Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 6/2022: 30 Jahre Straßenzeitung

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30. Jahrgang | Nr. 231 | Juni 2022

N I Z A G A M N E S TRAS S R E N L Ö K S DA

30 Jahre Straßenzeitung

Foto: Marcel Geitmann

R E T I E S N E S s U A DR


30 JAHRE STRASSEnZITUnG

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Anzeige

JAHRE

InHALT

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Unser Straßenmagazin wäre ohne das ehrenamtliche Team im Hintergrund gar nicht denkbar. Seit 30 Jahren stehen Menschen wie Linda und Martin, Tamara und Mirijam, Thomas und Lothar, Jamila und Mirijam, Barbara und Christiane, Heiko und Anemone und viele andere hinter diesem Blatt und produzieren mit gemeinsamer Kraft elf Ausgaben im Jahr. Mehr zum Jubiläum ab Seite 6.

Wir beraten Privatkunden, Freiberufler und Gewerbetreibende. Wir beraten Unternehmen, Verbände und gemeinnützige

VORWORT

Organisationen und Einrichtungen.

Liebe Leser*innen und Unterstützer*innen,

Engelbertstraße 44 · 50674 Köln

Geschäftsführer:

Postfach 27 01 26 · 50508 Köln

Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen

Telefon (02 21) 93 18 00 - 0

Portion Mutterwitz sein Schicksal selbst in die Hand nimmt und seinen Humor auch dann nicht verliert, wenn

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater

es eigentlich nichts mehr zu lachen gibt, ist mir in den letzten Jahren häufiger im Umfeld der OASE begegnet.

Telefax (02 21) 93 18 00 - 66

Petra Heider

Krönchen richten und weiter – eine bewundernswerte

e-Mail: stbg@mermagen.de

Rechtsanwältin und Steuerberaterin

Einstellung. Oder einfach eine notwendige Überlebenstaktik? Ich durfte mir für das Buch „KÖLNGOLD“ in einem Essay

Website: www.mermagen.de

über dieses Phänomen Gedanken machen. Mit freundlicher Genehmigung des Wienand Verlags können wir den Text anlässlich unseres 30-jährigen Straßenzeitungsjubiläums in dieser Ausgabe abdrucken.

DRAUSSEnSEITER-UnTERSTÜTZER-STATEMEnT #6

Seit mehr als 30 Jahren ist die OASE mit dem DRAUSSENSEITER nun schon Anlaufstelle für Menschen,

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die Hälfte dieses Weges – an der Seite von engagierten Kolleg*innen und einem unglaublich tollen ehrenamtlichen

Humor .................................................................... 4

Team – dabei sein durfte, erfüllt mich mit sehr großer

Themenschwerpunkt 30 JAHRE DRAUSSENSEITER

Dankbarkeit. Alle, die uns die Treue gehalten haben, laden wir herzlich am 15. Juni 2022 ab 19.30 Uhr ins M22 ein, wo wir im Rahmen des Deutzkulturfestivals einen bunten Abend veranstalten. Der Eintritt ist frei.

Die Redaktion des DRAUSSENSEITER ............................ 6-8 Verkäuferporträt ....................................................... 9 Sebastian, der Unsichtbare ........................................ 10 Liebe auf der Platte – An- und Einsichten ................. 12-16 Kurze Historie des DRAUSSENSEITER ............................... 17 Erinnerungspfad jüdischer Karnevalsverein Fotoimpressionen: Darés Blick auf Köln

Eine gute Lektüre wünscht

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Aus den Einrichtungen | OASE-News Abonnement | Impressum Christina Bacher

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Buchtipps ............................................................... 20 Cartoon

Vorschau | Kulturtipp Service: Adressen

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Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Foto: Simon Veith

Foto: Mathias Bothor / photoselection

Der „DRAUSSENSEITER“ stellt für mich die Würde der Menschen auf der Straße dar. Er ist in wertiges Kleid geschmückt und die Inhalte sind interessant und sehr gut geschrieben. So erhalten die Leute, die ihn lesen, einen seriösen, selbstbewussten Eindruck vom Leben der „Berber“. Und die Beteiligten fühlen sich gesehen. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!

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Ricos erste Bürger- und Berberführung war gleich ein voller Erfolg! An der Seite von Lothar führt der ausgewiesene „Experte der Straße“ seit April 2022 interessierte Gruppen auf den Spuren des doppelten Stadtplans. „Ich freue mich, dass die Menschen Foto: Bruno Schrage mir zuhören“, sagt der 49-Jährige, der sogar schon von einem WDR-Team begleitet wurde, weil er wirklich viel zu erzählen hat – Seiten 22-23.

die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Dass ich

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GUIDO REnnER Schauspieler

Foto: Christina Bacher

der Typ des „kölschen Sisyphos“, der mit einer ordentlichen

Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3


STADTScHÄTZE XXXXXXXXXXXXXXXX

Foto: Achim Bednorz, VG Bild-Kunst, Bonn 2022

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TexT: CHRiSTiNA BACHeR

Tünnes, als Denkmal in der Kölner Altstadt (von dem Bildhauer Wolfgang Reuter aus Köln). Die goldene Nase hat er sich durch die Annahme verdient, dass Anfassen Glück brächte. Foto: Schlappal, wikipedia.org

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Zur Entdramatisierung des Lebens haben, so vermute ich ganz stark, auch zwei Kölner Identifikations­Figuren beigetragen, die ihren Ursprung im Hänneschen­ Theater haben: Tünnes und Schäl. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts trei­ ben die beiden urigen Typen in nahezu allen Kölner Witzen ihr Unwesen. Diese haben – neben ihrem großen Unterhaltungswert – vor allem eine Funk­ tion: Den Menschen durch unaufhörliche Witz­ Infiltration die Möglichkeit zu geben, sich diese Naivität, Schlitzohrigkeit, Gutmütig­ keit und Verschlagenheit ebenfalls anzu­ eignen, für die sie berühmt sind. Der Rest ist dann nur noch learning by doing – eben wie bei Stefan. Kommt man nämlich selbst in eine Notsituation, kann man dieses Wissen abrufen und sich fragen: Was hätten denn jetzt Tünnes und Schäl gemacht? Ein Beispiel: Als die Beiden mal angeln waren, wunderte sich der Schäl, warum der Tünnes die großen Fische nach dem Fang wieder ins Wasser warf. Die Erklärung: „Wat wellste maa­ che? Su en jroße Pann hät ming Frau doch jar nit!“ Schlagfertig bis zum

Foto: Kölner Karnevalsmuseum

Dass diese Unerschütterlichkeit dem Schicksal gegen­ über und die Gabe, sich durch Humor und Pfiffigkeit über die größte Not hinweg zu helfen, ein echt kölscher Wesenszug sein muss, habe ich erst viel später verstan­ den. Ich sollte in dieser Stadt noch häufiger auf den Typ „kölschen Sisyphos“ stoßen, der sein Schicksal mit einer großen Portion Mutterwitz einfach selbst in die Hand nimmt. Frei nach Camus muss man sich den Kölner als einen glücklichen Menschen vorstellen, weil er damit beschäftigt ist, gegen die permanente Übermacht des Schicksals anzukämpfen – und zwar mit der nötigen Por­ tion Humor. Und wenn es am Ende doch nicht gelingt: „Do laachs de dich kapodd.“ So heißt ja auch der letzte und somit wichtigste Artikel des Kölschen Grundgesetzes.

Foto: Palickap, wikipedia.org

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s war an einem Montag. Das weiß ich noch ganz genau, weil es montags in der „Oase“ – einer Einrich­ tung für Obdachlose in Deutz – immer Frühstück für Menschen gibt, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Als Redakteurin beim Straßenmagazin „Draußen­ seiter“ hatte ich an dem Tag eine Siebdruckaktion geplant und meine neue Bügelstation von zuhause mitgebracht. Eigentlich sollte damit die Farbe auf den T-Shirts fixiert werden. Und was geschah stattdessen? Ich muss wohl einen Moment unaufmerksam gewesen sein, da hatte sich einer der obdachlosen Besucher das aufgeheizte Bügelei­ sen geschnappt. Stefan, so hieß der junge Mann, drehte das Ding herum und legte vor meinen Augen seinen Früh­ stücksspeck auf die heiße Fläche, um ihn kross zu braten. Sprachlos wie selten beobachtete ich nun, wie der Mann, der ja auf „Platte“ keine eigene Küche besaß, das Bügelei­ sen nach einer Weile versiert herumdrehte und den gebra­ tenen Speck einfach aufs Brot fallen ließ, das er zuvor dick mit Butter bestrichen hatte. Genussvoll biss er hinein, strahlte mich an und sagte mit vollem Mund: „Loor ens! Jeit doch!“

Gehtnichtmehr. Und wieder ein Problem weniger. Schon Heinrich Lützeler, der sich mit Humor im Allgemeinen und Kölner Humor im Speziellen beschäftigt hat, meinte: „Der tiefste und geheimste Grund der Heiterkeit ist die Freiheit des Menschen von sich selbst.“ Humor, so der Philosoph aus Bonn, habe also immer etwas Sprengendes. Durch entwaffnenden Humor wachse man regelrecht über sich selbst hinaus. Der „Triumph des Ichs“ – wie es schon Sigmund Freud nann­ te – führt also zu einem erheben­ den Gefühl, das dem Kölner hilft, einer Misere die Stirn zu bieten. Schön für den, der’s kann. Und die anderen? Fühlen sich manch­ mal vielleicht ein wenig veralbert. Denn der Obrigkeit wird gerne mal die Stirn geboten, wenn man mit den Regeln nicht einverstanden ist: Der berühmte Kallendresser am Alter Markt beispielsweise zieht aus Protest vor der Obrigkeit blank und „scheißt einfach drauf“. Aber kann man ihm böse sein? Wer kann es den kleinen Leuten denn verdenken, wenn sie über sich hinauswachsen wollen? Und mit kleinen Leu­ ten sind beileibe nicht kleine Menschen gemeint – obwohl Comedian Dirk Bach (1,68 m) oder Schauspielerin Trude Herr (1,58 m), die ich über alles verehre, es sehr gut ver­ standen haben, quasi als Botschafter den Kölner Humor über die Stadtgrenze hinaus salonfähig zu machen. Und wir erinnern uns: Vieles, das den Weg in die Alltagskultur der Reichen und Schönen gefunden hat, kommt ehemals von „ganz unten“: Tätowierungen beispielsweise, die ihren europäischen Ursprung in der Gefängniskultur haben oder Pizza – einst ein Arme­Leute­Essen. Also hat sich auch der Kölner Humor im Laufe der Jahrhunderte von ganz unten nach oben gekämpft? Möglich. Und sinnvoll, denn spätes­ tens an Karneval begegnen sich ja eh alle auf (maskierter) Augenhöhe: „Dann steht man im rappelvollen Backes, bis die Fenster beschlagen, liegt sich mit wildfremden Men­ schen in den Armen und feiert es, dass man gemeinsam eine Stadt aus Beton so geil findet“, wie es die Comedienne Carolin Kebekus (1,64 m) ausdrückt. Mensch mit Mensch auf Augenhöhe. Kramen wir ein wenig in der Geschichte nach Beweisen, begeg­ net uns beispielsweise die „Böckde­ röck­Wauwau“, die ihren Spitznamen deshalb erhielt, weil sie sich dauernd über den Lärm der Hunde und der Wachteln

(auf Kölsch „Böckderöck“) aufregte. Sie lebte Mitte des 19. Jahrhunderts, wo sie täglich auf der Severinstraße mit einem Kind im Arm betteln ging. Vor jeder Tür kniff sie das Kind feste und behauptete dann, es schreie vor Hunger. Als ihre eigenen Kinder zu groß und schwer wurden, lieh sie sich einfach welche aus. Oder ihre Zeitgenossin, die „Bolze Lott“, die, um das eigene Überleben zu sichern, vor den Kölner Kirchen Kerzen verkaufte und anbot, sie für einen Aufpreis später anzuzünden – was selbstverständ­ lich nie passierte. Die „Kääzemöön“ verkaufte jahrelang ein und dieselbe Kerze – rheinische Art der Selbstbehaup­ tung at its best. Zugegebenermaßen auch ein wenig res­ pektlos, auf Kosten anderer. Eine gewisse Respektlosigkeit war Stefan ja auch anzu­ merken. Er schien ganz genau zu wissen, dass sich das nicht gehört: Labbrigen Speck auf einem fremden Bügel­ eisen braten. Hätte er denn sonst – charmant – den Satz hinterhergeschoben: „Loor ens! Jeit doch!“ So, als hätten ich oder irgendeine Instanz auf der Welt das jemals zuvor angezweifelt. Gleichzeitig wollte er sich mit einem Augen­ zwinkern entschuldigen: Dass der obdachlose Mann, der oft Hunger schieben muss, das nicht nur aus „Spaß an der Freud“ getan hatte, war sofort allen im Raum klar. Erleichtertes Lachen um uns herum. Siehst du, geht doch. Dann wurde weiter gefrühstückt.

cHRISTInA BAcHER Als Chefredakteurin ist Christina Bacher nun bereits seit 2006 im Auftrag des Vereins OASE Benedikt Labre e.V. für den DRAUSSENSEITER (ehemals BANK EXTRA) im Einsatz und feiert dieses Jahr ihr 16-jähriges Dienstjubiläum. Für das Buch „KÖLNGOLD“ durfte sie – neben einigen namhaften Menschen aus der Stadtgesellschaft – ein Essay über den Kölner Humor schreiben, der viel mit ihrer Tätigkeit als Straßenzeitungsredakteurin zu tun hat.

KÖLNGOLD Stadtschätze - Hrsg. von Matthias Hamann und Michael Wienand Wienand Verlag 2021, 654 Seiten, Hardcover Deutsch/Englisch Preis: 45,- € ISBN 978-3-86832-649-9

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30 JAHRE DRAUSSEnSEITER

Linda, die Fleißige

Grußwort von Jens Hüttenberger

Redaktion DRAUSSENSEITER – Sprachrohr für die Menschen am Rande der Gesellschaft. Foto: OASE

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Lektorin

Seit Februar 2011, nach dem Abschluss ihres Magisterstudi­ ums, als sie auf der Suche nach einer beruflichen Einstiegs­ möglichkeit war, engagiert sich Barbara Feltes ehrenamtlich als Lektorin für den DRAUSSENSEITER. Dabei entgeht ihrem Adlerauge kein Fehler und obwohl sie inzwischen neben einer festen Stelle beim WDR auch noch die Aufgabe einer Mutter zu bewältigen hat, ist sie unserem Straßenmagazin weiterhin eine verlässliche Kraft. Für uns ein riesiges Glück! Danke, Barbara, für deinen wertvollen, unverzichtbaren Einsatz!

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Zum Glück wurde ihr Hilfe angeboten, die sie annehmen konnte. Linda Rennings hat sich immer durchgeboxt – durch eine Reality­TV­Show im Privatfernsehen, die Gründung ihres Vereins Heimatlos in Köln e.V. und letztlich auch durch die Szene am Wiener Patz, für die sie als „Genesungsbegleiterin“ und Ansprechpartnerin auf Augenhöhe nicht mehr wegzudenken ist. Immer an ihrer Seite ihr Hund Clayd, der aus Rumänien stammt und ebenfalls ein hartes Schicksal hinter sich hat ­ er stützt, beschützt und fängt sein Frauchen immer wieder auf, wenn es notwendig ist. Zehn Jahre lang hat Linda als engagierte DRAUSSENSEITER­Verkäuferin gearbeitet, als Stadtführerin unsere Sozialen Stadtrundgänge begleitet und ihre beliebte Kolum­ ne aus der Sicht ihres vierbeinigen Freundes verfasst. Jetzt wollen die beiden neue Wege gehen und sich mehr der Vereinsarbeit widmen. Danke, Linda und Clayd, für zehn Jahre Berichterstattung „von ganz unten“. Ihr wart sicher für viele ein gutes Vorbild, das unvergessen bleiben wird!

Barbara Feltes

VON CHRiSTiNA BACHeR

30 Jahre DRAUSSENSEITER, wow. Was für eine Erfolgsgeschichte! Seit mehr als zehn Jahren besteht dabei eine besondere Verbindung zwischen dem Verein deutzkultur e.V. und der Stra­ ßenzeitung. Der Verein und der DRAUSSENSEITER betrachten Kultur als Lebensmittel. Jung und Alt, Arm und Reich, Bil­ dungsbürger*innen und Menschen, die nicht täglich Arte schauen, benötigen Kultur wie Brot, Wasser oder Kleidung. So unsere feste Über­ zeugung. Veranstal­ tungen bereichern uns, bringen uns zusammen und bilden einen Kitt in unserer Gesell­ schaft. So finden sich Kul­ turtipps in der Zeitung, ob für Bücher, CDs oder zu kostenlosen Veranstaltungen, wie sie deutzkultur organisiert. Besonders freu­ en wir uns, dass wir zusammen mit der OASE Kulturevents organisieren konn­ ten, auch in diesem Jahr wieder. Es wird musiziert, geschauspielert und gelesen – auch von Obdachlosen. So erleb(t)en wir unvergessliche Abende.

Edgar Lange

Layout und Produktion

Foto: Privat

as International Network of Street Papers (INSP) wurde 1994 auf Initiative der Londoner Zeitung The Big Issue gegründet. Mitglieder sind Straßenzeitungen aus der ganzen Welt, die nicht nur Bilder und Texte, sondern auch Erfahrungen und Ideen austauschen möchten. Das INSP veranstaltet jährliche Konferenzen, unterstützt Zeitungen in den Ent­ wicklungsländern bei Neugründungen und betreibt einen eigenen Nachrichten­ dienst, den Street News Service. Auch das Strassenmagazin DRAUSSENSEITER ist – als älteste deutsche Strassenzeitung – seit vielen Jahren Mitglied in dem Verband, der seinen Sitz in Glasgow hat. Als BANK EXPRESS von Obdachlosen selbst mithilfe des Pfarrers Karl­Heinz Kreutzmann auf dem Friedhof in Zollstock gegründet, gilt der DRAUSSENSEITER als Sprachrohr derjenigen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen und ist nach 30 Jahren aus der Kölner Zeitungslandschaft nicht mehr wegzudenken. Umso mehr freut es uns, dass das Magazin auch über die Stadtgrenzen hinaus von Kolleg*innen in ganz Deutschland und darüberhinaus wahrgenommen wird. Das ist auch der Verdienst guter Netzwerkarbeit. Danke, INSP, für eure Unter­ stützung!

Die kölsche Linda ist heute bekannt wie ein bunter Hund – das war nicht immer so. Aufge­ wachsen in Köln­Mülheim, musste sie sich aus einem schwierigen Elternhaus befreien und sich später – als junge Mutter – gegen einen gewalttätigen Ehemann wehren. Das hinterließ Spuren und ihre angeschlagene Gesundheit zwang sie in die Arbeitslosigkeit. Schwer getroffen, musste sie sich nun alleine durchschlagen und fand ein zweifelhaftes Zuhause auf einem Friedhof – in der Nähe des Grabes ihrer geliebten Großmutter.

Foto: Privat

Von Köln in die Welt

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1. Vorsitzender im Verein deutzkultur e.V. und langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter beim DRAUSSEnSEITER

Foto: Privat

Foto: Christina Bacher

Autorin, DRAUSSEnSEITER-Verkäuferin, Gründerin des Vereins „Heimatlos in Köln e.V.“

Im März 2020 stieg Edgar Lange als neuer Grafiker ins Boot und bereichert unser Magazin seitdem durch konstruktive Vorschläge und ein fachkundiges Layout. Der Mediengestalter ist seit über 30 Jahren in seinem Designbüro selbstständig tätig und spezialisiert auf Kommu­ nikations­ und Gestaltungsprojekte für Print und Online. Der begeisterte Musikliebhaber ist übrigens „ganz nebenbei“ oft als DJ bei Events und Partys hinter dem Mischpult anzutreffen und präsentiert zudem als Sendungsmacher seine Idee von „guter Musik“ in der monatlichen Radio­Show KILLING TIME beim freien Kölner Internetsender 674FM. 7


30 JAHRE DRAUSSEnSEITER

30 JAHRE DRAUSSEnSEITER

VERKÄUFERPORTRÄT

Foto: Simon Veith

Redaktionsassistent, Lektor, Journalist und Hand-Model

Ich steh nicht gerne im Rampenlicht. Eigentlich. Aber manchmal lockt mich die Bühne doch. Wenn die Rolle nicht allzu groß ist. Das war schon zu Schulzeiten so. The­ ater­AG ja, aber keine Hauptrolle. Omas Kleid anziehen und gemeinsam mit meinem Bruder ein altes Schwesternpaar spielen, das war okay – aber bloß nicht in die erste Reihe. Schauspieler zu werden war für mich nie eine Option. Aber der Film lockte mich immer. Irgendwann ergab sich dann doch die Gelegenheit, mal „am Set“ dabei zu sein. Als Komparse. Bei einer Comedy­Serie, weil ich einen der Drehbuchautoren kannte. Einen Journalisten sollte ich spielen – für einen Journalisten gar nicht so schwer. Das hatte Spaß gemacht und nachher war ich richtig im Fernsehen drin! Ich hatte Blut geleckt. Das wollte ich wiederholen, ich ließ mich in eine Kartei aufnehmen. Bei der Krimireihe „Heldt“ gehörte ich zur Spusi, zur Spurensiche­ rung; für „Köln 50667“ lief ich als Polizist durchs Bild. Bei „Wilsberg“ hab ich in einer Brotfabrik gearbeitet, für „Marie Brand“ schob ich eine Seniorin durch den Krankenhauspark. Der Reiz ließ mit der Zeit nach. Stundenlang warten, um für ein paar Sekunden zu sehen zu sein. Ob ich ansatzweise meine „15 minutes of fame“ zusammenbekommen habe, weiß ich nicht. Ist mir auch egal, mir reicht‘s. Eigentlich. Vor knapp zwei Jahren habe ich beim DRAUSSENSEITER die Position der Redaktionsassistenz von der lieben Sabrina Burbach übernommen. Ich weiß, wir machen hier eine gute Arbeit, wir berichten über wichtige Themen, die bei vielen anderen Zeitungen nur wenig Berücksichtigung finden. Dabei lerne ich Menschen kennen, die ich sonst wahr­ scheinlich nicht kennengelernt hätte. Ich lerne viel – auch über mich selbst. Die erste Geige muss ich auch hier nicht spielen. Manchmal jedoch schaue ich kurz aus dem Orchester­ graben hervor. So wie bei dem Fotoshoo­ ting damals für die „Danke!“­Anzeigen, zu dem ich mich nicht lange überreden lassen musste. Später wurden aus den Fotos sogar Plakate („Das Herz der Stra­ ße schlägt weiter“). Weitere Minuten des Ruhms kamen so dazu. Dass auf den Plakaten nur meine Hände zu sehen sind, kommt mir entgegen. Bloß nicht zu viel Rampenlicht.

YAVUZ, DER nATURScHLÄFER

Ingrid Müller-Münch

Expertin für Kriminalromane

und Konsorten

Seit wir denken kön­ nen, führt Ingrid M ü l l e r­ M ü n c h – gesta ndene Journalistin aus Köln – die Leser­ schaf t monat­ l ich durch den Bücherdschungel und rezensiert für den DRAUS­ SENSEITER fachkundig die besten Kriminalromane, die sich gerade auf dem viel umkämpften Markt tummeln. Hin und wieder dürfen wir zudem eins ihrer Features abdrucken, die sie als Radiojournalistin durch ganz Europa führen. Stellvertretend für die vielen freien Mitarbeiter*innen, die das Stra­ ßenmagazin monatlich zur anspruchs­ vollen Lektüre machen, möchten wir uns hiermit herzlich für dieses ehren­ amtliche Engagement bedanken: Heiko Sakurai für die immer unfass­ bar treffenden Cartoons, Mirijam Günter für die guten Kommentare, Karin Volberg für die zahlreichen Artikel, christiane Rath für die bril­ lanten Fotos und Texte, Marie Breer, Tamara Klein und Bastian Exner für jahrelange Treue, Thomas Dahl für die vielfältigen Themen, Georg Valerius als Fotograf und Rico und Lothar als Stadtführer mit dem speziellen Blick für den „doppelten Stadtplan“. Und, last but not least, Martin Stankowski als Men­ tor, Berater und Freund.

TexT UND FOTOS: MARCel GeiTMANN

„Ich bin wie Tarzan“, scherzt Yavuz, während er einem schma­ len Trampelpfad folgt, gesäumt von dichtem Grün. Angekommen an seinem persönlichen Rückzugsort, lächelt er. Neben einer hohen Mauer unter einigen Bäumen hat er seine Decken ausge­ breitet. „Hier ist es schön grün.“ Direkt neben seiner Schlafstätte lagern in Tüten viele Zeitungen, ein paar Schuhe und einige andere Kleidungsstücke. „Das ist ein schöner Ort“, merkt er an, während er den Blick über die Büsche und durch die Baumkronen schweifen lässt. „Hier kann ich mich verstecken, hier habe ich meine Ruhe.“ Schon eine ganze Weile schläft Yavuz hier. Zu den vielen Zeitun­ gen sagt er: „Ich bleibe gerne auf dem Laufenden, dann kriege ich mit, was in der Welt passiert. Außerdem weiß ich immer die aktuellen Zahlen und wie es mit Corona weitergeht.“ Doch langsam nehmen die vielen alten Zeitungen überhand. BILD­ und EXPRESS­Ausgaben, die schon lange nicht mehr aktuell sind, stapeln sich dicht aufeinander. „Das muss drin­ gend mal weg“, sagt er, „sieht ja unmöglich aus“. Doch auch wenn schon ein ganzer Container gefüllt wurde, die Papierflut in seinem Lager nimmt kein Ende. Trifft man Yavuz auf der Straße, ragt meistens schon das nächste Tageblatt aus seiner Jacke. Gut, dass er wenigstens den DRAUSSENSEITER nicht ein­ behält, sondern neuerdings im Stadtteil Ehrenfeld verkauft. Stellvertretend für alle Verkäufer*innen sagen wir von Herzen Danke, dass Ihr bei Wind und Wetter hinter dem Blatt steht.

Foto: Privat

Markus Düppengießer

Hier kann ich mich verstecken, hier habe ich meine Ruhe.

Foto: Simon Veith

Foto: Privat

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VOR DER EIGEnEn HAUSTÜR

SEBASTIAn, DER UnSIcHTBARE TexT UND FOTOS: ANeMONe TRÄGeR

Größe ungefähr: 1,75 m, Alter: Anfang 40, Herkunftsland: Polen. Trägt einen Bart und hat weiche braune Augen. Er hat seinen Rucksack immer bei sich, alles, was nicht rein­ passt, ist in seinem Versteck. Bei uns im Hinterhof, ein kleiner Spalt zwischen Kellereingang und Hauswand. Gerade so breit wie seine Matratze. Er lebt dort im Sommer und im Winter. Eine Winterjacke braucht er nicht, zu viel Ballast, er muss ja schauen, dass er seine Sachen im Blick hat. Skiunterwäsche?, frage ich ihn, als es mal Minustemperaturen gibt. Er denkt mal drüber nach, vielleicht meldet er sich deswegen. Ah ja, cool. Ein Foto darf ich von Sebastian nicht machen, zu viele blöde Sachen sind ihm passiert. Er bleibt lieber im Verborgenen. Das Leben auf der Straße ist hart und es gibt genug Menschen, die ihn nicht akzeptieren, beschimpfen oder beklauen. Außerdem möchte er nicht ausgenutzt werden, von dubiosen Organisatio­ nen, die mit seinem Foto Geld sammeln. Das Geld kommt bei den Obdachlosen nie an, sagt er. Zehn Jahre auf der Straße haben ihn misstrauisch gemacht. Er hat keine andere Wahl, in seine Heimat kann er nicht zurück. Warum, will er nicht sagen. Er wartet hier, in unserem Hinterhof, auf bessere Zeiten. Heute Abend, wenn in vielen warmen Wohnzimmern die Seri­ en laufen, wird er sich wieder in unseren Hauseingang legen. Seine Sachen aus dem Versteck holen und morgen früh alles fein säuberlich wegräumen. Als wäre er nie da gewesen. Manchmal, so erzählt er, geht er in eine Unterkunft, um seine Sachen zu waschen, ansonsten meidet er Obdachlosenunterkünfte, zu viele Läuse. Seit er bei uns „wohnt“, kommen keine Jugendlichen mehr und pinkeln gegen die Mülltonnen. Ich sammle weiter Punkte für ihn, damit der Hauseigentümer ihn einfach duldet. Irgendwelche Idioten haben ein Graffiti an unsere Wand ge­ schmiert, „Fuck the System – Obdach!“. Ich verstehe das Graffiti nicht. Welche Botschaft soll das sein? Im EXPRESS stand gestern, es soll mehr Geld von der Stadt Köln für die Obdachlosenhilfe geben. Das hat der Stadtrat in einer Sitzung entschieden. Na, hoffentlich kommt das Geld auch da an, wo es gebraucht wird.

Er hat keine andere Wahl, in seine Heimat kann er nicht zurück. ... Er wartet hier, in unserem Hinterhof, auf bessere Zeiten.

AnEMOnE TRÄGER Anemone Träger ist seit vielen Jahren als freiberufliche Fotografin für den DRAUSSENSEITER tätig. Neben ihrer Leidenschaft, der Streetfotografie, ist sie begeisterte Fahrradfahrerin. Ihr Vorschlag, Sebastian könnte ja auch mal den DRAUSSENSEITER verkaufen, ist zwar bis jetzt auf taube Ohren gestoßen, aber man soll ja nie nie sagen. 10

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30 JAHRE DRAUSSEnSEITER

Liebe auf der Platte An- und Einsichten Text: Olli Welte

Olli Welte ist es damals nicht leicht gefallen, über seine Gefühle zu schreiben. Das Thema „Liebe auf der Platte“ ist keins, über das man gerne Foto: Privat spricht. Im Jahr 1996 nimmt sich der introvertierte Mann dann dennoch ein Herz und schreibt seine Erfahrungen handschriftlich für die damalige BANK EXTRA auf. Für ihn hat das Aufschreiben offenbar fast therapeutische Wirkung: „Ein richtiger Schreibfluss, wie ich ihn eigentlich bei mir gewöhnt bin, wollte sich zwar nicht einstellen, (…) gezwungenermaßen kam ich aber ziemlich ins Nachdenken über jene oft längst vergessenen Geschehnisse und Ereignisse.“ Seit 30 Jahren schreiben unzählige Menschen – geübte und ungeübte Autor*innen – für das Straßenmagazin, das gerade auch denen ein Sprachrohr sein möchte, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

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Abschnitt I: Die Situation auf der Platte – und warum für Amor die Platte ein so schwer zu beackerndes Feld ist

Ich glaube, in keiner Bevöl­ kerungsgruppe kommt eine veritable Liebesbezie­ hung so selten vor wie bei Berber*innen und Trebe­ gänger*innen – den Ob­ ­ dach­losen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Am augenfäl­ ligsten in dem Zusammenhang ist wohl die Tatsache, dass auf der Platte ein unübersehbarer Überschuss an Männern vorherrscht. Bedingt durch dieses zahlenmäßige Ungleich­ gewicht, ist es für Männer schon von vornherein recht schwierig, eine Partnerin zu finden. Aber auch von den obdachlosen Frauen, die ja von daher weitaus größere Mög­ lichkeiten hätten, eine Auswahl zu treffen, fristet ein erheblicher Anteil ein Single-Dasein. Wie ist das zu erklären? Diese Frage ausführlich zu beantworten, würde sicherlich etliche Seiten füllen und den hier gegebenen Rahmen sprengen. Allerdings möchte ich – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – zumindest eini­ ge Erklärungsversuche anführen. Vom marginalen Ungleichgewicht der Geschlechter ein­ mal abgesehen, scheint mir hier von besonderer Bedeutung zu sein, dass das Leben auf der Platte naturgemäß geprägt ist von Widrigkeiten und Erschütterungen, von Schwierig­ keiten und dem tagtäglichen Kampf ums ÜBERleben, so dass sich für obdachlose Männer und Frauen eine Situation ergibt, in welcher für viele der Betroffenen der Wunsch und das Bestreben nach einer festen, dauerhaften Liebes­ beziehung zweit- oder sogar auch drittrangig geworden sein mag.

Alkohol- und Drogenkonsum sind allgegenwärtiger Bestandteil der Obdachlosen-Szene. In bürgerlichen Kreisen sind diese beiden Faktoren alleine oft schon ausreichend, ganze Familien zu zerstören. Die Beziehungen aber, die auf der Platte bestehen, müssen weitaus mehr, noch viel grundlegenderen Erschütterungen gewachsen sein, um nicht zu zerbrechen. Anhand dieses Vergleiches lässt es sich recht gut ver­ anschaulichen: Man beachte einmal, wie viele Ehen und Beziehungen im bürgerlichen, materiell abgesicherten Spektrum der Bevölkerung kaputtgehen und welche Grün­ de dafür oft ausschlaggebend sind. Oft würden die Aspekte, die hier zum Tragen kommen, zwischen meiner Freundin und mir nicht mal zu einer nennenswerten Auseinander­ setzung führen. Oder andersherum: Man spiele einmal gedanklich durch, mit Blick auf die gutbürgerliche Bevölkerungsschicht, wie viele der dort „funktionieren­ den“ oder gar „glücklichen“ Lebensgemeinschaften auch weiterhin Bestand hätten, sähen sich die lieben Leute dort auf einmal konfrontiert mit Situationen, wie zum Beispiel (ich fange mal an mit): – Die finanzielle Sicherheit fehlt plötzlich völlig. Jeden Tag muß auf’s Neue für das Lebensnotwendige gesorgt werden. – Der*die Partner*in steht ständig unter Einfluss von Alkohol und/oder anderen Dingen. – An Urlaubsreisen und anderen LUXUS ist überhaupt nicht zu denken – das Leben reduziert sich aufs ÜBER­ leben. – Man befindet sich am untersten Ende der sozialen Hier­ archie – die Leute zeigen mit dem Finger und man wird gemieden. Zwischendurch möchte ich an jene BANK-EXTRA-Leser*in­ nen, die nicht von Obdachlosigkeit betroffen sind gewandt, diese Frage stellen: Würde die Beziehung zu Ihrem Part­ ner*Ihrer Partnerin auch angesichts einer Lebenssituati­ on, die von den oben genannten vier Punkten geprägt ist, weiterhin bestehen können? Und in Ihrem Bekanntenkreis – wie viele der Pärchen, die Sie kennen, würden nach Ihrer Einschätzung angesichts der beschriebenen Umstände wei­ terhin zusammenbleiben? Die Liste der Erschwernisse setzt sich jedoch noch fort, und zwar folgendermaßen: – Stellen Sie sich vor, Sie verlieren Ihr Haus oder Ihre Woh­ nung und Sie und Ihr*e Partner*in müssen die Nächte mit Schlafsäcken und Decken im Freien zubringen. – Als Folge des Lebens auf der Straße gehen so circa alle ein bis zwei Jahre Sie oder Ihr*e Partner*in für einige Wochen oder Monate in den Knast.

Die Liste ließe sich ohne weiteres noch um etliche Punkte erweitern. Doch ich denke, dass auch so schon deutlich geworden ist, dass nicht eben gerade nur einige weni­ ge jener Beziehungen, die auf dem vermeintlich festen Boden finanzieller Abgesichertheit erwachsen sind und dort Bestand haben, sofort in die Brüche gingen, würde das gutbürgerliche Fundament unter ihnen weggezogen. Um den Zusammenhang mal wieder herzustellen: Ich glaube, das vorangegangene Gedankenspiel eignet sich recht gut, um darzulegen, warum bei den Obdachlosen die Pärchenbildung nicht der Regelfall, sondern die Ausnahme ist. Es sollte deutlich werden, warum das zarte Pflänzchen der Liebe es auf dem unfruchtbaren Boden der Straße so schwer hat zu wachsen und zur völligen Blüte zu gelangen. Nebenher ergab sich für diejenigen unter den BANK-EX­ TRA-Leser*innen, die nicht unmittelbar von Obdachlosig­ keit betroffen sind, ein Anstoß, über die Grundlagen ihrer eigenen Lebensgemeinschaften einmal nachzudenken und zu überlegen, welchen Stellenwert die LIEBE dabei jeweils eigentlich innehat. Wenn sich nämlich – um bei der Meta­ pher von der Liebe als Pflanze zu bleiben – bei den einen diese Blume, wenn man den Rest des angefertigten Arran­ gements wegnimmt, als ein eher unauffälliges, haltloses Gewächs entpuppt, so muss es sich doch bei jenen Exempla­ ren derselben Pflanzengattung, die da wachsen und blühen und die trotz vermeintlich ungünstiger Bedingungen und ohne jedes Drumherum ihre völlige Wirkung zu entfalten imstande sind und die jene gewaltige Dynamik auszulösen vermögen, um ungleich kräftigere, imposantere Exemplare hervorbringen. Und eines sei hier vorweg gesagt: Es gibt ihn NATÜRLICH: den Fall, dass selbst die Wüste eine solche Blüte hervor­ bringt! Schade nur, dass nur wenige der Menschen auf der Plat­ te ein Gespür dafür haben, welche Pflege dieser Blume angedeihen zu lassen angemessen wäre. Deswegen gehen viele dieser Pflänzchen wieder ein, noch ehe ihre Blüten zur vollen Entfaltung gekommen wären.Aber: Nachlässigkeit ist ein typischer Charakterzug der Leute auf der Straße. Manchmal mag Nachlässigkeit bereits vor der Obdachlosig­ keit bestanden haben und so vielleicht sogar mit dazu beige­ tragen haben, dass jemand obdachlos wurde. Oft aber wird sich jemand von der Straße eine gewisse Nachlässigkeit erst während der Obdachlosigkeit zugelegt haben. Denn neben­ bei verhindert sie, dass man gewisse Dinge zu eng sieht, und sie hilft so dabei, nicht in Schwermut zu verfallen. Neben Nachlässigkeit aber weisen die Menschen von der Platte noch weitere Charakteristika auf, die dem Gedeihen des Pflänzleins der Liebe nicht immer zuträglich sind.

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30 JAHRE DRAUSSEnSEITER

30 JAHRE DRAUSSEnSEITER

Abschnitt II: Die Leute von der Platte: Irgendwie anders – und doch Menschen wie alle anderen auch

Menschen, die einige Jahre auf der Platte gelebt haben, entwickeln im Lauf der Zeit oft bestimmte Wesens­ merkmale und weltan­ schauliche Ansichten, die sich zuweilen recht eindrucksvoll unterscheiden von jenen Merkmalen und Ansichten, die in der breiten Öffentlichkeit üblicherweise verbreitet und anerkannt sind. Einige markante dieser Unterschiede seien hier ange­ führt. Zum Beispiel dieser: Ein adrettes, gepflegtes äußeres Erscheinungsbild, wie es im gesellschaftlichen Mainstream Standard ist, spielt innerhalb der Subkultur der Obdach­ losen-Szene keine oder nur eine absolut untergeordnete Rolle. Oder: Das von der breiten Öffentlichkeit vorgelebte Sicherheitsdenken, das Streben nach Reichtum und Besitz, nach Einfluss und Geld möglichst über den eigenen Bedarf hinaus, findet auf der Platte, wo in aller Regel stets nur noch von einem bis zum nächsten Tag geplant und gelebt wird, im Grunde keinerlei Echo. Auf dieselbe Weise verschiebt sich im Leben derer, die auf der Straße leben, der Stellenwert, den die Familie (und somit auch das Bestehen einer festen Beziehung zu einem Partner*einer Partnerin) einnimmt, weit nach hinten. So kristallisiert sich allmählich heraus, dass nicht allein das Leben auf der Platte an sich, sondern im Besonderen auch jene speziellen Charaktermerkmale, die den Obdach­ losen nach einigen Jahren auf der Platte fast zwangsläufig zu eigen werden, für das Entstehen fester Beziehungen und deren Dauerhaftigkeit eher hinderlich sind. Auch die Veränderungen in seinem weltanschaulichen Gefüge, die ein obdachloser Mensch im Verlauf einiger Jah­ re auf der Platte erfährt, sind dem Entstehen von Liebesbe­ ziehungen im Großen und Ganzen eher abträglich. Und so ergibt sich, dass – um dieses Bild noch einmal aufzugreifen – die Pflanze der Liebe, wenn es ihr denn gelungen ist, auf dem steinigen Boden der Straße Wurzeln zu schlagen, zu wachsen und zur Blüte zu gelangen, nun ihre Wirkung zu entfalten hat auf Menschen, die nicht gerade in besonders hohem Maße ausgesprochen empfänglich für die Signale sind, die sie aussendet. Menschen, die fast jeden Tag damit beschäftigt sind, lediglich ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen, neigen halt dazu, sich selbst nicht den Zeitaufwand zuzugestehen, den die Suche nach einem Partner*einer Partnerin erfordern würde. (Ein Zeitaufwand schließlich, der dann ja auch zum Instandhalten einer bereits entstandenen Beziehung erfor­ derlich wäre.) Menschen, die es – ÜBERlebensnotwendiger­ weise – nach einiger Zeit auf der Platte geschafft haben, mit

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den Komplikationen der Alltagsbewältigung fertigzuwer­ den, scheuen es, sich dann den Komplikationen, die eine feste Beziehung mit sich bringen würde, auszusetzen. Men­ schen, die jahrelang am unteren Rande der Gesellschaft gelebt haben. Die Betteln gehen mussten, um zu überleben; die kriminell geworden sind; sich prostituiert haben; die im Gefängnis gewesen sind; und die dennoch keinen Aus­ weg aus ihrer Misere gefunden haben und oft auch gar keine Hoffnung mehr haben, jemals ein Licht am Ende des Tunnels zu erblicken. Menschen, die seitens ihrer Mit­ menschen während all der Zeit vor allem eine Haltung aus Unverständnis, Verachtung und auch offener Ablehnung entgegengebracht bekamen, erleiden natürlich unweiger­ lich Schaden am eigenen Selbstverständnis, Selbstbewusst­ sein und am eigenen Sozialverhalten. Menschen also, die nicht von Ungefähr selbst auf flüchtige Beobachter*innen den Eindruck machen, eigenbrötlerisch, kauzig oder sonst wie merkwürdig und seltsam zu sein. Für das Pflänzchen der Liebe – trotz des unfruchtbaren Ackers, auf dem es wächst, zur Blüte gelangt – ist es ange­ sichts der beschriebenen Umstände wirklich nicht leicht, seiner Bestimmung gerecht zu werden. Sicher: Bestimmte Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnis­ se haben ALLE Menschen gemeinsam. Das Streben nach Ruhe und Harmonie; das Bedürfnis, zu lieben und geliebt zu werden; der Wunsch, in größtmöglicher Eintracht mit unserer Umwelt leben zu können – man könnte noch viele Gemeinsamkeiten anführen. Ich will mich jedoch auf jene beschränken, die von Relevanz für den Zusammenhang sind. Also: Das Bedürfnis nach Harmonie, Liebe und Eintracht ist grundsätzlich wohl fast allen Menschen gemeinsam. Und im Prinzip ist DAS der Nährboden, auf dem das Pflänz­ chen der Liebe gedeihen vermag. Doch das Leben auf der Straße bringt mit sich, dass dieser Boden bei den Betrof­ fenen im Laufe der Zeit mehr und mehr versandet. Denn ihr Alltag, in dem sie immer wieder aufs Neue Ablehnung, Abgrenzung und Ausgeschlossen sein erfahren, steht im krassen Gegensatz zu ihren Wünschen nach Eintracht, Har­ monie und Liebe. Deshalb rutschen diese Wünsche bei den Obdachlosen sehr weit ins Unterschwellige ab. Jedoch haben menschliche Regungen, Bedürfnisse und Wünsche eine besondere Eigenart: Selbst weit ins Unter­ schwellige verdrängt, entfalten sie eine eigene Dynamik. Und im Bezug auf Liebesbedürftigkeit, die letztlich JEDER menschlichen Seele innewohnt, bewirkt diese Dynamik, dass in allen Menschen – das schließt Obdachlose und ande­ re gesellschaftlichen Minderheiten automatisch mit ein – sozusagen eine Art Polarität besteht, die sich offenbart in

einer gewissen Anziehungskraft zu und einer Empfäng­ lichkeit für jene Signale und Wirkungen, die das zur Blüte gelangte Pflänzchen der Liebe produziert und verbreitet.

Abschnitt III: Das Pflänzchen der Liebe

Anhand des Beispiels vom „Pflänzlein der Liebe“ möchte ich das Ganze noch einmal zusammenfassen: Das Pflänzlein wächst und blüht überall dort, wo Menschen leben. Selbst am untersten Ran­ de der gesellschaftlichen Hierarchie, wo sie den unfrucht­ barsten Boden und auch sonst die ungünstigsten Bedin­ gungen vorfindet, gedeihen hin und wieder einige Exem­ plare der Gattung. „Pflänzlein der Liebe“ pflegen ihre Blüten in dem Moment zu entfalten, in dem in ihrer unmit­ telbaren Nähe die Begegnung zweier Menschen stattfindet. Die Blüten der Pflanze haben die Eigenschaft, sozusagen Schwingungen zu verbreiten, die in der menschlichen Gefühlswelt jene Impulse auszulösen vermögen, die in einem Menschen ein plötzliches Gefühl einer übergroßen Zuneigung und enger Verbundenheit zu seinem Gegenüber bewirken können. Selbstverständlich sind alle Menschen aus den unter­ schiedlichsten Gründen nur eher selten bereit, imstande und willens, sich in einer solchen Situation auf die vom Pflänzchen ausgesandten Schwingungen, die dadurch aus­ gelösten Impulse und die daraus resultierenden Gefühls­ schübe einzulassen. Doch sind die Exemplare besagter Pflanzengattung derart weit verbreitet und ihr Vorkom­ men, vor allem in den Gefilden der gesellschaftlichen Mittel- und Oberschicht so häufig, dass im Verlauf eines Menschenlebens sich für jede Person etliche Möglichkeiten ergeben, die speziellen Eigenschaften dieser Pflänzlein für sich zu nutzen. Natürlich: Da, wo aufgrund besonders günstiger Bedin­ gungen besonders viele dieser Pflänzchen zu wachsen ver­ mögen, ergeben sich für die Menschen logischerweise weit mehr dieser Gelegenheiten als dort, wo aufgrund besonders ungünstiger Bedingungen das Vorkommen dieser Pflänz­ chen eher die Ausnahme ist. Dieses unterschiedlich große Auf kommen der Pflänz­ chen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten stellt einen wesentlichen Faktor dar, der im erheblichem Maße dazu beiträgt, dass wir es nun mit einer Situation zu tun haben, in welcher sich erweist, dass ausgerechnet jene Menschen – die Obdachlosen nämlich –, die ohnehin von vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens weit­ gehend ausgeschlossen sind, auch in puncto Liebesglück eine unterprivilegierte Minderheit darstellen. Doch selbst wenn man unterstellt, dass es, abgesehen vom eher selte­

nen Vorkommen der Exemplare besagter Pflänzchen, noch den einen oder anderen weiteren Faktor geben mag, der die Tendenz – dass die Gruppe der Obdachlosen in Bezug auf LIEBE benachteiligt ist – verstärkt: Hin und wieder passiert es, allen Widrigkeiten zum Trotz und entgegen aller scheinbaren Unwahrscheinlichkeit, dennoch, dass auf der Platte zwei Menschen zueinanderfinden. So nah zueinander, dass sich daraus jene Art von spezieller Zusam­ mengehörigkeit ergibt, deren Zustandekommen hinterher ausreichend begründet, dass immer wieder einzelne Exem­ plare vom Pflänzchen der Liebe auf dem unfruchtbaren, steinigen Boden auf der Platte Wurzeln schlagen.

Abschnitt IV: Die Liebe – ein Mysterium

Mancher mag sich nun dar­ über wundern, dass der Text, der ja zum größten Teil jene Fakten aufzählt und die Zusammenhänge heraus­ zustellen versucht, die die Existenz einer LIEBE AUF DER PLATTE eigentlich eher unwahrscheinlich erscheinen las­ sen, an dieser Stelle einen solchen Schwenk macht (O-Ton vorher: was dagegen spricht, dass sie zustandekommt; O-Ton jetzt: und es gibt sie DOCH.). Befremdlich mag man­ chem vorkommen, dass der einzige Erklärungsansatz, der hier zwischen diesen beiden konträren Punkten eine Brü­ cke zu schlagen sucht, sich aus einer Metapher, aus dem Sinnbild vom „Pflänzchen der Liebe“ ergibt. Für die Verwunderung und das Befremden habe ich eini­ ges Verständnis. Darin drückt sich schließlich der Zeitgeist aus. Natürlich sind die Menschen des ausklingenden zwan­ zigsten Jahrhunderts durchaus daran gewöhnt, dass mit­ tels der Medien öffentlich und auf breiter Ebene das Thema LIEBE besprochen und diskutiert wird. Wer kennt nicht die nachmittäglichen Fernseh-Talkshows, die sich nur allzu gern des Themas LIEBE bemächtigen, um die Zuschauer*in­ nen an die Bildschirme zu fesseln... Und jene mannigfalti­ gen gedruckten Sachen in Zeitungen, Illustrierten oder in solch unsäglichen Publikationen, die sich mit überhaupt nichts anderem befassen, als sich stets aufs Neue auch die absurdesten Blickwinkel des Themas zu beleuchten. Der Stil und das Niveau dessen, was den Menschen heutzutage zum Thema LIEBE auf breitester Ebene alles angeboten wird, dürfte uns allen hinreichend bekannt sein. Da ich beim Schreiben dieses Artikels durchaus bemüht war, nicht demselben Stil anheimzufallen, sondern eine andere Möglichkeit zu finden, das Thema zu besprechen, halte ich es für im Prinzip nur folgerichtig, wenn mein Beitrag zuweilen auf Unverständnis stoßen mag. Am Beispiel des – vorgegebenen – Themas LIEBE AUF DER PLATTE habe ich vor allem herauszustellen versucht,

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was bei den populären Methoden, das Thema LIEBE zu bearbeiten, sträflich vernachlässigt wird. Nämlich die Tatsache, dass es sich bei LIEBE um etwas handelt, was sich auf eine Weise zu entwickeln und zu vollziehen vermag, die sich über alle äußeren Vorgaben und Bedingungen hinwegsetzt. Oft manifestiert sie sich doch am deutlichs­ ten, wo es kein Mensch vermuten würde. Anderseits gibt es immer wieder Situationen, wo sich zeigt, dass sie nie vorhanden gewesen ist, wo alle Welt sie längst als sicher existent wähnte. Das Ent­ und Bestehen von LIEBE ist nicht gebunden an einen speziellen äußeren Rahmen oder an andere bestimm­ te Gesetzmäßigkeiten. LIEBE entwickelt sich und existiert auf einer Ebene, die sich unserem kognitiven, rationalen Erfassungsbereich weitgehend entzieht. All dies macht LIE­ BE von Anfang an zu einem wahrhaftigen Mysterium. Und als solches lässt es sich naturgemäß auch nur sehr unzu­ reichend – weil unvollständig – mit unserer sprachlichen Begrifflichkeit erfassen und beschreiben. Deshalb habe ich in meinem Text die Metapher als Hilfsmittel benutzt, um zu beschreiben, dass LIEBE auf der Platte sich zwar unter erschwerten Bedingungen entwickeln und erhalten muss, sie dies jedoch hin und wieder mit beachtlichem Erfolg durchaus vermag. Wie erwähnt, habe ich selbst diese Erfahrung gemacht, wurde mir Teilhabe an jenem Mysterium gewährt. Diesen eigenen Erfahrungen und dem, was sie mir bedeuten Ausdruck zu verleihen, diesem Anliegen sei nun der letzte Teil dieses Textes gewidmet.

Abschnitt V: Letzter Teil / Für S.

Eigenen Erfahrungen mit und daraus resultierenden persönlichen Gedanken zu dem Mysterium der LIEBE in diesem Text Ausdruck zu geben, das führt entweder automatisch wieder auf jene bereits erwähnten Hürden und Hindernisse zu, die sich aus den Unzulänglichkeiten sprachlicher Begrifflichkeiten ergeben – oder aber man versucht, diese Klippen zu umschiffen. Zu Letzterem habe ich mich entschlossen. Zu diesem Zwecke wende ich mich nun ab von üblicher trockener Prosa und versuche mittels „Moderner Lyrik“ zu einer Lösung zu gelangen:

FÜR S. 1. Die LIEBE, die von Dir zu mir geströmt ist in den letzten Jahren, hat in mir etwas AUFgeweckt. Etwas, das ich verloren glaubte, verloren irgendwo – irgendwo auf der Platte. 2. Als DEINE LIEBE mich berührte, wurde es in mir erWECKT: Das Gefühl und das Bewusstsein, dass LIEBE IN MIR lebt. So kann ich, dankbar, jetzt, Deine Liebe empfangen und Dir meine schenken. 3. Diese LIEBE war und IST für mich DIE QUELLE, AUS der ich HOFFNUNG und den neuen LEBENSWILLEN schöpfte. EIN WEGWEISER IM Irrgarten des LEBENS... des Lebens auf der Platte. 4. Die LIEBE IST mein LICHT in großer Finsternis. Sie ist mein Mut in Zeiten großer Verzweiflung. SIE IST Medizin gegen gegen Traurigkeit und LEBENSüberdruss. 5. Möge diese UNSERE LIEBE nie zerbrechen – nie! Möge sie uns stets begleiten überallhin! So, wie Du mich begleitest und ich Dich. Sie MACHT DAS LEBEN LEBENSWERT, und sei es auch am Ende nur EIN LEBEN AUF DER PLATTE.

„Wir haben den Menschen etwas mitzuteilen“

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JAHR

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VON CHRiSTiNA BACHeR

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m Juni 1992 wurde – übrigens nach der Big Issue in London ein Jahr zu­ vor – in Köln die erste Straßenzeitung Deutschlands gegründet: Die BANK EXPRESS*. Die Zeit war offenbar reif dafür, den Menschen auf der Straße eine Stimme zu geben. Nachdem man einen namenlosen Punk, der in einem besetz­ ten Haus an Unterkühlung verstorben war, auf dem Südfriedhof beerdigt hatte, fassten Pfarrer Karl­Heinz Kreutzmann, der damals obdachlose Rolf Bünger und seine Mitstreiter*innen den Entschluss, in Zukunft in Heftform über die Situa­ tion und die Belange von obdachlosen Menschen zu informieren, um ihnen eine Lobby zu schaffen. „Wir sind doch Bürger, wie alle anderen“, fasste es der Kleine Günter, auch ein Mitarbeiter der ersten Stunde, schon damals zusammen. Heute feiert das Stra­ ßenmagazin, das von BANK EXPRESS zur BANK EXTRA und schließlich zum DRAUSSENSEITER avancierte, seinen 30. Geburtstag. Als „niederschwelliges Beschäftigungsprojekt“ mit der Einrichtung OASE – Benedikt Labre e.V. im Rücken garantiert es den Verkäufer*innen ein kleines Zu­ brot, eine sinnvolle Tagesstruktur und auf Wunsch auch eine wichtige Anlauf­ stelle für alle Belange. Und den geneigten Leser*innen gibt es einen wertvollen Einblick in Kölns doppelten Stadtplan. Quelle: OASE-Archiv

* Das Straßenmagazin DRAUSSENSEITER hieß bei seiner Gründung im Juni 1992 zunächst BANK EXPRESS, wurde jedoch kurze Zeit später in BANK EXTRA umbenannt, weil der Dumont Verlag eine Verwechslung mit dem Kölner EXPRESS befürchtete und eine Klage androhte – eine immer wieder gern erzählte Anekdote.

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Kölsche Kippa Köpp

FOTOIMPRESSIONEN

AUF DEM WEG ZUR SCHILDERGASSE

Erinnerungspfad an ersten jüdischen Karnevalsverein in Köln eingeweiht

Die Fotos stammen von Hans-Jürgen Daiber alias Daré, einem 68 Jahre alten Künstler, der die Straßen Kölns wie seine Westentasche kennt. Auf seinen Streifzügen hat er immer eine Kamera dabei und seinen Hund „Mister Cool“. Sein großer Traum ist eine eigene Ausstellung seiner Fotos. Exklusiv hat er sie dem DRAUSSENSEITER zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. (nb)

Von THOMAS DAHL

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wischen Kartäuserwall und Sachsenring erinnert der „Klei­ ner-Kölner-Klub-Weg“ an den ersten jüdischen Kölner Karnevalsver­ ein, K.K.K., der 1922 von Max Salomon gegründet wurde. Im Beisein von Mit­ gliedern des Nachfolgevereins – Köl­ sche Kippa Köpp e.V. vun 2017 –, Nach­ fahren der einstigen Mitbegründer aus den USA und Israel, Repräsentant*in­ nen der hiesigen Karnevalsszene und Bezirksbürgermeister Andreas Hupke erfolgte die feierliche Einweihung mit dem eindringlichen Appell zum Auf­ stand gegen Rassismus. „Hier in Köln darf jede*r die Kopfbedeckung tragen,

die er will!“, wandte sich GrünenPolitiker Hupke gegen Diffamierun­ gen und körperliche Angriffe auf Kippaträger. Der Beschluss zur Weg­ benennung war im Frühjahr durch das Bezirksparlament der Innenstadt erfolgt. Die Anregung stammte von Aaron Knappstein, dem Präsidenten der Kippa Köpp. Die Enkel sowie Uren­ kel der K.K.K.-Gründer weilten auf Einladung der Stadt Köln eine Woche in der Heimat ihrer Vorfahren. „Wir hoffen, dass dieser Weg nicht mit Traurigkeit, sondern mit Freu­ de beschritten wird“, drückte Aaron Knappstein seine Hoffnung auf ein

Darés Blick auf Köln

friedliches Miteinander der Kulturen aus. Vor einigen Wochen waren in unmittelbarer Nähe Stolpersteine in Gedenken an den Karnevalisten David Hirsch und seine Familie in der Straße Am Trutzenberg verlegt worden.

Informationen über Veranstaltungen der Kölschen Kippa Köpp finden sich im Netz unter:  www.kippakoepp.koeln

Foto: Thomas Dahl

SELBSTPORTRÄT

In Anwesenheit von Nachfahren der einstigen Vereinsgründer lüfteten Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (4. v. l.), Kippa-Köpp-Präsident Aaron Knappstein (2. v. r.) und Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn (r.) das Wegschild.

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ZWEI AUF DER STRASSE

FAHRRAD AM ZAUN

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BUcH-TIPPS

Zhou Haohui

18/4 ­ Der Hauptmann und der Mörder  Er kompromittiert die Polizei, führt sie vor, treibt ein tödliches Spiel mit ihr – und bleibt vorerst der Gewinner. Ein Serienkiller treibt sein Unwesen in der chinesischen Großstadt Chengdu. Seine Spezialität: Er kündigt die Morde an, präzisiert den Todeszeitraum und das Vergehen seiner Opfer. Die selbstverfassten Todesanzeigen, durch die er seine Taten ankündigt, sind allesamt unterschrieben mit dem Wort Eumeniden. Das ist ein anderer Name für die Furien in der griechischen Mythologie. Die Rachegöttinnen. Der Legende nach haben die Eumeniden all jene zur Strecke gebracht, die schwere Verbrechen begingen. Wohin sich die Verbrecher auch flüchten mochten, die Eumeniden folgten ihnen und überfluteten ihr Gewissen mit Qual und Reue. Am Ende ließen sie sie alle für ihre Verbrechen bezahlen. Der chinesische Eumenide tritt in die Fußstapfen seiner griechischen Vorgänger. Denn alle, die von ihm umgebracht werden, haben irgendetwas verbrochen, wurden aber nie erwischt. Die erfolgreiche Geschäftsfrau, der abgehalfterte Beamte, der Polizist, der ihm wohl auf der Spur war. Ihr Vergehen wird stets in der von ihrem Mörder verfassten Todesanzeige benannt. Die Polizei steht vor einem Rätsel, dem sie sich nicht gewachsen fühlt. Sie wappnet sich, so gut sie kann. Ruft die vor 20 Jahren aufgelöste Polizeieinheit 18/4 wieder ins Leben. Sammelt alle verfügbaren Einsatzkräfte vor Ort. Und steht, nach jedem weiteren Mord, da wie die Deppen. Blut fließt, auch in den eigenen Reihen. Und der Verdacht richtet sich mehr und mehr auch gegen die eigenen Leute. Vor allem Hauptmann Pei Tao, damals noch ein junger Spund, steht offenbar im Fokus des geheimnisvollen, ungreifbaren Mörders. Denn damals starb seine Geliebte inmitten einer explodierenden Bombe, am Ohr noch das Telefon, über das Hilfe Pei Tao ihr einen Rat gab. Der sich als falsch erwies und seine Opfer forderte. Nach vielen Jahren wird dies wieder hochgekocht. Doch die Fantasie des Serienkillers scheint grenzenlos, seine Ressourcen unbeschränkt. Jedes Mal, wenn er ein weiteres Opfer ankündigt, denken die Leser*innen ebenso wie die 20

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Polizei, diesmal wird man ihn schnappen. Doch seine Auswege sind raffiniert, die Schachzüge genial, sein Eifer und seine Motivation offenbar Ansporn genug. Das Vergnügliche an diesem Krimi, dem ersten einer 2022 von Heyne geplanten dreiteiligen Serie, ist nicht, dass man viel über China erfahren würde. Die Geschichte könnte genauso gut in Castrop-Rauxel oder Stuttgart spielen. Außer vielleicht, dass die Polizeihierarchie nicht ganz so streng befehlsgewaltig ist. Das Amüsante und wirklich Atemberaubende sind die Winkelzüge und Manöver des Killers, mit denen er die Polizei narrt. Und das Lesen zu einer Art „puzzligem“ Rätsel macht, bei dem man gerne mitspielt. Ingrid Müller-Münch

Zhou Haohui: 18/4 - Der Hauptmann und der Mörder. Heyne 2022, 13 Euro. ISBN 978-3-45343-983-2

Veronika Peters

Das Herz von Paris  An einem milden Frühlingstag im April 1925 schlendert die 23-jährige Ann-Sophie von Schoeller gelangweilt durch SaintGermain-des-Prés. Sie ist ihrem Gatten, einem Banker, widerwillig nach Paris gefolgt, hat schweren Herzens ihr geliebtes Berlin verlassen und kann dem neuen Domizil so gar keinen Reiz abgewinnen. Plötzlich wird sie angepöbelt und wehrt laut schimpfend ein paar grölende Studenten ab. Das wiederum hört Sylvia Beach, Eigentümerin der Buchhandlung „Shakespeare and Company“, vor deren Türe sich der Streit abspielt. Sie bittet die junge Frau herein in ihren Laden – und Ann-Sophie von Schoeller landet mir nichts, dir nichts in der mondänen Welt der Pariser Bohème von der Left Bank, vom linken Seineufer. Verblüfft verfolgt sie das für sie gänzlich ungewohnte Verhalten der extravagant gekleideten Frauen, die sich in den Räumen der Buchhandlung aufhalten. „Die Gespräche wurden hitziger, wechselten häufig zwischen dem Englischen und Französischen. Man fiel sich gegenseitig ins Wort, knallte sich die Sätze um die Ohren wie

schnelle Bälle, nannte Namen, Buchtitel oder Artikelüberschriften, von denen Ann-Sophie noch nie etwas gehört hatte. Dazwischen tauchten Theorien zu Dingen wie ‚Textauffassung und Form weiblich autonomen Schreibens‘ auf, während Ann-Sophie realisierte, dass sie über solche Fragen noch nie nachgedacht hatte.“ Ann-Sophie von Schoeller hat es nie gegeben. Sie ist der Fantasie von Veronika Peters entsprungen, die sie zur Hauptfigur ihres Romans „Das Herz von Paris“ gemacht hat. Einer Mixtur aus Fiktion und Fakten, in deren Mittelpunkt die junge Berlinerin steht. Naiv, zunächst noch konventionell in Kleidung und Esprit, ist sie jedoch von Anfang an offen für Neues. Begierig saugt sie auf, was ihr die Schriftstellerinnen und Journalistinnen dieses für sie ungewohnten Milieus vorleben. Denn die vor Engstirnigkeit aus den USA geflohenen Künstlerinnen betrachten Konventionen als abzulegenden Ballast. Es gilt alles auszuleben: ihre Homosexualität ebenso wie ihre Alkoholexzesse. Sie genieren sich nicht. Vieles von dem, was Veronika Peters erzählt, fand genauso statt. Um die Realität der damaligen Zeit herum hat sie Tatsächliches mit Fiktivem fein verwoben und in ihre Geschichte integriert. Dabei jongliert sie glaubhaft und nachvollziehbar mit ihrer Fantasiegestalt, dieser Ann-Sophie, und tunkt sie ein in das, was vom damaligen Leben der exzentrischen Pariser Künstlerclique überliefert ist. Die Buchhandlung „Shakespeare and Company“ etwa, auf der Rue de l’Odéon in Saint-Germain-des-Prés, die es tatsächlich gab und von der bis heute in Paris noch ein Ableger existiert. Hier traf sich Mitte der 1920er Jahre die Crème de la Crème der Pariser Bohème. Von hier aus verfasste Janet Flanner ihre Reportagen für den „New Yorker“, Djuna Barnes ihre sarkastisch urigen Geschichten. Hier wurde erstmals der „Ulysses“ von James Joyce verlegt, bei „Shakespeare and Company“ lieh sich ein junger flapsiger Ernest Hemingway so manches Buch aus. Die Romanfigur der Ann-Sophie von Schoeller passt wunderbar hinein in diese unkonventionelle Welt. Der sie erliegt, der sie sich hingibt. Wer ihr 330 Seiten lang folgt, wird mit hineingezogen in jene Zeit, in der für Frauen – wenn sie sich denn trauten – offenbar alles möglich war. Ingrid Müller-Münch

Veronika Peters: Das Herz von Paris. Oktopus-Verlag bei Kampa 2022, 22 Euro. ISBN 978-3-31130-019-9

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HEIKO SAKURAI Die politischen Cartoons des Zeichners Heiko Sakurai sind aus unserem Straßenmagazin nicht mehr wegzudenken. Nach etlichen Auszeichnungen und Preisen bekam er nun den Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen, wozu wir herzlich gratulieren! Welch eine Ehre, eine*n der etabliertesten deutschen Karikaturist*innen an Bord zu haben!

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Christina Bacher (Hrsg.)

Die leTZTeN HieR

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Köln im sozialen Lockdown Wie erleben Obdachlose die Corona-Pandemie in Köln? Wie geht eine Großstadt mit dem Lockdown um, wenn nicht alle zu Hause bleiben können? Was, wenn Armut in einer Stadt plötzlich deutlich sichtbarer wird? Haben sich Strukturen des Hilfesystems verändert? Und: Hat sich durch die Krise vielleicht sogar etwas zum Guten gewandt für diejenigen, die sonst durchs Raster fallen? Mit eben diesen Fragen hat sich Deutschlands ältestes Straßenmagazin DRAUSSENSEITER beschäftigt und nun eine Auswahl an Texten und Fotos zusammengestellt, teilweise von Betroffenen selbst.

Daedalus Verlag 144 Seiten (mit zahlreichen Abbildungen) 12,- Euro, ISBN 978-3-89126-267-2 Erhältlich im Straßenverkauf oder im Buchhandel

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OASE-NEWS

OASE-NEWS

KULTURTIPP

In kleiner Runde begab sich die Redaktion auf einen Kulturtripp nach Ehrenfeld.

Betriebsausflug in den Bunker 101

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Fotos: Bruno Schrage

ie geplante Wanderung mit dem Geologen Sven von Loga musste wegen des schlechten Wetters im April leider verschoben werden. Stattdessen ging es für eine kleine, feine Gruppe von ehrenamtlichen Mit­ arbeiter*innen des DRAUSSENSEITERs in eine Ausstellung im Bunker 101, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit Verschwörungstheorien beschäftigte. Dr. Christiane Rath, eine der ausstellenden Künstler*innen, führte die interessierte Gruppe durch die Räume. Herzlichen Dank für diesen inspirierenden Nachmittag. (cb)

„Hier vorne habe ich gewohnt!“ Lothar Schmieding erklärt den jungen Leuten, welchen persönlichen Bezug er zum Eigelstein hat.

EXPERTEN DER STRASSE Foto: Christina Bacher

Vom 25. Juni bis zum 19. August 2022 wird die Diakonie Michaels­ hoven die Ausstellung „Kunst trotz(t) Ausgrenzung“ des Kurators Andreas Pitz zeigen. Dies ist eine Wanderausstellung, die bereits in vielen Städten und an unterschiedli­ chen Standorten deutschlandweit zu Gast war. Einzelne Ausstellungsstü­ cke werden in Kooperation mit eini­ gen Kirchengemeinden und dem Evangelischen Kirchenverband Köln und Region an anderen Orten in Köln gezeigt. In dem vielfältigen Rahmenpro­ gramm wird auch das Buch „Die Letz­ ten hier. Köln im sozialen Lockdown“ am 30.6.2022 um 19 Uhr im Vrings­ treff vorgestellt. Dabei lädt Heraus­ geberin Christina Bacher nach einem Einblick in das Werk zur lebhaften Diskussion. (cb)

Foto: Privat

Ausstellung und Buchvorstellung

30.6.2022, 19 Uhr, Vringstreff, Im Ferkulum 42, 50678 Köln

Danke

Notfallfonds des PSD-Cups hilft weiterhin schnell und unbürokratisch!

für die Unterstützung!

Soziale Stadtrundgänge starten wieder

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icos erste Bürger- und Berber-Führung war gleich ein voller Erfolg! An der Seite von Lothar – bereits erfahrener Experte der Straße – und DRAUSSENSEITER-Chefredakteurin Christina Bacher wurde die Tour zudem noch von einem WDR-Team begleitet. Gebucht hatte die besondere Füh­ rung auf den Spuren des „Doppelten Stadtplans“ eine Gruppe Studierender vom Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. Ganz herzlichen Dank für die interessierten Fragen und auch für die Fotos! Schön, dass unsere Touren nun nach zweijähriger Pause wieder starten können. (cb) Tour-Anfragen und Informationen:  www.draussenseiter-koeln/stadtrundgang/

eit im Sportpark Höhenberg im Oktober 2021 die drei großen Verei­ ne 1.FC Köln, Viktoria Köln und Fortuna Köln gegeneinander für den guten Zweck angetreten sind, steht dem Verein OASE e.V. ein Not­ fallfonds in Höhe von 12.500 Euro zur Verfügung, den die Sozialarbei­ ter*innen unbürokratisch und niederschwellig einsetzen können, um Menschen auf der Straße zu helfen. So konnte nun auf Vermittlung der Streetworkerin Friederike Bender einer obdachlosen schwangeren Frau aus Bulgarien geholfen werden, indem ihr die Rückreise zu ihrer Familie ermöglicht wurde. Inzwischen hat sie rückgemeldet, dass sie wohlbehalten angekommen und kurz darauf glückliche Mutter eines kleinen Jungen geworden ist. Außerdem konnte ein neuer Reisepass für eine tschechische Frau beantragt werden, die dadurch zeitnah eine Arbeitsstelle antreten konnte. Herzlichen Dank nochmal an alle, die auf dem Spielfeld für die gute Sachen angetreten sind! (cb) 22

Foto: Andreas Ette

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Ein Teil des Teams Soziale Stadtrundgänge im Gespräch am Ebertplatz: Stadtführer Lothar Schmieding, Streetworkerin Petra Hastenteufel und die Journalistin Christina Bacher (v. li.).

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KULTURTIPP | VORScHAU

iM P Re SSU M

Schattskiste Matinee

Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de

Die Musikkabarettgruppe ARS VITALIS betrieb von 1979 bis 2011 Muzik-Theater. Mitglieder waren Klaus D. Huber, der 2012 leider verstarb, Buddy Sacher und Peter Wilmanns. Ihre Form von Musikkabarett ist nur schwer in eine Stilschublade zu stecken. Mit stoischen Gesichtsausdrücken und sparsamen Bewegungen gestalteten sie Text, Musik, Klänge undGeräusche gleichberechtigt zu einer besonderen Ausdrucksform. Mimisch und musikalisch auf höchstem Niveau, präsentierten sie so feines, hintersinniges bis absurdes MuzikTheater. Ihre Komik war selbstironisch, dem Spaß am Andersartigen, dem Absurden und der Anarchie verbunden und ab und an von trauriger Natur. Besonders Huber hatte diesen Stil geprägt und ohne ihn konnte das künstlerische Konzept so nicht mehr fortgeführt werden.

Redaktionsassistenz Markus Düppengießer (mad), dueppengiesser@draussenseiter-koeln.de Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiter*innen dieser Ausgabe. Lektorat Barbara Feltes Gestaltung Edgar Lange, https://www.desdev.de Titelgestaltung Deborah Keser

ein Straßen-Abo zu 42,– Euro pro Jahr ein Sponsoren-Abo zu 85,– Euro pro Jahr

Titelfoto Marcel Geitmann Druck druckdiscount24.de Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de Vertrieb Ali Baran

ein Förder-Abo zu 150,– Euro pro Jahr (Als Dankeschön für das Förder­Abo gibt es zudem das druck­ frische Buch „Die Letzten hier. Köln im sozialen Lockdown“.)

www.draussenseiter-koeln.de, abo@draussenseiter-koeln.de Lieferanschrift Vorname / Name Straße PLZ/Ort

Unterschrift

Einzugsermächtigung Vorname / Name Straße PLZ/Ort

Herausgeber Benedikt-Labre e.V. – OASE Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln Tel.: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16 Depots (nur für Verkäufer) • Kiosk Orman, Salierring 15, 50677 Köln • OASE, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln Verkauf öffentlich • Fachbuchhandlung Gaby Schäfers, Merlotstr. 4, 50668 Köln • Agnesbuchhandlung, Neusser Straße 63, 50670 Köln • Buchladen Neusser Straße, Neusser Straße 197, 50733 Köln • BUNT Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln Kontoverbindungen IBAN: DE66 3705 0198 0016 5020 31 SWIFT-BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn DRAUSSENSEITER ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009.

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❚ Kulturtipp

DRAUSSENSEITER ist Mitglied des

Foto: Christiane Rath

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Das Urvertrauen in ein sicheres Leben wurde erschüttert: Die Künstlerin Mona Dia in ihrem Wohnatelier.

Ein Jahr nach der Flut Foto: M. Kenmisaki

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ABO | IMPRESSUM

Huber, Wilmanns, Sacher (v. li.)

Buddy Sacher und Peter Wilmanns traten aber weiter zusammen auf, zunächst unter dem Namen „Das wüste Gobi“, seit 2016 nennen sie sich „Sacher-Wilmanns“. Unter der Moderation von Rolf Bringmann (ehemals WDR) berichten die beiden von der gemeinsamen Zeit mit Huber und darüber, was danach geschah. Filmisch wird die Matinee untermalt mit Ausschnitten aus dem Selbstporträt „Die Enkel des Pierre de Naufrage“ und der WDR-Produktion von Bärbel Maiwurm „Wiesiesehensehensienichts“.

Vom 14. auf den 15. Juli 2021 fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter in Teilen der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen – mit verheerenden Folgen für die Menschen vor Ort. Auch das Leben der Künstlerin Mona Dia aus Malsbenden (Schleiden-Gemünd) ist seitdem ein anderes, denn es wurde nicht nur ein Gros ihrer Werke zerstört, sondern auch ihr Urvertrauen in ein sicheres Leben begann gefährlich zu wackeln. „Nach Wut und Angst kam die Phase einer gewissen Gefühllosigkeit, Taubheit, ich konnte nicht arbeiten, nicht in meinen kleinen Jobs, aber auch nicht malen“, erzählt sie Christiane Rath, die sie nun – fast ein Jahr nach dem Ereignis – gesprochen hat.

Schattskiste Matinee Sonntag, 12. Juni 2022, 11.00 – 14.00 Uhr mit ARS VITALIS, Film „Muzik als Theater“ und Gespräch Idee und Organisation: Rosemarie Schatter Ort: Filmhaus Kino, Maybachstr. 111 Eintritt: 12,- Euro Kartenvorbestellung: 0221 – 33 77 05 15

Der nächste DRAUSSENSEITER-Doppelausgabe erscheint zum 1. Juli 2022. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-Das-Kölner-Strassenmagazin-106192356124749

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SERVICE

SERVICE

(SKM Köln) Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, täglich Fachberatung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, Postadresse, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr

Vringstreff in der Kölner Südstadt

n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes Köln und Region gGmbH, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www.diakonie-koeln.de Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 14-16 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Tagestreff: Mo bis Do 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 10-12 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen gem. § 67 SGB XII, Ambulantes Betreutes Wohnen gem. § 67 SGB XII in Außenwohnprojekten, Clearing­ stelle Claro im Trägerverbund, VIADUKT, mietfest im Trägerbund

n Emmaus Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de

Appellhofplatz: Essenausgabe u. XXxxxxxxxxxxxxxx, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, Dritte-WeltArbeit durch Versand von Hilfslieferungen

n Gulliver – Überlebensstation für Obdachlose Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Internetzugang, Kunstausstellungen, Handyladestation, Gepäckaufbewahrung Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-15 Uhr, Wochenende und Feiertage 8-15 Uhr Kleiderkammer: Do 13.30-15.00 Uhr

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de Mittagessen: Mo, Di 12-16 Uhr, Mi, Do, Fr 12-15.30 Uhr

n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83

n Vringstreff e.V. Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung

n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de

Angebote: Kostenloses sonntägliches Frühstück 9-11 Uhr: Jeden 2. Sonntag im Monat Alte Feuerwache, Agnesviertel. Jeden 3. Sonntag im BÜZE Bürgerzentrum Köln-Ehrenfeld, Venloer Str. 429. Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jeden 4. Sonntag im Liebfrauenhaus, KölnJedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Mülheim, Adamstr. 21. Obdachlose können gerne auch Kleidung, Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtn GUBBIO Obdachlosenseelsorge waren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Öffnungszeiten: Di, Mi 14–17 Uhr Suppenküche am Appelhofplatz. Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. religiöse Filme Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln

n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM) Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de, http://www.skm-koeln.de Öffnungszeiten: Mo-Fr 11.00-15.00 Uhr, Sa 10.00-13.00 Uhr Angebote: Mo bis Fr warmes Essen von 12.0014.00 Uhr, kalte u. warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, Beratung tägl. von 11.00-15.00 Uhr oder nach Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet-Zugang. Sa geöffnet – es gibt Frühstück. Kleiderkammer: täglich geöffnet, Mo zwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln Pass.

Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen Foto: Christina Bacher

Für alle

Alfred–Schütte–Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

Offener Treff: Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Donnerstag 13.30-14.15 Uhr

Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER: siehe Aushang

Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internet­ nutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an weiterführende Hilfen möglich.

n Elisabeth-Fry-Haus Albert-Schweizer Straße 2, 50968 Köln (Raderthal), Tel.: 0221/99 56-43 00 Aufnahme-EFH@diakonie-michaelshoven.de www.diakonie-michaelshoven.de Notaufnahme für Frauen in Krisensituationen auch mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung und Beratung. Aufnahme nach telefonischer Vorankündigung möglich.

n Der Wendepunkt Frauenberatung und Gewaltschutzzentrum. Danzierstr. 142 A, 51063 Köln (Mülheim), Tel.: 0221/99 56-44 44 wendepunkt@diakonie-michaelshoven.de www.diakonie-michaelshoven.de Beratung für Frauen in akuten Krisen, (drohender) Wohnungslosigkeit, nach Gewalt und in existenziellen Notlagen. Di, Do, Fr 9-12 Uhr, Mo, Di, Do 15-18 Uhr

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und

n agisra e.V.

Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de

Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Salierring 48, 50677 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

Nur für Frauen

Beratung nach Terminvereinbarung, telefonische n Haus Rosalie Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr Wohnprojekt für Frauen. Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Tel.: 0221/97 30 88 88 Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungshaus-rosalie@vinzentinerinnen.de lose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, für Mädchen und junge Frauen warme Mahlzeit (1,- Euro) Beratung und Begleitung bei Problemen Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; und in Krisensituationen Mittwoch 15 – 19 Uhr Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld n Café Auszeit 2 des SKF e.V. Tel.: 0221/45 35 56 50 Beratungsstelle für Frauen maedchenberatung-linksrhein@lobbyAn der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232/14 82 92, fuer-maedchen.de cafe-auszeit2@skf-koeln.de Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung Jeden Di und Do offene Beratung von 10–15 Uhr; Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Do von 10 bis 12 Uhr Frauenfrühstück Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 n Comeback Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Mädchenberatung rechtsrheinisch Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim 50676 Köln | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatung-rechtsTel.: 0221/126 95 210 rhein@lobby-fuer-maedchen.de Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen:

fairstore, Second-Hand-Artikel in Köln-Nippes

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n OASE – Benedikt Labre e.V.

Mi bis Fr: ganztägig nach Vereinbarung, Fr 14-18 Uhr: ohne Anmeldung

Foto: Christina Bacher

Foto: Sabine Rupp

n Kontakt- und Beratungsstelle am Hbf

Lobby-Restaurant LoRe, Domstr. 1, Nähe Hauptbahnhof.

n Mäc-Up Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57 Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, XXxxxxxxxxxxxxxx, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr.

Nur für Männer n Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH Erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de www.heilsarmee.de/ewh Stationäre Einrichtung für wohnungslose Männer: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote

n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr 27



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