COBURGER - Das Magazin #47

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Nr. 47 | Oktober 2021

Gesellschaft. Kultur. Wirtschaft. Politik.


J E D E N TA G A U F S N E U E IHRE NUMMER EINS!

SEIT 125 JAHREN


Die blaue Stunde

Unsere Fotostrecke mit Bildern aus Stadt und Landkreis Coburg ab Seite 16


INHALT

AUSGABE 47 | OKTOBER 2021

8 10 92 105 105 112 113 114

EDITORIAL. Das große Ganze. STADTGESPRÄCHE. Weltklassen. KULTURTIPPS. Buchtipp, OPA, Weihnachten … Fortgehen. IN EIGENER SACHE. Danke Danke. IMPRESSUM. Wir waren es diesmal. MONACO FRANKE. Brovinzgeblauder. AUF EIN WORT. Heilige Kuh schlachten. DAS LETZTE. Es herbstelt.

JOHANNES ZWEITES LEBEN.

GABI ARNOLD VAL THOERMER

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VAL THOERMER

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WOLFRAM HEGEN

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WOLFRAM HEGEN

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WOLFRAM HEGEN

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SEBASTIAN BUFF WOLFRAM HEGEN

MACHER. 46 Dieses Mal Erik Stammberger.

WOLFRAM HEGEN

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GABI ARNOLD VAL THOERMER

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WOLFRAM HEGEN HEIDI SCHULZ-SCHEIDT VAL THOERMER JAN KALBERLAH

Aus der Reihe „Grenzerfahrungen“.

FOTOSTRECKE. Blaue Stunde.

DAS FEEDBACK. 12 Jahre reichen.

WAS TREIBT UNS AN? Sonderthema Energie.

VON MASCHINEN UND MOTOREN. Doppelinterview mit zwei Forschenden.

AUFERSTANDEN AUS DER BRACHE. Wolfgang Schulze und das Goebel-Gelände.

egen hautnah: rw No s au el öb ltm Ku en em qu Erleben Sie die be ® tudio zwischen Erfurt und Bamberg. -S ss le Exklusiv im größten Stress

ZEIT DES ABSCHIEDS. Martina Walz ist Trauerrednerin.

OH, L À, L À. 68 Die Kultouren im Norden der Bretagne. HIER WOHNTEN … 84 … fl eißige Gerber.

In Rödental Rudolf-Diesel-Straße 2 96472 Rödental

GALERIE. 106 Von Menschen und Landschaft en.

Aktuelle Aktionen, Prospekte, Ausstellungsangebote und Neuigkeiten rund um das Thema Möbel unter

www.moebel-schulze.de 6

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AUSGABE 47 / OKTOBER 2021

In Ilmenau Erfurter Straße 72 98693 Ilmenau

uns Wir freuen such! e B n e r Ih auf


EDITORIAL

INHALT

EDITORIAL WOLFRAM HEGEN

68 AUF REISEN

Es sind zufallsgeborene Momente wie der einer kürzlichen Wanderung auf diesen erhabenen fränkischen Berg, beginnend in der von der anklopfenden herbstlichen Dämmerung schon nebelnd eingehüllten Senke dem durchschimmernden Blau des Himmels entgegen, Schritt für Schritt in einem langsamen Wettlauf den aufkommenden Abend überholend, und oben bis in die tiefsten Fasern vom Farbenspiel der über dem Horizont sich zur Nachtruhe bettenden Sonne erfüllend, denen eine ganz besondere Kraft innewohnt, eine Kraft, die uns auftankt, die unsere tägliche Besinnungslosigkeit zur Besinnung bringt, die Innehalten lässt, uns Energie gibt. Ist es das, was uns im Innersten antreibt? Dieses oft in der Natur aufflammende Gefühl, Teil eines großen Ganzen zu sein, eine Rolle zu haben, eine Funktion, eine Bedeutung?

106 GALERIE

Oh, là, là

Vielleicht geben Interviews und Geschichten in unserem Sonderthema „Energie – was treibt uns an?“ ein wenig Aufschluss. Neben unserer inneren Energie soll es dabei auch um die praktische tägliche Energie gehen, die wir zum Beispiel benötigen, um mobil zu sein. Wir haben uns mit zwei Forschenden der Hochschule Coburg unterhalten, die eine mit ihrem Blick auf die menschliche Energie, zu Nahrung und Motivation, der andere mit seinem Blick auf technische Energie, zu Kraftstoffen und Mobilität.

12 JOHANNES ZWEITES LEBEN

Jan Kalberlah

Aus der Reihe „Grenzerfahrungen“

28 SONDERTHEMA ENERGIE 48 NEUES LEBEN

Auch viele unserer weiteren Geschichten sind voller Energie. Unser Macher in diesem COBURGER, Erik Stammberger, der mit Polstermöbeln auf der ganzen Welt Erfolg hat. Wolfgang Schulze, der eine Industriebrache wieder zum Leben erweckt hat. Matthäus König, der ein altes Gerberhaus vor dem Verfall rettete. Trauerrednerin Martina Walz, die die richtigen Worte fi nden muss, wenn einen Menschen die Energie verlassen hat. Oder Christine und Johannes Grempel, Mutter und Sohn, denen die Möglichkeit einer Organspende eine gemeinsame Zukunft gegeben hat.

Was treibt uns an?

60 TRAUERREDNERIN

Wolfgang Schulze und das Goebel-Gelände

Martina Walz

Und wir freuen uns über eindrucksvolle Bilder aus dem Coburger Land, die Val Thoermer für uns in der sogenannten blauen Stunde aufgenommen und über die Menschen und Landschaften, die Jan Kalberlah für unsere Galerie abgelichtet hat. So, und jetzt sind Sie dran.

Coburg

Wolfram Hegen P.S. Übrigens weihnachtet es schon ein wenig in diesem COBURGER

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Kronach

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Lichtenfels

Herbstklänge mit allen Sinnen genießen! terzo Zentrum Coburg Mohrenstr. 18 96450 Coburg Tel. (0 95 61) 9 57 31 coburg@hoergeraete-geuter.de www.hoergeraete-geuter.de

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AUSGABE 47 / OKTOBER 2021

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STADTGESPRÄCH

STADTGESPRÄCH

STADTGESPRÄCH...

KUNST VON WELT Nanu, das Künstlerehepaar Christo und Jean-Claude post mortem zu Gast in Coburg? Nein, es war nur die Deutsche Bahn, die den Coburger Bahnhof mit weißen Planen überzog, um darunter die marode Fassade zu sanieren … so ein bisschen wie 1995 die weltberühmten Künstler den Deutschen Reichstag.

WELTPREMIERE 1

WELTPREMIERE 2

Die erstmalige Wahl eines Kronachers (Dr. Jonas Geissler) statt eines Coburgers zum neuen Coburg-Kronacher-Bundestagsabgeordneten machte es möglich: Die CSU traf sich nicht wie sonst in Coburg zur Wahlparty, sondern schiedlich-friedlich zwischen beiden Städten im Wasserschloss Mitwitz, und auf dem Grill lagen wohl weltweit erstmals Coburger Bratwürste Seite an Seite neben ihren deutlich magereren Kronacher Kollegen.

Coburg ist weltweit wohl die erste Stadt mit einem STURZFLUGMANAGEMENT: So stand es zumindest auf einer Presseinformation der Stadt im Rahmen eines Termins zur Präsentation bereits durchgeführter und geplanter Hochwasserschutzmaßnahmen. Es handelte sich nur um einen Tippfehler, gemeint war natürlich ein Sturzflutmanagement. Kann passieren, amüsant war es dennoch.

Gute Geschichten. Gute Bilder. Gut erzählt. Imagefilme. Werbespots. Eventmovies. Erklärfilme.

WELTKLASSE Im Coburger 46 hatten wir schon kurz darüber berichtet: Über Steffen Prodingers Ironman-Triathlon, den er Anfang August ganz allein absolvierte und sich damit einen Lebenstraum erfüllte. Jetzt fand die Geschichte mit einer Spende an den Verein Neues Wohnen in Höhe von 30 000 Euro ein großartiges Ende. Zur Scheckübergabe traf sich Prodinger mit vielen Vertretern und zukünftigen Mietern vom Projekt Neues Wohnen und mit den Organisatoren vom Rotary Club.

www.itv-biz.de www.itv-coburg.de AUSGEZEICHNET Vom Friseursalon zur Unternehmensgruppe – so war die Geschichte über Coburger neue „Coburgs Beste“ Julia Göring in der Coburger Ausgabe 46 betitelt. Jetzt erhielt die Unternehmerin ihre Auszeichnung aus den Händen von Wolfram Hegen. COBURGS BESTE ist das Label des COBURGER für die besten Unternehmen in der Region.

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ORGANSPENDE Von Gabi Arnold | Fotos: Val Thoermer

Grenzerfahrungen In unserer Reihe Grenzerfahrungen erzählen Menschen ihre Geschichten. Es sind Geschichten von Niederlagen, von Krankheit oder Gefahr. Dieses Mal geht es um einen Jungen, der nur deswegen noch lebt, weil ein Mensch zur Organspende bereit war.

Johannes zweites Leben Die

Sonne

scheint

an

diesem

Spätsommertag.

Die

Hausaufgaben sind erledigt, Zeit zum Spielen. Johannes kickt im Garten Fußball. Der fröhliche und aufgeschlossene Junge liebt Fußballspielen, Computerspiele und Go-Kart-Fahren, so wie viele Jungs seines Alters. Ein ganz normaler Junge eben. Dabei hätte der 12-jährige fast keine Chance auf ein normales Leben gehabt. Eine Spenderleber kurz nach seiner Geburt aber rettete ihn.

Wir sitzen an diesem Spätsommertag im Garten von Familie Grempel. Mutter Christine denkt zurück: Im Jahr 2009 erwartet sie ihr zweites Kind, die Schwangerschaft verläuft normal, ohne Komplikationen. Der Junge kommt per Kaiserschnitt zur Welt. Wenig später erhalten die Eltern die Nachricht, dass ihr Baby krank sei und in die Coburger Kinderklinik verlegt werden müsse. „An diesem Abend haben wir dann gewusst, dass es etwas Gravierendes sein muss“, sagt sie. Das Neugeborene wird von Coburg weiter in die Universitätsklinik nach Erlangen überwiesen, weil ein akutes Leberversagen aufgetreten ist. Als Ursache wird eine neonatale Hämochromatose diagnostiziert. Es handelt sich um eine sehr seltene Eisenspeicherkrankheit, die meist tödlich verläuft. Johannes hat nur eine Überlebens-Chance, wenn er eine Spenderleber erhält. Und dann geht es rasant.

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GRENZERFAHRUNG

ORGANSPENDE

High urgency – höchste Dringlichkeit

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mal selbst betroffen bin. Auf ein einmal heißt es, ihr Kind braucht ein neues Organ.“

Johannes wird HU „high urgency“ gelistet: Er soll das nächste verfügbare Lebertransplantat über Eurotransplant erhalten soll. „Dann ist es Glück. Da kann keiner sagen, ob es funktioniert oder nicht“, sagt seine Mutter. Die Familie hat Glück, es wird ein passendes Organ gefunden. Der Spender ist ein junger Mann, der durch einen Unfall ums Leben gekommen ist und zur Organspende bereit war. Im Transplantationszentrum in Regensburg wird die Transplantation vorbereitet, ob sie gelingt oder nicht, vermögen die Ärzte nicht zu sagen. Die Eltern befinden sich in einem Wechselbad der Gefühle, sie schwanken zwischen Hoffen und Bangen.

9400 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan In Deutschland stehen aktuell 9400 Menschen auf der Warteliste. Es gibt also mehr Bedarf als verfügbare Spenderorgane. Torsten Müller, leitender Oberarzt für Anästhesie und Transplantationsbeauftragter am Regiomed Klinikum Coburg, weiß, dass eine Reihe von Bedenken auftauchen, wenn es um Organspende geht. „Das eine ist, dass man befürchtet, wenn man einen Organspende-Ausweis hat, nicht mit der gleichen, medizinischen Sorgfalt behandelt zu werden wie einer, der keinen hat. Dass also alles darauf ausgerichtet sei, die Organe zu entnehmen“, sagt er und betont, dass jeder Patient, ob mit oder ohne Organspende-Ausweis, mit der Intention behandelt werde, ihn zu heilen. Andernfalls müsse ein sehr strenges Protokoll eingehalten werden, um einen irreversiblen Hirnfunktionsausfall festzustellen. Als irreversiblen Hirnfunktionsausfall, umgangssprachlich auch Hirntod genannt, bezeichnet der Mediziner den kompletten Ausfall des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms. Der irreversible Hirnfunktionsausfall ist gleichzusetzen mit dem Tod des Menschen.

„Man verabschiedet sich von seinem Kind, man weiß ja nicht, ob man es lebend wiedersieht. Es ist eine ganz schreckliche Situation.“

Die Operation gelingt, das fremde Organ arbeitet in dem kleinen Körper. Jeden Tag besuchen die Eltern ihr Kind auf der Intensivstation, immer begleitet von einem mulmigen Gefühl der Angst. „Du denkst: ‚Oh Gott, was ist heute?‘ Es ist ein sehr langer Weg“, sagt Grempel. Und oft schwirren quälende Fragen im Kopf umher. Funktioniert das Organ? Passt die Immunsuppression? Arbeitet das Herzkreislaufsystem? „Die ersten zwei Jahre waren wir fast nur im Krankenhaus“, erinnert sich Christine Grempel.

Zwei Ärzte, ein Facharzt für Neurologie oder Neurochirurgie und ein Intensivmediziner müssen demnach den irreversiblen Hirnfunktionsausfall dokumentieren. Beide Ärzte haben mit der Organentnahme nichts mehr zu tun. Gemeinsam mit der Deutschen Stiftung für Organspende (DSO) finden laut Müller mit den Angehörigen ausführliche Gespräche statt. Denn letztlich müssen die Angehörigen mit dem Willen des Patienten, seine Organe zu spenden, einverstanden sein. Und: „Die Organentnahme ist eine normale Operation, bei der Körper des Verstorbenen nach allen Regeln der ärztlichen Kunst verschlossen wird“, betont der Mediziner. „Die Angehörigen haben auch nach der Organentnahme noch ausreichend Zeit, sich von Verstorbenen zu verabschieden.“

„Mein größter Wunsch war es, einfach zu wissen, der Johannes kann Weihnachten mit mir feiern.“

Das Leben aber nimmt die Familie sehr bewusst wahr. Die Eltern sind glücklich über Dinge, die für andere Familien selbstverständlich sind: Der erste Kindergeburtstag gehört dazu oder das erste Mal einen Drachen steigen lassen. Johannes entwickelt sich trotz seiner Erkrankung ganz wunderbar. Mit drei Jahren kommt er in den Regelkindergarten, er wird normal eingeschult und besucht jetzt die Realschule CO 1 in Coburg.

Im Klinikum Coburg werden übrigens nur Organe entnommen, die eigentliche Transplantation der Spenderorgane wird in speziellen Transplantationszentren durchgeführt, wie zum Beispiel bei Johannes in Regensburg. Dieses ausgeklügelte System macht es möglich, dass Johannes heute ein fröhlicher Junge ist: „Wenn mehr Leute ein Organ spenden würden, könnten sie doch nach dem Tod noch was Gutes tun“, sagt er und spielt weiter Fußball.

Heute, zwölf Jahre nach der Transplantation, geht es Johannes gut, sein Alltag ist fast normal. Er muss regelmäßig zur Kontrolle in das Krankenhaus und seine Medikamente zur Immunsuppression einnehmen. Wegen der Medikamente ist er anfälliger für Infektionskrankheiten und muss öfters mal zu Hause bleiben. Sehr gerne würde er in einem Verein Fußball spielen, aber das ist tabu, da es sich um eine Kontaktsportart handelt. Aber: „Für meine Freunde bin ich ein ganz normales Kind“, sagt er.

Sehen Sie dazu auch die zweiteilige Reihe von iTVCoburg „Das zweite Leben.“

Johannes hat überlebt, weil ein Mensch nach seinem Tod zur Organspende bereit war. Seine Mutter blickt jetzt sehr nachdenklich. Bevor sie selbst mit dem Thema konfrontiert worden sei, habe sie sich nicht groß damit auseinandergesetzt. „Ich wünsche mir, dass sich jeder mit dem Thema befasst. Organspende rettet Leben, auch das von Kindern.“ www.itv-coburg.de/das-zweite-leben

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Die blaue Stunde

Ahorn bei Coburg mit Schloss Ahorn

Fotos an der Schwelle vom Tag zum Abend. Von Val Thoermer.

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Autobahn am Parkplatz Coburger Forst

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Der Fichtiggraben bei Ebersdorf/Kleingarnstadt

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Sinit-Kreisel bei Rödental

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Felder bei Grub am Forst/Rohrbach

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MUTIGE IDEEN

FEEDBACK Das wäre, so unser Ansatz, lange genug, um auf die Erfahrung Altgedienter bauen zu können, aber nicht so lange, dass Selbsterhaltung vor Stadtwohl gehen könnte.

Das Feedback

Die Vorteile aus unserer Sicht:

12 JAHRE SIND GENUG Unsere zweite mutige Idee im COBURGER 46 war nicht wirklich neu, aber irgendwie auch schon: Auf kommunaler Ebene nämlich gibt es so gut wie keine Beschränkungen der Amtszeit. Solange die Bürgerinnen und Bürger OB, Bürgermeister und Stadträte wählen, dürfen diese auch ihren Aufgaben nachgehen. Ob nun sechs Jahre, 12, 18, 24 oder mehr. Auch in Coburg ist das so. Mit allen Vor-, aber auch vielen Nachteilen. Wir fanden in unserer zweiten mutigen Idee: Jetzt, ein gutes Jahr nach der letzten Kommunalwahl, wäre die richtige Zeit, um für Coburgs erfolgreiche Zukunft über eine Amtszeitbegrenzung auf zwei Amtszeiten zu diskutieren, also auf zwölf Jahre.

• Weniger Vetternwirtschaft. • Mehr Chancen für Politikneulinge. • Mehr innerparteilicher Wettbewerb. • Mehr neue Ideen. • Mehr Opposition. • Mehr Zukunftsthemen.

Wir haben auf Instagram eine kleine nicht-repräsentative Umfrage dazu gemacht, das Ergebnis: • 71% waren für eine Begrenzung der Amtszeit • 29% dagegen Und wir vom COBURGER haben auch die Fraktions- und Ausschussvorsitzenden im Coburger Stadtrat sowie den Oberbürgermeister um eine Stellungnahme gebeten mit knapp zwei Wochen Vorlauf zum Redaktionsschluss und mit einer Erinnerung kurz davor, jeweils per Mail.

Der komplette Meinungsartikel nochmal zum Nachlesen unter www.coburger-magazin.de/mutige-ideen-amtszeiten-begrenzen.

Die Stellungnahmen: Hier die eingegangenen Stellungnahmen von Bündnis90/Die Grünen, Pro Coburg, und FDP. Danke dafür.

Wolfgang Weiß für Bündnis 90/ Die Grünen:

Jürgen Heeb und Thomas Apfel für Pro Coburg:

„Nirgendwo sonst in der Gesellschaft sind die Konsequenzen politischen Handelns auf das Leben von Bürgerinnen und Bürgern so stark wahrnehmbar wie in der Kommunalpolitik. Umso wichtiger scheint es den Menschen, die über die Zusammensetzung von Stadt- und Gemeinderäten, Kreistagen oder die Besetzung von Oberbürgermeister-, Bürgermeister- und Landrats-Positionen entscheiden, dort kompetente Personen zu haben, Menschen mit Wissen, Engagement und Erfahrung. Aber: Wie stark zählt der Punkt Erfahrung? Erfahrung setzt voraus, dass man lange genug eine bestimmte Position ausgefüllt, eine bestimmte Tätigkeit ausgeübt hat. Diese langjährigen Tätigkeiten können aber auch zu einer Verkrustung von Entscheidungsprozessen führen, die Fähigkeit einschränken, neue Entwicklungen wahrzunehmen und angemessen auf Veränderungen zu reagieren. Wir von Bündnis 90/Die Grünen in Coburg meinen: Es ist gut, wenn das Neue Chancen bekommt, der personelle Wechsel ein Teil der Regeln in der Kommunalpolitik ist. Ein regelmäßiger Wechsel könnte für mehr Transparenz sorgen, die Nachwuchspflege in den einzelnen Parteien und Gruppierungen fördern. Gut wäre es, in den Fraktionen eine Mischung aus älteren, erfahrenen Mitgliedern und jungen Kolleginnen und Kollegen zu haben. Und selbst wenn bei einer Wahl ein kompletter personeller Wechsel stattfände: Mit GRIBS, der kommunalpolitischen Vereinigung für Grüne und Alternative in den Räten Bayern, besteht die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches und einer kompetenten Begleitung. Noch wichtiger erscheint uns die Begrenzung der Amtszeit bei Ämtern wie Oberbürgermeister*in, Landrätin bzw. Landrat und Bürgermeister*in. Diese Ämter sind mit Macht und Autorität verbunden, die nicht zu lange von einer Person ausgeübt werden dürfen, um die Unabhängigkeit der untergeordneten Verwaltungen zu schützen. Wir halten deshalb die Begrenzung auf zwei Amtsperioden für sinnvoll. Die Regelung „Nur zwei Amtsperioden“ für alle Mandatsträger*innen macht allerdings nur Sinn, wenn diese für alle Parteien und Gruppierungen gilt. Das setzt eine entsprechende Änderung im bayerischen Wahlrecht voraus.“

„Ja, wir sind beim Amt der/des OB oder Bürgermeister/-in für eine Amtszeitbeschränkung. Beim Stadtrat sind wir allerdings gegen eine Amtszeitbeschränkung. Es geht nicht um alt oder jung, es geht um engagiert oder nicht engagiert.“

Dr. Hans-Heinrich Eidt für die FDP: „Die Amtszeiten der Bürgermeister und Stadträte sind an sich schon verhältnismäßig lang. Dennoch hielte ich es für wenig sinnvoll, zum Beispiel eine Beschränkung auf eine Amtszeit vorzunehmen. Schließlich braucht jeder Stadtrat einige Zeit, bis er sich eingearbeitet und in die Lage versetzt hat, zu den vielfach wechselnden Themen Stellung zu nehmen. Kommt ein Stadtrat in eine größere Fraktion, hat er es insoweit leichter; ein Einzelkämpfer oder Stadtrat mit nur einem Kollegen aus der eigenen Richtung wird es um einiges schwieriger haben. Aus diesem Grunde halte ich eine Amtszeitbeschränkung auf zum Beispiel zwei oder drei Amtszeiten für sinnvoll. Damit kann sich ein Neuling einarbeiten und ein „alter Hase“ als Ratgeber betätigen. Schließlich bringt das langjährige Stadtratsmitglied auch viel Erfahrung in die Stadtratsarbeit mit. Ob nun gerade jemand wie ich unbedingt 42 Jahre lang dem Stadtrat angehören muss, lässt sich sicher infrage stellen. Das gilt auch dann, wenn ich bedenke, wie viel Engagement, Erfahrung und Zeit ich bei der Aufarbeitung der Schieflage in Regiomed und für die Vorbereitung der Strafanzeige gegen den damaligen Geschäftsführer aufgewendet habe oder jetzt im Bauausschuss für den Neubau des Krankenhauses gerade in den nächsten Monaten aufwenden muss.“

Leider sind auch dieses Mal, wie schon bei unserer mutigen Idee #1 Rathausneubau, vom OB und von den großen Fraktionen CSU/JC und SPD sowie von CSB und der Coburger Liste keine Stellungnahmen eingegangen. Mehr noch (bzw. weniger…): nicht einmal irgendeine Reaktion auf unsere beiden Mails.

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Von Wolfram Hegen

Energie Was treibt

uns an?

Man kann sie nicht sehen, und doch ist sie überall. Sie verändert ihre Form, verwandelt ihren Zustand, immerzu. Man kann sie nicht verbrauchen, sie bleibt immer da. Man kann sie auch nicht sparen und tut es doch. Sie treibt an, heizt, kühlt, hält, fällt, bremst, blitzt, zieht, schiebt, bläst, strahlt, brennt, dröhnt, leuchtet … Ohne sie ist alles nichts. Ohne Energie kein Mensch. Ohne Energie kein Universum. Ohne Universum keine Energie. Die Beschäftigung mit ihr allein der Physik zu überlassen, die den Begriff erst vor gut zweihundert Jahren für sich entdeckte, greift zu kurz. Energie ist weit mehr. Sie ist eine philosophische Dimension, so wie es die alten Griechen wohl meinten, wenn sie von „lebendiger Wirklichkeit und Wirksamkeit“ sprachen. Und was treibt Sie an?

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DOPPELINTERVIEW

SONDERTHEMA ENERGIE

WAS TREIBT UNS AN? Das Doppelinterview

Sie ist immer da, sie ermöglicht Natur, Leben, Zivilisation: die Energie. Ihre Kraft aber entwickelt sie erst durch die Verwandlung. Das gilt für den Menschen, das gilt auch für Maschinen. Welches einheitliche Muster also steht hinter der Energie? Wie verhält sich Energie bei einem Menschen aus Fleisch und Blut, wie bei einer menschgemachten Maschine? Das wollte der COBURGER von einer Professorin und einem Professor völlig unterschiedlicher Fachgebiete wissen und konfrontierte sie mit neun völlig gleichen Fragen. Ein Doppelinterview mit Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann, Professorin für Gesundheitsförderung, und Prof. Dr. Markus Jakob, Forschungsprofessor für motorische Verbrennung, beide von der Hochschule Coburg, die sich für dieses journalistische Experiment zur Verfügung gestellt haben.

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COBURGER: Ist Energie eher eine naturwissenschaftliche oder eine philosophische Kategorie? Axt-Gadermann: Beim Menschen ist „Energie“ eng mit dem Stoffwechsel verbunden. Energie wird benötigt, um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten, Bewegung zu ermöglichen und Gewebe aufzubauen. Der Anteil des Stoffwechsels eines Menschen oder Lebewesens, der zur Energiegewinnung dient, bezeichnet man als „Energiestoffwechsel“. Interessanterweise wird die dabei freigesetzte Energie bereits in ersten Projekten genutzt, um sie in Wärme oder Elektrizität umzuwandeln. Die menschliche Wärmeenergie, die die 250.000 Pendler täglich im Stockholmer Hauptbahnhof abgeben, wird verwendet, um umliegende Gebäude zu heizen. Der Begriff Energie oder „energiegeladen“ wird daneben als Charaktermerkmal auch Menschen zugeschrieben, die z.B. umtriebig, quirlig, eloquent, sportlich oder kontaktfreudig sind. Es gibt demnach mehrere Bereiche, in denen sich diese „Energie“ zeigen kann. Aber natürlich gibt es sicher auch eine philosophische Komponente. Da ich kein Philosoph bin, kann ich dazu wenig sagen. Jakob: Wenn man sich energietechnischen Fragestellungen beschäftigt, kommen neben wissenschaftlichen oder philosophischen Inhalten auch schnell wirtschaftliche, soziale und umweltpolitische Aspekte dazu. Aus diesem Grund ist es aus meiner Sicht gar nicht möglich, für das Thema der Energietechnik eine klare Eingrenzung zu geben.

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Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann

Prof. Dr. Markus Jakob

Professorin für Gesundheitsförderung

Forschungsprofessor für motorische Verbrennung,

Vor dem Hintergrund des anstehenden Klimawandels und der damit dringend benötigten Energiewende können wir aber bereits heute schon erkennen, dass das Thema der nachhaltigen Energietechnik eine der größten technischen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen für die nachfolgenden Generationen werden wird. COBURGER: Wer verwertet zugeführte Energie besser? Menschen oder Motoren? Axt-Gadermann: Energie produzieren wir Menschen durch die Verbrennung von Nahrung und Sauerstoff in winzigen Zellorganellen, den so genannten Mitochondrien. Pro Jahr produziert ein Mensch etwa 100 Kilowattstunden an Wärme- und Bewegungsenergie. Unser Organismus hält dadurch unsere Körpertemperatur ein Leben lang auf etwa 37 Grad Celsius konstant, ermöglicht (manchen von uns) einen Triathlon zu absolvieren oder den Mount Everest zu besteigen. Der Stoffwechsel, also die Energiemenge, die ein Mensch in Ruhe oder bei Leistung benötigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Gleich große und gleich schwere Menschen verbrauchen deshalb für die gleiche Tätigkeit unterschiedliche Mengen an Energie = Kalorien. Deshalb gibt es Menschen, die die zur Verfügung stehende Energie besser ausnutzen und andere schlechter. Der Energieverbrauch (Stoffwechsel) wird beeinflusst vom Alter, Geschlecht, Muskelmasse, Schilddrüsenfunktion und anderen Faktoren. Der Energieverbrauch des Menschen kann sich an seine Lebensbedingungen anpassen und bei dauerhafter Nahrungsknappheit (früher Hungersnöte, heutzutage Diäten)

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sinkt er. Das war früher eine gute Taktik, um bei Missernten zu überleben. Heute führt das bei manchen Menschen zu Gewichtsproblemen, denn Menschen können überschüssige, nicht verbrauchte Energie im Fettgewebe dauerhaft speichern. In einem Kilo Fett speichern wir 7000 Kilokalorien. Bei 50 Kilo Übergewicht entspricht das einer Energie von 350.000 kcal. Jakob: Ob biologische oder technische Prozesse die Energie besser nutzen, kann ich leider nicht genau beantworten. Wenn man diese Prozesse aber miteinander vergleicht, kann man festhalten, dass biologische Prozesse wie zum Beispiel unser Stoffwechsel Energie für sehr unterschiedliche Handlungen wie Bewegung, Kommunikation oder allgemeine Arbeit zur Verfügung stellt. Wenn man dahingegen technische Prozesse betrachtet, liefern diese Prozesse in erster Linie zunächst nur mechanische Arbeit und Wärme. Bei den technischen Prozessen können dafür aber sehr hohe Leistungsdichten und Speicherkapazitäten darstellt werden, die es uns überhaupt erst ermöglicht haben, in den letzten 100 Jahren unseren industriellen Lebensstandard zu entwickeln. COBURGER: Warum benötigen wir Energie? Wäre ohne Energie alles nichts? Axt-Gadermann: Wir können zwar, je nach Fettreserven, einige Wochen ohne Energie, also ohne Nahrung auskommen. Auf Dauer würde der Mensch aber verhungern. Leistungssportler nutzen individuelle Ernährungskonzepte und Pläne für Training und Regeration, um ihre Leistungsfähigkeit und ihre Energie zu optimieren.

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DOPPELINTERVIEW

SONDERTHEMA ENERGIE

Der Kia e-Niro. einem Motor wird aber die Leistungsfähigkeit der Muskeln durch regelmäßigen Gebrauch verbessert, ein Motor hingegen verschleißt nach einer gewissen Zeit.

„Vor dem Hintergrund des anstehenden Klimawandels und der damit dringend benötigten Energiewende können wir aber bereits heute schon

Jakob: Wenn man biologische und technische Energiewandlungsprozesse vergleicht, fi ndet man einige Gemeinsamkeiten. Bei biologischen Prozessen ist zu erkennen, dass die Natur Energie häufig in chemischer Form speichert und diese Energie durch Reaktionen mit Sauerstoff wieder freigesetzt werden.

erkennen, dass das Thema der nachhaltigen Energietechnik eine der größten technischen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen für die nachfolgenden Generationen werden wird.“ (Jakob)

Jakob: Wenn man das vorherige Beispiel vom Mensch-Maschine Vergleich weiternutzt, kann man die Frage zum Energiebedarf beim Beispiel Mensch direkt auf unsere Nahrung anwenden. Ohne die Energie, die wir durch unsere Nahrung aufnehmen, würden wir körpereigene Prozesse nicht mehr antreiben können und würden schlichtweg verhungern. Und ein ähnliches Bild gilt auch bei der Beurteilung des Energiebedarfs unserer technologisierten Gesellschaft. Wir haben in unserer Gesellschaft viele Prozesse wie zum Beispiel unsere Kommunikationssysteme wie etwa die Smartphones, die Energie benötigen. Und wenn wir für diese Prozesse keine Energie mehr zur Verfügung stellen könnten, würden wir diese Systeme schlichtweg nicht mehr genutzt können. COBURGER: Was raubt Energie, was bremst und blockiert? Axt-Gadermann: Wenn wir die Energie nicht als physikalische Größe bzw. Stoff wechsel betrachten, sondern die psychologische Seite betrachten, dann sind die „Energieräuber“ sicher individuell unterschiedlich. Dauerstress ist für viele so ein Energieräuber, der zunächst den Organismus zu Höchstleistungen anspornt, bis er irgendwann völlig ausgebrannt ist. Für manche Menschen ist aber auch dauerhafte Langeweile oder Eintönigkeit im Beruf ein Energieräuber. Analog zum „Burnout“ spricht man dann vom „Boreout“. Dann führt ein Mangel an Stimulation zu einem Mangel an Energie. Auch Krankheiten wie Depressionen sind Energieräuber, denn die Betroffenen fühlen sich antriebslos und haben oft nicht genügend Energie, den Alltag zu bewältigen. Jakob: Bei technischen Prozessen geht es neben der Reduzierung vermeidbarer Verluste häufig auch darum, in Zielkonfl ikten eine gute Kompromisslösung zu erarbeiten. Als einfaches Beispiel sei hierbei der Zielkonfl ikt zwischen niedrigen Emissionen und hohem Wirkungsgrad genannt. Wenn eine Maschine bei maximalem Wirkungsgrad betrieben wird, kann es sein, dass dabei auch hohe Emissionen auft reten. Und daher kann es notwendig sein, dass man zwischenzeitig Wirkungsgradverluste in Kauf nehmen muss, um dauerhaft niedrige Emissionen darstellen zu können.

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COBURGER: „Kräfte schonen“, „Sprit sparen“: Wie geht das ohne weniger Antrieb? Axt-Gadermann: Wenn ich wenig Antrieb habe, wenn ich nichts tue, dann schone ich zunächst meine Kräfte. Das kann in kurzen Phasen, z.B. bei einer Krankheit, sinnvoll für die Regeneration sein. Körpereigene Botenstoffe, so genannte Zytokine, sorgen dann dafür, dass wir uns zum Beispiel bei einem Virusinfekt sehr schlapp, müde und antriebslos fühlen, damit wir uns nicht überanstrengen und Energie für die Heilungsprozesse einsparen. In diesem Fall ist „Kräfte schonen“ durchaus ein sinnvoller Prozess. Aber beim Menschen führt ein dauerhaftes „Kräfte schonen“ nicht zu einem Kraftzuwachs, sondern zu einem Kraft- und Energieverlust. In diesem Fall bauen sich Muskeln und Knochen ab, die Zahl der Mitochondrien, der „Kraft werke der Zellen“ geht zurück. Wenn wir unser Gehirn nicht regelmäßig fordern, dann lässt auch die geistige Kapazität nach. In gewissen Grenzen könnte man beim Menschen sagen, dass ein Energieverbrauch (z.B. durch Sport oder geistige Aktivitäten) dazu beiträgt, Energie zu erhalten bzw. Energie aufzubauen und das Energielevel zu erhöhen. Zu wenig „Energieverbrauch“ (aber auch zu viel) führt auf Dauer zu einem Mangel an zur Verfügung stehender Energie. Jakob: Wenn wir davon ausgehen, dass wir in Zukunft vollkommen zurecht noch mehr Wert auf Umweltschutz legen wollen, müssen wir einen größeren Anteil unserer verfügbaren Energie für Umweltschutzaspekte einplanen. Wenn wir gleichzeitig aber auch davon ausgehen wollen, dass wir in Zukunft auch noch mehr Nutzenergie zur Verfügung haben wollen, müssen wir in Zukunft noch mehr Primärenergie verwenden. Und da wir an dieser Stelle auch noch von den bekannten fossilen Energieträgern zu regenerativen Energiesystemen wechseln möchten, wird klar, wie wichtig das Thema Energietechnik in Zukunft werden wird. COBURGER: Sind Muskeln menschliche Motoren? Axt-Gadermann: Ja, das würde ich schon so sagen. Muskeln benötigen Treibstoff, in diesem Fall sind das Glukose (Zucker) oder Fettsäuren. Und sie bringen uns vorwärts, sorgen also für Bewegungsenergie. Im Gegensatz zu

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Genau dieser Ansatz oxidativer Energiefreisetzung wird auch bei thermischen Energiewandlungsmaschinen wie zum Beispiel Verbrennungsmotoren oder Flugzeugturbinen verwendet. Aus dieser Gemeinsamkeit wird aber auch klar, dass neben Batterien auch chemische Energiespeicher wie zum Beispiel Kraftstoffe eine gute Alternative für die Zwischenspeicherung regenerativer Energien sein können. COBURGER: Ist Doping dasselbe wie Tuning? Axt-Gadermann: Ich kenne mich mit Tuning nicht besonders gut aus, denke aber, man kann Doping und Tuning tatsächlich vergleichen. Es gibt viele Arten von Doping. Manche verbessern die Energiebereitstellung, wie zum Beispiel Blutdoping oder Doping mit Erythropoietin. Dadurch stehen dem Sportler mehr rote Blutkörperchen als Sauerstofft räger zur Verfügung, wodurch er mehr Energie = Leistungsfähigkeit im Ausdauerbereich bekommt. Anabolika hingegen fördern das Muskelwachstum, sorgen also im Prinzip für eine bessere „Motorisierung“ des Sportlers, wobei das nur für den Kraft- und Sprintbereich gilt. Im Ausdauerbereich sind große Muskeln eher hinderlich, da sie zu viel Energie verbrauchen. Es gibt im Doping aber auch die psychischen Komponenten durch stimulierende Substanzen wie Kokain, die die psychische Energie, also die Leistungsbereitschaft erhöhen, oder durch beruhigende Medikamente, die gegen Wettkampfnervosität helfen oder für eine „ruhige Hand“ sorgen, z.B. der Einsatz von Betablockern im Schießsport. Jakob: Bei dem Thema Tuning müsste man zwischen einen Applikationstuning und dem Ersatz von Bauteilen unterscheiden. Bei einem Applikationstuning wird zumeist die Programmierung der Steuergeräte verändert, so dass Leistungsreserven der Maschine genutzt werden, die von den Herstellern eigentlich für Haltbarkeit oder den Betrieb bei niedrigem Umgebungsluftdruck vorgehalten werden. Da man mit diesem Tuning damit aber auch schnell kritische Grenzen überschreiten kann, ist dieses Tuning nicht ganz ungefährlich und vermutlich gut mit Beispiel des Dopings zu vergleichen. Im Gegensatz dazu werden beim Bauteiltuning aber einige Komponenten der Serienmaschine durch verbesserte Komponenten ersetzt, so dass kritische Grenzen etwas besser vermieden werden können. Im Vergleich zum Doping würde das aber bedeuten, dass z.B. einzelne Körpergruppen ersetzt werden, so dass an dieser Stelle der Vergleich nicht ganz so gut funktioniert.

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Advertorial

DOPPELINTERVIEW

OTTO HAUCH

„Den Anteil an Gemüse und Obst in der Nahrung zu erhöhen, würde

Ein Gespräch mit Max Beyersdorf von der Bauunternehmung Otto Hauch.

demnach nicht nur die Gesundheit vieler Menschen fördern, sondern würde auch Nahrungsenergie sparen.“ (Axt-Gadermann)

COBURGER: Ist genug Energie für alle und alles da? Oder müssen wir uns einschränken? Axt-Gadermann: In Anbetracht des Klimawandels und der wachsenden Weltbevölkerung ist langfristig ein Umdenken in Bezug auf die Nahrungsenergie sicher notwendig. Wenn wir eine Energieeinheit, also eine Kalorie aus Hühnerfleisch zu uns nehmen, musste das Huhn laut Weltagrarbericht zuvor zwei Kalorien aus pflanzlichem Futter erhalten. Bei einer Kalorie aus Milch, Eiern oder Schweinefleisch sind drei Pflanzenkalorien notwendig, bei Rindfleisch sind es sogar sieben. Den Anteil an Gemüse und Obst in der Nahrung zu erhöhen, würde demnach nicht nur die Gesundheit vieler Menschen fördern, sondern würde auch Nahrungsenergie sparen. Jakob: Wenn wir uns bei dieser Frage auf die regenerativen Energietechniken fokussieren, können wir bereits heute angeben, dass wir den globalen Primärenergiebedarf mit regenerativen Energietechnik mehrfach decken könnten. Wenn man an dieser Stelle aber fragt, weshalb wir diese verfügbaren regenerativen Energietechniken noch nicht nutzen, kommt man aktuell leider noch zu dem Resultat, dass die fossilen Energietechniken aktuell noch viel wirtschaftlicher sind als die regenerativen Energien. Aus diesem Grund wird in Zukunft dringend notwendig sein, dass wir zu einem System kommen, in dem fossile und regenerative Energiesysteme ähnlich teuer werden.

Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann seit 2007: Professorin für Gesundheitsförderung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg 2 007: Erwerb der Zusatzbezeichnung „Sportmedizin“ 2 007: Erwerb der Zusatzbezeichnung „Reisemedizin“ 2 006: Kommissarische Chefärztin und ärztliche Direktorin der Tomesa-Klinik Bad Salzschlirf 2 004-2005: wissenschaftliche Beratung Vima Marketing Fulda – Beratung von Firmen und Institutionen zur Positionierung in den Bereichen Gesundheit und Wellness 1993 – 2005: Tätigkeit als Ärztin in verschiedenen sportmedizinischen und dermatologischen Kliniken und Praxen 1999: Facharztprüfung Dermatologie seit 1995: regelmäßige Tätigkeit als freie Medizin-/ Gesundheitsjournalistin 1994: Promotion Humanmedizin 1986-1993: Studium der Humanmedizin JuliusMaximilians-Universität Würzburg

Was ist der Kraftstoff bzw. die Nahrung der Zukunft? Axt-Gadermann: In Zukunft wird ein Teil der Nahrung sicher aus Quellen kommen, die im Moment noch nicht so gängig sind, wie zum Beispiel die Nutzung von Insekten als Proteinquelle oder im Labor kultiviertes „invitro-Fleisch“. 2020 wurde dieses Laborfleisch erstmals in Singapur zugelassen. Dazu werden einzelne Zellen, die als kleine Biopsie einem lebenden Tier entnommen werden, in einer pflanzlichen Nährlösung zu größeren Fleischmengen herangezüchtet. Jakob: Wenn es um das Thema der zukünftigen Energieversorgung geht, hoffe ich sehr, dass die Politik auch in Zukunft eine technologieoffene Konkurrenz unterschiedlicher Energiewandlungssysteme erlaubt. Diese Technologieoffenheit wird es ermöglichen, dass unterschiedliche Systeme in wirtschaftliche Konkurrenz treten. Und diese wirtschaftliche Konkurrenz wird für die Verbraucher den Vorteil haben, dass man im Rahmen der Energiewende mit weniger drastischen Preissteigerungen im Bereich der Energietechnik rechnen könnte.

COBURGER: Herr Beyersdorf, was treibt Sie ganz persönlich an? Max Beyersdorf: Selbstbestimmt leben zu können, frei in seinen Entscheidungen zu sein, gestalten zu können, also Verantwortung zu haben und zu übernehmen, Unternehmergeist, das treibt mich an, damit bin ich groß geworden, diese Rolle habe ich angenommen und das versuche ich auch an unsere Mitarbeiter weiterzugeben, vor allem auch an unsere Auszubildenden. COBURGER: Gibt es aus Ihrer Sicht Menschen, die motivierter, die fleißiger, aktiver sind als andere? Max Beyersdorf: Ich glaube, dass jeder Mensch genug Energie mitbekommen hat, etwas aus dem eigenen Leben zu machen. Bei vielen Menschen aber ist diese Energie gebunden, sie wird blockiert. Wenn sich solche Blockaden lösen, wenn Du merkst, dass Deine Energie frei wird, Du Dich stark fühlst, selbstbewusst, eigenverantwortlich, dann ist das ein ganz unglaubliches Gefühl. Und ich glaube, dass wir uns gegenseitig dabei unterstützen müssen, dass unsere Energie frei wird. Ich sehe zum Beispiel meine Aufgabe als Führungskraft auch darin, bei meinen Mitarbeitern ihre Energie freizusetzen, gerade auch bei den Jungen.

Prof. Dr. Markus Jakob seit 2019: Forschungsprofessor für motorische Verbrennung in der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik an der Hochschule Coburg 2 017-2019: Projektleiter für ottomotorische Großprojekte bei der FEV Europe GmbH in Aachen 2 013-2017: Projektleiter für ottomotorische Thermodynamik bei der FEV GmbH in Aachen 2 008-2013: Wissenschaftlicher Angestellter am Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen (VKA) der RWTH Aachen 2 006-2007: Erasmus-Austauschstudent am Imperial College London

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COBURGER: Welche Herausforderungen sehen Sie für die nächsten Jahre? Max Beyersdorf: Gerade die junge Generation war die letzten eineinhalb Jahre durch die Pandemie isoliert, ist ausgebremst worden, in einer Lebensphase, wo Du Dich ausprobierst, rausgehst, die ersten Schritte auf eigenen Füßen machst. Die haben den Startschuss verpasst, da ist viel Energie verlorengegangen, da haben wir viel gutzumachen. Gerade die älteren Generationen, Vorbilder, Eltern, Chefs, müssen jetzt viel Energie investieren, Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, damit die Jungen wieder voll durchstarten können.

Mehr Informationen unter www.otto-hauch.com.

Die Fragen stellte Wolfram Hegen.

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Max Beyersdorf: Das ist von Person zu Person unterschiedlich, man muss immer reinhören, was ist der andere für ein Mensch, für ein Typ, wo kann man ihn oder sie packen, was motiviert den oder die Mitarbeiterin. Mit unseren Auszubildenden machen wir daher nicht nur den normalen Vertrag, sondern schließen eine Vereinbarung, dass wir in sie investieren, dass wir viel Energie in sie stecken, damit sie wachsen können, sich selbst etwas aufbauen, eine Zukunft haben. Dazu gehört aber, dass sie sich einbringen, dass sie Verantwortung für das Ganze übernehmen. Wenn jemand seine Fähigkeiten entwickeln will, muss er raus aus seiner Komfortzone, aus seinem Sicherheitsdenken, er muss Risiken eingehen, etwas probieren, etwas wagen. Wenn jeder in einem Unternehmen ein Teil der Lösung ist, dann empfindet er das Ganze auch als sein eigenes Projekt. Das treibt an, das motiviert.

Die Bauunternehmung Otto Hauch: Ein Familienbetrieb in vierter Generation mit Bauprojekten in ganz Deutschland, spezialisiert auf die Sanierung von bestehenden Bauwerken und Gebäuden und die behutsame Modernisierung von historischer Bausubstanz.

2 002-2008: Maschinenbaustudent an der RWTH Aachen

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COBURGER: Wie sieht das ganz konkret aus?

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NEUE ENERGIE ...

ENGEL & VÖLKERS

Advertorial

Ein Gespräch mit der Geschäftsführung von Engel & Völkers

NEUE Energie

FÜR ALTE IMMOBILIEN COBURGER: Die aktuelle Ausgabe der COBURGER beschäft igt sich mit 2 Kernthemen – Tod und Energie. Warum ist es Engel & Völkers als Immobilienmakler so wichtig in dieser Ausgabe einen Beitrag zu platzieren? Sonja Haimann: Wir verbinden weltweit die Wünsche anspruchsvoller Kunden – egal, ob privat oder geschäft lich. Das ist die Vision der Marke Engel & Völkers. Wir freuen uns über jede Immobilie, die wir kennenlernen, bewerten und vermitteln dürfen, auf die Eigentümer und die Geschichte dahinter. In vielen Fällen ist es leider der Tod, der dazu führt, einer Immobilie neues Leben einzuhauchen.

Energie – was treibt uns an? Wie motiviert man sich? Welcher Leidenschaft

COBURGER: Sicherlich ein sehr emotionales Thema …

geht man nach? Diese Fragen beschäftigen viele Menschen, Tag für Tag,

Dieter Haimann: … und gleichwohl eine Herausforderung für die Erben und neuen Eigentümer. Es ist unsere Aufgabe, einfühlsam die Möglichkeiten der künft igen Nutzung aufzuzeigen und mit Sachverstand die wirtschaft lichen Aspekte auszuarbeiten. Jedes Gebäude hat seine eigene Geschichte! Höchste Leidenschaft entwickle ich persönlich bei historischen Immobilien. Je älter ein Gebäude, desto energiegeladener. Die Energie der Gemäuer nehmen wir unbewusst oder sogar bewusst wahr. Für mich gehören Soft facts zur Bewertung, ein Aspekt den Algorithmen von Bewertungstools im Internet nicht abbilden können.

oft unbewusst. Diesem Sonderthema in diesem COBURGER steht ein anderer Schwerpunkt in diesem Heft diametral gegenüber: Das Ende des Lebens. Der Herbst ist mit dem nahenden Ende des Jahreskreises und mit seinen vielen Gedenktagen oft auch Gelegenheit und Anlass, über sich,

Sonja Haimann: Wir fragen bei betagten Gebäuden immer nach der Historie:

sein Leben und das Ende nachzudenken, dann, wenn alle Energie

Wer hat das Gebäude gebaut? Wann wurde dieses Gebäude gebaut? Welche Geschichte trägt die Immobilie? Was wurde in den Jahren verändert? Warum haben die Eigentümer das Haus gekauft? Was sind die Besonderheiten des Gebäudes oder Anwesens? Welche Details wurden besonders hervorgehoben?

verbraucht ist. Der COBURGER hat sich zu diesem Thema mit Sonja und Dieter Haimann unterhalten, den Geschäftsführern von Engel & Völkers in Coburg. Sie nämlich kommen oft an der Nahtstelle zwischen Energie und Tod zum Einsatz, wenn

COBURGER: Warum sollte sich ein Käufer für eine historische Immobilie entscheiden?

es darum geht, ein steingewordenes Leben, ein Erbe,

Sonja Haimann: Wir als Makler sind dafür da, die Wünsche und Vorstellungen unserer Kunden zu erfüllen und bei einer Besichtigung die Vision fürs Mögliche zu geben. Die Energie in einem Altbau muss nur gesehen und eingefangen werden. Wer eine historische Immobilie erwirbt, wird den einzigartige Altbau-Charme erhalten und gleichzeitig Aufmerksamkeit auf das Thema Nachhaltigkeit legen. Durch die Sanierung von aufwendigem Stuck, Echtholzdielenböden und historischen Räumen wird eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen. Im Rahmen einer Sanierung kommt nochmal der Begriff „Energie“ ins Spiel, nicht die mehr oder weniger subjektiv wahrnehmbare, sondern der Energieeinsatz für die Sanierung und der künft ige Energiebedarf des Gebäudes.

einen Familiensitz in würdige Hände zu vermitteln.

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NEUE ENERGIE ...

ENGEL & VÖLKERS Engel & Völkers – Erfahrung seit über 40 Jahren Engel & Völkers steht für Tradition und hohe Dienstleistungsqualität in Sachen Immobilien. Seit 44 Jahren ist das Unternehmen in der Vermittlung von Wohn- und Gewerbeimmobilien tätig. Engel & Völkers ist mittlerweile an 862 Standorten in 32 Ländern auf fünf Kontinenten mit 14.900 Mitarbeitern vertreten – damit ist Engel & Völkers ein weltweit führendes Dienstleistungsunternehmen für private und institutionelle Kunden. Die Dienstleistungspalette umfasst die Beratung, die Vermietung, den Verkauf oder auch Bewertungen rund um Immobilien. Dieses Knowhow ist seit nun schon seit über vier Jahren für die Region rund um Coburg verfügbar.

Diese großzügige Villa wurde 1887 im Neurenaissance-Stil für den Bankier Georg Ortelli gebaut.

Liebevoll und aufwendig restaurierte Details setzen positive Energien frei und sorgen für Wohlfühlatmosphäre.

Klassische Architektur trifft auf moderne, architektonische Bau- und Gestaltungselemente, mit allem erdenklichen Komfort und energetischen Vorteilen.

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ENGEL & VÖLKERS Sonja und Dieter Haimann EV Oberfranken Immobilien oHG Ketschengasse 41 | 96450 Coburg

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Advertorial

JETZT SELBST

Mixen SÜC ÖKOSTROM

Die Milch vom Bio-Bauern nebenan, das Brot vom Bäckermeister um die Ecke und das Gemüse vom Wochenmarkt? So oder so ähnlich setzen bereits viele Menschen wieder verstärkt auf Regionalität und damit auf mehr Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln. Warum sollten wir nicht auch beim Strom darauf achten, woher er kommt?

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SÜC

ÖKOSTROM

Bei den Städtischen Überlandwerken Coburg (SÜC) werden Privatkunden seit Januar 2021 zu 100 Prozent mit klimaneutralem Strom aus bayerischer Wasserkraft versorgt. Jetzt geht der Energieversorger sogar noch einen Schritt weiter: Wer Wert auf Regionalität, Transparenz und Qualitätssicherheit legt, kann ab sofort beim Strombezug auf nachhaltige Produkte „aus der Nachbarschaft“ setzen:

auf regionalen Ökostrom können sich die Verbraucher außerdem detailliert über den Standort und die Funktionsweise der verschiedenen Anlagen informieren. Damit werden Versorger und Verbraucher digital vernetzt und die Erzeuger aus der eigenen Region gezielt gefördert – ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz.

Alle Informationen zum Strommix unter regionalstrom.suec.de

„Wir sind als Unternehmen in der Region stark verwurzelt, deshalb möchte die SÜC auch mehr regional erzeugten Strom anbieten und die Kunden daran teilhaben lassen. Wir geben auch Anlagebetreibern vor Ort die Möglichkeit, sich mit ihrer Anlage bei uns zu beteiligen und ihren Ökostrom zu vermarkten“, betont Stefan Hafner und hofft, interessierte Ökostromerzeuger mit der Idee zu erreichen.

Kundinnen und Kunden mixen ihren individuellen Ökostrom selbst und bestimmen damit eigenständig, von welchen Anlagen sie ihn beziehen, wie z.B. vom Laufwasserkraft werk in Hausen im Landkreis Lichtenfels oder von der Photovoltaik – Freiflächenanlage im Motschental auf der Brandensteinsebene Coburg. „Viele Menschen wissen gar nicht woher ihr Strom eigentlich kommt. Jetzt hat jeder die Wahl, selbst zu entscheiden, aus welcher Energiequelle sein Ökostrom kommen soll. Damit wollen wir regionalen Klimaschutz für die Menschen vor Ort greifbar machen. Wer auf dem Wochenmarkt seine Bioeier kauft, kann sich mit unserem Angebot sicher sein, dass auch sein Ökostrom aus einer Anlage ganz in seiner Nähe stammt“, erklärt SÜCHauptabteilungsleiter Stefan Hafner.

Wer seinen Strom selbst mixt setzt sich aktiv für den Klimaschutz ein und zahlt dafür monatlich kaum mehr als für ein Vollkornbrot (3 bis 5 Euro) vom Bio-Bäcker.

Auf der SÜC-Webseite unter regionalstrom.suec.de können Kundinnen und Kunden ganz einfach selbst entscheiden, welche Art der regionalen Stromerzeugung sie unterstützen möchten. Wählen können sie aus einem Energiemix aus Sonne, Wasser oder Biogas, der direkt vor der eigenen Haustür erzeugt wird. Einige wenige Klicks genügen, um die eigene Stromversorgung zukunftsweisend und nachhaltig auszurichten. Beim Umstellen

Sie sind selbst Stromerzeuger? Mit Solar au f dem raft Firmendach, Windk oder Biomasse? sich Dann melden Sie haben gerne. Gemeinsam wir die meiste Energie.

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Gesponserter Beitrag

FINANZTIPP

Zahlen & Fakten Anteil erneuerbarer Energie in Deutschland

Was treibt uns Menschen an? Drei unbewusste Motive:

51,4%

1. Quartal 2020

40,7%

1. Quartal 2021

Quellen: Statistisches Bundesamt

Durchschnittlicher Energiebedarf des Körpers von Frauen & Männer

Machtmotiv: Bei dem Machtmotiv geht es darum, Einfluss haben zu wollen. Menschen mit ausgeprägtem Machtmotiv haben gerne die Kontrolle. Sie gestalten gerne. Sie wollen wichtig sein und stehen gerne im Zentrum. Statussymbole sind ihnen wichtig.

kcal 2800 2600 2400 2200 2000 1800 1600 1400 1200 1000 10 Männer

20

30

40

50

60

70

Leistungsmotiv: Das Leistungsmotiv treibt uns dazu an, möglichst gut sein zu wollen und uns stetig zu verbessern. Menschen mit einem ausgeprägten Leistungsmotiv setzen sich ehrgeizige Leistungsziele. Sie wollen wissen, wie gut sie in etwas sein können, und suchen nach Wegen, wie sie sich selbst noch verbessern können. Es geht dabei immer um die eigene Weiterentwicklung und nicht um den Vergleich mit anderen.

80

Alter in Jahre

Anschlussmotiv: Beim Anschlussmotiv geht es darum, gute Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Menschen mit einem ausgeprägten Anschlussmotiv ist es besonders wichtig, den richtigen Partner zu fi nden, eine Familie zu haben und gute Freundschaften zu schließen. Es geht dabei nicht darum, gute Beziehungen zu nutzen und andere Menschen für sich einzusetzen. Menschen mit ausgeprägtem Anschlussmotiv empfi nden gute Beziehungen für sich als etwas Befriedigendes. Quellen: zeitzuleben.de/ Psychologie

Frauen

Elektroautos in Zahlen

Durchschnittlicher Energiebedarf eines Menschen pro Tag Vor 1 Mio. Jahren

1 kWh (Sammler ohne Feuer) für Nahrung

Vor 100 000 Jahren

5 kWh (Sammler und Jäger) für Nahrung,

Vor 7000 Jahren

14 kWh (einfacher Ackerbauer) für Industrie,

sowie Haushalt und Handel

Landwirtschaft , Haushalt, Handel und Nahrung

Bestand 2020 China USA Deutschland

5 Millionen 1,8 Millionen 0,6 Millionen

Neuzulassungen 2020 Europa 1,4 Millionen (davon Deutschland 0,4 Millionen) China 1,25 Millionen USA 0,3 Millionen

Vor 600 Jahren

31 kWh (Westeuropa) für Haushalt, Handel, Industrie, Landwirtschaft , Nahrung und Verkehr

Vor 100 Jahren

90 kWh (Deutschland) für Haushalt, Handel,

Hersteller Zulassungen 2020 Tesla 500 000 VW 420 000 SAIC 250 000 (v.a. China)

1990

142 kWh (Deutschland) für Haushalt, Handel,

Anteil Elektrofahrzeuge weltweit 4,2 Prozent

Industrie, Landwirtschaft , Verkehr und Nahrung

Industrie, Landwirtschaft , Verkehr und Nahrung

Quellen: Joachim Herz Stift ung

Quellen: Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff -Forschung Baden-Württemberg (ZSW)

AUGEN AUF BEIM GRUNDSTÜCKSKAUF!

Auch wenn sich die Bauzinsen nach wie auf einem historischen Tiefststand befi nden, steigen auf der anderen Seite die Baukosten immer weiter an. Umso wichtiger ist es, bei der Vertragsgestaltung des Bauvertrags darauf zu achten, dass bei den beim Hausbau anfallenden Steuern keine unnötigen Risiken und Zusatzbelastungen entstehen. Nach allgemeinem Verständnis fällt bei einem Grundstückskauf in Bayern 3,5 % Grunderwerbssteuer an, während auf Bauleistungen 19% Umsatzsteuer zu entrichten sind. Dieser vermeintlich eindeutige Fall gilt jedoch nur dann, wenn der Grundstücksverkäufer und das Bauunternehmen voneinander unabhängig sind und nicht zwecks Grundstücksvermarktung und Bebauung in irgendeiner Weise zusammenwirken, sei es auch für die Bauherren nicht erkennbar. Andernfalls drohen steuerliche Mehrbelastungen und Komplikationen, über die COBURGER mit Rechtsanwalt und Steuerberater THOMAS BITTORF von der Kanzlei tb.legal gesprochen hat:

COBURGER: Was passiert, wenn der Grundstücksverkäufer selbst die Bebauung durchführt oder den Grundstückskauf und die Bebauung zusammen mit einem anderen Unternehmer anbietet? Thomas Bittorf: Die Sache ist nicht ganz einfach, aber man kann im Grunde folgende Grundkonstellationen unterscheiden: Ist Verkäufer und Bauunternehmer die gleiche Person und wurde eine Bebauung schon vor dem Grundstückskaufvertrag im Detail bautechnisch und fi nanziell durchgeplant und später die Verträge hierüber abgeschlossen, egal in welcher Reihenfolge, fällt Grunderwerbssteuer nicht nur auf das Grundstück, sondern zusätzlich auch auf die Bauleistungen an. Der Erwerbsgegenstand für Zwecke der Grunderwerbssteuer ist dann nicht nur das – noch – unbebaute Grundstück, wie man es beim Notar erwirbt, sondern das spätere bebaute Grundstück, quasi in dem fi ktiv bebauten Zustand am Ende. Allerdings fällt in der Regel nach der Rechtsprechung in diesem Fall dann keine Umsatzsteuer an. Sind auf Veräußererseite mehrere Personen vorhanden – der eine verkauft, der andere bebaut – die aber zusammenwirken und intern abgestimmt handeln, fällt auf die Bauleistungen des Bauunternehmens zusätzlich Umsatzsteuer an und – wenn die Planung bautechnisch und finanziell wie oben vor dem Grundstückserwerb nahezu abgeschlossen war – zusätzlich Grunderwerbssteuer auf die Bauleistungen. COBURGER: Ist das im letzteren Fall nicht eine Doppelbelastung für die Bauherren? Thomas Bittorf: In der Tat, aber der Bundesfi nanzhof und sogar der EUGH als letzte Instanz haben dies jedoch weder als verfassungswidrig noch EU-rechtswidrig angesehen und damit akzeptiert. Es treten somit erhebliche steuerliche Belastungsunterschiede bei vergleichbaren Sachverhalten auf, je nach dem, ob man mit dem Grundstücksverkäufer baut oder einem dritten Unternehmen. Die Gefahr lauert, wenn der Bauherr von dem Zusammenwirken zwischen Grundstücksverkäufer und Bauunternehmen nichts weiß und später nachträglich Grunderwerbssteuer auch auf die Bauleistungen zahlen muss. Das gleiche Risiko besteht, wenn in der ersten Konstellation – der Grundstücksveräußerer erbringt auch selbst die Bauleistungen – das Vorliegen dieses sogenannten einheitlichen Vertragswerks in der Grunderwerbssteuer verkannt wird und später diese Grunderwerbssteuer durch das Finanzamt nachfordert wird.

Falls Umsatzsteuer im Bauvertrag vereinbart wurde, obwohl letztlich die Bauleistung umsatzsteuerfrei ist, kommt ein zivilrechtlicher Rückerstattungsanspruch der Umsatzsteuer für den Bauherren gegen das Bauunternehmen in Betracht. COBURGER: Wie kann man sich als angehender Bauherr einigermaßen absichern? Thomas Bittorf: Man sollte sich über die möglichen Konstellationen beim Grundstückserwerb zur anschließenden Bebauung von vornherein Klarheit verschaffen und die steuerlichen Konsequenzen bedenken. Man sollte das Thema Grunderwerbs- und Umsatzsteuer mit den in Frage kommenden Bauunternehmen offen ansprechen und sich ggf. auch versichern lassen, dass keine wirtschaft lichen oder sonstigen Verbindungen mit dem Grundstücksveräußerer bestehen. Anschließend sollte man darauf achten, dass dann auch die Bauverträge mit dem richtigen Inhalt auch bezüglich des Steuerthema abgeschlossen werden. Das Finanzamt versendet im Übrigen an die Grundstückserwerber Fragebögen wegen einer möglichen Bebauung. Diese müssen durch Bauherren ordnungsgemäß und vollständig beantwortet werden, damit das Finanzamt sich ein Bild von dem Vorgang machen kann. Wenn man selbst anderer Meinung hinsichtlich einer Grunderwerbssteuerbelastung ist, kann man gegen einen Bescheid vorgehen und Einspruch einlegen. Wichtig ist aber die korrekte Beantwortung der Fragen des Finanzamts, um Weiterungen zu vermeiden. COBURGER: Haben Sie vielen Dank für das Gespräch!

Löwenstraße 27 96450 Coburg

COBURGER: Was sind dann die Konsequenzen? Thomas Bittorf: Zunächst einmal muss die Grunderwerbssteuer einschließlich einer Verzinsung in der Regel durch die Bauherren nachgezahlt werden. Es kommt jedoch ein hälft iger Erstattungsanspruch gegenüber dem Vertragspartner in Frage, weil dieser dem Finanzamt ebenfalls für die Grunderwerbssteuer als Gesamtschuldner haftet.

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Telefon: 09561 79 42 400 Fax: 09561 79 42 402 E-Mail: info@tb.legal Internet: www.tb.legal

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KONZEPTION & FOTO: SEBASTIAN BUFF

Es sind Menschen der Tat, Nimmermüde, Antreiber, Gestalter, Vorwärtsstrebende, Aktive. Es gibt sie auf der großen Bühne, seltener im Verborgenen, aber auch da. Sie stellen sich vor. Im COBURGER. In jeder Ausgabe einer oder eine – Männer und Frauen.

MACHER

Dieses Mal: Erik Stammberger, der geschäftsführende Gesellschafter des Polstermöbelherstellers Willi Schillig aus Frohnlach mit heute über 1000 Mitarbeitern und sieben Standorten auf der ganzen Welt.

Sind Sie ein Macher? Ja. Ich denke schon.

nommen werden. Und als einer der ganz wenigen deutschen Hersteller haben wir über ein Franchise Konzept mit unseren Partnern eine Vielzahl an W.SCHILLIG Monobrand Stores in Asien eröff net.

Warum sind Sie ein Macher? Wie ging es los mit dem Machen? Mein Leitspruch ist „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ Machen heißt daher, sich und das Unternehmen ständig zu hinterfragen, alle Entscheidungen, alle Entwicklungen, um immer schnell reagieren zu können. Ausruhen auf den Erfolgen der Vergangenheit funktioniert nur für einen gewissen Zeitraum, aber langfristig nicht. Es gibt immer Ansätze nach vorne zu kommen, sich weiterzuentwickeln, neue Produkte zu kreieren, Prozesse zu verbessern. Das ist für mich Machen. Was macht das Machen aus? Also man braucht eine Richtung, eine Idee, eine Vision, die man vorleben muss, ein Team, das mitzieht, und natürlich auch eine Portion Mut und Risikobereitschaft. Die besten Entscheidungen als Macher trifft man nicht mit dem Bauch, auch nicht mit dem Hirn, sondern sozusagen in der Mitte, mit dem Herzen. Dazu gehört die Begeisterung für eine neue Idee genauso wie ein kühler Kopf. Deswegen bauen wir auf ein schlagkräft iges Führungsteam, eine Mischung aus erfahrenen und frischen Kollegen, absolute Spezialisten mit dem notwendigen Know-how. Als Mannschaft haben wir in den letzten Jahren mehr gute als schlechte Entscheidungen getroffen, ob in der Polstermöbel- oder Bankenkrise oder auch aktuell während der Corona-Pandemie. Letztere haben wir genutzt, alles zu hinterfragen: unsere Kollektionen, die Strukturen, den Markt. Daraus resultierten ganz neue Ideen und Ansätze. Mit W.SCHILLIG Outdoor und Objects wurden sogar während dieser Zeit neue Unternehmen gegründet, deren Produkte super vom Markt aufge-

Über meinen Großvater und meinen Vater ist mir das Machen mehr oder weniger in die Wiege gelegt worden. Ich bin ja in der Möbelfabrik aufgewachsen, mit dem Skateboard durch die Produktionshallen gefahren und immer wieder mit zu den Möbelmessen gereist. Aber die Firma zu übernehmen, das war nicht von Anfang an der Plan und auch nicht die Erwartungshaltung meiner Familie. Die Initialzündung kam erst während des Praktikums für mein BWL-Studium in Amerika, wo mir klar wurde, dass dort ganz dringend bequeme Möbel aus Europa gebraucht werden. Die Leidenschaft hatte mich gepackt. Und so gründete ich vor fast 25 Jahren W.SCHILLIG USA. Nach Deutschland ist Amerika heute unser zweitgrößter Markt. Seit 2015 bin ich für die komplette Unternehmensgruppe verantwortlich. W.SCHILLIG gehört mittlerweile weltweit zu den Marktführern im Polstermöbelbereich für die mittlere und gehobene Zielgruppe. Ist die Region Coburg ein guter Ausgangsstandort zum Machen? Absolut, ich bin seit mittlerweile 25 Jahren auf der ganzen Welt unterwegs, war überall, dennoch ist es immer wieder schön, nach Hause zu kommen. Coburg hat für unsere Kunden und uns viel zu bieten, sowohl kulturell als auch gastronomisch. Seit der Wiedervereinigung liegen wir in der Mitte von Deutschland mit einer hervorragenden Infrastruktur. Wir fühlen uns hier wirklich sehr wohl! Die Fragen stellte Wolfram Hegen.

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GOEBEL

Wolfgang Schulze und seine Leidenschaft

VIEL PLATZ

FÜR INNOVATIVE

Von Wolfram Hegen Fotos: Val Thoermer

UNTERNEHMEN Neues Leben auf dem Gelände der Porzellanfabrik Goebel in Rödental

In diesem Jahr wäre sie 150 Jahre alt geworden – die Porzellanfabrik Goebel in Rödental, die vor allem durch ihre Hummel-Figuren weltweit bekannt wurde. 2006 aber musste das Unternehmen Insolvenz anmelden, über 1000 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Und Rödental ein Stück Heimat. Es folgten chaotische Jahre, verschiedene Gesellschafter, weitere Insolvenzen, aber auch kleine Neuanfänge für Goebel und Hummel. Und in die Produktions-, Verwaltungs- und Lagerhallen auf dem früher so ruhmreichen Gelände ist neues Leben eingekehrt, neue Firmen, neue Branchen, die digitale Manufaktur. Das liegt vor allem auch am Engagement und der Leidenschaft des Rödentaler Möbelunternehmers Wolfgang Schulze. Er hat das Gelände 2011 gekauft und in den letzten Jahren Schritt für Schritt entwickelt.

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GOEBEL

NEUES LEBEN Schulze nutzt alte Hallen zum Lagern der Möbel, und er fängt an, aufzuräumen. „Da hatten sich riesige Mengen Müll auf dem Gelände angesammelt, die mussten wir erst einmal entsorgen, bevor wir das alles entwickeln.“ Und so langsam kommen die Ideen, die Visionen, wie es auf dem Gelände einmal aussehen könnte. Schulze hat immer einen kleinen Din-A6-Block bei sich, „mein Skizzenblock“, er ist voll mit Ideen, kleinen Zeichnungen, groben Plänen, „ich zeichne immer gleich, wie ich mir was vorstelle, einen Raum, ein Fenster“, als Möbelunternehmer kommt er aus einer Branche, in der man damit aufwächst, sich Räume vorzustellen, „ein Riesenvorteil.“ Und er findet Unternehmer, Betriebe, die Interesse an seinen Ideen haben, die den Charme der historischen Gemäuer erkennen und sich niederlassen wollen. Dann bekommt man auch noch den Zuschlag, das digitale Gründerzentrum der Region hier anzusiedeln. „Das war natürlich ganz wichtig.“

Für Wolfgang Schulze ist das Gelände ein Herzensthema. Sein Unternehmen, das Möbelhaus Schulze, befindet sich direkt gegenüber. Schulzes Eltern hatten 1972 den Familienbetrieb von Mönchröden hierhin verlagert, an das andere Ende der damals erst entstehenden Stadt Rödental, um wachsen zu können. Heute hat die Möbelstadt Schulze 44000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Goebel und Schulze – das war jahrzehntelang ein erfolgreiches Duo. Bis 2006. Fünf Jahre lang herrschte dann auf dem Goebel-Gelände „nahezu Stillstand“, wie sich Wolfgang Schulze erinnert. Für den umtriebigen Rödentaler ein unerträglicher Zustand. „Leerstände, die vor sich hingammeln“, 80 000 Quadratmeter, eine Fläche von 11 Fußballfeldern, nur zu kleinen Teilen von Goebel-Nachfolgeunternehmen in Gebrauch, „wir wollten einfach keine Industriebrache.“ Also kauft er 2011 das gesamte Gelände. Er tut das auch, damit die Hummelfiguren in Rödental bleiben. „Wir Rödentaler lieben Hummel“, sagt er. Die meisten Familien haben Figuren zuhause im Schrank, viele haben früher für ­Goebel­gearbeitet. „Mein Onkel Otto hat in den 1920er Jahren eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht hier auf diesem Gelände, solche Verbindungen haben ja viele Menschen in der Region, das ist ein Stück Heimatgeschichte, das wäre schade gewesen, wenn das hier endgültig verschwindet.“ Hummel also findet in der alten Heimat ein neues Zuhause, viel kleiner zwar als früher, „die großen Zeiten sind einfach vorbei“, aber „ich denke, die sind jetzt auf einem guten Weg, es gibt ja eine große Liebhaberschaft weltweit.“ Doch was tun mit den übrigen fast 40 000 Quadratmeter Gewerbefläche? „Ehrlicherweise gab es da keinen Plan.“

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GOEBEL

NEUES LEBEN Heute ist wieder Leben einkehrt auf dem Gelände. In den ehemaligen Unternehmervillen der Familie Goebel sind Seniorenwohngemeinschaften untergebracht, in den verschiedenen Gebäuden der früheren Firma Goebel befinden sich die Hummelfabrik, die hauseigene Immobilienverwaltung, eine große Elektrofirma, ein Ingenieurbüro, ein Pilates Sportstudio, ein großer Antiquitätenhändler, ein bundesweit tätiger Shopeinrichter, ein Versandhandel, eine überregional tätige Keramik Manufaktur, die Werbeagentur Markatus, die Digitale Manufaktur mit wiederum vielen kleinen Startups, Tech-Firmen, Kreativen, Veranstaltungsräume, außerdem haben sich ein Steuerbüro und eine Sicherheitsfirma angekündigt. „Das Gesamtgelände ist zu 80% belegt.“ Und auf dem markanten Turm auf dem Gelände thront jetzt eine Dachterrasse mit Rundumblick weit ins Coburger Land hinein. Wolfgang Schulze verbringt selbst so viel Zeit wie möglich auf dem Gelände, skizziert, plant, organisiert, und vor allem freut er sich an der neuen bunten Vielfalt. „Wenn man das so sieht, wie die jungen Leute hier im Gründerzentrum arbeiten, die sind oft bis tief in die Nacht da, am Wochenende, das ist schon toll, diese Begeisterung.“ Für Schulze ist der eigene Traum in Erfüllung gegangen, den er vor zehn Jahren hatte, als er das Gelände erworben hat: Keine tote Industriebrache, sondern wieder Leben auf dem Gelände. „Wir sind ja hier als Unternehmer verwurzelt, wir müssen immer schauen, dass die Wirtschaft in der Region am Laufen bleibt, dass gute Arbeitsplätze da sind, dass die Menschen ordentliches Geld verdienen.“

„Die Füße irgendwo in den Sand legen wäre nicht so interessant wie hier in Rödental etwas zu bewegen.“

Und so denkt der über 70-jährige Schulze weder ans Aufhören, noch nicht mal an einen längeren Urlaub. „Die Füße irgendwo in den Sand legen wäre nicht so interessant wie hier in Rödental etwas zu bewegen.“ Und es gibt auch noch viel zu tun.

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FIRMENANSIEDLUNG

Advertorial

GOEBEL

Das neue alte Goebel Areal in Rödental hat sich in den letzten zehn Jahren zu einem neuen wirtschaft lichen Kraftzentrum für die Region entwickelt. Etablierte Unternehmen neben Start-Ups, Global Player neben Hidden Champions, Handwerker neben IT-Firmen und die Digitale Manufaktur mit ihren vielen kreativen und räumlichen Angeboten für alle Mieter vor Ort sorgen für vielfältiges Leben in traditionsreichen Räumen, die heute wieder modernsten Standards entsprechen. Urbanes Feeling, beste Infrastruktur, flexible Räume für nahezu alle Branchen: Das Goebel-Areal ist das ideale Umfeld für weitere Firmenansiedlungen.

Das Gelände der Porzellanfabrik Goebel in Rödental

AUFERSTANDEN AUS DER BRACHE

Die Voraussetzungen auf dem 80 000 Quadratmeter großen Areal sind bestens: Die Zufahrt auf die Autobahn Nürnberg – Erfurt ist nur wenige hundert Meter entfernt, genauso wie der Anschluss an die Bahn mit direkter Anbindung an die ICE-Haltestelle in Coburg. Auf dem Großparkplatz direkt am Gelände fi ndet sich immer genug Parkraum. Und vor allem begeistert der Charme der alten Industrieflächen, die in den letzten zehn Jahren Schritt für Schritt modernisiert worden sind. 3000 Quadratmeter sind noch verfügbar, nachhaltig saniert mit Thermofenstern und neuen Türen, flexibel einteilbar und individuell zu gestalten, alle mit Glasfaseranschluss für schnellstes Internet. Als Büroräume, für Produktionsbetriebe, für Kreativität und Entwicklung, für Lager und Logistik.

Das Goebel-Gelände in Rödental. Der Top-Standort für Firmenansiedlungen: ■ Noch 3000 Quadratmeter zu vermieten ■ Saniert, flexibel einteilbar, gestaltbar ■ Geeignet für verschiedenste Branchen ■ Autobahn- und ICE-Anschluss, Großparkplatz ■ Glasfaseranschluss ■ Urbanes Umfeld & Veranstaltungsräume

„Das Goebel-Gelände bietet uns eine regional einzigartige Infrastruktur. Unsere innovativen Büroflächen sind im Kern des neuen Hotspots der Kreativwirtschaft und schaffen die idealen Voraussetzungen für zukunftsorientiertes Arbeiten.“ Björn Hieber | MARKATUS

Interesse?

I MMOBILIEN G MBH & C O. K G

Mal vorbeikommen? Selbst ein Bild machen? Teil einer großartigen Geschichte werden? Dann melden Sie sich gerne bei uns. ▶ Telefon: 0 95 63 / 728 110

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Advertorial

DIGITALE TRANSFORMATION

Im Grünen günstig gründen ...

Die Digitale Manufaktur auf dem ehemaligen Goebel-Gelände in Rödental ist neben dem Standort in Coburg auf dem ehemaligen Schlachthofgelände einer von zwei Standorten von Zukunft.Coburg.Digital. Anlaufstelle und Unterstützer für Startups in der digitalen Transformation. BÜROS | PRODUKTIONSBOXEN | COWORKING-ARBEITSPLÄTZE | INNOVATIONSCAFE BREAKOUT-ROOMS | WORKSHOP-RÄUME | BESPRECHUNGSZIMMER | DACHTERRASSE COACHING | NETWORKING | SEMINARE | EVENTS

Die digitale Manufaktur in Rödental.

Heimat für Startups und regionale Unternehmen. Location für Workshops, Kundenevents, Seminare. Ganz einfach mieten.

Die Leute hier brennen für Ihr Projekt und ihre Ideen.“ Florian Hanf | Standort-Manager Rödental Zukunft.Coburg.Digital

Schlachthofstraße 1 – 96450 Coburg Telefon: 0 95 61 / 73 34 22-0 www.zukunftcoburgdigital.de Digitale Manufaktur Coburger Straße 7 96472 Rödental

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„Nach einigen Jahren als Freelancer in der Großstadt wollten wir unseren Lebens- und Arbeitsalltag wieder mehr in die Natur bringen. Wir haben gemerkt, dass wir für unsere Tätigkeit als Illustratoren nicht in Städten sein müssen, sondern uns auch vom Land aus weltweit vernetzen können.“

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„Ich habe einige Jahre am Bodensee gearbeitet, aber zum Gründen bin ich nach Coburg zurückgekommen. Ohne meine vielen Kontakte hier und die Unterstützung vor Ort hätte ich mich nicht getraut zu gründen und ich wäre auch definitiv nicht so weit gekommen mit meinem Produkt.“

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„Die Möglichkeit, unabhängig vom Hauptsitz unseres Startups FINO arbeiten zu können, bietet leider noch nicht jede Region an. Von daher bin ich sehr dankbar, dass die Region Coburg und Zukunft.Coburg.Digital mir dies und darüber hinaus auch einen Austausch zu anderen interessanten Personen und Unternehmen ermöglicht.“ COBURGER | DAS MAGAZIN

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STARKE TYPEN für jeden Einsatz!

t k e j o r P Das 0 3 0 2 r e Glasfas In den nächsten 10 bis 15 Jahren wird die SÜC gemeinsam mit ihrem Tochterunternehmen süc//dacor das gesamte Coburger Stadtgebiet mit Glasfaser erschließen. Die Gesamtstrategie sieht dabei Glasfaser nicht nur für einzelne Teile der Stadt vor, sondern für das gesamte Stadtgebiet, jedes Gebäude, jede Wohnung. Das neue Glasfasernetz schaff t damit beste Voraussetzungen für die Welt der Zukunft, sowohl für Unternehmen als auch für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt.

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gefertigt auf LASCO Produktionsanlagen – seit 1863

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International führende Hersteller hochwertigster Komponenten vertrauen auf unsere nahezu lückenlose Palette klassischer Werkzeugmaschinen für die Umformtechnik. Sie reicht von hydraulischen Pressen, Gesenkschmiedehämmern, Gegenschlaghämmern über Spindelpressen, Vorformaggregate, Reck- und Querkeilwalzen, Sondermaschinen bis hin zu Automatisierung von Maschinen und Anlagen.

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Investition in die Zukunft 58

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LASCO.COM AUSGABE 47 / OKTOBER 2021

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Von Gabi Arnold Fotos: Val Thoermer

ZEIT DES ABSCHIEDS

Wir haben Platz genommen auf einer Bank am Coburger Stadtfriedhof. Es ist ein stimmungsvoller Ort für eine wunderbare

Begegnung.

Martina

Walz strahlt Ruhe und Wärme aus, und sie hört aufmerksam zu. Das sind auch die Eigenschaften, die in ihrem Beruf helfen. Martina Walz ist Trauerrednerin, sie widmet sich den Verstorbenen und ihren Angehörigen, und das mit Einfühlungsvermögen und Herzblut.

Zeit des

Abschieds

Zu ihrem Beruf kam die 59-Jährige über Umwege, sie durchlief einige Lebensstationen. Martina Walz, gebürtige Ulmerin, absolviert nach der Schule eine klassische Karriere im Einzelhandel. Berufl iche Gründe sind es, weswegen sie und ihr Partner 1987 ihren Wohnsitz in die Coburger Region verlegen. Anfangs sind beide skeptisch. „Wir haben uns gefragt, wo genau Coburg eigentlich liegt und festgestellt, dass die Stadt von drei Seiten von der DDR umgeben ist. Wir waren überrascht, dass man da sogar studieren kann“, erinnert sie sich. Die Entscheidung fällt, Martina Walz übernimmt die Geschäftsleitung eines Coburger Modegeschäftes, ihr Partner Reiner studiert Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule. Im Dezember 1990 heiraten Martina und Reiner Walz und kaufen ein Haus in Meeder, damals noch mit dem Gedanken, irgendwann wieder nach Ulm zurückzuzukehren.

Martina Walz ist Trauerrednerin

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Die Kinder Kristina und Hannes werden in den Jahren 1993 und 1994 geboren, es folgt Tochter Marlene im Jahr 1998. Als die Jüngste zwei Jahre alt ist, arbeitet Martina in einem Outlet in Bad Rodach. Eine Tagesmutter betreut die Kinder, während sie und ihr Mann außer Haus tätig sind. Martina Walz ist in dieser Zeit berufl ich viel in ganz Deutschland unterwegs, manchmal auch über Nacht. Als die Kinder in die Pubertät kommen, spürt sie, dass sie zu Hause gebraucht wird. „Kleine Kinder benötigen eine liebevolle Betreuung, große Kinder ein Gegenüber. Ich wollte mehr zu Hause sein“, sagt sie. Sie geht einen ungewöhnlichen Schritt, kündigt

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ZEIT DES ABSCHIEDS

TRAUERREDNERIN

Martina Walz bezeichnet sich selbst als einen sehr gläubigen Menschen. Sie bedauert, dass in Mitteleuropa Tod und Trauer oft verdrängt werden. „Wir haben keine gute Trauerkultur. Tatsache ist aber, dass wir alle sterben und das annehmen müssen. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, müssen wir damit umgehen, es ist also besser, wenn wir uns das bewusst machen“, sagt sie. Anders als oft gesagt, gehöre für sie der Tod eben nicht zum Leben. Genau deswegen sei es oft so schwer, ihn anzunehmen. Stirbt ein Mensch, wüssten Angehörige oft gar nicht, dass es verschiedene Wege des Abschiedsnehmens gibt. Beerdigungen, sagt Walz, müsse man nicht einfach geschehen lassen, sondern man könne auch andere, neue Wege gehen. „Jeder Mensch ist so individuell, jeder Mensch hat etwas anders, was ihn auszeichnet. Und für die Angehörigen ist ein Abschied etwas sehr Persönliches. Da dürfen sie ruhig ein wenig mutiger sein und Fragen stellen, ob dies oder jenes möglich ist.“ Die meisten Bestatter stünden Wünschen sehr aufgeschlossen gegenüber und Trauerredner sowieso.

Rituale sind ein wunderbares Gefährt ihren gut bezahlten Job, befasst sich mit klassischer Homöopathie und lässt sich zur Heilpraktikerin ausbilden. Sie arbeitet zunächst in Meeder, später in Coburg. Mit ihren Patienten spricht sie viel, sie nimmt sich Zeit für die Erhebung der Anamnese und stößt dabei immer wieder auf das Thema Trauer, „dass ich schon gedacht habe, kommen alle zu mir, die ein Trauerproblem haben oder ist es ein Problem unserer Zeit?“

die sie individuell auf den Verstorbenen abstimmt. Sie beschäft igt sich intensiv mit dem Leben des Verstorbenen. „Es gibt fast nichts Persönlicheres als die Trauerrede für einen Menschen. Es tauchen zwar gewisse Lebenseckdaten in der Trauerrede auf, aber wichtiger ist die Persönlichkeit des Verstorbenen.“ Die Inspiration für ihre wohlformulierten Worte kommen von den Angehörigen, aber auch vom Verstorbenen selbst.

Sie spürt, dass in diesem Bereich viel im Argen liegt. „Es ist mir bewusst geworden, wie wichtig ein guter Abschied ist. Ich wollte wissen, wie ich selbst mit der Trauer der Menschen umgehen kann.“ Hinzu kommt, dass sie schon immer gerne geschrieben hat. Walz lässt sich zuerst zur Trauerrednerin ausbilden und dann zur Trauertherapeutin.

„Mein Ziel ist es immer, dass die Angehörigen ihren Verstorbenen erkennen in den Worten, die sie hören. Und dass sie im Anschluss an die Feier sagen können: ‚das war eine schöne Feier und es hätte ihm oder ihr gefallen‘. Auch, oder gerade weil das Wort ‚schön′ im Zusammenhang mit einer Trauerfeier vielen im ersten Moment schwerfällt, auszusprechen.“

„Und ich habe selbst erfahren, wie wichtig es ist, dass man sich gut verabschiedet vom Verstorbenen, von daher ist diese Arbeit zu mir gekommen.“

Trauerredner/innen wie Martina Walz werden immer dann gebucht, wenn Angehörige eine Alternative zur kirchlichen Beerdigung suchen. „Zum Beispiel, weil der Verstorbene konfessionslos war und der Pfarrer gar nicht kommen würde, oder weil die Familie oder der Verstorbene möchten, dass ein Redner spricht.“ Das heißt nicht aber nicht, dass keine Gebete oder kirchlichen Lieder gesungen werden können.

Walz arbeitet seit einigen Jahren hauptsächlich als Trauerrednerin und in ihrer Eigenschaft als Heilpraktikerin auch als Trauertherapeutin. Walz steht Hinterbliebenen in ihren schweren Stunden zur Seite, sie hört aufmerksam zu, verfasst Texte,

Martina Walz hört viele Geschichten, sie wird mit viel Leid und Kummer konfrontiert. Sie erfährt von Schicksalen, die sie tief berühren und mit denen sie umgehen muss. „Ich höre oft, wenn ich mit Menschen spreche, ‚das könnte ich nicht, ich müsste mitweinen‘. Dann sage ich, ‚ich weine auch manchmal, zusammen mit den Angehörigen, aber nicht an der Trauerfeier‘.“ Sie ist die Diejenige, die den Angehörigen Kraft gibt, an der sich die Trauergäste festhalten und Trost suchen.

Menschen, die in belasteten Bereichen arbeiten, sagt sie, haben ihre eigenen Werkzeuge, mit dem Gehörtem und Erlebtem umzugehen. Walz helfen dabei bestimmte Rituale. „Meine Aufschriebe zum Beispiel, die ich während des Trauergespräches mitschreibe, verbrenne ich nach der Trauerfeier. Da steht auch viel drin, was ich nicht direkt verwende, weil es Vertraulichkeiten sind, die mir aber oft helfen, mich einzufühlen“, sagt sie. Überhaupt seien Rituale eine große Hilfe bei der Bewältigung von Trauer und in vielen Lebenssituationen. „Wenn man eine Handlung im Ritual vollzieht, dabei Symbole verwendet, mit denen man sich identifizieren kann, ist es leichter, die Situation anzunehmen.“ Angehörige könnten etwa bewusst die Urne des geliebten Menschen tragen und diese ablegen. Je nachdem, was den Verstorbenen ausgemacht hat, können sich Angehörige und Freunde am Jahrestag treffen, gemeinsam etwas pflanzen, Bänder mit Erinnerungen verknoten oder Steine sammeln. „Rituale können ein wunderbares Gefährt sein, um Dinge von der Seele nach außen, oder eben umgekehrt, von außen in die Seele zu transportieren“, sagt die 59-Jährige. Sie helfen demnach auch Lebensübergänge, sei es eine Hochzeit, eine Scheidung oder den Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand, bewusster zu erleben. Mit Ritualen nimmt man in allen Lebenslagen dankbar Abschied vom Alten und begrüßt das Neue. Genauso ist es, wenn man sich von einem geliebten Menschen verabschieden muss. Eine Stunde haben wir uns unterhalten und die Zeit ist wie im Flug vergangen. Walz berührt mit ihren Worten, sie strahlt Wärme aus und sie hört aufmerksam zu.

„Es ist mir bewusst geworden, wie wichtig ein guter Abschied ist.“

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Unsere private Trauerhalle

„Haus des Abschieds“

Die Idee zu unserem „Haus des Abschieds“ entstand aus dem Bedürfnis vieler Angehöriger, in Ruhe und privater Atmosphäre ungestört von einem geliebten Menschen Abschied nehmen zu können. Mit unserer großzügigen Trauerhalle und den warm und hell gestalteten Räumlichkeiten kommen wir diesem Wunsch nach und ermöglichen eine individuelle Abschiednahme. Unsere Verabschiedungsräume laden zum Verweilen, zum Beten und Nachdenken ein.

Liebevoll und individuell Wenn ein geliebter Mensch verstirbt, ist das für Angehörige und Freunde

sehr schmerzlich. Mit der Trauerfeier erweisen sie dem Verstorbenen die letzte Ehre. Umso wichtiger ist die Ausgestaltung der Trauerfeier.

Ob mit musikalischer Begleitung im Hintergrund, Dekoration mit persönlichen Erinnerungsstücken oder anderen persönlichen Akzenten die sie setzen möchten - in unserem „Haus des Abschieds“ haben Sie die Möglichkeit ganz persönlich und ohne Zeitdruck „Auf Wiedersehen“ zu sagen. So kann man z.B. noch einmal Worte, die man auf dem Herzen hat, aussprechen, einen letzten Kuss auf den Weg mitgeben oder einfach nur die Hand halten. Auch wenn es vielleicht Überwindung kosten kann, so ist es doch ein wichtiger Schritt, um die Trauer und den Verlust bewältigen zu können.

Die Aussegnungshalle am Stadtfriedhof am Glockenberg bietet einen wunderbaren Rahmen für die schweren Stunden des Abschieds. Das Haus vereint Historie mit Modernem und ermöglicht den perfekten Rahmen für eine würdevolle und individuelle Trauerfeier.

Unsere vollklimatisierte Trauerhalle bietet Platz für bis zu 80 Personen und ermöglicht uns daher auch Trauerfeiern ganz individuell abzuhalten und zu gestalten. Wir sind mit einer Orgel, evangelischen und katholischen Gesangsbüchern und einer Musikanlage ausgestattet. Auch die musikalische Umrahmung durch Solisten ist jederzeit möglich. Somit können Sie nach eigenen Vorstellungen zwischen einer Feier im konservativen, christlichen Stil bis hin zur Feier der ganz unkonventionellen Art entscheiden.

Die eingeschossige Trauerhalle wurde im Jahr 1865 von dem damaligen Stadtbaumeister Julius Martinet gebaut. Im Laufe der Jahre wurde sie immer wieder umgebaut und modernisiert, ohne dabei den alten Charme zu verlieren. Zum letzten Mal wurde das Haus in den Jahren 2012 bis 2018 generalsaniert. Besonders das Oberlicht verbreitet in Kombination mit der modernen Ausstattung eine Wohlfühlatmosphäre.

Wir sind rund um die Uhr für Sie erreichbar. Eine persönliche Abschiednahme ist jederzeit nach vorheriger Absprache möglich. Oder wenn Sie Interesse haben unsere Räumlichkeiten zu besichtigen, laden wir Sie hierzu herzlich ein. Ein Anruf genügt.

Der helle, lichtdurchflutete Raum bietet bis zu 100 Trauergästen Platz. In den kalten Monaten sorgt eine integrierte Wandheizung für eine wohlige Wärme. In aller Ruhe können sich Freunde und Angehörige in drei verschiedenen großen Räumen von dem Verstorbenen verabschieden, am geschlossenen oder offenen Sarg beziehungsweise an der Urne. Bei einer kleineren Trauergemeinde besteht die Möglichkeit, den großen Abschiedsraum auch zur Aussegnung zu benutzen. Das Angehörigenzimmer ist ein Treff punkt für die engsten Trauergäste, um mit dem geistigen Beistand, dem Trauerredner oder Friedhofsmitarbeitern die letzten Absprachen zur Trauerfeier oder Urnenbeisetzung durchzuführen.

Ihr Team vom Bestattungsinstitut M.Brehm Haus des Abschieds Coburg 09561/200410

Bad Rodach 09564/809111

Die Friedhofsleitung steht den Wünschen des Verstorbenen und der Angehörigen sehr offen gegenüber. Die Feier kann sehr individuell auf die Persönlichkeit des Verstorbenen abgestimmt werden. Es stehen Dekorationen für die Feier zur Verfügung, ebenso kann der Raum mit eigenem Material geschmückt werden. Egal, ob die Trauerrede von einem Pfarrer oder einem Trauerredner gehalten wird, es besteht immer die Möglichkeit den letzten Weg persönlich zu gestalten, etwa mit Live-Musik oder mit Musik von Tonträgern. Die Friedhofsverwaltung steht mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um die ganz individuelle Gestaltung der Trauerfeier geht.

Meeder 09566/80816

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Zum Video

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RECHTSTIPP

WENN ES ZU ENDE GEHT RECHTLICHE INFORMATIONEN VON DER RECHTSANWALTSKANZLEI HÖRNLEIN & FEYLER COBURGER: Oftmals geht dem Tod ja eine längere Leidensphase voraus, man ist schwerkrank, man ist dement, man ist geistig und körperlich nicht mehr in der Lage, sich selbst um seine Angelegenheiten zu kümmern. Für so einen Fall gibt es Vorsorgevollmachten. Was kann in diesen geregelt werden? Maren Feyler: Da können nahezu alle Dinge des Alltags geregelt werden: Welcher Bevollmächtigte darf meine Geldgeschäfte vornehmen, mit Ärzten oder Pflegern über meinen Zustand sprechen, sich um mein Haus kümmern und ähnliche Fragen. Hilfreich sind dafür Vordrucke für solche Vollmachten, die man online herunterladen kann. Es gibt allerdings auch rechtliche Grenzen: Wenn es darum geht, dass man freiheitsentziehend untergebracht werden soll oder entsprechende Maßnahmen in einem Heim vorgenommen werden sollen, muss das Betreuungsgericht das genehmigen. Und auch darüber hinaus gibt es Einschränkungen für den Bevollmächtigten, z.B. bei der Aufnahme von Darlehen oder bei Immobiliengeschäften. COBURGER: Neben der Vorsorgevollmacht sollte man auch eine Patientenverfügung unterschrieben haben für den Fall eines Zustandes zwischen Leben und Tod. Was regelt diese? Maren Feyler: Die Patientenverfügung ist der sogenannte verkörperte mutmaßliche Wille einer Person für diesen Fall. Das unterschreibt keiner gerne, weil sich niemand damit konfrontieren möchte, dass es einmal so kommen könnte. Die Anforderungen an so eine weitreichende über Leben oder Tod entscheidende Verfügung hat der Bundesgerichtshof ganz streng ausgelegt: Sie muss demnach ganz genau definiert sein, was ist in welchem Fall zu tun oder zu unterlassen. Weil da sehr viel zu beachten ist, machen auch hier Vordrucke und Checklisten der Ministerien Sinn, die auch online erhältlich sind, oder natürlich eine Beratung durch einen Anwalt. COBURGER: Und dann geht es natürlich darum, den eigenen Nachlass zu regeln. Was ist da zu beachten? Maren Feyler: Wichtig ist es, das Testament vor allem sicher zu hinterlegen, also am besten natürlich beim Anwalt oder Notar, nicht nur einem Menschen zu geben, oder irgendwo im Schreibtisch abzulegen. Nur so kann ich gewährleisten, dass der letzte Wille auch sicher umgesetzt wird. Und heutzutage sollte man natürlich auch seinen digitalen Nachlass

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Das Sicherste am Leben ist der Tod, sagt ein Sprichwort – jeder Mensch wird früher oder später einmal sterben. Und jeder hofft auch auf ein würdevolles Ende ohne Qual und Elend, ohne jahrelange Demenz, nach einem langen erfüllten Leben. Oftmals aber kommt es anders. Und der Tod kann einen auch mitten aus dem Leben reißen. In jedem Fall macht es Sinn, seine Angelegenheiten für den Fall des Falles rechtzeitig zu regeln. Das entlastet die ohnehin auch für Familie und Freunde schwere Zeit des Betreuens und Abschiednehmens, und gibt einem auch das gute Gefühl, alles geordnet zu haben. Der COBURGER hat sich dazu mit Maren Feyler von der Kanzlei Hörnlein & Feyler in Coburg unterhalten. r­ egeln, also was soll mit meinen Daten, Fotos, Dokumenten passiert, wo befinden sich Passwörter, wie ist mit meinem Account auf sozialen Medien umzugehen und ähnliche Fragen. COBURGER: Sollte ich in meinem Testament auch eventuelle Wünsche für meine Beerdigung berücksichtigen? Maren Feyler: Weil das Testament oft erst nach einer Beerdigung eröffnet wird, sollten Details der Beerdigung, sofern gewünscht, an anderer Stelle dokumentiert werden. Sie können zum Beispiel zu Lebzeiten im Kreise der Familie geäußert oder entsprechend schriftlich verfasst und niedergelegt werden. Das ist für einen selbst wichtig und auch für die Familie, da es oft Streitigkeiten in dieser schwierigen Trauerphase gibt und die Familie somit entlastet wird. Außerdem ist es möglich, eine Sterbegeldversicherung abzuschließen oder sogar einen Bestattungsvertrag. COBURGER: Es gibt viele Menschen, die ihr Leiden verkürzen und freiwillig aus dem Leben scheiden und sich dabei helfen lassen wollen. Wie ist die aktuelle rechtliche Situation? Maren Feyler: 2015 war die geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung noch gemäß Strafgesetzbuch verboten worden. Diesen Paragrafen hat das Bundesverfassungsgericht allerdings im letzten Jahr für verfassungswidrig und damit nichtig erklärt. Demnach beinhalte das allgemeine Persönlichkeitsrecht eben auch das Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben und auch die Freiheit, bei einer Selbsttötung auf freiwillig geleistete Hilfe Dritter zurückzugreifen, z.B. indem ein Arzt ein entsprechendes Mittel verschreibt. Damit ist die Mitwirkung an einem freiverantwortlichen Suizid eines anderen grundsätzlich legitimiert worden, derzeit liegen verschiedene Gesetzentwürfe vor, die dieses Recht regeln. Eine aktive Sterbehilfe, also eine Tötung auf Verlangen z.B. durch das Setzen einer Spritze mit einem entsprechenden Mittel, ist dagegen weiterhin verboten. Im Unterschied dazu ist die sogenannte „passive Sterbehilfe“ schon immer zulässig, wenn lebenserhaltende Maßnahmen nicht mehr sinnvoll sind oder sie dem aktuellen oder früher erklärten ausdrücklichen Willen des Patienten nicht entsprechen. Mit der passiven Sterbebegleitung sind daher alle Maßnahmen einer ärztlichen Versorgung und Begleitung Sterbender, insbesondere Maßnahmen der palliativen Versorgung gemeint. Die palliative Versorgung hat in der Vergangenheit immer mehr an Bedeutung gewonnen (Hospize und mobile Palliativteams).

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REISEN

Kultouren

DER COBURGER AUF REISEN

Frühere Piratenhochburg: St. Malo

OH, LÀ, LÀ Reisen allein, zu zweit, als Familie mit Kindern, „die schon aus dem Gröbsten“ raus sind, mit Freunden. Regionen in Europa, die mit dem Auto, per Bahn, mit dem Bus (oder dem Flugzeug) in ein paar Stunden erreichbar sind. Ziele für Menschen, die etwas sehen und erleben wollen, die interessiert sind an Kultur, Land und Leuten, an Natur, Bergen, Seen, Flüssen und Meer, gerne verbunden mit Bewegung an der frischen Luft und manchmal auch mit ein bisschen kalkuliertem Abenteuer. Das sind unsere COBURGERKultouren. In jedem Magazin eine. Mit vielen Bildern, die Lust aufs Fortfahren machen, und mit ein paar wenigen persönlichen Eindrücken, wenn Sie dieser Lust erliegen. Unser Tipp: Selbst auf Entdeckungsreise gehen.

OH, L À, L À I M N O R D E N D E R B R E TA G N E

VON WOLFRAM HEGEN


REISEN

OH, LÀ, LÀ

Was tun, wenn einen das Fernweh so richtig packt? Die Sehnsucht nach kulturell und kulinarisch horizonterweiternder Nahrung, anderen Gesichtern und Sprachen, aber auch nach echtem ungezähmtem Meer und wilden Stränden? Und das alles im Herzen von Europa? Dann kann die Reise fast nur an den Atlantik führen. Also geht es in den Kultouren dieses Mal in Richtung Westen, über Saarbrücken und an Verdun vorbei, durch die Champagne mit dem bezaubernden Reims und das Autobahndickicht von Paris hindurch bis an den wilden Atlantik, in das Grenzgebiet zwischen Bretagne und Normandie, in die Region in um St. Malo.

d– sportl an ss, macht spa f it & gesund

S T. M A L O Auf drei Seiten vom Meer umtost, einst berühmt-berüchtigt wegen ihrer Piraten, die auf Geheiß des Königs fremde Schiffe kaperten und so den Reichtum ihrer Dienstherren mehrten, heute eine der Touristenattraktionen an der europäischen Westküste: Die bretonische Stadt St. Malo muss man mal gesehen haben. Zwar hatte das Stadtbild nach der Landung der Alliierten im zweiten Weltkrieg sehr gelitten, heute aber lockt der wiederaufgebaute kleine historische Stadtkern mit seinen Gassen und seinen vielen Restaurants und Geschäften die Touristen wieder in Massen an. Besonders eindrucksvoll ist auch ein Spaziergang rund um die Stadt auf der fast zwei Kilometer langen Festungsmauer, auf der einen Seite das Meer mit seinen vorgelagerten kleinen Inselchen und Stränden, auf der anderen die steinernen Gebäude der Altstadt.

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Trubel im Inneren: Viele Millionen Gäste jährlich besuchen den Mont St. Michel AUSGABE 47 / OKTOBER 2021

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REISEN

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Z Ö L L N E R P FA D Er verbindet die Bretagne von ganz im Norden bis hinunter zur Brücke von Saint-Nazaire im Süden auf insgesamt etwa 2000 Kilometern: der Zöllnerpfad. Auf ihm kontrollierten bis ins 20. Jahrhundert hinein Zöllner die Küste, damit keine Schmuggler ihren Geschäften nachgehen konnten. Seit 1968 dient er nicht mehr zum Schutz der Grenzen, sondern als Fernwanderweg GR34. Immer nah am Atlantik entlang, immer eine frische Brise im Gesicht, an unberührten Buchten vorbei, über steil hinabfallende Klippen, durch mondäne Seebäder. In der Gegend um St. Malo sollte man sich eine oder zwei Tagesetappen auf dem rotweiß-markierten und bestens gepflegten Weg gönnen. Man wird wiederkommen.

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C ANC ALE So führt der Zöllnerpfad von St. Malo kommend in Richtung Norden natürlich auch durch oder besser meerseitig an Cancale vorbei, einem belebten, aber dennoch charmanten Badeort mit seinem pittoresken Hafen, schönen Villen und vielen kleinen Restaurants. Cancale nämlich ist vor allem bekannt für seine Muscheln und Austern, die hier direkt vor Ort in großen Parks gezüchtet werden. Frischer und schmackhafter geht es nicht. Also am besten einen schönen Platz mit Blick auf die Bucht sichern, dem lebhaften Betrieb auf dem Meer und an Land folgen und dabei die Spezialität der Region genießen. Wahlweise kann man auf dem Austernmarkt auch selbst einkaufen, sich ein gemütliches Plätzen mit Blick aufs Meer suchen, und den Blick schon einmal in die Ferne schweifen lassen, wo scheinbar mitten aus dem Wasser der Mont Saint-Michael herausragt.

L E M O N T S T. M I C H E L Ein Berg, eine Insel, eine Abtei, ein kleines Städtchen wie aus einem Fantasyfilm: Der Mont-Saint-Michel gleich an der Grenze zur Bretagne fasziniert seit über einem Jahrtausend seine Bewunderer. Es ist seine Lage mitten im Wattenmeer, ein paar hundert Meter vom Festland entfernt, und seine hochaufragende Abtei, die die Menschen in ihren Bann zieht, jährlich weit über 3 Millionen Touristen, die sich vor allem zur Hauptsaison dicht an dicht durch die engen Gässchen den keine 100 Meter hohen Berg hinauf- und wieder hinunterbewegen. Seit 2014 erreichen die Besucher den mystischen Klosterberg über eine lange Brücke, die das Wattenmeer überspannt. Neben dem gewaltigen Eindruck ist auch das Kloster selbst sehenswert mit seiner Kirche und verschiedenen Räumen, die besichtigt werden können.

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Advertorial

SPORTLAND

FOTOS: VAL THOERMER

GEMEINSAM FIT Sport und Fitness für alle Generationen im Sportland

Sport und gezieltes Fitnesstraining sind durch nichts zu ersetzen. Dies haben alle Fitnesstreibenden und natürlich auch die Mitglieder und Kunden des Sportlands in den Monaten des coronabedingten Lock Downs verspürt. „Alle haben ihr Sportland stark vermisst. Die meisten sind mittlerweile wieder am Start“, freut sich Betriebsleiter Rainer Falch. „Die Stimmung ist gut und so gehen wir optimistisch in die kommende Herbst-Wintersaison“ ergänzt er im Gespräch mit dem COBURGER.

Das durchdachte Corona Hygiene- und Schutzkonzept überzeugt und wird gut angenommen. (Die Corona-Guidelines ausführlich unter www.sportlandcoburg.de). Zudem bietet die Verdoppelung der Trainingsfläche mehr als ausreichend Raum für Abstand sowie beste und ungestörte Trainingsbedingungen. „Der Umzug mit einem Teil der Fitnessgeräte in die Tennishalle hat sich genauso wie alle anderen Maßnahmen in der Praxis bewährt. Diese bieten jedem auch in Zeiten von Corona optimale Trainingsbedingungen.“ Ein großes Anliegen des gesamten Trainerteams ist es, jedes Mitglied unabhängig von seinem Alter und seinen Zielsetzungen individuell zu beraten und bestmöglichst zu unterstützen. „Die Erstellung eines individuellen Trainingsplan sowie die regelmäßige Anpassung ist für uns selbstverständlich und Grundvoraussetzung, dass jeder seine Ziele optimal erreichen kann“, erklärt Diplomsportlehrer Steffen Bößl einen Teil der Trainingsphilosophie.

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SPORTLAND

FÜR ALLE Mit dem Sportland fit und gesund in Herbst und Winter!

Dabei trainieren im Sportland nebeneinander die Basketballprofis des BBC Coburg, der Fußball-Nachwuchs des FC Coburg, Studenten der Hochschule sowie Menschen aus den unterschiedlichsten Berufen, Schichten und Nationalitäten. Allen gemeinsam ist der Wunsch, die positiven Möglichkeiten von Bewegung, Sport und gezieltem Training für sich selber zu nutzen. „Dazu stehen Ihnen die unterschiedlichsten Trainingszonen, gert: Trainingskonzepte und Sportarten zur .2021 verlän 2 .1 1 3 m u z Bis Verfügung“, erzählt Jutta Kurt, die Phylang deine siotherapeutin und Athletiktrainerin des iere 30 Tage in ra „T n o ti ing ohne Die A k Sportlandes. „Dabei sollte das Training Fitnesstrain es lt ie ez G . s“ Fitnes e A lterseinfach, effektiv und sicher sein. Hier bieJahren! Ohn 12 b A o! ik R is rtland ten wir gerade mit den Chipkarten gesteuben – im Spo o h ac n ze n g re erten Fitness-Zirkeln und den Vibrationsch viele über trainieren au platten der Fa. Milon zwei tolle und effektive 80 -jährige! Möglichkeiten, gerade auch für Menschen mit begrenztem Zeitbudget“, erläutert Jürgen Dehler aus dem Fitness Team.

Alle Fitness Angebote sowie Badminton, Squash und Tennis können ohne Einschränkungen genutzt werden. Terminvereinbarungen und Reservierungen können unter der gewohnten Telefonnummer 09561/68015 gemacht werden. Auch die

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Nutzung des Wellness-Bereichs mit Sauna, Ruheraum, Dachterrasse und Solarium ist möglich. Ebenso kann der Besuch des Sportlands mit einem Getränk der Wahl abgerundet werden.

Sportland macht Spaß, fit und gesund! … ist immer einen Besuch wert und das mittlerweile seit mehr als 30 Jahren.

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INTERVIEW

Advertorial

BMW & MINI | WORMSER

Fotos: Val Thoermer

Positives Im Gespräch mit Dieter Eichhorn: Drei Jahre Autohaus Wormser auf der Lauterer Höhe

„Viel Glas, moderne Architektur, viel Platz, Veste- und Arenablick: Das BMW-Autohaus Wormser hat ein neues Zuhause gefunden, weg von der in die Jahrzehnte gekommenen engen Niederlassung mitten in Coburg am Sonntagsanger, hin auf die Lauterer Höhe.“ So begann im Herbst 2018 eine Geschichte

Fazit

im COBURGER, vor genau drei Jahren. Gelegenheit für eine erste Bilanz mit dem Standortleiter des Autohauses Wormser Coburg, Dieter Eichhorn.

COBURGER: Drei Jahre neuer Standort, hat sich der Umzug gelohnt? Dieter Eichhorn: Auf jeden Fall, die neuen Räumlichkeiten sind wirklich Premium, die kommen sowohl bei den Kunden hervorragend an als auch bei unserem Team. Wir haben viel Platz, ein wunderschönes neues Autohaus, eine moderne Werkstatt, viele Parkplätze, sind hervorragend angebunden, also vieles, was bemängelt worden ist am alten Standort, ist hier um Klassen besser. Außerdem werden wir auf der Lauterer Höhe stärker wahrgenommen, sind von drei Seiten einsehbar mit unserem Angebot an Neu- und Gebrauchtwagen. Und für alle Kunden, die hier auf der Lauterer Höhe ihr Auto zum Service abgeben, bieten wir ja unseren Hol- und Bringservice oder einen Leihwagen an und sorgen damit für Mobilität. Wir sind rundum glücklich. COBURGER: Eineinhalb Jahre nach Eröff nung begann die Corona-Pandemie. Wie haben Sie diese Zeit verdaut? Dieter Eichhorn: Das war schon ein großer Einschnitt. Der Verkauf war zum Teil komplett zu, nicht einmal eine Beratung vor Ort war möglich. Und das über Wochen und Monate. Das war und ist schon eine große Herausforderung, die uns aber zusammengeschweißt hat. Wir haben die Zeit auch genutzt, um unsere digitalen Angebote weiterzuentwickeln und unsere Abläufe im Sinne des Kunden anzupassen und zu verbessern. Also insgesamt haben wir die Zeit gut gemeistert. COBURGER: Wie ist der aktuelle Stand bei Ihren Mitarbeitern? Dieter Eichhorn: Wir haben dieses Jahr fünf neue Auszubildende eingestellt, KFZ-Mechatroniker und Automobilkaufleute. Und auch darüber hinaus haben wir neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen können. Wir sind also in den drei Jahren zu einem Team mit an die 60 Personen gewachsen. Unsere Fluktuation ist sehr gering, wir haben also sehr treue und loyale Mitarbeitende. Ich denke, das

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spricht für uns. Und wir wollen weiter wachsen, suchen also immer nach neuen qualifizierten Kolleginnen und Kollegen. COBURGER: In den letzten Monaten und Jahren rückt die Elektromobilität immer mehr in den Fokus. Wie ist BMW da aufgestellt? Dieter Eichhorn: Ich denke, aktuell schon sehr gut. Und ab November kommen wieder neue Modelle. Der BMW iX und der BMW i4, das sind die beiden neuen vollelektrischen Fahrzeuge von BMW. Außerdem ist der neue BMW iX3 schon verfügbar mit überarbeitetem Interieur und Exterieur. Die Nachfrage ist sehr groß nach den neuen Elektrofahrzeugen von BMW. Und es sind ja auch bis zu 9000 Euro Förderungen an Prämien sowie vergünstige Dienstwagenbesteuerungen bei Hybrid- und vollelektrischen Fahrzeugen möglich, das sind schon gute Argumente. Wir haben bei uns auf dem Gelände außerdem drei Ladesäulen mit sechs Anschlüssen da, da kann jeder sein Elektrofahrzeug laden. In Planung ist für nächstes Jahr zudem eine Schnellladestation für die neuen Modelle. COBURGER: Und wie ist die Nachfrage bei MINI? Dieter Eichhorn: Auch MINI ist elektrisierend mit dem MINI Cooper SE 3-Türer (vollelektrisch) und dem MINI Cooper SE All4 Countryman (Hybrid). Und wer noch nicht weiß, ob er jetzt schon auf Elektro umstellen möchte, kann sowohl einen MINI als auch einen BMW natürlich bei einer Probefahrt testen. Autohaus Wormser GmbH Coburg BMW, BMW i und MINI Vertragshändler Niorter Straße 8 96450 Coburg Tel: 09561/ 8725-0 info-co@bmw-wormser.de www.bmw-wormser.de www.facebook.com/bmwwormser www.instagram.com/autohauswormser

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Advertorial

WICHTREY HOMEWARE

TRAUM UNTERM DACH

Planung und Konzeption, Kompetenz vom Entwurf bis zur Fertigstellung, Handwerk,

Neuer Altbau

Von Wolfram Hegen | Fotos: Val Thoermer

Kreativität, Individualität, Qualität, Exklusivität, Nachhaltigkeit, Ganzheitlichkeit. Dafür steht seit fast 30 Jahren das Coburger Familienunternehmen Wichtrey Homeware mit seinen heute zwei Standorten, dem Showroom in der Bahnhofstraße und den Werkstätten in der Mühlgasse. Die kreativen Einfälle und handgefertigten Produkte des Teams rund um Firmengründer Mathias Wichtrey sorgen für Wohnkultur in vielen Häusern, Wohnungen und Geschäftsräumen in der Region und weit darüber hinaus.

Eine Reihe im COBURGER über Wichtrey Homeware – Folge 5: Ein Traum unterm Dach Eine sanierte Altbauwohnung über den Dächern der Stadt. Viel Platz, knorrige Balken, Backsteinoptik, der Charme vieler Jahrhunderte, kombiniert mit modernster Technik und Ausstattung, geschmackvoll eingerichtet, mit einem Balkon für gemütliche Abende - der Traum vieler Menschen. Wichtrey Home­ware verwirklicht solche Träume.

Das Team rund um Mathias Wichtrey schafft damit neuen alten Wohnraum in den Innenstädten der Region und weit darüber hinaus. Alte Bausubstanz zu erhalten, das ist nicht nur zeitgemäß und nachhaltig, sondern eröffnet vor allem viele reizvolle Variationsmöglichkeiten im Zusammenspiel von Tradition und Moderne. Und das aus einer Hand, die Fachleute von Wichtrey kümmern sich um die komplette Realisierung von Sanierungsprojekten: Von der Bestandsaufnahme und der Absprache mit Ämtern und Behörden sowie die Berücksichtigung von Denkmalvorschriften, über Planung, Entkernen, Grundsanierung und Dämmung nach neuestem Stand, bis hin zur gemütlichen Einrichtung, immer ganz nah dran an den Bedürfnissen und Wünschen des Kunden. „Am Anfang steht vor allem eine Vision, eine Idee, eine Vorstellung davon, was man aus einem alten Gemäuer machen kann. Das ist neben den vielfältigen Kompetenzen in unserem Haus eine unserer größten Stärken“, so Mathias Wichtrey.

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WICHTREY HOMEWARE

NEUER ALTBAU

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Werkstätten in der Mühlgasse Coburg » Polsterei » Wand und Boden » Näherei Bahnhofstraße 5 96450 Coburg Telefon 09561 / 871 00-3 Fax 09561 / 871 00-4 E-Mail hallo@wichtrey.de Internet www.wichtrey.de

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HIER WOHNTEN …

VON HEIDI SCHULZ-SCHEIDT FOTOS: VAL THOERMER

HIER WOHNTEN…

… FLEISSIGE GERBER Wasser war wichtig. Alle Handwerker und Bewohner der Stadt brauchten es. Zum Leben, aber auch zum Arbeiten. Und hier unten am Lohgraben hinter dem Postgebäude soll man direkt über einem Fluss stehen? Obwohl, ein echter Fluss ist das eigentlich gar nicht, der Hahnf luss. Eher ein künstlich angelegter Kanal, der die Coburger Mühlen antrieb und in welchem die Gerber ihre Häute waschen konnten. Erst in den neunzehnhundertsechziger Jahren wurde er verrohrt und f ließt jetzt unsichtbar unter der Stadt hindurch. Die geschwungene Linie dieser kleinen Gasse und die unregelmäßige Bebauung fallen sofort ins Auge. Natürlich konnte man hier nicht korrekt Haus an Haus bauen. Denn der Uferlauf bestimmte, wohin die Gerberhäuser gebaut werden mussten. Schließlich brauchten die Handwerker viel Wasser für ihr Gewerk. An der Ecke zur Brunngasse steht das Haus mit der Nummer 2, frisch renoviert und mit einer Sanierungsmedaille ausgezeichnet. Ein typisches Gerberhaus aus dem 17. Jahrhundert mit offenem Laubengang und Trockenböden im Dachgeschoss. Hier oben endete der handwerkliche Prozess des Gerbers, wenn die Häute zum Trocknen gespannt unterm heimischen Dach hingen. Anschließend wurden sie geglättet und gewachst, bevor sie weiterverkauft werden konnten. Im Erdgeschoss der Hausnummer 2 sieht man noch die kleine Türe, die aus dem Keller direkt auf den ehemaligen Hahnfluss hinaus ging, um die Tierhäute im Fluss zu waschen. Diese Gasse unterhalb des Steinwegs hat ihren Namen von der Lohe, der Bezeichnung für die zum Gerben verwendete Rinde. Mit dieser Technik entstand besonders strapazierfähiges Leder für Schuhe. Man kann sich vorstellen, welchem Gestank die Menschen bei ihrer Arbeit ausgesetzt waren. Haare mussten von den Tierhäuten abgeschabt werden und die Häute lagen teilweise jahrelang in der Lohgrube. Immer wieder mussten sie umgeschichtet und gespült werden. Deswegen lagen Gerberhäuser immer an Gewässern. Das alte Gerberhaus in der Brunngasse ist nur ein Teil eines dreiteiligen Gebäudekomplexes, der vom Steinweg hinunter durch die Brunngasse bis in den Lohgra-

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ben führt. Matthäus König konnte das Ensemble nur zusammen kaufen. Und wenn er gewusst hätte, was bei der Sanierung alles auf ihn zukommt, hätte er es wahrscheinlich gelassen. Wurmstichigen Balken und fehlender Dämmung aber wurde letztendlich getrotzt. Jetzt präsentiert sich das Handwerkerhaus von seiner schönsten Seite. Öffnet man die Eingangstüre, ergeben sich ungeahnte Blicke, die man von außen so nicht erwartet. Eine Treppe führt an einer offen gelegten Sandsteinmauer entlang und plötzlich steht man auf einer Galerie mit dem Blick auf einen mit Kopfstein gepflasterten Hinterhof. Zum Schutz gegen Tauben hat sich der neue Eigentümer eine schicke Holzlatten-Absperrung einfallen lassen. So kommt das Licht hinein und die Tiere bleiben draußen. An der ehemaligen Außenmauer des Gebäudes entlang gelangt man über eine Treppe in die verschiedenen Wohnungen. Im 2. Stock ist eine schicke Ferienwohnung entstanden. Unter „Wohnen im Gerberhaus“ kann man diese auf den bekannten Internetportalen mieten. Ein gelungenes Beispiel für die SchafHäuser, die mit Unterstützung der fung modernen Wohnraums in Gemeinschaft Stadtbild Coburg e.V. historischem Ambiente. Und so saniert worden sind. fleißig, wie die Gerber vergangener Jahrhunderte hier gearbeitet Der COBURGER stellt sie vor: 2021 haben, war auch der neue Eigenin jeder Ausgabe des COBURGER tümer, um dieses Schmuckstückchen am Lohgraben aus seinem eines in unserer Reihe „Hier wohnte“. Dornröschenschlaf zu erwecken.

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HIER WOHNTEN …

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... FLEISSIGE GERBER

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... FLEISSIGE GERBER

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VON POLL DER E X PERTENTI PP M IT A LE X A N DER PETR ICH, VON POLL I M MOBI LI EN COBU RG

COBURGER: Sollte ein Verkäufer eine Immobilie vor dem Verkauf noch renovieren, modernisieren oder sanieren, um einen besseren Preis zu erzielen?

VOR DEM VERKAUF SANIEREN?

Alexander Petrich: Um herauszufi nden, ob diese Maßnahmen den Verkaufspreis positiv beeinflussen, gilt es zunächst, den aktuellen Marktwert der Immobilie zu kennen. Er hängt von verschiedenen Kriterien ab: der Lage und Größe der Immobilie, zweitens dem Baujahr und Zustand des Hauses und drittens von der individuellen Ausstattung der Immobilie. Diese Wertermittlung sollte idealerweise von einem Sachverständigen durchgeführt werden. COBURGER: Welche Unterschiede gibt es zwischen einer Renovierung, Sanierung und Modernisierung?

Ein moosbewachsenes Ziegeldach, eine bröckelnde Außenfassade, alte Tapeten im Innenbereich. Kurz vor

Alexander Petrich: Bei der Renovierung einer Immobilie geht es darum, diese in erster Linie optisch zu verbessern. Hierzu gehören Maßnahmen wie das Tapezieren oder Streichen von Wänden und Decken, das Streichen von Türen oder Fenstern, ein Neuanstrich der Fassade oder die Erneuerung des Fußbodenbelags (z.B. von Teppich zu Laminat). Renovierungsmaßnahmen sind zwar nicht zwingend notwendig, steigern jedoch das Wohngefühl und sorgen bei Besichtigungen für den ersten positiven Eindruck. Gerade bei jungen oder hochwertigen Immobilien ist dies anzuraten. Ein gepflegter Garten rundet das Gesamtbild ab.

dem Immobilienverkauf fragen sich viele Eigentümer, ob sich eine Renovierung, Modernisierung oder Sanierung positiv auf den Verkaufspreis auswirkt oder

Oft lohnt sich der Aufwand

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VOR DEM VERKAUF SANIEREN?

ob es günstiger ist, sie direkt zu verkaufen.

COBURGER: Und was versteht man unter Modernisierung? Alexander Petrich: Bei der Modernisierung geht es darum, eine Immobilie allgemein zu verbessern und damit sowohl die energetische Effizienz als auch den Wohnkomfort zu steigern. Typische Maßnahmen sind zum Beispiel eine Fassadendämmung, der Austausch einer veralteten Heizung, der Einsatz von Fenstern mit Isolierglas, der Einbau von elektrischen Rollos. Modernisierungsmaßnahmen verbessern eine Immobilie allgemein und steigern somit den Wert. Diese Investitionen bekommen Sie gewöhnlich über den Kaufpreis wieder. COBURGER: Und wann lohnt sich eine Sanierung und was versteht man darunter? Alexander Petrich: Anders als bei der Renovierung geht es bei der Sanierung darum, ernsthafte Mängel an einer Immobilie zu beseitigen. Unter eine Sanierung fallen etwa Maßnahmen wie die fachmännische Beseitigung von Schimmel oder die Trockenlegung eines nassen Kellers. Oft sind diese Arbeiten sehr aufwendig und müssen von einem Fachmann durchgeführt werden. Diese Investitionen sind genau abzuwägen. Steht eine Kernsanierung an, machen vor dem Verkauf durchgeführte Einzelmaßnahmen wenig Sinn.

Als zertifizierter Sachverständiger und Immobilienmakler mit langjähriger Marktkenntnis stehen Alexander Petrich und sein Team gerne mit Rat und Tat beiseite. Verkäufern bietet von Poll Immobilien Coburg eine kostenfreie Marktwertberechnung der Immobilie und eine maßgeschneiderte Vermarktungsstrategie. Kunden profitieren auch von einem bundesweiten Netzwerk mit über 350 Geschäftsstellen. So helfen Alexander Petrich und sein Team, den bestmöglichen Verkaufspreis für eine Immobilie zu erzielen.

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KULTURTIPPS

KULTURTIPPS HAMLET William Shakespeare übersetzt von Matthias Straub und Fabian Appelshäuser Schwere Zeiten für Hamlet. Sein geliebter Vater ist tot, seine Mutter hat seinen Onkel geheiratet, seine Freundin geht ihm tierisch auf die Nerven, und dass man noch zwei Schulfreunde eingeflogen hat, um ihn aufzuheitern, setzt dem Ganzen die Krone auf. In seiner Lesart des Shakespeare-Klassikers stellt Regisseur Matthias Straub die tradierte absolute Wahrheit des Stückes infrage. Könnte der alte König wirklich durch einen Unfall gestorben sein? Könnten Claudius und Gertrud aus politischen und nicht aus emotionalen Motiven geheiratet haben? So befragt entwickelt sich eine Doppelbödigkeit des Stoffes, die aus Prinz Hamlet einen Menschen werden lässt, der sich, in der Wahrnehmung seines Umfelds, zu einem Verschwörungsgläubigen entwickelt. Er verbindet die Ereignisse, das Verhalten seiner Mitmenschen und das Weltgeschehen zu einem labyrinthischen Gebäude, aus dem es kein Entrinnen geben kann. Aber was geschieht, wenn sich am Ende herausstellt, dass er recht hat?

KULTUR Das Leben ist in die Kulturbranche zurückgekehrt. Hier kommen unsere Kulturtipps ....

Nach der Online-Premiere im Lockdown können Sie den Shakespearschen Politthriller im Herbst endlich live erleben. Wo? Großes Haus Wann? 29. Oktober 2021 Weitere Infos? www.landestheater-coburg.de

LANDESTHEATER

DER KLEINE LORD

DAS ABSCHIEDSDINNER

Familienstück zur Weihnachtszeit

von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière

In ärmlichen Verhältnissen in New York lebend, erfährt Cedric von seinem adligen Großvater, dem Earl of Dorincourt. Dieser möchte seinen Enkel als Alleinerben einsetzen und ihn zum kleinen Lord Fauntleroy erziehen. Nach dem Willen des Großvaters soll Cedric daher nach England übersiedeln. Von jetzt auf gleich wird er aus seinem gewohnten Lebensumfeld gerissen, hinein in das vornehme Leben des englischen Adels – ohne seine Mutter. Als freischaffender Regisseur arbeitet Holger Seitz seit vielen Jahren an Häusern wie dem Theater Hof, Theater Münster oder dem Landestheater Memmingen.

Abzüglich Dienstreisen, Familienfeiern, Elternabenden und sonstiger Verpflichtungen bleiben Pierre und Clotilde in diesem Jahr genau 24 freie Abende. Wenn an acht bis zehn von diesen Abenden Einladungen zum Abendessen bei Freunden liegen, okkupieren ihre Freunde 35 Prozent der Zeit, die ihnen zur freien Verfügung steht. Eigentlich viel zu viel. Ein Abschiedsdinner soll Abhilfe schaffen. Ein letztes Mal schwelgt man in gemeinsamen Erinnerungen, feiert das zusammen Erlebte, genießt die Nähe der anderen. Dann fällt der Vorhang für immer. Kann man dreißig Jahre Freundschaft wirklich an einem Abend beenden, weil man dadurch drei freie Abende zusätzlich im Jahr gewinnt?

Wo? Theater in der Reithalle Wann? Sonntag 31. Oktober 2021 | 11 Uhr Weitere Informationen? www.landestheater-coburg.de

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Wo? Theater in der Reithalle Wann? 30. Oktober 2021 | 20 Uhr Weitere Informationen? www.landestheater-coburg.de

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Wir setzen auf Spezialisierung. Bei uns finden Sie Fachanwälte für die Rechtsgebiete Familienrecht, Verkehrsrecht, Arbeitsrecht, Versicherungsrecht, Erbrecht, Medizinrecht, Bau- und Architektenrecht, Verwaltungsrecht sowie Miet- und Wohnungseigentumsrecht.

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Wolfgang Hörnlein Dr. Wolfgang Hacker Julia Gremmelmaier Dr. Thomas Kunze Eva Grabolus

Maren Feyler Lutz Lindner Heidi Schüler Karoline Rink

Frank Sitte Dr. Eike Bittorf (RA i. R.) Jürgen Hopf Nadine Werner

www. hoernlein-feyler.de www.hoernlein-feyler.de AUSGABE 47 / OKTOBER 2021

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KULTURTIPPS

HEIMSPIELE DES HSC 2000 COBURG

KULTURTIPPS

MUSIKALISCHES IM FOYER DER HUK-COBURG

LEISE AM MARKT LISA CANNY & BAND Siebenfache Gewinnerin des renommierten „All-Ireland Championship“ auf der Harfe und dem Banjo Canny hat ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das aus einer Mischung irisch traditioneller Musik, Pop und Hip-Hop besteht. Diese ganz individuelle Stil-Verschmelzung hat dazu geführt, dass namhafte Musikmanager wie Miles Copeland von der Band „The Police“ Lisa Canny als Irlands nächste große Musikerin auf den Bühnen der Welt bezeichnen. Über zwei Millionen Online-Streams bezeugen, dass die Künstlerin das internationale Parkett bereits erfolgreich beschritten hat. Hinzu kommen zahlreiche Auszeichnungen, darunter der „UK Future Music Songwriting 2016“ Preis und ein Platz auf der Top-Ten-Liste der BBC America unter den „Irish acts you don’t want to miss“.

HSC 2000 COBURG – EHV AUE Samstag, 30.10.2021 | Anwurf: 19:30 Uhr

HSC 2000 COBURG – SG BBM BIETIGHEIM

Wo? LEISE am Markt Wann? 31. Oktober 2021 | 18 Uhr | Einlass: 17.30 Uhr Weitere Informationen? www.leise-am-markt.de

Sonntag, 14.11.2021 | Anwurf: 16:00 Uhr

HSC 2000 COBURG – DJK RIMPAR WÖLFE Samstag, 27.11.2021 | Anwurf: 19:30 Uhr

HSC 2000 COBURG – VFL LÜBECK-SCHWARTAU Samstag, 04.12.2021 | Anwurf: 19:30 Uhr

HSC 2000 COBURG – VFL EINTRACHT HAGEN Samstag, 18.12.2021 | Anwurf: 19:30 Uhr

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LAS MIGAS

Die Brüder Ondrej, František und Roman Janoska machen seit ihrer frühen Kindheit zusammen Musik. Mit ihrer Virtuosität und Improvisationskunst spannen die vier Musiker einen musikalischen Bogen von populären klassischen Werken über Eigenkompositionen hin zu ungewöhnlich fantasievollen Arrangements aus Gypsy, Tango und Pop-Musik. Ihr breitgefächertes Repertoire begeistert Musikliebhaber aller Genres: Von Brahms zu den Beatles. Wo? Foyer der HUK-Coburg, Willi Hussong-Straße 2 Wann? 18. Oktober 2021 | 20 Uhr Weitere Informationen? Verein e.V. Coburg | E-Mail: verein-coburg@mail.de

Ein einzigartiges Flamenco-Quartett aus Barcelona Las Migas lassen sich vom traditionellen Flamenco inspirieren, lassen ihn aber frisch und avantgarde klingen. Mit Marta Robles, Alicia Grillo, Roser Loscos und Carolina La Chispa setzt sich das Quartett ausschließlich aus Frauen zusammen. Die in Barcelona lebenden Musikerinnen aus Andalusien und Katalonien bringen zwei Gitarren, eine Geige, eine Cajón, außergewöhnliche Stimmen und ihre gesammelten Erfahrungen in die Musik ein. Marta, Roser und Alicia kommen vom Flamenco und der klassischen Gitarre, Carolina von Fado, Jazz und Habaneras. Diese unterschiedliche Herkunft, die sie auf unterschwellige Weise durch-

schimmern lassen, macht Las Migas so Wo? LEISE am Markt faszinierend und zu Wann? 11. November | 20 Uhr | Einlass 19.30 Uhr einem gern geseWeitere Informationen? www.leise-am-markt.de henen Gast auf den renommiertesten Bühnen Spaniens sowie auf Festivals in ganz Europa. In ihrer Musik vermengt sich Flamenco mit lateinamerikanischen Elementen, Pop- und Folk-Klängen zu einem wohlklingenden Ganzen.

„BEETHOVEN MEETS STRAUSS“ Mariella Haubs - Violine Magdalena Haubs - Klavier Die Schwestern Magdalena und Mariella Haubs können sowohl als Duo als auch solistisch auf unzählige internationale Erfolge zurückblicken. Mariella Haubs erhielt ihren ersten Violinunterricht im amerikanischen Boston, wo die Familie von 1999 bis 2003 lebte. Nach der Rückkehr nach München wurde sie als Jungstudentin an der Hochschule für Musik und Theater in München in der Klasse von Professor Ingolf Turban aufgenommen. Jedoch zog es die junge Geigerin wieder in die USA, wo sie an der renommierten Juilliard School in New York unter anderem bei Itzhak Perlman studierte. Zu den jüngsten Erfolgen der vielseitigen Pianistin Magdalena Haubs, seit 2010 Stipendiatin der „Deutschen Stift ung Musikleben“, zählt der 1. Preis beim Harald-Genzmer-Interpretationswettbewerb 2018. In Coburg sind beide Künstlerinnen unter anderem mit Ludwig van Beethovens „Kreutzer-Sonate“ und der Violinsonate von Richard Strauss zu hören. Wo? Foyer der HUK-Coburg, Willi Hussong-Straße 2 Wann? 18. Oktober 2021 | 20 Uhr Weitere Informationen? Verein e.V. Coburg | E-Mail: verein-coburg@mail.de

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KULTURTIPPS

COMEDY

DU DENKST AN MORGEN. DU BIST

HERR SCHRÖDER: INSTAGRAMMATIK Stand-up-Comedy

Erleben Sie Frankens beliebteste Komödianten in einer hinreißend witzigen Liebeserklärung ans Theater und seine vielseitigen, überdrehten und völlig durchgeknallten Protagonisten. Die zwei begnadeten Verwandlungskünstler stürzen sich dabei in unglaubliche Anekdoten, spannende Erlebnisse sowie absurde Abenteuer vor, hinter, über und manchmal auch unter der Bühne. Dabei schlüpfen sie wieder in jede Menge verrückter Rollen vom großspurigen Kulturreferenten über den aufgeblasenen Kritiker oder die liebestolle Garderobiere bis zum zerstreuten Kartenabreißer und viele andere irrwitzige Charakter. Brandneue Sketche und Klassiker aus den Anfangsjahren sind ebenso mit dabei wie die Kult-Witwen „Waltraud & Mariechen“.

Herr Schröder ist wieder da. Obwohl alles neu ist, sind manche Dinge natürlich beim Alten geblieben. Der Kopierer meldet Papierstau ohne Rettungsgasse, im Tafelschwamm paaren sich die Einzeller und auf dem Lektürestapel „Effi Briest“ liegt der Kreidestaub. Um Herrn Schröder da abzuholen, wo er steht, richtet ihm seine 12a einen Instagram-Account ein. Unter #korrekturensohn2.0 werden hier die wichtigsten schulpolitischen Fragen diskutiert: Wann gibt es endlich den Videobeweis im Klassenzimmer? Was macht Herr Schröder beim Junglehrerstammtisch? Und singt er am Ende der Stunde wirklich „Atemlos durch G8“? Freuen Sie sich auf eine Doppelstunde Nachsitzen Deluxe.

Wo? Kultur- und Sporthalle Frohnlach Wann? 20. November 2021 von 19.30 Uhr bis 23.00 Uhr Weitere Informationen? www.agentur-streckenbach.de

Wo? St. Augustin, Obere Klinge 2, 96450 Coburg Wann? Samstag, 23. Oktober 2021 um 20:00 Uhr Weitere Informationen? www.agentur-streckenbach.de

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KULTURTIPPS

AUSSTELLUNGEN

SEIT 125 JAHREN

BOB DYLAN „ON THE ROAD 2021“ AUSSTELLUNG AUF SCHLOSS HOHENSTEIN Nicht verpassen! Noch bis 30.10. 2021

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Noch bis Ende Oktober sind im Kunstforum Schloss Hohenstein Bilder von Bob Dylan ausgestellt. Seine farbintensiven Werke zeigen Alltagsszenen des amerikanischen Lebens. Die Besucher der Ausstellung begeben sich auf eine Erkundungstour durch die USA, von Millionenmetropolen bis hin zu den Kleinstädten – über Landstraßen, in Motels, abseits des Mainstreams. Noch bis Ende Oktober kann man dort jeden Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr die Ausstellung besuchen. Die Führungen fi nden im 2-Stunden-Takt statt. Immer um 10 Uhr, 12 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich unter der Internetseite: www.bobdylan2021.de Wo? Kunstforum Schloss Hohenstein Wann? Bis 30. Oktober 2021 Weitere Informationen? kunstforum.schloss-hohenstein.de

KURIOS UND KOSTBAR Kunststücke aus der herzoglichen Gewehrkammer Kuriose und kostbare Objekte faszinierten Menschen zu allen Zeiten. In der Renaissance und dem Barock hatte die Vereinigung dieser beiden Aspekte ihren festen Platz in den Kunst- und Wunderkammern und strahlte weit darüber hinaus. Ebenfalls eng mit fürstlichem Anspruch und Prestige verbunden waren die Gewehrkammern, die nicht nur jene Waffen enthielt, die tatsächlich zur Jagd Verwendung fanden. Häufig waren sie selbst Kunst- und Wunderkammern, in denen kostbar mit Silber und Elfenbein verzierte Pistolen und Gewehre neben solchen standen, die aufgrund ihrer technischen Raffi nesse und Kuriosität als mechanische Kunstwerke angesehen wurden. Diese Kostbarkeiten der Sammlung werden in der Ausstellung präsentiert und in den Kontext ihrer Entstehung gesetzt. Wo? Kunstsammlungen der Veste Coburg Wann? Bis 7. November 2021 | Geöff net: täglich 9.30 bis 17.00 Uhr Weitere Informationen? veste.kunstsammlungen-coburg.de

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KULTURTIPPS

LULTUR AUF REISEN

WIEN. WEIN. UND BLASMUSIK. DIE ORIGINAL PRINZ ALBERT BLASMUSIK AUF GASTREISE Die Original Prinz Albert Blasmusik (OPA) feiert 10-jähriges Jubiläum. Nach ihren umjubelten OPA-Air-Konzerten auf dem Coburger Marktplatz im Juli ist die Kultkapelle jetzt dorthin gereist, wo sie garantiert keiner kennt: nach Wien. Der COBURGER und ITV-Coburg waren exklusiv dabei. Wien, 19. Bezirk. „Peng!“ Mit einem lauten Knall explodiert der kleine Reifen des Bollerwagens. Alle lachen. „Dann fahren wir halt auf drei Rädern“, sagt Lukas, der Sänger. Die Gruppe startet. Vorbei an Wiener Prachtvillen geht es entlang eines kleinen Bachs, immer bergauf. Die ersten schwitzen schon. Drei Kilometer haben sie noch vor sich, wohin genau es geht, weiß nur OPA-Chef Christian. „Der Ausflug ist symbolisch für zehn Jahre OPA,“ sagt er. „Da haben wir auch oft geschwitzt, hatten Pannen, wie jetzt mit dem Bollerwagen. Aber wir sind immer am Ziel angekommen und jedes Mal hat sich der Aufwand gelohnt.“ Ein Tag zuvor, 1. Bezirk. Der Großteil der OPAs ist gerade erst angekommen. In Tracht und mit Instrumenten stehen sie vor dem Palais Coburg. Früher die Wien-Residenz der Coburger Herzöge, heute superexklusives Fünf-Sterne Hotel. 35 Suiten. Preis pro Nacht: ab 795 Euro, mit Frühstück. „Wenn wir mit OPA mal Weltstars sind, steigen wir auch hier ab!“ sagt Lukas. „Wir machen Euch ein Sonderangebot!“, entgegnet Katharina Knappinger und schmunzelt. Die Marketing-Chefin des Palais Coburg hat die OPAs zu einer exklusiven Tour eingeladen. Es geht durch die edle Eingangshalle, vorbei an einem der wertvollsten Weinkeller der Welt, bis hoch in den goldenen Spiegelsaal. Das erste Ständchen auf dieser Tour. Publikum: Drei Hotelgäste. Katharina Knappinger zeigt die edlen Suiten, mit Sauna in jedem Badezimmer, erzählt Geschichten über die Gäste, die hier absteigen. Vertraulich, versteht sich. Dass sie „das Coburg“ für die OPAs aus Coburg öffnet, sei selbstverständlich. „Der Name Coburg fällt bei uns jeden Tag.“ sagt sie. „Irgendwie hat man das Gefühl, man kennt sich“. Schon setzen die OPAs an zum zweiten Ständchen. Später Nachmittag, der Kur-Salon im Stadtpark. Hier wollen die OPAs eine dreistündige Show spielen. Inzwischen sind auch die noch fehlenden Musiker eingetroffen. Immerhin: von allen 35 OPAs haben es 24 nach Wien geschafft. Tubist Raphael freut sich vor allem auf viel gemeinsame Zeit. „Ein paar Tage zusammen sein, das haben wir sonst ja nicht, das ist Urlaubsfeeling und Klassenfahrtfeeling in einem.“ Zwei Stunden später bebt die Terrasse des Kur-Salons. „Skandal um Rosi!“ singen die OPA-Frontmänner Lukas und Tim, hinter ihnen volle OPA Blasmusik-Power. 300 Gäste hüpfen dazu auf der Terrasse. „Für mich ist genau das das Besondere“, freut sich Klarinettistin Alina. „Wir ziehen die Leute in unseren Bann, auch wenn die uns nicht kennen oder gar nicht auf Blasmusik stehen. Wir versprühen einfach positive Energie und genau das finden die Leute cool.“ Zurück zur Wanderung: Noch immer geht es bergauf, mitten durch Weinreben. Etwas Nostalgie schwinge schon mit, gibt Lukas zu. In zehn Jahren OPA seien alle eben älter und ruhiger geworden. „Am Anfang waren viele in der Band noch Single, da gab es schon ein paar wilde Aktionen,“ lacht er. „Jetzt gibt es die ersten Familien, Kinder, beruflich sind viele sehr eingespannt. Aber wir mögen uns noch immer. Und ich hoffe, dass es noch lange so weitergeht.“ Endlich am Ziel: Eine Weinschenke mitten im Weinberg, mit Traumblick über Wien. Die Gäste, die hier bei einem Weißwein sitzen, schauen skeptisch, als die OPAs mit ihren Instrumenten ankommen: „Biddeeee, woos üs dös?“. Die Antwort der Musikerinnen und Musiker: „It’s raining men.“ „Narcotic.“ „Ein Prosit der Gemütlichkeit.“ Und plötzlich ist es genauso wie immer seit zehn Jahren: Die OPAs spielen, hüpfen und singen. Und Wien macht mit. Als gäbe es kein Morgen.

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AUSGABE 47 / OKTOBER 2021

„Das war so alles nicht geplant.“ Die unglaubliche Erfolgsgeschichte der Original Prinz Albert Blasmusik Es begann mit einer Schnapsidee im Juli 2011. Für ein Schulfest gründen 25 ehemalige Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Albertinum die Original Prinz Albert Blasmusik (OPA). Es folgen die ersten „Sessions“ in Coburger Wirtshäusern und Biergärten, zunächst als Geheimtipp, schnell jedoch voll besetzt bis auf den letzten Platz. 2014 dann das erste „oktOPAfest“ im Festzelt auf dem Schlossplatz, 1400 Tickets sind in wenigen Minuten ausverkauft. Bis ins Jahr 2019 entwickelt sich das „oktOPAfest“ mit immer aufwändigerer Bühnenshow zur Kultveranstaltung im Coburger Veranstaltungskalender. Auftritte führen OPA Band (fast) um die ganze Welt: nach Meeder, Mögglingen und München, nach Bamberg, Rödental und nach Kroatien. Erst die Corona-Krise stoppt OPA auf dem Weg zum internationalen Durchbruch. Im Juli 2021 feiert OPA „10 Jahre Jubiläum“ und präsentiert erstmals zwei OPA-Air-Konzerte auf dem Coburger Marktplatz mit insgesamt 900 Besucherinnen und Besuchern. Seitdem steht fest: OPA will return.

Die OPA-Tour zum Anschauen als Film auf www.itv-coburg.de

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ALTE WEIHNACHTSFABRIK

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(Weihnachts)-Träume werden wahr

Die Alte Weihnachtsfabrik in Neustadt bei Coburg präsentiert sich im neuen Look.

Es dauert nicht mehr lange und ein Duft von Plätzchen und Glühwein verbreitet sich. Den passenden Schmuck für die schönste Zeit des Jahres findet man in der Alten Weihnachtsfabrik der Inge‘s Christmas Decor GmbH in Neustadt bei Coburg. Dort wird der Einkauf zu einem Erlebnis mit allen Sinnen. In den vergangenen Monaten wurden der Verkaufsraum und das Café umfangreich renoviert und liebevoll dekoriert. Auf einer Fläche von circa 800 Quadratmetern findet der Kunde alles was das Herz begehrt – nicht nur zur Weihnachtszeit. „Viele Produkte in unserem Sortiment eignen sich auch für eine ganzjährigeDekoration“, sagt Marie Müller-Blech, Marketingleiterin Inge‘s Christmas Decor GmbH. Überhaupt funkelt Christbaumschmuck in allen Farben und Design in den Regalen. In der Alten Weihnachtsfabrik ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Die hochwertigen Ornamente der Linie INGE-GLAS® MANUFAKTUR sind alle nach alter Tradition mundgeblasen und mit viel Liebe zum Detail von Hand bemalt. Das Markenzeichen des Glasschmucks der Manufaktur-Linie ist das Sternkrönchen® an der Fassung. Es garantiert die Einzigartigkeit sowie die Herstellung in Deutschland jedes einzelnen Glas-Ornaments. Preisgünstig ist hingegen die MAGIC by Inge Linie, hier werden die GlasOrnamente industriell hergestellt. Außerdem werden jedes Jahr neue Farben und Dekore kreiert, sodass die aktuellsten Trends in der Alten Weihnachtsfabrik zu sehen sind.

Weihnachtsfeiern 2021

GESCHENKE-SHOPPING UND BESUCH DES HISTORISCHEN WEIHNACHTSMUSEUMS

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Kunden finden nicht nur Christbaumschmuck und Weihnachtsdekoration in der Alten Weihnachtsfabrik. Auch exklusive Geschenk-Ideen sowie Duftlampen, Kerzen, Seifen, weihnachtliches Geschirr, Bücher, Spielsachen und hochwertige Leckereien bietet das breite Sortiment. Den Einkauf kann man mit einem Besuch im Historischen Weihnachtsmuseum verbinden und dort mit Baumschmuck aus zwei Jahrhunderten die Spuren alter Weihnachtstraditionen verfolgen. ENTSPANNEN IM WEIHNACHTS-CAFÉ Alljährlich im September öffnet die Alte Weihnachtsfabrik der Inge‘s Christmas Decor GmbH ihre Türen. Während der Geschäftszeiten ist auch das Weihnachts-Café geöffnet. Auch das Café wurde stimmungsvoll neu gestaltet und vereint nun modernen Charme mit Tradition. Im eleganten, englisch angehauchten Ambiente schmecken eine große Auswahl an Heißgetränken und Kuchen noch mal so gut. „Es ist uns einfach wichtig, dass sich unsere Kunden wohlfühlen“, so Müller-Blech.

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Öffnungszeiten • Montag bis Samstag von 9.30 Uhr bis 18.00 Uhr • Sonntag (bis einschließlich 19.12.) 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr • Heiligabend, 24. 12.2021 von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr • Silvester, 31.12. 2021 von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr • Weihnachtsfeiertage und Neujahr geschlossen • INGE-GLAS® MANUFAKTUR-Abend jeden Donnerstag vom 25.11. bis 23.12.2021 von 17.00 Uhr bis 20.00 Uhr • Weihnachtsschnäppchenmarkt jeden Samstag vom 23. 10. bis 18.12.2021, von 9. 30 Uhr bis 17.00 Uhr • Mal Event jeden Samstag vom 27.11. bis 18.12.2021 von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr • Glasbläser-Event jeden Sonntag 28.11. bis 19.12.2021 von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr

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KULTURTIPPS

BUCHEMPFEHLUNG

IMPRESSUM

MARTIN VÖGELE VON DER BUCHHANDLUNG RIEMANN Der gute Auft ragsmörder Obwohl ich sehr viele Jahre kein Buch mehr von Stephen King gelesen habe, weckte „Billy Summers“ nach der Lektüre des Klappentextes mein Interesse und fand so den Weg auf meinen Nachttisch. Ein „Rendezvous“, das ich keine Sekunde bereut habe. Billy Summers bestreitet seinen Lebensunterhalt als Auft ragsmörder mit dem Berufsethos, nur „schlechte Menschen“ zu erschießen. In seinem „Berufsleben“ hat er schon einige Jobs erledigt. Er gilt als der Beste seines Fachs und hat den Ruf eines eher einfältigen Einzelgängers. Dieses Image hat er über Jahre kultiviert mit dem Ziel, im entscheidenden Moment unterschätzt zu werden. Dieser Moment scheint gekommen zu sein, als Billy sich auf einen außergewöhnlich lukrativen Auft rag einlässt, der zugleich sein letzter sein soll. Doch nicht nur die Bezahlung unterscheidet diesen Job von den vorherigen, sondern auch die Umstände: So kennt Billy den Auft raggeber nicht, sondern nur dessen Mittelsmann. Zudem erfordert der Auft rag, dass Billy sich über einen längeren Zeitraum bereithalten muss, bis sich die passende Gelegenheit zum Anschlag ergibt. Zu diesem Zweck wird Billy mit einer Scheinbiografie als Schriftsteller ausgestattet.

Hardcover mit Schutzumschlag: 720 Seiten ISBN: 978-3-453-27359-7 26,00 Euro eBook: ISBN: 978-3-641-27940-0 19,99 Euro Hörbuch MP3-CD, 3 CDs Laufzeit: 19h 32min ISBN: 978-3-8371-5718-5 26,00 Euro Hörbuch Download Laufzeit: 19h 32min ISBN: 978-3-8371-5719-2 17,95 Euro

IN EIGENER SACHE

Er ahnt früh, dass an diesem Auft rag etwas faul ist und trifft Vorkehrungen, um heil aus der Sache herauszukommen. Zugleich nutzt er die Gelegenheit und beginnt, seine Autobiografie zu verfassen. So entsteht ein packendes „Buch im Buch“, das tiefe Einblicke in Billys Leben gewährt und uns mitnimmt in die Zeit, die er als Scharfschütze im Irak-Krieg verbracht hat. Dass ihn sein Instinkt nicht getäuscht hat, wird deutlich, nachdem Billy seinen Auft rag erfüllt hat. Der Auft raggeber will ihn in eine Falle locken, um ihn zu eliminieren. Da Billy vorbereitet ist, gelingt ihm die Flucht. Doch noch bevor er die Stadt verlassen kann, wird er Zeuge eines Gewaltverbrechens an einer jungen Frau. Spontan entscheidet er, ihr zu helfen und so entwickelt sich eine ganz besondere Beziehung zwischen den beiden. Gemeinsam begeben sie sich auf einen ereignisreichen Roadtrip … „Billy Summers“ ist ein fesselnder, vielschichtiger Krimi und ein tolles Lesevergnügen.“

COBURGER – Das Magazin Ausgabe 47 / Oktober 2021 Zehnter Jahrgang Auflage 3750 Stück www.coburger-magazin.de Verlag: MARKATUS Branding | Marketing | Digital Coburger Straße 7 96472 Rödental Telefon 0 95 61 / 973 45 00 www.markatus.de Herausgeber und Chefredakteur: Wolfram Hegen Telefon 01 71 / 690 52 84 hegen@coburger-magazin.de Gründungsherausgeber: Peter Einheuser Wolfram Hegen Redaktion / Autoren dieser Ausgabe: Wolfram Hegen Wolfram Porr Heidi Schulz-Scheidt Gabi Arnold Fotografen dieser Ausgabe: Sebastian Buff Val Thoermer Laura Schrutka Titelfoto/Composing: „Coburg im Herbst“ Layout / Illustrationen: Axel Straubinger Grundlayout: Peter Einheuser

IN EIGENER SACHE HERZLICHEN DANK 1

HERZLICHEN DANK 2

Der gedruckte COBURGER ist immer schnell vergriffen, das freut uns, aber natürlich nicht diejenigen, die sich kein Exemplar sichern konnten. Ein solches Magazin wie wir es sechsmal jährlich zusammenstellen, auf gutem Papier, mit hochwertigen Fotos in einem besonders großen Format, sollte man auch in diesen digitalisierten Zeiten im Bestfall persönlich in den Händen halten und in Ruhe an einem gemütlichen Ort bei einer Tasse Kaffee oder Tee oder einem Glas Wasser, Wein oder Bier durchschmökern können. Wem das nicht vergönnt ist, kann sich aber auch sein Tablet zur Hand nehmen und auf www.coburger-magazin.de alle Inhalte anklicken. Das machen mittlerweile auch schon über 2000 Leser pro Monat. Außerdem verfolgen uns über 4500 auf Facebook und 1200 auf Instagram. Tendenz steigend. Herzlichen Dank dafür.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, sagt man ja so schön, und wir verneigen uns vor unseren PREMIUM-PARTNERN: Sie waren in diesem Jahr wieder an unserer Seite, viele sind schon jahrelang dabei, andere neu dazugekommen, wir sagen: HERZLICHEN DANK für die Treue. Gerade in diesen etwas unruhigeren Zeiten geben stabile Partnerschaften Sicherheit und Vertrauen. Wir hoffen, wir konnten diese „Zuneigung“ zurückgeben. Das Leben ist immer ein Nehmen und Geben. Danke. Anwaltskanzlei Hörnlein & Feyler Autohaus Ernst Autohaus Wormser Baugesellschaft Otto Hauch Bätzoldt oHG Bodystreet Coburg Heiligkreuz Mehr Buchhandlung Riemann Informationen unter Ciderhof Coburg www.coburger-magazin.de/ DELIFE premium-partner Engel & Völkers Filzkraut/ Festartikel Müller FG Solar (neu) Friseur Julia Göring Intercoiff ure Goldenes Kreuz HSC 2000 Coburg Hörgeräte Geuter iTVCoburg Kongresshaus Rosengarten Lasco Umformtechnik Optik Müller Sparkasse Coburg – Lichtenfels Sportland Coburg Stadtbild Coburg e.V. Stadtmarketing Coburg SÜC süc//dacor Teppichhaus Bartel Thomas Bittorf tb.legal Tourismus & Stadtmarketing Citymanagement Coburg Vitadrom Von Poll Immobilien VVC Pillipp Versicherungsmakler Wichtrey Homeware

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Anzeigengestaltung: MARKATUS Branding | Marketing | Digital Anzeigenvertrieb: Wolfram Hegen hegen@coburger-magazin.de

INHALTSANGABE

STEPHEN KING

Billy ist Kriegsveteran und verdingt sich als Auft ragskiller. Sein neuester Job ist so lukrativ, dass es sein letzter sein soll. Danach will er ein neues Leben beginnen. Aber er hat sich mit mächtigen Hintermännern eingelassen und steht schließlich selbst im Fadenkreuz. Auf der Flucht rettet er die junge Alice, die Opfer einer Gewalttat wurde. Billy muss sich entscheiden. Geht er den Weg der Rache oder der Gerechtigkeit? Gibt es da einen Unterschied? So oder so, die Antwort liegt am Ende des Wegs.

... 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.

Anke Feuer feuer@coburger-magazin.de Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2021 Druck: DCT GmbH www.dct.de Preis: kostenlos Vertrieb: über 200 Verteilstellen in Coburg Stadt und Land Bestellung: Online über www.coburger-magazin.de Preis inkl. Verpackung und Versand innerhalb Deutschlands 5 Euro inkl. MwSt.

IM NÄCHSTEN COBURGER AUSGABE 48

… blicken wir zurück auf COBURGER Themen des Jahres 2021 …. .... entwickeln wir in unseren mutigen Ideen wieder ein Konzept für die Zukunft ... … haben wir passend zur Weihnachtszeit das wirklich aufbauende und positive Sonderthema „Freude – Was erfüllt uns?“ im Magazin … … portraitieren wir – dieses Mal wirklich, das hatten wir schon in dieser Ausgabe vor - in den „Grenzerfahrungen“ einen Menschen, der vom Leben auf der Straße zurückgekehrt ist in ein bürgerliches Leben. … und vieles mehr.

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GALERIE JAN K ALBERL AH Jan Kalberlah ist eigentlich gelernter Schreiner und Einzelhandelskaufmann. Seine Leidenschaft aber gehört der Fotografie, die er über Umwege für sich entdeckte. So wurde sein Hobby im Laufe der Jahre durch viel Praxis und theoretisches Wissen zum Nebenerwerb. Der sportbegeisterte Familienvater möchte mit seinen Bildern Erinnerungen schaffen und Emotionen wecken, die Schönheit der Natur zeigen und dabei immer wieder kreativ und offen für Neues sein. Natürlichkeit und Ästhetik des Bildes stehen für ihn im Vordergrund, und wenn er seine Fotos bearbeitet, dann nicht aus Effekthascherei, sondern um ein echtes Erlebnis zu kreieren. Sein Motto: „See what you feel“. www.fotografie-jan.de

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MONACO FRANKE

AUF EIN WORT Für den COBURGER von Wolfram Porr

In jedem COBU RGER laden wir an dieser Stelle Coburger oder Nicht-Coburger ein, ihre Meinung zu sagen.

DER MONACO FRANKE Ein kluger Mensch hat einmal gesagt: „Das Provinzdenken ist gleichmäßig über Stadt und Land verteilt.“ Da hat er Recht, der Ernst Ferstl. Österreicher ist er. Wuchs auf einem Bauernhof auf und studierte später im mondän-barocken Wien. Wer wenn nicht er muss es also wissen?! Ein schlauer Satz, fei wärkli! Vielleicht ist Provinzdenken auch der Grund, dass mancher Großstadtlackl (zum Glück) nie in die Gegend kommt, die er für die Brovinz hält, weil er die Husn vull hod und Schiss, sich dort ganz fürchterlich zu langweilen oder mit seinen teuren Dreedern in Kuhfladen oder Pferdeäpfel zu sappen (was ihm freilich in Wien auch passieren kann, wo überall die Fiaker umeinanderfahren). Der Ödd! Ach ja, „PROVINZ“. Was soll des eigentlich saa? Als bekennender Morgenmuffel, der in der Früh erst ned ausm Bett und dann vorm dritten Esbresso ned in die Gänge kommt, hat der Monaco ja mal für sich den „Langschläferindex“ erfunden, um das herauszufi nden. Und das geht so: Man checkt einfach, bis wieviel Uhr man irgendwo im Hotel oder im Café ein Frühstück serviert bekommt, und schon kann man das Ergebnis ablesen. Wenn es also zum Beispiel in einem Gasthaus in der Fränkischen Schweiz nur bis 9.30 Uhr ein Frühstück gibt („oba fei büngdlich saa, sunst räuma mier alles ab, gell!“), dann spricht das schon eher für einen hohen Provinzialitätsgrad. Da – das muss man zugeben – ist man als Spätaufsteher in München deutlich besser dran. Bis 12 Uhr ist hier ein Frühstück allemal drin, schon wegen der Tradition des „Weißwustfrühstücks“. Klarer Gewinner ist da natürlich Berlin: Da machen manche Frühstückscafés überhaupt erst um 11 Uhr auf, und man bekommt locker bis nachmittags seine Semmeln, Croissants und sein Rührei! Um die Zeit würde man bei uns auf dem Land höchstens ungläubige Blicke ernten und so Bemerkungen wie: „Sie könna scho frühstücken, aber halt nur was auf der Kaddn steht, also an g’mischten Pressack oder die Schlachtbladdn!“ Oder schauen wir in die Politik: Hier gilt zum Beispiel ganz schnell als provinziell, wer wie CDUMann Günther Oettinger oder Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger einen kauzigen Dialekt spricht und diesen peinlicherweise auch trotz allergrößter Bemühungen nicht verschleiern kann („O-Pfe-soft“, also für alle Nicht-Niederbayern „Opflsoft“!). Es reicht aber auch, dass man – wie dereinst SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz – einfach aus Würselen kommt. Würselen – ein Ort, der das Provinzielle ja irgendwie schon im Namen trägt – liegt bei Aachen.

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Aachen - das ging bislang immer noch. Immerhin handelt es sich dabei um die Karlsstadt mit einer gewissen Größe, Bekanntheit und Ausstrahlung, die über die Stadtgrenzen hinausreicht. Das könnte sich gerade allerdings ändern, denn auch Armin Laschet kommt ja aus Aachen, genauer gesagt aus Aachen-Burtscheid (gesprochen: „Buchtscheid“), und der (gescheiterte) CDU-Kanzlerkandidat hat ja nun eindrucksvoll nachgewiesen, dass man auch als Aachener einen Wahlkampf wie seinerzeit Genosse Schulz mal so richtig verkacken und seine Polit-Provinzialität nachweisen kann. Dass er trotz der erdrutschartigen Wahlniederlage bei der Bundestagswahl (die er natürlich nicht allein, aber doch maßgeblich mitverschuldet hat), immer noch glaubt, einen „klaren Wählerauft rag“ zu haben, geht nun wirklich nicht mal mehr als Bauernschläue durch. Da hilft dann eben auch kein Königsthron. Der Pro-

vinzbegriff an sich stammt ja streng genommen aus dem alten Rom und bezeichnete einst ein von den Römern außerhalb Italiens erobertes Gebiet und später dann einen Verwaltungsbezirk. Die abwertende Bedeutung entwickelte sich etymologisch erst später und meint laut Defi nition eine „rückständige, vom gesellschaft lichen Leben der Großstädte abliegende Gegend“ oder das, was man land(!)läufig (ha!) „das Land (im Gegensatz zur Hauptstadt)“ nennt. Aha! Mit anderen Worten: In der Provinz passieren noch Dinge, die es so in der großen Stadt halt nicht gibt: Freilaufende Hühner verursachen Verkehrsunfälle, statt im Sternerestaurant, im neuen In-Café oder auf dem Golfplatz trifft man den Pfarrer und den Bürgermeister in der örtlichen Gastwirtschaft zum Sehen und Gesehenwerden. Und so manche Milchkanne wartet immer noch auf 5G oder wenigstens auf ein einigermaßen stabiles WLAN. Ja, und manchmal fällt sogar irgendwo ein Sack mit Erdäpfeln um.

Das kann einen eingefleischten Städter dann doch schon mal aus der Bahn werfen! Der interessiert sich einfach dafür, dass in Hintergünthersdorf nur zweimal am Tag der Bus nach Großgünthersreuth fährt, wo der Penny und die Sparkasse sind. Das juckt in München-Schwabing oder Bogenhausen wirklich niemanden. Aber wehe, der Bus oder die Tram, die die Partygänger und Nachteulen der Landeshauptstadt auch noch um 3 Uhr morgens im kurzen Takt nach Hause bringen soll, kommt auch nur zwei Minuten zu spät! Einigen wir uns darauf: Das eingangs beschriebene „Provinzdenken“ geht wohl da los, wo eigentlich vergleichbare Dinge völlig anders bewertet werden, je nachdem ob sie in einer Metropole (was immer das ist) oder auf dem Land spielen. So ist es für die Münchner die normalste Sache der Welt, dass die großen Oktoberfestzelte – 14 an der Zahl – grundsätzlich nur einheimische Wirte bewirtschaften dürfen, und auch nur dann, wenn sie Bier einer original Münchner Brauerei ausschenken. Wenn allerdings die Meldung die Runde macht, dass in einer oberfränkischen Mittelstadt eine „Bratwurstrichtlinie“ dafür sorgt, dass auf dem dortigen Marktplatz die BratwurtsbraterInnen nicht nur die traditionelle, mehr als 250 Jahre alte Rezeptur und Machart beherrschen müssen, sondern sogar noch „Ortskenntnisse“ vorweisen müssen, dann ist das in ihren Augen tief provinziell. Ich seh des so: Soll’n sa halt blei’m, wo‘s ihre belzigen Woll- und Weißwörschd krieng, dann bleibt vo die guuden Wörschd mehr für uns! Und was historisch gesehen die wahre Brovinz ist, wissen wir in Franken eh besser! Oder? „Hier waren die Kaiser, da haben die sich noch mit Knödeln beworfen.“ Das Tatortzitat bezog sich seinerzeit zwar auf die Kaiserburg in Nürnberg, deren Silhouette im Mittelalter für die Macht und Bedeutung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen stand. Aber wenn’s um Geschichte geht, dann stinkt ja auch Coburg mit seiner Verbindung zu den Königshäusern in Portugal, Belgien, Bulgarien und im Vereinigten Königreich nicht ab! Also: In Wahrheit liegt es im Auge des Betrachters, was jemand als „provinziell“ empfi ndet. Alles relativ also! Der Monaco hält es da wie der alte Konrad Adenauer. Der sagte mal: „Wir leben alle unter demselben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont.“ Noch so a schlauer Satz!

HEILIGE KU H

Höchste Zeit, über Fleisch zu reden. Nicht nur über Autos. Vom Wolfram Hegen

Na gut, Aldi hat kürzlich darüber gesprochen, weil man in den nächsten Jahren besseres Fleisch verkaufen will – das bisherige war wohl demnach nicht wirklich gut. Ok, da war noch die Geschichte mit diesem netten Herrn Tönnies, seinen Fleischfabriken, in denen es nicht nur Tieren, sondern auch Menschen schlecht ergeht. Ganz lustig war auch der Typ, der sich mit dem Hinweis auf „viele unbekannte Risiken“ nicht gegen Corona impfen lässt, während er sich schnell einen panierten, frittierten Antibiotika-Hähnchenschenkel bei einer bekannten Fast-Food-Kette reinpfeift. Und sehr beliebt sind auch Freunde, Bekannte und Kollegen mit ihrem Hinweis darauf, dass sie nur Fleisch aus der Region essen, was dem Tier in der Regel auch nichts hilft - vor allem Schweine laufen in der Regel halt nicht frei rum, sondern werden in Massen gehalten, ob nun im Coburger Land oder irgendwo anders auf der Welt, und die paar freilaufenden Rinder hierzulande haben zwar ein gutes Leben, aber … sorry … sie pupsen halt das Klima mehr als jedes andere Nutztier kaputt. Ja, darum geht’s in diesen paar spröden, ja, ich weiß, nervenden, unlustigen Zeilen eigentlich: Der Anteil der Treibhausgasemissionen aus der Haltung und Verarbeitung von Tieren liegt bei 14,5%, sagte die UN-Landwirtschaftsorganisation FAO 2017. Und vor allem: „Der Anteil war höher als der des weltweiten Verkehrs“. Wenn man es also ernst meint mit den ambitionierten Klimazielen (von Tierwohl und gesunder Ernährung mal ganz abgesehen), muss man an das Thema Fleischreduktion oder sogar -verzicht ran, sogar noch vor dem Autofahren, überspitzt formuliert:

Besser freie Fahrt für vegane Bürger als mit dem E-Golf zur Bratwurstbude. Aber nicht einmal die Grünen haben sich das so richtig getraut in ihrem Wahlprogramm. Da ist viel von ökologischer Landwirtschaft die Rede und so – man will es sich nach nicht verscherzen –, aber sonst? „Wir wollen vegetarische und vegane Ernährung attraktiver und zugänglich für alle Menschen machen. Die Markteinführung von pflanzlichen Alternativen und Fleischersatzprodukten wollen wir fördern und sie steuerlich besserstellen.“ Ok, Grüne, immerhin, aber Euer Veggieday-Fiasko sitzt schon noch tief, oder? Also, zumindest wenn man diese paar dürren Sätze mit den seitenlangen Abhandlungen über Mobilität, Energie, Industrie vergleicht. Von den Christenparteien kann man in Sachen zeitgemäßer Ernährung ohnehin nicht viel erwarten, immerhin trifft man sich ja wahlweise zum Weißwurstfrühstück, Enten- oder Gänseessen, oder wie am Wahlabend die regionale CSU in Mitwitz zum Bratwurstverzehr (ok, Käsebaguette gab es auch, aber Milchprodukte sind ja klimatechnisch auch eher … naja, lassen wir das, von irgendwas musste sich der Autor an dem Abend ja ernähren). Fazit: Des Deutschen liebstes Kind ist zwar das Auto, Fleischessen aber immer noch eine heilige Kuh. Irgendwann werden wir sie schlachten müssen.

Schätzla, schau wie iech schau!

AUSGABE 47 / OKTOBER 2021

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Coburger | Das Magazin erscheint wieder am 09. Dezember 2021. Anzeigenschluss ist der 19. November 2021.

Zitate

über den Herbst sind dieses Mal …

das Letzte

„Der Herbst ist die Zeit, da die Tage kürzer und die Bremswege länger werden.“ Markus M. Ronner

„Wenn ihr ein Jahr gelebt und den Wechsel der Jahreszeiten erlebt habt: Winter, Frühling, Sommer, Herbst, dann habt ihr alles gesehen und nichts Neues werdet ihr mehr erblicken.“ Michel de Montaigne

„Der Herbst ist immer unsre beste Zeit.“ Johann Wolfgang von Goethe

„Der Frühling ist zwar schön, doch wenn der Herbst nicht wär, wär zwar das Auge satt, der Magen aber leer.“ Friedrich von Logau

„Wir befinden uns gerade im Sommer der Entscheidungen. Gestern war wieder so ein Tag. Dann kommt der Herbst, und dann kommt der Winter der Entscheidungen. Jetzt kommen überhaupt nur noch Entscheidungen.“ Angela Merkel

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„Ich genieße den Frühling jetzt mehr als den Herbst. Man tut es, denke ich, wenn man älter wird.“ Virginia Woolf

„Im Herbst verkauft man Obst, im Frühling - Medizin“ Chinesisches Sprichwort

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