Coburger - Das Magazin #5

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Preis 4,00 Euro

Nr. 5

Winter 2013/14

4 199999 904003

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Magazin für Politik. Gesellschaft. Lifestyle.

Coburger Wintermärchen | Gefährliche LKW | Wer wird neuer OB | Eistauchen | und Fotos, Fotos, Fotos


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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser

Ein Jahr COBURGER. Ein Magazin lernt Das Sprechen.

Ende November 2012 kam er zur Welt: der COBURGER. Vor einem Jahr. Dies ist mittlerweile schon die fünfte Ausgabe. Ohne unsere vielen freien Mitarbeiter, die Redakteure, die Fotografen, die Layouter, Illustratoren und Grafiker, die alle viel Leidenschaft mitbringen, hätten wir dieses Kind nicht groß ziehen können. Es ist gerade zu Weihnachten Zeit, dafür einmal Danke zu sagen: DANKE. Wir alle haben uns Mühe gegeben, etwas Besonderes zu machen: Eine Stadtillustrierte. Mit tollen Fotos, mit Cartoons, mit mal etwas anderen Geschichten über Coburg und die Coburger. Das Feedback unserer Leser, IHR Feedback, macht uns Mut, auf diesem Weg weiter zu machen. Auch die Resonanz unserer Werbekunden steigt von Ausgabe zu Ausgabe. Sie haben den COBURGER als hochwertige Alternative zu den traditionellen Medien für sich erkannt. Der COBURGER hat in diesem Jahr aber auch sprechen gelernt. Er beschreibt in Texten, zeigt in Bildern und überspitzt in Cartoons, was der Stadt schadet. Und er wird das auch in Zukunft tun, parteiübergreifend. Auch wenn er sich damit Feinde macht. Die Wahrheit aber wird man wohl noch sagen dürfen – auch in Coburg.

Schöne Weihnachten und ein erfolgreiches 2014

Peter Einheuser & Wolfram Hegen Herausgeber

Ausgabe

5/

Winter 2013

Coburger | Das Magazin

3


Inhalt

Coburger / Das Magazin Ausgabe 5. Winter 2013 8 Hören. Sehen.Staunen In Coburg 11 Stadtgespräch 16 62 84 94 95 96 97 98

Christiane Schult

Briefe Theater Galerie Coburger intern Impressum Monaco Franke Auf Ein Wort Das Letzte

Rollende Zeitbomben 20 Übermüdete Fahrer auf unseren Straßen Romantische Winter

Val Thoermer

28

Wolfram Hegen

36

Wolfram Hegen Peter Einheuser

Gerangel ums Rathaus 48 Norbert allein im Haus?

Conny Stegner Wolfram Hegen

54

Daniela Greschke

Weihnachtsduft Ein Blick in Coburgs Backstuben

Immobilienpreise gehen durch die Decke Mangelware Haus

Schmetterlingskind 58 Berührungen werden zur Qual

Wolfram Hegen

66

Wolfram Hegen

72

Rudolf Eckert

78

Heidi Schulz-Scheidt Val Thoermer

80

Rudolf Eckert

88

Wolfram Hegen

Das verschneite Coburg

Eistauchen Im Rausch der Kälte

Spanische Weihnacht Ein kulinarischer Ausflug

Weihnachten in Oberfranken Was auf den Teller kommt

Hier wohnten…

Mutmaßliche Spione und Erfinder

Gadgets Etwas Neues unter dem Baum

Angriff des Hybriden 92 Ein neuer aus der Lexus-Flotte

Titel-Illustration. Coburger Winter

Illustration von Peter Einheuser

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C o b u r g e r | D a s M a g a z i n

Ausgabe

5 / Winter 2013


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Inhalt

20

6

Rollende Zeitbomben

Übermüdete Fernfahrer auf unseren Straßen.

C o b u r g e r | D a s M a g a z i n

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Romantischer Winter

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Weihnachtsduft

Val Thoermer hat Coburg fotografiert.

Einblick in Coburgs Backstuben.

Ausgabe

5 / Winter 2013


Inhalt

48

58

Ein Norbert allein im Haus?

Schmetterlingskind Ber체hrungen werden zur Qual.

60 Ausgabe

Gerangel ums Rathaus

Gerd Kanz Weltber체hmter K체nstler aus der Region

5/

Winter 2013

67

66

66

Eistauchen Im Rausch der K채lte.

80

Hier wohnten

84

Galerie

Spione und Erfinder.

Till Mayer.

Spanische Weihnacht

Ein kulinarischer Ausflug.

Faszination Basketball Volle Hallen in Oberfranken

88

Gadgets

92

Angriff des Hybriden

Etwas Neues unter dem Baum.

Dwer neue Lexus IS 300H Sport

Coburger | Das Magazin

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Hören. Sehen. Staunen

Hören. Sehen. Staunen. In Coburg Dezember || Januar || Februar

Im Dezember Weihnachtsmarkt Das Christkind kommt So schön der Indian Summer mit seinen warmen Herbsttagen dieses Jahr auch gewesen sein mag. Er ist gewesen und deswegen freuen wir uns umso mehr auf den Coburger Weihnachtsmarkt, der uns täglich bis einschließlich 23. Dezember auf das Fest aller Feste einstimmen soll. Glühweinbuden, Kunstgewerbe, Räucherschinken, Lammfellpuschenstand, Kutschfahrten, Nikolaus-besichtigung, Holzbildhauer, Flechthandwerk, Chorgesang und Bastelangebote – hier ist für jeden etwas dabei. Täglich von 10 bis 21.30 Uhr auf dem Coburger Marktplatz, bis endlich Heiligabend ist. Halleluja!

Konzert Barockmusik Himmlisch, was am 6. Dezember im Großen Saal von St. Augustin auf uns zukommt, wenn das Berliner Ensemble Fontana die Musica mit barocken Klangwelten den Geist des 17. und 18 Jahrhunderts wieder aufleben lässt. Bekanntes von Bach und Händel erklingt mit Hilfe von Blockflöte, Barockvioline, Cembalo und Gambe genauso wie Unbekannteres von Pepusch. „Kleine Gaben des Himmels“, gegeben in einer Sternstunde der Barockmusik.

Konzert Renaissancemusik “I wanna wish you a merry chrismas with the bottom of my heart.” Allüberall weihnachtet es sehr im Dezember. So auch am 9.Dezember um 20 Uhr im HUK Foyer, wenn mediterrane Weihnachtsmusik der Renaissance die Lauterer Höhe zum Klingen bringt. Capella de la Torre wünschen auch hierzulande Feliz Navidad.

Kleinkunst Fränkischer Stresstest Augen zu und nochmals durch heißt der etwas andere Jahresrückblick des Totalen Bamberger Cabararetts kurz TBC, der am 13.Dezember um 20.30 Uhr im „Schwarzen Bären“ in Beiersdorf die Lachmuskeln strapazieren wird. Alle müssen in diesen Tagen zum Stresstest: Banken, Autos, Atomkraftwerke. Und nun auch die Herren Königer, Vorndran und Hofmann. Investieren Sie also ein paar Euro und haben Sie keine Angst vor HochrisikoGags!

Musical Die Geschichte mit dem Schuh Wenn es um hilfreiche Tauben und einen verlorenen Schuh geht, wissen Kinder sofort, um welches Happy End der Märchenwelt es sich handelt. Hätten Sie es auch gewusst? Natürlich! Und wer kommt - gerade in der Vorweihnachtszeit – nicht gerne zu einer so schönen, romantischen und kindgerechten Liebesgeschichte mit toller Musik und prächtigen Kostümen? Schicken Sie Ihre Kinder mit den Großeltern am 22.Dezember um 15 Uhr ins Kongresshaus zu Aschenputtel – Das Musical.

Nicht nur für Walzerfreunde ein Pflichttermin.

Konzert Wenn die Kirche groovt Gänsehautfeeling und erhebendes Liedgut direkt aus den USA gibt es am 7.Januar in der Heiligkreuzkirche zu erleben. Amerikanische Gospelsänger sind mit „Joy to the world“ auf Deutschlandtournee und versprechen „The Best of Black Gospel“. Wer also immer noch nicht genug von Kirchenmusik hat und dabei eher auf Rhythmisches und Hüftschwingendes steht, der muss das über 2-stündige Programm unbedingt erleben. Let’s move!

Konzert Klassischer Dreierpack International sind die drei jungen Künstlerinnen, die am 13.Januar auf Einladung der Musikfreunde ab 20 Uhr im Kongresshaus die Bühne betreten. Mit dabei: eine Klarinette, ein Violincello und ein Klavier. Es erklingt Kammermusik von Schumann, Mendelssohn-Bartholdy und Brahms. Was eine belgische Pianistin, eine deutschkoreanische Cellistin und eine kasachische Klarinettistin unter dem viel versprechenden Titel „Neue Bahnen: Kammermusik von Schumann and Friends“ verstehen, ist sicherlich nicht für das stille Kämmerlein gedacht!

Kleinkunst Lesung mit Orchester A weng zünftiger dürfts zugehn mit Helmut Vorndran und

Im Januar Konzert

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C o b u r g e r | D a s M a g a z i n

Foto: Alexey

Foto: Fontana Di Musica

Walzerglück zum neuen Jahr Das alte Jahr ist vorbei – das neue begrüßen die Coburger traditionell mit dem Neujahrskonzert mit Musik des Walzerkönigs Johann Strauss Sohn im Kongresshaus Rosengarten. Sehr viel mehr gibt es nicht zu sagen, außer das Datum: 6.Januar um 11 Uhr. Und, dass mit der isländischen Sopranistin Gudrun Ingimars eine international gefragte Konzertsängerin mit dabei ist.

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Hören. Sehen. Staunen seinen 50 Gruppen bejubeln oder auf dem Marktplatz die große Radio 1 Party mitfeiern wollen: Frohsinn ist angesagt. Und wer keine Lust auf verordnete Heiterkeit hat: Die Faschingswoche ist der ideale Zeitpunkt, um noch einmal zum Skifahren aufzubrechen! Idis Ahoi!

COBURGER KAFFEEWERKSTATT

Foto: Joy of Black Gospel

Kleinkunst

seinem Bierorchester. Auch ohne die Herren von TBC kann er lustig sein, der Bamberger. „Drei Eichen und andere Geschichten“, das ist eine Lesung der ganz anderen Art mit Orchester und feinen Pointen. Am 15.Januar um 20 Uhr im Kongresshaus. Etzerdla!

Konzert Swinging Coburg Erinnerungen an die goldenen 50er Jahre kommen auf, wenn das Glenn Miller Orchestra die „History of Big Bands“ auf bekannt-beswingte musikalische Weise erzählt. Wil Salden und sein vielköpfiges Orchester bringen das Kongresshaus zum swingen mit ihren Melodien im sweet Sound und eines ist sicher: der Nachhauseweg wird im Anschluss ein kleines bisschen leichtfüßiger sein.

Speisedeutsch für Anfänger Können Zwiebeln telefonieren? Lassen sich Schotten mit Paprika anrichten? Heißt die berühmte italienische Vorspeise Vitello tonnato oder – etwas schneller- doch Vitello tornado? Solcherlei Fragen widmet sich Axel Hacke mit seinem neuen Programm „Oberst Huhn bittet zu Tisch“ – Speisedeutsch für Anfänger. Herrlich Poetisches und wunderbar Krauses kommt dabei heraus, wenn die deutsche Sprache – vom Ausland her besehen - sich aller Fesseln von Grammatik und Syntax entledigt und plötzlich ganz unverfälscht da steht. Und so sind es schlussendlich doch nur „Onion rings“ und „Paprikaschoten“ dort auf der Hackeschen Speisekarte. Am 11. Februar um 20 Uhr im Kongresshaus. Wohl bekomms!

Kleinkunst Hintersinniger Grantler Frohsinn der ganz anderen Art wartet am 22. Februar im Kongresshaus. Er ist ein grantiger Moralist mit tief bayerischem Dialekt und zeigt seinem Publikum die Abgründe des Alltags, der Politik und des eigenen (weißblauen) Lebens auf.

Kleinkunst Asyl für Asül Am Monatsende ist zwar bei vielen oft der Geldbeutel leer, aber wenn Django Asül ins Kongresshaus kommt, dann ist das ein Heimspiel und der Saal wird trotz individueller desaströser Haushaltslage voll. Der Türke aus Niederbayern stellt in seinem neuen Programm „Paradigma“ immer wieder die Frage nach der Völkerverständigung - und das kabarettistisch-unterhaltsam. Am 29. Januar ab 20 Uhr.

Im Februar Fasching

Foto: Dyonis Asenkerschbaumer

Foto: Django Asül

Schluss mit dem Winter Ob Sie wollen oder nicht. Fasching ist auch dieses Jahr wieder und zwar vom 9. bis zum 12. Februar. Egal ob Sie am Straßenrand stehend lieber den Gaudiwurm mit

Gerhard Polt ist mal wieder da und mit ihm seine Wellbrüder aus dem Biermoos. Bei aller bierseligen Selbstzufriedenheit – schließlich leben wir alle im schönsten und besten aller Bundesländer – man könnte glatt vergessen, dass man selber mitgemeint ist, wenn gemeinsam mit den musikalischen Ironikern das reale Leben im Freistaat unter die Lupe kommt. Hintersinn statt Frohsinn!

IM STADTHAUS Ausgabe

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Coburger | Das Magazin

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Inhalt

Stadtgespräch... Abmarsch – Theater I

Probe den Wasserfall, der sich über die Bühne ergoss, und meldete den Vorfall. Waren wirklich manche vorher, so hört man von anderer Seite, an der Szenerie vorbeigegangen und hatten nichts bemerkt? Wir wissen es nicht. Möglich wäre es schon, in einem Theater gibt es ja die unterschiedlichsten Inszenierungen.

Mogelpackung?

Illustration: Bati Reinsbach

„Die Region stellt sich vor!“ Unter diesem Motto fand auf dem Ketschenanger in Coburg vom 12. Bis 20. Oktober die 75. Oberfrankenausstellung statt. Der

Illustration: Bati Reinsbach

Die Balletttänzer am Landestheater Coburg werden wohl noch länger auf bessere Trainingsmöglichkeiten warten müssen: In der Sommerausgabe des COBURGER hatten wir über die schwierigen Arbeitsbedingungen im Coburger Landestheater berichtet. Unter anderem auch über das Ballett, das im Orchestersaal oder in einer Kegelbahn trainiert. Daraufhin erhielten wir einen Leserbrief von Elisabeth Hartung. Sie habe, schreibt sie darin, dem Coburger Landestheater im Sommer 2012 einen idealen Festsaal angeboten. Dieser sei auch bei Künstlern und Intendanz auf Begeisterung gestoßen. Man sei sich

an die falsche email-Adresse geschickt). Nach einer nochmaligen Mail im November kurz vor Redaktionsschluss kam dann die Antwort von Verwaltungsdirektorin Judith Wollstädter: „Aufgrund meines engen Zeitplans (wegen des Wasserschadens, Anm. der Redaktion) nur ein kurzer Kommentar: Der Festsaal wurde dem Landestheater angeboten. Aufgrund grundsätzlich unterschiedlicher Vorstellungen über die Ausgestaltung des Raums, den Inhalt eines Mietvertrags und die finanziellen Regelungen kam nach langen Verhandlungen zu unserm Bedauern ein Mietvertrag nicht zustande.“

aber nicht einig geworden: Theaterverwaltung und Stadtspitze wollten einen Vertrag mit Sonderkündigungsrecht. Die Privatleute einen 5-Jahresvertrags, weil sie noch hätten investieren müssen, damit der Saal den speziellen Anforderungen des Theaters gerecht wird. Den gesamten Leserbrief hatten wir bereits in der Herbstausgabe veröffentlicht. Dazu hatte der COBURGER schon Anfang September bei der Verwaltungsdirektorin und der Pressestelle des Theaters um einen Kommentar gebeten (im Fall der Verwaltungsdirektorin auch zugegebenermaßen einmal

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Wasser marsch – Theater II Land unter im Oktober im Landestheater Coburg: ein Sprinkleranlage hatte das altehrwürdige Haus unter Wasser gesetzt. Jetzt ist man auf Ausweichspielstätten ausgewichen, bis die Schäden behoben sind. Alle hoffen darauf, schnell zurückkehren zu können. Der COBURGER auch. Entdeckt und gemeldet wurde die undichte Sprinkleranlage, die sich im Rahmen von Wartungsarbeiten ausgelöst hatte, übrigens von einem Mitglied des Orchesters. Es bemerkte nach der

geringste Teil der 250 Aussteller kam allerdings aus Coburg oder dem Landkreis selbst. Zahlreiche Aussteller fanden aus den umliegenden Landkreisen den Weg nach Coburg, ein großer Teil allerdings nicht mehr aus der Region, sondern aus ganz Deutschland. Viele der Coburger Aussteller waren zudem öffentliche Institutionen von Stadt und Landkreis, Verbände und Vereine. Unternehmen waren eher die Ausnahme. Fortsetzung auf Seite 12

Coburger | Das Magazin

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Stadtgespräch Fortsetzung von Seite 11

Lange Wege LOSSAUSTRASSE 2

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Tragisch war der Absturz einer Cessna Anfang November am Bausenberg in Coburg in der Nähe des Flugplatzes Brandensteinsebene. Drei Personen kamen dabei ums Leben. Die genauen Hintergründe des Absturzes werden noch ermittelt. War es ein Pilotenfehler, das schlechte Wetter, technisches Versagen, eine Kombination oder ein ganz anderer Grund? Gerüchte gibt es viele, das Untersuchungsergebnis wird wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen. Das Leid der Angehörigen werden diese Ermittlungen sicherlich nicht lindern können. Eigene Recherchen der Presse zum Absturz scheinen jedenfalls nicht erwünscht. Schon am Absturztag selbst wurden Journalisten weniger informiert als hingehalten. Stundenlang dauerte es, bis die ersten Informationen freigegeben wurden. Da freilich hatten viele schon auf eigene Faust recherchiert und Fakten zusammengetragen, so wie es Journalisten nun einmal tun müssen, um die Öffentlichkeit zu informieren. Polizei und Staatsanwaltschaft sind für Medien nur zwei Quellen

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COBURG

Es bleibt spannend bei den den Baskets

mündete. Diese Erfolgsgeschichte ist vor allem mit einem Namen verbunden: Manager Wolfgang Heyder. Auf der anderen Seite die Ziele des Hauptsponsors Brose, der mit seinem Geld und seinen Strukturen einen sehr großen Anteil an den Erfolgen der letzten Jahre hat, jetzt aber aus den Brose Baskets eine globale Marke machen möchte, weil auch er global aufgestellt ist. Weltweit aber wird aber nur die Euroleague wahrgenommen. Und da spielen die Brose Baskets nur eine untergeordnete Rolle. Das soll sich ändern, wenn es nach Brose geht. Es bleibt spannend, nicht nur sportlich.

Foto: Pryzmat

In der Spitzengruppe

Obrigkeitsstaatliche Allüren im Umgang mit der Presse. Foto:

unter vielen. (Und haben in einem Land, in dem die Pressefreiheit im Grundgesetz steht, auch nicht darüber zu entscheiden, was berichtet wird und was nicht.) Auf Facebook, über Radio EINS, iTVCoburg und die Tageszeitungen jedenfalls war das schlimme Unglück schon früher gemeldet, als die Pressesprecherin der Polizei aus Bayreuth überhaupt angereist war. Gemäß der seit einigen Jahren geltenden Regelung ist nämlich das Polizeipräsidium Oberfranken für die Pressearbeit in solchen Fällen zuständig. Und die Anfahrt dauert nun einmal ein Weilchen. Zwei Stunden waren es. Auch bei der Polizei in Coburg ist man darüber sicherlich nicht wirklich glücklich. Früher nämlich sorgte man hier im eigenen Zuständigkeitsbereich selbst für die Pressearbeit. Und konnte eine Gerüchteküche, die besonders bei so tragischen Unfällen - zum Leidwesen der Angehörigen – schnell zu brodeln beginnt, besser eindämmen, in dem man frühzeitig das Gespräch mit den Medien sucht.

„Wir sind überzeugt, dass wir durch unsere ganzheitliche Betrachtung

mehr bieten.”

Na also: Coburg hat Zukunft. Und was für eine! Im neuen Prognos-Zukunftsatlas 2013 liegt die Vestestadt bei allen Kreisen und kreisfreien Städten Deutschlands auf Platz 14. Vor Bamberg (Platz 21) und Würzburg (54), ohnehin vor den anderen oberfränkischen Oberzentren Bayreuth (62) und Hof (200). Besser in Bayern sind nur Erlangen, Regensburg, Ingolstadt und der Großraum München. Der Landkreis Coburg allerdings liegt weit abgeschlagen auf Rang 219…

Leben in Coburg Filmemacherin Annette Hopfenmüller hat mal wieder fleißig gedreht. Die gebürtige Coburgerin, die seit vielen Jahren in München lebt und arbeitet, stattet regelmäßig ihrer Heimat einen Besuch ab. Während bisher vor allem viele Ecken und Winkel des Coburger Landes zu Ehren kamen, geht es in der neuen Produktion nur um die Vestestadt selbst. Arbeitstitel: „Leben in Coburg“. Zu Wort kommen

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C o b u r g e r | D a s M a g a z i n

Bei den Brose Baskets gibt es heiße Diskussionen über die Strategie der nächsten Jahre anzubahnen: auf der einen Seite ein Weiter-So mit dem über viele Jahre gewachsenen Netzwerk an Sponsoren und Unterstützen und einer breiten Basis in der Region Bamberg für den Basketball, die in sechs Meistertiteln

Foto:Robert A. Huber

Die Körbe hängen hoch Elena Setz-Chatzidimou

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Stadtgespräch unterschiedliche Personen, die in Coburg leben und arbeiten. Wann der Film im Bayerischen Fernsehen zu sehen sein wird, steht noch nicht fest. Auf jeden Fall 2014.

AltCoburger Sigi Hirsch war einmal ein Coburger. Der eine oder andere wird ihn noch kennen von der Albrechtschen Hofbuchhandlung in Coburg in der Ketschengasse 12. Das freilich ist lange her, nach einer Stippvisite in München lebt er heute als Kabarettist, Autor, Poetry Slammer und Maler in Bamberg in der Nürnberger Straße – zumindest unter der Woche, am Wochenende lässt er es sich im Frankenwald gutgehen. Abb. zeigt Sonderausstattungen. Abb. zeigt Sonderausstattungen.

Sigi ist schon immer ein kreatives Multitalent. Seine Bilder füllen einen Ausstellungsführer der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, in seinem in einer Auflage von 199 Stück erschienenen „Das collagierte Ich“ leiht er seinen Kopf unterschiedlichsten Personen und sein Krimi „Kartoffelmord“ wird jetzt verfilmt. Kartoffelmord ist der zweite Krimi einer Trilogie, der erste hieß Mantelmord und am dritten, dem „Nudelmord“, schreibt er jetzt. Eine Lesung aus dem neuen Werk wird es im nächsten Jahr sogar im Rahmen der Criminale geben, die in diesem Jahr im Großraum Nürnberg-Fürth stattfindet.

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„Lass das, Adam!“

Vertankt Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Um einen wirklichen Schaden kam der Mitarbeiter eines Coburger Mediums allerdings herum. Er hatte in sein Dieselfahrzeug Benzin getankt, den Fehler aber noch rechtzeitig bemerkt. Das Starten des Motors erübrigte sich. Zunächst war eine umfangreiche Tankreinigung angesagt. Der COBURGER half, zufällig an derselben Tankstelle, beim Wegschieben des Autos und fuhr den sichtlich geknickten Kollegen nach Hause.

betrag: 8.881,– €,Monatsraten: Effektiver Jahreszins: %, Sollzinssatz, gebunden: 3,83 %, Bearzeit: 37 Monate, 36 à 99,013,90 €, Schlussrate: 6.210,– €, Netto-DarlehensZu leistende Anzahlung: 2.619,– €,bei Gesamtbetrag der Finanzierung: 9.774,36 €, Laufbeitungsgebühr: €, Kaufpreis Finanzierung: 11.500,– €gebunden: betrag: 8.881,– €,0,– Effektiver Jahreszins: 3,90 %, Sollzinssatz, 3,83 %, Bearzeit: 37 Monate, Monatsraten: 36 à 99,01 €, Schlussrate: 6.210,– €, Netto-Darlehensbeitungsgebühr: 0,– €, Kaufpreis bei Finanzierung: 11.500,– € Zu leistende Anzahlung: 2.619,– €, Gesamtbetrag der Finanzierung: 9.774,36 €, Lauf8.881,– €, Effektiver Jahreszins: 3,90 %, Sollzinssatz, gebunden: 3,83 Einbetrag: Angebot der GMAC GmbH, Friedrich-Lutzmann-Ring, 65428 Rüsselsheim, für %, dieBeardie zeit: 37 Monate, Monatsraten: 36bei à 99,01 €, Schlussrate: 6.210,– €, Netto-Darlehensbeitungsgebühr: 0,– €, Kaufpreis Finanzierung: 11.500,– € ist. Autohaus Staffel GmbH & Co. KG als€,ungebundener Vertreter tätig Nach Vertragsableistende Anzahlung: 2.619,– Gesamtbetrag der Finanzierung: 9.774,36 €, LaufEinZu Angebot der GMAC GmbH, Friedrich-Lutzmann-Ring, 65428 Rüsselsheim, für die die betrag: 8.881,– €, Effektiver Jahreszins: 3,90 %, Sollzinssatz, gebunden: 3,83 %, Bearschluss steht Ihnen ein gesetzliches zu. zeit: 37Staffel Monate, Monatsraten: 36Widerrufsrecht à 99,01 €, Schlussrate: 6.210,– €, Netto-DarlehensAutohaus GmbH & Co. KG als ungebundener Vertreter tätig ist. Nach Vertragsabbeitungsgebühr: 0,– GmbH, €, Kaufpreis bei Finanzierung: 11.500,– €Rüsselsheim, Einbetrag: Angebot der GMAC Friedrich-Lutzmann-Ring, 65428 für die die 8.881,– Effektiver Jahreszins: 3,90 %, Sollzinssatz, gebunden: 3,83 %, Bearschluss steht Ihnen€,ein gesetzliches Widerrufsrecht zu. Autohaus StaffelAnzahlung: GmbH & Co. KG als€,ungebundener Vertreter tätig Vertragsabbeitungsgebühr: 0,– €, Kaufpreis bei Finanzierung: 11.500,– € ist. Nach Zu leistende 2.619,– Gesamtbetrag der Finanzierung: 9.774,36 €, LaufJETZT PROBE FAHREN! Ein Angebot der GMAC GmbH, Friedrich-Lutzmann-Ring, 65428 Rüsselsheim, für die die schluss Ihnen ein gesetzliches zu. zeit: steht 37 Monate, Monatsraten: 36Widerrufsrecht à 99,01 €, Schlussrate: 6.210,– €, Netto-DarlehensAutohaus Staffel GmbH & Co. KG als ungebundenerJETZT Vertreter PROBE tätig ist. Nach VertragsabFAHREN! 8.881,–GMAC €, Effektiver Jahreszins: 3,90 %, Sollzinssatz, gebunden: 3,83 Einbetrag: Angebot GmbH, Friedrich-Lutzmann-Ring, Rüsselsheim, für %, dieBeardie schluss steht der Ihnen ein gesetzliches Widerrufsrecht zu. 65428 7,1, Kraftstoffverbrauch in l/100 km, innerorts: beitungsgebühr: 0,– €, Kaufpreis bei Finanzierung: 11.500,– € ist.außerorts: JETZT PROBE FAHREN! Autohaus Staffel GmbH & Co. KG als ungebundener Vertreter tätig Nach VertragsabKraftstoffverbrauch km, innerorts: 7,1, außerorts: 4,2, kombiniert: 5,3; in COl/100 -Emissionen, 124 g/km schluss steht Ihnen ein gesetzliches zu. kombiniert: 2Widerrufsrecht JETZT PROBE FAHREN! Ein Angebot der GMAC GmbH, Friedrich-Lutzmann-Ring, 65428 Rüsselsheim, für die die Kraftstoffverbrauch in l/100 km,Effizienzklasse innerorts: 7,1, außerorts: 4,2, kombiniert: 5,3; CO kombiniert: 124 g/km 2-Emissionen, (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007). D Autohaus Staffel GmbH & Co. KG als ungebundener Vertreter tätig ist. Nach VertragsabJETZT PROBEDFAHREN! 4,2, kombiniert: 5,3; CO -Emissionen, kombiniert: 124 g/km (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007). Effizienzklasse 2 schluss steht Ihnen ein gesetzliches Widerrufsrecht zu. Kraftstoffverbrauch in l/100 km, innerorts: 7,1, außerorts: 1 auto motor und sport, Heft 20/2013. (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007). Effizienzklasse D

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4,2, kombiniert: 5,3; in COl/100 kombiniert: 124 g/km 2-Emissionen, Kraftstoffverbrauch km, innerorts: 7,1, außerorts: auto motor und sport, Heft 20/2013. JETZT PROBE FAHREN! (gemäß VO (EG)5,3; Nr. 715/2007). Effizienzklasse D 4,2, kombiniert: CO -Emissionen, kombiniert: 124 g/km 2 auto motor und sport, Heft 20/2013. Autohaus Staffel Coburg GmbH Kraftstoffverbrauch in l/100 km, innerorts: 7,1, außerorts: (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007). Effizienzklasse D auto motor und sport, Heft 20/2013. GmbH Autohaus Staffel Coburg 4,2, kombiniert: 5,3; CO2-Emissionen, kombiniert: 124 g/km Niorter Straße 6 auto motor und sport, Heft 20/2013. GmbH Autohaus Staffel Coburg Niorter Straße 6 (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007). Effizienzklasse D 96450 Coburg 96450 Coburg Telefon 09561 /67922-0 Niorter Straße Autohaus Staffel Coburg GmbH auto motor und sport, Heft 20/2013. Telefon 09561 / 7922-0 96450 Coburg Autohaus Staffel Coburg GmbH Niorter Straße 6 1 1

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www.anwaltskanzlei-bghk.de

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Co ob bu ur rg g ee r r || D Da a ss M Ma ag ga a zz ii n n C

Ausgabe ausgabe

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es gibt Viele Wege, ProbleMe zu lösen. Hier ist einer DaVon: 09561 / 238 345 0 Anwaltskanzlei Büschel-Girndt | Hofer | Kestel


Briefe

Briefe „Der Idiot/ Die Idiotin“ Im September 2013 erschien nun schon die vierte Ausgabe von „COBURGER – DAS MAGAZIN“. Danach erreichten uns wieder per Mail, über facebook (facebook.com/CoburgerMagazin) und auch mit der Post Nachrichten unserer Leser. Wir fassen das Wichtigste zusammen und kommentieren es bei Bedarf. Majestätsbeleidigung? „Braucht Coburg einen neuen König?“ Diese Frage stellten wir im COBURGER ein halbes Jahr vor den Kommunalwahlen. Unser Cartoon dazu stand als Metapher für die Stadt. Die hat jahrelang über ihre Verhältnisse gelebt. Der Körper ist dementsprechend aus dem Leim gegangen, der Anzug passt nicht mehr, einen Gürtel zum enger schnallen gibt es nicht. Über dieser Unwucht thront seit fast 24 Jahren Norbert Kastner. Die Reaktionen waren vielfältig: „Nein, sowas kann man doch nicht machen“, „die ganze SPD ist in heller Aufruhr“, „der OB ist auf 180.“ wird kolportiert. Fast alle Werbekunden, bis auf wenige, bleiben uns treu. Dazu erreichen uns Unterstellungen, Karikatur und der Text seien uns „in die Feder diktiert“ worden. Uns solche Bedeutung beizumessen, ehrt uns, denken, schreiben und zeichnen können wir allerdings selbst (Anmerkung der Redaktion). Die überwiegende Mehrheit jedenfalls genießt und schweigt, außer Michael Heinrich,

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der wohl auch genießt, aber nicht ruhig bleiben konnte, sondern uns über facebook folgenden Brief schrieb:

Der „Coburger“ sorgt oft für Diskussionen – und das soll und will er ja auch. Der COBURGER sorgt oft für Diskussionen – und das soll und will er ja auch. Manche meinen, er sei „zu kritisch“. Ich meine: Jede ernstzunehmende mediale Diskussion zu komplexen Themen muss Fragen stellen und unbequeme oder merkwürdige Realitäten benennen. Die kommen in den besten Familien vor und werden gerade dort gerne verdrängt, um Harmonie und Hierarchien- und Rollengefüge nicht zu stören. Da wird es natürlich immer Jemanden geben, dem offene Worte und Fragen – oder gar Karikaturen – nicht gefallen. Und viele Wasserträger, die ein Meinungsfähnchen schwingen. Aber: Ein geschickter Politiker nimmt solche Bälle zum Anlass, das Spiel aktiv mitzugestalten, zum Beispiel im Dialog und mit transparenter Information. Das wird nur dann schwierig, wenn‘s wirklich peinliche Dinge zum Wegschauen gibt. Karikaturen werden seit jeher vor allem von Fürsten gefürchtet. Ich weiß nicht, ob es in Coburg wirklich die oft zitierte „Majestätsbeleidigung“ gibt – falls ja: Wir sind seit Jahren in der Demokratie angekommen. „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“ ist Hofstaat und Cliquenwirtschaft. Dieses Prinzip wäre einer modernen Gesellschaft unwürdig, aber ich bin sicher, dass es so etwas in einer „gefühlten Großstadt“ wie Coburg nicht gibt...hoffe ich.. Allein durch seine Fotos wertet der COBURGER

seine Stadt auf. Man muss nicht alles mögen, was er schreibt, aber froh um jede Stimme sein, die einen unabhängigen Geist verrät. Kritisch sein heißt auch urban sein, es heißt Argumentation, Diskussion, Weiterentwicklung von Meinungen anstatt Zementierung von Gruppenpositionen – eigentlich in Ordnung für die „gefühlte Großstadt“, oder? Coburg ist bunt!

Stinkende Genussregion Hauptsache billig: weil Essen nichts mehr kosten darf, gibt es Hähnchenmastanlagen. In Ahorn-Wohlbach im Landkreis Coburg entsteht die nächste. Die Behörden haben das Vorhaben schon durchgewinkt. Bald werden so Tausende Hühner vor sich hin vegetieren. Und auch die Menschen in der „Genussregion“ werden unter der neuen Anlage leiden: Schmutz, Dreck, Gestank. Davon haben wir im letzten COBURGER berichtet. Und haben eine Diskussion am Grenzpfosten zwischen Moral und Heuchelei ausgelöst. Tanja Wöhner, Frank Pletl, Domenic Singer, Carmen Luthardt, Jennifer Joppich und Rebecca Manuela Neubert, um nur einige zu nennen, kommentieren das Geschehen in Ahorn-Wohlbach mit „schrecklich“, „wahre Worte! Schlimm!!!“, „Einfach nur Tierquälerei“, „Ach nein! Schrecklich! Volksentscheid/ Bürgerbegehren?“, „Abartige Menschen sind wir“, „Wenn ich das sehe,

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Briefe schmerzt mir das Herz, würde sie am liebsten alle befreien.“ Anderen schwillt angesichts solcher Texte und Kommentare der Kamm wie Matthias Baier: „… und warum darf Essen nix mehr kosten? Weil einige von uns für weit unter 10 Euro die Stunde jeden Tag buckeln, um ihren Familien wenigstens irgendwas bieten zu können. Kauft doch Bio ... wenn ihr könnt. Ernähr mal jemand 85 Millionen Menschen nur mit Fleisch von glücklichen Tieren.“ Ana G. Nese versucht den Schulterschluss: „Unsere Essgewohnheiten sollten wir in der Tat überdenken und auf jeden Fall viel, viel weniger Fleisch und Wurst als bisher essen! Johannes Ruppert bringt den Schaden für die Landwirtschaft ins Spiel: „Es wird nicht nur die Umwelt belastet sondern es schadet auch unseren Landwirten, weil sie gezwungen werden, genau so billig zu produzieren. Die Kosten aber sind viel höher. Der Landwirt aber will auch noch leben und muss seine Familie ernähren.“ Und Missy De Luxe ruft zum Widerstand auf: „Können wir Bürger keinen Boykott dagegen aufrufen? Die meisten Coburger haben doch Köpfchen!!!“ Denken wir auch, wer steht als Erster auf? (Anmerkung der Redaktion).

man auch nicht einfach aus dem Fenster kippen?“ Und auch Stefan Sauerteig sieht das so: „Man muss auch das positiv sehen, in Coburg bewegt sich was! Sollen die Straßen lieber verfallen?“

Verkehrschaos II Kommt er oder kommt er nicht? Der ICE? Es wird zwar viel gebaut, diese Frage zu beantworten, erscheint nach derzeitigem Stand aber unmöglich. Insider jedenfalls befürchten, der ICE rauscht ab 2017 an Coburg vorbei. Der COBURGER berichtet darüber in seiner letzten Ausgabe. Robin Holland schreibt: „Als ob in Coburg Leute aussteigen würden... Steuerverschwendung pur!!!!!“, Matthias Kirchner: „Wer Limburg Süd und Montabaur (Trasse Frankfurt- Köln) kennt, weiß, dass ein ICE-Halt in Coburg Schmarrn ist. Die Station gehört zwischen die Autobahnausfahrten CO und Rödental.“, Jerry Paramo: „Ich bin nur froh, dass all das durchgesetzt und gebaut werden konnte im Vergleich zur nötigeren und sich als kleineres Übel erweisenden Stromtrasse.“, Dieter Kronauer: „Ich denke, der ICE wird zur Eröffnung der Strecke München-Berlin eine Werberunde nach Coburg drehen, das war es.“, und Markus Wenzel: „Wenn jede Stadt angebunden werden muss, nur weil die Trasse durch deren Landkreis geht, dann brauchen wir auch keinen ICE“, und Monika Buse: „Richtig übel wird es, wenn weder Lichtenfels noch Coburg einen ICE-Halt haben ... wir, die wird darauf angewiesen sind, bleiben im Regen stehen.“ So könnte es allerdings kommen, nächste Haltestellen nämlich wären Bamberg oder Erfurt (Anmerkung der Redaktion).

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Männerfeindlich?

Verkehrschaos I Der Herbst brachte den täglichen Wahnsinn in das Coburger Land. Kurze Fahrten wurden zu Geduldsproben. Baustellenhopping in Stadt und Landkreis. Das Verkehrschaos brachte unsere Leser auf Facebook zum Durchdrehen: Sarah Volk schreibt: „Absoluter Horror sag ich dazu nur! Man muss noch schnell im alten Jahr Geld rausschmeißen, damit man im nächsten Jahr wieder das Geld bekommt!“, Oliver Fischbach: „Coburg ist eine einzige Baustelle! Fängt im Rathaus an und zieht sich durch die ganze Stadt.“, Conny Walluschek: „So ist es doch in Coburg immer. Mittlerweile braucht man das Doppelte an Zeit um zur Arbeit zu kommen.“ , und Julian Havndignsäck: „Ich weiß nicht warum nicht eine Baustelle nach der anderen abgeschlossen werden kann.“ Ulrike Bensch bezweifelt den Sinn mancher Baumaßnahmen: „Hier werden keine Schlaglöcher ausgeglichen! Die Straßen die es nötig hätten bleiben wie sie sind!“ Ste Phan mahnt zur Mäßigung: „Und warum das Ganze? Weil die Coburger Strom, Gas, Wasser und ruckelfreie Straßen haben wollen. Und das Abwasser möchte

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Unser „Auf ein Wort“ in der letzten Ausgabe widmete sich der „Sprachvergewaltigung“. Die Pflicht zur Genderneutralität verunstalte Texte bis zur Unleserlichkeit, so die Meinung unseres Autos, nur damit sich jeder/jede Leser/ Leserin genderneutral angesprochen fühlt. Dazu erreichte uns eine Mail von Rainer Langbein: „Zu Ihrem Beitrag fällt mir noch folgendes ein: Man hört selten oder gar nicht die korrekte Bezeichnung: der Vergewaltiger/die Vergewaltigerin, der Verbrecher/die Verbrecherin oder der Idiot/die Idiotin. Man könnte daraus schließen, dass gendergerechte Bezeichnungen bei negativer Besetzung offensichtlich nicht so wichtig sind!!“

Mitdiskutieren unter facebook.com/CoburgerMagazin oder email an leserbrief@das-magazin-verlag.de oder postalisch an „Das Magazin Verlagsgesellschaft, Seidmannsdorfer Straße 84, 96450 Coburg“ oder an unsere neue Redaktionsadresse „Creidlitzer Straße 3a, Ahorn-Finkenau“.

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Jenseits von Putz und Tapete gibt es viele aufregende Alternativen.

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Foto: Lougassi Gilles

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Von Christiane Schult

„Wie lange ich das noch durchhalte, weiSS ich nicht.“ Ausgabe

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Übermüdet am LKW-Lenkrad

Auf der B 303 wird es für die Fahrer sehr eng. Besonders bei Dunkelheit ist höchste Konzentration erforderlich. Foto: Val Thoermer

„Die Räder machten ein lautstarkes Geräusch auf dem Seitenstreifen. Das hat mich aufgeschreckt“

Mittwoch, 7 Dezember, 13 Uhr. Hamburg. Es regnet immer noch. Gott sei Dank ging das Aufbrücken schnell. Mein 40-Tonner ist wieder voll beladen. Ich bin seit einer Stunde unterwegs. Gestern hatte ich Glück. Ich habe kurz vor Hamburg einen freien Platz für meine Ruhezeit gefunden. Oft stehen die LKW bis auf den Standstreifen der Autobahn. Ich fühle mich mal wieder wie ein Mensch, habe gestern das erste Mal seit dem Wochenende endlich duschen können. Zwar habe ich nur fünf Stunden geschlafen. Aber immerhin. Dann musste ich weiter, um den Liefertermin einhalten zu können. Der Stau auf der A9 hatte meine Zeiten völlig durcheinander gebracht. In Altenkunstadt soll ich heute noch die Ladung abliefern. Und dann mache ich meine große Pause. Hoffentlich finde ich wieder einen Platz. Und hoffentlich fällt den Disponenten nicht noch ein Grund ein, warum ich schon wieder nicht schlafen darf. Wie es wohl Katja und den Kindern geht?

R

ichard Müller (Name von der Redaktion geändert) ist seit einem Jahr als Lkw Fahrer unterwegs. Er fährt einen 40-Tonnen-Lkw mit sogenannten Brücken. Das sind Container, unter die er mit seiner Zugmaschine und dem Hänger fahren und sie so aufladen kann. Zuvor war der gelernte Handwerker arbeitslos, hat von der Agentur für Arbeit die Umschulung zum Fernfahrer finanziert bekommen. Richard Müller ist Coburger, 45 Jahre alt, hat drei Kinder und ist in der Regel von Sonntagnacht bis Samstagvormittag mit dem Lkw unterwegs. Deutschland, Österreich, Holland, Italien. Jeden Tag bekommt er von den Disponenten aus der Firma das nächste Ziel durchgegeben – mit genauen Angaben, wie lange er für die Strecke brauchen darf. „Staus oder mal eine Toilettenpause sind da nicht eingeplant. Oder schlechtes Wetter. Jetzt im Winter kommt es oft vor, dass ich an der österreichischen Grenze erst einmal die Schneeketten anlegen muss. Das kostet Zeit. Und die fehlt mir dann bei den Pausen“ erklärt er. Eigentlich müssen Fahrer nach maximal neun Stunden hinter dem Steuer eine Pause von 11 Stunden einlegen. Doch viele Speditionen halten sich nicht an die gesetzlich vorgegebenen Lenk- und Ruhezeiten. Er hat bereits aus diesem Grund einmal den Arbeitgeber gewechselt. Der neue Chef versicherte ihm, bei ihm würde es keine Ruhezeitverstöße geben: Doch Arbeitsschichten von 12 Stunden oder mehr sind für ihn auch heute keine Seltenheit.

Kurz vor dem Einschlafen am Lenkrad eines Zwanzigtonners. Illustration: einheuser

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Das Grauen InhaltBleibT

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Foto: news5/Hannich

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Rollende Zeitbomben Mittwoch, 07. Dezember, 17 Uhr. Halle. Gerade bin ich an einem Unfall vorbeigekommen. Ein Tschechischer Laster ist in den Graben gerutscht. Die Temperaturen fallen wieder. Der Regen ist zu Schneematsch geworden. Wenn die Straßengefälle um Leipzig beginnen, muss ich echt aufpassen. Immer wieder fahre ich an Kollegen vorbei, die mit ihren Zügen nicht weiterkommen, teils stehen sie quer zur Fahrbahn. Ich selbst bin auch gerade in Schleudern geraten. Alter Schwede, das ist vielleicht ein blödes Gefühl, wenn im Seitenspiegel plötzlich der eigene Anhänger auftaucht. Zum Glück konnte ich den Lkw wieder einfangen. Jetzt fahre ich etwas langsamer, da kann mich der Disponent noch so oft am Handy anrufen und zur Eile antreiben. Soll er doch selbst fahren.

L

aut dem Statistischen Bundesamt kam es im Jahr 2011 zu fast 33 000 Unfällen mit Personenschaden, an denen mindestens ein Güterkraftfahrzeug beteiligt war. Bei diesen Unfällen verunglückten über 44000 Personen, etwas weniger als im Jahr 2010. Zurückgegangen ist aber nur die Zahl der Leichtverletzten. Die Zahl der Schwerverletzten stieg dagegen um knapp vier Prozent auf 7 835 und die der Getöteten um 3,5 Prozent auf rund 890 Personen an. Von diesen getöteten Personen waren lediglich 174 Insassen von Güterkraftfahrzeugen. Das Risiko, bei einem Lkw-Unfall getötet zu werden, ist für die anderen Unfallbeteiligten etwa viermal so hoch ist wie für die Insassen eines LKW. Dabei tragen die Schuld in mehr als der Hälfte der Unfälle die Fahrer der Sattelschlepper. Nicht selten spielt Übermüdung eine Rolle. Das zumindest lassen die Zahlen des Bundesamts für Güterverkehr vermuten. Dessen Mitarbeiter kontrollierten 2012 auf deutschen Straßen rund 221.000 LKW. Davon wurden bei knapp 25 Prozent der Fahrer Verstöße gegen die Ruhezeiten festgestellt. Über 30 000 Fahrer hatten sich nicht an die Tageslenkzeiten gehalten. Moderne LKW zeichnen mit einem elektronischen Gerät die Daten der Fahrt auf. Die Fahrerkarte gibt Auskunft über Name, Adresse und Qualifikation. Sämtliche Strecken, Fahrt- und Ruhezeiten werden registriert. Etwa ein Jahr lang werden die Daten gespeichert und dann nach und nach überschrieben. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein Fahrer in eine Kontrolle gerät und Verstöße auffliegen. Das Wissen, ständig mit dem Gesetz in Konflikt kommen zu können, ist für die Fahrer eine große Belastung, sagt Müller. Eckhart Staritz ist Anwalt in Coburg. „Natürlich wären per Gesetz auch die Firmen haft-

Verkehrsunfall A9 bei Greding 2013. Der Fahrer hatte ein Baustellenfahrzeug „übersehen“. Der Sattelzug war mit Gefahrgut beladen.Der Fahrer wurde schwer verletzt. Ausgabe

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Rollende Zeitbomben

dacor.de

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VDSL

Coax

Service Beratung Buchung

bar. Doch die Disponenten oder die Chefs, an die kommt man nicht heran. So wird am schwächsten Glied angesetzt“. Es fehle schlichtweg an Beweisen dafür, dass die Überschreitungen von den Firmen gewollt seien. Fahrer haben da wenig Chancen, um die Kosten herum zu kommen, weiß Staritz. Oft ist es jedoch so, dass die Firmen die Geldbußen für die Verstöße übernehmen. Müller vermutet, dass viele Chefs diese Ausgaben von Anfang an bei ihren Angeboten mit einkalkulieren.

Mittwoch, 7. Dezember, 20 Uhr. Altenkunstadt. Endlich angekommen. Mensch, bin ich müde. Gott sei Dank ist noch jemand in der Firma, um mir die Ladung abzunehmen. Jetzt kann ich weiter fahren und mir einen Parkplatz

essen. Immer nur das abgepackte Brot, die eingeschweißten Würstchen und die Äpfel, die ich als Verpflegung eingepackt habe für diese Woche, das schmeckt irgendwann nicht mehr. Aber das Essen an den Rastplätzen ist mir einfach zu teuer. Wenn ich da täglich einkehre, bleibt am Monatsende viel zu wenig von meinem Gehalt übrig.

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olfgang

Westermann vom Bund Deutscher Berufskraftfahrer e.V. sieht Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten nicht als ein generelles Problem der Branche an. “Es kommt schon mal vor, dass sich ein Fahrer bei den Ruhezeiten vertut und anstatt nach neun nach acht Stunden losfährt. Aber gravierende Fälle sind selten“ meint er. Er erklärt die hohen Auffälligkeiten in der Statistik damit, dass schon kleinste Unregelmäßigkeiten mit einfließen. Bewusstes Fehlverhalten der Firmenchefs und Disponenten hält er für rar. Spe-

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Will lieber unerkannt bleiben: Coburger LKW-Fahrer berichtet über untragbare Zustände in der Branche

David Hermann. 35 Jahre. Seit 16 Jahren Berufskraftfahrer. War 12 Jahre im Fernverkehr. Freunde u Familie blieben dabei auf der Strecke. Seit 4 Jahren ist er im Tagesverkehr unterwegs. Er kennt die Probleme vieler Kollegen zu allzu gut und ist es froh, dass es bei ihm anders ist: „Wenn ich müde werde, mache ich sofort Pause“, sagt er.

suchen. Hoffentlich dauert das nicht lange, ich kann echt nicht mehr. Die letzten Rastplätze waren alle hoffnungslos überfüllt. Wenn ich nicht bald einen finde, schlafe ich noch am Steuer ein. Ich würde auch gerne mal wieder etwas Warmes

diteure aus der Coburger Region wollten sich nicht zu den Zuständen in der Branche äußern. Die Speditionen hätten es ohnehin schon schwer genug und da würde eine solche Veröffentlichung in der Presse nicht gerade helfen, hieß es auf Anfrage.

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Übermüdet am LKW-Lenkrad

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ritische Forscher haben anhand einer Langzeitstudie festgestellt, dass Menschen, die im Beruf großem Druck ausgesetzt sind, doppelt so häufig an Depressionen und Angstzuständen leiden wie andere. Auch Richard Müller war lange wegen Depressionen in Behandlung. Für ihn war der Umgang mit den Disponenten eine große Belastung. Aus Angst wagte er nicht, sich durchzusetzen Gleichzeitig leidet er unter der Angst vor der nächsten Kontrolle, wenn wieder etwas beanstandet wird. Zudem litt er unter der Trennung von der Familie. Und er wusste, dass er nicht nur sich selbst immer wieder völlig übermüdet in Lebensgefahr brachte, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer.

Donnerstag, 8. Dezember, 9 Uhr. Graz. Nach fast 17 Stunden auf dem Bock bin ich am Ende. Mir wurde richtig schwindelig, als ich eben aus dem Führerhaus ausstieg. Zu allem Überfluss bin ich jetzt,

Donnerstag, 8. Dezember, 0 Uhr. Autobahnkreuz Bamberg. Ich bin schon wieder seit einer Stunde auf der Autobahn. Der Disponent

hat mich nach 90 Minuten Schlaf wachgeklingelt. Ich sollte noch schnell zwei Brücken rausholen, es sei ganz wichtig. Erst sagte ich, nein, das mache ich nicht. Doch er versprach mit einen Extrabonus und eine Extrapause. Ich bin dann doch gefahren. Als ich ihn anrief, dass ich die Brücken habe, sagte er nur „gut, dann fährst du damit jetzt nach Graz. Die warten dort darauf“. So bin ich losgefahren in Richtung Österreich. Wenn ich das nicht mache, dann fliege ich raus. Und es gibt 10 andere, die meinen Job machen würden. Sofort. Da kann ich nicht wählerisch sein. Ich muss schließlich eine Familie ernähren. Wie lange ich das noch durchhalte, weiß ich nicht. Manchmal könnte ich nur noch heulen. Eben bin ich aus dem Sekundenschlaf aufgewacht. Die Räder machten ein lautes Geräusch, als sie über den Seitenstreifen rollten. Davon bin ich aufgeschreckt. Hoffentlich komme ich überhaupt in Österreich an. Es ist ganz schön glatt, ich komme nur langsam voran. Das wird dem Disponenten nicht passen.

kurz vor dem Ziel, auch noch in eine Verkehrskontrolle geraten. Oh Mann. Als ich die Beamten sah, ahnte ich schon das Schlimmste. Ich hatte solche Angst, fühlte mich total beschissen. Ich wusste ja genau, dass ich nicht sauber war. Die Fahrten nach Österreich in den letzten Tagen, die vielen abgekürzten Pausen. Die würden auf meiner Fahrerkarte ganz schön was rauslesen! Jetzt war ich wohl auch noch etwas zu schnell gewesen. Aber Katja hatte mich gerade angerufen. Sie sei schwanger, hat der Arzt gesagt. Mann, bin ich durch den Wind. Ich würde Katja jetzt so gerne in den Arm nehmen. Mist, und gerade jetzt muss ich die Kontrolle beichten. Das werden sicher mehrere Tausend Euro werden, meinte der Polizist. Hoffentlich übernimmt das auch wieder die Firma. So wie beim letzten Mal. Das haben sie auch anstandslos gemacht. Aber einen Anspruch habe ich ja darauf nicht. Diese verdammten Disponenten. Die müssten mal unseren Job machen, dann würden sie anders planen! Ich wünschte, ich könnte jetzt zu Hause in mein Bett fallen.

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achdem Richard Müller über Weihnachten für eine Tour eingeteilt wird, bei der er über die Feiertage im Ausland festsitzen würde, kündigt er seine Stelle fristlos. Er berichtet, dass er sich kurz darauf bei der Agentur für Arbeit meldet. Dort habe der kurz vor der Pensionierung stehende Sachbearbeiter ihn nur mitleidig angelächelt und gesagt, er werde auf eine Sperre verzichten. Denn die Zustände in der Branche seien bekannt und Müllers Fall keine Seltenheit. Müller ist heute bei einem Coburger Unternehmen als Fahrer für Tagestouren beschäftigt. Seine Frau hat sich von ihm getrennt. Das sei typisch für Fernfahrerbeziehungen, erklärt er. Häufig hielten sie den Belastungen des Jobs nicht stand. Die oft wochenlange Abwesenheit, der ständige Druck, das Ruhebedürfnis der Fahrer, wenn sie dann nach Hause kommen. Das alles zerstöre viele Familien. Von zahlreichen seiner ehemaligen Kollegen habe er gehört, dass sich die Frauen einen neuen Partner gesucht hätten. Einen, der vor Ort ist, um sie im Alltag zu unterstützen. Nach seiner Kündigung verweigert das Fuhrunternehmen, beim dem Richard Müller gearbeitet hat, übrigens tatsächlich die Kostenübernahme für die Verwaltungsstrafe aus Österreich. Knapp 3000 Euro sind es, die er aus eigener Tasche bezahlen muss. Mehr als zwei Monatsgehälter. Die Summe stottert er bis heute in monatlichen Raten ab. Kaum ein Ruheplatz. Die Rastplätze in Deutschland sind überfüllt. LKWs parken auf dem Seitenstreifen. Fotos auf dieser Seite: Liliana Frevel

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Foto: Val Thoermer

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RomantischeR Winter in Coburg Fotos von Val Thoermer

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Fotos von Wolfgang Bretschneider

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Wenn es in Coburg...

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...weihnachtlich duftet

artikel von Wolfram Hegen

Plätzchen, Stollen, Lebkuchen. Die Weihnachtszeit ist verführerisch. Und in den Backstuben in Coburg geht es hoch her. Die Wochen vor dem Heiligen Abend sind Hochsaison für die Bäcker und Lebküchner. Da ist nicht viel Zeit für vorweihnachtliche Stimmung – oder doch? Wolfram Hegen hat zwei von ihnen besucht.

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Wenn es in Coburg...

„Wir sitzen nicht herum und trinken Tee oder Kaffee“

Illustration: Johanna Springer

Der Duft von frischem Brot. Das Aroma von Plätzchenteig. Schön warm ist es auch, die Novemberkühle bleibt außen vor, blattlose Äste eines Baumes draußen vor dem Fenster zeugen vom nahen Winter. Es ist ein bisschen wie früher bei Oma in der Küche zur Vorweihnachtszeit. Doch so gemütlich ist es hier nicht. Kann es gar nicht sein. Denn in der Backstube der Bäckerei Feiler herrscht jetzt rege Betriebsamkeit. Vorweihnachtszeit ist der Jahreshöhepunkt. Es ist vormittags. Die meisten Bäcker sind schon jetzt fünf Stunden auf den Beinen. Es ist viel zu tun, 7 Sorten Stollen, 15 Sorten Plätzchen und Lebkuchen. Udo und Jürgen Feiler, die zwei Bäckermeister, sind die vierte Generation des Traditionsbetriebs. „Also es ist natürlich nicht diese klassische harmonische Weihnachtszeit, wir sitzen nicht herum und trinken Tee oder Kaffee, dazu fehlt die Zeit“ sagt Jürgen und gibt fertigen Stollenteig auf die Backtafel, einen spe-

ziellen Tisch. Vor allem Stollen kommt in der Vorweihnachtszeit sehr gut an, trotz Billigkonkurrenz aus dem Supermarkt, trotz der vielen Kalorien, die jedes Fitnesstraining an seine Grenzen bringen. „Für die Kunden gehört der Stollen ganz einfach dazu.“ Und sie geben auch gerne ein bisschen mehr aus, wenn sie dafür handwerkliche Qualität bekommen. Die nämlich macht aus der Mischung aus Mehl, Milch, Butter, Zucker, Marzipan, Hefe, Rosinen, Mandeln, Zitronat und Orangeat und

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Früh das Brot, danach die Plätzchen: Bäckermeister Udo Feiler

noch anderen Zutaten erst das ganz Besondere, ist sich Jürgen Feiler sicher. Ein Handwerks- sei einfach war ganz anders als ein Industriestollen, sagt er im Interview mit dem COBURGER (Mehr auf Seite …..). Seine Zutaten kosten ja schon mehr als der Industriestollen im Verkauf beim Discounter, rechnet er vor. Dabei kommt der Christstollen aus ganz bescheidenen Anfängen: Sein Vorgänger nämlich ist das Christbrot aus dem 14. Jahrhundert. Das wurde schon damals zwar auch zur Adventszeit gegessen, aber eher als Fastenspeise in den Klöstern. Denn das Christbrot war gegen den heutigen Stollen wirklich eher Magerkost: eine Mischung aus Mehl, Hefe und Wasser.

Keine Experimente Jürgen Feiler hat den Teig mittlerweile aufgeteilt: Viele gleichgroße Teigstücke auf dem Tisch erinnern schon so langsam an den später mit Puderzucker schick gemachten Stollen. Die Form übrigens soll ja angeblich - geschichtlich betrachtet - an das gewickelte Christkind erinnern. Ja, Kinder, bald ist Weihnachten. Und egal ob Mandel- , Mohn- oder Quarkstollen, viele hundert gehen bis dahin

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Foto: Val Thoermer

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Wenn es in Coburg...

„Es heiSSt immer, ein Stollen muss erst einmal drei Wochen stehen“

über die Theke. Ausnahmsweise macht Jürgen Feiler dann schon auch einmal einen Rosinenstollen ohne Orangeat, ohne Mandeln, für alle, die das lieber mögen, aber für Experimente ist er in Sachen Stollen nicht zu haben. Ein Stollen ist was Klassisches, da experimentieren wir nicht groß herum, sagt er und räumt bei der Gelegenheit gleich mit einem Gerücht auf: „Es heißt immer, ein Stollen muss erst einmal 3 Wochen stehen und dann sollte man ihn erst essen. Doch das muss wirklich nicht sein. Zwei bis drei Tage durchziehen, reicht völlig.“

Der Christstollen oder auch „Die Geschichte vom Butterbrief“

Fotos: Val Thoermer

Oben: Stollenteig vor der Verarbeitung Unten: Jürgen Feiler beim Abwiegen

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Der handwerkliche Christstollen ist das Weihnachtsgebäck mit der wohl längsten Tradition in Deutschland. Die erste urkundliche Erwähnung er-

folgte im Jahre 1329 in Naumburg an der Saale, als Geschenk für Bischof Heinrich. In den Fastenzeiten der Kirche verzichtete man seinerzeit auf Butter, Milch und Eier. Stollenteige konnten daher nur aus Wasser, Hafer und Rüböl hergestellt werden. Der entsprechend tranige Geschmack sorgte beim Adel zunehmend für Unmut. Doch die Kirche stand im Weg. So wandten sich Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder Herzog Albrecht im Jahr 1430 an Papst Nikolaus V. mit der Bitte, das Butterverbot für den Stollen aufzuheben. Der Papst lehnte dies ab. Erst Papst Innozenz VIII. schickte 1491 ein als „Butterbrief “ bekanntes Schreiben, das Butter statt Öl erlaubte. Man musste dafür aber Buße zahlen, die unter anderem zum Bau des Freiberger Doms verwendet wurde…. so machte die Kirche damals mit dem Appetit der Menschen ihren Reibach. Der Butterbrief galt nur für das Herrscherhaus und dessen Lieferanten, wurde wohl aber bald großzügig ausgelegt. Der Überlieferung zufolge kam der Hofbäcker Heinrich Drasdo in Torgau in Sachsen auf den Ge-

Oben: Teigstücke auf dem Backbrett Unten: Stollenteig vor der Vollendung

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...weihnachtlich duftet danken, den adventlichen Fastenstollen zum Weihnachtsfest mit reichhaltigeren Zutaten, wie zum Beispiel Früchten, zu ergänzen, so wurde daraus das reichhaltige Festgebäck, das wir heute kennen und das mit dem eigentlichen Stollen nichts mehr zu tun hat. Aber zum Glück zahlen wir heute kein Bußgeld mehr dafür. (frei nach Wikipedia)

Kurze Tage sind die längsten Gleich neben Jürgen Feiler füllt sein Bruder Udo gemeinsam mit anderen Bäckern und Auszubildenden des 17-Mann-und-Frau starken Backstubenteams süße Marmelade in kleinePlätzchen. Das Teegebäck ist schon vor dem Backen mehr als nur eine Sünde wert. Früher bei Oma oder Mama hat man doch auch mal vom Teig probiert? Aber lassen wir das, wir sind ja hier eben nicht in der heimischen Küche, sondern in einer professionel-

len Backstube. Hier entstehen kleine Monde, Bärentatzen, Nougatstäbchen, Spitzbuben und vieles mehr. Gefüllt mit Nougat, Marzipan, Aprikosenund Johannisbeermarmelade - und natürlich mit Schokolade. Da explodieren schon beim Hinsehen alle vorweihnachtlichen Sinne, der Duft tut noch das Seinige dazu. Während im Hintergrund noch die letzten Brote auf großen Wagen lagern, ist hier schon Heilig Abend. „In den paar Wochen im November und Dezember geht wirklich jeden Tag eines in das andere über“, erzählt Udo Feiler, „früh machen wir unser Standardsortiment, Brot und Brötchen, danach folgt das süße Weihnachtsgebäck.“ Die kürzesten Tage des Jahres sind für die Chefs und Angestellten der Bäckerei Creidlitz die längsten. Erst zu Weihnachten wird es dann wieder etwas ruhiger.

Oben: Hochbetrieb in der Backstube Unten: In der Form geht’s in den Ofen

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Wenn es in Coburg weihnachtlich duftet

„Die Gewürzmischung ist nur in meinem Kopf und streng verschlossen im Safe“

Geheime Rezepturen Schon im August beginnt das Weihnachtsgeschäft in der Lebkuchenmanufaktur Feyler in der Rosengasse in Coburg. Dann nämlich, erzählt Peter Feyler, Urenkel des Firmengründers, ist Start für die Lebkuchenzeit, beginnt die Hochsaison für die Hochsaison für die sechs Bäcker und Bäckermeister… und die 30 anderen im Unternehmen, im Ladengeschäft oder in der Verwaltung. Sie erwecken im Herzen Coburgs Geschichte zum Leben. Die Stadt nämlich hatte früher eine Lebkuchenzunft, Lebküchner war ein angesehener Beruf. Die Lage war ideal: Coburg lag am alten Handelsweg von Nürnberg nach Erfurt, und auch für die Herstellung war alles vor Ort vorhanden, vor allem der Honig, der nämlich kam aus Neustadt. Der Urgroßvater baute das Unternehmen auf, machte sich vor allem auch mit den „Coburger Schmätzchen“ einen Namen, war Hoflieferant, ein Titel, mit

Geröstet wird im Kupferkessel

Fotos rechts und darüber: Val Thoermer

Bäcker und Produktionsleiter Benny Hess

dem man sich auch heute, lange nach Ende des Herzogtums noch gerne schmückt. Die Lebkuchenmanufaktur Feyler, 1892 gegründet, ist der letzte übriggebliebene Vertreter der Zunft, den Beruf Lebküchner gibt es offiziell gar nicht mehr, doch wenn das Team um Bäcker und Produktionsleiter Benny Hess heute aus der Mischung aus Nüssen, Mandeln, Zitronat, Orangeat, Honig und einer Gewürzmischung seine Haselnusslebkuchen zaubert, kann das nicht so weit vom ausgestorbenen Berufsbild entfernt sein. Die Gewürzmischung ist übrigens „streng geheim“, so Peter Feyler. „Die ist nur in meinem Kopf und gut verschlossen im Safe.“ In einem geheimen Buch hat der Urgroßvater Wilhelm Feyler seine Rezepturen, besondere Gewürzmischungen und die Herstellungsweisen aufgezeichnet. Es werden wohl ein paar orientalische Zutaten in einer speziellen Mischung sein, lässt sich vermuten, nicht umsonst heißen Lebkuchen andernorts auch Pfefferkuchen. Im Mittelalter nämlich bezeichnete man mit „Pfeffer“ allerlei fernöstliche Gewürze.

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Lebkuchen mit Chilli Neben den Gewürzen macht es bei Feyler vor allem auch das langsame Erwärmen der Mischung, das Rösten im Kupferkessel aus. Kupfer gibt die Wärme gleichmäßig ab, das ist ideal, denn beim Rösten bilden sich die Geschmacks- und Aromastoffe. „Wir sind die Einzigen, die das in Deutschland machen.“ Es duftet schon zunehmend nach Weihnachten, als die Mischung ihren Idealzustand erreicht. Beim Aufstreichen auf die Oblaten ist eine Maschine behilflich, auch sie verströmt den Charme vergangener Zeit. „Die hat schon viele Jahrzehnte auf dem Buckel und wir nicht mehr hergestellt.“ Wenn es doch mal ein Ersatzteil braucht, helfen Coburger Firmen. Nach dem Aufstreichen müssen die Lebkuchen erst einmal trocknen, eine gute halbe Stunde. „Die Masse bekommt dadurch eine

Mandeln für den Lebkuchen

Fast alles ist immer noch Handarbeit

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Wenn es in Coburg...

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...weihnachtlich duftet Haut, diese Haut hält dann beim Backvorgang die Masse zusammen“. Nach dem Backen werden die Haselnusslebkuchen noch per Hand verziert, fertig ist das Meisterwerk. Natürlich gibt es neben den Haselnusslebkuchen auch mit Schokolade oder Elisenlebkuchen, übrigens die Gehaltvollsten der drei. „Die gehen am besten. Wir machen aber auch viele Spezialanfertigungen mit Ingwer, Champagner oder Chilli. Ich experimentiere gerne ein bisschen“ sagt Peter Feyler, der auch bestätigt, dass die Kunden die handwerkliche Qualität schätzen. „Wenn die Leute sich was gönnen wollen, soll es was Besonderes sein und darf auch etwas kosten.“

Der Lebkuchen oder auch „Was man so alles zum Bier essen kann“ Erste schriftliche Zeugnisse von kleinen gewürzten Honigkuchen entstanden um 350 v. Chr., doch bereits die alten Ägypter haben honiggesüßte Kuchen gekannt, genauso wie die Römer den panis mellitus: Honig wurde auf einen Kuchen gestrichen, dann mit dem Kuchen mitgebacken. Anders als heute wurde der Lebkuchen nicht nur zur Weihnachtszeit verzehrt, sondern auch zu Ostern oder anderen Zeiten. Die Lebkuchen waren ein Bestandteil der Fastenküche und wurden z. B. zu starkem Bier serviert.

Der Lebkuchen in der heute noch bekannten Form wurde ursprünglich im belgischen Dinant erfunden, dann von den Aachenern übernommen und abgewandelt (Aachener Printen) und schließlich von den fränkischen Klöstern übernommen und nochmals leicht abgewandelt. Im 14. Jahrhundert ist der Lebkuchen in und um Nürnberg bekannt, wo er in Männerklöstern gebacken wurde. Lebkuchen war wegen seiner langen Haltbarkeit beliebt, denn er konnte gelagert werden und wurde in schlechten Zeiten von den Mönchen verteilt. Da für die Herstellung seltene Gewürze aus fernen Ländern benötigt wurden, haben vor allem Städte an bedeutenden Handelsknotenpunkten eine lange Lebkuchentradition. Außer Nürnberg gehörten dazu Augsburg, Ulm, Köln und Basel. Aber eben auch Coburg. (Frei nach Wikipedia)

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Wenn es in Coburg...

Freuen Sie sich noch auf die Vorweihnachtszeit? Fragen an Jürgen Feiler von der Bäckerei Feiler in Creidlitz Der Duft frischer Mandeln, staubendes Mehl, ein bollernder Ofen. Backstuben haben etwas Anheimelndes. Vor allem zur Winterzeit, wenn sich der Schnee über die Landschaft legt und Väterchen Frost alles mit seinem eisigen Griff fest umklammert. In Backstuben kann man dann eintauchen in die gute alte Zeit, als die Welt noch in Ordnung war. Bilder aus der eigenen Kindheit tauchen auf. Märchen, Geschichten erwachen zum Leben. Und auch für Bäcker ist Weihnachten etwas Besonderes. Allerdings aus einem anderen Grund: Sie haben so viel zu tun wie zu keiner anderen Jahreszeit.

Jürgen Feiler

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In der Vorweihnachtszeit bricht ja in vielen Firmen, in den Innenstädten, in Familien eine fast schon atemlose Hektik aus. Geschenke einkaufen, Aufträge abarbeiten, Jahresabschlüsse machen, dazu die vielen Verpflichtungen wie Weihnachtsfeiern, das alles lässt kaum Zeit für eine besinnliche Adventszeit. Wie sieht es bei Ihnen aus? Ist Weihnachten auch bei Ihnen die stressigste Zeit?

Jürgen Feiler Ja, auf jeden Fall. Wir haben schon unheimlich viel zu tun, und das geht ja in den frühen Morgenstunden schon los. Aber auf der anderen Seite ist das ganze Vorweihnachtsgeschäft für mich als Bäcker auch positiver Stress, und ich denke, das ist bei anderen genauso. Man hat nämlich zwar viel zu tun, aber man darf auch viele Produkte backen, die nur zur Weihnachtszeit gemacht werden, das ist ja auch etwas Besonderes: Stollen oder Plätzchen zum Beispiel. Also viel Arbeit aber auch viel Spaß an der Arbeit.

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Wenn man so ab den frühen Morgenstunden in der Backstube steht und so viel zu tun hat, kommen da überhaupt weihnachtliche Gefühle auf ?

Jürgen Feiler Also es ist natürlich nicht diese klassische harmonische Weihnachtszeit, wir sitzen nicht ab und zu herum und trinken Tee oder Kaffee, dazu ist einfach viel zu viel zu tun. Schön ist es aber, wenn es draußen so richtig knackig kalt ist in der Adventszeit. Bei uns in der

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Backstube ist es dann kuschelig warm und natürlich läuft das Geschäft bei richtigem Winterwetter auch besser. Ist Bäcker als Traumberuf oder manchmal auch ein Alptraum? Jürgen Feiler: Also mir macht es sehr viel Spaß, ob es nun im Winter ist oder im Sommer. Im Winter ist es eben schön, dass da wirklich Sachen hergestellt werden, die es nur zwei Monate im Jahr gibt und nicht das ganze Jahr über. Es ist schon sehr abwechslungsreich.

Jürgen Feiler Ja, Stollen sind natürlich zu einer Zeit entstanden, als die Winter noch viel härter waren, als es sehr viel Schnee gab, als es oft bitterbitterkalt war, damals haben die Leute viel mehr Energie als heute gebraucht, weil sie damals meistens körperlich gearbeitet haben, auch im Winter oft draußen waren im Freien, deswegen ist dann ein Gebäck erfunden worden, das sehr gehaltvoll ist, um den Menschen die Energie zu liefern, die sie gerade im Winter brauchen. Und außerdem schmeckt er den meisten Menschen natürlich einfach hervorragend.

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Typische Weihnachtsprodukte sind Stollen, Lebkuchen oder Plätzchen. Die Rezepte dazu gibt es schon seit vielen hundert Jahren. Die gehen auch weg wie „warme Semmeln“. Gibt es darüber hinaus aber eigentlich auch in der Weihnachtsbackbranche so etwas wie Trends? Ein Trendgebäck? Eine besondere Mischung? Spezielle Früchte?

Jürgen Feiler Ja, das gibt es natürlich auch in unserer Branche, dass man sich überlegt, was kann man mal anders machen, was könnte man ausprobieren. Gerade bei den Stollen werden immer wieder neue Sachen auf den Markt gebracht, z.B. wird der Teig noch mit irgendwelchen Früchten ergänzt, die sonst nicht im klassischen Stollen enthalten sind, der ja aus normalerweise aus Mandeln, Rosinen, Zitronat und Orangeat besteht, sondern es kommen dann beispielsweise Cranberries rein oder Aprikosen. Davon halte ich aber wenig. Wir bei uns in der Bäckerei machen weiter den klassischen Stollen, den Rosinenstollen und den Mohnstollen. Bei den Trends halten wir uns dagegen zurück – zumindest zur Weihnachtszeit. Sonst machen wir schon Trends mit, entwerfen neue Produkte, aber zu Weihnachten halten wir uns lieber an die klassischen Gebäcke.

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Man könnte ja auch mal einen Stollen „light“ backen, das wäre vielleicht zeitgemäßer. Mandeln und Rosinen und die anderen Zutaten: So ein Stollen ist ja ganz schön wuchtig, zum Abnehmen eher weniger geeignet, enthält viele Kalorien…

J a, aber heute sitzen ja die meisten Menschen ja bei ihrer Arbeit. Das werden natürlich nicht so viele Kalorien verbrannt, außerdem man trainiert sich den Stollen wieder ab, geht Joggen oder ins Fitnessstudio. Wird deswegen heutzutage daher weniger Stollen gegessen oder sagen doch die meisten dann doch: Nein, Weihnachtszeit ist und bleibt Stollenzeit.

Jürgen Feiler Genau so ist es. Und ich finde das auch: Weihnachtszeit ist Plätzchenzeit, ist Stollenzeit. Die Gebäcke laufen auch nach wie vor sehr gut, die Nachfrage der Kunden ist groß, manche können es gar nicht erwarten, bis es den ersten Stollen gibt, obwohl in diesem Jahr der

Zum Kaffee Stollen und Plätzchen. Wie überall.

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...weihnachtlich duftet

RINGHOTELS

HOTEL STADT COBURG

Klassik

Ansturm erst etwas später kam, weil es Ende Oktober und Anfang November ja noch einige gar nicht winterliche, sondern eher frühlingshafte Tage gab. Aber normalerweise ist es so: Sobald die ersten Stollen im Laden sind, werden sie verkauft. Auf der anderen Seite möchte keiner nach dem 24.12., wenn ich noch einen Stollen übrig habe, den mehr haben außer mal vereinzelte Kunden, die noch einmal nachfragen. Plätzchen gibt es noch länger, aber mit diesen klassischen Weihnachtsgebäcken Stollen und Lebkuchen hört es wirklich schlagartig zu Weihnachten auf.

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meets Moderne

Bei Lebkuchen gibt es ja eine große Konkurrenz durch Billigangebote in Supermärkten. Wie ist das bei Stollen? Die bekommt man ja im Discount ja mittlerweile auch fertig abgepackt zu relativ günstigen Preisen. Merken Sie das am Verkauf in Ihrer Bäckerei? Kaufen die Kunden weniger handwerkliche Produkte, weil es die günstige Konkurrenz im Supermarkt gibt oder darf es beim Bäcker um die Ecke auch ein bisschen mehr kosten?

Jürgen Feiler Also wir merken die Konkurrenz nicht. Wir bekommen auch immer wieder größere Aufträge von Kunden, die feilschen dann auch nicht lange am Preis herum. Also ich bin schon der Meinung, dass es ein großer Unterschied ist, was man für einen Stollen kauft, einen Handwerksstollen oder einen „Industriestollen“, wo ich, wenn ich mal nachrechne, noch nicht einmal auf meine Materialkosten käme, wenn ich die bei mir zu dem Preis verkaufen müsste wie sie angeboten werden. Restaurant

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Also handwerkliche Traditionen sind den Kunden etwas wert?

Jürgen Feiler Ja, ich denke schon, die Leute wollen sich schon etwas gönnen. Sie geben Geld aus, wenn sie dafür was Gutes bekommen, etwas, das ihrer Erwartung entspricht. Da sind sie auch bereit, mehr dafür zu bezahlen.

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Wie feiern Sie, wenn dann aller Stress vorbei ist, Weihnachten zu Hause? Ganz klassisch, mit Stollen und Plätzchen? Oder können Sie das dann alles nicht mehr sehen?

Jürgen Feiler Mittags gibt es die Weihnachtsgans, zum Kaffeetrinken Stollen und Plätzchen. Wie überall. Das ist bei uns zu Hause auch nicht anders.

Die Fragen stellte Wolfram Hegen.

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Backstüble Kreatives Kochen ist die Kunst aus einfachen Produkten raffinierte Gerichte zu zaubern. Frühlingsfrisch, sommerleicht, herbstreif und winterarm - der Rhythmus der Natur ist unsere Küchenuhr. Unsere köstliche fränkische Küche soll ins Auge springen, die Natur verführen und Ihren Gaumen kitzeln. Herzlich Willkommen !

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Illustration. Einheuser 2013

Gerangel ums Rathaus

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von Wolfram Hegen und Peter Einheuser

Die Kandidaten Wir wollen Sie ja nicht langweilen. Deswegen erzählen wir Ihnen zunächst lieber etwas Neues. Kein Klatsch und Tratsch aus dem Königshaus, nein, wir fangen wir mit jenen an, die nur Außenseiterchancen haben und trotzdem antreten. Jenen, die Politik aus Leidenschaft machen, aus Liebe zu ihrer Stadt oder aus Verpflichtung zu ihrer Partei. Die eigentlich nicht wirklich auf Macht und Geld hoffen können, obwohl es ja schon oft, gerade bei Kommunalwahlen, mal eine Überraschung gegeben hat. Die antreten, obwohl Politik nicht immer dankbar ist. Man kann darüber streiten, ob jeder kompetent genug wäre, eine Verwaltung zu führen. Aber das haben andere schließlich auch gelernt. So schwer kann das nicht sein.

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ens-Uwe Peter zum Beispiel für die FDP. Zum Redaktionsschluss noch nicht offiziell nominiert, aber vom Coburger FDP-Chef Dr. Ulrich Herbert schon mehr als sanft dahin gedrängt. Der Rest ist wohl nur Formsache. Peter soll dem nach Bundestags-und Landtagswahlen verkümmernden liberalen Pflänzchen auf Coburger Ebene wieder ein bisschen Leben einhauchen. Er setzt vor allem auf junge Themen.

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Illustration. Einheuser 2013

Nur eines scheint sicher bei den OB-Wahlen am 16. März 2014 in Coburg: Es wird wohl eine Stichwahl geben. Schon jetzt sieht es nach sieben Kandidaten aus, die nach der Krone von Norbert Kastner greifen, der seit 24 Jahren regiert. In guten und in schlechten Zeiten. Ob er noch einmal antritt? Vielleicht. Vielleicht auch nicht - nach so langer Zeit würde es jeder verstehen, wenn man sich noch einmal beruflich verändern möchte. Und sein Königreich hat Risse bekommen. Die Kassen sind leer. Der Schwung der ersten Jahre ist dahin. Dabei ist gerade heute jemand gefragt, der gestaltet und nicht nur regiert. Ob er dafür der richtige Mann ist? Hm. Oder braucht die Stadt doch gerade in diesen Zeiten eine Majestät, die ihren Hofstaat fest im Griff hat? Oder dann doch besser der zweite Norbert, Norbert Tessmer? Der könnte doch antreten, wenn Norbert I. das nicht mehr tut? Oder mal jemand ganz anderes? Wir wollen Ihnen in dieser Ausgabe die feststehenden, designierten und in unseren Augen möglichen OB-Kandidaten vorstellen. Und die wichtigsten

Die Karikatur von der Herbstausgabe des Coburger versinnbildlichte Coburg im Jahr 2013. Die Stadt ist aus dem Leim gegangen, einen Gürtel zum enger schnallen gibt es nicht. Und so viele wie nie greifen nach der Krone.

Davon glaubt er etwas zu verstehen, er ist selbst gerade mal 30. Und immerhin: er muss als selbständiger Softwareingenieur seine Brötchen selbst verdienen, das ist eine gute Schule für das spätere Leben.

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ene Hähnlein hat schon ein wenig mehr politische Erfahrung. Immerhin ist er für die Linke bei der Bundestagswahl angetreten. In Berlin sind die Linken voraussichtlich stärkste Oppositionskraft, und jetzt soll auch Coburg mehr roten Anstrich bekommen. Der von der DDR noch vor der Wende in den Westen abgeschobene und in Coburg damals sehr offen aufgenommene Sonneberger möchte gerne beweisen, dass sozial(istisch)e Positionen einer Demokratie gut zu Gesicht stehen, wenn es schon im Sozialismus nicht funktioniert hat. Mehr Geld für sozial Schwache, mehr Geld für Jugendarbeit. Eine höhere Gewerbesteuer macht es möglich. Und weniger städtische Investitionen.

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Gerangel ums Rathaus

dacor.de

Glasfaser

VDSL

Ihren heutigen Mann, Grünen-Stadtrat Wolf-Rüdiger Benzel, hat sie beim Elternabend kennen- und wenig später auch lieben gelernt. Er selbst ist vor sechs Jahren als OB-Kandidat gescheitert, daher will Martina Benzel-Weyh für die Grünen – bei aller Liebe - nicht in seine Fußstapfen treten. Und auch nicht in den bundesweiten Sog ihrer Partei geraten. Sie möchte mit klassischer grüner Politik Stadt machen: Coburg soll sozialer werden, toleranter und natürlich energieeffizienter. Die Hauptschullehrerin wünscht sich leidenschaftlich gleiche Chancen für alle. Keine Politik für Eliten. Richtig spannend macht man es bei der Wählergemeinschaft Pro Coburg. Dort soll es jetzt eine Kampfabstimmung geben: Die drei Musketiere Peter Kammerscheid, Jürgen Heeb und Horst Geuther werden sich wohl ein Duell um die Kandidatur liefern. Dabei stand Jürgen Heeb eigentlich doch schon fest, hieß es hinter den Ku-

lissen. Naja, eigentlich hieß die Wählergemeinschaft ja auch mal Freie Wähler. Aber die wandten sich ja dann lieber als Partei der Landes- und Bundespolitik zu. Als Wählergemeinschaft Pro Coburg ziehen die drei Musketiere jetzt jedenfalls völlig ideologiefrei in die Schlacht. Man ist für alle da. Ist bürgernah. Klingt einfach. Wir sind gespannt, wer antritt.

C

hristian Müller von der CSB hat gute Voraussetzungen, ein erfolgreicher Politiker zu werden: Er ist Rechtsanwalt. Und der Jurist sitzt seit langem für die CSB im Stadtrat, ist vertraut mit den aktuellen Themen. In Coburgs höchstem Gremium ist man zwar durchaus öfter eine kleine „Koalition“ mit der SPD eingegangen, aber die CSB, die Christlich-Sozialen-Bürger, sind eigentlich - nur zur Erinnerung – mal ehemalige Christ-

Um die wichtigsten Themen für Coburg auf den Punkt zu bringen,

Coax

haben wir einen Fragenkatalog formuliert. Die Herausforderung für alle bisher offiziell nominierten, chancenrei-

Service Beratung Buchung

chen oder nach uns vorliegenden

Shop Coburg Hofbrauhaus bei süc // dacor im UG

zu beantworten, also in nicht mehr

Mo bis Do: 8:30 – 17:00 Uhr, Fr: 8:30 – 14:00 Uhr

Informationen möglichen OB-Kandidaten: Jede Frage im Twitter-Stil als 140 Zeichen.

Kandidaten & Fragen

Der doppelte Norbert, SPD

Kontakt

Persönliches

Norbert Kastner: 53, Rechtsanwalt Norbert Tessmer: 60, Polizeibeamter

Telefon 09561-749-2222 E-Mail: info@dacor.de

Die Stadt Coburg gibt zu viel Geld aus. Was und wen sollte sich die Stadt sparen oder anders: wem würden sie wehtun müssen, weil es ohne auch geht? Das Gejammer ist groß: Die Coburger werden immer älter und immer weniger. Was ist daran so schlimm?

Um ein Interview mit Norbert Kastner haben wir uns am 28.10. bemüht. Seitens des Leiters der Pressestelle, Michael Selzer, erhielten wir die Auskunft, dass der OB bis 11.11. in Urlaub sei und er versuchen werde, ihm die Fragen danach vorzulegen, was auf Grund des vollen

Würden Sie gerne im Steinweg leben?

Terminkalenders nicht einfach werde. Leider haben wir bis Redaktionsschluss am 12.11.

Eine große Vision ist das Güterbahnhofgelände. Es soll Wissenschaft und Forschung beherbergen. Wo sollen denn die Firmen herkommen?

keine Antwort auf unsere Anfrage erhalten.

24 Jahre Kastner haben ihre Spuren hinterlassen – Welche guten, welche schlechten?

OB-Kandidatur genannt werden, da es dafür

Die letzten Jahre waren sehr zerstritten. Mit wem würden sie nach ihrer Wahl zuerst ein Bier trinken gehen, um ins Gespräch zu kommen?

Norbert Tessmer sagte uns im Interview, er möchte nicht in Zusammenhang mit einer keinen Anlass gebe. Die Entscheidung über den Kandidaten der SPD falle auch erst im Januar. Er wollte daher auch den Fragebogen nicht beantworten, stand uns aber für ein Hintergrundinterview über Coburger Themen

Diew ichtigste Kernaussage an die Wähler.

zur Verfügung, die aber nicht in diesen Fragebogen einfließen. Von der SPD gab es daher

Die zweitwichtigste Kernaussage an die Wähler.

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keine Twitter-Antworten auf unsere Fragen.

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Wieder ein Norbert allein im Haus?

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ie Coburger CSU schickt nach 2008 wieder eine Frau ins Rennen. Nach der Schlappe vor sechs Jahren soll dieses Mal aber alles anders werden. Dr. Birgit Weber hat sich als Vorsitzende der Frauenunion schon einen Namen gemacht, wohnt in Coburg, ist Ärztin, verheiratet und Mutter von drei Kindern. Da lacht das Herz der Konservativen. Zwar sagt man der 49jährigen eine gewisse Naivität nach, andere deuten das aber als frisch und unbefangen. Sie wolle halt mit allen ins Gespräch kommen, auch mit ihren politischen Gegnern, sagt sie. Der Wahlkampf

wird zeigen, ob das für sie reicht, die SPD vom Thron zu stoßen.

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ie Sozialdemokraten haben sich dagegen offiziell noch nicht auf einen OB-Kandidaten festgelegt. In Frage kommt eigentlich nur der doppelte Norbert: der seit fast 24 Jahren amtierende Oberbürgermeister Norbert Kastner oder 2. Bürgermeister Norbert Tessmer, gerade bei der Bundestagswahl gescheitert. Der Rest ist Spekulation: Muss Kastner noch ein paar Jahre arbeiten, bis er seine Schäfchen im Trockenen hat? Wäre ein Zurück in den Beruf als Rechtsanwalt nach so vielen Jahren möglich? Wäre der Job beim Sparkassenverband nicht interessant gewesen? Vielleicht klappt es ja mit dem Hauptgeschäftsführerposten bei Regiomed? Wäre SÜC-Chef eine Alternative? Oder dann halt doch lieber noch einmal sechs Jahre Oberbürgermeister? Die Entscheidung wird offiziell im Januar bekannt gegeben.

Christian Müller, CSB

Alter: 49 | Geburtsort: Nürnberg | Beruf: Ärztin | Familie: verheiratet, 3 Kinder

Alter: 44 | Geburtsort: Coburg | Beruf: Rechtsanwalt Familie: verheiratet, 2 Kinder

Man sollte sich fragen, ob man in Zukunft wirklich drei Bürgermeisterbraucht.

Man wird jedem Bürger wehtun müssen.

Ich sehe es sehr positiv, wenn wir immer älter werden. Immer weniger könnten wir auffangen durch Zuzug.

Das ganze führt in eine unausgewogene Gesellschaftsstruktur und schafft uns kostenintensive Probleme.

Nein, weil ich gerne Wasser und Grün um mich habe.

In einer anderen persönlichen Lebenslage könnte ich es mir vorstellen.

Die muss man dann gezielt ansprechen, gemeinsam mit Hochschule und IHK.

Ausgründungen aus der Hochschule. Das hat Magnetwirkung.

Das möchte ich jedem selbst überlassen, darüber zu urteilen.

Coburg ist anders geworden, nicht unbedingt besser.

Da gibt es keine Priorität, ich möchte gerne mit allen ins Gespräch kommen.

Mit demjenigen, der mit mir im Wahlkampf am fairsten umgegangen ist.

Kein Stillstand in der Stadt, Gespräche mit allen Beteiligten.

Wenn Ihr ein Problem habt, sprecht mit mir.

Coburg als liebens- und lebenswerte Stadt für seine Einwohner.

Unterstützt mich, Coburg voranzubringen.

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Ambulant betreutes Wohnen. 24 Stunden Pflege im Haus.

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Dr. Birgit Weber, CSU

Selbst bestimmen!

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soziale gewesen . Müller ist Realpolitiker: was bringt am meisten für die Stadt. Das sollten wir machen. Also wird man angesichts der Haushaltslage auch allen wehtun müssen: Billiger bauen, aber eben auch soziale Standards überprüfen, sagt er.

Ambulanter Pflegedienst „Gemeinsam Leben“ Hutstraße 1a · 96253 Untersiemau Tel: 09565/6169244 oder 0170/4648956 www.pflegedienstmariolauer.de

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Gerangel ums Rathaus

Die Themen Und damit wenden wir uns den Themen zu, denen sich der neue (oder neue alte) Oberbürgermeister gemeinsam mit seinem neuen Stadtrat stellen muss. Schwierigen Themen.

Der Haushaltsplan war jahrelang das Wunschkonzert von OB und Stadtrat. Jetzt sind die Misstöne nicht mehr zu überhören: Die Kassen sind leer, das früher so reiche Coburg gerät in Geldnöte. Ein Nachtragshaushalt wurde erst im November durch gewunken, Gewerbesteuerrückzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe sind zu erwarten. Und wenn die Zinsen weiter so niedrig bleiben, werden auch die Einnahmen seitens der HUK nicht wieder so schnell sprudeln. Sparen ist und bleibt das Gebot der Stunde, um für die Zukunft nicht jede Gestaltungskraft einzubüßen.

Coburg verzettelt sich. Die „gefühlte Großstadt“, wie es Prof. Ackers in seinem Integrierten Stadtentwicklungskonzept nannte, sollte wie eine Kleinstadt denken. Stolz auf seine Geschichte, seine Schönheit und seine Möglichkeiten sein, aber mit Augenmaß und Realitätssinn Politik machen. Dazu gehört eine Vision: was ist denn Coburg eigentlich? Am ehesten wohl starker Wirtschaftsstandort – noch. Gerade die Größe und Leistungsfähigkeit der Coburger Unternehmen sind weit über die Region hinaus für eine Stadt dieser Größe einmalig. Man muss aber darum kämpfen, dass das so bleibt. Dann kommt der Rest von selbst. Die Stadt wird älter, das ist schön, kann aber auch gefährlich sein. Weniger Menschen heißt weniger Arbeitskräfte für Unternehmen, heißt weniger Schulen, weniger Leben, weniger Menschen. Als Ziel nur ein „nicht unter 40 000“ zu definieren, ist zu wenig. Warum nicht wachsen

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Produktionen

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Martina Benzel-Weyh, Grüne

Drei Musketiere von Pro Coburg

Alter: 39 | Geburtsort: Bayreuth | Beruf: Hauptschullehrerin | Familie: verheiratet/ 1 eig. Kind + 2 angeheiratete

Horst Geuther, Selbständig | Jürgen Heeb, 57, technischer Angestellte | Peter Kammerscheid, 57, Architekt

Wir brauchen keine kreuzungsfreien Bahnübergänge und auch keinen neuen Verkehrslandeplatz.

Allen.

Um den Anschluss nicht zu verpassen, muss man dafür sorgen, dass Menschen herkommen und bleiben.

Wir drei haben zusammen acht Kinder

Wenn ich eine schöne Wohnung habe, ja.

Ja, könnten wir uns vorstellen, ebenerdig und altengerecht.

Hochschule und Stadt arbeiten bei der Unternehmensakquirierung zusammen.

Durch die Attraktivität der Hochschule und durch Absolventen, die sich selbständig machen.

Er hat neue Wege beschritten und diese dann viele Jahre lang ausgetreten.

Werte vorhanden, Wandel fehlt.

Mit dem politischen Hauptgegner. Wer das auch immer sein wird.

Mit allen Coburgern.

Mit mir wird Coburger toleranter, nur nicht gegenüber den Rechten.

Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und attraktiven Freizeitmöglichkeiten, sowie Förderung des Tourismus.

Ich gebe erneuerbaren Energien und der Natur ihren Stellenwert zurück.

Stärkung Coburgs als Wirtschaftstandort, in Abstimmung mit den heimischen Unternehmen.

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Wieder ein Norbert allein im Haus?Anzeige wollen? Die Möglichkeiten sind doch da: Hochschule, Unternehmen, Schulen, Kultur, eine attraktive Innenstadt und vor allem – viele Menschen, die sich für ihre Stadt engagieren. Im Beruf und ehrenamtlich. Viele würden sich einbringen - wenn sie mitgenommen werden. „Wer schnell eine vernünftige Wohnung oder ein Haus zu einem ordentlichen Preis haben möchte, findet bestimmt etwas im Landkreis.“ Das kann es auf Dauer nicht sein. Die Menschen suchen das urbane Leben und wollen in die Stadt. Junge und alte Menschen. In der Stadt selbst gibt es aber kaum vernünftige Angebote: Die Zahl der Bewerbungen für die neuen Wohnungen in der Ketschenvorstadt übertraf die Anzahl der Angebote um ein Vielfaches. Damit gehen der Stadt Einwohner verloren. Der Coburger Süden dämmert weiter vor sich hin. Dort steht eine vergammelte Turnhalle neben einem monströ-

Alter: 30 | Geburtsort: Coburg | Beruf: Softwareingenieur Familie: ledig, keine Kinder

Alter:42 | Geburtsort: Sonneberg | Beruf: Industriekaufmann | Familie: ledig/keine Kinder

Weniger prunkvoll bauen.

Keine sinnlosen Großprojekte, z.B. keinen Ausbau des Güterbahnhofgeländes auf Kosten der Bürger.

Studenten in Coburg halten.

Prinzipiell nichts.

Der Steinweg ist sicher zur Zeit nicht die beste Wohnlage.

Coburger Innenstadt ist sehr schön, ich würde auch im Steinweg leben.

Existenzgründer fördern und einfallsreiche Unternehmer holen.

Kann ich nicht beantworten, das ist nicht unser Konzept.

Auf jeden Fall haben wir jetzt viele Baudenkmäler.

Zunächst einen ausgeglichenen Haushalt geschafft, führt uns jetzt in die Schulden.

Mit den jüngeren Stadträten.

Mit den Grünen.

Junge Leute nach Coburg holen und halten.

Mietpreisdeckelung in Coburg.

Mehr Leben in der Innenstadt.

Ausbau der Jugendförderung.

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15:39 Uhr

Und dann noch die Verkehrsinfrastruktur . Die kommunale Politik muss sich endlich, bevor es zu spät ist, für den ICE-Halt Coburg einsetzen. Das geht nur mit der Werrabahn. Sonst rauscht die Zukunft bald mit Tempo 200 an Coburg vorbei.

René Hähnlein, Linke

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sen Parkplatz. In Bestlage. Dabei wäre eine Entwicklung des Filetstücks am Rande der Ketschenvorstadt lebenswichtig, am Eingangstor in die Innenstadt. Das Gebiet jetzt endlich mit dem nötigen finanziellen Augenmaß zu entwickeln, wird entscheidend sein. Es kann ja auch eine Politik der kleinen Schritte sein. Anders wird es auch auf dem Güterbahnhofgelände nicht klappen. Wer meint, jetzt wieder große Pläne und Wettbewerbe machen zu müssen, verkennt die Kassenlage. Ein vernünftiger Bebauungsplan mit Platz für visionäre, aber fremdfinanzierte Ideen von Hochschule und Unternehmen würde reichen.

Jens-Uwe Peter, FDP

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BRIGITTE AUSTEN RECHTSANWÄLTIN SPEZIALISIERT IM ARBEITSRECHT Tel.: 09561 / 675 12 12 Fax: 09561 / 675 64 94 info@austen-kanzlei.de www.austen-kanzlei.de Leopoldstraße 39 96450 Coburg

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Immobilienpreise gehen durch die Decke

Immobilienpreise

Gehen durch die Decke Die eigenen vier Wände, das Häuschen im Grünen, die schicke Stadtwohnung: Viele Coburger träumen vom Eigenheim. Die niedrigen Zinsen derzeit sind verlockend. Schon ab 2 bis 3 Prozent lässt sich dieser Traum verwirklichen. Günstiger ging das nie. Dazu die Angst um den Euro, die mögliche Inflation. Eine eigene Immobilie verspricht dagegen Sicherheit. Doch der Markt ist leergefegt. Einfamilienhäuser in der Innenstadt sind rar, bei Wohnungen ist das nicht viel anders. Und so steigen die Preise auch in der Vestestadt.

Euro. Ein hinzugezogener Architekt bezifferte den Wert daher auf maximal 180 000 bis 190 000 Euro. Doch Erna B. wollte mehr, und das bekam sie. Nach 14 Tagen war das Haus verkauft, 3 Besichtigungen haben gereicht, der zweite Interessent sagte zu – und blätterte 210 000 Euro hin, fast 15% mehr als den eigentlichen Wert.

Ein Geschichte wie viele in den letzten ein bis zwei Jahren: Im Jahr 2012 in Coburg sollte ein innerstädtisches Wohnund Geschäftshaus für 1,2 Millionen Euro verkauft werden. Der Inhaber wollte es gerne loshaben, zu viel Arbeit, der anstehende Ruhestand, keine Nachfolger. Der Makler hatte erfolgreich einen Käufer gefunden, doch der Deal platzte kurz vor dem Notartermin: Auf Anraten des Steuerberaters wollte der Hauseigentümer das Gebäude dann doch nicht hergeben, verzichtete auf das Geld. Wo sollte er es auch besser anlegen? Oder eine andere Geschichte aus diesem Jahr aus dem Landkreis Coburg. Dort verkaufte Erna B. (Name geändert) ein Haus älteren Baujahrs. Sichtbar in die Jahre gekommen, nicht auf dem neuesten Stand. Das Sanierungsvolumen betrug 100 000

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Utopische Preise für Baracken Fälle, die auch im Raum Coburg immer typischer werden. Denn auch wenn die Situation noch lange nicht die Dimensionen von Metropolen oder auch dem benachbarten Bamberg erreicht hat, auch wenn eine Immobilienblase wohl so schnell nicht platzt, gilt: Wer ein Haus hat, gibt es zur Zeit nur ungern her, wer eines möchte, muss lange suchen und mehr bezahlen als noch vor wenigen Jahren. Gemäß City-Report 2013 des Immobilienverbands Deutschland IVD, in dem Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständige organisiert sind, übersteigt die Nachfrage „sowohl bei den Eigen-

tumswohnungen als auch im Eigenheimbereich deutlich das vorhandene Angebot.“ Auch wenn ein Haus in die Jahre gekommen ist, lässt es sich „deutlich besser“ verkaufen als noch vor Jahren. Ein freistehendes Einfamilienhaus gibt es für 220000 Euro, eine Doppelhaushälfte für 160000, besagt der Coburger City-Report. „Manchmal werden richtige Baracken für utopische Preise angeboten“ weiß eine Maklerin. „Gute Häuser oder Wohnungen gehen dagegen auch direkt an vorgemerkte Suchkunden weg, die tauchen gar nicht auf dem Markt auf.“ Gemäß des Onlineportals wohnungsbörse.net lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis für ein Haus mit 150 Quadratmetern 2011 noch bei 1667 Euro, 2013 schon bei 1761. Ein Plus von knapp 5,5%. Im Wohnungsmarkt ist die Lage noch drastischer: dort stieg der Durchschnittspreis einer 60 Quadratmeter Wohnung von 1504 auf 1683 Euro pro Quadratmeter. Das sind über 10 Prozent mehr. Der Coburger Immobilienmakler Michael Schulz sagt, insgesamt habe sich der Quadratmeterpreis von Eigentumswohnungen in den letzten zehn Jahren sogar verdoppelt. „Von 1000 Euro pro Quadratmeter auf zwei bis zweieinhalbtausend.“ Mit den in der Branche üblichen Einwertungen kommt man da oft schon nicht mehr hin. In sogenannten Einwertungstabellen nämlich geben Makler Lage, Größe, Baujahr, Wohnfläche und Bodenrichtwert ein. Dieser Richtwert orientiert sich an den Verkäufen, wird von ei-

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Geld in Immobilien anlegen.“ Der Trend wird so weitergehen, auch in Universitäts-und Hochschulstädten, so das IVD-Institut.

Verbraucherzentale rät zur Vorsicht nem Gutachterausschuss erstellt und alle drei Jahre aktualisiert. Am Ende kommt ein Preis heraus, für den man ein bestimmtes Haus verkaufen kann. Oft hinkt die Tabelle heute aber der Realität hinterher. „Die Nachfrage geht über das am Markt Verfügbare hinaus, die Folge: eine Preisspirale, die nach oben geht,“ so Michael Schulz.

Trend geht so weiter

Der Immobilienmarkt also boomt, niedrige Bauzinsen locken zum Bau oder zum Kauf eines Eigenheims. Die Verbraucherzentrale Bayern rät daher aber, genau zu prüfen, ob die Finanzierung auf die eigene finanzielle Situation passt und welche Risiken bestehen. „Derzeit ist das Zinsniveau verführerisch niedrig, doch die Abzahlung des Eigenheims dauert oft sehr lange und kann erhebliche Restrisiken enthalten“, warnt Susanne Götz, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Bayern. Die hohe Nachfrage setzt gerade in den Städten viele potentielle Käufer unter Druck. „Oft bleibt nur wenig Zeit, um sich für das Traumobjekt zu entscheiden“, sagt Susanne

© Peter Einheuser 2013

Der Immobilienmarkt ist gigantisch: schon 2012 wurden deutschlandweit fast 800000 Wohnimmobilien im Gesamtwert von 135 Milliarden Euro verkauft. Das war ein Plus von 18%. Und dieses Jahr wird den Rekord wohl wieder gebrochen. Alleine für Bayern prognostiziert das IVD-Institut einen Anstieg der Immobilienumsätze auf rund 38 Milliarden Euro, 2012 waren es knapp 36. „Das derzeit historisch niedrige Zinsniveau, die Furcht vor steigender Inflation und Zweifel am Euro“, so Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, „führen dazu, dass viele Menschen ihr

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Immobilienpreise gehen durch die Decke

Götz. Mit einer nicht durchdachten Finanzierung könne man aber rasch Schiffbruch erleiden. Typische Probleme seien Lücken im Finanzierungsplan, zu geringes Eigenkapital oder Überfinanzierungen. Auch die Bundesbank tritt auf die Bremse. So seien in Ballungsräumen Immobilien schon jetzt zu teuer: „Für Immobilien sind zuletzt Preise verlangt und gezahlt worden, die nicht von längerfristigen demografischen und wirtschaftlichen Einflussfaktoren gedeckt sind“, so die Notenbank im Oktober. Und auch Coburg wird in den nächsten Jahren schrumpfen, die Einwohnerzahl zurückgehen. Es wird nicht mehr, sondern eher weniger Studenten geben.

Auch Mieten teurer Doch der Trend zu höheren Preisen ist ungebrochen und geht auch an den Mieten nicht spurlos vorüber. Alleine im letzten Jahr sind die Mietpreise bei manchen Wohnungen um 10% gestiegen. Wohnen ist teurer geworden, auch im kleinen Coburg. Die Durchschnittskaltmieten sind von fünf Euro pro Quadratmeter auf sieben bis acht Euro gestiegen.

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Viele Investoren, auch von außerhalb, drängen auf den Coburger Markt, weil hier Häuser noch vergleichsweise günstig zu haben sind und sie sich gute Renditen versprechen. Gute Mietwohnungen sind nämlich rar. So wie im Fall einer Studentin, die in einer 3-Zimmer-Wohnung lebte, gemeinsam mit 2 anderen. Kaputte Fenster, offene Stromleitungen, keine Klingel, kein Briefkasten, keine Wohnungstüren, ein kaputtes WC. Die einzige Lösung: die Patentate kaufte eine knapp 40 qm2 große Wohnung für 60 000 Euro, damit die Patin überhaupt eine ordentliche Bleibe hat. Der Risiko ist überschaubar: „Die bekomme ich später auch wieder vermietet oder verkauft.“ Die Nachfrage ist ja da. Um etwas

Druck abzubauen, hat Coburg weitere Baugebiete erschlossen, wie das Baugebiet Mittelberg in Coburg-Scheuerfeld oder den 2. Bauabschnitt des Baugebiets Hasenstein in Coburg-Creidlitz, zudem Baugrundstücke an der Seidmannsdorfer Straße. Die Quadratmeterpreise in den Baugebieten liegen bei 120 bis 150 Euro. Dazu noch ein Haus, da ist man auf einem normalen Grundstück schnell bei 350 000 Euro. Und nach oben gibt es natürlich keine Grenzen

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Immobilienpreise gehen durch die Decke

Jeder Meter weiter weg von Coburg, desto schwieriger wird es

Nicht alles lässt sich verkaufen Im Landkreis dreht sich die Preisspirale wie eh und je: langsam. Viele meinen dort zwar oft, von den hohen Preisen in den naheliegenden Städten profitieren zu können, sagt eine Maklerin. „Nachdem in den Medien ja nur noch von „Betongold“ berichtet wird, denken viele Eigentümer, jetzt mal richtig absahnen zu können. Oft liegen die Erlösvorstellungen bei

oder sogar über den ursprünglichen Herstellungskosten.“ Doch der Boom kommt im Landkreis nur bei schönen Häuser in sehr guter Lage oder mit sehr günstigem Preis an. „Landkreis, keine gute Lage, schlechte Ausstattung, alte Bäder, alte Stromleitungen, Nachtspeicherheizung - dann geht nur wenig. Einzige Stellschraube hier ist der Angebotspreis. Der muss für einen erfolgreichen Verkauf dann oft nach unten korrigiert werden.“ Und so gibt es Eigentümer, die, wie in einem Ort im südlichen Landkreis, 165 000 Euro für ihr in die Jahre gekommenes Haus in nicht bester Lage verlangen, aber eben

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keinen Käufer finden, und das schon seit langer Zeit. „Manche überspannen einfach den Bogen, es lässt sich nicht alles zu jedem Preis verkaufen.“ Jeder Meter weiter weg von Coburg, so die Faustregel, desto schwieriger wird es, vor allem die Stadtbusanbindung ist dabei ein wichtiges Kriterium. „Lautertal zum Beispiel ist zweigeteilt, bis etwa zur Ortsmitte bei der Haltestelle gilt quasi preislich als Stadt, dahinter, Richtung Tiefenlauter, fallen die Preise von Meter zu Meter.“ In Coburg selbst dagegen findet sich für fast jedes Häuschen ein Käufer. So wie für ein in der letzten Woche verkauftes zentrumsnahes Einzeldenkmal mit Angebotspreis von über 1 Million Euro oder ein herrschaftliches, aber doch merklich gealtertes Haus aus den 70er Jahren in der Nähe

des Klinikums. Das sicherte sich jetzt ein Ehepaar aus Südbayern. Es hatte sich bayernweit nach einem neuen Domizil umgeschaut. Mehrere Objekte standen zur Auswahl. Doch entweder waren die Häuser zu teuer, nicht schön genug, am falschen Standort oder das Preis-Leistungsverhältnis passte nicht. In Coburg schon. Von einer Immobilienblase also ist die Vestestadt noch ein ganzes Stück entfernt. Und in diesem Fall wieder um zwei Neubürger reicher….

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Wie Berührungen zur Qual werden Patrick lebt ein völlig anderes Leben als gesunde Menschen. Er ist als Schmetterlingskind geboren. Seine Haut reagiert auf kleinste Verletzungen und geringsten Druck. Dann bildet sie Blasen und entzündet sich. Wie der 19jährige damit umgeht und auf welche Hindernisse er manchmal stößt, hat er uns bei einem Besuch erzählt.

Von Daniela Greschke Fotos: Liliana Frevel Die Begegnung mit Patrick wühlt auf, verstört, verunsichert ... man hat schon von Schmetterlingskindern gehört, glaubt, sich an ihre Bilder zu erinnern, weiß, dass sich hinter dem anmutigen Namen eine ernstzunehmende Hautkrankheit verbirgt. Und doch weiß man: Nichts. Dieses Erkennen kommt im Wohnzimmer, in das Georg Porzel nach der Begrüßung geführt hat. Es ist leicht abgedunkelt: „Hier ist er, unser Patient“ sagt der 48jährige und deutet mit der Hand um die Ecke, in Richtung einer Couch, auf der sein Sohn liegt. Dieser setzt sich auf, irgendwie anders und viel langsamer, als man selbst das tun würde. Patrick ist kleiner als erwartet. Viel kleiner. Sein Körper sehr zart, obwohl er schon 19 Jahre alt ist. „Bald 20“ wird er später korrigieren. 20 Jahre, in denen er gelernt hat, mit den Unbilden seiner Krankheit zu Recht zu kommen: Epidermolysis bullosa, kurz EB. Oder auch Schmetterlingshaut, eine schöner Begriff für extreme Verletzlichkeit, weil die Haut so empfindlich ist wie die eines Schmetterlingsflügels. Bereits geringer Druck oder kleine Verletzungen führen zu Blasen und zur Ablösung der Hautschichten. Ursache ist eine angeborene Mutation in bestimmten Genen: die mechanische Verbindung zwischen den verschiedenen Hautschichten ist nur unzureichend ausgebildet.

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Die Finger wachsen zusammen Patrick hat eine der schwersten Formen der Krankheit. Diese Diagnose wird relativ rasch nach seiner Geburt gestellt, nach vielen Tests und Untersuchungen. Das Baby kommt mit einem offenen Unterschenkel zur Welt. Das macht Sorgen, lässt aber noch nicht auf das spätere Ausmaß der Krankheit schließen. 1 zu 50.000 beträgt die Wahrscheinlichkeit, an der Genmutation und ihren lebenslangen Folgeerscheinungen zu leiden. „Wie ein Sechser im Lotto“, wird Patricks Vater im Laufe der Unterhaltung fast scherzhaft sagen. Auch wenn ihm und seiner Frau oft nicht so zumute war, ob der Qualen des Sohnes, den vielen Krankenhausaufenthalten und Operationen. Ganz im Gegenteil: Man sei nach der Diagnose erst einmal in ein tiefes Loch gefallen. Georg Porzel suchte Hilfe bei anderen betroffenen Eltern, in einer Selbsthilfegruppe. „Doch irgendwann muss jeder seinen Weg finden.“ Und mittlerweile hat man ihn gefunden. Vor allem an Patricks Händen und Füßen zeigt die Krankheit ihr wahres Gesicht. Die Zwischenräume sind besonders empfindlich. „Die Finger wachsen immer wieder zusammen, bis sich eine Haut darüber bildet.“ Schon mehrfach musste man operieren. Ohne den Zustand verhindern zu könne. Zudem kämpft Patrick seit einiger Zeit mit weißem Hautkrebs. Trotzdem hat er gelernt mit seiner Krankheit zu leben. „Ich hab mir gedacht, ich muss halt damit klar kommen.“ beschreibt er seine Gefühle. Schon früh weiß er, dass er anders ist. Mancher Stein wird ihm in den Weg gelegt. Ein Kinder-

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Das Schmetterlingskind Prozedur. Auch seine Fußzehen sind zusammen gewachsen, jeder Schritt fällt ihm deshalb schwer. Längere Strecken legt er im Rollstuhl zurück. Hier zeigt sich sein Vater allerdings nicht nachsichtig: „Ein bisschen mehr könnte er selber dafür tun.“ Denn das Laufen will trainiert sein und verbessert sich bei intensiverer Belastung. Deshalb entschieden sich die Eltern bewusst gegen den Einbau eines Treppenliftes, um ihren Sohn zu fordern. Der ist mittlerweile angekommen, sitzt wieder und genießt den Schutz seines Zimmers, ein Ort, der abgesehen vom Pflegebett, von normalen Sehnsüchten eines Jugendlichen erzählt. Inmitten von Mini-Schwertern, Yu-Gi-Ohund Rennplakaten, taucht sein Bewohner ab in eine andere Welt: Eine Welt, in der er ein Pirat ist und dank seines grün aufleuchtenden Controllers mühelos und wendig Takelagen hochklettert. Die Finger trotzen drückend der Einschränkung durch die Verwachsungen. Ein gutes Motorik-Training, erklärt der Vater. Am Fenster ein Geldbaum, auf dem Schreibtisch eine Dose Red Bull, Patricks Lieblingsgetränk. Auch wenn er nicht viel essen kann, weil selbst seine Speiseröhre von Verwachsungen geplagt ist und er deshalb durch eine Magensonde ernährt wird, versucht er es doch immer wieder. Pizza und Hähnchenschenkel sind dabei die bevorzugten Spezialitäten. „Oder Popcorn, doch das klappt nicht immer.“

ectae minvel eati rest, tem qui ratios experovide nistionsedit offic to officiet aut vit aut odit idunte ea des alita vellandit ped quaectem et dolorec aturibus cus et garten lehnt ihn ab: „Da nehmen wir lieber ein geistig behindertes Kind.“ Damit habe man weniger Arbeit als mit Patrick. Das habe sehr verletzt und auch jede Grundlage für eine mögliche Betreuung zerstört, sagt Georg Porzel.

Die Schwester ist die große Liebe Dass die Menschen stark auf ihn reagieren, spürt Patrick deshalb schon als kleiner Junge. Seine Haut, eigentlich auch Kommunikationsorgan, wirkt eher als Barriere denn verbindend. Annäherungen sind meist zögerlich, am unbefangensten versuchen dies andere Kinder. Nur selten fragt jemand nach dem Grund für sein Aussehen. Was ihn auch verunsichert, weiß er doch nicht, wie die Menschen mit ihm umgehen werden. Mittlerweile ist die anfängliche Anspannung vom Beginn des heutigen Gespräches ein wenig gewichen, seine Arme, die den Körper schützend umschlangen, werden allmählich lockerer. Sein Blick selbstbewusster. Er erzählt weiter. Seit dreizehn Jahren besucht er die Schule am Hofgarten in Coburg, lebt dort im Internat, liebt seine große Schwester, Yvonne, 22, die in Nürnberg zur Krankenschwester wird. Sie ist die Einzige, die mit ihm schmusen darf, erzählt der Vater, als Patrick gerade nicht zuhört. „Bei uns lässt er das nicht mehr so zu.“ „Sie nimmt mich halt so, wie ich bin.“ sagt Patrick und seine Augen strahlen, wenn er von den Katzen, kleinen Unternehmungen oder gemeinsamen Spielen erzählt. Manchmal steht ein Stadtbesuch auf dem Plan. Oder auch anderes, besonderes: „Letzten Sommer sind wir ins Planetarium gegangen.“ Was nach einfachen Unternehmungen klingt, aber nicht so simpel ist wie es scheint. Jedenfalls nicht für Patrick.

Im Zimmer ist er der Pirat Er schließt seine Spezialschuhe, erhebt sich angestrengt und macht sich auf, in sein Zimmer zu gehen. Tief gebeugt läuft er langsam vorwärts, eine mühevoll anmutende

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Welchen Teil seines Körpers er sich am sehnlichsten gesund wünschen würde? „Meine Füße und Beine, dann könnte ich wieder normal laufen.“

Auch er wollte Lokführer werden Der bevorstehende Umzug des Sohnes macht die Eltern zwar nervös. Doch die Porzels wollen, dass ihr Sohn auch ohne sie zu Recht kommt. Auch Patrick sieht das so, er hatte sich auch selbst für den Umzug in das Schulinternat entschieden. „Ich schau es mir mal an und wenn´s mir gefällt, dann bleibe ich dort.“ Eine Aussage des damals Siebenjährigen. Der gewöhnte sich schnell an die neue Zweitheimat, fühlte sich wohl im Kreis der anderen, erfuhr keine Ausgrenzung. Doch nun gilt es, einen neuen Weg einzuschlagen Der führt Patrick in eine betreute Wohngemeinschaft, in der er mit zwei anderen gehandicapten Jugendlichen leben wird. Und zur Ausbildung in der Wefa. Er will lernen, wie man Führungsschienen für Autositze herstellt. „Als er klein war, wollte er immer Lokführer werden.“ erinnert sich der Vater. Vorsichtig aber stetig habe man Patrick diesen Wunsch ausgeredet. Der Kleine liebte nicht nur Opas Modellbahn, sondern

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Das Schmetterlingskind wenig Respekt ein. Welchen Teil seines Körpers er sich am sehnlichsten gesund wünschen würde, wenn es denn möglich wäre? „Meine Füße und Beine, dann könnte ich ganz normal laufen.“

Ein eigenes Zimmer für Verbände Um sich wirklich in Patricks Leben einzufühlen, ist der Besuch zu kurz. Vieles ist anders. Und manches unvorstellbar. Da gibt es ein Verbandszimmer im Haus der Familie, in dem Patrick alle zwei Tage eine umfassende Prozedur erwartet, die er nicht besonders mag. Und die doch ein fester Teil seines Lebens ist. Dreieinhalb Stunden, deren Verlauf genau beschrieben ist. Seit acht Jahren übernimmt diesen Part eine ambulante Pflegekraft. „Irgendwann war das einfach zu viel für uns“ sagt der Vater: Die emotionale Qual für sich selbst und seine Frau, weil man nicht umhin kam, dem eigenen Kind Schmerzen zu bereiten. Eine ungefähre Vorstellung bekommt durch die Pflegeanweisungen: Vom langsamen Lösen der alten Verbände ist da die Rede, von Blasen, die mit einer Kanüle geöffnet werden müssen und mit einer Kompresse entleert werden. Wenn die alten Verbandsschichten vorsichtig entfernt worden sind und Patrick gebadet hat, wird er wieder verpackt, nachdem seine geplagten Hautschichten vorher mit vier verschiedenen Salben versorgt wurden. Das Material dafür schneiden die Eltern passgenau zu, bevor man es mehrfach überlagernd auf der Haut platziert. Da es nicht überall den gleichen Zweck erfüllt, muss nicht nur die jeweilige Form, sondern auch die Zusammensetzung des Stoffes genau ausgewählt werden: An manchen Stellen soll Flüssigkeit aufgenommen werden, an anderen gilt es diese abzutransportieren. Doch Patrick wird nicht komplett verpackt, er ist ein Mosaikschmetterlingskind. Heißt, nicht alle Stellen seines Körpers sind betroffen, zwischen den erkrankten Regionen gibt es auch solche, an denen seine Haut unversehrt ist. Vielleicht eine Zukunftsoption für besonders stark betroffene Areale, man könnte darüber nachdenken, gesunde Haut zu verpflanzen. Ein Plan, der aufgehen kann, aber nicht muss. Zu wenig Erfahrungen hat man mit derlei Operationen, „Es wird nicht so viel Geld in die Forschung gesteckt“, sagt Georg Porzel, und dass es Fälle gegeben habe, in denen die gesunde Haut zu kranker mutiert sei. Rund 5000 Kinder leiden deutschlandweit an der Schmetterlingskrankheit.

auch die Fahrt im echten Zug, besonders aber das Sitzen im Führerstand. Und doch gab es schlichtweg keine Möglichkeit, diesen Traum zu verwirklichen. Zu groß die Einschränkungen durch die Krankheit. Dann wolle er eben Dienstpläne schreiben, dachte Patrick um. Leider ebenso unmöglich

Der Traum vom Fliegen Doch die Geschwindigkeit hat es ihm angetan. Und hier beschert ihm die Krankheit Privilegien. Manchmal werden Prominente durch Medienberichte auf Patrick aufmerksam und erfüllen seine Herzenswünsche. So wie kürzlich die Mitglieder des Round Table Coburg,

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die ihn zu einem Rundflug über seine Heimat einluden. Der erste Flug des 19jährigen, der sich dieses Erlebnis eigentlich wie schnelles Autofahren vorstellte. Mit letzterem hat er Erfahrung, saß schon in einem Ferrari oder bei 225 Stundenkilometern in einem Porsche. Die gleiche Geschwindigkeit dann auch im Flugzeug: „Das hat sich aber ganz anders angefühlt.“ Und so flog Patrick von Coburg über Lichtenfels und Staffelstein hin zum Heimatort Steinwiesen. Auch wenn „ein bisschen Angst schon dabei war“, die Erinnerungen an diese speziellen Momente lassen ihn aufblühen. An die Begegnung mit Michael Schuhmacher oder daran, wie David Coulthard ihn an seinen Tisch bat für ein Gespräch und ein Autogramm. Und auch der nächste Wunsch steht fest: „Ich bin noch nie bei einem Formel Eins-Rennen dabei gewesen.“ Als Zuschauer. Die hohe Geschwindigkeit und die damit verbundenen Fliehkräfte flößen ihm schon ein

Einladung nach Coburg Patrick ist jetzt gelöster und entspannt: Er steuert gerade sein nächstes Schiff an. „Für uns ist es teilweise freudig, teils ungewiss“ erzählt der Vater vom bevorstehenden Umzug. Zwar ist Patrick durchs Internatsleben vorbereitet, doch nun wird er noch selbstständiger agieren müssen. Er blickt voller Vorfreude auf die Zeit mit seinen Freunden, die Unabhängigkeit. Das bestätigt die Eltern, die für ihren Sohn ein selbstbestimmtes Leben erhoffen. „Ihr könnt mich mal in Coburg besuchen,“ hat er uns, den völlig Fremden, gleich am Anfang des Gespräches angeboten. Ganz freimütig und absolut unerwartet. Ein sehr berührender Moment...

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Zuschauen.Hören.

theater & Musik. Demnächst. Landestheater Coburg

Madame de Tourvel Emily Downs und Natalie Holzinger, sowie als Cécile Volanges Chih-Lin Chan. Die Rolle des edelmütigen Chevalier de Danceny, dessen wahre Liebe zu Cécile ebenfalls in den Strudel der emotionalen Manipulation gerät, tanzen Niko Ilias König und Adrian Stock. Vier der fünf Solorollen sind doppelt besetzt (und hier lediglich in alphabetischer Reihenfolge genannt), die für den jeweiligen Abend nicht als Solisten besetzten Tänzer bilden gemeinsam mit Po-Sheng Yeh als Ensemble die Hofgesellschaft. Die musikalische Leitung des Abends hat Juhyun Jeong.

Statt als Bühne für unterhaltsame Dramen herzuhalten, spielte sich Ende Oktober ein folgenschweres Drama der anderen Art auf der Bühne des Landestheaters ab: bei Wartungsarbeiten einer externen Firma wurde die Bühnenberieselungsanlage in Gang gesetzt, das freigesetzte Wasser verursachte massive Schäden und die wochenlange Einstellung des Spielbetriebs im Großen Haus. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses war leider noch nicht absehbar, wann das Große Haus wieder bespielbar ist. Die Vorstellungsdaten sind daher mit Vorsicht zu genießen – die Homepage des Landestheaters sollte jedoch jederzeit über den aktuellen Stand der Dinge informieren.

Die Premiere im Großen Haus ist am 25. Januar 2014. Weitere Vorstellungen sind am 30. Januar, im Februar (2., 7., 12., 16. und 27.2.) und bis in den Mai (26.3., 15.4., 2.5.) geplant.

Ein tödliches Spiel

Eine Ehe am Abgrund

GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN

NORA oder EIN PUPPENHEIM

Ballett von Tara Yipp, Musik von François-Joseph Gossec, Maurice Ravel und Leos Janacek

A DARUM GEHT ES

Die wohlhabende, verwitwete Marquise wurde gerade von ihrem Liebhaber verlassen und sinnt auf Rache: dessen zukünftige Braut Cécile soll entehrt werden. Dem berüchtigten Vicomte, selbst ehemals Liebhaber der nun in ihrem Stolz verletzten Witwe, erscheint es jedoch unter seinem Niveau, das unschuldige Mädchen noch vor der Hochzeitsnacht zu verführen. Sein Interesse gilt der untadeligen Madame de Tourvel, deren Eroberung seinen Ruf als Verführer krönen würde. Nachdem die Marquise jedoch als Preis für die Verführung des Mädchens dem Vicomte eine Liebesnacht verspricht, beginnt das intrigante Spiel um Macht, Stolz, Lust und Liebe, in dem sich die beiden Intriganten mehr und mehr verlieren.

B WO UND WANN SPIELT ES

Das Drama spielt im vorrevolutionären Frankreich zur Zeit des Rokoko. Bühnenbildner Andreas Becker verdichtet die Szenerie in einem einzigen Raum, der die Dekadenz des französischen Hoflebens ebenso widerspiegelt, wie deren späteren Verfall.

C WAS ERWARTET MICH

Für die Choreografie des Spiels um Täuschung, Verführung, Lüge und Eifersucht ist Ballettmeisterin Tara Yipp verantwortlich, die nach einer Vielzahl von Choreografien in Oper, Operette, Musical und Schauspiel, besonders aber den begeistert aufgenommenen Choreografien für Woyzeck und Four Ladies, nun erstmals einen eigenen Ballettabend im Großen Haus inszeniert.

D WER IST DABEI

Als Marquise de Merteuil initiieren Eriko Ampuku und eine noch zu findende Gasttänzerin das Intrigenspiel, als Gegenspieler Vicomte de Valmont sind Mariusz Czochrowski und Takashi Yamamoto besetzt. Ziel der Begierde sind als

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E WANN

E Inhaltlich passend feiert das Stück kurz vor Weihnachten Premiere: am 22. Dezember hebt sich im Großen Haus der Vorhang, erste Eindrücke gibt es in einer Matinee am Sonntag davor (15.12., 11.00). Weitere Vorstellungen finden im Januar (3., 7., 9., 16., 22. und 31.1.2014) und Februar (19. und 22.2.2014) des nächsten Jahres statt.

Geld allein macht nicht glücklich

DIE LUSTIGE WITWE

Operette von Franz Léhar, Libretto von Victor Léon und Leo Stein nach einem Lustspiel von Henri Meilhacs

A Graf Danilo darf seine Angebetete Hanna nicht heiraten – die Standesunterschiede sind zu groß. Diese heiratet dafür den Millionär Glawari – der noch in der Hochzeitsnacht verstirbt. Damit ist die junge, reiche Witwe plötzlich das Ziel unzähliger Avancen der Männerwelt. Auch Danilos Gefühle entflammen erneut. Doch um nicht den falschen Eindruck zu erwecken, auch er sei mehr an Hannas Geld als an ihr selbst interessiert, hält

Schauspiel von Henrik Ibsen

A Das Ehepaar Helmer hat allen Grund, positiv in die Zukunft zu blicken. Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und Ehemann Torvald soll zur Freude seiner Gattin Nora zum Jahreswechsel die lang ersehnte Stelle als Bankdirektor antreten. Doch die heile Welt hat Risse. Rechtsanwalt Krogstad, bei dem Nora vor Jahren einen Kredit aufgenommen hat und dafür eine Urkundenfälschung beging, setzt Nora unter Druck, um seine Stelle in der Bank zu behalten. Diese hat Torvald jedoch bereits Noras Jugendfreundin Christine versprochen. Nora ist sich zudem keiner Schuld bewusst, da sie für ihren Betrug ehrenwerte Beweggründe hatte. Dass ihr Mann das anders sieht, lässt ihr Weltbild zusammenbrechen... B Die große, gutbürgerliche Wohnung der Helmers zur Weihnachtszeit 1879. C Ibsens Schauspiel als einen Klassiker des Emanzipationsdramas zu bezeichnen, wird dessen Stellenwert fast nicht gerecht. Die Einblicke in das Eheleben von vor über 130 Jahren weisen aber auch heute immer noch erschreckend aktuelle Verhaltensmuster und Beziehungsstrukturen auf. D Philippine Pachl und Alexander Peiler zeigen als Nora und Torvald das Eheleben im Hause Helmer mit all seinen Höhen und Tiefen. Noras inzwischen verwitwete Jugendfreundin Christine Linde wird von Sandrina Nitschke gespielt, den undurchsichtigen Rechtsanwalt Krogstad, den nicht nur die Aussicht auf die Stelle in der Bank mit Christine verbindet, spielt Frederik Leberle. Als Doktor Rank, der als Jugendfreund Torvalds ein weiteres tragisches Geheimnis in sich trägt, ist Thorsten Köhler zu sehen. Während sich das Regieduo Malte Kreutzfeldt und Dariusch Yazdkhasti auch der Gestaltung der Bühne widmet, ist für die Kostüme Katharina Beth verantwortlich.

© Leslie Murry, 2013

er sich bedeckt. Hanna jedoch ahnt längst, das Danilos Herz noch für sie schlägt und hat auch dafür die passende Lösung parat... B Das Paris der Jahrhundertwende, zunächst in einem Salon der pontevedrinischen Botschaft, später im Schloss von Hanna Glawari. C Regisseur François De Carpentries nimmt sich nach Eine Nacht in Venedig und Madame Pompadour erneut einer Operette an. Für die musikalische Umsetzung ist Roland Fister verantwortlich, die Choreografien sind bei Sébastian Riou in besten Händen. Das Bühnenbild gestaltet Andreas Becker, die Kostüme Karine van Hercke. D Als Hanna Glawari stehen Sofia Kallio und Gabriela Künzler alternierend im Mittelpunkt des Geschehens, als Graf Danilo Danilowitsch Falko Hönisch und Karsten Münster. In weiteren Rollen sind Michael Lion als Baron Mirko Zeta, Anna Güter und Julia Klein als Valancienne, Joel Annmo und David Zimmer als Camille de Rossilon, Benjamin Werth als Vicomte Cascada sowie Karsten Münster und David Zimmer als Raoul de St. Brioche zu sehen. Weitere Solorollen werden aus dem von Lorenzo Da Rio einstudierten Chor übernommen. Stephan Ignaz

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Inhalt spielt die Sprechrolle des Njegus. E Die Premiere im Großen Haus ist für den 7. Dezember geplant. Bis zu der Doppelvorstellung an Silvester (15.00 und 19.30) wird auch am 11., 13., 20. und 26. Dezember gespielt. Im neuen Jahr folgen dann Vorstellungen am 2., 8. Und 11. Januar, sowie im März (2., 4., 13. und 23.3.2014) und am 6. April.

Gerechtigkeit um jeden Preis

MICHAEL KOHLHAAS

Schauspiel nach Heinrich von Kleist

A Der Pferdehändler Michael Kohlhaas versteht die Welt nicht mehr. Erst muss er seine zum Verkauf bestimmten Reitpferde als Pfand zurücklassen, um sich einen Passierschein zu besorgen, den es nicht gibt, dann werden ihm seine Pferde wertlos zurückgegeben und für den Schaden will am Ende niemand aufkommen. Als sämtliche Versuche, auf juristischem Wege Recht zu bekommen, scheitern und sogar zum Tod seiner Frau führen, nimmt der ehemals rechtschaffene Bürger das Gesetz selbst in die Hand. Mit zerstörerischer Radikalität. B Die Mitte des 16. Jahrhunderts in den Kurfürstentümern Sachsen und Brandenburg. C Die Reithalle war bereits in den vergangenen Spielzeiten der passende Ort für die Begegnung mit großen klassischen Dramen auf engstem Raum und in modernem Gewand: Urfaust, Leonce und Lena, Woyzeck. Michael Götz inszeniert Kleists Novelle über die Grenzen zwischen zivilem Ungehorsam und rigoroser Selbstjustiz. D In der Titelrolle des Michael Kohlhaas ist Nils Liebscher zu sehen, an seiner Seite agieren in verschiedenen Rollen Eva Marianne Berger, Niklaus Scheibli und Thomas Straus. Für Bühnenbild und Kostüme ist Josef Frommwieser verantwortlich, der in der letzten Spielzeit bereits die beeindruckende Reithallenproduktion Waisen ausgestattet hat. E Der Premiere am 10. Januar 2014 in der Reithalle folgen weitere Vorstellungen im Januar (12., 15. und 16.1.2014) und Februar (7., 8., 9., 20., 21. und 23.2.2014) des nächsten Jahres.

Basketball goes Theater

THE BASKETBALL DIARIES

Schauspiel nach Motiven des Romans von Jim Carroll, in Zusammenarbeit mit dem BBC Coburg

A Der junge Jim spielt Basketball. Außergewöhnlich gut. Aufgrund seines Talents erhält er ein Stipendium an der renommierten High School. Doch seine Leidenschaft gilt nicht nur dem orangenen Leder. Bald gewinnt seine Drogensucht die Oberhand und Jim strandet in den Straßen von New York. B Jim Carrolls autobiografischer Roman spielt in den frühen 60er Jahren in New York – zwischen Schulsporthallen, Freiplätzen und Hinterhöfen. C Schauspieler Sönke Schnitzer, in seiner Jugend selbst aktiver Basketballspieler beim ASC Göttingen, inszeniert erstmals in der Reithalle. Die Ausstattung übernimmt Susanne Wilczek. Nachdem das Team des Landestheaters bei dem erst kürzlich mit dem Großen Stern des Sports in Bronze ausgezeichneten Event THEATER GOES BASKETBALL mit einem umkämpften Sieg über den BBC Coburg für Furore sorgte, darf man gespannt sein, ob und wie die Basketballer nun ihrerseits in eine Theaterproduktion integriert werden - und wie sie sich dabei schlagen. D Auf der Bühne agieren Mathias Renneisen (als Jim) und Helmut Jakobi. Ebenfalls ins Geschehen involviert ist Souffleur Boris Stark. E Tip-off zur Premiere in der Reithalle ist am 24. Januar 2014. Weitere Vorstellungen gibt es im Januar (26., 29. und 30.1.2014) und Februar (12., 13., 14. und 16.2.2014) des nächsten Jahres zu sehen. von Frederik Leberle

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Erlebnis für alle Sinne

Studio Freese Erlebnis für alle Sinne

Das Studio Freese in der Judengasse ist mehr als ein Friseursalon. Es ist ein Gesamtkunstwerk, ein Ort zum Durchschnaufen, zum Wohlfühlen, eine Oase der Ruhe im hektischen Alltag. Die spezielle Philosophie von Friseurmeister Torsten Freese macht sein Studio so besonders: Noch Friseurstudio oder schon Wellness? Handwerk oder schon Kunst? Vergangenheit oder schon Zukunft? Torsten Freese hat von allen diesen Zutaten die richtige Dosis einfließen lassen. Vielleicht bringt es dieser Satz am besten auf den Punkt: „Wir reden nicht vom Kunden, sondern vom Gast.“ Und für den nimmt man sich im Studio Freese viel Zeit, neben dem obligatorischen Tässchen Tee oder Kaffee gehören dazu eine Kopfmassage, ein gutes Gespräch und natürlich eine intensive Beratung. „Wir wollen mehr als waschen, schneiden, föhnen“ sagt Torsten Freese, „wir möchten Wünsche erfüllen.“

Frisörmeister mit besonderer Philosophie: Torsten Freese

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ür das vierköpfige Team rund um Firmengründer und Inhaber Freese heißt das, immer am Puls der Zeit zu sein, Trends kennen und auch mal setzen, individuelle typgerechte Frisuren für Damen, Herren und Kinder, „gerne aber auch mal einen künstlerischen Akzent, wenn der Gast das wünscht.“ Und der honoriert das: viele Stammkunden, ein voller Terminkalender. So viele, dass Torsten Freese Verstärkung sucht, Friseure bzw. Friseurinnen, „die sich über das normale Engagement hinaus mit Ideen und Engagement im Sinne unserer Gäste einbringen.“ Der Erfolg zeigt: Torsten Freeses Konzept geht auf. 2008 war der gebürtige Bremer nach einem lang-

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Großzügiges Ambiente

jährigen Umweg über Freiburg nach Coburg gekommen und hatte sich hier kurzerhand selbständig gemacht. Ein Wagnis: mit Mitte 20 hatte er wenig Erfahrungen, wenig Geld - aber eben eine genaue Vorstellung von dem, was er will. „Ich wollte nicht nur einen Friseursalon zum Geldverdienen, sondern hatte auch einen idealistischen Ansatz.“ Und den verfolgt er seither mit großer Hingabe. Torsten Freese ist Perfektionist, legt Wert auf höchste Qualität. Nicht nur beim Personal, nicht nur beim Service, in der individuellen Betreuung und Beratung der Gäste, sondern auch bei seinen Produkten. Schon lange kooperiert er daher mit der Firma Aveda. „Aveda arbeitet nur mit natürlichen

Essenzen, das kam mir sehr entgegen, also sind wir eine Partnerschaft eingegangen.“ Das Unternehmen entwickelte als eines der ersten weltweit nicht nur hochwertige, sondern vor allem auch nachhaltige Produkte: Sie bestehen zu bis zu 97% aus pflanzlichen Inhaltsstoffen. Die Verpackungen sind außerdem zu 100% recycelbar. Aveda stellt nicht nur Haarpflegeprodukte, sonder auch zahlreiche Kosmetika her: Für die Pflege der Haut, das perfekte Make-Up. Die geschulten Mitarbeiter des Studio Freese informieren und beraten über das richtige Produkte für den jeweiligen Hauttyp. Dafür wurde im letzten Jahr der vordere Bereich des Salons umgebaut, zwei große Spiegel, viel Platz.

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Artikel gesponsert von Salon Freese

Studio Freese, Coburg, Judengasse 54. www.studio-freese.de Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9 bis 19 Uhr, Samstag 9 bis 14 Uhr. Termine nur nach Voranmeldung: 09561/ 3532922,

Bader und Barbiere: Das Haus und seine Geschichte

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Gäste willkommen: das Studio Freese Nachhaltige Produkte: Aveda

orsten Freese erweckte damit auch die Geschichte des Hauses wieder zum Leben. 1903 entstand es als Wohn- und Geschäftshaus: Im hinteren Bereich eine Frisiersaal, vorne eine Drogerie samt Parfümerie. Diese Geschichte ist jetzt in das Studio Freese zurückgekehrt: Jeder Stein, die Stuckdecke, die kleine Metalltreppe im vorderen Bereich, die hohen Decken, das große Buntglasfenster, das historische Schild und natürlich die gesamte Erscheinung der Fassade atmen ein Stück dieser Vergangenheit. Für detailverliebte Gäste empfiehlt sich ein Blick an die Stuckdecke. Sie ist verziert mit Badern und Barbiereren, alten Handwerksberufen. Der Barbier kümmerte sich um Rasuren, der Bader um Körperpflege und die Frisuren, der Vorgänger des heutigen Friseurhandwerks. Im Mittelalter waren beide Berufe zudem auch als Ärzte für die kleinen Wehwehchen des Alltags zuständig. Das Buntglasfenster wiederum stellt die Loreley dar, die damals als Theaterstück im Coburger Landestheater zu Ehren kam. Das zeigt die enge Verbundenheit des damaligen Inhabers mit dem Theater. Auch heute ist das nicht viel anders. Das Balletts des Landestheaters war schon da und interpretierte im Rahmen einer TanzSoiree die vier Jahreszeiten inklusive besonderer Frisurkreationen für Tänzerinnen und Tänzer. Ist das jetzt Kunst oder Handwerk? Vergangenheit oder Zukunft? Wellness oder Friseursalon? Das Studio Freese ist auf jeden Fall mehr.

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Im Rausch der Kälte. Eistauchen

VON Wolfram Hegen

Wenn es kalt wird, laufen sie heiSS. Die Männer, die es im Winter unter Wasser zieht. Ihr Hobby ist sicher - wenn man keine Fehler macht.

Während der normale Wintersportler auf zwei Brettern seine Bahnen durch verschneite Landschaften zieht oder über gewalzte Pisten schwingt, steigen sie ins kalte Wasser: Eistaucher. Sie üben einen Sport aus, der so faszinierend wie gefährlich ist. Ein Sport, der keinen Fehler verzeiht. Nur durch ein kleines Loch steigen Eistaucher in zugefrorene Seen. Das ist ihr einziger Weg zurück ins Leben. Ein Weg, der an einem seidenen Faden hängt, dem Sicherungsseil. Dazu die Kälte des Wassers, die sich stechend in das Gesicht beißt, die am Körper zehrt. Doch die unwirkliche, die bizarre und stille Unterwasserwelt entschädigt für das Risiko, für die Strapazen der Vorbereitung: wenn sich das Licht im Eis bricht, wenn Wassereinschlüsse im Eis ihr Spiel treiben und vor allem wenn der Blick weit hineinreicht in das kühle unendliche Blau. „Eigentlich mag ich den Winter ja gar nicht“, sagt der Coburger Matthias Aust, Mittvierziger und seit fast 20 Jahren Taucher. Rotes Meer, Mittelmeer, Malediven, das sind seine normalen Tauchreviere. Dennoch ist der Tauchlehrer vor fast zehn Jahren zum ersten Mal dem Rausch der Kälte verfallen, die wie er korrigiert, „eigentlich gar nicht so schlimm ist.“ Immerhin sei das Wasser mit vier Grad plus noch wärmer als die Luft bei klaren Minustemperaturen. So ist auch vier Grad kaltes Wasser eigentlich noch relativ warm. Gegenüber der Luft, aber auch gegenüber der Eisoberfläche.

Foto: Henning Rosenbusch

Leben am dünnen Faden

Im Winter gerne unter Eis: Matthias Aust

Im Trockentauchanzug, der den Körper vor der nassen Kälte schützt, merkt man diese feinen Unterschiede freilich nicht. Auf Dauer zehrt die Kälte, nach 30 Minuten ist für Aust meistens Schluss mit einem Tauchgang. Er taucht im Winter, weil er in Übung bleiben will, weil er sich testen will, wie er zurechtkommt, wenn er beim Tauchen nicht direkt aufsteigen kann, eingesperrt ist der Taucher unter einer unendlichen Fläche aus zentimeterdicken, stahlharten Eis. Das Leben hängt an einem dünnen Faden, der Führungsleine, bis zu 30 Meter lang, befestigt an einem Baum oder einem Eishaken. Die Lebensversicherung des Tauchers. Bewacht vom Sicherungsmann außerhalb des Lochs, damit das Wintermärchen nicht zum Horrortrip wird. Wenn die Führungsleine nämlich verloren geht, abrutscht, sich in Unterwassergestrüpp verfängt, ist das fast wie ein Todesurteil. Zwar kann der in einer speziellen Formation geräumte Schnee auf der Eisdecke ein wenig Orientierung bieten, Spuren führen zum Loch hin, Querlinien zeigen die Entfernung zum „rettenden Ufer“. Die Kälte und die schwere Beweglichkeit im dicken Tauchanzug aber wären riskante Begleiter, und dazu das Wissen, dass jeder Versuch, eine Eisdecke von unten zu durchstoßen, zum Scheitern verurteilt wäre. Umso wichtiger sind ausreichende Sicherungsmaßnahmen. „Wenn man mit genug Respekt an die Sache herangeht, dann ist dieser Sport auch sicher,“ Lebensversicherung beim Eistauchen: Die Führungsleine

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Foto: Daniel LĂśb

Im Rausch der Kälte. Eistauchen

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Im Rausch der Kälte. Eistauchen

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Kleiner Schock Die Zahl der Eistaucher dagegen ist überschaubar. Aust schätzt sie auf unter 10% der Sommertaucher. „Für viel ist das immer noch ein Buch mit sieben Siegeln.“ Angst vor der Gefahr, und natürlich die Frage, ob man sich das wirklich geben muss – bei Minusgraden auch noch ins Wasser zu steigen. Wichtig ist außerdem die richtige Ausrüstung, die Normaltaucher selten haben und die es auch wenig zu leihen gibt. Ein Trockentauchanzug, schön „warm“. Das eiskalte Wasser am ganzen Körper auf der Haut haben, das muss ja auch nicht sein, auch wenn es ganz harte Jungs gibt, die in normalen Nasstauchanzügen zum Eistauchen gehen. Und selbst mit einem Trockentauchanzug ist man vor Überraschungen nicht sicher: Einmal, erinnert sich Aust, „ist mir plötzlich das Wasser zum Hals reingelaufen, das war schon ein kleiner Schock.“ Die Halsmanschette war zu locker, er hatte vorher einige Kilogramm abgenommen …. Das ist zwar unangenehm, richtig gefährlich aber wird es vor allem, wenn der Automat zufriert, der den Taucher mit Luft versorgt. „Deswegen müssen die Geräte bei der Vorbereitung schnell ins Wasser, dürfen nicht nass draußen rum stehen.“ Und zur Sicherheit hat man auf jeden Fall immer zwei Automaten dabei, falls doch mal einer zufriert.

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Auch Aust sagt, ohne Erfahrung und das entsprechende Eistauch-Brevet, eine Art Führerschein für das Eistauchen, sollte man sich nicht an dieses Hobby wagen. Er selbst hält alle Vorschriften penibel ein, er hängt am Leben, der Vater von zwei Kindern, er sucht auch nicht diesen Kick, nicht diesen Thrill, sagt er. Er schwärmt ganz einfach von den phantastische Sichtweiten in dem klaren Wasser. Tiere, Fische in ihrer Winterruhe zu beobachten, die Eisformationen von unten zu bewundern, das Spiel der Wassereinschlüsse, das Wandern der Atemluft über die Unterseite des Eises. Es ist still, nur die Atemregler zischen beim Ein- und Blubbern beim Ausatmen. Und auch das Ritual des Eistauchens selbst: das Ankommen, schwerbeladen mit viel Technik, das Suchen der richtigen Stelle ein paar Meter vom Ufer möglichst schon mit ein paar Meter Wassertiefe, das Sägen des dreieckigen Lochs mit Hand- oder Motorsäge, das Vorbereiten der Technik, das Arbeiten im Team. „Jeder kennt die Abläufe“, sagt er, „Vertrauen, sich aufeinander verlassen können, das ist ganz entscheidend.“ Da vergehen dann schon mal eineinhalb Stunden bis zum ersten Tauchgang. „Außerdem ist im Winter ganz einfach viel mehr Ruhe als im Sommer“. Die Bergwelt, die Atmosphäre, die Einsamkeit, das zieht in an. Tauchen ist in der warmen Jahreszeit ist dagegen oft zum Massensport geworden, Tauchschulen gibt es nahezu in jeder auch kleinen Stadt, Tourismusorte bieten Tauchkurse an, das Equipment kann man leihen, Tauchsafaris bringen Gäste zu Tauchspots auf der ganzen Welt. Die „Raumfahrt des kleinen Mannes“, das schwerelose Schweben im Wasser ist nicht mehr exotisch, nicht mehr exklusiv. Fast schon fünf Millionen Deutsche tauchen nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach „ab und zu“.

Apple gibt es seit 17 Jahren in Coburg bei:

Nur Zischen und Blubbern

Das Macbook Pro mit Retina Display ist flacher…

sagt Christian Redl, österreichischer Extremtaucher, in einem Interview. Wenn Unfälle passieren, liege das meistens an einer schlechter Ausbildung der Eistaucher, an mangelnden Sicherheitsmaßnahmen, an fehlendem Respekt vor der Natur, so Redl.

…als drei Coburger

Im Rausch der Kälte. Eistauchen

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Im Rausch der Kälte. Eistauchen

Foto: Andreas Hub / laif

Wenn‘s draußen kalt wird...

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thermenatur

...wohlig warm entspannen.

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Im Rausch der Kälte. Eistauchen

Und jetzt noch ohne Luft

ein dynamisches team von spezialisten...

Während Matthias Aust mit Geräten abtaucht, haben auch die Apnoetaucher den Rausch der Kälte für sich entdeckt. Nur mit der eigenen Luft begeben sie sich unter Wasser, tauchen möglichst tief oder möglichst weit. Allen voran Christian Redl, der den Weltrekord im Tieftauchen unter Eis hält mit 61 Metern. Mit Hilfe eines Gewichtes abgetaucht, mit eigener Kraft wieder nach oben. 1 Minute und 51 Sekunden war er unterwegs. Aufgestellt hat er den Weltrekord 2011 im Weissensee in Kärnten. Bereits ein Jahr zuvor hatte er außerdem den Weltrekord im Streckentauchen unter Eis geholt. Als erster Freitaucher der Welt erreichte er die 100 Meter Marke. Das ist umso bemerkenswerter, als die Bedingungen unter Eis besonders schwierig sind. Der Organismus von Redl verbraucht bei einem Rekordversuch in zehn Minuten so viel Energie wie bei einem Marathonlauf. Der Körper braucht diese Energie, um Körpertemperatur und die wichtigsten Lebensfunktionen aufrecht zu erhalten. Zwar hat auch er einen Anzug an, aber dabei handelt es sich eben nur um einen normalen Neoprenanzug, wie ihn viele Taucher auch im Sommer tragen. „Bei meinem letzten Rekord im Apnoeeistauchen hatte ich in 15 Meter Tiefe das Gefühl, dass ich splitterfasernackt bin“, sagt Redl in einem Interview in der österreichischen Zeitung „Standard“. „Ich dachte, mir friert die Wirbelsäule ein.“ Wie gefährlich das Freitauchen unter Eis sein kann, zeigt ein Zwischenfall im Jahr 2011. Der schweizerische Apnoe-Taucher Peter Colat wollte im Davosersee den Weltrekord im sauerstofflosen Streckentauchen unter Eis brechen. Drei Taucher sollten vorab die Strecke abtauchen, die mit insgesamt sechs Löchern gesichert war. Doch ein 42jähriger Mann erreichte das 50-Meter-Loch nicht. Nach knapp 3 Minuten fanden ihn Rettungstaucher leblos. Zu spät. Der Mann starb im Krankenhaus.

Abtauchen am Polarkeis Wenn alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden, steht dem eiskalten Vergnügen allerdings nichts im Weg. So führt die holländische Firma Oceanwide Expedition seit einigen Jahren Reisen in die Arktis durch. Auf russischen Forschungsschiffen werden die Eistaucher an den Rand unserer Zivilisation gebracht. Das ist weniger ein Urlaub, mehr schon eine Expedition. Die Teilnahme auch nur für erfahrene Taucher mit genug Eistaucherfahrung möglich. Dann aber bekommt man den besonderen Kick: Die spektakulären Eisformationen der Arktis, die tiefstehende Sonne, das verspricht spektakuläre Kontraste, ungewöhnliche Lichtbrechungen, tiefblauen Farben – und, im Gegensatz zu winterlich verschlafenen mitteleuropäische Seen, marines Leben: Lobster, Seesterne, Krabben und anderes Getier.

Eishockey unter Eis Mittlerweile hat das Eistauchen schon zahlreiche Varianten hervorgebracht: der österreichische Apnoetaucher Christian Redl hat zahlreiche Nationalmannschaften zum ersten Wettkampf im Unterwassereishockey eingeladen. 2 Apnoetaucher pro Mannschaft spielten an der Unterseite des Eises Eishockey. Weltmeister wurde übrigens Finnland vor Österreich. Wie viele Zuschauer dem Spektakel beigewohnt haben, ist allerdings nicht übermittelt.

Alpen als Ziel Matthias Aust bleibt beim Gerätetauchen. Auch in diesem Winter wird er wieder aufbrechen. Wahrscheinlich an den Urisee in Österreich. Dort wird Tauchen touristisch angeboten. Alternativen sind der Plansee, der Weissenssee in Kärnten oder viele andere Alpenseen. Mittlerweile bieten viele Regionen oder Hotels Eistauchen als winterliche Abwechslung an. Hier in der Region gibt es dagegen eher wenig Möglichkeiten zum Eistauchen. Oft frieren die Seen nicht richtig zu. Manchmal erlaubt der Kulkwitzer See bei Leipzig einen Tauchgang, oder der Ölschnitzsee im Frankenwald. Wer auch mal eiskalt abtauchen möchte, kann sich bei einem der vielen Tauchclubs in der Region informieren. Einen speziellen Eistauchkurs sollte man auf jeden Fall belegen, den Tauchschein ohnehin sein Eigen nennen. Dann steht dem Rausch der Kälte nichts mehr im Wege.

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Spitzenköche erzählen vom Essen

Feliz Navidad auf fränkischen Tellern

Spanische Weihnacht Ein kulinarischer ausflug in den Süden Europas Wenn die Spanier Weihnachten feiern, ist das etwas anders als in Deutschland: es gibt traditionell eigentlich keine Weihnachtsbäume, stattdessen werden Weihnachtskrippen aufgestellt. Geschenke bekommt man nicht am Heiligen Abend, sondern am 6. Januar. Zuständig sind auch nicht das Christkind oder der Weihnachtsmann, sondern die Heiligen Drei Könige. Oft kommen sie bei festlichen Umzügen am Vortag auf Kamelen angeritten. Die Kinder stellen dann Schuhe, Stroh, Wasser und Brot vor die Haustüre, am nächsten Tag werden sie dafür mit Geschenken belohnt. Nur wer sich nicht ordentlich benommen hat, bekommt stattdessen nur Kohlestücke. So die Tradition. Mittlerweile aber gibt es auch immer häufiger die Geschenke schon am 24. Dezember. Dann haben die Kinder während der Ferien wenigstens Zeit, damit zu spielen. Und auch Weihnachtsbäume sind immer häufiger zu sehen. Ein besonderer Tag in der Weihnachtszeit ist der 28. Dezember, der Tag der unschuldigen Kinder. Dann gibt es einen Brauch, andere hereinzulegen. So wie bei uns am 1. April. Auch die spanische Küche hat zu Weihnachten einige Überraschungen parat, wie unser Besuch in zwei Restaurants in der Region zeigt, im „Rocus“ in Baunach, das auch im Gault Millau und im Guide Michelin empfohlen wird, und in der „Bar Celona“ in Coburg. Das Coburger Restaurant Bar Celona glänzt mit historischem Ambiente. Sandstein, Türme, Giebel - das neugotische Anwesen, erbaut 1866, war zu Herzogszeiten ein wahrhaft würdiger Sitz des englischen Generalkonsuls. Diese Zeiten sind lange vorbei, heute ist die Bar Celona dagegen Botschafter des guten Geschmacks. 2001 ist das Restau-

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Spanische Weihnacht

Von Wolfram Hegen Fotos: Liliana FreveL &

Peter Einheuser

Alles am Platz: KĂźchenchef Marcus Bluszcz

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Spitzenköche erzählen vom Essen

Rosa gebratenes Rinderfilet auf Ofentortilla Spanische Weihnacht für vier Personen: rant eröffnet worden. Geschäftsführer Bertram Schindler hat damit seiner Verbundenheit zu Spanien Ausdruck verliehen und die spanische Küche nach Coburg gebracht. „Tapas and more“ kann man in den gemütlichen Räumen mit viel Sandstein, indirektem Licht und kleinen Ecken und Winkeln bestens genießen. „Bertl“, wie er in Coburg genannt wird, und sein Geschäftspartner Michael Weber legen Wert auf hohe Qualität in Sachen Service, Produkte und Angebot. „Saisonale Produkte von Metzgern und Lieferanten aus der Region, wann immer es möglich ist“ so Bertram Schindler. Und aus denen hat Köchin Anka Ackermann gemeinsam mit Karina Geworkian ein 5-Gänge-Menü gezaubert. Von dem können wir im COBURGER zwar nur 3 Gänge ausführlich vorstellen, so viel sei aber gesagt: auch die Tapas zum Auftakt als auch das Fischgericht als erster Hauptgang hätten eine Erwähnung verdient. Die Bar Celona ist täglich ab 17 Uhr geöffnet, am Sonntag gibt es ab 10 Uhr Brunch.

Polentakuchen mit Ricotta, Tomaten und Basilikum

Ein Süppchen zum Auftakt

Suppe Knoblauchcremesüppchen mit gerösteten Tomatenbrot 1Knolle Knoblauch 1/2l Gemüsebrühe/1/2l Sahne Salz, Pfeffer, Muskat, Olivenöl

Etwas Olivenöl in einem Topf erhitzen, den geschälten Knoblauch zugeben mit Gemüsebrühe und Sahne ablöschen, abschmecken und kochen lassen. Mit einem Stabmixer pürieren und abpassieren. 1/2 Stange Baguette, längs in Scheiben schneiden, mit Olivenöl beträufeln und kurz in der Pfanne von links und rechts goldgelb braten. 4 frische Tomaten in Würfel schneiden, mit Salz, Pfeffer und Basilikum würzen und auf dem gerösteten Brot verteilen.

Zaubert ein 5-Gänge-Menü: Köchin Anka Ackermann

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Spanische Weihnacht Hauptgang

ben und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech gießen und bei 170 Grad, 15 min backen, abkühlen lassen.

Rosa gebratenes Rinderfilet auf Ofentortilla 600g Rinderfilet

3Eier 60g Zucker

Das Rinderfilet... portionieren (150g pro Person), mit Salz und Pfeffer würzen, in einer Grillpfanne links und rechts anbraten, im vorgeheizten Backofen schieben, nach ca. 8 min aus dem Ofen nehmen und ruhen lassen. 2 große gekochte Kartoffeln in Scheiben geschnitten halbierte Cocktailtomaten, 1 Zuccinie, 1 Knolle Fenchel

das Gemüse... in halbe Scheiben schneiden, ein Pfanne mit Olivenöl erhitzen und das Gemüse mit den halbierten Tomaten schön anbraten. Mit Salz, Pfeffer, Thymian und Rosmarin würzen 5 Eier und 100 ml Sahne verquirlen.

Schokolade, Orange, und karamellisierte Nüsse

Dessert Riegel von Schokolade und Orange mit karamellisierten Nüssen

die Kartoffeln... in eine Pfanne geben und das Gemüse zugeben und mit der Ei-Sahnemischung übergießen und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad stocken lassen. Den fertigen Tortilla dann in 4 gleichgroße Stücke schneiden.

7 Eigelb 7 Eiweiß 100g Mehl 150g Zucker 30g Butter

auf einen Teller... die Tortilla setzen und das Rinderfilet draufsetzen und mit Grilltomateund Tymian garnieren.

Das Eigelb... mit Zucker schaumig schlagen, Mehl zugeben, zum Schluß das steifgeschlagene Eiweiß drunterhe-

lauwarm aufschlagen, 150g Sahne Aufkochen und 450g dunkle Kuvertüre zugeben und verrühren bis die Schokolade schmilzt 6Blatt eingeweichte Blattgelantine zugeben, 600g geschlagene Sahne unterheben zum Abschluß Abrieb von 2 Orangen zugeben die Masse... auf den ausgekühlten Bisquit verteilen kalt Stellen die Schokoladentarte... jetzt in gleichgroße Riegel schneiden und auf Teller mittig anrichten,die karamellisierten Nüsse verteilen.

Zum Auftakt Tapas-Variationen

1904 wurde der Baunacher Bahnhof gebaut, jahrzehntelang nutzten ihn Reisende aus der ganzen Region. Heute, über 100 Jahre später, hat er sich zum Ausgangsort für kulinarische Ausflüge gewandelt. Hier nämlich hat das Restaurant Rocus sein Zuhause. Inhaber Markus Bluszcz und seine Frau Rosa Rodriguez hatten den Bahnhof im Jahr 2002 erworben und ihn umfangreich renoviert. Das denkmalgeschützte Gebäude bietet einen ganz besonderen Rahmen für ganz besondere Speisen. Mittlerweile genießen Gäste aus ganz Oberfranken im Rocus schon im siebten Jahr kreative mediterrane Küche mit vielen spanischen Elementen. Der gebürtige Baunacher Bluszcz selbst hat lange Zeit in Spanien gearbeitet, seine Frau kommt von dort. Beide sind Gastronomen aus Leidenschaft. „Das ganze Flair hat schon etwas Besonderes“ sagt Bluszcz. Er liebt – neben dem Kochen natürlich - vor allem das Kommunikative an seinem Beruf, jeder Gast wird mit Handschlag verabschiedet. „Wir sind hier, um unsere Gäste zu verwöhnen.“ Und das tut er mit hoher Qualität und mit großem Einfallsreichtum. Seine Karte ist eine Entdeckungsreise. Dabei legt er vor allem Wert auf die Herkunft seiner Produkte, viele Metzger und Bauern aus der Region gehören zu seinen Lieferanten. „Am An-

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Spitzenköche erzählen vom Essen

Vorweihnachtliches Drei-Gänge-Menü . für 4 Personen Rocus Baunach fang jeder Kochkunst steht die Natur. Eine Küche kann nicht besser sein als die Produkte, von der sie ausgeht“ so seine Philosophie. Geheimtipp ist der Weinkeller. Wein ist das Hobby von Bluszcz. Vor allem spanische. Man kann, wenn man die etwas ausgiebiger testen möchte, übrigens auch mit der Bahn anreisen. Der Zug aus Bamberg hält nämlich auch heute noch direkt an seinem Restaurant am Bahnhof in Baunach. Das Rocus ist Dienstag, Mittwoch und Donnerstag jeweils ab 17:30 Uhr geöffnet, Freitag, Samstag und Sonntag von 12 bis 14 Uhr und ab 17:30 Uhr. Montag ist Ruhetag.

Filet vom iberischen Eichelschwein

Vorspeise

Riesengarnele auf Pulposülze

Riesengarnele auf Pulposülze an Guacamole mit Olivenölkaviar Für die Riesengarnele: 4 Riesengarnelen ( Black Tiger 4/6 ohne Kopf) Olivenöl Zitrone Mojo (Sauce von den Kanarischen Inseln)

Garnelen bis zum Schwanzsegment schälen und anschließend entdarmen. Garnele mit Salz uns Zitrone würzen leicht in Mehl wenden und mit Olivenöl kurz anbraten. Mojosauce über die Garnele träufeln und im Ofen bei 180 Grad 3 min garen. Guacamole: 1 Avocado kleiner Bund Koriander gehackt halbe Knoblauchzehe gehackt 1 Tropfen scharfe Chillisauce Saft von 1 Limette, Prise Salz Markus Bluszcz hat ein Faible für die spanische Küche

Warmer Schokoladenkuchen mit Eiscrem

Avocado halbieren Kern entfernen. Fruchtfleisch einschneiden und mit Löffel herausheben.In einer Schüssel alle Zutaten leicht vermengen. Pulposülze: 1 kleiner Pulpo ca 500 gr 250 ml Fischfond 3 EL Olivenöl 1 El geräucherter Paprika 1 Tl Paprika Vera geräuchert scharf 2g Agar Agar

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Spanische Weihnacht

Detailverliebt: Zubereitung im Rocus in Baunach

Topf... mit ca 2L Wasser und 0,5L Rotwein zum Kochen bringen. Den Pulpo in die kochende Flüssigkeit eintauchen. Nach ca. 15 Sekunden wieder entnehmen. Diesen Vorgang 3 mal wiederholen und dann den Pulpo ca 45 min in der Flüssigkeit simmern lassen. ( Das Abschrecken gibt der Haut eine schöne Spannung). Wenn der Pulpo weich ist, herausnehmen und abkühlen lassen. Den Fischfond mit Olivenöl, Paprika zum Kochen bringen. Agar Agar einrühren und kurz aufkochen lassen. Pulpo in Scheiben schneiden, in eine Pastetenform geben, den Fond übergießen und abkühlen lassen. Olivenölkaviar: Bos Food Riesengarnele mit Guacamole, Pulposülze, Kaviar und Rotebeetespirale anrichten.

Hauptgericht Filet vom Iberischen Eichelschwein auf grünem Spargel mit Petersilienwurzelpüree an Sherrysauce Streifen vom Jamon Joselito und Trüffelkaviar. 2 Filet vom Iberischen Eichelschwein ca. 1Kg 500gr. Petersilienwurzel 16 Spargelspitzen grün. 50gr Jamon Serrano (Joselito oder anderer) 250 ml Sahne 250 ml Bratenfond

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6cl halbtrockener Sherry Trüffelkaviar und Kresse

Eichelschwein: 2 Filet mit Salz und Pfeffer würzen, in der Pfanne oder Grill kurz und scharf anbraten und im Backofen bei ca. 140 Grad ca. 20 min ziehen lassen. Petersilienwuzelpüree. Wurzel schälen und in Gemüsebrühe weich kochen. Brühe zu 80% abschütten und die Wurzel mit dem Rest Brühe pürrieren. Kleiner Schuss Sahne dazu und glattrühren. Grüner Spargel: Spitzen in etwas Olivenöl anbraten und würzen. Sherrysauce: Bratenfond mit halbtrockenen Sherry und der Sahne einkochen lassen. Fleisch ... mit Püree, grünem Spargel und Sherrysauce anrichten. Mit Kresse und Schinkenstreifen ausgarnieren.

Dessert Warmer Schokokuchen mit Eiscreme von Pinienkernkaramel und Manitolhimbeeren.

180gr. Butter 150 gr. Zucker 7 Eier 50 gr. Mehl 100gr Pinienkerne 100gr Zucker 1L Sahne 250ml. Milch 8 Eigelb

Eiscreme: Zucker auflösen Pinienkerne dazugeben und auf eine Silikonmatte gießen. (Vorsicht sehr heiß) Nach dem erkalten grob hacken. Sahne, Milch und Zucker aufkochen lassen. Mit Eigelb zur Rose abziehen und abkühlen lassen. Pinienkernkrokant dazugeben und in einer Eismaschine gefrieren lassen Schokokuchen: Schokolade und Butter bei mittlerer Hitze über Wasserbad schmelzen lassen. Eier und Zucker schaumig schlagen und alle Zutaten vorsichtig untermengen. Auf gebutterte Förmchen verteilen. Bei 285 Grad 11 Minuten backen. Himbeeren. Manitol (Texturas) im Topf auflösen lassen. Himbeeren vorsichtig eintauchen und verkrusten lassen. Abkühlen lassen. Alle Zutaten anrichten.

180 gr. Schokolade 85% Kakao

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Spitzenköche erzählen vom Essen

Weihnachten in Franken

Die Adventszeit, dann Weihnachten, aber auch die die Tage und Wochen danach bis hinein ins neue Jahr ist eine Zeit vieler Traditionen. Der Weihnachtsbaum, das Aufstellen der Krippe, das Brauchtum, Heilig Drei Könige und dazu viel Gehaltvolles für Leib und Magen, die Zeit um die Jahreswende ist stimmungsvoller als jede andere. Der COBURGER hat drei typisch fränkische Spezialitäten zusammengefasst. Viel Spaß beim Kochen.

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ie Linsensuppe wird in vielen Gegenden am Heiligabend mittags und oder auch an Sylvester gegessen. Mancherorts ohne kleingeschnittene Wiener Würstchen, andernorts mit. Kartoffeln sind auch mit drin, die stehen für die großen Geldstücke, die Linsen für die kleinen. Das soll Glück bringen. Darüber hinaus ist eine Linsensuppe natürlich wirklich gesund, und schmecken tut sie auch. Zur Zubereitung für vier Personen kocht man nach einem alten Rezept 200 Gramm Linsen mit der Hälfte einer kleingehackten Zwiebel und einer gewürfelten Kartoffel in einem guten Liter Fleischbrühe. Währenddessen wird aus Fett und Mehl eine helle Schwitze bereitet. Dann werden die abgekochten Linsen dazugegeben. Das Ganze mit Salz, Pfeffer, Essig und je

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nach Geschmack auch Senf abschmecken. Bei Bedarf zum Garnieren etwas Petersilie dazugeben und/oder ein paar geröstete Brotwürfel. Und wer das Ganze mit Wiener Würstchen möchte, diese vorher in kleinen Scheiben in der Linsensuppe mit erwärmen.

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er fränkische Klassiker am Heiligen Abend ist der Karpfen. Eigentlich nämlich gehört der 24.12. noch in die Zeit des Adventsfastens, daher hat Fisch an diesem Abend eine große Tradition. Koch Tobias Otto aus Sassendorf bei Breitengüßbach schwört dabei auf folgendes Rezept: 4 halbe gewaschene und getrocknete Karpfen werden kräftig von beiden Seiten mit Karpfengewürz eingerieben. Dann 3 Eier und einen halber Liter Weizenbier verquirlen. Den Fisch darin wenden, danach in Mehl legen und dieses rundherum fest andrücken. Die überschüssige Panade abklopfen. Den Fisch für ca. 8 Min. in die 170°C heiße Fritteuse legen, herausnehmen, abtropfen lassen und bei 150°C im Backofen warmstellen. Die Zitrone vierteln und zum Fisch servieren. Guten Appetit! Und danach Geschenke auspacken.

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er Gänsebraten gehört zu Weihnachten wie Baum und Krippe. Zwar ist er eigentlich dem Martinstag am 11.11. vorbehalten, zum

Beginn des Adventsfastens, durch den steigenden Wohlstand hat er es aber ab dem 19. Jahrhundert mehr und mehr auf den Weihnachtsteller geschafft und den eigentlich traditionellen Schweinebraten von diesem Festtag verdrängt. Die Zubereitung mit Beifuß und Majoran, Zwiebeln und Gemüse, serviert mit Klößen, Wirsing oder Sauerkraut, verrät aber eine gewisse Nähe zum Schweinebraten, wenn auch der Geschmack völlig anders ist: Die bratfertig ausgenommene Gans wird gewaschen, innen und außen mit Salz, Pfeffer und Majoran eingerieben und mit Beifußzweigen gefüllt. Dies kann auch bereits am Vorabend geschehen. Dann gibt man Schmalz in den Bräter und brät die Gans darin gut an. Anschließend fügt man die klein geschnittenen Zwiebeln und Karotten hinzu und gießt etwas heißes Wasser dazu. Dann lässt man die Gans bei ca. 175 °C zwei bis drei Stunden im Ofen braten. Während des Bratens übergießt man sie mehrfach mit dem austretenden Fett, damit die Haut schön kross wird. Wer mag, kann auch ab und zu einen Schuss Bier über den Braten geben. Allerdings sollte sich nicht zu viel Flüssigkeit im Bräter sammeln. Ist dies der Fall, nimmt man den Braten etwa eine halbe Stunde vor Ende der Bratzeit heraus und lässt ihn mit etwas größerer Hitze (200 °C) noch 30 Minuten schön knusprig und braun braten (Rezept vom Verein „Genussregion Oberfranken“).

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Spitzenköche erzählen vom Essen

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Foto: Val Thoermer

Hier Wohnte

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Hier Wohnte...

Hier wohnten….

MutmaSSliche Spione und Erfinder Was in einziges Leben hineinpasst, wenn man ein Visionär ist: Erfinder. Geschäftsmann. Abenteurer. Kämpfer. Und: Deutscher Spion? Wenn man in den verschiedensten Orten auf der ganzen Welt gewohnt hat. In Tuttlingen. In New York. In London. Auf der Isle of Man. In Berlin. Und: Im beschaulichen Coburg. In der FestungsstraSSe 5 am Rande des Hofgartens.

von Heidi Schulz-scheidt Fotos: Val Thoermer

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ine stolze, kämpferische Person muss das gewesen sein, dieser Louis Anton von Horst. Über den Schwiegervater, der als Konsul nach Coburg versetzt wurde, kam der Kontakt zu der Residenzstadt zustande. Augenscheinlich hatte er ihn gleich lieb gewonnen, diesen stillen, hübschen Ort, wie er einmal über Coburg sagte. Was ihn jedoch nicht hinderte, sich um die Konzession für den Bau einer elektrischen Straßenbahn zu bewerben. Doch damals wie heute: Viele Coburger wollten keine Veränderung. So wurde sie nicht gebaut. Auch eine Straße für Automobile hätte sich der Freiherr vorstellen können. Von Coburg nach Sonneberg. Aber auch diese kam nicht. Obwohl die herzoglichen Genehmigungen bereits vorlagen. Sind wir heute doch froh, dass die kleinstädtische Beschaulichkeit nicht durch ein Schienensystem zunichte gemacht wurde, das sich durch die Spitalgasse schlängelt, könnte man sagen. Louis von Horst jedenfalls hätte es gewagt. Aber ein einziger Satz von Herzog Alfred auf einem Hofball hatte den Traum platzen lassen: „If you spoil our Coburg which such material things, I shall leave the town forever!“. Das wollten die Coburger auch wieder nicht! Schließlich war die Bindung an das Herzogshaus – trotz der damals vorherrschenden republikanischen Stimmung – ungebrochen. Verstand man sich hier doch als Wiege des europäischen Adels. Herzog Alfred bedachte den 34-jährigen erfolgreichen Geschäftsmann und Sohn deutscher Die frühere Villa Tempeltey am Festungsberg Foto: Val Thoermer

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Amerikaauswanderer dennoch mit dem Freiherrentitel. So musste für die Familie von Horst ein repräsentatives Wohnhaus her: Der frisch gebackene Freiherr kaufte die Villa Tempeltey in der Festungsstraße 5 und ließ umfangreiche Umbaumaßnahmen vornehmen. Die Veranda erhielt große Glasfenster, ein Speisenaufzug vom Keller ins Esszimmer wurde gebaut und der Anbau eines Gesellschafts- und Wohnzimmers geplant. Von Horsts Frau Helena Carita Partello, die in New York Gesang und Klavier studiert hatte, begann damit, in der Villa eine Gesangs- und Opernschule zu betreiben. Sogar eine Bühne wurde errichtet. Seine geschäftlichen Aktivitäten führten den Hopfenhändler von Coburg immer wieder nach Amerika und London, wo er die erste europäische Hopfenextraktionsanlage errichtete und kräftig exportierte. Gleichzeitig formten sich zu dieser Zeit sozialistische Arbeiterbewegungen. Als er im Jahre 1912 den Kindern der Streikenden kostenlose Mahlzeiten zur Verfügung stellte und das sozialistisch angehauchte Blatt „Daily Herald“ finanziell unterstützte, geriet er ins Visier des britischen Geheimdienstes. Am Vorabend des Ausbruchs des 1.Weltkriegs war das britische Kriegskabinett davon überzeugt, dass deutsches Geld auf der Insel die Streiks unterstützte. Schnell machten Gerüchte die Runde, dass deutsche Agenten die Aufstände finanzierten. Jetzt musste die Polizei handeln. Es war bekannt, dass die deutsche Kriegsmarine nur an seemännischen und militärischen Informationen aus England interessiert war. Nicht aber an der Unterstützung sozialer Unruhen. Also wurde kurzerhand ein deutscher Lockspitzel aus dem Hut gezaubert, der mutmaßliche Spion Louis Freiherr von Horst. Er geriet in die Mühlen des

britischen Geheimdienstes und wurde im Jahre 1914 unter Spionageverdacht interniert. Während der Haft erkrankte er schwer und beantragte die Entlassung in die USA. Als deutscher Staatsbürger wurde ihm jedoch diese Ausreise verweigert. Erst 1919 wurde er schließlich als „unerwünschter Ausländer“ aus Großbritannien ausgewiesen. Nach über vierjähriger Haft, in der er sein gesamtes Vermögen verlor, seine Gesundheit ruinierte, und fälschlicherweise als deutscher Spion gebrandmarkt wurde. Louis von Horst aber gab nicht auf. Von Krankheit gezeichnet investierte er die Abfindung für seinen Vermögensverlust in eine Hopfenextraktionsanlage in Oranienburg. Coburg scheint er in diesen Jahren den Rücken gekehrt zu haben, denn das Haus und der Garten in der Festungsstraße 5 verwahrlosten zusehends. Erst während der letzten Kriegsjahre kehrte die Familie zurück. Von Horst hatte inzwischen zum zweiten Mal geheiratet. Die Schauspielerin Irmgard Hässler wusste 1947, als Louis von Horst verstarb, zuerst nicht, wie es weiter gehen sollte. Die Fabrik in Oranienburg würde über kurz oder lang enteignet werden. Mutig ist auch sie gewesen, als sie alle persönlichen Wertgegenstände und die Villa als Sicherheit bei der Bank angab, um an einen Kredit zu kommen. Schließlich hatte ihr Mann ein weltweites Patent auf die Extraktion von Hopfen. So wurde in der Adamistraße die erste Extraktionsanlage Westdeutschlands gebaut. Und die Erfolgsgeschichte ging weiter. Denn heute ist die Horst Company der größte Hopfenextrakthersteller auf dem Weltmarkt. Visionen muss man haben.

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Till Mayer

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Aus dem Portfolio unserer Fotografen

T i l l  M a y e r Till Mayer ist eigentlich Redakteur bei der Tageszeitung „Obermain-Tagblatt“ in Lichtenfels. Doch oft tauscht Mayer den Lokaljournalismus, den er nicht missen möchte, mit Reisen in die Krisenregionen dieser Welt. Von dort bringt der Fotograf und Journalist Bilder und Geschichten mit, die unter die Haut gehen. Mit seinen Fotos und Reportagen will er daran erinnern, was Krieg bedeutet und welche Langzeitfolgen er mit sich bringt. Sie wurden veröffentlicht bei Spiegel Online und anderen Medien, in drei Bildbänden und im Rahmen seines Ausstellungsprojekts „Abseits der Schlachtfelder.“ Einige der Fotos waren dieses Jahr bereits bei einer internationalen Ausstellung bei den Vereinten Nationen in New York und Genf zu sehen. 2012 bekam er den Coburger Medienpreis für seine Spiegel-Online-Reportage „13 Quadratmeter Elend“. Diese berichtete über die Altersarmut in der Ukraine. Eine Spendenwelle war die Folge. Wer Bilder von Mayer sehen möchte, kann das ab dem 8. Januar. Dann wird in der Universitätsbibliothek 4, Am Heumarkt in Bamberg, seine neue Ausstellung „Steiniger Weg“ eröffnet. Der COBURGER veröffentlicht in dieser Ausgabe einen kleinen Auszug seines Schaffens. Mehr Informationen auf der Homepage www.tillmayer.de. Ausgabe

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Till Mayer

Unser Ritter geht auch für Sie auf Marketing-Feldzug.

Beste Qualität kommt auch in Sachen Marketing aus der Region. Damit Ihr „Marketing-Feldzug“ zum Erfolg auf ganzer Linie wird, setzen wir uns mit Erfahrung, Wissen und Herzblut für die gemeinsame Sache ein. Wir begleiten Sie mit der Strategie und dem Rüstzeug, die exakt richtig für Sie sind. Denn nachhaltige Erfolge und kreative Exzellenz entstehen erst durch den Schulterschluss mit Ihnen. Folgen Sie dem Ritter.

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GDas Besondere a d unter g edemtBaums

Geschenke zu Weihnachten gibt’s seit dem 13. Jahrhundert. Heute hat jedes Land seine eigenen Bräuche und Traditionen, wenn es ums Schenken geht. Eines haben aber alle gemeinsam: oft landet Massenware unter dem Weihnachtsbaum. Wir haben uns daher mal umgesehen, was es in Coburg an Besonderem gibt. Drei ganz unterschiedliche Tipps für einen harmonischen heiligen Abend.

iPhone- und iPad Hüllen

Cocon präsentiert seit einiger Zeit die ersten handgebundenen Hüllen für iPhone und iPad. Das Team rund um den Coburger Jochen Flohrschütz lässt die Hüllen in einer Buchbinderei fertigen. Jedes Stück ein Unikat.

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ie iPhone Hülle verleiht dem Smarthphone das Aussehen eines klassischen Notizbuches, wie es von Künstlern, Schriftstellern und Architekten seit mehr als einhundert Jahren genutzt wird. Spezielle Haftpads halten nach dem Prinzip von Gecko-Füßen das iPhone unsichtbar und sicher auf der Hülle – ganz ohne Klebstoff. Die geschlossene Rückseite schützt die Kameralinse. Fotos kann man natürlich trotzdem machen: einfach einen Teil der Hülle umklappen. Durch das

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Jedes Stück ein Unikat

einzigartige Design der Hülle bleibt das iPhone geschützt und wird dennoch nicht von störenden Halterungen verdeckt. Die ganz besonders individuelle iPhone-Hülle gibt es in fünf Farben, Sonderfarben und Prägungen sind auch möglich. Der Preis liegt bei 29 Euro. Bereits zwei Jahre länger gibt es die Buchhülle für das iPad. Was für Kunden in London, Paris und Istanbul gut ist, sollte auch Chancen haben, den Coburgern zu gefallen. Denn auch die Buchhülle ist Handarbeit - aus echtem Bibliotheksleinen und Nussbaumholz. Für 79 Euro bekommt man dieses ganz besondere Geschenk in den Farben Schwarz, Weiß und in einer Sonderedition Gold. Wer es sich mal anschauen möchte, kann das im „Auftritt“ auf der Mauer 24 in Coburg. Oder unter www.coconhandmade.com.

Nur ein paar Meter weiter hat Sabine Höll ihren Laden „Secondo“. Dort kann man sich auf Entdeckungsreise begeben. So manch Fundstück versteckt sich im Laden von Sabine Höll. Zum Beispiel auch eine Eigenkreation: Ein Lampe mit Strickmütze. Damit einem auch zu Weihnachten ein Licht aufgeht.

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it dem Häkeln von ganz individuellen Mützen fing Sabine Höll schon vor Jahren an. Beim Entwerfen einer Lampe aus Strickschnüren hatte sie dann eine besondere Idee: Der Lampe ganz einfach eine Mütze aufsetzen. Gesagt, getan, fertig war das Designerstück. Ein Nachbar von einem Laden nebenan fand es klasse und stellte die Lampe gleich bei sich ins Schaufenster.

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Gadgets

Der Vintage-Stil kommt auch Coburgs großes Modehaus direkt am Parkhaus Mauer

Auswahl. Beratung. Ser vice.

Die winterliche Variante eines Beleuchtungskörpers gibt es in den Farben blau oder grün oder nach Bestellung in vielen anderen Farben. Die Kosten liegen bei 34,90 Euro. Und übrigens: Mützen ganz nach persönlichem Geschmack gibt es bei Secondo auch – ganz ohne Lampe.

Artikel im Vintage-Stil und barocke Gegenstände, Kleinmöbel, Dosen, Geschirr, Badzubehör. Dafür steht das dänische Unternehmen Bloomingville seit 2000. Und hat großen Erfolg: vom Zweimann-zum 80-Mann-Unternehmen. Jetzt gibt es die Produkte auch in Coburg: im kleinen Blumenladen von Blumen Götz in der Ketschengasse. Ausgabe

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er einzigartige Stil von Bloomingville wird geprägt durch ein Sortiment von Produkten teils mit natürlicher, grober und unbearbeiteter Ausstrahlung, einem nostalgischen skandinavischen Twist sowie Reproduktionen barock anmutender Gegenstände, inspiriert vom französischen Brocante-Stil. Im Volksmund würde man sagen: Nippes, schöne Dinge für die eigenen vier Wände. Das ist sicherlich vor allem für alle CoburgerInnen ein Paradies. Wer also seiner Frau eine besondere Überraschung machen möchte, wird hier fündig.

Modehaus Matzer & Worsch Mauer 12a/14a 96450 Coburg Tel. 0 95 61 / 7 95 60 w w w. mat zer-wor s ch . de

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Gadgets

Individuelles Strickdesign für Taschen, Lampen, Mützen

Egal ob Häkellampe im Steinweg, Nippes von Bloomingville in der Ketschengasse oder eine iPad-Hülle –Coburger Händler freuen sich auf viele Gäste. Und wer keine Idee hat, kann sich immer noch mit dem Coburger Geschenk-Gutschein retten.

B

esser, als den Gatten versehentlich mit der Krawatte vom Vorjahr, die neue Liebste mit dem Ring der zuvor Verflossenen, Opa zum dritten Mal mit Schirrmachers „Das Methusalem-Komplott“ oder den 15jährigen Sohn noch mit einer Holzeisenbahn zu beglücken. Den Geschenkgutschein gibt’s übrigens bei der Sparkasse und der VR-Bank. Mehr Infos und eine lange Liste an Coburger Einzelhändlern zudem unter www. zentrum-coburg.de. Wer dann immer noch nichts

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„Geschenke“ Die Übergabe der Weihnachtsgeschenke bezeichnet man ja als Bescherung. Bescherung kommt vom mittelhochdeutschen „beschern“. Das steht für „zuteilen“. Weil man manchmal allerdings nicht das passende bekommt, spricht man auch gerne mal von einer „Schönen Bescherung“. In Deutschland und Österreich werden die Geschenke an Heiligabend unter den Weihnachtsbaum gelegt und noch am selben Abend geöffnet. In Frankreich legt man an Heiligabend Schuhe unter den Weihnachtsbaum, zu denen über Nacht die Geschenke hinzugelegt werden, die dann am Morgen des 25. Dezember ausgepackt werden. In angelsächsischen Ländern verwendet man stattdessen Socken und legt sie an den Kamin. In Spanien werden die Weihnachtsgeschenke traditionell erst am 6. Januar verteilt, in Erinnerung an die Heiligen Drei Könige, der katholischen Version der Weisen aus dem Morgenland, die laut der Bibel dem gerade geborenen Jesus von Nazareth Gaben brachten. Quelle: wikipedia. findet, der wird vielleicht bei unseren Tipps zum Online-Shoppen fündig. Das ist dann aber wirklich nur der letzte Ausweg….findet, der wird vielleicht

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Gadgets

Nach Komplettumbau in Coburg

Abreisskalender fürs Tagebuch

„Letzter Ausweg Online-Shoppen“ Das eigene Kuscheltier:

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Fotos Martin Settele

Angriff des Hybriden Der neue Lexus IS 300h F Sport Hybriden, das sind doch diese Zwitter auf vier Rädern. Benziner und Elektrofahrzeug in einem. Zwei Motoren, ein Auto. Nichts Halbes und nichts Ganzes, sagen die einen, die perfekte Ergänzung, sagen die anderen. Einen Namen mit Hybridfahrzeugen macht sich vor allem Toyota. Seit 1997 baut man in Japan auf diese Technologie. Der Prius ist wohl der bekannteste Vertreter. Wenn es ein Stückchen luxuriöser sein soll, dann steigt man aber am besten in ein Fahrzeug der Toyota-Marke Lexus, die noch nicht einmal 25 Jahre auf dem Markt ist. Fast alle Modelle gibt es mittlerweile als Hybrid-Version. Jüngster Spross der Zwitterfamilie ist der Lexus IS 300h.

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er Lexus IS 300h ist ein Angriff auf die deutsche Mittelklasse von Audi und BMW. Denn vor allem das reibungslose Zusammenspiel von Benzin- und Elektromotor macht den Japaner zu einer echten Alternative für 3er oder A4 Made in Germany. Ein Auto für junge und junggebliebene Ärzte, Professoren, Rechtsanwälte, Aufsteiger und Mitdenker, die ihre Fortschrittlichkeit gegenüber dem Rest der Bevölkerung mit einem Hybrid dokumentieren, ihren Status schon mal vorsichtig andeuten, gleichzeitig aber noch jugendlich dynamisch rüber-

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kommen, und zudem auch noch ein bisschen Luxus genießen wollen.

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ährend hierzulande sparsame, aber eben traditionelle Dieselmotoren sanft schnurrend ihre Bahnen ziehen, vermittelt ein Lexus Hybrid darüber hinaus auch ein Stück Innovationsgeist und Fortschritt. Zwar stehen die Batterien und der zweite Motor und damit das stolze Gewicht von knapp 1800 Kilogramm immer ein bisschen auf der Bremse, so dass die 180 PS sich ganz schön mühen müssen, um auf Touren zu kommen. Das kann man verdrängen, wenn man die Lenkradschaltung benutzt und sich dann ein bisschen wie Sebastian Vettel fühlt. Und immerhin bietet die „F-Sport“-Variante ja auch Einiges an Schnickschnack, was sportliches Fahrvergnügen unterstützt: ein eigenes Sportprogramm, Hinterradantrieb, Sportsitze. Das Fahrverhalten ist aber dann eben doch mehr Limousine. Reicht ja auch. Denn, und darauf kommt es an: das gute Gewissen fährt immer mit. Gerade mal 99g CO2 pro Kilometer spuckt der Lexus aus, das ist bei der Größe und der Leistung eine Kampfansage, das erreichen sonst höchstens Kleinwägen mit PS-Zahlen nahe dem einstelligen Bereich. Mit diesem CO2-Wert hängt der Lexus so auch die Dieselkonkurrenz deutlich ab, die allesamt deutlich über 100 Gramm in die Luft pustet. Und zudem macht der Blick auf die Mittelkonsole allen Technikfreaks einfach Freude: Der Monitor

zeigt bei Bedarf das friedliche Miteinander von Elektro- und Benzintechnologie. Bunte Pfeile schwirren zwischen beiden Motoren hin und her, und dann noch vom Elektromotor zur Batterie, die sich immer wieder auflädt. Ein Feeling wie im Raumschiff, die Zukunft kann kommen.

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anz nebenbei macht die Hybridtechnologie das Fahren schön sparsam. Der Verbrauch des Japaners liegt zwar nicht bei den unter fünf Litern wie werkseitig angegeben, aber bei um die sechs. Und das bei einem Benziner mit fast 200 PS. Das ist schon bemerkenswert. Ungewohnt für Spritfahren: im Stadtverkehr verbraucht der Hybrid am wenigsten. Klar, da kommt auch häufig der Elektromotor zum Einsatz.

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Lexus Hybrid

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m Inneren des Lexus ist man in seiner eigenen Welt, ob man nun mit Elektro- oder Benzinmotor unterwegs ist. Der Lärm des täglichen Lebens kann draußen bleiben. Erst bei höheren Geschwindigkeiten dringt ein dumpfes Blubbern in die Fahrerkabine, das man mit dem elektronischen Soundmodulator bei Bedarf auch akustisch aufpeppen kann. Aber bei 200 Stundenkilometer ist ohnehin Schluss, nicht weil es nicht schneller ging, sondern weil der Lexus abgeregelt ist. Das wird die Mittelklassekonkurrenz aus deutschen Landen wiederum freuen, die nämlich fahren bei Bedarf auch mal deutlich schneller.

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ein äußerlich ist der Lexus schon ein wirklich schönes Fahrzeug, wenn man das so plump ausdrücken kann. Das fängt beim frontseitigen Diabolo Grill an. Dieses sportlich-elegante Gesicht mit dem teuflischen Namen kennt man schon von den anderen Neuen aus der Lexus-Familie, dem GS und LS. Sonst gibt sich der IS sportlich elegant mit feinen geschwungenen Linien. Nicht extrem auffällig, aber darum geht es ja auch nicht: Lexus fahren ist eher die moderne Variante des Understatements.

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er Innenraum ist nicht gerade geräumig, aber kompakt sportlich. Sitz und Lenkrad der von uns getesteten Variante mit viel Sonderausstattung stellen sich automatisch ein und auch sonst gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Immerhin soll ja schon der Markenname Lexus für Luxus stehen. Die Klimaanlage wird sensorisch geregelt. Wie beim Smartphone reicht ein Fingerstrich und schon ändert sich die Temperatur. Navigation, Radio, Freisprecheinrichtung werden über eine Maus angesteuert, der Lexus Park Assist schaut sich nach allen Seiten um, ob ein Hindernis im Weg ist, und, ja, es ist schon bequem, sich beim Einparken nicht umdrehen zu müssen, weil den Blick nach draußen eine Kamera erledigt. Noch mehr gefällig? OK: Geschwindigkeitsregelanlage, Scheinwerferreinigung, Regensensor, Glas-Schiebe-Hebedach und so ziemlich alles an Airbags, was man in Türen, Konsolen und Verkleidungen unterbringen kann.

Technische Daten

Lexus IS 300h F SPORT Lexus Hybrid Drive Automatik (Benziner) Verbrauch

6,1l/ 6,1l/5,8l (Autobahn/ Überland/ Stadt)

Hubraum

2494 cm³

Leistung

Benzinmotor 181 PS/ Elektromotor 143 PS/ Gesamt max. 223 PS

Preis

45900,00 € (getestete Variante inkl. Sonderausstattung 57700,00 €/ Grundversion Lexus IS 300h ab 36700,00 E)

Besonderheit

geringer CO2 Ausstoß von 99g/ km

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ur ein Accessoire wirkt wie aus der Zeit gefallen, erinnert daran, dass es sich - Hybrid und Luxus hin oder her - nur um ein Auto handelt, mit dem man schlichtweg in einer bestimmten Zeit von A nach B möchte: eine Uhr mit Zifferblatt in der Mittelkonsole.

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Coburger Intern

Aus Verlag und Redaktion Einer unserer Fotografen, Martin Settele, ist ins Allgäu ausgewandert. Und kommt möglicherweise nicht mehr zurück. Das ist schade. Der Student der Hochschule Coburg hatte nämlich großes fotografisches Talent. Unvergessen sind die Aufnahmen zum „Auto“test im ersten COBURGER: mit dem Elektroauto Renault Twizzy nach Lautertal-Neukirchen: In einem offenen Auto bei Schnee, Minustemperaturen und zu zweit inkl. Kameraausrüstung auf geschätzten 0,75 Quadratmetern „Innenraum“. Danke Martin.

Till Mayer ist neu bei uns. Eigentlich ist er ja Redakteur beim Obermain-Tageblatt, oft ist er aber in den Krisenregionen auf der ganzen Welt unterwegs. Er bringt von dort eindrucksvolle Bilder mit, die nachdenklich machen. Einige davon sind bei uns zu sehen. In der aktuellen Ausgabe des BAMBERGER zeigen wir auch seine schönsten Winterbilder aus der Domstadt. Der COBURGER war lange heimatlos. Die Seidmannsdorfer Straße in Coburg war zwar unsere Gründungsadresse, wir waren aber schon länger auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für Verlag und Redaktion. Versuche, in das ehemalige SÜC-Gebäude am Schillerplatz einzuziehen, sind gescheitert, auch ein Büro auf der Bertelsdorfer Höhe schnappte uns jemand vor der Nase weg. Jetzt sind wir fündig geworden: in der Finkenau, direkt an der Itz. 2 Zimmer, Küche, Bad. Der COBURGER ist ein Jahr nach der Erstausgabe für viele Exilcoburger zur Pflichtlektüre geworden. Abonnenten gibt es von Norwegen bis nach Italien, in

New York und St. Petersburg. Die Erstausgabe ist dabei auch ein Jahr nach ihrem Erscheinen noch gefragt. Das surrealistische Titelbild erinnerte an Dali und illustrierte den Leitartikel: Wohin geht Coburg. Es gibt nur noch wenige Exemplare. Nachbestellen kann man übrigens über die Homepage www.coburgermagazin.de. Die Politik tut sich schwer mit dem Magazin. Für die einen ist das Magazin so rot, „dass links von Euch gar kein Platz mehr ist.“ Und für Andere sind wir die schwarze Truppe der Großkopferten, denen auch mal was in die Feder diktiert wird. Ja, was denn nun? Wir wollen ganz einfach unterhalten und informieren, unseren Lesern tolle Bilder und interessanten Geschichten erzählen. Wir stellen Fragen, berichten über die Antworten. Und halten auch mit unserer Meinung nicht vor dem Berg. Schließlich leben wir in einem freien Land, oder? Diener nach rechts oder links jedenfalls liegen uns fern (Und gehen übrigens auch so aufs Kreuz, so dass man dann nicht mehr aufrecht laufen kann …).

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Impressum

Impre ssum

Coburger – Das Magazin Ausgabe 5/ Dezember 2013 Erscheinungsweise viermal jährlich Auflage 3500 Stück www.coburgermagazin.de Verlag: Das Magazin Verlagsgesellschaft UG (haftungsbeschränkt) Seidmannsdorfer Straße 84 96450 Coburg Telefon: 01523.404.3021 info@das-magazin-verlag.de Herausgeber: Peter Einheuser und Wolfram Hegen Chefredakteur: Wolfram Hegen

Wir sind Coburger | Da s M ag a zin

Wolfram Hegen

Herausgeber und Chefredakteur

Daniela Greschke

Peter Einheuser Herausgeber und stv. Chefredakteur

Wolfram Porr

Freie Mitarbeiterin und Journalistin

Freier Mitarbeiter und Journalist

Heidi Schulz-Scheidt

Christiane Schult

Freie Mitarbeiterin und Lehrerin

Freier Mitarbeiterin und Journalistin

stv. Chefredakteur: Peter Einheuser redaktion@das-magazin-verlag.de Weitere Autoren dieser Ausgabe: Daniela Greschke Wolfram Porr Heidi Schulz-Scheidt Christiane Schult Cornelia Stegner Frederik Leberle Fotografen dieser Ausgabe: Val Thoermer Liliana Frevel Frank Wunderatsch Till Mayer Peter Einheuser Hagen Lehmann Shutterstock, News5

Val Thoermer

Christian Bittner

Cornelia Stegner

Frank Wunderatsch

Frederik Leberle

Henning Rosenbusch

Freier Mitarbeiter und Fotograf

Freie Mitarbeiterin und Journalistin

Freie Mitarbeiter und Schauspieler

Freie Mitarbeiter und Grafikdesigner

Freier Mitarbeiter und Fotograf

Freier Mitarbeiter, Journalist und Fotograf

Illustrationen / Cartoons: Peter Einheuser Layout / Grafik / Gestaltung: Peter Einheuser Christian Bittner Anzeigengestaltung: einheuser.ardis&friends, Coburg

Liliana Frevel

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Anzeigenvertrieb: Denise Waletzko anzeigen@das-magazin-verlag.de Es gilt die Anzeigenpreisliste 12/2013 Druck: FROMM Druck- und Verlagshaus 49074 Osnabrück Leserbriefe bitte an: briefe@das-magazin-verlag.de Preis: 4 € inkl. 7% MwSt., Abo-Preis, jährlich: 18 € inkl. Porto und Versand Briefe an die Redaktion: briefe@das-magazin-verlag.de

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Christian Bittner ist der Neue in der Redaktion. Ursprünglich Frankfurter, lebt und arbeitet er als freiberuflicher Grafikdesigner in Fulda. Christian ist gelernter Schriftsetzer und hat Grafikdesign studiert. Von daher genau der richtige, „unser Blatt zu machen.“ Die Kommunikation zwischen Fulda und Coburg funktioniert übrigens glänzend. Dass man sich besonders häufig sieht, ist nicht mal so sehr erforderlich. Denn die Arbeit erfolgt weitgehend über die „Cloud“.

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Monaco Franke

Der Monaco Franke Neues Aus Der Hauptstadt

doch worschd! So hat Seehofer der SPD ausgerechnet in der Frage der doppelten Staatsbürgerschaft und bei möglichen Erleichterungen für Asylbewerber Entgegenkommen signalisiert. Fei werglich! Derselbe Seehofer, der „bis zur letzten Patrone“ dafür kämpfen wollte, dass nicht noch mehr Zuwanderer die deutschen Sozialsysteme belasten. Sauber. „A Hund isser scho‘, der Seehofer“ - er weiß, wie man sich Freunde macht. Sogar bei uns geduldeten, notorisch quängelnden Franken! So hat der „Monaco“ ganz schön gestaunt, als er hörte, dass es künftig nördlich der Donau ein Heimatmi-

Iech glabb’s ja ned! Die Bayern werden doch tatsächlich noch richtig beliebt im übrigen Deutschland! Viel Applaus gab’s zum Beispiel für den Ausgang der vier Bürgerentscheide zur Frage, ob sich München gemeinsam mit Garmisch-Partenkirchen sowie den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 bewerben soll. 4:0 hieß es am Ende überraschend deutlich für die Gegner. Offenbar wollten die Bürger keine überdimensionierte Großveranstaltung in München und den bayerischen Alpen, nicht noch mehr Natur- und Umweltzerstörung, nicht noch höhere Mieten. Und sie wollten sich nicht dem Diktat des Internationalen Olympischen Komitees unterwerfen, das viel kostenintensive Investitionen fordert und sich im gleichen Atemzug weigert, seine daraus generierten Einnahmen bei uns zu versteuern. Zwar ist es wahrscheinlich naiv zu glauben, dass das gesparte Geld nun in den sozialen Wohnungsbau, in Kitas, Bildung oder in die strukturschwachen Regionen gesteckt wird. Trotzdem: Die Watschn für die vorher so siegessicheren Politiker, Sportfunktionäre und Anzugträger, denen schon die Euro-Zeichen in den Augen standen, hat gesessen. „Mia san mia“ funktioniert eben auch ohne die Großkopferten. Ätsch! Doch auch dass sich unser Landesvater höchstselbst in den Koalitionsverhandlungen mit CDU und SPD als – aufgemerkt! – großer Versöhner und Mann des Kompromisses hervortut, verschafft dem Freistaat plötzlich bundesweit Pluspunkte. Dabei tut der Horst doch nur das, was er schon immer getan hat: Er schert sich nicht um sein Gwaaf von gestern und ändert fröhlich seine Meinung, wie es gerade opportun ist. Is‘ ihm

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Etzadla amoll ganz ehrlich: Iech bin sgebbdisch. „Heimatministerium“ – was stellt man sich da vor? Medienwirksame Auftritte des Ministers im Lodenjanker oder mit hochgekrempelten Ärmeln im Kuhstall? Alibi-Diskussionsrunden à la „Jetzt red I“, in denen „der Maggus“ – ja einer von uns – dann mitfühlend-nickend Betroffenheit und Verständnis für die Probleme in Nordbayern und anderen strukturschwachen Gebieten signalisiert? „Bauer sucht Söder“? Iech waaß fei ned. Auch konnte man meinen, das Ganze sei womöglich nur König Horsts Zugeständnis an seinen potenziellen „Thronfolger“ und ein Signal, dass in dieser Frage noch nichts entschieden ist. Schließlich

- „Tschuldigung“ -

nisterium unter der Leitung vom Söder Markus geben soll – das erste Ministerium außerhalb der Landeshauptstadt übrigens. Ja, derf des woahr saa? Werden wir mit unseren Problemen plötzlich ernst genommen in der Zentrale der Macht? Wir, die wir zwar zur bayerischen Familie gehören, aber von vielen im oberbayerischen Speckgürtel eben doch nur als kleine, treu(doof)e Schoßhündchen angesehen werden, die München an der Leine hält - und zwar kurz, wenn’s geht? Als süße Upperfranconian-Terrier, die für ein paar Frolics jedesmal wieder Schwanz wedelnd zum sonst meist leeren Fressnapf rennen und aus lauter Dankbarkeit sogar „Männla“ (und bei den Wahlen Kreizla) für ihr Herrchen machen?

wurde Söders Konkurrentin Ilse Aigner aus Berlin zurück nach München gelobt, wo sie im neuen Landtag nicht nur das Wirtschaftsministerium übernommen hat, sondern sich auch „Vize-Ministerpräsidentin“ nennen darf. Söder daneben „nur“ Bayerischer Finanzminister - des hätt‘ fei scho arch läbbisch ausg‘sehn! Alles also doch kein echtes „Bombom“, sondern nur ein Trösterla für Söder und ein Placebo für die geschundene fränkische Seele? Und noch etwas kommt dazu: Nicht in Oberfranken, wo die Probleme am größten sind, wurde das Ministerium angesiedelt (und sowohl Coburg als auch Bamberg und Bayreuth hatten sich durchaus Ausgabe

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Auf ein Wort

Sprachvergewaltigung Der Gastbeitrag von Hans G. Tanner

Hoffnungen gemacht). Am Ende erhielt Nürnberg den Zuschlag. Eine 500.000-Einwohner-Stadt als Zentrum des ländlichen Raums. Herrlich! Amüsant zu beobachten war auch, dass im Vorfeld viel mehr als über die zukünftigen Aufgaben des Ministeriums über die Frage diskutiert wurde, wo Söder und seine Bagasch residieren soll. „Nicht protzig, aber repräsentativ“ sollte es sein, und aus Kostengründen kein Neubau. Niemand sollte dem Minister nachsagen können, er habe als designierter Retter der Heimat die Bodenhaftung verloren, so wie dieser Limburger Bischof. Diskutiert wurden u.a. das leer stehende Quelle-Hauptgebäude, der Fernsehturm, am Ende sogar die Burg. Schließlich hat man nun das Gebäude der ehemaligen Staatsbank, gleich hinter der Lorenzkirche, ausgewählt. Rund einhundert Mitarbeiter werden hier also in den nächsten Monaten ein Büro beziehen und sich um die Belange der ländlichen Regionen kümmern: um gleichwertige Lebensverhältnisse, um den Breitbandausbau (in seiner Regierungserklärung kündigte Seehofer ein „f lächendeckendes digitales Hochgeschwindigkeitsnetz“ an), um eine bessere Infrastruktur. Apropos: Die meisten der Regierungsbeamten werden wohl täglich mit dem ICE von München nach Nürnberg und zurück pendeln, weshalb das wichtigste Kriterium bei der Suche nach einem geeigneten Gebäude auch die Nähe zum Hauptbahnhof war (und der „Monaco“ merkt an, dass es sicher zielführender wäre, die Mitarbeiter müssten im Bummelzug über die Käffer nach Oberfranken zuckeln). Aber sind wir mal nicht zu streng! Lassen wir sie erstmal machen. Auf dass der fränkische Terrier am Ende nicht noch sein Bein hebt, gell! Viel ausrichten, so viel scheint klar, wir das Heimatministerium am Ende aber wohl nicht. Schließlich sind für die wichtigsten Förderprogramme, von denen die ländlichen Regionen profitieren sollen, ganz andere Ministerien zuständig … Schätzla, schau wie iech schau! (Der Monaco Franke sucht auch auf Facebook neue Freunde: reinklicken und Gefällt mir drücken)

Der Bauch irrt Lebensmittelvergiftung oder Blitzschlag? Unfälle jeder Art oder Diabetes? Was glauben Sie? Woran sterben mehr Menschen? An Lebensmittelvergiftung und Unfällen? So antworten die meisten. Richtig ist aber genau das Gegenteil: Blitzschlag und Diabetes. Und zwar jeweils um ein Vielfaches mehr. Woher kommen die krassen Fehlurteile? Sie beruhen auf Informationen, die schneller verfügbar und emotionaler besetzt sind. Unser Gehirn interpretiert solche Informationen als wahrscheinlicher. Fehleinschätzungen entstehen. Das berühmte Bauchgefühl führt nicht immer, aber häufig in die Irre. Die schnelle Antwort stimmt nun mal häufig nicht mit der Wahrheit überein. Gerade aktuell gibt es dafür viele Beispiele: „Die Märkte haben versagt“ ist eine einfache Antwort auf weltweite Krisen, ein politisch korrektes Statement. Märkte aber sind die beste Lösung, sie sind die Plattform für Wettbewerb, fördern Vielfalt und Qualität, senken die Preise. Wenn sie funktionieren. Dazu gibt es Regeln und Gesetze. Diese festzulegen und zu kontrollieren ist Aufgabe der Politik. Sie hat dafür zu sorgen, dass sich das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage frei entfalten kann, aber auch, dass zu viel Marktmacht den Wettbewerb nicht aushebelt. Auch der Glaube an die „Grenzen des Wachstums“ ist ein Irrglaube, immer und immer wieder gepredigt. Doch der Club of Rome selbst hat das Zukunftsszenario im letzten Jahr schon korrigiert. Es ist ja auch eine wahrhaft postmaterielle Diskussion, die man sich erst einmal leisten können muss. Der Großteil der Menschheit nämlich sitzt nicht an vollen Fleischtöpfen. Wollen wir ihm verbieten, dahin zu wollen, wo wir schon lange sind? Dazu aber braucht es Wachstum. Wachstum ist die Grundlage des Lebens, das belegt schon die simpelste Zellteilung. Wachstum ist ein Naturgesetz. Und das „Ende der Ressourcen“? Steht das so fest, wie einem Glauben gemacht wird? Nein, zu Ende geht gar nichts. Außer, jemand knipst die Sonne aus. Durch die steigt der Energielevel weltweit von Tag zu Tag. Ein effizienterer Umgang mit den Ressourcen, das Denken in Kreisläufen, die dezentrale Nutzung von Sonne, Wind, Wasser als neue Energieträger erschließt sogar mehr Ressourcen als bisher möglich. Märkte versagen nicht, Wachstum hat keine Grenzen und Ressourcen sind da. Doch weil das Bauchgefühl stärker ist als der Verstand, der Mensch zwar rational begabt, aber emotional gesteuert ist, fühlen wir uns immer wie kurz vor dem Abgrund. Leiten lassen sollten wir uns bei unserem Lebensentwurf aber doch nicht von diesem dumpfen Gefühl, oder? Kehren wir also schnellen einfachen, oftmals aber düsteren Erklärungsmustern ganz einfach den Rücken zu und denken wir nach, was wir besser tun können.

Für den Coburger von Wolfram Porr Ausgabe

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Coburger | Das Magazin erscheint wieder im März 2014. Anzeigenschluss ist der 18. Februar 2014

Analog War romantisch

Ehemalige Stasi-mitarbeiter von nSA Erschüttert

Ohne Worte

...Und das zum Schluss Wer es wagt, anders zu denken, zu handeln oder zu sprechen als der Durchschnitt, macht sich verdächtig.

Fritz B. Simon, Organisationsberater „Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen“ Friedrich Nietzsche Aberglaube ist die Freigeisterei zweiten Ranges. Friedrich Nietzsche Es gibt drei Wege zum klugen Handeln: durch Nachdenken - der Edelste, durch Nachahmen - der Leichteste, durch Erfahrung - der Bitterste. Konfuzius Die Revolution ist die erfolgreiche Anstrengung, eine schlechte Regierung loszuwerden und eine schlechtere zu errichten. Oscar Wilde

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Wer alles gibt, kann alles erreichen. Ein Team ist mehr als die Summe seiner Spieler. Neben der Leistung jedes einzelnen machen Siegeswillen, Kampfgeist und der Glaube an sich selbst die Brose Baskets zu einer Mannschaft, in der jeder über sich hinaus wächst. Mit dem Ergebnis: der vierte Deutsche Meistertitel in Folge – trotz unerwarteter Rückschläge, Niederlagen und Verletzungen. Wir bei Brose arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Leidenschaft und Teamgeist prägen unsere Arbeitskultur, in der jeder Einzelne in der Gemeinschaft sein Bestes geben kann. Wenn Begeisterungsfähigkeit und Siegeswille auch Sie auszeichnen, dann verstärken Sie unsere Mannschaft im internationalen Wettbewerb der Automobilzulieferindustrie!

Bereit zum Sprung? www.brose-karriere.com

www.brose.com



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