REISEKRANK
Mit Vitamin C gegen Übelkeit und Erbrechen
Egal, ob es sich um eine kurze Fährüberfahrt zur Urlaubsinsel oder eine mehrtägige Seereise handelt – an Bord senden unsere Sinnesorgane widersprüchliche Signale: Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr nimmt die Bewegung des Schiffes wahr, während die Augen beim Blick ins scheinbar unbewegte Schiffsinnere dem Gehirn eine ruhige Umgebung vermitteln. Für viele Schiffspassagiere ist das kein Problem, doch bei empfindlichen Personen kann dieser Sinneskonflikt zur Seekrankheit führen –das Gehirn reagiert mit Stress, der die typischen Symptome auslöst. Erste Anzeichen einer Seekrankheit sind Müdigkeit, Sehstörungen und Kopfschmerzen. Kommen Blässe, tränende Augen und Schweißausbrüche hinzu, sollte schnell gegengesteuert werden.
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tes Multitalent verspricht Hilfe: Vitamin C, einst unverzichtbar im Kampf gegen die alte Seefahrerplage Skorbut, rückt zunehmend auch als therapeutische Option zur Behandlung der Seekrankheit in den Fokus.
WAS TUN GEGEN ÜBELKEIT UND ERBRECHEN AN BORD?
Vor der Reise sollte man eine Kleinigkeit essen, da sowohl ein leerer als auch ein überfüllter Magen ungünstig sind. Eine bewährte Maßnahme an Bord ist es, den Blick auf den Horizont zu richten. So kann das Gehirn die visuelle Wahrnehmung und das Gleichgewichtsempfinden besser miteinander in Einklang bringen. Auch der Aufenthalt in der Schiffsmitte, wo es am ruhigsten ist, wirkt oft entlastend. Zusätzlich hilft es, sich flach hinzulegen und die Augen zu schließen. In dieser Position kann der Körper Bewegungen besser verarbeiten und der sensorische Konflikt wird reduziert. Statt sich in der Kabine zurückzuziehen, sollte man außerdem möglichst viel Zeit an Deck verbringen. Die frische Seeluft wirkt belebend und bringt den Kreislauf in Schwung.
SYNTHETISCHE ANTIHISTAMINIKA BEI SEEKRANKHEIT
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen lassen sich Übelkeit und Erbrechen manchmal nicht vermeiden. Viele Betroffene greifen dann zu Medikamenten mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat. Dieser gehört zur Gruppe der Antihistaminika und wirkt im Gehirn, genauer gesagt im Brechzentrum, wo er gezielt die Histamin-Rezeptoren blockiert. Der Botenstoff Histamin vermittelt über diese Rezeptoren die Reize, die Übelkeit, Schwindel und Erbrechen auslösen. Wird die Signalübertragung unterbrochen, klingen die Beschwerden meist deutlich ab.
besonders ungünstig für Menschen, die beruflich auf See arbeiten. In Studien wird deshalb die Einnahme von hochdosiertem Vitamin C als nebenwirkungsarme Alternative gegen Seekrankheit untersucht.
W IE HILFT VITAMIN C?
Vitamin C wirkt im Körper wie ein natürliches Antihistaminikum. Ein erhöhter Vitamin-C-Spiegel reduziert die Histamin-Konzentration im Blut, da der Mikronährstoff den Abbau von überschüssigem Histamin fördert. Dadurch kann Vitamin C zur Linderung von Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen beitragen.
Tierstudien liefern einen interessanten Hinweis auf die Rolle von Vitamin C bei Beschwerden, wie sie auch bei Seekrankheit auftreten: Ratten, die im Gegensatz zu Menschen selbst Vitamin C bilden können, zeigen nach Rotationsbelastung zwar Symptome von Übelkeit, diese klingen jedoch innerhalb kurzer Zeit von selbst wieder ab. Dass Vitamin C beim Menschen eine vergleichbare Wirkung zeigt, wurde in Interventionsstudien unter realitätsnahen und echten Bedingungen nachgewiesen:
pe wesentlich geringer: Nur sechs Personen brachen den Versuch hier vorzeitig ab, unter den Placebo-Anwendern waren es 17, also fast dreimal so viele.
• Im Rahmen einer medizinischen Promotionsarbeit an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel nahmen 100 Segler während einer mehrtägigen Hochseeregatta alle vier Stunden einen Kaugummi mit 2 g Vitamin C ein. Alle Teilnehmer hatten auf früheren Segeltörns bereits Erfahrungen mit Seekrankheit gemacht, meist ausgelöst durch äußere Einflüsse wie starken Wind, hohen Wellengang oder einen längeren Aufenthalt unter Deck. Nach der Regatta berichtete etwa die Hälfte der Segler, dass ihre Beschwerden durch das Vitamin-CKaugummi spürbar gelindert oder sogar ganz verhindert wurden. Insbesondere Übelkeit und Müdigkeit verbesserten sich deutlich.
Allerdings hat Dimenhydrinat auch seine Tücken: Mögliche Nebenwirkungen sind Schläfrigkeit, Schwindel, Sehstörungen und Herzrasen. Das ist
• In einer placebokontrollierten Studie des Schifffahrtmedizinischen Instituts der Deutschen Marine wurden 70 Probanden 20 Minuten lang in einer Rettungsinsel den Bewegungen eines Wellensimulators ausgesetzt. Vor dem Versuch erhielten sie entweder 2 g Vitamin C als Kaugummi oder ein Placebo. Wer Vitamin C bekam, hatte im Vergleich mit deutlich weniger Beschwerden zu kämpfen. Auch die Abbruchrate war in der Vitamin-C-Grup -
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Vitamin C ist bei Reisen auf See ein idealer Helfer: Es wirkt schnell und zuverlässig, ist gut verträglich und verursacht keine nennenswerten Nebenwirkungen. Bei manchen Menschen kann lediglich ein leichtes Magenunwohlsein auftreten. In diesem Fall empfiehlt sich eine magenfreundliche Vitamin-C-Zufuhr in gepufferter Form, etwa als Calcium- oder Magnesiumascorbat.
Quellen
Jarisch, R. et al. (2014). Impact of oral vitamin C on histamine levels and seasickness. Journal of Vestibular Research, 24(4), 281–288. Jarisch, R. (2014). Seekrankheit: Physiologie, Pathophysiologie, Therapie. Ärzte Woche (Österreichische Ärztezeitung), Ausgabe 35–36/2014, S. 12–15. https://aerztezeitung.at/wp-content/ uploads/2019/08/State_Seekrankheit.pdf Koch, A. (2021). Maritime Sportmedizin in der Bundeswehr: Von der Seekrankheit bis zu Tauchunfällen. Wehrmedizinische Monatsschrift, 65(11), S. 429–432. Sanitätsdienst der Bundeswehr. Rixgens, L. (27. April 2023). Vitamin C – Der Helfer gegen Seekrankheit? Rixgens Reinke Offshore Racing. https://www.linarixgens.de/2023/04/27/2562/