eco.nova Oktober 2014

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kopf der.ausgabe

Ausdauerlauf über maximal sieben Kilometer. Für die Sprungtechnik gibt es ein Spezialtraining ein- bis zweimal wöchentlich, am Freitag und am Wochenende. Nach dem trainingsfreien Vormittag wird nachmittags mit dem Stab gearbeitet: Anlauf mit und ohne Stab, Einstichübungen und spezielle Techniken. Kira springt derzeit mit einem 4,30 Meter langen Stab und erreicht damit eine Höhe von 4,45 Metern. „Je schneller ich im Anlauf bin, desto länger kann der Stab sein, mit dem ich springe“, erklärt die Athletin die Zusammenhänge: „Ein längerer Stab ist natürlich ein Vorteil. Der bringt die Höhe“, lacht sie. Sie hält ihren Stab etwa zehn Zentimeter unter dem Ende. Im Frauenstabhochsprung in der Weltklasse reichen die Stablängen von 4,30 bis 4,60 Meter.

ren Stabhochspringer in Deutschland, bestand darauf, dass Kira alle Disziplinen der Leichtathletik kennen lernen und können sollte, um sich klar entscheiden zu können. Es blieb dabei. Schon mit 13 Jahren, sehr früh für diesen komplexen Sport, entschied sie sich für den Stabhochsprung. Seither trainiert sie ihr Vater und begleitet sie von Erfolg zu Erfolg. Zusätzliche Trainingslager mit einem deut-

STABHOCHSPRUNG IST EIN GESAMTPAKET

schen Trainer in der Schweiz bringen den „Feinschliff“ für die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen. Bei den Wettkämpfen in Europa ist auch Mutter Karin immer dabei. „Die große Unterstützung meiner Familie gibt mir einen wichtigen Rückhalt und motiviert mich zusätzlich“, sagt Kira. Sie liebt die Wettkampfatmosphäre und die Stimmung in einem vollen Stadion: „Es ist ein cooles Gefühl, wenn die Latte oben liegen bleibt. Die Freude spüre ich schon in der Luft!“ Nach ihrem grandiosen

Nur das exakt abgestimmte Zusammenspiel aller beim Stabhochsprung entscheidenden Komponenten führt schlussendlich zum Erfolg: Schnelligkeit im Anlauf koordiniert mit einem punktgenauen Einstich und der Bewegung am Stab sowie der volle Krafteinsatz sind noch nicht alles: „Es bedarf auch einer Portion Mut“, lächelt Kira, „und turnerisches Können ist eine Art Grundvoraussetzung für einen guten Sprung. Stabhochspringer sind so gesehen Multitalente, die alles, was sie können, im richtigen Augenblick zum Einsatz bringen: Vom Anlauf über das Einstechen, das Aufrollen des Körpers am Stab während sich dieser biegt, bis zur Drehung um 180 Grad mit dem Bauch zur Latte und über die Latte bis zur Landung auf der Matte herrscht absolute Konzentration auf jede einzelne Bewegung und volle Körperspannung, auch beim Fallen.“ Der Fall birgt die größte Verletzungsgefahr, wie Kira bereits leidvoll erfahren musste: Eine Landung neben der Matte bescherte ihr einen Bänderriss am Sprunggelenk.

FRÜHE ENTSCHEIDUNG FÜR DIE LIEBLINGSDISZIPLIN

Als Kira mit neun Jahren das erste Mal Stabhochspringen im Fernsehen verfolgte, stand ihr Entschluss fest: Das möchte ich auch können. Vater Frithjof, selbst in jungen Jah-

Finaleinzug bei der Europameisterschaft 2014 in Zürich sind ihre nächsten Ziele eine Medaille bei der U23 Europameisterschaft 2015 in Tallinn und die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. 2020 will sie bei den Olympischen Spielen in Tokio ganz vorne dabei sein. Mit 27 Jahren wäre sie dann gerade im besten Alter für diesen Sport. Einen Sieg holte sie sich kürzlich bei den Tiroler Meisterschaf-

„TALENT ALLEIN REICHT IM SPORT NICHT, AUF DAUER WIRD NUR FLEISSIGES ARBEITEN AN SICH SELBST BELOHNT.“ Stabhochspringerin Kira Grünberg

ten in Wattens: „Mich freut es, wenn die jungen Mädchen mich nach einem Autogramm fragen und ich das Gefühl habe, sie zum Leichtathletiksport motivieren zu können“, erzählt sie. Dazwischen bleibt aber auch genügend Zeit, um Freunde zu treffen, ins Kino zu gehen oder sich ab und zu eine Partie Eishockey anzuschauen. Besonders interessant wird’s für Kira dann, wenn Freund Christoph Haas „time out“ nimmt vom Studium in Graz und die Zirler Gunners am Eis unterstützt.

BISHERIGE ERFOLGE: International: 2009: U18 WM in Brixen/ITA: 10. Platz // EYOF (European Youth Olympic Festival) in Tampere/FIN: 5. Platz 2010: U20 WM in Moncton/CAN: 16. Platz // EYOT (European Youth Olympic Trials) in Moskau/RUS: 5. Platz // YOG (Jugendolympiade) in Singapur: 5. Platz 2012: U20 WM in Barcelona/SP: 4. Platz 2014: EM Zürich: 12. Platz National: 2006 bis 2014: U16: 3-mal österreichische Meisterin // U18: 9-mal österreichische Meisterin // U20: 5-mal österreichische Meisterin // U23: 5-mal österreichische Meisterin // Allg. Klasse: 5-mal Staatsmeisterin Österreichische Rekorde: U16 Freiluft mit 3,72 m // U18 Freiluft mit 4,01 m // U18 Halle mit 3,85 m // U20 Freiluft mit 4,15 m // U20 Halle mit 3,88 m // U23 Freiluft mit 4,45 m // Allg. Klasse Freiluft mit 4,45 m

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