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Prozessorganisation ATP architekten ingenieure
Seine Erfahrung: »BIM-Software kann sehr viel, doch zwei Dinge kann sie nicht: Sie ist nicht kreativ und sie redet nicht.« Also müssten sich die Kollegen, die mit BIM-Software arbeiten, ständig austauschen. Und dieser Austausch sei für den Erfolg des jeweiligen Projekts respektive von BIM der entscheidende Faktor. Aus der mittlerweile siebenjährigen Erfahrung, die ATP architekten ingenieure mit BIM gemacht haben, hat sich eine neue Arbeitsstruktur herausgebildet. Alleiniger Ansprechpartner des Auftraggebers ist der Gesamtprojektleiter, der die Koordination zwischen den Planungsbeteiligten steuert. Dieser muss nicht zwangsläufig ein Architekt sein, sondern kann entsprechend dem Projektschwerpunkt auch ein Tragwerksplaner oder TGA-Ingenieur sein. Entscheidend ist seine Kompetenz bei der Prozessführerschaft. Unter der Führung des Gesamtprojektleitenden wird das Projekt selbst von Anfang an als digitales Gebäudemodell angelegt. »Und das gilt mittlerweile für alle unsere Projekte, egal ob klein oder groß«, erläutert Maurer. Denn nur, wenn alle immer im gleichen Modell arbeiten, kommen die Vorteile der integralen Planung mit BIM zum Tragen. »Natürlich haben wir am Anfang – bei den ersten Projekten – etwas länger gebraucht, doch dann setzte ein gewisser Lernkurveneffekt ein. Die Effizienz wird mit BIM signifikant gesteigert.« Um optimale Qualität zu bieten, hat ATP zudem eigene BIM-Standards etabliert, die die Grundlage jedes Projekts darstellen. Zu diesen gehört auch, dass phasengerecht modelliert, also in den ersten Planungsschritten bewusst nicht zu detailliert geplant wird. »Ansonsten verliert man sich in einer frühen Phase im Detail. Das stört und verhindert die Bereitschaft, in Varianten zu denken und zu ändern«, konstatiert er. In der Praxis heißt das, dass etwa für den Bodenaufbau in der Vorentwurfsphase lediglich die Gesamtdicke festgelegt wird. Gedanken über die einzelnen Schichten machen sich die Planer erst später. Die mit BIM geplante Bauaufgabe kann jeweils aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Der Architekt hat die gestalterische Oberhoheit, wobei auch der Tragwerksplaner, der die tragenden Elemente bearbeitet, die nicht tragenden Elemente und die Fassade gestalterisch im Blick behält. Den Ingenieur für Technische Gebäudeausrüstung interessieren dabei nicht nur die von seinem Team geplanten Installationen. Verursachen sie Durchdringungen und überschreiten den für Leitungen und Kabel vorgesehenen Bereich, werden Schnittpunkte und Überschneidungen zu Tragwerksplanung und Architektur im Gespräch zum Thema gemacht. »Planungsstände werden jedoch nicht ausgetauscht. Wir arbeiten stattdessen immer am selben Modell, nur eben in unterschiedlichen Bearbeitungsbereichen«, verdeutlicht Maurer. Die Koordination dieses Prozesses und die Aufgabe, etwa zur Information für den Bauherrn oder externer Planungsbeteiligter fallweise Planstände herauszugeben, obliegt dem BIM-Manager, der den Gesamtprojektleitenden BIM-technologisch unterstützt. Die BIM-Software spielt dabei eine ordnende Rolle, indem sie etwa Rechte vergibt und festlegt, wer welche Bereiche im Gebäudeplan ändern darf. Dies verhindert, dass zwei Personen gleichzeitig am selben Bauteil arbeiten. »Verändert der Tragwerksplaner gerade die Stütze, ist sie gesperrt«, so Maurer. Aber indem das digitale Gebäudemodell fortlaufend synchronisiert wird, sind alle Planungsbeteiligten stets auf dem neuesten Stand und werden dank der in der Gruppe stattfindenden Kommunikation auch persönlich über Änderungen informiert.
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