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ELEKTRO-STERN

Der bis dato kompakteste Elektro-Mercedes ist nicht etwa eine A-Klasse, sondern der elektrifizierte Bruder des beliebten GLA und hört – man ahnt es – auf den schmucken Namen EQA.

TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

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Während der GLA sowohl außen als auch innen seiner Bezeichnung als SUV ein bisschen hinterherhinkt, erfüllt der mit 4,47 Meter nur etwas größere EQA alle Anforderungen mit Bravour: Großzügige Kopffreiheit sowohl im Fondbereich als auch in der ersten Reihe, angenehm große Sitze auch für längere Strecken und ein Ladeabteil, das mit 340 Litern angesichts der Tatsache, dass es sich hierbei um ein Elektroauto mit einer 66,5-kWh-Batterie handelt, ausreichend groß ausfällt. Wer etwas mehr Laderaum zur Verfügung haben möchte, kann auf den größeren EQB ausweichen. LEUCHTEND Angetrieben wird das uns zur Verfügung gestellte Testmodell von einem 140 kW (190 PS) starken Elektromotor, der ein maximales Drehmoment von 375 Newtonmetern ermöglicht. Die Beschleunigung von null auf 100 Kilometer pro Stunde erfolgt binnen 8,9 Sekunden, Ende ist hingegen bereits bei 160. Seine doppelstöckige Lithium-Ionen-Batterie ermöglicht dem EQA 250 eine solide Reichweite von bis zu 426 Kilometern nach Angaben von Mercedes und befindet sich unterhalb der Fahrerkabine im Unterboden. Trotz alledem kommt der Stuttgarter mit einer Bodenfreiheit von über 20 Zentimetern.

Das Außendesign ist geprägt von cleanen, abgerundeten Flächen und insgesamt stimmig. Das Hauptaugenmerk liegt einerseits auf dem Mercedes-EQ-typischen Black-Panel-Grill mit dem auffällig großen, in der Mitte befindlichen Mercedes-Stern, andererseits auf den LED-Leuchten vorne und hinten. Die Front wird geziert von Voll-LED-Tagfahrleuchten, die durch einen horizontalen Lichtleiter verbunden werden. Schön gemacht sind die blauen Farbakzente innerhalb der Scheinwerfer, die dem EQA zusätzlich zu seiner Silhouette etwas mehr Eleganz verleihen. Ein Leuchtenband findet sich auch am Heck, welches die LED-Heck-

Der EQA 250 ist ein spannendes Auto mit einigen optischen Schmankerln, die selbst eingefleischten Verbrennerliebhabern den Umstieg auf ein Elektromodell erleichtern.

leuchten in der Mitte verbindet. Optisch gefällt hierbei besonders, dass das geradlinige Heck nicht durch die Kennzeichentafel durchbrochen wird, wie das beispielsweise beim GLA der Fall ist. Diese wurde beim EQA auf den Stoßdämpfer versetzt.

Der Innenraum zeigt sich beim EQA ebenfalls auffallend geordnet, mit einigen roségoldfarbenen Dekoreinlagen, die zum Beispiel die Lüftungsdüsen verzieren. Herzstück des EQA sind wie schon beim GLA das Kombiinstrument sowie das Media-Display. Serienmäßig mit dazu gibt es das hervorragend funktionierende Infotainmentsystem MBUX, ergänzt beispielsweise mit der sogenannten Electric Intelligence. Sinn und Zweck? Wer Angst hat, dass ihm während einer längeren Fahrt der Strom ausgeht, kann sich beruhigt in die geräumigen Sitze zurücklehnen. Das System kalkuliert automatisch den schnellsten Weg zum Ziel, inklusive Darstellung möglicher und notwendiger Ladestopps, und rechnet dabei sogar die aktuellen Wetterverhältnisse in das Geschehen mit ein. Kurz und knapp: Reichweitenangst ade. Ansonsten überzeugt das Interieur mit einer gewohnt feinen Verarbeitung und stylischen Akzenten wie der Slide-Fläche auf der Mittelkonsole.

GEMÜTLICH Das Fahren geht beim EQA 250 gemütlich vonstatten. Obwohl der Stuttgarter auf dem Papier mit den erwähnten 8,9 Sekunden recht beschaulich beschleunigt, merkt man davon im Alltag nichts – ob von der Ampel weg oder beim kleinen Überholmanöver auf der Landstraße. Keine Spur von Trägheit, ausschließlich ein Hauch von Freiheit. Das ist er also, der Charme von Elektroautos.

Daneben fährt sich der EQA auch in Kurvenlagen ausgesprochen angenehm. Gelenkt wird dabei über das Multifunktions-Sportlederlenkrad, hinter dem sich Schaltwippen befinden. Diese sind, anders als bei Verbrennern, nicht etwa zum Gangschalten zu verwenden, sondern für die Einstellung der Rekuperation, also der Energierückgewinnung. Auf höchster Stufe kommt diese dem One-Pedal-Drive – dem Fahren ohne Betätigen des Bremspedals – schon sehr nahe. Einen Vorteil hat das auf jeden Fall: Bremsverschleiß wird es so schnell keinen geben. Reichen die dank Rekuperation zurückgewonnenen Restkilometer nicht mehr aus, kann der EQA 250 auch an der Ladesäule binnen kurzer Zeit wieder Kilometer gewinnen. An der Schnellladesäule ist der Akku mithilfe von bis zu 100 kW innerhalb von gerade einmal 30 Minuten wieder auf 80 Prozent, zuhause dauert es bei 11 kW knapp sechs Stunden. Damit ist der EQA am nächsten Tag selbst bei niedrigem Akkustand garantiert wieder vollgeladen und einsatzbereit.

FAZIT Der EQA 250 ist ein spannendes Auto mit einigen optischen Schmankerln, die selbst eingefleischten Verbrennerliebhabern den Umstieg auf ein Elektromodell erleichtern. Überzeugend ist auch der Preis. Zu haben ist der EQA 250 mit Frontantrieb und 140kW-Elektromotor bereits ab 49.660 Euro, abzüglich der derzeitigen Elektromobilitätsförderungen ergibt sich bei Erfüllung aller Voraussetzungen ein Preis von 44.660 Euro.

MERCEDES EQA 250

Antrieb: Front Leistung: 140 kW/190 PS Drehmoment: 375 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 8,9 sec Spitze: 160 km/h Verbrauch: 19,0 kWh/100 km Ladedauer: 30 Min. (0 auf 80 %) Spaßfaktor: 7,5 von 10 Preis: ab 49.660 Euro

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