eco.nova Februar 2019

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DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN

DIE GESCHICHTE DER ZUKUNFT Wissen, was morgen ist: Eine Diagnose zum Zustand der Zukunft

Ausgabe Nr. 01 | Februar 2019 P.b.b. Verlagspostamt 6020 Innsbruck ZNr. GZ 02Z030672 M | Euro 3.00

GLAUBENSFRAGE. Die Zukunft und Gott TIROL INNOVATIV. Alltagsdinge neu gedacht BAR ODER KARTE. Wie wir künftig bezahlen werden LEIDER NEIN. Lifestyleprodukte ohne Zukunft



© MARIAN KRÖLL

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Mag. Sandra Nardin und Christoph Loreck, eco.nova-Herausgeber

Wider die Gewohnheit Kleine, flauschige Hamster finden wir ja putzig. Grundsätzlich. Hamsterräder hingegen finden wir gar nicht so toll. Deshalb wird heuer vieles neu. Manches darf aber auch beim Alten bleiben. Qualität zum Beispiel.

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ach der optischen Neuausrichtung im Jahr 2015 haben wir gefunden, es ist wieder an der Zeit für Veränderung. Art Director (und ja, wir sind generell Verfechter der deutschen Sprache, haben aber in der Tat kein adäquates Pendant dafür gefunden) Tom Binder hat der eco.nova ein neues Layout verpasst, das stellenweise etwas forscher daherkommen darf als gewohnt. Und auch inhaltlich begeben wir uns auf die nächste Stufe und wollen redaktionell noch mehr in die Tiefe gehen. Deshalb stellen wir heuer jedes Wirtschaftsmagazin unter ein Leitthema, das sich – so der Plan – in jeder Rubrik wiederfindet und somit den Blick auf das große Ganze wagt. Denn ein Magazin lebt von seinen Inhalten. Es ist mehr als eine Aneinanderreihung von PRs, durchbrochen von Inseraten. Lesen soll Erlebnis sein, das war schon immer eines unserer Leitmotive. Bereits der großartige Hugo Portisch war der Meinung, „dass es möglich ist, die Menschen durch Information gescheiter zu machen“, und es sollte das ureigenste Interesse von Journalismus sein, genau das zu tun. Wir finanzieren uns nicht über Mitgliedsbeiträge und bekommen keine Subventionen, wir sind unabhängig und nur uns selbst verpflichtet. Und unseren Lesern. Deshalb wissen wir, wie Wirtschaft funktioniert, denn wir sind selbst ein Teil davon. Das wird auch in Zukunft so bleiben.

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Apropos Zukunft: Mit selbiger haben wir uns in der ersten 2019er-Ausgabe intensiv auseinandergesetzt. Das geht nicht, ohne einen Blick in den Rückspiegel zu werfen, in die Vergangenheit, die ja auch einmal, in ihrer Jugend, Zukunft gewesen ist. Es ist ein Versuch einer Analyse ohne retrospektive Besserwisserei. Wir haben uns aber auch die Freiheit genommen, gleichermaßen nach vorne zu schauen. Ohne Glaskugel, möglichst objektiv und doch zutiefst menschlich. Auf eine erfolgreiche Zukunft – Ihre Redaktion der eco.nova.

S C H Ö N E Z Ä H N E – B E SS E R B E I SS E N . A T

Kieferorthopädische Spezialpraxis • Dr.med.dent. A. Schwarz & Dr.med.dent A. Buchner Zahnkorrekturen bei Erwachsenen und Jugendlichen mit unsichtbaren Schienen Frühbehandlung bei Kindern • Schnarchbehandlungen

S C H WA R Z & B U C H N E R - K I E F E R O R T H O PÄ D I E Anichstrasse 1 | 6020 Innsbruck | Tel.: 0512 29 71 94 | E-Mail: info@besserbeissen.at | www.besserbeissen.at


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E C O .T I T E L 14 DIE GESCHICHTE DER ZUKUNFT. Prognosen sind schwer und daher nicht selten mehr für die Rundablage denn für die Ewigkeit. Doch das muss nicht so sein. In Tirol ist die Leitbild-Zeit unter Wendelin Weingartner angebrochen. Das Wirtschaftsleitbild 1998 ist zwar schwer zu bekommen, dafür aber erstaunlich nachhaltig.

E C O .W I R T S C H A F T 22 VOM AGIEREN UND REAGIEREN.

Erfolg ist mitunter eine Sache des richtigen Zeitpunkts. Sich über die Zukunft Gedanken zu machen, dafür gibt es aber keine falsche Zeit. Punkt. 28 IM PORTRÄT: NOSKO. Das Traditionsunternehmen hat in der eigens gegründeten ARTkaffee GmbH rund um HollyChef Bernhard Peskoller eine neue Heimat gefunden 32 CORPORATE CITIZENSHIP. Vom unverbindlichen, kostenlosen Gerede hin zum Signaling.

ECO.ZUKUNFT 36 WISSEN, WAS KOMMT.

Unser Sisyphos-Leben findet gerade in seiner vermeintlichen Sinnlosigkeit eine Erfüllung, wenn man sich ihm nicht ergibt, sondern offen bleibt für die Unabwägbarkeiten des Lebens. 42 TIROL INNOVATIV. Dass auch ganz profane Alltagshandlungen wie Essen und Zähneputzen aufgewertet und weiterentwickelt werden können, zeigen unsere ersten „Innovativen“ des Jahres 2019.

ECO.GELD 58 DIE ZUKUNFT DES GELDES.

Hat die Barzahlung in näherer Zukunft tatsächlich ein Ablauf­datum und welchen Einfluss haben neue Techniken auf unser Zahlverhalten? 62 ES BLEIBT MENSCHLICH. Trotz Digitalisierung bleibt das persönliche Gespräch auch künftig wichtig – darin sind sich alle Banken einig. Doch was sonst bringt die Zukunft?

ECO.ART 76 DIE KUNST DES DAUERHAFTEN.

Welchen Wert hat das Beständige in Zeiten des Smartphones, was ist Kunst überhaupt und was darf, soll und muss sie in Zukunft sein?

ECO.MOTOR 82 AUTOZUKUNFT.

Der wohl größte Umbruch in der Autobranche überhaupt wirft viele Fragen auf. 90 MERCEDES A-KLASSE 91 MAZDA 6 92 VW POLO GTI 94 HYUNDAI TUCSON 95 KIA CEED

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ECO.LIFE 100 NETTER VERSUCH.

Eine Auswahl an Kreationen, die zur falschen Zeit auf den Markt kamen und die Zukunft damit verpasst haben oder von vornherein schon gar keine hatten. 03 EDITORIAL 06 KOMMENTAR 08 KOPF DER AUSGABE 64 ECO.STEUERN 72 ECO.RECHT 104 IM GESPRÄCH

HER AUSGEBER & MEDIENINHABER: eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, 0512/290088, redaktion@econova.at, www.econova.at GESCHÄF T SLEITUNG: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin A S SIS TENZ: Martin Weissenbrunner CHEFREDAK TION: Marina Kremser REDAK TION: eco.wirtschaft: Marian Kröll, Alexandra Keller, Sonja Niederbrunner, MMag. Klaus Schebesta, Renate Linser-Sachers, Barbara Liesener, DI Caterina Molzer-Sauper, Marion Witting, MSc., Stefan D. Haigner // eco.zukunft: Doris Helweg // eco.geld: Dr. Michael Posselt // eco.kultur: Julia Sparber // eco.mobil: Bruno König // steuer.berater: Dr. Verena Maria Erian // recht.aktuell: RA Mag. Dr. Ivo Rungg // eco.life: Marina Kremser ANZEIGENVERK AUF: Ing. Christian Senn, Bruno König, Tanja Ischia, Hannah Oderich, Hannelore Weissbacher, Matteo Loreck L AYOUT: Tom Binder PRODUK TION: Rabea Siller, Tom Binder DRUCK: Radin-Berger-Print GmbH Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco.nova. GRUNDLEGENDE RICHT UNG: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Well­ness, Steuern, Recht, Kulinarium und Life­s tyle beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. JAHRE SABO: EUR 25,00 (14 Ausgaben) UNTERNEHMENS GEGENS TAND:

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Zehn Zahlen Malen nach Zahlen. Der Kunsthistoriker Neil MacGregor erklärt die Weltgeschichte anhand von 100 Objekten. Auch die (Wirtschafts-)Politik lässt sich am besten mit Fakten und Zahlen darstellen. Das ist wie Malen nach Zahlen, bei dem am Ende ein Bild entsteht.

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Der Wirtschaftsmotor brummt, wie schon lange nicht mehr. Die Arbeitslosenquote ist ein verlässlicher Indikator für den Zustand der Konjunktur. Im heurigen Jahr wird diese in Tirol weiter sinken – auf 4,6 Prozent. Im Sommer wird sogar die magische Zahl erreicht: Drei Prozent. Ab diesem Wert spricht man von Vollbeschäftigung. Wie alles hat auch diese Licht und Schatten: Die Bewerber freut’s – und die Betriebe verzweifeln am Fachkräftemangel.

V O N K L A U S S C H E B E S TA

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Die Tiroler Landesregierung bekommt den Transit einfach nicht in den Griff. Der Brenner wirkt wie ein Magnet – vor allem, weil die Nachbarländer bei der Korridormaut auslassen. Das Verhältnis 80 Cent zu 16 Cent sagt alles: In Tirol beträgt der Mautsatz pro Kilometer 80 Cent. Doch die paar Kilometer sind zu wenig, um eine Lenkwirkung zu erzielen. Der Umwegtransit rechnet sich erst dann nicht mehr, wenn auch Bayern und Südtirol ihre Tarife heben. Dort aber fahren Lkw um billige 16 Cent pro Kilometer – und der Brenner lockt weiter den Transit an wie der Kuhfladen die Fliegen.

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Übrigens: Nicht alles, was Tirol an Verkehr beschäftigt, ist Transit. Auf der meistbefahrenen Strecke zwischen Hall und Innsbruck sind 50 Prozent des Verkehrs hausgemacht – und dient der Belieferung der eigenen Bevölkerung. Das macht es fast unmöglich, Maßnahmen zu finden, die zwar den Transit bremsen, aber gleichzeitig die eigene Transportwirtschaft verschonen.

500 Zwischen 500 und 700 Wohnungen sollen es im Schnitt sein, die im Ballungsraum Innsbruck über die Plattform Airbnb vermietet werden. Die Politik diskutiert, wie Airbnb-Vermieter dazu gebracht werden können, Steuern und Ortstaxen ordnungsgemäß abzugeben – und tut so, als ob damit das Problem gelöst wäre. Doch das ist nur eine Nebenfront. Im Wesentlichen geht es darum, dass die kommerzielle Bewerbung über Airbnb Mietwohnungen dem ohnehin schon knappen Markt entzieht. In Berlin, Paris, Barcelona, London, Palma ist Wohnraum auch Mangelware – und die Airbnb-Vermietung wird streng limitiert, etwa auf 90 Tage pro Jahr. Warum soll das in Innsbruck nicht auch gehen?

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Wieder einmal wird an der Tourismusabgabe gesägt. 724 Branchen müssen zahlen – fast die gesamte Wirtschaft. Das sei nicht angemessen, sagt zum Beispiel die Liste Fritz, die Abgabe solle nur tourismusnahe Sparten betreffen. Die Politik will die heikle Konstruktion nicht angreifen, da sie einen Dominoeffekt fürchtet. Wohl nicht zu Unrecht. Eines wird von Kritikern gerne vergessen: Von den Tourismuseinnahmen fließen 30 Prozent in den heimischen Handel, 30 Prozent in Restaurants, zehn Prozent in die Transportwirtschaft und zehn Prozent in diverse weitere Branchen. Nur 20 Prozent bleiben bei den Hoteliers. Bedeutet: Es ist grundsätzlich schon richtig, nicht nur reine Tourismusbetriebe in die Abgabe mit einzubeziehen.

11.000

Täglich beliefern 11.000 Lkw vom Festland aus Großbritannien. Derzeit dauert die Abfertigung gerade einmal zwei


Minuten pro Lkw. Solle der Brexit Realität werden, plant London, die Autobahn auf einer Länge von 16 Kilometern zum Parkplatz umzuwandeln, da dann die Zollabfertigungen für massive Verzögerungen sorgen werden. Das ist nur eine Randnotiz im täglich noch skurrileren Schauspiel um die EU-Scheidung. Und warum? Weil Populisten ein Votum angezettelt haben, das der Regierung nun zusehends entgleitet. Wann zieht London endlich die Notbremse?

10.000

Die Grenzschutztruppe Frontex hat die Aufgabe, die Außengrenzen der EU zu schützen. Angesichts des Themas Nummer eins in der Union, der Migration, eine zentrale Funktion. Doch nach monatelangem Ringen gelingt es nicht, Frontex auf die von einigen Ländern (wie Österreich) vorgeschlagene Stärke von 10.000 Mann aufzustocken. Erst 2027 soll es so weit sein. Inzwischen mühen sich lächerliche 1.500 Beamte, die riesige Außengrenze zu kontrollieren. Leider ein Beispiel mehr, dass die EU bei ihren Hauptthemen versagt und sich anstelle dessen lieber um Duschköpfe, Allergenlisten und Staubsauger kümmert.

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In Österreich beträgt die Körperschaftsteuer 25 Prozent. Doch während mittelständische Betriebe diesen Betrag auf den Tisch legen, mogeln sich multinationale Großunternehmen mittels diverser Steuerlücken auf 13 Prozent herunter. EU-weit ist das Verhältnis ähnlich, in Steueroasen wie Luxemburg eröffnen sich für Konzerne sogar Schlupflöcher, die ihre Steuerlast statt der offiziellen 29 Prozent auf läppische zwei Prozent sinken lassen. Fairness sieht anders aus.

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Tirol hat mit 360 Euro die geringste Pro-Kopf-Verschuldung in Österreich und erzielt seit acht Jahren ein ausgeglichenes Budget. Politik machen geht also auch ohne Schuldenberg. Die nächsten Generationen werden es danken.

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... weil wir grad bei Schulden sind: Auf der Website staatsschulden.at ist der aktuelle Stand der österreichischen Verbindlichkeiten ablesbar. Jahrelang kannte der Ticker nur eine Richtung: nach oben. Seit einigen Monaten baut Österreich Schulden ab. Während des Tippens dieser Zeilen hat sich auch schon wieder was getan: Österreichs Schulden haben sich auf 288 Milliarden 397 Millionen 357.407 Euro verringert. Gut, bis zur Schuldenfreiheit wird es noch ein paar Jahre dauern – aber immerhin stimmt die Richtung.

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Norbert K. Pleifer Wer Norbert Pleifers Tun auch nur in Ansätzen verfolgt hat, dem vermag die feine Ironie kaum zu entgehen, die mit der Auszeichnung einhergeht, die man – in diesem Fall die Republik in Gestalt des Bundespräsidenten – ihm unlängst angedeihen ließ. Der „Querdenker“ und „Freigeist“, wie er von Freund wie Feind geheißen wird, ist etwas geworden, das traditioneller, österreichischer kaum sein könnte: Professor nämlich. TEXT: MARIAN KRÖLL


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ber Norbert K. Pleifer, den Gründer des Treibhaus, hat man, wie es sich gehört, bereits ein Buch geschrieben – in der Reihe Tiroler Identitäten, gemeinsam mit Heinrich Klier, Romed Mungenast, Wolfgang Pfaundler oder Theo Peer, um nur einige zu nennen. Das Widerständige ist dem von Pleifer gegründeten Treibhaus, seit 1986 in der Innsbrucker Angerzellgasse angesiedelt, bereits architektonisch eingeschrieben. Selbstbewusst in die historische Stadtstruktur gepflanzt, sollte das dunkle Achteck den „Widerstand und Eigensinn des jungen und streitlustigen Veranstalters“ signalisieren, weiß ein Architekturführer zu berichten. Das Oktogon versinnbildlicht in der Architektur die Vollendung, Vollständigkeit, Vollkommenheit, ja sogar göttliche Perfektion. Tatsächlich ist das Innsbrucker Treibhaus, ebenso eine Institution wie ihr Schöpfer, zu einem Sakralbau des Kulturbetriebs der Landeshauptstadt geworden, in dem sich viele kulturell Schaffende aus dem Aus- und Inland wie zu Hause fühlen. Norbert K. Pleifer gibt, wie er einmal – wenn auch nicht uns – erzählt hat, dem Geistlichen und Doktor von Nauders die Schuld an seiner Karriere als begnadeter Querulant im Dienste der künstlerisch wertvollen Sache. Ehe er sich am Kulturbetrieb rieb, hatte Pleifer sich an der katholischen Kirche abgearbeitet. Norbert K. Pleifer mit seiner kleinen Treibhaushündin „Sapperlot“. Viele Jahre lang gab es sie nur im Doppelpack. Zwölf Jahre war das Tier unter anderem Taubenbeauftragte beim Open-Air-Kino im Zeughaus. Letztes Jahr ist sie gestorben und Pleifer hat ihr einen Nachruf auf der Treibhaus-Homepage gewidmet; der ist wie er selbst: ein wenig anders. Dieses Foto ist unsere Hommage an eine Institution und das Herrl möge bitte nicht eifersüchtig werden, dass auch wir die Kleine fast ein bisserl süßer finden als ihn selbst.

© JULIA TÜRTSCHER

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„Mittlerweile sind alle Politiker furchtbar nett zu mir. Sie grüßen mich auf der Straße – aber was im Treibhaus passiert, ist ihnen komplett wurscht. Es herrscht ein katastrophales Desinteresse.“ NORBERT K. PLEIFER

OFFIZIELL UNBEQUEM Anfangs als von der Denkungsart der 68er Durchdrungener noch dagegen, schwimmend Pleifer in den letzten Jahrzehnten wohl längere Zeit eher mit dem gesellschaftlichen Zeitgeist, der jedoch – ein Blick auf den Kontinent macht sicher, wo die Reaktion allenthalben im Gewande des Populismus fröhliche Urständ feiert – sich wieder gegen den Jungprofessor zu wenden droht. Fairerweise muss man anmerken, dass der Marsch durch die Institutionen für die 68er im konservativen Land im Gebirg’ sicher keine gmahde Wiesn war. Politisch hat Pleifer in den vergangenen Jahrzehnten derart häufig gegen den Strich gebürstet, dass man annehmen möchte, dass er sich in der Pose der aufmüpfigen Kulturbetriebsnudel mittlerweile durchaus gefällt. So sehr, dass das ungepflegte Image als Widerständler, von der landesoffiziellen Kulturpolitik mittlerweile zum „Unbequemen“ geadelt, bisweilen – aber nur fast – zur Koketterie gerät. Was sich liebt, das neckt sich, gilt womöglich auch in der Kulturlandschaft, die längst nicht mehr ganz so sehr als Monokultur daherkommt wie in der Vergangenheit. Und das ist zu einem guten Teil wohl auch das Verdienst Norbert Pleifers. Die unzähligen Protestaktionen, mit denen er auf Schieflagen in der Kulturpolitik aufmerksam gemacht hatte, waren zwar immer originell, aber nicht immer erfolgreich. Man scheint sich von politischer Seite heute mit dem Querdenker abgefunden zu haben. „Mittlerweile sind alle Politiker furchtbar nett zu mir. Sie grüßen mich auf der Straße – aber was im Treibhaus passiert, ist ihnen komplett wurscht. Es herrscht ein katastrophales Desinteresse. Das war früher anders, da hab’ ich mir mit Herwig van Staa vor 2.000 Leuten Schreiduelle auf dem Franziskanerplatz geliefert. Diese Reibepunkte gibt’s nicht mehr – und das ist schade.

ZUR PERSON

Norbert K. Pleifer stammt aus Nauders und ist genau wie sein Treibhaus eine echte Innsbrucker Institution. Acht Jahre lang ließ er das Klosterinternat im Paulinum in Schwaz über sich ergehen. Danach brach er einige Studien ab und landete in den 1970ern in der Jugendarbeit und schließlich im von ihm gegründeten Kulturzentrum KOMM, Vorläufer des Treibhaus. Viele tausende Konzerte und Veranstaltungen gingen unter Pleifers Ägide über die Bühne.

Denn wenn ich geschrien habe, war das ja nicht nur fürs Treibhaus, sondern für jegliche Art von offener Kultur“, sagte der Chef zum 40er seines Treibhaus einer Tageszeitung. Das Desinteresse der Politik ist für den Kult(ur)-Provokateur sicher schwerer zu ertragen als schlecht kaschierte Abneigung, mit der er es früher häufiger zu tun hatte. Doch was wird aus einem Provokateur, der nicht mehr provoziert? Etwa gar ein Professor?

PLÖTZLICH PROFESSOR

Dass der von ihm sehr geschätzte UHBP Alexander van der Bellen auf Vorschlag des Autors Alois Schöpf Pleifer diesen überaus österreichischen Berufstitel umgehängt hat, freut diesen. Denn schließlich kommen die Weihen von der – politisch gesprochen – rechten Seite, also der linksmittigen. Aus den Händen des damaligen Gegenkandidaten hätte Pleifer die Auszeichnung ohnehin niemals angenommen. Und wohl auch niemals bekommen. Ob Professor oder nicht, Norbert K. Pleifer wird ein Unbequemer bleiben. Und das ist gut so. Selbst wenn der Stachel im Fleisch der hiesigen Kulturpolitik diese nicht mehr so jucken mag wie früher.

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LEGENDÄR DANEBEN Zukunftsforscher haben’s nicht leicht. Der Blick in die Glaskugel ist – auch wenn sie frisch geputzt ist – immer ein vager. Dennoch gab es nicht nur in Forscherkreisen richtig kapitale Fehlprognosen, die sich fast nicht mehr als Hoppala titulieren lassen.

Der wohl größte Irrtum der Geschichte kommt von Charles Holland Duell, Kommissar des US-Patent- und Markenamtes, der sich 1899 sicher war:

© AP PHOTO/CAROL FRANCAVILLA

„Alles, was erfunden werden kann, wurde bereits erfunden.“

Während Mathematiker und Erfinder Lord Kelvin im Jahr 1897 dem Radio „absolut keine Zukunft“ bescheinigte, wollte der skeptische deutsche Kaiser Wilhelm II. ebenfalls um 1900 dem Auto nicht so recht trauen:

„Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung.“

„Es gibt keinen Grund dafür, dass jemand einen Computer zu Hause haben wollte.“

Einer der in unseren Breiten bekanntesten Zukunftsforscher, Matthias Horx, lag nicht nur einmal mit seinen Prognosen daneben. Nachdem er 2001 der Meinung war, das Internet werde kein Massenmedium, legte er Mitte 2010 nach:

„Von Facebook wird in fünf bis sechs Jahren kein Mensch mehr reden.“

Darryl F. Zanuck, Chef von 20th Century-Fox, hatte sein Stück vom Glück im Jahr 1946 verpasst:

© RADIOLAGUY.COM

IBM-Chef Thomas Watson meinte 1943: „Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“ Weiterführend ist Ken Olsen’s Aussage von 1977 ein Paradebeispiel dafür, wie schwer man sich auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch in der Computertechnik getäuscht hatte:

„Das Fernsehen wird nach den ersten sechs Monaten am Markt scheitern. Die Menschen werden es bald satthaben, abends in eine Sperrholzkiste zu starren.“


Grandiose Fehlschläge gab’s auch in der Musik- und Filmwelt. Während 1927 „Warner Brother“ H. M. Warner sagte: „Wer in Teufels Namen will schon Schauspieler reden hören“, vergriffen sich auch die Verantwortlichen der Plattenfirma Decca Records im Ton, als sie 1962 den Beatles verkündeten:

„Uns gefällt Ihr Sound nicht und Gitarrenmusik ist ohnehin nicht gefragt.“

Telefone gaben der Menschheit offensichtlich schon immer Rätsel auf. Aus einem internen Papier der Western Union aus dem Jahr 1876:

„Dieses Telefon hat zu viele Schwächen, als dass man es ernsthaft für die Kommunikation in Erwägung ziehen kann.“

Wo andere zu optimistisch sind, war Steve Chen 2005 genau das Gegenteil. Der Mitbegründer von YouTube war sich sicher, das Videoportal würde ein Reinfall:

„Es gibt einfach nicht so viele Videos, die ich anschauen möchte.“

Die Post bringt allen was. Der amerikanische Postminister Arthur Summerfield war 1959 aber dann doch ein klein wenig zu ambitioniert: Fast schon folgerichtig zu den Telefonverwirrungen vergangener Zeiten wurde auch Apples iPhone kritisch beäugt. Es war vermutlich einer der größten Irrtümer von Ex-Microsoft-Boss Steve Ballmer:

„500 Dollar für ein Telefon mit einem Mobilfunkvertrag? Das ist das teuerste Telefon der Welt. Es spricht noch nicht mal Geschäftsnutzer an, weil es keine Tastatur hat. Damit ist es keine besonders gute Mail-Maschine.“

„Bevor die Menschen den Mond betreten, wird unsere Post von New York nach Australien innerhalb weniger Stunden mit Lenkraketen befördert. Wir stehen vor der Einführung der Raketenpost.“

Wie sich hier wieder einmal eindrucksvoll zeigt, sind Prognosen bekanntlich schwierig. Besonders dann, wenn sie die Zukunft betreffen. Das Bonmot wird übrigens Karl Valentin, Mark Twain und Niels Bohr zugeschrieben, die damit bestimmt richtig lagen.


eco.mmentar

Jeder Zeit ihre Zukunft

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ie Geschichte der Auseinandersetzung mit der Zukunft ist so alt wie die Geschichte der Menschheit. Früher erstreckte sich der Zeithorizont auf das Überleben bis zum nächsten Tag und heute über die nächsten Generationen. Je nach Epoche waren die Beweggründe, sich mit der Zukunft auseinanderzusetzen, unterschiedlich. Das lag einerseits an den unterschiedlichen Rahmenbedingungen gesellschaftlicher und politischer Natur. Die europäischen Herrscherhäuser waren immer darauf bedacht, ihre Historie fortzuführen und alles Notwendige dafür zu unternehmen. Sogar vor Kriegen wurde nicht zurückgeschreckt, um den Status quo zu erhalten und auszubauen. Andererseits beeinflusste der technologische Fortschritt diese lineare Fortführung der Geschichte.

ZEITHORIZONTE

Mit dem Aufkommen neuer Kommunikationsmittel wie zum Beispiel der Telegrafie wurden Entwicklungen dramatisch beschleunigt. Wenn früher ein Kurierreiter eine Botschaft in Tagen von A nach B brachte, war dies plötzlich binnen einiger Stunden oder gar Minuten möglich. Die Zukunft kam nun viel schneller auf einen zu als bisher. Meist waren es findige Unternehmer, die solche Entwicklungen für ihren kommerziellen Erfolg zu nutzen verstanden und damit in Folge auch für die Politik als Einflussfaktor wichtig wurden. Zuerst nur als Geldgeber für diverse politische Vorhaben und später auch in eigener Sache.

ZEITPARADOXON

Ab Etablierung des Mooreschen Gesetzes 1965 (Verdopplung der Rechenleistung alle 18 Monate) sind wir nicht mehr mit einer linearen, sondern einer exponentiellen Entwicklung konfrontiert. Je kürzer die Intervalle der Veränderung werden, umso langfristiger müssen wir über die Auswirkungen auf die Gesellschaft und unsere Umgebung nachdenken. Ein Umstand, dem wir mit unseren aktuellen Strukturen noch nicht genug Rechnung tragen.

ZUKUNFTSANGST

Viele Formen von Angst haben ihren Ursprung im Verlust des Status quo. Die Bewahrer versuchen mit aller Kraft sich der fortschreitenden Entwicklung entgegenzustellen und vergessen dabei die sich ändernden Rahmenbedingungen. Die anderen stellen sich in einer Angstsituation die Frage, ob und wie es in Zukunft besser sein könnte,

und verstehen die neuen Herausforderungen als Motivation, gestalterisch aktiv zu werden.

ZUKUNFTSFRAGEN

© KUNSTFOTOGRAFIN

WIRTSCHAF

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wirtschaft & unternehmen

Alexander M. Schmid – Der Vereinfacher – beschäftigt sich seit über drei Jahren mit Vereinfachung in Unter­ nehmen, hat darüber ein Buch verfasst und erarbeitet mit Unternehmen Strategien, die sie am Markt einfach einzigartig positionieren. www.dervereinfacher.at

Trotz der Beschleunigung, die inzwischen in alle Lebensbereiche hineinwirkt, steht nirgendwo festgeschrieben, wie unsere Zukunft sein wird. Anstelle der Frage „Wie wird unsere Zukunft sein?“ muss man die Frage „Wie soll unsere Zukunft werden?“ stellen. Stellt man diese Zukunftsfrage so, erscheint zum Beispiel die Problematik der wegfallenden Arbeitsplätze durch Roboter und künstliche Intelligenz in einem ganz anderen Licht. Wenn sich die Gesellschaft dazu entscheidet, dass Roboter nur eingesetzt werden, um den Menschen die Arbeit zu erleichtern anstatt ihn zu ersetzen, reduziert das die Angst vor der Zukunft.

ZUKUNFTSGESTALTUNG

Die Herausforderung unserer Zeit ist das Fehlen einer Zukunftsvision. Wir sollten inzwischen aus der Geschichte gelernt haben, dass unsere Entscheidungen mittelund langfristige Folgen haben. Ein Leben, als gäbe es kein Morgen, ist zwar romantisch, aber nicht nachhaltig. Und genau diese vermeintliche Einschränkung bietet die Chance, sich Gedanken darüber zu machen, wie wir bereits heute unser aller Verhalten so ändern, damit wir eine Zukunft herbeiführen, die lebenswerter ist als unsere Gegenwart. Auch wenn manche Entscheidungen momentan unpopulär sind, die Zeit und die stetig schneller werdende Entwicklung werden am Ende diese unangenehme Umstellungsphase kürzer werden lassen, als wir es jetzt voraussehen.

AKTIVE ZUKUNFT

Zukünftig ist es wichtig, die Zukunft nicht als Gefahr, sondern als Chance zu begreifen. Wir müssen unser Mindset von Bewahrung auf Gestaltung umstellen. Dann ist es auch nicht mehr wichtig, zu wissen, was morgen oder in einem Jahr passieren wird. Diese passive Haltung gehört damit der Vergangenheit an.

„Zukunft will aktiv gestaltet werden. Fangen wir damit an. Sofort.“


© LUKAS SCHALLER

eco.wirtschaft

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Marina Kremser, Chefredaktion

Das Fräulein vom Amt ist tot Die Sprache verändert sich, deshalb nimmt der Duden immer wieder neue Begriffe auf. Streicht aber auch welche. UNTERNEHMEN DER AUSGABE Was 1974 mit der ersten Filiale begonnen hat, war 1998 bereits einhundert Märkte groß und zählt heute 277 Standorte: Der Tiroler Nahversorger MPreis feiert heuer seinen 45. Geburtstag. Die Geschichte indes begann bereits im Jahr 1920, als das erste Therese-Mölk-Geschäft in Innsbruck eröffnete. Das damalige Sortiment war klein, aber fein und bestand hauptsächlich aus Zucker, Mehl, Milch und Käse. 1929 gab es elf Filialen, eine Bäckerei sowie eine Molkerei. Als 1974 aus den Therese-Mölk-Geschäften die heutigen MPreis-Märkte wurden, erlebte das Unternehmen quasi seine zweite Geburtsstunde. Viel hat sich über die Jahre verändert, das M wurde beibehalten – quasi als Hommage an die Wurzeln.

ZEIT FÜR EINEN LEICHTEN ÜBERSCHWUPPER Nach zwei Jahren der Hochkonjunktur mit starkem Wachstum von real über drei Prozent stehen die Zeichen auf einer leichten Abkühlung mit moderatem Wachstum – allerdings immer noch auf hohem Niveau. Im Sommer 2018 wurde in Tirol mit 68 Prozentpunkten ein Rekord-Geschäftsklimawert erreicht. Aktuell liegt dieser laut Top-Tirol-Konjunkturbarometer der Wirtschaftskammer Tirol bei 51 Prozentpunkten. 62 Prozent der Betriebe berichten von einer derzeit guten wirtschaftlichen Lage ihres Unternehmens, fünf Prozent sind hingegen nicht zufrieden. Knapp die Hälfte der Befragten gehen zudem von einer anhaltend guten Geschäftslage im ersten Quartal 2019 aus, nur vier Prozent von einer Verschlechterung. Was auf dem Papier nach wie vor nicht schlecht klingt, bedeutet in der Realität doch eine Tendenz zur wirtschaftlichen Abkühlung im Vergleich zur letzten Umfrage. Verantwortlich dafür sind vor allem die internationalen Risiken, die Zunahme an Beschaffungskosten und der mittlerweile in allen Branchen stark ausgeprägte Fachkräftemangel. Die Abkühlphase der Tiroler Wirtschaft zeigt sich dabei vor allem in der (nachlassenden) Investitionstätigkeit. In den kommenden sechs Monaten will nicht einmal ein Drittel der Tiroler Leitbetriebe ihre Investitionstätigkeit ausweiten, 18 Prozent diese sogar reduzieren. Noch im Sommer 2018 planten 43 Prozent, ihr Investitionsvolumen im kommenden Halbjahr auszuweiten (das war damals ein absoluter Höchstwert). Besonders die Tiroler Industrie steigt angesichts höherer Kosten und internationaler Unsicherheiten auf die Investitionsbremse, am stärksten bleibt die Investitionsneigung im Tiroler Handel. Bis auf den Tourismus melden außerdem alle Branchen eine Eintrübung der Auftragssituation. Neben der Tiroler Bauwirtschaft dürfte heuer der private Konsum die größte Konjunkturstütze sein. Die Haushalte profitieren von relativ hohen Lohnabschlüssen, moderater Inflation und steuerlichen Maßnahmen wie dem Familienbonus. Von der guten Konsumentwicklung werden 2019 vor allem die Handelsbetriebe und die Tourismus- und Freizeitbetriebe profitieren, glaubt die Wirtschaftskammer.

Sollten Sie über den „Überschwupper“ in der Überschrift zum Beitrag nebenan gestolpert sein, so wundert das wenig. Das Wort wurde nämlich schon vor einer ganzen Weile aus dem Duden sortiert – in der 12. Auflage von 1941 fand sie schon keinen Platz mehr im Wörterbuch, die halb scherzhafte Verdeutschung von Pullover. Und weil wir in der Redaktion die Tatsache wenig erquicklich finden, dass ob ihrer aktiven Nichtverwendung viele Worte einfach verloren gehen, machen wir es uns zur Aufgabe, zumindest in jedem Wirtschaftsmagazin in diesem Jahr ein totes Wort wiederzubeleben. Der Duden selbst hat übrigens ein ganz wunderbares Büchlein darüber herausgegeben, was eben nicht mehr im Duden steht, und nimmt darin gleichzeitig mit auf eine Reise durch die Sprachund Kulturgeschichte. Das erscheint mir in Zeiten wie diesen, in der unsere Sprache im Allgemeinen ein klein wenig den Bach hinuntergeht, durchaus lobenswert. Besonders schön finde ich das Wort „naszieren“, das ich fürderhin statt des gängigen „Geboren-Werdens“ gebrauchen werde. Auch der „Nebenwohner“ bietet durchaus eine gediegene Alternative zum schnöden Nachbarn und sollten Sie künftig in diesem Magazin vom „Sekretar“ lesen, ist der Geschäftsführer gemeint. Mein absolutes Lieblingswort in dieser Ausgabe ist jedoch kein totes, aber ein nicht minder ungewöhnliches. Dilemmakompetent. Gesprochen hat es Uniprofessor Christian Bauer, der auch dazu rät, (wieder mal) Camus‘ Sisyphos zu lesen. Lesen sollten wir generell viel mehr: Altes, Neues, Lustiges, Trauriges, Romantisches, Spannendes und überhaupt. Damit unsere Sprache nicht kaputt geht und wir uns noch lange an ihren schier unerschöpflichen Wortkreationen erfreuen können. Wir versuchen, unseren Beitrag dazu zu leisten. Es wird ein famoses Jahr! Pardauz! Anregungen und Kommentare bitte an kremser@econova.at

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EINE RÜCKSCHAU AUF DIE ZUKUNFT Es geht hier nicht um retrospektive Besserwisserei, sondern darum, sich anzusehen, welcher Umgang mit der Zukunft in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft gepflegt wird. Zukunft kann unter günstigen Umständen einigermaßen geplant werden. Dabei ist jedoch Augenmaß gefragt. Expertise allein reicht für gute Prognosen nicht aus oder kann diesen sogar im Wege stehen. TEXT: MARIAN KRÖLL

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„Die Zukunft war früher auch besser.“

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oll zumindest Karl Valentin gesagt haben. Ob er damit Recht hatte, darüber lässt sich trefflich streiten. Geistreich ist der Ausspruch jedoch allemal. Jedenfalls ist die Zukunft ein Konzept, das es dem Menschen erlaubt, sein Bedürfnis nach Prognose, Planung und Vorhersage zu befriedigen. Dieses Bedürfnis besteht in unterschiedlicher Ausprägung nicht nur auf individueller Ebene, sondern auch in Kollektiven, seien es Unternehmen oder aber politische Gebilde. Die Unsicherheiten, die Zukunft nun einmal zwangsläufig mit sich bringt, erzeugt zahllose Versuche, selbige schon a priori zu klären. Zukunftswerkstätten-Erfinder Robert Jungk formulierte bereits in den 1950er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts: „Die Zukunft ist keine sauber von der jeweiligen Gegenwart abgelöste Utopie: die Zukunft hat schon begonnen. Aber noch kann sie, wenn rechtzeitig erkannt, verändert werden.“

Die Zukunft zu erkennen, um sie verändern zu können, treibt auch und gerade die Politik um, und zwar unbeschadet dessen, ob man sie nun für die Kunst des Möglichen, Machtwirtschaft, Schicksal oder aber Roßhandel * hält. „Gute Politiker versuchen nicht, die Menschen mit der Vergangenheit zu quälen, sondern mit der Zukunft zu erfreuen.“ So sprach’s die österreichische Philosophin Lisz Hirn. Über einen Mangel an Zukunftsvisionen kann man sich bei näherem Hinsehen in der Politik allerdings nicht beklagen, wird doch kaum ein Wort im Politikbetrieb ähnlich leichtfertig, ja fast inflationär im Mund geführt. Die Sonntagsrede als Ausdrucksform der politischen Zukunftsbewältigung zeichnet sich meist durch Oberflächlichkeit aus. Sie ist wolkig, meist ebenso optimistisch wie unkonkret und will in der Zukunft, nachdem sie sich ereignet hat, in der Regel nicht auf die goldene Waagschale gelegt werden. Über die Zukunft lässt sich locker plaudern, denn sie kommt meistens doch ganz anders, als man annimmt. Das zeigt sich auch an der eher bescheidenen Trefferquote der Profis

im Glaskugel-Metier, der Zukunftsforscher. Dieser Befund mag oberflächlich und billig sein, nichtsdestoweniger drängt er sich auf. Ausnahmen bestätigen die Regel, heißt es. Neben der politischen Sonntagsrede, die sich selbst in ihrer Vorhersagekraft nicht sehr ernst nimmt, greift zunehmend ein Katastrophismus auf viele politische Zukunfts-Themenfelder über. Dazu zählen der Klimawandel, von dem oft als Klimakatastrophe die Rede ist, die Energiewende und die vor allem in Deutschland von der Politik und einem reichlich kuriosen Abmahnverein namens Deutsche Umwelthilfe vorangetriebene Deindustrialisierung. Die Politik scheint sich vorwiegend an den Polen der Belanglosigkeit einerseits und des übertriebenen Aktivismus andererseits aufzuhalten. Etwa, als Angela Merkel nach Fukushima quasi über Nacht die deutsche Atomindustrie geschrottet hat. Ähnliches ist derzeit – Stichwort Dieselverbote – mit der deutschen Autoindustrie, wohl der Schlüsselindustrie in Europas wichtigstem Industrieland, im Gange. Die in Politik gegossene German Angst treibt mitunter seltsame Blüten und zeigt, was passiert, wenn grün lackierte Untergangserzählung zu politischem Programm gerinnt.

DARTS SPIELENDE SCHIMPANSEN

Ein Grundproblem bei der Unzahl an Zukunftsprognosen will US-Psychologe Philip Tetlock ausgemacht haben: „Jeden Tag liefern die Medien Prognosen, ohne zu be-


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© MARIAN KRÖLL

„Es wurde einiges entwickelt, was Leitbildcharakter hatte. Es war aber – das muss dazugesagt werden – damals das Zeitalter der Leitbilder. Weingartner ging aber sicher mehr ins Visionäre als dessen Vorgänger und auch Nachfolger, die eher Pragmatiker waren und sind.“ HISTORIKER WOLFGANG MEIXNER ÜBER DAS ERSTE LEITBILD FÜR TIROL IN DER ÄRA WENDELIN WEINGARTNER

richten oder gar zu fragen, wie gut die Prognostiker, welche die Prognosen gemacht haben, wirklich sind. Jeden Tag bezahlen Unternehmen und Regierungen für Prognosen, die vorausschauend oder wertlos sein können oder irgendetwas dazwischen. Und jeden Tag treffen alle von uns – politische Führer, Führungskräfte von Unternehmen, Investoren und Wähler – kritische Entscheidungen auf der Grundlage von Prognosen, deren Qualität unbekannt ist.“ Nicht weniger kritisch fällt Tetlocks Abrechnung mit den Heerscharen von teils selbsternannten Experten aus Print, Fernsehen und relativ neuerdings dem Internet, dem ultimativen Abenteuerspielplatz der Glaskugel-Gurus, aus: „Schlagen Sie eine Zeitung auf, schauen Sie sich eine Nachrichtensendung an, und Sie finden Experten, die vorhersagen, was kommen wird. Einige sind vorsichtig. Die meisten sind mutig und selbstbewusst. Einige geben vor, Visionäre zu sein, die Jahrzehnte in die Zukunft sehen können. Bis auf wenige Ausnahmen stehen sie nicht vor der Kamera, weil sie über nachgewiesene Prognosefähigkeiten

verfügen. Die Genauigkeit wird selten überhaupt erwähnt. Alte Prognosen sind wie alte Nachrichten – bald vergessen – und Experten werden fast nie gebeten, das, was sie gesagt haben, mit dem, was tatsächlich passiert ist, in Einklang zu bringen. Das einzige unbestreitbare Talent, das diese Personen haben, ist ihre Fähigkeit, eine stimmige Geschichte mit Überzeugung zu erzählen, und das ist genug.“ Miese Prognosen werden beileibe nicht nur von Penny-a-linern * fabriziert, sondern durchaus von (meist) Männern und Frauen von Rang und Namen. Man könnte die Genauigkeit vieler dieser Prognosen mit der eines Darts spielenden Schimpansen vergleichen. Genau das tut Tetlock. Nur weil der Großteil der Expertisen, was die Zukunft betrifft, qualitativ unwesentlich besser ist als einfach ins Blaue hinein zu raten, darf man das nicht generalisieren. Es gibt sie, die Prognosen, die nicht zur intellektuellen Bückware gehören. Die Vorhersagbarkeit von Ereignissen hängt nämlich davon ab, was wir vorhersagen wollen, wie weit es in der Zukunft liegt und wie die Umstände

Dr. med. univ. Walter Gritsch Facharzt für Innere Medizin

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sind. Nehmen wir das Wetter als Beispiel. Über einen eingeschränkten Zeitraum hinweg ist es relativ gut vorhersagbar, bezogen auf einige Wochen, nein Tage in die Zukunft könnte man genauso gut den Darts spielenden Schimpansen wegen einer Prognose konsultieren. Den Meteorologen muss man zugute halten, dass sie ihre Methodik stets hinterfragen, um die Genauigkeit zukünftiger Vorhersagen zu verbessern. Bei anderen Prognosen ist die Messung der Genauigkeit gar nicht vorgesehen, sie sind eher für den Moment gedacht. Es ist erstaunlich, wie wenig Beachtung der Messung der Genauigkeit von Zukunftsvorhersagen eingeräumt wird. Dan Gardner warnt in seinem Buch „Future Babble“ vor einem sogenannten Status-quo-Bias, den man in der Psychologie und Verhaltensökonomie kennt und der auf Prognosen gemünzt besagt, dass wir dazu neigen, das Morgen zu sehr durch dieselbe Linse zu betrachten wie das Heute. „Diese Tendenz, aktuelle Trends aufzugreifen und in die Zukunft zu projizieren, ist der Ausgangspunkt der meisten Vorhersagen. Sehr oft ist es auch der Endpunkt. Das ist nicht

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unbedingt eine schlechte Sache. Schließlich ist das Morgen typischerweise wie das Heute. Die aktuellen Trends setzen sich tendenziell fort. Aber nicht immer. Veränderung geschieht. Und je weiter wir in die Zukunft blicken, desto größer ist die Chance, dass aktuelle Trends verändert, modifiziert oder umgekehrt werden. Die Zukunft vorherzusagen, indem man die Gegenwart projiziert, ist wie freihändiges Fahren. Es funktioniert, während man sich auf gerader Straße befindet, aber selbst eine sanfte Kurve ist schwierig, und eine scharfe Kurve endet immer in einem brennenden Wrack.“ „Die meisten Politiker ahnen nichts von der Zukunft, täuschen sich über die Gegenwart und versuchen auch noch, die Vergangenheit zu fälschen.“ Diese wenig schmeichelhafte These – oder vielmehr Beleidigung – stammt von Ulrich Erckenbrecht, einem deutschen Schriftsteller. Ein Aphorismus lebt nun einmal von der Zuspitzung, die Realität ist natürlich wesentlich differenzierter. Es gibt sie freilich auch unter den Politikern, da die Zukunftsvergessenen, dort die Naiven, dort drüben die Geschichtsklitterer. Pick your poison.

AN DER ZUKUNFT WAR NICHT ALLES SCHLECHT

In Tirol hat das strategische – und prognostische – Nachdenken über die Zukunft unter Landeshauptmann Wendelin Weingartner eingesetzt. Das heißt natürlich nicht, dass unter den Vorgängern nicht nachgedacht wurde. Nur wurde entsprechend weniger Papier dazu produziert. Die Entscheidungswege waren in vielerlei Hinsicht kürzer, was wohl auch an den politischen Kräfteverhältnissen, ein jahrzehntelanger VP-Quasi-Absolutismus, gelegen hat. Unter Hans Tschiggfrey hat sich die Wirtschaft in der

WIEDERBELEBTE WORTE DER AUSGABE Jedes Jahr streicht der Duden Worte aus seiner Printausgabe. Wir machen es uns dieses Jahr zur Aufgabe, einige von ihnen wiederzubeleben. * Roßhandel: Der Ausdruck Roßhandel ist Bestandteil der Oeconomischen Encyclopädie (1773-1858) von J. G. Krünitz und beschreibt im Groben den Kauf und Verkauf eines Pferdes, geht aber noch weiter. Heute würde man wohl Kuhhandel dazu sagen, also eine Art (übles) Tauschgeschäft. * Penny-a-liner: Bezeichnung für einen Zeitungsberichterstatter („der einen Penny für die Zeile erhält“).

Nachkriegsära stabilisiert, Langzeit-Landeshauptmann Eduard Wallnöfer gilt ohnehin als legendärer Bauer und Landesfürst, der die Umfahrung Tirols erfolgreich verhindern konnte. Dementsprechend trieb er den Bau der Brenner- und Inntalautobahn mit Nachdruck voran. Das würde, wie Wallnöfer im September 1967 in den Tiroler Nachrichten erklärte, die „Gefahr einer Umfahrung Tirols für immer beseitigen“. Es wäre nun ein Leichtes, aus einer Position, die der Gnade der späten Geburt geschuldet ist, hämisch darauf hinzuweisen, dass dieses politische Projekt im Hinblick auf die Transitproblematik großartig funktioniert hat. So einfach sollte man es sich aber

nicht machen. Unter Wallnöfer-Nachfolger Alois Partl ging die Tiroler Volkspartei erstmals der absoluten Stimmenmehrheit verlustig und auf die Suche nach sich selbst. Aus diesem Selbstfindungsprozess ging unter anderem Wendelin Weingartner als Landeshauptmann hervor. Er ließ in Buchform unter dem Titel „Nachdenken über Tirol“ verschiedene Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Landwirtschaft, Kunst und Kultur über das Land und dessen Zukunft nachdenken. Weingartner selbst beschäftigte sich im Schlusskapitel „Nachdenken über das Nachdenken über Tirol“ mit der durchaus vielseitigen Auftragsarbeit zur Zukunftsbewältigung. Von einem Nachdenken über Weingartners Nachdenken über das Nachdenken in Tirol bleibt der Leser an dieser Stelle aufgrund der großen Verschachtelungstiefe der Nachdenkprozesse verschont.

DIE ZEIT DER LEITBILDER

In den 1990er-Jahren hatte plötzlich ein Begriff Hochkonjunktur, anfangs in den Wissenschaften, schwappte er dann ins ganz normale Leben über. Das Leitbild. Wer noch ernst genommen werden wollte, hatte sich ein Leitbild zu geben. Der Begriff selbst findet erst in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre Eingang in den öffentlichen Sprachgebrauch. Allerdings ohne einheitliches Begriffsverständnis. Das Leitbild ist dehnbar und schwammig. Nach dem Aufschwung in den 90ern hat er sich seit der Jahrhundertwende auf hohem Niveau stabilisiert, weiß die Fachliteratur. „Alle reden über Leitbilder. Was darunter zu verstehen ist, ist nicht eindeutig. Es liegt allerdings die Vermutung nahe, dass in der Beschäftigung mit Leitbildern ein den gegenwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen angemessener Blick auf die soziale Wirklichkeit vollzogen wird“, schreibt Katharina Giesel in ihrer Dissertation. Auch Tirol hat sich im Mai 1998 ein solches gegeben, nämlich das „Wirtschaftsleitbild Tirol – Gemeinsam schaffen wir die Zukunft“. Ob dieses Leitbild als denk- und handlungsstrukturierendes Orientierungsmuster der Tiroler Landespolitik gedient hat oder aber lediglich den Charakter einer politischen Absichtserklärung hatte, soll nachfolgend exemplarisch beleuchtet werden.

HANG ZUR VISION

Historiker Wolfgang Meixner, derzeit Vizerektor für Personal an der Universität Innsbruck, ist Forscher geblieben. Er meint:


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„Weingartner wollte einen Aufbruch ins Neue. Es gab zwar früher auch schon strategische Überlegungen, das Wirtschaftsleitbild Tirol wurde aber erstmals wissenschaftlich erarbeitet.“ Ein ähnliches Programm, ein wissenschaftliches Entwicklungskonzept, habe es zehn Jahre früher bereits in Lech am Arlberg gegeben. Dort sei es unter anderem um die Frage gegangen, wie der Ort mit den Tagestouristen umgehen könne, die das Dorf damals förmlich überschwemmt haben. Meixner merkt an, dass die Prognose an sich nichts Neues und man auf diese auch angewiesen sei, etwa in der Demografie. Oder beim Verkehr. Dort seien die meisten Prognosen allerdings falsch gewesen. „Man hat unterschätzt, wie sehr durch den Bau von Straßen der Individualverkehr zulasten des öffentlichen Verkehrs gefördert wird. Anders als in der Schweiz hat man das in Tirol nicht steuern können“, sagt Meixner. Dieser gesteht Wendelin Weingartner sehr wohl zu, in mancher Hinsicht ein Visionär gewesen zu sein. „Es wurde einiges entwickelt, was Leitbildcharakter hatte. Es war aber – das muss dazugesagt werden – damals das Zeitalter der Leitbilder. Weingartner ging aber sicher mehr ins Visionäre als dessen Vorgänger und auch Nachfolger, die eher Pragmatiker waren und sind“, so die Einschätzung des Historikers, der nachschickt: „Ich will Weingartner aber nicht überhöhen. Damals hat man auch politisch im Zusammenspiel, das insgesamt gut funktioniert hat, einiges auf den Weg gebracht.“ Das Bonmot „Wer Visionen hat,

„Das Leitbild ist der Inbegriff der Zukunftsbezogenheit des Menschen.“ FELIX SCHERKE , 1959

soll zum Arzt gehen“ wird gleich mehreren Politikern zugeschrieben. Selbst wenn es nicht von Helmut Schmidt oder Franz Vranitzky stammen sollte, ist es zumindest gut erfunden. Unterschreiben kann man es so pauschal sicher nicht. Ein gewisses Maß an Vision steht der Politik nämlich durchaus gut an. Die Wirtschaft hat, wenn sie konkurrenzfähig bleiben will, ohnehin mit der Zukunftsvision zu hantieren. Bei der politischen Vision macht indes die Dosis das Gift. Das musste auch Wendelin Weingartner schmerzlich erfahren. Aus der von ihm angestoßenen Expansion der landeseigenen Hypo Tirol, der Weingartner zwischen 1984 und 1989 vorgestanden war, wurde ein Fiasko. Der Strategie, Hypo Nova, mangelte es nicht an raumgreifender Vision (von Hamburg bis Palermo). Rückblickend betrachtet war diese Vision wohl mindestens eine Nummer zu groß für die Realität. Doch wie sieht es mit dem 1998 formulierten Wirtschaftsleitbild aus? Es erhob den Anspruch, zielgerichteter Orientierungsrahmen für die Wirtschaftspolitik, unternehmerische Aktivitäten und nicht zuletzt für die Bevölkerung zu sein. Um letzterem

Es ist erstaunlich, wie wenig Beachtung der Messung der Genauigkeit von Zukunftsvorhersagen eingeräumt wird.

Anspruch zu genügen, hätte es aber wohl in jedem Haushalt aufliegen müssen – wie einst das Telefonbuch. Immerhin wird eingeräumt, dass das Leitbild politische Entscheidungen nicht ersetzen kann, sondern als Grundlage dafür dienen soll. Man sah das Wirtschaftsleitbild definitionsgemäß als „strategisches Instrument für eine zukunftsorientierte wirtschaftliche Entwicklung des Landes Tirol“. Dem Leitbild liegt tatsächlich ein breiter Beteiligungsprozess zugrunde. Man hat damals viel Zeit und Hirn investiert und war sich im Klaren darüber, dass es zur Umsetzung einer laufenden Evaluation bedurfte. So konstatierte Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf im Zuge der Fortschreibung des Leitbildes im Jahr 2011, dass das Vorgängerpapier „in weiten Teilen erfolgreich umgesetzt werden konnte“. Dieser Befund ist nicht falsch. Eine ausführliche Analyse der Leitbilder mag die Wissenschaft leisten. Eines kann man jedoch konstatieren: Mit dem Wirtschaftsleitbild Tirol 1998 hat man es tatsächlich geschafft, ein taugliches Instrument zu entwickeln und die darin formulierten Ziele auch – wenn selbstredend nicht vollumfänglich – umzusetzen. Manche Problemfelder bleiben allerdings Projekte für die Ewigkeit, zumal es sich bei Themen wie Verkehr und Raumordnung um Bereiche handelt, in denen unterschiedliche Akteure nicht nur verschiedene Wahrnehmungen haben, sondern auch unterschiedliche Interessen verfolgen. Relativ präzise Strategien können, wie man am Wirtschaftsleitbild sieht, von Erfolg gekrönt sein. Holt man zu weit aus oder wird übermütig – siehe Hypo Nova –, holt einen die Zukunft schneller ein, als man annehmen mag. Und zwar in einer anderen als der herbeivisionierten Form. Der deutsche Historiker Joachim Radkau, der sich in einem umfangreichen Werk mit der Geschichte der Zukunft in Deutschland beschäftigt hat, kommt zu einem Fazit, das universelle Gültigkeit beanspruchen kann: Es kommt fast immer anders, als man denkt. Generell ist die Zukunft zu kostbar, um sie den Zukunftsforschern oder der Politik zu überlassen.


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Der richtige Zeitpunkt Erfolg ist mitunter eine Sache des richtigen Zeitpunkts. Sich über die Zukunft Gedanken zu machen, dafür gibt es aber keine falsche Zeit. Punkt. TEXT: MARINA KREMSER

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ls Unternehmer über die (eigene) Zukunft nachzudenken, das ist generell nie verkehrt. So richtig machen das aber nur die allerwenigsten, weil ein Blick in die Zukunft auch heißt, sich in der Gegenwart intensiv mit sich selbst zu beschäftigen. Und das mögen die wenigsten. So ist Wirtschaften für viele eher ein Reagieren auf aktuelle Marktgeschehnisse als ein aktives Agieren und Gestalten derselbigen. Das mag nun auch eine Frage des Alters der aktuellen Führungsgeneration sein und könnte sich mit der nächsten Übergabewelle ändern, doch Zukunftsentscheidungen müssen jetzt getroffen werden.

Wenn man sich dem Neuen verschließt, wird man der Zukunft immer hinterherhinken. Wenn man nicht vorausdenkt, wie soll man voraushandeln? AKTION UND REAKTION Alte Systeme um jeden Preis retten zu wollen, hat historisch betrachtet noch nie funktioniert, doch über die Jahre haben viele Unternehmer verlernt, sich auf Dinge einzulassen, von denen sie nicht wissen, wohin sie führen werden. So manch einer hat das noch nie gekonnt. Die Wucht der Veränderungen lähmt nun zusätzlich. Viele trauen sich nicht mehr, klare Entscheidungen zu treffen. Um

nichts Falsches zu machen, macht man lieber gar nichts. Dabei wäre es gerade jetzt so wichtig und eine große Chance; in einer Zeit, die so sehr von Umbrüchen geprägt ist. Zu Tode gefürchtet ist nämlich auch gestorben. „Ich glaube, dass viele Unternehmen ihre Zukunft schlichtweg verschlafen“, sagt Tom Stadlmeyr, Geschäftsführer und kreativer Mastermind des Beraterkollektivs Mit allen Wassern (www.mitallenwassern.


com) in Innsbruck. „Man kann nur hoffen, dass sich das mit den kommenden Generationenwechseln ändert. Aktuell habe ich das Gefühl, viele wollen einfach retten, was noch zu retten ist. Sie stehen den neuen Herausforderungen hilflos gegenüber und versuchen, die letzten Jahre bis zur Pension über die Runden zu kommen.“ Viele Unternehmer brauchen laut Stadlmeyr dabei noch die Substanz vergangener Erfolge auf: „Wenn man es auf einen Menschen überträgt, so hatte dieser in den fetten Jahren 150 Kilo und wiegt jetzt noch 50. Trotzdem konnte er überleben, weil er in den letzten 20, 30 Jahren von den 100 Kilos zehren konnte.“

© TOM BAUSE

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„Je konkreter die Zukunft wird, desto mehr wechselt die anfängliche Euphorie, etwas verändern zu wollen, in Resignation.“ TOM STADLMEYR

(K)EINE FRAGE DES ALTERS

Rund 17.400 Familienunternehmen gibt es in Tirol. Viele von ihnen sowie eine Reihe anderer gewerblicher Betriebe im Land stehen in den nächsten Jahren nicht nur im Tourismus, wenngleich dort ganz besonders (siehe nachfolgendes Interview mit Jakob Edinger), zur Übergabe an. Das ist vor allem für die Übergabegeneration nicht immer einfach und das wiederum ist ein Problem. „Ich habe selbst Unternehmer kennengelernt, die ihren Kindern nicht zutrauen, das Unternehmen fortzuführen“, erzählt Stadlmeyr. Die Folge ist, dass die Übergabe weder rechtzeitig noch überhaupt irgendwie vorausschauend geplant wird. Dabei ist die Problematik oftmals selbst heraufbeschworen worden, dann nämlich, wenn die ältere Generation die junge nicht ans Ruder lässt und ihr damit gar nicht die Möglichkeit gibt, ins Unternehmen hineinzuwachsen. Für viele Unternehmer bedeutet eine Übergabe immer noch Kontrollverlust, dabei beobachtet Stadlmeyr, dass genau jene Unternehmen, in denen Alt und Jung einträchtig zusammenarbeiten, tendenziell erfolgreicher sind. Wen wundert’s: Die Kombination aus (fachlicher) Erfahrung und jungem Schwung, der die Veränderungen der Gesellschaft ins Unternehmen integriert, ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Zukunft bedeutet auch, zeitgerecht die richtigen Dinge zu tun, um dann die Dinge richtig zu tun. Vielfach ist es auch die Angst vor der Zukunft im Allgemeinen, die Unternehmer im Ist-Zustand verharren lassen. Weil der ja schon seit Jahren gut funktioniert. Doch auch Lorbeerkränze welken, und weil ein System über Jahrzehnte erfolgreich war, heißt es nicht, dass es das auch die nächsten sein muss. Dessen sind sich zwar viele Unternehmer bewusst, die Sache anzuge-

hen, davor schrecken sie dann aber doch zurück. Stadlmeyr: „Wir stellen in der Arbeit mit Kunden oft fest, dass sie sich durchaus weiterentwickeln möchten. Sie sehen, die Arbeitswelt ist im Umbruch und sie wollen sich mitbewegen. Unternehmer kommen mit großer Dynamik zu uns und man beginnt, ihr Geschäftsmodell auf seine Zukunftsfähigkeit hin zu überprüfen. Je konkreter die Zukunft schließlich wird, desto mehr wechselt die anfängliche Euphorie in Resignation. Tatsächlich verändern möchte sich letztlich kaum jemand.“

ZUKUNFT IST TENDENZ

Wie weit lässt sich aber tatsächlich realistisch in die Zukunft planen, ohne dass die Planung zur Kaffeesudleserei wird? „Jedes Unternehmen sollte sich fragen, ob sein Geschäftsmodell in fünf Jahren noch funktionieren kann“, meint Stadlmeyr. Viele Branchen werden sich verändern, weil junge Unternehmen Dienstleistungen und Produkte neu denken und den neuen Gegebenheiten anpassen, manche Entwicklungen werden aus Gutem Besseres machen, manche werden disruptiven Charakter haben. Anstatt sich diesen Herausforderungen zu stellen, machen viele Unternehmen und ganze Branchen aber genau das Gegenteil. Sie verfallen in eine Schockstarre und versuchen, das Alte zu verteidigen. Mit allen Mitteln und dem Ergebnis, künftig im schlimmsten Fall gar nicht mehr zu existieren. „Viele Dinge, die so mancher für Zukunftsmusik hält, sind schon da“, gibt Stadlmeyr zu bedenken. „Sie mögen aktuell noch in dynamischeren Unternehmen verankert sein, doch vielfach ist die Zukunft schon Gegenwart. Sie ist nur noch

nicht in der breiten Masse angekommen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie bereits passiert, deshalb darf man die Augen vor gegenwärtigen Entwicklungen nicht verschließen.“ Es macht auch keinen Sinn, auf sein Stück vom Glück zu warten, denn Erfolg ist in erster Linie harte Arbeit. Natürlich ist es wesentlich, den richtigen Zeitpunkt zu wählen, um Neues zu wagen und Altes hinter sich zu lassen. Auf der anderen Seite gäbe es keinen falschen Zeitpunkt, um darüber nachzudenken, was auf ein Unternehmen in Zukunft zukommen könnte, meint der Wasserexperte und plädiert dafür: „Bitte beschäftigen Sie sich mit Ihrem Unternehmen, seiner Gegenwart und vor allem der Zukunft. Tauschen Sie Ihre Hoffnung, dass alles bleiben kann, wie es ist, gegen ein kleines Fernglas und schauen Sie, was in der Zukunft kommen könnte. Aber Achtung, es könnte womöglich spannend sein.“ Viele Unternehmer hoffen darauf, dass ihr Geschäftsmodell noch möglichst lange hält. Ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen: Das wird es in vielen Fällen nicht. Wir leben in einer Zeit starker Veränderung und man kann die Zukunft nicht voraussagen. Heute noch viel weniger als früher. Doch man kann sich darauf einstellen, indem man sich Gedanken darüber macht und sein eigenes Tun regelmäßig hinterfragt. Den richtigen Zeitpunkt für Veränderung zu finden, ist kein Glück. Zumindest nicht generell. Je besser man sich auf die Zukunft vorbereitet – und lassen Sie dabei auch gerne gedankliche Spinnereien zu –, desto genauer wird man eben jenen Punkt treffen, an dem es Zeit ist, sich zu (ver)ändern.

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Es muss alles passen Eine Zukunft ohne Tourismus ist für Tirol wohl denkunmöglich. Wann aber ist der richtige Zeitpunkt, als Hotelier oder Gastronom intensiv über die eigene Zukunft nachzudenken? INTERVIEW: MARINA KREMSER

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erzeit werden in Tirol jährlich über 600 Betriebe übergeben, Tendenz steigend. Bis 2030 werden es rund 11.500 sein, also fast ein Drittel aller gewerblichen Unternehmen. Österreichweit finden die meisten Generationenwechsel aktuell in der Sparte Tourismus & Freizeitwirtschaft statt, gefolgt von Gewerbe & Handwerk und dem Handel. Diese Statistik dürfte in dieser Form auch für Tirol gelten. Hoteliers sind von der Nachfolgethematik nicht nur quantitativ in besonderer Weise betroffen. Immer weniger Kinder wollen den Betrieb als nächste Generation übernehmen, andererseits verlangt gerade die Tourismusbranche nach laufender Investitionstätigkeit. Manche Hoteliers investieren folglich in eine Zukunft, die sie selbst oder die eigene Familie gar nicht mehr erleben. „Wenn Hoteliersfamilien keinen Nachfolger in Sichtweite haben, werden sie in der Regel nicht mehr investieren, weil sie wissen, dass Investitionen, die in den letzten vier bis fünf Jahren vor einem Ausstieg oder Verkauf getätigt werden, durch den erzielbaren Erlös nicht abgedeckt werden“, sagt Jakob Edinger, Gründer der gleichnamigen Tourismusberatung in Innsbruck (www.etb. co.at). Er beschäftigt sich seit vielen Jahren unter anderem mit Unternehmensstrategien und Zukunftsplanung.

WIRTSCHAFTEN MIT SINN

Der Großteil der Tourismusbetriebe hierzulande entstand in den Jahren zwischen


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„Wir werden immer mehr mit den negativen Seiten des Massentourismus konfrontiert, deshalb wird sich dieser in eine Masse von Minimärkten spalten.“ JAKOB EDINGER

1960 und 1980, die ursprüngliche Substanz ist also 40 bis 60 Jahre alt, die meisten haben zwei bis drei Renovationszyklen hinter sich. Unweigerlich stellt sich die Frage nach der Zukunftsfähigkeit solcher Betriebe. „Ein Teil der bestehenden 6.000 bis 7.000 Beherbergungsbetriebe in Tirol und etwa 15.000 bis 20.000 im gesamten Alpenraum steht an Standorten, die mittlerweile nicht mehr attraktiv sind“, so Edinger. Viele wurden auf kleinen Grundstücken im Zentrum eines Ortes errichtet, die frühere Liegewiese wurde zu Parkplätzen umfunktioniert, es ist laut und lärmig geworden. Kurzum: Ein Teil der Betriebe steht an Plätzen, an denen man heute kein Hotel mehr bauen würde. Wenn die Nachfolgegeneration den Betrieb also nicht übernehmen möchte, so hat dies nebst wirtschaftlichen Überlegungen durchaus nachvollziehbare Gründe. Was also tun? Die Möglichkeiten der Umnutzung sieht der Tourismusexperte beschränkt: „Manchmal übernimmt ein Nachbarhotel das Haus, um selbst eine höhere Betriebsgröße zu erreichen oder um daraus ein Mitarbeiterhaus zu schaffen, ab und zu wird es von einem Bauträger übernommen, der es in ein Büro- und Wohnhaus umfunktioniert.“ Wir sprachen mit Jakob Edinger über wirtschaftliche Sinnhaftigkeiten im Tourismus und mögliche Zukunftsszenarien.

ECO.NOVA: Wie viele Betriebe werden in Tirol Ihrer Einschätzung nach tatsächlich wirtschaftlich sinnvoll geführt? JAKOB EDINGER: Darüber gibt es keine klaren Statistiken und man müsste zuerst auch definieren, was „wirtschaftlich sinnvoll“ überhaupt bedeutet. Branchenregeln besagen grob, dass sich etwa ein Drittel der Betriebe gut rentiert und wirtschaftlich (sehr) gesund ist. Ein weiteres Drittel ist der so genannte Mittelbau und zum letzten Drittel würde man wohl jene zählen, die sich in einer wirtschaftlich schwierigen Lage befinden. Das heißt nicht, dass es sich dabei um Konkursfälle handelt. Darunter fallen für mich jene Betriebe, die nur überleben, weil die Unternehmerfamilie selbst Tag und Nacht arbeitet, sich selbst keine entsprechenden Löhne ausbezahlt und Banken und andere Gläubiger gerade noch bedienen können, sodass sie zwar über Wasser bleiben, aber nicht in Richtung Zukunft investieren können. Für viele Familien ist ihr Hotel jedoch mehr als ein materieller Besitz. Die meisten sind dort geboren und aufgewachsen, sind oft die zweite, dritte oder vierte Generation. Da fällt das Loslassen schwer, andererseits gehen damit existenzielle Fragen einher: Viele Familien wohnen im Hotel, wo sollen sie also hin? Wo liegen die beruflichen Perspektiven? Es ist nicht nur das Hängen an der Scholle, sondern auch die Frage der beruflichen Alternative nach dem Ausstieg.

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Hausgebeizter Zarenlachs Honig-Senfsauce

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Wie definieren Sie für sich Erfolg? Mit einem Hubschrauberblick auf die Branche – es geht neben einem gesunden Betriebsertrag um persönliche Lebensqualität, Sinnerfüllung und letztlich darum, dass man sich mit seinem Tun wohlfühlt und sich selbst nicht ausbeuten muss. Erfolgreich ist man dann, wenn man wirtschaftliche Unabhängigkeit erlangt und mit dem Wettbewerb Schritt halten kann. Es geht heute nicht nur um Rendite, sondern auch um persönliche Lebensqualität. Es muss alles passen.

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Wie schätzen Sie die Situation in Tirol ein: Wie vorbereitet sind Hoteliers auf die Zukunft? Noch ist die Begeisterung für die Branche ungebrochen. Man schaut nach vorne und dort, wo sich vernünftige Rahmenbedingungen abzeichnen, wird in Tirol und Südtirol nach wie vor viel investiert. Die Frage der Nachfolge stellt sich aber laufend. Aufgrund des mittlerweile erreichten höheren Wohlstandes und des generellen Interesses an Bildung ist die Übernehmergeneration in der Regel sehr gut ausgebildet. Damit erschließen sich für diese neue Perspektiven, sie sind nicht mehr gezwungen, den elterlichen Betrieb zu übernehmen, wie es früher oft der Fall war.

Sie sind nicht nur Tourismusberater, sondern mit dem „Kranzbach“ in Garmisch-Partenkirchen und dem Steirerhof in Bad Waltersdorf auch aktiv im Hotelmanagement tätig. Wie sehr kann man im Tourismus in der Gegenwart und wie weit muss man nach vorne denken? Jeder Unternehmer muss vorausschauen, um zu erkennen, welche Trends in der Morgendämmerung auftauchen. Dabei versucht man zu unterscheiden, welche Trends nachhaltig sind und welche nur kurze Lebensdauern haben. Bei den wichtigen Trends versucht man, als Erster dabei zu sein. Es geht darum, zu sehen, was die Gäste der Zukunft wollen. Alle Innovationen brauchen eine gewisse Vorarbeit und Einführungszeit. Länger als fünf bis zehn Jahre lässt sich jedoch unmöglich vorausblicken. Die Entwicklung geht schneller als je zuvor und es ist eine Herausforderung für die ganze Branche, mit dieser Schnelligkeit zu Rande zu kommen. Ein Hotel zu besitzen und zu führen klingt nach einem schönen und angenehmen Leben, doch ist es im Hintergrund viel riskanter, diffiziler und

„Erfolgreich ist man dann, wenn man wirtschaftliche Unabhängigkeit erlangt und mit dem Wettbewerb Schritt halten kann. Es geht heute weniger um Renditen denn um persönliche Lebensqualität.“ JAKOB EDINGER

anstrengender, als die meisten denken. Es ist viel Know-how nötig. Hotels sind Hightech-Betriebe geworden. Ist es schwieriger geworden, die großen Trends zu erkennen, oder sind die Metathemen trotz aller Schnelllebigkeit doch von Dauer? Der Beginn des Tourismus war mit Sicherheit einfacher: Sommerfrische, Wandern, Essen, Unterhaltung. Die Anfänge waren klarer. Heute splitten sich die Ansprüche der Gäste vermehrt auf, die Konkurrenz ist größer als in den Gründerjahren. Das führt natürlich dazu, dass es für die Branche generell schwieriger geworden ist. Man ist einem globalen Wettbewerb ausgesetzt, den es früher in dieser Form nicht gegeben hat. Man muss also schon ganz gut aufgestellt sein, um über die Runden zu kommen. Zudem ist die Architektur laufenden Wandlungen unterzogen. Früher gab es klare Vorstellungen, wie ein Hotel auszusehen hat, damit es 30 oder 50 Jahre Gültigkeit hat. Das funktioniert heute nicht mehr. Sie machen Ihren Beruf schon eine ganze Weile. Gab es in all den Jahren Entwicklungen, mit denen Sie nicht

gerechnet oder die Sie überrascht haben? In den 1950er- und 1960er-Jahren ist mit dem deutschen Wirtschaftswunder der heimische Sommertourismus groß geworden. Österreich war damals der Süden und die Gäste sind zu uns gekommen, wie das Manna vom Himmel. Jede Saison war besser als die vorangegangene. Dieses enorme und rasante Aufblühen der Sommersaison bis ins letzte Seitental zwischen 1955 und 1975 war eine große Überraschung. In der Folge wurden Urlaubsländer wie Italien und Spanien interessant, die Autobahn wurde ausgebaut, es wurde immer mehr geflogen und um 1970 hat die Sommersaison begonnen, nach unten zu kippen. Es folgte – gerade rechtzeitig – das Wunder des Wintertourismus, das nun auch schon 50 Jahre anhält. Ohne die Ertragskraft der Wintersaisonen würden wir im Berggebiet ziemlich schlecht ausschauen. Ab 1990, als die deutschen Versicherungssysteme die Kuren nicht mehr bezahlten, kam als Neuheit der Wellnesstourismus und der gesundheitsorientiere Ferientourismus dazu. Mittlerweile zeichnet sich jedoch auch für das Thema Wellness ein Reifepunkt ab. Welchen Trend sehen Sie für die Zukunft? Es ist schwierig zu beurteilen, was an der Fülle von Strömungen wirklich tragend und nachhaltig sein wird. Wir werden immer mehr mit den negativen Seiten des Massentourismus konfrontiert. Dieser splittet sich zunehmend in eine Masse von Minimärkten auf: Wichtig wird auf jeden Fall das Thema der Gesundheitsorientierung und -prophylaxe. Daneben wird es die Ernährung sein, die zu einem wichtigen Trendthema wird. Es gibt hier wunderbare Ausprägungen in Bezug auf Regionalität, Frische oder homemade Slow Food. Auch das Thema Rückzug/Auszeit/Natur spielt eine wachsende Rolle. Es geht weg von den großen touristischen Ballungszentren hin zur absoluten Ruhe. Viele Menschen brauchen im Urlaub kein Grand Hotel mehr, keine Animation, keine Diskothek, im Gegenteil: Man will zurück zu sich selbst finden. Immer mehr Menschen leben in Städten unter permanentem Stress und Lärm, deshalb suchen sie im Urlaub den Rückzug. Ich denke, dass viele Gäste nicht mehr zwingend den Luxus suchen sondern die Einfachheit. Darauf können sich ein Teil der Betriebe einstellen.


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DIE VISION VON EINER BESSEREN WELT Den Planeten für zukünftige Generationen bewahren und Hygiene zum Wohlfühlen gestalten – mit den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN als Basis lebt Hygienespezialist hollu seine sozial-ökonomische Verantwortung jeden Tag. sitz Zirl. Von jeher zählen Innovation und Nachhaltigkeit zu den größten Triebkräften für permanente Weiterentwicklung.

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twa 8.500 Kubikmeter Wasser benötigt hollu pro Jahr zur Herstellung von Reinigungsmitteln: reinstes Wasser, sogenanntes Osmosewasser, das mit Druck gefiltert wird. Das so ausgesonderte Produktionswasser fängt hollu in Tanks auf und verwendet es mehrfach zur Reinigung, bevor es als Abwasser in der Kläranlage landet. „Wasser ist Leben und jeder Tropfen ist wertvoll“, betont hollu-Geschäftsführer Simon Meinschad. Mit seinen rund 400 Mitarbeitern entwickelt das Familienunternehmen Hygienesysteme für jede Branche. Die innovativen Reinigungslösungen entstehen in der Forschung & Entwicklung am Haupt-

GROSSE ZIELE: DIE SDGS

hollu lebt seine sozial-ökologische Verantwortung auf ganzer Linie. Deshalb hat der Hygienespezialist auch die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, kurz SDGs, ins tägliche Arbeiten integriert. Jeden Tag leistet hollu einen Beitrag zu den aktuellen Herausforderungen der Menschheit wie Bildung oder Klimawandel. „Wir wollen gemeinsam dazu beitragen, dass unser Planet auch für die nächsten Generationen lebenswert bleibt.

„Über den Tellerrand blicken und nachhaltig wirtschaften, das ist es, was hollu ausmacht – seit über 113 Jahren“, so hollu-Geschäftsführer Simon Meinschad.

Wasser sparen ist nur eine Maßnahme von vielen“, so Meinschad. Der Traum von einer besseren Welt – hollu geht ihn an. Lassen Sie sich vom Unternehmensbericht inspirieren: verantwortung.hollu.com

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DAS ETWAS ANDERE TREFFEN UNTER UNTERNEHMERN Vor einem Jahr war die Geschichte des UnternehmerKulinariums bei seiner Premiere noch sehr ungewiss. Mittlerweile kann man sagen: Das Treffen gehört für viele Unternehmer zum monatlichen Fixtermin.

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eter Hauser, Geschäftsführer von Hauser-externes Betriebsmanagement, organisiert den Event und lädt zu jedem Kulinarium interessante Gäste ein, um über aktuelle Themen kurze Impulse zu liefern. So wurde den Gästen des UnternehmerKulinariums im Jahr 2018 das Thema Datenschutz auf verständliche Weise umsetzungsgerecht aufbereitet. Bei einer Veranstaltung zum Thema Digitalisie-

rung berichtete Stefan Scholze, Experte der Wirtschaftskammer, über die zahlreichen Förderungen in diesem Bereich und Anton Rieder, Geschäftsführer von Riederbau, erzählte von der beachtlichen Digitalisierung seines Unternehmens. Zudem wurden viele weitere für den Unternehmeralltag nützliche Themen kurz und knackig aufbereitet und präsentiert. Der Kern des Kulinariums ist jedoch der gesellschaftliche Aspekt. Es ermöglicht eine kurze Auszeit vom stressigen Unternehmeralltag. Die beiden Locations – das Restaurant Grander sowie die Werkstätte Wattens – bieten den idealen Rahmen. Auch für 2019 sind wieder zahlreiche Experten geplant. Unter anderem werden Fachleute aus der Automobilbranche einen Einblick in die Zukunft der alternativen Antriebsarten liefern, ein Profi aus dem Lean Management die Möglichkeiten aufzeigen,

durch simple Maßnahmen Kosten zu sparen und die Effizienz zu steigern, Personalexperten werden die aktuellen Herausforderungen durchleuchten. Stets mit dabei: entspannte Stimmung und unglaublich gutes Essen mit Weinbegleitung. PR

INFOS Wenn auch du gerne einmal teilnehmen oder Informationen über die einzelnen Veranstaltungen einholen möchtest, schreib uns eine E-Mail mit deinen Daten an: office@hauser-xb.at. Du findest die aktuelle Veranstaltung auch immer auf unserem Facebook-Profil.


eco.wirtschaft

Das Geschäft von Heinrich Nosko im Jahr 1936

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Der Laden des Kaufmanns und Kaffeehändlers Nosko in der Seilergasse in der Innsbrucker Altstadt. In den Säcken im Vordergrund wurde Rohkaffee angeboten, der dann zu Hause kurz vor der Verwendung geröstet wurde. Für den Aromaschutz wurde der geröstete Kaffee in den zylindrischen Behältnissen im Hintergrund gelagert.


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Traditionsmarke mit Perspektiven Nosko ist die älteste Kaffeerösterei Tirols. Das Traditionsunternehmen hat in der eigens gegründeten ARTkaffee GmbH rund um Holly-Chef Bernhard Peskoller eine neue Heimat gefunden. Mit der Tiroler Röstung im Gepäck will man vor allem in der Gastronomie und im Feinkostbereich umrühren. Die Rösterei in der Rossau soll schon bald in neuem Glanz erstrahlen. TEXT: MARIAN KRÖLL

NEUE FIRMA, ALTE WERTE

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n einem unscheinbaren Gebäude im Innsbrucker Gewerbegebiet Rossau wird regelmäßig und zunehmend häufiger das Hochamt eines jeden Kaffeeliebhabers zelebriert. Dort wird der Kaffee der traditionsreichsten Tiroler Rösterei veredelt, die auf eine ebenso bewegte wie reiche Historie zurückblicken kann. Aus einem 1751 von Josef Ulrich Müller in der Innsbrucker Seilergasse eröffneten Lebensmittelgeschäft entstand bereits einige Jahre später die Kaffeerösterei Nosko. Das vom renommierten Innsbrucker Designer Arthur Zelger in den 1930er-Jahren entworfene Logo mit den drei Zwiebeltürmen in Rot, Blau und Schwarz ist von zeitloser Eleganz. Darunter steht in schlichten, schwarzen, serifenlosen Lettern die selbstbewusste Botschaft: KAFEE NOSKO IST DOCH DER BESTE. Das ist eine Ansage. Beim Kaffeerösten in der Rossau versucht man sich diesem hehren Ziel konsequent weitestgehend zu nähern.

Dafür bürgt unter anderem Heinz Steger, dem man mit seinem über Jahrzehnte hindurch erworbenen Erfahrungsschatz in Sachen Kaffeeveredelung nichts vormachen kann. Bis vor Kurzem befand sich Nosko im Besitz Stegers, der sich nun langsam zur Ruhe setzen möchte. Allerdings nicht ohne sich zu versichern, dass er sein traditionsreiches Unternehmen in die richtigen Hände gelegt hat. Und tatsächlich dürfte Steger mit der Übergabe an die 2018 gegründete Firma ARTkaffee einen guten Griff getan haben. Hinter dieser stehen nämlich Bernhard Peskoller, der Geschäftsführer des Kaffeedienstleisters Holly sowie zwei weitere in wirtschaftlichen und Kaffee-spezifischen Dingen erfahrene Partner aus der Region. Der Übernahme ging eine mehrjährige Vorbereitungsphase voraus. Mit der Traditionsmarke aus eigener Röstung will Peskoller unter anderem in der Gastronomie, Hotellerie und bei ausgewählten Adressen im Feinkosthandel punkten. „Ich stehe schon seit einigen Jahren in Kontakt mit den Vorbesitzern. Als sich die Gelegenheit geboten hat, habe ich sie ergriffen. Selbst Kaffee zu rösten bringt uns neben dem Know-how den Vorteil, dass wir noch stärker als der Partner für Gastronomie und Hotellerie wahrgenommen werden, der wir eigentlich jetzt schon sind“, führt der Holly-Chef aus.

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Selbst bei den Kaltgetränken setzt man bevorzugt auf Tiroler Hersteller, darunter die Silberquelle.

AUSBAUFÄHIGE RÖSTEREI

Bis vor Kurzem befand sich Nosko im Besitz von Heinz Steger, dem man in Sachen Kaffeeveredelung nichts vormachen kann, der sich aber nun langsam zur Ruhe setzen möchte.

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Besonders in der Inntalfurche ist diese Wahrnehmung noch ausbaufähig. In den tourismusintensiven Tälern gilt Holly dagegen schon lange als kompetenter Ansprechpartner in allen Belangen rund um den Kaffee. Wie das MCI Innsbruck erhoben hat, ist die Markenbekanntheit von Holly mit 68 Prozent insgesamt durchaus hoch. Eine Schärfung des Profils als Qualitätsanbieter über das Automatengeschäft hinaus scheint dennoch sinnvoll. Das Unternehmen erwirtschaftet immerhin bereits ein Drittel seines Umsatzes in der Gastronomie. Mit der Hereinnahme von Nosko wird dieser Anteil steigen. „Wir stehen diesbezüglich erst am Anfang“, sagt Peskoller. Die Ausweitung des Gastro-Anteils soll aber ohne aggressiven Verdrängungskampf stattfinden. Wo andere kleine Tiroler Röstereien am Zug sind, will sich Peskoller zurückhalten. Der Markt lebe schließlich von der Vielfalt. „Die kleinen heimischen Kaffeeröster sind eine Bereicherung. Es ist besser, wenn man es schafft, den ganz großen Konkurrenten Marktanteile abzunehmen“, meint der Holly-Chef. Dementsprechend hält Peskoller es auch für denkbar, weitere kleine Kaffeeröstereien zu übernehmen, sollten sich diese bei der Unternehmensnachfolge schwer tun. Bei der ARTkaffee GmbH herrscht, bedingt durch die Eigentümer, ein ausgeprägtes Markenbewusstsein. Die Bewahrung geschichtsträchtiger Marken und bewährter Veredelungsprozesse ist Peskoller und dessen Geschäftspartnern ein echtes Anliegen. Mit Holly ist Peskoller am Automatensektor eine echte Macht. Nachhaltigkeit wird

dort großgeschrieben. Was wenige wissen, ist, dass im Betrieb Tag für Tag über 2.500 Stück pikantes Gebäck „zusammengebaut“ werden. Holly ist als eines von wenigen Unternehmen in diesem Geschäftsfeld HACCPzertifiziert. Dabei handelt es sich um ein Qualitätswerkzeug, das speziell für Produktion und Umgang mit Lebensmitteln konzipiert wurde. Das Gebäck stammt von der Absamer Bäckerei Schödl, die Wurstwaren vom Tiroler Wurstproduzenten Hörtnagl.

„Die kleinen heimischen Kaffeeröster sind eine Bereicherung. Es ist besser, wenn man es schafft, den ganz großen Konkurrenten Marktanteile abzunehmen.“ BERNHARD PESKOLLER

Für die kleine Rösterei in der Rossau gibt es bereits Umbaupläne. Der preisgekrönte Innsbrucker Architekt Rainer Köberl, der zufällig selbst einem Café-Haus entstammt, wird dem Standort zu neuem Glanz und zusätzlicher Funktionalität verhelfen. Irgendwann will man dort schließlich interessierten Kunden einen Einblick in die faszinierende Welt der Kaffeebohne gewähren. Darüber hinaus kann sich Bernhard Peskoller auch vorstellen, für besondere Kunden ein Angebot im Private-Label-Bereich zu schaffen, das heißt, man bietet spezielle Röstungen an, die abgestimmt auf die Designwünsche des Kunden abgefüllt und verpackt werden. Dieses Prinzip ist heutzutage in Gestalt der Handelsmarke weltweit am Vormarsch. In der Rossau ist derzeit bei jährlich maximal 150 bis 160 Tonnen gerösteten Bohnen Schluss. Für das Premiumsegment, auf das Nosko abzielt, mag das ausreichen. Im Vergleich mit den Mengen, die größere Konkurrenten erzeugen, ist das allerdings ein Klacks.

TIROLER GOURMETRÖSTUNG

Gourmetröstung heißt das Geheimnis der Nosko-Qualität. Jede einzelne Bohnensorte wird gesondert geröstet. Vermischt werden die verschiedenen Sorten erst zum Schluss. Das ergibt ein schöneres, weil einheitlicheres Röstbild. Zum anderen ist dadurch gewährleistet, dass der Rohkaffee, der unterschiedliche Geschmackseigenschaften und eine unterschiedliche Restfeuchtigkeit aufweist, jeweils optimal veredelt, das heißt trommelgeröstet wird, damit das volle Aroma der Bohne zur Entfaltung gebracht werden kann. Der Nosko-Rohkaffee stammt großteils aus Süd- und Mittelamerika, vor allem Brasilien. Auf diesem Kontinent gedeiht besonders die hochwertige Arabica-Bohne, die den Hauptanteil des Nosko-Kaffees ausmacht. Sie ist im Gegensatz zur Robusta-Pflanze von edlerem, feinerem Geschmack. Da sie langsamer wächst als die bitterere Robusta, ist die Aromabildung bei der Arabica-Bohne ausgeprägter, während Robusta mit vollem Körper und ausgeprägten erdigen Noten punktet. Bei Nosko setzt man auf eine eigene Röstung. Peskoller bezeichnet sie – angelehnt an die Wiener Röstung – als Tiroler Röstung. „Sie ist nicht goldbraun und auch nicht italienisch, sondern irgendwo in der Mitte.“ Damit be-


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dient man in idealer Weise den Geschmack der Tiroler, die es weder zu hell noch zu dunkel mögen. Der italienische Kaffee besteht im Gegensatz zum in Österreich gerösteten hauptsächlich aus Robusta-Bohnen. Daher ist er im Geschmack in der Regel erdiger und intensiver, die Crema etwas fester, aber auch in der Herstellung billiger. Das relativiert auch die niedrigeren Espressopreise jenseits des Brenners etwas.

KAFFEE - KAMMERLIEFERANTEN MIT ZUKUNFTSPOTENZIAL

Sicher ist, dass es sich bei Nosko um die älteste Kaffeerösterei Tirols handelt. Drei Historiker sind aktuell damit beschäftigt, die Geschichte des Unternehmens im Detail aufzuarbeiten und darzustellen. Bereits in der Monarchie wusste man die Qualität aus dem Hause Nosko zu schätzen. Erzherzog Eugen von Österreich veranlasste 1906 die Aufnahme der Rösterei in den elitären Zirkel der k.u.k.-Kammerlieferanten. Am Trommelröstverfahren hat sich seit damals kaum etwas verändert, denn Heinrich Nosko nahm in diesem Jahr die erste elektrisch betriebene Rösttrommel Tirols und die zweite Öster-

reichs in Betrieb. Heutzutage ist zwar etwas mehr Elektronik im Spiel, das bewährte Prinzip blieb aber unverändert. Derzeit bieten Peskoller und seine Partner Nosko-Kaffee in fünf Sorten an, die auf die Namen Arturo, Heinrich, Johann, Greta und Linda hören. Letztere ist koffeinfrei. Außerdem gibt es eine Nosko-gebrandete Trinkschokolade, die wahlweise mit Milch oder Wasser zubereitet werden kann. Kaffee ist heute nicht nur ein absolutes Kult-, sondern auch ein Modegetränk bzw. Genussmittel. Ähnlich wie im Biersegment durch die Craft-Bier-Revolution ist in den letzten Jahren das Interesse der Konsumenten am Kaffee und damit verbunden auch das Qualitätsbewusstsein gestiegen. „Kaffee hat einen besonderen Stellenwert bekommen. Die globale Bedeutung wird einem aber erst so richtig bewusst, wenn man sich vor Augen führt, dass Kaffee nach Rohöl das meistgehandelte Produkt überhaupt ist“, erklärt Peskoller. Mit den neuen Eigentümern ist jedenfalls alles dafür angerichtet, dass Kaffe Nosko nicht nur auf eine bewegte Geschichte zurückblicken darf, sondern auch einer erfolgreichen Zukunft entgegensieht.

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eco.wirtschaft

CHEAP TALK Cheap talk ist, was es ist: Es ist unverbindliches, für das Gegenüber nicht verifizierbares Gerede und obendrein für den Sprecher auch noch ohne Kosten. Vor allem Letzteres ist dabei ein Problem, denn was nichts kostet, ist auch nichts wert. Signaling ist ein Ausweg.

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T E X T : S T E FA N D . H A I G N E R

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aren Sie schon einmal auf einer Online-Dating-Plattform und haben sich gefragt, weshalb es praktisch immer so ist, dass in der Basisvariante die Anzahl an Damen oder Herren, die pro Tag oder pro Woche angeschrieben werden können, beschränkt ist? Ja? Dann werden Sie sich vielleicht gedacht haben, dass das daran liegt, dass die Betreiber solcherart versuchen, Kunden in die Premiumvariante zu locken. Aber das ist nur teilweise richtig. Auch ist es nicht so, dass die Betreiber durch die Beschränkung verhindern wollen, dass die Herzensdamen von hunderten und hunderten Nachrichten regelrecht zugespamt werden. Das würde auch nur bedingt Sinn machen. Denn eine Beschränkung in der Anzahl an Kontaktanfragen allein besehen wirkt sich keinesfalls positiv auf die Anzahl an erfolgreichen Kontaktvermittlungen aus. Letzteres liegt aber wiederum im ureigensten Interesse des Betreibers, sind doch viele erfolgreiche Kontaktvermittlungen ein echtes USP.

Nein, der Grund ist vielmehr, dass durch die Beschränkung in der Anzahl an Kontaktanfragen für die Sender von Kontaktanfragen Kosten entstehen, sogenannte Opportunitätskosten. Diese Kosten wiederum, von deren Existenz der Empfänger weiß, führen dazu, dass eine Kontaktanfrage für den Empfänger beziehungsweise die Empfängerin mehr wert wird und das wirkt sich wiederum positiv auf die Wahrscheinlichkeit aus, dass der Empfänger auf eine Anfrage antwortet. Ohne diese Kosten sind die E-Mails einfach nur Cheap talk. Durch die Kosten wird aber aus Cheap talk Signaling, worunter das Senden einer Nachricht unter Eingehung von Kosten verstanden wird. Das ist das grundsätzliche Prinzip – und überall zu finden.1)

WIRTSCHAFT & UNTERNEHMERTUM

So hat die Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) aus Innsbruck bereits 2016 rund 60 Schulbücher aus dem Bereich Geographie und Wirtschaftskunde in Bezug auf die Frage untersucht, ob und

wie das Thema Wirtschaft und Unternehmertum besprochen wird. Mit einem frappanten Ergebnis. Denn nach der Lektüre von rund 6.000 Seiten stand fest, dass das Thema Unternehmertum praktisch gänzlich fehlt und das Thema Wirtschaft – wie es wohl auch sein sollte – in rund der Hälfte der Fälle neutral dargestellt wird. Oftmals aber auch einseitig, schlicht und ergreifend falsch und mehr als einem lieb sein kann

ÜBER GAW

Die Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) ist eine private Forschungseinrichtung mit Sitz in Innsbruck, die für Unternehmen, Interessenvertretungen sowie die öffentliche Hand Studien zu volks- und regionalwirtschaftlichen Themen erstellt. Im Bereich der Erstellung von Wertschöpfungsstudien, aber auch zum Thema kalte Progression zählt die GAW seit Jahren zu den führenden Forschungseinrichtungen in Österreich. www.gaw.institute


eco.wirtschaft Dr. Stefan D. Haigner ist geschäftsführender Gesellschafter der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW)

CONTURE® MAKE-UP „Durch das Eingehen von zusätzlichen Kosten wird aus Cheap talk so genanntes Signaling. Signaling, weil mit Kosten verbunden, hat eine ganz andere Wirkung, weil das ‚Zeichen‘ an die Wirtschaft ein ‚wertvolles‘ ist.“ tendenziös. Tendenziös immer in die gleiche Richtung. Das las sich dann so, dass die Arbeitnehmer weltweit beunruhigt sind, weil die Anbieter „kein soziales Gewissen“ haben, „gierig“ und „rücksichtslos“, „die Konsumenten oft machtlos sind, da statt sinnvoller Verpackung nur Müll produziert wird“ und grundsätzlich dort produziert wird „wo es am billigsten ist, wodurch bei uns Arbeitsplätze verloren gehen“.2) Diesen Darstellungen kann man nun natürlich zustimmen oder auch nicht. Ein Punkt darf dabei jedoch nicht übersehen werden. Die Nachfrage. Denn aus ökonomischer Sicht ist eines unbestritten, und zwar, dass wirklich jedes Marktergebnis das Ergebnis aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage ist. Und wenn man nun unterstellt, dass es eben nicht so ist, wie in einem Schulbuch ausgeführt, dass „Menschen in reichen Staaten wie Österreich oft nicht wissen, dass in ärmeren Staaten die Güter oft unter schlechten Arbeitsbedingungen und hohen Belastungen der Umwelt produziert werden“, dann bedeutet das für die Nachfrage zweierlei: Erstens kann man das Verhalten der Anbieter verdammen und den Verlust von Arbeitsplätzen beklagen. Das ist Cheap talk. Zweitens kann man etwas tun. Jeder von uns. Im Kleinen. Auch oder gerade, wenn’s mehr kostet. Denn das Eingehen von zusätzlichen Kosten ist nicht Cheap talk, sondern eben Signaling. Signaling, weil mit Kosten verbunden, hat aber eine ganz andere Wirkung, weil das „Zeichen“ an die Wirtschaft ein „wertvolles“ ist. Und hier kommen die Dinge wieder zusammen.

Mehr und mehr Produzenten haben ein Interesse daran, uns Konsumenten glaubwürdig zu signalisieren, dass sie als Corporate Citizen, als Unternehmensbürger, ihre gesellschaftliche Verantwortung auch leben. Zum Beispiel, indem Sie unter Eingehung von Kosten aufwändig untersuchen lassen, von welcher regionalwirtschaftlichen Bedeutung sie sind. Für die Lenzing Gruppe führt die GAW derartige Analysen im Rahmen des Nachhaltigkeitsberichtes bereits seit Jahren im In- und Ausland durch. Aber auch mittelständische Unternehmen tragen diese Verantwortung, sind also Corporate Citizen. Die Holly Kaffeesysteme GmbH aus Hall ist dazu ein fast idealtypisches Beispiel, wenn Holly aufzeigen kann, dass an jedem Holly-Beschäftigten beinahe zwei weitere Beschäftigte aus einem anderen Wirtschaftszweig dranhängen. Beschäftigte, die es ohne Holly und seine Geschäftstätigkeiten nicht gäbe. Die vergleichsweise hohe Bedeutung für andere Wirtschaftszweige speist sich dabei auch daraus, dass Holly bewusst regional einkauft. Vom Tiroler Kaltgetränk bis hin zu Süßwaren. Das kostet zwar extra, zeigt aber den Konsumenten glaubwürdig, wo das Unternehmen steht. Damit dieses Prinzip langfristig funktioniert, muss auch die Nachfrage ein Signal senden, das kostet. Bewusst regional einkaufen ist so ein Signal. Alles andere ist und bleibt Cheap talk. 1) Muriel Niederle, Stanford Institute, und Dan Ariely, Duke University 2) Jeweils sinngemäß verkürzt wiedergegeben. Die Zitate in voller Länge finden Sie in: Haigner, St. D, Jenewein, St., Wakolbinger, F. (2016). Stiefkind Wirtschaftskunde: Eine Analyse von Schulbüchern: einseitig, falsch, tendenziös? (Studienreihe der Team Stronach Akademie). Wien.

Perfekte Augenbrauen verleihen dem Gesicht Ausdrucksstärke, Augen werden durch Lidstriche perfekt in Szene gesetzt und Lippen wirken durch natürliche Konturen mit farbiger Einschattierung voll und ebenmäßig: Mit dem LongTime-Liner® Conture® Make-up wird die natürliche Schönheit jedes Menschen hervorgehoben. Als eine der Ersten in Österreich ließ sich Gerlinde Jirka zur Permanent-Make-up-Stylistin ausbilden und betreut ihre Kundinnen mit viel Feingefühl und Fachwissen.

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ZUKUNF

bildung & innovation

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An Innovation forschen Die Universität Innsbruck und die ADLER-Werk Lackfabrik haben kürzlich einen Vertrag zur Einrichtung einer Stiftungsprofessur für Chemieingenieurwesen und Materialprozesstechnik abgeschlossen. In den nächsten fünf Jahren wird das international tätige Unternehmen mit Sitz in Schwaz rund zwei Millionen Euro in die Kooperation mit der Fakultät für Chemie und Pharmazie investieren: 1,6 Millionen Euro für die Einrichtung der Stiftungsprofessur und weitere 400.000 Euro an zweckgebundenen Mitteln, die zum Beispiel für die Schaffung von Dissertationsstellen eingesetzt werden sollen. „Innovation ist ein Schlüssel für unseren Zukunftserfolg als Technologieführer auf dem Feld der Oberflächenveredelung. Aus der Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck erhoffen wir uns positive Impulse, die beiden Seiten zugutekommen, und eine langfristige Stärkung des Wirtschafts- und Forschungsstandorts Tirol“, so ADLER-Geschäftsführerin Andrea Berghofer. Auch Hubert Huppertz, Dekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie, an der das neu einzurichtende Institut für Chemieingenieurwissenschaften angesiedelt sein soll, sieht in der Zusammenarbeit eine große Chance für die Fakultät: „Mit der Einführung eines Masterstudienganges Chemieingenieurwissenschaften wird zukünftig ein neuer ingenieurwissenschaftlicher Ausbildungsweg geschaffen, der bisher weder an der Universität Innsbruck noch an anderen Ausbildungsstätten in Tirol existiert.“ Das Studienangebot soll ab 1. Oktober 2019 starten und aufbauend auf einem Bachelorstudium Chemie oder dem Bachelorstudium Umwelt-, Verfahrens- und Energietechnik des MCI eine weiterführende Ausbildung auf einem höchst interdisziplinären Fachgebiet anbieten, das sich mit der nachhaltigen Umwandlung von Stoffen und der Entwicklung und Anwendung neuer Prozesse im Hinblick auf industrielle Anwendungen auseinandersetzt.


eco.zukunft

B A L D A U S G E Z A P P E LT ?

FORSCHUNG WIRKT Innovation ist nicht nur eine wichtige Voraussetzung für den nationalen und internationalen Wettbewerb der Unternehmen um die Märkte und das beste Produkt. Sie ist fürderhin ein wichtiges Argument im Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte. Die Initiative „Arbeitsplätze durch Innovation“ zeichnet Unternehmen aus, die sich dank innovativer Produkte oder Dienstleistungen wirtschaftlich exzellent entwickeln und ihren Mitarbeitern überdurchschnittlich gute Arbeitsbedingungen bieten. Pro Bundesland wird je ein Großbetrieb und ein Klein- oder Mittelbetrieb gewürdigt. In Tirol sind das 2018 die Felder KG sowie die Alpex Technologies GmbH. Die Unternehmen werden von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt. „Die Kompetenz, Innovationen nicht nur zu entwickeln, sondern diese auch schnell umzusetzen, wird für Unternehmen auf Grund zunehmender Wettbewerbsdynamiken immer wichtiger, aber auch schwieriger“, betont der Tiroler Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser.

© FABIAN ISARA

In Österreich leiden rund zehn Prozent der Menschen am Restless Legs Syndrom (RLS) und kommen dadurch im wahrsten Sinne nicht zur Ruhe. Zunehmender und unkontrollierbarer Bewegungsdrang in Ruhelage raubt den Schlaf und mindert die Leistungsfähigkeit der Betroffenen. Die Ursachen dafür sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Ein interdisziplinäres Team um den Internisten Günter Weiss von der Medizin-Uni Innsbruck fand nun jedoch jene pathophysiologischen Mechanismen, die dieser neurologischen Schlafstörung zugrunde liegen. Die Innsbrucker Forscher konnten erstmals belegen, dass eine durch Eisenmangel bedingte Fehlfunktion der Mitochondrien – die Energiekraftwerke der Zelle – der idiopathischen, also nicht mit anderen Erkrankungen zusammenhängenden Form des RLS zugrunde liegt. In Zusammenarbeit mit dem von Birgit Högl geleiteten Schlaflabor an der Universitätsklinik für Neurologie wurde dafür in den Immunzellen von 287 Patienten des Innsbrucker Schlaflabors – davon 168 RLS-Patienten – die für die Energiegewinnung notwendige Eisenverfügbarkeit untersucht. „Der Vergleich systemischer Eisenmangelparameter wie Ferritin, Eisen oder Hämoglobin zeigte keine Unterschiede zwischen diesen Gruppen. In den Mitochondrien konnten wir jedoch feststellen, dass all jene Gene, die mit dem Eisenstoffwechsel in Zusammenhang stehen, herunterreguliert waren“, so Weiss. Die neuen Erkenntnisse ermöglichen eine gezieltere Therapie von idiopathischen RLS-Patienten.

eco.mmentar

Hannes Offenbacher

Wie der Patscherkofel sich zum alpinen Zukunftslabor entwickelte Heute ist es schwer, sich ihn anders vorzustellen. Der Patscherkofel – der „Mount Future“, wie er international genannt wird, ist schon lange kein banaler Hausberg mehr. Zugegeben, nach dem Bau der umstrittenen Gondelbahn 2019 konnte sich keiner vorstellen, welche umfassende Wirkung er für die Stadtentwicklung noch haben würde. Doch nachdem sich der letzte Baustaub und die negativen Emotionen gelegt hatten, konnte eine aus der Privatwirtschaft gestartete Initiative die Stimmung Schritt für Schritt drehen. Die Vision wirkte abgehoben und utopisch und hatte genau deswegen eine große Anziehungskraft. Nach dem eindimensionalen skitouristischen Industriebau der Gondelbahn wollte man ganzheitliche denken und das Potential von Stadt – Berg umfassend nutzen. Das Zukunftsbild: Der Patscherkofel wird zum lebendigen Labor für alpine Technologien von morgen. Als die politisch freie Arbeitsgruppe aus Wirtschaft und Forschung die Zukunftsvision „Mount Future“ im Jahr 2021 präsentierte, entstand ein unfassbares Momentum. Stadt, Land, Unternehmen, Universitäten und Kultureinrichtungen gründeten eine Stiftung, die das Projekt frei vom politischen Tagesgeschäft entwickeln und umsetzen sollte. 2025 eröffnete der erste Teil des neuen Forschungsund Unternehmenscampus – direkt an der Talstation. Zeitgleich wurden das neue und erweiterte Klimahaus sowie der Media- und Showroom auf der Mittelstation eröffnet. Die Stadt startete 2024 mit dem Betrieb von Elektrobus-Shuttles und begann parallel mit der Projektierung einer direkten Gondelverbindung vom Bahnhof zur Talstation. Nach der Ansiedelung mehrerer Technologieunternehmen aus dem Ausland stockte die Landesregierung die Mittel weiter auf und zog den Bau eines Forschungszentrums bei der Bergstation um fünf Jahre vor. Das Schutzhaus des Alpenvereins wurde gemeinsam mit dem Klima- und Energiefonds, der EU und privaten Unternehmen zum fortschrittlichsten Plus-Energiegebäude der Welt transformiert. Mit Mitteln aus dem Sport- und Gesundheitsministerium wurde ein Kompetenzzentrum für Bergsport angeschlossen, das schnell zum wichtigsten Testzentrum für neue Materialien der Sportindustrie aufstieg. Mit dem Rückenwind der ersten Erfolge wagte man 2028 die Ankündigung, innerhalb von zwei Jahren die gesamte Infrastruktur des Berges mit alternativen Energien versorgen zu wollen. Als das US-amerikanische Unternehmen Tesla in das Projekt einstieg, um am Berg den Einsatz seiner Photovoltaik- und Energiespeichertechnologie bei extremen Temperaturbedingungen zu testen, stand Innsbruck und sein Patscherkofel endgültig im Fokus der internationalen Presse. Bis heute sind am Mount Future rund 1.000 Jobs im Bereich Technologie und Forschung entstanden, für den wachsenden Strom an Wirtschafts- und Forschungsdelegationen wurden zwölf neue Hotels gebaut und die Bevölkerung profitiert von den ständigen Innovationen, dem Angebot an wissenschaftlichen Ausstellungen und dem kostenlosen Leihangebot an Sportequipment von morgen.

HANNES OFFENBACHER

Diese Kolumne ist Fiktion. Der Unternehmer und Neudenker Hannes Offenbacher schreibt diese aus dem Jahre 2040. www.facebook.com/offenbacher, www.linkedin.com/in/hannesoffenbacher

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eco.zukunft

ZUR PERSON

Univ.-Prof. Dr. Christian Bauer, geboren 1973 in Würzburg, ist Leiter des Instituts für Praktische Theologie an der Universität Innsbruck. Bauer ist verheiratet und hat zwei Kinder. „Wovon leben wir eigentlich und wofür?“, ist die leitgebende Frage hinter all seinen Forschungen.

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BUCHTIPP

Der Mythos des Sisyphos Albert Camus, rororo Verlag, 192 Seiten, EUR 10,00 Albert Camus’ berühmtes Werk kreist um die zentrale Frage, „ob das Leben die Mühe, gelebt zu werden, lohnt oder nicht“. Der philosophische Essay stammt aus dem Jahr 1942, die erste deutsche Übersetzung stammt von 1950. Im Jahr 2000 erschien es in neuer Übersetzung von Vincent von Wroblewsky im rororo Verlag.


eco.zukunft

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er Mensch giert nach Zukunft. Er befragt Orakel, legt Karten, liest Horoskope, wälzt sich nachts ruhelos im Bett ob der Ungewissheit des Morgen, führt Streitgespräche mit nicht Anwesenden, die so nie stattfinden werden, plant ein Leben, das auf Unabwägbarkeiten beruht, das man selbst zwar im Kopf, aber nicht in der Hand hat. Doch das Planen macht es leichter, über die Zukunft nachzudenken nimmt der gefühlten Ohnmacht gegenüber der Unveränderlichkeit der Ungewissheit etwas von ihrem Schrecken. Das Beschäftigen mit dem, was kommen kann, bereitet auf Möglichkeiten vor, auch wenn dann – typischerweise – keine der durchdachten Varianten eintritt. „Es kommt anders als man denkt“, ist ein Sprichwort, das etwas klar zum Ausdruck bringt: Denken ist nicht Wissen. Wollen Sie wissen, ob Ihre Ehe hält? Ob ihr Lieblings-Fußballclub das Auswärtsspiel gewinnt? Ob Sie Kinder haben werden? Wann Sie sterben und ob es ein Leben danach gibt? Oder vielleicht einfach nur, was Sie zum Geburtstag geschenkt bekommen werden? Nein, sagt die überragende Mehrheit. Im Rahmen einer Studie (2017) wurden 2.000 Menschen aus Deutschland und Spanien diese und noch viel mehr Fragen gestellt – das überraschende Ergebnis: 90 Prozent wollten nicht Bescheid über künftige negative Ereignisse wissen, bis zu 77 Prozent aber auch über positive nicht. Warum ist das so? Warum sind wir einerseits so fixiert auf die Zukunft und wollen sie dann doch nicht so genau wissen, Herr Bauer? „Wenn wir wissen, wer die Bundesliga gewinnen wird, macht es keinen Spaß mehr, die Spiele anzusehen“, sagt Univ.-Prof. Dr. Christian Bauer, Leiter des Instituts für Praktische Theologie an der Uni Innsbruck. „Es gehört zum Menschsein dazu, nicht zu wissen, was kommt. Das ist der Reiz des Lebens. Die Suche nach dem, was kommt, hat eine eigene Qualität, darin bildet sich die Abenteuerstruktur unseres Seins ab.“

ECO.NOVA: Das klingt sehr positiv. Was aber, wenn man Angst hat vor dem, was kommen könnte? Der Gedanke an die Möglichkeiten der Zukunft ist nicht für jeden positiv. CHRISTIAN BAUER: Unsicherheit gehört dazu. Sie kann Angst machen, FOTOS: © ANDREAS FRIEDLE

Man müsste mal wieder Camus lesen „Es ist absurd, was wir tun müssen, aber es gibt nichts anderes, keine Alternative.“ Unser SisyphosLeben findet gerade in seiner vermeintlichen Sinnlosigkeit eine Erfüllung, wenn man sich ihm nicht ergibt, sondern offen bleibt für seine Unabwägbarkeiten. Zukunft ist veränderbar, und weil Gott Zukunft ist, ist es auch unsere Rede von ihm, sagt der Theologe Christian Bauer. INTERVIEW: SONJA NIEDERBRUNNER

„Kinder verschärfen die Zukunftsfragen. Sie sind ein Versprechen auf Zukunft, sie sind das sichtbarste Zeichen dafür, dass das Leben weitergeht. Man kann der Frage nach der Zukunft nicht mehr so leicht ausweichen, wenn man Kinder hat.“

Angst vor dem Jenseits, dem jüngsten Gericht, der ewigen Verdammnis. Letztlich hat jeder Mensch Angst vor irgendetwas. Vor allem die Mittelschicht oder die Elite haben gerade Angst davor, abzurutschen oder Privilegien zu verlieren. Weniger privilegierte Menschen, die wirklich Grund haben, sich zu ängstigen, gehen damit jedoch oft recht dilemmakompetent und souverän um.

CHRISTIAN BAUER

Sehen Sie die Zukunft anders, seit Sie Kinder haben? Ja. Insofern, als dass ich mich davor auch mit 30 Jahren noch wie ein erwachsener Jugendlicher gefühlt habe; die Welt steht einem offen, man lebt stark in der Gegenwart. Jetzt reicht das Denken doch sehr viel weiter in die Zukunft. Welche Chancen werden meine Kinder haben? In welchem Europa werden sie leben? Kinder verschärfen die Zukunftsfragen. Sie sind ein Versprechen auf Zukunft, sie sind das sichtbarste Zeichen dafür, dass das Leben weitergeht. Man kann der Frage nach der Zukunft nicht mehr so leicht ausweichen, wenn man Kinder hat. Da-

man kann ihr aber auch mit Vertrauen begegnen. Das hat viel damit zu tun, mit welcher Grundhaltung man generell durchs Leben geht. Momentan erleben wir, wie mit der Angst der Menschen gespielt wird. Was Rechtsidentitäre gerade betreiben, ist eine gerissene Arbeit mit der Angst der Leute, man suggeriert Sicherheit durch einfache ideologische Lösungen. Auch die Religion ist nicht unschuldig. Sie hat jahrhundertelang mit der Angst der Menschen gearbeitet – der

Liegt dem das Denken zugrunde: Schlimmer kann es nicht mehr werden? Ja. Man hat ohnehin nichts mehr zu verlieren. Unsere Generation ist im Übrigen die erste, die ahnt, dass es ihren Kindern nicht mehr besser gehen wird als ihr selbst.

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bei geht es auch um Relevanz. Man kann sagen: Was kann ich kleines Licht schon gegen die Erderwärmung tun? Oder man kann handeln und sein Auto verkaufen. Die Frage ist: Wie gewinnt eine Angelegenheit so viel Relevanz für mich, damit sie auch die erforderliche Durchschlagskraft entwickelt, die meinen Alltag und damit auch die Zukunft verändert. Kinder sind mit Sicherheit ein Faktor, der diesen Fragen Relevanz gibt. „Vorstellungskraft ist wichtiger als Wissen“, postulierte Albert Einstein einst. Geht es darum? Sich nicht zu ergeben, sondern aktiv zu sein? Vorstellungskraft hat ein schöpferisches Potenzial, es geht um ein Gestalten-Wollen dessen, was kommt. Die Kunst besteht darin, etwas verändern zu wollen, obwohl man weiß, dass man die Welt als ganze möglicherweise nicht retten wird. Ideen von der Zukunft zu haben, vielleicht auch Utopien. Letztlich müsste man wieder Camus lesen – Sisyphos muss man sich als glücklichen Menschen vorstellen: Es ist absurd, was wir tun müssen, aber es gibt auch nichts anderes, keine Alternative. Ich sehe das nicht resignativ, sondern eher im Gegenteil: Jetzt geht’s los, was packen wir als Nächstes an? Der Sinn des Lebens kann demnach nur zukunftsgerichtet sein. Leben im Jetzt ... bedeutet letztendlich Stagnation. Zumindest sollte man das Jetzt offen halten

für das Morgen. Offen auf etwas, was mir widerfahren kann.

Was lehrt die christliche Theologie in Hinblick auf das Zukunftsdenken? Das kommt darauf an, wen Sie fragen. Ein eher konservativer oder evangelikaler Theologe wird darauf etwas ganz anderes antworten als ein christlicher Theologe, der sich der europäischen skeptischen Tradition verpflichtet fühlt. Ich würde sagen, christliche Theologie geht ohne Orientierung auf die Zukunft gar nicht. Das Christentum ist ein Projekt, die Gegenwart auf die Zukunft hin zu öffnen. In der christlichen Sprache heißt es das „Reich Gottes“. Die Herrschaft von Menschen über Menschen ist beendet, wir kehren an den Anfang zurück, in den Garten Eden, in die ganz erfüllte Gegenwart. „Shalom“ nennt es die biblische Tradition, der ganzheitliche Friede des Menschen, wo die Zeit stillsteht, und zwar im Moment höchster Erfüllung. Das ist es, was die christliche Tradition als Himmel bezeichnet. Insofern ist alles, was auf Erden geschieht, auf das hin offen, was sein und werden kann. Es gibt natürlich auch christliche Traditionen, die apokalyptische Zukunftsbilder malen, die vom großen Gericht reden. Ich aber glaube, dass Gott die Welt anders vollenden will. Nicht mit dem großen Hammerschlag, sondern eher mit einer evolutiven Vollendung der Schöpfung.

Was bedeutet das für unser Leben? Ich als Christ glaube, dass mit Jesus die Zukunft begonnen hat, die endgültige Zukunft der Menschheit. Es gilt, aus dieser christlichem Motivation heraus Verbündete zu suchen für das jesuanische Projekt „Gutes Leben“ für möglichst alle. Das wäre für mich eine Grundformel für Christsein, wodurch sich die Gegenwart wieder öffnen kann hin auf eine bessere Zukunft. Das ist nicht das, was früher einmal Jenseitsvertröstung war, denn diese hat das Diesseits gelassen, wie es ist. Vielmehr geht um ein Jenseits, das unser Diesseits transformieren kann. Wenn man ganz viel Blattgold abträgt, dann ist Jesus von Nazareth auch zeit seines Lebens genau dafür eingestanden.

Darf man das Blattgold abmachen? Darf sich Glaube verändern? Er muss sich sogar verändern, sonst wäre er nicht mehr lebendig. Und lebendig ist er nur dann, wenn er zukunftsoffen ist. Zukunft ist mögliche Veränderung. Das markiert auch den Unterschied zwischen Tradition und Traditionalismus. Sieht man sich an, was mittelalterliche Christen geglaubt haben, dann kann man sich in Teilen schon fragen, ob wir überhaupt noch die gleiche Religion vertreten. Wir entdecken laufend Neues von Gott – und man darf auch selbst nicht bei dem stehen bleiben, was man glaubt, gewonnen zu haben. Das wäre das Ende der Offenheit gegenüber der Zukunft und damit auch das Ende gegenüber der Offen-


eco.zukunft

Ist unsere Begrifflichkeit von Zeit – nachdem im letztendlichen Paradies Zeit keine Rolle mehr spielen wird, sondern sogar gar nicht mehr existiert – etwas für uns Hinderliches? Es gibt im Leben Momente, wo man das Gefühl hat, die Zeit steht still – wir erleben die ganze Ewigkeit in einem einzigen Augenblick. Kierkegaard hat das als den Moment bezeichnet, an dem sich Zeit und Ewigkeit treffen. Ich denke, so kann man sich den Himmel vorstellen. Gute Zeit ist eine, die einen erfüllten Ruhepunkt gefunden hat, wo dann auch kein weiteres Bedürfnis mehr besteht. Der Mensch ist ja ein Sehnsuchtswesen, der immer weiter sucht – das hat mit der Zukunftsorientierung zu tun. Bei Augustinus gibt es den schönen Satz: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, Gott.“ Vielleicht kommt auch Gott erst dann zur Ruhe, wenn seine Schöpfung zur Ruhe gekommen ist. Man darf ihn dann auch ruhig danach fragen, warum so vieles schlecht läuft. Es wird kein gutes Ende haben, wenn Gott sich nicht vorher dafür rechtfertigen muss – sofern es ihn gibt.

CHRISTIAN BAUER

Moment. Darf man Gott um Rechtfertigung auffordern? Immerhin ist es ja Gott. Natürlich darf man. Warum hat er Dinge zugelassen in seiner Schöpfung? Das ist eine völlig berechtige Frage. Deshalb können viele Menschen ja auch nicht an einen „lieben“ Gott glauben.

Hier wird gerne das Argument ins Spiel gebracht, der Mensch habe den freien Willen und demnach auch freie Hand, alle Probleme seien also selbst verschuldet. Genau, das ist das klassische Argument, und auch das kommt von Augustinus. Wir merken jedoch auch, wie beschränkt unsere menschliche Freiheit letztlich ist. Wir haben ja die Zukunft nicht so in der Hand, dass wir sie völlig frei gestalten können. Wir sind nur im begrenzten Maße frei, darin müssen wir unsere Verantwortung dann aber sehr wohl auch wahrnehmen. Was macht Sie unsicher in Bezug auf die Existenz Gottes? Die Theologie ist ein Grenzprojekt der menschlichen Sprache. Wir versuchen, von einem Geheimnis zu reden, von dem wir weder sprechen noch schweigen können. Schweigen können wir nicht, weil da etwas ist, was uns unruhig und sehnsüchtig hält. Ein Geheimnis, das größer ist als die Frage danach, was in meinem Horoskop steht. Gleichzeitig können wir es aber auch nicht benennen.

Die Theologie sagt: Wenn du es benennen kannst, ist es nicht Gott, dann ist es ein Ding dieser Welt. Gott muss etwas sein, was über die Welt hinausgeht, also transzendent ist. Als „ein unendliches Geheimnis“ hat es der große Innsbrucker Theologe Karl Rahner bezeichnet. Ein Geheimnis ist aber kein Rätsel. Ein Rätsel kann man lösen, ein Geheimnis bleibt offen. Ist man eine gute Theologin, ein guter Theologe, muss man eine Restunsicherheit behalten in der Rede von Gott. Spricht jemand zu eindeutig und klar von Gott, dann gehen bei mir sofort die Fundamentalismus-Warnlampen an. Also bleibt uns letztlich nur die Sicherheit, dass sowohl die Zukunft als auch Gott unsicher sind. Wenn man nach einer Zukunft der christlichen Rede von Gott sucht, dann liegt sie genau da, in dieser Ambivalenzfähigkeit. Sie ist es, die uns hilft, anders zu leben und anders mit Zukunftsängsten umzugehen. Dann kann man nämlich nicht auf ein Jenseits vertrösten, dann ist nicht der liebe Gott der, der alles gut macht, dann ist Gott auch nicht der, der will, dass die Muslime aus Österreich verschwinden. Ich kann von Gott nicht unterhalb der Ambivalenzen unseres Lebens reden – und das bleibt immer ambivalent, weil wir ja nicht genau wissen, wohin es sich entwickelt. Und weil wir es auch nicht voll in der Hand haben.

Mag. Dr. med. dent. Lars Heidenreich Kinder- und Jugendzahnheilkunde • Implantologie • Zahnerhaltung • Zahnersatz Schmerzbehandlung • Keramik-Sofortversorgung • Prophylaxe & Zahnaufhellung TIVOLI office · Olympiastraße 17 · 6020 Innsbruck · Tel.: 0512/36 37 38 · office@skydent.at · www.skydent.at

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Wäre es demnach ein Denkfehler, nicht nur Gott, sondern auch die Zukunft als unveränderliche Konstante wahrzunehmen? Genau. Jeder alles zu wissen meinende Containerbegriff von Zeit ist problematisch. Das ist auch das Problem mit dem apokalyptischen Denken, etwa angesichts der drohenden Klimakatastrophe: Man kann sowieso nichts mehr tun. Es bleibt nur Resignation.

„Man darf nicht bei dem stehen bleiben, was man glaubt, gewonnen zu haben. Das wäre das Ende der Offenheit gegenüber der Zukunft und damit auch das Ende gegenüber der Offenheit zu Gott.“

„einfach edel“

heit zu Gott: Weil Gott uns aus der Zukunft entgegenkommt, nicht aus der Vergangenheit. Gott selbst ist eine transformative Kraft. Die Bibel spricht immer vom lebendigen Gott und alles was lebendig ist, kann auch selbst nicht unveränderlich sein.


Seit Kurzem wird das langjährige Team der Unfallchirurgen Univ.-Doz. Dr. Gernot Sperner, Dr. Sebastian Heel, Dr. Jürgen Oberladstätter und Dr. Karl Golser kompetent unterstützt durch Priv.-Doz. Dr. Christian Deml und Priv.-Doz. Dr. Simon Euler (2. und 3. v. l.), die eine gemeinsame Facharztordination im Sanatorium betreiben.

DAS KREUZ MIT DEM BAND

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In den Wintermonaten beobachtet man vor allem in den Wintersportregionen eine Häufung von Kniegelenksverletzungen – oft mit Beteiligung des vorderen Kreuzbandes. Eine zeitnahe und umfassende Abklärung ist für die weiterfolgende Behandlung und deren Erfolg von großer Bedeutung. In der Unfallambulanz des Sanatorium Kettenbrücke finden Patienten eine umgehende professionelle Erstversorgung wie auch eine medizinische Weiterbetreuung auf höchstem Niveau. T E X T : D O R I S H E LW E G

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eilung braucht Zeit. Und Fürsorge. Um aber den Heilungsprozess überhaupt in Gang zu bringen, bedarf es professioneller Abklärung und entsprechender medizinischer Maßnahmen. Im Sanatorium Kettenbrücke finden Patienten beides, behutsame Betreuung und medizinische Versorgung auf höchstem Niveau.

DER FAKTOR ZEIT

„Die zeitnahe Abklärung einer Kniegelenksverletzung mittels entsprechender apparativer Diagnostik (MRT, Röntgen, gegebenenfalls CT) und die unmittelbare Weiterversorgung haben einen wesentlichen Einfluss auf die Dauer und den Erfolg des Behandlungsverlaufes“, sind sich Dr. Sebastian Heel und Dr. Jürgen Oberladstätter einig. Ob eine Kreuzbandverletzung – akut oder überhaupt operativ – behandelt werden muss, kann für jeden

Patienten individuell entschieden werden. „Der Entscheid zur Akutoperation wird je nach Anforderungsprofil des Patienten in sportlicher und auch beruflicher Hinsicht gefällt und ist auch von eventuellen Begleitverletzungen abhängig“, erklärt Dr. Sebastian Heel, einer der sechs Unfallchirurgen am Sanatorium Kettenbrücke. „Manchmal ist aber auch eine konservative Behandlung mit Physiotherapie ausreichend.“ Unabhängig vom Behandlungsweg – operativ oder nicht operativ – ist die zeitnahe Abklärung für den weiteren Behandlungsund Heilungsverlauf entscheidend; ein wichtiger, jedoch nicht selbstverständlich verfügbarer Aspekt. Im Sanatorium Kettenbrücke werden für Akutpatienten MRT, Röntgen und CT-Termine reserviert, damit eine umgehende Abklärung wie auch Behandlung stets gewährleistet ist.

DAS VIER - AUGEN - PRINZIP Nahezu alle unfallchirurgischen Operationen im Sanatorium Kettenbrücke werden von zwei Fachärzten aus dem sechsköpfigen Team durchgeführt. „Unsere Philosophie des Vier-Augen-Prinzips gewährleistet für Patient und Operateur höchste Sicherheit und garantiert Eingriffe auf höchstem medizinischen Niveau“, betont Dr. Jürgen Oberladstätter. Neben der bestmöglichen Versorgung durch ein erfahrenes und bestens eingespieltes Ärzteteam wird im Sanatorium Kettenbrücke auch die Fürsorge großgeschrieben. Individuelle Betreuung, Herzlichkeit und exquisite Verköstigung bringen einen „Wohlfühlcharakter“ in den Krankenhausaufenthalt. Insbesondere bei Verletzungen des Bewegungsapparates trägt auch die hauseigene Physiotherapie wesentlich zum The-


SANATORIUM KETTENBRÜCKE

Modell eines Kniegelenkes

rapieerfolg bei. Mit individuell auf den Patienten und das Verletzungsbild abgestimmten Behandlungskonzepten bietet das kompetente und motivierte Team im 8. Stock des Hauses dem Patienten höchstprofessionelle Unterstützung auf dem Weg zurück zu Sport und Beruf – auch im Rahmen einer ambulanten Physiotherapie nach der Entlassung.

Wir haben mit Dr. Sebastian Heel und Dr. Jürgen Oberladstätter über Kreuzbandverletzungen gesprochen. Mit welcher Symptomatik im Knie sollte zeitnah eine Abklärung erfolgen? Unsicherheit, Instabilität und Anschwellen des Kniegelenkes sowie Schmerzen und Beeinträchtigungen in der Kraftübertragung können Anzeichen für einen Kreuzbandriss sein – Skistürze sind im Winter die häufigste Ursache für Verletzungen des vorderen Kreuzbandes.

ECO.NOVA:

Welche Maßnahmen sind wichtig? In erster Linie ist eine umgehende bildgebende Abklärung (Röntgen, MRT) des verletzten Kniegelenkes indiziert, um Begleitverletzungen – zum Beispiel Meniskusrisse, Knorpelverletzungen oder Seitenbandverletzungen – zu erfassen. Unter Berücksichtigung des Alters, des Aktivitätslevels und des sportlichen beziehungsweise beruflichen Anforderungsprofils wird dann auch in Abhängigkeit der Schwere der Begleitverletzungen ein individuelles Behandlungskonzept für jeden Patienten erstellt. Muss ein Kreuzbandriss zwangläufig operiert werden? Ein Kreuzbandriss muss nicht immer akut operiert werden. Handelt es sich um eine isolierte VerletFOTOS: © BIRGIT PICHLER

zung des vorderen Kreuzbandes, kann unter Berücksichtigung der erwähnten Kriterien auch eine nicht operative Behandlung mit einer Kniegelenksschiene und einer entsprechenden physiotherapeutischen Nachbehandlung durchgeführt werden. Ein beschwerdefreier Patient mit stabilem Kniegelenk gilt als das Ziel aller Behandlungsoptionen.

Ist eine Operation indiziert, wie wird dann vorgegangen? Besteht eine Operationsindikation, führen wir in 95 Prozent der Fälle eine Rekonstruktion des gerissenen Bandes mit einem körpereigenen Transplantat durch. Die Wahl des Transplantates ist sehr patientenspezifisch und hängt von mehreren Kriterien (Voroperationen, Berufsbild etc.) ab. Mittels arthroskopischer, minimalinvasiver Operationsmethodik wird das Sehnentransplantat in vorgebohrte Knochenkanäle eingezogen und dort fixiert.

Wie lange dauert der Genesungsverlauf? Schon am ersten postoperativen Tag startet die stationäre Physiotherapie, die nach Entlassung ambulant fortgeführt wird. Nach etwa zwei bis drei Tagen stationärem Aufenthalt kann der Patient das Sanatorium bereits wieder verlassen. Die Nachbehandlung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Physiotherapeuten. Die postoperativ angepasste Schiene verbleibt in den meisten Fällen für sechs Wochen, wobei das Bewegungsausmaß hier langsam gesteigert wird. Der schrittweise Wiedereinstieg in sportliche beziehungsweise berufliche Belastung wird individuell für jeden Patienten festgelegt. PR

RASCHE HILFE BEI SPORT- UND STURZVERLETZUNGEN Die Unfallambulanz des Sanatorium Kettenbrücke ist unter der Notfallnummer 0800/ 808 182 täglich von 8 bis 17 Uhr erreichbar. Erfolgt die Zuweisung über den Rettungsdienst, empfiehlt sich die Mitteilung der Wunschklinik Sanatorium Kettenbrücke bereits am Unfallort, bei Selbstanfahrt ein kurzer Anruf der Notfallnummer oder unter 0512/2112. In der Unfallambulanz Sanatorium Kettenbrücke werden Patienten auf Privat- bzw. Wahlarztbasis behandelt. Die Rechnung über die erbrachten Leistungen kann bei der Krankenkasse (ärztliche Leistung auf Wahlarztbasis) und – falls vorhanden – bei einer Privatbzw. Unfallversicherung zur Kostenerstattung eingereicht werden. Röntgenleistungen im Zuge der ambulanten Abklärung werden ebenso auf Wahlarztbasis abgerechnet. Für die bildgebenden Verfahren CT und MRT besteht ein Direktverrechnungsvertrag mit der TGKK und der BVA. Für Versicherte anderer Kassen erfolgt die Verrechnung auf Wahlarztbasis. www.sanatoriumkettenbruecke.at

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TIROL INNO VAT I V

Was bleibt vom Hype?

Politiker und Funktionäre preisen sie an. Die Wirtschaftsseiten sind voll davon. Es gibt sogar eigene Fernsehshows. Wie gehaltvoll aber sind Start-ups wirklich?

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eder scheint aktuell irgendwie dabei sein zu wollen: Gründen ist cool geworden. Doch wer gründet heute noch etwas anderes als eines dieser hippen Start-ups? Was aber genau ist das und was ist so toll daran? Ein Standort wie Österreich, von handelbaren Rohstoffen eher weniger gesegnet, kann seinen Wohlstand nur über Innovationen sichern. Sie sind der Motor der Wirtschaft und Garant dafür, die Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften zu erhalten. Wie so oft formten bereits die alten Lateiner ein Wort für das, was über 2.000 Jahre später in keiner Powerpoint-Präsentation mehr fehlen darf. Wer morgen noch eine Rolle am Markt spielen will, muss sich spätestens heute erneuern (lat.: innovare). Besonders laut verkünden Start-ups und ihre Apostel diese Botschaft. Sie verkörpern die Firma gewordene Innovation. Dabei gibt es Innovation, seit es Menschen gibt. Ideen, Neues oder Dinge einfach anders zu machen als bisher, war seit jeher der Treibstoff von Fortschritt und Entwicklung.

VOM UNTERNEHMER ZUM ENTREPRENEUR

Die Motive dafür, sein eigenes Unternehmen zu gründen, sind so vielfältig wie die Unternehmer selbst. Was sie alle eint, ist ihr Mut, der Drang, etwas zu bewegen, und das unbedingte Wollen, sich selbst und das Land nach vorne zu bringen. Diese hehren Ziele scheinen in den letzten Jahren ein wenig in den Hintergrund gerückt zu sein. Der Gründer ist zum Entrepreneur geworden, jedes neue Unternehmen zum Start-up. Dabei ist das Wort vielfach zum schnöden Marketingsprech verkommen. Es wirkt fast ein bisschen so, als ginge es eher darum, Mit-

Start-ups verkörpern die Firma gewordene Innovation. Wenn aber jedes neue Unternehmen zum Start-up wird, droht die Blase zu platzen. glied einer Szene zu sein, die nach außen hin locker, hip und revolutionär anmutet, als wirklich etwas vorantreiben zu wollen. Und: Nicht jedes neu gegründete Unternehmen ist auch ein Start-up. Die Wirtschaftskammer Österreich schätzt deren Anteil an den gesamten jährlichen Neugründungen auf lediglich 1,5 bis drei Prozent. Das entspricht österreichweit gerade einmal 500 bis 1.000 Unternehmen. Von den insgesamt 2.897 Neugründungen in Tirol in Jahr 2017 sind demnach nur zwischen 40 und 90 tatsächlich Start-ups. Aktuell gibt es nach Schätzungen der KMU Forschung Austria in Österreich zwischen 2.000 und 4.000 Start-ups. Zum Vergleich: In der Mitgliederstatistik der Wirtschaftskammer Österreich sind fast 308.000 Ein-Personen-Unternehmen (EPU) und rund 250.000 Klein- und Mittelbetriebe (KMU) verzeichnet. „Auch wenn momentan rund um Start-ups ein echter Hype ausgebrochen zu sein scheint und der Begriff aus Medien und Politik nicht mehr wegzudenken ist, zudem spektakuläre Übernahmen von kleinen Start-ups durch große internationale Unternehmen auch finanzielle Fantasien von Investoren und Gründern befeuern, muss klar sein: Start-ups sind zwar ein wichtiger Teil der Gründerszene, aber nicht jede Gründung ist gleich ein Start-up“, heißt es seitens der Wirtschaftskammer. Auch wenn heute jeder Gründer auf den Hipness-Zug aufspringt und sich selbst als

Start-up deklariert, findet man die Spezies trotz medialer Allgegenwart als solches ziemlich selten. Der Begriff an sich stammt – wie könnte es anders sein – aus dem Amerikanischen und trat von der IT-Branche

TIROL INNOVATIV

Auch im heurigen Jahr werden wir unsere Serie „Tirol innovativ“ wieder in jedem Wirtschaftsmagazin in gewohnter Weise fortführen und dabei Unternehmen und Unternehmer vorstellen, die über den Tellerrand blicken. Keines davon muss zwingend ein Start-up sein (kann es aber natürlich), vielfach darf die Innovation auch im Kleinen stattfinden und muss nicht gleich das next big thing sein. Uns geht es vor allem darum, hier all jenen Raum zu geben, die Lust an der Entdeckung von Neuland haben, auch wenn es nur ihren eigenen unternehmerischen Horizont betrifft.


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aus seinen globalen Triumphzug an. Bald tauchten die ersten Start-ups in der Elektronik- und Automobilbranche auf. Die Finanzbranche setzt auf „Fintech“. Und selbst Tourismus, Gastronomie und Soziales bleiben vom Hype nicht verschont. Die bloße Digitalisierung eines Geschäftsmodells ist aber noch kein hinreichendes Kriterium, um als Start-up zu gelten. Gemäß Start-upReport Österreich ist ein solches ein Unternehmen, das jünger als zehn Jahre ist, ein signifikantes Umsatz- und/oder Beschäftigungswachstum anstrebt bzw. aufweist, eine (technologische) Innovation eingeführt hat und/oder mit einem innovativen Geschäftsmodell operiert.

ABENTEUERLUST

Letztlich sind Start-ups dazu da, Innovationen voranzutreiben, sie sind aber auch einen neue Art des Unternehmens, von dem sich etablierte Firmen das ein oder andere abschauen und von dem sie selbst profitieren können. Start-ups sind gut und wichtig,

man sollte unter all dem Zinnober aber auch hinter die Kulissen schauen. Start-ups zeichnen sich durch eine besondere Herangehensweise ans Abenteuer Unternehmertum aus. Erstens wissen sie oft noch gar nicht, ob ihre Idee bzw. ihr Produkt tatsächlich einen Markt findet. Zweitens genügt es ihnen nicht, sich schrittweise Marktanteile bzw. Märkte zu erarbeiten. Sie wollen die Ersten sein, sie wollen den Markt erschaffen, neu definieren und dominieren. Für ein Start-up muss es schnell vorwärts gehen, muss global skaliert werden. Sonst dreht der Investor den Kapitalfluss rasch wieder ab. Berichte über die Schattenseiten des Start-up-Hypes bringen nur wenige Pilger aus dem gelobten Silicon Valley mit. Die Zeit, Wurzeln auszubilden, findet kaum ein Start-up. Sie sind genauso mobil wie das Kapital, das sie befeuert. Sie knipsen Arbeitsverhältnisse an und aus wie eine Glühbirne, verkaufen totale Flexibilität und fordern diese auch ein. Im Rausch der Geschwindigkeit zählt nur die Implementation

Zehn von zehn Startuppern hoffen auf den großen Durchbruch, lediglich einer von zehn überlebt im Schnitt die ersten drei Jahre. einer Innovation, nicht die Innovation selbst. Aus volkswirtschaftlicher Sicht droht noch eine weitere Gefahr: Manche der umjubelten Start-ups von heute könnten die großen Job-Vernichter von morgen sein. Ob aus dem Boom eine nachhaltige Entwicklung wird, hängt vom gesamten wirtschaftlichen Ökosystem ab. Die Chance ist da. Start-ups fordern die bestehenden Unternehmen heraus und ändern die Gründermentalität im Land. Die Bejahung des Scheiterns (auch wenn dieses nach wie vor nicht sexy ist und auch nicht sein sollte) und der Wille zum Experimentieren kommen langsam in der Mitte der Wirtschaft an. Die Unternehmen begreifen die Digitalisierung zunehmend als Gelegenheit für die eigene Weiterentwicklung. Nicht zuletzt dank Start-ups.


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TIROL INNO VAT I V

ALLTAGSDINGE NEU GEDACHT Es gibt viele Dinge, die wohl jeder Mensch hierzulande täglich macht. Essen und Zähneputzen gehört definitiv dazu. Dass auch ganz profane Alltagshandlungen aufgewertet und weiterentwickelt werden können, das zeigen unsere ersten „Innovativen“ des Jahres 2019. TEXT: MARIAN KRÖLL, MARINA KREMSER

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Facharzt Gert Grubwieser und sein Sohn Lukas Grubwieser haben mit IMPROIC (Implant Protect Integrated Cure) eine Zahncreme speziell für Implantatträger entwickelt – erstaunlicherweise eine Marktlücke. IMPROIC fußt dabei auf mehreren Wirksäulen, darunter antibakterielles, elementares Mikrosilber, der antikariogen wirkende Zuckeraustauschstoff Xylit, Vitamin B, Fluorid und Salbei. Die Zahncreme ist aktuell unter anderem im Webshop unter www.improic.com um 9,60 Euro erhältlich.


Christian und Mirjam Griesser wollen mit All4Lunch die Mittagspause gesünder gestalten. Ihre EdelstahlWarmhalteboxen machen dabei genau das, was ihr Name verspricht: Sie halten das Befüllte warm – bis zu zehn Stunden. Die Box gibt es in einer 650- und einer 450-ml-Version, Mirjam Griesser hat dazu gesunde Rezepte fürs Mittagessen-togo zusammengestellt. Das Set kommt mit einer Messer-Gabel-Löffelkombination in einer Hygienebox und Serviette daher, das sich alles bequem in der Stofftragetasche transportieren lässt. Das 450-mlSet kostet 32,90 Euro und ist in Kürze unter www. all4lunch.at erhältlich. Die passende 500-mlIsolierflasche gibt’s um 19,99 Euro.

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Zahncreme für lückenlose Pflege Mit einer Zahncreme, die speziell auf die Anforderungen von Trägern von Zahnimplantaten ausgerichtet ist, wollen sich Gert und Lukas Grubwieser einen Krümel vom Zahnpflegekuchen sichern. IMPROIC ist derzeit noch eine Two-Man-Show. Es deutet aber einiges darauf hin, dass das Pflegeprodukt aus Innsbruck schon bald zum Alltag vieler Implantatträger werden könnte.

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er weltweite Markt für Pflegeprodukte aller Art ist enorm. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – wird er von einer relativ überschaubaren Anzahl von Playern beherrscht, die den üppigen Kuchen unter sich verteilen. Die größten Umsätze werden in Österreich laut Statistik mit Haut und Haar gemacht, gefolgt von dekorativen Kosmetikprodukten und der Zahnpflege. Seit der Erfindung der Zahnpasta 1850 in einem kleinen Labor in New York hat sich in diesem Bereich viel getan. Zahncremes gibt es heute in allen erdenklichen Varianten und Preisklassen. Hunderte, wenn nicht gar Tausende. Für jedes Bedürfnis. Für fast jedes Bedürfnis. Und da kommt auch schon ein kleines Innsbrucker Unternehmen – derzeit nach eigener Auskunft noch eine „TwoMan-Show“ – ins Spiel. Ein Start-up, wenn man so will. Das Gespann, das unter dem Namen IMPROIC (Implant Protect Integrated Cure) firmiert, besteht aus Gert Grubwieser, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, und dessen Sohn Lukas Grubwieser, der hauptberuflich bei einem großen Consulter in Deutschland arbeitet. Der Mediziner Gert Grubwieser hat bereits vor Jahren eine Zahnpflege-Lücke ausfindig gemacht. So gab es bislang keine Zahncreme, die ganz speziell auf die Anforderungen von Trägern von Zahnimplantaten ausgerichtet ist.

EINE LÜCKE IN DER ZAHNPFLEGE

Gert Grubwieser ist viele Jahre an der Klinik tätig gewesen, ehe er sich 2004 mit der Gründung einer eigenen Praxis selbständig gemacht hat. „An der Klinik gab es eine große Zahl an Patienten, die implantologisch ver-

sorgt wurden. Wir wurden immer wieder danach gefragt, wie man das Implantat am besten pflegen kann“, erinnert sich Grubwieser. Die Antwort fiel stets wenig zufriedenstellend aus: „Es gab keine spezifische Information und erst recht kein spezifisches Produkt für die Pflege von Zahnimplantaten.“ Ein Zustand, oder vielmehr ein Defizit, das ob der weltweit kontinuierlich zunehmenden Zahl an Implantatträgern verwundert. Es ist davon auszugehen, dass zumindest fünf Prozent der Bevölkerung in Österreich zu dieser Gruppe gehören. In den entwickelten Ländern dürfte das nicht wesentlich anders sein. Grubwieser verfügte schon damals über das nötige Handwerkszeug und den Zugang zur universitären Forschung. Er arbeitete wissenschaftlich auch im Labor für Gewebetechnologie und war daher mit der Grundlagenforschung vertraut und auch gut mit anderen Disziplinen, etwa den Pharmakologen und Zellbiologen, vernetzt. In seinen auf ein konkretes Patientenbedürfnis zurückgehenden Bestrebungen konnte der Mediziner auf das gesamte Wissen am Universitätsstandort zurückgreifen. Eine Grundvoraussetzung für ein derartiges Projekt. Die zeit- und damit auch kostenintensive Entwicklung einer Zahncreme wäre andernfalls wohl nicht möglich gewesen.

OHNE FLUORID IST ALLES SINNLOS

Gewisse Grundzutaten müssen unbedingt in einer vernünftigen, das heißt wirkungsvollen Zahncreme vorhanden sein. Bei Fluorid, das aus kaum nachvollziehbaren Gründen nicht unumstritten ist, gibt sich Grubwieser apodiktisch: „Es gibt keine sinnvolle Zahnpasta ohne Fluorid.“ Punkt.

Im Zuge des IMPROIC-Entwicklungsprozesses haben Grubwieser und sein Team hunderte von bestehenden Zahncreme-Rezepturen analysiert, um herauszufinden, welche Inhaltsstoffe unverzichtbar sind. Dabei hat sich erstaunlicherweise herauskristallisiert, dass so manches Produkt am Markt noch Stoffe beinhaltet, die heutzutage eigentlich keinesfalls mehr enthalten sein sollten, weil sie nicht mehr dem wissenschaftlichen State of the Art entsprechen oder sogar als schädlich identifiziert wurden. Das ist nur deshalb überhaupt möglich, weil Zahnpasta als kosmetisches Produkt gilt FOTOS: © MARIAN KRÖLL


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„Wir versenden die Tuben noch von Innsbruck aus per Post. So wie jemand, der Socken strickt.“ GERT GRUBWIESER

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und daher nicht den strengen Maßstäben, die an Medikamenten und Medizinprodukten angelegt werden, unterliegt.

LANGE WEGE ZUR ERFOLGSREZEPTUR In Zusammenarbeit mit Pharmakologen hat Grubwieser in akribischer Kleinarbeit die Wirkstoffkandidaten ausgewählt. Erst danach hat sich das eigentliche Wirkkonzept ergeben. Das Grundrezept hat Grubwieser bereits vor rund zehn Jahren komplettiert. Danach musste er allerdings eine, wie er es formuliert, „Zwangspause“ einlegen. Von den großen, marktbeherrschenden Playern

zeigte nämlich keiner Interesse an seiner Rezeptur für ein Pflegeprodukt speziell für Implantatträger. „Ich habe meine Idee zuerst an die Hersteller von Zahnimplantaten herangetragen, für die ein Pflegeprodukt ein sinnvolles Nebenerzeugnis wäre. Es gab aber keinerlei Interesse“, blickt Grubwieser auf den ernüchternden Teil der Geschichte zurück. Dem Projekt neues Leben eingehaucht hat erst Sohn Lukas Grubwieser, der nach seinem Studium der Physik und Wirtschaftswissenschaften bei einem Unternehmensberater angeheuert hat. „Diese Idee ist schon so weit vorangeschritten, wir

nehmen das jetzt selbst in die Hand“, habe der Sohn dem Vater vor drei Jahren gesagt. In einem ersten Schritt hat Grubwieser den Kontakt zu den Pharmakologen wieder aufgenommen. Unter ihnen ein Galeniker, der sich mit der Zusammensetzung und richtigen Dosierung der Komponenten in der Rezeptur befasst und damit eine Schlüsselrolle in der Herstellung der Zahncreme eingenommen hat. Eine große Anzahl von Testreihen waren notwendig, bis Grubwieser mit der Rezeptur zufrieden war. Das kostete viel Zeit – ungefähr zwei Jahre – und nicht wenig Geld.


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„Wenn sich unser Unternehmen entsprechend skalieren lässt, ist es unser Wunsch, ja unser Plan, letztlich auch die Produktion nach Tirol zu holen. Damit hätten wir von der Forschung über die Entwicklung bis zur Produktion alle Prozesse vor Ort.“ GERT GRUBWIESER

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Die IMPROIC-Rezeptur haben sich die Grubwiesers mittlerweile EU-weit schützen lassen, ebenso wie den Namen. Für Auftritt und Präsentation zeichnet eine italienische Designerin verantwortlich. Zusammenmischen und abfüllen lässt der Zahnmediziner sein Implantat-Pflegeerzeugnis derzeit von einem deutschen Mittelständler. Das soll sich in fernerer Zukunft ändern, sofern die beiden Firmengründer ihre ambitionierten Ziele erreichen. „Wenn sich unser Unternehmen entsprechend skalieren lässt, ist es unser Wunsch, ja unser Plan, letztlich auch die Produktion nach Tirol zu holen. Damit hätten wir von der Forschung über die Entwicklung bis zur Produktion alle Prozesse vor Ort.“ Wirtschaftlich sei dieser Schritt bei einer entsprechenden Nachfrageentwicklung darstellbar, führt Gert Grubwieser aus. Ganz prinzipiell zeigt er sich aber auch für andere Modelle, etwa eine Lizenzierung an andere Hersteller, offen, auch wenn Grubwieser es bevorzugen würde, die Zügel in der eigenen Hand zu behalten.

AUSBAUFÄHIGER VERTRIEB

Das Produkt ist fertig, beim Vertrieb steckt man indes noch in den Kinderschuhen. „Wir versenden die Tuben noch von Innsbruck aus per Post. So wie jemand, der Socken strickt“, erzählt Grubwieser. Das ist derzeit aufgrund der relativ geringen Stückzahlen noch ein gangbarer Weg, für die Zukunft aber sicher keine geeignete Lösung. Darüber hinaus verfügt IMPROIC über einen Online-Webshop und ist beim Online-Versandgiganten Amazon gelistet. An der Öffnung weiterer Vertriebskanäle wird gearbeitet. Besonders im professionellen Dentalhandel sieht es gut aus: „Wir haben die Rückmeldung bekommen, dass die Zahnärzte unser Produkt unbedingt haben wollen.“ Ein entsprechendes Angebot über eine fixe Abnahmemenge liege auf

dem Tisch, weitere aussichtsreiche Entwicklungen sind indes noch nicht spruchreif. IMPROIC scheint jedenfalls auf dem richtigen Weg zu sein. Die Zeichen, dass das Produkt kurz vor dem Durchbruch steht, verdichten sich. „Noch sind wir dieses kleine Vater-Sohn-Gespann und sind – zum Glück – noch keine bindenden Verpflichtungen eingegangen. Wir fliegen auch noch unter dem Radar der ganz großen Marktteilnehmer“, sagt Grubwieser. Zurzeit läuft in Kooperation mit der Uniklinik Innsbruck eine aufwändige klinische Studie, in deren Rahmen die Wirkung der Zahnpasta wissenschaftlich erhärtet werden soll. Die Resultate der Studie dürften bis zum Sommer vorliegen, erste Zwischenergebnisse seien ausgesprochen vielversprechend, berichtet der Mediziner.

KOMPLETTE PFLEGESERIE

Mit der Zahnpasta, deren erste Charge bereits seit März 2018 im Umlauf ist, soll bei IMPROIC produktseitig das Ende der Fahnenstange allerdings noch lange nicht erreicht sein. Geplant ist eine komplette Pflegeserie. Grubwieser. „Man drängt uns schon darauf, das Folgeprodukt, eine Spüllösung, auf den Markt zu bringen. Dabei wird es nicht nur um die Frische im Mund gehen, sondern wie bei der Zahnpasta auch um die medizinische Wirksamkeit. Die Mundspüllösung wird dazu beitragen, dass keine Entzündung und kein vorzeitiger Implantatverlust auftritt.“ Die Situation am Mundwasser-Markt ist ähnlich wie bei den Zahncremes. Es gibt noch kein Produkt, das speziell für den implantologischen Markt entwickelt wurde. Besonderes Augenmerk soll weiterhin den phytotherapeutischen Komponenten geschenkt werden. Das sind aus Pflanzen gewonnene Stoffe, die unter anderem nachweislich für die Schleimhaut günstig, weil

regenerativ, sind. Grubwieser strebt hier eine Zusammenarbeit mit dem Phytovalley Tirol rund um Universitätsprofessor Günther Bonn an. Das Phytovalley soll – analog zum Silicon Valley in Kalifornien – zum Kompetenzzentrum schlechthin für die Erforschung pflanzlicher Wirkstoffe für medizinische und kosmetische Produkte sowie Lebensmittelzusatzstoffe werden. Das Potenzial von Pflanzenextrakten gilt als enorm, da sie im Gegensatz zu chemisch definierten Wirkstoffen Vielstoffgemische sind, die gegenüber synthetischen Monopräparaten etwa den Vorteil aufweisen, verträglicher zu sein. In höchsten Tönen lobt der Unternehmer die Leistungen der Standortagentur Tirol. „Die Standortagentur hat uns wirklich massiv geholfen. Mit unserer Two-Man-Show haben wir in vielen Bereichen für uns absolutes Neuland betreten. Man hat uns viele Wege geebnet und uns in allen bürokratischen Belangen unterstützt.“ Mit dem europäischen Markt will man sich bei IMPROIC nicht zufrieden geben. Ziel ist es, weltweit Fuß zu fassen. „Der Zeitpunkt hängt natürlich von der Wahl der Distributoren ab. Da sind wir derzeit in vielversprechenden Gesprächen“, sagt Gert Grubwieser.

VIELVERSPRECHENDE MARKTAUSSICHTEN

Mittlerweile wissen die Grubwiesers, dass das Potenzial für eine auf Implantatträger abgestimmte Pflegeserie größer ist, als man ursprünglich angenommen hatte. Die Rückmeldungen seien sowohl vonseiten der Konsumenten als auch der Professionisten sehr gut, zeigt sich Grubwieser mit dem Feedback mehr als zufrieden. Selbstverständlich ist IMPROIC nicht nur für Implantatträger geeignet, sondern auch für das natürliche Gebiss, weist die Zahncreme doch alle Wirkstoffe auf, die ein zeitgemäßes Zahnpflegeprodukt besitzen muss. Hinsichtlich der Preisgestaltung wird Grubwieser bei seiner Zahnpasta noch etwas nachschärfen müssen, um längerfristig profitabel arbeiten zu können. „IMPROIC wird dann preislich aber immer noch im untersten Drittel der Spezialcremes liegen. Es handelt sich nun einmal nicht um ein Diskontprodukt.“ Wer ohnehin auf teure Zahnimplantate angewiesen ist, erspart sich durch die richtige Pflege mittelfristig nicht nur bares Geld, sondern auch schmerzhafte Unannehmlichkeiten rund um den Kauapparat. Der Grundstein ist gelegt, wohin die Reise für die Innsbrucker Two-Man-Show geht, wird sich heuer weisen. www.improic.com


AMS

FACHKRÄFTESTIPENDIUM: NEUERUNGEN SEIT 1. JÄNNER 2019 Das Fachkräftestipendium (FKS) wird vom 1.1.2019 bis 31.12.2020 weitergeführt. Die förderbaren Berufe sind nun nach MINT-Bereichen gegliedert, Sozialbetreuungsberufe sind in die Ausbildungsliste wieder aufgenommen worden.

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WIEDERAUFNAHME VON SOZIALBETREUUNGSBERUFEN

Wieder mit dabei sind Ausbildungen im Bereich Altenarbeit, Behindertenbetreuung,

© PSYPION

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it Beginn dieses Jahres trat die neue Bundesrichtlinie für das Fachkräftestipendium in Kraft. Beschlossen wurde eine befristete Weiterführung vom 1.1.2019 bis 31.12.2020, somit ist der Start einer geförderten Ausbildung bis Ende 2020 möglich. Förderbar sind Personen, die beim AMS vorgemerkt sind oder vom Dienstgeber für die Ausbildung karenziert wurden. Ebenfalls möglich ist die Ausbildung für ehemals Selbständige mit ruhendem Gewerbeschein. Das AMS gewährt ein Stipendium (Förderbetrag für 2019: 29,60 Euro täglich), für Personen mit maximal Pflichtschulabschluss können auch die Kurskosten übernommen werden. Grundbedingung für die Beantragung des Fachkräftestipendiums ist ein persönliches Beratungsgespräch beim AMS Tirol vor Ausbildungsbeginn.

Familienarbeit sowie Behindertenarbeit mit und ohne Pflegeassistenz. Die Liste der teilnehmenden Schulen für Betreuungsberufe finden Sie online auf www.ams.at/fks#tirol. Unter diesem Link sind alle durch das FKS förderbaren Ausbildungen gelistet, geordnet nach den Bereichen MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), Gesundheit/Pflege/Sozialberufe, sowie jene Lehrberufe, bei denen die Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung gefördert wird.

• individuelle Aufnahmekriterien der jeweiligen Bildungseinrichtung werden erfüllt • Ausbildungsdauer beträgt mindestens drei Monate mit mindestens 20 Maßnahmenstunden pro Woche • Wohnsitz ist Österreich und die geplante Ausbildung wird zur Gänze in Österreich absolviert. PR

WEITERE INFOS:

MINDESTVORAUSSETZUNGEN

Um das Fachkräftestipendium zu erhalten, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden: • 208 Wochen Erwerbstätigkeit innerhalb der letzten 15 Jahre (arbeitslosenversicherungspflichtig unselbständig oder pensionsversicherungspflichtig selbständig) • bisherige Ausbildung liegt unter Fachhochschul-Niveau

Zur Klärung aller weiteren Fragen nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrer regionalen AMS-Geschäftsstelle auf. Die Kontaktdaten finden Sie unter www.ams.at/ organisation#tirol


eco.zukunft

Ganz oder gar nicht Ideen hat man selten dann, wenn man darüber nachdenkt. Die meisten davon ergeben sich plötzlich, während des Alltags. So ähnlich war es auch bei Mirjam Griesser, die gemeinsam mit ihrem Mann Christian all4lunch gegründet hat.

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ir haben uns vor zwei Jahren nicht gedacht, dass wir einmal so etwas machen werden“, staunen Mirjam und Christian Griesser selbst noch ein bisschen darüber, wie quasi aus dem Nichts ein Unternehmen entstand. „Es hat uns gejuckt“, sagt er. „Es war irgendwie an der Zeit“, sagt sie. Dabei sind die beiden keine dieser klassischen jungen Start-upper der „Schau ma mal, dann seh ma schon“-Generation. Sie hatten und haben beide ihren Beruf und machen das, was sie tun, mit Enthusiasmus sowie dem unbedingten Willen, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. „Ich habe mir von meiner Arbeit im Büro ein halbes Jahr Auszeit genommen und eine Ausbildung zur Ernährungstrainerin gemacht“, erzählt Mirjam Griesser. Das Thema habe sie schon immer interessiert, vieles von dem Gelernten ihr die Augen geöffnet. „Zurück im Büro habe ich festgestellt, dass gesunde Ernährung im Berufsalltag zu leben gar nicht so einfach ist. Vor allem, wenn man nur eine Stunde Mittagspause hat.“ Viele bewegen sich mittags zwischen Kantinenessen und Wurstsemmel, die meisten jedenfalls ganz weit weg von ausgewogen. Nicht in jedem Unternehmen gibt es die Möglichkeit, mitgebrachtes Essen zu wärmen oder gar selbst zu kochen. Häufig ist es auch eine Frage der Zeit. Fast Food impliziert dabei schon, dass es schnell geht; Fast Food ist aber eben auch nur fast Essen. Also hat sich Frau Griesser auf die Suche nach Alternativen gemacht und kam auf etwas eigentlich reichlich Naheliegendes: Warmhalteboxen, also Gefäße, in die man warmes Essen füllt, das dort über Stunden auch warm bleiben soll. Nur tat es das kaum oder zumindest nicht in befriedigendem Ausmaß. Christian Griesser: „Wir haben angefangen, verschiedene Behälter zu organisieren, die das Warmhalten gewährleisten sollen. Das

war eine echte Herausforderung. Wir haben sicher zehn bis 15 unterschiedliche Produkte getestet, bis wir eines gefunden haben, das uns überzeugen konnte.“ Doch wer macht sich schon diese Mühe? Mirjam und Christian Griesser haben eine Marktlücke erkannt. Und geschlossen.

GETESTET UND FÜR GUT BEFUNDEN

Ob eine Warmhaltebox über Stunden warm hält, hängt vor allem vom verwendeten Material und der Verarbeitung ab. Die Gefäße, die es in die all4lunch-Familie geschafft haben, sind aus Edelstahl mit doppelter Wärmeisolierung, eine Kupferschicht sorgt für zusätzliche Isolierwirkung und sie überzeugen mit hohem Vakuumvermögen. Gefunden hat man sie in China. Das ist unter anderem dem breiten Netzwerk geschuldet, das sich Christian Griesser ob seiner hauptberuflichen Tätigkeit dort aufgebaut hat, aber auch ganz pragmatischen Gründen: „Alle Produkte aus diesem Bereich – auch jene renommierter europäischer Händler – werden in China gefertigt. Es gibt keine Produktionsstätten dafür in Europa. Was uns jedoch von Anfang an wichtig war, ist die Qualität.“ Die Warmhalteboxen sind lebensmittelecht (BPA-frei) und LFGB-getestet, geruchs- und geschmacksneutral. Neben der Warmhaltebox besteht das all4lunch-Set aus einem Essbesteck, das hygienisch in einer Schutzbox daherkommt, und einer Serviette – alles praktisch transportierbar in der mitgelieferten Tragtasche. Auch ein eigenes Rezeptheft gehört dazu. Als Befüllung denkt man zuerst an Suppen. Doch die Möglichkeiten sind vielfältig. Deshalb hat Mirjam Griesser nach Alternativen gesucht, Rezepte umgewandelt und angepasst an das Volumen des Behälters und sie derart zusammengestellt, dass sie sowohl satt machen als auch Energie bringen. Selbst der 15-jährige Sohnemann ist mittlerweile Fan davon und Kinder sind bekanntlich die größten Kritiker.

Selber kochen ist letztlich nicht nur gesünder, sondern auch günstiger als Convenience. Für die Zukunft hat man die Idee, mit der Tiroler Gemüsekiste zu kooperieren oder auch der heimischen Gastronomie. Mirjam Griesser: „Es würde uns freuen, wenn uns Köche eines ihrer Rezepte zur Verfügung stellen würden.“

BAUKASTENSYSTEM

Dass das Set so wurde, wie es ist, ist dem eigenen Alltagsgebrauch geschuldet. „Man will den Inhalt nicht umständlich aus dem Gefäß auf einen Teller leeren müssen, sondern ihn sofort essen. Oder sich in der Mittagspause auf eine Parkbank in der Sonne setzen“, erklärt Mirjam Griesser den Hintergrund der Messer-Gabel-Löffel-Kombi. Eine Serviette dazu ist quasi eine folgerichtige Ergänzung. Nachdem man auch dafür die passenden Hersteller gefunden hatte, ging’s ans Konfektionieren. Schließlich haben die beiden im Oktober des letzten Jahres gemeinsam mit Ernährungs-Fachfrau Mag. Sonja Heppke, die auch bei der Zusammenstellung der Rezepte hilft, all4lunch offiziell gegründet. Mit ihrem Carefree-Lunchpaket haben sie das Rad zwar nicht neu erfunden, verschiedene vorhandene Komponenten jedoch auf eine logische Art und Weise zusammengesetzt, sodass daraus ein unverwechselbares Produkt geworden ist. Noch immer packen sie jedes Set selbst. Per Hand. Die einzelnen Bausteine werden dafür von verschiedenen Spezialisten aus China und Indien ins Lager geliefert, von wo aus sie in die heimische Garage gebracht werden. Dort hat Mirjam Griesser letztes Jahr den Großteil des Advents verbracht und gemeinsam mit Helfern die Pakete konfektioniert. „Das war und ist ein Riesenaufwand“, bestätigt ihr Mann. „Aber die Kombination bekommt man so nirgendwo her. Das macht sie einzigartig.“ Erhältlich ist das Set sowie eine 500-ml-Isolierflasche als Ergänzung derzeit über Amazon sowie die Website.


eco.zukunft

Das all4lunch-Set bietet eine gesunde und unkomplizierte Alternative für ein schnelles Mittagessen. Oder wo und wann immer sonst eine warme Mahlzeit gut tut: beim Jagen und Fischen (eine eigene Camouflage-Edition ist angedacht), beim Sport, auf längeren Autofahrten oder wo auch immer. Christian Griesser ist selbst begeisterter Tourengeher und hat die Warmhaltebox immer dabei. Die Mission, ist das Essen heiß zu halten. Das Gefäß funktioniert aber auch in die andere Richtung – und hält kühl. Der nächste Sommer(urlaub) kommt bestimmt.

Angedacht wäre auch eine Zusammenarbeit mit Betriebsräten großer Firmen, die das Set über verschiedene Aktionen an Mitarbeiter verteilen. Familie Griesser hat viele Ideen – auch in Hinblick auf die Erweiterung des Sortiments. Man denkt bereits laut über einen Coffee- oder Tea-to-go-Becher nach. Eine derartige Unternehmung zu starten, verlangt nach viel Herzblut. Das haben die beiden definitiv und strahlen es auch aus. Das ist vermutlich mit ein Grund, warum sich um sie herum Mitstreiter gefunden haben, um zu helfen. In der Spitzenzeit haben sich acht, neun Leute in das Projekt hineingekniet – darunter Grafiker, Texter und Social-Media-Betreuer, was äußerst klug und vorausschauend war. Christian Griesser: „Ich gebe es zu: In Bezug auf Technik und Internet bin ich ein totaler Dinosaurier und dann tauchst du ab wie Apnoe-Perlentaucher in die Tiefen der Digitalisierung. Wir sind ziemlich blauäugig an diese Sache herangegangen, deshalb bin ich froh, dass wir Spezialisten hatten, die uns zur Seite standen.“ Digital-Architekt Oliver Feldkircher von digiPULS GmbH zum Beispiel. „Er hat uns quasi an die Hand genommen und uns fast ein Jahr lang extrem geduldig durch die digitale Welt geführt“, sagt Griesser. Der Auftritt der Marke ist wohl durchdacht, der Businessplan – auch optisch – perfekt ausgearbeitet, das Logo zum Schutz als Wort-Bild-Marke eingereicht. Fotograf Fred Einkemmer hat die Rezepte wunderbar in Szene gesetzt. „Natürlich kostet das Geld“, gesteht Christian Griesser, „doch das ist es uns wert. Entweder du machst es ganz oder gar nicht und irgendwann kommst du an den Punkt, wo du nicht mehr zurückkannst. Weil du brennst für deine Idee.“ www.all4lunch.at

„In all4lunch steckt viel Herzblut und ein gutes Jahr Arbeit, von der wir nicht wissen, wohin sie uns letztlich führen wird. Aber wir sind guter Hoffnung und zufrieden.“ MIRJAM UND CHRISTAN GRIESSER

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DIE HELDEN DER ZUKUNFT In einer Zeit, in der das rückwärtsgerichtete Denken wieder an Boden gewinnt, ist es wichtiger denn je geworden, jungen Menschen Hoffnung auf ein lebenswertes Morgen zu geben. Antworten auf Zukunftsfragen können nicht im Stil von „Great again“ gefunden werden, sondern nur mit dem Blick nach vorne. Die „Beady Days“wollen dieses Vorne ins Rampenlicht stellen und in Form eines vielfältigen und inspirierenden Festivals die Helden von morgen ermutigen, dem 21. Jahrhundert mit Scharfsinn, Klarheit und emotionaler Kompetenz zu begegnen.

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n Zusammenarbeit mit dem Zukunftsinstitut – einem der wichtigsten Think-Tanks der Trend- und Zukunftsforschung – will das Kufsteinerland mit den Beady Days einen Rahmen schaffen, der all jene, die den Wunsch haben, die Zukunft zu beeinflussen, auf diesem Weg begleitet. Diese Helden der Zukunft sind junge Menschen mit dem Willen, die Welt zu entwickeln und zu verändern. Künftige Entscheider mit der Idee, als Gemeinschaft und Gesellschaft weiter zu kommen. Das Festival soll zum Ausgangspunkt werden, um die vielen Perlen zu einer ganzen Kette an Zukunftspotentialen zu reihen und den Helden von morgen dabei helfen, die Komplexität der Welt als Chance zu begreifen – mit inspirierenden Vorträgen und Round-Table-Diskussionen, Coachings, Resonanzräumen, Party und einem vielfältigen Rahmenprogramm in ganz Kufstein, der Perle Tirols. Die Beady Days werden eine Plattform für Young Professionals, Talente und Visionäre sein. Eine Zusammenkunft, die Spaß

macht und berührt – mit Tiefgang, Wissen und erhellenden Begegnungen.

LEBENDIG – VIELFÄLTIG – HOCHKARÄTIG

Die Eröffnung des Events am 10. Oktober 2019 zielt darauf ab, Rapport herzustellen: Was erhoffen sich die Teilnehmer vom Festival? Mit welchen Erwartungshaltungen sind die Helden der Zukunft ins Kufsteinerland gekommen? Zu Beginn heißen die Gastgeber – Stefan Pühringer, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Kufsteinerland, und Harry Gatterer, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts – alle Teilnehmer willkommen und stellen die Rahmenbedingungen der Beady Days in einem offenen Dialog dar. Anschließend erläutert Harry Gatterer, wie das „Lernen zu sehen“ als Grundlage für ein neues Erkennen funktioniert, gemäß dem Motto: „Wenn wir den Blick auf die Welt verändern, verändern wir die Welt.“ Ziel der darauffolgenden Programmpunkte mit dem

Titel „Helden-Storys“ ist es, die Teilnehmer darin zu bestärken, sich mutig an eine neue Welt zu wagen. Unter anderem wird Nils Knopp, Integrated Marketing & Communications Manager von Ben & Jerry’s, Impulse gemäß dem Motto „Heroes for ice cream – hungry for justice“ setzen.

PERSPEKTIVENWECHSEL

Außerdem werden die Vorträge und Diskussionsrunden unter dem Leitgedanken „Helden-Radar“ den Blick der Teilnehmer auf ihre eigene Wahrnehmung die Welt betreffend auf den Prüfstand stellen. Eine Voraussetzung, die die Helden der Zukunft stärken soll, sensibler, kritischer und reflektierter mit den täglichen Herausforderungen umzugehen. Neben den Hauptveranstaltungen finden zahlreiche Sideevents zu den Themen Body & Soul, Deep Mind, Enabling, Creativity & Innovation, Culture & Food und Social Impact in den Hotspots von Kufstein statt. Weitere Redner sind der Neurowissenschaftler, Bio-


KUFSTEINERLAND

chemiker und deutsche Meister im Science Slam Dr. Henning Beck, die Weltumseglerin Laura Dekker, die Unternehmensforscherin mit Schwerpunkt auf Verantwortung, Postwachstum und alternative Wirtschaftsweisen Jana Gebauer vom Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung, Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx, Gründer des Zukunftsinstituts Horx, und die experimentelle Traumjob-Testerin und Expertin bei „Das neue Arbeiten“ Jannike Stöhr.

SUPERKRÄFTE FÜR EINE BESSERE ZUKUNFT

Der 11. Oktober wird mit einer Reflexion und Zusammenfassung des ersten Tages von Florian Kondert vom Zukunftsinstitut eröffnet. Im Anschluss werden die zentralen Zukunftsthemen wie Wirtschaft, Bildung, Emotionen, Beziehungen und Informationen näher betrachtet. Crowdfunding-Experte, Sprayer, Architekt, Karma-Ökonom und Rapper Van Bo Le-Mentzel diskutiert das Thema „Crowducation – eine neue Bildung für eine neue Wirtschaftswelt“. Die faszinierenden Strukturen von Netzwerken und Social Media erklärt die Autorin und Philosophin Dr. Natalie Knapp bei „Die Psycholo-

Diese Helden der Zukunft sind junge Menschen mit dem Willen, die Welt zu entwickeln und zu verändern. Künftige Entscheider mit der Idee, als Gemeinschaft und Gesellschaft weiter zu kommen.

gie von Netzwerken – Wer die Welt ändern will, braucht Impact“.

HELDEN IN EIGENER SACHE

Doch wie wird man als Held aktiv? Wie kann man sich an der Gestaltung der Zukunft beteiligen? Die beiden Vorträge „Wie Du findest, was Du der Welt geben kannst“ von Ali Malohdji, Gründer von watchado und EU-Jugendbotschafter, sowie „Sind Start-ups die Zukunft? – Fire Side Chat“ mit Daniel Cronin von AustrianStartups stellen diese Fragen in den Fokus. Beim Future Pitch präsentieren die Initiatoren vorab ausgewählte Hochschulprojekte. Das Publikum wählt die drei frischesten Ideen für die Zukunft aus, deren Sieger mit dem Beady-Days-Award 2019 prä-

miert werden. Als Abschluss wird Florian Kondert erläutern, welche Regeln zukünftig für Helden gelten und welchen Einfluss Ethik und die Meinungsbildung darauf haben.

WARUM KUFSTEIN?

Um ein neues Format zu entwickeln und ins Leben zu bringen, braucht es Menschen, die sich trauen, und Orte, die sich unterscheiden. Beides findet man in Kufstein. Ein neuer Geist ist eingezogen in die Stadt, die über Jahrzehnte von den massiven Mauern ihrer Festung geprägt war. Nun aber bricht die dicke Wand in den Köpfen auf. Es kommt frische Luft in den Ort, die es erlaubt, die ganz besonderen Plätze der Stadt vom KulturQuartier bis zum Festungsareal neu zu bespielen. PR

10.-11. Oktober 2019 Kultur Quartier, Kufstein 400 Helden von Morgen internationale Speaker Sideevents

EARLY BIRD TICKETS ab jetzt erhältlich! Tourismusverband Kufsteinerland Unterer Stadtplatz 11-13, A-6330 Kufstein, +43 5372 62207 info@beady-days.at www.beady-days.at

Es wird Zeit für ein Festival, in dem jungen Menschen die Chance geboten wird, hinter die Kulissen des 21. Jahrhunderts zu blicken: Wie gestalten sich Gesellschaften, welche neue Optionen liefert die Technologie wirklich, wohin entwickeln sich globale Wirtschaftsströme, was für Bedingungen erzeugt der Klimawandel?

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MEDALP

SO FUNKTIONIERT DIE RETTUNGSKETTE BEIM SKIUNFALL Was ist zu tun, wenn man zu einem Skiunfall kommt? Die ersten Minuten entscheiden den gesamten Ablauf der Hilfe.

Dr. Hermann Köhle – Notarzt, Anästhesist und medalp-Geschäftsführer

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Die Übernahme des Verletzten auf dem Heliport der medalp Imst wird bereits während des Anfluges vorbereitet.

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assiert ein Unglück am Berg oder auf der Piste, greift ein Regelwerk, das aus einer Kette von aufeinander abgestimmten Aktionen besteht. Vor allem müssen die handelnden Personen der Rettungskette dafür sorgen, dass der Verletzte sicher und schnellstmöglich adäquate Hilfe bekommt. Es ist ein fein abgestimmtes System, in welchem jede Aktion die nachfolgenden Maßnahmen auslöst. Was ist zu tun, wenn man zu einem Skiunfall kommt? Ein Skifahrer kommt zu Sturz. Nun ist es erstens die Aufgabe seiner Begleiter oder nachkommender Personen, ihm zu Hilfe zu kommen und die Unfallstelle oberhalb des Verletzten abzusichern. Zweitens: Wenn der Gestürzte verletzt ist, ist entweder die Bergbahn bzw. die Pistenrettung zu informieren oder direkt der Notruf zu wählen. Deshalb gilt: die Pistenrettungs- oder Notrufnummer parat zu haben oder, weil auf den meisten Skipisten auch Skilehrer unterwegs sind, die in der Regel die entsprechende Nummer kennen, diesen

zu beauftragen, die erste Hilfe anzufordern. „Drittens entscheidet der Pistenretter, ob er den Verletzten selbst abtransportieren kann, die Verletzung also nicht gravierend ist, oder ob die Flugrettung alarmiert wird“, erklärt medalp-Geschäftsführer Hermann Köhle, der selbst als Flugarzt tätig ist. Ist die Verletzung nicht gravierend, wird er von der Pistenrettung ins Tal und von dort mit dem Rettungswagen zum ortsansässigen Arzt gebracht. Dieser entscheidet dann über das weitere Vorgehen. Kann der Patient hingegen nicht von der Pistenrettung transportiert werden, wird die Flugrettung verständigt. Der eintreffende Flugarzt entscheidet über das weitere Vorgehen, wobei immer das nächstgelegene Krankenhaus angeflogen wird, welches zur Behandlung der Verletzungsart geeignet ist und über freie Ressourcen verfügt. Hinzu kommt, dass viertens Anzeige erstattet werden soll, wenn mehrere Personen am Unfall beteiligt und verletzt sind. Nicht zuletzt ist dieser Punkt für eine reibungslose Versicherungsabklärung wichtig und

erspart viele Unklarheiten, die ansonsten erst am Tag danach aufkommen.

VOM ERSTEN BIS ZUM LETZTEN

Die gesamte Kette beruht auf der ersten Aktion – jener Person, die den Verletzten zuerst antrifft und sodann richtig reagieren muss. Das erste Glied der Rettungskette entscheidet also darüber, ob schnell die richtigen Maßnahmen getroffen werden oder ob kostbare Zeit verstreicht, bis professionelle Hilfe geleistet werden kann.

ONE - STOP - SHOP – ALLES UNTER EINEM DACH

Ist der Verletzte im Krankenhaus, werden vom Rettungsteam die bis dahin ermittelten Daten übergeben und weitere Patienteninformationen erfasst, um einen reibungslosen Ablauf im Falle eines Krankhausaufenthaltes in Gang zu setzen. Entsprechend dem One-Stop-Konzept wird in der medalp in Imst, Sölden und Mayrhofen ganzheitliche und fachkompetente Versorgung unter einem Dach angeboten. Speziell bei Sportund Unfallverletzungen sind eine schnelle Erstversorgung und eine unmittelbare diagnostische Abklärung mittels Röntgen, CT oder MRT für eine unverzügliche Diagnose und den optimalen Verlauf der Behandlung und der Therapie wichtig. PR FOTOS: © MEDALP


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täglich geöffnet - HOTLINE sportclinic Imst & Sölden +43 699 1611 9988 medalp sportclinic Zillertal +43 664 288 4000 www.medalp.com


GEL

finanzieren & versichern

Hoffen auf Erholung

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apitalanleger blicken auf ein schwieriges Jahr zurück. Politische (Brexit, Handelskonflikt USA – China) und wirtschaftspolitische (restriktive Geldpolitik der USA, Staatsschuldenkrise in Europa, besonders in Italien) Unsicherheiten in Verbindung mit einem Abflauen des globalen Konjunkturaufschwungs sorgten für negative Entwicklungen auf vielen Teilmärkten. Selbst eine breite Streuung in unterschiedliche Anlageklassen und -strategien konnte die Schwankungen und negative Entwicklung in den Anlegerportfolios nur mindern, jedoch nicht gänzlich kompensieren. Zu Beginn des neuen Jahres setzte sich der Reigen schlechter Nachrichten fort. Vor allem die Konjunkturdaten enttäuschten. Dennoch gibt es auch Anlass zur Hoffnung. Ausgerechnet die US-Notenbank sorgt für Entspannung. So hat Fed-Präsident Jerome Powell angekündigt, dass die Fed nicht mehr unbedingt an ihren geplanten Zinsanhebungen festhalten wolle. Und sogar eine erneute Auflage der Anleihenkäufe wird nicht mehr ausgeschlossen. Gleichwohl bleiben die bekannten Unsicherheitsfaktoren bestehen. Die Weltbank hat ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft deutlich zurückgenommen. Sie erwartet für 2019 nur noch ein Wachstum von 2,9 Prozent, nach ursprünglich +3,5 Prozent. Eigentlich hatte man erst für 2020 mit einer solchen Abflachung gerechnet. Besonders besorgt blickt die Weltbank auf die USA. Dort wird mit einer anhaltenden Abkühlung gerechnet. Der Verlauf der US-Konjunktur wird im gesamten Jahr 2019 das beherrschende Thema an den Weltbörsen sein. „Derzeit rechnen wir mit einer Abflachung des US-Wirtschaftswachstums, aber nicht mit einer Rezession“, so Dipl.-Volkswirt Rolf Weigel, Chefökonom der Alpenbank. Dieses Szenario sollte in den Aktienkursen aber bereits eingepreist sein. Durch die Kursrückgänge sind die Bewertungen an den Börsen aber wieder deutlich zurückgekommen, die meisten Aktien notieren wieder zu ihren durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnissen. Daher raten einige Analysten, so unter anderem Peter Brezinschek von Raiffeisen Research, Aktien zu kaufen. Tempo und

Ausmaß des jüngsten Kursrückgangs seien übertrieben und der konjunkturelle Ausblick zu gut, um weitere Kursrückgänge zu rechtfertigen. Die Raiffeisen-Analysten erwarten vielmehr im Verlauf des ersten Halbjahres einen „kräftigen Rebound“ nach oben. Mit Blick auf die negativen US-Konjunkturerwartungen für 2020 sollte der Kursauftrieb danach allerdings abreißen. Schwierig wird das Jahr wiederum für die Anleihenmärkte. Die Turbulenzen an den Aktienmärkten haben in den letzten Wochen einen regelrechten Run in sichere Staatsanleihen ausgelöst, der die Renditen deutscher Staatsanleihen auf den historischen Tiefststand sinken ließ (0,15 Prozent für die zehnjährige Bundesanleihe). Aber auch die entsprechende US-Anleihe rentiert mit ca. 2,7 Prozent deutlich unter ihrem Höchststand von 3,3. Dies sind natürlich angstgetriebene Bewegungen, aber sie zeigen auch die deutlich reduzierten Inflationsängste. „Leider können wir für hochqualitative Anleiheinvestitionen keine Renditen anbieten, die zu Freudensprüngen führen – das europäische Nullzinsumfeld lässt dies nicht zu“, so Robert Karas, CIO der Schoellerbank AG. Verlustvermeidung sei daher bei Anleiheninvestments weit über die Renditejagd zu stellen. Dementsprechend schwierig wird auch 2019 das Jahr für die Manager ausgewogener Portfolios werden. Der globale Konjunkturabschwung und die Staatsverschuldung in Europa könnten 2019 zwar zu einer Verbesserung der im Vorjahr ungünstigen Korrelationen führen, weiterhin niedrige Zinsen und eine vielleicht auch etwas weniger restriktive Geldpolitik sich positiv auf die Aktienmärkte auswirken. Hauptrisikofaktor und wahrscheinlichster Spielverderber bleibt aber weiterhin die Politik, sind sich die Analysten einig. Text: Michael Posselt

Historisch einzigartig entwickelten sich 90 Prozent aller Assetklassen im Jahr 2018 negativ.


eco.geld

eco.mmentar

Markus Sappl, Landesdirektor Firmenkunden Tirol der Bank Austria

Es ist kompliziert BANK MACHT QUARTIER Auf den folgenden Seiten haben wir uns Gedanken über die Zukunft der Geldes und der Bankbranche im Allgemeinen gemacht. Die Raiffeisen Landesbank Tirol AG hat dabei einen ganz eigenen Weg eingeschlagen und geht mit dem RAIQA, mit dem ein neuer Stadtteil zwischen Bozner Platz und Hauptbahnhof entstehen soll und der der jetzigen Bankstelle Adamgasse ein gänzlich neues Gesicht gibt, einen komplett neuen Weg außerhalb ihres klassischen Bankgeschäftes. Warum, das haben wir RLB-Tirol-Vorstand Dr. Johannes Ortner gefragt: „Parallel zum Ausbau unserer digitalen Angebote vertiefen wir auch die persönliche Beziehung zu den Menschen. Wir glauben an die Bedeutung der persönlichen Begegnung. Deshalb schaffen wir einen neuen Raum, der allen offenstehen soll. Ein Ort, der zum Verweilen und Wohlfühlen einlädt und in dem Bank eine neue Definition erfährt. Banking wie wir das heute kennen, wird mit dem nicht mehr viel zu tun haben. Denn hier wird ein Raum für den Alltag geschaffen. Wir bieten zukünftig noch mehr Zeit für die großen Entscheidungen unserer Kunden und schaffen zugleich Vernetzung mit anderen. Die Vorstellung der Zukunft unserer Dienstleistung ist also einerseits, größte Freiheit darin zu geben, wann und wie man mit der Bank in Kontakt tritt, und andererseits immer da zu sein, wenn uns der Kunde braucht. Als fairer, kompetenter Berater in allen wirtschaftlichen Fragen des Lebens.“

KREDITBOOM GEHT INS DRITTE JAHR Für das vierte Quartal 2018 zeigen die Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum, in der führende Banken nach ihren Einschätzungen gefragt werden, ein anhaltendes Wachstum der Nachfrage nach Unternehmenskrediten in Österreich – ein Boom, der bereits seit über zwei Jahren anhält. Vom vierten Quartal 2017 bis Mitte 2018 stellt sich diese Entwicklung besonders ausgeprägt dar – insbesondere bei den langfristigen Krediten. Die in den letzten Jahren stark gestiegene Kreditnachfrage ist durch den zunehmenden Finanzierungsbedarf der heimischen Unternehmen bedingt, deren Bruttoanlageinvestitionen bereits seit Mitte 2016 kräftig wachsen. Diese im historischen Vergleich außergewöhnlich starke Investitionsdynamik wird sich gemäß der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Prognose der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) vom Dezember 2018 in den Jahren 2019 bis 2021 graduell abschwächen. Die Aufnahme neuer Kredite war in den letzten Jahren für die Unternehmen zu immer günstigeren Konditionen möglich, da die Banken seit Mitte 2016 – hauptsächlich aus Wettbewerbsgründen – die Margen für durchschnittlich risikoreiche Unternehmenskredite kontinuierlich gesenkt haben.

Markus Sappl im Kurzinterview. Die Tiroler Wirtschaft wird sich heuer der Abkühlung der globalen Konjunktur nicht entziehen können. Dem gegenüber steht eine weiterhin robuste Inlandsnachfrage, unterstützt durch hohe Beschäftigung und relativ hohe Lohnabschlüsse. Wie schätzt die Bank Austria das heurige Jahr wirtschaftlich ein? Unsere Volkswirte erwarten für 2019 ein überdurchschnittliches Wachstum der Tiroler Wirtschaft von 2,2 Prozent, verglichen mit dem bundesweiten Anstieg von 1,9 Prozent. Insbesondere die zu erwartende Wachstumsschwäche in den wichtigen Exportmärkten Deutschland und Italien wird die Tiroler Industrie belasten, wie unsere Ökonomen analysieren. Für positive Dynamik werden der für Tirol besonders wichtige Tourismus und die Bauwirtschaft sorgen. Positive Signale kommen vom regionalen Arbeitsmarkt. 2018 verzeichnete Tirol den stärksten prozentuellen Rückgang der Arbeitslosenzahl von allen Bundesländern und wies mit 4,9 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote auf. Auch heuer erwarten wir einen weiteren Rückgang der Quote auf 4,7 Prozent.

ECO.NOVA:

Was bedeutet es für den geldpolitischen Spielraum der EZB, wenn im Euroraum die Inflation sinkt und die Konjunktur sich abschwächt? Nach Einschätzung unserer Experten sind nach Beendigung des Wertpapierkaufprogramms mit Ende 2018 die Möglichkeiten für Zinsanhebungen der EZB – wenn überhaupt – auf eine Rückführung des Einlagenzinssatzes auf Null bzw. auf eine einmalige Anhebung des Repo-Satzes auf 0,25 Prozent Anfang 2020 beschränkt. Wie sieht es in Hinblick auf die Vergabe von Krediten aus? Wir begleiten unsere Firmenkunden als Finanzpartner generell an jeden Punkt der Welt. Die UniCredit ist der zweitgrößte Kreditgeber für Unternehmen und Finanzinstitute in Europa: So hat unsere Bank 2018 – trotz gestiegener Marktvolatilität – mehr als 22 Milliarden Euro durch syndizierte Kredite finanziert und damit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der europäischen Wirtschaft geleistet.

www.unternehmerbank.bankaustria.com

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eco.geld

DIE ZUKUNFT DES GELDES Die Diskussion um die Abschaffung des Bargelds ist eine so langwierige wie emotionale. Hat die Barzahlung aber in näherer Zukunft tatsächlich ein Ablaufdatum und welchen Einfluss haben die neuen technischen Möglichkeiten auf unser Zahlverhalten? INTERVIEW: MARIAN KRÖLL

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ei aller Technologisierung und Digitalisierung gibt es immer noch quasi unerschütterliche, reale Bastionen. Bargeld zum Beispiel. Auch für Armin Schneider, Direktor der Zweigstelle West der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), stimmt die Gleichung Bargeld ist gleich Freiheit noch. Für ihn ist Bargeld etwas ganz Einfaches, das jeder versteht. Eine öffentliche Stelle garantiert überdies den Wert. Es braucht keine technische Infrastruktur, um zu existieren, und man kann dem Banksystem ausweichen. Was er sonst über die Zukunft des Geldes denkt, darüber haben wir mit Schneider gesprochen.

Wie wird sich der Zahlungsverkehr in Österreich in den kommenden Jahren entwickeln? ARMIN SCHNEIDER: Man kann feststellen, dass es eine langsame, aber kontinuierliche Entwicklung hin zur elektronischen Zahlung gibt. Die NFC-Technologie ist hier ein starker Wachstumstreiber. Im vergangenen Jahr wurden in Österreich 661 Millionen Zahlungen am Point of Sale mit Bankomatkarte getätigt. Das sind immerhin um 15 Prozent mehr als 2017. Jede zweite dieser Zahlungen wurde kontaktlos, also via NFC, ausgelöst. Die Bankomatkarte hat den Vorteil, dass das Vertrauen der MenECO.NOVA:

„Fakt ist, die Einund Zwei-Cent-Stücke werden nachgefragt. Deshalb produzieren wir sie und wollen keinen Engpass schaffen oder eine Diskussion anstoßen.“ ARMIN SCHNEIDER

schen ihr gegenüber sehr groß ist, weil man sich an sie gewöhnt hat. Es gibt auch bei der NFC-Technologie bislang keinen Schadensfall. Die anfängliche Skepsis gegenüber dieser Technologie war folglich nicht gerechtfertigt? Das System funktioniert gut, das Vertrauen ist da, das Medium – die Bankomatkarte – ist bekannt, und jeder hat es immer dabei.

Das Smartphone, jenes Gerät, das unsere Zeit prägt wie kein anderes, spielt im kontaktlosen Bezahlen erstaunlicherweise keine Rolle, obwohl die Technik dafür da ist. Wie lässt sich das erklären? Grundsätzlich kann man die Bankomatkartenfunktion auf das Smartphone transferieren. Zahlen mit Handy ist bei uns aber aktuell tatsächlich kein gro-

ßes Thema. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der mit seinem Smartphone gezahlt hätte. Das steckt bei uns noch in den Kinderschuhen. Vielleicht ist es kulturell bedingt, dass das Smartphone in erster Linie noch als Gerät zum Telefonieren, Chatten und Surfen wahrgenommen wird. Gewisse Sicherheitsbedenken und der Wunsch nach Anonymität spielen auch eine Rolle. Zudem sind gewisse Bezahlsysteme auch an die Type des Smartphones gebunden bzw. werden auch nicht flächendeckend akzeptiert. Zusammengefasst kann man sagen, dass es eine dynamischer werdende Tendenz um bargeldlosen Zahlungsverkehr gibt. Die Tendenz ist da. Nach wie vor werden allerdings drei Viertel aller Zahlungen in bar getätigt. NFC war ein wesentlicher Treiber, Instant Payments werden ein weiterer werden. Dadurch wird bargeldloses Bezahlen bzw. Überweisen in Echtzeit möglich, 24/7 und 365 Tage im Jahr. Seit November wird von der EZB ein derartiges System angeboten.


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chen auch in Zeiten der immer einfacher werdenden elektronischen Möglichkeiten seinen Stellenwert behalten wird? Dafür gibt es kulturelle, strukturelle und praktische Gründe. Es kommt darauf an, wie der Umgang vorgelebt wird, wie auch in der unmittelbaren Umgebung bezahlt wird. In der DACH-Region ist die Barzahlung das klassische Mittel, in Schweden oder den Niederlanden überwiegen unbare Zahlformen. So wie die landesüblichen Usancen sind, wird man es in der Regel auch mit dem Bezahlen halten. Strukturell wird das Bargeld so lange attraktiv sein, wie es akzeptiert wird.

Außerdem gibt es mit der Einführung der Zahlungsdienstrichtlinie PSD2 das Modell der Zahlungsauslöse- oder Kontoinformationsdienste, ein spezielles Gebiet für FinTechs, denen mit eigener Zustimmung ein Zugriff auf das Konto ermöglicht wird. Das bringt auch noch ein gewisses Momentum hin zum elektronischen Zahlungsverkehr.

Weshalb gab es diese Instant Payments nicht schon früher? War das technisch schwierig oder politisch? So etwas entwickelt sich über die Zeit. Bislang gab es wenig bis kaum Nachfrage. Die Digitalisierung schreitet aber voran und der Zahlungsverkehr bietet sich dafür natürlich an. Der Markt verlangt das nun einfach. Deshalb hat man eine Infrastruktur geschaffen. Die Frage war, ob man die Umsetzung dem Markt überlässt oder die Europäische Zentralbank hier initiativ wird und zeitnah ein sicheres System bereitstellt. TIPS – so heißt dieses System – wird bald auch in Österreich von den Banken eingeführt.

Das System dürfte für die Banken nicht schlecht sein, weil die Kunden dadurch nicht länger gezwungen sind, auf Dienstleister wie den Online-Bezahldienst Paypal auszuweichen. Grundsätzlich ist es von Vorteil, wenn die Banken ihre Kunden innerhalb ihres Zahlungssystems halten können und nicht amerikanische Anbieter den Markt beherrschen. Der Trend weist in Richtung elektronisches Bezahlen. Was spricht dennoch dafür, dass das Bargeld im Wesentli-

Zumal die kontinuierliche Bereitstellung von Bargeld mit Kosten verbunden ist. Natürlich kostet die Infrastruktur für Bargeld etwas, für die Kunden ist die Behebung von Bargeld meistens gratis. Elektronisches Bezahlen ist derzeit aber nicht gratis und wird es in Zukunft auch nicht sein. Die meisten Kunden haben heute einen Pauschalpreis für die Kontoführung, da sind alle Kosten für Bankomatkarte und Überweisungen eingepreist. Wir als OeNB sind für einen Wettbewerb der Zahlungsmittel. Gibt es einmal kein Bargeld mehr, dann bestünde die Gefahr, dass elektronisches Zahlen teurer wird. Bargeld bietet zusätzlich den Vorteil der Privatsphäre durch die Anonymität, für die meisten Menschen ein hohes Gut. Bargeld wird zudem als Selbstbeschränkung gesehen, die Ausgabendisziplin erleichtert. Zudem wird Bargeld hierzulande überall akzeptiert. Deshalb wird sich an der Bedeutung des Bargelds kurz- und mittelfristig nichts ändern. Der OeNB sammelt Jahr für Jahr immer noch Millionen von Schillingen ein. Wissen Sie, wie viel an altem

„Der Anteil des nicht umgetauschten Geldes macht sieben Milliarden Schilling bzw. 505 Millionen Euro aus. Uns fehlen zum Beispiel immer noch 107.000 5.000-Schilling-Scheine. Dafür haben wir keine wirklich plausible Erklärung.“ ARMIN SCHNEIDER

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„In der DACH-Region ist die Barzahlung das klassische Mittel, in Schweden oder den Niederlanden überwiegen unbare Zahlformen. So wie die landesüblichen Usancen sind, wird man es in der Regel auch mit dem Bezahlen halten. Strukturell wird das Bargeld so lange attraktiv sein, wie es akzeptiert wird.“ ARMIN SCHNEIDER

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Bargeld sich noch im Umlauf befindet? Das können wir sehr genau sagen, weil wir wissen, welche Geldmenge an Schillingen wir ausgegeben und wie viel wir davon zurückbekommen haben. Die Österreicher sind sehr treue Wesen. Von den Banknoten sind mehr als 98 Prozent zurück zur OeNB gekommen, bei den Münzen sind es 44 Prozent. Trotzdem macht der Anteil des nicht umgetauschten Geldes sieben Milliarden Schilling bzw. 505 Millionen Euro aus. Es fehlen uns Schilling-Scheine im Wert von 225 Millionen Euro und Münzen im Wert von 280 Millionen Euro. Wir tauschen noch alle Scheine der letzten Serie und Münzen um. Die häufigste fehlende Note ist der 20-Schilling-Schein mit Moritz Daffinger. Der 100-Schilling-Schein macht in Summe den höchsten fehlenden Betrag aus. Uns fehlen aber auch immer noch 107.000 5.000-Schilling-Scheine. Dafür haben wir keine wirklich plausible Erklärung. Größere Vermögen, die bei uns eingetauscht werden, haben immer denselben Hintergrund. Sie werden gefunden, nachdem Eltern oder Großeltern ins Altersheim gebracht wurden oder verstorben sind. Bei den Münzen fehlen uns 3,7 Milliarden Stück. Fast die Hälfte davon sind Zehn-Groschen-Münzen. Von den zehn Groschen, die in Tirol fehlen, könnte man alleine 50 Mittelklasseautos kaufen. Ein Landecker hat einmal nachgefragt, ob die Zehn-Groschen-Münzen noch eingetauscht würden, mir nach Bestätigung aber gesagt, dass er diese lieber als Beilagscheiben für Schrauben verwenden würde, weil das billiger sei. Seit der Euro-Einführung hat die OeNB dem Finanzminister 200 Millionen Euro für nicht mehr umtauschbare Schillinge überwiesen. Allein 107 Millionen sind auf die im vergangenen Jahr abgelaufenen Wagner-500er und Schrödinger-1.000er zurückzuführen.

Falls also noch jemand solche Banknoten zu Hause findet, ist es endgültig zu spät? Ja. Das ist leider zu spät. Wir können nicht mehr umtauschen, weil wir, wie im Gesetz vorgesehen, das Geld dem Finanzministerium überwiesen haben. Wir können das Geld nicht zweimal auszahlen, unsere Hände sind gesetzlich gebunden.

Die Abschaffung der Ein- und ZweiCent-Münzen wird immer wieder diskutiert. Dennoch sollen auch heuer Euro-Münzen in allen Denominationen geprägt und in Umlauf gebracht werden. Wie sinnvoll ist es, Münzen im Umlauf zu halten, deren Materialwert den Nennwert übersteigt? Es ist nicht generell der Fall, dass der Materialwert den Nennwert übersteigt. Die Münze Österreich ist eine der wenigen Münzprägestätten in Europa, die Ein- und Zwei-CentStücke kostendeckend herstellen kann. Das liegt daran, dass man am Material gearbeitet hat. Diese Münzen sind nur mit Kupfer ummantelt, der Kern besteht aus Stahl. Durch die Reduzierung des Kupferanteils sind die Materialkosten gesunken. Grundsätzlich liegt das Recht, Münzen auszugeben, bei den Euroländern, bei den Banknoten bei der EZB. Kein Land kann von sich aus einen Schein oder eine Münze abschaffen. Es gibt im Euroraum 130 Milliarden Stück Münzen, davon sind 63 Milliarden Ein- und Zwei-Cent-Stücke. Das hängt mit den „psychologischen“ Preisen zusammen, die im Handel üblich sind. 9,99 Euro klingt und fühlt sich viel billiger an als zehn Euro. Fakt ist, diese kleinen Münzen werden nachgefragt. Deshalb produzieren wir sie und wollen keinen Engpass schaffen oder eine Diskussion anstoßen. In der Bevölkerung herrscht wohl die Meinung vor, dass bei einer Abschaffung zum Nachteil des Konsumenten

gerundet werden würde. 80 Prozent der in Österreich befindlichen Ein- und ZweiCent-Stücke wurden auch hier geprägt. Die bleiben im Land. Dagegen stammt bei den Ein- und Zwei-Euro-Münzen nur jede sechste aus heimischer Produktion. 53 Prozent der Österreicher nehmen die ganz kleinen Münzen mit nach Hause und behalten sie auf, 42 Prozent zahlen auch aktiv mit kleinen Münzen.

Sie haben als Antwort auf meine Frage Bargeld als etwas „old-fashioned“ bezeichnet. Bargeld erscheint bei näherer Betrachtung dennoch als zeitloses Medium. Es ermöglicht Anonymität in einer Zeit, in der jeder Einzelne einen ständig größer werdenden digitalen Fußabdruck hinterlässt. Bargeld ist sicher nicht leicht umzubringen, hat eine jahrtausendealte Geschichte. Ich sehe aber, dass beispielsweise meine Kinder

ÖSTERREICH UND DER SCHILLING

Bereits 1999 wurde in Österreich der Euro als Rechenwährung eingeführt, die Ausgabe von Euro-Banknoten und -Münzen erfolgte mit 1. Jänner 2002. Dennoch sind mit Stichtag 30. Juni 2018 immer noch rund sieben Milliarden Schilling im Umlauf. Das entspricht einem Gegenwert von 506,6 Millionen Euro. Alle SchillingBanknoten und –Münzen der letzten Serie können bei der Oesterreichischen Nationalbank ohne zeitliches und betragsmäßiges Limit umgetauscht werden. Alte Währungen der Euroländer können unter bestimmten Voraussetzungen bei den jeweiligen Zentralbanken getauscht werden.


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einen viel lockereren Umgang mit den neuen technologischen Möglichkeiten pflegen als ich selbst. Die junge Generation hat einen anderen Zugang. Ich sehe aber auch, dass viele junge Menschen merken, dass sie sich mit Social Media und Co. überfordern und das zunehmend Stress bedeutet. Die Unternehmen leben zudem von den Daten. Langsam formiert sich eine Gegenbewegung.

Bei Internetdiensten, die „kostenlos“ sind, gilt in der Regel: Bin ich nicht der Konsument, bin ich das Produkt. Dieser Aspekt spielt durchaus bei den diversen Zahlungsverkehrsdiensten eine Rolle, die nicht daran interessiert sind, für den Kunden möglichst kostengünstig eine Zahlung auszulösen, sondern an den Daten. Ich bin mir nicht sicher, ob nicht der ökonomische Wert von Daten heutzutage überschätzt wird. Diese Unmengen an anfallenden Daten muss man – sowohl technisch als auch rechtlich – überhaupt erst einmal auswerten können. Die Datenschutzgrundverordnung ist hier beispielsweise sehr streng. Womöglich wird den Daten ein Wert bei-

gemessen, den sie in dieser Dimension gar nicht haben.

Ist das Bargeld die letzte Bastion, die uns vor der totalen Transparenz und geldpolitischer Willkür wie etwa flächendeckenden Negativzinsen schützt? Die EZB betreibt ihre Geldpolitik nicht aus Willkür, sondern handelt gemäß ihrem Mandat. Und sie war in den letzten Jahren sehr erfolgreich damit. Negativzinsen hat es übrigens für keinen Bürger in Österreich gegeben. Die Banken waren davon betroffen. Gäbe es kein Bargeld, wäre das natürlich möglich. Wird diese Zeit einmal kommen? Ich glaube nicht, dass dies auf lange Zeit eine realistische Chance hat. Es geht uns nicht darum, das Bargeld als das einzig Wahre darzustellen. Wir wollen nur den Menschen in Österreich die Freiheit erhalten, dass man sein bevorzugtes Zahlungsmittel selbst wählen kann und sich damit ein Stück Freiheit bewahrt. Ist die bargeldlose Gesellschaft, ebenso wie das papierlose Büro, folglich nicht mehr als eine Fiktion? Zumindest

mittelfristig auf jeden Fall. Man darf auch nicht immer von der Generation der 20bis 50-Jährigen als Standard ausgehen. Es gibt auch Kinder, die den verantwortungsvollen Umgang mit Geld erlernen sollten. Das ist sehr schwer, wenn Geldausgeben nur einen Klick bedeutet. Zudem bleibt die Gruppe der Senioren, zu der wir alle einmal gehören werden, die sich mit Technik nicht so leicht tut.

Gibt es eine Grenze, also einen gewissen Betrag, ab dem die digitale Zahlung günstiger wird als die Barzahlung? Studien besagen, dass dieser Punkt bei etwa zehn Euro liegt. Ab diesem Betrag wird die unbare Zahlung günstiger. Das dürfte wohl mit der Grund sein, warum 90 Prozent der Zahlungen, die geringer als zehn Euro sind, intuitiv in bar getätigt werden. Die EZB hat den durchschnittlichen Wert einer im Euroraum getätigten Transaktion erhoben. Dieser liegt überhaupt nur bei 18 Euro. Beim Bargeld liegt der Durchschnittsbetrag bei zwölf Euro. Allein in Österreich gibt es jährlich über drei Milliarden Barzahlungen.

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Es bleibt menschlich zwischen Menschen Trotz Digitalisierung und technischen Fortschritts bleibt das persönliche Gespräch auch künftig wichtig – darin sind sich alle Banken einig. Doch was sonst bringt die Zukunft? An Stelle unseres klassischen, alljährlichen Anlageausblicks schauen wir in der ersten 2019er-Ausgabe ganz allgemein auf die Branche und haben heimische Bankenvertreter um ihre Einschätzungen zu verschiedenen Themenbereichen gebeten.

DIE ZUKUNFT … 62

GERHARD BURTSCHER,

JOHANNES HAID,

HANS UNTERDORFER,

V O R S TA N D S V O R S I T Z E N D E R

V O R S TA N D

V O R S TA N D S V O R S I T Z E N D E R

BTV

HYPO TIROL BANK

D E R T I R O L E R S PA R K A S S E

… DES BANKIERS

… DER KOMMUNIKATION

… DES ONLINEBANKINGS

Veränderungen haben noch nie so schnell stattgefunden wie heute und werden gleichzeitig nie mehr so langsam stattfinden wie heute. Handschlagqualität, persönliche Gespräche und gelebtes Vertrauen werden aber auch weiterhin eine wichtige Rolle im Bankgeschäft spielen. Letztlich zählt – speziell bei einer größeren Investition oder Veranlagung – immer noch die persönliche Beziehung zwischen Kunde und Kundenbetreuer. Digitale Kanäle gewinnen aber an Bedeutung und neue Technologien unterstützen die Kommunikation und Kundenbeziehung. Auch wenn Bankgeschäfte vermehrt online getätigt werden: Wichtig sind individuelle Beratung und auf den Kunden zugeschnittene Lösungen. Dafür benötigen Bankiers der Zukunft spezifische Aus- und Weiterbildung, denn nur bestens qualifizierte Mitarbeiter stellen die Qualität der angebotenen Leistungen sicher. Wesentlich ist zudem, dass sie sich laufend aktiv mit den Trends am Markt beschäftigen. Aus Sicht der Bank ist die Unternehmenskultur langfristig der Schlüssel zum Erfolg. Nur mit entsprechend motivierten und agilen Mitarbeitern kann man auch in Zukunft erfolgreich sein.

Kommunikation wird immer persönlicher. Dieser Trend macht auch vor uns Banken nicht Halt. Das klingt im Zeitalter der Digitalisierung erst einmal paradox, weil man sich ja immer seltener persönlich gegenübersitzt. Bei genauerer Betrachtung trifft dies jedoch sowohl auf Kommunikationskanäle als auch auf Inhalte zu. Heute entscheiden Kundinnen und Kunden, wann, wo und wie sie mit ihrer Bank in Kontakt treten wollen. Und sie wollen nicht nur wissen, was wir tun, sondern auch das Wie und Warum spielt eine immer wichtigere Rolle. Produkte sind unterm Strich oft austauschbar. Umso wichtiger ist es, bei der Kommunikation in und mit der Bank von morgen den emotionalen und sozialen Mehrwert in den Fokus mit den Kundinnen und Kunden zu stellen. An allen Kontaktpunkten. Vom sehr rationalen und zahlenorientierten Finanzsektor verlangt dies ein grundlegendes Umdenken.

Um über die Zukunft des Bankings zu sprechen, sollte man kurz zurückblicken, um die Entwicklungen zu verstehen. Die Digitalisierung hat uns Menschen generell verändert – privat und geschäftlich. Das Bankgeschäft wurde durch die Digitalisierung sicher massiv verändert. Wir im Sparkassensektor haben bereits Ende 2012 unser Innovationslabor, den Erste Hub, gegründet und damit die Kunden ins Zentrum all unserer Überlegungen gestellt. Daraus entstand etwa unsere Bankingplattform George sowie ein neues Filialkonzept, mit dem wir die Online- und Offlinewelt verschmolzen haben. Kunden wollen das gleiche Erlebnis haben, wenn sie ihre Hausbank kontaktieren, egal wo und wie. Die Menschen wollen vor allem mit einem Experten reden können, wenn es darauf ankommt. Gegenüber in den Markt drängenden Internetgiganten wie Google, Facebook oder Amazon haben wir einen großen Vorteil: Es geht den Menschen nicht nur um digitale, sondern auch um persönliche Nähe. Wir können beides anbieten. Die Kundinnen und Kunden wollen ein persönliches Banking, keinen sorglosen Umgang von Google, Facebook und Co mit ihren persönlichen Daten.


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MARKUS HÖRMANN,

MARTIN STERZINGER,

PETER JENEWEIN,

V O R S TA N D S V O R S I T Z E N D E R

S P R E C H E R D E S V O R S TA N D E S

D I R E K T O R S TA N D O R T I N N S B R U C K ,

DER VOLKSBANK TIROL

DER ALPENBANK

SCHOELLERBANK

… DER VERANTWORTUNG

… DER BERATUNG

… DER VERANLAGUNG

Bei der Gründung der Volksbanken hieß es: „Wer die Verantwortung von sich weist, weist auch die Freiheit von sich.“ Auch heute noch und in Zukunft sehen wir es als unsere Aufgabe, den Kunden das ganze Leben lang mit Verantwortung Ratschläge zu geben. Es ist zwar richtig, dass durch Gesetze und Regularien viele Beschränkungen und Dokumentationspflichten geschaffen wurden, dem ist aber gegenüberzustellen, dass es auch bei Produkten und Leistungen eine viel größere und komplexere Auswahl als früher gibt. Wir glauben, dass sich in Summe die Veränderungen die Waage halten, sie bringen in gleichem Ausmaß mehr Herausforderungen und mehr Möglichkeiten. In diesem Umfeld die Bedürfnisse der Kunden optimal zu erkennen und zu erfüllen, ist die zentrale Aufgabe einer guten Finanzberatung. Für die Kunden ist die Finanzwelt ebenso viel komplexer geworden, auch hier geht die Volksbank seit 150 Jahren nach denselben Werten vor, nämlich „Hilfe zur Selbsthilfe“. Über die Vorschriften und Protokolle hinaus wollen wir die Kunden in die Lage versetzen, ihre Ziele und Bedürfnisse optimal zu erarbeiten und zu verstehen.

Das Bankgeschäft steht derzeit vor sehr großen Umbrüchen. Die Digitalisierung, das Nullzinsumfeld und die Regulierung stellen für alle Mitbewerber eine große Herausforderung dar. Insbesondere im Universalbankengeschäft werden die Kunden ihre Bankgeschäfte immer mehr über automatisierte und digitale Wege wie Webseiten, Apps und Chatbots erledigen. Die persönliche Betreuung und Beratung wird in diesem Bereich immer mehr zurückgehen. Anders im Private Banking: Hier wird sich ein hybrider Ansatz durchsetzen. Alle Aufgaben, die ein Computer besser erledigen kann, wie Berechnung von Portfolios oder Risikoprojektionen, werden automatisiert, der Mensch bleibt der Ansprechpartner des Kunden und zeigt hier seine Stärken wie Empathie, das Erkennen von Zwischentönen, vernetztes Denken und nicht zuletzt auch die Beziehungsarbeit, die Vertrauen schafft. Das zeigt sich auch im Motto der AlpenBank: Private Banking – von Mensch zu Mensch.

Der nun schon eine ganze Dekade andauernde Bullenmarkt steht derzeit auf dem Prüfstand. Dies führt dazu, dass manche Anleger ihr Glück in Nischeninvestments suchen. Wie die Geschichtsbücher zeigen, sind die Chancen, mit spekulativen Anlagen nachhaltig erfolgreich zu sein, jedoch äußerst gering. Investments nach nachhaltigen bzw. ethischen Kriterien haben hingegen schon längst den Weg aus der Nische gefunden und gewinnen vermehrt an Bedeutung – zuletzt auch nach kirchlichen Wertvorstellungen. Zudem wird die Verbindung des professionellen Investierens mit den Möglichkeiten der digitalen Welt immer wichtiger. In der Phase des Kennenlernens und bei komplexeren Beratungssituationen wird das persönliche Gespräch jedoch auch in Zukunft nicht zu ersetzen sein. Inmitten täglicher Meldungen zum Brexit, zu Handelsfragen und vielem mehr suchen Anleger zunehmend nach Orientierung. Mit der stets auf Qualität und Sicherheit fokussierten Schoellerbank Vermögensverwaltung bieten wir unseren Kunden genau diese. Denn sind Veranlagungen wohldurchdacht, schläft man trotz des Trubels auf dem Börsenparkett ruhig.

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Schluss mit der Zettelwirtschaft Die fortschrittlichste und qualitativ hochwertigste Form der Buchhaltung ist eine papierlose. Falls Sie das Papier noch nicht los sind, dann lesen Sie hier, wie das funktioniert und was es bringt. TEXT: STB DR. VERENA MARIA ERIAN, STB RAIMUND ELLER, S T B M A G . E VA M E S S E N L E C H N E R

D

ie Buchhaltung der Zukunft ist papierlos: Es sind nur einige wenige kompakte Schritte über das Klientenportal Ihres Steuerberaters bis zum Ende der Zettelwirtschaft 2019. Der Einstieg (Log-in-Button) in das Klientenportal befindet sich in der Regel auf der Homepage Ihres Steuerberaters. Dazu erhalten Sie von Ihrem Steuerberater entsprechende Zugangsdaten. Auf dem Klientenportal können Sie nicht nur alle von

Ihrem Steuerberater für Sie eingepflegten und freigegebenen Dokumente (z. B. Verträge, Auswertungen, Unterlagen zur Lohnverrechnung etc.) einsehen und ausdrucken, sondern auch ganz bequem und elegant ihre monatliche Buchhaltung erledigen.

HOCHLADEN DER BELEGE

Auf dem Klientenportal gibt es den Bereich „Papierloses Buchen“. Dort stehen Ihnen fünf Buchungskreise für das Hochladen Ihrer Be-

lege zur Verfügung. Für Einnahmen-Ausgaben-Rechner sind drei davon interessant: BK (Bank), KA (Kassa) und BU (Buchungsanweisungen). Für Bilanzierer sind zudem die Kategorien ER (Eingangsrechnungen) und AR (Ausgangsrechnungen) vorgesehen. • Bank: Bei Einnahmen-Ausgaben-Rechnern sind hier sämtliche über das Bankkonto bezahlte Rechnungen hochzuladen. • Kassa: Unter dieser Kategorie sind alle bar bezahlten Rechnungen sowie Bareinnahmen


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Koproduktion der EMF Team Tirol Steuerberater GmbH und der Ärztespezialisten vom Team Jünger: StB Dr. Verena Maria Erian, StB Mag. Eva Messenlechner, StB Raimund Eller, v.l.

© HOFER

und ein eventuell vorhandenes Kassabuch hochzuladen. • Buchungsanweisung: Allfällige sonstige Unterlagen (Verträge, Versicherungspolizzen, Kilometerstand etc.) oder sonstige Informationen zur Buchhaltung können unter der Kategorie BU übermittelt werden. Nach erfolgreichem Hochladen der gesamten Belege für einen Monat empfehlen wir, eine E-Mail an Ihren Buchhaltungssachbearbeiter zu senden, damit die Buchhaltung für Sie erstellt werden kann.

TIPPS ZUR PAPIERLOSEN BUCHHALTUNG

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Rechnungen zu übermitteln: entweder für jede Rechnung eine separate PDF-Datei oder alle Rechnungen zusammen in einer PDF-Datei. Welche Art zu bevorzugen ist, hängt nicht zuletzt vom jeweiligen Scanner ab.

» Wenn Sie die Unterlagen gesammelt übermitteln, so achten Sie bitte auf die Reihenfolge innerhalb der Datei. In diesem Fall sollten die Rechnungen in der Reihenfolge der Abbuchungen vom Bankkonto sortiert und eingescannt werden. Die papierlose Verbuchung funktioniert zwar auch dann problemlos, wenn die Reihenfolge etwas durcheinander ist, eine Sortierung bietet aber weiterhin den Vorteil eines besseren Überblicks für Sie.

» Lästige Kleinbetragsrechnungen Gerade im Bereich von Kleinbetragsrechnungen kann es unter Umständen etwas mühsam sein, diese einzuscannen. Hierfür empfehlen wir ihnen eine Spezial-App für Ihr Smartphone. Damit können Sie problemlos Rechnungen fotografieren. Die Rechnung wird bereits optimal zugeschnitten und Sie können der Rechnung einen Dokumentennamen geben sowie bereits als PDF-Datei abspeichern und in weiterer Folge über das Klientenportal übermitteln. » Per E-Mail erhaltene Rechnungen Manche Lieferanten (Telefonanbieter) übermitteln Rechnungen per E-Mail. Hier empfiehlt sich, mit Ihrem Buchhalter eine kommentarlose E-Mail-Weiterleitung zu vereinbaren. » Laufender Upload der Buchhaltungsbelege Das hat den Vorteil, dass Sie nicht am Monatsende alles auf einmal erledigen müssen. In diesem Fall empfiehlt sich jedenfalls eine kurze E-Mail an Ihren Buchhaltungs-

sachbearbeiter, sobald Ihrerseits ein Monat abgeschlossen ist. So weiß Ihr Buchhalter, dass er mit der Buchhaltung beginnen kann.

» Die ideale Auflösung Ihrer PDF-Dateien Die Auflösung der PDF-Datei sollte idealerweise 300*300 dpi und es sollten keine Markierungen mit Textmarker vorhanden sein. Weiters ist es von Vorteil, wenn die Dokumente in „Vollfarbe“ eingescannt werden. Ideal ist ein durchsuchbares PDF. » Spezialscanner Es gibt am Markt in der Zwischenzeit Geräte, die ein problemloses Einscannen jedes beliebigen Formates ermöglichen. Hier ist dann nur noch darauf zu achten, dass die Belege nicht geklammert oder zusammengeklebt sind. Ist dies gegeben, dann können Sie die Belege des gesamten Monats je Buchungskreis einfach in den Scanner legen und alles auf einmal scannen und hochladen. Somit haben Sie pro Monat nur zwei (Einnahmen-Ausgaben-Rechner) bis fünf (Bilanzierer) Scan- und Uploadvorgänge.

VORTEILE DER PAPIERLOSEN BUCHHALTUNG

Wenn Sie oder Ihre Mitarbeiter die Belege vor Ort scannen und via Klientenportal direkt in das System Ihres Steuerberaters hochladen, dann bringt das eine Reihe von Vorteilen: • Das lästige Verpacken und Schicken der Belege ist Geschichte.

• Das Zustellungs- bzw. Verlustrisiko durch die Post fällt weg. • Sie haben Ihre Belege immer verfügbar. • Durch den Entfall von Scanarbeiten beim Steuerberater können Buchhaltungskosten gespart werden. • Da zu jeder Buchung der Detailbeleg mit einem Mausklick abrufbar ist, kommt es zu einer neuen Dimension der Dokumentations- und Infomationsfunktion des Rechnungswesens. • Sie können über das Klientenportal jederzeit auf Ihre Buchhaltungsauswertungen bis hin zu den dazu jeweils angehängten gescannten Belegen zugreifen. • Über das Klientenportal können Sie alle von ihrem Steuerberater bereitgestellten Dokumente (Verträge, betriebswirtschaftliche Auswertungen etc.) rund um die Uhr einsehen und wichtige Dokumente sicher hochladen. • Wenn die gescannten Belege auf Verlangen der Finanz jederzeit auf Datenträger ausgespielt und verfügbar gemacht werden können, ist die Zettelwirtschaft endgültig Geschichte. Sie können die Originalbelege nach dem erfolgreichen Hochladen entsorgen.

RESÜMEE

Zögern Sie nicht und lassen Sie sich im Zeitalter der Digitalisierung von Ihrem Steuerberater in die neue Dimension der Buchhaltung einweisen. Bei gutem Gelingen bedeutet dies im Ergebnis mehr Zeit und Raum für die schönen Dinge des Lebens!

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Unternehmensnachfolge und Vorsorge in der Familie Im Laufe des Unternehmerlebens kommt unweigerlich der Zeitpunkt, in dem das Unternehmen in die Hände eines anderen übergeben werden muss. Im Falle von Familienunternehmen stellt sich hierbei vielfach die Herausforderung einer erfolgreichen Übergabe an die nachfolgende Generation. Kaum ein Fall gleicht hier dem anderen, da verschiedene menschliche, wirtschaftliche und rechtliche Aspekte eine Rolle spielen, die einer maßgeschneiderten Lösung bedürfen. Das Steuerrecht spielt hierbei eine maßgebende Rolle. TEXT: ANDREAS KAPFERER

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ypischerweise handelt es sich im Familienkreis um unentgeltliche Übertragungen an die nächste Generation. Dabei ist allerdings auch abzuklären, inwieweit der Übergeber steuerschonend finanziell abgesichert werden kann. Häufig gilt: An den Übergeber soll Geld fließen, es sollen aber möglichst keine Steuern anfallen. Hierfür stehen in der Praxis typische Gestaltungsmodelle zur Verfügung, die auf den konkreten Fall anzupassen und auch kombinierbar sind. Die steuerliche Beratung bei der Unternehmensnachfolge ist vielfach komplex, da neben der Bewältigung zahlreicher steu-

erlicher Hürden auch der familiäre Hintergrund von entscheidender Bedeutung ist. Ein gutes Übergabemodell ist Wegbereiter für einen erfolgreichen Fortbestand des Unternehmens in der nächsten Generation.

ÜBERGABE EINES FAMILIENUNTERNEHMENS

Ein Familienunternehmen kann entweder entgeltlich oder unentgeltlich an die nächste Generation übertragen werden. Eine unentgeltliche Übergabe erfolgt durch Schenkung oder von Todes wegen (Erbschaft, Legat, Schenkung auf den Todesfall). Aus steuerlicher Sicht ist wesentlich, dass die entgeltliche Übergabe – wie beim Verkauf des Unternehmens an einen fremden Dritten – voll einkommensteuerpflichtig ist, während die unentgeltliche Übergabe zur Gänze einkommensteuerfrei ist. Es erfolgt somit keine anteilige Betrachtung im Hinblick auf die Einkommensteuer. Der Nachfolger hat bei unentgeltlicher Übergabe die Buchwerte des übernommenen Vermögens fortzuführen. Dies erfordert allerdings, dass ein Betrieb, Teilbetrieb oder ein Anteil an einer Mitunternehmerschaft unentgeltlich übertragen wird. Für die Übertragung nur einzelner Wirtschaftsgüter aus dem Betriebsvermögen gilt dieses Privileg nicht. Geht somit der betriebliche Zusammenhang einzelner Wirtschaftsgüter im Zuge von Übertragungen verloren, löst dies die Besteuerung der in ihnen enthaltenen stillen Reserven aus. Bei der unentgeltlichen Übertragung eines Anteils an einer Kapitalgesellschaft, der im Privatvermögen gehalten wird, setzt der Übernehmer wiederum die Anschaffungskosten des Übergebers fort und die Versteuerung der enthaltenen stillen Reserven unterbleibt.

VERSORGUNGSMODELLE FÜR DEN ÜBERGEBER

Bei Übergabe von Familienunternehmen an die nachfolgende Generation ergibt sich häufig die Fragestellung, wie der Übergeber für die Zukunft finanziell abgesichert werden kann. Sie stellt sich vor allem dann, wenn der Übergeber seinen künftigen Lebensunterhalt nicht durch andere Einkünfte oder aufgebaute Ersparnisse finanzieren kann, weil seine gesamte Arbeitskraft in sein Lebenswerk „Unternehmen“ geflossen ist. Häufig wollen Übergeber das Unternehmen oder einzelne wesentliche Vermögensgegenstände (z.B. die Betriebsliegenschaft) auch noch nicht zur Gänze der alleinigen Verfügung des Übernehmers überlassen, sondern zunächst eine

„Probezeit“ abwarten. In der Praxis ergeben sich typische Gestaltungsvarianten, die im Folgenden hinsichtlich ihrer ertragsteuerlichen Behandlung dargestellt werden.

A) GEMISCHTE SCHENKUNG

An der Grenze zwischen entgeltlicher und unentgeltlicher Unternehmensübergabe steht die gemischte Schenkung. Der Übernehmer hat eine Gegenleistung zu entrichten, die allerdings aus privaten Gründen nicht dem Verkehrswert des erhaltenen Unternehmens entspricht. Der Schenkungscharakter überwiegt, wenn die Gegenleistung 50 Prozent des Verkehrswerts eines übertragenen Wirtschaftsguts nicht überschreitet. In diesem Fall liegt eine gemischte Schenkung vor, die ertragsteuerlich insgesamt als Schenkung beurteilt wird. Die Gegenleistung stellt beim Übergeber keine steuerpflichtige Einnahme dar und beim Übernehmer keine abzugsfähige Betriebsausgabe. Die gemischte Schenkung ermöglicht eine moderate Abfindung und finanzielle Ausstattung des Übergebers bei gleichzeitig „steuerfreiem“ Übergang des Betriebs auf den Übernehmer. Die geleistete Abfindung kann auch dazu dienen, Ausgleichszahlungen an sonst noch vorhandene Pflichtteilsberechtigte zu finanzieren.

B) ZURÜCKBEHALTEN VON EINZELNEN WIRTSCHAFTSGÜTERN

Bei Übergaben im Familienverband wollen Übergeber mitunter einzelne Wirtschaftsgüter zurückbehalten. Hierbei handelt es sich typischerweise um Betriebsliegenschaften. Durch Zurückbehaltung solcher wesentlicher Vermögenswerte soll das Unternehmen schrittweise übergeben werden. Damit kann ein entscheidender Einfluss des Übergebers auf das Unternehmen erhalten bleiben und stehen wesentliche Vermögenswerte weiterhin für die private Absicherung zur Verfügung. Werden anlässlich einer unentgeltlichen Betriebsübertragung Wirtschaftsgüter zurückbehalten, liegt grundsätzlich dennoch ein Anwendungsfall der Buchwertfortführung vor. Die zurückbehaltenen Wirtschaftsgüter sind allerdings als Entnahme zum Verkehrswert zu bewerten und sind enthaltene stille Reserven beim Übergeber zu versteuern. Die Zurückbehaltung und entgeltliche Überlassung der Betriebsliegenschaft an den Übernehmer kommt aufgrund der drohenden hohen Steuerbelastung deshalb vielfach nicht in Betracht. Als Ausweg bietet sich ein vorbe-

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reitender, steuerneutraler Zusammenschluss des Übergebers und des Übernehmers zu einer Kommanditgesellschaft an, wobei der Übergeber beim Zusammenschluss die Betriebsliegenschaft im Sonderbetriebsvermögen zurückbehält und diese der KG auf entgeltlicher Basis überlässt. Die unentgeltliche und ertragsteuerneutrale Übergabe der Liegenschaft und des Mitunternehmeranteils erfolgt erst zu einem späteren Zeitpunkt.

C) FRUCHTGENUSS

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Eine unentgeltliche Übergabe des Familienunternehmens unter Zurückbehaltung des zivilrechtlichen Eigentums an der Betriebsliegenschaft und anderer Wirtschaftsgüter kann in Ausnahmefällen durch Einräumung eines Fruchtgenussrechts am Unternehmen an den Übernehmer erfolgen. Die Einräumung eines Zuwendungsfruchtgenusses kann sowohl für ein Einzelunternehmen als auch für einen Mitunternehmeranteil oder einen Kapitalanteil erfolgen. Problematisch an dieser Variante ist, dass der Fruchtnießer keine Abschreibung an den genutzten Wirtschaftsgütern (z.B. Betriebsgebäude) steuerlich geltend machen kann, da er nicht zivilrechtlicher Eigentümer ist. Während andererseits der zivilrechtliche Eigentümer zwar zur Abschreibung berechtigt wäre, aber im Falle des unentgeltlich eingeräumten Fruchtgenusses nicht über Einnahmen verfügt. Es fehlt bei ihm eine steuerlich anerkannte Einkunftsquelle, womit die Abschreibung ins Leere geht. Durch die Betriebsaufgabe beim Übergeber kann zudem eine Gewinnrealisierung durch Entnahme der Liegenschaft und anderer Wirtschaftsgüter aus dem Betrieb eintreten, die zu hohen Steuerbelastungen führen kann. Zur Geltendmachung der Abschreibung an der Betriebsliegenschaft kann dem Übernehmer in Ergänzung zum Zuwendungsfruchtgenuss unter bestimmten Voraussetzungen das wirtschaftliche Eigentum an dieser eingeräumt werden. Dieses Versorgungsmodell muss aufgrund dieser steuerlichen Hürden sorgfältig geprüft werden und kommt nur in Ausnahmefällen zur Anwendung. Beim Vorbehaltsfruchtgenuss überträgt der Übergeber an den Übernehmer hingegen nur das zivilrechtliche Eigentum an der Sache und behält sich das Fruchtgenussrecht vor. Der Vorbehaltsfruchtgenuss bietet sich in der Praxis als Möglichkeit der vorweggenommenen Erbfolge an. Bei unentgeltlicher Übertragung des Betriebs oder Mitunternehmeranteils und gleichzeitiger Zurückbehaltung des Fruchtgenusses ändert sich in der

Mag. Andreas Kapferer LL.M., Partner bei Deloitte

Regel nichts an der bisherigen Zurechnung der Einkünfte.

D) BETRIEBSVERPACHTUNG

Vor der endgültigen unentgeltlichen Übergabe des Familienbetriebs kann bei Bedarf noch eine Phase der entgeltlichen Nutzungsüberlassung bzw. Verpachtung des Betriebs liegen. In dieser Phase – sie muss zeitlich kurz bemessen sein – soll sich einerseits der potenzielle Übernehmer bewähren und andererseits der Übergeber noch einige Zeit Einkünfte aus der Verpachtung des Betriebs erzielen. Die Verpachtung wird beendet, wenn der Betrieb an den Übernehmer geschenkt oder vererbt wird. Die Pachteinnahmen sind beim Übergeber steuerpflichtig und diesem kommt weiterhin die Abschreibung an den überlassenen Wirtschaftsgütern zu. Die Pachtausgaben sind beim Übernehmer Betriebsausgaben. Die spätere unentgeltliche Übergabe des verpachteten Betriebs an den Übernehmer und früheren Pächter ist steuerneutral.

somit eine unentgeltliche Übergabe vor. Eine Versorgungsrente liegt dann vor, wenn ihr Rentenbarwert weniger als 75 Prozent oder zwischen 125 und 200 Prozent des Werts des übertragenen Betriebsvermögens beträgt. Rentenzahlungen sind in diesem Fall beim Rentenzahler als Sonderausgaben abzugsfähig. Der Rentenempfänger hat steuerliche Einkünfte zu erklären. Eine Versorgungsrente kann im Zuge der Übertragung neben dem Übergeber auch anderen Personen, etwa dem Ehepartner, eingeräumt werden. Eine Unterhaltsrente liegt hingegen vor, wenn der Rentenbarwert sich auf mehr als 200 Prozent des übertragenen Betriebsvermögens beläuft. Die Unterhaltsrente ist weder beim Rentenzahler steuerlich abzugsfähig noch beim Rentenempfänger eine steuerpflichtige Einnahme. www.deloitte-tirol.at

E) RENTENVEREINBARUNGEN

Im Rahmen der Übergabe eines Familienunternehmens kann der Übergeber sich eine lebenslange Rente zur privaten Versorgung ausbedingen. Unterschieden wird zwischen Kaufpreisrente, Versorgungsrente und Unterhaltsrente. Die Kaufpreisrente stellt eine angemessene Gegenleistung für das übertragene Vermögen dar (auch Gegenleistungsrente genannt) und ist steuerlich deshalb als entgeltliche Übergabe zu werten. Im Falle einer Versorgungsrente oder Unterhaltsrente stellt der Rentenbarwert hingegen keine angemessene Gegenleistung dar und liegt

BUCHTIPP

Weitere Details finden Sie im Buch „Das Familienunternehmen im Steuerrecht“, erschienen im manz Verlag. Mag. Andreas Kapferer, LL.M. war als Autor am Buch beteiligt. www.manz.at


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WIE FUNKTIONIERT DAS?

Der MRT-Bilddatensatz wird in das Ultraschallgerät eingespielt und eine spezielle Software führt einen Schichtabgleich durch, das heißt, die beiden Bilder werden präzise übereinandergelegt („technische Fusion“). In der Folge sieht der Arzt genau, wo das suspekte Gewebe liegt. Die Privatklinik Hochrum bietet seit 2018 als einzige private Krankenanstalt Westösterreichs dieses aktuell beste Verfahren in der Prostatakarzinomdiagnose an. Dr. Roland Prosser, Leiter der Radiologie, und sein Team arbeiten eng mit der Fachgruppe der Urologen zusammen. Mit der fusionsgesteuerten Biopsie kann aber nicht nur festgestellt werden, ob es sich überhaupt um Krebs handelt: Es lässt sich auch zwischen aggressiven und wenig aggressiven („schlafenden“) Tumoren unterscheiden, welche kein sofortiges Eingreifen, sondern nur regelmäßige Kontrollen erfordern. Die Kombination aus hochauflösender Bildgebung mittels 3-Tesla-MRT und nachfolgender gezielter Fusionsbiopsie in der Privatklinik Hochrum minimiert so nicht nur die Belastung bei Biopsien, sondern vermeidet auch unnötige Eingriffe. PR

Anlegerwohnungen

PEMA II

Optimal investieren: Am Areal Amraser Straße 2–4 in Innsbruck entsteht aktuell ein multifunktionales Geschäfts- und Wohngebäude. Im 6. Stock des PEMA-II-Towers kommen dabei 16 ZweiZimmer-Anlegerwohnungen in Top-Lage zum Verkauf.

Visualisierungen: renderwerk

änner sollten ab dem 45. Lebensjahr regelmäßig zur Prostata-Vorsorgeuntersuchung, um bei Vorliegen dieses geschlechtsspezifisch häufigsten Tumors diesen möglichst frühzeitig zu erkennen. Dabei nimmt der Urologe eine rektale Tastuntersuchung vor und bestimmt den PSA-Wert (Prostataspezifisches Antigen) im Blut. Ein erhöhter Wert kann ein Indiz für ein Prostatakarzinom sein, weshalb weitere diagnostische Maßnahmen notwendig werden. Als innovativste weiterführende Diagnostik gilt hier die MRT-Untersuchung. Erscheint die Prostata in der MRT-Darstellung auffällig, wird der Urologe eine Gewebeprobe entnehmen (Biopsie). Normalerweise wird Gewebe einem Raster folgend an zwölf Stellen entnommen. Die neue radiologische Methode hingegen vereint Bildgebung von Ultraschall und MRT, womit millimetergenau zielgerichtete Gewebeentnahmen möglich sind.

DAS TEAM DER UROLOGEN AN DER PRIVATKLINIK HOCHRUM Dr. Arno Ebner Univ.-Prof. Dr. Helmut Madersbacher Dr. Matthias Niescher Prim. Univ.-Prof. Dr. Andreas Reissigl Dr. Wolfgang Schachtner Dr. Ferdinand Walser Weitere Infos: www.privatklinik-hochrum.com (Ärzte/Fachgebiete – Fachgebiete – Urologie)

Christian Neff, Katharina Gatt, Andreas Kössler KONTAKTIEREN SIE UNS!

Leopoldstraße 26, 6020 Innsbruck Tel. +43 512 552 777 info@immo-koessler.at, www.immo-koessler.at


eco.steuern

Achtung Falle! Gründer im verflixten dritten Jahr In den ersten Jahren der unternehmerischen Tätigkeit werden regelmäßig zu geringe Einkommensteuervorauszahlungen und vorläufige Sozialversicherungsbeiträge geleistet. Bei der Nachbemessung im dritten Jahr droht ein böses Erwachen. TEXT: MARCUS AGER

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ie Einkommensteuer (ESt)-Vorauszahlung wird in den ersten beiden Jahren anhand einer vom Gründer erstellten Gewinnprognose bemessen. Da diese Prognose häufig sehr vorsichtig ausfällt, wird meist eine deutlich zu niedrige oder gar keine Vorauszahlung vorgeschrieben. Wird die Einkommensteuer später veranlagt, drohen hohe Nachzahlungen. Auch die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) berechnet die vorläufigen Sozialversicherungs (SV)-Beiträge in den ersten drei Jahren von der Mindestbemessungsgrundlage. Dies ist zwar als Starthilfe für Unternehmer gedacht, führt aber später ebenfalls zu häufig hohen Nachzahlungen. Insbesondere im ersten Kalenderjahr der unternehmerischen Tätigkeit werden daher nur sehr geringe Beträge an SVA und Finanzamt geleistet. Dem Jungunternehmer verbleibt ein großes – aber trügerisches – Plus am Konto. Die Nachzahlungen von ESt und SV-Beiträgen der Gründungsjahre fallen dann regelmäßig im dritten (und vierten) Jahr der unternehmerischen Tätig-

keit gleichzeitig an und können in Summe beträchtlich sein. Wer hier nicht aufpasst, kann leicht in finanzielle Schieflage geraten.

BEISPIEL:

Ein erfolgreicher Gründer erzielt in den ersten Jahren jeweils ein Ergebnis von 70.000 Euro vor ESt und SV. Der Gewinn sei hier vereinfachend gleich dem Cashflow, also den Geldmitteln, die dem Unternehmer auch tatsächlich zufließen. Aufgrund einer vorsichtigen Ergebnisschätzung wurde keine ESt-Vorauszahlung vorgeschrieben. In den Gründungsjahren ergibt sich damit ein Cashflow wie in Abb. 1. Im ersten Jahr werden lediglich die Mindestbeiträge zur SV abgeführt. Dem Unternehmer verbleibt der überwiegende Teil seines Gewinns. Im zweiten Jahr fällt zwar bereits die ESt-Nachzahlung für das Vorjahr an, die SV-Beiträge aber nach wie vor nur in Höhe des Minimalbetrags. In beiden Jahren verbleibt ein dickes Plus am Konto. Im dritten Jahr nun der Schock: Die Nachzahlung der ESt des Vorjahres, die nun erhöhte laufende ESt-Vorauszahlung und die

2018

2019

2020

2021

GEWINN vor Steuern und SV

70.000,00

70.000,00

70.000,00

70.000,00

Zahlungen SV

–2.050,19

–2.050,19

–12.826,26

–29.187,75

–20.423,91

–42.685,97

–15.654,97

47.525,90

14.487,77

25.157,28

Zahlungen ESt CASHFLOW nach ESt und SV

67.949,81

Abb. 1: Cashflow in den ersten Jahren nach Unternehmensgründung ohne vorgeschriebene ESt-Vorauszahlungen

GEWINN vor ESt und SV Zahlungen SV

2018

2019

2020

2021

70.000,00

70.000,00

70.000,00

70.000,00

–11.143,92

–11.143,92

–16.167,19

–20.315,19

–16.361,56

–34.195,65

–12.815,11

42.494,53

19.637,16

36.869,70

Zahlungen ESt CASHFLOW nach ESt und SV

58.856,08

Abb 2: Jährlicher Cashflow bei freiwilligen Vorauszahlungen an die SVA

Nachbemessung der Pensionsversicherungsbeiträge des Gründungsjahres machen in unserem Beispiel in Summe fast 80 Prozent (!) des zugeflossenen Ergebnisses aus. Auch im vierten Jahr wirken sich die Nachzahlungen der Vorjahre nochmals entscheidend aus. Wer hier nicht vorgesorgt hat, kommt zwangsläufig ins Straucheln.

LÖSUNGSMÖGLICHKEITEN: LÖSUNG 1 – DER SPARER

Der Unternehmer kann schlicht die notwendigen Mittel für die vorab errechneten Nachzahlungen zur Seite legen. Obwohl in diesem Fall liquide Mittel auf einem Sparkonto oder Ähnlichem vorhanden wären, sollten Erweiterungsinvestitionen fremdfinanziert werden. Für Investitionen in den Betrieb werden deutlich bessere Finanzierungskonditionen gewährt als später für die Finanzierung von Steuer- und SV-Nachzahlungen.

LÖSUNG 2 – FREIWILLIGE ANHEBUNG DER VORLÄUFIGEN BEITRÄGE

Die vorläufige Beitragsgrundlage in der SV kann freiwillig auf das erwartete Ergebnis angehoben werden. Bei guter Planung ergibt sich dann keine wesentliche Nachzahlung mehr. Der Nachteil dabei ist, dass die Schätzung der Beitragsgrundlage bereits verhältnismäßig früh im Jahr erfolgen muss und damit mit mehr Unsicherheit behaftet ist. Hat man seine Beitragsgrundlage zu hoch geschätzt, werden zu hohe Beitragszahlungen erst nach der endgültigen Nachbemessung gutgeschrieben.

LÖSUNG 3 – FREIWILLIGE VORAUSZAHLUNGEN

Der Unternehmer hat die Möglichkeit, auch freiwillig Vorauszahlungen an die SVA zu leisten. Werden diese gegen Jahresende optimal berechnet und geleistet, ergibt sich in unserem Beispiel ein Cashflow wie in Abb. 2.


eco.steuern

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Durch professionell vorberechnete freiwillige Vorauszahlungen zur Sozialversicherung lassen sich Cashflow und steuerliches Ergebnis glätten. Das spart Steuern und Nerven!

Im dritten Jahr erfolgt zwar nach wie vor ein (vorübergehender) Einbruch des Cashflows, jedoch konnte dieser durch den geschickten Einsatz freiwilliger Vorauszahlungen deutlich reduziert werden. Das vierte Jahr stellt nun kein besonderes Risiko für die Liquidität des Unternehmens mehr dar.

DER BONUS

Wer rechtzeitig vorauszahlt, hat nicht nur den Vorteil einer planbaren Cashflow-Rechnung, sondern meist auch steuerliche Vorteile. Durch den progressiven österreichischen Steuertarif ergibt sich bei gleichmäßig

verteilten Gewinnen nämlich weniger Einkommensteuer als bei stark schwankender Ertragslage.

DR. MARCUS AGER

Ager & Partner Postgasse 1/B1, 6130 Schwaz www.ager-partner.at

ABER ACHTUNG:

Freiwillige SV-Vorauszahlungen werden steuerlich nur dann als Betriebsausgabe anerkannt, wenn sie auf einer sorgfältigen Schätzung der zukünftigen Nachbelastung beruhen. Gründer sollten daher stets noch im jeweils laufenden Kalenderjahr ihren Steuerberater zu Rate ziehen und die erwartete SV-Nachzahlung auf Basis der laufenden Buchhaltung vorab berechnen.

RESÜMEE Die Tücken des verflixten dritten Jahres lassen sich durch sorgfältige Finanzplanung gut bewältigen. Durch Leistung akkurat berechneter freiwilliger Vorauszahlungen lassen sich zudem steuerliche Vorteile lukrieren. Gute Planung und vorausschauende Beratung durch den Steuerberater lohnen sich also gerade in der Gründungszeit doppelt!


eco.recht

Europäischer Know-how-Schutz in Österreich angekommen Auf der Grundlage der europäischen „Geschäftsgeheimnis-Richtlinie“ wurde das Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) nun novelliert. Für Unternehmen bringt das wesentliche Änderungen im Know-how-Schutz. T E X T : I V O R U N G G & J O H A N N E S B A R B I S T, B I N D E R G R Ö S S W A N G R E C H T S A N W Ä LT E , I N N S B R U C K

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ie Gesetzesnovelle harmonisiert nicht nur den (erweiterten) Rechtsrahmen für den Know-how-Schutz; auch die Geheimhaltungsmaßnahmen werden akzentuiert und die Rechtsdurchsetzung wird gestärkt, um die Offenlegung des einschlägigen Know-hows zu vermeiden bzw. zu beschränken. Nach der europaweit einheitlichen Definition sind „Geschäftsgeheimnisse“, also nach österreichischer Lesart damit auch Betriebsgeheimnisse, geheime Informationen (d.h. nur für eine begrenzte Anzahl von Personen zugängliche Informationen), deren Geheimhaltung kommerziellen Wert hat und die Gegenstand von angemessenen Geheimhaltungsmaßnahmen sind. Besonders die Voraussetzung ausreichender Geheimhaltungsmaßnahmen ist dabei zu beachten, ist sie doch eine der wesentlichen Voraussetzungen, in Zukunft überhaupt von Know-how sprechen zu können. Die praktische Umsetzung dieser Anforderung ist durchaus anspruchsvoll. So sind Informationen künftig aktiv geheim zu halten, um unter den Schutzbereich zu fallen. Auch die sorgfältige Dokumentierung dieser Sicherungsmaßnahmen ist somit seit Inkrafttreten der Novelle (1.2.2019) von grundlegender Bedeutung, um im Zweifelsfall möglichen Einwendungen, die das Vorliegen eines Geschäftsgeheimnisses in Frage stellen, erfolgversprechend entgegentreten zu können. Unternehmen tun daher gut daran, zu überdenken, ob ihre Maßnahmen zum Schutz ihrer Geschäftsgeheimnisse angemessen und ausreichend sind. Dazu zählen insbesondere die Geheimhaltungsbestimmungen in Verträgen mit Arbeitnehmern,

Dr. Ivo Rungg

Lieferanten und anderen Vertragspartnern. Darüber hinaus empfehlen wir, räumliche Sicherheitsvorkehrungen zu schaffen und entsprechende IT-Maßnahmen zu setzen, Mitarbeiter zu schulen und interne Richtlinien zu er- und überarbeiten. Durch „Zivilrechtliche Sonderbestimmungen zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen“ wird auch der Schutzumfang erweitert. Als Eingriffshandlung werden dabei nicht nur der rechtswidrige Erwerb, die rechtswidrige Nutzung und die rechtswidrige Offenlegung von Geschäftsgeheimnissen qualifiziert. Vielmehr handelt auch derjenige rechtswidrig, der erst bei der Verwertung der Informationen wusste oder wissen hätte müssen, dass diese rechtswidrig weitergegeben wurden. Unabhängige Entdeckungen oder Schöpfungen wie auch Reverse-Engineering sind dagegen keine rechtswidrige Eingriffshandlung, wodurch weiterhin die ungehinderte Innovationstätigkeit der Unternehmer und ein fairer Wettbewerb geschützt wird.

Auch bei Rechtsstreitigkeiten zur Durchsetzung der eigenen Rechte am Know-how wurde der Schutz durch zivilprozessuale Schutzmaßnahmen erweitert. Bisher schreckten Rechteinhaber davor zurück, ihre Ansprüche gerichtlich geltend zu machen, weil sie regelmäßig in solchen Verfahren auf Grund der Beweisverteilung gezwungen waren, alle ihre diesbezüglichen Geheimnisse im Detail offen zu legen. Künftig soll es ausreichend sein, in einer Klage das Vorliegen eines Geschäftsgeheimnisses begründet zu behaupten, so dass sich der geltend gemachte Anspruch daraus schlüssig und plausibel ableiten lässt. Auf begründeten Antrag einer Partei kann eine Offenlegung durch eine schrittweise Herangehensweise aufgetragen werden, wenn dies im Sinne eines fairen Verfahrens je nach Einzelfall legitim erscheint. In der schriftlichen Abfassung der Entscheidung ist allerdings die Passage betreffend die Geschäftsgeheimnisse künftig zu löschen. Auch ein berechtigter Ausschluss der Öffentlichkeit bei Erörterung von Geschäftsgeheimnissen ist durch eine Änderung der Zivilprozessordnung nunmehr möglich und soll damit im Streitfall die Gefahr der Offenlegung minimieren. Zusammenfassend war es die Zielsetzung der Gesetzesreform, zukünftig den Unternehmen ein faires und unkompliziertes Verfahren zum Schutz ihrer Geschäftsgeheimnisse zu ermöglichen. Andererseits muss in Zukunft genauer überlegt sein, worin das eigene Know-how genau besteht und wie es im Betrieb geschützt ist. Dabei sind geeignete Vorkehrungen zu treffen, damit die Qualifikation des eigenen Know-how als Geschäftsgeheimnis nicht daran scheitert.


BFI

NEUE DIGITALE INNOVATIONSPLATTFORM FÜR TIROLER KMU In Kooperation mit dem Innovationsnetzwerk Cemit hat das BFI Tirol eine neue Innovationsplattform für Klein- und Mittelbetriebe (KMU) entwickelt. Damit sollen Innovationen gefördert und Unternehmen bei der Umsetzung neuer Ideen begleitet werden. AKTUELLE SEMINARE • Programmierakademie berufsbegleitend – Vertiefung Start am 4. März 2019 • Ausbildung der Ausbilder Start am 4. März 2019 • Ausbildung zur Sicherheitsvertrauensperson Start am 13. März 2019 • Brandschutzbeauftragte/-r Start am 13. März 2019 • Ausbildung zum/zur e-Trainer/-in Start am 15. März 2019

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• Dipl. Resilienztrainer/-in Start am 4. April 2019

as BFI Tirol kooperiert mit dem Innovationsnetzwerk Cemit, das sich auf die Erarbeitung und Ingangsetzung von neuen Geschäftsmodellen inkl. Aspekte der Finanzierung konzentriert. Zu den Kunden der Cemit gehören regionale und internationale Start-ups, KMU, Großunternehmen sowie auch renommierte wissenschaftliche Einrichtungen. Gemeinsam wurde eine digitale Innovationsplattform entwickelt, welche mittels eines Online-Analysetools dem interessierten Unternehmer eine rasche Einschätzung hinsichtlich der Innovationskraft seines Vorhabens geben soll. Damit soll Unternehmen Hilfestellung angeboten werden, die Unterstützung bei der Umsetzung von Ideen und Projekten benötigen. Relevante Informationen zur Realisierung und aktuelle Finanzierungsmöglichkeiten können hier rasch und unkompliziert eingeholt werden. Das BFI Tirol steht gerne

bei allen Fragen zur Aus- und Weiterbildung bzw. Höherqualifizierung von Mitarbeitern zur Seite. Die neue Plattform ist ab sofort unter www.innovation-tirol.at zu finden.

MASSGESCHNEIDERTE TRAININGS

Für individuelle Anforderungen von Firmen werden maßgeschneiderte Schulungen konzipiert. Das BFI Tirol bietet neben einem breiten Angebot an EDV-Schulungen auch technische Seminare und Kurse für Fremdsprachen an. Zusätzlich stehen in gewohnter Qualität zahlreiche Seminare und Lehrgänge für das Nachholen von Abschlüssen sowie in den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit und Soziales sowie Persönlichkeitsentwicklung zur Auswahl. Das BFI Tirol ist mit seiner mehr als 50-jährigen Erfahrung ein verlässlicher Partner für professionelle Firmentrainings. PR

„Jede Innovation erfordert auch neue Kompetenzen im Unternehmen.“ DR. KARIN KLOCKER, GESCHÄFTSFÜHRERIN DES BFI TIROL

• B2 Legal English Start am 4. April 2019 • Anti-Stress-Training: Kurzübungen zur aktiven Stressbewältigung Start am 9. April 2019 • B1 English for work Start am 8. Mai 2019 • Fasziale Rückengesundheit am Arbeitsplatz Start am 17. Mai 2019 • Lehre mit Matura – in ganz Tirol: kostenlos, ab einem Abend pro Woche • Diplomlehrgang Mediation und Konfliktmanagement Start am 11. Oktober 2019

Kontakt:

BFI TIROL

Ing.-Etzel-Straße 7, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/59 660 info@bfi-tirol.at www.bfi.tirol

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© SWAROVSKI KRISTALLWELTEN

KULTU

kunst & design BUCHTIPPS

ALLMEN

und die Erotik Martin Suter, Diogenes 272 Seiten, EUR 20,60 Wenn wir eine Bücherreihe guten Gewissens empfehlen können, dann ist es Martin Suters Serie rund um den charmanten Hochstapler und Kunstfreund Johann Friedrich von Allmen, dessen aktueller Fall eine ziemliche Wendung nimmt. Wunderbar erzählt.

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Das mehrfach preisgekrönte Lichtfestival in den Swarovski Kristallwelten in Wattens bietet eine einzigartige Symbiose aus Licht und Klang.

Vom Ton zum Licht Noch bis 17. Feber erleuchten raffinierte Installationen und eine völlig neu konzipierte Lichtshow den Garten rund um den Riesen in Wattens. Die Intention der Swarovski Kristallwelten ist dabei, viel Licht in die dunkle Jahreszeit zu bringen. Geplant und umgesetzt wird das Lichtfestival mit dem in Berlin ansässigen Studio Now unter Mitwirkung des spanischen Künstlerkollektivs Playmodes. Das mehrfach preisgekrönte Eventformat bietet auch heuer wieder eine Symbiose aus Licht und Klang. Durch das magische Tor schreiten Besucher in eine Welt des Lichts. Die Kristallwolke ist täglich ab 17 Uhr das Zentrum des Geschehens, wenn zweimal pro Stunde die neu kreierte Lichtshow den Abendhimmel erhellt. Eigens komponierte Sounds weben einen Klangteppich, der durch Lichteffekte sichtbar wird. Dabei folgen Licht und Ton der Logik eines Orchesters, das sich Ton um Ton einspielt bis zum furiosen Finale. Carla Rumler, Cultural Director Swarovski und Kuratorin der Swarovski Kristallwelten, erklärt: „Licht erweckt Kristall zum Leben und bringt seine Facetten auf magische Weise zum Funkeln. Das Lichtfestival in den Swarovski Kristallwelten zeigt die Wunderkammern und den Garten des Riesen von einer überraschenden und faszinierenden Seite. Die Kristallwolke als Highlight des Festivals wird durch eine spektakuläre Inszenierung in einer völlig neuen Dimension erlebt und zieht den Besucher in ihren Bann.“ Verlängerte Öffnungszeiten ermöglichen es, das Lichtfestival bis 21 Uhr auszukosten. Tipp: Die Schwarzlichtdisco im Spielturm am Samstag, 16. Feber von 17 bis 21 Uhr. www.swarovski.com/kristallwelten

ROTER RABE

Frank Goldammer, dtv premium 348 Seiten, EUR 16,40 Fall vier für Oberkommissar Max Heller (können alle unabhängig voneinander gelesen werden!) aus Dresden, der nach den Wirrungen des Zweiten Weltkriegs in Dresden seiner Arbeit nachgeht. Wie immer fesselnd und richtig gut.

DIE WELT DES

Dr. Hohenadl Werner Thuswaldner, ecowin 224 Seiten, EUR 20,00 Die Tiefen und Untiefen der österreichischen Seele erklärt anhand von 24 Kapiteln aus dem Leben des Dr. Hohenadl, die alle zum Lachen wären, wenn man manchmal nicht ein bisschen weinen müsste.


© GEORG EGGER

eco.art

E I N AT M E N , A U S AT M E N Beim Yogafestival vom 5. bis 7. Juli 2019 steht das Kufsteinerland ganz im Zeichen des Flows. Das dreitägige Event lädt Yogabegeisterte dazu ein, in der ursprünglichen Natur zu sich selbst zu finden. Mit ausgewählten regionalen und international bekannten Yogagrößen lernen Anfänger und Fortgeschrittene bei Sessions, Kräuterworkshops und Vorträgen über Stressbewältigung sowie gesunde Ernährung die hohe Kunst des Yogas. Bis zum 28. Feber gibt‘s das Early-Bird-Ticket zum Frühbucherpreis von 99 Euro für drei Tage inkl. 30 Workshops sowie kulinarische Kostproben. www.kufstein.com

SICHTWEISEN VERÄNDERN

Li.: Ulrike Halmschlager, SpitzenMuster // Mi.: Andrea Maxa Halmschlager, Bortabeske. „Ich kombiniere gerne Neues mit bereits erprobtem Material und habe in vielen Experimenten festgestellt, dass die Kombination von Spitze mit Silikon als verbindendes Element die textile Schmiegsamkeit der Spitzengewebe erhält und ihnen zugleich Gewicht und Haltbarkeit verleiht. Von der Modebranche inspiriert, erarbeite ich Winter- und Sommerkollektionen.“ / Re.: Günter Ramminger, Hohlformen

Musterlust und Bortabesken Vom 20. Feber bis 16. März begegnen sich in der Innsbrucker Galerie Nothburga drei Künstler, deren Arbeiten eine Art „Verwandtschaft“ bilden und nicht nur farblich, sondern auch formal wunderbar zusammenpassen. So eigenständig die Positionen der in Krems geborenen Geschwister Andrea Maxa Halmschlager (Schmuck und Objekt) und Ulrike Halmschlager (Fotografie und Stoffdruck) sind, so finden sie ihre Gemeinsamkeit im Raumgreifenden. Die Objekte des Jenbachers Günter Ramminger (Hohlformen aus Papier und Karton) indes sind als Installation gedacht, alle drei Kunstformen könnte man unter dem Begriff „Schmuckkunst“ subsummieren, der sowohl auf die – textilen – Arbeiten der beiden Schwestern als auch auf die Hohlformen des Architekten zutrifft.

ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN

Die Ausstellungen in der Galerie Nothburga werden von Seiten der Stadt Innsbruck, dem Land Tirol sowie einem regen Freundeskreis unterstützt. Mit einer freiwilligen Spende von 35 Euro pro Jahr werden Sie zu einem Mitglied dieses Freundeskreises und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Förderung von Kunst und Kultur. Das Frühlingsfest des Freundeskreises der Galerie Nothburga findet heuer am 22. März statt. Details dazu gibt‘s auf der Homepage. �������������������������������������������������������������������������� www.galerienothburga.at

Am 7. März findet im Kurhaus in Hall die zweite Tiroler Inspiration Night statt. Vier Topreferenten erzählen dabei ihre einzigartigen Lebensgeschichten, wie sie ihre Denkweise verändert, ihr Potential ausgeschöpft, ihre Perspektive erweitert haben und ihren Lebensweg gegangen sind: Rachelle Jeanty, ehemalige Backgroundsängerin von Celine Dion, ist mit einer magischen Stimme gesegnet und verbreitet Freude und positive Energie, wohin sie auch geht. Der freie Autor Michael Hufnagl gibt Einblicke in neue journalistische Wege mit klaren Analysen, bunten Bildern und pointierten Ausführungen. Sabine Hübner ist Vordenkerin, Rednerin und die Service-Performance-Beraterin der Topplayer in Österreich, Deutschland und der Schweiz und Business-Kabarettist Bernhard Baumgartner bringt Kabarett von der Wirtschaft für die Wirtschaft. Das Kurhaus Hall schafft das perfekte Ambiente, um Gedanken anzustoßen, zu ordnen, (geheime) Wünsche aufzuspüren und diese auf die Reise zu schicken. Die Inspiration Night soll bewegen, berühren und inspirieren und auch wenn Ihre persönliche Reise nicht gleich an diesem Tag beginnt, so kann die Veranstaltung doch Anstoß zur (eigenen) Veränderung sein. �����������������������Tickets unter www.oeticket.com

Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt.

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eco.kultur

Die Kunst des Dauerhaften Welchen Wert hat das Beständige in Zeiten des Smartphones, das uns erlaubt, jede mögliche und unmögliche Situation „für die Ewigkeit“ festzuhalten und die Bilder mit einem Wisch mehr oder weniger kunstvoll zu verändern? Was ist Kunst überhaupt und was darf, soll und muss sie in Zukunft sein? TEXT: MARINA KREMSER

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ir treffen Georg Loewit in seinem Atelier in der Kaiserjägerstraße in Innsbruck. Er kommt gerade von einer Ausstellung aus dem niederländischen Den Haag zurück, wo er seine Skulpturenreihe „Protagonists“ präsentiert hat – Menschen, von hinten fotografiert, in akribischer Arbeit aus Holz geschnitzt und zur Bronzeskulptur gegossen. Es ist eine Kombination aus schnelllebigem Smartphone-Bild und dauerhafter Plastik, neue Medien eingesetzt für klassisches Handwerk.

JEDER ZEIT IHRE KUNST

Zur Kunst sei er über die Musik gekommen, erzählt Georg Loewit: „Die Musik von Händel und Bach hat mich schon als Kind sehr angesprochen, ganz atypisch für dieses Alter. Ein Plattencover mit dem Porträt von Georg Friedrich Händel ist mir heute noch präsent – ein Bild barocker Fülle samt der damals üblichen üppigen Haarpracht.“ Als es um seine schulische Ausbildung ging, fiel die Wahl folgerichtig auf das musisch-pädagogische Gymnasium in der Fallmerayerstraße sowie die Höhere Technische Lehranstalt für Holz- und Steinbildhauerei. Nachdem ihn beide Schulen angenommen hatten – „ich habe gehofft, dass mich eine Schule ablehnt und mir somit die Entscheidung abgenommen wird“ –, wählte Loewit erst die musische Variante, merkte aber nach einer Woche, dass es doch nicht das Seine war. Er

Pont de la Caille, 2013, Bronze, schwarze Patina, Höhe: 110 cm

konnte trotz laufenden Schulbetriebs in die Bildhauerklasse der HTL wechseln und ist rückblickend sehr froh darüber.

ECO.NOVA: Sie kamen sehr früh mit Kunst in Berührung, haben nach der schulischen Ausbildung für Holz- und Steinbildhauerei das Goldschmiedehandwerk erlernt sowie Kunstpädagogik studiert. Wann haben Sie Ihr künstlerisches Talent erstmals bewusst wahrgenommen? GEORG LOEWIT: Talent ist ein schwieriger Begriff und eigentlich Aufgabe und Fluch zugleich, weil man etwas daraus machen sollte. Ich finde, Talent kommt erst zum Durchbruch, wenn man eine Sache tut. Der Pianist Lang Lang meinte in einem Interview, dass er heute gerne dort sei, wo er steht, aber die Kindheit sei sehr hart gewesen. Talent ist ein Auftrag, es fällt aber nicht vom Himmel. Ich sehe es übrigens nicht als Talent an, künstlerisch tätig zu sein. Die wohl größte Qualität, die ich mitbekommen habe, ist dreidimensional zu denken und Räume und Situationen erfassen zu können. Das Zusammenspiel von Kopf und Hand ist zu einem Geschenk geworden. Es geht mir um die Schärfung meines Blicks auf die Welt, wie ich sie wahrnehme. Daraus ergibt sich die Frage, wie ich mit diesen Sinneseindrücken umgehe und sie in eine künstlerische Sprache umsetze.

Vor einigen Jahren haben Sie mit der Serie „Protagonists“ begonnen, in der Sie Menschen ausschließlich von der Rückseite darstellen. Warum? Für den Start der Reihe gab es ein Schlüsseler-


eco.kultur

lebnis: Meine Frau stand auf der Pont de la Caille in Frankreich am Geländer und schaute auf Zehenspitzen gestellt in die Tiefe. Ich habe ein Foto von ihr gemacht und wusste genau, wie ihr Gesicht in diesem Moment ausschaut, ohne es zu sehen. Dann stellte ich mir die Frage, warum man das Gesicht überhaupt darstellen muss. Die gesamte Spannung, leichte Angst und Unsicherheit bei gleichzeitiger Faszination waren von hinten spürbar. Warum also sind wir so verhaftet in der Gesamtfigur im Sinne einer Allansicht? Seitdem stelle ich Menschen nur noch von ihrer Rückseite dar und setze mich im Zuge dessen mit Fragen der Erwartungshaltung des Betrachters auseinander. Manche Rezipienten sind irritiert, wenn dort, wo sie eine Antwort erwarten – an der Vorderseite der Skulptur – nichts kommt. Ich finde, Kunst muss Fragen stellen, keine Antworten liefern. Diese werden so vielfältig ausfallen wie die Wahrnehmungen der Betrachter. Muss Kunst generell einen Zweck erfüllen? Das ist eine große Frage. Kunst erfüllt wahrscheinlich automatisch einen Sinn für jene, die sie erschaffen. Letztlich dokumentiert sie nicht nur den Blick des Künstlers auf die Welt, sondern spiegelt auch seine Innenwelt wider. Wenn ein Kunstwerk aber von Anfang an einen bestimmten Zweck erfüllen müsste, wäre es wohl um die Freiheit der Arbeit geschehen. Einen Zweck bekommt sie letztlich

„Kunst ist für mich auch immer ein Hinterfragen. Ob meine Kunst einen Sinn hat, muss die Nachwelt entscheiden, für mich hat sie einen sehr großen. Die Sinnfrage ist generell eine essenzielle. Der Sinn des Lebens ist immer der, den man ihm gibt.“ GEORG LOEWIT

vor allem durch den Betrachter, der sich damit beschäftigt. Wir Künstler vollenden unsere Arbeit nur bis zu einem gewissen Grad, der Betrachter vervollständigt sie aber mit seiner Wahrnehmung, seinen Assoziationen und psychosozialen Erfahrungen. Wenn mehrere Menschen ein Bild ansehen, ergeben sich daraus vermutlich verschiedene Ansätze und Antworten. So gesehen erfüllt Kunst auch für den Betrachter den Zweck, das Gesehene mit eigenen Erfahrungen, Sinneseindrücken und Wahrnehmungen abzugleichen. Fünf Protagonisten, 2015–2018, Bronze, schwarze Patina, Höhe: 50 bis 80 cm

Sie transferieren in Ihren Skulpturen, die ganz profane Alltagssituationen darstellen, Gesehenes in Kunst. Gehen Sie heute mit einem anderen Blick durch die Welt? Ja, das denke ich schon. Seit ich dieses Thema stringent verfolge, gehe ich praktisch nur noch mit einem zielgerichteten Blick durch die Welt. Das blendet natürlich auch vieles aus. In Lokalen setze ich mich beispielsweise gerne in das „letzte Eck“, um das Treiben möglichst von „hinten“ wahrzunehmen. Spannende Szenen oder Menschengruppen halte ich fotografisch mit dem Handy fest, um später daran im Atelier weiterzuarbeiten. Es braucht diesen Fokus, viel Konzentration und einen klaren Blick. Jede Ihrer Figuren spiegelt eine bestimmte Situation in Ihrem Leben wider, ist damit auch Erinnerung. Fällt es schwer, eine Skulptur herzugeben? Ich schnitze die Originalfiguren aus Holz und beize sie dann weiß. Anschließend werden sie in Bronze gegossen. Die Holzfiguren könnte ich nicht hergeben, die sind wie meine Kinder. Schon nach den ersten beiden Figuren habe ich beschlossen, die Originale alle zu behalten. Sie stehen aktuell in meinem Atelier. Auf Ausstellungen oder in Galerien werden nur die Bronzeabgüsse angeboten. Auch von Bildern trenne ich mich unmittelbar nach dem Entstehungsprozess nicht leicht, weil so viel Energie drinsteckt und so viel von einem selbst. Doch irgendwann

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eco.kultur

GEORG LOEWIT

Via Condotti, 120 x 160 cm, 2017, Acryl, Pigmente, Primal auf Leinwand

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kommt der Moment, wo man bereit ist, dass es den Besitzer wechselt.

Hat sich der Zugang zur Kunst mit den neuen Technologien und all der Schnelllebigkeit verändert? Ich glaube schon, dass die neuen Medien eine große Rolle spielen. Pixelpunkte haben die analoge Fotografie abgelöst. Vor circa zwei Jahrzehnten war ein Foto noch etwas Aufwändiges, Teures und Wertvolles. Man hat sich überlegt, ob man in den Urlaub einen 24er- oder doch einen 36er-Film mitnimmt, hat sich Gedanken über das Motiv gemacht. Heute ist es nur noch eine Momentaufnahme. Es entstehen Zigtausende von Bildern und wir haben gar keine Chance mehr, uns mit dieser Quantität in irgendeiner Form kritisch auseinanderzusetzen. Mit der Möglichkeit, Bilder zu beamen und Dreidimensionalität am Bildschirm zu erschaffen, hat sich auch die Objektkunst verändert. Die Abstraktion in der Kunst scheint durch die neuen Medien sukzessive zurückzutreten und der figurativen Malerei und Bildhauerei wieder mehr Raum zu geben. Oft bleibt jedoch das Gefühl zurück, dass durch die digitalen Hilfsmittel viele Formen der Darstellung an der Oberfläche bleiben. Das schnelle Handyfoto scheint die Skizze ersetzt zu haben. Inzwischen kann man mit einfachen Programmen schon am Smartphone Bilder verändern, verzerren und verfälschen, wobei das für mich nicht

unter den Begriff Kunst fällt. Für mich stellt sich generell die Frage, ob jedes kreative Tun automatisch als künstlerischer Schaffensprozess einzuordnen ist.

Wie definieren Sie für sich Kunst? Der Kunstbegriff hat sich in meinem Leben immer wieder neu definiert und bedeutet

wurde 1959 in Innsbruck geboren und wuchs in Innsbruck, Wien und New York auf. Nach dem Besuch der HTL für Holz- und Steinbildhauerei erlernte er die Gürtlerei- und Goldschmiedekunst in der Werkstatt von Walter Deussl in der Innsbrucker St.-NikolausGasse. Studien an der Akademie der Bildenden Künste in München bei den Professoren Lohwasser und Jünger ergänzten seine künstlerische Ausbildung, die er mit der Bildhauermeisterprüfung abschloss. Es folgte ein Studium der Kunstpädagogik (Schwerpunkt Bildhauerei bei Professor Arnold) an der Universität Mozarteum in Salzburg. Neben der Malerei beschäftigt sich Loewit vorrangig mit der Fertigung von Skulpturen – seit einigen Jahren arbeitet er ausschließlich an seinem Thema „Protagonists“, der Darstellung von Menschen in Rückenansicht in Bildhauerei, Malerei und Grafik.

heute für mich, nach Originärem zu fahnden, letztlich nach mir selbst. In diesem Sinne dürfte eigentlich nichts Epigonales unter den Kunstbegriff fallen. Das ist natürlich schwierig in einer Zeit, in der eine Fülle an Informationen suggeriert, dass alles schon einmal dagewesen sei. Vielleicht müssen wir wie Archäologen unsere persönliche Geschichte ausgraben und freilegen, um uns selbst neu zu entdecken. Teile unserer Persönlichkeit können im Laufe des Lebens durch Sozialisierungsprozesse zugedeckt sein, Authentizität und Individuelles werden unsichtbar und müssen folglich wieder freigelegt werden. Sich selbst zu finden ist schwierig, aber wesentlich. Das gilt auch für den Betrachter. Kunstwerke haben die Menschheit seit jeher berührt, so meinte auch Jean Paul Sartre: „Die Kunst vermag nichts und niemanden zu retten, sie rechtfertigt auch nicht. Aber sie ist ein Erzeugnis des Menschen, worin er sich projiziert und wiedererkennt; allein dieser kritische Spiegel gibt ihm sein eigenes Bild.“

Lanserhof, 2018, Bronze, schwarze Patina, Höhe: 57 cm


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NÄCHSTE AUSFAHRT: DIE ABFAHRT.

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Discovery Sport: 6,3–5,5 (innerorts); 4,7–4,2 (außerorts); 6,4-4,7 (komb.); CO2-Emissionen in g/km: 169–123; Symbolfoto. Autowelt Innsbruck Denzel & Unterberger GmbH & Co.KG Griesauweg 28, Tel.: 0512 33230 E-Mail: info@denzel-unterberger.cc

Autowelt Strass Unterberger Automobile GmbH & Co.KG II Bundesstraße 109, Tel.: 05244 6100 E-Mail: info.strass@unterberger.cc

Autowelt Telfs Denzel & Unterberger GmbH & Co.KG Wildauweg 1, Tel.: 05262 66766 E-Mail: info.telfs@unterberger.cc

Autowelt Kufstein Unterberger Automobile GmbH & Co.KG II Haspingerstraße 12, Tel.: 05372 61060 E-Mail: autohaus@unterberger.cc


MOBILITÄ 80

auto & motor Weitere Testberichte, News & Infos:

www.eco-mobil.at

(R)evolution Seit mehr als 40 Jahren ist die 3er-Limousine von BMW Inbegriff für sportliche Fahrfreude in einem Premiummodell der Mittelklasse. Schon von außen zeigt sich der Bayer dynamisch und sportlich und auch das Interieur präsentiert sich aufgeräumt, klar und großzügig. Angenehm: Die Bedienfelder sind auf wenige Funktionsfelder konzentriert, sodass man im Technik-Wirrwarr nicht verloren geht. Mit einer deutlich erweiterten Auswahl an innovativen Assistenzsystemen übernimmt die neue 3er-Limousine auch auf dem Weg zum automatisierten Fahren eine Führungsrolle. Bei der Einführung stehen vier Motoren mit 190 bzw. 258 PS zur Auswahl. Startpreis: rund 42.000 Euro.

CROSSOVER MIT STECKDOSE

S TA R T I N E I N E N E U E Ä R A Der neue Mazda3 markiert eine neue Ära hinsichtlich Design, Technologie und Komfort. Kurzum: Alles wird ein bisserl besser. Als erstes Serienmodell übernimmt der Neue dabei die weiterentwickelte Version der preisgekrönten Kodo-Formensprache, die sich an der japanischen Ästhetik von Schönheit durch Reduktion orientiert. So zurückhaltend die Optik, so voll bepackt ist die Serienausstattungsliste. So ist der Mazda3 schon in der Basisversion (Startpreis: 24.000 Euro) so umfassend ausgerüstet wie nie zuvor. Im März rollt der neue Mazda als Fünftürer und wahlweise als 122-PS-Benzin- oder 116-PS-Dieselversion an.

„Nach Schätzungen von Marktexperten wird der Absatz von Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen in Europa bis Ende 2023 auf über 600.000 Einheiten pro Jahr steigen. Zugleich wird dem Crossover-Segment ein weiteres Wachstum prognostiziert“, sagt Michael Cole, Chief Operating Officer von Kia Motors Europe. Da ist es quasi nur folgerichtig, dass der Cross­ over Niro mittlerweile auch mit drei alternativen Antriebssystemen zu haben ist – nebst einer Hybrid- und Elektroversion gibt‘s eben einen Plug-in-Hybrid (auch PHEV genannt, also „plug-in hybrid electric vehicle“). Der Steckdosenhybrid ist mit effizienter und leistungsstarker Antriebstechnik ausgestattet und kommt elektrisch bis zu 58 Kilometer weit, dazu kommt eine Reihe an Komfortund Sicherheitsausstattung. Die 141-PS-Basisversion kostet rund 34.000 Euro.


eco.mobil

© ANDREAS FRIEDLE

eco.mmentar

Bruno König, Motorredaktion

Verbrenner unter Spannung?

OFFENER HÜBSCHLING Als Porsche im September 1981 den Prototyp des ersten 911 Cabriolets auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt zeigte, waren Kunden und Fans auf Anhieb begeistert. Seither hat die offene Elfer-Variante einen Stammplatz im Modellprogramm. Mit der neuen Version präsentiert die Marke mit dem Pferd das erste Modellderivat seiner Ikone. So übernimmt der neue 911er die moderne Formensprache des Coupés, bleibt dabei aber ganz Cabrio. Insgesamt ist der Auftritt breiter, selbstbewusster und generell muskulöser. Neu ist die Hydraulik, die das Verdeck schneller als bisher öffnet und schließt, gewohnt schnittig geht‘s unter der Haube zu: 450 PS sorgen für einen 3,9-Sekunden-Sprint von 0 auf 100 und Spitzengeschwindigkeiten bis zu 306 km/h. Das 911er Cabrio startet als Carrera S bei 165.000 Euro. Hallo Open-Air-Saison!

I AM PRACTICAL Er ist zwar das kleinste SUV von Volkswagen, hat aber doch das Zeug dazu, ein ganz großer zu werden. Weil er echt praktisch ist, der neue T-Cross. Und variabel. Und schön anzusehen. Außerdem hat er jede Menge Assistenzsysteme serienmäßig mit an Bord, ist digitalisiert und satt im Sound. Auf den Punkt gebracht: Der T-Cross ist ein urbanes Crossoverfahrzeug mit maskulinem Design, vielseitig und praktisch. Nach seiner Weltpremiere in Amsterdam, Schanghai und São Paulo ist er nun auch hierzulande bestellbar. Das Einstiegsmodell ist ab 19.000 Euro erhältlich.

W E R A S A G T, M U S S A U C H B S A G E N Die neue B-Klasse von Mercedes-Benz betont definitiv den Sport beim Sports Tourer: Sie sieht dynamischer aus als der Vorgänger, fährt sich agiler und bietet dabei auch noch mehr Komfort und Platz. Der Innenraum zeigt sich avantgardistisch, aber eigenständig. Das gibt ein Zusatzsternderl für den Stern. Technisch erhält die B-Klasse als zweites Pkw-Modell nach der A-Klasse das Multimediasystem MBUX (Mercedes-Benz User Experience), das sich dank künstlicher Intelligenz selbstlernend immer besser und individueller auf den Fahrer einstellt. Zum Start stehen fünf Motorisierungen zur Wahl (116 bis 190 PS), Listenpreis: ab 33.230 Euro.

Die deutsche Autoindustrie hat mit Elektroautos einen schleichenden Start hingelegt. Jetzt wollen VW, Audi und Co. aber richtig Gas geben und das E-Auto ordentlich pushen. So will Volkswagen bis 2025 mit seinen Konzernmarken insgesamt mehr als 80 neue Autos mit E-Motor auf den Markt bringen, darunter 50 reine E-Autos und 30 Plug-in-Hybride. Demnach soll dann jedes vierte Auto rein batterieelektrisch angetrieben sein – was zugleich bedeutet, dass die mit Diesel und Benzin angetriebenen Verbrenner zwar immer noch eine wichtige Rolle spielen, aber doch ordentlich unter Druck kommen. Dass nun ausgerechnet Deutschland – das Autoland Nummer eins – über ein Tempolimit diskutiert, könnte dem Verbrenner ein noch rascheres Ende bringen. Anregungen und Kommentare bitte an koenig@econova.at

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HALLO, ZUKUNFT!

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Wir stehen vor dem wohl größten Umbruch in der Autobranche überhaupt. Fragen wie „Fahren wir künftig nur noch elektrisch oder mit Hybridantrieb? Ist der heiß geliebte Diesel ein Auslaufmodell oder bleibt er uns doch erhalten? Werden wir kernig klingende Benziner in zehn Jahren überhaupt noch kaufen können oder kommt eine völlig neue Antriebsart?“ beschäftigt viele und wollen beantwortet werden. TEXT: BRUNO KÖNIG

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ie Automobilhersteller stehen vor großen Veränderungen. Es gibt kaum einen Autobauer, der derzeit nicht an einem elektrisch betriebenen Fahrzeug tüftelt – ob vollelektrisch oder als Hybrid mit zusätzlichem Verbrennungsmotor. Doch ist die Elektromobilität der Weisheit letzter Schluss? So richtig kann das keiner beantworten, weder die Hersteller noch die Verkehrsexperten, auch nicht die Autohändler und schon gar nicht die Käufer. Geforscht und getestet wird an vielen Technologien, ein Favorit ist noch nicht auszumachen. Neben den Elektroautos – auf die momentan nicht nur Autobauer selbst, sondern auch

Regierungen setzen – gibt es noch zahlreiche andere Möglichkeiten, ein Fahrzeug anzutreiben. Wir fassen die wichtigsten Technologien zusammen.

ELEKTRO

Tesla gehört beim Elektroauto sicherlich zu den Pionieren. Elon Musk hat es mit seinen Fahrzeugen geschafft, dass das Thema von allen Herstellern ernst genommen wird. Auch wenn beim elektrisch betriebenen Fahrzeug die lokalen Emissionen mit null angegeben werden, tobt im Hintergrund ein wahrer Wissenskampf nach der Klimawirksamkeit dieser Technologie. Stichwort: Batterieerzeugung, Entsorgung, Rohstoffe, Herkunft des Stroms.

Der große Vorteil beim Elektroauto ist mit Sicherheit der extrem hohe Wirkungsgrad des Motors von rund 95 Prozent. Dadurch wird beim Fahren für die gleiche Strecke etwa nur ein Drittel an Energie verbraucht. Der größte Nachteil ist die Speicherung des Stroms. Auch wenn sich die Situation zusehends bessert, bei maximal 350 Kilometern Reichweite ist aktuell Schluss. Damit können viele recht gut leben, berechtigte Kritik gibt es allerdings am Anschaffungspreis, der überschaubaren Zahl an Ladepunkten und der deutlich verringerten Reichweite bei kalten Temperaturen. Eine gründliche Bedarfsanalyse ist unabdingbar, um ein Elektroauto sinnvoll im Alltag einsetzen zu können. © FOTOS: WERK, HERSTELLER, ARCHIV


eco.mobil Die einen lieben es, die anderen hassen es: das Elektroauto. Plug-in-Hybride verkaufen sich derzeit recht erfolgreich.

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Der Erdgasantrieb hat viele Vorteile, kämpft aber immer noch mit einem schlechten Image.

Eine gründliche Bedarfsanalyse ist unabdingbar, um ein Elektroauto sinnvoll im Alltag einsetzen zu können.

Wasserstoff überhaupt herstellen zu können, benötigt man viel Strom – auch nicht gerade nachhaltig. Deshalb gewinnt man Wasserstoff heutzutage fast nur mehr aus Erdgas.

HYBRID

WASSERSTOFF

ERDGAS

Toyota setzt schon seit mehr als 20 Jahren auf den Hybridantrieb – also Elektroautos mit einem Verbrennungsmotor (Benzin oder Diesel). Beim Hybrid werden die Batterien über den Motor aufgeladen, beim Plug-in-Hybrid geht das Laden auch extern über einen eigenen Stromanschluss. Damit fährt das Auto bis etwa 50 km/h elektrisch und emissionsfrei, darüber in Kombination mit dem Verbrennungsmotor. Die Technik ist jedoch kompliziert und teuer, die Einsparung an Treibstoff hingegen eher gering. Besser funktioniert die gerade kommende 48-Volt-Technik, die mittels starken Generators das Auto besser beschleunigen kann und den Verbrennungsmotor damit mehr entlastet.

Die Wasserstoff-Brennstoffzelle ist schon seit vielen Jahren eine der großen Zukunftshoffnungen und sie klingt fast wie ein Märchen: große Reichweite, schnelle Betankung und Wasserdampf als Abgas. Die Brennstoffzelle ist ein Stromlieferant und wird zum Beispiel mit Wasserstoff angetrieben. Doch irgendwie kommt die Wundertechnologie nicht vom Fleck, obwohl es bereits seit einigen Jahren serienreife Fahrzeuge gibt. Das liegt zum einen an den hohen Kosten: Ein Wasserstoffauto ist kaum unter 80.000 Euro zu haben. Das ist für eine Massenverbreitung nicht gerade förderlich. Auf der anderen Seite ist die Infrastruktur sehr dünn. Tankstellen mit Wasserstoff sind selten und um

Erdgas als Treibstoff ist viel besser als sein Ruf. Viele fürchten sich wegen der Drucktanks vor Explosionen, haben Sorge, dass es zu wenig Tankstellen gibt, oder meinen, sie dürfen nicht in Tiefgaragen. Keiner dieser Punkte hat heute noch seine Gültigkeit: Die Tanks sind mehrfach mit Ventilen abgesichert, das Tankstellennetz ist dicht und für erdgasbetriebene Fahrzeuge (CNG) gibt es kein Tiefgaragenverbot. Zu den Vorteilen zählen die einfache Technik, leichte Betankung, Reichweite und der günstige Preis für Erdgas.

VERBRENNUNGSMOTOR

Mal ganz ehrlich: Es würde uns schon sehr leid tun um unsere heiß geliebten Verbren-


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„Würde man eine aufrichtige Ökobilanz aufmachen, basierend auf Preis, Bauraum und Leistung, dann kommt hinten immer noch der Ottomotor raus. Oder ein kleiner Diesel.“ JÖRG WELLNITZ , TECHNISCHEN HOCHSCHULE INGOLSTADT

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nungsmotoren. Und es gibt derzeit immer noch nichts Effizienteres als den Dieselmotor: hohe Reichweite, niedriger Verbrauch und ein enormes Drehmoment. Der Benziner emotionalisiert mit seinem Klang, besonders bei Sportwägen. Doch Verbrenner sind umweltschädlich, das weiß man. 25 Prozent der CO2-Emissionen kommen vom Auto. Eine Reduzierung ist nur möglich, wenn Fahrzeuge weniger Treibstoff verbrauchen und damit auch weniger Schadstoffe produzieren. Das Potential dafür ist groß und eine echte Alternative zum Verbrenner in absehbarer Zeit nicht in Sicht. Petrolheads dürfen sich also noch eine Zeitlang freuen. Und glaubt man den Worten von Professor Jörg Wellnitz von der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI): „Würde man eine aufrichtige Ökobilanz aufmachen, basierend auf Preis, Bauraum und Leistung, dann käme hinten der Ottomotor raus. Oder ein kleiner Diesel.“

Die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen ist enorm aufwendig und teuer.

kömmlicher Sprit. Sie können CO2-neutral hergestellt und sofort bei allen Motoren beigemischt werden. Damit wäre der gesamte Verkehr abgasärmer unterwegs. Allerdings sind die Herstellungskosten immens: Für einen Liter synthetischen Kraftstoff braucht man derzeit vier Liter Wasser und 27 kWh Strom. Experten rechnen erst ab 2050 mit großtechnischen Anlagen, die dann die Herstellungskosten senken.

SYNTHETISCHE KRAFTSTOFFE

Neben allen angeführten Technologien hat der künstlich hergestellte Kraftstoff auch noch (s)eine Chance. Die sogenannten E-Fuels sind zwar lokal nicht CO2-frei, aber trotzdem umweltfreundlicher als herDie Vernetzung der Autos wird rasant zunehmen, so viel steht fest. Welche Antriebsart sich durchsetzen wird, ist allerdings noch offen.

VERNETZUNG & AUTONOMES FAHREN Die Vernetzung aller Fahrzeuge wird weiter rasch zunehmen und zu einem Milliardengeschäft für Hersteller werden. Die Autokäufer stehen allerdings vor einem Konflikt zwischen Komfortfeatures und persönlichem Schutz von sensiblen Daten. Autonomes Fahren, das viele Autos schon heute können, wird – zumindest auf Autobahnen – schon bald zum normalen Straßenbild gehören.


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Die Mobilität von morgen heute gestalten Der Verkehrsverbund Tirol ist unter Geschäftsführer Alexander Jug zu einer Reise in die Mobilität der Zukunft aufgebrochen. INTERVIEW: MARIAN KRÖLL

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eim Verkehrsverbund Tirol (VVT) spielt die Zukunft eine große Rolle. Die Digitalisierung ist dabei genauso wichtig, wie Flexibilität und die Integration bedarfsgerechter Verkehrsmittel. Im Mittelpunkt steht stets der Kunde. Die Stufe zwei der Tarifreform wird sich nach dem Erfolg der Jahrestickets vor allem an die Gelegenheitsfahrer wenden, wie Alexander Jug im Interview ausführt.

ECO.NOVA: Sie sind Geschäftsführer des Verkehrsverbund Tirol. Was macht der VVT überhaupt? ALEXANDER JUG: Wir sind ein modernes Dienstleistungsunternehmen und sind für den öffentlichen Nahverkehr in Tirol verantwortlich. Wir beraten und untersützen die verschiedenen Auftraggeber, seien es Gemeinden, Bergbahnen oder TVBs. Wir sind für das Tarifangebot und die Fahrplaninformation verantwortlich, außerdem für das ÖPNV (öffentlicher Personen-Nahverkehr)-Marketing und eine positive Bewusstseinsbildung hinsichtlich nachhaltiger öffentlicher Verkehrsmittel. Wir erstellen den tirolweiten Fahrplan und beraten unsere Fahrgäste vor Ort im KundInnencenter, telefonisch und im Internet. Im Unterschied zu den Verkehrsunternehmen haben wir selbst keine Busse und Buslenker, sondern beauftragen die Verkehrsunternehmen mit diesen Leistungen.

Wie kann die Zukunft des öffentlichen Verkehrs in Tirol aussehen? Wir sind in Tirol in den letzten Jahren auf einem sehr guten Weg, den wir fortsetzen wollen. Das Angebot soll weiter ausgebaut werden, die Tarifangebote attraktiv sein und als wesentliche, dritte Säule soll der Zugang

„Neben dem klassischen Angebot wie Bus und Bahn legen wir einen verstärkten Fokus auf flexible, bedarfsorientierte Verkehre wie Rufbusse und Anrufsammeltaxis und die Integration des E-Carsharing in unser Angebot. Der Zugang zu unserem Produkt soll so einfach wie möglich sein, denn es nützt das beste Produkt nichts, wenn der Kunde nicht darüber Bescheid weiß.“ ALEXANDER JUG

zum Angebot noch einfacher werden. Der Kunde soll sich ganz einfach zurechtfinden. Dabei hilft uns die Digitalisierung sehr stark. Neben dem klassischen Angebot wie Bus und Bahn legen wir einen verstärkten Fokus auf flexible, bedarfsorientierte Verkehre wie Rufbusse und Anrufsammeltaxis und die Integration des E-Carsharing in unser Angebot. Das ist ein wichtiges Zukunftsthema. Der Zugang zu unserem Produkt soll so einfach wie möglich sein, denn es nützt das beste Produkt nichts, wenn der Kunde nicht darüber Bescheid weiß. Im Frühjahr kommen die Stufe zwei der Tarifreform, wo wir uns um die Bedürfnisse der Gelegenheitsfahrer kümmern werden, und der neue Ticketshop, mit dem man bequem vom Sofa aus sein Ticket lösen kann. Welche Maßnahmen wurden beim VVT gesetzt, um als Unternehmen gerüstet für die Mobilität der Zukunft zu sein? Wir haben einen mehrstufigen Prozess gestartet. In einem ersten Schritt

haben wir uns in einem Leitbildprozess gefragt, wer wir sind und wie wir als Mobilitätsdienstleister des Landes Tirol die Mobilität der Zukunft gestalten können. Als modernes Dienstleistungsunternehmen steht bei uns ganz klar der Kunde im Fokus unseres Handelns. Gemäß der auf das Leitbild folgenden Strategie 2020 haben wir uns als VVT neu strukturiert und ausgerichtet. Die Digitalisierung, die auch das Geschäftsfeld des öffentlichen Nahverkehrs tangiert, gibt uns ganz neue Möglichkeiten. Es geht darum, einen möglichst einfachen Zugang für den Kunden zu unserem Produkt zu schaffen. Die Online-Fahrplanabfragen (SmartRide-App) haben sich etwa in einem Jahr (2017/2018) von zwölf auf 17 Millionen gesteigert. Wir sind nach innen und außen ein modernes Dienstleistungsunternehmen. Als solches präsentieren wir uns auch, etwa beim Relaunch der Website oder beim Ticketshop, der im Frühjahr kommen wird und nicht zuletzt beim neuen Design der Regiobusse.


© MARIAN KRÖLL

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Inwiefern hat sich die Unternehmenskultur im VVT geändert, seit Sie als Geschäftsführer tätig sind? Mir ist der Fokus auf die Dienstleistung mit den KundInnen im Mittelpunkt sehr wichtig. Die Unternehmenskultur lässt sich nicht auf Knopfdruck ändern, sondern das ist ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Diese Weiterentwicklung passiert partizipativ unter Einbindung aller Mitarbeiter. Wir verfolgen einen Bottom-up-Ansatz und alle Mitarbeiter sind und waren von Anfang an eingebunden. Auch zukünftig ist jeder herzlich eingeladen, sich an der Weiterentwicklung des VVT zu beteiligen und sich bei der Gestaltung der Mobilität der Zukunft mit Ideen einzubringen. Ist für eine „bessere“ öffentliche Mobilität ein gesellschaftliches Umdenken nötig? Ja, das braucht es auf jeden Fall. Das Umdenken findet aber bereits statt. Wir konnten binnen eineinhalb Jahren die Jahresticket-Kunden auf 120.000 Personen steigern. Mit den neuen Tarifen haben wir eine völlig neue Klientel erreicht. Wir sind in den letzten Jahren sehr weit gekommen, die Entwicklung ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Ganz wesentlich für uns wird es sein, den Zugang auf der ersten und letzten Meile zu vereinfachen und neue Akzente zu setzen, wie Park-&-Ride-Anlagen oder das E-Carsharing. Ein wesentliches Thema wird auch der Freizeitverkehr sein.

Was ist konkret unter dem Zugang zur ersten und letzten Meile zu verstehen? Wenn Sie beispielsweise am Sonntag von Innsbruck aus nach Bad Häring fahren wollen, gibt es bis Wörgl einen unschlagbar schnellen Zug, die Anschlusstrecke nach Bad Häring kann diesen dichten Takt aus Bedarfsgründen jedoch nicht darstellen und so kommt es zu Wartezeiten. Deshalb wäre es ideal, wenn man sich in Wörgl ein Carsharing-Auto ausleihen könnte und die letzte Meile, also das letzte Stück des Weges, damit zurücklegt. Zur letzten Meile gehört für mich auch ein Projekt wie das regionale Anrufsammeltaxi im Defereggental. Ein echtes Vorzeigeprojekt in einer nachfrageschwachen Region. Ein Beispiel für die erste Meile ist die Verbesserung der Busanbindungen an die Bahnhöfe.

Wird der öffentliche Verkehr alle in ihn gesetzten Hoffnungen erfüllen können oder braucht es mehr Realitätssinn im Diskurs? Man muss sich realistische Ziele setzen. Ein hundertprozentiger Umstieg auf den öffentlichen Verkehr wird nie erreichbar sein. Der springende Punkt ist die Frage nach dem Modal Split. Das ist der Anteil des öffentlichen Nahverkehrs an der Gesamtmobilität. Da haben wir das Ziel, mit verbessertem Angebot, attraktiven Tickets und besserem Zugang noch stärker zu werden und unseren Beitrag zum Programm „Tirol 2050“ zu leisten. Ganz wesentlich ist auch die Bewusst-

seinsbildung. Wir wollen die Menschen mit tollen Angeboten zum Umsteigen motivieren.

Welche Hoffnungen kann man in den öffentlichen Verkehr in Tirol setzen? Wir wollen nicht nur eine Vorzeigeregion in Österreich sein, sondern eine Vorzeigeregion in Europa werden, was das Thema öffentliche Mobilität betrifft. Wir sind in dieser Hinsicht auf einem guten Weg und verfolgen dieses Ziel weiter.

Welche Rahmenbedingungen findet der öffentliche Verkehr in Tirol vor? Die Rahmenbedingungen sind sehr günstig, weil es das politische Bekenntnis zum öffentlichen Nahverkehr gibt. Das tragen auch Gemeinden und Tourismusverbände mit. Man will den öffentlichen Nahverkehr ausbauen. Allen Akteuren ist klar, dass man dafür Geld in die Hand nehmen muss. Das ist eine Grundvoraussetzung. Was kann und soll der öffentliche Verkehr in den abgelegeneren, dünn besiedelten Regionen des Landes überhaupt leisten? Die Anbindung peripherer Räume ist für diese Regionen sehr wichtig, aber deutlich schwieriger, als etwa ein Angebot zwischen Schwaz und Telfs zu schaffen. Wir haben feststellen müssen, dass der Zwölfmeterbus in den ländlichen Regionen nicht immer das Optimale ist. Deshalb setzen wir da auf neue Konzepte mit Mikro- und Bedarfsverkeh-

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eco.mobil

Der Verkehrsverbund Tirol koordiniert als modernes Dienstleistungsunternehmen den Nahverkehr in Tirol.

ren. Das Anrufsammeltaxi in Osttirol, im Defereggental und im Hochpustertal ist dafür ein gutes Beispiel. Dort zeigen wir, dass man mit kleineren Fahrzeugen und bei Bedarf des Kunden erfolgreich sein kann. Wir schaffen es dort, nicht nur in den Hauptverkehrszeiten für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot zu sorgen.

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Wie sieht es dort mit der Akzeptanz der potenziellen Kunden aus? Das ist sicher kein Selbstläufer. Es braucht Bewusstseinsbildung, den Willen zur Innovation und ein Bekenntnis der Region. Die Beispiele in Osttirol zeigen, dass das funktionieren kann. Dafür müssen aber alle Akteure die Ärmel hochkrempeln. Ich bin zutiefst überzeugt, dass man das Feld nicht dem Auto überlassen muss, sondern dass man mit einem attraktiven Angebot die Menschen begeistern kann. Wie sind die Öffis als kollektives Verkehrsmittel mit den individuellen Mobilitätsbedürfnissen moderner Gesellschaften in Einklang zu bringen? Der Wunsch nach individueller Freiheit im Bereich der Mobilität ist ungebrochen vorhanden. Hier glaubte man den Pkw lange Zeit konkurrenzlos. Auf Basis digitaler Informationssysteme, neuer Antriebstechnologien und dem politischen Willen zur nachhaltigen Mobilität schafft es der ÖPNV aber immer besser, diesen Kundenwunsch nach individuellen und flexiblen Mobilitätslösungen zu erfüllen. Die Digitalisierung hilft uns, im ÖPNV dem Bedürfnis nach Individualität näherzukommen. Wir müssen aber besonders auf unsere Stärken setzen. Im Bus oder Zug kann ich die Zeit sinnvoll nutzen. Wo sehen Sie in Tirol die größten Potenziale, die Fahrgastzahlen am effektivsten steigern zu können? Das ist weniger eine Frage des „Wo?“, sondern vielmehr eine Frage des „Wann?“. Wir haben in Tirol mit dem Freizeitverkehr ein

großes Thema. Man kann am Wochenende durchaus einmal auf einer wunderbaren Bahnstrecke nach Seefeld fahren. Für Besitzer eines Jahrestickets ist das alles inkludiert. Es muss aber noch viel Bewusstseinsbildung gemacht werden, um unseren Anteil am Freizeitverkehr noch deutlich heben zu können. Hier ist ehrlicherweise noch viel Luft nach oben. Wir sind noch nicht dort, wo wir hinwollen. Unter diesem Vorzeichen ist auch der Slogan der ersten Stufe der Tarifreform, „Mehr sehen vom Land“, zu verstehen. Die Tarifreform Stufe zwei wird sich vor allem mit einem attraktiven Angebot für den Gelegenheitsfahrer beschäftigen, der Bus und Bahn auch in der Freizeit nutzen soll.

Welche Rolle spielt der Tourismus mit seinem stark saisonalen und schwankenden Verkehrsaufkommen in den Planungen des VVT? Eine sehr bedeutende. Der Tourist ist für uns ein wichtiger Kunde. Es gibt immer mehr Gäste, die zu Hause kein Auto mehr haben, mit den Öffis anreisen und dann die Erwartung haben, auch hier ohne Auto mobil zu sein. Der ÖPNV ist für den Tourismus eine große Chance, Tirol als nachhaltige Tourismusregion zu positionieren. Auch hier wird wieder ein möglichst einfacher, niederschwelliger Zugang zu den Produkten notwendig sein. Der Tourismus ist für den VVT außerdem ein wichtiger Partner. Das Angebot, das es beispielsweise im Ötztal gibt, gäbe es

nicht, wenn nicht der Tourismusverband und die Bergbahnen dieses massiv unterstützen würden. Das kommt natürlich den Touristen zugute, davon profitieren aber auch die Einheimischen.

VERKEHRSVERBUND TIROL IN ZAHLEN • Ü ber 70 Millionen Beförderungen im Jahr 2018 • Mehr als 17 Millionen Zugriffe auf die OnlineInformationsdienste des VVT im Jahr 2018 • Rund 50 Mitarbeiter • Rund 650 Regiobusse sind in Tirol im Einsatz • Rund 5.000 Kurse werden in Tirol täglich angeboten • Rund 6.600 Haltestellen stehen zur Verfügung • Täglich mehr als 82.000 Buskilometer im Auftrag des VVT • Täglich mehr als 22.000 Zugkilometer im Auftrag des VVT • 47.000 Jahrestickets Land, Stadt und Region • 58.000 Schul-, SchulPlus/Lehrund LehrPlus-Tickets für Schüler und Lehrlinge • 29.000 Seniorentickets • 12.000 Semestertickets, davon ca. 2.000 in der Kernzone Innsbruck und ca. 10.000 in der Region


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A-Klasse!

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Die mittlerweile vierte Generation der Mercedes A-Klasse zeigt sich modern, schnörkellos und volldigital. TEXT & FOTOS: BRUNO KÖNIG

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it der neuen A-Klasse beweist Mercedes, dass die Schwaben die Digitalisierung absolut beherrschen. Ein volldigitales Cockpit in der Größe von zwei iPads informieren den Fahrer über alle Zustände ihres Sterns. In Verbindung damit fanden hochwertige Materialien Einzug in den Innenraum und vermitteln echtes Premium-Feeling. Scharfe Grafiken, die gesamte Konnektivität, die zahlreichen Assistenzsysteme und die intelligente Software mit intuitiver Bedienung machen den kleinen Benz zur Benchmark in seinem Segment. Allerdings muss man bereit sein, viel Geld auszugeben: Der Einstiegspreis liegt bei 28.900 Euro. Mit gehobener Ausstattung und schönen Features ist die 40.000er-Marke schnell geknackt. Dank der optimierten Abmessungen wurde nicht nur mehr Platz für Fahrer und Passagiere geschaffen, auch das Kofferraumvolumen wuchs damit auf 370 Liter an.

FEINER MOTOR Im A 200 arbeitet ein völlig neu entwickelter 1,3-Liter-Turbo-Benziner, der mit 163 PS rund 250 Nm Drehmoment leistet. Damit zeigt sich der kleine Mercedes spritzig und gut motorisiert. Der Sprint aus dem Stand bis 100 km/h gelingt in nur acht Sekunden. Es ist der erste Motor des schwäbischen Herstellers, der über eine Zylinderabschaltung verfügt. Das macht ihn spürbar sparsamer: Während unseres Tests schafften

wir die 100-Kilometer-Marke mit 6,9 Litern im Schnitt. Außen zeigt sich die neue A-Klasse modern, schnörkellos und knackig. Der Kühlergrill ist größer geworden und die Seitenansicht ruhiger. Das Auto wirkt insgesamt runder, gefälliger und funktional. Chefdesigner Gordon Wagener trifft damit auch den Geschmack der jüngeren Generation, die neben Audi A3 und BMW 1er nun auch die A-Klasse auf der Rechnung hat.

MERCEDES A-KLASSE Antriebsart: 1,3-Liter-Benziner Leistung: 120 kW/163 PS Drehmoment: 250 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 8,0 sec Spitze: 225 km/h Testverbrauch: 6,9 Liter/100 km CO2 -Ausstoß: 123 g/km Spaßfaktor: 6 von 10 Preis: ab 28.900 Euro


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Mazda-Sex Der Mazda6 ist das Flaggschiff des japanischen Herstellers und wurde für das neue Modelljahr fit gemacht. Wir durften den feschen Sport Combi mit 194 PS starkem Benzinmotor ausführlich testen. TEXT & FOTOS: BRUNO KÖNIG

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urch die neuen LED-Scheinwerfer wirkt die Front des neuen Mazda6 nun noch selbstbewusster. Die Lichter wurden schmäler, der Kühlergrill größer, das zusammen sorgt für einen stattlichen, aber sportlichen Auftritt. Auch beim Sport Combi blieb man dem traditionellen Kodo-Design treu. Das Heck wurde ebenfalls dezent überarbeitet: Eine durchgehende Chromleiste verbindet nun die Rückleuchten, der Doppelrohrauspuff signalisiert auch hinten Sportlichkeit. Der Blick in den Innenraum wirkt vertraut, bei genauerem Hinsehen entdeckt man allerdings doch viel Neues. Alles wurde behutsam geändert, man fühlt sich sofort wohl und kommt rasch zurecht. Die Materialanmutung ist weiter gestiegen und die Verarbeitung auf einem beeindruckend hohen Niveau. Gerade im Innenraum zeigt sich die Qualitätsverbesserung bei allen Herstellern am deutlichsten. Das feine Lederlenkrad liegt gut in der Hand, die Bedientasten sind logisch angeordnet und geben keine Rätsel auf. Schade nur, dass der große Acht-Zoll-Touchscreen nur im Stand per Touch bedienbar ist, während der Fahrt kann er nur mittels Dreh-DrückRad zwischen den Vordersitzen verwendet werden. Die Sitzposition für Fahrer und Beifahrer ist perfekt, der große Kofferraum ebenso, einzig das Platzangebot im Fond ist gerade noch so in Ordnung.

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Das Mazda-Flaggschiff im preisgekrönten Kodo-Design

KRÄFTIGER BENZINER

Für den Test stellte Mazda uns den 6er mit dem kräftigen Benzinmotor zur Verfügung: 194 PS leistet dieser aus einem 2.5-Liter-Saugmotor und liefert ein Drehmoment von bis zu 258 Nm. Damit beschleunigt der Sport Combi in gut acht Sekunden auf Landstraßentempo und wird bis zu 223 km/h schnell. Beindruckend dabei sind die Laufruhe und der enorme Durchzug schon bei niedrigsten Drehzahlen. So fährt sich der Mazda6 souverän und höchst komfortabel.

Was bei den aktuellen Kombis immer wieder auffällt: Die Fahrdynamik ist enorm, der Fahrspaß damit hoch. Ein hochbeiniges SUV kommt da kaum noch mit. Der Händler will für den neuen Mazda6 in der Sport-Combi-Version mindestens 36.390 Euro. Klingt erst mal viel, doch das Auto ist dann schon recht üppig ausgestattet. Diskutieren könnte man noch über den erhältlichen Allradantrieb.

MAZDA6 SPORT COMBI G194 AT Antriebsart: 2,5-Liter-Benziner Leistung: 143 kW/194 PS Drehmoment: 258 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 8,1 sec Spitze: 223 km/h Testverbrauch: 7,8 Liter/100 km CO2 -Ausstoß: 156 g/km Spaßfaktor: 7 von 10 Preis: ab 36.390 Euro


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Ein Polo, aber kein Prolo Er ist zwar klein, aber sportlich ein ganz Großer: Der VW Polo GTI beeindruckt mit 200 PS und beachtlichen Fahrleistungen. TEXT & FOTOS: BRUNO KÖNIG

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igentlich ist der Polo ja ein kleiner Stadtwagen – praktisch, günstig und bescheiden motorisiert –, meist für Mädels und flotte Mamis, die automobil schick gekleidet sein wollen. Ganz anders jedoch der Polo mit dem GTI-Kürzel: Da möchte der Kleine plötzlich ein wilder Rabauke sein – laut, wild und ungestüm. Satte 200 PS aus einem 1,8-Liter-Turbomotor machen das möglich. Fahrleistungen wie in einem Sportwagen, der Sound aus dem Doppelrohrauspuff ebenso und eine Fahrdynamik, die ihresgleichen sucht. Äußerlich bleibt der stärkste Polo aller Zeiten jedoch bescheiden: Die Optik wurde im Vergleich zum „normalen“ Polo zwar mit Streifen und GTI-Schriftzügen aufgepeppt, grundsätzlich bleibt aber auch der GTI ein einfacher Polo. Im Innenraum waren die VW-Verantwortli-

POLO GTI TSI DSG Antriebsart: 1,8-Liter-Benziner Leistung: 147 kW/200 PS Drehmoment: 350 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 6,7 sec Spitze: 237 km/h Testverbrauch: 7,6 Liter/100 km CO2 -Ausstoß: 134 g/km Spaßfaktor: 8 von 10 Preis: ab 24.555 Euro

chen schon etwas mutiger: Dort zeigen sich die traditionellen Karomuster-Sportsitze, bunte Farben am Armaturenbrett und weitere GTI-Schriftzüge. Ein wahrer Hingucker ist das virtuelle Cockpit, das man nach Belieben und persönlichem Geschmack konfigurieren kann. Positiv sind das großzügige Raumangebot und der doppelte Ladeboden, da geht schon was rein.

DA SPIELT DIE MUSIK

Die richtige Musik spielt im Polo GTI allerdings unter der Haube. 200 PS aus einem 1,8-Liter-Turbomotor machen ordentlich Dampf. Ohne das kleinste Turboloch stürmt der kräftige Polo in nur 6,7 Sekunden auf Tempo 100. Geradezu perfekt harmoniert dabei das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das den Kraftfluss nie unterbricht. Die Gangwechsel erfolgen exakt und untermalt


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von einem herrlich kernigen Klang, der mittels Soundanlage im Innenraum verstärkt wird. Mit den Schaltwippen am Lenkrad könnte der Gangwechsel auch manuell bestimmt werden. Im Modus „Sport“ wirkt der kleine GTI besonders knackig, „Komfort“ und „Eco“ gäbe es auch noch. Während unseres Tests schluckte der schnelle Polo rund 7,6 Liter auf 100 Kilometer, meist im Sportmodus gefahren geht das in Ordnung. Das Fahrwerk zeigt sich dabei von der strammen Seite und lädt damit zur flotten Kurvenhatz. Aus engen Kurven heraus haben die Vorderräder allerdings größte Mühe, die 350 Nm Drehmoment in Schach zu halten. Der Spaßfaktor im Polo GTI ist enorm, der Überraschungseffekt bei einigen anderen Verkehrsteilnehmern genauso.

Die richtige Musik spielt im Polo GTI unter der Haube. 200 PS aus einem 1,8-LiterTurbomotor machen ordentlich Dampf.

Das virtuelle Cockpit wertet den Polo-Innenraum auf, kostet allerdings Aufpreis.

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So lässt sichs Leben: feines Leder und hochwertige Verarbeitung.

Alte Liebe Der Tucson versteht es gekonnt, zu überzeugen: Nicht nur mit seinem Design – auch die Performance erreicht eine neue Dimension. TEXT: BRUNO KÖNIG

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eit der Tucson wieder Tucson heißt, sind wieder alle verliebt in das kompakte SUV. Und das zu Recht: Nicht dass der Vorgänger ix35 kein schönes Auto gewesen wäre, doch der Tucson entwickelte sich außen zu einem echten Eyecatcher und der Name ist fast jedem geläufig. Innen überzeugt der Neue mit Platz und seiner Hingabe zur Aufgeräumtheit. Aber nicht nur das: Die verwendeten Materialien spielen in der Premiumliga und die Verarbeitung braucht sich vor der starken Konkurrenz aus Deutschland nicht zu verstecken. Alle üblichen Assistenzsysteme – inklusive Querverkehrswarner – sind serienmäßig an Bord und machen das Fahren sicherer,

ohne mit ständigen Eingriffen aufdringlich zu werden. Der 1,6-Liter-Selbstzünder leistet 136 PS und findet mit dem flotten 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe einen Verbündeten. Die beiden verrichten ihre Arbeit in Perfektion und passen hervorragend zusammen. Durch das frühe Hochschalten der Gänge bleibt der Tucson erfreulich sparsam und dank der niedrigen Drehzahlen akustisch zurückhaltend. Der Allradantrieb ist besonders im Winter in Tirol eine feine Sache und trägt aktiv zur Fahrsicherheit bei. Das Fahrwerk wird allen Ansprüchen gerecht, ist zudem langstreckentauglich und bügelt trotz der großen 19-Zoll-Bereifung nahezu alle Unebenheiten gekonnt aus.

HYUNDAI TUCSON 1.6 CRDI 4WD DCT Antriebsart: 1,6-Liter-Diesel Leistung: 100 kW/136 PS Drehmoment: 320 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 12,0 sec Spitze: 180 km/h Testverbrauch: 7,5 Liter/100 km CO2 -Ausstoß: 138 g/km Spaßfaktor: 7 von 10 Preis: ab 21.990 Euro

CHARAKTER UND STIL Dass der Tucson seinen alten Namen wieder hat, freut viele. Der Name steht nicht nur für Charakter und Stil, sondern ist ein Begriff im Segment der kompakten SUV. Der Neue wirkt eigenständig und sieht schon im Stand dynamisch aus. Außen fällt einem der coole Cascading-Kühlergrill sofort ins Auge, im Innenraum der freistehende Bildschirm. Zu haben ist der Tucson bereits ab 21.990 Euro. Mit Allrad, feinem Leder und guter Ausstattung sind rasch 45.000 Euro fällig. Doch alte Liebe rostet bekanntlich nicht.


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Ceed immer besser aus Unaufgeregt, aber noch lange nicht langweilig. Der neue Kia Ceed beeindruckt mit Design, Qualität und europäischen Tugenden. TEXT & FOTOS: BRUNO KÖNIG

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r ist zwar Koreaner, sein Heimatland kennt der Kia Ceed aber nicht. Entwickelt und designt wurde er nämlich in Deutschland, gebaut wird er in der Slowakei. Vielleicht kommt er deswegen so gut bei uns an. Knapp 20.000 Ceed konnten in Österreich bereits verkauft werden. Doch die Konkurrenz ist stark in diesem Segment, allen voran der VW Golf, und an diesem will sich der neue Ceed orientieren. Da reicht es nicht, nur gut auszusehen, es müssen auch die inneren Werte stimmen: Geräumig und hochwertig, mit feinen Materialien verarbeitet und sehr übersichtlich zeigt sich der Innenraum. Die Bedienung klappt auf Anhieb und logisch. Das Platzangebot gehört mit zu den besten seiner Klasse und der knapp 400 Liter fassende Kofferraum kann sich ebenso sehen lassen.

VERBESSERTE FAHRDYNAMIK Enorm verbessert hat sich beim neuen Ceed die Fahrdynamik. Das Fahrwerk federt geschmeidig die Unebenheiten weg, fühlt sich dabei aber weder schwammig noch weich an. Die feinfühlige Lenkung liefert nun deutlich mehr Rückmeldung und wurde wesentlich direkter übersetzt. Der 1,6-Liter-Dieselmotor leistet 136 PS und kommt mit dem Ceed gut zurecht. Zudem läuft er ausgesprochen leise und bleibt mit einem Durchschnittsverbrauch von knapp unter sechs Litern auf 100 Kilometer äußerst sparsam. Damit soll der neue Ceed jetzt ganz vorne mitspielen. Neben dem klassischen Fünftürer hat Kia auch einen Sportswagon sowie einen ProCeed im Angebot. Derzeit stehen verschiedene Diesel- und Benzinantriebe zur Auswahl, schon bald wird eine 48-Volt-Mildhybrid-Variante das Angebot zusätzlich bereichern.

KIA CEED 1,6 CRDI Antriebsart: 1,6-Liter-Diesel Leistung: 100 kW/136 PS Drehmoment: 280 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 9,9 sec Spitze: 200 km/h Testverbrauch: 5,9 Liter/100 km CO2 -Ausstoß: 117 g/km Spaßfaktor: 6 von 10 Preis: ab 17.490 Euro


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MOB AKT IL UEL L

Neues aus der Autobranche

S U Z U K I I S T M O B I L I TÄT S PA R T N E R DES ALPENVEREINS

Michael Mayr, Robert Renzler, Robert Puttinger, Andreas Ermacora, Helmut Pletzer und Roland Pfeiffenberger

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Suzukis einmalige Allradkompetenz ist weltweit bekannt. Die Allradantriebe stehen für noch mehr Durchsetzungsfähigkeit im Gelände und anderen herausfordernden Fahrsituationen sowie mehr Fahrsicherheit. Diese Gütesiegel machen die Suzuki-Automobile zum erklärten Partner in Sachen Mobilität für den Österreichischen Alpenverein. „Es ist uns eine große Freude, den Österreichischen Alpenverein in seiner wichtigen Funktion der Erhaltung unserer wunderschönen Bergwelt mit unseren innovativen Geländefahrzeugen zu unterstützen. Aufgrund der topografischen Gegebenheiten in Österreich sind Suzuki-Fahrzeuge mit ihrer einzigartigen Allradkompetenz geradezu prädestiniert für diese Aufgabe“, so Helmut Pletzer, Managing Director Suzuki Austria. Übergeben wurden die Fahrzeuge vom Autopark Innsbruck mit Geschäftsführer Michael Mayr. Insgesamt stehen dem Alpenverein fünf Suzuki zur Verfügung.

AU T O W E LT Z E I G T E N E U E N E V O Q U E Das Wetter zeigte sich am Premierenabend von seiner kühlen Seite: Schneefall und tiefwinterliche Straßenverhältnisse – optimal für eine Österreichpremiere eines Range Rovers in Tirol. Noch dazu, wenn es sich um die Designikone Evoque handelt, die vor acht Jahren eine neue Ära eingeläutet hat. Und zwar für das gesamte Premium-Segment. „150 Gäste an einem Mittwochabend unter diesen harten Witterungsbedingungen begrüßen zu dürfen ist der beste Beweis, dass die Marke Land Rover fasziniert und vor allen Dingen funktioniert“, freute sich Denzel-Unterberger-Betriebsleiter Andreas Resch. „Der Evoque war und ist bei den Kompakt-SUV das Maß aller Dinge und der Neue hat auf alle Fälle das Zeug, diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben“, brachte Verkaufsleiter Michael Schotzko seine Erwartungen an den Edelbriten auf den Punkt, dessen Markteinführung erst im März folgt.

Betriebsleiter Andreas Resch (re.) mit Gabriele Schennach und Paul Fink

Verkaufsleiter Michael Schotzko mit Cornelia Plank (li.) und Claudia Mössmer


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GREENSTORM SICHERT SICH 40 TESLA MODEL 3 Nachdem der neue Tesla Model 3 in den USA bereits im Vorjahr ein Bestseller war, startet 2019 auch in Österreich die lang ersehnte Auslieferung des Elektroautos. Das Unternehmen Greenstorm, E-Mobility-Dienstleister aus Kufstein, hat sich rechtzeitig 40 Fahrzeuge gesichert und macht Hoteliers damit ein attraktives Angebot: Im Rahmen seines Tauschmodells verleiht Greenstorm die E-Cars für drei Jahre an Hotels; diese bezahlen dafür nicht mit Geld, sondern stellen Greenstorm Hotelgutscheine für sonst leerstehende Zimmer zur Verfügung. Mit dem Kauf der 40 Model 3 erweitert Greenstorm seinen E-Car-Fuhrpark auf insgesamt über 300 Fahrzeuge.

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eat ist auf der Überholspur unterwegs. 2018 hat die spanische Marke in Österreich einen Marktanteil von über fünf Prozent erreicht und mehr als 18.000 Fahrzeuge neu zugelassen. Vor zehn Jahren – als Wolfgang Wurm das Steuer für Seat in Österreich übernahm – lag der Marktanteil noch bei rund 2,3 Prozent. Der Tarraco ist nicht nur das SUV-Flaggschiff der Marke, sondern auch der erste Seat der Firmengeschichte, der in Wolfsburg gebaut wird. Zudem läutet der Tarraco die künftige Designsprache der kommenden SeatModelle ein. Das Zusammenspiel von Funktionalität, Sportlichkeit, Komfort und Design ist den Ingenieuren besonders gut gelungen.

DYNAMIK UND DESIGN

Für ihr ansprechendes Design sind die temperamentvollen Spanier schon lange be-

kannt. Die Fahrdynamik der neuen Modelle hat sich ebenso rasant entwickelt und findet im Tarraco eine neue Dimension. Sicher und souverän bewegt sich das 4,73 Meter lange SUV und gefällt mit seiner Agilität, einer direkten, gefühlvollen Lenkung und dem guten Durchzug. Wir waren mit dem 190 PS starken Diesel samt Allradantrieb und 7-Gang-DSG unterwegs. Der 2.0-Liter-TDI liefert 400 Nm Drehmoment, überzeugt in jeder Situation und zeigt sich leise und sparsam. Laut Werksangabe soll der Verbrauch bei 5,6 Litern auf 100 Kilometer liegen. Entwickelt wurde der Tarraco für Fahrer, die Fahrspaß und gleichzeitig Funktionalität, ausreichend Platz und eine erhöhte Sitzposition schätzen. Damit hat Seat ziemlich gut ins Schwarze getroffen, denn neben all diesen Vorgaben sind die praktischen Vorzüge von bis zu sieben Sitzen ebenfalls nicht zu verachten.

GreenstormGeschäftsführer Philipp Zimmermann

WERTIG UND ANGENEHM Die hohe Präzision, mit der Seat den Tarraco gefertigt hat, ist im Innenraum überall spürbar. Die sprichwörtliche „deutsche Gründlichkeit“ zeigt sich in vielen Details. Alles, was man anfasst, fühlt sich wertig und angenehm an, ist sauber verarbeitet und bestens platziert. Als Insasse fühlt man sich förmlich vom Innenraum umschmiegt, der einen darüber hinaus ein gutes Sicherheitsgefühl vermittelt. Das große, zentral platzierte und bewegliche 8-Zoll-Display ist per Fingertipp zu bedienen und bietet modernstes Infotainment und Konnektivität. Zahlreiche Sicherheitssysteme hat der Tarraco serienmäßig an Bord und kann mit zusätzlichen Komfortfunktionen bestellt werden. Die Preise beginnen mit einigen Bonifikationen schon bei 29.990 Euro. In diesem Preis ist außerdem ein stylischer Elektroscooter von Segway im Wert von 599 Euro inbegriffen. Olé!

Tarraco kommt mit Karacho

Mit dem Tarraco bringt Seat innerhalb von nur drei Jahren nach Arona und Ateca sein mittlerweile drittes SUV auf den Markt. Damit startet die größte Produktoffensive in der Firmengeschichte des spanischen Herstellers. Wir waren mit dem Tarraco rund um Barcelona unterwegs.

© WERK

TEXT: BRUNO KÖNIG

Der Tarraco läutet bei Seat eine neue Designsprache ein.

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UNENDLICH

Bei der Wahl zwischen Herz und Kopf sollte stets das Herz siegen. „Lifelong“-Kette von Swarovski. 79 Euro.

LIEBE GEHT DURCH DEN SCHUH Tafelservice MY CHINA! Ca‘ d‘Oro von SIEGER by Fürstenberg. Feinstes Porzellan mit 24 Karat Gold, ab 48 Euro pro Teil, erhältlich bei Tyrolglas in Innsbruck.

Es müssen nicht immer Highheels sein. Sneakersliebe von Adidas, Original Stan Smith um 99,95 Euro.

Schenken macht Freu(n)de Normalerweise halten wir ja nicht viel von der Kommerzialisierung mehr oder weniger gewöhnlicher Tage, Geschenke bekommen wir aber doch alle gerne ab und an. Und weil Weihnachten am 14. Feber ja schon wieder fast zwei Monate her ist, wird es Zeit. Wenngleich es zum Schenken per se natürlich keinen Anlass bräuchte. Wie auch immer: Wir haben auf dieser Seite ein paar Inspirationen für Sie, mit denen man dem Partner Freude machen kann – wahlweise auch sich selbst. Letztlich geht es beim Schenken aber vor allem darum, dass es von Herzen kommt. Oft reicht dafür schon ein schnödes Gänseblümchen, manchmal darf es aber auch ein bisserl mehr sein. Ganz klassisch werden zu Valentin Blumen oder Schmuck geschenkt, das muss aber nicht zwingend so sein. Mittlerweile hat nämlich nebst den Floristen so ziemlich jede Branche den Tag der Liebe für sich entdeckt.

FÜR IHN

Eau de Toilette von La Biosthetique um 55 Euro, Chopard-Manschetten­ knöpfe aus Stahl und schwarzem Lack um 443 Euro.

BEST DRESSED Statement-Minibag von LOVE Moschino. Gesehen um 220 Euro unter anderem bei Humanic.

SCHÖN GESCHRIEBEN

Es gibt nichts Romantischeres als einen handgeschriebenen Liebesbrief. Das geht am besten mit dem Füllhalter „Sunset“ von Faber Castell. 75 Euro.

HAPPY VALENTINE

Auch wenn man meinen könnte, der Valentinstag (für viele ist es ja erstaunlich, dass der auch auf andere Tage als auf einen Dienstag fallen kann) sei eine Erfindung des Blumenhandels, so hat er vermutlich doch einen anderen Hintergrund – obschon Floristen den Tag gut zu nutzen wissen. Nach Überlieferungen wurde der 14. Feber zu Ehren des heiligen Valentin von Terni religiös gefeiert. Der christliche Märtyrer traute mehrere Liebespaare und schenkte ihnen dazu Blumen aus seinem eigenen Garten. Die Vermählung nach christlicher Tradition verstieß jedoch gegen das ausdrückliche Verbot des Kaisers. Valentin wurde am 14. Feber 269 in Rom enthauptet, soll aber zuvor noch einen Liebesbrief an die Tochter seines Gefängniswärters geschrieben haben. Was daran stimmt und was romantische Vorstellung ist, sei dahingestellt, 200 Jahre nach Valentins Tod wurde jedenfalls der Valentinstag als Gedenktag von Papst Gelasius I. für die ganze Kirche eingeführt (wenngleich auch 1969 wieder aus dem römischen Generalkalender gestrichen).

© FIORI

LIFESTYL 98

genuss & trends


eco.life

BUCHTIPP

Energieschub zum Jahresstart

WIRTSHAUSFÜHRER

Genug vom Schnee, von frostigen Nasen und kalten Zehen beim Skifahren? Wer sich eine Pause vom Winter gönnen möchte, der ist in der Region Bad Radkersburg im Südosten der Steiermark richtig. Bis 22. März wird hier nämlich bei den ThermalWasserWochen im woh­ lig warmen Nass abgetaucht. Das ist nicht nur fein, sondern auch gesundheitsfördernd, denn nachweislich senkt ein Thermalbad von 25 Minuten den Stresslevel, außerdem lässt sich durch die Bewegung im 36 °C warmen Wasser das Bindegewebe stärken. Genießern legen wir außerdem die „Wein, Wasser & Vulkanerlebnis“-Verkostung ans Herz, bei der man das mineralstoffreiche Wasser zusammen mit den vollmundigen Weinen der Region kennenlernt. Das verhältnismäßig milde Klima lädt zudem zu Spaziergängen durch die Murauen oder zu Walkingtouren durch die hügelige Landschaft von Klöch und Tieschen ein. Müssten wir nicht arbeiten, wären wir schon dort! www.badradkersburg.at

Unsere liebsten Wirtshäuser Severin Corti & Georges Desrues Servus, 500 Seiten, EUR 20,00 Der Geschmack unserer Heimat ist es wert, bewahrt zu werden. Weil er von dem erzählt, was uns ausmacht. Der Servus-Wirtshausführer ehrt das kulinarische Erbe des Landes und präsentiert 350 traditionelle Gasthäuser in Österreich und Südtirol, die regionale Schmankerln mit herausragender Qualität verbinden. Kosten Sie sich durch die Heimat.

SCHÖN UND GUT

Alessandro Minotti hat das neue Studio bei Wetscher persönlich eröffnet.

EINE GANZ PERSÖNLICHE GESCHICHTE Vor 70 Jahren als typischer kleiner italienischer Handwerksbetrieb gegründet, ist Minotti heute in der ganzen Welt als der Premium-Möbelhersteller bekannt und geschätzt. Zu ihrem runden Geburtstag bekam die Marke eine ganz neue Bühne in den Wetscher Wohngalerien: ein neues Studio, das in der Dichte der präsentierten Möbel seinesgleichen in Europa sucht. Die Familien Minotti und Wetscher verbinden über die Jahre viele gemeinsame Geschichte(n) – und seit vielen Jahren die Liebe zum Wohnen in der Harmonie der Gegensätze: lässige Internationalität im Verbund mit alpiner Rauheit. Deshalb ließ es sich Alessandro Minotti auch nicht nehmen, Ende Jänner das neue Minotti-Studio in Fügen selbst zu eröffnen. So geht Wertschätzung.

Dass Italiener was von Mode und Design verstehen, damit erzählen wir Ihnen vermutlich nichts Neues. Auch Karl Manfredi, Gründer und Creative Director von Man&Del, hatte schon immer eine Vorliebe für schöne Dinge. Und auch wir haben uns vom ersten Anblick in die Marke verliebt, die Ästhetik und Praktikabilität auf ganz besondere Weise verbindet. Mit „Pantera“ gibt‘s in der aktuellen Kollektion einen Neuzugang, der es uns ganz besonders angetan hat. Der Rucksack mit verstellbaren Riemen ist aus echtem Kalbsleder, zwei Verschlüsse an der Vorderseite und zwei breite Reißverschlüsse an den Seiten sorgen für richtig Komfort. Innen lassen sich zu verschiedensten Unterlagen bequem auch der Laptop oder das Tablet verstauen, in den zwei kleinen Fächern finden Handy, Kredit- oder Visitenkarten Platz. Da beginnen auch Männer gerne, Rucksäcke zu tragen. Die Black Beauty kostet aktuell rund 700 Euro, bei so viel Schönheit kann man aber auch gerne mal ein bisschen unvernünftig sein. Weitere Infos gibt‘s unter www.mananddel.com – klicken Sie dabei auch unbedingt auf den YouTube-Button am Ende der Seite, das „Pantera“-Video ist grandios (Ton einschalten!).

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eco.life

Netter Versuch Es gibt Dinge, die waren zwar optisch ganz schmuck anzusehen, aber nicht so wirklich funktional; kurz zusammengefasst: schön, aber scheiße. Und dann gibt es jene, die ihrer Zeit voraus waren und von der breiten Masse (noch) nicht verstanden wurden. So oder so sind die Produkte gefloppt. Die Redaktion hat eine – rein subjektive – Auswahl an Kreationen zusammengestellt, die zur falschen Zeit auf den Markt kamen und die Zukunft damit verpasst haben oder von vornherein schon gar keine hatten. 100

APPLE NEWTON MESSAGEPAD

SONY BETAMAX

Sorry, Sony, aber auch der Betamax, ein in den 1970ern entwickeltes HalbzollMagnetbandsystem zur Aufzeichnung von analogen Video- und Audiosignalen (kurzum: ein Videorekorder), war leider nichts. Das lag aber gar nicht so sehr an der Technik, die war nämlich um einiges besser als bei der VHS-Konkurrenz, die sich letztlich durchsetzte, sondern vielmehr an einer äußerst restriktiven Lizenzpolitik, die den Durchbruch letztlich verhindert hat. Man munkelt, dass die Pornoindustrie dabei eine nicht unwesentliche Rolle spielte. Sony (Betamax) und Philips (Video 2000) sollen sich geweigert haben, ihre Formate für eben jene Branche zu lizenzieren, und verloren damit den Formatkrieg gegen die eigentlich unterlegene VHS-Kassette.

Viele Unternehmen mussten den ein oder anderen Missgriff verkraften, bevor sie wirklich groß wurden. Apple kann ein Lied davon singen. Einer dieser Fehlschläge war das Newton MessagePad. „Newton“ war eine Produktreihe so genannter Personal Digital Assistants (PDA) und bezeichnet eigentlich das Betriebssystem, verkauft wurden die PDA unter dem Namen MessagePad. Auszeichnen sollen hätte sich das Ding durch seine lernfähige Handschrifterkennung, doch das gesamte Teil war zu groß, zu langsam und hatte vor allem ein großes Manko: Es hat die Handschrift kaum erkannt. Dazu kostete es rund 1.000 Dollar und das im Jahr 1993. Dennoch hielt es sich fünf Jahre am Markt, bis Steve Jobs ins Unternehmen zurückkehrte und die Produktion einstellte.


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SEGWAY

Es hätte eine coole Sache werden können und technisch ist das Gerät nach wie vor top. Man kann sich mit bis zu 20 km/h fortbewegen, der Stehroller gilt als sicher und leicht bedienbar, doch der Verkauf lief und läuft seit der Einführung 2002 schleppend. Nicht unschuldig daran dürfte der Preis von rund 7.500 Euro sein. Billiger geht’s aber leider nicht und so bleibt der fahrende Roller im Alltag ein Nischenprodukt, wenngleich er als Touristengadget durchaus Anhänger hat. In vielen Städten werden Segway-Touren angeboten. Eh nett.

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ITERA PLASTIKFAHRRAD

Der Flop des Plastikfahrrads der schwedischen Marke Itera nahm beinahe epische Ausmaße an, mit Sicherheit aber war es eine der größten Pleiten auf Rädern überhaupt. Anfang der 1980er wurde das Teil von VolvoIngenieuren als ebenso unverwüstliches wie billiges Volksfahrrad erdacht und sollte das Ende der Verwendung von Metall beim Fahrradbau einleiten. Das tat es nicht. Verwirklicht wurde das Projekt letztlich ohne Unterstützung von Volvo, das Rad kostete mehr als ein herkömmliches und die angepriesene „Ewigkeitsmaschine“ war äußerst instabil und ging rasch kaputt. Zumindest optisch wär’s gar nicht so übel gewesen.

FORD EDSEL

„Ich habe zwei Tage lang in mein Bier geweint und dann gesagt: Zum Teufel! Ich habe das getan, was man von mir erwartet hat, und einen guten Job gemacht!“ Diese Sätze sagte Roy Brown – jener Mann, der den Edsel verbrochen hat – 1985 in einem Zeitungsinterview. Die Geschichte dazu ist so kurz wie tragisch: Amerika Mitte der 50er-Jahre. Die Wirtschaft floriert, die Leute kaufen Autos. Möglichst große, wegen des Status. Die US-Automobilindustrie nutzt das aus, viele Hersteller haben Erfolg. Die Ford Motor Company mit ihrem Edsel nicht, was nicht nur mit dessen gewöhnungsbedürftigen Design zu tun hat (so mancher wollte im vertikalen Kühlergrill das weibliche Geschlechtsteil erkennen), sondern vor allem mit ihrer Strategie. Nach zigmillionen investierten Dollars und zehn Jahren Vorlaufzeit fuhren 1957 die ersten Edel-Limousinen, -Cabrios und -Kombis auf der Straße. Bis dahin wurde ganz schön viel Geheimniskrämerei um das Auto betrieben und hohe Erwartungen geschürt. Einlösen konnte man diese jedoch nicht, im Gegenteil. Viele Designelemente muten bis heute abstrus an, Ford treibt es immer noch ein bisschen die Schamesröte ins Gesicht.


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SONY MINIDISC

Sie hätte der Kassettenkiller werden sollen und dennoch blieb sie immer irgendwie ein seltsames Produkt: die MiniDisc (MD). Mit ihren 18 Gramm hätte man sie bei ihrer Lancierung im Jänner 1992 für das ideale Musik-Mitnahme-Format halten können, war aber – Radioreporter ausgenommen – nix. Dabei war Sony wirklich bemüht und hat unter anderem Michael Jacksons Best-of-Album „HIStory“ zuerst auf MiniDisc herausgebracht, bevor es auf CD gebrannt wurde. Mainstream wurde das Dingens dennoch nicht. Laut Spiegel Online stammt die letzte MDVeröffentlichung aus dem Jahr 2000. Es war der Dracula-Soundtrack. Der Spiegel resümiert passend: „Untoten-Musik auf einem Wiedergänger-Medium.“ Auch wenn es rückblickend wenig weiterhilft: Viele Elektronikkonzerne haben im Laufe der Zeit ebenso bittere wie skurrile Formatflops hinnehmen müssen – Stichwort: Hipzip, der nie wirklich hip war.

NINTENDO VIRTUAL BOY COKE II

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Es sind nicht nur technische Geräte, die teils gehörig floppten. Coca-Cola hat 1985 einen Nachfolger seines gewohnten Softdrinks auf den Markt gebracht. Die veränderte Formel des „New Coke“ kam beim Verbraucher aber nur semigut an, sodass es nach nur wenigen Wochen wieder vom Markt genommen wurde. „The New Taste of Coca-Cola“ wurde so zu einem der größten Desaster der Werbegeschichte, dennoch liegt man bei den meisten Cola-Kennzahlen bis heute vor Hauptkonkurrent Pepsi. Diese wiederum landeten mit ihrem „Crystal Pepsi“, einer transparenten Cola, die rein und gesund wirken soll, eine gehörige Bruchlandung. Ein Getränk, das aussieht wie Mineralwasser, aber nach Pepsi schmeckt, war dann doch zu viel der Verwirrung.

TWITTER PEEK

Über manche Geräte kann man sich wahrlich nur wundern. 2009 hat ein Unternehmen namens Peek das Gerät „Twitter Peek“ auf den Markt gebracht. Warum, das wissen die Verantwortlichen vermutlich nur selbst, zumal es damals schon Smartphones gab. Mit Twitter Peek konnte man nur twittern. Sonst nichts. Da hilft auch der Slogan „Tweet anywhere, anytime“ nicht weiter, sondern lässt einen eher ratlos zurück. Noch dazu kostete das Gerät wohlfeile 199 Dollar, die kaum jemand bereit war zu bezahlen. Wundern tut’s ja nicht.

Nintendo und Spielekonsolen ist an sich eine ganz gute Kombi, gleichzeitig endete eine davon in einem katastrophalen Fiasko. Hatte man anfangs eigentlich dem Gameboy keinen rechten Erfolg zugetraut, so war es vor allem der Virtual Boy, der komplett in die Hose ging. Nicht nur, weil er definitiv eine der hässlichsten Spielekonsolen überhaupt ist. Er ist auch komplett unpraktisch. Das als „mobiles Handheld“ vermarktete Gerät sollte die Konsolentechnik revolutionieren und Spieler dank Brille und zwei integrierten LC-Displays in eine dreidimensionale, virtuelle Welt eintauchen lassen. Nur war das Teil klobig und so schwer, dass man eine zusätzliche Stütze benötigte, zudem verursachte der schwache 3-D-Effekt eher Kopfschmerzen denn Spaß.

TOSHIBA HD - DVD

Kann man machen, muss man aber nicht: Toshiba wollte die angejahrte DVD ablösen und sandte 2005 die HD-DVD (High Density DVD) in den Markt. Die Nachfolge der Silberscheibe blieb erfolglos und versenkte rund 300 Millionen Dollar an Entwicklungskosten, was zuletzt auch daran lag, dass etwa zur selben Zeit zudem Blu-ray-Spieler um den hochauflösenden Filmmarkt buhlten. Und gewannen.


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© IV TIROL/FRISCHAUF

IM GESPRÄC

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news & events

Die Mitglieder der Tiroler Landesregierung besuchten den Neujahrs­ empfang der IV Tirol Alexander und Armin Gründler wurden für ihr Gründler‘s Gourmet Stüberl in Achenkirch ausgezeichnet.

SCHLEMMEREIEN

Li.: Die Vizepräsidenten Paul Unterweger und Hermann Lindner, Präsident Christoph Swarovski, Vizepräsident Rainer Carqueville und Geschäftsführer Eugen Stark Re.: Die Industriepioniere Arthur Thöni (Thöni Industriebetriebe) und Günther Berghofer (Adler-Werk Lackfabrik)

Li.: Alexander Durda, Johann Hörtnagl, Ernst Dummer (STUBAI KSHB) Re.: Hans-Jürgen Wohlschlager (Packari.com), Markus Dax (Steka) und Marcel Amon (Donau Chemie)

JAHR DER ENTSCHEIDUNGEN Mit der geplanten Steuerreform müssten jene belohnt werden, die Leistung für das Land erbringen, sei es als Unternehmer oder Arbeitnehmer, stellte Präsident Christoph Swarovski beim traditionellen Neujahrsempfang der Industriellenvereinigung (IV) Tirol in Innsbruck fest. Das erste Arbeitsjahr der Bundesregierung sieht er als vielversprechenden Beginn. Arbeitszeitflexibilisierung und Standortentwicklungsgesetz seien gut für den Standort, es brauche aber weitere tiefgreifende Reformen. Das Jahr 2019 sieht Swarovski als entscheidend bei der Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Österreich.

L I N S E R H AT A N G E G R I L LT Als erstes Highlight des Jahres veranstaltete Auto-Linser kürzlich das große Angrillen. In Innsbruck und Jenbach sorgten die gegrillten Spezialitäten und Getränke für eine entspannte Atmosphäre. Zu sehen waren die aktuellen Topmodelle von Opel, inklusive des brandneuen Combo. Edi Linser und Marketingleiter Piero Salituri

Einmal jährlich zeichnet der Schlemmer Atlas aus dem Verlagshaus Busche das Who is who der österreichischen Kochszene für besondere Verdienste aus. Die Aufnahme der Köche in das Top-50-Ranking erfolgt auf Basis redaktioneller Bewertungen sowie durch ein redaktionsinternes Punktesystem. Da sich der ausgewählte Kreis als ein moderner Think Tank versteht, gibt es unter den Preisträgern keine numerischen Platzierungen, alle in den Kreis der Top 50 berufenen Chefs repräsentieren die oberste Leistungsspitze der österreichischen Gastronomie. Unter die aktuellen Top-50-Köche wurden dieses Mal auch Alexander und Armin Gründler vom Kulinarik- und Genießerhotel Alpin gewählt. Außerdem wurde dem Hotel vom Land Tirol abermals das Prädikat „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“ verliehen. 2004 wurde das Haus erstmals ausgezeichnet und die Auszeichnung seitdem immer wieder verlängert. Insgesamt gibt es in Tirol derzeit 87 Betriebe, die sich um die Lehrlingsausbildung verdient gemacht haben.


im.gespräch

EIN WUNSCH WIRD WIRKLICHKEIT Mit dem Bau einer eigenen Pflegeschule wird der langgehegte Wunsch des Bezirkskrankenhausverbandes St. Johann nach einer hochwertigen Ausbildung für Pflegeberufe im Bezirk Kitzbühel umgesetzt. Mit der bestehenden Schule in Kufstein entsteht die gemeinsame „Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Kufstein – St. Johann“. Der Spatenstich im Dezember 2018 war der offizielle Start zum Bau der neuen Schule am Standort direkt am BKH St. Johann. Fertigstellung ist im Herbst 2019, der erste Ausbildungslehrgang in St. Johann wird im Schuljahr 2019/20 den Betrieb aufnehmen. Die Gesamtkosten für den Neubau betragen rund 4,9 Millionen Euro.

Landtagsabgeordnete Manuela Khom, planlichtGe­schäftsführer Gerald und Felicitas Kohler, Vizebürger­ meister Martin Moser und Bürgermeister Thomas Kalcher

S TA N D O R T-B E K E N N T N I S Auf der Suche nach einer Erweiterungsmöglichkeit der Zentrale in Vomp bzw. Gründung einer weiteren Niederlassung zur Eigenfertigung diverser Bauteile zur Leuchtenfertigung wächst das Tiroler Familienunternehmen planlicht in Richtung Steiermark weiter und startet 2019 mit dem Bau einer Fertigungshalle in Murau. Der Standort Tirol bleibt dabei unverändert erhalten.

Generali-Österreich-Vorstandsmitglied Arno Schuchter, CEO Alfred Leu, Inns­ brucks Vizebürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, Generali-Regional­direktor Markus Winkler und Oliver Freudenschuß, Generali-Leiter Exklusiv-Vertrieb Tirol

IM NEUEN DESIGN Im Zuge eines Festaktes wurde vor Kurzem die Generali-Geschäftsstelle am Innsbrucker Grabenweg wiedereröffnet. Den Feierlichkeiten gingen mehrwöchige Bauarbeiten voraus. „Durch den Umbau haben wir eine völlig neue, topmoderne Filiale. Diese präsentiert sich nunmehr auch optisch im österreichweit einheitlichen Look der Generali“, zeigt sich Regionaldirektor Markus Winkler begeistert.

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VORSCHAU AUF DIE NÄCHSTEN EVENTS 3. März 2019 FC Wacker Innsbruck vs. SV Mattersburg 9. März 2019 HYPO TIROL Alpen Volleys Haching vs. United Volleys Frankfurt 12. März 2019 EAV Abschieds-Tournee

18.01.19 07:42

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© ABLINGER GARBER

im.gespräch

H A L L O O -D O R F Nach über acht Jahren Planungs- und Bauzeit hat die Tram jetzt auch das O-Dorf erreicht: Kürzlich wurde der neue Streckenabschnitt offiziell in Betrieb genommen. Die neuen Linien zwei und fünf verbinden ab sofort das Olympische Dorf mit der Technik und der Peerhofsiedlung im Westen Innsbrucks und ersetzen damit die bisherige Buslinie O. Damit ist die größte Öffi-Investition in der Landeshauptstadt der letzten Jahrzehnte erfolgreich abgeschlossen. Neben fast zwölf Kilometern an zusätzlichen Gleisen musste dabei unter anderem eine Straßenbahnbrücke über den Inn errichtet werden. Die von Land Tirol und Stadt Innsbruck bislang getragene Gesamtinvestition (inkl. Straßenbahngarnituren) beläuft sich auf 290 Millionen Euro.

Präsentieren die erste Ausgabe des chinesischsprachigen Magazins „Made in Germany“ (v. l.): Matthias Häussler (Geschäftsführer Garber Advertising GmbH), Walter Garber (Geschäftsführer Ablinger Garber GmbH) und Emanuel Garber (Geschäftsführer Garber Advertising GmbH)

© IVB/BERGER

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GUTES TUN Die beiden Meisterfrisörinnen Christina Hatzl und Verena Stutz vom Frisörsalon „Cut & Fly“ haben die letztjährige Adventszeit unter einen ganz besonderen Stern gestellt. Geleitet durch den sozialen Gedanken, Rainbows Tirol in ihrer Arbeit zu unterstützen, haben sie in ihrem Rumer Friseursalon eine Spendenbox aufgestellt. Und Gutes tun ist offenbar ansteckend, denn die Box füllte sich rasch. Das Ergebnis: Mitte Jänner konnten 1.320 Euro an den Verein Rainbows übergeben werden.

VORBILDHAFTE NACHWUCHSFÖRDERUNG Seit die Tiroler Landesregierung das Qualitätsgütesiegel „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“ im Jahr 2001 zum ersten Mal verliehen hat, zählt die SPAR-Zentrale Wörgl auch offiziell zu den Top-Lehrbetrieben des Landes. Jetzt wurde das begehrte Prädikat unter anderem wie beim Kulinarik- und Genießerhotel Alpin (siehe vorige Seite) um weitere drei Jahre bis 2021 verlängert. In Tirol werden derzeit beinahe 300 Lehrlinge auf ihre Karriere bei SPAR vorbereitet. Den Jugendlichen stehen bis zu 21 verschiedene Lehrberufe offen. Ausgebildet werden vor allem Einzelhandelskaufmann/frau für Lebensmittel- oder Feinkostfachverkauf, Bürokaufmann/frau, Großhandelskaufmann/frau, Betriebslagerlogistiker und Fleischer. Die Lehrlinge erwartet eine umfangreiche und intensive Ausbildung im Markt und den SPAR-Akademieklassen in Kufstein.

SPAR-Lehrlingsverantwortlicher Manuel Vogl und Geschäftsführer Christof Rissbacher übernehmen mit SPAR-Vorstandsdirektor Hans K. Reisch (re.) die Auszeichnung von Landesrätin Beate Palfrader.

INFO: Rainbows hilft Kindern und Jugendlichen in stürmischen Zeiten – bei Trennung, Scheidung oder Tod naher Bezugspersonen. Durch die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen erfahren auch die Eltern Entlastung in einer Zeit, in der sie selbst sehr belastet sind. www.rainbows.at

© LAND TIROL

Bürgermeister Georg Willi, LandeshauptmannStellvertreterin Ingrid Felipe, IVB-Geschäfts­ führer Martin Baltes und IKB-Vorstands­direktor Thomas Pühringer

TIROL IN CHINA Wir freuen uns ja durchaus auch mit anderen heimischen Verlagen über ihre Erfolge. Mit Ablinger Garber zum Beispiel, der Ende letzten Jahres das erste Deutschland-Special in FORBES China gestalten durfte. „Made in Germany“ erscheint in chinesischer Schrift. Das Tiroler Medienhaus, das sich bereits in den vergangenen Jahren mit Specials, vor allem in deutschen Printmedien wie DER SPIEGEL und WirtschaftsWoche, einen Namen gemacht hat, geht mit dieser Kooperation erstmals nach Asien. Forbes China erscheint mit einer Gesamtauflage von 50.000 Stück, 70 Prozent der Auflage werden direkt an Entscheider zugestellt, 30 Prozent sind an internationalen Flughäfen in China erhältlich. 2019 soll erneut ein „Made in Germany“ in FORBES China erscheinen.


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