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Gefl üchtete aus der Ukraine

Gefl üchtete aus der Ukraine – auch in Homberg

Am 30.03. waren rund 480 Gefl üchtete in Ratingen gemeldet, von denen die Hälfte privat und die andere Hälfte in städtischen Unterkünften untergebracht ist. (Quelle: Rheinische Post 30.03.2022) Wie viele Menschen aus der Ukraine leben in Homberg? Was wird getan, um sie zu unterstützen, und wie können Homberger bei der Betreuung und Unterbringung mithelfen?

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Nach der Recherche des Hombergers lebten am 30.03. 25 Gefl üchtete in Homberg, fast ausschließlich Mütter mit ihren Kindern. Bis zum Erscheinen dieser Ausgabe wird die Anzahl sicherlich beträchtlich gestiegen sein, denn oft entwickeln sich die Dinge schneller, als man denkt, wie auch Beispiele aus Homberg zeigen. So hatte sich Frau Britta Linnenweber bei der Stadt Ratingen bereit erklärt, ihre Einliegerwohnung für Gefl üchtete zur Verfügung zu stellen. Als ich sie an einem Donnerstagabend nach der aktuellen Entwicklung frage, winkt sie ab: "Das geht nicht so schnell." Weit gefehlt - schon am Freitag steht eine Mutter mit zwei Kindern, die bisher bei Verwandten in Ratingen untergekommen waren, vor ihrer Tür, um sich die Wohnung anzuschauen. Der Halbbruder der Frau übersetzt, die Frau freut sich über die schöne Unterbringungsmöglichkeit und zieht wenige Tage später ein. Inzwischen besuchen die Kinder die Christian Morgenstern Schule.

Die überwiegende Anzahl der Gefl üchteten lebt auf Gut Grashof. Sechs Frauen und 4 Kinder wohnen in dem schönen Haupthaus hinter der St. Jakobus Kirche. Die Gruppe kommt aus der Nähe von Kiew und hatte ebenfalls zunächst bei Verwandten Unterschlupf gefunden. Möglich wurde die Unterbringung, weil das Elternhaus von Herrn Schulze Weddige nach dem Tod der Mutter leer steht und umgebaut werden soll. Nachdem man die Tapeten heruntergerissen hatte, stockt die Renovierung wegen Denkmalschutzaufl agen. 240 Quadratmeter leer stehender Wohnraum in kinderfreundlicher Umgebung sind angesichts einer aktuellen Notlage eine Chance. Als die Gruppe das leer stehende Haus besichtigte, war es noch eine Baustelle. Dass sich daraus Dank tatkräftiger Hilfe vieler innerhalb kurzer Zeit ein Zufl uchtsort für eine so große Gruppe von Gefl üchteten machen lassen würde hätte Herr Schulze Weddige nicht für möglich gehalten.

Der Homberger Malerbetrieb Axel Laufenburg erledigte kostenlos die notwendigen Tapezierarbeiten. Auch die notwendigen Einrichtungsgegenstände, Wäsche, Kleidung, Spielzeug etc. wurden gespendet. Hier erwies sich eine WhatsApp-Gruppe als hilfreich, von der noch später die Rede sein soll. Innerhalb von 24 Stunden war alles zusammen. Besonders dankbar ist Herr Schulze Weddige für die gespendeten Möbel. Der Homberger Mike Weiss hat die von seinem Arbeitgeber EBLlighting GmbH gespendeten Betten antransportiert und aufgebaut. Die Mitarbeiter der Firma van der Ven-Dental GmbH nebst ihrem Geschäftsführer Herrn Gärtner brachten Kleiderschränke, Nachttische, Nachttischlampen etc.. Langsam verlieren die Kinder ihre Scheu, spielen auf dem schönen Außengelände und freuen sich über gelegentliche Traktorfahrten mit Herrn Schulze Weddige. Man kommuniziert schon recht versiert mit dem Google Übersetzer.

Da hat es die Familie Henschel einfacher. Der Sohn, der zusammen mit seiner Mutter bei ihnen untergekommen ist, spricht gut Englisch. Eine weitere Gruppe, zwei Kinder mit ihrer Mutter, lebt bei Familie König, die sich schon einen Namen in der Tschernobyl-Hilfe gemacht hat. Für die Oma der Familie wird noch eine Unterkunft gesucht. Herrn König kennen viele Homberger als Übungsleiter für Tischtennis. Über die Unterbringung der Familie hinaus möchte er durch die Einrichtung einer Tischtennisgruppe einen Beitrag zur Kommunikation zwischen Hombergern und Gefl üchteten leisten. Zur Kommunikation möchte ebenfalls der Homberger Treff beitragen, indem er seine Türen für Gefl üchte-

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Gefl üchtete aus der Ukraine – auch in Homberg

te öff net. Im Rahmen des Buchcafés, das in den geraden Kalenderwochen donnerstags von 15 bis 17 Uhr stattfi ndet, soll ein Begegnungsraum geschaff en werden, in dem Gefl üchtete untereinander, aber auch mit Hombergern zusammenkommen können. Für die Kinder gibt es ein Betreuungsangebot. Ein erstes Treff en hat bereits stattgefunden und war gut besucht. Auch die Homberger Kirchen beteiligen sich an der Unterbringung Gefl üchteter. Im Gemeindezentrum Homberg Süd wurde die ehemalige Wohnung des Pastors, die in der Vergangenheit schon als Flüchtlingsunterkunft gedient hatte, renoviert. Dort leben jetzt eine vierköpfi ge Familie und eine alleinstehende Frau. In Homberg Nord richteten ehrenamtliche Helfer das alte Jugendheim an der Jakobuskirche her. Hier werden in Kürze Gefl üchtete einziehen. So können Sie mithelfen.

Um zu kooperieren und Hilfe zu organisieren gibt es in Homberg mehrere WhatsApp-Gruppen. 2020 gründete Frau Cathrin de Wendt die Gruppe 'Gemeinsam statt einsam', die inzwischen 43 Mitglieder hat. Genau zwei Jahre später entstand aus dieser Gruppe die Untergruppe 'Rtg.Homberg Ukraine'. Unter dem Dach dieser Gruppe möchte Frau Dr. Caroline Chwieralski gezielt Menschen zusammenbringen, die Gefl üchtetenhilfe leisten wollen. Sie selber hat auch eine junge Mutter mit einem Kind bei sich aufgenommen. Um Hilfe auf Stadtteilebene zu leisten muss man niemanden bei sich aufnehmen. Vielleicht haben Sie keinen frei stehenden Wohnraum aber genügend Zeit um andere, die Wohnraum aber keine Zeit haben, bei Betreuungsaufgaben zu unterstützen. Mit einer solchen Hilfe im Rücken würde es vielleicht denen, die über Wohnmöglichkeiten verfügen, leichter fallen, Gefl üchtete aufzunehmen. Vielleicht gibt es Menschen in Homberg, die Russisch oder Ukrainisch sprechen und die als Übersetzer tätig werden können. Vielleicht haben Sie aber auch Lust bei der Betreuung von Kindern oder bei der Renovierung von Wohnraum zu helfen. Falls Sie sich angesprochen fühlen und Mitglied der WhatsApp-Gruppe werden möchten wenden Sie sich bitte an Frau Dr. Caroline Chwieralski (cechw@web. de Stichwort 'Rtg Homberg / Ukraine'). Darüber hinaus hat Frau Anja Kopal eine dritte Gruppe gegründet in der Ukrainer in ihrer Muttersprache vernetzt werden können. Abgeschlossene Wohneinheiten werden dringend gesucht und von der Stadt Ratingen vermittelt. Bestimmt gibt es in Homberg eine Reihe von frei stehenden Einliegerwohnungen oder Appartements. Interessierte Vermieter können sich bei Frau Jansen, Stadt Ratingen, Telefon 02102 5505097 oder unter der E-Mail imf@ratingen.de melden. Um den Schulbesuch zu organisieren, hat die Stadt Ratingen die E-Mail Adresse ukraine-schule@ratingen.de eingerichtet. Auch bei der Caritas können sich Wohnungsanbietende melden Kontakt https://regional.aktion-neue-nachbarn. de/regionale_angebote_vor_ort/kreis_ mettmann/aktuelles/ratingen/

"Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun können das Gesicht der Welt verändern“.

Petra Baierl

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