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Der lange Weg zur Autofreiheit

Der lange Weg zur (Auto-)Freiheit

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VON SABINE BÜttNER & JENS hÜttENBERGER

Mitglieder der Initiative freuen sich über die Abgabe des Antrags

Fotos: Privat

Ungewöhnlich ruhig ist es am 18. Juni 2017 um 8 Uhr morgens in KölnDeutz. Kein Auto fährt, fast alle Parkplätze sind frei. Die Straßen des Deutzer Zentrums, ein Gebiet, das sich von der Siegburger Straße über die Mindener Straße und den Gotenring bis zur Severinsbrücke erstreckt, sowie eine Hälfte der Deutzer Brücke sind für den Autoverkehr gesperrt. Denn in zwei Stunden beginnt „Der Tag des guten Lebens“.

Später schreibt der Kölner Stadtanzeiger über die Veranstaltung: „Deutz zeigt, wie sich der öffentliche Raum zurückerobern lässt“. Für einen Tag. Aber lässt sich dieser Raum nachhaltig in Besitz nehmen? Wäre es nicht schön, wenn die örtliche Einkaufsstraße, die Deutzer Freiheit, autofrei wäre? Diese Fragen lassen einige Anwohnerinnen und Anwohner nicht mehr los; sie gründen die Initiative „Deutzer (Auto)Freiheit“. Ihr Ziel: Wege für eine autofreie Deutzer Freiheit zu konkretisieren.

Bürgerantrag will mehr Lebensqualität

Zwei Jahre dauert es, bis der entscheidende Schritt gegangen wird: Im September 2019 reicht die Initiative eine Bürgereingabe bei der Stadt ein. Bewohner*innen und Besucher*innen des Veedels sollen nicht mehr eine enge und tert. Nicht zuletzt deshalb macht sich laute Straße vorfi nden, sondern beson- die Initiative im Bürgerantrag für einen dere Aufenthaltsqualität auf der Deutzer zeitlich beschränkten Verkehrsversuch Freiheit erleben. Es soll mehr Platz für stark. Eine neue Situation wird nicht nachbarschaftliche Begegnungen entste gleich zementiert, sondern alle haben hen. Deutz könnte – so die Idee des die Möglichkeit, Erfahrungen zu samAntrags – zu einem Aushängeschild meln. Die Verantwortlichen können einer nachhaltigeren Stadt Köln werden. durch einen Verkehrsversuch lernen

Der Antragstellung vorausgegangen und – wo nötig – nachjustieren. waren zahlreiche Treffen und Diskussionen. Die Initiatorinnen und Initiatoren Positiver Entscheid der Bezirkstrafen sich mit Vertreter*innen aus der vertretung Innenstadt Politik, luden Gewerbetreibende ein und Neun Monate nach dem Einreichen des führten Gespräche mit der Interessenge Antrags, nach einer ersten Prüfung der meinschaft der Händler, Verwaltung, entscheidet der IG Deutz. Bei Stadt die Bezirksvertretung festen präsentierten sie Innenstadt im Juni 2020 ihre Ideen und stellten über den Antrag – und ihr Konzept bei einer zwar einstimmig positiv: Versammlung im örtli Der Versuch einer autochen Bürgerzentrum freien Deutzer Freiheit vor, zu der 160 Deutze soll gestartet werden. rinnen und Deutzer Nun ist wieder die Verkamen. In diesen Gesprä waltung am Zug: Sie ist chen hörten sie Beden beauftragt, ein konkreken der Gewerbetreiben „Was ist dir wichtig für die Deutzer Freiheit?“, fragten die Initiator*innen tes Umsetzungskonzept den und Anwohner*in am Deutzer „Tag des guten Lebens“. zu erstellen. Die offi zielnen, aber auch viel Klebepunkte zeigten das Ergebnis. len Planungen sollen Zuspruch und konstruk noch in diesem Jahr tive Vorschläge. Die größten Befürchtun beginnen. Dann zeigt sich, wann, wie gen sind nach wie vor, dass Kunden aus bzw. in welchem Umfang die Straße frei bleiben und sich die Verkehrssituation von Autos sein wird. in den umliegenden Straßen verschlech  www.deutzautofrei.de