisch zu hinterfragen“, erklärt Siegler. Auch die Frage, ob man mit Investments bereits „grüne“ Unternehmen unterstützt oder eher Fortschritte belohnt, wird gegensätzlich gesehen. Orientiert man sich am vielfach herangezogenen so genannten Best-in-class-Prinzip – investiert also in das beste Unternehmen seiner Branche –, könnte das theoretisch auch das am wenigsten schmutzige Kohlekraftwerk sein. Es bleibt kompliziert. „Natürlich gilt es, nachhaltige Unternehmen zu fördern, dennoch denke ich, müssen wir auch weitere Anreize schaffen. Wir verfolgen deshalb grundsätzlich den Best-in-Class-Ansatz, weil es wichtig ist, ebenso jene zu bestärken, die sich weiterentwickeln möchten.“ Für den Kunden dürfen durch ein ethisch-nachhaltiges In-

vestment jedenfalls keine Allokationsrisiken entstehen. Die Letztentscheidung über das Investment obliegt freilich ihm. Ob er sich dabei an Negativkriterien orientiert, also bestimmte Bereiche für seine Veranlagung ausschließt, oder in Form eines Impact Investing konkret nachhaltige Unternehmen forcieren möchte, ist eine individuelle Entscheidung. Wenngleich sie selten wirklich bewusst getroffen wird, weil beides präzise zu unterscheiden in der Praxis nicht immer eindeutig ist. „Im Gedankengang des Kunden ist in der Regel die Intention, dass er mit seinem investierten Geld etwas Positives erreichen möchte. Das tatsächlich anhand bestimmter Kriterien festzumachen, ist in den Köpfen der Kunden nicht so stark verankert. Hier ist es unsere Aufgabe, transparent und ehrlich zu erklären, welche Unternehmen wir in unseren Portfolios haben und warum wir manche bewusst außen vor lassen. Unabhängig davon, ob eine Veranlagung nachhaltig ist oder nicht, gibt es bestimmte Branchen, die in unserem Anlageuniversum ohnehin nicht vorkommen – umstrittene Waffen zum Beispiel oder Atomenergie.“ Selbst wenn Letztere von der EU-Kommission kürzlich als „grün“ eingestuft wurde. Gas übrigens genauso.

Wie auch immer: Es findet ein merkliches Umdenken statt. Und das ist gut so, weil unabdingbar. „Vor ein paar Jahren wurden ESG-Kriterien bei Kunden noch als nice to have mitgenommen, sie galten als schönes Beiwerk. Heute möchten sie bewusst Akzente in ökologischen und sozialen Bereichen setzen“, so Siegler. Es ist vieles besser geworden, auch durch die – wenngleich derzeit noch auf ausgewählte Unternehmen beschränkte – Verpflichtung zur nichtfinanziellen Berichterstattung. Weil das etwas sperrig klingt, ist man zum besser verständlichen Begriff des Nachhaltigkeitsberichts übergegangen. Ab dem kommenden Jahr sind auch Banken davon betroffen. Das macht Arbeit, hat aber seinen Nutzen, weil Unternehmen damit nachdrücklich dazu aufgefordert werden, sich mit der eigenen Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Durch diese Offenlegungspflicht können sich Kunden und Konsumenten tief(er)greifend über Unternehmen informieren und solche, die ESG-Kriterien beharrlich ignorieren, werden es künftig vermutlich schwer haben – auf dem Kapitalmarkt und generell. Druck muss tatsächlich nicht immer negativ sein, manchmal kann er à la longue durchaus positive Spuren hinterlassen.


eco.steuern

MITARBEITER- UND KLIMAFREUNDLICHES VOM FINANZAMT 2022 TEXT: VERENA MARIA ERIAN, RAIMUND ELLER

88 Die Ärztespezialisten vom Team Jünger: StB Dr. Verena Maria Erian und StB Raimund Eller

STEUERFREIE MITARBEITERBETEILIGUNGEN Dank der ökosozialen Steuerreform können ab 2022 jährlich bis zu 3.000 Euro pro Mitarbeiter lohnsteuerfrei als Gewinnbeteiligung zur Auszahlung gelangen. Allerdings gilt auch hier: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Dummerweise sind solche Gewinnbeteiligungen nämlich zwar von der Lohnsteuer, nicht aber von der Sozialversicherung befreit, und so kommen von den maximal möglichen 3.000 Euro leider nur rund 2.450 Euro bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an. Zudem fallen auch die gesamten Lohnnebenkosten für den Dienstgeber an. Weiters ist die Steuerfreiheit auch nur dann gegeben, wenn die Gewinnbeteiligung allen Mitarbeitern oder bestimmten Gruppen gewährt wird. Die Gruppenbildung muss sachlich begründet und betriebsbezogen sein. Zulässig ist zum Beispiel eine Gruppenbildung nach Funktionsbereichen (z. B. alle Angestellten, alle Arbeiter, Vertriebsmitarbeiter, Prophylaxeassistentinnen, Diplomkrankenschwestern etc.) oder nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit. Eine Anknüpfung an die Erreichung individueller Zielvorgaben wird hingegen nicht als Gruppenmerkmal gebilligt. Somit handelt es sich hier in Wahrheit also nicht um eine steuerbegünstigte Gewinnbeteiligung, die an etwaige vom Individuum selbst herbeiführbare Erfolgsparameter geknüpft wäre, sondern vielmehr um

eine vom individuellen Deckungsbeitrag und der persönlichen Performance unabhängige Prämie. TIPP: Melden Sie sich zur Auslotung der Ideallösung für

Ihren Betrieb sowie zur korrekten Abwicklung über das Lohnkonto im Vorfeld rechtzeitig bei Ihrem Steuerberater.

KLIMAFREUNDLICH STEUERN SPAREN

Klima- und steuerfreundlicherweise gibt es jetzt für Zeiträume ab 2022 einen neuen Sonderabsetzposten für thermische Sanierungen und den Ersatz fossiler Heizungssysteme. Wurde dafür eine Bundesförderung ausbezahlt, so können für thermisch-energetische Maßnahmen bis zu 4.000 Euro von der Steuerbemessungsgrundlage als Sonderausgaben in Abzug gebracht werden. Betroffen sind etwa der Austausch von Fenstern und die Dämmung von Fassaden. Zusätzlich kann auch für einen Umstieg von einem fossilen auf ein klimafreundliches Heizungssystem ein weiterer Absetzposten von bis zu 2.000 Euro geltend gemacht werden. Bei einem Grenzsteuersatz von 50 Prozent können so insgesamt bis zu 3.000 Euro an Steuern gespart werden. Der Schönheitsfehler dabei ist, dass diese Aufwendungen auf fünf Jahre und in manchen Fallkonstellationen sogar auf zehn Jahre verteilt werden müssen. Im Ergebnis muss die gesamte Steuerersparnis also gemäß der Salamitaktik lukriert werden. Die gute Nachricht: Das macht Ihr Steuerberater für Sie.


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HÄLFTESTEUERSATZ BEI BETRIEBSVERÄUSSERUNG BZW. BETRIEBSAUFGABE Bei Betriebsveräußerung bzw. -aufgabe stehen dem Unternehmer verschiedene steuerliche Begünstigungen zur Verfügung, um die – aufgrund des progressiven Einkommensteuertarifs auftretende – erhöhte Einkommensteuerbelastung zu reduzieren. Die Besteuerung mit dem Hälftesteuersatz stellt nur eine der möglichen Steuerbegünstigungen dar. TEXT: ISABELL KRUG


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urch den Hälftesteuersatz sollen Unternehmer, welche ihre betriebliche Tätigkeit beenden, eine steuerliche Begünstigung für jene Gewinne erhalten, die durch dieses außerordentliche Ereignis (Betriebsveräußerung bzw. -aufgabe) entstehen. Dabei wird der Durchschnittssteuersatz, der auf das durch die Veräußerung oder Aufgabe generierte Gesamteinkommen anzuwenden ist, halbiert. Für diese Steuerbegünstigung müssen bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Eine der Voraussetzungen ist, dass zwischen der Eröffnung des Betriebs bzw. des letzten entgeltlichen Erwerbs und der Beendigung mindestens 84 volle Monate vergangen sind. Weiters, dass ein sogenannter „echter“ Beendigungsfall vorliegt. Ein solcher Beendigungsfall ist gegeben, wenn • der Steuerpflichtige altersbedingt die Erwerbstätigkeit einstellt, • verstirbt oder • betriebsbezogen erwerbsunfähig ist.

Sind die genannten Voraussetzungen erfüllt, kann der Hälftesteuersatz grundsätzlich angewendet werden.

ALTERSBEDINGTE EINSTELLUNG DER ERWERBSTÄTIGKEIT BZW. „PENSIONIERUNG“

Die altersbedingte Einstellung der Erwerbstätigkeit, die sogenannte „Pensionierung“, ist in der Praxis der häufigste und wichtigste Anwendungsfall. Voraussetzung für die altersbedingte Einstellung der Erwerbstätigkeit ist, dass der Steuerpflichtige das 60. Lebensjahr vollendet hat und seine aktive Erwerbstätigkeit einstellt. Es sind (zukünftig) grundsätzlich lediglich Erwerbstätigkeiten zulässig, welche einen Gesamtumsatz von 22.000 Euro und Gesamteinkünfte aus der ausgeübten Tätigkeit von 730 Euro pro Kalenderjahr nicht überschreiten. In diese Einkunftsgrenze nicht einbezogen werden sogenannte Passiveinkünfte wie Pensionsbezüge, Funktionsgebühren von Funktionären, Einkünfte aus Vermietung oder Verpachtung oder Einkünfte aus Kapitalvermögen. Diese stellen keine begünstigungsschädlichen Einkünfte dar und sind somit nicht von der zuvor genannten Umsatz- und Einkunftsgrenze umfasst. Die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit nach Ablauf eines Jahres nach Betriebsveräußerung bzw. -aufgabe steht der Begünstigung grundsätzlich nicht entgegen. Ist allerdings zum Zeitpunkt der Betriebsveräußerung oder -aufgabe von vornherein

© DIE FOTOGRAFEN

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MMag. Isabell Krug, Steuerberaterin und Partnerin bei Deloitte

die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beabsichtigt, kann nicht von einer Einstellung gesprochen werden, sodass die Begünstigung nicht zum Tragen kommt. Die Betriebsveräußerung bzw. -aufgabe muss entweder durch die Einstellung der Erwerbstätigkeit bedingt sein oder zumindest in einem engen zeitlichen Zusammenhang stehen. Ein genauer Zeitrahmen wird vom Gesetzgeber nicht festgelegt. Ein Zeitraum von circa sechs Monaten nach Einstellung der Erwerbstätigkeit wird im Regelfall als angemessen angesehen. Falls schwer veräußerbare Einheiten im Betrieb enthalten sind, kann dieser Zeitraum in Einzelfällen auch länger sein, sofern Verkaufsbemühungen nachgewiesen werden können.

TOD DES STEUERPFLICHTIGEN

Wird ein Betrieb veräußert oder aufgegeben, weil der Steuerpflichtige verstorben ist, so wird der Veräußerungs- bzw. Aufgabegewinn den Erben zugerechnet. Die Anwendung des Hälftesteuersatzes auf den Veräußerungs- bzw. Aufgabegewinn ist auch in diesem Fall zulässig, wenn die Veräußerung bzw. Betriebsaufgabe innerhalb eines Jahres nach Einantwortung erfolgt. Voraussetzung ist, dass die Erben unmittelbar nach der Einantwortung Handlungen setzen, welche auf eine Veräußerung oder Betriebsaufgabe schließen lassen. Darunter fallen beispielsweise Warenabverkauf oder die aktive Suche nach Käufern.

ERWERBSUNFÄHIGKEIT DES STEUERPFLICHTIGEN

Als erwerbsunfähig gelten Steuerpflichtige, welche aufgrund einer körperlichen oder geistigen Behinderung nicht mehr in der

Lage sind, den Betrieb fortzuführen, oder als Mitunternehmer unfähig sind, die damit verbundenen Aufgaben und Verpflichtungen zu erfüllen. Relevant für die Beurteilung der Erwerbsunfähigkeit ist die betriebsbezogene Erwerbsunfähigkeit und nicht die absolute Erwerbsunfähigkeit. Die Erwerbsunfähigkeit kann auf verschiedene Weise nachgewiesen werden. Wurde dem Steuerpflichtigen eine Erwerbsunfähigkeitspension zuerkannt, ist kein weiterer Nachweis erforderlich. Ist dies nicht der Fall, ist ein medizinisches Gutachten eines allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen notwendig, das eine Erwerbsunfähigkeit feststellt.

WAS GILT ES SONST NOCH ZU BEACHTEN?

Der Gewinn des laufenden Geschäftsjahres wird der (normalen) Tarifbesteuerung unterworfen. Es ist somit für die begünstigte Besteuerung eine Abgrenzung zwischen dem Gewinn des laufenden Geschäftsjahres und dem Veräußerungs- bzw. Aufgabegewinn vorzunehmen. Relevant ist der Zeitpunkt, zu welchem dem Betrieb die wesentlichen Grundlagen entzogen wurden. Bis dahin getätigte Handlungen sind dem laufenden Gewinn zuzurechnen, auch wenn es vorbereitende Handlungen (z. B. Warenabverkauf) für die Veräußerung bzw. Aufgabe sind. Neben der begünstigten Besteuerung des Veräußerungs- bzw. Aufgabegewinnes mit dem Hälftesteuersatz gibt es auch die Möglichkeiten, den Veräußerungs- bzw. Aufgabegewinn auf drei Jahre zu verteilen oder einen Freibetrag in Höhe von 7.300 Euro anzusetzen. Welche Begünstigung in Anspruch genommen werden soll, muss im Einzelfall geprüft werden. Wichtig ist, dass sämtliche Steuerbegünstigungen im Zusammenhang mit der Betriebsaufgabe bzw. -veräußerung im Rahmen der Steuererklärung zu beantragen sind. Wenn im Zuge der Betriebsveräußerung Immobilien oder Wertpapiere mitverkauft werden, gilt es zu beachten, dass der Hälftesteuersatz günstiger als die Immobilienertragsteuer von 30 Prozent oder die 27,5 Prozent Kapitalertragsteuer sein kann. Je nachdem, ob und in welcher Höhe andere Einkünfte vorliegen, ist dies im Einzelfall zu prüfen. Wird eine Immobilie, welche bisher privat und betrieblich genutzt wurde, im Zuge der Betriebsaufgabe ins Privatvermögen entnommen, so kann dies unter Umständen steuerbegünstigt erfolgen. Dies ist jedenfalls im Einzelfall zu prüfen. www.deloitte.at/tirol

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AUF DER GRÜNEN WELLE Jetzt investieren in Photovoltaik: Rahmenbedingungen, Steuern und Förderungen. TEXT: PETER PFLEGER, SIMON LENTNER

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ann, wenn nicht jetzt: Investitionen in Photovoltaikanlagen zur Selbstversorgung und Überschusseinspeisung boomen bei Unternehmen und Privaten. Welche Rahmenbedingungen gibt es hier, welche steuerlichen Auswirkungen hat das Ganze und wie sieht es mit Förderungen aus – ein kurzer Überblick:

STEUERLICHE AUSWIRKUNGEN

Der Betrieb einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) hat verschiedene steuerliche Auswirkungen für Ertragsteuern, Umsatzsteuern und Elektrizitätsabgabe. Die steuerliche Erfassung ist dabei im sogenannten Photovoltaik-Erlass des Bundesministeriums für Finanzen/BMF geregelt. Steuerliche Auswirkungen ergeben sich grundsätzlich nur bei einem (durchgerechneten) Gewinn aus der Anlage, andernfalls liegt unbeachtliche Liebhaberei vor, beispielsweise für eine PV-Anlage für die reine Privatnutzung ohne Einspeisung. Die Behörden unterscheiden drei Nutzungstypen (siehe Grafik 1). Alle drei Typen haben zum Teil unterschiedliche steuerliche Auswirkungen. Hauptanwendungsfall in der Praxis ist der Überschusseinspeiser. Dieser wird im Folgenden dargestellt, die Ausführungen gelten für Private als auch für Betriebe.

ERTRAGSTEUER: Erlöse aus Stromeinspeisungen führen zu betrieblichen Einkünften (eigenständige Einkünfte aus Gewerbebetrieb) und müssen versteuert werden. Die Kosten für den betrieblich genutzten Anteil der Anlage (für den eigenen Betrieb und/oder zur Einspeisung) können dementsprechend als steuerliche Ausgabe geltend gemacht werden. Hauptabzugsposten ist hier die Abschreibung. Die Nutzungsdauer von PV-Anlagen wird von der Finanz mit 20 Jahren vermutet. Anlagen, die keine Überschüsse

abwerfen, sind steuerlich unbeachtliche Liebhaberei (Kosten sind hier höher als Einnahmen).

UMSATZSTEUER:

Bei mehr als 50 Prozent unternehmerischer Nutzung (für den eigenen Betrieb und/oder zur Einspeisung) können laut Finanzverwaltung die anteiligen Vorsteuern geltend gemacht werden (unseres Erachtens wären hier bereits 10% unternehmerische Nutzung ausreichend). Erlöse aus der Einspeisung müssen dann aber auch

PV- NUTZUNGSTYPEN:

Volleinspeiser (100 % Einspeisung ins Ortsnetz), Überschusseinspeiser (teilweise Einspeisung ins Ortsnetz und teilweise Eigennutzung) und Inselbetrieb (kein Anschluss an Ortsnetz, etwa auf Schutzhütten). Quelle: SAB Plirsch Elektrotechnik


eco.steuern

der Umsatzsteuer unterworfen werden (Kleinunternehmergrenze beachten). Bei Stromlieferungen an Stromanbieter kommt es zum Übergang der Umsatzsteuerschuld, somit ist keine laufende Umsatzsteuer abzuführen. Bei einer überwiegenden Privatnutzung ergeben sich keine Auswirkungen in der Umsatzsteuer (kein Vorsteuerabzug, keine Umsatzsteuer).

ELEKTRIZITÄTSABGABE:

Die Lieferung und der Verbrauch von (selbst erzeugter) elektrischer Energie unterliegt grundsätzlich der Elektrizitätsabgabe (0,015 Euro/kWh), die Eigennutzung ist von dieser Abgabe jedoch ab 1. Jänner 2020 befreit worden. Beachten Sie: Für die Befreiung müssen fristgerechte Meldungen an das Finanzamt erstattet werden. Stromlieferungen eines Überschusseinspeisers in das öffentliche Netz und somit an ein „Elektrizitätsunternehmen“ unterliegen nicht der Elektrizitätsabgabe.

FÖRDERUNGEN

Förderungen gibt es auf Bundes- und Landesebene, vereinzelt sogar auf Gemeindeebene. Aktuell werden die Bundesförderungen über das Erneuerbare-Ausbau-Gesetz (EAG) abgewickelt, da die Mittel des Klima- und Energiefonds aufgebraucht sind. Auf der Homepage von Photovoltaik Austria (https://pvaustria.at/forderungen/) können die aktuellen Förderprogramme abgerufen werden. Zum größten Teil darf

bei den Förderungen noch nicht mit den Arbeiten begonnen bzw. der Auftrag noch nicht erteilt worden sein, man sollte sich daher rechtzeitig informieren. Beim Investitionszuschuss werden Fixbeträge pro kWp der PV-Anlage sowie pro kWh für den Speicher gefördert. Es empfiehlt sich auch, die Fördermöglichkeiten beim aktuellen Stromanbieter abzufragen, da diese zum Teil kombinierbar sind.

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Aktuell liegen die Einspeisepreise bei etwa 26 Cent pro kWh, diese waren jedoch schon deutlich niedriger. Quelle: Energie-Control Austria, 04/2022

rechten Run auf Photovoltaikanlagen. Bei einer derzeitigen Auftragsvergabe muss mit Arbeitsbeginn bzw. Fertigstellung für den Herbst bis Winter 2022 gerechnet werden. • Wirtschaftlichkeit / Ersatzinvestition: Bei der Auslegung für den Eigenbedarf amortisiert sich die Investition in eine Photovoltaikanlage in etwa nach acht bis zwölf Jahren, erste Ersatzinvestitionen müssen dabei nach etwa 15 bis 17 Jahren nach der Anschaffung einkalkuliert werden. • Einsatzmöglichkeiten: Die Anschaffung von Elektro-/Hybrid-Fahrzeugen und eine entsprechende Ladestation bietet sich an – Steuervorteile kontrollieren. • Einspeisetarif abklären und gegebenenfalls Smart-Home-Lösung oder Speicher-Lösung andenken: Aktuell liegen die Einspeisepreise umgerechnet bei etwa 26 Cent pro kWh (siehe Grafik links), diese waren jedoch schon deutlich niedriger (bei etwa 5 bis 7 Cent pro kWh). Um die Abdeckung des Eigenbedarfs zu optimieren, sollte die Anschaffung eines Speichers angedacht werden. Hierfür gibt es wiederum eigenständige Förderungen.

RAHMENBEDINGUNGEN ABKLÄREN

Vor der Anschaffung einer PV-Anlage sollte man folgende Punkte abklären: • Eigenbedarf erheben: Grundsätzlich sollte man die Anlage auf den Eigenbedarf ausrichten – zurzeit lohnt sich zwar das Einspeisen wieder, zuvor war das jahrelang anders. Beispiel: Ein Einfamilienhaus mit drei Wohneinheiten (ohne Elektrofahrzeuge, mit Holzheizung) hat einen Jahresstrombedarf von etwa 6 kWh. Um dies abdecken zu können, benötigt man eine Anlage mit einer Kapazität von etwa 6 bis 8 kWp. • Lage erheben: Die Lage des Hauses ist entscheidend. Auf der Homepage tirolsolar.at kann die Eignung des Dachs für Solarenergie vorab beurteilt werden. Hier gibt es vier Kategorien: Klasse 1 (< 950 kWh/m²) grün und somit schlecht geeignet bis Klasse 4 (>=1300 kWh/m²) rot und somit sehr gut geeignet. • Auftragszeit abklären: Angetrieben durch den Krieg in der Ukraine und das Energieproblem gibt es aktuell einen regel-

ZU DEN AUTOREN:

Mag. Peter Pfleger (Wirtschaftsprüfer und Steuerberater) und MMag. Simon Lentner (Steuerberater) sind Partner bei der Wirtschaftstreuhand Tirol.

www.wtt.tirol

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eco.recht

NEUES VOM EU-GREEN-DEAL Von der lichten Ankündigung des Green Deal für Europa bis in die komplexen Ebenen der alltagsrelevanten Regelungen mag es mitunter ein beschwerlicher Weg sein. Diesen verfolgt die Europäische Kommission aber mit Nachdruck und setzt dabei unter anderem auf Information der Verbraucher. T E X T : I V O R U N G G , B I N D E R G R Ö S S W A N G R E C H T S A N W Ä LT E , I N N S B R U C K

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eben der geplanten Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte sollen im Zuge des Green Deals umfangreiche Informationsanforderungen in einer Änderung der Verbraucherrechterichtlinie festgeschrieben werden. Daneben rücken auch die ökologischen Werbebotschaften stärker in den Fokus. Konkret hat die Kommission neue Gesetzesentwürfe vorgestellt, welche verpflichtende Verbraucherinformationen unter anderem zur Langlebigkeit sowie der Möglichkeit von Reparaturen und Recycling von Waren einführt und die Vorschriften im Lauterkeitsrecht zum Schutz der Verbraucher vor unglaubwürdigen oder falschen Umweltaussagen (sogenanntes „Greenwashing“) stärken und präzisieren. Die neuen Informationsanforderungen verpflichten Händler, Verbrauchern Informationen zu Haltbarkeitsgarantien, Software-Aktualisierungen und Reparierbarkeit zur Verfügung zu stellen. Wenn der Hersteller eines Verbrauchsgutes eine Garantie zur Lebensdauer (Haltbarkeit) über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren anbietet, ist diese Information ebenfalls verpflichtend anzugeben. Bei energiebetriebenen Waren ist darüber zu informieren, dass solche Angaben nicht bereitgestellt werden. Darüber hinaus müssen Verkäufer regelmäßig auf der Grundlage von Kennzahlen dazu Angaben machen, ob das Produkt repariert werden kann, etwa zur Verfügbarkeit von Ersatzteilen oder von Reparaturanleitungen. Bei intelligenten Geräten und digitalen Inhalten und Diensten muss der Verbraucher auch über vom Hersteller bereitgestellte Software-Updates informiert werden. Der Vorschlag der Kommission lässt den Herstellern und Verkäufern die Möglichkeit, grundsätzlich selbst darüber zu entscheiden, auf welche Weise Verbraucher diese Informationen erhalten.

Dr. Ivo Rungg

In jedem Fall müssen diese Informationen den Verbrauchern vor dem Kauf in klarer und verständlicher Form vorliegen. Und haben Sie schon einen neuen, „klimaneutralen“ Pullover gekauft? Was bedeutet „klimaneutral“ eigentlich? Die Kommission schlägt in diesem Zusammenhang mehrere Änderungen der Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken (UGP-RL) vor. Zunächst wird die Liste der Produkteigenschaften, über die ein Händler die Verbraucher nicht täuschen darf, erweitert. Dies betrifft etwa „ökologische oder soziale Folgen“ sowie die „Haltbarkeit“ und „Reparierbarkeit“ der betreffenden Produkte. Darüber hinaus werden neue Geschäftspraktiken hinzugefügt, die nach einer Einzelfallprüfung als irreführend gelten sollen, wie allgemeine Umweltaussagen in Bezug auf die künftige Umweltleistung, ohne jedoch klare, objektive und überprüfbare Verpflichtungen und Ziele anzugeben und ohne ein unabhängiges Überwachungssystem, ob die Aussagen tatsächlich zutreffen. Schließlich werden wei-

tere Tatbestände in die bestehende Liste der verbotenen unlauteren Geschäftspraktiken, die so genannte „schwarze Liste“, aufgenommen. Zu diesen neuen unlauteren Geschäftspraktiken gehören etwa: • Anbringen eines Nachhaltigkeitssiegels, das nicht auf einem Zertifizierungssystem beruht oder von staatlichen Stellen festgesetzt wurde; • allgemeine, vage Aussagen über die Umwelteigenschaften, wobei die hervorragende Umweltleistung des Produkts oder des Händlers nicht nachweisbar ist. Beispiele dafür sind allgemeine umweltbezogene Aussagen wie „umweltfreundlich“, „öko“ oder „grün“, die fälschlicherweise den Eindruck einer ausgezeichneten Umweltleistung erwecken; • Treffen einer Umweltaussage zum gesamten Produkt, wenn sie sich tatsächlich nur auf einen bestimmten Aspekt des Produkts bezieht. Diese Gesetzesinitiativen zielen darauf ab, Verbrauchern vor dem Kauf eines Produkts auch Informationen zu dessen ökologisch relevanten Umständen zur Verfügung zu stellen und die Bewerbung mit umweltbezogenen Begriffen oder Eigenschaften einem sehr hohen Schutzstandard zu unterwerfen. Noch ist auf europäischer Ebene nichts endgültig beschlossen. Die Vorschläge müssen erst angenommen und hinsichtlich der Richtlinien ins nationale Recht der Mitgliedstaaten übernommen werden. Zutreffende umweltbezogene Informationen versetzen Verbraucher jedoch in die Lage, sich für Produkte zu entscheiden, die tatsächlich besser für die Umwelt sind als Konkurrenzprodukte. Die Kommission erhofft sich davon, dass damit der Wettbewerb hin zu ökologisch nachhaltigeren Produkten gefördert wird. Ein weiterer juristischer Schritt, den Begriff „Green Deal“ mit Inhalt zu füllen.


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VOLKSBANK TIROL

Mit der richtigen Hausbank sind Sie immer einen Schritt voraus! Volksbank Tirol – die Unternehmer-Bank für Tirol.

VOLKSBANK – DER STARKE PARTNER FÜR DIE TIROLER WIRTSCHAFT Als Unternehmer-Bank konzentriert sich die Volksbank Tirol auf die Finanzierung der Tiroler Wirtschaft. Bereits rund 8.000 Firmenkunden vertrauen bei ihrer Unternehmensfinanzierung heute auf die Volksbank Tirol.

NACHHALTIGKEIT IST EIN WICHTIGES THEMA

Durch nachhaltige Beratung leistet die Volksbank Tirol einen wesentlichen Beitrag zum Nachhaltigkeitsbewusstsein ihrer Firmenkunden und macht sie dadurch zukunftsfit, denn Nachhaltigkeit ist das Kernthema unserer Generation. Dies umfasst die Beratung über nachhaltige Veranlagungs-, Finanzierungs-, Vorsorge- und Zahlungsverkehrsprodukte.

Die vorliegende Marketingmitteilung dient ausschließlich der unverbindlichen Information. Die Inhalte stellen weder ein Angebot beziehungsweise eine Einladung zur Stellung eines Anbots zum Kauf/ Verkauf von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Kauf/ Verkauf oder eine sonstige vermögensbezogene, rechtliche oder steuerliche Beratung dar und dienen überdies nicht als Ersatz für eine umfassende Risikoaufklärung beziehungsweise individuelle, fachgerechte Beratung. Die Volksbank Tirol AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität oder Genauigkeit der Angaben und Inhalte. Druckfehler und Irrtümer vorbehalten. WERBUNG | Stand: Mai 2022.

Ihr Finanzierungsbedarf analysiert und – maßgeschneidert auf Ihre Bedürfnisse – ein Angebot zur Finanzierung gelegt. Ein Gespräch mit Ihrem Firmenkundenberater in der Volksbank Tirol zahlt sich daher im wahrsten Sinne des Wortes aus. PR

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nternehmer, die Wachstum generieren möchten, brauchen dazu einen vertrauensvollen Finanzpartner, der ihnen bei ihren Investitionen zur Seite steht, ihre Bedürfnisse und Anliegen kennt und sie auf Augenhöhe berät. Sie benötigen eine Hausbank. Die Volksbank Tirol übernimmt diese Funktion für mehr und mehr heimische Unternehmer in allen Branchen und demonstriert mit einer Kommerzoffensive ihre Finanzierungsbereitschaft für die Tiroler Wirtschaft.

Auch bei Finanzierungen spielt das Thema Nachhaltigkeit zunehmend eine wichtige Rolle.

Zusätzlich bietet die Volksbank Tirol in Form eines Nachhaltigkeits-Guides für ihre Kunden viel Know-how und zahlreiche Tipps, um das Unternehmen langfristig, nachhaltig und erfolgreich zu gestalten. Übrigens, der Nachhaltigkeits-Guide für KMU steht zum kostenlosen Download auf der Volksbank-Website zur Verfügung.

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Nutzen auch Sie die Finanzierungsoffensive der Volksbank, profitieren Sie von den derzeit günstigen Konditionen und sichern Sie sich die passende Förderung für Ihr Finanzierungsvorhaben. Sichern Sie sich auch das Know-how unserer Firmenkundenberater im Finanzierungs- und Förderbereich. In gezielten Beratungsgesprächen wird

KONTAKT Nutzen Sie unser Know-how: Mit unseren Finanzierungslösungen bieten wir maßgeschneiderte Lösungen, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu vermeiden oder auch langfristige Wachstumspläne zu finanzieren. Mit der richtigen Hausbank sind Sie immer einen Schritt voraus.

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JETZT INFORMIEREN Der Nachhaltigkeits-Guide der Volksbank für KMU steht zum kostenlosen Download auf unserer Website zur Verfügung.

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NOTAR VETTER

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EIN NOTAR FÜR ALLE FÄLLE Dr. Michael Vetter von der Lilie verfügt als Notar über einen äußerst reichen Erfahrungsschatz. Am neuen Standort in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße 17–19 widmet sich der Notar mit seinem Team konsequent dem Auftrag, Unternehmen wie Privatpersonen individuelle, kompetente und serviceorientierte Lösungen für alle Fälle zu bieten. TEXT: MARIAN KRÖLL

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eit Beginn des Jahres befindet sich die Kanzlei an ihrem neuen Standort direkt im Zentrum der Stadt. Dr. Michael Vetter von der Lilie bildet mit seinem Team das gesamte Spektrum der notariellen Dienstleistungen ab. Ob Notariatsakte und Beglaubigungen, Ehe- und Familienrecht, Erbrecht und Verlassenschaftsverfahren, Kaufverträge und

Treuhandschaft, Schenkungs- und Übergabeverträge, Vorsorgevollmachten und Erwachsenenvertretung oder Unternehmensgründung und -übergabe: Das Notariat Vetter ist für all diese und noch weitere Dienstleistungen der richtige Ansprechpartner. Bei der Entwicklung optimaler Vertragslösungen finden sowohl zivil- und gesellschaftsrechtliche Anforderungen als auch

die steuerliche Dimension gleichwertige Berücksichtigung.

MEDIATOR MIT FINGER SPITZENGEFÜHL

Gesetzlich zur Objektivität und Unparteilichkeit verpflichtet, betrachtet es der erfahrene Notar Dr. Michael Vetter von der Lilie auch als seine Aufgabe, Vertragslösun-


NOTAR VETTER

Der digitale Notar ist in der Notariatskanzlei Vetter heute bereits Realität. Besonders die jüngere Generation greift gern auf diese Möglichkeiten zurück. sind gefragt, wenn es darum geht, die Bedürfnisse aller Beteiligten zu erkennen und in einen entsprechenden Vertrag zu gießen. „Man braucht viel Fingerspitzengefühl, weil jeder Vertrag und jede Situation neu sind. Es gilt, die Interessen aller Beteiligten zu wahren und darauf zu achten, dass niemand übervorteilt wird“, sagt Notarsubstitut Mag. Gabriel Ruetz, der sich besonders des Ausbaus der digitalen Leistungen im Notariat annimmt.

DER DIGITALE NOTAR

gen zu entwickeln, mit denen alle Vertragsteile einverstanden sein können: „Gerade wenn es um Übergaben innerhalb der Familie geht, sind wir sehr bemüht, vorab Einvernehmen herzustellen und alle Eventualitäten – beispielsweise mit weichenden Kindern oder Pflichtteilsberechtigten – so zu regeln, dass spätere Streitigkeiten vermieden werden.“ Außerdem, weiß der Notar, würden Zerwürfnisse in den besten Familien vorkommen, da sei es wertvoll, rechtliche Sicherheiten wie ein Wohnrecht oder ein Belastungs- und Veräußerungsverbot früh genug vertraglich zu fixieren. Der Notar tritt also in gewisser Weise auch als Mediator auf, der für diese Rolle aufgrund seines gesetzlichen Auftrags geradewegs prädestiniert ist. „Wir sind absolut der Objektivität und der Fairness verpflichtet und klären alle Vertragsteile umfassend über ihre Rechte und Pflichten auf. Das zeichnet unseren Berufsstand aus“, meint der Notar, der empfiehlt, gewisse Dinge bereits frühzeitig vertraglich zu regeln. „Instrumente wie Vorsorgevollmachten werden immer mehr in Anspruch genommen. Diese haben den großen Vorteil, dass man sich für den Fall des Falles, wenn man irgendwann nicht

mehr entscheidungsfähig sein sollte, eine vertrauenswürdige Person als Bevollmächtigten aussuchen und inhaltliche Vorgaben betreffend den Umfang der Vertretungsbefugnis machen kann, solange man diese Entscheidungsfähigkeit noch hat“, erklärt Vetter. Gerade angesichts einer ständig älter werdenden Gesellschaft ist dieses Thema in der heutigen Zeit von besonderer Relevanz. Erfahrung und Fingerspitzengefühl

Das Aufgabenspektrum des Notars entwickelt sich kontinuierlich weiter, die Komplexität nimmt zu. Das ist nicht zuletzt der fortschreitenden Digitalisierung nicht nur sämtlicher Rechtsbereiche, sondern des täglichen Lebens an und für sich geschuldet. Zahlreiche notarielle Amtshandlungen können – die Einhaltung gewisser gesetzlicher Anforderungen vorausgesetzt – heutzutage bereits online erfolgen. Die Pandemie war in dieser Hinsicht ein Katalysator, der diese Entwicklung entscheidend beschleunigt hat.

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NOTAR VETTER

Notar Dr. Michael Vetter von der Lilie wird von Notarsubstitut Mag. Gabriel Ruetz und Notariatskandidatin Mag. Melanie Eder juristisch unterstützt.

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Der digitale Notar ist in der Notariatskanzlei Vetter heute bereits Realität. So können auch Notariatsakte, die zur Aufnahme von Rechtserklärungen und Rechtsgeschäften dienen, digital erstellt werden. Ebenso kann die Beglaubigung von Unterschriften online erfolgen. Rechtsgeschäfte wie Immobilientransaktionen können derart heute bereits vollständig digital abgewickelt werden. Als modernes Notariat verfügt man über das notwendige Know-how und die technischen Voraussetzungen, um die digitale Umsetzung aller Anliegen von Klienten zu gewährleisten, wo dies gesetzlich möglich ist. „Die digitalen Notardienstleistungen sind stark im Kommen. Es gibt einigen Beratungsbedarf, weil viele Menschen mit diesem Thema noch nicht vertraut sind. Besonders die jüngere Generation möchte aber die digitalen Möglichkeiten ausschöpfen“, weiß Gabriel Ruetz, der weiterhin eine starke Veränderungsdynamik in Sachen Digitalisierung erwartet. „Es wird zum Beispiel mit der E-ID Austria bald einen elektronischen Ausweis geben, der die Bürgerkarte und Handysignatur ersetzen wird und über einen erhöhten Funktionsumfang verfügt. Die E-ID wird auch die Abwicklung digitaler notarieller Dienstleistungen noch einmal vereinfachen. Damit wird unser digitales Angebot zukünftig noch kundenfreundlicher“, weiß Ruetz.

„Wir sind absolut der Objektivität und der Fairness verpflichtet und klären alle Vertragsteile umfassend über ihre Rechte und Pflichten auf. Das zeichnet unseren Berufsstand aus.“ MIC H A EL V E T T ER VON DER L IL IE , NO TA R

KANZLEI DER KURZEN WEGE Im Notariat Vetter hat man sich ganz dem Teamwork verschrieben, das nicht nur im juristischen Bereich gelebt wird. Notare sind heutzutage keine Einzelkämpfer, sondern Teamplayer. Das gilt auch für den Notar Dr. Michael Vetter von der Lilie, der von Notarsubstitut Mag. Gabriel Ruetz und Notariatskandidatin Mag. Melanie Eder juristisch unterstützt wird. Im Backoffice sorgen sieben qualifizierte Assistentinnen dafür, dass die Anliegen der Klienten ebenso rasch wie kompetent bearbeitet werden. „Die Zeiten, in denen der Notar in seiner Kanzlei gesessen ist und auf Klienten gewartet hat, sind längst vorbei. Wir gehen auch hinaus zu den Klienten, zu den Rechtsanwälten, wenn es dort eine Vertragsunterzeichnung gibt“, sagt Michael Vetter. Der moderne Notar ist eben nicht nur ein gesetzliches Organ, sondern wesentlich auch ein Dienstleister. Michael Vetter legt besonderen Wert darauf, dass sowohl Juristen als auch Assistentinnen in der Kanzlei fachlich breit aufge-

stellt sind. „Soweit es möglich ist, sollte trotz einzelner Spezialisierung jeder auch ein Generalist sein“, sagt Vetter. Das ermöglicht es, sich besonders komplexe Konstellationen im Team anzusehen und im Austausch die optimale Lösung zu erarbeiten. Besonderen Wert legt Vetter auf ein wertschätzendes Miteinander, die Begegnung auf Augenhöhe und eine gute Arbeitsatmosphäre, in der die individuellen Stärken der Mitarbeiter zur Entfaltung kommen können. Das wird auch im Umgang mit den Klienten sichtbar, der freundlich, seriös und ebenfalls immer auf Augenhöhe stattfindet. „Intern besprechen wir viele Akte gemeinsam, was sich besonders bei komplexeren und umfangreicheren Sachverhalten als großer Vorteil erwiesen hat“, sagt Ruetz. „Wir sind eine Kanzlei der kurzen Wege, in der ein ständiger Austausch gepflegt wird“, pflichtet Michael Vetter bei. Ein Austausch, in dessen Zentrum stets die optimale Notardienstleistung steht – kompetent, individuell und immer auf der Höhe der Zeit. www.notar-vetter.at


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MOBILITÄ

auto & motor

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#1 Manchmal braucht’s nicht viele Worte. Mit „Nummer eins“ ist eigentlich alles gesagt. smart ist übrigens keineswegs überheblich, sondern startet in eine neue Marken­ ära, und das tut es – quasi folgerichtig – mit dem #1. Er ist der Erste der neuen Generation an vollelektrischen smart-SUVs und soll alles verkörpern, wofür die Marke fürderhin stehen will: Mobilität von morgen. Mobilität bringt Menschen zusammen, verbindet Ideen und Kulturen und ermöglicht eine Vielzahl gemeinsamer Erfahrungen. Technologie bringt viele Möglichkeiten – sie passt sich dem Leben der Menschen an, nicht umgekehrt. Als Ergebnis dessen hat sich das Auto vom einfachen Transportmittel weg und hin zu neuen Sphären entwickelt. Es wird zum engen Begleiter. All diese Gedanken hat smart in seinen kompakten #1 gepackt und will mit einem kompletten Relaunch in die Zukunft starten. Für den Chefdesigner der Mercedes-Benz Group, Gorden Wagener, ist der Neue „erwachsen und cool. Er verkörpert Schönheit mit smarten Lösungen. Deshalb ist er neu, frisch und bezaubernd. Unser neuer #1 hat das Potenzial, smart zu einer führenden Designmarke zu machen.“ Wir freuen uns auf mehr.


eco.mobil

kurz.interview

Michael Schotzko, Betriebsleiter der Denzel & Unterberger Autowelt in Innsbruck

Bewusstseinsbildung KO N ’ N I C H I WA Der CX-60 von Mazda kommt nun auch als Plug-in-Hybrid angerollt und ist damit das erste der Marke. Und zugleich das Mazda-Spitzenmodell. Die Gesamtleistung von 327 PS und das üppige Drehmoment von 500 Nm machen den CX-60 zum leistungsstärksten Straßenfahrzeug, das Mazda je gebaut hat. Außen folgt er gänzlich dem markendefinierten Kodo-Design (japanisch etwa: „Herzschlag“), das sich an der japanischen Kultur des Handwerks orientiert. Robust und selbstbewusst steht er da und auch innen outet sich der CX-60 vollumfänglich als Japaner: exquisites Ahornholz, edle Chromakzente, reduzierte Formen, ausgeprägte Nähte in Nappaleder. Yoi! Die Ausstattung umfasst neue Technologien, die das Fahren noch sicherer und angenehmer machen ... und für den gemeinen Tiroler nicht ganz unwichtig: Der Mazda CX-60 Plug-in-Hybrid kommt mit Allradantrieb. Preise: ab 49.450 Euro.

K I A G O E S N A C H H A LT I G K E I T Kia hat sich auf den Weg gemacht, zum globalen Anbieter nachhaltiger Mobilitätslösungen zu werden. Ein Schritt dazu ist der neue Niro, der in der zweiten Modellgeneration mit hochmodernen elektrifizierten Antrieben daherkommt. Das Crossover ist als Hybrid und bald auch als Plug-in-Hybrid und reiner Stromer erhältlich. Aktuell verfügt das Modell über einen effizienten 1,6-Liter-Benzindirekteinspritzer mit 105 PS, zusammen mit dem Elektromotor ergibt sich eine Systemleistung von 141 PS. Im Exterieur zeigt sich der Niro bewusst robust, der Innenraum präsentiert sich optisch minimalistisch und in der Materialgebung dem Antrieb folgend nachhaltig. Neue Assistenzsysteme und eine hochstabile Karosserie sorgen für maximales Sicherheitsgefühl. Gestartet wird bei 28.090 Euro. FOTOS (WENN NICHT ANDERS VERMERKT): HERSTELLER

Michael Schotzko über Nachhaltigkeit im Automobilbereich. Die Autobranche hat in den letzten Jahren viel in den Bereich der Nachhaltigkeit investiert. Worin sehen Sie die größten Errungenschaften der jüngeren Vergangenheit und wo liegen noch Potenziale? Die ökologische Nachhaltigkeit steht nicht erst seit dem Dieselskandal im Jahr 2013 im erweiterten Fokus von Unternehmen der Automobilindustrie. Drohende Fahrverbote von Kraftfahrzeugen in Ballungszentren und strengere Umweltauflagen durch staatliche Institutionen haben dazu beigetragen, dass insbesondere ökologische Aspekte durch Verbraucher bewusster wahrgenommen und berücksichtigt werden. Für die Unternehmen bedeutet dieses gesteigerte öffentliche Interesse, dass entlang der gesamten Lieferkette ökologische Nachhaltigkeit sichergestellt werden muss. Dies beginnt mit der Auswahl der Lieferanten, setzt sich in der Entwicklung und Gestaltung der Produkte fort und endet mit dem ökologisch verträglichen Transport der Güter. Dieser Beitrag zeigt, welche Konzepte zur Bewertung von Nachhaltigkeit geeignet sind und welche Kriterien als Indikatoren für die Einhaltung ökologischer Nachhaltigkeit in der Lieferkette herangezogen werden können.

Welchen Beitrag können Autohäuser selbst zum Thema Nachhaltigkeit leisten? Im Prinzip sehe ich hier keinen Unterschied zu anderen Unternehmen. Wir versuchen, wo es möglich ist, nachhaltig zu bestellen, zu entsorgen und zu recyceln sowie Kunststoff zu vermeiden. In der Werkstatt verwenden wir zum Beispiel waschbare Sitz- und Lenkradschoner und zum Einlagern der Räder werden recycelte Schutzhüllen eingesetzt. Es gilt, vorhandene Ressourcen vernünftig einzusetzen. Wir planen in nächster Zeit, eine Photovoltaikanlage zu installieren, mit der wir 80 Prozent der Stromgewinnung abdecken können.

Glauben Sie, dass Carsharing-Angebote in Tirol zukunftsfähig sind, bzw. was wäre eine Alternative? Ich denke, dass Carsharing in Tirol nur in Ballungszentren funktioniert. Mobilität steht für Freiheit und größtmögliche Flexibilität, deshalb sehe ich auch keine Alternativen.

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eco.mobil

A L L E S V E R S TA U E R I CAN’T DANCE

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Was Lexus zu Toyota oder Infiniti zu Nissan ist Genesis zu Hyundai – die Luxusmarke nämlich. Letztere wurde zusammen mit der Obere-MittelklasseLimousine Hyundai Genesis geplant und feierte ihr Debüt als eigenständige Marke im Jahr 2015. Dass das Flügelemblem ein wenig an Bentley erinnert, ist vermutlich kein Zufall. Der GV60 ist das zweite Elektromodell der Marke und das erste Fahrzeug, das auf einer eigenen vollelek­trischen Plattform gebaut wurde. Die Front mit ihren progressiven Quad-Leuchten und dem breiten Kühlergrill verleiht der Karosserie einen voluminösen Charakter, darüber hinaus haben sich die Designer erstmals für eine Clamshell-Haube entschieden, die Motorhaube und Kotflügel in einem einzigen Element verbindet und für eine gewisse Eleganz sorgt. Die Seitenansicht indes erinnert an das Profil eines Sportcoupés. Innen übernimmt der GV60 das Designethos der „Schönheit des weißen Raums“, klar und geradlinig also. Nach WLTP kommt man mit dem Ding bis zu 466 Kilometer weit, eingestiegen wird bei 56.370 Euro.

Der Townstar markiert den Auftakt der neuen Generation leichter Nissan-Nutzfahrzeuge und ist ein echter Allrounder. Zu haben als Hochdachkombi wie im Bild (ab 28.598 Euro) oder als Kastenwagen (ab 20.250 Euro netto), passt er fürs Privat- wie Berufsleben gleichermaßen. Im Inneren sorgt der Fünfsitzer für Freiheit auf ganzer Linie – Beine, Schulter, Ellbogen, nichts zwickt, nichts zwackt. Die Vordertüren lassen sich bis zu fast 90 Grad öffnen, hinten sorgt eine Schiebetür für einen einfachen Zugang. Das Gepäckraumvolumen kann von 775 auf bis zu 3.500 Liter erweitert werden. Unter der Haube werkelt ein 1,3-Liter-Benziner mit 130 PS und einem Drehmoment von 240 Nm. Der Verbrauch liegt bei etwa 7,7 Liter auf 100 Kilometer und auch die (Sicherheits-) Ausstattung passt. Die Transporter-Variante ist zudem als Elektroversion zu haben.

„Ein vernünftiges Auto soll seinen Besitzer überallhin transportieren – außer auf den Jahrmarkt der Eitelkeiten.“ HENRY FORD

AUF DEM SPRUNG Renault bringt mit dem Austral ein neues Kompakt-SUV mit Hybridantrieb auf den Markt. Und das ist ganz schön chic geworden. Prägendes Stil­element sind die LED-Scheinwerfer mit der für die Renault-Modelle charakteristischen C-förmigen Lichtsignatur. Sie unterstreichen den generell technischen Look des Fahrzeugs zusätzlich. Innen ist reichlich Platz, auch Optik und Haptik passen. Der Austral verfügt über eine Reihe effizienter Hybridantriebe, darunter die neueste Generation von E-TECH-Hybridmotoren mit 400-Volt-Netz und bis zu 200 PS, dazu kommen Benzin-Mild-Hybrids mit 140 und 160 PS: Marktstart ist voraussichtlich im Herbst, bei den Preisen ist man noch zurückhaltend.


Der vollelektrische und

mit Allradantrieb

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AFFALTERBACH VOM FEINSTEN Drehende Köpfe, fragende Blicke und nicht zu selten ein breites Lächeln. So in etwa lässt sich der Anblick beschreiben, wenn man mit dem neuen Mercedes-AMG EQE 43 4Matic gemütlich durch die Stadt fährt. TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

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„Mit Reichweiten bis zu 533 Kilometern ist entspanntes Reisen auch auf längeren Strecken garantiert.“ MICHAEL KLINGLER, VERKAUFSLEITER PKW PAPPAS

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ugegeben, neu ist die Außenoptik nicht. Wie schon in der Verbrennerkategorie orientierte sich Mercedes beim Grundgerüst zweifelsohne mächtig beim luxuriöseren EQS. Das eindrucksvolle, stromlinienartige One-Bow-Design schaut nicht nur schick aus, sondern bringt auch erwähnenswerte aerodynamische Vorteile. Davon abgesehen ließen die Affalterbacher beim Design im Vergleich zum Standard-EQE kaum einen Stein auf dem anderen. Die Front beispielsweise kommt mit dem Standard-Blackpanel samt AMG-typischen, senkrechten Streben in Chrom, eingefasst zwischen den serienmäßigen Digital-Light-Scheinwerfern. Auch die Heckansicht zeigt klare Indizien für eine feine Linienführung durch AMG-Ingenieure. An der Seite schmiegen sich elegant sportliche Seitenschwellerverkleidungen bis zur Vorderachse. Luxuriös und völlig neu interpretiert ist auch das Felgendesign. Während andere Autohersteller bei ihren Elektroautos auf geschlossene, cleane Felgendesigns setzen, pfeifen die Affalterbacher auf jegliche Standards und verpassen dem EQE schlichtweg grandiose 21-Zoll-Felgen im engen Lamellendesign.

LUXURIÖS UND SPORTLICH

Das Interieur präsentiert sich mit edlen Materialien und exquisiter Verarbeitung – wie

man das von einem Mercedes-AMG in dieser Preisklasse nicht anders erwartet. Insbesondere das Cockpit mit dem AMG-typischen unten abgeflachten Nappaleder-Performance-Lenkrad mit Perforierung im Griffbereich lässt die Herzen geschwindigkeitsaffiner AMG-Fans auf der Stelle schneller schlagen. Platz nehmen darf man auf sportlich gestalteten Schalensitzen mit separierter Kopfstütze. Angetrieben wird der schicke Flitzer von einem 350 kW (476 PS) starken Elektromotor mit einem maximalen Drehmoment von satten 858 Newtonmetern. Der AMG EQE sieht also nicht nur wahnsinnig sportlich aus, sondern fährt sich auch so. Dank einem Akku mit einer Nettokapazität von 90,6 kWh verspricht Mercedes-AMG eine maximale Reichweite von bis zu 533 Kilometern nach WLTP. Im Praxistext zeigte sich der Verbrauch hingegen etwas über den angegebenen Werten, dementsprechend lag die Gesamtreichweite hochgerechnet in etwa bei 480 Kilometern, was sicher auch der sportlicheren Fahrweise geschuldet war. Wobei: Der Verbrauch ist bei einem Mercedes-AMG wohl Nebensache. Durchaus relevant hingegen ist die Ladezeit. Diesbezüglich kann man beruhigt sein, denn der Mercedes-AMG EQE 43 kann mit bis zu 170 kW nachladen. Im Ergebnis bedeutet das also beim Schnellladen mit der maximalen Power eine Wartezeit

von effektiv rund 30 Minuten, zuhause ist der Ladevorgang mit 11 kW in knapp unter zehn Stunden abgeschlossen. Ganz allgemein fährt sich der EQE erwartungsgemäß. Auch enge Kurven sind dank der Hinterachsenlenkung mit bis zu 3,6 Grad unterhalb von 60 km/h kein Problem. Besonders angenehm ist die Tatsache, dass es sich bei dem Mercedes-AMG EQE 43 um ein Allradmodell handelt, wo doch zahlreiche Elektromodelle bis dato ohne auskommen müssen. Insofern geben wir dem Auto gerne einen Daumen nach oben.

MERCEDES-AMG EQE 43 Antrieb: Allrad Leistung: 350 kW/476 PS Drehmoment: 858 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 4,2 sec Spitze: 210 km/h Spaßfaktor: 9,5 von 10 Preis: ab 105.240 Euro


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STÄMMIGER CROSSOVER Neben dem Hyundai Ioniq 5 polarisierte auch Kia 2021 mit seinem Design. Der Kia EV6 besticht nicht nur durch großartige Leistungswerte, sondern macht auch optisch einen hervorragenden Eindruck. TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

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as sportliche Crossover EV6 nutzt Kia als Trittbrett in eine neu gestaltete Realität, die mit einem neuen Logo und dem Slogan „Movement that inspires“ eingeläutet wurde. Nun ist das neue koreanische Aushängeschild zu kaufen und wurde bereits vereinzelt gesichtet. Ob sich der EV6 in der mittlerweile hart umkämpften Elektroautobranche beweisen kann, wird sich zeigen, die Auszeichnung zum Auto des Jahres spricht jedenfalls schon einmal dafür. In Sachen Antriebstechnologie muss sich der EV6 gegenüber seiner Konkurrenz je-

denfalls in keiner Kategorie verstecken – weder bei der Reichweite, der Leistung und schon gar nicht bei der Ladezeit. Bei Letzterer zeigt sich bei einem Blick auf die technischen Daten nämlich ein interessantes Bild: Gerade einmal 18 (!) Minuten vergehen bei einer Ladung von zehn auf 80 Prozent. Der Durchschnitt liegt diesbezüglich bei vergleichbaren Modellen bei rund 30 Minuten. Um die (kurze) Ladezeit so angenehm wie möglich zu gestalten, lassen sich die Vordersitze weit nach hinten lehnen, sodass man in der ersten Sitzreihe beinahe waagrecht ausruhen kann.

Die Antriebsvarianten des EV6 variieren zwischen dem Einsteigermodell mit einer Batteriekapazität von 58 kWh und 170 PS (125 kW) bis zum bestmöglichen Modell mit 77,4 kWh und 326 PS (239 kW). Bei unserem Testmodell handelt es sich um die mittlere Variante mit 229 PS (168 kW). So kurz die Ladezeit, so vergleichsweise lang dauert die Zeit von null auf 100 km/h, beschleunigt der EV6 in der getesteten Variante doch mit knapp über sieben Sekunden dezent gemächlich. Zugegeben, verglichen mit anderen Elektromodellen hinkt der EV6 diesbezüglich hinterher, doch offen gestan-


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den kann man die Beschleunigung auf offener Straße ohnehin kaum ausgiebig testen. Geht es um die maximale Reichweite, bietet der Kia seiner Konkurrenz in jedem Fall Paroli. Stolze 528 Kilometer laut WLTP schafft der EV6 mit einer vollen Akkuladung. Unterstützend wirkt hierbei die auf (lediglich) 188 Kilometer pro Stunde abgeriegelte Höchstgeschwindigkeit.

„Dieser Crossover kombiniert die Kraft, Fahrleistungen und Agilität eines Sportwagens mit dem Komfort, der Reichweite und der ultraschnellen Ladefähigkeit, die ein modernes Elektroauto auszeichnen.“ J E B I N T H AT TA R E T T U , V E R K A U F, A U T O M E I S I N G E R

VEHICLE -TO - LOAD ALS NEUER STANDARD?

Designtechnisch hinterlässt der EV6 auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck. In natura verliert er zwar etwas von seiner Größe, die er auf den Bildern vermittelt, überzeugt jedoch nach wie vor mit einer athletischen, breit gestemmten Karosserie und einem luxuriös langgezogenen Radstand. Vorne nutzt Kia eindeutig bekannte Elemente wie die winkelartige Lichtsignatur der Dual-LED-Projektionsscheinwerfer samt intelligentem, adaptivem Fernlicht. Neuartig fällt hingegen das Heck aus. Dominant sticht diesbezüglich die Heckscheinwerferleiste hervor, ist deren Design doch bis dato mit keinem anderen vergleichbar. Hierbei handelt es sich um ein horizontales LED-Leuchtenband, das sich über das gesamte Heck erstreckt, auf beiden Seiten sanft zum oberen Ende des Radkastens abfällt und dahinter nahtlos in die eleganten Seitenschweller übergeht. Abgerundet wird die noble Aufmachung von einem parallel zur Heckleuchte verlaufenden, eckig geformten Dachkantenspoiler und den eingelassenen Türgriffen. Einzigartig ist beim EV6 die sogenannte Vehicle-to-Load-Funktion (V2L): Dank der modularen Electric-Global-Plattform dient das Auto als portable Charger für diverse elektrisch angetriebene Gerätschaften wie beispielsweise ein E-Bike.

COCKPIT (FAST) EINWANDFREI

Das Cockpit des Kia EV6 passt sich an die äußere Gesamterscheinung hervorragend an, ist es doch geprägt von allerhand Technik, elegantem Design und der ein oder anderen nachhaltigen Komponente wie den aus recyceltem Kunststoff bestehenden Türverkleidungen und Bodenteppichen. Herzstück ist das aus zwei 12,3 Zoll großen Bildschirmen bestehende Panorama-Dual-Curved-Display. Zum Einstellen der Standardfunktionen wie Navigation, Entertainment und Klima gibt es zentriert im Cockpit ein Touchpanel. Darunter findet sich zwischen den beiden Vordersitzen eine stylisch gestaltete schwebende Mittelkonsole, die nicht

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KIA EV6 Antrieb: Hinterrad Leistung: 168 kW/229 PS Batteriekapazität: 77,4 kWh Beschleunigung: 0–100 km/h: 7,3 sec Spitze: 188 km/h Spaßfaktor: 8,3 von 10 Preis: ab 44.690 Euro

nur induktives Laden für das Smartphone und einen optisch hervorgehobenen Start/ Stopp-Knopf beherbergt, sondern auch jede Menge Stauraum bietet. Einzig das Lenkrad wirkt in dem sonst so modernen Interieur etwas zurückgelassen und schmiegt sich nicht ganz so optimal ins Cockpit ein, wie man sich das bei einem Aushängeschild vielleicht wünschen würde. Doch wo es mit der Optik etwas hinkt, wird das mit den technischen Möglichkeiten wettgemacht. Die wichtigsten Einstellungen und Bedienungen können über das Lenkrad gehandhabt werden – so auch die Auswahl aus den drei Fahrmodi Sport, Normal und Eco. Zur Einstellung der Energierückgewin-

nung dienen die hinter dem Lenkrad befindlichen stylischen Paddels, wobei sechs unterschiedlich starke Rekuperationsstufen zur Auswahl stehen.

DEFINITIV ALLTAGSTAUGLICH

Im Alltag macht der EV6 auf jeden Fall eine tolle Figur. So überzeugt der Koreaner nicht nur beim beherzten Angasen, sondern – dank einer Länge von 4,70 Metern – auch in der Stadt. Während sich so mancher an das ungewöhnlich neuartige Design noch etwas gewöhnen muss, geben wir der Optik eindeutig eine solide Punktzahl. Auch hinsichtlich der verbauten Technik sammelt der EV6 mächtig Daumen nach oben.


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EINFACH GUTAUSSEHEND Bereits von außen lässt sich erahnen, dass es sich beim Facelift des BMW X3 M Competition um etwas Besonderes handelt. TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

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ie Karosserie des neuen X3 M wirkt sportlicher, aggressiver und athletischer als jene zuvor. Und das, wo doch das „alte Modell“ bereits optisch einwandfrei war. So stellt der Neue wahrlich alles in den Schatten, was in Sachen X3 durch die künstlerischen Hände der BMW-M-GmbH-Ingenieure gekommen ist.

SPORTLICH, ELEGANT, GUTAUSSEHEND

Das Design in einem Wort: sportlich. Oder doch lieber aggressiv? Nun ja, der X3 M Competition kann beides. Erkennungsmerkmal

sind die vergleichsweise dezent abgeflachten, serienmäßigen LED-Scheinwerfer an der Front mit ihrer angriffslustigen Signatur, die die – wie sollte es bei BMW anders sein – wieder etwas vergrößerte Niere zwischen sich einfassen. An der Seite entlang fallen vor allem die eindrucksvoll gestalteten 21-Zoll-M-Leichtmetallräder auf, hinter denen sich leicht versteckt optional erhältliche M-Compound-Bremsen in hochglänzendem Rot verbergen. Über der Vorderachse erhält er in klassischer M-Manier sportbetonte und aerodynamisch ausgeformte M-Sport-Außenspiegel.

Besonders attraktiv präsentiert sich das Heck mitsamt aufgefrischter Lichtsignatur der Voll-LED-Heckleuchten sowie dem in Hochglanzschwarz lackierten unteren Bereich der Heckschürze mit dem gewohnt großzügig ausgeformten, unverfälschten M-Endrohrgeviert.

COCKPIT GEWOHNT SCHICK

Hinsichtlich des Interieurs hält sich BMW in Sachen Veränderungen etwas zurück und übernimmt abgesehen von den obligatorischen M-Designelementen wie spezifischen Interieurleisten, roten Ziernähten und den


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„An Agilität und Fahrdynamik ist der X3 M Competition in dieser Größenordnung kaum zu überbieten.“ MANFRED ANNE WANTER, VERKAUFSLEITER BEI UNTERBERGER-DENZEL

Einstiegsleisten vorwiegend jenes des normalen X3. Heißt beispielsweise zwei 12,3 Zoll große Displays bestehend aus einem Control-Display sowie einer fahrerseitig gelegenen Instrumentenanzeige. Platz nehmen darf man auf den M-Sportsitzen inklusive elektrisch verstellbaren Kopfstützen und dem optisch ansprechenden beleuchteten M-Logo. Ungewohnt und doch bekannt zeigt sich die Mittelkonsole. Ungewohnt deshalb, weil sie im herkömmlichen X3 so nicht aussieht, bekannt, weil sie mehr oder weniger eins zu eins aus dem Interieur der aktuellen BMW-M3-Generation übernommen wurde. Neben dem optisch gelungenen M-Schalthebel – der unter Sonneneinstrahlung ob des Aluminiums richtig heiß werden kann – dem BMW-i-Drive-Controller und dem Motorstartknopf verpasst die BMW M GmbH dem X3 M Competition auch drei Kurzwahltasten. Die Aufteilung gliedert sich diesbezüglich in eine Taste für spezifische motorbezogene Features, eine für die M-Modes und zu guter Letzt eine für die Klappenauspuffanlage.

MORDSMÄSSIGE POWER

Lärm macht der X3 M Competition übrigens ordentlich. Nicht nur beim rasanten Sprint über die Landstraße, sondern auch beim gemütlichen Treibenlassen in der Stadt. Zugegeben, eben dort reizt es ab und an, den Knopf zu drücken und das melodische Röhren am Heck etwas zu drosseln – bei der Parkplatzsuche beispielsweise. Verantwortlich für den gigantischen Sound ist kein Geringerer als der bekannte 3-Liter-TwinPower-Turbo-Reihensechszylinder-Benzinmotor mit protzigen 510 PS (375 kW) Spitzenleistung ab 6.250 Umdrehungen pro Minute und einem maximalen Drehmoment von nicht weniger als 650 Newtonmetern. Damit und in Kombination mit dem schnell schaltenden 8-Gang-M-Steptronic-Getriebe hört sich das Auto nicht nur gut an, sondern beschleunigt auch wahnsinnig schnell. Gerade einmal 3,8 Sekunden vergehen beim Sprint von null auf 100 km/h … und das bei einem Gewicht von rund zwei Tonnen.

Besonders attraktiv präsentiert sich das Heck mitsamt aufgefrischter Lichtsignatur der Voll-LED-Heckleuchten sowie dem in Hochglanzschwarz lackierten unteren Bereich der Heckschürze.

UMWELTFREUNDLICH IST ANDERS In Zeiten von Klimabewusstsein und furchtbar hohen Spritpreisen drängt sich eine Frage besonders auf: Wo liegt der Verbrauch? Zugegeben, umweltfreundlich ist der BMW X3 M Competition nicht, liegt doch bereits die Werksangabe bei 10,6 bis 11 Liter auf 100 Kilometer. Bei verbrauchsorientierter Fahrweise erscheint diese Angabe machbar. Doch mal ehrlich, wer fährt mit einem 510-PS-Sportwagen wirklich verbrauchsorientiert? Bereits nach wenigen Überholund Beschleunigungsmanövern klettert die Verbrauchsanzeige nach oben, bevor sie sich bei knapp unter 14 Litern einpendelt. Doch damit hat man beim Kauf einer solchen Sportskanone wohl zu rechnen. Die Spritkosten dürften angesichts des Gesamtpreises auch nur marginal ins Gewicht fallen. Denn zahlen muss man für den X3 M Competition einiges. Bereits der Startpreis liegt bei knackigen 122.000 Euro. Zwar kommt bereits das Grundgefährt mit einer recht passablen Serienausstattung, doch an der ein oder anderen Stelle wird man zwangsläufig mit Optionen nachhelfen müssen. Das erklärt den Testwagenpreis von 146.363 Eu-

ro. Ob ein so hoher Preis für einen – schlicht gesagt – aufgetunten X3 gerechtfertigt ist oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Eindruck hinterlassen hat er auf jeden Fall.

BMW X3 M COMPETITION Antrieb: Allrad Leistung: 375 kW/510 PS Drehmoment: 650 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 3,8 sec Spitze: 250 km/h Kofferraumvolumen: 455 Liter Spaßfaktor: 9,3 von 10 Preis: ab 122.000 Euro

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Der Sixpack war schon vor der Überarbeitung ganz oben auf der Nahrungskette der Zweiräder, jetzt haben die Bayern noch eine Schippe draufgelegt.

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SIX APPEAL Nach einem Jahr Pause sind die ikonischen Sechszylinder-Motoren der K1600-Reihe wieder da. Und sie sind in der Form ihres Lebens. Die K1600 GTL ist die komfortabelste von vier Modellen. Im Test zeigt das Großkaliber, dass Touring ganz schön sportlich sein kann. T E X T : K L A U S S C H E B E S TA / / F O T O S : T O M B A U S E

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eicht haben es Verbrennungsmotoren derzeit nicht, schon gar nicht, wenn sie sich nicht in einem Arbeits-, sondern einem Freizeitfahrzeug befinden. Man spürt als Fahrer den strengen Blick von Greta Thunberg im Nacken, macht sich so seine Gedanken über die von Putin ausgelösten Treibstoff-Engpässe und hat an der Ampel verächtliche Blicke von E-Bikern auszuhalten. Das muss

einem als stolzer Besitzer einer K1600 GTL genauso egal sein wie den Ingenieuren von BMW, die nach einem Jahr Pause den ikonischen 1600er-Reihen-Sechszylinder in die Form seines Lebens gebracht haben. Während heutzutage viele Autos mit mageren drei Zylindern auskommen müssen, um dort mäßig elegant explodierendes Benzin-Luft-Gemisch in Vortrieb umzuwandeln, wärmt die prachtvolle Verschwendung der

sechs Richtigen in Reihe das Herz jedes Bikers. Die K1600 gibt es in vier Modellen: Die B mit niedrig geschnittenem Heck, die Grand America als Highway Cruiser, die sportliche GT und die komfortable GTL. Der Sixpack war schon vor der Überarbeitung ganz oben auf der Nahrungskette der Zweiräder, jetzt haben die Bayern noch eine Schippe draufgelegt. Angetrieben von der strengen Euro-5-Norm erledigten sie


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mehr als nur die Pflicht, sondern verfeinerten in der Kür das Aggregat. Die Spitzenleistung von 160 PS bleibt zwar gleich, wird aber um 1.000 Umdrehungen jetzt früher erreicht. Und das maximale Drehmoment beträgt nun satte 180 statt 175 Newtonmeter. Dazu kommt ein neuer Scheinwerfer, der seinem Namen gerecht wird und auch als Flutlichtanlage für örtliche Fußballspiele eingesetzt werden könnte. Ein Upgrade hat auch die Elektronik samt Fahrwerk bekommen, Connectivity kann die K1600 natürlich auch. Einzig ein adaptiver Tempomat wäre diesem Großkaliber noch gut gestanden, aber man kann ja nicht alles haben.

RESPEKTEINFLÖSSEND

Wenn man sich der K 1600 GTL nähert, kommt so etwas wie Respekt auf. 358 Kilogramm Lebendgewicht, sechs Zylinder fein säuberlich in Reihe aufgefädelt, glänzendes Chrom an genau den richtigen Stellen. Beim Aufsteigen die erste Überraschung: Die Sitzhöhe ist mit 75 Zentimetern ausgesprochen moderat, was der Standsicherheit beim Rangieren entgegenkommt, ebenso wie der bei Bedarf verfügbare Rückwärtsgang. Beim Druck auf den Startknopf kommt ordentlich Bewegung in den Maschinenraum. Sechs Zylinder und 24 Ventile versehen ihre Präzisionsarbeit. Der Sixpack ist für viele die Krone deutscher Ingenieurskunst, aufwendiger kann man sich auf zwei Rädern kaum von A nach B befördern. Dann die zweite Überraschung. Beim Wegfahren beginnt eine wunderbare Verwandlung: Mit jedem km/h wird die K1600 leichter. Sie läuft nicht nur wie auf Schienen geradeaus, sondern wirft sich auch erstaunlich willig in Kurven. Und auch hier vermittelt sie mit unglaublicher Stabilität Sicherheit. Der Motor ist sowieso in jeder Hinsicht über Kritik erhaben und sowohl im niedertourigen Fahren als auch bei sportlichen Drehzahlen schlicht und einfach eine Wucht. Wenn der Tourenzähler am perfekt ablesbaren 10-Zoll-TFT-Bildschirm Richtung 4.000 Umdrehungen klettert, zieht das Big Bike unbeirrbar Richtung Horizont und verdampft die knapp 360 Kilogramm zu prickelndem Fahrerlebnis. Wenn wir in nicht allzu ferner Zukunft verlässlich, aber emotionslos auf unseren E-Rollern dahinsäuseln, sind es genau solche Maschinen wie die K1600, die als letzte Zeugen der fossilen Fortbewegung unseren Nachkommen atemloses Staunen entlocken werden. Ja, das ist mit schnödem Öl möglich: seidenweiches Sechszylinderfauchen,

Wenn man sich der K1600 GTL nähert, kommt so etwas wie Respekt auf. 358 Kilogramm Lebendgewicht, sechs Zylinder fein säuberlich in Reihe aufgefädelt, glänzendes Chrom an genau den richtigen Stellen.

Der Sixpack ist für viele die Krone deutscher Ingenieurskunst. Aufwendiger kann man sich auf zwei Rädern kaum von A nach B bewegen.

BWM K 1600 GTL Motor: Reihen-Sechszylinder, 1.649 ccm Leistung: 160 PS Drehmoment: 180 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 3,4 sec Spitze: 220 km/h Gewicht fahrfertig: 358 kg Zulässiges Gesamtgewicht: 560 kg Preis: ab 32.800 Euro

sagenhafte 180 Newtonmeter Drehmoment, Hightech in Vollendung auf Augenhöhe mit einem mechanischen Schweizer Uhrwerk. Das erklärt den unwiderstehlichen Six Appeal, den dieses technische Gesamtkunstwerk auf alle Benzinbrüder und -schwestern ausübt, auch wenn sie selbst aus finanziellen oder weltanschaulichen Gründen auf Motorrädern anderer Bauart unterwegs sind. Die K 1600 GTL ist die erste Wahl für Biker, die gerne mit Sozia die Welt erkunden und Fahrkomfort mit der sportlichen Eleganz eines exklusiven Sechszylinder-Triebwerks verbinden wollen.

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LIFESTYL

kultur & trends

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© GRUNDIG / BEKO GRUNDIG ÖSTERREICH AG

Sommer, Sound und Sonnenschein Der Sommer an sich ist schon ein fröhlicher Geselle. Noch positiver wird’s mit der richtigen Musik. Die hören wir am liebsten aus den neuen, farbenfrohen Bluetooth-Lautsprechern von Grundig. Der GBT Club (Bild, 79,99 Euro) und GBT Jam (34,99 Euro) sorgen optisch für Laune und überzeugen mit echt gutem Sound. Und das Beste: Sie sind genau dort einsatzbereit, wo man sie gerade braucht. Drinnen, draußen, überall. Man verbindet sie flugs mit dem Smartphone und dank Spotify, YouTube und Co. hat man Zugriff auf die gesamte Welt der Musik. Was uns besonders gefällt: Grundig hat begonnen, seine Produkte neu zu verpacken. Das Unternehmen setzt dabei auf Materialien, die zu 100 Prozent recycelbar sind. Auch die neuen Bluetooth-Speaker sind in den neuen Verpackungen erhältlich. Daumen hoch! www.grundig.com


eco.life

V I TA M I N S E A Im Mai ist der heimische Reiseveranstalter iDEALTOURS in die Sommersaison gestartet und das erste Mal ans Mittelmeers abgehoben. „Wir freuen uns sehr, dass wir die Tirolerinnen und Tiroler wieder Richtung Süden bringen – heuer neu nach Thassos, altbewährt wieder nach Chalkidiki, Epiros, Lefkas, Kefalonia, Kalamata und natürlich an die Italienische Stiefelspitze Kalabrien“, so Geschäftsführer Christof Neuhauser. Wer nicht fliegen will, kann mit dem Bus an die Adria oder nach Kroatien starten. Der Trend geht laut Neuhauser eindeutig hin zu jenen Ländern, die wenig bis gar keine Einreisevorschriften betreffend Covid-19 haben. Griechenland, Kroatien, Italien und Spanien sind hier die ersten Adressen. Stark nachgefragt werden auch Sonnenziele wie Ägypten. www.idealtours.at

TIPP DER AUSGABE:

© © FILMARCHIV WALTER HÖRMANN, MILS

Viel mehr Zeit mit Glücklichsein verplempern.

GLUGG, GLUGG Die Privatbrauerei Zillertal Bier steht in ihrer mehr als 500-jährigen Geschichte quasi naturgemäß für eine gelungene Balance aus Tradition und Zeitgeist. Kürzlich wurde das Sortiment um eine weitere Bierspezialität erweitert: das „Zeller Hell“ in Anlehnung an das frühere „Zeller Lager“. Durch den relativ geringen Alkoholgehalt von 4,7 Prozent, eine zurückhaltende Kohlensäure sowie eine feine Balance aus Malz- und Hopfenaromatik ist das Bier ein ganz besonders trinkig-süffiges geworden. Perfekt für den Sommer. www.zillertal-bier.at

INNERE BALANCE Standbild aus dem Fremdenverkehrsfilm „Sonne über Seefeld“ von Theo Hörmann, 1960

FILMLAND IM GEBIRG Ein Besuch im Zeughaus in Innsbruck ist generell immer eine gute Idee. Neben der wirklich toll aufbereiteten Dauerausstellung zur Geschichte Tirols gibt es immer wieder spannende Sonderausstellungen zu verschiedenen Themenbereichen. Bis 2. Oktober beschäftigt sich „... uund Schnitt! Film und Kino in Tirol“ genau damit. Die Ausstellung lässt ihre Besucher*innen auf mehr als hundert Jahre Filmgeschichte blicken und zeigt, wie sich die Tiroler Kinolandschaft unterdessen gewandelt hat. Angefangen bei den technischen Errungenschaften der Vorfilmzeit führt die Zeitreise entlang von bewegenden und bewegten Bildern sowie namhaften Persönlichkeiten des Tiroler Films bis ins 21. Jahrhundert. Tatsächlich wurden in Tirol bis dato über 500 Spielfilme gedreht! Zahlreiche Zeitzeugnisse aus der historischen Sammlung der Tiroler Landesmuseen, darunter ein Filmschneidetisch, Filmprojektoren und eine alte Kinokassa, lassen auch einen Hauch Nostalgie aufkommen.

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© TVB PAZNAUN-ISCHGL

eco.life

KULINARISCHE P I LG E RWA N D E R U N G

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Sieben Genussrouten, sieben Hütten, sechs Spitzenköche und sieben besondere Gerichte: Am 9. Juli öffnet der 14. „Kulinarische Jakobsweg“ seine Genussrouten und lädt Gäste ein, sich von Paznauner Spitzenköchen kreativ interpretierte Hüttengerichte aus regionalen Zutaten zu erwandern. Hochgenuss im Hochgebirge sozusagen. Die Köche übernehmen dabei die Patenschaft für eine Hütte und kreieren ein raffiniertes, bodenständiges Gericht. Die kulinarische Kreation finden Wanderer dann bis Ende September auf der jeweiligen Hüttenspeisekarte. Wer gemeinsam mit den Köchen wandern will: An sieben Samstagen geht es im Sommer geführt und in Begleitung des jeweiligen Patenkoches auf „seine“ Hütte.

E C O .T I P P

ES WIRD BRENZLIG 2022 ist für die Innsbrucker Feuerwehr ein ganz besonderes Jahr, gibt es doch gleich mehrere Jubiläen zu feiern: 165 Jahre Feuerwehr Innsbruck, 125 Jahre Berufsfeuerwehr Innsbruck, 75 Jahre Bezirksfeuerwehrverband Innsbruck-Stadt und 25 Jahre Innsbrucker Feuerwehr Oldtimer Club. Aus diesem Anlass lädt das Stadtarchiv/Stadtmuseum unter dem Titel „Mit vollem Einsatz“ noch bis 26. Oktober zu einem abwechslungsreichen Streifzug durch die Innsbrucker Feuerwehrgeschichte. Geöffnet Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr.

Kürzlich sind wir auf ein echt zauberhaftes Projekt gestoßen. Der Name: TYPISCH SARAH. Wir gehen mal davon aus, dass besagte Sarah ein ziemlich kreativer Kopf ist, sie hat nämlich im Zuge ihres Umweltprojektes „Safe the World #Recycling“ am Mitterweg eine Kabine aufgestellt, in der es recyceltes Nähmaterial zur freien Entnahme gibt. Sie zerlegt quasi kaputte Kleidung in ihre Einzelteile und hängt noch Verwendbares in ihre Box, damit es jemand anderem gute Dienste tut. Auf Instagram ist Sie unter @typisch_ sarah_recycling zu finden, auf Facebook @Typisch-Sarah Sarah.

W H AT T H E F * * * ? Ja, wir sind ein regionales Magazin und legen in der Regel wert drauf, Dinge zu präsentieren, die bei uns hier designt, produziert oder gedacht werden. Oder zumindest in der Nähe. Daneben braucht’s aber auch den Blick über den Tellerrand und der landet in diesem Fall in Berlin. Urban Drive­style ist ein E-Mobilitäts-Start-up, das E-Bikes und E-Roller völlig neu und anders denkt. Heraus kommen Gefährte, die cool sind, praktisch, stylisch und die unglaublich viel Spaß machen. Die Bikes und Roller sind stabil und machen quasi alles mit. Sie werden von Hand in Berlin montiert und können individuell ausgestattet werden, damit sie genau so sind, wie man sie braucht. Dazu gibt’s starke Batterien, die auch die Aufs und Abs in Tirol hinkriegen und für ordentliche Reichweiten sorgen. Teilweise sind bis zu 150 Kilo Zuladung möglich. Wer braucht ein schnödes E-Bike, wenn er das hier haben kann? Ab rund 2.300 Euro. www.urbandrivestyle.de


TIROLER REINE

EINE WIE KEINE Es war der Weg in die Innsbrucker Altstadt, der zur Tiroler Reine führte. Regelmäßig ging Therese Fiegl bei der Firma Walde am Innufer vorbei, durch eine Wolke reinen Seifendufts wie zu Großelternzeiten.

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grarökonomin und Markenentwicklerin Therese Fiegl kam durch die Duftwolke die Idee, eine regionale Seife zu produzieren, die an alte Überlieferungen – wie etwa das Verarbeiten von Rindertalg – anknüpft. Am Traditionsstandort in der Innstraße wurden einst Asche und Talg der benachbarten Bäckereien und Metzgereien verseift. Seit dem Jahr 1777 und nunmehr in siebter und achter Walde-Generation wird im Innsbrucker Familienunternehmen Seife hergestellt. Der moderne Produktionsbetrieb übersiedelte vor Jahren in die Dörrstraße.

TIROL IN SEIFE GEGOSSEN

Gemeinsam mit den kreativen Köpfen der Familie Walde wurden schließlich die TiroFOTOS: © DORIS KIRCHEBNER, INGE PRADER

ler-Reine-Seifen entwickelt – basierend auf dem Wissen der Altvorderen, mit wohlüberlegten Ingredienzen und dem Gespür, was das Leben im alpinen Raum so besonders macht. In den Seifen spiegeln sich etwa das Blassblau der Gletschermilch, das Lichtgrün der Birke, das Standhafte der Zirbe, der wache Geist der Bergminze, der rote Rausch der Almrose oder das Sonnengemüt der Himmelschlüssel.

SEIFEN UND MEHR

Neben den flüssigen und festen Seifen gehören eine Deo-Creme, eine Körperlotion und ein festes Haarschampoo zur Tiroler-Reine-Produktlinie, die zugleich vom harten und weichen Charakter des Lebens in den Bergen erzählt. PR

TIROLER REINE Alle Tiroler-Reine-Produkte gibt es im Tiroler Edles in der Innsbrucker Altstadt, im Walde-Seifengeschäft in der Innsbrucker Innstraße und in der Dörrstraße direkt beim Firmenhauptsitz, im WaldeKerzengeschäft am Domplatz oder in den Onlineshops www.tiroleredles.at und www.walde.at.


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BÜCHER LÖSEN KEINE PROBLEME, MACHEN ABER AUCH KEINEN NEUEN ÄRGER Unsere Tipps für einen feinen Sommer.

DI E W U T, DI E B L E I B T

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M A R E I K E FA L LW I C K L R O W O H LT V E R L A G , 384 SEITEN, EUR 22,00

T Ê T E-À-T Ê T E M A R T I N WA L K E R DIOGENES VERLAG, 400 SEITEN, EUR 25,70

Sehnsüchtig haben wir auf den 14. Fall für Bruno, Chef de police in Saint-Denis im französischen Perigord, gewartet. Sollten Sie die Serie bereits kennen: Der neue Fall ist da! Sollten Sie sie nicht kennen, ist es unsere dringende Empfehlung mit dem Lesen zu beginnen, wenn Sie Krimis mit Lokalkolorit mögen, in denen auch gutes Essen vorkommt. Und ein bisschen Liebe. Die Bücher funktionieren unabhängig voneinander, wobei es natürlich immer schön ist, die gesamte Entwicklung des Titelhelden mitzumachen.

Mareike Fallwickls neuer Roman über die Last, die auf den Frauen abgeladen wird, und das Aufbegehren: radikal, wachrüttelnd, empowernd. Drei Frauen: Die eine entzieht sich dem, was das Leben einer Mutter zumutet. Die anderen beiden, die Tochter und die beste Freundin, müssen Wege finden, diese Lücke zu schließen. Ihre Schicksale verweben sich in diesem bewegenden und kämpferischen Roman darüber, was es heißt, in unserer Gesellschaft Frau zu sein.

EHRE E L I F S H A FA K VERLAG KEIN & ABER, 528 SEITEN, EUR 15,50

Autorin Elif Shafak wurde in Straßburg geboren und schreibt in der ihr eigenen Weise auf Englisch und Türkisch. Schon lange mögen wir ihre feinfühligen, klugen Geschichten, in denen sie immer wieder Einblicke in die türkische Kultur gewährt, emotional, doch nie wertend. „Ehre“ ist ein opulenter Roman über Liebe, Familie und eine Tat, deren Wucht niemanden unberührt lässt, der aber letztlich doch Hoffnung gibt. Michaela Grabinger sorgte für die feinsinnige Übersetzung.


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E N T L A N G DE R G R Ä B E N N AV I D K E R M A N I , C . H . B E C K , 442 SEITEN, EUR 24,95

Navid Kermani ist entlang der Gräben gereist, die sich gegenwärtig in Europa neu auftun: von seiner Heimatstadt Köln nach Osten bis ins Baltikum und von dort südlich über den Kaukasus bis nach Isfahan, die Heimat seiner Eltern. Mit untrüglichem Gespür für sprechende Details erzählt er in seinem Reisetagebuch von vergessenen Regionen, in denen auch heute Geschichte gemacht wird.

5 0 S ÄT Z E , DI E DA S L E B E N L E I C HT E R M AC H E N K A R I N K U S C H I K , R O W O H LT V E R L A G , 320 SEITEN, EUR 15,00

F E U E R KO C H E N Es ist schon abenteuerlich, was wir zwischen Guten Morgen und Gute Nacht rhetorisch alles erleben: Schlichte Sätze werden zu Annahmen, Vorwürfen, Unterstellungen uminterpretiert – im Eifer des Gefechts fallen uns die wirklich souveränen und schlagfertigen Sätze natürlich nicht ein. Karin Kuschik hat in über 20 Jahren als Selbstführungscoach erlebt, wie wir uns durch fehlende Klarheit, Abgrenzung und Wertschätzung Drama kreieren, und sie hat effektive Lösungen parat, die uns das Leben leichter machen.

M I L DE G A B E N DONNA LEON, DIOGENES VERLAG,

C H R I S B AY & M O N I K A D I M U R O AT V E R L A G , 3 0 4 S E I T E N , E U R 4 1 , 0 0

Dieses Buch weiht Sie in die Geheimnisse des Feuerkochens ein. Es geht darum, mit Freude, einfachen Mitteln und Zutaten und allen Sinnen draußen in der Natur oder zu Hause im Garten Köstliches auf dem Feuer zuzubereiten – also natürlich dort, wo es erlaubt ist, damit’s nicht brenzlig wird. Neben hilfreichen Tipps gibt’s jede Menge Rezepte für Fleisch, Gemüse und Obst.

352 SEITEN, EUR 25,70

Es gibt Menschen, die können mit Donna Leons Venedig-Krimis rund um Commissario Brunetti reichlich wenig anfangen. Doch für uns gehören sie einfach zum Sommer. Heuer erscheint der bereits 33. Fall, in welchem dem Commissario seine Hilfsbereitschaft zum Verhängnis werden droht. Wir liegen damit quasi schon unterm Sonnenschirm.

G E T U P A N D G RO W L U C Y H U T C H I N G S , AT V E R L A G ,

K A LT H E R Z

160 SEITEN, EUR 29,00

H E N R I F A B E R , D T V, 5 1 6 S E I T E N , E U R 1 7 , 5 0

Für die meisten ist der Sommer ja eine richtig flauschige Jahreszeit, auch lesetechnisch. Zwischendurch darf’s für uns aber auch mal gruselig werden und da greifen wir gern zu Henri Faber. Wenn einer Thriller kann, dann er. Rasant, auf den Punkt, mitreißend, spannend. Gänsehaut. In „Kaltherz“ geht’s um ein entführtes Mädchen – an sich schon kein leichter Stoff, den Faber auf die Spitze treibt.

Der Sommer ist die Zeit, in der alles blüht und sprießt und wächst. Wer keinen Garten hat, um sich Kräuter, Gemüse und Früchte selbst anzubauen, kann das auch drinnen machen. Lucy Hutchings zeigt, wie’s geht, damit das Grün auch noch hübsch anzusehen ist. Urban Jungle, nur in nützlich quasi.

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© MARTIN LUGGER

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SO GEHT NACHHALTIG Gutes für uns und gut für die Umwelt.

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HOLZ IN DER HÜTTE

Die Brüder Roland und Arnold Lanser führen die Familientischlerei aus Innervillgraten bereits in der fünften Generation. Seit über 140 Jahren wird hier der natürliche Rohstoff Holz mit handgefertigten Oberflächen veredelt. Richtig super finden wir, dass auch Altholz aus aufgelassenen Beständen für neue Möbel und Einrichtungen verwendet wird. Gearbeitet wird ohne Umweltgifte, mit geringstmöglichem CO2-Ausstoß und Energieverbrauch. So soll’s sein! Dazu kommen die Stücke auch in lässiger, teils unkonventioneller Optik daher – ein Stück Tirol ohne Kitsch und Pseudokultur. Reinklicken unter www.tischlerei-lanser.at.


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„Menschen mit einer guten Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat.“ MARK T WAIN

LET’S STOP PLASTIC

SLIPPER-START- UP

Jahrzehntelang stand Plastik für unbeschwerten Konsum und revolutionäre Neuerungen. Nachdem die negativen Auswirkungen von Kunststoffen auf Mensch und Umwelt jedoch immer evidenter werden, ist ein radikales Umdenken in vielen Lebensbereichen gefragt. Die beiden Labels QWSTION mit Sitz in Reith bei Seefeld und MOVER haben aus diesem Grund ein gemeinsames Projekt gestartet und zusammen ihren „Hip Pack“ kreiert – eine ebenso leichte wie lässige und praktisch-flexible Hüfttasche für draußen und das eben ganz ohne Plastik. Das von QWSTION entwickelte und Cradle to Cradle zertifizierte Bananatex®-Material bildet die Basis für die Tasche, dazu kommt unter anderem natürliche Wolle. Erhältlich um 180 Euro unter www.qwstion.com.

Das 2020 von Martin Girtler in Innsbruck gegründete Start-up Coraldo produziert plastikfreie, zu 100 Prozent recycelbare Hotel-Premiumslipper, die auch für den Einsatz in Wellness- und Nassbereichen geeignet sind und die ehrliche, nachvollziehbare Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette versprechen. Im vergangenen Jahr hat man sich dazu entschlossen, in Zukunft nur noch mit europäischen Produzenten zusammenzuarbeiten. Erhältlich in verschiedenen Varianten auch mit persönlichem Hotel-Logo. Infos unter www.coraldo.com

SCHLUCK FÜR SCHLUCK

Die Rauch Juice Bar hat Ende letzten Jahres Österreichs ersten klimaneutralen Saft ins Kühlregal gebracht. Vom nachhaltigen Anbau bis hin zur umweltfreundlichen Verpackung aus pflanzenbasiertem Tetrapack wurden alle Schritte der Wertschöpfungskette von Expert*innen auf ihre Klimabilanz analysiert und optimiert. Erhältlich in den Sorten Orange und OrangeMango-Karotte um je 3,69 Euro.

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WASCHTAG

Seit mehr als 240 Jahren produziert die Familie Walde in Innsbruck hochwertige Seifenartikel aus natürlichen und naturnahen Stoffen. Mittlerweile ist die Produktpalette ganz schön angewachsen. Wir mögen das flüssige Bio-Feinwaschmittel, dessen Flasche man immer wieder zum Nachfüllen mitbringen kann. 1 Liter um 7,80 Euro. www.walde.at

UPCYCLING VOM FEINSTEN

So geht Restlverwertung: In Zusammenarbeit mit dem bayrischen Schuhhersteller Doghammer fertigt Koch Alpin aus den Verschnittresten der Contour-Skisteigfellproduktion nachhaltige Hüttenschuhe in den unterschiedlichsten Varianten – offen, geschlossen, gerne auch mit flauschigem Schaffell. Ab 50 Euro unter www.doghammer.de.

NACHHALTIG LEBEN LERNEN

Das Buch von Melanie Erlinger zeigt schon im Titel ziemlich klar, worin es darin geht. Sie thematisiert, was in Pädagogik und Bildung getan werden kann, um Nachhaltigkeit konkret umzusetzen. Erschienen im Verlag Anton Pustet, 96 Seiten, EUR 18,00.


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FÜR MEHR ACHTSAMKEIT Die Textilindustrie hat in den vergangenen Jahren einen enormen Wandel erfahren. Und das war kein guter. Anna und Johanna wollen das mit ihrem Innsbrucker Label FOR PEOPLE WHO CARE ändern. TEXT: MARINA BERNARDI


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„Wenn man als Neugründer die Coronazeit ohne Hilfen übersteht, kann einen nichts mehr erschüttern.“ ANNA

Anna (li.) und Johanna haben gemeinsam ihr Herzensprojekt FOR PEOPLE WHO CARE umgesetzt.

GOTS -ZERTIFIZIERUNG

odetrends werden immer noch schnelllebiger. Die Textilindustrie ist in den letzten zwei, drei Jahrzehnten in eine Richtung abgebogen, die nicht gut tut – nicht der Umwelt und vor allem nicht den Menschen, die die Teile produzieren. „Fast Fashion“ ist der Begriff dazu, der ein Geschäftsmodell beschreibt, bei dem Kollektionen schnell und trendbezogen designt und zu niedrigen Preisen produziert und verkauft werden. Die Folge sind mangelnde Qualität mit damit verbundener kurzer Haltbarkeitsdauer

Der „Global Organic Textile Standard“ wurde entwickelt, um weltweit anerkannte Anforderungen für Biotextilien zu definieren. Von der Ernte der Rohstoffe über die umwelt- und sozialverträgliche Herstellung bis hin zur Kennzeichnung hat GOTS die gesamte Wertschöpfungskette im Blick. GOTS-zertifizierte Textilien bieten damit eine glaubwürdige Sicherheit für Konsumenten. Das Siegel garantiert die Einhaltung von Arbeitsrechten sowie sozialer Kriterien wie keine Diskriminierung am Arbeitsplatz oder das Verbot von Kinderarbeit. Das Textil muss außerdem zu mindestens 70 Prozent (in der strengeren Version sogar 95 Prozent) aus biologischen Naturfasern bestehen. GOTS gilt generell als Siegel mit sehr hoher Transparenz und Glaubwürdigkeit. Der Kriterienkatalog ist detailliert einsehbar, die Einhaltung wird regelmäßig von unabhängigen Stellen kontrolliert.

bei gleichzeitiger Überproduktion. Kurzum: Fast Fashion verbraucht Unmengen von Ressourcen und landet innerhalb kurzer Zeit auf dem Müll – weil sie entweder kaputt geht oder aufgrund der erheblich produzierten Menge gar nicht erst verkauft und gleich entsorgt wird. Auch renommierte Modelabels schaffen durch das bewusste VomMarkt-Nehmen von Kleidung eine künstliche Angebotsverknappung. Anstatt einfach weniger zu produzieren, ist es günstiger, Großaufträge zu vergeben und das Zuviel wegzuschmeißen – und in der Regel zu verbrennen. All das sorgt für erhebliche Missstände in der textilen Wertschöpfungskette. Abgesehen davon, dass Billigtextilien mit reichlich Chemie behandelt werden, die wir letztlich unmittelbar am Körper tragen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Dokumentationen zu diesem Thema. Es lohnt sich, dort mal reinzuschauen.

ES GEHT AUCH ANDERS

Das alles hat auch Anna und Johanna beschäftigt und sie dachten, das müsse anders gehen. Und das tut es. „Vor ein paar Jahren habe ich einen Film über einen Sweatshop aus Bangladesh gesehen und mir gedacht: Solche Kleidung will ich nicht tragen“, sagt Anna. Auch dass jedes Kleidungsstück einzeln in Plastik verpackt nach Europa verschifft wird, ist den beiden ein Dorn im Auge. Das von ihnen gegründete Label FOR PEOPLE WHO CARE ist also mehr als eine Marke, es ist zur Lebenseinstellung geworden. Es geht um den achtsamen Umgang mit Ressourcen, um Langlebigkeit, um Achtung vor dem Handwerk und die Vermeidung von Plastik. „Ursprünglich schlug unser Herz für T-Shirts“, erzählt Anna. „Wir haben jedoch zuerst mit Taschen angefangen, da uns auch plastikfreies Einkaufen am Herzen liegt und das Projekt zunächst einfacher umzusetzen war.“ Anna ist der kreative Teil des Duos, Johanna wollte anfangs „nur ein bisschen helfen“ und ist dann geblieben. Eigentlich ist sie Ärztin und arbeitet als Anästhesistin – will aber auch bewusst helfen, den

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Planeten zu retten. Und so ist sie von Anfang an mit Freude und Stolz bei FOR PEOPLE WHO CARE dabei. Die Idee dazu entstand vor rund vier Jahren. Anna: „Wir beide mochten Bauchtaschen. Ich hatte eine aus Polyester und eine zweite aus Leder. Wir haben dann beide angefangen, uns vegan zu ernähren, damit war auch Leder kein Thema mehr für uns. Auch Polyester ist für die Umwelt nicht ideal, also haben wir angefangen, uns auf die Suche nach Alternativen zu machen.“ Diese haben sie in einem Startup in Großbritannien gefunden, in Form von Piñatex. Dabei handelt es sich um ein innovatives Material, das aus den Fasern der Ananasblätter hergestellt wird. Optisch und haptisch erinnert es stark an Leder, ist robust und wasserabweisend, jedoch gänzlich vegan und dazu GOTS-zertifiziert. Das britische Startup hat rund sieben Jahre an dem Material geforscht, weiterverarbeitet wird es in Barcelona. Für die Ananansfarmer ergibt sich daraus eine zusätzliche Einnahmequelle, würden die Blätter doch in der Regel auf dem Müll landen. Durch Piñatex werden sie einer sinnvollen Verwertung zugeführt und die Farmer lukrieren daraus ein zusätzliches Einkommen. „Es gibt viele vegane Lederalternativen – aus Äpfeln, Pilzen oder Kaktus zum Beispiel –, doch die Ananasfaser hat uns am meisten überzeugt. Um Pflanzenfasern entsprechend robust und wasserabweisend zu machen, kommt man im Moment um Zusatzstoffe nicht herum. Piñatex ist jenes Material mit den wenigsten Fremdstoffen, rund 90 Prozent sind pflanzlich. Der Hersteller arbeitet gerade an einer Variante, die zu 100 Prozent biologisch abbaubar ist“, erklärt Anna. Dem Zufall war es geschuldet, dass FOR PEOPLE WHO CARE ein zweites Material verarbeitet: waschbares Kraftpapier. Ursprünglich haben die beiden das Material für die Etiketten ihrer Bauchtaschen verwendet, um auch hier auf Leder zu verzichten, und kamen drauf, dass darin weit mehr steckt. Anna hat einen Bogen davon bestellt und eine Tasche daraus genäht. Das Material ist eine Mischung aus Zellulose und Kautschuk und 100 Prozent frei von tierischen Inhaltsstoffen, Plastik oder schädlichen Chemikalien. Es wird in Deutschland hergestellt und ist mit dem Oekotex-Standard und dem Zertifikat für nachhaltige Forstwirtschaft (FSC) ausgezeichnet. Und es ist ein wahres Powermaterial. Die Taschen sind superleicht, halten jedoch ordentlich was aus. „Wir haben sie mit bis zu 80 Kilo Inhalt getestet und sie hat gehalten“, so Anna. Auch

Das von Anna und Johanna gegründete Label „FOR PEOPLE WHO CARE“ ist mehr als eine Marke, es ist zur Lebenseinstellung geworden. Es geht um den achtsamen Umgang mit Ressourcen, um Langlebigkeit, um Achtung vor dem Handwerk und die Vermeidung von Plastik.

die zahlreichen Waschgänge in der Maschine haben die Taschen gut überstanden. Sie sind sogar weicher und elastischer geworden. Im Design zeitlos, sind sie vor allem gemacht, um zu bleiben. Die Schnitte bleiben gleich, erhältlich sind sie in drei Größen und vielen verschiedenen Farben. „Für uns geht Nachhaltigkeit unmittelbar mit Langlebigkeit einher. Es gibt den schönen Spruch: The most sustainable clothes are the ones in your wardrobe. Wir möchten Dinge produzieren, die möglichst lange halten und die aus pflanzlichen, nachhaltigen Materialien sowie mit Respekt zur Arbeit und den Ressourcen hergestellt sind“, beschreibt Johanna. „Deshalb sind unsere Taschen geradlinig und schlicht und passen somit zu fast allem. Die haben selbst in zehn Jahren noch Gültigkeit. Auch das ist eine Form der Nachhaltigkeit.“ Anna und Johanna sind derart überzeugt von der Qualität, dass es auf die Taschen ein lebenslanges Reparaturservice gibt. Johanna: „Was wir hier machen, ist keine Innovation, sondern eigentlich ein Schritt zurück. Es ist ein Bewusstmachen für den Wert eines Produktes und ein Rückbesinnen auf das Handwerk. Wir möchten, dass die Menschen Qualität wieder schätzen lernen.“ Aus demselben Material werden außerdem Säcke in unterschiedlichsten Größen gefertigt, echte Allesverstauer, die von Wäsche bis Spielzeug alles wegstecken. Und weil die Idee von eigenen T-Shirts die beiden nie losgelassen hat, sind sie auch dieses Thema angegangen. Ziel ist es, die T-Shirts aus Biobaumwolle künftig auch anderen heimischen Labels anzubieten. Anna: „Wir bieten die Produktionsfläche, passen die Schnitte individuell an und bedrucken die Shirts nach Wunsch.“ Die Nachfrage sei groß. Und auch sonst öffnet sich FOR PEOPLE WHO CARE nach außen: Für Hotels oder Firmen wurden bereits Umschläge für Speisekarten, Gästeinfos oder Rechnungsmappen aus Kraftpapier hergestellt und mit Logo oder einem anderen Schriftzug graviert. Geht nicht, gibt’s nicht. Potenzial ohne Ende. Ideen auch.


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In der Mentlgasse im Innsbrucker Stadtteil Wilten hat FOR PEOPLE WHO CARE vor rund einem Jahr seine stylische Location bezogen. Donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr kann man im Showroom die Taschen im wahrsten Sinne des Wortes begreifen, die restliche Zeit wird hier designt, genäht und an neuen Ideen gearbeitet.

ZURÜCK NACH HAUSE Anfangs wurden die Taschen in einer Schneiderei in Polen produziert. Mit der Coronapandemie wurde das zum Problem. „Dann standen wir da mit unseren Designs, Stoffen und Ideen und brauchten eigentlich nur noch zu produzieren“, erinnert sich Johanna. „Doch die Schneiderei konnte das nicht mehr. Das war der Moment, als uns klar wurde, wir müssen das selbst machen.“ Die ersten Nähmaschinen wurden gekauft und vorerst noch von zuhause aus gearbeitet. „Wir haben gesehen, dass es funktioniert“, sagt Johanna. Schritt für Schritt haben sich die zwei weitergearbeitet. „Wir haben keine Investoren im Hintergrund, hatten keinen finanziellen Background. Wir konnten nicht groß klotzen, sondern nur ausgeben, was wir selbst hatten. Und alles, was wir ausgaben, mussten wir erst mal verdienen. Wir mussten also schauen, ob sich unsere Produkte verkaufen, bevor wir weitere Schritte planen. Alles, was wir eingenommen haben, haben wir sofort wie-

„Wir möchten Dinge produzieren, die möglichst lange halten und die aus pflanzlichen, nachhaltigen Materialen sowie mit Respekt zur Arbeit und den Ressourcen hergestellt sind.“ JOHANNA

der investiert. Den ersten Kredit haben wir schließlich für eine eigene Lasermaschine aufgenommen“, beschreibt Anna den Weg in die Selbständigkeit, den beide mit Bedacht gegangen sind. Vor einem Jahr hat FOR PEOPLE WHO CARE seinen Standort in der Mentlgasse in Wilten bezogen. Und das erste Mal Miete bezahlt. „Das war ein großer Schritt für uns“, so Johanna. Entstanden ist eine extrem coole Location, eine Mischung aus Produktionsstätte und Showroom in lässigem Look, reduziert und stylisch. Hier lassen sich die Taschen anschauen, angreifen und deren Entstehen hautnah und transparent erleben. „Diese Räume wollen jetzt mit einem coolen Team gefüllt werden“, so Anna. Den Großteil der Arbeit stemmen die beiden derzeit noch selbst, in produktionsintensiven Phasen bekommen sie Unterstützung. Nun ist die Zeit gekommen, um Mitarbeiter fix anzustellen, die von der Idee hinter FOR PEOPLE WHO CARE überzeugt sind und das Unternehmen langfristig mitgestalten. www.forpeoplewho.care


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Ein Handschuh als ökologischer Fingerzeig

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eit 1969 stellt der Tiroler Familienbetrieb Zanier Handschuhe her. Das Firmenjubiläum im Jahr 2019 hat man aber nicht etwa dazu verwendet, sich auf dem Lorbeer auszuruhen. Mit dem Blick in die Vergangenheit wurde zugleich ein wesentlicher Schritt in die Zukunft unternommen. Eine Zukunft, die zu 100 Prozent klimaneutral ist. Das Unternehmen ist seit jeher bestrebt, das Prinzip Handschuh technologisch und komfortmäßig immer weiter voranzubringen und Technologieführer zu sein. Zanier-Handschuhe mit inkludierter Heizung gibt es beispielsweise schon seit 1999 und 2004 wurde der erste Handschuh mit integriertem GPS in den Markt eingeführt. Doch warme Hände allein genügen CEO Markus Zanier längst nicht mehr. Dem ökologisch orientierten Konsumenten, dem neben einem hochwertigen Produkt auch an einer möglichst nachhaltigen Produktionsweise gelegen ist, kann bei den Handschuhen von Zanier schon einmal warm ums Herz werden. CO2-Reduktion ist zweifellos eine der Währungen der Zukunft, eine Messgröße, an der immer mehr Menschen ihre Konsumentscheidungen ausrichten werden. Nachhaltigkeit und Innovation gehen bei Zanier stets Hand in Hand, ein Mehr von Ersterer ist ohne ein Mehr von Letzterer nicht zu bekommen. Um CO2 zu sparen, setzt das Unternehmen auf nachhaltige Materialien, sämtliche im Produktionsprozess unvermeidbare Emissionen werden durch ausgewählte internationale Natur- und Klimaschutzprojekte kompensiert und

© TOTSCHNIG FLO / ZANIER GLOVES

Neben dem Menschen steht im Tiroler Familienunternehmen Zanier Gloves die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Seit 2019 sind alle Produkte des Labels hundertprozentig klimaneutral. In der Produktentwicklung setzt man auf den Austausch mit den forderndsten Nutzern der Handschuhe – auf Bergretter, Bergführer und junge Extremsportler wie den Downhiller und Urban-Trial-Rider Gabriel Wibmer. Trifft der Profi auf den Produzenten, wird ein (Hand)schuh draus.

Seit einigen Jahren kooperiert Zanier mit dem Radtalent Gabriel Wibmer.

mittels Climate-ID-Tracking transparent und nachvollziehbar gemacht. Dabei bleibt kein Unternehmensbereich von der Emissionsreduktion ausgenommen: Ökostrom,

Energieeffizienz und die Verarbeitung möglichst klimafreundlicher Materialien wie die heimische Tirolwool, Recyclingfasern als Isolierung, Sympatex als ökologische und


© MORITZ ABLINGER

© TOTSCHNIG FLO / ZANIER GLOVES

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vollständig recycelbare Membran, Loden aus Österreich und nicht zuletzt ein neues, vollständig recyceltes und PFC-freies Gore-Tex-Laminat. Aus diesen Anstrengungen ist mit dem Modell Bleed X Zanier ein Leuchtturmprojekt hervorgegangen, das bereits mehrfach für seine Nachhaltigkeit – zum Beispiel mit dem Green Product Award 2020 und dem Ispo Award Sustainability Achievement 2021 – ausgezeichnet wurde. Vegan, klimaneutral, recycelt und recycelbar ist dieser Handschuh durchaus als Nachhaltigkeitsstatement zu verstehen, das sich für den ganzjährigen Einsatz bei allen erdenklichen Outdooraktivitäten eignet. Nach Ende der Lebensdauer landet der Handschuh konsequenterweise nicht im Müll, sondern wieder beim Hersteller, der den Bleed X Zanier zurücknimmt und damit den Recyclingkreislauf schließt. Wear-to-Wear nennt man dieses System, das Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit perfekt vereint. Entwicklung und Design der Handschuhe finden in den Alpen statt, gefertigt werden die Produkte exakt nach Zanier-Spezifikationen in Asien – weil in ganz Europa keine Handschuhfertigung stattfindet – bei langjährigen und verlässlichen Partnern.

DER EINSATZ ALS MASSSTAB

Noch länger als die Umwelt steht aber der Mensch im Fokus des familiengeführten Handschuhherstellers. Eigentlich schon immer. Ein Handschuh muss nicht nur gut aussehen, sondern – das ist das Wichtigste – mit hohem Tragekomfort, Langlebigkeit und Funktionalität überzeugen. Damit neben der

Ein Zanier-Handschuh macht alles mit – auch am Berg.

Ästhetik auch die Praxis so richtig sitzt, setzt Zanier seit langem auf die Erfahrung und das Feedback jener, die auf gutes Material angewiesen sind. Im alpinen Bereich sind die Nutzer mit Expertise in der Bergrettung Tirol und unter den Großglockner-Bergführern zu finden, die sich selbst bei widrigsten Bedingungen immer auf ihre Handschuhe verlassen können müssen. Wertvolles Feedback aus dem harten Tagesgeschäft liefert seit einigen Jahren auch das Radtalent Gabriel Wibmer, der es auf alpinen Trails und im Stadtdschungel gleichermaßen krachen lässt. Diese Zusammenarbeit gipfelte im vergangenen Jahr in der Entwicklung eines persönlichen Signature Gloves, der exklusiv via Zanier-Onlinestore vertrieben wird. Für Wibmers beruflichen Alltag sind Lenkerkontrolle und Taktilität ein Muss. Die Innenhand des Signature-Handschuhs besteht aus einem speziell perforierten Amara mit Silikondruck, für Komfort sorgen 4-Wege-Stretch-Material und Gummibund am Handgelenk. Selbst ein Touchscreen lässt sich mit dem Handschuh bedienen, ein Feature, das besonders für erlebnisorientierte und kommunikative Digital Natives nicht unerheblich ist. Mitte Mai trafen einander Gabriel Wibmer und CEO Markus Zanier im Showroom im Soho2 im Innsbrucker Gewerbegebiet Rossau wieder einmal zum Austausch. „Es ist für uns immer wertvoll und inspirierend, mit Talenten wie Gabriel zu arbeiten. Mit seinem Feedback können wir sichergehen, dass unsere Handschuhe auch in Extremsituationen zuverlässig performen.“ Der junge Athlet betont, dass die Handschuhe mit seinem Namen nicht etwa so etwas wie

ein One Trick Pony sind, sondern ein ebenso vielseitiger wie verlässlicher Begleiter: „Mit meinen Signature Gloves ist man für jeden Sport optimal ausgestattet, bei dem man einen Lenker in der Hand hält. Ich verwende die Handschuhe beim Downhill, am Trial Bike und beim Motocross.“ Der Rider gewährt auch schon einen kleinen Ausblick auf Kommendes: „Aktuell arbeiten Markus und ich an einem neuen Modell, vorerst für mich zum ausgiebigen Testen – mit noch mehr Funktionalität und einem brandneuen Design.“ Die Zeit bleibt nicht stehen, und ein gutes Produkt will weiterhin kontinuierlich verbessert werden, weil man sich Innovationsführerschaft immer wieder von neuem erarbeiten muss. Bei Zanier Gloves weiß man das nicht erst seit gestern, sondern schon seit Ende der 1960er-Jahre.

© MARTIN LUGGER

Gabriel Wibmer und Markus Zanier sind im regelmäßigen Austausch miteinander.

Der multifunktionale Outdoor-Handschuh Bleed X Zanier Eco Active entstand in Kooperation mit dem Fair-Fashion-Label BLEED CLOTHING als Leadprodukt der Kollektion in Bezug auf Nachhaltigkeit.

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FAHRRADSHOP MIT EXTRAS Mit seinem neuesten Projekt möchte Thomas Rohregger etwas gänzlich Neues schaffen, das nicht nur einen Mehrwert für die gesamte Radfahrcommunity bietet, sondern jeden Einzelnen direkt anspricht. INTERVIEW: FELIX KASSEROLER

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odio-Bikes, so der Name des Unternehmens, kommt aus dem Italienischen und steht für Leistung, Ausdauer und Qualität – eben jene Eigenschaften, die Thomas Rohregger seinen Kunden bieten möchte. Wir haben mit ihm gesprochen.

ECO.NOVA: Wie ist Ihre Faszination für den Radfahrsport entstanden? THOMAS ROHREGGER: Bereits in jungen Jahren habe ich mich für Ausdauersport begeistern können. Schließlich bin ich über einen Freund zum Radfahren gekommen, wobei ich gemerkt habe, dass ich schneller als die anderen war. Schlussendlich brachte mich meine Leidenschaft unter anderem in das österreichische Nationalteam, zur Tour de France und zu Olympia.

Wann kam der Gedanke auf, einen eigenen Shop zu eröffnen? Die Idee dazu hatte ich gemeinsam mit Markus Mitterrutzner, einem guten Freund von mir, bereits vor einigen Jahren, noch vor dem Boom durch die Radweltmeisterschaft. Nachdem der Sport auch aufgrund von E-Mobilität massiv an Beliebtheit gewonnen hatte, entschieden wir uns letztes Jahr, die Idee in die Tat umzusetzen und der ständig wachsenden Radcommunity in Innsbruck etwas Einzigartiges im Bereich zwischen Einzelschrauber und Großfachhandel zu bieten.

Was ist die Vision dahinter? Grundgedanke ist, dem Fahrrad als hochwertiges, stylisches und zeitgeistiges Sportgerät gerecht zu werden, gepaart mit einem super Service und einer guten Kundenbetreuung inklusive hauseigener Werkstatt samt einem Hol- und Bringservice im Bereich Innsbruck. Ganz allgemein soll der Shop der gesamten Community einen Mehrwert

bieten. Geplant sind zum Beispiel diverse Events wie Social-Rides, also gemeinsame Radtouren, in Kürze soll im Herzen der Stadt am Wiltener Platzl ein Bike-Café samt Radverleih entstehen, wo sich Radbegeisterte treffen und austauschen können und das Thema Rad einfach eine große Rolle spielt.

Wo sehen Sie die aktuellen Topseller im Bereich Fahrräder? Der Fokus liegt sicherlich nach wie vor auf der E-Mobilität, da dadurch ein Kundensegment angesprochen wird, für das das Thema Radfahren beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen keine große Rolle gespielt hat. Egal ob in Sachen Mountainbikes, Citybikes oder im Rennradbereich: Mittlerweile gibt es in jeder Kategorie zahlreiche Produkte und auch die Nachfrage nach elektrischen Alternativen wächst immens. Trendpotential sehe ich insbesondere in den Gravel-Bikes, einer Kombination aus Rennrad und Mountainbike. Hierbei geht es weniger um Leistung und Performance, sondern vielmehr um das Abenteuer, um das Draußensein und neue Touren zusammenzustellen. Inwieweit beeinflusst Corona das Angebot? Natürlich ist auch die Radbranche nicht von Corona verschont geblieben. Es kann vereinzelt zu etwas längeren Lieferzeiten kommen, gerade im Bereich E-Mobilität. Doch Corona ist für uns alle nicht neu und man trifft in den meisten Fällen auf Verständnis. Das Hauptaugenmerk liegt am Ende des Tages natürlich darauf, dem Kunden ein perfektes Fahrrad anzubieten und ihm nicht einfach irgendeines zu verkaufen. Wichtig ist, dass das Rad am Ende des Tages auf den Kunden angepasst ist – so wie das auch in unserer hauseigenen Bike-Fitting-Station gemacht wird.

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VITALITY RESIDENZ VELDIDENAPARK INNSBRUCK

VITAL UND SORGLOS IM ALTER Wenn das Leben zu Hause langsam beschwerlicher wird, man aber die besten Jahre noch vor sich hat und diese möglichst sorglos genießen möchte, dann ist es an der Zeit, über die Zukunft nachzudenken. Die VITALITY Residenz Veldidenapark in Innsbruck bietet vom ersten Interesse an eine ideale Begleitung in einen neuen Lebensabschnitt. Wie der Name so schön sagt, spricht die privat geführte Residenz vor allem aktive Damen und Herren jeden Alters an. T E X T : D O R I S H E LW E G

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mgeben von der atemberaubenden Bergkulisse in Innsbruck und doch zentral in Wilten gelegen, beherbergt die VITALITY Residenz Veldidenapark, eine Gesundheitseinrichtung der VAMED, rüstige Damen und Herren im besten Alter, die ihr Leben noch in vollen Zügen genießen wollen. Bestens für die speziellen Ansprüche ausgestattete Apartments bieten einen hellen und gemütlichen eigenen Wohnraum mit Mehrwert. Wer putzt die Wohnung? Was könnten wir unternehmen? Wer hilft bei Besorgungen aller Art? All diese Fragen können in der VITALITY Residenz Veldidenapark in die vielen helfenden Hände gelegt werden – wenn man will. Bewohner können frei aus einem großzügigen Angebot auswählen, was sie gerade wünschen. Sie können kommen und gehen, wann immer sie wollen, Gäste, Familie und Enkel empfangen, ja sogar kleine Festlichkeiten werden gerne für die Bewohner organisiert.

WOHNEN MIT ZUSATZLEISTUNGEN Tatsächlich leben die Bewohner völlig unabhängig in ihren Apartments unterschiedlicher Größen und können an den verschiedensten Angeboten wie zum Beispiel Essen oder diverse Freizeitaktivitäten teilnehmen, müssen aber nicht. „Wir fühlen uns sehr wohl und haben viele unserer Möbel mitgenommen“, erzählt Frau Madl, sie lebt mit ihrem Mann seit eineinhalb Jahren in der Residenz. „Anfangs hatte ich schon ein wenig damit zu kämpfen, aber mein Mann war vom ersten Tag an begeistert. Es war die richtige Entscheidung, denn wir hätten es zu Hause ohne Hilfe nicht mehr geschafft. Unsere Lebensqualität ist wesentlich besser und sicherer geworden. Hier habe ich die Freiheit, ungebunden so vielen Möglichkeiten wie Theaterbesuche oder anderen Freizeitaktivitäten nachzugehen, während mein Mann bestens versorgt ist. Ich sage immer, wir leben nun in einer Wohnung

mit Zusatzleistungen“, resümiert die rüstige Bewohnerin. Auch Herr Schafzahl hat nach schweren Zeiten und dem Tod seiner Frau hier seinen Lebensmittelpunkt gefunden. „Jetzt geht es mir wieder gut“, erzählt der rüstige Rentner strahlend. Er sieht seinen Einzug in die Residenz in jeder Hinsicht positiv. Sogar Tiere dürfen in der Residenz ein neues Zuhause finden, wer also auf seinen geliebten tierischen Begleiter nicht verzichten möchte, kann diesen gerne mit in die Residenz nehmen. Auch Vogel, Katze und Hund sind in der VITALITY Residenz willkommen. Neben den stilvollen Apartments stehen den Bewohnern und Gästen im Haus ein Restaurant, das Café Veldidena mit Terrasse, ein Clubraum, eine Bibliothek und eine Weinstube zur Verfügung. Zusätzlich können die Dienste eines physiotherapeutischen Instituts, einer Arztordination, einer Kosmetikerin/Hand- & Fußpflegerin und eines Friseurs direkt in der Residenz in Anspruch genommen werden. Vielerlei Services, die den Bewohnern das Leben leichter und sorgloser machen, wie zum Beispiel Verwaltungshilfen im Behördenverkehr, Vermittlung von Arztterminen, Therapien und Krankentransporten, kulturelle Veranstaltungen, Ausflüge und Konzerte, Maniküre und Pediküre im Haus, Kleiderreinigungs- und Wäscheservice und noch einiges mehr, unterstützen bei der Bewältigung des Alltages. Wir durften mit den beiden Geschäftsführern Mag. Dr. Silvia Lechner, EMBA HSG und Mag. Manfred Vogl über das Leben im Alter und die Möglichkeiten in der VITALITY Residenz Veldidenapark sprechen. Der Einzug in eine Seniorenresidenz ist eine lebensverändernde Entscheidung für ältere Menschen. Was

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FOTOS: © ANDREAS FRIEDLE, VELDIDENAPARK


VITALITY RESIDENZ VELDIDENAPARK INNSBRUCK

„Unsere Einrichtung bietet vor allem aktiven Seniorinnen und Senioren im besten Lebensalter einen Wohnsitz mit jedem erdenklichen Komfort und Unterstützung – auch pflegerisch, falls der Bedarf entsteht.“ S ILV I A L EC HNER

möchten Sie älteren Menschen ans Herz legen? SILVIA LECHNER: Ein Einzug in die Residenz ist sicher eine lebensverändernde Entscheidung und erfordert Weitsicht, Mut und Stärke. Wir raten Menschen im fortgeschrittenen Alter, sich zeitgerecht mit dem Thema „Leben im Alter“ auseinanderzusetzen und sich Fragen zu stellen, wie: Welches Lebensmodell ist für mich das richtige? Wie möchte ich diesen Lebensabschnitt gestalten? Wer oder was soll mich begleiten? Wichtige Entscheidungen sollten nicht hinausgezögert werden, bis es eventuell zu spät ist und die Selbstbestimmtheit verloren geht. MANFRED VOGL : Es sind im Vorfeld des Einzugs in die Residenz viele Entscheidungen zu treffen, zum Beispiel, ob das Haus oder die Wohnung verkauft oder vermietet werden soll, welche Möbel mit in die Residenz genommen werden oder man das Apartment völlig neu einrichtet. Das überfordert manche Menschen und kann Unbehagen auslösen. Während dieses gesamten Prozesses unterstützen wir unsere Bewohnerinnen und Bewohner von Anfang an, um ihnen Unsicherheiten zu nehmen und sich in Ruhe auf ihren Aufenthalt in unserer Residenz vorzubereiten. Dabei wird mit den Interessenten besprochen, was zu tun ist, es werden Hilfestellungen angeboten, wie zum Beispiel bei Notariatsangelegenheiten oder Umzugsdiensten. So können die Bewohner entspannt bei uns einziehen.

darf entsteht. Viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner schätzen das Sorglos-Paket, das sie nutzen können, wenn sie das wollen. Die Apartments in unterschiedlichsten Größen bieten neben der vollausgestatteten Küche und einem schönen Bad auch Bereiche, in denen man sich zurückziehen oder Besuch empfangen kann. Wir haben viele helfende Hände im Haus, die die Bewohner bei der Organisation des täglichen Lebens wie zum Beispiel beim Einkaufen oder anderen Aktivitäten unterstützen. Je nach Wunsch muss man sich bei uns auch keine Gedanken darüber machen, wer die Wohnung putzt oder das Essen zubereitet. Die Residenz bietet also die ausgezeichnete Möglichkeit, einen wunderbaren Neubeginn in eine sorglose Zeit zu wagen, und das, ohne auf jene Dinge verzichten zu müssen, die einem am Herzen liegen. Welche Wohn- und Lebensmöglichkeiten stehen den Bewohnern zur Verfügung? Wie gestalten sich die Apartments in der Seniorenresidenz Veldidenapark? LECHNER: Insgesamt gibt es 109 Apartments,

Welche Vorteile bietet die Residenz? VOGL: Unsere Einrichtung bietet vor allem aktiven Senioren im besten Lebensalter einen Wohnsitz mit jedem erdenklichen Komfort und Unterstützung – auch pflegerisch, falls der Be-

Frau Madl wohnt mit ihrem Mann seit eineinhalb Jahren in der Seniorenresidenz Veldidenapark. „Unsere Lebensqualität hat sich wesentlich verbessert und ist sicherer geworden. Ich habe hier so viele Möglichkeiten für gemeinsame Aktivitäten, während mein Mann auch bestens versorgt ist. Obwohl ich anfangs etwas Bedenken hatte, war es für uns die richtige Entscheidung.“

von der Kleinwohnung mit 29 bis zum Dreizimmer-Apartment mit 110 Quadratmetern. Die Ausblicke aus den Apartments auf die umliegenden Berge sind wunderschön. Durch die zentrale Lage sind die Möglichkeiten, fußläufig etwas zu unternehmen, sehr vielfältig. Die Räumlichkeiten sind bei der Übergabe frisch renoviert und mit einem Bad und einer Küche ausgestattet. Die Apartments sind leer und können frei nach den Wünschen der Bewohner eingerichtet werden. Dabei unterstützen wir gerne auch durch Kooperationen mit verschiedenen Partnern. Damit sich die Interessenten besser vorstellen können, wie sie die Räumlichkeiten einrichten können, haben wir ein Musterapartment ausgestattet – das kommt sehr gut an. Viele Bewohner nehmen ihre Möbel von daheim mit, andere wiederum richten sich komplett neu ein. Wem würden Sie die VITALITY Residenz Veldidenapark empfehlen und wie lange sind die Wartezeiten? VOGL: Wie der Name VITALITY Residenz sagt, möchten wir grundsätzlich aktive Menschen ansprechen.

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VITALITY RESIDENZ VELDIDENAPARK INNSBRUCK

TAG DER OFFENEN TÜR 11. Juni 2022 von 10 Uhr bis 17 Uhr Die VITALITY Residenz Veldidenapark öffnet ihre Pforten für Interessierte: Anhand eines abwechslungsreichen Rahmenprogramms wird gezeigt, wie sich Leben in der Residenz anfühlt. Gewinnen Sie unter anderem eine Wochenendreise in das ****Sterne-Hotel St. Kassian in Algund/Südtirol.

„Ich liebe die Vogerl und habe für sie hier am Balkon ein Vogelhäuschen gebaut.“ Herr Schafzahl genießt nach einer schwierigen Zeit das Leben und vor allem die Freiheiten in der Residenz. Er hat seine Wohnung verkauft und finanziert sich die Residenz mit seiner Pension. Urlaube und Ausflüge stehen bei ihm ebenso am Programm wie Besuche bei seiner Freundin in ihrem gemütlichen Refugium.

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Unser Fokus liegt darauf, die Menschen möglichst lang in Aktivität zu halten. Von Anfang 60 bis zum Lebensabend, ob alleinstehend oder als Paar, sind alle Altersgruppen in unserem Haus willkommen. Die Wartezeiten sind je nach gewünschtem Apartment unterschiedlich. Je flexibler man in der Wahl des Apartments ist, desto kürzer die Wartezeit.

Im Veldidenapark werden also unterschiedlichste Wohnmöglichkeiten geboten, die auch Paaren einen sorgenfreien Lebensabend versprechen. Wie erfahren Bewohner dieses Lebenskonzept? LECHNER: Die Residenz steht für ein vitales Leben im Alter. Mit dem ambulanten Rehazentrum haben wir mit digitalen Fitnessgeräten noch mehr Möglichkeiten zur aktiven Lebensgestaltung hereingebracht. Digitalisierung ist bei uns ein sehr wichtiger Aspekt – zum Beispiel das Trainingsgerät Dividad, das zur Gedächtnisförderung und Sturzprävention beitragen soll. Gerade in Ausrollung befindet sich eine App, mit deren Hilfe man einen Terminkalender und verschiedene Daten von Messgeräten integrieren kann. In der Pflege haben wir den Vitality-Check eingeführt. In weiterer Folge soll AAL (Ambient Assisted Living), also Assistenzlösungen für ein selbstbestimmteres, sicheres Leben, in den Räumlichkeiten einziehen. Sensoren im Boden sollen Stürze oder Flüssigkeitsaustritte melden und so das Leben der Bewohner noch sicherer machen. VOGL: Wir sind als private Einrichtung in erster Linie eine Seniorenresidenz für aktive Bewohner. Wir führen eine Pflegestation für unsere Bewoh-

„Wir sind als private Einrichtung in erster Linie eine VITALITY Residenz für aktive Bewohner.“ MANFRED VOGL

ner, wenn sie pflegebedürftig werden, sind aber kein klassisches Pflegeheim.

Wie gestaltet sich ein vitaler Tag im Veldidenapark? Aus welchen Angeboten können die Bewohner wählen? LECHNER: Ein Tag bei uns beginnt mit der Auswahl des Speiseplans und einem Vitality-Frühstück, der Möglichkeit einer Sitz-Yoga-Gruppe und verschiedenen Bewegungseinheiten. Sprachkurse stehen bei uns ebenso am Programm wie kleine Koch- und Backgruppen oder die beliebte Eisparty. Wir führen auch regelmäßig Lesungen durch. Zudem werden immer wieder kulturelle Veranstaltungen wie Thea-

Informationen zum Programm finden Sie unter innsbruck.vitalityresidenz.at.

ter- oder Konzertbesuche oder verschiedene Ausflüge wie letztens eine Schiffsrundfahrt am Achensee angeboten.

Selbstbestimmtheit ist Ihnen ein großes Anliegen. Was geschieht, wenn die Kräfte schwinden und der Pflegebedarf steigt? VOGL: Wir haben einen sehr engen Kontakt zu unseren Bewohnerinnen und Bewohnern und versuchen natürlich, sie so lange wie möglich in einem selbstbestimmten und aktiven Leben zu halten. Werden von unseren Mitarbeitern Desorientierung oder Defizite in den täglichen Aktivitäten wahrgenommen, führen wir Gespräche und werden im Rahmen der Salutogenese, also dem individuellen Entwicklungs- und Erhaltungsprozess von Gesundheit, gemeinsam mit dem Patienten den Pflegebedarf evaluieren. Ab einer gewissen Pflegestufe steht unsere Pflegestation mit 24-Stunden-Pflege bis hin zur Palliativbetreuung zur Verfügung. Für die Pflegestufen kann der Bewohner beim Land Tirol Pflegegeld beantragen. Ansonsten ist die Residenz privat geführt und von den Bewohnern privat zu finanzieren. Im Juni wird im Veldidenapark das ambulante Rehazentrum Innsbruck mit einem umfassenden Leistungsangebot eröffnet. Was können Sie uns dazu schon verraten? LECHNER: Es freut uns, dass wir noch im Sommer das ambulante Rehazentrum Innsbruck in unseren Räumlichkeiten eröffnen werden. Hier wurde ein Kompetenzzentrum für Patienten aus Innsbruck und Umgebung geschaffen, das alle ambulanten Reha-Möglichkeiten beherbergt. Dabei dürfen wir im Haus Patienten der Orthopädie, Neurologie, Pneumologie, Kardiologie, Psychiatrie und Onkologie willkommen heißen. Auch Stoffwechselerkrankungen werden im Haus behandelt. PR


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Martina Tscherni: „Gelber Ring“ und „Käfer im Kopf“

133 Annu Vertanen: „Flag Series“ und „Communication Charts – Love II“

WELTANSCHAUUNGEN Die Künstlerinnen Martina Tscherni und Annu Vertanen nähern sich in der Ausstellung „Talking Nature“ in der Galerie Nothburga der Welt auf ihre ganz eigene Weise.

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ie in Hall geborene Künstlerin Martina Tscherni zeichnet mit Leidenschaft und befüllt mitunter bis zu 20 Meter lange Zeichenrollen. Für sie sind es Skizzenbücher des Alltäglichen, aus denen sie ihr interessant erscheinende Teile entnimmt und neu zusammensetzt. Das Ergebnis erzählt von einer mikroskopisch kleinen Welt, von Pflanzen und Tieren, von ihrer individuellen Sicht auf die Dinge, die auch gerne die Perspektive ändern darf. „Wenn ich zeichne, befinde ich mich in einem isolierten Raum, in meiner eigenen Welt. Für mich ist meine Arbeit ein Gegenpol zu unserer schnelllebigen Zeit“, sagt Tscherni. Je hektischer das Draußen, desto akribischer und genauer werden ihre Zeichnungen. Das sorgt auch beim Betrach-

ter für die Wiederentdeckung der Langsamkeit, um jedes Detail zu erfassen. Auch für die bildende Künstlerin Annu Vertanen ist Kunst die Bühne für visuelle Reflexionen und Erfahrungen. Hauptmedium der Finnin ist der Holzschnitt, derzeit ist sie Professorin für Druckgrafik an der Academy of Fine Arts an der University of the Arts in Helsinki. Entsprechend zeigt Vertanen in der Galerie zwei Gruppen von Drucken. In ihren „Flag Series“ beschäftigt sie sich mit der Bedeutung von Land, Nationalität und Nationalstaat in einem immer bunter werdenden Mosaik der Kulturen, fortgeführt in der Installation „Contemplating Blue and White“ – wandgroß und aus gedruckten Teilen auf Seide und Papier. In ihren MokuhangaHolzschnitten, einer japanischen Metho-

de auf Wasserbasis, widmet sich Vertanen dem Themenkomplex Kommunikation, beschrieben in verschiedenen Arten von Diagrammen. Gemeinsam sprechen Tscherni und Vertanen eine besondere Sprache der Kunst – mit dem Blick für‘s Kleine und das ganz Große.

GALERIE NOTHBURGA Innrain 41, 6020 Innsbruck info@galerienothburga.at

www.galerienothburga.at

Mi. bis Fr. von 16 bis 19 Uhr, Sa. von 11 bis 13 Uhr

Martina Tscherni / Annu Vertanen

Kuratierung: Sibylle Saßmann-Hörmann Ausstellungsdauer: 1. bis 25. Juni 2022


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Von der Natur umarmt Der Natur auf der Spur und von den Elementen umspielt. Zeit nehmen – „miteinand“ – und den Sommer in vollen Zügen genießen. Wenn das Hüttendorf Schlögelberger ruft, packen wir unsere Sachen – auf der Suche nach dem ultimativen Abenteuer. Mit Weitblick.

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enn sich die Lungauer Natur wieder in ihr saftigstes Kleid schmeißt – da die Blumen sprießen, dort die Vögel zwitschern –, dann macht sich das Hüttendorf Schlögelberger bereit, seine naturnarrischen Gäste zu empfangen. Getreu dem Motto „Das Abenteuer bist Du“ kommen Biker, Wanderer, Golfer, Alpaka-Kuschler, Qigong-Meister, Bergseebader und Genusssucher zum heimisch-gemütlichen Paradies auf 1.300 Höhenmetern. Warum? Da spricht schon der Blick übers Murtal für sich. Und dann gibt’s noch so viel zu erleben …

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VON STERNEN UND KRAPFEN...

Ruheplatzerl finden sich hier viele. Nicht nur in der paradiesischen Landschaft, sondern auch in den frisch überarbeiteten Hütten und völlig neuen Apartments. Auch wenn man während so eines Urlaubs im wunderbaren Lungau vor allem draußen unterwegs ist, kommt man hierhin immer mehr als gern zurück. Um das Erlebte zu verdauen. Frische Energie zu sammeln. Die Gedanken zu ordnen. Oder aber um die hütteneigene Sauna samt Infrarotkabine zu nutzen. Denn das kommt nach all den Frischluft-Abenteuern besonders gelegen. Und knurrt dann irgendwann der Magen, kocht man sich selbst ein stattliches Abendessen oder lässt es sich im völlig neuen Berggasthof samt Bergmetzgerei servieren. Eachtlinggröstl, Bratl oder Krapfen? Hauptsache selbst gemacht, so sieht man das hier. Ja, und am Weg zurück in die Hütte sollte man dann doch einmal anhalten und den Blick nach oben richten: Der Sternenhimmel, wie er sich einem hier bietet, ist wie aus einer anderen Welt. Der Schlögelberger-Welt eben.

DAS ABENTEUER BIST DU

Frische Bergluft und unverfälschte Natur zum Angreifen. Das wartet derweil vor

Auf 1.300 Metern inmitten des Naturguts Schlögelberger unverfälschte Abenteuer erleben.

HÜTTENDORF SCHLÖGELBERGER 5581 St. Margarethen im Lungau Tel.: 06476/313 post@schloegelberger.at

www.schloegelberger.at

der Hüttentür. Waldbaden oder Gipfelsammeln. Mountainbiken und Golfen. Im Wildbach oder Bergsee planschen. Es gibt so viele bunte Möglichkeiten, mit der hiesigen Natur auf Tuchfühlung zu gehen. Familien lieben vor allem die kuscheligen Alpakas, das scheue Rotwild im Wildpark und den Abenteuerspielplatz „Schlegei“. Ruhesuchende Gäste schließen sich einer Runde Qigong mit Hans, dem Stammesältesten der Gastgeberfamilie Sampl, an. Was es auch ist, das die eigene Abenteuerlust stillt: Hier wird man fündig.


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WELTSTARS GANZ NAH VOR TRAUMKULISSE Das Event KLASSIK.UNIQUE.2022 im DAS KRONTHALER – ein Sommernachtstraum im Gleichklang mit Natur und gelebter Gastlichkeit.

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llein schon durch seine ausgesprochene Publikumsnähe ragt das Event KLASSIK.UNIQUE. heraus. Es ist ein wahres Gesamtkunstwerk, ein Feuerwerk für die Sinne, dessen Leitmotiv schlicht Lebensfreude heißt. Das wird auf allen Ebenen spürbar. Hier trifft exzellente Kochkunst auf die hohe Schule gelebter Gastlichkeit. Beider Umlaufbahnen begleiten das Erlebnis klassischer Konzertdarbietungen auf höchstem Niveau. Das Ganze geht auf eine Initiative von Eva Lind zurück. Debütierte sie bereits mit 19 Jahren als Königin der Nacht an der Wiener Staatsoper, gelang ihr als Lucia di

KLASSIK.UNIQUE. IM DAS KRONTHALER 14. bis 17. Juli 2022 +43 (0)5246 6389 welcome@daskronthaler.com

www.daskronthaler.com

Lammermoor kurz darauf in Basel der internationale Durchbruch. Seither verzaubert die Sopranistin aus Tirol die ganze Welt. Zudem besitzt sie die Gabe, in jeder Form Musik zu vermitteln, auch auf beispielhaft populäre Weise. Davon zeugen unter anderem ihre vielen Fernsehauftritte. Im 4-SterneSuperior Hotel DAS KRONTHALER im Tiroler Achenkirch hat sie für das Event KLASSIK. UNIQUE. einen ganz besonderen Paten gefunden: Günther Hlebaina. Er ist Hotelier aus Leidenschaft, liebt die Natur und lebt dafür, seinen Gästen eine außergewöhnliche Wohlfühlkultur in dieser Traumkulisse


FOTOS: DAS KRONTHALER; ADOLFO BUTRON; NESTERENKO; LIENBACHER; WOLFGANG LACKNER

Bild oben: Eva Lind bei KLASSIK.UNIQUE.2019, Bilder unten: Benjamin Schmid, Zoryana Kushpler, Ramón Vargas.

am Achensee bieten zu können. Das Event ist eine Perle, die 2020 ans Licht gebracht, glänzt, strahlt und funkelt. Wer einmal dabei war, möchte dieses Erlebnis im Sommer nicht mehr missen. Das bedeutet auch in diesem Jahr vom 14. bis 17. Juli nichts anderes, als vier Tage verwöhnt werden mit all dem, wofür Genuss steht: Gaumenfreuden, die allein beim Anblick, das Wasser im Mund zerlaufen lassen, edle Tropfen, sowie Ohren- und Augenschmaus, wohin das Herz sich wendet. Doch Herzstück ist die Musik und Eva Lind als künstlerische Leiterin die perfekte Besetzung. Ihr ist es gelungen, in diesem Jahr den mexikanischen Startenor Ramón Vargas zu gewinnen, den selbst „Musik in Geschichte und Gegenwart“ so feiert: „Lyrischer tenoraler Schmelz und leichte Extension in der Höhe sowie dynamische Flexibilität und Geläufigkeit prädestinieren den Sänger für Mozart-Gesang und die Rollen des italienischen Belcanto.” Weiter wird die grandiose Mezzosopranistin Zoryana Kushpler zu Gast sein sowie Thomas Essl,

KLASSIK.UNIQUE. WOCHENENDE MIT OPEN.AIR VON 14. BIS 17. JULI 2022 Vier Tage. Drei Nächte. In höchster Harmonie von Kunst, Klang und Kulinarik. Und mit unvergesslichen Erlebnissen: [Alm].Wanderung mit Peter Habeler, 5.Gang.[Klassik].Dinner, Matinée mit Julia Stemberger, Porsche.[Driving].Experience uvm.

KLASSIK.UNIQUE. OPEN.AIR AM 16. JULI 2022

Weltweit Umjubeltes mit Stars wie Ramón Vargas, Zoryana Kushpler, Benjamin Schmid, und die Nachwuchstalente Thomas Essl und Selina Danzl, begleitet vom Kammerorchester InnStrumenti. Das Open.Air Konzert am Abend des 16.07.2022 kann auch ohne Hotelaufent halt besucht werden.

Tickets unter +43 (0)5246 6389 oder auf www.oeticket.com.

Bariton erster Güte, der eigentlich als Trompeter begann und auch als Jazzpianist für Furore sorgte. Überdies kommt mit dem Wiener Benjamin Schmid einer der derzeit „facettenreichsten und vielseitigsten Geiger“. Viel Neues versprechen das Tiroler Kammerorchester InnStrumenti und die jungen Stars der Eva Lind Musikakademie. Das Programm reicht von Rossini über Beethoven bis zu Bizet, Verdi und Mozart. Was aber wäre Kultur ohne Kulinarik? So gastiert diesmal Julian Hofbauer für das 5.Gang. [Klassik].Dinner. Der „Überflieger” und Gewinner von „Junge Wilde“ 2021, dem wohl trendigsten Kochwettbewerb Europas, wird mit seinen ausgefallenen Kreationen überraschen. Bei alldem, als Veranstaltungsort DAS KRONTHALER an seiner Seite zu wissen, hat etwas Paradiesisches. Hier in Achenkirch am Achensee kann man eintauchen in eine feenhafte Märchenwelt zwischen malerischer Bergkulisse und klarstem Seewasser, den Alltag vergessen, sich den schönen Künsten und angeregten Gesprächen widmen, zwischen Wellness, Spa und Wohlfühlambiente, einfach die Seele baumeln lassen. Schließlich gibt es noch eine persönlich geführte Almwanderung mit Eva Lind und der österreichischen Bergsteigerlegende Peter Habeler. Wenn man sich das alles vergegenwärtigt, was sollte dann noch zum Paradies fehlen? PR

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LUXUS FÜR DIE SEELE © SENSORIA DOLOMITES, SENONER TAMMERLE ARCHITEKTEN, BRANDNAMIC

Urlaub in den Dolomiten bedeutet Kraft tanken im Angesicht majestätischer Berge. Am Fuß der Seiser Alm verwirklicht die Gastgeberfamilie OberhoferLeitner einen Lebenstraum und begrüßt Gäste an einem besonderen Kraftort: Das Sensoria Dolomites öffnet im Juni.

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ine Auszeit in Südtirols Natur bietet Momente zum Durchatmen, zum Lauschen und Innehalten. Saftig-grüne Almlandschaften, belebende Bergluft und der Blick auf die Dolomiten, noch leicht angezuckert vom Schnee – in dieser lebendigen Umgebung wartet ein Rückzugsort, der Erholungsuchenden ein Urlaubserlebnis der besonderen Art verspricht: das Sensoria Dolomites. Lea Oberhofer und Simon Leitner verwirklichen mit dem Sensoria Dolomites einen lang gehegten Traum. Die Vision, die sie vor vier Jahren zum ersten Mal hatten, ließ sie nicht mehr los: Sie wollten einen Ort schaffen, der die Sinne, auch unbewusst, berührt und an dem sich ein Aufenthalt wie eine sanfte, vertraute Umarmung anfühlt. Ihre Intention: kleine Dinge mit großer Liebe zu tun und den Gästen Augenblicke zu ermöglichen, die bleiben und die Seele berühren. Ein Urlaubstag in Seis am Schlern beginnt in unseren 47 lichtdurchfluteten Zimmern oder Suiten mit Blick auf das Wahrzeichen Südtirols: das Schlernmassiv. Genuss ohne

Eile erwartet Reisende bereits frühmorgens beim Erlebnisfrühstück am Genussmarkt und abends beim Dinner, das von ausgewählten Südtiroler und internationalen Weinetiketten begleitet wird. Dazwischen bleiben Stunden für das Glück des Augenblicks in der Spa Area, im Badehaus oder in der Natur.

EXKLUSIV INKLUSIV

Das Team des Sensoria Dolomites denkt groß und großzügig: Exklusive Inklusivleistungen begleiten die Gäste durch den Tag. Das All-Day-Inklusiv-Arrangement vereint kulinarische Höhenflüge sowie lokale Weine und Spirituosen, in der finnischen Erlebnissauna der Spa Area genießen Südtirol-Urlauber Themenaufgüsse mit Schlern- und Waldblick, geben sich individuell abgestimmten Treatments hin oder lassen die Zeit im beheizten Innen- und Außenpool scheinbar ruhen. Die Entspannung fällt nach begleiteten Bergtouren oder Genuss-Safaris durch das Feinschmeckerland Südtirol noch leichter – in einem Ambiente, das dank spürbarer Liebe zum Detail zum Tagträumen verführt.

„Kennen Sie dieses Gefühl? Von dem man hofft, dass es für immer anhält?“, fragt Lea Oberhofer lächelnd, bevor wir uns verabschieden. „Genau das ist Luxus für die Seele.“ Lea Oberhofer und Simon Leitner haben mit ihrem Sensoria Dolomites einen Ort geschaffen, der alle Sinne berührt.

SENSORIA DOLOMITES Schlernstraße 37 39040 Seis am Schlern, Italien Tel.: +39 0471 706522 info@sensoriadolomites.com

sensoriadolomites.com


brandnamic.com | Foto: Archiv Sensoria Dolomites

DIE NATUR. DER ANFANG ALLEN GLÜCKS. Qualität in natürlicher Vielfalt. Mit dem Auge für das Besondere. In der Spa Area. In Ihrem Lieblingszimmer. Auf Ihrem Teller. Genießen Sie Ihre Auszeit in einer Welt für das Wesentliche. Wann lernen wir uns kennen? Sensoria Dolomites. Seis am Schlern am Fuß der Seiser Alm. Sommer 2022. sensoriadolomites.com


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JOYN Serviced Living bietet urbanen Zeitgeist in Zürich. Als dortiges Highlight zählt der über dem begrünten Innenhof schwebende Flieger der Marke Luscombe 8A aus den 1930er-Jahren. Die modern eingerichteten Serviced Apartments bieten einen Rückzugsort nach dem Trubel der Züricher Innenstadt. Weitere Besonderheiten im Haus: eine einladende Dachterrasse, ein Fitnessbereich und ab Spätsommer 2022 ein hauseigenes italienisches Restaurant der Schweizer Marke Luigia.

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Zuhause auf Zeit JOYN Serviced Living bietet mit hochwertigen Serviced Apartments in Top-Innenstadtlagen stylischen Raum zum Wohlfühlen für Geschäftsund Städtereisende sowie Wohnungssuchende, die ein vorübergehendes Zuhause benötigen. Mit fünf Häusern in drei Ländern und Expansionsplänen ist JOYN auf dem besten Weg, zu einem der führenden Anbieter im Bereich der Serviced Apartments zu wachsen. TEXT: ÜMMÜ YÜKSEK

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OYN Serviced Living ist eine Marke der UPARTMENTS Real Estate GmbH, die auf Micro-Apartments spezialisiert ist. Unter den Marken YOUNIQ und JOYN Serviced Living betreut das Unternehmen Micro-Apartments in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seit ihrer Gründung im Juni 2018 überzeugen die Häuser besonders mit ihrem modernen Design und ihren exzellenten Premiumlagen bei sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Derzeit umfasst die Marke drei Häuser in Deutschland (München, Köln, Düsseldorf) sowie jeweils eines in Ös-

terreich (Wien) und der Schweiz (Zürich). Weitere Standorte in Wirtschafts- und Metropolregionen wie Krakau und Madrid sind bereits in Planung. In den verschiedenen Apartmentkategorien zwischen 22 und 44 Quadratmetern kombiniert JOYN urbane Materialien wie unverputzte Betondecken mit natürlichen Strukturen wie Holz und Leinen, sodass ein modernes Ambiente entsteht. Auch farblich besticht die Einrichtung durch ein kontrastreiches Gesamtbild, graue und schwarze Grundtöne werden mit warmen Erdfarben und goldenen Elementen ergänzt. Als Farb-

tupfer sind einzelne Gelb- und Azurakzente gesetzt, zum Beispiel mit einem farbigen Kühlschrank der Marke SMEG. Der Schlafbereich wird vom Rest des Apartments mit einem halbtransparenten Leinenvorhang abgegrenzt. Der Wohn- und Küchenbereich lädt so zu einem gelungenen Aufenthalt ein, auch bei längerer Verweildauer. Eine dezente, stilvolle Dekoration rundet das Wohnerlebnis ab. Als zentrales Element verleiht ein großzügiger Bereich zum Arbeiten und Vernetzen allen Häusern einen kommunikativen Charakter. Diese Bereiche sind je nach Haus


eco.life

Das JOYN Vienna punktet vor allem mit großzügigen New-Work-Spaces, die für zahlreiche Arbeitsoptionen gerüstet sind. Nach Bedarf kann man sein eigenes Büro oder eine komplette Bürofläche mieten – tageweise, für einen Monat oder das ganze Jahr. Serviced Living trifft Serviced Offices.

141 individuell ausgestattet mit Hollywoodschaukeln, gemütlichen Loungeecken und großzügigen Arbeitsbereichen. Jeder Gast hat die Option, diesen JOYN-Community-Space zu nutzen und auch an kleinen Events wie Spieleabenden oder Movie Nights zu partizipieren. Der Gast muss in einem JOYN-Apartment in einer fremden Stadt sohin nicht alleine sein, wenn er nicht will. Außerdem bekommen alle Gäste persönliche Insidertipps zu den besten Adressen der Stadt vom JOYNTeam, allen voran dem Host eines jeden Hauses. Ob Restaurants, Kunstgalerien, ein besonderer Lieferservice oder die besten Shoppingstraßen abseits der großen Einkaufsmeilen: Individuelle Wünsche werden gerne erfüllt. Der JOYN-Host kennt sich aus in „seiner“ Stadt und weiß um kleine, persönliche Orte, die in keinem Reiseführer stehen.

URBANER ZEITGEIST TRIFFT KOMMUNIKATIVES WOHNEN

Die Natur direkt vor der Haustür – damit punktet das JOYN Zürich, im Stadtteil Glattpark gelegen und nur wenige Meter vom Opfikerpark entfernt. Innerhalb der grünen Parklandschaft findet sich nicht nur ein Badesee inklusive Sandstrand, auch die beliebte Hamilton-Promenade ist durch einen kurzen Spaziergang schnell erreichbar. Die FOTOS: © UPAPARTEMENTS REAL ESTATE, MANFRED SODIA PHOTOGRAPHY

vielen umliegenden Restaurants und Bars lassen keine Wünsche offen. Wer nach dem Trubel der Züricher Innenstadt eine Pause benötigt, kann sich getrost in eines der modern eingerichteten Serviced Apartments zurückziehen. Mit 343 Apartments und 104 Hotelzimmern sowie einer Gesamtfläche von 23.000 Quadratmetern ist es das größte Hotel in Zürich und punktet zudem mit einer einladenden Dachterrasse, einem Fitnessbereich und ab Spätsommer 2022 mit einem hauseigenen italienischen Restaurant der Schweizer Marke Luigias. Eine Besonderheit stellt die Tauschbörse dar: Hier können Gäste Dekoartikel oder Kochutensilien auswählen und sich ihr Apartment nach Lust und Laune personalisieren. Regelmäßige Get-together finden auf der hauseigenen Dachterrasse mit 360-Grad Panoramablick auf die nahen Alpen statt. Als echter Hingucker entpuppt sich der alte Flieger der Marke Luscombe 8A aus den 1930er-Jahren, der seit der Eröffnung im April schwebend den begrünten JOYN-Innenhof ziert und das Haus zu etwas ganz Besonderem macht.

URBANER SOMMER

Im Sommer 2019 eröffnete das JOYN Vienna im 10. Gemeindebezirk zentral am

Wiener Hauptbahnhof. Das Haus punktet mit seiner zentralen Lage und einer optimalen Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz. In wenigen Minuten sind das Stadtzentrum, der Stephansdom und die Wiener Ringstraße sowie das Schloss Belvedere erreichbar. Die 131 Apartments mit Größen bis zu 45 Quadratmetern überzeugen mit stylischem Look und ab der Kategorie Smart mit voll ausgestatteter Kitchenette. Eine Besonderheit sind die New-WorkSpaces, in denen der Gast sich ein eigenes Büro und auch Meetingräume mieten kann. Flexible Konferenzmöglichkeiten und erweiterbare Office-Optionen bieten auch kleinen, wachsenden Unternehmern einen optimalen Startplatz. Eine große Community Fläche mit Hollywoodschaukel und Community Kitchen sowie eine Fitnessarea im Erdgeschoss stehen allen Gästen zur Verfügung, während man von der Dachterrasse einen herrlichen Ausblick bis zum Prater genießt.

JOYN SERVICED LIVING Tel.: +49/69/247 472 300 hello@joyn-living.com

www.joyn-living.com


© BIRGIT PICHLER/TIROLERIN

Martin Wetscher, Magdalena Bortolotti (Wetscher) und Maria Rauscher (Engel&Völkers) • Haubenkoch Thomas Grander und Rechtsanwältin Christina Lindner • Adrian Messner und Michael Oberhofer (Brandnamic)

R O O F T O P-PA R T Y

B E R L I N, D U B I S T S O W U N D E R B A R Wie und ob sich Schnitzel, Speckknödel und Currywurst vertragen, dem gehen MEISSL Architects ab Sommer 2022 auf den Grund. Im Sinne dieser Mission wird sogar eine eigene Dependance in Berlin Mitte eröffnet. Während Thomas Wawris weiter die Stellung in Wien hält, wagen Gordon Grusdat und Alexander Meissl den Spagat zwischen Tirol und der deutschen Landeshauptstadt. Für Alexander Meissl bedeutet die Standorterweiterung eine stimmige Ergänzung des Dreigestirns mit Wien und Tirol. Die Holzbau-Expertise der erfahrenen Planer wird auch im Nachbarland mehr und mehr nachgefragt. Ein spannendes Großprojekt auf Rügen ist bereits in Planung, wie Carola Meissl-Handle verrät. Gemeinsam mit einem kleinen Team und unterstützt von Alexander Meissl übernimmt Wahl-Tiroler Gordon Grusdat mit Juni dieses Jahres die Leitung des Satelliten.

NEUER MANN AN DER SPITZE Jan Grigor Schubert wird zum 1. Jänner 2023 Geschäftsführer der STIHL Tirol GmbH. Er folgt auf Clemens Schaller, der mit Ablauf seines Vertrages zum 31. Dezember 2022 in den Ruhestand geht. Schubert ist langjähriger Geschäftsführer des Tochterunternehmens ZAMA und verfügt über fundierte Kenntnisse in Produktion und Fertigung sowie exzellente Führungsqualitäten. Schubert übernimmt bei STIHL Tirol rund 700 Mitarbeiter*innen – und die sind höchst motiviert, was unter anderem an attraktiven Sozial- und Zusatzleistungen liegt. So beteiligt der Gartengerätehersteller und Akkuproduktespezialist seine Belegschaft erneut am Unternehmensergebnis und zahlt seinen Beschäftigten eine freiwillige Erfolgsprämie für das Jahr 2021. Der ausbezahlte Brutto-Durchschnittsbetrag liegt dabei bei 1.200 Euro. Außerdem gibt es unter anderem eine betriebliche Altersvorsorge, eine Reihe von Fitnessangeboten, einen freiwilligen Fahrtkostenzuschuss, einen Verleih zur privaten Nutzung von Gartengeräten und ein Betriebsrestaurant mit vergünstigten Menüpreisen.

© BLITZKNEISSER

Das Thema Garten ist ein Megatrend, dem sich die Wetscher Wohngalerien in diesem Jahr besonders leidenschaftlich widmen: Wetscher zeigt die größte Premium-Gartenmöbel-Ausstellung Österreichs und hat mit dem neu errichteten Wetscher Rooftop Pavillon eine fantastische Eventlocation sowie eine spektakuläre neue Präsentationsfläche geschaffen, die Mitte Mai mit einer exklusiven Rooftop-Party eröffnet wurde – Lebensfreude und Sommerfeeling mit DJ, Cocktails von der Dunlin Bar und Kulinarik von Haubenkoch Thomas Grander inklusive. Ein entspanntes Eröffnungsfest, das Lust auf die kommende Freiluftsaison macht, in der die Tage wieder länger werden und man allen Grund hat, den Abend im Freien ausklingen zu lassen. Gesehen wurden unter anderem Reinhard und Christina Binder-Egger (Binderholz, MalisGarten), Gerald und Belinda Unterberger (Unterberger Gruppe), Verena Wieser (Papeterie Ernst Schmid), und Josef und Sonja Zech (Kinderwunsch-Clinic).

© STIHL TIROL

IM GESPRÄC

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news & events


© TIROLER/HOHLRIEDER

© WK TIROL / DIE FOTOGRAFEN

im.gespräch

H E R AU S R A G E N D Erstmals wurden heuer am Tag der Pflege drei herausragende Bachelorarbeiten aus dem Bereich der Pflegewissenschaft mit dem „Christa Them Preis“ ausgezeichnet. Der Preis wurde von den Tirol Kliniken, der Fachhochschule Gesundheit und der Privatuniversität UMIT TIROL ins Leben gerufen und soll einerseits die Arbeit von Christa Them als Pionierin der Akademisierung der Pflege würdigen, andererseits den akademisch ausgebildeten Nachwuchs fördern und die Forschungsarbeit im Pflegebereich sichtbarer machen.

Gerd Jonak (Berufsgruppensprecher Bäcker*innen), Peter-Paul Schweighofer (Berufsgruppensprecher Metzger*innen), Peter Mayr (Berufsgruppensprecher-Stv. Konditor*innen), Stefan Mair (Berufsgruppensprecher Nahrungs- und Genussmittelbetriebe) und Simon Franzoi (InnungsGeschäftsführer Lebensmittelgewerbe)

Christa Them (Mi.), Namensgeberin des Preises, freut sich mit den ausgezeichneten Franciska Ponimayer (UMIT TIROL) und Felix Holzer (fh Gesundheit)

Tirols Metzgereien, Bäckereien, Konditoreien und Nahrungs- und Genussmittelbetriebe blicken optimistisch in die Zukunft. Die Zahl der Innungs-Mitgliedsbetriebe hat sich in den letzten elf Jahren um rund zehn Prozent erhöht und das Bewusstsein für handwerklich produzierte Lebensmittel ist gerade in Krisenzeiten noch weiter gestiegen. Die neue Onlineplattform www.tirol-schmeckt.at bietet dazu zahlreiche Infos.

© HELENE DANLER/FH GESUNDHEIT

R E G I ONA L E NA H V E R S ORG E R

N E O-P E N S I ON I S T Walter Schieferer verabschiedet sich als Vorstand der TIROLER VERSICHERUNG in die Pension. Der gebürtige Landecker hat das Unternehmen entscheidend geprägt und die „Tiroler Landesversicherungsanstalt“ in einen modernen Finanzdienstleister verwandelt. Schieferer bildete von 2000 bis 2022 gemeinsam mit Vorstandsdirektor Franz Mair mit 22 Jahren das längstdienende Vorstandsduo in der österreichischen Versicherungswirtschaft. Den Vorstand bilden seit 1. Juni Isolde Stieg und Franz Mair.

HERZLICH WILLKOMMEN BEI TIROLS GRÖSSTEN EVENTS

ALLE EVENTS AUF WWW.OLYMPIAWORLD.AT

05.09.2022 SASCHA GRAMMEL

10.11.2022 DER WATZMANN

19./20.11.2022

OLYMPIAHALLE FAST FERTIG! So heißt das neue hemmungslos alberne, grammelsche Bühnenspektakel. Aber Spandaus ganzer Stolz und blondgesträhnter Puppet Comedy-König feilt natürlich wie gewohnt noch bis zur allerletzten Sekunde an seinem bisher definitiv verrücktesten und emotionalsten Programm.

OLYMPIAHALLE Noch einmal live auf der Bühne. Wolfgang Ambros und der No.1 vom Wienerwald, Klaus Eberhartinger, die EAV-Legende als Gailtalerin, Joesi Prokopetz als Knecht und Vater und Christoph Fälbl werden in der spektakulären Original-Inszenierung noch einmal die zahllosen Fans in Innsbruck begeistern.

OLYMPIAHALLE Tauchen sie mit CAVALLUNA – „Geheimnis der Ewigkeit“ in ein spannendes Abenteuer ein und erleben Sie spektakuläre Reitkunst. Das Zusammenspiel von insgesamt 60 Pferden, ihren Reitern und einem internationalen Tanz-Ensemble wird das Publikum mit verschiedensten Reitdisziplinen sowie spektakulären Show-Acts bestens unterhalten.

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CAVALLUNA PFERDESHOW

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© THOMAS STEINLECHNER

im.gespräch

Romana Hauser und Maria Kandolf-Kühne

FRAUEN HELFEN FRAUEN

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© KARY WILHELM

Landesrat Anton Mattle, KrebshilfeGeschäftsführerin Anita Singer und Andreas Scheiber, Bankhaus Spängler

Manchmal muss der Mensch sich neu erfinden, so auch Peggy Sue, die Pro­ tagonistin des jüngst erschienenen Buches „Der Teufel soll die Sehnsucht holen“ der Innsbruckerin Maria Kandolf-Kühne. Im Rahmen einer ZONTAFrühlingssoiree Anfang Mai las die Autorin amüsante Episoden aus dem Leben Peggy Sues – begleitet wurde sie dabei von Gitarristin Romana Hauser. Die Erlöse aus der Veranstaltung kommen „Frauen helfen Frauen“ zugute, das der ZONTA Club Innsbruck 1 seit vielen Jahren unterstützt. Wenn auch Sie helfen wollen: Infos zum Verein gibt’s unter www.fhf-tirol.at

Hermann Nagiller, Geschäftsführer Landes­ verband der Sparkassen Tirol und Vorarlberg, Leichtathlet Daniel Stütz, Handbiker Alexander Gritsch und Gerald Daringer, Präsident des Tiroler Behindertensportverbandes

MEHR ALS NUR SPORT Bewegung und Sport fördern Fitness und Gesundheit, stärken das Selbstwertgefühl und erhöhen die Lebensfreude. Ziel des Tiroler Behindertensportverbands mit seinen derzeit 15 Vereinen ist es, Menschen mit Behinderungen zu sportlicher Betätigung zu motivieren. Darüber hinaus bieten sie Sportler*innen mit Behinderung die Möglichkeit, sich im herausfordernden Wettbewerb zu messen. Das Angebot umfasst eine Palette von insgesamt 16 Sportarten, auch für eine fachliche Anleitung ist gesorgt. www.tbsv.or.at

H O C H S C H U L-H I L F E Die Karasin-Universität Charkiw zählt in Friedenszeiten rund 28.000 Mitarbeiter*innen und Studierende. Nach dem QS-Rating ist sie die beste ukrainische Universität, das Powerhouse des Landes für Bildung und Wissenschaft. Mit Ausbruch des Krieges ist naturgemäß auch der Fortbestand der Uni unsicher, seit dem 33. Kriegstag wurde auf Onlinelehre umgestellt, die Lehrenden halten Vorlesungen aus Kellern und Notunterkünften. Im Mai versammelte sich in Innsbruck das Aurora-Netzwerk, bestehend aus neun Hochschulen aus ganz Europa, und überreichte einen Spendenscheck von 51.000 Euro.

AURORA-Präsident Jón Atli Benediktsson (Mi.) und Rektor Tilmann Märk (re.) überreichen die Spende der AURORA-Universitäten an Tetyana Kaganovska, Rektorin der Universität Charkiw (li.)

H O L Z-F U S S A B D R U C K proHolz Tirol bringt gemeinsam mit der Stadt Innsbruck mit dem Projekt „Footprint“ noch bis Mitte Juni Holz in die Stadt. 40 Kubikmeter Holz aus naturnahen und nachhaltig bewirtschafteten Tiroler Wäldern aufgestapelt zu einem Quader dominieren den Platz vor dem Tiroler Landestheater. Dies entspricht jener Holzmenge, die für die Errichtung eines Einfamilienhauses in Holzbauweise benötigt wird. Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi, Landesforstdirektor Josef Fuchs, proHolzTirol-Vorstandsvorsitzender Manfred Saurer, Fachgruppenobmann der Holzindustrie Helmut Troger, Bürgermeister-Stellvertreter Johannes Anzengruber und proHolzTirol-Geschäftsführer Rüdiger Lex © PROHOLZ/ALEXSCHMIDT.AT

© UNI INNSBRUCK

K U N S T. H I L F T Vor einem Jahr startete die Krebshilfe Tirol die Charity-Onlineausstellung „Kunst hilft“. Um das Angebot für Krebs­patient*innen und deren Angehörige mit Kunsttherapie zu erweitern, haben 50 Künstler*innen 100 Kunstwerke zur Verfügung gestellt. Mitte Mai fand im Landesmuseum Ferdinandeum die Finissage statt. Das Projekt war ein großer Erfolg: Gemeinsam ist es gelungen, durch den Spendenerlös die Finanzierung einer Kunsttherapie für die kommenden zwei Jahre sicherzustellen.


AGENTUR POLAK

SEIT 20 JAHREN ERFOLGREICH © DIEWEST.AT/MARTINA KOPP

Die Agentur POLAK feiert 2022 ihr zwanzigjähriges Bestehen. Gründer Roman Polak hat mit seinem Team ausgehend vom Tiroler Oberland einen der führenden Tiroler Dienstleister für das Thema Unternehmenskommunikation aufgebaut.

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Das Führungsteam von POLAK: Agenturgründer und Geschäftsführer Roman Polak (Mi.) gemeinsam mit seinem Stellvertreter Alexander Schatz und Ehefrau Angelika Polak-Pollhammer

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OLAK ist ein etablierter Begriff in der heimischen Agenturlandschaft. 15 Spezialist*innen arbeiten aktuell im Team der Imster Firma, weiters eine Reihe hochkarätiger Gestaltungspartner aus den Bereichen Webdesign, Programmierung, Grafik, Video und Fotografie. Das Leistungsportfolio dieses Netzwerks reicht von Content-Marketing und Employer Branding über Social Media bis hin zu Public Relations. Renommierte Auftraggeber aus ganz Tirol vertrauen auf das gebündelte Angebot. Viele davon seit Jahren.

RENOMMIERTE KUNDEN

Zur Referenzliste gehören Kunden aus unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen – darunter international tätige Akteure wie der Holzindustriekonzern Pfeifer und das Medizintechnikunternehmen MED-EL. POLAK betreut außerdem das Krankenhaus Zams, die Wirtschaftskammer Tirol/Österreich, die Sparkasse Imst AG oder den

Entsorgungsspezialisten Höpperger Umweltschutz. Ebenfalls auf der Referenzliste: Bergbahnen (Sölden, Imst, Hochoetz, Nauders), touristische Schwergewichte wie Ötztal Tourismus, AREA 47, Tourismusverband St. Anton am Arlberg, AQUA DOME, die Skischule Arlberg, BIO vom BERG oder der Fleischhof Oberland sowie Immobilienentwickler und Wohnbauträger.

VERMITTLER ZWISCHEN PROFIS

Das Leistungsfeld hat sich seit der Gründung erheblich gewandelt. „Wir agieren als eine Art Generalunternehmer für Unternehmenskommunikation. Es braucht in der heutigen Kommunikationslandschaft verschiedene Spezialisten und eine Kraft, die all diese Profis koordiniert. Das ist im Kern unsere Aufgabe“, erörtert Polak. Entsprechend vielfältig sind die Aufgabenfelder für Mitarbeiter*innen im Jubiläumsjahr. Aktuell besetzt die Agentur Positionen als Senior PR-Berater, Content-Redakteur und

Digital Communications Manager zur Verstärkung das Bestandsteams. Auf die Frage nach den Gründen für den seit 20 Jahren andauernden Erfolg seiner Agentur, die er gemeinsam mit seinem Stellvertreter Alexander Schatz und seiner Frau Angelika Polak-Pollhammer leitet, hat Roman Polak eine einfache Antwort: „Grundlegende Werte wie Verlässlichkeit und Qualität stehen bei uns im Vordergrund. Zudem gehen wir in unserem Team so miteinander um, wie man sich das als Mensch wünscht: respektvoll, freundlich, wertschätzend. Etwas Selbstironie gehört bei uns meistens auch dazu, denn die hilft fast immer.“ PR

POLAK | AGENTUR FÜR KOMMUNIKATION GMBH Dr.-Carl-Pfeiffenberger-Straße 12/9 6460 Imst T +43 5412 66712 office(at)agentur-polak.at

www.agentur-polak.at


© OSS/PRO MEDIA

© ANGELO LAIR

im.gespräch

Landeshauptmann Günther Platter mit Thomas Friess und Christoph Swarovski

WERKSBESICHTIGUNG

Oben: Horst Scherl ist nicht nur als Veranstalter, sondern auch als DJ Ovalley im Einsatz / Hausherr Joschi Sailer samt Familie • Unten: Tiroler Schlagerqueen Gina / Schlagersänger Werner West

EIN ECHTER SCHLAGER 200 Fans des gepflegten Schlagers feierten in den Räumlichkeiten des Hotel Sailer in Innsbruck einen ausgelassenen Abend. Der Reinerlös der Veranstaltung geht zugunsten des „Netzwerk Tirol hilft“. Die Liveauftritte der Tiroler Schlagerstars Gina und Werner West sorgten dabei für ordentlich Stimmung – DJ Wolfi und DJ Ovalley heizten dem Publikum dazu mit ihren Playlists ein. Es war ein äußerst gelungener Mix aus Discofox, Schlagermusik und netten Gesprächen mit Gleichgesinnten. Das fanden unter anderem auch Ex-Fußballikone Manni Linzmaier oder TV-Moderator Martin Papst. Alle waren sich einig und deponierten bei Veranstalter Horst Scherl: Die Schlagerparty Innsbruck schreit nach einer Wiederholung. © HANNES DABERNIG

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Zu Jahresbeginn 2022 stand beim Schleifmittelhersteller Tyrolit mit Sitz in Schwaz ein Wechsel an der Unternehmensspitze an. Christoph Swarovski hatte schon vor einem Jahr erklärt, sein Vorstandsmandat zurücklegen zu wollen, er steht dem Unternehmen jedoch weiterhin als Beirat aktiv zur Seite. Neuer CEO ist Thomas Friess. Dieser ist seit 2019 im Corporate Development von Tyrolit tätig und bekleidete in den vergangenen 23 Jahren zahlreiche Führungspositionen bei weltweit agierenden Unternehmen in Deutschland, Österreich und den USA. Den Wechsel an der Unternehmensspitze nahm Landeshauptmann Günther Platter zum Anlass, um sich im Rahmen einer Werksbesichtigung über das Unternehmen zu informieren.

A K T I V E S K U R-P R O G R A M M 2014 wurde österreichweit das Pilotprojekt „Kur neu“ gestartet. Ziel war es, passive Maßnahmen wie Massagen zu reduzieren und mehr aktive Übungen für den Stütz- und Bewegungsapparat anzubieten. Im Mittelopunkt der neuen „Gesundheitsvorsorge Aktiv“ steht klar die Prävention. Seit Ende 2018 absolvieren nun auch Versicherte der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) ein aktiveres Kur-Programm. Der Fokus liegt nun auf der körperlichen Bewegung und dem muskulären Aufbautraining sowie auf der mentalen Gesundheit. www.gesund-in-tirol.at

TechnoAlpin-Geschäftsführer Erich Gummerer (re.), Alex Terzariol, General Manager MM Design (li.), und das Projektteam von TechnoAlpin bei der Preisverleihung in Berlin: Alex Terzariol, Maria Elisabetta Ripamonti (beide MM Design), Florian Schwalt, Manfred Scherer, Stefano Facchini, Gernot Nischler, Susanne Ogriseg, Juris Panzani, Erich Gummerer (alle TechnoAlpin)

B E S C H N E I U N G S- G O L D Das Beschneiungsunternehmen TechnoAlpin mit Österreich-Sitz in Volders hat beim iF DESIGN AWARD 2022 Gold gewonnen und zählt damit zu den Top-Preisträgern des weltweit renommierten Designlabels. Der Schneeerzeuger TT10 wurde in der Disziplin Product in der Kategorie Industry/ Tools ausgezeichnet. Lediglich die 73 herausragendsten Einreichungen aus knapp 11.000 Beiträgen wurden mit der höchsten Auszeichnung in Gold geehrt.


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Neue Perspektiven. Auch beim Sparen. Mit dem s Gold Plan. Bei allen teilnehmenden Sparkassen. Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Gold neben Chancen auch Risiken birgt.

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Bis 15. Juni können innovative Umwelt- und Klimaschutz-Projekte in drei Kategorien – Großprojekte, Start-Ups und Grassroots – beim ARGE ALP-Klimaschutzpreis eingereicht werden. Machen auch Sie mit! Die ARGE ALP ist ein Zusammenschluss von zehn Alpenländern und wurde vor 50 Jahren in Tirol gegründet. Zur ARGE ALP zählen neben Tirol auch Bayern, Graubünden, Lombardei, Salzburg, St. Gallen, Südtirol, Tessin, Trentino und Vorarlberg. Ziel ist, gemeinsame Herausforderungen

und Anliegen des Alpenraums zu behandeln und in der Gemeinschaft mehr zu bewirken als jede Region für sich alleine. Im heurigen Jahr setzt die ARGE ALP einen Klimaschutz-Schwerpunkt und ruft in diesem Zusammenhang den ARGE ALPKlimaschutzpreis aus.

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