Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 5/2021: Fußläufig

Page 1

29. Jahrgang | Nr. 219 | Mai 2021

R E T I E S N E S s U A R D Foto: Georg Valerius

N I Z A G A M N E S TRAS S R E N L Ö K S DA

FUSSLÄUFIG

INTERVIEW

BUCHTIPPS

COACHING

Olaf Scholz

Ingrid Müller-Münch

Ben Grümer


Anzeige

inhalt

Vorwort

Inhalt

4

Liebe Leserinnen, liebe Leser, „es würde alles besser gehen, wenn man mehr ginge“ - das

Engelbertstraße 44 · 50674 Köln Postfach 27 01 26 · 50508 Köln

hat schon Johann Gottfried Seume im Jahr 1801 gesagt. Der Schriftsteller ist auf derselben Route wie Goethe gereist, allerdings weitestgehend zu Fuß und nicht mit der Kutsche. Auch „unsere Leute“ – die Straßenzeitungsverkäufer*innen,

Telefon (02 21) 93 18 00 - 0 Telefax (02 21) 93 18 00 - 66

Berber und Menschen ohne Wohnung – sind tagein, tagaus ohne Verkehrsmittel unterwegs. Deshalb beschäftigen wir uns

Die Kommunen sollen für alle, die auf der Straße leben, gut erreichbare und niederschwellige Angebote vorhalten, sagt Olaf Scholz (SPD) im Gespräch mit Annette Bruhns (Hinz&Kunzt). Das Interview, das deutschlandweit von Straßenmagazinen abgedruckt wird, lesen Sie auf den Seiten 4-7.

Foto: Lutz Jäkel

in dieser Ausgabe vornehmlich mit dem Thema der Schuhwahl im Speziellen und dem Unterwegssein im Besonderen. Bereits im Hinblick auf

Foto: Simon Veith

e-Mail: wpg@mermagen.de Internet: www.mermagen.de

die Bundestagswahl haben wir – nach

Geschäftsführer:

Robert Habeck im April

Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater

mit Fragen gelöchert,

– nun auch Olaf Scholz die ihm vielleicht nicht jeden Tag von Jour-

Sneakers sind wieder in – neben der großen Ausstellung im Design Museum in London hat sich auch der Kölner Fotograf Georg Valerius mit diesem Schuhphänomen beschäftigt und uns auf einen Foto-Walk mitgenommen. Den Streifzug finden Sie auf den Seiten 8-10.

8

Foto: Georg Valerius

nalist*innen gestellt

Petra Heider Rechtsanwältin und Steuerberaterin

werden. Der SPD-Spitzenkandidat versprach im Interview mit Annette Bruhns den Bau von 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr sowie die Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro. Mit einer Gesamtauflage von 346.000 Straßenmagazinen, die das Interview abdrucken, finden diese und andere Ver­ sprechungen eine große Leserschaft.

Wir beraten Privatkunden, Freiberufler und Gewerbetreibende. Wir beraten und prüfen Unternehmen, Verbände und gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen.

Wir wünschen gute Lektüre. Und bedanken uns bei allen, die uns in diesen schweren Zeiten die Stange halten. Ganz herzlich ...

Vorwort ������������������������������������������������������������������ 3 Interview mit Olaf Scholz: Hat die SPD genug Bodenhaftung, Herr Scholz? ������������ 4-7 Lieblingsschuhe ���������������������������������������������������� 8-10 Minimalschuhe

� ���������������������������������������������������

Literarischer Spaziergang

� ��������������������������������������

12-13 14-15

Barfuß- und Bewegungs-Coach | Fußfacts ���������������� 16-17 Corona und Armut ����������������������������������������������� 18-19 Buch-Tipps � ������������������������������������������������������������ 20 Cartoon | Kolumne ��������������������������������������������������� 21

Christina Bacher

Obdachlose mit Zukunft | Aus den Einrichtungen �������� 22-23 Abonnement | Impressum ����������������������������������������� 24 Vorschau | Tipp �������������������������������������������������������� 25 Service: Adressen ������������������������������������������������� 26-27

Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3


intERViEW

intERViEW

Wir setzen uns massiv dafür ein, dass in Deutschland mehr Wohnungen gebaut werden, bezahlbare Wohnungen. (...) Mein Ziel: 100.000 neue Sozialwohnungen in Deutschland pro Jahr. Wohnen ist die soziale Frage unserer Zeit.

H

err Scholz, dieses Interview füh-

doch Ihr Wahlprogramm erwähnt wohnungs-

Rechte vorenthalten und sie unter men-

re ich für 20 Magazine, die in

lose Menschen nirgends. Sind das keine Wäh-

schenunwürdigen Bedingungen unter-

20 deutschen Städten von Men-

ler für die SPD?

gebracht haben. Es muss darum gehen,

schen ausgetragen werden, die

olaf scholz: Natürlich taucht das Thema

jenen das Handwerk zu legen, die an

obdachlos waren oder sind. Hand aufs Herz:

Wohnungsnot in unserem Programm

solcher Ausbeutung verdienen.

Wann haben Sie zuletzt eine Straßenzeitung

auf. Wir setzen uns massiv dafür ein,

gekauft?

dass in Deutschland mehr Wohnungen

Reicht das, um den südosteuropäischen Wan-

olaf scholz: Oh, das ist einige Zeit her!

gebaut werden, bezahlbare Wohnungen.

derarbeiter*innen zu helfen?

Das ergibt sich meistens, wenn ich in

Bevor ich in Hamburg Bürgermeister

olaf scholz: Die Europäische Union

einem Restaurant sitze und eine Verkäu-

wurde, habe ich verlangt, dass wir viel

garantiert die Freizügigkeit. Und es gilt

ferin oder ein Verkäufer an meinen Tisch

mehr Wohnungen bauen müssen, weil

das hiesige Arbeitsrecht, das die Arbeit-

kommt. Seit Corona geht beides nicht.

viele unter den steigenden Mieten sehr

geber in der Pflicht sieht – das müssen

leiden. Wir haben den Wohnungsbau in

wir durchsetzen. Die Wanderarbeiter*in-

Früher wählte vor allem der „Kleine Mann“

Hamburg richtig angekurbelt, mit

nen müssen wir über ihre Rechte in

Ihre Partei; heute ist der Anteil der Wähler*in-

10.000 Baugenehmigungen pro Jahr –

ihrer jeweiligen Muttersprache infor-

nen aus einkommensarmen Schichten ver-

ein Drittel Eigentums-, ein Drittel Miet-

mieren, viele wissen gar nicht, was

gleichsweise gering. Fehlt es der SPD an Boden-

und ein Drittel Sozialwohnungen. Als

ihnen zusteht. Gemeinsam mit Bundes-

haftung?

Bundesfinanzminister habe ich mit

arbeitsminister Hubertus Heil habe ich

olaf scholz: Nein, im Gegenteil. Wie oft

durchgesetzt, dass eigens das Grundge-

das DGB-Projekt „Faire Mobilität“

habe ich an Info-Ständen die Klage

setz geändert wird, damit der Bund den

besucht, das Arbeitsmigrant*innen

gehört: „Um einen wie mich geht‘s ja

sozialen Wohnungsbau weiterhin unter-

genau diese Unterstützung bietet.

nicht.“ Doch! Wir machen Politik für

stützen kann. Mein Ziel: 100.000 neue

dich! Das ist der Grund, warum ich über-

Sozialwohnungen in Deutschland pro

Berlin hat begonnen, Obdachlosen Wohnun-

haupt in der Politik bin. Die Corona-Kri-

Jahr. Wohnen ist die soziale Frage unse-

gen ohne Vorbedingungen anzubieten, Stich-

se ist da auch eine Chance: Denn der

rer Zeit.

wort „Housing First“. Hamburg tut das nicht. Was halten Sie von dem Modell?

Beifall für die Corona-Held*innen darf

interVieW

Den ehemaligen Bürgermeister Olaf Scholz, Kanzlerkandidat der SPD, hat Annette Bruhns von der Hinz&Kunzt in Hamburg zum Gespräch getroffen. Auf die Frage, was aus ihm wird, sollte er sein hochgestecktes Ziel nicht erreichen, antwortete der heutige Bundesfinanzminister: „Ich werde Kanzler.“ Was er den deutschsprachigen Straßenzeitungen sonst noch zu sagen hatte, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

4

Foto: lutz Jäkel

Hat die SPD genug Bodenhaftung, Herr Scholz?

nicht einfach nur verhallen, die Aner-

Und was ist mit den Menschen ohne deutschen

olaf scholz: Erst mal ist es wichtig, dass

kennung muss sich auch im Porte-

Pass? Die heutigen Obdachlosen sind mehr-

die Kommunen für alle, die auf der Stra-

monnaie niederschlagen. Ich möchte in

heitlich nicht-deutsch, sondern etwa aus Polen,

ße leben, gut erreichbare und nieder-

einer Gesellschaft leben, in der diejeni-

Rumänien, Bulgarien. Im Sommer malochen

schwellige Angebote vorhalten. Jetzt in

gen, die in einem schicken Viertel ihren

viele auf Baustellen oder in der Landwirt-

der Corona-Krise bleiben vielerorts die

Café Latte trinken, sich mit denen poli-

schaft, im Winter fängt unser soziales netz sie

Unterkünfte über die kalte Winterzeit

tisch verbinden, die ihnen den Kaffee an

oft nicht auf. Wie will die SPD das ändern?

hinaus offen bis in den Frühling ...

den Tisch bringen. Die Theater-Regisseu-

olaf scholz: Unser Ansatzpunkt: Der

rin ist genauso Teil der Gesellschaft wie

Kampf gegen die Ausbeutung von

... also sind Sie nicht für „Housing First“?

der Altenpfleger oder die Ingenieurin.

Arbeitskräften und illegale Beschäfti-

Finnland feiert damit bereits Erfolge.

Wenn ich Kanzler werde, wird als eine

gungsverhältnisse. Die Zustände in der

olaf scholz: Diese Fragen liegen in der

der ersten Entscheidungen der Mindest-

Fleischindustrie oder auf dem Bau sind

Entscheidungskompetenz der Städte

lohn auf mindestens 12 Euro angehoben.

schlimm – deshalb haben wir reagiert.

und Gemeinden – und dort gehören sie

Wir stehen für bessere Löhne und siche-

Der Zoll hat neue Kontrollkompetenzen

auch hin. Da gibt es viele gute Ansätze.

re Arbeitsplätze: in der Pflege, an den

erhalten und mehr Personal, um die

Zwei Herausforderungen sollten wir

Discounterkassen, in den Logistikzent-

Branchen strikter zu überprüfen. Mich

aber unterscheiden: Zum einen die

ren.

empört es, wie viele lange Zeit hinge-

wachsende Migration innerhalb der EU,

nommen haben, dass so etwas mitten in

die die Nachfrage auf dem Wohnungs-

678.000 Menschen haben laut der letzten

Deutschland geschieht – Knebelverträ-

markt steigen lässt. Und zum zweiten

Schätzung hierzulande keine eigene Bleibe –

ge, die den Beschäftigten fundamentale

diejenigen, die seit Jahren auf der Straße

5


intERViEW

intERViEW

Wie oft habe ich an Info-Ständen die Klage gehört: „Um einen wie mich geht‘s ja nicht.“ Doch! Wir machen Politik für dich! Das ist der Grund, warum ich überhaupt in der Politik bin.

Bitte Butter bei die Fisch‘: Hartz IV auf 600

rung ausgebaut werden, die aktiv dafür

Euro anheben, ja oder nein?

sorgt, dass man mit einer neuen Quali-

olaf scholz: Klar ist: Bei den Regelsätzen

fikation auch einen neuen Beruf aus-

gibt es Steigerungsbedarf. Um die

üben darf. Ich bin dafür, dass auch eine

Schwächsten vor politischer Willkür zu

40-Jährige oder ein 50-Jähriger nochmal

schützen, darf der Regelsatz aber nicht

einen komplett neuen Job erlernen kann

auf Zuruf – auch nicht via Interviews –

und dass es darauf einen Rechtsan-

festgesetzt werden, sondern muss sich

spruch gibt.

aus den dahinterliegenden Regeln ergeben.

Ihre Partei will eine Welt ohne Atomwaffen,

Foto: lutz Jäkel

der Genosse Außenminister hat sich dagegen Statt eines bedingungslosen Grundeinkom-

jüngst gegen den Atomwaffenverbotsvertrag

mens will Ihre Partei das Recht auf Arbeit

ausgesprochen. Deutschlands „nukleare Teil-

einführen. Wo kann man dieses Recht dann

habe“ ist freilich auch teuer: Allein die nach-

einklagen?

folger für die alten Atomwaffenträger vom

olaf scholz: Unser Land steht vor Wei-

Typ Tornado kosten rund zehn Mrd. Euro. Wo

chenstellungen, die entscheidend sein

stehen Sie: Werden Sie die Atomwaffen hier-

werden für unsere Zukunft. Die Frage

zulande abschaffen und das Geld für Bildung,

ist: Schaffen wir es, den Klimawandel

Soziales, Gesundheit und das Klima einsetzen?

erfolgreich einzudämmen und gleich-

olaf scholz: In den Haushalten, die ich

Sie haben den Deutschen gerade zehn Millio-

zeitig technologisch in der Weltspitze zu

als Bundesminister der Finanzen aufge-

nen Covid-19-Impfdosen pro Woche verspro-

bleiben und weiterhin über gut bezahlte

stellt habe, haben die Investitionen in

chen, Sie haben Hamburg mal den G20-Gipfel

Arbeitsplätze zu verfügen? Das ge-

Bildung, Soziales, Gesundheit, Verkehr

als eine Art Hafengeburtstag verkauft. Zocken

schieht nicht von allein, darum muss

und Klimaschutz ein Rekordniveau

Sie gerne?

man sich kümmern. Beispielsweise

erreicht. 2020 waren es insgesamt mehr

olaf scholz: Sie werden sicherlich genau

indem wir die Erneuerbaren Energien

als 50 Milliarden Euro. So will ich es als

hingehört haben: Ich habe darauf hin-

viel stärker ausbauen als bislang geplant,

Regierungschef beibehalten. Zugleich

gewiesen, dass wir wohl bald den Punkt erreichen werden, an dem wir mehr

leben. Was aus der Perspektive der

etwas platt. Gerade in der Pandemie hilft

wenn der Regelsatz auf 600 Euro ansteigen

jeweils Betroffenen der richtige Weg ist,

der Staat sehr umfassend allen Bevölke-

würden. Gehen Sie da mit?

in dem wir in die Wasserstoff-Forschung

braucht Deutschland eine verlässliche

kann nur vor Ort sachgerecht entschie-

rungsschichten. In allererster Linie geht

olaf scholz: Die Corona-Krise hat eins

investieren, damit wir über saubere und

Bundeswehr, die fest in der NATO veran-

Impfstoff haben werden, als wir mit

den werden.

es um den Schutz von Leib und Leben

gelehrt: Plötzlich sind Bürger*innen in

verlässliche Energie verfügen, wenn

kert ist. Ein starkes, souveränes Europa

unseren jetzigen Kapazitäten verimpfen

von uns allen. Und es geht um den

eine unverantwortete finanzielle Krise

kein Wind weht und die Sonne nicht

erfordert dies. Und wir setzen uns für

können. Darauf müssen wir uns vorbe-

Sie haben sich mal als „Sehr-gut-Verdiener“

Schutz von Beschäftigten und Unterneh-

geraten, die zuvor nie damit gerechnet

scheint. Denn wir werden viel mehr grü-

Rüstungskontrolle und Abrüstung ein.

reiten. Ab April werden wir mehrere

bezeichnet. Die „KiPPe“ aus Leipzig fragt, ob

men, die unter den massiven Beschrän-

hätten. Das hat uns allen gezeigt, wie

nen Strom brauchen, damit CO2-neutra-

Unser Ziel ist eine atomwaffenfreie

Millionen Impfungen pro Woche

Leute wie Sie höhere Steuern zahlen sollen?

kungen zu leiden haben, die wir ergrei-

wichtig es ist, dass der Staat helfend zur

les Wirtschaften in der Stahl-, Chemie-

Welt.

machen müssen, bis Ende Juni werden

olaf scholz: Ja, unbedingt! Diejenigen,

fen mussten, um die Ausbreitung des

Seite steht und nicht noch Steine in den

und Automobilindustrie möglich wird.

die sehr viel verdienen – und dazu zähle

Virus zu begrenzen. Wir setzen Milliar-

Weg legt. Darin liegt eine große Chance

Die Industrie-Unternehmer wissen das,

Ein Finanzskandal aus Hamburg verfolgt Sie:

sein – so habe ich es gesagt. Ich möchte

ich –, sollen mehr Steuern zahlen, um

den ein, um durch die Kurzarbeits-Regel

für unser Bürgergeld: Fördern, fördern,

die Politiker*innen von CDU/CSU eher

Kürzlich wurde bekannt, dass der Chef der

nicht erleben, dass wir Impfstoff auf

Leute mit mittleren und niedrigeren

Arbeitsplätze zu retten. Das macht uns

fördern – ohne mit nickeligen Sanktionen

nicht.

Warburg Bank einen Bettelbrief, den er Ihnen

Halde haben statt in den Oberarmen der

Einkommen zu entlasten. Wir brauchen

gerade ganz Europa nach. Familien

auszubremsen. Wenn etwa ein Selbstän-

im November 2016 übergeben hatte, auf Ihre

Patienten.

ein faires und gerechtes Steuersystem.

unterstützen wir mit dem Corona-Kin-

diger Grundsicherung in Anspruch

Und warum kein bedingungsloses Grundein-

Anregung hin auch an den damaligen Finanz-

es bis zu zehn Millionen Impfdosen

derbonus, der auch Familien in Grund-

nimmt, muss er sich deshalb nicht einen

kommen?

senator und heutigen Bürgermeister Peter

Zuletzt eine Frage, die wir schon Robert

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsfor-

sicherung zukommt und bald zum drit-

neuen Job suchen, sondern kann sein

olaf scholz: Weil ich den Verdacht nicht

Tschentscher schickte. Wenige Tage danach

Habeck gestellt haben: Was würden Sie als

schung stellte 2014 fest, dass die 45 reichsten

ten Mal ausgezahlt wird. Und mir ist

Geschäft wieder auf den richtigen Weg

loswerde, dass es vor allem dazu führt,

hat die Finanzbehörde entschieden, Ansprüche

erstes tun, wenn Sie Bundeskanzler würden?

Haushalte hierzulande so viel Geld haben wie

klar, was nach dieser Krise nicht passie-

bringen. Er muss auch nicht aus seiner

Leute abzufinden, statt sich um sie so zu

auf 47 Millionen Euro verfallen zu lassen –

olaf scholz: Einen Mindestlohn von 12

die ärmere Hälfte aller Haushalte zusammen.

ren darf: Wir dürfen den Sozialstaat, der

Wohnung und darf seine Rücklagen

kümmern, dass sie in Arbeit kommen.

Gelder, die sich die Bank via Cum-Ex-Geschäf-

Euro einführen.

Dieses Ungleichgewicht nimmt jetzt noch zu;

uns gerade ganz gut durch diese Pande-

behalten. Der US-Philosoph John Rawls

die Regierungs-Bazooka sieht etwa für

mie bringt, hinterher nicht kaputtspa-

hat mal treffend gesagt: Wenn eine Gesell-

Was bringt das Recht auf Arbeit?

zeitliche nähe?

Und was werden Sie tun, wenn Sie nicht Kanz-

Hartz-IV-Empfänger bloß eine Einmalzahlung

ren.

schaft neu konstruiert wird – und das

olaf scholz: Es formuliert einen

olaf scholz: Die Kurzfassung: Es hat

ler werden? olaf scholz: Ich werde Kanzler.

te erschlichen hatte. Wie erklären Sie diese

wollen wir mit dem Bürgergeld –, möge

Anspruch des Einzelnen gegenüber der

keinerlei politische Einflussnahme auf

Schieflage trotz einer mitregierenden SPD?

Die SPD will Hartz IV in ein „Bürgergeld“

man bedenken, dass man nicht weiß, ob

Gesellschaft. Die Bundesagentur für

die Entscheidung des Finanzamtes Ham-

olaf scholz: Diese Frage ist, mit Verlaub,

verwandeln. Sozial fänden die Sozialverbände,

man künftig arm oder reich sein wird.

Arbeit muss zu einer Arbeitsversiche-

burg gegeben.

von 150 Euro vor. Wieso wächst die soziale

6

Dieses Interview ist teil einer Serie, mit der Straßenzeitungen demokratische Parteien im Bundestag vor der Wahl zu sozialen Fragen hören will� Die teilnehmenden Magazine: abseits (Osnabrück), asphalt (hannover), Biss (München), bodo (Dortmund), die straße (Rostock), Donaustrudl (Regensburg), draußen (Münster), DRaUSSEnSEitER (Köln), drObs (Dresden), fiftyfifty (Düsseldorf), Guddzje (Osnabrück), hempels (Kiel), hinz&Kunzt (hamburg), Jerusalemmer (neumünster), KaRUna Kompass (Berlin), KiPPE (leipzig), RiSS (augsburg) und trottwar (Stuttgart)� Für die nächste ausgabe hat Christian lindner, Bundesvorsitzender der FDP, bereits zugesagt�

Herr Scholz, vielen Dank für das Gespräch.

7


FUSSlÄUFiG

FUSSlÄUFiG

lieBlinGsschuhe

Immer in Bewegung bleiben ...

S

ind Schuhe Teil einer Rüstung? Uniform oder Werk-

Während der einfache Rekrut wie selbstverständlich grobe

zeug? Manchmal nur Accessoires? In erster Linie

Stiefel trägt, hat der Ordonnanz-Offizier feine, bis unters Knie

sicher eine Art Transportmittel. Auch Standesobjekt?

reichende Schaftstiefel – so werden schon seit Generationen

Helfer des Fortschritts? Rekordbringer? Glücklichma-

Klassen- und Standesunterschiede definiert. Um Schönheit

cher? All das können Schuhe sein. Sie sind jedenfalls mehr als

„Schuhe machen glücklich“, heißt es doch. Auf den Kölner Fotografen Georg Valerius trifft das in jedem Fall zu. In seinem Atelier in Ehrenfeld türmen sich Stöckelschuhe, Stiefel und Sneakers auf und unter dem Tisch, und auch im Schaufenster der ehemaligen Fahrschule werden einzelne Stücke präsentiert.Was bedeuten ihm all diese Treter? Und von wem stammen sie? Warum beschäftigt sich der Sachverständige für Fotound Filmrecht seit vielen Jahren mit dem Schuh an sich und in Zeiten der Pandemie ganz besonders? Für uns hat er einen alltagsphilosophischen Spaziergang mit der Kamera unternommen und dabei laut über dieses Phänomen nachgedacht.

Je mehr jemand unterwegs ist, desto wichtiger ist es für ihn,

Accessoires: Man hört, dass für Jung-Banker im Herzen von

dass sein Fuß beschützt und umsorgt ist und dass das

London auf Maß gefertigte Pferdelederschuhe das Höchste aller

Schuhwerk ihn noch möglichst lange

Dinge sind und man da gerne bereit ist,

tragen wird. Damit transportieren

auch bis zu 12.000 Euro auszugeben.

Schuhe nicht nur den Träger, sondern auch Absichten, Pläne, Visionen. Eine Vision kann sein, unterwegs zu sein, um irgendwo anzukommen. Ein anderer möchte einfach irgendwo verweilen, sesshaft werden. Dass ein guter Schuh eine gute Investition ist, trifft auf beide zu. Und dafür muss man nicht immer viel Geld in die Hand nehmen.

»Wer auf der Straße lebt, hat ja kein Budget für Luxusartikel. Dennoch: Gutes Schuhwerk, eine passable Matratze und ein warmer Schlafsack gehören, meiner Meinung nach, zur Grundausstattung.«

Seit Jahren beschäftige ich mich sowohl mit rahmengenähten Klassikern als auch mit zeitgemäßen Sneakers und habe

TEXT UND FOTOS VON GEORG VALERIUS

Schuhe können helfen, das eigene Selbstverständnis zu definieren. Man fühlt sich durch sie im wahrsten Sinne des Wortes getragen�

Arbeitskleidung war auch schon mal erschwinglicher: Viele erinnern sich sicher noch an die sogenannten Serviererinnen-Schuhe, die die Kellnerinnen in den Alte-Tanten-Cafés trugen. Diejenigen, die den Beruf des Flößers ausübten, bevorzugten mit Spikes bewehrte Lederschuhe, um auf den Holzstämmen besser hantieren zu können. Bauarbeiter verfügen über Sicherheitsschuhe mit nagelsicherer Sohle und Stahlkappen, die mögliche Verletzungen vermeiden können. Und privat? Privat

trägt man hierzulande Sneakers. Allüberall.

häufig feststellen müssen, dass Preis und

Ob von Robotern in Fabriken gefertigt oder von 12-jährigen

Qualität nicht immer viel miteinander zu

unterbezahlten Lohn-Sklaven in Myanmar oder Kambodscha

tun haben. Auch, wenn ich kein Anhän-

zusammengeklebt - in der Herstellung zwischen drei und sie-

ger der Wegwerf-Kultur bin, muss ich

ben Euro kostend -, werden sie weltweit zu einem Preis zwi-

zugeben, dass die 11-Euro-Schuhe bei-

schen 50 und 900 Euro verkauft und können sogar als gedie-

spielsweise von Primark hinsichtlich

genes Spekulations- und Sammelobjekt herhalten: Für mein

Fertigungstechnik und Qualität kaum

aktuelles Buch „Sneakers – Modelle-Storys-Statements“ habe

einen Deut schlechter sind als manche

ich u.a. Studierende fotografiert, die ihr Grundstudium mit

Luxus-Sneakers, die durchaus unvernünf-

Hilfe von Spekulation mit Sneakers als Kultobjekte verdient

tige 600 Euro und mehr kosten können. Solan-

haben. Außerdem begegnete ich einem Sammler, der ebenso

ge jemand bereit ist, Geld dafür auszugeben,

Firmenbeteiligungen sammelt wie Sneakers und eine Samm-

werden die wohl auch hochpreisig bleiben. Sta-

lung von über 1400 limitierten Modellen – kein Paar unter

tistisch gesehen sind es übrigens vornehmlich

1000 Euro – sein Eigen nennt. Ein je nach Standpunkt durch-

Frauen, die Schuhe kaufen: Auf einen verkauften

aus als genialisch zu bezeichnendes Marketing der Industrie

Herrenschuh kommen ungefähr acht verkaufte

unterstützt den Kult gern durch ein

Damenschuhe. Man kann also davon sprechen,

künstlich verknapptes Angebot. So

dass sich die Anschaffung von Schuhen bis heu-

heißt es in der Werbung: „Von

te genderspezifisch unterscheidet und – auch historisch

diesem Schuh kommen nur

bedingt – sicher auch aus einer unterschiedlichen Motivation

ganze 1.000 Exemplare

passiert: War doch für Männer als Kriegstreiber der Schuh in

nach Deutschland …“

erster Linie Rüstung und Uniform. Der Fuß des Ritters wurde Foto: Camila Damasio, unsplash�com

ging es da weniger. Natürlich sind Schuhe heute auch für Männer modische

ein Stück aus Leder, Textil oder Synthetik.

Begehrlichkeiten

in Form eines metallenen Schuppen-Schuhs vor den piepsigen

werden umso mehr

Lanzen des Gegners geschützt. Für den Soldaten bedeutet sein

geweckt, in dem

Schuhwerk gleichfalls eine Zuordnung zum jeweiligen Rang:

man „Releases“ von

high heels können mehr als 14 Zentimeter hohe absätze haben� Wer sie trägt, möchte nicht nur (Männern) gefallen, sondern auch (anderen Frauen) auffallen� Foto: Caitlyn Wilson, unsplash�com

8

9


intERViEW / GUtE PROJEKtE

Durch die Schuhe, die man trägt, fühlt man sich heute einer Gruppe zugehörig: Man möchte so zeigen, wer man ist� Foto: Ben Weber, unsplash�com

neuen, limitierten Modellen ankündigt

sie so lange wie möglich bewah-

und sie bereits zwei Wochen vor dem

ren. Genauso wie die Erneu-

erst Verkaufstag in der Glasvitrine prä-

erung von Bremsbelä-

sentiert. Nicht selten campieren bereits

gen kann man also

Tage vor Verkaufsstart Jugendliche vor

auch die Sohlen sei-

den Geschäften, um sicher zu gehen,

ner Schuhe erneu-

einen der begehrten Schuhe zu bekom-

ern

men.

guter Schuh-Schaft

Übrigens: Auch in Europa – sogar bei

lassen.

Yilmaz hält sich häufig am lenauplatz in neuehrenfeld auf� Sneakers sind seine Sommerschuhe, die ihm gute laune machen: „ich habe Frühlingsgefühle, da will ich anständig aussehen� Der Winter soll weggehen, der war lang genug, und dieses blöde Corona sowieso…�“

Ein

kann 30 Jahre hal-

uns in Deutschland – gibt es nach wie

ten oder länger. Mei-

vor Manufakturen, die zu durchaus

ne Lieblingstreter sind

guten Preisen Sneakers produzieren. Die

maschinengefertigt,

Sohlen dieser Schuhe sind oft nicht nur

stammen aus dem Jahr

geklebt oder angespritzt, sondern

1994 und sind bald bereits zum

genäht. So kann man ihn auch besser

fünften Mal neu besohlt. Auch, wenn

reparieren. Besucht habe ich das Werk

die Industrie in erster Linie Schuhe neu

Brütting, das seinen Sitz in Oberfranken

verkaufen möchte, ist es natürlich auch

hat, und Tisza in Ungarn. Apropos Repa-

nachhaltiger, einen Schuhmacher zu

ratur: Liebt man seine Schuhe, will man

finden, der in vernünftig handwerklicher Arbeit sogar Sneakers neu besohlen kann. Die Schuhmacherei Münch in Köln-Neuehrenfeld

beispielsweise

nimmt zwischen 25 und 35 Euro, um Schuhe neu zu besohlen. Das hat ja auch etwas damit zu tun, seinen Lieblingstretern den Respekt zu erweisen, den sie

●●●

INFO

Das Buch SNEAKERS – Modelle-StorysStatements (ISBN 978-3-7415-2521-6) ist im Buchhandel erhältlich oder bestellbar – signierte Exemplare gibt es direkt im Atelier von Georg Valerius, Subbelrather Str. 200, 50823 Köln. 

email@georg-valerius.de

sich verdient haben.

GeorG Val e r i us ’ aP P e l l :

Mit den sichtlich zerlaufenen „Germina“-Schuhen, einer alten DDR-Marke, lief der Schriftsteller Jurij andropowitsch in 15 Jahren mehr als 40�000 Kilometer und durchquerte nahezu alle Kontinente dieser Erde� Die Schuhe stehen heute im Sport- und Olympiamuseum�

10

Passt auf eure Füße auf, sorgt gut für sie. Sie tragen euch euer ganzes Leben lang, wohin ihr wollt, falls ihr ein Ziel habt. Falls ihr keins habt, auch gut, auch wer viel stehen muss, dem helfen vernünftig angeschaffte Schuhe. Und Anschaffung muss beileibe nicht immer „neuer Schuh“ heißen. Es gibt zum Glück Leute, die ihre Schuhe zu klein oder zu groß gekauft haben und diese dann auf den entsprechenden Online-Portalen anbieten, mit erheblichen Abschlägen. Ich selbst habe bereits acht Paar Laufschuhe, die ich nicht brauche, um damit zu „glänzen“, sondern zum Joggen. Übrigens gehe ich seit mehr als 20 Jahren mit vornehmlich gebraucht gekauften Schuhen joggen.


FUSSLÄUFIG

FUSSLÄUFIG

Minimalschuhe

Stärkere Fußmuskeln und bessere Bodenhaftung Von Markus Düppengiesser

H

anna te Heesen ist Lehrerin in Elternzeit, an zwei Tagen in der Woche arbeitet sie momentan in einem Unver-

packt-Laden. „Als ich noch unterrichtet habe, bin ich zwei- oder dreimal im Monat eineinhalb Stunden früher aufgestanden und zur Schule gelaufen“, sagt sie. Von Ehrenfeld bis Weiden: immerhin acht Kilometer. „Wenn ich die Wahl habe, ist mir Zufußgehen noch lieber als Radfahren.“ Warum das so ist, kann sie gar nicht so genau sagen. Und dass sie inzwischen fast nur noch Minimalschuhe trägt, das hat ganz andere Gründe. Zwei Dinge kamen im Sommer 2017 zusammen: Einerseits hatte die heute 39-Jährige beim Gehen immer wieder Fußschmerzen, andererseits las sie im „Kölner Stadt-Anzeiger“ einen Artikel über den Schuhhersteller Wildling. „Klang für mich nach einer interessanten Alternative.“ Minimalschuhe engen den Fuß nicht ein, man hat ziemlich direkten Kontakt zum Boden. „Das ist erst einmal ungewohnt, weil die Federung fehlt.“ Bald aber bekam sie deutlich stärkere Fußmuskeln, die Schmerzen waren weg. „Inzwischen habe ich sechs Paar und trage gar nichts anderes mehr – außer bei feierlichen Anlässen oder zum Joggen.“ Mittlerweile hat sie die ganze Familie überzeugt: Auch Gatte Christoph Kleene (46), ebenfalls Lehrer, Tochter Hilde (5) und die siebenjährigen Zwillinge Fenja und Rasmus ziehen gerne Minimalschuhe, häufig auch Barfußschuhe genannt, an. „Rasmus trägt sie fast immer, auch beim Fußballspielen auf dem Bolzplatz.“ Fenja fällt ein wenig aus der Reihe. Zum Klettern im Baum zieht sie ihre Barfußschuhe an, am liebsten ist sie aber bei Wind und Wetter komplett barfuß unterwegs. Ihre Meinung: „Socken sind der Weltuntergang!“

Minimal beschuht unterwegs in Ehrenfeld: Hanna schnürt ihre Wildlinge.

12

Fotos: Markus Düppengießer

Eigentlich sehen es Christoph Kleene (rechts) und Hanna te Heesen (2. v. l.) gar nicht gern, wenn ihre Kinder (von links: Fenja, Hilde und Rasmus) im Garten die Mauer hochklettern. Aber für diese Fotos drückten sie nicht nur ein Auge zu, sie balancierten auch selber auf den ganz schön schmalen Vorsprüngen herum.

13


FUSSlÄUFiG

FUSSlÄUFiG

der ZWanGssPaZierGÄnGer Berichtet

Lothar hat sich für das Leben

will ich – nach 2016 – nicht mehr zurücklegen. Als Reisezeit

auf der Straße entschieden.

gefällt mir der Monat Mai. Meine eigentliche Vorbereitung ist,

Im Juli 2016 machte er sich

Vorfreude zu entwickeln auf das, was mich erwarten könnte.

erstmalig auf den Weg: von

Dabei kann durchaus auch mal etwas dabei sein, was mich

Köln nach Hamburg bis Mün-

überrascht.

chen. Seit 2018 ist der gelern-

Im Jahr 2019 gab es die große Überraschung gleich an Tag Eins:

te Maschinenbau-Ingenieur

Ich startete im Backwerk am Barbarossaplatz mit einem Kaffee.

Wien, 3. März 2021

Besucher*in mindestens 60 qm zur Verfügung. Als ich den

In der letzten Woche führte mein Zwangsspaziergang in die

Dom betrat, waren gerade 12 Personen anwesend, ich war der

innere Stadt, also in den 1. Bezirk. Durch die Anordnung der

13. Auf Nachfrage wurde mir versichert, dass es

Zwangsspaziergänge ist die Abnutzung der Schuhe verstärkt

sich bei den 12 Besucher*innen nicht um die 12

sichtbar. Meine seit vielen Jahren getragenen Lieblingsschuhe

Apostel handele, sondern um gewöhnliches

beim DRAUSSEnSEITER dabei. In der Reihe „Lothar’s Marsch“ berich-

Noch in Köln bedachten mich drei Personen mit Geld, sie stock-

leiden sehr unter der ungewohnten Mehrbelastung. Obwohl

Volk.

tete er von seinem Unterwegssein. Wir haben ihn gefragt, wie er sich

ten meine Reisekasse um fast 30 Euro auf. Entlang des Rheins

auf seine Reisen vorbereitet, welche Rolle die Schuhe dabei spielen und

kam ich nach Wesseling. Hier setzte ich mit der Fähre über und

welche Bedeutung das Gehen für ihn hat.

ging weiter Richtung Siegmündung. Auf einem Was-

ich auf sie Rücksicht nehme und ganz langsam gehe, ertragen sie den vermehrten körperlichen Druck von oben und durch

Zwei Überraschungen warteten auf

die Bewegung entstehende Reibung von unten nicht mehr

mich. Im Moment herrschte die Fas-

lange.

tenzeit. In den katholischen Kirchen

„Ich denke, ein Fakir hat ähnliche Erfahrungen gemacht“

Leichten Regen hatte es zwischendurch immer mal wieder

wird der Altar durch ein großes Fas-

Als ich 2016 zum ersten Mal zu Fuß unterwegs war, bin ich mit

gegeben. Diese Wolken aber waren fast schwarz und bewegten

Die einzig mögliche Konsequenz ist der Kauf neuer Schuhe.

tentuch verhüllt. Dieser Brauch

nur einem Paar Schuhe aufgebrochen. Ich wollte ausprobieren,

sich in meine Richtung. Ich holte die Alufolie heraus, breitete

Da ich nun aber Träger von Maßschuhen bin, müssen diese

erfährt gerade eine Renaissance. Im

wie lange Schusters Rappen durchhalten, auch wenn mir

sie wie ein Zelt über eine Bank und legte mich im Schlafsack

neuen Schuhe händisch angefertigt werden. Der Schuhma-

Stephansdom gestalten Künstler*in-

durchaus bewusst war, dass damals mehr als 2000 Kilometer

darunter. Ich hatte die Plane mit Gewichten beschwert, aber

chermeister Andreas Schmid, der gerne am Telefon mit Frau

nen das Tuch. In diesem Jahr hat Erwin

vor mir liegen sollten. Ich hatte mich gegen neue Schuhe ent-

der Wind war unberechenbar. So nahm ich bei dem anschlie-

Schmid angeredet wir, weil seine Stimme eine weibliche ist,

Wurm das Tuch gestaltet. Er hat einen

schieden und für solche, die ich schon monatelang eingelaufen

ßenden Platzregen ein ordentliches Bad. Fünf Minuten genüg-

betreibt seine Profession in der Naglergasse 26 und diese liegt

überdimensionalen Strick-Pullover erschaffen

hatte. So hoffte ich, Blasen vermeiden zu können.

ten, um den Schlafsack durchzunässen. Die Nacht war kühl,

zentral im 1. Bezirk, also der inneren Stadt .

(80 qm, 200 kg). Es lohnt sich, sich über das Werk

Auf einer Tour im Jahr 2018 war ich mit neuen Wanderschuhen

aber immerhin kam kein Regen mehr nach.

Die weibliche Stimme des Herren Schmid rief mich zu einer

von Erwin Wurm zu informieren. Er ist ein

unterwegs - und hatte bereits am fünften Tag Blasen. Die platz-

ersten Anprobe der Schuhe (ich habe gleich zwei Paar dieser

– mit Recht -– sehr bekannter und

ten etwa fünf Kilometer vor meinem Ziel auf. Ich spürte den

„Mit jedem Kilometer kehrt Friede bei mir ein“

Schuhe in Auftrag gegeben, man weiß ja nie, was an Weite-

geschätzter Gegenwartskünstler. Vor

Schmerz nur kurz. Bei der Inspektion – ich musste die Stelle

Was das Gehen für mich bedeutet? Bei dieser Frage muss ich

rungen des Zwangsspaziergangs noch auf mich zukommen

dem Dom steht eine riesige Wärmfla-

noch nicht mal desinfizieren – lief der Heilungsprozess schon.

erneut schmunzeln. Wenn man sich zu Fuß durch das Land

wird). Da das Wetter angenehm und die Umgebung recht

sche auf Menschenfüßen. Auch sie

So konnte ich die Tour bereits am nächsten Tag fortsetzen.

bewegt, nimmt man die Veränderungen der Landschaft deut-

ansprechend war, entschloss ich mich vom Zwangsspazieren-

wurde von Wurm geschaffen. Der

Auch 2016 bin ich nicht ganz ohne Blasen davongekommen.

licher wahr als bei schnelleren Fortbewegungsmitteln wie Flug-

gehen auf Zwangsbummeln bzw. Zwangsschlendern umzu-

Pullover und die Wärmflasche sind

Hier hatte das allerdings damit zu tun, dass ich Slipper trug.

zeug, Bahn, Auto und Rakete. 2016 habe ich an den 104 Tagen

schalten.

Symbole für Wärme und Geborgen-

Nach der Hälfte der Strecke wurde die Sohle immer dünner

so viele Impressionen gesammelt, die ich heute noch im Detail

Ich bummelte also diese Gasse hoch, jene hinab, querte das

heit.

und bekam Risse. In die verirrten sich des Öfteren kleine und

abrufen kann. Auch die Veränderung von mir selbst ist bemer-

zum Teil spitze Steinchen. Ich denke, ein Fakir hat bei der

kenswert. „Mir“ heißt nicht umsonst Frieden in einigen slawi-

eine Platzerl von rechts nach links, ein anderes von links nach

ser-Schutzdeich unterwegs, sah ich ein paar dunkle Wolken.

rechts. So kam ich dann nach einiger Zeit des Zwangsschlen-

Seit ein paar Tagen erinnert ein Kunst-

ersten Berührung mit etwas Spitzem ähnliche Erfahrungen

schen Sprachen. Mit jedem Meter, mit jedem Kilometer kehrt

derns zum Stephansdom.

werk als Mahnmal an die Opfer des

gemacht. Auch das war kein Grund, vorzeitig aufzugeben. Viel-

Friede bei mir ein, mit mir und meiner Umwelt. Man sollte

Der Platz vor dem Dom war geschäftig leer, denn es fehlten

Anschlags vom 2. November 2020 in Wien.

mehr merkte ich, dass sich unter den Füßen eine Hornhaut

jeden Schritt bedenken und mit jedem Schritt umsichtiger wer-

die Touristen gänzlich. Die Luft war Handy-frei. Niemand hielt

Vor ein paar Wochen wurden die Tausenden von

bildete. Socken benötigte ich fortan nicht mehr. Selbst im Win-

den.

das flache Gerät, auf einer Stange montiert, gen Himmel.

Kerzen, Blumen, Briefen etc. an den Orten des

ter war ich lange ohne Socken unterwegs. Wegen Corona war

Man erkennt die Bedeutungslosigkeit von so vielen Dingen,

Nur Einheimische und sonstige sesshafte Menschen liefen

Anschlags entfernt. All diese Devotiona-

ich 2020 nicht auf Tour. Auch heute würde ich mit nur einem

denen wir bisher verhaftet waren. Man wird frei und findet so

geschäftig über den Platz, auf dem Weg von A nach B, dabei

lien wurden aber nicht auf den Mist-

Paar Schuhe aufbrechen. Allerdings habe ich 2021 – ich bin 59

Lösungen für Probleme, die vorher so belastend waren. Beginnt

den Dom ignorierend, was grundsätzlich ein Fehler ist, denn

platz gebracht. Sie sind in das Eigen-

Jahre alt geworden – wieder angefangen, Socken zu tragen.

man dann noch, diese Gefühle auf Papier zu bringen, erkennt

der Dom bietet immer etwas.

tum des Wien-Museums übergegan-

Denn ich möchte meinen Nieren etwas Gutes tun.

man die Welt völlig neu.

Als Zwangsbummler schlenderte ich zum Portal des ehrwür-

gen. Künstler*innen nutzen dieses

digen Bauwerkes. Jetzt, zur Zeit der Pandemie, ist der Dom ein

Material, um ihren Beitrag zu leis-

„Meine eigentliche Vorbereitung ist es, Vorfreude zu entwickeln“

gerät diesen Mangel ausgeglichen. Und doch werde ich neben

Ort der Stille, wo sonst, in Vor-Corona-Zeiten, der Teufel los

ten. Ein solches Kunstwerk befindet

Ich muss gerade schmunzeln. 2018 und 2019 habe ich schon

meiner Seele auch immer den Körper in Bewegung setzen,

war. Der Dom hat eine Grundfläche von 3.000 qm und fasst

sich auf Zeit im Dom.

auf eine Karte geschaut, bevor ich losgegangen bin, um even-

sobald dies wieder ohne Corona-Einschränkungen möglich ist.

5000 Besucher*innen. Dies bedeutet, dass dann jede*r

Es grüßt euch der Spaziergänger

tuell schöne Gegenden (Berge, Seen, Flüsse, Städte usw.) in die

Dann benötige ich wieder einen Gehstab (Wanderstock,

Besucher*in 0,5 qm zur eigenen Verfügung hat. Jetzt dürfen

aus Zwang, Günther Jahn

Tour zu integrieren. Meist schätze ich aber nur eine ungefähre

Nordic-Walking-Stöcke usw.), um am Ende nach Köln zurück-

Fotos: Günther Jahn

Streckenlänge für etwa einen Monat ab. Mehr als 500 Kilometer

zukehren.

gleichzeitig 50 Personen im Dom sein. Nun stehen jeder*m

14

BeiM Gehen erKennt Man die Welt VÖlliG neu

Als ich 2020 nicht unterwegs sein konnte, hat mein Schreib-

15


FUSSlÄUFiG

FUSSlÄUFiG

B a r F u s s - u n d B e W e Gu n G s c o a c h

F u s s Fa c t s

Unterwegs sein

Zum Nachdenken

B

V

ewegung ist meine Leidenschaft, mein Hobby, mein Beruf, aber auch irgendwie mein Schicksal. Nach meh-

beln und irgendwann stehen wir, wenn auch wackelig,

reren großen Verletzungen am linken Knie und vielen Zwei-

auf unseren Füßen und wagen unsere ersten Schritte.

feln habe ich meine Perspektive nachhaltig verändert.

Anfangs ist es eher ein Stolpern, aber irgendwann ist es für

Wir Menschen bringen eigentlich alles evolutionär mit:

die meisten ähnlich selbstverständlich wie Atmen.

eine robuste Haut, einen stark anpassungsfähigen Körper

Später, wenn wir groß sind, ziehen wir aus und die Eltern

und Füße, die Meisterwerke der Fortbewegung sind - bezie-

sagen, dass man jetzt auf seinen eigenen Füßen stehen müs-

hungsweise sein sollten. Sehr selten kommen Menschen mit

se. Dieser Satz impliziert Eigenständigkeit ebenso wie Ver-

Fußproblemen auf die Welt und trotzdem sind orthopädische

antwortung, aber auch Vertrauen, dass wir es schon schaffen,

Einlegesohlen in jedem Haushalt zu finden.

durchs Leben zu laufen, und auch, wenn wir mal ins Stolpern

„Nun ja…“, dachte ich mir. „Das ist erstmal etwas ziemlich

geraten, wir uns wieder fangen können, denn schließlich

Komplexes und nicht mal eben nur damit zu

haben wir es als Kinder schon einmal geschafft. Dennoch

lösen, die Schuhe auszuziehen und ein paar

denken wir kaum über unsere Füße nach.

Übungen für den dicken Zeh zu machen.“

Im Christentum hingegen hat Jesus die Füße seiner Jünger

Wirklich nicht? Vielleicht ja doch. Und

gewaschen, weshalb auch heute noch Priester, Bischöfe und

zwar, wenn man Menschen Fähigkei-

der Papst Menschen die Füße waschen, als Zeichen dafür,

ten wie das Spüren wieder vermittelt.

dass kirchliche Ämter nichts mit Macht zu tun haben, son-

Das ist nämlich Fortbewegung für

dern mit Dienen.

mich! Fühlen, jeden Schritt an seine

Im Buddhismus ist der Fußabdruck ein symbolisches

Umgebung angepasst und unterschied-

Abbild für die Präsenz des Erhabenen und soll daran erin-

lich setzen, mal langsam, mal zügiger, Fotos: Georg Valerius

on klein auf versuchen wir zu laufen. Wir robben, krab-

nern, zu belehren und gegebenenfalls zu erleuchten.

mal hinten auf der Ferse, mal vorne tastend

Aber auch in der heutigen Politik fällt immer wieder der

mit den Zehen. Eben flexibel, undogmatisch und individuell.

Begriff des ökologischen Fußabdrucks. Er beschreibt, wie

So wie eine Reise, bei der man nicht genau weiß, wann und

viele Hektar von Wald, Weide- und Ackerland sowie der

wo das Ziel nun kommt. Dazu darf natürlich Neugierde nicht

Meeresfläche notwendig sind, um die von Menschen ver-

fehlen. Mit ihr macht Unterwegssein viel mehr Spaß.

brauchten Ressourcen zu erneuern.

(Ben Grümer, Bewegungscouch aus Köln – www.bare-movement.com)

Der Fuß bzw. Fußabdruck wird hier also eher als Verbildlichung von Werten genutzt, doch abgesehen davon sind Füße sehr wichtig für den Alltag. Sie haben 60 Knochen und machen damit ¼ unseres Skeletts aus, 33 Gelenke, 20 Muskeln, 114 Bänder und über 200 Sehnen. Die Füße werden jeden Tag belastet, wobei etwa 40 Prozent des Körpergewichts auf den Ballen lastet und die restlichen 60 Prozent auf den Fersen. Sie dienen als wichtigstes Stützorgan für den Menschen und haben die Aufgabe der Abfederung, Stabilisation und das Halten des Gleichgewichts. Zusätzlich nehmen wir über unsere Füße viele Reize auf, weshalb der erste Gedanke, wenn man das Wort Fuß hört, zu einer Verbildlichung eines Ereignisses führt, welches barfuß erlebt wurde, wie zum Beispiel der Sand unter den Füßen

Wieder spüren lernen! Ben Grümer ist Bewegungscouch aus Köln� Für ihn geht es nicht nur um ein neues trainings- und Bewegungskonzept� Menschliche Fortbewegung betrifft doch alle Bereiche des lebens, meint der Barfuß-Experte�

16

am Strand. Unsere Füße sind also nicht „nur“ ein Sinnbild für Politik oder Religion, sondern helfen uns jeden Tag, einen Schritt nach dem anderen zu gehen. (Aditya Cwielong) Foto: nadine Shabana, unsplash�com

17


KOLUMNE

Kolumne

Corona und Armut Ein KOMMENTAR Von MIRIJAM GÜNTER

D

ie Armen sind die Hauptbetroffenen in der Coronakrise. Die jungen Leute in meinen Literaturwerkstätten dürfen schon wieder nicht in die Schule gehen. Das Lernprogramm, welches ihnen von den Schulen mitgegeben wird, ist nicht wirklich eins, wie mir mehrere Lehrer quer durch die Republik berichten. Für die Aufgaben müssten größtenteils Rechner und Drucker vorhanden sein, eher selten anzutreffen bei ärmeren Schüler*innen zu Hause. Der Ausfall der Schule bedeutet für die Familien, die eh schon am Limit leben, eine weitere Katastrophe, fällt doch das kostenlose Schulessen weg. Das hat verheerende Folgen, wie mir z.B. eine Lehrerin aus Niedersachsen berichtet, die einen Hilferuf ihres Schülers bekam, der mit seinen drei Geschwistern in einer Risikofamilie lebt. Für den Rest des Monats hatte die Familie noch acht Euro übrig. In diesem konkreten Fall half die Lehrerin aus, wer hat schon so ein Glück? Da die Schule nicht stattfindet, hängen die jungen Menschen mit Kumpels draußen herum und fürchten sich, dass wieder eine komplette Ausgangssperre kommt, denn dann müssten sie mit ihren Geschwistern, mit denen sie sich meist ein Zimmer teilen müssen, in der Wohnung hocken. Ein Einzelzimmer gehört nicht zu den Privilegien der Unterschichtkinder. Wie sollen Kinder unter solchen Voraussetzungen bitte in Ruhe lernen? Bildungsungerechtigkeit und soziale Not kommen bei der Coronakrise drastisch zum Vorschein. Wer kann es denn den jungen Menschen verdenken, dass sie sich draußen treffen? Einzelunterricht können sich die Eltern nicht leisten. Für das digitale Lernen haben die meisten Schüler*innen zu Hause nicht das Know-how und die Eltern können oft nicht beim Lernen helfen. Außerdem fehlt zu Hause auch der Platz und die Ruhe. Da ziehen es doch viele vor, draußen, sogar jetzt in der Kälte, herumzuhängen. Während sich einige Jugendliche also nach draußen begeben, schuften die Eltern im Niedriglohnsektor, um zum Dank nach Feierabend in den ersten Wochen

18

der Krise vor leeren Regalen im Supermarkt zu stehen. Für die angesagten Hamsterkäufe fehlte schlicht das Geld und die Zeit. Bis heute dürfen sie sich dann abends vor dem Fernseher Reden von Politiker*innen und Prominenten anhören, die in völlig anderen Welten leben und die von dem Leben dieser Menschen keine Ahnung haben. Diese fernen Welten rufen dann zur allgemeinen Zurückhaltung auf, dass man sich von Leuten fernzuhalten habe und besonders auf Hygiene achten soll. Schöne Reden für Leute, die genug Wohnraum haben, mit dem Auto zur Arbeit fahren, nicht in beengten Verhältnissen leben und auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind. Schöne Reden mit immer aggressiverem Beiklang, um die Leute zum Beispiel zum Homeoffice zu überreden. Supermarktkassen lassen sich nicht im Homeoffice bedienen und Pflegehilfskräfte müssen vor Ort sein. Wie wäre es mal in diesen Berufszweigen mit der Aufstockung des Lohnes bzw. kostenlosem Taxiservice? Es findet eine immer heftigere Verrohung der Sprache statt. Von Appellen ist nicht mehr die Rede. „Brutalstmöglich“, „mit aller Härte“, „kein Erbarmen“ sind Begrifflichkeiten, die immer wieder auftauchen, wenn irgendwas nicht so läuft, wie es die Elite in ihren fernen Welten sich so wünscht. Oder Prominente, die Menschen beschimpfen, die sich ihrer Meinung nach nicht zügeln wollen. In den ersten Wintertagen sind viele Großstadtfamilien mit ihren Kinder in den Schnee gefahren. Entnervt von ihren Wohnungen, mit ihren Kindern, die nicht zur Schule dürfen, sie selbst im Homeoffice oder in nervenaufreibenden Jobs, haben sie sich dazu entschlossen, statt sich am Wochenende auf dem Sofa zu erholen, mit ihren Kinder oder auch allein in den Schnee zu fahren. In den Schnee! Wenn man sich danach die Berichterstattung, aber auch die Äußerungen einiger Politiker*innen oder Prominenter anhörte, hatte man den Eindruck, die Eltern hätten mit ihren Kinder eine Koksparty veranstaltet. Der Ruf nach immer repressiveren Regeln, die

der Staat aufstellen soll, teils auch von Leuten, die diesen mal abschaffen wollten, ist furchteinflössend. Wer soll das denn durchsetzen? Ist nicht jetzt schon so viel Polizei und Ordnungsamt unterwegs, dass man sich nicht mehr beschützt vorkommt, sondern mulmige Gefühle hat? Wissen denn die Leute, die da schreien, nicht, dass die immer härteren Regeln in erster Linie die Ärmsten der Armen treffen? Auch die Verlängerung der zweiten Lockdownwelle wird die Ärmsten wieder härter treffen, mit allen Nachwirkungen. So traf ich im letzten Jahr, als ich endlich wieder meine Literaturwerkstätten anbieten durfte, einen stotternden Jugendlichen. Ein Problem, welches er eigentlich schon vor Jahren überwunden hatte. Nun war es wieder da. Und er ist nicht der Einzige. Pädagog*innen berichten mir von Kindern, die nach Jahren wieder einnässen, von Jugendlichen mit überwundenen psychischen Probleme, die wieder auftauchen, Essstörungen etc. Besagter stotternder Junge war im ersten Lockdown elf Wochen nicht an der frischen Luft. Er hat keine Gleichaltrigen gesehen. Aus Angst, sich mit dem Virus anzustecken. Das hatte er selbst entschieden. Noch Monate später, als er mir das erzählte, merkte man ihm die Angst an. Auch jetzt, im zweiten Lockdown, gibt es Eltern, die eigentlich ein Anrecht auf eine Notbetreuung ihrer Kinder in den Schulen hätten und aus einer ähnlichen Angst darauf verzichten. Stattdessen setzen sie ihre Kinder lieber stundenlang vor den Fernseher oder die Playstation und verhindern so jeglichen Kontakt. Auch das wird mir landauf, landab von Päda­ gog*innen erzählt. Wir brauchen uns nicht zu fragen, wer die Verlierer dieser Pandemie sein werden. Irgendwann erreichte mich dann noch ein Notruf einer Förderschullehrerin. Einer Abschlussklasse wollte sie zum Abschied ein neues Buch schenken. Jeder sollte das gleiche Buch bekommen. Kostenpunkt knapp sieben Euro. In der Klassenkasse war seit langem Ebbe und die Eltern der Schüler*innen seit Monaten am Limit. Wir reden von einem neuen Buch, welches

Schüler*innen zum Abschied ihrer Schullaufbahn als Erinnerung geschenkt bekommen sollten. Wenn man überlegt, was Abiturfeiern kosten oder so manche Abschiedsfahrt, kann man nur wütend werden über die Ratschläge, die einen so ereilten. Man solle das Buch doch kopieren oder gebrauchte Exemplare sammeln. Kurzerhand machten ein paar Autor*innen, Kinder und Journalist*innen in einem Kölner Park an zwei Tagen eine Benefizlesung. Und was war das Resultat? Es reichte noch für fünf andere Klassen. So geht Solidarität.

Mirijam Günter – in Köln und in vielen anderen, beinahe genauso schönen Städten aufgewachsen, absolvierte an mehreren Stationen letztlich erfolgreich die Hauptschule, gekrönt von einem Realschulabschluss. Nach für alle Beteiligten deprimierenden Versuchen, durch das Erlernen eines ordentlichen handwerklichen Ausbildungsberufs im normalen Leben zu landen, entschied sie sich endlich, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen – und zu schreiben. Und das äußerst erfolgreich: Für das Manuskript ihres Debütromans ‚Heim‘ erhielt sie 2003 den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis. Seit 2006 bietet Mirijam Günter Literaturwerkstätten an. Das sind Projekte, bei denen sie mit zumeist jugendlichen Schüler*innen oder Straftäter*innen lyrische Texte oder einen (Jugend-)Roman liest – je nach Dauer des Projekts – und sie dann zu einem Gruppengedicht führt, das gemeinsam präsentiert wird. Foto: Simon Veith

19


BUCh-tiPPS

CaRtOOn | ClaYD

Terra Alta – Geschichte einer Rache  Melchor Marin ist ein ganz besonderer Bulle� Sohn einer Prostituierten, abgesunken bis ins tiefste kriminelle Milieu von Barcelona, mit allen Wassern gewaschen, erfährt er während eines Gefängnisaufenthalts von der Ermordung seiner Mutter� Er beschließt zu lernen, sich zu ändern, Polizist zu werden� Und da nach einer Zeitspanne seine Vorstrafen aus dem Register gelöscht werden, wobei er ein wenig mit einer kleinen Urkundenfälschung nachgeholfen hat, schafft er tatsächlich die aufnahme ins Polizeicorps und landet gleich eine Sensation: Er erschießt vier terroristen, wird hochgelobt, muss sich aber vor der Rache der islamistischen terrororganisation verstecken� Und landet so in einem kleinen baskischen Kaff namens terra alta� Und obwohl dort angeblich nie etwas passiert, wird – nachdem er sich dort niedergelassen, verliebt und eine tochter bekommen hat – ein altes Ehepaar grausam gefoltert und ermordet� Jeder im Ort kannte die beiden� Er war der größte arbeitgeber im ganzen land, stinkreich, wenig beliebt, ein knorriger Menschenfeind� Und alle Welt fragt sich, ob es hier um die Erbschaft ging oder um Rache oder um professionelle Killer, die einfach ausgerastet sind� Mit all diesen lösungen ist Melchor Marin unzufrieden� Sein instinkt sagt ihm, dass da etwas Größeres, noch nicht Entdecktes hinter steckt� Doch seine Kolleg*innen wissen nicht weiter, irgendwann werden die Ermittlungen eingestellt� Und nun beginnt der illegale Weg dieses Melchor Marin: er recherchiert auf eigene Faust weiter� So wie er die ganze Zeit klammheimlich die Ermordung seiner Mutter vor vielen Jahren aufzuklären versucht� Seine Eigenmächtigkeit bekommt ihm schlecht� Die Vorgesetzten warnen ihn� Und der tatsächliche Mörder rückt ihm auf den Pelz, fügt ihm eine tiefe Wunde

20

zu und stachelt ihn dadurch um so mehr an, den Foltermord an den beiden alten leuten doch noch aufzuklären� Das baskische Milieu, die verschworene Ortsgemeinschaft, die Figur des Melchor Marin (übrigens eines Kriminellen, der im Knast zur leseratte wurde und vor allem Victor hugos‘ „les Miserables“ („Die Elenden“) ständig zitiert) - all dies macht aus einer verzwickten Kriminalgeschichte ein Kleinod der Unterhaltung und der Spannungsliteratur� Ruhig, aber fesselnd, eine idylle vortäuschend, die keinen Bestand hat� Ein Milieu charakterisierend, das an sich selbst zerbricht� Stand zurecht auf Platz 1 der spanischen Bestsellerliste� Ingrid Müller-Münch

Javier Cercas: Terra Alta – Geschichte einer Rache. S. Fischer 2021, 24 Euro. ISBN 978­3­10397­070­8

David Klass

Klima – Deine Zeit läuft ab  Der Mann ist ein Genie� Er will die Welt retten – und geht dabei im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen. Offiziell ist er ein liebender Familienvater, doch in Wirklichkeit ist er Green Man, ein militanter Umweltschützer, der angesichts der drohenden Klimakatastrophe vor nichts zurückschreckt, ja selbst den tod von Menschen, darunter auch Kindern, in Kauf nimmt� Zurzeit ist er der meistgesuchte terrorist der USa� Mehrmals schon hat er zugeschlagen, als letztes hat er einen Staudamm gesprengt, um klar zu machen, welch umweltschädliches Machwerk dieser Wasserspeicher war� Und immer veröffentlicht er anschließend ein Bekennerschreiben, in dem er seine Motive erklärt und dadurch immer mehr Menschen auf seine Seite zieht�

Denn Green Man ist Umweltaktivist� Seine terroristischen anschläge verübt er nur, um die Welt zu retten, auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam zu machen� So weit, so gut - bis dahin glaubt man sich in einem Pamphlet, dass der Frage nachgeht: Was ist noch erlaubt, um ein Umschwenken der Weltherrscher in der Klimafrage zu erreichen? Wie weit darf ein Klimaaktivist gehen? Green Man glaubt auch diesmal, nachdem er den Staudamm gesprengt hat, keinen Fehler gemacht zu haben� Doch eine winzige Kleinigkeit erweckt das Misstrauen des ungewöhnlich tickenden FBi-agenten tom Smith, der sich wie kein anderer in die Gedankenwelt von Green Man hineinversetzen kann� alle machen mal Fehler, auch dieser Green Man, und die versucht Smith aufzuspüren, zu erahnen, versetzt sich in Green Mans art zu denken, zu handeln� Und hat dabei auch immer ein wenig Sympathie für diesen terroristen, der nicht aus habgier oder Mordlust tötet und zerstört, sondern dies einzig und allein tut, um die Welt zu retten� Zwischen diesen beiden Figuren entflammt der erfolgreiche US-Drehbuch- und Krimiautor David Klass einen Wettkampf� Eine art Schattenboxen, denn beide kennen sich nicht� Dennoch kommt Smith Green Man gefährlich nahe� Step by step vollzieht er dessen Verschleierungsmanöver nach, folgt seinen Spuren, die doch so verwischt und ungenau sind, dass die FBi-Kolleg*innen sie einfach nicht wahrnehmen� nur tom Smith, der kleine Datenanalyst, versteht, wie Green Man tickt� Zwei außergewöhnliche Gestalten, die aus der norm fallen und denen man mit angehaltenem atem folgt� David Klass ist es gelungen, das aktuellste thema dieser Zeit gleich hinter Corona in eine Form zu packen, die den atem anhalten lässt und ins Grübeln bringt� Ein grandioser Schachzug, bei dem irgendwann der König blank steht und die Dame fällt�

von Heiko Sakurai

Ingrid Müller-Münch

David Klass: Klima – Deine Zeit läuft ab. Goldmann 2021, 13 Euro. ISBN 978­3­44249­180­3

Foto: Nicole Homburg

Javier Cercas

21

ihr werdet nicht glauben, was passiert ist! ich bin nun schon seit mehr als drei Monaten auf Pflegestelle bei Freunden von Frauchen und habe dort einen tollen Spielkameraden� So langsam hatte ich mich damit abgefunden und mich eingewöhnt� natürlich ist es ein ganz anderer Rhythmus als der, den ich von meinem Dosenöffner kenne� ab und zu ist es mir auch etwas viel mit dem Jungspund hier� Mit seinen knapp sieben Monaten hat er natürlich noch viel Unsinn im Kopf, ich muss ihn schon gelegentlich zur Räson bringen�

Und plötzlich taucht mein Dosenöffner hier auf! Sie läuft mit so komischen Stöcken, die heißen wohl Krücken� Plötzlich war sie da! Da habe ich mal ganz verblüfft geschaut und war total verunsichert� Doch an ihrem Geruch, der immer noch nach mir riecht, habe ich sie dann erkannt� ich wusste gar nicht, was ich machen sollte� Doch mein Dosenöffner hatte sich das wohl schon gedacht und schlauerweise meine liebsten leckerli mitgebracht� Da konnte ich nicht lange widerstehen und schwupps lag ich neben ihr auf der Couch, auf der sie saß� Sie hat mich ganz viel gestreichelt und mir ganz tolle Sachen ins Ohr gesagt� Dass ich sofort wieder nach hause komme, sobald sie wieder gehen kann� Doch irgendwie war das alles sehr komisch und es war noch jemand dabei, der mein Frauchen zu mir gefahren hat� Da sagt sie mir, dass sie mich nun jede Woche besuchen

kommt, solange ich noch nicht ganz nach hause kann� Das mit diesen Krücken scheint ganz schön schwer zu sein� So kann mein Dosenöffner nicht mit mir Gassi gehen, ohne dass sie hinfällt� Das war alles ganz schön aufregend, sage ich euch� Dann habe mich doch gefreut und sie angesehen mit dem Blick: Komm, wann gehen wir jetzt? Schließlich muss alles mal wieder geordnet sein���

● ● ● Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien� Von dort bin ich zu meinem Frauchen, der DRaUSSEnSEitER-Verkäuferin Kölsche linda, gezogen� in meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem alltag erlebe�

21


NEWS

Obdachlose mit Zukunft

AUFRUF OASE sucht neue Räumlichkeiten

Projekt-Unterstützer Kalle Gerigk, Ehrenamtlerin Akiko Ahrendt, Hausbewohner Eduard Beca, Anwendungs­techniker Dirk Iffland und Spenden-Repräsentantin Simone Lehmann von der Firma Project Floors GmbH (v. l.) setzen sich für eine lebenswerte Stätte ein.

Die Grund­ lage für ein würdiges Lebens Unterkünfte des Vereins „Obdachlose mit Zukunft“ erhielten Fußbodenbelag als Spende

M

Im Haus wartet weiterhin viel Arbeit auf die Bewohner*innen.

Eduard Beca lebt seit dem Großmarkt-Umzug der Initiative „Obdachlose mit Zukunft“ mit rund 50 weiteren Personen auf der Gummersbacher Straße.

sollen wir ja 2022 schon wieder auszie-

Projekt stirbt, wenn nicht eine Immobi-

hen, da der Abriss bevorsteht“, sagt

lie mit Bestand gefunden wird. Das darf

Ehrenamtlerin Akiko Ahrendt, die von

der Stadt doch nicht egal sein“, kritisiert

großer Eigeninitiative berichtet: „Wir

der Aktivist der Initiative „Recht auf

haben hier in der kurzen Zeit schon eini-

Stadt“.

ges verwirklicht. Wir treffen uns

Bewohner Eduard Beca denkt momen-

wöchentlich zum Austausch, bauen eine

tan nicht in großen Zeiteinheiten: „Ich

Struktur auf und schaffen, was die Poli-

bin froh, ein Dach über dem Kopf zu

tik bisher nicht erreicht hat – einen

haben, auch wenn es hier Schimmel gibt

sicheren Rückzugsort für die Menschen,

und vieles kaputt ist. Das ist immer noch

die bisher auf der Straße gelebt haben,

besser als auf der Straße oder am Rheinu-

it einer unkonventionellen

da näher, als unser Fachwissen und das

und eine Perspektive für die Zukunft.

fer zu schlafen“, erzählt der Rumäne.

Spendenaktion unterstützt

Material, mit dem wir arbeiten, zur Ver-

Langfristig möchten wir mit Kunstpro-

„Ich würde gerne wieder arbeiten und

ein Hürther Unternehmen

fügung zu stellen?“, erklärt Marketing-

jekten, einem Café und einer Fahrrad-

Geld für eine Mietwohnung verdienen,

mitarbeiterin Simone Lehmann.

werkstatt einen gemeinschaftlichen Ort

aber als Obdachloser hast du da kaum

Die Firma Project Floors spendete den

Hintergrund für die Aktion ist der

kreieren, an dem sich Menschen aus

eine Chance. Ich habe hier bisher immer

annähernd 50 Bewohner*innen der Ver-

Umzug des im September 2020 gegrün-

allen Schichten treffen. Aber dafür benö-

nur Arbeitsverträge für sechs Monate

einsstätte „Obdachlose mit Zukunft“

deten Vereins aus einem besetzten Haus

tigen wir Zeit“, so Ahrendt, die für ein

bekommen. Dann hat man mich und die

(OmZ) einen hochwertigen PVC-Fußbo-

auf dem Radeberger Gelände des Groß-

Haus mit langfristiger Unterkunft plä-

anderen wieder weggeschickt. Wie soll

denbelag im Wert von rund 10.000 Euro

markts. Anfang des Jahres erfolgte der

diert. Auch Unterstützer Kalle Gerigk

man da ein gutes Leben führen?“, fragt

samt Fachkraft zur Verlegung. „Der

Wechsel in eine städtische Immobilie auf

bedauert die bisherigen städtischen Ent-

Beca, der seit 2017 in Deutschland lebt

eigentliche Beweggrund zur Hilfe war

der Gummersbacher Straße 25. „Wir

scheidungen in der Sache: „Wir hätten

und in der Gummersbacher Straße ein

und ist die Corona-Pandemie. Der staat-

freuen uns sehr über die Unterstützung

auf der Marktstraße bleiben können. Bis

circa 25 Quadratmeter großes Zimmer

liche Aufruf, zuhause zu bleiben, muss

des Unternehmens, denn das Gebäude

da die Arbeiten für einen Umbau begin-

hat.

in den Ohren von obdachlosen Menschen

ist in einem baufälligen Zustand. Es gibt

nen, vergehen noch einige Jahre. Statt-

„Das ist kein wirkliches Zuhause, denn

vollkommen absurd klingen. Wir haben

hier noch viel zu tun. Die Spende macht

dessen schickt man die Menschen in ein

es wird ja schon bald zerstört, aber wir

durch Medienberichte von der Existenz

die Zimmer wohnlicher, auch wenn es

Gebäude, das in den nächsten Monaten

sind hier wie eine große Familie. Ich hof-

und den Nöten des Vereins gehört und

vermutlich nur ein kurzes Vergnügen

dem Untergang geweiht ist. Ich befürch-

fe, dass wir zusammenbleiben können“,

wollten unbürokratisch helfen. Was lag

sein wird, denn laut einem Beschluss

te, dass dieses wichtige gesellschaftliche

wünscht sich der 34-Jährige.

sozial benachteiligte Menschen in Köln.

Text und Fotos von Thomas Dahl

Hausbewohner Eduard Beca (r.) hilft An­wend­ungs­ techniker Dirk Iffland beim Verlegen des PVC-Bodens.

22

Bewohner Jacek Pinkowski verlegt den neuen Boden in Eigenregie.

Der Benedikt-Labre e.V. – OASE ist ein gemeinnütziger Verein in Köln-Deutz und bietet seit dreißig Jahren Hilfen für Wohnungslose und andere an. Aufgrund der längerfristigen Schließung der Deutzer Drehbrücke wird dringend eine neue Immobilie im Rechtsrheinischen gesucht, bevorzugt in Deutz oder Poll mit guter Anbindung an den ÖPNV. Die Räumlichkeiten sollten über einen größeren Aufenthaltsraum und Nebenräume verfügen. Notwendig sind Anschlüsse oder Anschlussmöglichkeiten für Sanitäranlagen (Toiletten, Dusche) und ein Küchenbereich. Da weiterer Bedarf für mindestens 3 Büroräume besteht, kommen auch größere Objekte in Frage. Die Kosten sollten den ortsüblichen Rahmen nicht überschreiten.

Kontakt: Ingo Leis: 0221 / 98 93 53 - 12  info@oase-koeln.de

ZUSÄTZLICHES ANGEBOT

Postausgabe und Straßen­ zeitungsverkauf vor der Drehbrücke (an der Siegburger Straße)

S

eit Anfang März findet zweimal am Tag – jeweils um 10 und um 13 Uhr – eine Postausgabe vor der Drehbrücke statt, die mindestens bis zum Jahresende geschlossen bleibt. Außerdem können Straßenzeitungsverkäufer*innen dort ihre Zeitungen abholen. Durch die Brückensanierung entsteht für die vielen Besucher*innen der Einrichtung ein erheblicher Umweg. Das Angebot trägt so dazu bei, auch in den kommenden Monaten die Menschen zu erreichen, für die die OASE da ist. Selbstverständlich hat die Kontakt- und Beratungsstelle mit ihren Unterstützungsangeboten weiterhin zu den gewohnten Zeiten geöffnet und zwar montags (9-13 Uhr), dienstags (9-16 Uhr), donnerstags (9-16 Uhr) und freitags (9-13 Uhr). Für eine telefonische Kontaktaufnahme ist das Team unter 0221/9893530 zu erreichen. (cb) 23


tiPP | VORSChaU

Gratis­Tipp ❚ Hörspiel

Der DJ in der DDR – Spielen mit Ansage

Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln�de www�draussenseiter-koeln�de Redaktionsassistenz Markus Düppengießer (mad), dueppengiesser@draussenseiter-koeln�de

DRaUSSEnSEitER-layouter Edgar lange, der nebenbei viele Jahre als DJ arbeitete und heute eine eigene monatliche Musik-Sendung beim Kölner-internetradio 674FM gestaltet, wirft in diesem Radio-Feature einen Blick zurück auf eine eher vergessene Berufsgruppe der ehemaligen DDR: Die Schallplattenunterhalter� andreas Schwanbeck (DJ Schwani) aus Ribnitz-Damgarten bei Rostock ist auch heute noch als mobiles Soundsystem in Mecklenburg-Vorpommern aktiv und berichtet von seinem Werdegang als DJ ab Ende der 1970er Jahre�

herzlichen Dank allen freien Mitarbeiter*innen dieser ausgabe� Lektorat Barbara Feltes Titelgestaltung Deborah Keser Titelfoto Geog Valerius

ein Straßen-Abo zu 42,– Euro pro Jahr

Gestaltung Innenseiten Edgar lange, https://www�desdev�de Druck druckdiscount24�de

ein Sponsoren-Abo zu 85,– Euro pro Jahr ein Förder-Abo zu 150,– Euro pro Jahr (Als Dankeschön für das Förder-Abo gibt es

zudem das Buch „Köln trotz(t) Armut“.)

www.draussenseiter­koeln.de, abo@draussenseiter­koeln.de Lieferanschrift

Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln�de Vertrieb ali Baran Herausgeber Benedikt-labre e�V� – OaSE alfred-Schütte-allee 4, 50679 Köln tel�: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16 Depots (nur für Verkäufer) • Kiosk Orman, Salierring 15, 50677 Köln • OaSE, alfred-Schütte-allee 2-4, 50679 Köln

PLZ/Ort

Verkauf öffentlich • agnesbuchhandlung, neusser Straße 63, 50670 Köln • Buchladen neusser Straße, neusser Straße 197, 50733 Köln • BUnt Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln

Unterschrift

Kontoverbindungen iBan: DE66 3705 0198 0016 5020 31 SWiFt-BiC: COlSDE33, Sparkasse KölnBonn

Vorname / Name Straße

Einzugsermächtigung Vorname / Name Straße PLZ/Ort IBAN SWIFT Kreditinstitut

Unterschrift Widerrufsbelehrung: Die Bestellung wird erst wirksam, wenn sie nicht binnen einer Frist von 10 tagen schriftlich widerrufen wird� Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige absendung des Widerrufs� Das abo kann jederzeit gekündigt werden�

24

IM P RE SS U M

DRAUSSENSEITER ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene� leserbriefe sind immer herzlich willkommen� Für namentlich gekennzeichnete artikel und leserbriefe sind die jeweiligen autoren verantwortlich� Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene artikel, interviews und Fotos ein kleines honorar gezahlt, wenn dies der autor ausdrücklich wünscht� nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert� Es gilt die anzeigenpreisliste vom 1�1�2009� DRaUSSEnSEitER ist Mitglied des

Foto: Christina Bacher

Ich möchte den DRAUSSENSEITER unterstützen und bestelle:

Bernhard kennt keine Berührungsängste� Er verkauft den DRaUSSEnSEitER überall dort, wo es menschelt�

Obdachlose mit Zukunft

W

Foto: lange

DRAUSSENSEITER – Abonnement

aBO | iMPRESSUM

Über die staatliche Diskotheker-ausbildung und Einstufungsprüfungen; über die Schwierigkeiten und tricks, sich West-Musik und Soundtechnik zu beschaffen; über mulmige Gefühle beim auflegen von politisch missliebigen titeln (z�B� Udo lindenbergs „Sonderzug nach Pankow“); über „Bückware“, auftritts-Kontrollen und Stasi-Partys, den Zusammenbruch der DDR (1989/90) und das Verschwinden der Schallplattenunterhalter� Edgar lange hat das Radiofeature geschrieben und produziert – zum anmeldungs- und kostenfreien anhören steht es im OnlineRadioportal Mixcloud bereit� (cb)  www.mixcloud.com/674FM/opensource-der-dj-in-der-ddr-spielen-mitansage/

as bleibt, wenn man sein altes leben verlässt, um woanders neu anzufangen? Davon können viele Menschen nach einer lebenskrise ein lied singen� auch Straßenzeitungsverkäufer Bernhard musste sich in den letzten Jahren mehrfach eine neue Schlafstätte suchen, bis er dort angekommen ist, wo er bleiben möchte: in dem ehemals besetzten Wohnprojekt OMZ (Obdachlose mit Zukunft), das nun – auf Einladung der Stadt – in die Gummersbacher Straße gezogen ist� Übrigens: auch andy Warhols leben war – trotz des Glamours – ein permanentes auf und ab� Wir haben uns diese Brüche, die sich auch in seiner Kunst widerspiegeln, in der aktuellen Werkschau im Museum ludwig angeschaut�

Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. Juni 2021. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-Das-Kölner-Strassenmagazin-106192356124749

25


SERVICE

SERVICE

Foto: Christina Bacher

Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de

Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe d. Diakonischen Werkes Köln und Region, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www.diakonie-koeln.de Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 12.3016.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Tagestreff: Mo bis Fr 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund

n Emmaus Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für

Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung

Mittagessen: Mo, Di 12-16 Uhr, Mi, Do, Fr 12-15.30 Uhr

n Bürger für Obdachlose e.V.

n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Angebote: 9-11 Uhr. Kostenloses sonntägliches Frühstück to go. Jeden 2. und 3. Sonntag im BÜZE Bürgerzentrum Köln-Ehrenfeld, Venloer Str. 429. Jeden 4. Sonntag im Kulturbunker Köln-Mülheim, Berliner Str. 20.

n GUBBIO Obdachlosenseelsorge Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de Öffnungszeiten: Di, Mi 14–17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme

n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM) Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de http://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html

Angebote: Mo bis Fr warmes Essen von 12.00n Gulliver – Überlebensstation f. Obdachlose 14.00 Uhr, kalte u. warme Getränke, DuschmögTrankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, lichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, Beratung Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, tägl. von 11.00-15.00 Uhr oder nach VereinbaTagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit rung. Medizinische Sprechstunde Di und Do von Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Inter- 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes betreunetzugang, Kunstausstellungen, Handyladestati- tes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet-Zugang. on, Gepäckaufbewahrung Sa geöffnet – es gibt Frühstück. Kleiderkammer: Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-16 Uhr täglich geöffnet, Mo zwischen 9.15 und 10.30 Uhr (Kernöffnungszeiten), Wochenende und auch für Menschen aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Feiertage 10-18 Uhr Köln Pass. Öffnungszeiten: Mo-Fr. 11.00-15.00 Kleiderkammer: Do 13.30-15.30 Uhr Uhr, Sa. 10.00-13.00 Uhr

26

Nur für Frauen n agisra e.V.

Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de

Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de

Appellhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, Dritte-WeltArbeit durch Versand von Hilfslieferungen

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen

Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung,

Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

n Comeback Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210

Offener Treff:

Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für

Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Donnerstag 13.30-14.15 Uhr

siehe Aushang

Erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de www.heilsarmee.de/ewh In unserer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende Hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote

Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de Wohnprojekt für Frauen

n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen

Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 Mädchenberatung rechtsrheinisch Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatungrechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung

Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57

Der Second-Hand-Laden der Sozialistischen Selbsthilfe Köln (SSK) befindet sich am Salierring 37 und 41.

n Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH

n Haus Rosalie

n Mäc-Up

Kleiderkammer/Duschen:

Nur für Männer

Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de

Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung maedchenberatung-linksrhein@lobbyvon 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr fuer-maedchen.de Frauenfrühstück Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung

Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER:

Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.

Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr

Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232.14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de

n OASE-Benedikt Labre e.V.

Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung

Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00 efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und

n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr

Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de

n Elisabeth-Fry-Haus

Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Salierring 48, 50677 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

Foto: Christina Bacher

n Diakoniehaus Salierring

Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de

n Vringstreff e.V.

Emmaus, Second-Hand-Artikel

Für Alle

n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V.

Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr

wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen: Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetnutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an weiterführende Hilfen möglich.

Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr.

Foto: Christina Bacher

Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.

n Sozialdienst Katholischer Männer e.V.

Lobby-Restaurant LoRe, Domstr. 1, Nähe Hauptbahnhof.

n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr 27


Anzeige

Wir bringen und Menschen zusammen. WirArbeit bringen Arbeit und

ob? J e n h o e g n la n Scho ie: en wir für S b a h n e ll te S e s Die st • Sicherheitsdien gkeiten • Hausmeistertäti haftsbau c s d n a L d n u n e • Gart • Fahrdienste ng • Alltagsbegleitu

Lohnkostenübernahme bis zu 5 Jahren Infos: www.koeln-mitarbeit.de oder beim Team MitArbeit unter (0221) 9429 8850

© www.fotoatelier-sued.de

Menschen zusammen.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.