
3 minute read
NACHHALTIGE BEZIEHUNG –UNSER PARTNER ASD
Der Wunsch nach permanenter Vernetzung und Kooperation wurde uns als Fintech gewissermaßen in die Wiege gelegt. Hier möchten wir Ihnen einen Partner vorstellen, der uns in verschiedensten Rechtsfragen kontinuierlich begleitet. Herr Rechtsanwalt und Salary Partner Philippe Woesch LL.M. von der Sozietät ARNECKE SIBETH DABELSTEIN, kurz: ASD. Im Interview sprechen wir mit ihm über unsere enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskanzlei und das Thema Nachhaltigkeit.

Advertisement
Herr Woesch, können Sie ASD kurz beschreiben? Wir sind eine Full-ServiceWirtschaftskanzlei mit 18 Rechtsbereichen, beziehungsweise Praxisgruppen, zum Beispiel Real Estate, Transportation, Aviation and Logistics, IT, Energie oder Banking and Finance. ASD ist aus dem Zusammenschluss dreier traditionsreicher mittelständischer Kanzleien hervorgegangen. Mittlerweile zählen wir mehr als 150 Rechtsanwälte, Notare und Steuerberater und sind an sechs Wirtschaftsstandorten Deutschlands vertreten: Frankfurt, München, Hamburg, Berlin, Leer und Dresden. Auch internationale Mandate können wir durch unser globales Netzwerk nach dem Prinzip „One-Stop-Shop“ abdecken.
Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit creditshelf aus?
Ich bin langjähriger Berater des Unternehmens, sozusagen seit Tag eins mit dabei und kenne daher das Geschäftsmodell, die Vertragsstruktur, die rechtlichen Besonderheiten, die Wünsche und auch die Entwicklung des Fintechs sehr gut und fühle mich schon wie ein Teil von creditshelf. Die Zusammenarbeit ist geprägt von einem konstruktiven Miteinander und zukunftsorientierter Ambition. Dadurch können wir die creditshelf-Interessen mit den rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten optimal verbinden und so voneinander profitieren. Abseits davon gab es auch bereits gemeinsame Veranstaltungen wie den „Finanztalk: Alternative Mittelstandsfinanzierung“.
Sie beschäftigen sich auch mit dem Thema Sustainable Finance, der Finanzierung mit Nachhaltigkeitsanspruch. Welchen Rahmen setzt die Politik hier bereits?
Sustainable Finance zielt insbesondere auf die Einbeziehung von Umwelt-, sozialen und Unternehmensführungsaspekten – environmental, social, governance, kurz: ESG – in die Entscheidungen von Finanzakteuren sowie deren Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung ab. Es wurden in den letzten Jahren wegweisende internationale Abkommen geschlossen, etwa die UN-Agenda 2030 oder das Pariser Klimaschutzabkommen. Die
EU-Kommission will mit ihrem Green Deal Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent machen. Zudem wurde mit dem Klimazielplan 2030 ein Emissionsreduktionsziel von 55 Prozent bis 2030 vorgelegt. Hierfür muss die EU in das Energiesystem bis 2030 jährlich rund 350 Milliarden Euro mehr investieren. Für eine Reduzierung der Nettoemissionen auf Null bis 2050 sind laut Experten jährlich sogar eine Billion Euro erforderlich. Dem Finanzsektor kommt dabei eine entscheidende Rolle zu: Er kann Investitionen auf nachhaltigere Technologien und Unternehmen umlenken, das Wachstum langfristig auf nachhaltige Weise finanzieren und so zum umweltfreundlichen Wirtschaften beitragen. Beispielhaft zu nennen sind die Nachhaltigkeitsprinzipien (Sustainability Linked Loan Principles) der Kreditverbände und die europäische Taxonomie-Verordnung (erster Teil seit 1.1. 2022 in Kraft), worin nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten festgelegt sind, zu welchen Unternehmen berichten müssen. Investitionen und Aktivitäten müssen danach bestimmte Kriterien erfüllen, um als „grün“ zu gelten.
Welche Auswirkung hat die aktuelle Entwicklung auf Unternehmen, ihre Prozesse und ihre Finanzierer?
Nachhaltigkeitskriterien zu erfüllen, wird zunehmend mit Verbesserungen der Kreditbedingungen in der Unternehmensfinanzierung belohnt. Beispielsweise bieten Banken immer mehr nachhaltige Finanzierungen mit freier Verwendung für allgemeine Unternehmenszwecke und mit Bezug auf ein ESG-Rating an; sowie nachhaltige Finanzierungen, ebenfalls mit freier Verwendung für allgemeine Unternehmenszwecke und mit Bezug auf nachhaltigkeitsbezogene Leistungsindikatoren (KPI).
Die Marge des Darlehens richtet sich danach, wie weit der Kreditnehmer seine KPIs erfüllt beziehungsweise sein ESG-Rating verbessert. Angesichts der sogenannten „Twin Transition“, also der gleichzeitig zu bewältigenden nachhaltigen und digitalen Transformation der Wirtschaft, stehen produzierende Unternehmen und Banken hier im Fokus. Sie sollen nachhaltige Produkte, Lieferketten und passgenaue Finanzierungen bereitstellen beziehungsweise ihr Angebot diesbezüglich ausbauen. Das wird weiterhin eine Vielzahl von Pflichten mit sich bringen, über die sich die Unternehmen genau informieren sollten.
Was können KMU unter diesem Gesichtspunkt bezüglich ihrer Finanzierungsmöglichkeiten tun? Aufgrund der besseren Finanzierungskonditionen wird es sich ausgabenseitig auch für KMU zunehmend lohnen, das Thema Nachhaltigkeit anzugehen und Geschäftsabläufe anzupassen. Dies bringt gewaltige Herausforderungen für den Mittelstand mit sich, aber auch eine Chance. Durch frühzeitige Implementierung der Standards und Vorgaben sowie einer nachhaltigen Ausrichtung lassen sich Wettbewerbsvorteile erzielen.
Und wie steht die Bankenlandschaft aktuell zur Finanzierung von Nachhaltigkeitsthemen; welche Rolle übernehmen Fintechs? Banken unterliegen umfangreichen gesetzlichen Vorgaben, ergänzt um institutsindividuelle Nachhaltigkeitsleitlinien. Auch der Erwartungsdruck seitens der Kunden, des Marktes und der Gesellschaft ist gestiegen. Die Kreditfinanzierung über Banken wird angesichts des Umfangs der benötigten Investitionen weiterhin eine zentrale Rolle für KMU spielen. Doch die Anpassung der Angebote und Bankprozesse wird Zeit in Anspruch nehmen. Fintechs haben demgegenüber den Vorteil, sehr individuell und flexibel sein zu können. Das ist für einige Unternehmen ein wichtiges Argument, von klassischen Bankkrediten zu alternativen Finanzierungslösungen über Fintechs zu wechseln. Die Bedeutung dieser Lösungen wächst zunehmend und ich bin sehr gespannt, wie sich diese Entwicklung fortsetzt.
Mehr zum Partner: www.asd-law.com