eco.nova Februar 2020

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eco.wirtschaft

UNTER NEUER FÜHRUNG Die Junge Wirtschaft (JW) ist die Interessenvertretung der Jungunternehmer im Rahmen der Wirtschaftskammer. Seit 1. Jänner hat die JW Tirol mit dem 28-jährigen Dominik Jenewein einen neuen Landesvorsitzenden. I N T E R V I E W : K L A U S S C H E B E S TA

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ominik Jenewein ist Gründer und Geschäftsführer der Jewa Profi-Massmöbel GmbH in Mieders im Stubaital und hat die Aufgabe des Vorsitzenden der Jungen Wirtschaft Tirol von Clemens Plank übernommen. Im Interview gibt der Jungunternehmer Einblicke in seinen Werdegang und erklärt, worauf es ihm bei der JW ankommt.

Hat bei Ihnen die Nähe zum Unternehmertum „genetische“ Gründe? DOMINIK JENEWEIN: Als Sohn einer Unternehmerfamilie wurde mir wirtschaftliches Denken quasi in die Wiege gelegt. Ich wollte immer schon selbstständig werden, das war mir in der Schule schon klar. Dass ich im Möbelbereich lande, hätte ich mir allerdings nie gedacht. Mein Vater brauchte damals Unterstützung im Betrieb und ich habe ihn anfangs als Assistent unterstützt. Durch die Symbiose alt und neu haben sich viele Türen aufgetan. So waren Tradition und die neuen Ansätze der Digitalisierung perfekt vereint. Mein Vater hat mir immer vertraut, dafür bin ich sehr dankbar. Fast all mein kaufmännisches Know-how habe ich von ihm gelernt. ECO.NOVA:

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Worin sehen Sie die Hauptaufgabe der Jungen Wirtschaft? Die Gründung eines eigenen Unternehmens ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Darum ist es wichtig, dass die Rahmenbedingungen dafür möglichst attraktiv sind. Es ist unsere Aufgabe, die Jungunternehmer bei der Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen und Sprachrohr gegenüber der Politik zu sein. Die Chance, so aktiv an der Interessenpolitik mitzureden, wollte ich nützen. Einfach auch, um mich für die Junggründer, Start-ups und Jungunternehmer einsetzen zu können.

Wo wollen Sie Schwerpunkte setzen? Einen Schwerpunkt wird der Bereich wirtschaftliches Denken in Schulen einnehmen. Manche schulischen Inhalte sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Auch die Entrepre-

neurship-Bildung an Schulen fehlt völlig. Worauf man bei einem Kredit achten muss, welche Versicherungen man braucht oder wie man Ideen entwickeln und konkret umsetzen kann, ist für jeden Jugendlichen essentiell. Mein Vater hat mich hier geprägt, sonst wäre ich wohl nie Unternehmer geworden und hätte auch nicht über das dafür notwendige Wissen verfügt. Auch Selbstständigkeit und Unternehmertum an sich werden in den meisten höheren Schulen sehr selten als Option genannt und Inhalte dafür kaum behandelt. Das muss sich ändern! Es braucht ein breiteres gesellschaftliches Verständnis, dass auch die Selbstständigkeit eine erstrebenswerte Karrieremöglichkeit ist. Können Sie den Schulen seitens der JW ein konkretes Angebot machen? Die Junge Wirtschaft Tirol hat ein modulares System für Schulen ausgearbeitet, um wirtschaftliches Interesse greifbarer zu machen. Mit diesem Programm können Experten der Wirtschaftskammer aus den verschiedensten

Bereichen informieren. Wie funktioniert das Steuersystem oder die Sozialpartnerschaft? Wie sieht ein Businessplan aus und wofür braucht es diesen? Wir möchten solche zentralen Fragen Jugendlichen näherbringen. Das läuft auch über Gespräche mit Jungunternehmern, die den Jugendlichen einen Einblick ins Unternehmerleben bieten und dadurch Schüler inspirieren können. Der Funke der Selbstständigkeit ist bei vielen Schülern da, man muss ihn nur zünden. Unser Ziel ist es, den Schulen die Möglichkeit zu bieten, mehr Praxisbezug aus der Wirtschaft in den Unterrichtsalltag einkehren zu lassen. An der HAK Innsbruck haben wir gestartet. Das Feedback ist sehr gut und weitere Schulen haben schon angefragt. Am Ende gibt es für teilnehmende Schüler ein Zertifikat zum Beilegen bei Bewerbungen sowie einen WIFI-Gutschein für einen Kurs ihrer Wahl. Gibt es spezielle unternehmerische Tugenden, die Ihnen besonders am Herzen liegen? Klassisches Unternehmertum soll FOTO: © DIE FOTOGRAFEN


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