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Muttersein

Muttersein

Als ich das erste Mal schwanger war, fühlte ich mich so glücklich. Ich wollte auch unbedingt eine dieser Mütter sein, die den ganzen Tag freudestrahlend, Kaff ee trinkend durch die Gegend liefen. Ich stellte mir dieses Jahr Elternzeit so wunderschön vor, dass ich völlig darin aufging. Ich richtete das Kinderzimmer ein und kaufte kleine süße Strampler und konnte den Tag des ersten Kennenlernens gar nicht erwarten.

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Als unsere Kleine dann da war, fi el ich nach den ersten drei magischen Tagen in ein tiefes Loch. Sie schrie, ich weinte, meine Brustwarzen waren wund und ich verstand die Welt nicht mehr. Ich hatte sehr große Augenringe und ja ich trank auch Kaff ee – sehr viel Kaff ee, allerdings meistens kalt. Das sollte doch eigentlich anders laufen. Aber darüber spricht ja keiner. Was im Übrigen eine Katastrophe ist, denn das Sprichwort 'geteiltes Leid, ist halbes Leid' stimmt.

Alle Mamas wissen, es ändert sich immer was. Vor dem Schub ist nach dem Schub, oder das ist nur eine Phase... Und so kam dann irgendwann auch die Zeit, in der wir Kaffee trinkend und freudestrahlend durch die Gegend schlenderten.

Wir wollten also ein zweites Kind. Doch die Entscheidung heißt nicht gleich auch Ankunft. Als ich dann endlich schwanger war, waren wir überglücklich. Leider sollte dies nicht lange anhalten, den das Kind ging ab. Ein fruchtbarer

© Pixabay, Olga Oginskaya

Ausdruck, wenn man mich fragt, denn man verliert einen Teil von sich, egal in welchem Stadium.

Erst seitdem mache ich mir Gedanken darüber, wie es wohl für manche Frauen ist, wenn stolze Muttis ihre Whatsapp und Insta-Stati mit Geschenken, Blumensträußen und abstrusen "Hey, guck mal, wie toll ich bin" Bildern vollpacken. Das soll nicht heißen, dass ich das nicht auch mache. Und ich möchte auch gerne betonen, dass ich schon traurig wäre, wenn ich kein selbst gebasteltes Kunstwerk bekommen würde, oder einen Blumenstrauß. Aber es gibt auch viele Frauen, die vielleicht keine Kinder bekommen können oder auch keine Kinder bekommen wollen. Oder ein Kind verloren haben ... Also ehrt die Frauen doch einfach das ganze Jahr und ihr ganzes Leben – Denn wir sind wunderbar!

Verfasser ist der Redaktion bekannt

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