Gewerbehof in München Architekten: bogevischs buero, München
Mit einfachen Mitteln gelingt es, der Fassade dieses kostengünstigen Gewerbebaus ein spannungsreiches grafisches Aussehen zu verleihen. Als Ergebnis eines Architektenwettbewerbs im Jahr 2007 entstand an einer der wichtigsten Ausfallstraßen der achte Gewerbehof in München. Auf 11 000 m2 Fläche bietet er Platz für kleine und mittlere Handwerks- und Gewerbebetriebe. Ein mittiges Foyer verbindet Straße und Lieferhof auf der den Bahngleisen zugewandten Seite. Zwei weitere Eingänge im Osten und Westen sind von diesem Hof aus erreichbar. Hier befinden sich jeweils große Lastenaufzüge für Anlieferung und Transport der Materialien und Produkte. Im Inneren erschließt ein Mittelgang den fünfgeschossigen Riegel – rechts und links davon befinden sich die Mieteinheiten. Über zwei großzügige Glasfronten mit vorgelagerten Loggien an den Gebäudeenden und die vertikalen Lichtschächte der drei Treppenhäuser fällt Tageslicht in die Flure. Die in Sichtbeton gehaltenen Erschließungskerne vermitteln durch ihre plastisch geformten Treppen sowie Eichenholzhandläufe eine Dauerhaftigkeit und Wertigkeit.
Einfache Konstruktion Zusammen mit den innen liegenden Stützen im Raster von 7,5 m und den Erschließungskernen bildet die tragende Stahlbetonaußenwand das statische System des Gebäudes. Im Sockelbereich verkleiden anthrazitfarbene Glasfaserbetonplatten das Stahlbetonskelett. Der zurückversetzte Bereich mit Einzelhandelsgeschäften an der Straße setzt sich mit leuchtend grünen Metallpaneelen ab. Auf dem dunkel gehaltenen Sockel ruht der Hauptbaukörper mit seiner semi-
128
transparenten Hülle aus Profilglas. Diese wird durch ein rhythmisierendes Aufbrechen in horizontale und vertikale Öffnungen gegliedert und verdeckt einen Teil der quadratischen Werkstattfenster. Diese einfache Überlagerung führt zu einem spannungsreichen grafischen Fassadenbild, obwohl das Gebäude in den Obergeschossen nur mit zwei Fenstertypen bestückt ist. Während der Dämmerung ist diese Mehrschichtigkeit über die beleuchteten Fenster deutlich wahrnehmbar. Alle Mietobjekte lassen sich im Wesentlichen natürlich über die zweischalige Fassade be- und entlüften, die dabei auch für den nötigen Schallschutz sorgt.
Kostengünstige Grundausstattung Um einen geringen Mietpreis zu ermöglichen, werden die Einheiten in einem erweiterten Rohbau mit verputzten bzw. gespachtelten und weiß gestrichenen Wänden an den Nutzer übergeben. Alle Oberflächen im Inneren sind robust gehalten, um Abnutzungen zu minimieren. Der Vermieter stellt lediglich die Trennwände zwischen den 39 –105 m2 großen Einheiten. Deren Einbau ist dank des Fassadenrasters von ca. 2,5 m einfach und flexibel möglich. Für den Innenausbau wie das Verlegen von Bodenbelägen und den Haustechnik- und Elektroanschluss muss der Mieter selbst sorgen und die Einheiten über in den Fluren vorverlegte Trassen mit den Technikzentralen in der innen liegenden Kernzone verbinden. Auch die Räume für WCs, die sich hier befinden, sind nicht ausgebaut, um sie variabel z. B. als Stauraum nutzen zu können. Da sich im Untergeschoss ausschließlich Lagerflächen befinden, liegt die Tiefgarage unter der Anlieferzone. Im Gras versteckte Licht- und Luftschächte ermöglichen eine kostengünstige natürliche Belichtung und Belüftung.