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Busflotte unter Strom
from einundzwanzig 3/2019
by Dortmund
Moderne Linienbusse – hier im Bereich Hörde Bahnhof – sind ein wichtiger Teil des innerstädtischen Verkehrs. Ab Ende 2021 wird die DSW21-Flotte komplett auf E-Busse umgestellt.
Ende 2021 könnte der erste Elektro-Bus durch die Straßen Dortmunds rollen. Weitere kämen in kurzer Zeit hinzu, denn DSW21 will im Rahmen des Projekts »StromFahrer« bis zu 30 Busse auf einmal bestellen.
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33 Mio. € – das ist das Gesamtvolumen des Projekts, das den Startschuss für die Elektrifizierung der kompletten Busflotte geben soll. Bevor aber die ersten Fahrzeuge auf dem Betriebshof in Brünninghausen eintreffen können, müssen dort erst einmal die technischen Voraussetzungen geschaffen werden, sagt DSW21 -Betriebsleiter und Technik-Prokurist Ralf Habbes: „Es
muss von der DONETZ nicht nur eine 8 MW starke Stromleitung zum Betriebshof gelegt werden, es müssen auch drei Trafostationen errichtet werden. Hinzu kommt noch eine Ringleitung auf dem Hof selbst, die die 30 Ladestationen miteinander verbindet.“ Dieser Ausbau soll im nächsten Jahr beginnen.
E-Busse im Praxis-Test
Der erste E-Bus soll auf der Linie 440 unterwegs sein. Nach und nach wird dann die gesamte Linie, die über Verknüpfungen mit den Linien 437 und 470 zwischen Lütgendortmund und Sölde unterwegs ist, elektrifiziert. Die Busse werden nachts im Betriebshof aufgeladen und etwa nach einem Drittel ihres Tagespensums von bis zu 350 km an der Haltestelle direkt vor dem Betriebshof durch einen frisch aufgeladenen Bus ersetzt. Ein Lademanagement-System wird dafür sorgen, dass das »Auftanken« effektiv und schonend geschieht. Durch die zentrale Depot-Ladung vermeidet DSW21 zunächst das Einrichten von dezentralen Ladestationen in der gesamten Stadt, die mit technischer Weiterentwicklung schnell überholt sein könnten.
Die Weiterentwicklung betrifft in erster Linie die Batterien, erklärt Ralf Habbes: „Wir gehen davon aus, dass Feststoffbatterien die bislang verwendeten Lithium-Ionen-Batterien ablösen werden.“ Wie viele Kilometer ein Bus mit einer Ladung im Alltag schaffen wird, kann auch er nicht sicher sagen. „Hier werden wir unsere Erfahrungen machen. Eine Batterie treibt ja nicht allein den Motor an, sondern speist auch Elektrik und Heizung, da wird es sicherlich je nach
Der erste E-Bus könnte schon bald durch Dortmund rollen. Jahreszeit Schwankungen geben.“ Auch die Frage, wie lange eine Batterie hält, bevor sie ausgemustert werden muss, wird wohl erst mit der Zeit beantwortet werden können.

Entscheidung über Förderung
Die Ladeinfrastruktur und die 30 neuen Fahrzeuge werden zusammen rund 33 Mio. € kosten. DSW21 will deshalb Fördergelder beim Bund beantragen, damit könnten die Busse mit 80 %, die Ladeinfrastruktur sogar mit 90 % gefördert werden. Wenn alles gut läuft, könnte sich das Unternehmen somit über eine Förderung über rund 26 Mio. € freuen, der Eigenanteil läge dann bei knapp 7 Mio. €.

Nachrüstung
DSW21 besitzt eine der modernsten Busflotten NRWs, alle 172 Busse haben die grüne Plakette. Bis auf vier erfüllen alle Busse die EURO V-/EEVoder EURO-VI-Norm. Der Stickoxid-Ausstoß (NOx) bei DSW21 beträgt nur 60 % des Durchschnitts im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Das Unternehmen rüstet trotzdem noch insgesamt 37 Busse mit Abgasnachbehandlungssystemen nach, die den NOx-Ausstoß um bis zu 80 % verringern. Damit werden Abgaswerte erreicht, die so gut oder sogar besser als EURO VI sind. Alle DSW21-Busse besitzen bereits eine grüne Plakette.