DETAIL 05/2014 Umnutzung, Ergänzung, Sanierung · Refurbishment · Réhabilitation

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‡ Neue Konzepte für alte Gebäude –

von der Burgruine bis in die Siebziger ‡ Großbaustelle Les Halles in Paris

Zeitschrift für Architektur + Baudetail · Review of Architecture · Revue d’Architecture Serie 2014 · 5 · Umnutzung, Ergänzung, Sanierung · Refurbishment · Réhabilitation

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Diskussion • discussion 396 Editorial 398 Kirchenumnutzungen – sakral profan suboptimal Rainer Fisch

Berichte • reports 408 Besucherzentrum im Castillo de la Luz in Las Palmas de Gran Canaria Klaus Englert 410 Bücher, Ausstellungen, Online

Dokumentation • documentation 416 Astley Castle in Nuneaton, Warwickshire Witherford Watson Mann Architects, London 422 Wohnhaus in München leonardhautum, München / Berlin 426 Werkhaus in der Uckermark Thomas Kröger Architekten, Berlin 430 Museum Luthers Sterbehaus in Eisleben VON M, Stuttgart 436 Bürohaus in Mailand Park Associati, Mailand 440 Medizinische Fakultät der Erasmus-Universität in Rotterdam Kaan Architecten, Rotterdam 446 Kantonsschule in Chur Pablo Horváth, Chur 452 Gymnasium in Neubiberg ARGE Venus + Partner, München / balda architekten, Fürstenfeldbruck

Technik • technology 460 Vom Forum Les Halles zum Canopée – Operation am offenen Herzen von Paris Frank Kaltenbach 468 Sanierung bei Schadstoffbelastung in Überschwemmungsgebieten – Wann kommt das »Hochwasserhaus«? Mark Kammerbauer, Frank Kaltenbach

Produkte • products 476 Bauphysik – Feuchte-, Wärme-, Brand- und Schallschutz, Akustik 486 Innenausbau – Innenwände, Trennwände, Decken 494 Fassaden 508 Dächer 518 Objekt + Produkt 522 DETAIL research 524 Architektur im Dialog 525 Serviceteil 534 Projektbeteiligte /Hersteller /Ausführende Firmen 537 Inhalt Produktinformation /Anzeigenverzeichnis 538 Vorschau 539 Impressum, Fotonachweis


∂ Zeitschrift für Architektur Review of Architecture 54. Serie 2014 • 5 Umnutzung, Ergänzung, Sanierung ISSN 0011-9571 B 2772 Redaktion: E-Mail: redaktion@detail.de Telefon (0 89) 38 16 20-84 Christian Schittich (Chefredakteur) Sabine Drey, Andreas Gabriel, Frank Kaltenbach, Julia Liese, Michaela Linder, Thomas Madlener, Peter Popp (Online), Maria Remter, Theresa Steinel, Edith Walter, Heide Wessely Freie Mitarbeit: Burkhard Franke, Emilia Margaretha, Roland Pawlitschko Marion Griese, Emese M. Köszegi, Simon Kramer (Zeichnungen) Redaktion Produktinformation: produkte@detail.de Tim Westphal (verantwortlich) Katja Reich, Cordula Vielhauer (Online), Hildegard Wänger

Editorial

Übersetzungen englisch: Elise Feiersinger, Mark Kammerbauer

Umnutzung, Ergänzung, Sanierung Das Spektrum von Sanierungen ist enorm: Verschiedenste Konstruktionsweisen, Baumaterialien und Nutzungen fordern immer wieder andere architektonische Lösungen. Allein die Zeitspanne, in der die heute sanierungsbedürftigen Gebäude entstanden, sorgt für eine große Vielfalt. So wird auch die Sanierung jüngerer Gebäude zunehmend wichtig. Gleich zwei Projekte stammen aus den 1960erJahren: das Erasmus Medical Centre in Rotterdam, das technisch ertüchtigt, erweitert und im Inneren neu gestaltet wurde und ein Bürogebäude in Mailand, dessen Entstehungszeit trotz einer umfassenden energetischen Fassadensanierung sichtbar bleibt. Noch jünger ist die Schule in Neubiberg, deren mangelhafter Brandschutz, Schadstoffbelastung und Energiebilanz eine Sanierung nach nur 38 Jahren Standzeit nötig machten. Den Gegenpol zu dieser Schule stellt eine englische Burgruine aus dem 16. Jahr­hundert dar, die in ein Ferienhaus umgewandelt wurde. Behutsame bauliche Ergänzungen konservieren nicht nur den historisch wertvollen Bestand, sondern auch die Atmosphäre dieses geschichtsträchtigen Orts. Because construction methods, building materials and uses vary widely, refurbishment concepts must be attuned to each particular building. The considerable time span in which the buildings we use originated is a further source of diversity. At one end of the spectrum: refurbishment of newer buildings continues to gain significance. Two such examples date to the 1960s: a medical centre in Rotterdam and an office building in Milan. A variety of shortcomings were remedied at an even more recent building: a school in Neubiberg, Germany, erected in the 1970s. At the other end of the spectrum: the conversion of a medieval ruin in England. The careful interventions preserve not only the castle’s physical remnants, but also the atmosphere of the historic setting.

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DETAIL liegt im deutschsprachigen Raum viermal im Jahr das neue Fachmagazin für Innenarchitektur  bei: Trends und Hintergrundinformationen, Fachartikel und ­faszinierende Beispiele rund um das Thema Interior Design.

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Diskussion  discussion


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Kirchenumnutzungen – sakral profan suboptimal Church Conversions – Sacred Profane Sub-optimal Rainer Fisch

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Die in Deutschland geführte Debatte über die Verwendung von liturgisch nicht mehr benötigten Kirchengebäuden geht inzwischen in ihre vierte Dekade. In über 30 Jahren »Umnutzungsgeschichte« haben sich viele Prognosen als falsch erwiesen, Moralvorstellungen gewandelt, Positionen der beteiligten Gremien verändert, politische Systeme aufgelöst und der Zeitgeist einstige Ressentiments hinweggeweht. Nur vor diesem Hintergrund können die Umnutzungsprojekte in der Bundesrepublik und der ehemaligen DDR von Anfang der 1980er-Jahre bis zum heutigen wiedervereinigten Deutschland verstanden und bewertet werden. Der oft geführte Verweis auf spektakuläre Umnutzungsprojekte in den Niederlanden oder in Großbritannien ist daher illegitim. Die Entwicklung der »Umnutzungskultur« in der Bundesrepublik ist schon alleine deshalb nicht mit diesen Ländern vergleichbar, weil es sich in der Regel um andere Religionsgemeinschaften und damit um ein anderes Verhältnis der Gläubigen zu ihrem Gotteshaus handelt. Außerdem ist hierzulande die historisch begründete Verflechtung zwischen den beiden großen christlichen Glaubensgemeinschaften und dem Staat – auch und gerade in finanzieller Hinsicht – weltweit wohl einmalig. Insofern ist schon die Situation für die katholischen Bistümer und die evangelischen Landeskirchen in den beiden deutschen Staaten zu Beginn dieser Entwicklung höchst unterschiedlich und durchaus nicht vergleichbar. In der Bundesrepublik tritt ­Ende der 1970er-Jahre in West-Berlin aufgrund des enormen Mitgliederschwunds der evangelischen Gemeinden das Problem der »überzähligen« Kirchengebäude erstmals auf. Mit den »Berliner Gesprächen« unter der Überschrift »Neue Nutzung von Alten Kirchen« Ende 1987 beginnt eine öffentliche Diskussion über die Verwendung von nicht genutztem Kirchenraum. Die »Berliner ­Gespräche« werden veranstaltet von der »Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (Berlin West)«, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz sowie dem Institut für Kunstwissenschaften


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Diskussion

1, 2 Stadtpfarrkirche in Müncheberg, Umnutzung zu Bibliothek und Gemeindezentrum, 1997; Architekt: Klaus Block Schnitt Maßstab 1:200 3 Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin-Kreuzberg, Umnutzung zu »Citykirche«, 1995; Architekten: Architektengruppe Wassertorplatz

1, 2 M üncheberg’s parish church, conversion to library and community centre, 1997; architect: Klaus Block Section scale 1:200 3 Herz-Jesu-Kirche (Sacred Heart Church) in BerlinKreuzberg, conversion to “Citykirche”, 1995; architects: Architektengruppe Wassertorplatz

der Technischen Universität Berlin. Bis 1994 folgen vier weitere Symposien unter gleichem Titel doch mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten.1 Die erste Tagung setzt sich mit den historistischen Berliner Großstadtkirchen auseinander, die allein aufgrund ihres Bauvolumens von den Gemeinden finanziell nicht mehr unterhalten werden können. Doch auch ein anderes Problem wird in der Auseinandersetzung deutlich. Die oft mit mehr als 2000 Sitzplätzen ausgestatteten Gotteshäuser mit ihren engen Bank­reihen »passen« nicht mehr zu der jungen Gemeinde. Dies gilt sowohl bezogen auf ihre Kapazität als auch auf ihre inhaltliche Ausrichtung. Das Kirchengebäude solle, so die Argumentation einiger Referenten, das Bild der Gemeinde widerspiegeln und dies sei mit den gründerzeitlichen Großkirchen nicht gegeben. Der Slogan »Kirche als Agora« macht die Runde.

tesdienstraum von den profanen Nutzungen im Erdgeschoss getrennt wird, realisiert man eine Dekade später in Berlin Multifunktionsräume, für Gottesdienste und jede erdenkliche Form gesellschaftlichen Lebens. Der Begriff der »Citykirche« wird geboren. Ohne dass genau definiert wäre, was darunter zu verstehen ist, wird die evangelische Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin-Kreuzberg zum Inbegriff einer Citykirche.2 1992 stellt die Zeitschrift »kunst und kirche« ein ganzes Heft unter dieses Thema. In einem Beitrag beschreibt Horst Schwebel, damaliger Direktor des Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart in Marburg, Citykirchen als Gebäude in denen »ein Spezifikum kirchlichen einschließlich sozialen wie kulturellen Handelns zum Tragen käme«.3 Die baulichen Voraussetzungen für eine solche vielfältige öffentliche Nutzung setzt die Architektengruppe Wassertorplatz bei der Neugestaltung der Berliner Heilig-Kreuz-­ Kirche 1991–1995 konsequent um. Der ein griechisches Kreuz beschreibende Grundriss des mächtigen Baus scheint auf den ersten Blick für eine solche Aufgabe denkbar ungeeignet. Doch die Planer gehen radikal vor. Sie entfernen die komplette Innenausstattung der 1950er-Jahre und lassen den Putz von den Wänden des Ziegelbaus abgeschlagen. Der Großraum, ursprünglich für 1500 Gläubige ausgelegt und nach dem Zweiten Weltkrieg auf 800 Sitzplätze verkleinert, wird umgewidmet zum zentralen Aktionsraum. Durch eingestellte Stahlstege in Höhe der Emporen findet diese neue Mitte unter der mächtigen Kuppel ihren baulichen Ausdruck. Offene Stahltreppen verbinden die Ebenen miteinander. Durch verglaste Stahlelemente entstehen separate Räume unter und auf den Emporen. Darüber, in der Höhe der klarverglasten Fensterrosetten, sind Zuschauerränge angeordnet. Der sonntägliche Gemeindegottesdienst soll zukünftig im östlichen Kreuzarm stattfinden. Neben der Bestuhlung ist auch der Altar mobil und wenn er stört wird er herausgeschoben. Im ausgebauten Dach, das durch Firstlichtbänder natürlich belichtet ist, entsteht ein Großraumbüro. Der zweite Fluchtweg wird durch

Der Marktplatz oder die multifunktionale Nutzung Als Beispiele für vernachlässigten Bauunterhalt nimmt man Kirchengebäude in den Fokus, die in der Folge eine Umbaumaßnahme erfahren. So wird die 1885 –1888 nach Plänen von Johannes Otzen errichtete HeiligKreuz-Kirche in Berlin-Kreuzberg ebenso erwähnt wie die Lutherkirche in Berlin-Spandau. Beide werden Mitte der 1990er-Jahre umgestaltet, wobei sowohl eine Öffnung für außerliturgische Nutzungen als auch die Umgestaltung des Innenraums als Ausdruck eines neuen Gemeindeverständnisses im Vordergrund stehen. Bereits 1978 –1982 hatte man die evangelische Apostelkirche in Hamburg-Eimsbüttel nach einem Brand wiederaufgebaut und ­dabei Gemeinderäume, Büros und eine Cafeteria integriert. Die Idee der Agora manifestiert sich dort bereits zehn Jahre vor den »Berliner Gesprächen« als tiefergelegtes ­oktogonales Forum mit umgrenzenden Sitzstufen, das der Architekt Bernhard Hirche als zentralen, alle Funktionen erschließenden Eingangsbereich entwirft. Doch während in Hamburg durch eine massive Betondecke der im ersten Obergeschoss gelegene Got-

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einen 27 m hohen verglasten Stahlturm gewährleistet, der die Veränderung des Gebäudes deutlich nach außen abbildet. Die Baukosten betragen 23,1 Mio. DM. 1995/96 schließlich erfolgt die Umgestaltung der 1895/96 errichteten Lutherkirche in Berlin-Spandau, nachdem 1981 der Wettbewerbsentwurf der Architekten Oefelein und Freund aufgrund eines Investitionsvolumens von über zehn Mio. DM gescheitert war. Der schließlich umgesetzte Entwurf des Architekten Dieter Ketterer sieht neben einem verkleinerten, multifunktionalen Gottesdienstraum, der ca. ein Drittel der Grundrissfläche einnimmt und für 250 Besucher ausgelegt ist, die Errichtung von insgesamt sechs Dreiund drei Einzimmerwohnungen in den neu geschaffenen Obergeschossen im Westteil des Gebäudes vor. Unter den Wohnungen liegen Begegnungszentrum, Küche, Sanitäranlagen, Nebenräume und Gemeindebüro. Der Umbau kostet 7,5 Mio. DM. Gerhard Matzig diagnostiziert in der Publikation ­»Kirchen in Not«: »Einerseits sind hier Sozialwohnungen entstanden, die mit Sicherheit zu den teuersten des Landes gerechnet werden dürfen – andererseits könnte man sich zu diesem Preis auch etwas anderes vorstellen als verschnittene, hineingeklemmte Wohnungen mit ungünstiger Belichtung in einer für ein Miethaus grotesk sich ausnehmenden exponierten Lage«4. Der Ausbau einer Kirche zu Sozialwohnungen muss sowohl ökonomisch wie auch denkmalpflegerisch hinterfragt werden. Dennoch ist die Lutherkirche in Berlin-Spandau kein Einzelfall. ­Erklären lässt sich die Verwendung von Großkirchen für Wohnzwecke nur durch ein Thema, das in den 1990er-Jahren den öffentlichen Diskurs bestimmt: Die Angemessenheit einer neuen Nutzung. Die angemessene Nutzung In der Folge des 20. Evangelischen Kirchbautags unter dem Thema »Evangelium und Kultur« 1989 in Wolfenbüttel gibt der Arbeitsausschuss die »Wolfenbütteler Empfehlungen an die Gemeinden« heraus. Darin heißt es: »Können Kirchen aus finanziellen oder sonstigen Gründen nicht mehr gehal-


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Kirchenumnutzungen – sakral profan suboptimal

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13 Kloster und Klosterkirche St. Alfons in Aachen, Umnutzung zum Bürogebäude, 2008; Architekten: Kaiser Schweitzer Architekten und Glashaus Architekten 14 Herz-Jesu-Kirche in Mönchengladbach, Umnutzung zum Wohngebäude, 2011; Architekten: B15 Architekten

Dr.-Ing. Rainer Fisch, Architekt, Schreinerlehre, Studium der Architektur in Trier, Schwerpunkt Denkmalpflege. Seit 1998 beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Berlin. Seit 2009 Projektleiter Grundinstandsetzung und Ergänzung des Pergamonmuseums. 2007 Promotion an der TU-Berlin »Umnutzung von Kirchengebäuden in Deutschland. Eine kritische Bestandsaufnahme«. Seit 2011 Lehrauftrag an der Hochschule Coburg für Entwerfen und Konstruieren im Bestand und Architekturtheorie.

13 S t. Alfons, monastery and church in Aachen, ­conversion to office building, 2008; architects: Kaiser Schweitzer Architekten and Glashaus Architekten 14 Herz-Jesu-Kirche (Sacred Heart Church) in Mönchengladbach, conversion to housing, 2011; architects: B15 Architekten

Dr. Rainer Fisch, architect, carpentry apprenticeship, studied architecture in Trier. Focus: historic preservation. Since 1998, at the Federal Office for Building and Regional Planning in Berlin. Since 2009, project manager, refurbishment and extension of the Pergamon Museum. In 2007, doctorate at the TU Berlin: “Umnutzung von Kirchengebäuden in Deutschland. Eine kritische Bestandsaufnahme” (Conversion of Churches in Germany). Since 2011 instructor at the Hochschule Coburg (design/tectonics in the built fabric; architecture theory).

cross is inscribed, makes the building appear at first glance to be completely unsuited to such an intervention. And the planners take a radical approach. They remove all of the fittings dating to the 1950s and the plaster covering the brick walls. The sanctuary – which originally held 1500 worshippers and was scaled back after WW II to accommodate 800 – has been reinterpreted as central place of action. The new focus is underscored by the introduction and placement of steel footbridges. Delicate steel stairs connect the different levels. In future, Sunday services will be held in the east transept. The chairs and the altar can be repositioned. An open-plan office now occupies the attic space. In 1995/96, significant changes were made to the Lutherkirche in Berlin-Spandau: the sanctuary was reduced in size and adapted to accommodate a variety of uses; on the new upper level, nine subsidized apartments were erected, and additional spaces for the community were inserted below them. The project received criticism because, on the one hand, the apartments were “certainly the most expensive in the country” (Gerhard Matzig), and on the other, the building fabric was better suited to other functions. Guidelines set forth both by Protestant and Catholic conferences took up the issue of “aptness”, but did not provide an explicit definition of it in this context. Public programs were generally given precedence. It is human nature to make value

judgements and to prioritize, and religious functions have an especially high status. Churches are often converted into libraries, museums and concert halls – even though the buildings are not necessarily well suited to such uses – because these are educational or cultural uses. It is not surprising, therefore, that St. Marien, parish church in Müncheberg, became a textbook example of a successful adaptation – but, is, for a number of reasons, not a suitable point of reference. Because it is located in the new states (i.e., former East Germany) it would also seem to serve as role model for a solution to problems specific to this region. However, the church had been reconstructed after the fall of the Berlin Wall. The new uses occupy only about one third of the floor area within the church’s stone walls. The materials used in the new freestanding, 4-storey structure contrast clearly with the historic surroundings. The design and execution are convincing. But another important aspect is the partnership between the municipal government and the church; in this case, together with a booster club they established an organisation that manages the building. The costs for the conversion were also shared. The decisive issue: this project introduces a cultural program (library), but, more importantly, created new space for religious use. In other words, on the scale of values, it is an “unburdened” building. In 2006, through the merging of Catholic communities in Essen, 96 churches lost their function – among them buildings of architectural merit. Many in Germany – particularly in the non-practicing segment of the population – believed that the surplus of churches was only a matter affecting Protestants. But that changed when this Catholic diocese – in a western state – publicly announced that it must part with nearly one third of its church buildings. In the meantime new uses have been found for some of them. While Protestant churches are often decommissioned on account of lacking funds, the legally mandated tax the Catholic church receives from its members is increasing. The Catholic church’s reasoning for reducing the number of buildings it maintains: dwindling numbers of worshippers and lack of priests.

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of which seat more than 2000 persons in narrow rows of benches, no longer “fit” the young community. This applies both to their sheer scale and to the theological content. The church building should – according to some of the conferences’ speakers – reflect the image of the community, and this is not possible in the large Gründerzeit churches. A slogan makes the rounds: “the church as agora”. The conferences focused on churches that were in need of work and would subsequently be renovated. The Heilig-Kreuz-Kirche (Holy Cross Church) in Berlin-Kreuzberg (1885 – 88) by Johannes Otzen is mentioned in this context, as is the Lutherkirche in Berlin-Spandau. Both were renovated in the mid-1990s. They were opened up to non-­liturgical uses and their interiors were reconfigured – both acts manifestations of the community’s new consensus. From 1978 to 1982, following a fire, the Apostelkirche in Hamburg-Eimsbüttel was rebuilt: community rooms, offices and a cafeteria were introduced. The agora theme had already become manifest there 10 years prior to the “Berliner Gespräche” as sunken octagonal form with encircling seating stairs, designed by Bernhard Hirche as central entrance area. Yet while in Hamburg a concrete ceiling deck separates the sanctuary on the upper level from the secular functions below it, a decade later in Berlin, multi-purpose spaces were created for worship and every conceivable form of community life. The term “city church” is born. A ­ lthough there is no precise definition of the term, the Heilig-Kreuz-Kirche (Holy Cross Church) in Berlin-Kreuzberg comes to epitomize the city church. In 1992 the magazine “kunst und kirche” dedicates an entire issue to this topic. In one article, Horst Schwebel, at the time director of an institution in Marburg dedicated to contemporary art and architecture in the church, describes the churches as buildings in which a “distinctive characteristic of religious – including social and cultural – action is brought to bear”. Wassertorplatz, a group of architects, developed a concept to accommodate such a variety of public functions: this was implemented for the renovation of the Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin (1991–95). Paradoxically, the floor plan, in which a Greek 14


Berichte  reports


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Besucherzentrum im Castillo de la Luz in Las Palmas de Gran Canaria Visitor Centre in ­Castillo de la Luz, Las Palmas de Gran Canaria Klaus Englert

Architekten: Nieto Sobejano Arquitectos

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Katastrophen haben Las Palmas de Gran Canaria schon immer heimgesucht. Zur Zeit der großen Seefahrer waren es Piraten, die wiederholt die Hauptstadt der Kanareninsel überfielen. Deswegen befahl Ende des 15. Jahrhunderts der erste Gouverneur der Inselgruppe den Bau einer Festung, des Castillo de la Luz, um Las Palmas vor den Freibeutern zu schützen. In der Folgezeit nahm die Bedrohung durch Piraten zwar ab, aber die Gefahren waren keineswegs gebannt: Die Stadt wurde mehrfach geplündert, niedergebrannt und wiederaufgebaut. Das gleiche Schicksal erlitt der Castillo, für den erst nach dem Wiederaufbau im 17. Jahrhundert ruhigere Zeiten begannen. Nachdem 1941 das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt worden war, begannen die ersten Restaurierungen. Als nun Anfang des Jahres Kronprinz Felipe mit Ehefrau Letizia der ältesten Kanaren-Festung einen offiziellen Besuch abstattete, loderten wieder einmal Gefühlswallungen auf, weil viele Spanier vom Korruptionssumpf der Monarchen genug haben.

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Dabei war der Thronfolger eigens gekommen, um das Meeres-Museum im Castillo einzuweihen, das die Madrider Architekten Enrique Sobejano und Fuensanta Nieto nach den Höhen und Tiefen einer vierzehnjährigen Bauzeit endlich vollenden konnten. Die gefragten Museumsplaner beendeten die Renovierung bereits 2004 und statteten das ­Museo del Mar mit einem zeitgemäßen ­Ausstellungsstandard aus (DETAIL 5/2005, S. 512ff.). Nachdem sie die zwischen Außenwänden und Turm aufgehäuften Erdmassen ausgegraben hatten, gelang es ihnen, die »verborgene Vergangenheit« der mittelalterlichen Festung offen zu legen. Das Konzept, über Jahrhunderte unkenntlich gewordene Bauwerke wieder zum Sprechen zu bringen, hatten sie bereits in Córdobas Kalifenstadt Madinat al-Zahra erfolgreich erprobt (DETAIL 3/2010, S. 134f.). Im Castillo zogen sie weiße Stahlbetondecken über die neuen Rund­ gänge ein und ließen durch frei gelassene Schlitze das Tageslicht einfallen. Auf diese Weise konnten die bespielbaren Räume,

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die früher lediglich »hidden voids« waren, wieder lebhaft erfahrbar gemacht werden. Was früher dunkel und unzugänglich war, ist heute lichtdurchflutet und gibt dem Castillo de la Luz endlich seine ursprüngliche, ­sinnlich nachvollziehbare Bedeutung wieder zurück. Aber das Museum, auf das die ­Menschen so lange gewartet haben, blieb weitere sieben Jahre geschlossen. Teils weil kein schlüssiges Museumskonzept ­vorlag, teils weil die Wirtschaftskrise den ­zügigen Weiterbau paralysierte. Erst in den letzten Wintermonaten konnte der Entwurf von 1998 umgesetzt werden, der den renovierten ­Altbau, den wiederhergestellten ­Vorplatz in seiner einstigen Umfassung und ein sepa­rates Besucherzentrum vorsieht. ­Nieto und Sobejano nutzten die vergrößerte öffentliche Freifläche, um am östlichen Rand einen ­teilweise abgesenkten Pavillon zu errichten, mit Museumsshop, Service­ räumen und Mehrzwecksaal. Auch hier nutzten sie ihre Erfahrungen, die sie zuvor in Madinat al-Zahra gemacht hatten: Es


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Berichte

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1, 2, 5 Das neue Besucherzentrum des Museo del Mar im Castillo de la Luz, 2014 3, 4 Museo del Mar mit zeitgemäßen Ausstellungsräumen, 2004 1, 2, 5 The new visitor centre at the Museo del Mar in Castillo de la Luz, 2014 3, 4 Museo del Mar with contemporary exhibition spaces, 2004

Klaus Englert ist Kultur- und Wissenschaftsjournalist und als Ausstellungskurator tätig Klaus Englert is an exhibition curator and journalist who specialises in culture and the sciences.

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galt, die Baudenkmäler zu schützen, jede neue Konstruktion in achtungsvoller Entfernung und möglichst unsichtbar zu gestalten. In Córdoba ist es die archäologische Ausgrabungsstätte, in Las Palmas die mittelalterliche ­Festung. Deswegen erbauten Enrique ­Sobejano und Fuensanta Nieto das angegliederte Besucherzentrum als lang gezogenen Riegel. Das Dach aus Cortenstahl zitiert dabei die Dachlandschaft des archäologischen Museums von Madinat alZahra, während der Lichtschacht an die Strukturierung der andalusischen Baumasse durch die rechtwinkligen Patios, die voids, erinnert. Beides Mal erfolgt eine minimalistische Materialbeschränkung auf Beton und Cortenstahl, und die Madrider Architekten entscheiden sich für eine äußerst zurück­ haltende Erschließung der Neubauten: In Córdoba und Las Palmas führen von Weitem unsichtbare Rampen in die Innenräume. Dort wird im Juli die Eröffnungsausstellung des kanarischen Bildhauers Martín Chirino zu sehen sein.

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Throughout history Las Palmas de Gran Canaria has been faced with catastrophes: during the era of sea exploration, for example, pirates repeatedly attacked it. In the late fifteenth century, the first governor of this group of islands ordered the construction of a fortress – Castillo de la Luz – to protect Las Palmas from pillaging. That threat subsided, but others took its place and the city was sacked and rebuilt a number of times. The fortress suffered a similar fate: it wasn’t until the seventeenth century that a more peaceful era began. In 1941 the building was placed on the historic preservation registry; restoration work commenced thereafter. Spain’s controversial crown prince visited the fortress earlier this year: the purpose of his trip was to inaugurate the Museo del Mar – finally completed after a 14-year construction phase. The renovation work and exhibition installation was finished in 2004. By removing the soil that had accrued between outer walls and the tower, Nieto Sobejano revealed some of the Castillo’s hidden past. White reinforced-concrete decks cover

new walkways. Light enters the spaces through slits in the concrete. It took seven more years until the museum opened. The architects inserted a pavilion – slightly smaller than in their original design – in the augmented outdoor spaces. It contains a museum shop, infrastructure and multi-purpose space. They took great care to protect the historic fabric: every new structure is situated at a respectful distance from the medieval fortress and has been designed to “play second fiddle” to it. That is why they designed the visitor centre as a long, low-slung pavilion. The Corten steel roof brings to mind the roof landscape of their earlier project in Madinat alZahra, while the light wells are reminiscent of orthogonal patios they realised in Cordoba. In both of these antecedents they also limited their palette to concrete and Corten steel. And here, as in the earlier projects, circulation spaces are well integrated in the grounds: from a distance the ramps cannot be seen. In July the first exhibition, dedicated to the Canarian sculptor Martín Chirino, will open.


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Ausstellungen

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The Brits Who Built The Modern World

Show and Tell Neue Ära, neuer Ort, neuer Schreibtisch, dachte sich Konrad Adenauer wahrscheinlich, als der Deutsche Bundestag 1949 nach Bonn kam. Den Auftrag für das wichtige Möbelstück bekam der Architekt Hans Schwippert, der bereits betraut war mit der Renovierung des Palais Schaumburg, dem zukünftigen Kanzleramt. Nach 14 vorgeschlagenen Entwürfen konnte sich der Bundeskanzler entscheiden und der fertige Tisch wurde zur Probe aufgestellt. »Ihr Schreibtisch gefällt mir nicht« war das knappe Statement, das der Architekt schriftlich von Herrn Adenauer bekam. Damit war die Sache vom Tisch. Diese Anekdote und noch viele weitere kann man in der neuen Ausstellung des Architekturmuseums der TU München finden, die einen Querschnitt ihrer großen Sammlung zeigt. Es ist die zweite Schau, die der neue Direktor Andres Lepik konzipiert hat und sie wird ihren beiden Anliegen gerecht. Zum einen fungieren die ausgestellten Objekte als »Sonden in die Vergangenheit« und ziehen den Besucher mit ihren interessanten und witzigen Geschichten in den Bann. Und zum anderen stellt sie die Frage, wo sich die Sammlung in Bezug auf den digitalen Umbruch verorten lässt. Das Sammeln von Objekten, Skizzen, Planmaterialen und Modellen war bisher die Grundlage des Archivs. Doch mit der Umstellung des Arbeitsprozesses eines Architekten auf die digitalen Medien fallen die realen und greifbaren Objekte weg. In der Ausstellung kann man die ersten Schritte zur digitalen Dokumentation sehen und hören. Interviews von bedeutenden Architekten und Stadtplanern, die als Zeitzeugen ihre Erlebnisse berichten, werden gezeigt und sind richtungsweisend für die kommende Arbeit des Architekturmuseums der TU München. Das Stöbern in dieser Ausstellung lohnt sich, denn man bekommt einen anderen Einblick in das Leben und Leiden der Architekten. Jana Hampe bis 15.6.2014, Architekturmuseum der TU München, www.architekturmuseum.de

Nach jahrelanger Durststrecke fasst die britische Wirtschaft derzeit wieder Fuß, und auch die Auftragsbücher der Londoner Architekturbüros füllen sich allmählich wieder. Passend zum Aufschwung zeigt das Royal Institute of British Architects eine Ausstellung, die wie geschaffen ist, um das nationale Selbstbewusstsein zu stärken: »The Brits Who Built The Modern World« dokumentiert den Einfluss britischer Entwerfer auf das Architekturschaffen weltweit. Dieser hat im einstigen Kolonialreich Großbritannien durchaus lang zurückreichende historische Wurzeln. Zeitgleich zur RIBA-Ausstellung zeigt daher das Victoria & Albert Museum mit »Empire Builders, 1750 –1950« einen Querschnitt britischer Kolonialarchitektur in aller Welt. Wiederum im RIBA ist zudem eine dritte Ausstellung, »New British Works«, mit neueren und neusten Projekten britischer Großbüros zu sehen (s. Abb. unten). »The Brits Who Built the Modern World« fokussiert auf die Zeit von 1950 bis 2012 und enthält eine Bestandsaufnahme der britischen Nachkriegs- und Postmoderne von Denys Lasdun bis James Stirling. Vor allem aber rückt die Ausstellung die »Big Five« der britischen Hightech-Architektur in den Mittelpunkt: Foster, Rogers, Grimshaw, Hopkins und Farrell. Die Konzentration auf die Altmeister (selbst David Chipperfield und Zaha Hadid kommen in der Ausstellung nur als Randfiguren vor) bedeutet aber auch, dass unbekannte Namen und kleine, aber feine Projekte komplett fehlen. Für den Laien ist »The Brits Who Built the Modern World« ein guter Schnellkurs in Sachen britische Nachkriegsarchitektur – doch welcher Architekturlaie verirrt sich schon in den Londoner RIBA-Hauptsitz? Für Besucher mit profunderer Sachkenntnis hält sich der Lerneffekt hingegen sehr in Grenzen. JS bis 27.5.2014, RIBA, London www.riba.org Ausstellung »Empire Builders« bis 16.6.2014, Victoria & Albert Museum, London, www.vam.ac.uk

Frank Lloyd Wright and the City: Density vs. Dispersal 2012 hat das MoMA zusammen mit der Avery Architectural & Fine Arts Library, Columbia University, New York, das Archiv von Frank Lloyd Wright übernommen. Die im Februar eröffnete Ausstellung »Frank Lloyd Wright and the City: Density vs. Dispersal« widmet sich Wrights Verhältnis zur Stadt. Dazu wird eine Auswahl seiner Projekte gezeigt, darunter das Call Building in San Francisco, Manhattens St. Mark’s-in-theBouwerie Towers und, als Höhepunkt, sein Siedlungskonzept Broadacre City. 1935 baute Wright hierzu ein 4 ≈ 4 m großes Modell, das im November 1940 auf der Ausstellung »Frank Lloyd Wright: American architect« im MoMA gezeigt wurde. Jetzt ist es wieder hierher zurückgekehrt. Das Buell Center der Columbia University wird sich darüber hinaus am 10. Mai mit dem Thema »The Figure of Democracy: Houses, Housing and the Polis« beschäftigen. bis 1.6.2014, MoMA, NY, www.moma.org best 14 architects Unter dem Titel »Little Daily Wonders« werden die Gewinnerprojekte des »best architects 14 award« in einer Ausstellung in Bregenz gezeigt. Die 115 Architekturprojekte geben einen Überblick über die deutschsprachige Architektur. bis 29.6.2014, Vorarlberg Museum Bregenz http://bestarchitects.de/de/on-tour/bregenz-2014.html ITALOMODERN und Giuseppe Gambirasio. Architektur in Oberitalien 1946–1976 Die von den Brüdern Martin & Werner Feiersinger konzipierte Ausstellung zur italienischen Nachkriegsarchitektur wird nun in einem authentischen, »italomodernen« Rahmen – dem Perofil-Fabrikgebäude aus dem Jahr 1961, geplant von Architekt Giuseppe Gambirasio, gezeigt. Originalmaterial zum Werk des 1930 in Bergamo geborenen Architekten ergänzt die Schau. 6.6. bis 25.6.2014, Perofil Bergamo, Via Zanica 14, www.architettibergamo.it Positionen japanischer Architektur Die Architekturfakultät der FH Köln veranstaltet die Vortragsreihe »Positionen japanischer Architektur«. Mit Junya Ishigami, Shin Takamatsu, Takeshi Katagiri, Shigeru Ban, Sou Fujimoto, Ryusuke Kojio, Hiroaki Kimura und Hitoshi Abe sind Altmeister und Aufsteiger unterschiedlicher Generationen zu Gast. Die Vortragsreihe findet im Rahmen des »architectural tuesday« statt. Termine: 6.5., 13.5., 27.5., 3.6., 24.6. FH Köln, Fakultät für Architektur www.f05.fh-koeln.de


Dokumentation documentation


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Wohnhaus in München Residence in Munich Architekten: leonardhautum, München/Berlin Kristin Leonard und Lisa Hautum Tragwerksplaner: Gruppe Ingenieurbau, München weitere Projektbeteiligte S. 534

Die kleinen, meist aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert stammenden »Herbergs­ häusl« am Fuße des Nockherbergs waren ursprünglich Werkstätten oder Unterkünfte für ärmere Leute. Heute steht die Häuser­ reihe mit ihren Rückgebäuden unter Ensem­ bleschutz und erfreut sich wegen der be­ sonderen Atmosphäre und der Nähe zum Stadtzentrum großer Beliebtheit. Auch diese 1890 in zweiter Reihe erbaute Schreinerei wurde als Wohnraum genutzt, bis sie in den 1990er-Jahren abbrannte. Die Ruine ist nun Teil des neuen Wohnhauses. Über eine schmale Treppe erschlossen, war neben vielen baurechtlichen Unklarheiten auch die Baustellenlogistik eine Herausfor­

derung für die jungen Architektinnen: Durch die Enge des Grundstücks konnten weder Kran noch Bagger eingesetzt werden. Die Raumerweiterung in den Hang musste von Hand gegraben, der Schutt eimerweise ab­ transportiert werden. Die Rückwand wurde mit einer bis zu 70 Zentimeter dicken Spritz­ betonschicht unterfangen, nachdem der Hang mit acht Meter langen Erdnägeln ­gesichert worden war. Alle erhaltenswerten Baustoffe wurden dabei bewahrt und später wieder verbaut. Das kompakte, zweige­ schossige Wohnhaus erwächst gewisser­ maßen aus dem ursprünglichen Werkstatt­ gebäude. Der erweiterte Bereich ist innen wie außen klar erkennbar. Er ist in wärme­

dämmendem Sichtbeton ausgeführt, der durch den Zusatz von recyceltem Glas­ schotter zu einem warmen, wohnlichen Raumklima beiträgt. Die Betonhülle ist das statische und technische Rückgrat des Hau­ ses, das sämtliche Installationen integriert. Der Entwurf orientiert sich an der Kubatur des Bestands. Um mehr Raumhöhe zu ge­ winnen, wurde die Bodenplatte abgesenkt. Das neue handgefalzte Blechdach ahmt ­seinen Vorgänger nach. Längliche Dach­ fenster sind über die Dachfläche gestreut und versorgen den Innenraum gezielt mit Sonnenlicht, um so der Enge der Bebauung und der Nordausrichtung des Grundstücks entgegen zu wirken. EM


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Lageplan Maßstab 1:2000

Site plan scale 1:2000

Grundrisse • Schnitte Maßstab 1:200

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Eingang Küche Wohnraum Schlafraum Bad Abstellraum Terrasse

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Entrance Kitchen Living room Bedroom Bathroom Closet Terrace

Most of the small “Herbergs cottages” at the foot of the Nockherberg date to the eighteenth and nineteenth centuries and were originally workshops and residences for persons with low incomes. Today they are collectively – as an “ensemble”, as one says in German – on the historic preservation registry, and are highly popular due to their unique atmosphere and proximity to the city centre. This structure in the second row was erected as a carpenter’s workshop in 1890 and later served as a dwelling – until it succumbed to fire in the 1990s. The ruin is now part of the new domicile. A narrow stair leads to the entrance. A number of legal aspects required clarification, and the construction site logistics

presented the young architects with a considerable challenge: on account of the property’s small size, neither a crane nor a bulldozer could be used. The home’s additional space – which was carved out of the slope – was dug out manually. The soil was removed from the site by the pail. Then 8-metre-long soil nails were put in place to secure the slope, and the back side of the house was stabilised with a 70-centimetre-thick layer of shotcrete. All ­salvageable construction materials were set aside and later reused. The compact, twostorey house grows, as it were, out of the original workshop. The addition is clearly recognisable as such – both inside and outside. It was executed in insulating exposed con-

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crete. The use of recycled expanded-glass aggregate contributes to the warm, comfortable atmosphere. The concrete envelope is the backbone of the house, both technically and structurally: it holds all of the house’s installations. The new design conforms to the original building envelope. To attain more lofty spaces, the floor level of the older part of the house was lowered. The new handcrafted standing-seam roof pays homage to its predecessor. Rectangular skylights dot the roof surface; they are strategically placed to bring sunlight into the interior. This choreography of light plays an important part in counteracting the dense built fabric and the northern orientation of the house.


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Wohnhaus in München

Vertikalschnitte Maßstab 1:20

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Vertical sections scale 1:20

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Stehfalzdeckung Edelstahl verzinnt 0,5 mm Dichtungsbahn, Schalung sägerau 24 mm Lattung Kiefer 30/50 mm, Hinterlüftung Sparren 80/220 mm, Mineralwolle 180 mm Dampfsperre, Lattung 40/40 mm dazwischen Wärmedämmung Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm Dämmbeton 500 mm Dämmputz Trass-Zementputz 60 – 80 mm mit handgezogener Struktur, Fasche glatt 100 mm Ziegelwand (Bestand) Kastenfenster (Bestand) Mosaikboden Marmor, Basaltstein 50/50 mm Splittbett 30 mm, Flüssigabdichtung, Betonplatte im Gefälle, Schüttung Glasschaumgranulat Dielen Eiche 30 mm, Lattung 30/50 mm Bodenplatte Stahlbeton 250 mm Bitumen-Dickbeschichtung 5 mm, Trennlage Glasschaumgranulat 350 mm, Trennlage Dielen Zirbe 25 mm geölt Lattung 20/50 mm, Holzbohlen 40 mm

Balken 130/150 mm dazwischen Trittschalldämmung 80 mm Gipskartonplatte 12,5 mm   8 Spachtelmasse zementgebunden weiß 10 mm Heizestrich 100 mm, Trennlage Dämmung 30 mm, Unterzug Stahlbeton 350/440 mm   9 Erdnägel Titan Ø 32 mm L: 8000 mm 10 Putz 5 mm, Spritzbeton 200 mm Ziegelwand (Bestand), Abdichtung   1 0.5 mm stainless-steel standing seam roof cladding sealing layer; 24 mm rough-sawn boarding 30/50 mm pine battens; ventilated cavity 80/220 mm rafters; 180 mm mineral wool vapour barrier; thermal insulation between 40/40 mm battens; 2≈ 12.5 mm plasterboard   2 500 mm insulating concrete   3 60 – 80 mm insulating trass cement rendering, grooved by hand 100 mm casing, smooth; brick wall (existing)

4 box-type window (existing)   5 50/50 mm mosaic floor (marble, basalt) 30 mm crushed stone; liquid sealant; concrete slab to falls; expanded glass granule fill   6 30 mm oak planks; 30/50 mm battens 250 mm reinforced concrete slab 5 mm thick bitumen coating; separating layer 350 mm expanded glass granule; separating layer   7 25 mm arolla pine planks, oiled 20/50 mm battens 40 mm wood boards 80 mm impact sound insulation between 130/150 mm timber beams 12.5 mm plasterboard   8 10 mm filler compound, cement-bound, white 100 mm heating screed; separating layer 30 mm insulation 350/440 mm reinforced concrete downstand beam   9 Ø 32 mm titanium soil nails, length: 8000 mm 10 5 mm plaster; 200 mm shotcrete brick wall (existing); seal


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Werkhaus in der Uckermark Workshop in Uckermark Architekten: Thomas Kröger Architekten, Berlin Mitarbeiter: Georg Bosch (Projektleitung), Urs Walter Tragwerksplaner: StudioC, Berlin Nicole S. Zahner weitere Projektbeteiligte S. 534 www.detail.de/2014-5 Stelle trat eine großzügig verglaste, vom Der Traum vom Wohnen und Arbeiten unter ­Bauherrn selbst errichtete Holzkonstruktion, einem Dach führte den Bauherrn, einen die zwischen den beiden Teilen des BeTischler und Produktdesigner, von Berlin standsbaus in Höhe und Form vermittelt. Die ins dünn besiedelte Brandenburg, wo viele drei Nutzungseinheiten des differenzierten leerstehende Häuser auf Wiederbelebung vom Ende des Punks in Helsinki - Bayerische Staatsbibliothek am 7.4. Baukörpers treten deutlich hervor: Die fast warten. Dort, am Ortsrand von Gerswalde, fünf Meter hohe Werkstatt mit Lager, der 80 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt, zweigeschossige Präsentationsbereich und fand er eine 1987 für die landwirtschaftliche der niedrige Wohntrakt. Produktionsgenossenschaft erbaute SchlosFür die größte optische Verwandlung sorgt serei. Sie bot mit 500 m2 Grundfläche genug ­jedoch die neue Gebäudehülle, die das WerkRaum, um darin alle gewünschten Funktiohaus mit der flachen Hügellandschaft scheinnen unterzubringen. bar verschmelzen lässt. Grünes Wellblech Das ursprünglich ungedämmte Mauerwerk zieht sich von den Längswänden an der und das Dach wurden energetisch ertüchtigt Traufkante sanft gerundet über das Dach. und der Mitteltrakt, der die VerwaltungsräuSelbst die Tore und Fenster verschwinden me beherbergte, abgerissen. An dessen

hinter den in diesem Bereich g ­ elochten und zum Teil auch beweglichen Paneelen. Die Giebelseiten sind im Kontrast dazu mit einer rohen Stülpschalung versehen, ein Bauelement mit langer Tradition in der Uckermark. Auch bei der Innenraumgestaltung spielt Holz eine bedeutende Rolle: Ob im archaisch anmutenden Showroom mit seinem Tragwerk aus Nagelbindern, ob als Oberfläche in Form von Kiefernpaneelen oder als Massivholzverkleidung im Schlafalkoven. Mit wenigen einfachen Materialien und vielen räumlichen Finessen wurde das LPGGebäude in einen poetischen Funktionsbau in der naturnahen Abgeschiedenheit verwandelt. MG


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Lageplan Maßstab 1:2500 Schnitte • Grundrisse Maßstab 1:400   1 Lackierraum  2 Hobelbänke  3 Maschinenraum  4 Plattenlager  5 Absauge  6 Showroom  7 Küche  8 Aufenthalt  9 Schleuse 10 Küche / Wohnen 11 Schlafalkoven 12 Luftraum 13 Hochlager 14 Kompressor 15 Büro / Studio 16 Spänelager 17 Heizung

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Site plan scale 1:2500 Sections • Layout plans scale 1:400   1 Lacquer   2 Workbenches   3 Machine room   4 Board storage   5 Suction   6 Showroom   7 Kitchen   8 Break   9 Vestibule 10 Kitchen / Living 11 Sleeping niche 12 Void 13 Storage 14 Compressor 15 Office / Studio 16 Sawdust storage 17 Heating

The desire to live and work under one roof motivated the client, a carpenter and product designer, to purchase and remodel this metalworking shop. The walls, originally not insulated, were refurbished and the middle segment, which housed offices, was razed. In its place he built a generously glazed wood structure. The tri-partite arrangement is clearly legible. The most striking transformation: the envelope now makes the massing appear to merge with the surrounding landscape. Green corrugated metal gently wraps around the surfaces. Even the entrance and windows disappear behind the material, which is perforated here. Red beveled-siding gable facades, in contrast, are a nod to the local building tradition.

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1 Wellblech Aluminium 18/76 mm Lattung 60/60 mm Konterlattung 80/60 mm Dichtungsbahn UV-beständig Sparren 220/100 bzw. 200/100 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 200 mm Dampfbremse, OSB-Platte 22 mm Gipskartonplatte gespachtelt 12,5 mm 2 Wellblech Aluminium gelocht 18/76 mm auf Rahmen Stahlrohr verzinkt ¡ 40/60 mm 3 Holzdiele Kiefer geölt 32 mm Dampfsperre, Holzbalken 180/80 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 180 mm Dichtungsbahn, Lattung 20 mm Holzschalung Douglasie sägerau 24 mm 4 Gussasphaltestrich zweilagig 55 mm mit Fußbodenheizung Wärmedämmplatte hitzebeständig 30 mm Wärmedämmung Hartschaum 140 mm Ausgleichsschüttung 0 –10 mm Abdichtung Bodenplatte Stahlbeton (Bestand) 5 Sperrholzplatte schwarz gebeizt 40 mm 6 Wellblech 18/76 mm, Lattung 50/30 mm Konterlattung 80/60 mm, Dichtungsbahn Wärmedämmung Mineralwolle 140 mm Ausgleichsputz ca. 25 mm Mauerwerk (Bestand) 300 mm, Putz 15 mm 7 Stülpschalung Lärche 24 mm Lattung 50/30 mm 1 18/76 mm corrugated aluminium sheet 60/60 mm battens 80/60 mm counterbattens sealing layer, UV-resistant 200 mm mineral wool thermal insulation between 220/100 mm or 200/100 mm rafters vapour retarder; 22 mm OSB board 12.5 mm plasterboard, smoothened 2 18/76 mm corrugated aluminium sheet, perforated, on frame 40/60 mm steel RHS, galvanised 3 32 mm pine planks, oiled vapour barrier; 180 mm mineral wool thermal insulation between 180/80 mm wood beams sealing layer; 20 mm battens 24 mm Douglas fir boarding, rough-sawn 4 55 mm asphalt screed, two layers with underfloor heating 30 mm insulation board, heat-resistant 140 mm rigid foam thermal insulation 0 –10 mm levelling filler seal; ground slab (existing) 5 40 mm plywood, stained black 6 18/76 mm corrugated sheet 50/30 mm battens 80/60 mm counterbattens; sealing layer 140 mm mineral wool thermal insulation ca. 25 mm levelling render 300 mm existing masonry; 15 mm plaster 7 24 mm bevel siding, larch 50/30 mm battens


Technik technology


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Vom Forum Les Halles zum Canopée – Operation am offenen Herzen von Paris From Forum Les Halles to Canopée – Open-heart Surgery in the Centre of ­Paris Frank Kaltenbach

weitere Projektbeteiligte S. 534 www.detail.de/2014-5 »Bauch von Paris« nannte der Schriftsteller Émile Zola die zwölf pavillonartigen Markthallen mit zentraler Glasgalerie, die Victor Baltard 1851 mitten im Zentrum von Paris auf einer Fläche von 5,6 Hektar erbaute. Mit dem lebendigen Markttreiben, den Düften von frischem Obst, Fisch, exotischen Gewürzen und dem typischen Marktgeschrei ist schon lange Schluss, der Großmarkt wird 1969 an die Peripherie verlegt, 1973 die gusseiserne Konstruktion abgerissen. Der »Bauch von Paris« hatte sich zum »Herzen« verwandelt, in dem drei S-Bahnlinien und fünf Metrolinien in der Station »Châtelet–Les Halles« zum meist genutzten Nahverkehrsknotenpunkt Europas zusammenlaufen. 1979 wird das »Forum Les Halles« eröffnet, das größte Einkaufs- und Freizeitzentrum von Paris. Um die drei unterirdischen Ebenen visuell mit dem Straßenniveau zu verbinden, haben die Architekten Claude Vasconi und Georges Pencreac’h einen trichterförmigen Platz in ihr Bauwerk eingeschnitten. 1986 wird schließlich der Stadtpark

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über der Schwimmhalle von Paul Chemetov, die größte der Hauptstadt, fertiggestellt. Im Gegensatz zum gleichzeitig entstandenen benachbarten Centre Pompidou, das mit seiner vorgelagerten Platzfläche zu »dem« Publikumsliebling zeitgenössischer Architektur avanciert, wird das Forum Les Halles nie richtig angenommen: Forum und Park bleiben isoliert, und der Rundbau der historischen Börse, einst Endpunkt von Baltards zentraler Achse, ist seines städtebaulichen Bezugs beraubt. Ein eingeladener Wettbewerb soll 2004 Abhilfe schaffen. Doch weder die 22 m hohe begrünte Aussichtsplattform von Jean Nouvel, der in weiten Teilen gläserne Platzboden von MVRDV, noch das Feld mit über 20 bunten Glaspyramiden von Rem Koolhas finden bei den Anwohnern Begeisterung. 2007 wird ein neuer Wettbewerb ausgelobt mit realistischeren Vorgaben: einem neuen Gebäude für das Forum, der Erweiterung des unterirdischen S-Bahnhofs mit zusätzlichen Eingängen und der Neugestaltung des Parks. Auch bei der Veröffentli-

chung des Siegerprojekts von Patrick Berger und Jacques Anziutti gibt es zunächst Kritik: »Nicht spektakulär genug!«, »Viel zu groß!«. Die Pariser Architekten, deren Büro in Sichtweite des Baugrundstücks liegt, konnten sich gegen Entwürfe von Massimiliano Fuksas, Toyo Ito, Paul Chemetov und andere durchsetzen, weil ihr Konzept städtebaulich am sensibelsten auf die strikten Randbedingungen eingeht. Den Ausschlag gibt schließlich die technische Realisierbarkeit: Während des gesamten dreijährigen Baubetriebs an der Oberfläche und der unterirdischen Verteilerfläche zwischen Metro und S-Bahn müssen das unterirdische Einkaufszentrum mit 600 000 Kunden pro Tag und der gesamte Schienenverkehr störungsfrei weiterlaufen, muss die Lage der Notausgänge, Fluchtwege und des temporären Tunnels, durch den täglich 100 000 Passanten mitten durch die Baustelle strömen, in dreimonatigen Abständen dem Baufortschritt entsprechend angepasst werden. Sämtliche lastabtragenden Wände und Stüt-


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Technik

1– 5 Das Areal der ehemaligen Markthallen: Neue Parkgestaltung mit dem »Canopée de Paris« über dem Tiefhof des Forum Les Halles von 1979 3 Das Gebäude im Stadtraum als Ergebnis von Fußgängerströmen und Blickachsen, Patrick Berger 4 Grundriss 1. OG + 4,5 m, Maßstab 1:1500 A Vortrag, B Bibliothek, C Tanzstudio, D Aufnahmestudio, E Einzelhandel, F Musik-Konservatorium, G Kammermusiksaal, H Luftraum über Straßenniveau ±0 m, I Luftraum Tiefhof -4,5 bzw. -9 m 1– 5 The neighbourhood of the former market halls: ­re-design of park with “Canopée de Paris” above the Forum Les Halles’s sunken courtyard (1979) 3 The building in the urban fabric, its shape derived from pedestrian flow and sightlines, Patrick Berger 4 Layout plan, first floor and 4.5 m, scale 1:1500 A Lecture hall, B Library, C Dance studio, D Recording studio, E Shop, F Music conservatory, G Chamber music, H Void above street level ±0.0 m, I Void above sunken courtyard -4.5 / -9.0 m 3

zen des neuen Bauwerks, Kräne und Arbeitsbühnen müssen punktgenau auf das Stützenraster von 11 ≈ 16 m der bestehenden Stahlbetonkonstruktion aus den 1970erJahren treffen, die auf die zahlreichen unterirdischen Verkehrsstränge und Räume abgestimmt ist. »Im Zentrum von Paris zu bauen, gehört zu den komplexesten Bauaufgaben überhaupt – nicht nur technisch, sondern auch politisch. Hier stehen Sie unter der permanenten Beobachtung der ganzen Stadt. Wenn das Projekt an irgendeiner Stelle aneckt, müssen Sie mit unberechenbaren Verzögerungen rechnen oder sogar mit dem kompletten Scheitern.« Patrick Berger kennt die Fallstricke des politischen Diskurses genau und hat seinen Entwurf von Beginn an prägnant, aber möglichst konfliktarm angelegt. Sein Leitmotiv ist das »Canopée de ­Paris«, ein 7600 m2 großes Glasdach über dem bestehenden Tiefhof als »Vordach« zur Metropolregion Grand-Paris. In den flankierenden dreigeschossigen Flügelbauten sind allein im Erdgeschoss auf über 10 000 m2

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The novelist Émile Zola called the former market halls, which were completed in 1851, the “belly of Paris”. In 1969, the market was relocated to the periphery; four years later the cast iron structure was demolished. The belly had become a heart – where three suburban lines and five rapid transit lines intersect. In 1979, Les Halles, Paris’s largest shopping centre, opened. To visually connect the three subterranean levels with the ground level, Claude Vasconi and Georges Pencreac’h cut a funnel-shaped square out of the building massing. In 1986 the park – which is situated above a swimming hall designed by Paul Chemetov – is completed. But the “Forum les Halles” is never completely adopted by the

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people of Paris: the Forum and park remain separate entities, and the historic stock exchange building – which had been the culmination of Baltard’s central axis, was robbed of its urban point of reference. In 2007, an international competition for a re-conception of the entire complex was held: a new building for the Forum, an extension of the underground suburban station with additional entrances, and a redesign of the park. Paris-based architects Patrick Berger and Jacques Anziutti submitted the most sensitive and operationally feasible project (the transportation hub and shopping centre must remain open during the entire 3-year construction phase) and won. All of the new structure’s load-bearing walls and

columns, as well as the cranes and working platforms must ­adhere to the existing 11 ≈ 16 m reinforced concrete grid that dates to the 1970s. The project’s theme is “Canopée de Paris” – a 7600 m2 glass roof above the existing sunken courtyard – a grand entrance gesture, so to speak, to the Grand-Paris metropolitan region. The flanking three-storey wings accommodate shops and a variety of public amenities. At the scale of the city, the new concept reworks the main diagonal route that bisects the site and reactivates – with a nod to Baltard – the visual relationship along the central axis parallel to the Seine: from centre Pompidou, below the new glass roof, through the park to the stock exchange (ills. 1–5).


Produkte  products


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Bauphysik Brandschutz Schallschutz Akustik Feuchteschutz Wärmeschutz

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Bildungsforum Potsdam – Denk- und Handlungsraum für die Zukunft Das neue Bildungsforum ist das gelungene Ergebnis eines durchgreifenden Transformationsprozesses eines Anfang der 1970erJahre errichteten Bauwerks der Ostmoderne. Da das Gebäude seinerzeit als reiner Bibliotheks-Zweckbau realisiert wurde, war ein Schutzanliegen im Sinne der Denkmalpflege nicht gegeben. Wenn dennoch, wie in diesem Fall, der »Neubau« unter weitestgehendem Erhalt der Rohbausubstanz erfolgt, so macht das neugierig auf die Gesichtspunkte, unter denen dieses Projekt konzipiert wurde, das Komplexität und Vielfalt moderner Architektursprache so überzeugend mit Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung verbindet. Was diesen erneuerten Bau am Platz der Einheit besonders auszeichnet, ist sein zeitgemäßes Erscheinungsbild, innen wie außen, und das trotz der rationalistischen Strenge, die der weitgehenden Verwendung des bestehenden Gebäudes geschuldet ist. Die kreative Anwendung moderner Glaskonstruktionen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Zum einen ist es die Fassade mit ihrer Fensterteilung und den farbigen Glaspaneelen, die die Assoziation nebeneinander stehender Buchrücken hervorruft und mit diesem Fassadenspiel das gleichmäßig gerasterte Gebäude belebt; und zum anderen schafft die großzügige, helle und einladende Foyer-

zone, die sich in der Mitte des Gebäudes durch das glasgedeckte Atrium bis hinauf zu den Galerien des 1. Obergeschosses weitet, ein Raumerlebnis von großer Transparenz und Übersichtlichkeit. Erste Maßnahme nach dem Baustart im September 2010 war der Rückbau des Bestands bis auf den Rohbauzustand, übrig blieben nur das Betonskelett und die Decken; auch das Zwischengeschoss wurde weitgehend entfernt. Die vorhandene Skelettkonstruktion im gleichmäßigen Raster von 6 ≈ 6 m, die seinerzeit bereits für Verkehrslasten eines Bibliotheksbaus ausgelegt wurde, gestattete eine hohes Maß an Flexibilität zur Neuorganisation des Grundrisses. Die Architekten machten die Nutzung der Bestandspotenziale zur Grundlage ihres Entwurfs. Durch die räumliche Zusammenfassung der einzelnen Bibliotheksbereiche zu einem mehrgeschossigen Raumensemble mit großzügigem Atrium ist eine attraktive Erdgeschoss-Zone entstanden. Sie beherbergt die zentralen Funktionen einer Bibliothek, aber auch Café, Veranstaltungsraum und Kinderbibliothek. Von hier aus werden das Zwischengeschoss und die öffentlichen Bereiche des 1. Obergeschosses erschlossen. Als architektonischer Glücksgriff erweist sich die Öffnung des Innenbereichs zu

einem Lichthof durch den Teilabbruch des Zwischengeschosses. Das so entstandene, mit einem Glasdach überspannte Atrium, das eine zentrale Rolle in der Neuorganisation des Bauwerks spielt, dient auch zur Belichtung des sehr tiefen Bibliotheksraums im Erdgeschoss. Realisiert wurde die weitgespannte Konstruktion aus dem Stahlprofilsystem »VISS Fire« von Schüco Stahlsysteme Jansen und »Pyran S«, einem monolithischen, thermisch vorgespannten Borosilicatglas nach DIN EN 13024 von Schott Technical Glass Solutions. Hier ausgeführt als G30-Brandschutzverglasung verhindert Pyran S wirkungsvoll den Durchtritt von Feuer und Rauch und den Feuerüberschlag in die darüber liegenden Etagen. Die Brandschutzverglasungen bleiben selbst unter größten thermischen Belastungen durchsichtig und sichern somit die zügige Evakuierung von Personen aus brennenden Gebäuden. Das Produkt erfüllt die Anforderungen an ein Einscheiben-Sicherheitsglas nach DIN 1249-12 für erhöhte Verkehrssicherheit; bei Bruch zerfällt es in kleine, stumpfkantige Krümel. ¥ Schott Technical Glass Solutions GmbH � +49 (0)3641 681-4600 www.schott.com


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Bauphysik

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Erfolgreiche Feuchteschutz-Sanierung am Schloss Benkhausen Eine bewegte und interessante Vergangenheit liegt hinter dem Schloss Benkhausen im Kreis Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen. Zwischen 1657 und 1683 wurde es errichtet und blieb bis 1962 im Besitz der Adelsfamilie von dem Bussche-Münch. Danach diente es fast fünf Jahrzehnte lang der Stiftung Wittekindshof e.V. als Wohnund Arbeitsstätte für Menschen mit Behinderung. Ende 2010 erwarb die Unternehmerfamilie Gauselmann das sanierungsbedürftige Gut, um es künftig als modernes Schulungszentrum für die Ausbildung eigener Fach- und Führungskräfte zu nutzen. Im Sommer 2013 fanden umfangreiche Sanierungs- und Renovierungsarbeiten an weiteren zur Gutsanlage gehörenden Gebäuden statt. In diesem Zusammenhang wurde man auf Feuchteschäden aufmerksam. Für exakte Oberflächen- und Tiefenmessungen am Objekt beauftragte man daraufhin Isotec, eine Unternehmensgruppe, die auf die fachgerechte Sanierung von Feuchte- und Schimmelpilzschäden spezialisiert ist. Ergebnis: vier Gebäude waren von aufsteigender Feuchte betroffen, die zukünftig als Hotel, Museum, Museumswerkstatt und Schulungsraum genutzt werden sollen. Die Wände der betroffenen Gebäude bestehen aus Bruchstein, Ziegelmauerwerk und

teilweise aus Fachwerk. Da das Mauerwerk direkt mit dem Erdreich in Berührung kam, war ein kapillarer Aufstieg der Feuchte möglich. Eine funktionsfähige Horizontalsperre war nicht bzw. nicht mehr vorhanden. Die 90 cm starken Wände waren massiv durchfeuchtet, bis zu 1m über dem Boden konnte mit Tiefenmessungen Feuchte im Mauerwerk nachgewiesen werden. Sanierungsmaßnahmen waren dringend geboten, da durch Fäulnisprozesse auch das Fachwerk bereits in seiner Substanz bedroht war. Auf Dauer wäre die Statik des gesamten Gebäudes gefährdet gewesen. Durch die Beseitigung der Feuchteschäden verbessert sich auch der Wärmedämmwert der sanierten Gebäude erheblich. Ohne Sanierung wurde die Wärme aus dem Gebäudeinneren schnell nach außen geleitet; ausgekühlte Räume waren die Folge. Als Sanierungsmaßnahme brachte das Unternehmen die »Isotec-Horizontalsperre« im Bohrloch-Injektionsverfahren in die betroffenen Wandabschnitte. Die Gesamtlänge der Horizontalsperre umfasst bei allen vier sanierten Gebäuden rund 350 m. In der Scheune mussten die Fachleute zunächst die aus Kalksandstein bestehenden Vorsatzschalen entfernen. Dahinter kam eine senkrecht angebrachte Bitumenbahn zum

Vorschein, die ebenfalls entfernt werden musste. Denn die Bitumenbahn ließ keine Verdunstung zu und verschlimmerte das Feuchteproblem noch. Im Abstand von 10 bis 12 cm wurden Bohrlöcher gebohrt, in die dann Spezialheizstäbe eingebracht wurden. Durch die Erhitzung der Wände auf zunächst 100 und dann 110 °C – inklusive elektronischer Temperaturüberwachung – wurde das gesamte Kapillarsystem im Injektionsbereich des Baustoffs von Wasser befreit. Anschließend wurden die Poren vollständig mit dem Injektionsstoff »IsotecSpezialparaffin« verstopft (mit einer Stärke von ca. 15 cm über den gesamten Wandquerschnitt). Das Isotec-Paraffin ist frei von chemisch-flüchtigen Bestandteilen und gesundheitlich unbedenklich. Zudem verhält es sich innert, es reagiert also nicht mit denen im geschädigten Mauerwerk vorhandenen Stoffen wie Wasser und Salzen. Der ausführende Fachbetrieb Waltermann & Zwiener GmbH gewährt auf die nachträgliche Horizontalsperre eine Gewährleistung von 10 Jahren, also 5 Jahre zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen 5 Jahren. ¥ Isotec GmbH � +49 (0)2207 8476-0 www.isotec.de


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Innenausbau Innenwände, Trennwände, Decken

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Grüne Mooswand für anspruchsvolles Ladenkonzept

Naturstein sanft modelliert

Mit den natürlichen Begrünungssystemen der Freund GmbH aus Berlin lassen sich frische Akzente an Wand und Decke setzen sowie unkonventionelle Möblierungskonzepte realisieren. Auch für Wohnräume geeignet, schätzen jedoch vor allem Mitarbeiter und Kunden die wohltuende Wirkung bepflanzter Innenräume. Immer öfter trifft man daher auf die platzsparenden, vertikalen Hingucker in Grün. Zu den beliebtesten Einsatzgebieten zählen Büro-, Empfangs- und Konferenzräume, Messestände, Wellnesseinrichgungen, Hotellerie und Ladenbau. Die immergrünen Moosflächen der Produktlinie »Evergreen« wirken beruhigend, regulieren das Raumklima und absorbieren den Schall. Die Moose werden gereinigt, mit natürlichen Farbstoffen eingefärbt und durch ein spezielles Verfahren konserviert. Dadurch behalten die Moosbilder und -wände ihr frisches Grün und benötigen weder künstliches Licht noch Pflege oder Dünger. Die Unterkonstruktion besteht aus 1 cm starken MDF-Platten, das fertig bemooste Paneel hat eine Gesamtstärke von ca. 5 –7 cm. Bei Bedarf kann schwer entflammbares, biegsames oder feuchtigkeitsabweisendes Trägermaterial verwendet werden. Damit es seine haptischen und optischen Eigenschaften bewahrt, genügt eine normale Raumluftfeuchtigkeit von 40 – 60 %. In der Winterzeit

Bei der Gestaltung des Brillenladens Leidmann in Souterrainräumen der exklusiven Münchener Maximilianstraße entschieden sich die Architektinnen Kirsten Scholz und Stephanie Thatenhorst für eine knapp 14 m² große Evergreen Mooswand als spannende Ergänzung zur puristischen Materialwahl der Inneneinrichtung. Die klare Farb- und Formensprache und der Einsatz hochwertiger Naturmaterialien wie unbehandeltes Eichenholz, geölter Schwarzstahl, Sichtbeton und Leder unterstützen den großen Auftritt der selektierten Brillenmodelle aus dem Hause Foret & Leidmann. Das Loftkonzept und die qualitätvollen Details vermitteln den Eindruck einer modernen, funktionellen Brillen-Manufaktur.

Wandverkleidungen und Wandmodule der besonderen Art bietet Lithos Design aus Italien an. Die Brüder Claudio und Alberto Bevilaqua interpretieren in ihrem Unternehmen seit 2007 den traditionellen Baustoff Stein neu und schaffen in Zusammenarbeit mit dem Industriedesigner Raffaello Galiotto und mittels fortschrittlicher Technik außergewöhnliche Oberflächen für expressive Innenraumgestaltungen. Verwendet werden ausschließlich Natursteine, vor allem Kalkstein, Sandstein und Marmor. Die Kollektion »Drappi di Pietra« besteht aus fünf sanft fließenden Designs, die den Marmorstein wie Stoff aussehen lassen – mal streng geometrisch, mal wie der zufällige Faltenwurf eines drappierten Tuchs. Die wellenförmigen Modelle verleihen dem Material Marmor Leichtigkeit und Geschmeidigkeit und erzeugen raffinierte Licht- und Schatteneffekte. Auf dem firmeneigenen Blog »blog.lithosdesign. com«erhalten Verarbeiter sowie Architekten und Innenarchitekten Informationen zu den Steinen, zur Technik, zu neuen Designprojekten und zur Philosophie des Unternehmens, mit natürlichen Materialien von »Mutter Erde« zu gestalten.

¥ Freund GmbH � +49 (0)30 306923-10 www.freundgmbh.com

¥ Lithos Design srl � +39 0444 687301 www.lithosdesign.com

kann zu trockene Luft die Haptik ein wenig verändern. Steigt die Raumluftfeuchtigkeit wieder, wird auch das Moos wieder weicher. Da durch die Konservierung weder Wasser noch Erde benötigt werden, modern die grünen Wände nicht und ziehen keine Insekten an. Evergreen ist außer in Grün auch in den Sonderfarben Weiß, Orange, Pink, Rot, Blau und Schwarz erhältlich.


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Dächer

2014 ¥ 5   ∂

Biotopartige Naturlandschaften auf Flachdächern

Gründach als Wohlfühloase

Das Begrünungssystem »Dachbiotop« von Bauder ermöglicht neben einem ökologischen Ausgleich auch aktiven Naturschutz auf Dächern. So wurde auf der 1000 m2 großen Dachfläche der Betriebszentrale des Schweizer Unternehmens Migros in Gossau der Natur ein Stück von dem zurückgegeben, was durch die Bebauung am Boden verloren ging. Flachdächer können durch Extensivbegrünung zu einem Natur- und Artenschutzgebiet gestaltet werden. Für ein solches Dachbiotop werden Landschaften modelliert, Pflanzenwelten nachempfunden und Wasserbecken angelegt. Einfache Um-

setzbarkeit, geringe Flächenlasten und minimaler Pflegebedarf erleichtern die Entstehung eines ansprechenden Lebensraums für Tier- und Pflanzenarten auf Flachdächern von Wohn- und Bürobauten. Dies trägt zu einer nachhaltige Bauweise in der modernen Industriearchitektur bei. Im wassergesättigten Zustand beträgt das Gewicht, das sich nach cm Schichtdicke des Substrats richtet, ca. 10 bis 13 kg/m².

Das begrünte Dach der Therme Bad Griesbach weist mit diversen Wellness-Oasen im Außenbereich einen zusätzlichen Nutzen auf. Der Dachaufbau weicht von den sonst bekannten Systemaufbauten aufgrund geringer Statik und Anschlusshöhen ab und wurde von Optigrün objektbezogen modifiziert. Bei diesem Objekt wurden »Naturdach«, »Gartendach« und »Verkehrsdach« zu einem entspannten Ambiente kombiniert.

¥ Paul Bauder GmbH & Co. KG � +49 (0)711 8807-0 www.bauder.de

¥ Optigrün International AG � +49 (0)7576 772-0 www.optigruen.de

Widerstandsfähige Bahnen

Stabile Dachelemente

Schwungvolle Abdichtung

Bei einem Firestone-»EPDM-Dach« können alte und neue Dachbahnen problemlos miteinander verschweißt werden. Die »RubberGard-Dachbahnen« bestehen aus synthetischem Kautschuk, der durch Vulkanisation zu einem vollständig vernetzten Kunststoff wird. Es erfolgt keine Reaktion mit der Umwelt. So bleiben sie bei tiefen Temperaturen dauerelastisch und ermöglichen das Öffnen und Schließen von Industriedachfenstern.

Das belastbare Dränage- und Wasserspeicherelement »Stabilodrain SD 30« von Zinco ist für Geh- und Fahrbeläge auf Dächern geeignet, aber auch unter Begrünungen einsetzbar. Seine Struktur ermöglicht einen dampfdiffusionsoffenen Aufbau und ist daher auch auf Umkehrdächern einsatzfähig. Die Elemente können Lasten von bis zu 50 t/m² standhalten, so stellt das Befahren während der Bauphase kein Problem dar.

Die neue »Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt« wurde im Zuge der Internationalen Bauausstellung 2013 auf der Hamburger Elbinsel Wilhelmsburg erbaut und vereint Nachhaltigkeit und Qualität. Der Dachaufbau wurde an die geschwungene Geometrie des Gebäudes angepasst. Für die Abdichtung eines 5 m hohen Betonhügels wurden die Abdichtungsbahnen »Sarnafil TG 76-18 Felt« von Sika eingesetzt.

¥ Firestone Building Products � +32 (0)2711 44-68 www. www.firestonebpe.de

¥ ZinCo GmbH � +49 (0)7022 6003-0 www.zinco.de

¥ Sika Deutschland GmbH � +49 (0)711 8009-0 www.sika.de


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2014 ¥ 5   ∂

Architektur im Dialog

Glücklich vergreisen: drei Tage Pecha Kucha in Hannover

Die Sieger stehen fest

Wie wollen wir im Alter leben? Möglichst ähnlich wie schon vorher, ist die Antwort, die die facettenreiche Vortragsveranstaltung »Glücklich vergreisen« auf der diesjährigen »Altenpflege«, der Leitmesse für die Pflegewirtschaft, gab. Dabei wurde klar, dass wir unterschiedliche Stufen des Älterwerdens im Blick haben müssen, für die je eigene Lebens- und Wohnmodelle gelten. »Wohnen in der Gemeinschaft« war hier ein Schlüsselbegriff. Dabei reicht dessen Ausformulierung vom relativ eigenständigen Leben in der Community bis zum Pflegeheim mit Gemeinschaftsküche. Doch auch kulturelle und soziale Unterschiede bedingen unterschiedliche Lebensmodelle. Während es z. B. für die schwulen und lesbischen Bewohner einer neuen Siedlung in Palm Springs in Kalifornien im Alter grundsätzlich ähnlich weitergehen soll wie heute, müssen für Patienten geriatrischer und demenzorientierter Einrichtungen Konzepte entwickelt werden, die den veränderten Wahrnehmungsstrukturen Dementer Rechnung tragen. Auf der städtebaulichen Ebene zeigte sich, dass gut geplante und ausgestatte Altersheime durchaus das Potenzial besitzen, sich in urbane oder kommunale Zusammenhänge zu integrieren und hier sogar zentrale soziale Funktionen übernehmen können. Gleichzeitig wurden aus dem Bereich des Universal Design

Ende März traf sich die Jury des Hasit Architekturwettbewerbs 2014 in München, um die eingereichten Arbeiten zu bewerten und die Gewinner festzusetzen. Unter dem Juryvorsitz von Prof. Klaus Kada, kadawittfeldarchitektur, wurden Projekte prämiert, die durch ein eindrucksvolles Inneres und eine außergewöhnliche Hülle das Thema des Wettbewerbs »Innen wie Außen« optimal umgesetzt haben. Der Schwerpunkt der eingereichten Objekte lag im Wohnungsbau, aber auch Gewerbebauten und Sonderbauten waren unter den Einreichungen. Die äußere Erscheinung, eine hohe Bauqualität und nachhaltiges Bauen standen ebenso im Fokus wie eine fachgerechte, handwerkliche Ausführung. So war eine weitere Besonderheit beim diesjährigen Hasit Architekturwettbewerb, dass auch Fachunternehmer gemeinsam mit ihren Architekten teilnehmen konnten.

zahlreiche kluge Entwürfe vorgestellt, die vielen Bevölkerungsgruppen – vom Kleinkind bis zum Greis – helfen, alltägliche Handgriffe auszuführen. Während der drei Messetage referierten 40 Experten aus den Bereichen Architektur, Wissenschaft, Universal Design, Industriedesign und Wirtschaft zu den relevanten Themen. Die vier DETAIL Stipendiaten, unterstützt von der Sto-Stiftung, haben im Vorfeld eine umfassende Umfrage erstellt, wie wir im Alter leben wollen. Die Ergebnisse wurden in Form einer Ausstellung auf der Messe Altenpflege ebenfalls präsentiert. Deutliches Fazit aus allen Vorträgen: Eigenständigkeit und ein selbstbestimmter Alltag mit vielen sinnlichen, naturnahen Anregungen, kommunikativem Austausch und der Möglichkeit des »selber Machens« hält uns geistig fit und macht uns glücklich – bis ins hohe Alter. Mehr zu den Inhalten sowie weitere Bilder gibt es unter www.detail.de/transfer. ¥ www.altenpflege-messe.de ¥ www.if-universaldesign.eu ¥ www.detail.de/transfer/stipendium/ stipen-diaten

Die drei Gewinnerprojekte unterscheiden sich in Typologie und Größe. Die Umsetzung in Kombination mit dem Einsatz von Hasit-Produkten hat die Jury überzeugt. Unter den Gewinnern wurde ein Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro aufgeteilt. Den ersten Preis gewannen Haack + Höpfner mit ihrer Neuapostolischen Kirche in München-Laim. Architekten.3P konnten mit ihrem Neubau Multimediakomplex auf dem CampusOne in Karlsruhe überzeugen und der dritte Platz ging an Arc Architekten Partnerschaft mit einem Einfamilienhaus in ländlicher Atmosphäre. Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 5. Juni 2014 werden die Gewinner in München geehrt. Weitere Informationen zu den Gewinnerprojekten sowie die Anmeldung zur Preisverleihung im Vorhoelzer Forum der TU München finden Sie unter ¥ www.detail.de/transfer ¥ www.hasit.de/innenwieaussen


∂   2014 ¥ 5

Fotonachweis / Impressum

∂ Zeitschrift für Architektur + Baudetail

Fotonachweis Fotos, zu denen kein Fotograf genannt ist, sind Architektenaufnahmen, Werkfotos oder stammen aus dem Archiv DETAIL. Seite 396: Dennis Müller, D – Stuttgart Seite 397: Joop van Putten, NL–Zwolle Seite 398: Ulrich Schwarz, D – Berlin Seite 400: Markus Hauschild, D – Münster Seite 401: Julia Cawley, USA– New York Seite 402 oben: Peter Stockhausen, D – Essen Seite 402 unten, 518 unten rechts, 519 unten, 520: Christian Richters, D – Berlin Seite 403: Jussi Tiainen, FIN – Helsinki Seite 404: Hans Jürgen Landes, D – Dortmund Seite 407– 409, 414 erstes von oben rechts: Roland Halbe, D – Stuttgart Seite 410: SLUB/Handschriftensammlung Seite 412 oben: Jakob Schoof, D – München Seite 412 unten: Jana Hampe, D – Holzkirchen Seite 414 oben links: Damir Fabijanić, HR –Zagreb Seite 414 zweites von oben rechts: Lia Edwards, D – München Seite 414 drittes von oben rechts: thomasmayerarchive.de Seite 414 viertes von oben rechts: Adrià Goula, E–Barcelona Seite 415, 444: Sebastian van Damme, NL–Rotterdam Seite 416, 417, 420: Hélène Binet, GB – London Seite 419, 421: Philip Vile, GB – London Seite 422, 424, 425 unten: Yatri Niehaus, D – Berlin Seite 423, 425 oben: Christian Schittich, D – München Seite 426/427, 427 oben, 428, 429: Thomas Heimann, D – Berlin Seite 430 –435: Zooey Braun, D – Stuttgart Seite 436 unten, 437– 439, 475: Andrea Martiradonna, I – Mailand Seite 440, 443: Marco van Middelkoop/Aerophoto Schiphol Seite 442, 445: Bart Gosselin, B – Melsele

Seite 446, 447, 448 Mitte, 448 unten, 449 unten, 450 unten, 451: Ralph Feiner, CH – Malans Seite 452, 453 rechts, 454 – 456: Jochen Weissenrieder, D – Freiburg Seite 459, 464, 474 oben: Frank Kaltenbach, D – München Seite 462, 466, 467: Franck Badaire, F– Paris Seite 470: Peter Kallus/Donau Anzeiger Seite 472 oben links: Andreas Graf, D – München Seite 472 oben rechts: Hans R. Czapka, D – Dingolfing Seite 472 unten, 474 unten: Mark Kammerbauer, D – München Seite 476: Stephan Falk, D – Berlin Seite 486 oben, 486 unten Mitte: Derek Henthorn, D – München Seite 494: Klaus Hackl/Schmucker und Partner Seite 496 oben rechts: Sven Carlin, D – Heidelberg Seite 499: Johannes Vogt /Sto AG Seite 500: Achim Zielke, D – Bad Honnef Seite 502: René Müller, D – Stuttgart Seite 507: Carsten Seltrecht, CH – St. Gallen Seite 508: VM ZINC/Sunnie International Ltd. Seite 510: Stefan Müller-Naumann, D – München Seite 517: Sebastian Brink, D – Hamburg Seite 518 unten links, 519 oben: AHM Architekten, D – Berlin Seite 523 oben links: ILEK, D – Stuttgart Seite 523 oben rechts: Kathrin Wiblishauser, D – München Seite 524 oben links, 524 unten: Daniel George, D – Hannover Seite 524 oben rechts: Julian Weninger, D – München Seite 538 oben: Jason Schmidt, USA –New York Seite 538 Mitte: Iwan Baan, NL–Amsterdam Seite 538 unten: Adolf Bereuter für cukrowicz nachbaur architekten

Rubrikeinführende s/w-Aufnahmen / Vorschau Seite 397: Zur Buchhandlung umgenutzte Kirche Broerenkerk in Zwolle Architekten: BK. architecten, NL– Utrecht Seite 407: Castillo de la Luz in Las Palmas de Gran Canaria Architekten: Nieto Sobejano Arquitectos, E– Madrid Seite 415: Medizinische Fakultät der Erasmus-Universität in Rotterdam Architekten: Kaan Architecten, NL– Rotterdam Seite 459: Neugestaltung des Forum Les Halles in Paris Architekten: Patrick Berger & Jacques Anziutti Architectes, F – Paris Seite 475: Bürohaus in Mailand Architekten: Park Associati, I – Mailand Seite 538 oben: Kunstgalerie in New York Architekten: Selldorf Architects, USA– New York Seite 538 Mitte: Wohnhaus in Tokio Architekten: Ryue Nishizawa, J –Tokio Seite 538 unten: Vorarlbergmuseum in Bregenz Architekten: Cukrowicz Nachbaur Architekten, A – Bregenz

Verlag: Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, Hackerbrücke 6, 80335 München Tel. (089) 38 16 20-0, Fax (089) 38 16 20-66 Internet: http:// www.detail.de Postanschrift: Postfach 20 10 54, 80010 München Persönlich haftende Gesellschafterin: Institut für internationale ArchitekturDokumentation Verwaltungs-GmbH, München, eine 100 %-ige Tochter der ATEC Business Information GmbH. Kommanditistin (100 %): ATEC Business Information GmbH, München.

DETAIL erscheint 10≈ jährlich am 28. Dezember / 3. März / 1. April / 2. Mai / 2. Juni / 15. Juli / 1. September/ 1. Oktober / 3. November / 1. Dezember/ im Mai + November zusätzlich DETAILGreen als Sonderhefte. Bezugspreise: Abonnement 12 Hefte inkl. 2 Hefte DETAIL-Konzept, inkl. 2 Sonderhefte DETAILGreen: Inland: € 172,– Ausland: € 172,– / CHF 251,– / £ 114,– / US$ 224,– Für Studierende: Inland: € 91,– Ausland: € 91,– / CHF 137,– / £ 64,– / US$ 119,– DETAIL Einzelheft: € 18,– /  CHF 28,– / £ 13,– / US$ 23,50 DETAILGreen Einzelheft: € 14,50 / CHF 25,– / £ 10,– / US$ 19,50

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Klar konturiert Beim Umbau für die katholische Diözese in Rottenburg orientieren sich LRO Architekten an barocken Vorbildern und ordnen dabei das städtebauliche Umfeld.

Sanfter Umbau Speziell angefertigte »Raummöbel« bilden das neue Rückgrat einer großzügig, fließen­ den Wohnlandschaft in einem Einfamilien­ hausbungalow aus den 1960er-Jahren.

www.detail.de

Lokales Erbe Inmitten der grünen, sanfthügeligen Landschaft nahe des kro­ atischen Dorfs Kumrovec zieht ein archaisch anmutendes Ob­ jekt die Aufmerksamkeit auf sich: Was im ersten Moment aus­ sieht wie ein scharfkantig gebündelter Strohballen, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als sorgfältig restauriertes Gebäude. Die Transformation der ehemals landwirtschaftlich genutzten Bausubstanz in ein Ferienhaus erfolgte mit ebenso einfachen wie präzise eingesetzten Mitteln. Unter Berücksich­ tigung des kulturellen Erbes verfolgten Proarh Architekten ei­ nen Ansatz, der die ursprüngliche Form des zwischenzeitlich verfallenen Gebäudes beibehält und sich auf den puristischen Einsatz der Materialien Stroh, Holz, Glas und Stein stützt. Ein bestehender Steinsockel bildet das sichtbare Fundament für die neue Holzkonstruktion aus übereinanderliegenden, im In­ nenraum sichtbaren Eichenbohlen. Das Satteldach aus Stroh wurde erneuert und zieht sich nun ohne Dachüberstand über die beiden Längsfassaden bis zum Boden. In scharfem Kon­ trast steht ein Glasquader an der Giebelseite, der den ehemals offenen Raum der Terrasse in einen Wohnraum umwandelt und atemberaubende Ausblicke in die Umgebung ermöglicht. Aktuelle Beiträge zum Thema »Umnutzung, Ergänzung, Sanie­ rung« finden Sie unter nachfolgendem Link. PP www.detail.de/2014-5

Zeichenhaft überhöht Ein geschlossener, 70 Meter hoher Turm schafft räumliche Kapazitäten für das Lan­ desarchiv Duisburg in einem denkmalge­ schützten ehemaligen Getreidespeicher.

Frei interpretiert Offen zur Landschaft, geschlossen zum his­ torischen Ortskern: Das »M House« nördlich von Tarragona verlagert Grenzen und holt die Umgebung in den Innenraum.


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