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SCHÖN STARK

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MUT ZUR AKTIE

MUT ZUR AKTIE

Der neue Audi Q4 Sportback e-tron ist vor allem eines: attraktiv. Das liegt nicht nur an der stromlinienförmigen Coupé-Karosserie oder den vier Ringen vorne am Kühlergrill. Der Ingolstädter hat viel mehr zu bieten und ist keineswegs – wie es der Name vermuten ließe – nur ein billiger(er) Abklatsch vom großen Bruder, dem e-tron. Der Q4 Sportback ist seinem Namensvetter sowohl in Sachen Design als auch der Reichweite eine ganze Ladekabellänge voraus.

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TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

Schon im Design wird beim Q4 Sportback e-tron klar, dass er eigenständig sein möchte. Das zeigt sich in erster Linie am Heck. Zwar lassen sich auch hier die e-tron-typischen tropfenartigen LED-Heckleuchten finden, doch insbesondere der Bereich über dem Leuchtband hat es in sich: So hat das SUV aus Ingolstadt nicht nur eine, sondern zwei Heckscheiben, die durch einen schmalen Heckspoiler voneinander getrennt sind. Wirklich verbessern tut das die Sicht nach hinten vom Cockpit aus nicht, aber das ist auch nicht der eigentliche Sinn und Zweck der Geschichte, hat es doch in erster Linie aerodynamische Gründe. Dazu sieht’s aber wirklich schick aus und verleiht dem Kompakt-SUV den Extraschub Sportlichkeit. Ein Blick auf die Front zeigt – sofern man es noch nicht am fehlenden Motorengeräusch während der Fahrt

Unterm Strich bekommt man ein stylisches Auto mit viel Platz im Innenraum und modernster Technik.

gemerkt hat –, dass es sich beim neuesten Mitglied der Audi-Familie um ein Auto aus der Sparte Elektro handelt. Ein geschlossener Kühlergrill symbolisiert, dass der Antrieb dahinter vollkommen grün arbeitet, natürlich nur, sofern das auch der Ladestrom ist.

HARDFACTS Angetrieben wird unser Sportback 50 e-tron quattro von einem 220 kW (299 PS) starken Elektromotor mit einem maximalen Drehmoment von 460 Newtonmetern und ist damit die stärkste Variante. In korrekter Elektroautomanier beschleunigt das SUV dementsprechend in knapp über sechs Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde, Schluss ist bei 180 km/h. Und die Namensbezeichnung quattro verrät es bereits: Bei der größten Variante des Q4 Sportback e-tron erfolgt die Kraftübertragung mittels eines Automatikgetriebes auf alle vier Räder. Viel interessanter ist bei einem Elektroauto hingegen die Reichweite und die fällt beim Sportback 50 e-tron quattro überaus großzügig aus. Audi gibt die Reichweite dank der 82-kWh-Batterie mit 491 Kilometern im gemischten Fahrbetrieb an, der durchschnittliche Verbrauch liegt dabei in etwa zwischen 17 und 20 kWh auf 100 Kilometer.

Da es sich beim Q4 Sportback um ein SUV handelt, ist die Frage nach dem Kofferraumvolumen angesichts der Tatsache, dass es bei Elektroautos eine große Batterie zu verstauen gibt, nicht weniger interessant. Die Antwort: Geräumige 535 Liter können hinten verstaut werden. Legt man die Fondreihe um, wächst das Volumen auf satte 1.500 Liter an. Erfreulich ist der doppelte Unterboden, unter dem sich die Ladekabel verstecken. Geräumig ist indes nicht nur der Platz hinter der Fondsreihe, sondern auch diese selbst. Obwohl es sich beim Q4 Sportback um ein Coupé mit einer recht stark abfallenden Dachlinie handelt, kann man auf den serienmäßigen Stoffsitzen angenehm Platz nehmen, selbst mit einer Größe jenseits der 1,80 Meter.

SZENENWECHSEL INS COCKPIT Innen zeigt sich die altbekannte deutsche Ingenieurskunst. Auch wenn die Haptik beispielsweise bei den Armaturen nicht voll und ganz befriedigt, wiegt die Verarbeitung diese kleinen Mängel hervorragend auf. Alles hat seinen Platz und nichts scheint zufällig oder überflüssig zu sein. Die Mittelkonsole besteht beispielsweise nur aus dem Startknopf, den Tasten für die Warnblinkanlage, das ESB und die Parkkamera, einer Slidefläche zur Bedienung des Infotainmentsystems sowie dem Gangshifter. Aus. Ruft man sich vergleichbare Cockpits in Erinnerung, findet man dort zahlreiche Tasten und Bedienflächen, von denen man einige überhaupt nicht benutzt. Eindrucksvoll ist das optionale Augmented-Reality-Head-up-Display, das insbesondere bei der Routenführung einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Zweck ist eine Erweiterung der Realität um Texte oder Bilder. Hauptanwendungsfall ist die Routenführung, bei der Richtungspfeile direkt in das Blickfeld der Windschutzscheibe projiziert werden. So viel Technik hat ihren Preis: Stolze 3.440 Euro sind für das „MMI Navigation Pro-Paket“, mit dem das Head-up-Display erworben werden kann, zu bezahlen. Ob es das wirklich braucht, hat am Ende jeder für sich zu entscheiden.

Fahren lässt er sich auf alle Fälle auch ohne Augmented Reality einwandfrei, im Stadtverkehr ebenso wie mit der gewissen Portion Sportlichkeit auf der Landstraße oder Autobahn. Dank geschwindigkeitsabhängiger progressiver Lenkung hält der Q4 Sportback selbst bei schneller Geschwindigkeit immer die Spur und folgt jedem Lenkbefehl millimetergenau – so soll es sein. Ist der Akku leer, heißt es runter vom Gas, Sitzheizung aus und ab zur Ladesäule. Serienmäßig lädt der Ingolstädter mit bis zu 125 kW und ist dementsprechend nach nur 33 Minuten von zehn auf 80 Prozent, an der herkömmlichen Wallbox mit 11 kW dauert es hingegen acht Stunden.

Unterm Strich bekommt man für die stärkste Variante ab 58.760 Euro ein stylisches Auto mit viel Platz im Innenraum und modernster Technik. Lediglich in Bezug auf die Serienausstattung könnte Audi – wie so oft – noch ein wenig mehr drauflegen.

AUDI Q4 SPORTBACK 50 E-TRON

Antrieb: Allrad Leistung: 220 kW/299 PS Drehmoment: 460 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 6,2 sec Spitze: 180 km/h Verbrauch: 18,5 kWh/100 km Ladedauer: 22 Min. (0 auf 80 %) Spaßfaktor: 9 von 10 Preis: ab 58.760 Euro

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