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Evangelisches Religionsbuch fĂźr Gymnasien 7

Zur Genehmigung eingereichte korrigierte Fassung


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GRENZ-GÄNGE

Evangelisches Religionsbuch nsbuch buch für Gymnasien 7


Herausgegeben von Ingrid Grill-Ahollinger, Sebastian Görnitz-Rückert, Tanja Gojny, Andrea Rückert

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unter Verwendung von Vorlagen von Julia Berwig †, Monika Christoph und Sebastian Eisele † (aus Ortswechsel 7)

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verfasst von Elisa Glufke, Tanja Gojny, Ingrid Grill-Ahollinger, Dietlinde Kautz, Natalie Schade

Claudius Verlag München 2019 Birkerstraße 22, 80636 München www.claudius.de

Rechtschreibreformiert, sofern ofern rn nicht urheberrechtliche urheb u Einwände bestehen.

Das Werk einschließlich ßlich lich aller al seiner se Teile ist urheberrechtlich geschützt. erhalb h der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist Jede Verwertung außerhalb ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gestaltung und Typografie: Cordula Schaaf, München Druck und Bindung: appl, Wemding ISBN 978-3-532-70092-1


Inhalt VORWORT ........................................................................................................................................... 4

KAPITEL 1: ÜBER GRENZEN ........................................................................................................... 8

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Lernbereiche »Glaube findet Sprache« (7.1), »Kirche hat Geschichte« (7.2), »Ich und meine Wünsche« (7.4) und »Nächstenliebe und diakonisches Handeln der Kirche« (7.5)

KAPITEL 2: WEICHENSTELLUNGEN ............................................................................................ ................. ............. 20 Lernbereiche »Kirche hat Geschichte« (7.2) und »Glaube findet Sprache« e« (7.1) 7.1)

KAPITEL 3: SPRACH-RÄUME DES GLAUBENS ........................................................................... ................. ............ 40

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Lernbereiche »Glaube findet Sprache« (7.1) und »Ich und d meine eine Wü Wünsche« Wüns (7.4)

KAPITEL 4: BEFLÜGELT ................................................................................................................. ....................... ............... 66 Lernbereiche »Ich und meine Wünsche« (7.4) 7.4) und »Glau »Glaube findet Sprache« (7.1)

KAPITEL 5: BEGEGNUNG MIT T DEM ISLAM ISLA ISL ................................................................................ 88 Lernbereich »Islam« (7.3)

KAPITEL 6: AUFMERKSAM UFMERKSAM FMERKSAM .......................................................................................................... 116 Lernbereiche »Nächstenliebe chstenliebe hstenl und diakonisches Handeln der Kirche« (7.5), »Glaube findet Sprache« und »Ich und meine Wünsche« (7.4) he« (7.1) (

Alles im Zusammenhang ...................................................................................................................... 134 Methoden ........................................................................................................................................... 135 Lexikon............................................................................................................................................... 143 Register .............................................................................................................................................. 157 Quellenverzeichnis .............................................................................................................................. 158 INHALT

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Liebe Schülerinnen und Schüler,

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Grenzen können schützen, aber auch einengen. Grenz-Gänge können spannend und herausfordernd sein, aber auch schwierig und gefährlich. Solche Erfahrungen macht ihr tagtäglich, z. B. in der Schule oder wenn ihr eure Grenzen testet beim Sport, bei Spielen in der sogenannten realen und in der digitalen Welt, aber auch bei euren Eltern und Lehrkräften. Vielleicht gibt es Fächer oder auch andere Herausforderungen, bei denen der eine oder die andere meint, am »Limit« zu sein. Gleichzeitig ist es eine tolle Erfahrung, wenn sich solche Grenzen verschieben lassen. Über solche und andere Erfahrungen m mit »Grenzen« denkt ihr in diesem iee in Schuljahr nach – und bringt sie istlichen ichen Zusammenhang mit dem christlichen chen und Glauben. Dieser kann Mut machen st und andere dazu beitragen, sich selbst en,, Sprache zu anders wahrzunehmen, ändigung digung schwie schwi finden, wo Verständigung schwierig igene ne Beschränk Beschrä scheint, und eigene Beschränkungen ssee zwischen zwisch M und Hindernisse Menschen den.. Er kann aber aab auch helzu überwinden. nzen n zu akzeptie akzep fen, Grenzen akzeptieren und damit ben.. zu leben. lgende ende Themen eme wird es dieses Jahr Um folgende gehen:

Länder- und Sprachgrenzen hinweg nach Europa ausgebreitet hat (Lernbereich 7.2 »Kirche hat Geschichte«). Sprache kommt immer wieder an ihre Grenzen, nicht zuletzt dann, wenn es um religiöse Erfahrungen geht. Ihr beschäftigt euch mit den vielgestaltigen Sprachversuchen, die es dengen en in der noch und gerade deswegen christlichen Religion gibt (Le (Lernbereich 7.1 »Glaube findet Sprache«). det Sprache«) Sprache« Wünsche und Sehnsüchte ehnsüchte nsüchte kö können nchmal hmal aber auch zu beflügeln, manchmal Verhalten führen, Freiheit einühren, das F hr denkt darüber nach, schränkt.. Ihr was eure ure Wünsche mit eurer Person n haben und un inwiefern biblische zu tun Hoff offnungsbi nungsbil nungsbilder helfen, Visionen zu twickeln und für sie einzustehen entwickeln (Lernbereiche (L (Le b be 7.4 »Ich und meine Wü Wüns Wünsche«). Ihr Ih blickt b über die Grenzen eurer eige genen Religion und betrachtet eine Religion näher, der wahrscheinlich einige eurer Mitschülerinnen und Mitschüler angehören: den Islam (Lernbereich 7.3 »Islam«). Nächstenliebe beginnt mit einem aufmerksamen Blick auf die Mitmenschen. Ihr denkt über verschiedene Weisen nach, den Anderen wahrzunehmen – und über Grenzen und Möglichkeiten des Helfens (Lernbereich 7.5 »Nächstenliebe und diakonisches Handeln der Kirche«).

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GRENZGÄNGE

Im Eingangskapitel denkt ihr über »Grenzen« im Leben nach – und darüber, inwiefern Gottes Geist Grenzen überwinden kann. Die christliche Religion versteht man besser, wenn man nach ihrer Geschichte fragt. Daher beschäftigt ihr euch mit wichtigen Weichenstellungen der ersten Jahrhunderte des Christentums, in denen es sich über

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VORWORT


?

Große Fragene

Grenzen können schützen, sie können aber auch lebensfeindliche Barrieren bilden. Du setzt dich kritisch mit positiven und negativen Gesichtspunkten von Grenzen auseinander und denkst darüber nach, wie man einander trotz Verschiedenheit verstehen und wie der Glaube dabei helfen kann.

Du machst spielerische Experimente mit Grenzen und tauschst dich mit den anderen über die Bedeutung von Grenzen für Jugendliche aus. Mit den Symbolen der Pfingstgeschichte gehst du kreativ um.

kommunizieren

EXTRATOUR

urteilen

er jeweiligen Was ihr zum Bearbeiten der t, steht in den Aufgaben wissen müsst, re Informationen Informat Info-Kästchen. Weitere on am Ende des Buenthält das Lexikon erkl erklä werden, ches. Begriffe, die dort erklärt SSt sind im Text mit einem Sternchen* verenn n ein Begriff Begri auf einer Dopsehen. Wenn lbst ausführlicher ausfüh ausfü pelseitee selbst oder genaurklärt ärt wird als al im Lexikon, wird auf er erklärt as Sternchen verzichtet, ebenso, wenn das e Begriff in einem Text wiederholt ein wi wird wird.

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Du nimmst wahr, dass Grenzen auch ein Symbol für zwischenmenschliche Beziehungen sein können. Du deutest die Pfingstgeschichte mit ihrer Symbolik als Beschreibung eines grenzüberschreitenden Geschehens und beschäftigst dich mit aktuellen Beispielen, in denen es um Verständigung über Grenzen hinweg geht.

sich ausdrücken

reflektieren

Auf der ersten Doppelseite jedes es Kapitels rechts könnt ihr euch anhand einer Vorschau orientierientieientiech in n dieren: Was erwartet mich erde ich lersem Kapitel? Was werde nde können? könne nen, was am Ende öchtet chtet ihr gemei gem Vielleicht möchtet gemeinas euch von den angesam überlegen, was men n und Fra Fragen besonkündigten Themen siert rt und worau w ders interessiert worauf ihr einen unkt legen wollt. wollt Schwerpunkt wahrnehmen

Grenzen umgeben uns überall in unserem Leben. Du beschreibst solche Grenzen und ihre unterschiedlichen Funktionen. Du begegnest mit dem »Turmbau zu Babel« und der Pfingstgeschichte zwei bekannten biblischen Erzählungen, in denen es um Grenzen und ihre Überschreitung geht, und kannst sie wiedergeben.

deuten

wiedergeben

beschreiben

Die erste Doppelseite eines jeden Kapitels stellt auf der linken Seite einige große Fragen. Sie führen in die Thematik des Kapitels ein. Mit manchen davon beschäftigen sich Menschen, seit die Welt besteht, und es gibt wohl niemanden, der solche Fragen abschließend beantworten kann. Auch nicht euer Lehrer oder eure Lehrerin. Auch nicht dieses Religionsbuch. Aber es gehört zum Leben, solche Fragen wachzuhalten, immer wieder für sich neu zu bedenken und (vorläufig) zu beantworten. Der Religionsunterricht will dazu beitragen, dass ihr das Fragen nicht verlernt – ein Leben lang!

das jeweilige Thema hinein. Wenn ihr dann umblättert, findet ihr Erklärungen und Aufgaben dazu. Es folgen Doppelseiten mit Geschichten, Szenen und Gedichten, mit Bildern und Bibelstellen, dazwischen immer wieder Äußerungen von Schülerinnen und Schülern.

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EINE KLEINE GEBRAUCHS ANWEISUNG FÜR DIESES BUCH

nchmal hmal probiert man auch gern eigeManchmal ege au aus. Vielleicht Vie ne Wege entscheidet ihr men mit mi eurer Lehrkraft, dass ihr zusammen einzelne Themen oder Teile davon mithilfe des Buches über mehrere Stunden hinweg ganz selbstständig erarbeiten wollt, allein oder in Kleingruppen. Die Extratouren auf der ersten Doppelseite eines Kapitels enthalten Vorschläge dafür.

Doppel- Nach der Eingangsdoppelseite führt in jedem Kapitel eine Doppelseite mit beseite sonderen Bildern oder Texten mitten in

I die In diesem Buch findet ihr dort, wo es etwa zu »bemerken« oder »anzumerken« was gibt, dort, wo man sich festbeißt, wo man sich wundert, wo einem ein Licht aufgeht, Gedankensplitter, die als »Merke« gekennzeichnet sind.

INFO

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MERKE

Auf den Doppelseiten findet ihr »Wegweiserkästen«. Sie enthalten Aufgaben und Denkanstöße, also Impulse zur Bearbeitung des Themas. So wie der Wegweiser in mehrere Richtungen weist, so sind auch die angebotenen Aufgaben ganz unterschiedlich: Manche brauchen mehr, manche weniger Zeit; manche sind einfach zu bearbeiten, über andere muss man gründlicher nachdenken; manche macht man lieber für sich allein, für manche braucht man einen Partner bzw. eine Partnerin oder eine Gruppe; manche sind z. B. für Tüftler/innen, manche für Kreative, manche für Widerspruchsgeister bzw. für alle, die neue Talente an sich entdecken wollen. Eure VORWORT

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[6]

Wenn in den Impulsen oder Infos ein Thema aufgegriffen wird, das in einem vorhergehenden Schuljahr schon behandelt wurde, weist die graue Zahl in eckigen Klammern darauf hin. Manches, was ihr anfertigt, geht nur euch selbst etwas an. Das SchließfachSymbol zeigt an, was ein Geheimnis bleiben darf.

mac dann Lernen – auch in Religion – macht nte in n de Sinn, wenn man das Gelernte den folgenden Schuljahren, vor or allem aber im m Lebensweg ebensweg w Alltag und auf seinem wieder ls Reisegepäck und Oribrauchen kann: als entierungshilfee fürs Leben. A Am Ende eiwechselkap nes jeden Ortswechselkap Ortswechselkapitels findet ihr nen n Rucksack darum einen Rucksack. Darin werdet ihr zunächst chst einmal aufgefordert, a anhand orschau auf au der ersten Doppelseite der Vorschau zu überprüfen, erprüfe was ihr jetzt am Kapitelerprüfen ende besser se verstanden habt und besser könnt al als vorher. Außerdem sollt ihr allein o ode gemeinsam überlegen: Was war oder in inter interessant, worüber möchtet ihr noch ge genauer nachdenken, was hat Spaß gemacht und was weniger?

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Wie in allen Fächern benötigt ihr auch im Religionsunterricht Methoden und Arbeitstechniken, um Inhalte zu erschließen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Einige Methoden, die für den Religionsunterricht wichtig sind rauchen chen und die ihr immer wieder brauchen h einen kleikönnt, werden im Buch durch ekennzeichnet nnzeichne nen Werkzeugkoffer gekennzeichnet 2 erläutert. und auf den S. 135–142

Am Ende eines jeden Kapitels könnt ihr anhand von passenden Situationen und Materialien ausprobieren, ob ihr das Gelernte im Zusammenhang verstanden habt und anwenden könnt. Dabei werden meist auch Verbindungen zu anderen Kapiteln hergestellt.

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Lehrerin bzw. euer Lehrer wird für euch, vielleicht auch mit euch zusammen auswählen oder die Aufgaben unter euch aufteilen.

ERINNERT ERT T IHR EU EUCH EUCH?

Euer Rucksack ucksack cksack ist n nun aus der 5. und 6. sstufe t Jahrgangsstufe schon recht gut gefüllt. Und auch in d diesem Jahr werdet ihr neue Einsichten und Fähigkeiten gewinnen, die es wert sind, auf die Lebensreise mitgenommen zu werden. Das bedeutet aber nicht, dass euer Rucksack nun immer schwerer und eines Tages zu schwer wird. Ihr sollt nicht immer größere Mengen an Wissen einfach so anhäufen, sondern ihr könnt immer wieder ausprobieren, ob und wie sich das, was ihr dabei habt, gebrauchen lässt. Was ihr in den

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VORWORT

Rucksack hineinpackt, fügt sich mit dem früher Gelernten zusammen, vertieft es, zeigt es aus neuer Perspektive, so dass manche Zusammenhänge klarer werden und das Gepäck sich am Ende vielleicht sogar leichter tragen lässt. Könnt ihr noch den ersten und zweiten Glaubensartikel wiedergeben? In diesem Jahr fügt ihr den dritten Artikel hinzu und könnt somit das ganze Glaubensbekenntnis* auswendig. Aber natürlich geht es dabei um mehr als um Auswendiglernen. Erst alle drei Artikel gemeinsam beschreiben den

Im Zusammenhang


christlichen Glauben an einen Gott, der für die Menschen in dreierlei Weise (als dreieiniger Gott) da ist: als Vater und Schöpfer der Welt, als Jesus Christus*, der als Mensch gelebt und gelitten und durch seine Liebe den Tod überwunden hat, und als Heiliger Geist, der Grenzen überwindet und der die Menschen inspiriert und verbindet.

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Wir leben heute in einer Welt vielfältiger Religionen und Weltanschauungen. Das habt ihr schon gemerkt, als ihr in der 5. Klasse nach Spuren von Glaube und Religion gesucht ges es habt as Judentum Juden uden und in der 6. Klasse das als nengelernt engelernt habt, ha die Religion Jesu kennengelernt ndig ist. Eine w bis heute lebendig wichtige serer er Gesellsc Gesells Rolle in unserer Gesellschaft spielt m,, der mit Judentum JJu der Islam, und entum um gemei Christentum gemeinsame Traditionen hatt und mit d dem ihr euch in diesem Jahr besch beschäftigt.

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Geschichten und Geschichte spielen eine wichtige Rolle im christlichen Glauben. In der 5. Klasse habt ihr euch mit der Geschichte Israels beschäftigt, im vorigen Jahr mit der Geschichte Jesu Christi. Nach dessen Tod und Auferstehung ging es weiter mit der christlichen Gemeinde. In diesem Jahr erfahrt ihr, was die ers-h das ten Christen bewegt hat, wie sich att und Christentum ausgebreitet hat meinde de eine wie aus der verfolgten Gemeinde worden ist. mächtige Staatskirche geworden Testa Die Geschichten dess Alten Tes Testa-angelien gelien braucht brauc iihr ments und der Evangelien n, denn sie bild bil dabei weiterhin, bildeten n die Grundl Gru von Anfangg an Grundlage des en Glaubens und sie fordern christlichen mer wieder kkritisch zu fraheraus,, immer n: Passt sst das, was w iin der Kirche pasgen: iert, t, zu Jesus un siert, und seiner Botschaft?

Gebeten werdet ihr manches von dem wiederfinden, was ihr aus den vergangenen Jahren kennt.

Religion gion i hat ha auch eine sichtbare Seite h habt ihr euch beschäftigt, – mit ihr wenn ihr über Spuren des Glaubens im eigenen Umfeld und über Feste im Kirchenjahr nachgedacht habt. In diesem Jahr fragt ihr noch grundsätzlicher danach, warum und wie Menschen ihren Glauben zum Ausdruck bringen. In den vielfältigen Ausdrucksformen christlicher Religion, in ihren Gebäuden, Kunstwerken, Liedern, Bekenntnissen, Psalmen und

In n den d n le lletzten Jahren habt ihr darüb nachgedacht, na ber wie man gut zusammenleben kann: in der Klasse, im m men Fre Freundeskreis, in der Familie, aber auch mit Menschen, die euch zunächst fremd sind. Als wichtige Leitlinien der Bibel habt ihr dabei immer wieder die Zehn Gebote und das Doppelgebot der Liebe angewendet. Der Gedanke der Nächstenliebe wird besonders dann dringend, wenn der oder die andere sich nicht selbst helfen kann – darum wird es in diesem Jahr gehen, wenn ihr euch mit Hilfsbedürftigkeit und Helfen im eigenen Lebensbereich und in der Kirche auseinandersetzt.

Und nun wünschen wir euch interessante Gespräche und viel Freude mit dem Religionsunterricht und dem Religionsbuch der siebten Klasse, eure Ingrid Grill-Ahollinger, Sebastian Görnitz-Rückert, Tanja Gojny, Andrea Rückert VORWORT

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KAPITEL 1

ÜBER GRENZEN

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Woran erkennt man eine Grenze? Wer setzt mir Grenzen?

Engen Begrenzungen ein? Hat Gott Grenzen?

Warum ist Verstehen manchmal schwierig, manchmal leicht? Und wenn es nur eine Sprache gäbe?

Lernbereiche »Glaube findet Sprache«, »Kirche hat Geschichte«, »Ich und meine Wünsche« und »Nächstenliebe und diakonisches Handeln der Kirche«

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KAPITEL 1


wahrnehmen

Grenzen umgeben uns Ăźberall in unserem Leben. Du beschreibst solche Grenzen und ihre unterschiedlichen Funktionen. Du begegnest mit dem ÂťTurmbau zu Babel*ÂŤ und der PďŹ ngstgeschichte zwei bekannten biblischen Erzählungen, in denen es um Grenzen und ihre Ăœberschreitung geht, und kannst sie wiedergeben.

EXTRATOUR

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reflektieren

urteilen

Du machst spielerische Experimente mit Grenzen und tauschst dich mit den anderen Ăźber die Bedeutung von Grenzen fĂźr Jugendliche aus. Mit den Symbolen der PďŹ ngstgeschichte gehst du kreativ um.

sich ausdrĂźcken

Grenzen kĂśnnen schĂźtzen, sie kĂśnnen aber auch lebensfeindliche Barrieren bilden. Du setzt dich kritisch mit positiven und negativen Gesichtspunkten von Grenzen auseinander er und denkst darĂźber nach, wiee man einander trotz Verschiedenheit nheit verstehen und wie derr Glaube dabei helfen kann kann.

Du nimmst wahr, dass Grenzen auch ein Symbol dafĂźr sein kĂśnnen, wie Menschen zueinander stehen. Du deutest das PďŹ ngstgeschehen als Ăœberwindung von Grenzen und beziehst es auf aktuelle Beispiele, in denen Verständigung Ăźber Grenzen hinweg gelingt.

deuten

wiedergeben

beschreiben

kommunizieren

EINE MINDMAP ZUR GRENZE In diesem Buch begegnest du dem Thema ÂťGrenzeÂŤ in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen und Bedeutungen. Fertige eine Mindmap [V EFN #FHSJË‹ –(SFO[F† BO EJF während des Schuljahrs immer weiter wächst und in die du Gedanken dieses Kapitels VOE XFJUFSFS ,BQJUFM FJOBSCFJUFTU 8JF EBT HFIU LBOOTU EV BVG S. 139 lesen. Du kannst EJF .JOENBQ JO EJF .JUUF EFJOFT )FGUFT BVG FJOFS %PQQFMTFJUF BOMFHFO PEFS BCFS BVG einem eigenen DIN-A3-Blatt. ĂœBER GRENZEN

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Grenz-

GrenzĂźbergang in Obernzell

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KAPITEL 1


Ăœberschreitung

UNGESICHERTER BALANCEAKT AUF 3500 METER HĂ–HE Was Freddy Nock von Problemen hält, steht auf seinem Logo: ÂťThe sky is the limitÂŤ. 2011 hatte er Deutschlands hĂśchsten Berg bezwungen, die Zugspitze – balancierend auf dem Tragseil der Gletscherbahn. Doch selbst das war fĂźr den Schweizer nicht viel mehr als eine Ăœbung auf dem Weg zu immer wagemutigeren

Aktionen. Bei seinem Doppelrekordversuch am Freitag balancierte er in mehr als 3500 Metern HĂśhe zwischen dem Biancograt am Piz Bernina und dem Piz Prievlus JN 0CFSFOHBEJO "MMFSEJOHT WFS[JDIUFUF EFS GĂ—OË‹ BDIF Vater auf seinen Plan, dabei einen licht- und blickdichten Helm zu tragen. Sein ÂťBauchgefĂźhlÂŤ habe ihm gesagt, dass das Risiko doch zu groĂ&#x; sei. Thomas Burmeister, 20. März 2015

ĂœBER GRENZEN

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Grenzziehungen

» » » » » » »

Das Spiel ist erst abb 16. 16 Deutschland nd war doch mal geteilt.

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GRENZEN WAHRNEHMEN

Im Lehrerzimmer mer war ich noch no nie. Das geht zu weit.

Die Realschule ealschule lschule neb ne nebenan hat einen eei eigenen Pausenhof. Ich hä hätte sie gern in den Arm genommen.

Ich geh da nicht hin.

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# FTDISFJCF EBT 'PUP BVG S. 10 und charakteriTJFSF EJF EBSHFTUFMMUF (SFO[F 5BVTDIU FVDI ×CFS &SGBISVOHFO NJU (SFO[×CFSH¿OHFO BVT /JDIU JNNFS XBSFO EJF EFVUTDIFO (SFO[FO TP IBSNMPT r VOE OJDIU BMMF -¿OEFSHSFO[FO TFIFO TP GSJFEMJDI BVT 3FDIFSDIJFSU (SFO[ #JMEFS BVT EFS deutschen Geschichte und aus der gegenwärtiHFO 8FMU VOE JOGPSNJFSU FVDI ×CFS EFSFO )JOUFS HS×OEF 3. Es gibt auch unsichtbare Grenzen; arbeite sie aus EFO ;JUBUFO SFDIUT IFSBVT 4VDIF JOOFSF VOE ¿VºFSF (SFO[FO JO EFJOFS ,MBT TF VOE JO EFS 4DIVMF F 'PUPHSBËŒ FSF NÑHMJDITU VOUFSTDIJFEMJDIF "SUFO WPO (SFO[FO FS FJOFO ;FJDIOF FJOF (SFO[F VOE OPUJFSF BVG EFS 4FJUF QPTJUJWF BVG EFS BOEFSFO OFHBUJWF WF &JHFO &JHFO TDIBGUFO VOE 'PMHFO WPO (SFO[FO (SBÈš (SBÈš LF LFO

Dein ist der Tag, dein auch die Nacht; Du hast Gestirn und Sonne die Bahn gegeben. Du hast allem Land seine Grenze gesetzt; Sommer und Winter hast du gemacht. Ps 74,16 f.

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KAPITEL 1

GRENZEN GESTALTEN

# SJOHU JO FVSFN ,MBTTFO[JNNFS FJOF (SFO[F BO indem ihr z. # NJU FJOFO 4FJM 1BQJFSTUSFJGFO PEFS ,SFQQCBOE BVG EFN #PEFO BSCFJUFU /FINU XBIS was sich dadurch verändert. Verschiebt nun die (SFO[F JO WFSTDIJFEFOF 3JDIUVOHFO VOE CFPCBDI UFU HFOBV XBT QBTTJFSU (FTUBMUFU EJF (SFO[F ±Ë‹ OFU TJF BO FJOFS 4UFMMF PEFS WFSTU¿SLU TJF BO FJ OFS BOEFSFO 4UFMMU GFTU PC FVSF HFTUBMUFUF (SFO[F FIFS CJFHTBN PEFS TUBSS JTU 7FSHMFJDIU FVSF ·CFSMFHVOHFO NJU &SGBISVOHFO EJF JIS JN "MMUBH NJU (SFO[FO NBDIU %FO 4BU[ JO EFS ,BSJLBUVS IÑSU NBO PGU %JTLVUJFSU EBS×CFS 7FSGBTTU #FJUS¿HF [V EJFTFS "VTTBHF G×S FJOF &S[JFIVOHTSBUHFCFS 4FJUF "VDI JO EFS #JCFM JTU WPO (SFO[FO EJF 3FEF %FVUF EBT #FJTQJFM BVG EJFTFS 4FJUF 1T G &SJOOFSF EJDI EBSBO XJF +FTVT NJU (SFO[FO VN gegangen ist [6] 4BNNFMU QBTTFOEF (FTDIJDIUFO VOE CF[JFIU JISF "VTTBHF BVG FVSF FJHFOFO ·CFS MFHVOHFO [VN 5IFNB


Ich und meine Grenzen GRENZÃœBERSCHREITUNG # FTDISFJCF EJF (FG×IMF EJF EBT #JME BVG S. 11 CFJ EJS BVTMÑTU –5IF TLZ JT UIF MJNJU† ·CFSTFU[F VOE EFVUF EJF "VTTBHF WPO 'SFEEZ /PDL 4FU[F TJF JO #F[JFIVOH [V TFJOFS "LUJPO %JTLVUJFSU EBS×CFS PC EJF "VTTBHFO BVT EFN -FISCVDI unten rechts [VUSFË‹FO ·CFSMFHU EBCFJ BVDI PC TJF G×S +VOHFO VOE .¿EDIFO HMFJDIFSNBºFO HFMUFO 'PSNVMJFSU HHG ,POTFRVFO[FO r OJDIU OVS G×S EFO 4QPSUVOUFSSJDIU

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Justine Otto, Justin O I said a hip hop*

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# FTDISFJCF EBT #JME WPO +VTUJOF 0UUP 8BT EFS +VOHF XPIM G×IMU VOE EFOLU 5SBHF %FOLCMBTFO JO FJOF ,PQJF FJO +VHFOEMJDIF NFJOFT "MUFST VOE JISF (SFO[FO &STUFMMF EB[V FJOF HSBËŒTDIF ·CFSTJDIU VOUFSscheide dabei z. B. zwischen selbstgesetzten und WPSHFHFCFOFO (SFO[FO .BSLJFSF XFMDIF EJFTFS (SFO[FO EV HFSOF WFSS×DLFO X×SEFTU (SBÈšLFO – *DI X¿SF HFSO HSFO[FOMPT aLUJW bFHBCU charakrak UFSTUBSL d† '×ISF EBT –(SFO[FOMPT ABC† XFJUFS C† XFJUFS %BT (FCFU TUBNNU WPO FJOFN &SXBDITFOFO r CFTFOFO r [JFIF FT BVG EJF 4JUVBUJPO WPO +VHFOEMJDIFO HFOEMJDIFO %BT (FCFU VOE 1T FJO 8JEFSTQSVDI FSTQSVDI %JTLV%JT UJFSU

EIN GEBET VON ON HELMUT GOLLWITZER* G

Gott, ich bitte dich, h dass ich meine Grenzen erkenne, damit ich mich nicht überschätze und übernehme, damit ich nicht alles allein tun will, damit ich Aufgaben abgeben kann und mich nicht für unersetzlich halte. Ich danke dir, dass du, Gott, es bist, der meine Grenzen zieht, nicht das Schicksal, nicht die Natur. Ich danke dir, dass du mich zu einem begrenzten Geschöpf gemacht hast.

M meinem Gott kann ich über Mauern Mit springen. Ps 18,30b AUS EINEM LEHRBUCH FÃœR SPORTLEHRKRÄFTE UND GRUPPENLEITER/INNEN:

Hormonell gesteuert werden Abenteuer gesucht, Risiken und Wagnisse eingegangen. Der Jugendliche will psychische und motorische* Grenzerfahrungen machen, will das »Sichtrauen« als Kick erleben. Emotionen werden mit diesen »Kicks«, mit Musik beim Sport, mit Funfeelings und Erlebnissen gesucht. Jugendliche wollen sich bewähren, wenn sie an ihre eigenen Grenzen gehen. Es sind Proben für die Optimierung einer guten Selbsteinschätzung. Sie brauchen dieses Wagen, um sich in ihrem Können weiterzuentwickeln. Sie lernen unbewusst dabei, mit der Angst umzugehen, ob etwas gelingt oder verantwortbar misslingen kann, sie lernen unbewusst die Folgen ihres Handelns zu kalkulieren und letztlich Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen. Ilona E. Gerling, Lina Mönnikes

ÃœBER GRENZEN

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INFO

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Grenzenlose Macht?

Pieter Brueghel d. Ă„., Turmbau zu Babel* 1563

BABYLONISCHE* SPRACHVERWIRRUNG? RUNG? UNG?

t Gen 11,1–9 sucht wie auch Gen n 2 f.. [5] [5 nach Ant AntAn hen so sind, si worten darauf, warum die Menschen wie sie sind: Warum sprechen Spran siee verschiedene verschi en sie einande einander oft nicht chen? Warum verstehen einmal dann, wenn spren sie ie dieselbe Sprache Sp chen? t FrĂźher hat man Gen n 11 o oft so interpretiert, dass verwirr habe, um die MenGott die Sprachen verwirrt schen fĂźr ihren Ăœbermut (Hybris) zu bestrafen. Allerdings ist schon in Gen 10 von verschiedenen Sprachen, Ländern und VĂślkern die Rede. Heute lesen viele Wissenschaftler die Geschichte anders: Es war in der Menschheitsgeschichte schon immer das Bestreben von Herrschern, ihre Macht durch eine Einheitskultur, durch eine von oben verordnete Einheitssprache zu sichern. Gott verhindert dieses Unternehmen und stellt die Verschiedenheit der Sprachen wieder her – als Chance und Herausforderung fĂźr die Menschen.

1. Beschreibe das Bild und vergleiche es mit der CJCMJTDIFO &S[ÂżIMVOH (FO 4JFI EJS EB[V NJU IJMGF FJOFS EJHJUBMFO 7PSMBHF %FUBJMT BO %FVUF EBT #JME NJUIJMGF EFS *OGP 0SEOF EJF ;JUBUF unten "MMUBHTTJUVBUJPOFO [V 6O UFSTDIFJEF EBCFJ WFSTDIJFEFOF "SUFO VOE (SĂ—OEF TJDI OJDIU [V WFSTUFIFO (FTUBMUFU EJF ;JUBUF unten QBOUPNJNJTDI

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KAPITEL 1

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So war das nicht gemeint.

Ich will jetzt nichts mehr hÜren. I don’t understand you.

Das hab ich dir schon hundertmal erklärt. Du willst mich einfach nicht verstehen.

Ich verstehe mich selbst nicht.


Geistreiche Vielfalt 4 DIMJFºF EFJOF "VHFO ×CFS EFN #JME FJOF 8FJMF VOE CFTDISFJCF HFOBV XBT EV TJFITU XFOO EV TJF XJFEFS ÑˋOFTU -JFT "QH r ,M¿SF NJUIJMGF EFJOFT 7PSXJTTFOT BVT EFS +HTU JO XFMDIFN ;VTBNNFOIBOH EJF (FTDIJDIUF TUFIU 4DIMBHF EB[V BVDI JN -FYJLPO EBT K×EJTDIF –1ËŒOHTUGFTU† 4DIBXVPU OBDI &OUEFDLF &MFNFOUF EFS (FTDIJDIUF BVG EFN #JME ,MFCF FJOF ,PQJF EFT #JMEFT JO EFJO )FGU VOE FSH¿O[F 4QSFDICMBTFO (JC BVDI EFO ;VIÑSFOEFO FJOF 4UJNNF

Schon geMERKt? Sprachen müssen keine Grenzen bedeuten.

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PFINGSTEN

Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört, denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer? Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache? Apg 2,6–8

Thomas Zacharias*, Radierung zu Apg 2,4

ÃœBER GRENZEN

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Wind und Feuer EIN PFINGSTLIED (EG 564) Komm, Heil’ger Geist, mit deiner Kraft, / die uns verbindet und Leben schafft. Wie das Feuer sich verbreitet / und die Dunkelheit erhellt, / so soll uns dein Geist ergreifen, / umgestalten unsre Welt.

Schenke uns von deiner Liebe, / die vertraut und die vergibt. / Alle sprechen eine Sprache, / wenn ein Mensch den andern liebt.

»GEIST« IN DER BIBEL

t Das hebräische Wort rt ruach uach bedeutet bedeu Sturmwind, ergie, ie, Lebensk Lebens Atem, Geist, Energie, Lebenskraft. Schon im ersten Satz der Bibel bezeichnet es die Schöpferkraft ibel bezeichne bezeichn ropheten* eten* träumen träu Gottes. Propheten* von einer Zeit, in der der »neue ue Geist« Gottes über das ganze Volk gegossen ossen wird. ausgegossen t Diee Evangelien überliefern, dass Jesus bei seiner Ta fe* vom Geist (griech.: pneuma) Gottes, symTaufe* bolisiertt durch die Taube [5], ergriffen wird. Nach bol bolis d Jesu Tod To und Auferstehung erfahren die Jüngeund Jünger durch den Heiligen Geist Gotrinnen i tes Gegenwart, die ihnen Kraft und Zusammenh halt schenkt und sie dazu inspiriert, die Botschaft Jesu weiterzusagen und danach zu leben. t Daraus entwickelt sich der Glaube an den Heiligen Geist als dritte Person des dreieinigen Gottes ( S. 47).

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Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben. Hes 11,19a

INFO

m at er ia l

Wie der Sturm so unaufhaltsam, / dring in unser Leben ein. / Nur wenn wir uns nicht verschlieÃ&#x;en, / können wir deine Kirche sein.

»DER HEILIGE GEIST IST SCHON SELTSAM …« «

– .BO TJFIU JIO OJDIU NBO IÑSU JIO OJDIU† *O "QH MJFTU TJDI EBT BOEFST BMT JO EFS ,BSJLBUVS 6OUFS 6OUFS TUSFJDIF BVG FJOFS ,PQJF BMMF 4UFMMFO BO EFOFO EFS EFOFO EF )FJMJHF (FJTU EVSDI 4JOOF XBISOFINCBS XJSE NCBS XJSE 4BNNMF VOE TPSUJFSF "TTP[JBUJPOFO OFO VOE 3FEF 3FE XFOEVOHFO [V –'FVFS† VOE –8JOE† 8JOE† /JDIU BMMF TJOE WFSNVUMJDI BOHFOFIN 1S×GF PC VOE XJF TJF 1S×GF PC [VN )FJMJHFO (FJTU QBTTFO O %BT -JFE IJMGU 'FVFS VOE 8JOE BMT 4ZNCPMF [5] G×S VOE 8JOE B EFO )FJMJHFO (FJTU [V EFVUFO "SCFJUF IFSBVT XFM U [V EFVUFO "S che Fähigkeiten dem H Heiligen Geist hier zugeschrieben werden und d berücksichtige dabei auch EFO (FEBOLFO EFS (SFO[F –"MMF TQSFDIFO FJOF 4QSBDIF† r WFSHMFJDIF EJF -JFE[FJMF NJU EFS 1ËŒ OHTUHFTDIJDIUF –6OE EFO NFJTUFO NFSLU NBO JIO OJDIU BO † ,BSJ LBUVS 8JF X×SEF NBO JIO EFOO NFSLFO 4VDIU NJUIJMGF EFS "VTTBHFO EFT -JFEFT LPOLSFUF #FJ TQJFMF VOE EJTLVUJFSU EBS×CFS (FTUBMUF FJOF 1ËŒ OHTULBSUF %V LBOOTU EBCFJ 4ZN CPMF BVT "QH BCFS BVDI BOEFSF QBTTFOEF #JMEFS verwenden.

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KAPITEL 1

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JFT EFO 5FYU BVG 4 VOE NBSLJFSF BVG FJOFS ,PQJF NJU [XFJ 'BSCFO XP TJDI #BSSJFSFO BVGUVO VOE XP (SFO[FO ×CFSXVOEFO XFSEFO &OUEFDLF .PUJWF EFS 1ËŒ OHTUHFTDIJDIUF JO EFN 5FYU –.BO LBOO BVDI BOEFST BOUXPSUFO BMT NJU 8PS UFO† r 'JOEF #FJTQJFMF #FHS×OEF XBSVN -PUUB BVºFS FJOFS WFSTU¿OEOJT WPMMFO 'BNJMJF BVDI OPDI EFO $PNQVUFS CSBVDIU *OGPSNJFSF EJDI ×CFS .FUIPEFO EFS 6OUFSTU×U[UFO ,PNNVOJLBUJPO


Liebe (er)findet Sprache

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cken zudrehe, höre ich hinter mir ganz leise: »Unga.« – »Hunger? Hast du gerade Hunger gesagt, Lotta?« – »Unga«, sagt sie und grinst. Lottas Worte verstehen nur Menschen, die sie sehr gut kennen, doch auch mit »äh« und »öh« lässt sich viel sagen. »Und ihr meint ...?«, sagt einmal ein Nachbar und bremst sich selbst. Er hat gesehen, wie wir mit ihr von aus, dass sie alles versprechen. »Ja, wir gehen davon rding nicht aus, als würsteht.« Gerade sieht sie allerding allerdings de sie irgendetwas wahrnehmen, geschweige denn en Kopf hä verstehen. Sie lässtt den hängen und schaut ins ht sie öfter, m Leere. Das macht manchmal stundenlang. Reakt Reakti Lesen wir in Lottas Reaktionen zu viel hinein? et ›Unterstützte ›Unterstütz Unterstüt »Ihr solltet Kommunikation*‹ versuN chen«, sagtt meine Nachbarin Gabi eines Tages. Gabi eitett mit hörgeschädigten hörg hör arbeitet Kindern, von denen ch h einige m mit der Unterstützung von Tablets oder sich S mbolkart mbolkar Symbolkarten verständigen. Unterstützte Kommunik on (UK) ist eine in Deutschland relativ junge nika nikation Metho eth Methode. Wi lernen: le Wir Wir können es Lotta leichter machen, un zu verstehen, zum Beispiel indem wir keine Synuns onyme* benutzen. Nudeln sind Nudeln und nicht Pasta oder Spaghetti oder Penne. Beim Sprechen sollen wir immer dasselbe Muster anwenden: »Lotta, ich werde dich jetzt fragen, ob du draußen oder drinnen spielen willst. Also, willst du draußen spielen?« Pause, warten auf eine Antwort, die ein Lächeln oder ein Laut sein kann. Jede gezielte Reaktion zählt. »Willst du drinnen spielen?« Pause, warten auf Antwort. »Ich verstehe dich leider nicht, ich frage dich noch mal ...« Und immer so weiter. Unser Ziel ist, einen Sprachcomputer mit vielen Antworten auf solche Fragen zu bestücken, sodass Lotta später mal nur aus einem Menü auswählen muss, vielleicht per Gehör. Mein Mann Harry und ich wissen fast immer, was Lotta von uns will. Wir sehen das in ihrem Gesicht. Aber was ist mit anderen Menschen? Selbstständig wird Lotta nie leben, doch wir möchten ihr die Chance auf so viel Selbstbestimmung wie möglich geben. Spätestens als Teenager, so hoffe ich, sollte sie mir mithilfe eines Sprachcomputers sagen können: »Lass mich in Ruhe, Mama!« Sandra Roth

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Die sechsjährige Lotta kann nicht gehen oder etwas sehen oder selbstständig essen oder sprechen. Ihre Mutter erzählt: Als sie zwei Jahre alt ist, brabbelt Lotta immer noch nicht. Schreien – oder Schweigen. »Hören Sie nicht auf, mit ihr zu reden«, rät mir ein Arzt. »Auch wenn Sie Jahre auf Antwort warten.« Manchmal lacht Lotta an den richtigen Stellen, wenn ich vorlese, oft protestiert sie, wenn ich sage: »Heute Haare waschen!« Doch an schlechten Tagen starrt sie in die Luft. Wie redet man mit jemandem, der nicht antwortet? Der das womöglich nie tun wird? Lotta kann noch nicht mal zurücklächeln, weil sie mein Lächeln nicht sehen kann. Als Lotta noch in ihrem Glaskasten auf der Intensivstation lag, ein Baby voller Kabel und Venenzugänge, konnte ich hinter ihr auf dem Monitor ihre Herzfrequenz und die Sauerstoffsättigung ihres Blutes sehen. Fiel eine Kurve zu stark ab, schlug der Monitor bimmelnd Alarm. Wenn eg ich dann leise sang: »Guten Abend, gute Nacht«, stieg ang, g, die Kurve wieder, der Alarm verstummte. Ich sang, nn n auch und ihr Herzschlag beruhigte sich. Man kann ottass Kopf anders antworten als mit Worten. In Lottas steckt eine ganze Welt an Gedanken, daa sind wir uns A sicher. Dass sie uns versteht, sehen wirr in ihren Au Au-m Grinsen. gen, an ihrem Stirnrunzeln, ihrem n steifer eifer Rücken, Rücken feste Wir lernen, Lotta zu lesen. Ein B Fäuste – sie hat Schmerzen.. Ein starrer Blick Blick, Arme, mt ein Anfa Anfall. Ich füttere sie die sich heben – es kommt hr Rücken ücken drückt drück gegen meinen auf meinem Schoß, ihr nn den Löffel nic linken Arm, sie kann nicht sehen und öffnd, bevor er ihre ih i net doch den Mund, Lippen erreicht. ich, h, sie inter Auch sie liest mich, interpretiert meine Körperi h ihre. ih Wir reden ohne Worte, bewegungen, so wiee ich in einer Sprache, in der man nicht lügen kann. Irgendwann werden aus Schreien kleine Laute. »Eija, eija, eija«, sagt Lotta manchmal und seufzt tief. »Ja, das Leben ist schwer, nicht wahr, Lotta?«, antworte ich und sage: »Eija, eija, eija.« »Ööh«, antwortet sie. »Ööh«, sage ich, und sie lacht. Wir unterhalten uns in ihrer Sprache. »Hui! Hui! Hui!« heißt: toll, super, mehr! Eine herausgestreckte Zunge heißt »Ich habe Hunger«. »Hast du Hunger?«, frage ich sie dann, und sie streckt die Zunge noch weiter raus. »Ja, du hast Hunger. Warte, ich mach dir was.« Als ich ihr den Rü-

ÜBER GRENZEN

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Begeisternd RHYTHM IS IT – EIN TANZPROJEKT AUS BERLIN

Martin hat Schwierigkeiten, anderen Menschen Me zu vertrauen – beim Tanzen lernt er, sich zu überwinden en und u sie zu berühren und sich berühren zu lassen.

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Das Projekt »Rhythm is it!« begeistert total – und man kann erst mal gar nicht beschreiben, woher die Begeisterung rührt, weil sie so viele Farben und Schichten hat, weil sie sich als Thema, Probenfoto Geste und Grundenergie zeigt. Da ist die überschäumende Freude der Kids, wenn sie nach ihrer herrlich gelungenen Tanz-Aufführung zu Strawinskys* »Le sacre du printemps« in der Berliner Treptow-Arena durch den Backstagebereich sausen und ihr »Wir haben’s geschafft!« jubeln. Eine Freude, die besonders strahlt, weil sie am Ende harter Probenarbeit steht, nach der Überwindung von Hemmnissen, Frustrationen und Keine-Lust-mehr-Gefühlen. Mit klassischer Musik und Tanz hatten die meisten der 250 beteiligten Berliner Jugendlichen zuvor nie en was am Hut. Und mit Starsearch-Verheißungen konnte das von Sir Simon Rattle, dem neuen Chef ekt auch der Berliner Philharmoniker, initiierte Projekt herung erung der nicht locken. Ganz wichtig in der Auffächerung hre rauschhaf Begeisterungen: Strawinskys Musik, ihre rauschhafte Ekstatik. Sir Simon erinnert sich an das Feuer der k: »Eine weiße H Hi ersten Begegnung mit dem Stück: Hitze rmende nde rote H Hitze ging davon aus, nicht die wärmende Hitze, sonchee weiße H Hitze, eine dem dern die durchaus gefährliche ng, die ie auch weh tut.« t Wahn nahe Begeisterung, rlangt gt eine un unbed Der Choreograph verlangt unbedingte Hingabe, sziplin: »Waru eine hartnäckige Disziplin: »Warum muss alles imanz ist eine ernsthafte Sache. Ich mer Spaß machen, Tanz aran, n hatte immer Freude daran, nach dem Ernst des Tanzes zu suchen!« Im Lauf der sechswöchigen Proben wird deutlich, dass bei ihm Disziplin nichts äußerlich Draufgesetztes ist, sondern ein Versuch, die Jugendlichen dazu zu ermutigen, in sich hinein zu horchen, sich selbst wahrzunehmen, Ängste zu überwinden und zu einem neuen, über die Körperempfindung geerdeten Selbstvertrauen zu finden. Bewegt verfolgt man die Verwandlung, wie aus dem multikulturellen Schülerhaufen ein hingebungsvoll agierendes Ensemble wird. Rainer Gamsera

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KAPITEL 1

Olayinka ist Kriegswaise aus Nigeria. Er ist erst seit einem halben Jahr in Deutschland und kann kaum Deutsch. Das Tanzprojekt hilft ihm, Kontakte zu knüpfen.

Marie hält sich für faul und empfindet sich als Versagerin. Allmählich gewinnt sie Selbstvertrauen und entscheidet sich schließlich, den Realschulabschluss zu versuchen.


Im Zusammenhang wiedergeben ++ beschreiben ++ wahrnehmen ++ deuten ++ reflektieren ++ urteilen ++ kommunizieren ++ sich ausdrücken

"SCFJUF BVT EFO .BUFSJBMJFO BVG S. 18 .PUJWF EFT 1GJOHTUMJFEFT BVG 4 IFSBVT

&SGJOEF FJOFO BOEF ren möglichen Titel G×S EBT 1SPKFLU JO EFN EFS #FHSJGG –(SFO[F† WPSLPNNU Gestalte dazu ein QBTTFOEFT 1MBLBU

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%SFJ +VHFOEMJDIF XFSEFO JN 'JMN HFOBVFS WPSHFTUFMMU .BS UJO 0MBZJOLB VOE .BSJF ;FJHU BVG JOXJFGFSO JISF 1SPC MFNF mit Sprache zu tun haben und ×CFSMFHU XBT G×S TJF EFS 4BU[ BVT "QH CFEFVUFO LÑOOUF »Ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.«

»Warum m muss m alles immer 4QBº NBDIF 4QBº NBDIFO † GSBHU EFS $IPSFPHSB $IPSFPHSBQI EFS FYUSFN WJFM %J WJFM %JT[JQMJO WPO EFO +V HFO HFOEMJDIFO GPSEFSU %JTLV UUJFSU PC G×S FVDI %JT[JQMJO und Begeisterung zusamNFOQBTTFO

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%BT 1SPKFLU XVSEF WFSGJMNU WJFMMFJDIU könnt ihr euch Szenen daraus anschauen.

%BT 1SPKFLU XBS 7PSCJME G×S WJFMF BOEFSF 5BO[ .VTJL C[X G×S WJFMF B FJ EFOFO CFJN 5IFBUFSQSPKFLUF CFJ EFOFO CFJN HFNFJOTBNFO %BSTUFMMFO VOE .VTJ[JFSFO (SFO[FO [XJTDIFO ,VMUVSFO PEFS TP[JBMFO 4DIJDIUFO FO [XJTDIF O XFSEFO TPMMF ×CFSXVOEFO XFSEFO TPMMFO 3FDIFSDIJFSU TPMDIF 1SPKFLUF VOE TUFMMU TJF FJOBOEFS WPS BOEFS WPS

'JOEFU IFSBVT HHG BVDI NJU SBVT HHG BVDI )JMGF BMUFS +BISFTCFSJDIUF PC +BISF es an eurer S Schule ähnliche h 1SPKFLUF HBC VOE HJCU CFJ EF OFO [ # NJUIJMGF WPO .VTJL 5BO[ ,VOTU 5IFBUFS (SFO zen überwunden werden; FOUXJDLFMU FJHFOF *EFFO

Was hast du dazugelernt, was kannst du jetzt besser als vorher (vgl. die Vorschau auf S. 9)? Was hat dir Freude gemacht, was weniger? Was war besonders wichtig? Was sollte man sich merken? Worüber möchtest du noch einmal nachdenken?

ÃœBER GRENZEN

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KAPITEL 2

WEICHENSTELLUNGEN

?

Wer stellt die Weichen im Leben? Was wäre, wenn?

Wer war der erste Christ/die erste Christin? Passt der christliche Glaube überall hin?

Kann denn nicht jede/r glauben, was er/sie will? Wann darf man auf keinen Fall nachgeben?

Merkt man in der Kirchengeschichte etwas vom Heiligen Geist?

Lernbereiche »Kirche hat Geschichte« und »Glaube findet Sprache« 20

KAPITEL 2


EXTRATOUR

urteilen

m at er ia l

py rig ht ed

Du denkst über die Auswirkungen des christlichen Glaubens im Leben der ersten Christinnen und Christen nach. Du prüfst, inwieweit bestimmte Weichenstellungen n und Entscheidungen in der Kirchenrchengeschichte zum christlichen Glauben passen, denkst über Alternativen ternativen nach und stellst Verbindungen ndungen zur heutigen Zeitt her.

Du nimmst wahr, dass in der Geschichte der Kirche immer wieder Entscheidungen getroffen werden mussten; du deutest sie als Weichenstellungen, die den Weg der Kirche entscheidend beeinflusst haben. Du setzt Paulus’ Leben und Wirken in Beziehung zu seinem Glauben an die Grenzen überschreitendee »Freiheit der Kinder Gottes«. ttes

Du tauschst dich mit den anderen über die Bedeutung von Weichenstellungen im Leben aus. Du versetzt dich in verschiedene Personen der frühen Christengemeinden hinein und diskutierst über ihre Vorstellungen vom Leben in der Gemeinschaft und über ihren Umgang mit Konflikten und Krisen.

sich ausdrücken

reflektieren

Ein langer Weg liegt zwischen den Ereignissen, die in der Pfingstgeschichte erzählt werden, und der weltweiten Kirche heute. Du gewinnst in diesem Kapitel einen Überblick über die Entwicklung des Christentums von seinen Anfängen bis zur Konstantinischen Wende. Dabei lernst du Paulus als Wegbereiter des Christentums kennen und kannst die Situationen der Christengemeinde im Römischen Reich beschreiben.

wahrnehmen deuten

wiedergeben

beschreiben

kommunizieren

EISENBAHNNETZ KIRCHENGESCHICHTE Gestalte auf einer Doppelseite deines Heftes oder einem eigenen DIN-A3-Papier ein Schienennetz, das die Geschichte des Christentums in den ersten Jahrhunderten symbolisch darstellt! Überlege, wo du zum Beispiel Weichen einbaust, wo Schienen abzweigen oder parallel verlaufen, ob diese wieder zusammenführen! Bedenke, welche Grenzen ggf. zu überwinden sind, ob die Gleise über einen Berg oder durch Tunnel oder um ein Hindernis herum führen. Vielleicht hast du noch weitere Ideen? Gibt es Bahnhöfe oder gar ein Ziel? Gibt es Baustellen, Umleitungen …? Du kannst dabei deine eigenen Erfahrungen mit Bahnfahren einbeziehen. WEICHENSTELLUNGEN

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Wer stellt die Weichen …

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KAPITEL 2


... fĂźr das Christentum?

Thomas Zacharias*, Radierung zu Apg 9,8

WEICHENSTELLUNGEN

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Lebensweichen

»» » » »

Alles passiert nur zufällig. Ich stelle meine Weichen selber.

Man will schon wissen, wer die Weichen stellt. Wer eingleisig fährt, riskiert viel.

Wer die Weichen falsch stellt, den bestraft das Leben.

WER STELLT DIE WEICHEN??

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1. Beschreibe das große e Bild auf S. S. 22! Schreibt in pie herum Gedanken und AsGruppen um eine Kopie n Bildmotiven Bildmot soziationen zu den und sprecht anschließend darüber! es Jugendbuchausschnitts Jugend 2. Am Ende des (links) ist Floriane verwirrt. Erkläre ihr, was der Vater mit chenstellun »Weichenstellungen« oder »Abstellgleis« meint! nde weitere weite Beispiele für typische Weichenstel3. Finde ngen im Leben eines Menschen! lungen 4. Wähle W e eines dieser Beispiele aus und probiere, we welche der Zitate oben dazu passen. Diskutiert über eure Ergebnisse! 5. Im Jugendbuchausschnitt (links) würde Louis lieber Friseur werden, als weiterhin zur Schule zu gehen. Bereitet ein Rollenspiel vor, das sich im Anschluss an die Szene abspielen könnte, und spielt euch gegenseitig die Szenen vor. Bezieht dabei eure Gedanken zum »Weichenstellen« ein! 6. Notiere für dein Schließfach eine wichtige Weichenstellung in deinem Leben! Zeichne dazu Weichen, wie auf dem Bild unten angedeutet! Ggf. möchtest du die Schienenführung verändern, vielleicht auch eines der Zitate oben hinzufügen? 7. Diskutiert über den Spruch auf dem T-Shirt ( S. 22)! Entwirf ein alternatives T-Shirt Design, das deine Erfahrungen zum Ausdruck bringt!

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Der 14-jährige Louis hat schulische Probleme, denn er tut nichts für seine Fächer und dementsprechend schlecht sehen auch seine Noten aus. Nach einem Praktikum in einem Friseursalon möchte er viel lieber eine Ausbildung zum Friseur beginnen, als weiterhin zur Schule zu gehen. Seinem ehrgeizigen Vater, einem bekannten und viel beschäftigten Chirurgen, ist das ein Dorn im Auge. Eines Tages stellt er Louis in Gegenwart seiner Frau und seiner jüngeren Tochter Floriane zur Rede: »Was machen deine Noten gerade?« »Nichts.« »Wie, nichts! Du wirst doch wohl Noten haben?« Louis antwortete nicht. »Hol mir sofort deine letzten Aufgaben!«, brüllte Monsieur Feyrières. »Was ist denn mit dir los!«, fragte seine Frau aufgeregt. »Du kümmerst dich doch sonst nie darum …« »Und das ist eben falsch, wenn du mir das sagen willst.« Louis rührte sich nicht. Er war nicht in der Lage, sich zu wehren. Aber er konnte standhalten. Monsieur ur Feyrières versuchte sich zu beruhigen. »Wenn ich mich recht erinnere, war deine Achte hte mittelmäßig. Die Neunte ist wichtig, denn da kommen entscheidende Weichenstellungen – oder er das AbAb stellgleis.« ht zzur urr E isen een nb nb Floriane wusste, dass ihr Bruder nicht Eisenbahn gehen wollte. kurz oder oder od e lang aus: Marie-Aude Murail, Über kurz


neu ausgerichtet ZUSAMMENBRUCH UND AUFBRUCH

INFO PAULUS

MERKwürdig: Paulus musste MER erst blind werden!

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Paulus, mit hebräischem Namem Scha’ul (Saulus), wurde in Tarsus, in der heutigen Türkei, geboren. Seine Familie besaß vermutlich das römische Bürgerrecht*. Ursprünglich Zeltmacher, studierte er später die jüdische Überlieferung bei seinem LehLeh rer Gamaliel in Jerusalem. Er rechnete sich zu den Pharisäern*. Im aufkommenden Christentum entum ntum sah nungg und verer eine Bedrohung für die alte Ordnung folgte deshalb die Christen. Auf dem Daem m Weg nach D vorg maskus, wo er ebenfalls gegen diee Christen vor vorgehen wollte, hatte er um 33 n. Chr. ein Beruf Be Berufungsn Grund auf a änderte. än erlebnis, das sein Leben von Er begann als Apostel* auf Missionsreisen* uf Missionsreisen issionsreise zu gehen, tschaft zu ve um die christliche Botschaft verkünden, und gründete dabei zahlreiche Auf einer hlreiche Gemeinden. Geme salem alem wurde w wurd er inhaftiert und Reise nach Jerusalem nach Rom überführt, rt, t wo er wahrscheinlich etwa 60 n. Chr. den Märtyrertod* starb. Wir wissen von Paulus einerseits aus der Apostelgeschichte des Lukas, die anschaulich und teils legendenhaft überhöht von der frühen Christengemeinde und vom Leben des Paulus erzählt, andererseits aus den Briefen, die Paulus selbst an die Gemeinden im Mittelmeerraum geschrieben hat. In ihnen nimmt er aktuelle Probleme der Gemeinden zum Anlass für grundsätzliche Ausführungen, die zur Basis christlichen Glaubens und Nachdenkens geworden sind.

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In der Bibelausgabe: »Die Bibel in Bildern von Quint Buchholz« wird Apg 9,1–19 mit diesem Bild illustriert, das ursprünglich mit »Der Umzug« betitelt ist.

Was auch immer Saulus widerfahren ist und welche Geschichten und Bilder erfunden wurden, um das auszudrücken: Er ist von etwas erfüllt worden, das unvergleichlich größer war als er. Dadurch wurde er jedoch nicht erdrückt und vernichtet, im Gegenteil: Diese Überwältigung erlebte er als eine Befreiung. Das war für Saulus eine völlig paradoxe Erfahrung, an hatte er doch bisher sein gan ganzes Selbstbewusstsein inen Willen durchsetzte, daraus bezogen, dass err seinen gen sich selbs gegen andere und gegen selbst. Und nun war er iefere ere Weise zzu sich selbst gekomauf eine ungleich tiefere ngabe, be, ja Aufg Auf men durch Hingabe, Aufgabe. Sein Zusammenugleich gleich ein Aufbruch. Au Auf bruch war zugleich z, Der erste erst Christ aus: Alois Prinz,

PAULUS VOR DAMASKUS

1. Beschreibe das Bild auf S. 23! Achte auf Licht und Schatten, auf Bewegungen, Gesten und Gesichter! 2. Betrachte abwechselnd die ›schwarze‹ und die ›helle‹ Person. Versetze dich in sie hinein und formuliere auf einer Kopie Gedankenblasen, die ausdrücken, was jeweils in ihr vorgehen könnte! 3. Formuliere einen passenden Bildtitel! 4. Die dazugehörige Geschichte ist in Apg 9,1–19 und Gal 1,11–24 aus unterschiedlicher Perspektive überliefert. Vergleiche die beiden Fassungen mit der Radierung von Thomas Zacharias*! 5. Gib mit eigenen Worten wieder, worin für Alois Prinz die »neue Ausrichtung« in Paulus’ Leben besteht! Beziehe dabei auch die Info mit ein! 6. Beschreibe und deute das Bild von Q. Buchholz und überlege, ob es zu Apg 9,1–19 passt! 7. Die Weichen neu stellen – eingefahrene Wege verlassen – eine neue Perspektive einnehmen. Probiert eine kreative Umsetzung des Motivs der Weichenstellung / des Aufbruchs z. B. als Comic, Foto, Pantomime!

WEICHENSTELLUNGEN

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Die Freiheit der Kinder Gottes … INFO WAS PAULUS BEWEGT

KIND GOTTES

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1. Vater – Mutter – Kind: Vergleicht die Bilder auf dieser Seite und tauscht euch ch dazu aus! 2. Überlege, welche der Konstellationen ellati auf den Bilng Gott – Mensch Me dern zu der Beziehung passt! Du hinzu kannst auch eigene Bilder hinzufügen. 3. Suche Beispiele aus früher früheren Jahren, wo dir die g Gottes als Vater V Bezeichnung bzw. Mutter schon begegnet ist!! (vgl. auch S. 56) 4. Kläre die Bedeutung Bedeutun der Bibelstellen mithilfe des Infotextes extes und zzeichne eine Skizze in dein Heft, die e den Zusammenhang Zus zwischen Knechtschaft – Kind Go Gottes – Freiheit in diesen Stellen aufzeigt! 5. In I Gall 3,27 erwähnt Paulus die Taufe*. Gestalte eine Glückwunschkarte zu einer Taufe, in der du den Gedanken der »Kinder Gottes« aufnimmst!

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t Apg 9 erzählt von Paulus’ wunderbarer Begegnung mit Christus*. In seinen Briefen hat Paulus dargelegt, wie sich seine Sicht von Gott durch den Glauben an Jesus Christus verändert hat. Gott hat den Menschen gute Weisungen zum Leben gegeben – diese Überzeugung hat der ehemalige Pharisäer* und Schriftgelehrte niemals revidiert. Aber er erkennt – wie später auch Martin Luther –, dass der Mensch am Gesetz Gottes scheitert, weil er es nicht erfüllen kann. Anstelle des »perfekten« Lebens, das er niemals erreichen wird, darf der Mensch einfach aus der Liebe Gottes leben. Er ist – ganz unverdient – »gerechtfertigt«. Dies umschreibt Paulus mit dem Bild vom »Kind Gottes«. Darin schwingt einerseits das grenzenlose Vertrauen des kleinen Kindes mit (wie Jesus gebraucht Paulus die Anrede abba – Papa), andererseits aber auch die besondere Stellung des (erwachsenen) Kindes: Der Sohn (wir n!) würden das heute auch auf Töchter übertragen!) ist der rechtmäßige Erbe; im Gegensatz zum um Knecht ist er mündig und frei. t Die Überzeugung, dass Gott wie ein Vater ater oder ren persönli persönlieine Mutter alle Menschen, ohne ihren chen Verdienst, gleichermaßen en liebt, bewegt beweg haft der bef Paulus dazu, die christliche Botschaft befreienschen zu verkünv enden Liebe Gottes allen Menschen er Herkunft, erkunft, Stel St den – ungeachtet ihrer Stellung und ihrer Religion.

Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Röm 8,14 f. So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott. Gal 4,7 Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus* Jesus: Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Hier ist nicht Jude, noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. Gal 3,26–28


‌ hat Folgen

Ich MERK s schon: c Freiheit, ab ber nicht niicc ohne Wurzeln. aber

INFO

URGEMEINDE* RGEMEINDE EMEIND UND APOSTELVERSAMMLUNG

K z nach d Kurz den Ereignissen von Karfreitag und Oster entstand tern t ts in Jerusalem die erste christliche Gemeinde. Ihre Mitglieder waren Judenchristen, also mein meinde jĂźd jĂźdisc jĂźdische Männer und Frauen, die nach ihrem Selbstverständnis auch als Christen Juden blieben. Sel Sie pegten ein geregeltes Gemeindeleben mit gemeinsamen Mahlzeiten in den Häusern der Gemeindemitglieder, Lehrtätigkeit der Apostel*, Brotbrechen und dem Gebet. Der Gottesdienst, der in der Synagoge* stattfand, bestand aus Gebet, Schriftlesung und Lehre. Vor allem durch die griechisch sprechenden Juden und später dann durch die Missionstätigkeit* des Paulus wurde die Frage brisant, unter welchen Bedingungen Nichtjuden (ÂťHeidenÂŤ*) Christen werden kĂśnnen. Auf der Apostelversammlung in Jerusalem (ca. 48 n. Chr.) wurde die Frage schlieĂ&#x;lich entschieden: Die alttestamentlichen Ăœberlieferungen sollten – wie schon fĂźr Jesus – weiterhin Wurzel des Glaubens bleiben, aber die Beschneidung* und die Einhaltung der einzelnen Gebote des Judentums sollten keine Bedingung sein, um Christ oder Christin zu werden. Paulus, der jĂźdische Gelehrte und Pharisäer*, setzte sich auch als Christ zeitlebens mit seiner jĂźdischen Tradition auseinander und formulierte gegen Ende seines Lebens: ÂťNicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich.ÂŤ (RĂśm 1,18)

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In der Urgemeinde* in Jerusalem ist eine wichtige Versammlung der Apostel* angekĂźndigt. Alle Gemeindemitglieder diskutieren seit Wochen Ăźber die Frage, ob auch Nichtjuden – sogenannte Heiden* – Christen werden dĂźrfen. Hannah: Da täuschst du dich aber! Ich bin auf der Seite von Jakobus. Er ist der Bruder unseres Herrn. Er muss doch wissen, was Jesus will: Nur Juden kĂśnnen getauft werden. Wenn Heiden wirklich Christen werden wollen, mĂźssen sie erst Juden werden und sich an Gottes Weisungen halten, die er uns in der Tora* geschenkt hat! Samuel: Ich kann doch an Jesus Christus glauben, ohne dass ich alle 613 Gebote der Tora kenne und einhalte. Seine Botschaft war und ist fĂźr alle Menschen da. Hannah: Aber Jesus war Jude; ihm war die Tora n wichtig. Ohne die jĂźdischen Ăœberlieferungen kann man gar nicht verstehen, was er wollte – zum Beispiel spiel wenn er von Gott als Vater sprach oder von Nächstenliebe! sagt, gt, dass wir Samuel: Hat Jesus nicht vor allem gesagt, den Sinn der Gebote und Gesetze verstehen stehen hen mĂźssen? mĂźsse nd, d, unabhäng unabhängig d Und dass wir alle Kinder Gottes sind, da-

von, ob wir alles richtig machen? Juden und Heiden haben unterschiedliche Erinnerungen und Traditionen. Zum Beispiel die Beschneidung* oder die Speisegebote: FĂźr Juden ist es wichtig, diese Gesetze zu befolgen, fĂźr Heiden ist es eine unnĂśtige Last. Hauptsache sie glauben daran, dass Jesus der Christus* ist. Hannah: FĂźr mich hĂśrt sich das so an, als ob jeder sich das Christentum so zurechtbasteln kann, wie er rer er Meinung! mĂśchte. Nein, ich bin anderer

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MUSS MAN JUDE SEIN, UM CHRIST WERDEN ZU KĂ–NNEN?

DIE WURZEL TRĂ„GT DICH ICH

1. Samuel und Hannah h haben beide be gute Argumente! Stelle ihre BegrĂźndungen egrĂźndungen e einander gegenĂźber! 2. Beziehe die Diskussion skussi auf die Grundgedanken des Paulus! 3. Bringe das Gespräch zwischen Hannah und SaNVFM JO ;VTBNNFOIBOH NJU EFN 1ËŒ OHTUHFEBO ken ( S. 14–16)! 4. Diskutiert die Weichenstellungen, die sich aus der Apostelversammlung in Jerusalem fĂźr die Geschichte des jungen Christentums und bis heute ergeben haben! 5. ÂťOhne die jĂźdischen Ăœberlieferungen kann man HBS OJDIU WFSTUFIFO XBT +FTVT XPMMUF† r ËŒ OEF #FJ spiele! [5] [6]

WEICHENSTELLUNGEN

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Grenzßberschreitungen ‌

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Diese Karte zeigt wichtige Orte, die Paulus während seiner drei Missionsreisen besucht hat. Die Reiserouten sind nach Apg skizziert – Ăźber ihren genauen Verlauf gibt es in der Forschung unterschiedliche Meinungen. Vermutlich um 60 n. Ch. wurde Paulus als Gefangener Ăźber Szilien und Malta nach Rom ĂźberfĂźhrt.

INFO

UNTERWEGS E

1. Verfolge 1 Ve mit Hilfe der Karte Paulus’ Missionsreisen! Ziehe dazu ggf. auch die genauere Karte im Umschlag der Bibel heran! Sprecht darĂźber, was JIO CFJ EFS 8BIM TFJOFS 3FJTFSPVUF CFFJOË? VTTU IB ben kĂśnnte! 2. PrĂźfe mit einem modernen Atlas, welche Ländergrenzen man heute Ăźberschreiten mĂźsste und welche Verkehrsmittel man wählen kĂśnnte! 3. Recherchiere im Internet und in Katalogen Reiseangebote: ÂťAuf den Spuren des Paulus!ÂŤ 4. Suche geeignete Fotos, die Orte auf der Reiseroute des Paulus abbilden, und klebe sie in dein Heft!

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REISEN DES PAULUS

Paulus ist auf seinen Missionsreisen* sehr weit hee ne rumgekommen. Reisen waren zu seiner Zeit keine harmlose Angelegenheit. Die RĂśmer hatten ten n zwar uptstadt einige Verbindungswege zwischen der Hauptstadt und den Provinzen angelegt, auf denen enen man zu sen konnte, trotz FuĂ&#x; oder auch auf dem Pferd reisen trotzdem musste man in einsamen en Gegenden ständig sstän n Ăźberfallen zu werden. w Angst haben, von Banditen Ăœber das Mittelmeer konnte nte man auf au HandelsStu schien mitfahren. Vor allem bei Sturm war das aber sehr gefährlich. ich. h. Obwohl die Steuermänner n der Nähe Nä vo meist eine Route in von KĂźsten wählten, passierten häuďŹ g Schi hi brĂźche. brĂź Paulus musste d Schi, auf dem er reisdreimal miterleben, wie das te, sank. Er selbst trieb einen Tag und eine Nacht auf oenem Meer. Zwischen 48 und 60 n. Chr. begab sich Paulus auf drei groĂ&#x;e Missionsreisen. Sein Ziel war dabei, den christlichen Glauben fĂźr die Menschen griechischen und rĂśmischen Glaubens zu Ünen. In verschiedenen Städten grĂźndete er Gemeinden, indem er interessierte Juden und Griechen um sich sammelte und die Auferstehung Jesu Christi in den Mittelpunkt seiner Predigt stellte.

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KAPITEL 2

Links: Rekonstruiertes Phantombild von Paulus 2008 Rechts: Paulusstatue* (1461) auf dem Petersplatz in Rom


‌ mit einer schwierigen Mission

1 Kor 4,9–13

Apg 14,8–20: ÂťIn Lystra dachten sie, wir wären GĂśtter ...ÂŤ

l

Denn ich meine, Gott hat uns Apostel* als die Allergeringsten hingestellt, wie zum Tode Verurteilte. Denn wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen. Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus*; wir schwach, ihr aber stark; ihr herrlich, wir aber verachtet. Bis auf diese Stunde leiden wir Hunger und Durst, sind nackt und werden geschlagen und haben keine sichere Stätte und mĂźhen uns ab mit unsrer Hände Arbeit. Schmäht man uns, so segnen wir; verfolgt man uns, so dulden wir’s; verlästert man uns, so reden wir freundlich. Wir sind geworden wie der Abschaum der Menschheit, jedermanns Kehricht, bis heute.

Apg 16,16–40: Als wir in Philippi waren, n, verfolgte uns eine WahrWahr sagerin erin ‌

VON ORT ZU ORT

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1. Schreibt in Gruppen die rechts zitierten biblischen Reiseberichte in Einträge fĂźr das Reisetasetagebuch des Paulus um! Geht dabei auch auff die Schwierigkeiten ein, auf die Paulus bei seinen 3FJTFO TUĂ‘ÂşU 6OCFLBOOUF #FHSJË‹ F XJF (Ă‘U[F (Ă‘U[F Epikureer*, (RĂśmisches) BĂźrgerrecht*, recht*, Stoiker*, Stoik Artemis* kĂśnnt ihr im Lexikon nachschlagen. on nachschla Falls Zeit ist, gestalte eine Postkarte, stkarte die Paulus von einem ausgewählten n Ort se seiner Reise geschrieben haben kĂśnnte. e. 2. Man kĂśnnte zu Paulus lus Reisen einen spannenden Film drehen! Welche Episoden Episode sollten unbedingt vorkommen? Wie kĂśn kĂśnnte ein solcher Film anfangen und enden? Was W wäre der HĂśhepunkt? Entwerft in Gruppen mithilfe der Apostelgeschichte ein Drehbuch! Ihr kĂśnnt euch zunächst an den Ăœberschriften orientieren. 1BVMVT XVSEF NBODIFSPSUT PË‹ FOCBS BVDI LSJUJ siert. Arbeite 1 Kor 4,9–13 zu einem Dialog um, in dem du den Kritikern und Paulus selbst eine Stimme gibst! 4. BegrĂźnde, ob fĂźr dich eine der Paulusdarstellungen ( S. 28) besser zu dem, was Paulus in 1 Kor 4 selbst Ăźber sich sagt, passt!

Apg 19,23–40: Als wir in Ephesus waren, hetzte Demetrius gegen uns ‌

Apg 27,13–44: Als ich als Gefangener nach Rom reiste, erlitten wir Schi bruch ‌

MERKwßrdig: Wegbereiter des Christentums – und so wenig selbstbewusst!

WEICHENSTELLUNGEN

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VerständnisBEI DEN PHILOSOPHEN* IN ATHEN

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ihm opfern und ihn bedienen, weil ihm alles gehört und er den Menschen alles geben will. Dieser Gott lässt sich auch nicht in Tempel sperren oder in Statuen abbilden. Bis hierher haben die Athenerr noch n ganz interessiert beginnt eginnt von einem letzzugehört. Doch als Pauluss beginnt, d von einem Mann, den Gott ten Gericht zu reden und gesandt hat, der tot warr und dann auferstanden ist, m Publikum. Es gibt Zwischenrufe wird es unruhig im chen hen sich über Paulus lustig. Nur weniund einige machen ge wollen mehrr erfahren, aber nicht heute, ein anderndet et der Auftritt Auf Auft mal. So endet des Paulus auf dem Areoar wahrlich kein Erfolg. Aber warum können pag. Es war iechen Pau Pa die Griechen Paulus’ Gott nicht verstehen? Di griechischen Die riechisc riechisch Philosophen haben sich viele Gedank danke d danken da darüber gemacht, was das Göttliche ist und wie man m es beschreiben kann. Weit entfernt vom Gött Götterja Götterjahrmarkt der Volksfrömmigkeit, versuchten sie, G si Gott sozusagen als ein oberstes Prinzip zu erfasse sen: Gott als ein höchstes Wesen, von dem zwar alles ausgeht, das aber weit über der vergänglichen Wirklichkeit schwebt und mit der geschaffenen Welt nicht mehr viel zu tun hat. Schwer vorstellbar, ja geradezu absurd ist es für Philosophen mit solch einer Auffassung, dass dieses höchste Wesen sich zu der kleinen, erbärmlichen Menschenwelt hinabbeugt und sich um die Sorgen und Nöte der Mensch kümmert. Aber ebenso handelt der Gott, den Paulus predigt. Er existiert nicht in majestätischer Zurückgezogenheit, nur für sich, sondern er ist ganz für andere da. Für Paulus ist Gott auch keine abstrakte Größe, sondern er ist ein Liebender, der wirbt, sucht, sich freut und trauert. Paulus wurde in Athen weder gefesselt noch gefoltert und auch nicht aufgeknüpft. Dafür wurde er mit reichlich Spott und Häme überschüttet. Nur zwei Leute sollen Paulus ernst genommen haben, ein gewisser Dionysius, ein Mitglied des Gerichtshofes, und eine Frau namens Damaris. Kein großer Fang also für Paulus. In Athen hielt ihn nichts mehr. aus: Alois Prinz, Der erste Christ

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Aus seiner Heimatstadt Tarsus kannte er die heidnische* Welt – aber was war das im Vergleich zu Athen! Die Straßen hier waren gesäumt von marmornen Statuen halbnackter Götter und Göttinnen, viele grell bemalt. Aus den unzähligen Tempeln stiegen Weihrauchschwaden. Ob Paulus beeindruckt war von den großartigen Gebäuden und architektonischen Leistungen? Das einzige Gebäude, das Paulus in der Apostelgeschichte besucht, ist die Synagoge*. Wenn er nicht vor Juden und Gottesfürchtigen* predigt, hält sich Paulus auf dem Marktplatz auf und spricht mit Leuten, denen er dort begegnet. Auch mit Philosophen* kommt er ins Gespräch. Einige dieser Philosophen* fragen sich nach kurzem Zuhören, was dieser Quatschkopf eigentlich will. Der Areopag*, der auf dem Areshügel westlich der Akropolis lag, war seit alters her der Ort für Gerichtsverhandlungen. Hier nun tritt Paulus im Bericht des Lukas vor ein gespanntes Publikum und beginnt zu istenstenreden. Es ist das erste Mal, dass das junge Christenten Wortum auf die Philosophie trifft. Die überlieferten gt. t. Aber so te hat Paulus sicher nicht exakt so gesagt. eht nämlich ähnlich könnte er sie gesagt haben. Err geht ie Athener, ein zunächst ganz auf seine Zuhörer, die t. Dann ann erzählt er daund lobt ihre große Frömmigkeit. n gegangen egangen ist is und un auf von, wie er durch die Straßen ufschrift »Eine einen Altar stieß mit der Aufschrift »Einem unbeesen Gott, den die Athener kannten Gott«. Als diesen ie aber ber einen A Alta nicht kennen, dem sie Altar weihen, stellt ott vor. Es ist nicht n Paulus nun seinen Gott einer von viern n der einzige. eeinzig Er hat Himmel und len Göttern, sondern brau b Erde erschaffen, und er braucht keine Menschen, die

PAULUS KOMMT (NICHT) AN 1. Lies den Text von Alois Prinz und vergleiche ihn mit Apg 17,16–34! 2. Die Szene aus Apg 17 spielt auf dem Areopag* (oben siehst du eine Ansicht aus dem heutigen Athen). Deute die Symbolik dieses Ortes! 3. Schreibe eine Diskussion, in der du Paulus mit einem Philosophen über Gott debattieren lässt!

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KAPITEL 2


Schwierigkeiten 1. Stelle mit Hilfe einer geeigneten Form (z. B. Dreieck, Kreis etc.) dar, wie fĂźr dich eine gute Gemeinschaft aussieht! Du kannst dabei die Form auch umgestalten (z. B. eine LĂźcke lassen, Kanten und Rundungen kombinieren). 2. Stellt in Gruppen eine dieser Gemeinschaftsformen nach und erzählt von euren EindrĂźcken an eurem Standort! Was sieht man an den unterschiedlichen Standorten? Probiert aus, was sich verändert, wenn man die Position wechselt! Was FNQËŒ OEFO "VÂşFOTUFIFOEF

DIE CHRISTENGEMEINDE – EINE IDEALE GEMEINSCHAFT?

Paulus, Bruder, zunächst einmal danke fĂźr deinen persĂśnlichen GruĂ&#x; an mich! Ich mĂśchte noch etwas Wichtiges bemerken und ich seh schon, den anderen ist es peinlich, was ich sage und wie ich’s sage. Hilft nichts: Du musst es hĂśren. ÂťNicht Sklaven und Freie, nicht Arme und ReicheÂŤ – da lach ich ja! Klar sitzen die besseren Herren längst gep ge egt im Salon, wenn ommt. mt. SSpeisen Ăźppig, trinunsereins angekeucht kommt. ssen sich bedienen bed ken vom Feinsten. Lassen vom Persorivatgelage tgelage wä nal, als ob’s ein Privatgelage wäre. Verwechseln den n Tisch sch des Hausherrn H Ha reich gedeckten mit dem Tisch Ăźr den ist dann da nur noch wenig Ăźbrig. des Herrn. FĂźr ass die abgenagten abgen abgena Kaum dass Knochen weggeräumt n wir kom sind, wenn kommen, wir, die Kellnerinnen und die Hausmädchen usmädchen und die Verlader und die Viehmägnoc dee und wer no noch alles erst weg kann, wenn die Arbeit ggetan an ist. Da h hetzz ich mich also ab, spĂźle die doppelte Menge Teller iin der halben Zeit, zittere, ob die Vertretung Telle rechtz rechtzeitig da ist, die ich mir mit MĂźhe und Geschenken besorgt hab – ohne Vertretung lässt mich der Wirt schon gar nicht raus –, mach mich schnell zurecht, renne zur Werft hinĂźber, wo Nannos arbeitet, sage der Aufsicht was Nettes, dass sie ihn endlich gehen lassen, sammle noch ein paar andere vom Hafen ein und hoch hetzen wir zu Gaius’ Villa. Und da haben einige Herren schon getafelt und gebechert und sich Ăźber ihre Geschäfte unterhalten, starren uns an mit glasigem Blick, ihre Gesänge erinnern mich stark an das Geplärr der Besoenen – ich denk, ich komm von einer Kneipe in die nächste. Machen noch ihre Bemerkungen: ÂťDass ihr auch schon da seid! Jetzt wird’s aber Zeit!ÂŤ FĂźr das gemeinsame Mahl bleibt, wenn wir GlĂźck haben, ein Bissen Brot und ein Schluck Wein, und manche Herren essen schon gar nicht mehr mit, weil sie satt sind und voll vom Wein. Alle gleich am Tisch des Christus*? Sklaven und Herren? Arme und Reiche? Es ist wie Ăźberall: Die Herren schlemmen: Wir kriegen die Reste! Tja, so ist das, wann kommst du, um mit uns darĂźber zu sprechen? Hans FrĂśr

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1. Die Urgemeinde* gilt oft als Âťideale GemeindeÂŤ und Vorbild. Lies die Schilderung in Apg 4,32–35! Diskutiert, ob sie fĂźr euch beispielgebend sein kĂśnnte! 2. Die Wirklichkeit war auch in der frĂźhen Christengemeinschaft manchmal anders. Fasse Maras VorwĂźrfe in ihrem Brief zusammen! Mache auch hier mit einer Form sichtbar, wie sie die GemeineinTDIBGU JO JISFS (FNFJOEF FNQËŒ OEFU 3. In 1 Kor 11,33 f. kannst du nachlesen, wie Paulus das von Mara geschilderte Problem blem tatsächlich tatsäch lĂśste. Diskutiert seinen Vorschlag! ag! 4. In einem bekannten Gleichnis stellt Paulus dar, wie fĂźr ihn eine ÂťidealeÂŤ ausÂŤ Christengemeinde Christen sieht. Deute 1 Kor 12,12–31! 2–3 3FLPOTUSVJFSF FJOFO IFVUJHFO ,POË? JLU CFJ EFTTFO O IFVUJHFO LĂśsung dieses Gleichnis helfe helfen kĂśnnte! 8FMDIF 5JQQT XĂ—SEF 1BVMVT EFN (SBËŽ UP 4QSBZ XĂ—SEF 1 er geben? Formuliere Vorschläge! li

MARA, MITGLIED DER GEMEINDE IN KORINTH, SCHREIBT AN PAULUS:

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GUTE GEMEINSCHAFT

WEICHENSTELLUNGEN Apostel-Paulus-StraĂ&#x;e, Berlin

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Gemalte Überzeugungen INFO GLAUBENSBILDER 1. Sammle Orte, an denen Wandbilder auftauchen, und nenne Gründe dafür! 2. Vergleicht die Bilder auf dieser Seite! Tauscht euch über ihre Wirkung, ihr Anliegen, ihren Ort aus! 3. Deute die Wandbilder aus den Katakomben und er entdecke darin Glaubensüberzeugungen! 4. Gestalte in deinem Heft eine Ski Skizze für ein WandLeben bild, das ausdrückt, welche Lebensvorstellungen ¿IMF FJOFO EV XJDIUJH ˌ OEFTU 8¿IMF FJOFO QBTTFOEFO 0SU G×S dein Wandbild. er die Überzeugungen Überze 5. Sprecht über der Menschen dernen Wa auf dem modernen Wandbild unten und diskutiert weitere Möglichkei Möglichkeiten in unserer Zeit, auf seine Anliegen gen aufme aufmerksam zu machen!

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Wandmalerei ist eine Form der Kunst, die neben der Bildhauerei zu den ältesten Kulturleistungen von Menschen zählt. Künstlerinnen und Künstler aus allen Zeiten der Menschheitsgeschichte erzählen in ihren Bildern an Wänden und Decken von ihren persönlichen Überzeugungen, ihren Lebensumständen und ihren Bedürfnissen. Die frühesten Beispiele christlicher Wandmalereien finden sich ab dem 2. Jh. in den römischen Katakomben, wo Menschen begraben wurden, weil Erdbestattungen innerhalb der Stadtmauer nicht erlaubt waren und weil sie die Einäscherung aus religiösen Gründen ablehnten. Zahlreiche Motive aus dem Alten und Neuen Testament, die in den römischen Katakomben gefunden wurden, erzählen in bildhafter Form vom Glauben der frühen christlichen Gemeinschaft. Sie machen sichtbar, woran sich Christinnen und Christen orientieren und wofür sie einstehen.

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WANDMALEREI

Oben: Der Pfau steht für die Freude über den Sieg des Lebens über den Tod (Katakomben der Priscilla). Rechts: Der gute Hirte ist ein altrömisches Symbol, das später auf Jesus bezogen wurde (Giordano Katakombe). Grabbeigabe aus einer frühchristlichen Katakombe mit Christusmonogramm* und Taube* [5]

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KAPITEL 2

Links: Ausschnitt eines Wandgemäldes in Georgia, Atlanta, USA, 2010. Es zeigt den Protestmarsch vom 28. August 1963 der schwarzen Bürgerrechtsbewegung ( vgl. S. 82 f.).


Unter Verdacht jeglichen Alters. Dann, nach vielen Gängen, wenn alle betrunken sind, wird das Licht gelöscht und alle stürzen sich, schamlos im Schutz der Dunkelheit, in unerhörter Gier (zum Geschlechtsverkehr) aufeinander, wie der Zufall es bringt.« nach Minucius Felix: Dialog Octavius 9,1–7 DIE CHRISTEN ALS SÜNDENBÖCKE

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Dieses sog. Spottkruzifix wurde an einer römischen Hauswand gefunden und stellt eine Kritzelei gegen die Christen aus dem alten Rom dar. Die Buchstaben ergeben den griechischen Satz »Alexamenos sebete theon«, was soviel bedeutet wie: »Alexamenos betet (seinen) Gott an.«

Im 2. und 3. Jahrhundert mü müssen die Christen vielnruhe in angespannten fach als Blitzableiter fürr Unruhe Unruhen Situationen herhalten, n, etwa bei Epidemien oder erartige rtige Kata Hungersnöten. Derartige Katastrophen wie auch berfälle fälle von außen au a kriegerische Überfälle signalisieren nach allgemeiner Überzeugung den Zorn der Götter, die sich über dass Verhalten der Menschen geärgert hals Grund rund dieses dies diese Ärgers sehen viele die Chrisben. Als ten,, diee den Him Himmlischen die schuldige Anerkenung ng und Ve Ver nung Verehrung verweigern. »Wenn der Tiber b S bis an die Stadtmauern steigt«, klagt der Kirchenvater Tertullian ter* rtt 197 verbittert, »wenn die Erde bebt, wenn ees eine Hungersnot, wenn es eine Seuche gibt, soglei sogleich erhebt sich das Geschrei: ›Die Christen vor den Löwen!‹« Ulrich Schwarz

CHRISTEN ANS KREUZ!

In einer Verteidigungsschrift für die Christen isten ten aus dem er Minucius Felix Fe späten 2. Jh. zitiert der Schriftsteller gängige Vorurteile gegen die Christen: en:: erkmalen malen erkenne erkenn »An geheimen Zeichen und Merkmalen erkennen sie einander und lieben sich schon, hon, fast ast ehe ssie sich s noch ollziehen sie miteinander m kennen. Unterschiedslos vollziehen eine Art Ritual der Lust. ust. Im Mittelpunkt Mittelpun Mittelpu ihrer Zereeine Verbrech Verbre monie steht ein fürr seine Verbrechen mit dem Tode ch samt den Kreuzeshölzern. Kreu bestrafter Mensch Sie vern eigent eigentlich sselbst geschehen sollte. ehren, was ihnen eier i bedeckt bed Bei der Aufnahmefeier man, um die Neugetauften zu täuschen, ein Kind mit Teig und legt es dem vor, der in ihre Mysterien (Geheimnisse) eingeweiht wird. Der Neuling lässt sich, durch die Teighülle getäuscht, zu Stichen verleiten, bei denen er nichts Arges vermutet, und tötet so das Kind. Das Blut dieses Kindes lecken sie gierig auf und reißen sich noch um die zerstückelten Glieder. Durch die Mitwisserschaft an diesem Verbrechen verpflichten sie sich gegenseitig zum Stillschweigen. An Festtagen kommen sie zum Gelage zusammen, mit all ihren Kindern, Schwestern und Müttern, beiderlei Geschlechts und

EINE VERDÄCHTIGE SEKTE*

1. Stelle Vermutungen an, worüber der Zeichner gespottet haben könnte! Erinnere dich auch an die Areopagrede von Paulus S. 30! 2. Erstelle mithilfe der Materialien auf dieser Seite eine Mindmap mit Gründen / Faktoren, die zu Vorurteilen gegenüber Christen beigetragen haben. Denke dabei auch daran, was du über die Entstehung von Vorurteilen [6] weißt! 3. Im Text »Christen ans Kreuz!« stecken eine Menge Vorwürfe gegen die Christen. Arbeite sie heraus und bereite eine Verteidigungsrede vor, mit deren Hilfe sich Christen im Römischen Reich gegen Verdächtigungen, wie sie von Minucius Felix überliefert sind, hätten wehren können! 4. Falls Zeit ist, halte die Rede mit einer anschließenden Frage- und Diskussionsrunde!

WEICHENSTELLUNGEN

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Unter Druck

Rechts thront Kaiser Augustus. Seine Haltung soll an Jupiter erinnern. Er empfängt den späteren Kaiser Tiberius (links), der siegreich aus einer Schlacht nach Rom zurückkehrt. (Schmuckstein, frühes 1. Jh. n. Chr.)

INFO »GOTTLOSE« CHRISTEN

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Die göttliche Verehrung von Herrschern, wie sie schon im Alten Orient und im Hellenismus üblich war, wurde auch im Römischen Reich praktiziert. Toten und lebenden Herrschern wurden Opfer dargebracht und ihr Bildnis wurde angebetet. Wer die Teilnahme daran verweigerte, machte sich verdächtig, gegenüber dem Römischen Reich unsolidarisch zu sein und sich aus der Gesellschaft auszuschließen. Nur Christen und Juden weigerten sich wegen des 1. Gebots, Menschen als Götter zu ähverehren und an mehrere Götter zu glauben. Wähserer- und rend die Juden von der Teilnahme am Kaisermer stärStaatskult befreit waren, galt für die immer dee seit Trajan ker anwachsende Christengemeinde ht mehr. Chris (98–117) diese Vergünstigung nicht Chrisottlose ose Atheisten, Atheist ten galten als »atheoi«, als gottlose die ult im Römischen Römi Probleme mit dem Staatskult Reich hatten. mische he Reich durch durc d Als im 3. Jh. das Römische äußere Bertschaftliche chaftliche Probleme Pr drohung und wirtschaftliche zuneheriet, versuchte versu v mend in die Krise geriet, Kaiser Decius einheit i h mit einer Rückbesin(249–251) die Reichseinheit nung auf die altrömische Staatsreligion zu erneuern und ordnete darum anlässlich der 1000-JahrFeier Roms ein Bittopfer für die Götter und den Kaiser an. Dieses sollte einerseits die Götter versöhnen, andererseits die Loyalität der Bewohner zum Römischen Reich demonstrieren. Dass Christen sich dem öffentlichen Opfer verweigerten, wurde als Gottlosigkeit interpretiert und verfolgt. Ihnen wurde unterstellt, dass sie die fraglosen Grundlagen des Römischen Reiches untergruben.

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KAPITEL 2

Edikt* des Kaisers Ga iu ius Decius Pius Felix Augustus an alle Bü ürrge g r des Römischen Re iches: Ich gebiete euch, h, den heiligen Göttern Roms und mir Achtungg und Ehre zu erweisen. Ihr werde t alle – Männerr und Frauen, Freie und Sklaven – vor einer Ko om mm miiss ssiion eurer Stadt ers cheinen, auf einem m öffentlic tli hen Altar Weihrau ch und Wein op pfe ferrn n un u d vvon dem Fleisch ess en , da s den Göttern gesspe pendet wurde. Dies wir d euch schriftlich bestätigtt. Wer bei künft igen Kontrollen im Re ich kein ne Opferbescheinigung vorweisen kann, gilt als St Staatsfeind und wird ins Gefängnis geworfen , zu schwerer Zwangsarbeit verurteilt oder hinger ichtet. Sein gesamter Besit z fällt an den Staat.

gegeben im ersten Jahr der Regierung des Kaisers Ga ius Decius Pius Felix Augustus , am dritten Tag des achten Monats

nderinsel – s Dorfes Alexa de on si is m m hre alt, Narbe An die Opferko Satabus, 72 Ja s ne ge io D s von Aureliu n Augenbraue über der rechte d auch jetzt in tern geopfert un , gespendet öt G n de er m rt »Ich habe im smäßig geopfe heit vorschrift , mir das zu ch eu e tt bi eurer Anwesen h kostet. Ic ge h sc ei fl er pf und das O bescheinigen.« Sohne opfern ihn mit seinem be ha s, ru Sy s Ich Aureliu sehen. lichen und ius, des Kaisers Dec Im ersten Jahr Juni Erhabenen, 26.

des Glück


Verfolgt Trajans Antwort auf Pli nius Anfrage: Inquirend i non sunt (lat. Man soll sie nic ht aufspßren) Aufzusuchen sind sie nic ht; werden sie angezeigt und ßberfßhrt, so sind sie zu bestrafen, aber so, dass derjenige, der leugnet, ein Ch rist zu sein, und dies durch die Tat beweist, nämlich du rch ein Opfer an die GÜ tter, mag er wohl in Hinblick auf seine Vergangenheit verdächtig sein, aufgrund sei ner Reue Verzeihung erlan gt. Anonyme Zuschriften abe r dßrfen in keinem Pro zess Berßcksichtigung finden, denn das gäbe das schlim mste Beispiel und passt nic ht in n unsere Zeit.

INFO

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Das Mosaik aus der nordafrikanischen Stadt Zliten zeigt die Methode der Hinrichtung Âťdamnatio ad bestiasÂŤ (ÂťVerurteilung zu den wilden TierenÂŤ), der auch viele Christen zum Opfer ďŹ elen.

SCHWERE ENTSCHEIDUNGEN CHEIDUN

CHRISTENVERFOLGUNG

1. Stelle einen en Zusamme Zusammenhang zwischen dem Augustus-Bild d ( S. 34) 34 und dem Kaiserkult her! 2. Finde aus dem Opferedikt und der OpferbescheiO nigung ung ( S. 34) heraus, was genau von den wurde! Deute den Sinn dieser Christen verlangt v MaĂ&#x;nahmen! MaĂ&#x;nah 3. Den Christinnen und Christen, die das Edikt* des Kaisers Decius gelesen hatten, ging sicherlich sehr Unterschiedliches durch den Kopf. Szenen wie diejenige auf dem Mosaik haben vielleicht manche selbst gesehen. Formuliere ihre Ăœberlegungen und Ă„ngste in Gedankenblasen! "VSFMJVT 4BUBCVT IBU Ă‘Ë‹ FOUMJDI HFPQGFSU VOE CMJFC während der Verfolgung unbehelligt. Er besucht seit einiger Zeit wieder die Gottesdienste und unterstĂźtzt kranke Gemeindemitglieder. Einige von ihnen schlagen vor, dass er in den Kreis der Gemeindeältesten aufgenommen wird. Nilus‘ ganze Familie ist bei der Verfolgung den Märtyrertod* gestorben. Er erhebt Einspruch ... Bereitet in Gruppen ein Rollenspiel mit einem Streitgespräch zwischen unterschiedlichen Gemeindemitgliedern vor, die jeweils fĂźr Aurelius oder fĂźr Nilus Partei ergreifen! 5. Lege in deinem Heft mit Hilfe des Infotextes eine Zeitleiste zu den wichtigen Daten der Christenverfolgung an! Du kannst auch Informationen aus dem Latein- und Geschichtsunterricht verwenden. 6. Recherchiere, in welchen Ländern heute noch Christen aus welchen GrĂźnden verfolgt werden!

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Das rĂśmische Reich war auf einem HĂśhepunkt seiner Machtentfaltung, als in Palästina die christliche Kirche entstand. Zur Zeit des Augustus (30 v. Chr. – 14 n. Chr.) wurde Jesus geboren, unter der Regierung seines Nachfolgers Tiberius (14– 37) wurde er gekreuzigt. Als die Kaiser Caligula (37–41) und Claudius (41– 1– ielen el 54) die Macht inne hatten, bildeten sich an vielen Orten schon christliche Gemeinden. Zunächst unächst hst ahr, doch nahmen die RĂśmer die Christen kaum wahr, unter Kaiser Nero (54–68) wurden sie zu AuĂ&#x;endenbĂścke enbĂścke benutben seitern, so dass dieser sie als SĂźndenbĂścke zen konnte. Um nach einem groĂ&#x;en Rom roĂ&#x;en en Brand in R Ro ndstiftung tiftung von sic (64) den Verdacht der Brandstiftung sich abzulenken, lieĂ&#x; Nero Christen sten n verhaften verhaft und u sie in elen hinrichten. hinrichten Diese Ausgrausamen Zirkusspielen schreitungen blieben ben zunächst zunächs aauf Rom beschränkt. /112 112 berichtet berichte be Um das Jahr 110/112 der Statthalter Pliiiser Trajan Tra (98–117), dass vienius der JĂźngere Kaiser le Christen in seiner P Provinz in Kleinasien sich weigerten zu opfern und wollte wissen, wie man diese Christen behandeln solle. Kaiser Trajans Antwort sieht ein dierenziertes Vorgehen gegen die Christen vor, das jedoch nicht ohne WidersprĂźche ist. Seine Aussage wird zur Rechtsgrundlage fĂźr die folgenden Jahrzehnte. Da viele Christen die Opfer fĂźr die GĂśtter und die Verehrung des Kaisers verweigerten ( S. 34), kam es zeitweise zu schweren Verfolgungen, besonders unter Decius und später unter Diokletian (ab 303).

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Sieg … DIE WENDE

»IN D DIESEM E ZEICHEN SIEGE!«

Der chr chris christliche Geschichtsschreiber Eusebius* erzählt: »Wäh »Währe »Während er in der aussichtslosen Situation betete, eerschien dem Kaiser ein wunderbares Zeichen von ersch G Gott. Er erzählte, dass er um die Mittagszeit, als sich der Tag eben zu neigen begonnen hatte, mit eigenen Augen am Himmel, oberhalb der Sonne, das Siegeszeichen eines aus Licht gebildeten Kreuzes und darauf die Inschriften gesehen habe: ›In diesem Zeichen siege!‹ Ob dieser Vision sei ihn und sein ganzes Heer ein Erschrecken angekommen, darüber er gegrübelt habe, was die Bedeutung dieses Zeichens sein möchte. Und während er fortfuhr zu grübeln und nachzusinnen, sei die Nacht hereingebrochen; im Schlaf sei ihm dann der Christus* Gottes erschienen mit dem Zeichen, das er am Himmel gesehen, und habe ihm befohlen, ein Abbild jenes Zeichens herzustellen und als Schutz zu gebrauchen, wann immer er mit den Feinden zusammentreffe.« Überzeugt, dass ihm der höchste Gott den Sieg geschenkt hatte, verweigerte Konstantin nach der Schlacht den üblichen Gang zum Kapitol, dem Sitz der Staatsgötter. Wenig später erließ er in Mailand zusammen mit Licinius, dem Herrscher des Ostens des Reiches, ein Toleranzedikt, das die rechtliche Wende der Kirche im Verhältnis zum Staat brachte.

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Kaiser Diokletian hatte das krisengeschüttelte Römische Reich im 3. Jh. auf die Schultern von vier regierenden Herrschern gelegt. Doch das Vierkaisermodell funktionierte nicht und es entstand ein heftiger Konkurrenzkampf um vermeintliche Thronrechte. Als Konstantin im Jahr 312 gegen Maxentius um die Alleinherrschaft in Italien kämpfte, war der Zeitpunkt für eine Einigung des Römischen Reiches günstig. Dabei erwies es sich für ihn als vorteilhaft, das Christentum, das bereits bis in die höheren Schichten der römischen Gesellschaft verbreitet war, anzuerkennen. Schon 311 hatte Kaiser Galerius das Christentum offiziell toleriert, aber erst unter Konstantin wurden die Verfolgungen wirklich beendet. Als Konstantin, der von Trier über die Alpen nach Rom gezogen war, dort an der Milvischen Brücke einen überraschenden Sieg gegen die übermächtigen Truppen des Maxentius errang, sah er darin eine en. n Bestätigung der Macht des Gottes der Christen. Konstantin sorgte für eine Gleichstellungg der n, da ihr Christen mit anderen Glaubensanhängern, ufbau au eine eines Idealismus und ihre Moral für den Aufbau nd d die ReichsReichs funktionierenden Gemeinwesens und istlichen ichen Gemein einheit förderlich waren. Den christlichen Gemeinückgegeben, gegeben, sie si durfdu den wurde ihr Eigentum zurückgegeben, te wieder aufbauen aufbaue au ten ihre Versammlungsorte und ung ihren Glaub Glaube ohne Angst vor Verfolgung Glauben öffent(3 (324 war Konslich ausüben. Acht Jahree später (324) scher, her, der nicht davor zurücktantin Alleinherrscher, he Rivalen Rivale und un Intriganten auch schreckte, politische iie ermo aus der eigenen Familie ermorden zu lassen.

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INFO

Kaiserlicher Erlass von Mailand im Jahr 313 n. Chr. »Ich, der Kaiser Konstantin, und ich, der Kaiser Licinius, haben alles, was der Wohlfahrt und Sicherheit des Staates dient, erw ogen und beschlossen, den Christen ebenso wie allen anderen freie Wahl zu lassen, der Gottesv erehrung zu folgen, die ein jeder wünscht, dam it, was an Göttlichem auf himmlischem Sitz thro nt, uns und allen, die unter unserer Herrschaft leben, gewogen und gnädig sein möge. Dies geschieh t im Interesse der Ruhe unserer Zeiten. Außerde m verfügen wir betreffs der Christen, dass man ihne n die Stätten, an denen sie sich früher zu versaamm eln pflegten, unentgeltlich ohne je jedeen n Verzug zurückgebe. Wenn die, welche diessee Orte ve verkauft, oder die, die sie zum Geschenk erhalte lten haben, etwas von unserer Güte wünschen, so mögen sie sich an den zuständigen Statthalter wenden , damit auch für sie durch unssere ere Güte geso g rgt werde.«

Briefmarke zur 1700 Jahrfeier des Mailänder Edikts* mit Münze aus der Zeit Konstantins des Großen und Christusmonogramm*

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KAPITEL 2


‌ im Namen Gottes? INFO AUF DEM WEG ZUR STAATSRELIGION

Nach Konstantin entwickelte sich das Christentum mehr und mehr in Richtung einer Staatsreligion, insbesondere unter Kaiser Theodosius, der 380 in einem Edikt* in kirchliche Lehrstreitigkeiten eingri und 391 jede heidnische Kultßbung* im Reich untersagte. SYMMACHUS VOR DEM SENAT AT

Das MERKe eines Kirchenvaters*: ÂťFrĂźher wuchs die Kirche durch Verfolgung. Jetzt ist sie an Macht und Reichtum grĂśĂ&#x;er, an Tugenden kleiner gewordenÂŤ.

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IN DIESEM ZEICHEN

Als Mitte des 4. Jhs. ein n Altar der rĂśm rĂśmischen GĂśttin Vicnatssitzung geopfert wurde, enttoria, der vor jeder Senatssitzung llte, plädierte dder Sprecher Symmachus fernt werden sollte, en n Senatsgruppe Senatsgrup Senatsgrupp wie folgt: der heidnischen er Kaiser, aiser, beachte bea ÂťErhabener mein Alter und lass mir remonien onien der A die Zeremonien Ahnen; es wird euch nicht gereuen; ich mĂśchte au auf meine Weise leben – in Freiheit; er Kult der an aangestammten GĂśtter hat den Erdkreis der m nen Gesetzen Ge meinen unterworfen. Die dargebrachten Op Opf h ha Opfer haben Hannibal von den Mauern, die Gallier vom C Capitol verjagt. FĂźr die angestammten GĂśtter bit bitten wir um Frieden, denn alle Menschen meinen bei ihren verschiedenen religiĂśsen Ăœbungen ein und dasselbe. Wir blicken zu denselben Sternen empor, ein Himmel steht Ăźber uns, ein Erdkreis trägt uns. Was wiegt es da, mit welchem BemĂźhen ein jeder die Wahrheit sucht? Nicht nur auf einem Weg kann man zum groĂ&#x;en Geheimnis gelangen.ÂŤ

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Peter Paul Rubens, Konstantin verehrt das Âťwahre KreuzÂŤ*

1. Vergleiche und deute Konstantins Haltung auf den Abbildungen mithilfe der Texte S. 36! 2. Geschichtsschreiber Eusebius* geht es nicht um historische Fakten. Zeige, woran man das merkt! 3. Konstantins Verhalten wird unterschiedlich erschiedlich erklärt und bewertet: q &S IBUUF FJOF HĂ‘UUMJDIF 0Ë‹ FOCBSVOH CBSVOH q &S IBU BVT QPMJUJTDIFS #FSFDIOVOH HFIBOEFMU #FSFDIOVO q &S IBU EJF ;FJDIFO EFS ;FJU FSLBOOU %FS (FJTU FS ;FJU FSLBO WPO 1ËŒ OHTUFO XVSEF TQĂ—SCBS SEF TQĂ—SCB FĂźhrt eine Diskussion; kussion; bezieht bezie dabei auch die GrĂźnde, die er selbst im Erlass von Mailand formuliert hat, ein!

KONSTANTIN – EIN WEICHENSTELLER? 1. Finde heraus, welche Gesetze Konstantins heute noch gelten! 2. FĂźhrt eine kontroverse Diskussion zwischen zwei Leuten, die die Rede des Symmachus (rechts) gehĂśrt haben! 3. Diskutiert die Einschätzung des Kirchenvaters* Hieronymus (oben); erinnert euch dabei an Jesu Leben und Botschaft [6] !

VerfĂźgungen Konstantins: rtag. – Der Sonntag wird gesetzlicher Feie afft. esch abg – Die Kreuzigungsstrafe wird icht nicht Ges im fen dĂźr er – Sklaven und Verbrech . den gebrandtmarkt wer elt und die Gesund– Sklaven mĂźssen human behand den. heit der Häftlinge soll geschont wer zahlen und sind zu – Priester brauchen keine Steuern vom Kriegsdienst befreit. WĂźrdenträgern – BischĂśfe werden den kaiserlichen gleichgestellt. Recht sprechen. – Bei Zivilstreitigkeiten dĂźr fen sie auf kostbarem – Bibeln werden auf Staatskosten ielfältigt. Pergament abgeschrieben und verv

WEICHENSTELLUNGEN

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Was wäre, wenn? gestellt worden und deshalb geschichtliche Ereignisse anders eingetroffen wären. Diese Historiker/innen fantasieren dabei nicht einfach, sondern sie arbeiten auf der Basis gründlicher Kenntnisse der jeweiligen Geschichtsepoche. Sie hinterfragen in Gedankenspielen die Handlungsspielräume und Entscheidungen in historischen Situationen und entwerfen so alternative Weltgeschichten.

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Die Frage »Was wäre wenn ...?« hat eine eigene Gattung in der Bücherwelt hervorgebracht: das »kontrafaktische Erzählen«, ein Erzählen gegen das tatsächlich Geschehene. Es gibt eine Reihe von Kinderbüchern, die zu dieser Frage »Was wäre wenn …?« fantastische Geschichten erzählen. Auch Geschichtswissenschaftler/innen beschäftigen sich mit der Frage, was passiert wäre, wenn bestimmte Weichen in der Geschichte anders

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KAPITEL 2


Im Zusammenhang wiedergeben ++ beschreiben ++ wahrnehmen ++ deuten ++ reflektieren ++ urteilen ++ kommunizieren ++ sich ausdrücken

Vielleicht hast du dir auch schon die Frage gestellt, wie etwas verlaufen wäre, wenn ... Fantasiere, was sich in deinem Leben verändert hätte, wenn eine bestimmte Entscheidung anders getroffen worden wäre.

Gestaltet in Gruppen pen »Was-wäre-wenn-Plakate« »Was zur KirchenJ geschichte der ersten Jahrhunderte! Teilt wichtige Ereignisse unter euch h auf und macht m auf eurem Plakat alternative Möglichhtbar. Mit M den Plakaten könnt ihr eine Ausstellung keiten sichtbar. organisieren. nisieren. Dazu Da könnt ihr z. B. die Plakate unter einem Zeitstrahl jewei jeweils an der passenden Stelle anbringen.

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Erstelle eine »TOP 3«-Liste mit Situationen aus diesem Kapitel, in denen du die Weichen gern anders gestellt hättest!

Was ha hast stt du d da dazugelernt, ug was ka kkannst a nst du d jetzt besser als vorher er (vg (vgl. die Vorschau auf S. 21)? Was hat dir Freude gemacht, was weniger? Was war besonders wichtig? Was sollte man sich merken? Worüber möchtest du noch einmal nachdenken?

Fragt in eurer Klasse, wer schon einmal ein kontrafaktisches (Jugend-)Buch gelesen hat. Berichtet euch gegebenenfalls davon! ön auch den Inhalt Ihr könnt verschiedener hied Bücher cherchier und euch recherchieren gegenseit gegenseitig vorstellen.

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Alternative Geschichtsoder Wissenschaftsschreibung muss sich häufig den Vorwurf gefallen lassen, sie sei unseriös und nur unterhaltend. Debattiert über Sinn und Nutzen der Fragestellung »Was wäre wenn ... ?« in einer kontroversen Diskussion!

Tauscht euch darüber aus, wie schwer oder leicht euch die Frage: »Was wäre gewesen, wenn … ?« gefallen ist, und ob diese Frage für euch überhaupt von Bedeutung ist!

Entwickelt Perspektiven für die Zukunft der Kirche! Welche Weichen müssten deiner Meinung nach in welcher Weise gestellt werden, damit die Kirche in einigen Jahrzehnten eine ist, wie du sie dir wünschst! Schreibt hierzu einen (fiktiven) Brief an die Synode der EKD*!

WEICHENSTELLUNGEN

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KAPITEL 3

SPRACH-RÄUME DES GLAUBENS

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Kann ich beim Glaubensbekenntnis Sätze weglassen? ssen Warum haben Kirchenlieder oft so viele Strophen? Welche Kirche passt zu mir?

Wie hängen Jesus und der Heilige Geist zusammen? Muss man an Gott glauben, um zu beten? (Wem) nützen Gebete?

em spreche spre Mit wem ich, wenn ich bete?

Hat man sich früher mehr Mühe beim Bau von Kirchen gegeben?

Lernbereiche »Glaube findet Sprache« und »Ich und meine Wünsche« 40

KAPITEL 3


Du nimmst wahr, inwiefern religiĂśse Sprache ÂťandersÂŤ ist als andere Sprachformen. Du unterscheidest verschiedene alte und moderne Ausdrucksformen des christlichen Glaubens und erkennst sie wieder, wenn sie dir begegnen. Du kannst ihre Symbole entschlĂźsseln und entdeckst in ihnen unterschiedlichee Ansichten Ăźber Gott und den Glauben.

EXTRATOUR

urteilen

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Du prĂźfst, welche Formen z. B. des Gebets oder der Gottesdienstgestaltung fĂźr dich und in die heutige Zeit passen. Du denkst Ăźber das Glaubensbekenntnis* nach und beziehst es auf uf Fragen deines eigenen Lebenss und Glaubens. Dabei setzt du dich ch auch mit schwierigen Aussagen auseinann auseinan der und nimmst dazu zu Stellung.

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Du lernst in diesem Kapitel unterschiedliche Formen kennen, mit denen christlicher Glaube in Gottesdienst und Gebet, Kunst, Musik und Architektur ausgedrĂźckt wird. Du kannst sie beschreiben und ihre Eigenart benennen; den dritten Glaubensartikel und das Vaterunser kannst du auswendig wiedergeben, und du weiĂ&#x;t, wie ein Gottesdienst abläuft.

Du tauschst dich mit anderen ßber Fragen des Glaubens und ßber eigene Erfahrungen mit religiÜser Praxis aus. Du gehst eigenständig mit Sprachformen christlichen Glaubens um, indem du traditionelle Formen erprobst und variierst und indem du selbst z. B. mit Worten und Bewegungen, Farben und Formen deinen eigenen Gedanken Ausdruck gibst.

sich ausdrĂźcken

reflektieren

wahrnehmen deuten

wiedergeben

beschreiben

kommunizieren

EINEN SPRACHFĂœHRER GESTALTEN Bei Reisen in Länder, deren Sprache man nicht spricht, helfen SprachfĂźhrer, die die wichUJHTUFO 4ÂżU[F VOE 8Ă‘SUFS EFS GSFNEFO 4QSBDIF FOUIBMUFO EB[V IÂżVËŒ H OPDI 7FSIBMUFOT UJQQT PEFS )JOXFJTF BVG EJF 4QFJTFLBSUF &T HJCU TJF HFESVDLU PEFS POMJOF EJF LMFJOTUFO QBTTFO JN 7JTJUFOLBSUFOGPSNBU JO FJOFO (FMECFVUFM *O EJFTFN ,BQJUFM CFTDIÂżGUJHTU EV EJDI NJU EFO 4QSBDI VOE "VTESVDLTGPSNFO EFT DISJTUMJDIFO (MBVCFOT "VDI EJFTF TJOE WJFMFO .FOTDIFO GSFNE VOE PGU OJDIU PIOF )JMGF [V WFSTUFIFO 4UFMMF EBGĂ—S NJUIJMGF EFS 4FJUFO EJFTFT ,BQJUFMT FJOFO 4QSBDIGĂ—ISFS JO FJOFN TFMCTUHFXÂżIMUFO 'PSNBU IFS SPRACH-RĂ„UME DES GLAUBENS

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Sprachgrenzen

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Leo Zogmayer, »Satz 7« (2010): Diesem Kunstwerk, bestehend aus Glastafeln, liegt ein bekanntes nntes Zitat des de Philosophen* Ludwig Wittgenstein* zugrunde: »Worüber man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.« Nach Wittgensteins Wittgenst Ansicht sind Aussagen nur dann sinnvoll, wenn sie (überprüfbar) »richtig« oder »falsch« sind. Über Fragen nach dem Sinn des Lebe Lebens, nach Gut und Böse usw. (und damit auch über Religion) sind daher keine sinnvollen Aussagen möglich.

schweigen schweigen n schweigen igen schweigen hweigen schweigen schweig Eugen ugen G Gomringer*

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KAPITEL 3

schwei schweigen schweigen schw schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen


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Sprachversuche

SPRACH-RÄUME DES GLAUBENS

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Schweigen

»» » » » »

Darüber darf ich nicht sprechen. Sie dürfen die Aussage verweigern.

Ich weiÃ&#x; nicht, wie ich das ausdrücken soll. Postkarte zur Ausstellung: »Klausur. Leben im Kloster« in Beuerberg

Sag einfach mal gar nichts!

Da bin ich sprachlos.

GRENZEN DER SPRACHE

Ich fürchte mich so vor derr Menschen Mens Wort. eutlich aus: Sie sprechen alles so deutlich nd und jenes jen heiÃ&#x;t Haus, Und dieses heiÃ&#x;t Hund ginn n und das Ende ist dort. und hier ist Beginn ch ihr Sin Sinn Mich bangtt auch Sinn, ihr Spiel mit dem Spott, en alles, lles, was wird w und war; sie wissen kein Bergg ist ihnen mehr wunderbar; arten und Gut grenzt grade an Gott. ihr Garten Ich will ll immer imm warnen und wehren: Bleibt fern. Die Dinge D Din singen hör ich so gern. Ihr rührt rühr sie an: sie sind starr und stumm. rü Ihr bri Ih bringt mir alle die Dinge um.

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ICH FÃœRCHTE MICH SO VOR DER MENSCHEN WORT

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Kein Sterbenswort.

MERKwürdig: Auch wer schweigt, spricht.

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KAPITEL 3

RAINER MARIA RILKE* (1898) RA

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UNSAGBAR

Die Religion hat es mit Fragen nach dem Anfang und Ende, nach dem Sinn des Lebens und dem Ganzen der Welt zu tun. Menschen haben immer schon die Erfahrung gemacht, dass die vorhandene Sprache nicht ausreicht, um diese Fragen zu bedenken oder gar zu beantworten. In der Bibel weisen vor allem das Bilderverbot* und das Verbot, Gottes Namen zu missbrauchen darauf hin, dass man sich von Gott keine festen Bilder, Vorstellungen, Namen machen darf und kann [5]. Gott geht all unserem Denken und unserer Sprache voraus. Im Neuen Testament ist es die Erfahrung der Auferstehung Jesu, die die Sprache der Jünger an ihre Grenzen kommen lässt. Mithilfe von Namen und Titeln aus ihrer Umwelt (wie »Messias« oder »Gottessohn«) versuchen sie auszudrücken, was Jesus für sie bedeutet [6].


Trotzdem reden

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Oh was soll ich noch fĂźr Lieder schreiben WorĂźber man nicht singen kann darĂźber muss man schweigen Das haben andere schon vor mir gewusst Doch ich muss reden auch wenn ich schweigen muss Auch wenn ich schweigen muss aus einem Lied der Musikgruppe Tocotronic

Wenn ihr nicht mit deutlichen Worten (redet), wie kann man wissen, was gemeint ist? Ihr werdet in den Wind reden. Es gibt vielerlei Sprachen in der Welt, und nichts ist ohne Sprache. Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache nicht kenne, werde ich ein Fremder sein fßr den, der redet, und der redet, wird fßr mich 4,9 . ein Fremder sein. 1 Kor 14,9 Wes das Herz voll ist, t, des geht der Mund ßber.

BeMERKenswert: Mose hat gestottert!

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DIE SPRACHE D SPRAC SPRACH DES GLAUBENS

t Ob Obwohl O oh h menschliche Sprache Gott und den Glauben an a ihn nicht fassen kann, haben Christinnen und Christen ihren Glauben von Beginn an in vvielfältiger Weise ausgedrĂźckt: Einerseits, weil sie, wie jeder Mensch, der von etwas begeistert ist, dies ausdrĂźcken und mitteilen wollten; andererseits, weil sie ihren Glauben auch Andersdenkenden plausibel machen wollten. Dies war besonders auch das Anliegen von Paulus ( S. 2531), der die Botschaft von Jesus Christus* fĂźr die Menschen der rĂśmisch-griechischen Welt ßbersetztÂŤ hat. t Ganz unterschiedliche Sprachformen haben sich im Laufe der Geschichte der Kirche herausgebildet, viele davon wurzeln in jĂźdischen Traditionen: Lieder, Gebete, Formen der Lehre, Bekenntnisse, Rituale, dazu Kunst und Architektur. t Die Sprache der Religion unterscheidet sich dabei von der Sprache der Fakten und Feststellungen; sie ist oen und mehrdeutig, verwendet oft Bilder und Symbole [5]. Damit verweist sie auf die Grenzen der Sprache und das Geheimnis Gottes. Dass Menschen von ihrem Glauben reden kĂśnnen, so erzählt es die PďŹ ngstgeschichte ( S. 15 f.), beruht nicht auf eigener Leistung, sondern ist ein Geschenk des Geistes Gottes.

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Mt 12,34b

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SPRACH-RĂ„UME DES GLAUBENS

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Heilig – ich? */'0

DER DRITTE GLAUBENSARTIKEL

Der dritte Glaubensartikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses* verwendet mehrmals den Begri ÂťheiligÂŤ. Heilig bedeutet: zu Gott, in seine Sphäre gehĂśrend. Im Neuen Testament betont besonders Paulus, dass alle, die an Jesus Christus glauben, durch den Geist Gottes ÂťgeheiligtÂŤ sind, d. h. also: zu Gott gehĂśren, seine Kinder ehĂś sind (RĂśm 8,14). HEILIGE KIRCHE

Auch die Kirche wird im Dritte Dritt Dritten Glaubensartikel nt. t. Um dies zu verstehen, hilft MarÂťheiligÂŤ genannt. tin Luthers Unterscheidung Unterscheidu nterscheidu zwischen der Âťsichtnd der ÂťverborgenenÂŤ Âťverbo barenÂŤ und Kirche weiter. Zur ÂťsichtbarenÂŤ tbarenÂŤ enÂŤ Kirche gehĂśrt ihre äuĂ&#x;ere Gestalt, as Gebäud Gebäude z. B. das Gebäude, der Gottesdienst, vor allem aber auch die Inst au Insti Institution Kirche. Diese äuĂ&#x;erlich sichtbare K ch h erscheint oft alles andere als ÂťheiligÂŤ, Kirche vielme sehr ÂťmenschlichÂŤ. ÂťHeiligÂŤ ist die Kirche vielmehr hing hingege hingegen als eine Gemeinschaft, die sich Jesus C Chris Christus verdankt und durch den Glauben an ihn zu zusammengehalten wird. Kirche in diesem Sinn ist ÂťverborgenÂŤ und kann nur geglaubt werden. Beide Seiten der Kirche gehĂśren fĂźr Martin Luther zusammen wie ÂťLeib und SeeleÂŤ.

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HEILIGE MENSCHEN

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Luthers MERKe: Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus*, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann.

Ich glaube an den Heiligen Geist

Die heilige christliche Kirche Vergebung der SĂźnden

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KAPITEL 3

DenkďŹ gur einer SchĂźlerin zum letzten Satz des Glaubensbekenntnisses*

Gemeinschaft de Heiligen

Auferstehung der Toten

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Und das ewige Leben


Fremde Sprache? GEDANKEN VON JUGENDLICHEN: Jonathan SchĂśps, ÂťVater, Sohn & Heiliger GeistÂŤ

ÂťIch weiĂ&#x;, dass Gott in drei Arten auftritt. Als Heiliger Geist, Jesus und Gott. Ich ďŹ nde, das zeigt mir sehr gut, dass Gott auch den Kontakt zu uns sucht und er durch diese drei Formen uns in unterschiedlicher Weise begegnet.ÂŤ (SchĂźlerin, 14)

BEKENNEN (DUDEN)

FREMDE SPRACHE

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DAS AS AP APOSTOLISCHE GLAUBENSBEKENNTNIS

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Die Aussagen des Glaubensbekenntnisses* passen dem Einzelnen ungefähr so wie ein Paar Schuhe, das fĂźr die ganze Familie gemacht ist. Dem einen sind sie ie zu groĂ&#x;, der anderen zu klein. Wenn ich die Sätze spreche, dann weiĂ&#x; ich, dass es hen haben eine Sprache ist, die viele vor mir gesprochen und viele mit mir sprechen. Ich sprechee eine Fremdr, es zu spresp sprache! Aber das eben ermĂśglicht mir, chen. Ich brauche es nicht allein zu u verantworten. verantworte Fulbert Steensky*

Wer ist dieser Gott? Wie sieht er aus? Gibt es ihn nu eine Stimme, die zu wirklich? Ist er vielleicht nur cht?? Ode manchen Menschen spricht? Oder steckt vielleicht in ßck ck Gott? Sind wir vielleicht diejedem von uns ein Stßck tt handeln? Wohnt W jenigen, die fßr Gott er vielleicht in ht unss zu leit leite uns und versucht leiten? Er stellt uns immer eue Aufgaben und hilft uns gleichzeitig wieder vor neue dabei, sie zu lÜsen. Ich glaube, er ist allgegenwärtig, (Sch immer bei uns. (Schßlerin, 14)

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1. a. oen zugeben, aussprechen; eingestehen b. Zeugnis fĂźr seinen Glauben ablegen 2. a. zu jemandem, etwas stehen; Ăźberzeugt bejahen; fĂźr jemanden, etwas oen eintreten b. sich als jemand bezeichnen; sich fĂźr jemanden erklären c. sich eine bestimmte Eigenschaft zuerkennen und dafĂźr einstehen; sich als etwas erklären

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t Das D Apostolische Glaubensbekenntnis*, dessen Te Text seit Anfang des 5. Jahrhunderts belegt ist, verbindet die evangelische mit der rĂśmisch-katholischen, der altkatholischen*, der anglikanischen* und anderen Kirchen. Ihm liegt ein frĂźhchristliches Taufbekenntnis zugrunde. Erst im 19. Jh. erhielt es seinen festen Platz im Gottesdienst neben dem nizänokonstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis, das auch heute noch an hohen Feiertagen gesprochen wird. t In seinen drei Artikeln fasst das apostolische Glaubensbekenntnis die wichtigen Inhalte des christlichen Glaubens an den dreieinigen Gott einprägsam zusammen. Es stellt dabei keinen Katalog von wortwĂśrtlich fĂźr wahr zu haltenden Lehrsätzen auf. Es hilft vielmehr, sich im Glauben zu orientieren und fordert dazu heraus, sich immer wieder mit diesen teils schwierigen Aussagen auseinanderzusetzen und sie fĂźr sich persĂśnlich zu deuten. Wenn Christinnen und Christen das Bekenntnis sprechen, drĂźcken sie dadurch aus: Wir gehĂśren zusammen – Ăźber die Zeiten hinweg –, auch wenn wir alle verschieden sind und unterschiedlich Ăźber Gott und Jesus denken.

SPRACH-RĂ„UME DES GLAUBENS

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Gottesdienst

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Die Kollekte der vergangenen Woche betrug 252,61 €.

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Martin Luther predigt von der Kanzel. Wittenberger Reformationsaltar aus derr Werkstatt L Lucas Cranachs*

Der Herr segne und behüte euch.

Liebe Gemeinde, die Geschenke sind eingepackt, der Weihnachtsbaum geschmückt …

Gott wi wir bitten dich für die R Regierenden in unserem Land.

Es begab sich aber zu der Zeit … Amen.

Kyrie eleison.

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KAPITEL 3

Der Herr sei mit dir. Und mit deinem Geist.

MERKwürdig: Auf Englisch heiÃ&#x;t Gottesdienst »service«.

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Zuhause vor dem Computer sitzen und Christen aus aller Welt treen. Sarah Salin berichtet vom ersten virtuellen Kirchentag am 8. Oktober 2016, veranstaltet von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und ihren Partnerkirchen: Um zehn Uhr geht es los – mit einem Gottesdienst. Diese erste Predigt hält Bischof Reverend Aaron Yap von der Lutherischen Kirche von Malaysia. Er spricht auf Englisch, die Untertitel sind in deutscher, englischer und portugiesischer Sprache verfĂźgbar. Ich bin beeindruckt, die Technik funktioniert. Das Video hat eine gute Qualität und die Sprache der Untertitel kann man ganz einfach mit einem Klick än-dern. Ge Der Tag steht unter dem Motto ÂťDie Frucht der Gemitrechtigkeit ist FriedeÂŤ (Jes 32,17). So gibt es ab mittags einige Online-Workshops zu diesem sem m Themen Themenfeld. Bei den Internet-Gottesdiensten istt Zeit eingep eingeplan eingeplant, en zu schreiben. MenGebete in die Kommentarzeilen schen kĂśnnen sich so einbringen: ingen: en: ÂťHerr, gib g uns DeiacemÂŤ, sch schreib nen Frieden. Dona nobiss pacemÂŤ, schreibt ein Mann sein Gebet. Und: ÂťBrothers thers rs and sisters sister – we Tanzanifait connection. c ans are happy for this global faith Peace be with you allÂŤ (BrĂźder rĂźder und Schwestern, Sch wir Tansah Ăźber diese d w nier sind glĂźcklich weltweite Glaubensverbundenheit. Friede seii mit Euch.) lautet ein anderes. Wenn ich auf den Tag zurĂźckblicke, geďŹ el mir der ÂťVirtuelle ChorÂŤ besonders gut. Bis Ende September waren Menschen auf der ganzen Welt dazu aufgefordert gewesen, das Mottolied des Reformationsjubiläums in Bayern ÂťAllein aus GnadeÂŤ mit ihrer Singstimme aufzunehmen und einzusenden. Die Veranstalter stellten aus den einzelnen Stimmen den Virtuellen Chor zusammen: Ein Video, in dem Menschen gemeinsam singen, obwohl sie sich nie real getroen haben. Sarah Salin

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SPRACH-RĂ„UME DES GLAUBENS

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HĂśren, Sehen, Schmecken, FĂźhlen

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Auf dem Wittenberger erger ger FlĂźgelaltar (vgl. ( S. 48) stellt Cranach* das Abendmahll Jesuu dar. Unter den JĂźngern sitzt auch Martin Luther (unten en rechts). echts). Im Reformationsjahr 2017 gab es die MĂśglichkeit, gegen eine rmationsjahr tionsjahr 201 Spende Restaurierung der Wittenberger Kirche ein SelďŹ e de fĂźr Ăźr die Restaur einzuschicken uschicken chicken und in i das Bild einfĂźgen zu lassen. Mit dieser Fotomontage Fo Foto ntage kon ko konnte man sich dann z. B. in sozialen Netzwerken präsentieren. präsen präsent n

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SICHTBARE ZEICHEN – SAKRAMENTE S

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Be MERKenswert: Mit allen len Sinnen, aber nie ohne Worte

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50

KAPITEL 3

t Sakramente sind kirchliche Handlungen, durch die Menschen in besonderer Weise die Gegenwart Gottes, seine Liebe und Zuwendung erfahren kĂśnnen. Während es in der katholischen Kirche sieben Sakramente gibt (Taufe*, Eucharistie/ Abendmahl, BuĂ&#x;e/Beichte, Firmung, Ehe, Krankensalbung/letzte Ă–lung, Weihe der Diakone, Priester und BischĂśfe), beschränken sich die evangelischen Kirchen auf die zwei Sakramente Taufe und Abendmahl, da nur sie sowohl von Christus* selbst eingesetzt wurden, als auch ein sichtbares Zeichen (Wasser, Brot und Wein) haben. t Beim Abendmahl, das in den meisten Gemeinden ein- bis zweimal im Monat im Gottesdienst gefeiert wird, gedenken die Gläubigen des letzten gemeinsamen Mahles Jesu mit seinen JĂźngern. Beim Essen und Trinken von Brot und Wein/Saft und beim HĂśren der dazugehĂśrigen Worte kĂśnnen sie seine Gegenwart spĂźren. In manchen Gemeinden feiern schon Kinder das Abendmahl, in anderen warten sie damit bis zur KonďŹ rmation.


Singen African American Spiritual*

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Wer singt, betet doppelt. (Augustinus*) Tausend Künste kennt der Teufel, aber singen kennt er nicht. (Max Bever) Singen ist die eigentliche Muttersprache des Menschen. (Yehudi Menuhin*) Ein Schulmeister muss singen können, sonst sehe ich ihn nicht an. (Martin Luther) Es ist die Länge der Gesänge zu lang für meines Ohres Länge. (Wilhelm Busch)

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Spi - rit says, „Sing“.

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Spi - rit of the Lord.

SINGEN

Die Wirkungskraft des Gesangs esangs führen zahlreiche ck, k, dass Gesang Gesa Gesan und Musik GaMythen darauf zurück, d. Hesiod* weiÃ&#x; wei sich in seinem Geben der Götter sind. tlichen Musen Mu M sang durch die göttlichen inspiriert. Und der änger Orphe Orpheu (ein Halbgott als Sohn mythische Sänger Orpheus iope) nutzt nutz die Zaubermacht seines Geder Muse Kalliope) Mensche sangs, um Menschen Menschen, Tiere und Pflanzen zu beeinsen.. flussen. n den meisten meiste Kulten* und religiösen Festen der ErIn d ges de wird gesungen. Juden, Christen und Moslems erheb hebe heben ih ihre Stimme zum Gesang, um zu beten und zu verk verkün verkündigen. Wer singt, hofft auf Gehör bei Gott und den M d Menschen. Im Singen steckt ein Geheimnis. Theologisch gesagt: Im Singen klingt die Zukunft Gottes schon jetzt in uns an. Da ahnen wir, dass es wirklich eine Macht gibt, die unser Leben trägt und immer wieder erneuert. Da erfahren wir, dass unser Leben Sinn macht, auch wenn es nicht immer erfolgreich oder glücklich verläuft. Wenn ich singe, kann ich entdecken, was mich unbedingt angeht. Peter Bubmann, Theologieprofessor und Kirchenmusiker

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Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder! Ps 98,1

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GebetsGEBETSGEWOHNHEITEN

CHRISTLICHES GEBET

t Dem Gebet, das ein wichtiger Bestandteill aller ler tum um eine Religionen ist, kommt auch im Christentum groĂ&#x;e Bedeutung zu. Das Alte Testament ment nt spricht ss Menschen Mensche ganz selbstverständlich davon, dass zu Gott beten. Am Anfang gab es nicht icht einmal ein ei n ess war einfach einfa von eigenes Wort dafĂźr, sondern Lob, Dank, Bitte oder Klage agee die Rede. Rede Nicht Nic nur G der Psalter, sondern viele einzelne Ge Gebete zeugen davon, wie unterschiedlich an erschiedlich hiedlich sich si Menschen M m Neuen Testam Gott wenden. Im Testament wird davon berichtet, dass Jesus esus sus selbst se gebetet und seine i sie b JĂźnger gelehrt hat, wie beten kĂśnnen: Im ÂťVaterunserÂŤ, lädt er dazu ein, sich voll Vertrauen mit Bitten um das zum Leben Notwendige an Gott zu wenden. t Viele verbinden mit dem Thema Gebet zunächst das private Gebet, das oft einer bestimmten Situation des Betenden entspringt und darauf Bezug nimmt. Daneben spielt im Christentum aber auch das Üentliche Gebet eine wichtige Rolle, etwa im Gottesdienst oder bei religiĂśsen Feiern, z. B. anlässlich eines Festaktes oder einer Katastrophe.

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KAPITEL 3

Diesen Fragen ist 2013 013 eine Stud Studentin in ihrer Aber Studie nachgegangen. n schlussarbeit in einer Untersucht wurde das von 120 evangelias Gebetsverhalten Gebetsverh ndlichen ichen im Alter A schen Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren. 60 % kommen mmen en aus dem ländlichen Bereich in Niederen, 40 % aus der d Stadt (Hildesheim). Von 120 sachsen, Befragten ragten gten gaben gabe 76 an, dass sie regelmäĂ&#x;ig beten; 44 beten ten nicht nich regelmäĂ&#x;ig oder gar nicht. Besonders häuďŹ g beten ete t die befragten Jugendlichen bei Krankheit, Verlust Ver V oder wenn Probleme im Umfeld, in der Fam Familie, Schule, im Freundeskreis auftauchen. Nur w weni wenige der befragten Jugendlichen beten Âťwenn es mir gut geht, wenn ich mich bedanken mĂśchteÂŤ (3 %). m 16 % beten, wenn das Gebet im kirchlichen Bereich verortet ist. GrĂźnde fĂźr das Gebet sind etwa WunscherfĂźllung, Danksagung und die Mitteilung von GefĂźhlen sowie Tradition (ÂťIn der Kirche, weil es Ăźblich istÂŤ, ÂťWeil Weihnachten ist ...ÂŤ). Als GrĂźnde, warum sie nicht beten, geben die Jugendlichen an: fehlender Glaube an Gott und fehlende Erziehung (eine typische Aussage lautet ÂťMeine Familie betet auch nicht, es wurde mir nicht beigebracht.ÂŤ). Einige der Befragten erleben eine Âťfehlende WirkungÂŤ (ÂťDas Beten ändert auch nichts.ÂŤ). Bei Jugendlichen, die nicht regelmäĂ&#x;ig beten, Ăźberwiegt als Gebetshandlung die Bitte (54 %), gefolgt vom Dank. 39 % der Befragten haben schon einmal im Religionsunterricht in der Schule gebetet. Universität Hildesheim

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WANN, WO UND WARUM BETEN TEN J JUGENDLICHE HEUTE?

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MERKwĂźrdig: Gott weiĂ&#x; doch ohnehin, was wir denken und wĂźnschen?


Sprache(n)

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Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Röm 8,26

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MIT DEM GANZEN KÖRPER BETEN

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SPRACH-RÄUME DES GLAUBENS

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Im Gespräch mit mir ... GESPRĂ„CHE MIT DER SEELE

Illustration zu Ps 42 aus dem Stuttgarter Psalter: ÂťWas betrĂźbst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?ÂŤ (Ps 42,6.12; 43,5)

anders will als das bewusste sste Ich: Wen Wenn ich stark sein enn ich mu will, hängt sie durch,, wenn mutig sein soll, ist sie Spra Sprac verlässt und alle voll Angst. Wo unss die Sprache atten/abgedro tten/abgedro wohlfeilen (platten/abgedroschenen) Worte im Halben, haben die Psalmen noch Worte, se stecken bleiben, I In die Seele zu trÜsten. Ingo Baldermann

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ÂťWas betrĂźbst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?ÂŤ An dieses Gespräch muss ich zuerst denken, unvergesslich in einer Miniatur* aus dem Stuttgarter Psalter: Die Seele, sichtbar betrĂźbt, einsam auf einem spitzen HĂźgel sitzend, die schĂśnen Blumen zu ihren FĂźĂ&#x;en nimmt sie nicht wahr: Sie schaut nach ihrem David* aus, der mit seiner Harfe vor ihr steht, aber mit abgewandtem Gesicht. Ihre Blicke begegnen sich nicht, da kann sich kein Trost ereignen. So breitet sich zwischen ihnen beiden ein unendliches Meer tiefer Traurigkeit aus. Traurigkeit von solcher Tiefe ist nicht mit einem raschen Trost zu Ăźberwinden, nur mit der Geduld des Immer-wiederNachfragens, wie in Psalm 42/43. Es gibt unzählige geduldige Gespräche mit der Seele im Psalter. Die Seele ist im Verständnis der hebräischen Bibel das vitale (lebendige) Zentrum, der Kern aller emotionalen Regungen in mir. Alle Angst, alles GlĂźck, alle Liebe sind in ihr präsent. Kein Wunder, dass sie oft

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BeMERKenswert: Gott fehlt auf dem Bild!!

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KAPITEL 3

t Buchst Buchstäblich in der Mitte der Bibel steht das Buc Buc Buch der Psalmen (Psalter), das 150 Lieder und Gebete enthält. Das griechische Wort psalmĂłs bedeutet ÂťLiedÂŤ oder ÂťLobgesangÂŤ. Viele Psalmen sind (vermutlich) nachträglich David* zugeschrieben worden. Es gibt unterschiedliche Arten von Psalmen, z. B. Lob- und Dankpsalmen, BuĂ&#x;psalmen, Klagelieder des Einzelnen und des Volkes, Wallfahrtspsalmen*. t Oft zitierte Psalmen, die euch in den vorherigen Jahren begegnet sind, sind z. B.: ÂťDer Herr ist mein HirteÂŤ (Ps 23); ÂťLobe den Herrn, meine SeeleÂŤ (Ps 104); ÂťIch hebe meine Augen auf zu den BergenÂŤ (Ps 121); ÂťHerr, du erforschst michÂŤ (Ps 139); ÂťMein Gott, warum hast du mich verlassenÂŤ (Ps 22). t Die Psalmen spielen nicht nur eine wichtige Rolle im jĂźdischen und christlichen Gottesdienst, sondern ihre ausdrucksstarken Sprachbilder und die lebendige Gottesbeziehung, die aus ihnen spricht, kĂśnnen Menschen in ihrem persĂśnlichen Leben begleiten. Viele Komponisten haben Psalmen vertont, viele Dichter sich von ihnen inspirieren lassen.


‌ und Gott

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Euer uer Vater V weiĂ&#x;, was ihr bedĂźrft, bevor ihr ihn bit bittet bittet. Mt 6,8b

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In dem Buch ÂťOskar und die Dame in RosaÂŤ erzählt EricEmmanuel Schmitt von einem zehnjährigen Jungen, der Leukämie hat und weiĂ&#x;, dass er nur noch kurze Zeit zu leben hat. Alle meiden das Thema. Die ÂťDame in RosaÂŤ, die sich fĂźr ihn als ehemalige Catcherin ausgibt, schlägt ihm vor, Briefe an Gott zu schreiben. ÂťUnd warum soll ich an den lieben Gott schreiben?ÂŤ ÂťDu wĂźrdest dich nicht so einsam fĂźhlen.ÂŤ ÂťNicht so einsam wegen jemandem, den es gar nicht gibt?ÂŤ ÂťDann sorg dafĂźr, dass es ihn gibt.ÂŤ Sie beugte sich zu mir rĂźber. ÂťJedes Mal, wenn du an ihn glaubst, wird es ihn ein bisschen mehr geben. Und wenn du dranbleibst, wird er ganz und gar fĂźr dich da sein. Und er wird dir Gutes tun.ÂŤ ÂťWas soll ich ihm denn schreiben?ÂŤ ÂťVertraue ihm deine Gedanken an. Gedanken, die man nicht ausspricht, machen schwer. Das sind Gedanken, die sich festhaken, dich belasten und dich erstarren lassen, Gedanken, die den Platz wegnehhmen fĂźr neue Ideen und in dir verfaulen. Du wirstt zu einer MĂźllhalde voller alter Gedanken, die zu stinken tinken anfangen, wenn du sie nicht aussprichst.ÂŤ

Gebet

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Herr, meine Eltern ern streiten sich nur noch. Hilff ihnen, dass sie wieder miteinander der reden re kĂśnnen.

Gott, ich habe immer noch keine Lehrstelle. Was soll ich machen?

Gott, eigentlich glaube ich nicht an dich. Falls es dich doch gibt, lass es mich wissen!

LIEBER GOTT, NĂ„CHSTE WOCHE WERDE ICH WIEďšş DER OPERIERT. STEH DU MIR BEI. ICH WILL NOCH NICHT STERBEN!!

Ich bin so verliebt. Bitte gibt mir den Mut, sie endlich anzusprechen!

Lieber Gott, ich habe Angst vor Dienstag – du weiĂ&#x;t warum! Lass alles gut werden. Bitte, bitte!

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LIEBER HIMMLISCHER VATER, DANKE FĂœR DIE LETZTEN WOďšş CHEN! DAS TAT EINFACH NUR GUT. UND DANKE, DASS WIR ALLE WIEDER GUT DAHEIM ANGEKOMMEN SIND.

Gebetswände gibt es nicht nur in Kirchen und Kapellen: Inzwischen ďŹ nden sie sich auch auf Internetseiten, z. B. von Landeskirchen. Dort kĂśnnen persĂśnliche Anliegen eingestellt werden. Bereits das Eintippen des Gebets kann als Beten verstanden werden. Digitale Gebetswände verstehen sich darĂźber hinaus oft auch als Einladung dazu, die Bitten anderer, die man liest, in das eigene Gebet mit aufzunehmen, also FĂźrbitte zu halten.

SPRACH-RĂ„UME DES GLAUBENS

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Vaterunser

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Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

DAS VATERUNSER D DA ATERU ATERUN DEUTUNGEN

t Das Vaterunser t ter verbindet alle christlichen Konfessio fession fessionen. Es ist im Neuen Testament in zwei leicht voneinander abweichenden Versionen leic übe überliefert. Bezeugt wird sowohl bei Matthäus als auch bei Lukas, dass Jesus es seine Jünger gelehrt hat (Mt 6,9–13 und Lk 11,2 ff.). Das Vaterunser hat jüdische Wurzeln. Es bringt Grunderfahrungen der Menschen zum Ausdruck: die Sorge um das Leben und das Wissen um dessen Gefährdung, die Angewiesenheit auf Vergebung, die Sehnsucht nach erfülltem Leben und das Vertrauen auf Gott, seinen Frieden und seine Gerechtigkeit. t Das Vaterunser wird in jedem Sonntagsgottesdienst gesprochen, hierzu läuten die Glocken.

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Eva Jung, Das Vater Unser heute, in Szene gesetzt mit Alltagsfotos (Ausschnitt)

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KAPITEL 3


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»Dein Reich komme«

P Plakat zu einer Aktion katholischer und eevangelischer Kirchen in Köln

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Im »Politischen Nachtgebet« in Ludwigsburg wird, so heiÃ&#x;t ess in der Ankündigung, »jeweils eine aktuelle politische Situation on n be beleuchtet« und aus der Sicht des Evangeliums neu ins Bewusstsein ewusstsein stsein gerückt, eingebettet in einen liturgischen Rahmen von on Gebeten, Texten und Liedern. Das »Politische Nachtgebet« t« entstand tstand während des Katholikentages 1968 in Essen und wurde damals von v einem Ökumenischen Arbeitskreis regelmäÃ&#x;ig äÃ&#x;igg in der Kölner AntoAn niterkirche abgehalten.

WELTUMSPANNENDES S GEBET GEBE

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Der Weltgebetstag der Frauen befasst sich jedes Jahr mit einem anderen Land und einem anderen Thema.

SPRACH-RÄUME DES GLAUBENS

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Faszinierend

DIE MÃœNCHNER ARENA

AnMERK RKun ung: u ung ng: M Mag Magische Orte können an nipulier auch manipulieren.

MAGISCHE AGISCH ORTE

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Das folgende Gespräch wurde mit Philipp Lahm geführt, der zur Zeit der Eröffnung der Arena Mannschaftskapitän des FC Bayern war und auch die deutsche Nationalmannschaft über viele Jahre angeführt hat. Was war dein schönstes Erlebnis in der Arena? Da muss ich nicht lange überlegen, das war das Eröffnungsspiel bei der WM 2006 gegen Costa Rica. Als mir dann auch noch nach sechs Minuten das erste te Tor der WM gelang, da war das wie in einem Traum. aum. um Eigentlich geht es ja um FuÃ&#x;ball. Ist eine schöne ne Arena um das Spielfeld herum denn so wichtig? Natürlich ist ein schönes Stadion wichtig. tig. Dazu gehögehö ren viele Faktoren. Die Nähe zum Spielfeld, ielfeld, es sollte so ausverkauft sein und die Atmosphäre phäre re muss stimmen. stimm Das alles ist in der Arena gegeben. einzulaufen ist eben. n. Da einzulau einzu jedes Mal wieder ein Erlebnis. nis.. Man erkennt erk das auch an den Reaktionen der er gegnerischen egnerischen Spieler, die immer etwas Zeit brauchen, rauchen, chen, um sich darauf einzustellen. Hast du einen Lieblingsort ngsort gsort in der Arena? A Am liebsten bin ich natürlich atürlich tü auf dem Spielfeld. Ãœbt die Arena eigentlich auf die Spieler eine ähnliche Faszination aus wie auf die vielen Besucher? Ich denke, die unverwechselbare Architektur und das Farbenspiel der Fassade entfacht bei allen eine gewisse Faszination. Gerade bei Abendspielen, wenn wir mit dem Mannschaftsbus zum Stadion fahren, da kommt einem die Arena aus der Ferne schon wie ein magischer Ort vor. Und im Gegensatz zum Olympiastadion sitzen die Zuschauer näher am Geschehen. Das ist für die Fans gut und auch für uns Spieler, denn die Stimmung kommt besser rüber.

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Die Münchner Arena wurde 2005 eröffnet. Sie bietet Platz für über 75 000 Zuschauer/innen und war u. a. Austragungsort für die WM 2006 und das Champions-League-Endspiel 2012. Die Fassade besteht aus 2760 Folienkissen. kisse isse Mehr als 300.000 LEDs ermöglichen auf einer Fläche he von on 26.000 26.00 Quadratmetern beeindruckende Lichtspiele.

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KAPITEL 3

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Himmelhoch */'0 DAS ULMER MÃœNSTER*

DIE HÖCHSTE KIRCHE DER ER WELT

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t Das Ulmer Münster hat mit 161,53 Metern nicht nur den höchsten Kirchturm der Welt, sondern ist auch der gröÃ&#x;te evangelische Sakralbau* hierzulande. Heute verfügt das Münster über 2.000 Sitzplätze; früher, als es in Kirchen noch keine Bestuhlung gab, fasste es 20.000 bis 22.000 Menschen. t Die Grundsteinlegung erfolgte 1377 im bzw. als Zentrum der Stadt an ihrem höchsten Punkt. Bereits 1543 wurde das Münster fast fertig gebaut. Der kühne Plan, den höchsten Turm des christlichen Abendlandes zu errichten, führte dazu, dass das Gebäude vom Einsturz bedroht war; dieser musste nachträglich stabilisiert werden. Vollendet wurde das Münster 1844–1890. t Die Atmosphäre des Innenraums wird u. a. durch z. T. noch aus dem Mittelalter stammende bunte Glasfenster im Chor* und moderne Fenster in den Seitenschiffen geprägt. Diese erzählen u. a. nd vom Leben Jesu sowie von der Gefährdung und Vollendung der Welt. Wesentlich für die Raumaumum wirkung sind auch die groÃ&#x;en Figuren, diee im Mittelschiff auf verzierten Konsolen stehen. tehen. hen. Der gess Wandbild Blick wird nach vorne auf ein riesiges (Fresko) gelenkt, das vom Weltgericht tgericht gericht künd kündet. nzel ell mit m einem geg Gepredigt wird von einer Kanzel deem sich eine schnitzten turmartigen Aufbau, in dem Der Pl De P a z für den unat zweite Kanzel verbirgt: Der Platz r digg . sichtbaren, himmlischen P Prediger.

SPRACH-RÄUME DES GLAUBENS

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Baustile

Mittelschi der byzantinischen Basilika Sant’ Apollinare bei Ravenna/Italien (6. Jh.)

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EINE ZEITREISE

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t Zunächst kommt die christliche Gemeinde in kleineren und grĂśĂ&#x;eren Privathäusern zusammen. Nach der Konstantinischen Wende beginnt man, eigene Gebäude fĂźr Gottesdienst, Gemeinschaft und Gebet zu errichten. t Bestimmte, damals Ăźbliche Bauwerke lehnen die Christinnen und Christen als Vorbild fĂźr ihre Kirchen ab, z. B. Tempel fĂźr heidnische GĂśtter; auch rĂśmische Bäder und andere Bauwerke der Kaiser scheiden als Vorlage aus. So kommt es, dass man sich an der Bauweise einer rĂśmischen Basilika (Markt- und Gerichtshalle) orientiert: rt rt: Ein rechteckiger Raum, doppelt so lang wie breit, it, in der Breite unterteilt von zwei Reihen n Säulen, so dass ein Mittelschi und zwei Seitenschi eitenschi enschie entstehen (später auch mit mehr Seitenschi eitenschi itenschien). en) Das Mittelschi ist in der Regel el doppelt oppelt so hoch hoc und doppelt so breit wie das Seitenschi itenschi. t Der Raum ist am vorderen en Ende mit einer sogenannten Apsis versehen, halbkreisfĂśrmien, einem halbk halbkr gen Raum, der an das Mittelschi angehängt a ist und auf den dass Geschehen ist; in eschehen ausgerichtet aus ausg der Mitte der Apsis siss ďŹ ndet nde sich der Bischofssitz, davor der Altar. Auf d gegenĂźberliegenden Seider geg te der Basilika liegt der Eingang. E t Ausgehend von dieser Grundform haben sich Kirchenbauten durch die Jahrhunderte hindurch stark verändert. Dabei drĂźckt jeder Architekturstil auch etwas aus von dem, was die Menschen der jeweiligen Epoche* Ăźber Gott, die Welt und sich selbst dachten. t Wenn man sich also aufmacht zu den verschiedenen Kirchenbauten, besichtigt man in einer Zeitreise auch den Glauben der Menschen in frĂźheren Jahrhunderten.

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KAPITEL 3


Gen Himmel – dies diese Blickrichtung prägte die Architektur in der Gotik ik (12. bis bi 15. Jh.). Die Rundbögen der Romanik wurden in di Höhe he ge die gezogen und es entstanden Spitzbögen, die Mauern verloren ihre Schwere. Das Licht wurde zu einem zentralen Gestaltungselement. tungs Hier sieht man ein Detail aus dem Ulmer Münster* (weitere ( Bilder auf S. 59).

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Die Kirchen der Romanik (9. bis 12. Jh.) – hier: die Michaelskirche in Hildesheim – behielten die Grundform einer Basilika bei. Dabei wurden dicke Mauern errichtet. Die Verbindungen zwischen den einzelnen Säulen wurden in Anlehnung an die römische Architektur mit Rundbögen gestaltet. Es entstanden festungsartige Kirchen.

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im Wandel

Die Frauenkirche in Dresden stammt aus der Barockzeit (17./18. Jh.). Die Grundform der Basilika wird nun zum ersten Mal aufgegeben und macht Platz für runde und ovale Formen und Grundrisse. Strenge Formen werden aufgelöst, Bewegung kommt ins Spiel. Der Innenraum ist prachtvoll ausgeschmückt mit Gemälden und mit Verzierungen aus Stuck. Typisch sind Engelchen (Putten) in Gestalt von kleinen, nackten, pummeligen Knaben.

Die Michaelskirche in München stammt aus der Renaissance (15./16. Jh.). Der Name kommt von ital. rinascimento: Wiedergeburt. Die nach oben ausgerichteten Formen der Gotik verschwinden wieder. Der Mensch rückt ins Zentrum. Die griechischrömische Antike wird zum Vorbild. Bauelemente wie Säulen, Kapitelle*, Dreiecksgiebel werden nachgeahmt. Ausgewogene, harmonische Raummaße und klare geometrische Formen (z. B. Quadrat und Kreis) als Hinweis auf das Wesen Gottes prägen die Kirchen der Renaissance.

SPRACH-RÄUME DES GLAUBENS

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Es wird weitergebaut

Martin-Luther-Kirche in Hainburg, NiederĂśsterreich, des Architekten Wolf D. Prix

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Eine Besonderheit ist mit Sicherheit Sicherh herh das Dach der Martin-Luther-Kirche, das auf Grund seiner Beschafn einer iner nordd fenheit und Form in norddeutschen Schisurde. e. Silbern sschimmernd sc werft gefertigt wurde. streckt es artige rtige AusstĂźlpungen AusstĂźlp AusstĂźl drei saugnapfartige dem Licht entgerändert dert perma gen und verändert permanent die Atmosphäre im lien Innenraum nnenraum der Kirche. turgischen ormensprache mensprache der Martin-Luther-Kirche wurde Die Formensprache fach ch interp interpre vielfach interpretiert und reicht von der Symbolik de Dreifaltigkeit, der reifaltig die durch die drei LichtrĂśhren dargeste gestell i bis hin zur neuen Form des Kanzelalgestellt wi wird, tars, d der Altar und Kanzel auf einer Ebene vereinigt. Inter Interess Interessant ist, dass die Symbolik nicht Bestandteil des aarchitektonischen Entwurfs von Prix war, vollend de det betrachtet aber viel Spielraum fĂźr Interpretationen bietet. Dazu Prix: ÂťAlles hat kirchlichen Charakter: die drei LichtrĂśhren und der Tisch. Architektur soll der Interpretation ja Spielraum geben. Je mehr die Menschen hineininterpretieren, umso besser ist es und umso stärker ist das, was man gemacht hat.ÂŤ Aus einer Präsentation dieser Kirche im Internet

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KAPITEL 3

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MODERNE KIRCHEN DES 20. UND 21. JAHRHUNDERTS

Der zeitgenĂśssische Kirchenbau ist von einer groĂ&#x;en Vielfalt geprägt. Sie reicht von sehr nĂźchtern wirkenden Funktionsbauten aus Sichtbeton bis hin zu Kirchen, die wie Skulpturen wirken und dabei z. T. an christliche Symbole erinnern wie Zelte oder Schie. HäuďŹ g spielen die Lichtgestaltung, die bewusste Auswahl der Materialien und das kreative Spiel mit der Tradition eine wichtige Rolle.


Die Sprache der Steine

Turm der Stadtkirche St. Martin, Liestal (Schweiz)

STEINE ERZÄHLEN VOM GLAUBEN

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Auf den vorherigen Seiten wurden wichtige Epochen* der Kirchenarchitektur vorgestellt. Dabei konnte man immer wieder merken: Wie die Kirchen gestaltet sind, aulÃ&#x;en und innen, welche Formen und MaÃ&#x;e sie haben, welche Materialien verwendet werden, welche Bilder und »Einrichtungsgegenstände« darin zu sehen sind, wie das Licht flieÃ&#x;t … dies alles und viel mehr ist ganz bewusst wusst so hre Erbauer gestaltet und erzählt etwas darüber, wiee ihre und die Menschen ihrer Zeit über Gott ott und die Welt W atten tten und was ihn dachten, welches Lebensgefühl sie hatten ihnen am Glauben wichtig war. m Beispiel der d KirchtürK Hartmut Rupp erläutert diess am me: cht die Besond Besonde Der Turm unterstreicht Besonderheit des Kirchenraumes. Er leitet oben zum Himtet den Blick nach n st darauf, dass w mel und verweist wir von Gott her und zu Gott hin leben. ruft »erhebt eure Hern. Der Turm T h er die Betrachter/innen, zen«. Gleichzeitig mahnt selbst aufrecht im Glauben b zu bleiben. Dann aber bildet der Turm vor allem eine Achse, eine Verbindung. Der Turm sagt: Hier an dieser Stätte kommen Himmel und Erde zusammen. Hier ist der Nabel der Welt. Der Turm predigt: Gott lässt euch nicht im Stich. Und das Kreuz auf der Spitze des Kirchturms sagt: Wegen Christus*, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, ist Gott euch treu. Der Hahn ist eine Warnung: Seid nicht wie Petrus. Verleugnet nicht euren Herren. Die Glocken und die Turmuhr verkünden jeden Tag: Unsere Zeit steht in Gottes Händen.

-JFT EJF &SM¿VUFSVOH )BSUNVU 3VQQT [VS TZNCPMJTDIFO #FEFVUVOH WPO ,JSDIU×SNFO #F[JFIF TFJOF Deutungen auf unterschiedliche Kirchtürme auf EJFTFS 4FJUF C[X JN ,BQJUFM VOE [FJHF BVG XFMDIFS (FTJDIUTQVOLU KFXFJMT CFTPOEFST EFVUMJDI XJSE (JCU FT BVDI (FEBOLFO JN 5FYU EJF EJDI OJDIU ×CFS[FVHFO C[X EJF EV FSH¿O[FO NÑDIUFTU %JTLVUJFSU EBS×CFS 'PUPHSBËŒFSU TFMCTU ,JSDIU×SNF ×SN JO FVSFO )FJNBUPSUFO PEFS 4UBEUUFJMFO *IS LÑOO LÑOOU TJF BVDI [FJDIJM *IS OFO PEFS OBDICBVFO JIS 7FSXBOEUF FO (HG (HG LÑOOU L VOE #FLBOOUF GSBHFO XBT EJFTF G×S TJF CFEFVUFO BHFO BT 7FSGBTTF FJOFO 5FYU [V FJOFN FJOFO FOUTQSFDIFOEFO FOUTQS BOEFSFO .FSLNBM EFT ,JSDIFOCBVT MBTT [ # &JO.FSLNBM EF H¿OHF 'FOTUFS .BVFSO #¿OLF EJF 0SHFM d 'FOTUFS TQSFDIFO SFDIFO – (MBVCFOTCFLFOOUOJTTF BVT 4UFJO† XFSEFO ,JS–(MBVCFO DIFOHFC¿VEF BVDI HFOBOOU 4JFI EJS OPDI FJONBM DIFOHF EJF #FJTQJFMF BVG EFO WPSJHFO 4FJUFO BO VOE X¿IMF # [V EFO #JMEFSO KFXFJMT FJOFO 4BU[ EFT (MBVCFOTCFLFOOUOJTTFT EFS G×S EJDI CFTPOEFST HVU QBTTU '×ISU FJO 4DISFJCHFTQS¿DI [VN .&3,&

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Kirchturm von Herz Jesu, Ratingen

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MERKe aus der Bibel: Auch ihr seid solche lebendigen Steine, aus denen Gott sein Haus, die Gemeinde, aufbauen will. (vgl.1 Petr 2,5)

Turm der St. Michaelis-Kirche (»Michel«) am Hamburger Hafen. Von weither ist er für die von der Elbe kommenden Schiffe sichtbar.

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Komisch?

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KAPITEL 3


Im Zusammenhang wiedergeben ++ beschreiben ++ wahrnehmen ++ deuten ++ reflektieren ++ urteilen ++ kommunizieren ++ sich ausdrücken

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Beziehe die Aussagen der ,BSJLBUVSFO BVG EBT XBT EV JO EJFTFN ,BQJUFM ×CFS EJF WFSTDIJFEFOFO 4QSBDIGPSNFO EFT (MBVCFOT HFMFSOU IBTU 7JFMMFJDIU NÑDIUFTU EV EFS ,SJUJL FOUHFHOFO PEFS BCFS TJF CFTU¿UJHFO WJFMMFJDIU SFHU TJF EJDI [V 7FSCFTTFSVOHT WPSTDIM¿HFO BO 7FSGBTTF einen Brief an den KirchenWPSTUBOE EFJOFS (FNFJOEF

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Kirche ist Gegenstand vieler ,BSJLBUVSFO r TUFMMF 7FSNV UVOHFO ×CFS EJF (S×OEF BO &OUTDIFJEF TQPOUBO XFMDIF EFS MJOLT BCHFCJMEFUFO EV LPNJTDI GJOEFTU VOE XBSVN

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Was hast du dazugelernt, was kannst du jetzt besser als vorher (vgl. die Vorschau auf S. 41)? Was hat dir Freude gemacht, was weniger? Was war besonders wichtig? Was sollte man sich merken? Worüber möchtest du noch einmal nachdenken?

SPRACH-RÄUME DES GLAUBENS

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KAPITEL 4

BEFLÜGELT

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Sind meine Wünsche wirklich meine Wünsche? Wunschlos glücklich – und dann? Bin ich ein Vorbild?

Wovon träumt Gott?

Ist Sehnsucht eine Sucht?

Kann man sich neu erfinden?

Jugen Haben Jugendliche mehr Träume als Erwachsene? Wie vernünftig sind Visionen?

Lernbereiche: »Ich und meine Wünsche« und »Glaube findet Sprache« 66

KAPITEL 4


Wünsche und Visionen weisen darauf hin, dass es »mehr« gibt als die vordergründige Realität. Du deutest Wunschträume von Menschen und untersuchst, wie sich die Sehnsüchte von Jugendlichen im Umgang mit Medien spiegeln. Du deutest biblische Aussagen über den Menschen sowie Visionen einer besseren Welt, die beim Umgang mit Wünschen und nd Träumen T n können. könne hilfreich sein

EXTRATOUR

urteilen

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Du prüfst kritisch, wie Medien Wünsche und Träume beeinflussen; du unterscheidest, welche Wünsche gut für dich sind, und welche dich verbiegen oder gar ar abhängig machen können. Du prüfst üfst den Wert von Vorbildern für dein Leben und denkst über er den Zusammenhang von Wünschen, Visionen und Gebeten eten nach.

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Wünsche, Träume und Sehnsüchte, mit denen du dich in diesem Kapitel beschäftigst, gehören zum Leben. Du beschreibst solche Wünsche und Träume und die dahinter stehenden menschlichen Grundbedürfnisse. Du informierst dich über Merkmale, Gründe und Folgen von Sucht. Außerdem lernst du große Visionen kennen, die die Welt verändert haben.

Du tauschst dich mit anderen über eigene Bedürfnisse und Wünsche sowie über deine Erfahrungen mit Medien aus. Du entwickelst und gestaltest eigene Wunschbilder und Visionen von einem guten Leben und von einer besseren Welt.

sich ausdrücken

reflektieren

wahrnehmen deuten

wiedergeben

beschreiben

kommunizieren

WUNSCHKARTEN – PERSÖNLICH GESTALTET Gestalte mit Papier und Stiften oder am Computer Wunschkarten, die Themen, Gedanken oder Zitate der einzelnen Seiten dieses Kapitels aufnehmen! Du kannst deine Wünsche durch Worte und/oder Bilder ausdrücken. Überlege, wem die Wünsche gelten sollen: Du kannst sie für andere formulieren oder auch an dich selbst adressieren. Überlegt, ob ihr die Karten ausstellen, für euch behalten oder tatsächlich verschicken möchtet! BEFLÜGELT

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Viel Glück!

ALTER

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JAHRE

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JAHRE

JA

thday! G r i B y p p a H EN TA ERSCHÖN

WUND TE EINEN EN UND HABE HEU LEN LIEBEN LEUT ! IE EN MIT V ESCHENK TOLLEN G Tage,

eitere 365 Genieße w Scheibe wieder ie d bevor reht wird! weiter ged

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KAPITEL 4

Viel Glück und viel Segen ! Möge es im neuen Jahr ste ts aufwärts gehen!


Im Raum der WĂźnsche DER SPIEGEL NERHEGEB

In dieser dritten Nacht fand er den Weg schneller als zuvor. Er rannte und wusste, dass er unvorsichtig laut war, doch er begegnete niemandem.

Harry schĂźttelte den Kopf. ÂťDann lass es mich erklären. Der glĂźcklichste Mensch auf der Erde kĂśnnte den h au Spiegel Nerhegeb wie einen en ganz normalen Spiegel verwenden, das heiĂ&#x;t, er wĂźrde in den Spiegel schauen und sich genau so sehen, wie er ist. Hilft dir das o sehen weiter?ÂŤ Harry dachte Dann sagte er langsam: ÂťEr zeigt hte nach. D uns, was wollen ... was immer wir wollen ... ÂŤ as wir wol ÂťJa und ne neinÂŤ, sagte Dumbledore leise. ÂťEr zeigt uns nicht mehr und nicht weniger als unseren tiefsten, nich verzweifeltsten Herzenswunsch. Du, der du deine Faverz milie nie kennengelernt hast, siehst sie hier alle um dich versammelt. Ronald Weasley, der immer im Schatten seiner BrĂźder gestanden hat, sieht sich ganz alleine, als bester von allen. Allerdings gibt uns dieser Spiegel weder Wissen noch Wahrheit. Es gab Men-

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Und da waren seine Mutter und sein Vater wieder. Sie lächelten ihn an und einer seiner GroĂ&#x;väter nickte glĂźcklich mit dem Kopf. Harry sank vor dem Spiegel auf den Boden. Nichts wĂźrde ihn davon abhalten, die ganze Nacht Ăźber bei seiner Familie zu bleiben – nichts in der Welt.

Woher wissen Sie –? Ich brauche keinen Umhang, um unsichtbar zu werden, sagte Dumbledore sanft. Nun, kannst du dir denken, was der Spiegel Nerhegeb uns allen zeigt?

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Als der 11-jährige Zauberer Harry Potter zu Weihnachten einen Tarnumhang geschenkt bekommt, der frĂźher seinem Vater gehĂśrt hat, streift er nachts verbotenerweise durch Hogwarts. Auf der Flucht vor Hausmeister 'JMDI ČšOEFU FS JO FJOFN ,MBTTFO[JNNFS FJOFO CFTPOEFren Spiegel. Dieser fasziniert ihn so, dass er ihn immer wieder aufsucht.

AuĂ&#x;er – ÂťNun, wieder da, Harry?ÂŤ Harry kam am sich vor, als ob sein Inneres zu Eis erstarrt wäre. e. Er wandte wand sich um. Auf einem der Tische an der Wand sa saĂ&#x; niemand anderer als Albus Dumbledore. musste dore. Harry m einfach an ihm vorbeigelaufen n sein, so begierig, zum Spiegel zu gelangen, dass er ihn nicht nich bemerkt hatte. ÂťIch – ich hab Sie nichtt gesehen, Sir.ÂŤ Sir ÂťMerkwĂźrdig, wie kurzsichtig man n werden kann, kann wenn man unsichtbar istÂŤ, sagte Dumbledore, mbled und Harry war erleichtert, als er ihn lächeln sah. ÂťNunÂŤ, sagte Dumbledore und glitt vom Tisch herunter, um sich neben Harry auf den Boden zu setzen, Âťwie hunderte Menschen vor dir hast du die Freuden des Spiegels Nerhegeb entdeckt.ÂŤ ÂťIch wusste nicht, dass er so heiĂ&#x;t, Sir.ÂŤ ÂťAber ich denke, du hast inzwischen erkannt, was er tut?ÂŤ

schen, die vor dem Spiegel dahingeschmolzen sind, verzĂźckt von dem, was sie sahen, und andere sind wahnsinnig geworden, weil sie nicht wussten, ob ihnen der Spiegel etwas Wirkliches oder auch nur etwas MĂśgliches zeigte. Der Spiegel kommt morgen an einen neuen Platz, Harry, und ich bitte dich, nicht mehr nach ihm zu suchen. Du kennst dich jetzt aus, falls du jemals auf ihn stoĂ&#x;en solltest. Es ist nicht gut, wenn wir nur unseren Träumen nachhängen und vergessen zu leben, glaub mir. Und nun, wie wär's, wenn du diesen beeindruckenden Umhang wieder anziehst und ins Bett verschwindest?ÂŤ "VT + , 3PXMJOH )BSSZ 1PUUFS VOE EFS 4UFJO EFS 8FJTFO

Er – na ja – er zeigt mir meine Familie – Und er hat deinen Freund Ron als Schulsprecher gezeigt.

BEFLĂœGELT

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WĂźnschen, träumen ‌

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Selbstverwirklichung

ICH-BedĂźrfnisse

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Anerkennung/Geltung

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1. Beschreibe und vergleiche die Glßckwunschkarten auf S. 68! Wähle diejenige aus, ßber die du dich am meisten freuen wßrdest! Ihr kÜnnt auch eigene mitbringen. 2. Was wßnscht man sich eigentlich, wenn man sich Glßck wßnscht? Schreibe zu einer der Karten einen Glßckwunschtext, der den Kartenspruch genauer ausfßhrt!

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GLĂœCKWUNSCH!

Soziale BedĂźrfnisse Freundschaft, Liebe, GruppenzugehĂśrigkeit

SicherheitsbedĂźrfnisse Materielle und berufliche Sicherheit (Wohnen, Arbeit)

GrundbedĂźrfnisse dĂźrfnisse sse

BedĂźrfnispyramide Nach den Erkenntnissen ssen des Psychologen Psycholog Psycho Abraham Maslow ben n die BedĂźrfnis BedĂźrfn (1908–1970) haben BedĂźrfnisse und WĂźnsche von Menschen te Rangordnung. angordnung. Er E stellt diese in einer Pyramide dar. eine bestimmte on folgenden Grundsätzen aus: Dabei geht er von OG #FEĂ SGOJTFCFO #FEĂ SGOJTFCFO t "MMF GĂ OG #FEĂ SGOJTFCFOFO TJOE JNNFS HMFJDI[FJUJH WPSIBOEFO mindest dest im Verbor zumindest Verborgenen. IĂšIFS TUFIFOE ĂšIFS TUFIFOE t &JO IĂšIFS TUFIFOEFT #FEĂ SGOJT LBOO FSTU EBOO CFGSJFEJHU XFSEFO we wen ie un unte wenn die unter diesem stehenden bereits befriedigt wurden.

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1. Finde Beispiele fĂźr das Modell der BedĂźrfnispyramide von A. Maslow! Ăœberlege, wen oder was man jeweils braucht, um das BedĂźrfnis zu erfĂźllen und wie weit es Ăźberhaupt erfĂźllbar ist! 2. Diskutiert darĂźber, ob euch das Modell von A. Maslow Ăźberzeugt und wo ihr es ggf. verändern wĂźrdet! 3. Wähle in der BedĂźrfnispyramide einen passenden Platz fĂźr ÂťGlĂźckÂŤ! 4. Interpretiere die Statistik ! Ergänze die Liste ggf. um weitere dir wichtige Aspekte! 5. Versuche, die dort aufgezählten Wunschträume me auf die BedĂźrfnispyramide zu beziehen! 6. Diskutiert, welche der aufgezählten WĂźnsche ernsche er fĂźllt werden kĂśnnen bzw. sollen! 7. Kreuze auf einer Kopie an, wo du Âťsehr u selbst Âťse gerneÂŤ geantwortet hättest. Tauscht Ăźber uscht euch e die Ergebnisse aus und vergleicht gleicht sie mit der Statistik! 8. In einer späteren Fassung sung ergänzte ergän Maslow seine 1ZSBNJEF VOE TFU[UF EFO #FHSJË‹ [UF EFO #FHSJË‹ –5SBOT[FOEFO[ bedĂźrfnisÂŤ an die Spitze, also das BedĂźrfnis nach e Spitze etwas Jenseitigem, GĂś GĂśttlichem. Beschreibe, was sich dadurch ändert, und beurteile die Erweiterung! 9. Ihr kĂśnnt diese oder eine ähnliche Umfrage auch selbst durchfĂźhren. Befragen

Essen, Trinken, rinken, Schlafen

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VIELE WĂœNSCHE

Aus der Studie Jugend.Leben (2013). 920 Kindern und Jugendlichen wurden 14 mÜgliche Träume vorgelegt; sie sollten ankreuzen, wie gerne sie das jeweils machen wßrden. Die Statistik zeigt nur die Antworten der Kategorie sehr gerne.

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KAPITEL 4


… und abtauchen

Wunschträu-me, die Lat. desiderii somniculosi

Aus: Christian Moser, »Monster des Alltags«, ein »Lexikon der Menschlichen Schwächen«

FANTASY-ROMANE ZEIGEN: ES GIBT NOCH MEHR.

1 Kön ön 3,5–10 ,5–10 (Einh (Einheitsübersetzung)

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Was haben »Harry Potter«, »Tintenwelt«, »Bartimäus«, »Eragon« und »Die Tribute von Panem« gemeinsam? Genau, sie gehören nicht nur zu den beliebtesten Fantasy-Romanen aller Zeiten, sie lassen uns auch in eine fremde Welt eintauchen. Aus Träumen wird für die Dauer eines Buches Wirklichkeit. Da gibt es Magie, da gibt es Helden, da gibt es uner-sie – wartete Wendungen und eine Menge Phantasie eben all jene Zutaten, die einen guten Roman ausmachen! Während viele moderne Romane in unserer Gegenwart verwurzelt sind und uns Seite für Seite Dinge begegnen, die wir en kennen, eentführen uns aus dem alltäglichen Leben ine Welt, in i der d es viel AufreFantasy-Romane in eine decken ken gibt. Wer würde nicht gerne gendes zu entdecken en n Auges Auge durch du einmal staunenden Harry Potters Wini im Fach Zaubertränke auskelgasse laufen und sich probieren? Wer würde nicht gerne durch Mittelerde reisen, in Bruchtal mit den Elfen leben und im Auenland mit den Hobbits das eine oder andere Bierglas leeren? Wer hat nicht einmal davon geträumt, einen Dschinn wie Bartimäus befehligen zu können oder einen Drachen zu zähmen? Wer hat noch nie davon geträumt, in ein Buch eintauchen und ganz mit der Geschichte verschmelzen zu können, ganz so wie es Bastian in »Die unendliche Geschichte« von Michael Ende kann? Aus einer Internetseite mit Literaturtipps

In Gibeon erschien der HERR dem Salomo* nachts im Traum und forderte ihn auf: Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll! Salomo antwortete: […] [Du hast], HERR, mein Gott, deinen Knecht anstelle meines Vaters David* zum König gemacht. Doch ich bin noch sehr jung und weiß nicht aus noch ein. Dein Knecht steht aber mitten in wäh äh hast: einem grodeinem Volk, das du erwählt gen seiner seine Menge nicht ßen Volk, das man wegen hätzen kann. kann Verleih daher zählen und nicht schätzen in hörendes H deinem Knecht ein Herz, damit er dein en und das G Gu vom Bösen zu unVolk zu regieren Gute We terscheiden versteht! W Wer könnte sonst dieses olk regieren? regiere Es gefiel dem Herrn, mächtigee Volk alomo mo diese Bitte B dass Salomo aussprach.

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Die charmanten Wunschträume lieben die Freiheit und den Flirt. Sie tanzen vor der Nase ihres Opfers herum und lassen sich gerne bewundern. Je mehr Beachtung man ihnen schenkt, desto mehr schwellen sie an. Versucht man sie aber zu greifen, dann fliegen sie davon – oder sie platzen.

TRAUMWELTEN! T

1. Tauscht euch über Erfahrungen mit Fantasyro1 manen aus und vergleicht sie mit den Aussagen der Literaturtipps-Seite! 2. Begründe, warum der Spiegel Nerhegeb Harry Potter so anzieht ( S. 69) und warum Dumbledore ihn dennoch darum bittet, den Spiegel künftig zu meiden! 3. Sich in eine andere Welt zu träumen, kann faszinierend, aber auch gefährlich sein. Sammelt Argumente für beide Sichtweisen und diskutiert darüber! Zieht dazu den Ausschnitt aus Harry Potter ( S. 69), die Literaturtipps und das Material von C. Moser (oben) heran!

»RICHTIG« WÜNSCHEN? 1. »Wenn ich (nur) einen Wunsch frei hätte« – ergänze den Satz für dich und sprecht darüber, ob euch die Aufgabe schwer gefallen ist! 2. Überlege, was der junge König Salomo* in 1 Kön 3 sich hätte erbitten können, und deute den Wunsch, für den er sich entscheidet! 3. Gott gefällt Salomos* Bitte – diskutiert darüber, ob es Kriterien für »gute« Wünsche gibt!

BEFLÜGELT

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Glücksversprechen

GLÜCK ODER SEGEN? 1. Fasse den Text von Uwe Böhm in ungefähr vier Sätzen zusammen ! 2. Überprüfe seine Aussagen an den hier abgedruckten Werbeanzeigen! erbeanzeigen Achte dabei genau auf die Text- und d Bildgesta Bildgestaltung! Du kannst auch weitere, aktuelle heranziehen. uelle Beispiele Beisp 3. Wähle e eine Werbeanzeige Wer und deute sie mithilfe der ( S.70)! er Bedürfnispyramide Bedürfn 4. »Ein gesegnetes Leben« – führt ein Schreibge4 Ein ges spräch h darüber, was das sein könnte! 5 5. We Werbung bedient Wünsche – Werbung weckt Wünsche – diskutiert darüber und bezieht dabei auch das MERKE mit ein!

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Werbung spielt mit unserer Sehnsucht und verspricht Glück (z. B. verheißt Werbung oft explizit sogar das Paradies auf Erden). Die Werbung versucht, dem Kunden zu suggerieren, dass er durch den Kauf, Besitz und Gebrauch eines Produktes erfüllt leben kann. Viele Marketingexperten bedienen sich des Phänomens Glück, um profitable Geschäfte zu erzielen. Der Soziologe* Norbert Bolz spricht bei der Werbung von Wünschen der zweiten Ordnung, die über die eigenen Wünsche hinausgehen und einen Glück versprechenden Mehrwert beinhalten. Der »Wellness-Sprudel« stillt eben nicht nur den Durst, sondern fördert auch unser generelles Wohlbefinden. Glück kann dreifach bestimmt werden. (1.) Überraschende Erlebnisse können zu Glücksgefühlen werden, wenn (2.) ein Wunsch erfüllt wurde. Hier sind wir im Bereich der Werbung und des Erwerbs des Produktes durch Kauf oder Geschenk. Ob jedoch daht, raus (3.) ein glücklicher Lebenscharakter entsteht, weltentzieht sich der Werbung. Hier ist der profane (weltck zu u haliche) Unterschied zum Segen markiert. Glück ben ist nicht mit Segen gleichbedeutend.. Ein geseghen. n. Segen is ist netes Leben entzieht sich dem Menschen. m göttliches Geschenk. Der Sinn des Lebens ist mehr als Glücksgefühle. einbar bar durch die Ware Die Werbung verspricht scheinbar erdurch binde b das wahre Lebensglück. Hierdurch bindet sie das

Subjekt an das Produkt. Die Sehnsucht macht süchtig nach diesem Produkt. Denn der Besitz der Ware schüttet kurzzeitig Dopamin, das körpereigene Glückshormon, aus, bietet jedoch selten eine längerfristige Basis für Alltag und Lebenswelt. Uwe Böhm, Theologe und Religionspädagoge

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WERBUNG UND DER WUNSCH NACH GLÜCK

MERKe: »Werbung ist das Glück der Unzufriedenen; Zufriedene sind das Unglück der Werbung.« (H. Nahr)

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KAPITEL 4


‌ im Netz

WUNSCHTRĂ„UME ONLINE

1. Fasse die Aussagen n des Text Textes zusammen ! "SCFJUF EJF (SBËŒ L JO FJOFO [VTBNNFOIÂżOHFOEFO ËŒ L JO FJOFO Text, z. B. fĂźr die SchĂźlerzeitung, SchĂźle um! Untersuche dabei, werr alles von einem Auftritt auf einer ViEFPQMBUUGPSN QSPËŒ UUGPSN QSP UJFSU 3. Nurr Geschäft Geschäft? Tragt GrĂźnde fĂźr den Erfolg der Stars zusammen und diskutiert Ăźber ihren jungen St VTT BVG ,JOEFS VOE +VHFOEMJDIF &JOË? VT 4. Fertige rt eine (SBČš L an, die den Zusammenhang von Online-Videos und WĂźnschen verdeutlicht! 7PSCJMEFS PEFS *OË? VFODFS (SFO[F EJF #FHSJË‹ F voneinander ab! Auf S. 76 kannst du dich vertiefter mit Vorbildern beschäftigen.

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Immer mehr Jugendliche ziehen Videoplattformen wie YouTube* dem klassischen Fernsehen vor. Dabei folgen sie dem Leben und der Selbstinszenierung der Stars. FĂźr die Werbewelt wird es deshalb immer schwieriger, ihre Produkte fĂźr Kinder und Jugendliche auf herkĂśmmlichen Wegen zu vermarkten. Mit simplen Inhalten, groĂ&#x;er Reichweite und Sympathie erzielen Internetstars millionenfach Klicks. Bei den Inhalten handelt es sich zum Beispiel um Schminktipps, Parodien oder auch um Gaming Videos. Der Einuss auf die Jugendlichen ist dabei immens hoch, wie eine Umfrage eines US-Medienunternehmens zeigte. Demnach schauen die 13 bis 24-jährigen Befragten im Durchschnitt 11,3 Stunden Onlinevideos pro Woche. Das sind drei Stunden mehr als beim Fernsehen. Es ist also kein Wunder, dass die Werbeindustrie auf Videoplattformen aufmerksam geworden ist. Aus diesem Trend hat sich mittlerweile das sogenannte Inuencer-Marketing entwickelt. Aus dem englischen Begri Âťto inuenceÂŤ,, zu Deutsch ÂťbeeinussenÂŤ, hat sich der Begri des Innd sympauencers entwickelt. Digital-Inuencer sind dert ert ProzentÂŤ thisch, authentisch und stehen zu Âťhundert kt. Als Werbe WerbeďŹ hinter dem zu vermarktenden Produkt. h Geld. Beide SSeit gur bekommen sie dafĂźr natĂźrlich Seiten

proďŹ tieren also von der Geschäftsverbindung. Durch diese Reichweiten (der Videos) werden jährlich sechsstellige Werbegewinne eingefahren. Die jungen Zuschauer/innen erkennen häuďŹ g gar nicht, dass es sich um klassisches Marketing handelt und sind dadurch leicht beeinussbar. Wiebke Elges

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VORBILDER ODER INFLUENCER?

VerdienstmĂśglichkeiten ienstmĂś eines YouTube-Stars

Werbeeinblendungen

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u. a. vor, zwischen n und nach Videos

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Links auf externe Anbieter

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Gewinn-Beteiligung der Video-Stars beim Einkauf Ăźber diese Links

Product Placement

MerchandiseProdukte Fanartikel von Video-Stars, z. B. T-Shirts oder Taschen

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Zulässige Verwendung von Produkten in Videos (die z. B. kostenlos zur Verfßgung gestellt werden)

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Schleichwerbung Unzulässige Verwendung von Produkten ohne Hinweis auf deren Werbecharakter

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BEFLĂœGELT

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Wer sieht mich?

LIKE ME

1. Karo (im Jugendbuch) hat Erfolg mit ihrem neuen e 1SPËŒ MCJME 7FSHMFJDIF FT NJU 1SPËŒ MCJMEFSO EJF EV LFOOTU VOE GPSNVMJFSF –ESFJ 5JQQT GĂ—S FJO 1SPËŒ O 1SPËŒ M bild, das mĂśglichst viele Likes bringtÂŤ! 2. Tauscht euch Ăźber eure Tipps aus! Sind auch welwe che darunter, die du – obwohl erfolgversprechend lgversprechen – nicht umsetzen wĂźrdest? BegrĂźnde EntrĂźnde deine d scheidung! 3. Interpretiere die Karikatur ur und bez beziehe sie auf den Jugendbuchtext! 4. Ein Nachrichtenmagazin ÂťWir leben in magazin formuliert: formul einer Bewertungsgesellschaft. sgesell Noch nie wurde so viel bewertet wie h heute: Sternchen in der TaxiApp, Herzchen auf der Dating-Plattform, Noten vom Arbeitgeber. Wie Ăźberlebt man in der Bewertungsgesellschaft?ÂŤ Diskutiert Ăźber diese Frage! 5. Deute das Plakat des Kirchentags 2017! Ergänze das Zitat (z. B.: Du siehst mich als ‌ Du siehst in mir ‌ Du siehst mich ‌ an) mithilfe von Gedanken aus der Bibel, die du kennst [5] [6]! 6. Schreibe eine Nachricht an Karo, die ihr helfen kĂśnnte, mit ihrem Wunsch nach Likes umzugehen!

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KAPITEL 4

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raunte sie mir im Englisch-Unterricht zu, Âťmit diesem ProďŹ lbild wirst du weder genĂźgend Freunde noch Punkte gewinnen.ÂŤ Zuerst war ich tief gekränkt. Aber als ich zu Hause in Ruhe meine Seite aufrief, erkannte ich, dass sie Recht hatte. Erstens machte mein Handy nur unscharfe Bilder. Zweitens hatte ich mich ch blĂśderweise von unten geknipst. Drittens grinste mit oenem Mund nstee ich m und gab die Sicht auf meine Zahnspange frei. eine Zahnspa (Karo ÂťleihtÂŤ sich heimlich Spiegelreexkamera ihres mlichh die Spiege Vaters.) Nachdem ich so zehn bis zwĂślf Bilder mit SelbstauslĂśser aufgenommen aufgenomme und kritisch auf dem Display betrachtet trachtet htet hatte, hatte wurde mir klar, dass irgendetwas as fehlte. ehlte. Nur was? Ich logte mich auf ON SHOW noch einmal Janas ProďŹ lW ein n und betrachtete betr bild.. Darauf wirkte sie wie eine 20-jährige. Sie sah wir wi richtig ric g sexy aus, trug eine Sonnenbrille und ihre rich blon blond H blonden Haare verdeckten einen Teil des Gesichts – sie wirkte wirkt wir wie ein echter Star*. Dann kapierte ich endl endlich endlich: Ich musste mich erst stylen. Nach einer halben b Stunde kam ich frisch geschminkt und frisiert au dem Bad, zog meine blaue Lieblingsbluse Ăźber aus und machte neue Bilder. Ich probierte alle mĂśglichen Posen aus, Ăźbertrug anschlieĂ&#x;end die Fotos auf mein Notebook und lud das beste als neues ProďŹ lbild hoch. Ja, das sah doch schon ganz anders aus! Damit ging ich ebenfalls locker als 20 durch. Mindestens. Und anscheinend funktioniert es tatsächlich: FĂźr mein Foto erhielt ich jede Menge Punkte und viele aufmunternde Kommentare. Vor Aufregung bekam ich kaum ein Auge zu und schaute bis Mitternacht immer wieder heimlich auf mein Notebook. aus: Thomas Feibel, Like me. Jeder Klick zählt.

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Die 13-jährige Karo bewundert Jana – keine ist im sozialen Netzwerk ON so beliebt wie sie. Als auf ON ein Wettbewerb ausgeschrieben wird – wer die meisten Sympathiepunkte erwirbt, darf Moderator/in der ON-SHOW werden – mĂśchte Karo auch dabei sein. Ich hatte einfach viel zu wenige Freunde. Von der Sammelleidenschaft gepackt verbrachte ich Stunde um Stunde im Internet, auf der Jagd nach neuen Kontakten. Bald konnte ich an nichts anderes mehr denken, als immerzu meinen Freundeskreis zu erweitern. Nichts schien mir zu peinlich. So kam ich bald auf stolze 302 Freunde. Aber Jana hängte mich mit ihren mittlerweile 1358 Freunden natĂźrlich weit ab. Ich musste mir dringend etwas einfallen lassen. Dann kam von Jana der entscheidende Tipp. ÂťUnter unsÂŤ,


Auf der BĂźhne

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Der Drang zur Selbstdarstellung ist allgemein betrachtet kein neues Phänomen, das erst durch das Internet zustande gekommen ist. Schon immer versuchen wir uns vor unserem GegenĂźber in Szene zu setzen, sodass positive Merkmale in den Vordergrund nd nterund negative Seiten der PersĂśnlichkeit in den Hintergrund rĂźcken. Mit dem Drang zur Selbstdarstellung stellung tellung ismus, us, Anentsteht auch der Wunsch nach Perfektionismus, hrend end wir uns erkennung, Lob und Bewunderung. Während wusst sst und unb unbein alltäglichen Situationen bereits bewusst in n das rechte Licht Lic wusst bemĂźhen, unsere Person Âťin erung ng der Rolle, die d Vizu rĂźckenÂŤ, gehĂśrt die Inszenierung nnehmen, men, zu ein deostars (fĂźr) ihre Fans einnehmen, einem der wichtigsten Aspekte dess Erlangens von mĂśglichst nd somit omit von mĂś m groĂ&#x;er Beliebtheit und mĂśglichst vielen Klicks ihrer Videos.. Ăśrpern pern das, was ihre Fans von ihnen Videostars verkĂśrpern umsonst w erwarten. Nicht umson werden sie oftmals als nÂŤ bez ÂťStars zum AnfassenÂŤ bezeichnet. Durch das Kommunizieren Ăźber Online-Plattformen vermitteln sie ihren Fans das GefĂźhl von Nähe und Freundschaft oder fungieren als Berater ihrer Anhänger. Das hĂźbsche Mädchen, scheinbar von nebenan, das sich Unmengen von Make-up und Kleidung leisten kann, die in den Urlaub auf die Malediven geht und dessen OutďŹ ts und Styling in den Videos immer perfekt abgestimmt sind, lassen die jugendlichen Fans utopische Vorstellungen eines Âťnormalen LebensÂŤ erschlieĂ&#x;en. klicksafe

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SELBSTINSZENIERUNG IM INTERNET

Du bist ein Kind Gottes. t W Wenn en nn d du dich klein machst, dient das derr We Welt nicht. Es hat nichts W elt ltt n i von Erleuchtung an sich, du dich so siich, wenn w schrumpfen lässt, Leute sich nicht l stt dass daassss andere a mehr durch dich fßhlen. Wir sollen dicch verunsichert ve ve veru alle so leuchten cht hten en wie wie i die Kinder. Wir sind dazu geboren, n, um die i Herrlichkeit Gottes in uns zu [fßr alle sichtbar zu machen]. Sie manifestieren nifestiere f ti eexistiert stiert in allen von uns, nicht nur in ein paar Menschen. Und wenn wir unser eigenes Licht Me Men ch che leuchten lassen, erlauben wir auch unbewusst leuch leucht anderen Menschen, das Gleiche zu tun. Wenn wir ander von unserer eigenen Furcht befreit sind, befreit unsere Gegenwart automatisch die anderen. MARIANNE WILLIAMSON, US-AMERIKANISCHE AUTORIN

LEUCHTEN

&SLMÂżSF NJUIJMGF EFT 5FYUFT MJOLT EFO #FHSJË‹ EFS Selbstinszenierung! Sammelt passende Beispiele! 2. Ich auf dieser BĂźhne – schreibe Gedanken dazu auf! 3. ÂťDarf ich mich selbst inszenieren?ÂŤ – Beantwortet diese Frage mithilfe der Rede von M. Williamson und den Sätzen von Rabbi Sussja und diskutiert darĂźber!

AUS JĂœDISCHER TRADITION

Vor seinem Ende sprach Rabbi Sussja: In der kommenden Welt werde ich nicht gefragt werden: ÂťWarum bist du nicht Mose gewesen?ÂŤ Die Frage wird lauten: ÂťWarum bist du nicht Sussja gewesen?ÂŤ

BEFLĂœGELT

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Vorbilder

Unsere Schulv e

rfassung Ziel des Christ oph-Probst-Gym nasiums ist es lerinnen und , den SchßSchßlern Bildun g, Wissen und vermitteln. Si Werte zu e sollen in ih rer Entwicklun wortungsbewus g zu verantsten PersÜnlic hkeiten gestär der Entfaltung kt und bei ihrer Fähigkei ten unterstßtz Der Namensp t werden. atron unserer Schule, Christ ist uns dafßr ei oph Probst, n Vorbild.

Christoph Probst gehĂśrte der Studentengruppe an, die im Sommer 1942 unter dem Namen ÂťWeiĂ&#x;e RoseÂŤ Flugblätter gegen Hitler und das nationalsozialistische* Regime verbreitete. Zusammen mit den Geschwistern Hans und Sophie Scholl wurde er am 22.2.1943 hingerichtet.

WAS SIND VORBILDER? ER?

Ein Vorbild ist dass Bild d einer re rrealen oder auch virtuuss der Gegenw ellen Person aus Gegenwart oder der Vergangenheit, das von Individuum bewundert, verehrt n einem nem Indiv ebt wird und d oder geliebt dessen eigenes Leben, Erleben, Urteilen, len, Verhalten und Handeln nachhaltig beeinst.. Diese Bewunderung Bew Be usst. kann der Person als Ganze gelten, zer elten, ab aber auch in Teilen. So kann mir Luther vor d de R dem Re Reichstag* in Worms imponieren oder Franz Assisi* in seinem Verhältnis zu Tieren. von As Assi Man Manche unterscheiden vom Vorbild das Ideal als Inb begr begri des Vollkommenen, das aber nicht mehr an ei eine reale Person gebunden ist; das Idol*, das eine fast gĂśttlich verehrte, idealisierte Person bezeichnen soll; den Star*, der aus dem Alltäglichen herausgehoben ist und angehimmelt wird, den Helden, eine Person also, die in einem bestimmten Bereich herausragende Fähigkeiten hat und besondere Leistungen vollbracht hat. Vorbilder sind Gestalten, t EJF FT FSMBVCFO FJHFOF 4FIOTĂ DI te und WĂźnsche zu spiegeln, t BO EFOFO TFFMJTDIF #FEĂ SGOJTTF stellvertretend abgearbeitet werden kĂśnnen, t EJF FJOF FJOJHFSNB•FO WFSMĂŠTTMJ che und verstehbare Weltordnung repräsentieren und garantieren, t EJF NPSBMJTDIF 3FHFMO VOE 1SJO[J pien veranschaulichen, t EJF CFJTQJFMIBGUF -FCFOTWFSMĂŠVGF bieten und erkennen lassen, wie das Leben verlaufen kann. Hartmut Rupp

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1. Recherchiere genauer Ăźber Christoph Probst! Sammle GrĂźnde, warum die Schule seinen Namen trägt und warum er in der Schulverfassung als Vorbild bezeichnet wird! 2. Lies die Erklärung von H. Rupp und prĂźfe, welche "VTTBHFO BVG $ 1SPCTU [VUSFË‹ FO 3. Wenn deine Schule eine/n Namenspatron/in hat, informiere dich Ăźber ihn/sie und diskutiert darĂźber, ob ihr ihn/sie als Vorbild betrachtet! Wenn eure Schule nicht nach einer Person benannt ist, Ăźberlegt, welche euch geeignet erscheinen wĂźrde! lf 4. Deute die Ergebnisse der Statistik unten mit Hilfe rdes Textes von H. Rupp. Schreibe dazu einen kurgnahme zen Artikel, der auch deine eigene Stellungnahme beinhalten sollte. 5. Schreibe fĂźr dich auf : Ein Mensch, ensch, der fĂźr f mich Vorbild ist / sein kĂśnnte ‌!

MERKe von Karl Valentin: Wir kĂśnnen Kinder nicht erziehen, die machen n uns doch eh alles nach.

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VORBILD – FĂœR MICH?

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KAPITEL 4


mit Grenzen JUSTIN BIEBER MĂ–CHTE NICHT ANGEHIMMELT WERDEN

IN DEN HIMMEL GEHOBEN

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* OGPSNJFSF EJDI Ă—CFS EJF #FHSJË‹ F *EPM 4UBS Kult*, Fan* und erkläre, was sie mit Religion zu tun haben! Beziehe dabei den Text auf S. 76 ein! 2. Sammelt Assoziationen zu dem Bild oben! 3. Fasse zusammen (Texte ), was Justin Bieber seinen Fans sagen mĂśchte! 4. Erläutere die Gedanken aus dem Interview (rechts) mithilfe der Sätze Martin Luthers (unten)! 5. Vorbilder – Stars* – Idole*: Sie haben eine wichtige Bedeutung beim Erwachsenwerden – sie sind eine Gefahr fĂźr Jugendliche: fĂźhrt eine Debatte! 6. Sammelt Beispiele, wie sich Stars (wie bei der Jeans-Aktion unten) fĂźr einen guten Zweck einsetzen! Beurteilt solche Aktionen! 7. Fragt eure Eltern und/oder GroĂ&#x;eltern, ern, welche Stars* sie in ihrer Jugend verehrtt haben haben.

Autogramme geben, fĂźr ein schnelles SelďŹ e bereitstehen, Ăźber die sozialen Netzwerke mit den Fans in Kontakt bleiben: Justin Bieber beherrscht das kleine Einmaleins des Promidaseins längst aus dem Ee. Dennoch gerät auch der Teenieschwarm immer wieder an Grenzen – vor allem dann, wenn er von seinen Fans* auf ein Podest gehoben en n und wie ein Gott angen Le himmelt wird. ÂťIch wĂźrdee den Leuten wirklich raten: mich Denn ich werde Setzt euer Vertrauen nicht in mich! ttäuschenÂŤ, uschenÂŤ, ze euch jedes Mal enttäuschenÂŤ, zeigte sich Justin Biew erstaunlich taunlich ehrlich. ber im Interview ustin Bieber ein e besonders inniges VerAuch wenn Justin u seinen inen Fans p p egt und diese Ăźber die sozihältnis zu werke an seinem Privatleben teilhaben alen Netzwerke lässtt – fĂźr ihr eigenes Leben sind seine Anhänger ei anzz allein ve ver ganz verantwortlich. ÂťEs ist beängstigend. Ich m mĂśchte, chte, dass da sie wissen, dass ich nicht in der Lage bin ihre bin, re Probleme zu lĂśsen. Ich bin nicht diese hĂśhere Mac Macht. M Die werde ich auch niemals sein. Ich bin nicht i perfekt und habe so viele Fehler gemachtÂŤ, erklä klärte Justin Bieber, der am gestrigen Mittwochabend auch einen Preis als bester internationaler KĂźnstler einheimsen konnte, weiter. Generell ist Justin Bieber der Meinung, dass Prominenten in der heutigen Gesellschaft viel zu viel Wert beigemessen werde. Auch weltweit bekannte KĂźnstler wie er selbst seien vor allem eines: Menschen – und keine GĂśtter. ÂťIch mĂśchte, dass die Leute wissen, dass Menschen nicht dazu gedacht sind, angebetet zu werden. Das sind wir einfach nicht. Wenn ein Mensch verehrt wird, ist das gefährlich.ÂŤ ÂťDie Fans mĂźssen das verstehen: Ihr kĂśnnt mich lieben, ihr kĂśnnt leidenschaftlich sein, ihr kĂśnnt herumfantasieren, ihr kĂśnnt machen, was immer ihr wollt. Aber es ist eine schwierige Sache, wenn ihr euer Vertrauen in mich legt.ÂŤ Thorsten Treder

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Konzertauftritt von Justin Bieber – zur Zeit der Entstehung dieses Buchs ein gefeierter Star

Martin Luther erklärt das 1. Gebot: Du sollst nicht andere dere GÜtter haben neben eben ben mir. m

Was heiĂ&#x;t Âťeinen Gott habenÂŤ, bzw. was ist ÂťGott?ÂŤ Antwort: Ein ÂťGottÂŤ heiĂ&#x;t etwas, von dem man alles Gute erhoffen und zu dem man in allen NĂśten seine Zuflucht nehmen soll. [‌] Woran du nun, sage ich, dein Herz hängst und [worauf du dich] verlässest, das ist eigentlich dein Gott.

FĂźr das Projekt ÂťJeans fĂźr FlĂźchtlingeÂŤ haben Stars ihre Jeans zur VerfĂźgung gestellt; diese wurden von dem KĂźnstler Johnny Dar bemalt, ausgestellt und versteigert. Hier die Jeans von Emma Watson.

BEFLĂœGELT

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Spielräume erweitern ‌

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Das Spiel macht SpaĂ&#x;, weil ich meistens immer so weit komme, ganz weit, ich war einmal ganz bis zum Ende. Das war ein tolles GefĂźhl. (Junge, 11).

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Toll ist, dass man halt Sachen machen kann, die man im echten Leben nicht machen [kann], zum Beispiel einfach jemanden umbringen oder von der Klippe springen. (Junge, 14).

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Bei Stress spiele ich ‌ Also, wenn ich zum Beispiel Streit zu Hause hab', setze ich mich immer davor. Das lenkt total ab. (Mädchen, 16)

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Ja, wenn ich nicht weiĂ&#x;, was ich machen soll, dann spiel' ich immer irgendwas am Computer. (Mädchen, 12)

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Wenn es nicht weitergeht, hau' ich dann immer die Maus auf den Tisch, und dann mach' ich aus. Mich wundert's, dass die Maus noch nicht kaputt gegangen ist. (Mädchen, 14).

MEIN WUNSCH-ICH

1. Sammelt Computerspiele, die in eurer er Klass Klasse gerne gespielt werden, ggf. auch nach Geschlechch Geschlec tern getrennt! Entdeckt in den Spielen pielen WĂźnsch WĂźnsche und SehnsĂźchte! 2. Arbeitet aus den Zitaten GrĂźnde rĂźnde fĂźr das Computerspielen heraus! Vergleicht icht die Zitate Zita mit euren eigenen Erfahrungen und ergän ergänzt ggf. Aspekte! –+FEF .BTLF WFSCJSHU CJSHU FUXBT TTJF PË‹ FOCBSU BCFS auch etwasÂŤ. Diskutiert kutiert diesen Satz! Ăœberlegt bei den Fotos auf dieser Seite, S was der dargestellte Avatar* jeweils Ăźber die Person aussagen kĂśnnte, die diesen Avatar entworfen hat! 4. Wer einen Avatar* gestaltet, kann selbst entscheiden: Wer will ich sein? Welches Geschlecht, welche Eigenschaften mĂśchte ich haben? Wie mĂśchte ich aussehen? Was mĂśchte ich erleben? Was will ich haben? Ăœberlege dir auf diese Fragen fĂźr dich FJOF "OUXPSU VOE FOUXJSG GĂ—S EJDI FJOF 4QJFMËŒ HVS ,BOO NBO TJDI TFMCTU FSËŒ OEFO 1IJMPTPQIJFSU EB rĂźber!

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KAPITEL 4

Computer-Spieler und Spielerinnen und ihre Avatare*

BeMERKenswert: Computerspiele experimentieren mit Grenzen.


… oder verengen? 1. Interpretiere das Plakat! Achte dabei auf Bild- wie Textelemente! 2. Wo ist die Grenze? Entwickelt in Gruppen aus Info und Interview einen Test zur Selbsteinschätzung: »Bin ich schon computersüchtig?« 3. Sammelt Informationen über andere Abhängigkeiten! 4. »Hol dir Hilfe!« Recherchiere, welche Anlaufstellen in deiner Nähe du einer bzw. einem Jugendlichen empfehlen könntest, der/die nicht mehr »frei« im Umgang mit einer bestimmten Substanz oder einer Tätigkeit ist! Informationen über )JMGTBOHFCPUF ˌ OEFTU EV BVDI BVG S. 131. Vielleicht könnt ihr auch eine(n) Suchtberater(in) einladen.

NOCH FREI?

Was unterscheidet Computersucht von intensiver Nutzung des PC für Spiele und Communities? Entscheidend ist nicht, wie viel Zeit jemand mit Spielen verbringt, sondern welche Auswirkungen es hat: Wenn jemand seine Freunde, Hobbies oder die Schule aufgrund des Spielens vernachlässigt, nicht mehr mit dem Spielen aufhören kann, obwohl er fhö nruhig oder gereizt wird, oder sie es möchte und unruhig n kann, sind das Hinweise auf wenn er nicht spielen he Nutzung. eine problematische Ist Computersucht cht unter Jugendlichen Jugen Juge wirklich so vern den Medien oft oof behauptet wird? breitet, wie in Nein, die meisten isten Jugendlichen Juge nutzen zwar regelmputer-, K mäßig Computer-, Konsolen- oder Handyspiele, aber nur 1,2 Neuntklässler/innen in Deutschland 2 % der Ne rleben ben negat negativ erleben negative Folgen aufgrund ihres Spielens. Welche W che Art Arte Arten von Computerspielen machen besonders leic leich süü leicht »süchtig«? Besonders Online-Rollenspiele mit mehreren tauBeso Besond send Spielenden verführen dazu, viel zu spielen, da sie sich in Echtzeit ständig weiterentwickeln. Was raten Sie jemandem, der sich an der Grenze zwischen leidenschaftlichem Gaming und Computersucht bewegt? Da gibt es kein »Patentrezept«. Ich würde versuchen, mit ihm/ihr herauszufinden, welche Wünsche sich hinter dem übermäßigen Spielen verbergen und ob sie nicht auch anders zu erfüllen sind. Eine Suchtberatungsstelle kann Unterstützung anbieten.

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INFO

INTERVIEW MIT DER PSYCHOLOGIN FRANZISKA JEROMIN

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WO IST DIE GRENZE?

Jeder Mensch hat Wünsche und Bedürfnisse, sse, die er Drang er sich erfüllen will. Problematisch wird der nach Wunscherfüllung, wenn der/die /diee einzelne nn, n, sondern das d nicht mehr frei entscheiden kann, Verlangen nach bestimmten Stoff toffen (z. B. Alkoh Alkohol, ogen) n) oder VerVer Nikotin, Medikamente, Drogen) haltensweisen (z. B. Hungern, gern, n, Essen, ComCom rk ist, t, dass es kaum kka puternutzung) so stark mehr beeinflusst werden den kann. Die D Bew. »Abhängigke »Abhängigk griffe »Sucht« bzw. »Abhängigkeit« werden dann verwendet, ndet, et, wenn we einerseits ei die i ingesch Handlungsfreiheit eingeschränkt ist, andererseits mit dem Verhalten h langfristig gesundheitliche oder soziale Schäden verbunden sind. Weitere Kriterien für das Vorliegen einer »Abhängigkeit« bzw. »Sucht« sind die Abnahme der erwünschten Wirkung, die Steigerung des Konsums, das Bemühen, die damit zusammenhängenden Verhaltensweisen zu verheimlichen, oder gar »Entzugserscheinungen*«, wenn man sich seinen Wunsch nicht erfüllen kann.

Manche MERKen nicht, wie aus Sehnsucht Sucht wird.

BEFLÜGELT

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Erträumte Stadt … TRAUMORT

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1. Beschreibe und deute den Entwurf einer Zukunftsstadt (auf dem Bild unten)! Entdecke darin Bedürfnisse, Wünsche, Visionen der jugendlichen Entwickler/innen! 2. Deute das Symbol des Schlüssels in der Erzählung von Reem Sahwil! Informiere dich über Reems Lebensgeschichte und prüfe, ob sich dade durch deine Deutung verändert!

INFO

TRÄUME UND ND VISIONEN

t Vision (von n lat. visio visio: Gesicht, Schau) meint im iösen en Sinn eine ein oft nur für eine bestimmte religiösen Person sichtbare Erscheinung eines Bildes oder rson on sichtbar sichtb Er gnisses. Durch Visionen teilt Gott in der BiEreignisses. bel Menschen M nsc Botschaften und Aufträge mit. t Darübe Darüber hinaus kann Vision auch eine VorstelDarüb der Zukunft bedeuten, für die man sich belung d lun geistert und die einen antreibt. Der Begriff wird geis oft synonym* mit »Traum« im Sinn von »Wunschtraum« verwendet; allerdings betont der Begriff »Vision« stärker die Erfüllbarkeit des Erträumten. Heute spricht man häufig von Visionen im Zusammenhang mit der persönlichen Lebensplanung, aber auch mit der Entwicklung von Wirtschaft, Gesellschaft, Technik und Umwelt.

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Das Flüchtlingsmädchen Reem Sahwil beschreibt in ihrem Buch »Ich habe einen Traum« ihren Weg aus einem Flüchtlingslager im Libanon, wo ihre Familie seit ihrer Flucht aus Haifa im Jahr 1948 schon in vierter Generation wohnt, bis nach Deutschland. Das Buch beginnt mit dem großen Traum ihrer Uroma: Haifa. Hier schimmert das Mittelmeer in seinem schönsten Azurblau. Breite Straßen sind von haushohen Palmen gesäumt. In üppig bewachsenen Gärten blühen rosa und knallpinke Oleander neben Oliven- und Orangenbäumen. Nirgendwo sind die Früchte saftiger oder die Datteln süßer. Auf den sattgrünen Wiesen der riesigen Parks spielen Kinder Fußball. Juden, Muslime, Christen – alle miteinander. Alles ist friedlich. Und alle sind glücklich. Meine Uroma lehnt sich auf ihrer schmalen Bank zurück – gegen die hässlich graue Wand unseres Hauses. Mit ihrem verwaschenen Stofftaschentuch wischt sie sich eine Träne aus ihrem Gesicht. In ihren faltigen Händen dreht sie den Schlüssel zu ihrem alten Zuhause. Diesen Schlüssel trägt sie immer bei sich – und das, obwohl sie ihr Haus in Haifa bereits ereits reits vor über sechzig Jahren verlassen hat. Dieserr Schlüshlüssel in ihren Händen fühlt sich an wie ein in n Versprechen, das noch eingelöst werden muss: s: das VerspreVerspre chen ihrer Rückkehr. Das Wohnviertel der Zukunftsstadt, das as Jugendgendliche für den Wettbewerb »Die faire Stadt dt der Zukunft – Visionen Jugendlicher« r« mithilfe ithilfe eines Computerspiels entworfen haben. ben.


… Gottes

AnMERKung: Kinder spielen nicht immer friedlich!

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Kinder in Afghanistan, einem Land, das seit vielen Jahren von Krieg, Terror und Gewalt erschüttert wird.

539 v. Chr.: Die Perser erobern Babylon*. König Kyros II. gestattet den Israeliten, die hier seit über 50 Jahren im Exil [5] leben, die Rückkehr ins zerstörte Jerusalem. Diesem »Rest des Volkes« macht der Prophet* Sacharja* Hoffnung: So spricht der HERR: Ich kehre wieder auf den Zion* zurück und will zu Jerusalem wohnen. Es sollen hinfort wieder sitzen auf den Plätzen Jerusalems alte Männer und nd Frauen, jeder mit and vor hohem h seinem Stock in der Hand Alter, und die Plätze der Stadt sollen voll ssein von Knaben ort spielen und Mädchen, diee dort spielen. Selbst wenn iesess Volkes in dieser Zeit undas dem Rest dieses heint, eint, sollte es e darum auch mir unmöglich scheint, einen? Für Fü möglich scheinen? Fürchtet euch nur nicht! Das ber, was ihr tu ttun sollt: Rede einer mit dem ist's aber, dern n Wahrhei andern Wahrheit und richtet wahrhaftig und echt, ht, schafft Frieden in euren Toren; keiner recht, eersinne nne Arg Ar Arges in seinem Herzen gegen seinen Nä Näc te und liebt nicht falsche Eide; denn das Nächsten, alles h hasse ich, spricht der HERR. Liebt Wahrheit und h u Frieden! Aus Sach 8,3–19 gekürzt

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wo der Him mel blüht.

2. Lad viele Kinder ein ins Haus, versammle sie bei unserm Baum, lass sie dort fröhlich tanzen, wo keiner ihre Kreise stört, lass sie dort lange tanzen, wo der Himmel blüht. 3. Lad viele Alte ein ins Haus, bewirte sie bei unserm Baum, lass sie dort frei erzählen, von Kreisen, die ihr Leben zog, lass sie dort lang erzählen, wo der Himmel blüht. Text: Friedrich Karl Barth, Peter Horst, Hans-Jürgen Netz, Melodie: Peter Janssens. Rechte: Peter Janssens Musik Verlag Telgte

»... DER HIMMEL, DER UNS BLÜHT«

1. Lies und erkläre Sach 8,3–19! Du kannst dies aus zwei Perspektiven tun: als Zukunftsvision der Israeliten nach ihrer Rückkehr in ihr zerstörtes Land und als Traum Gottes vom Menschen! 2. Beziehe das Lied auf Sach 8,3–19! Ihr könnt weitere Strophen hinzudichten oder auch aus Lied und Bibeltext ein Texttheater gestalten. 3. Spielende Kinder: Vergleiche die Bilder und Texte dieser Doppelseite unter diesem Aspekt und berücksichtige dabei auch das MERKE! 4. Philosophiert darüber, ob sich etwas ändert, wenn man Gott in seine Träume einbezieht! 5. Entwerft in Gruppen Städte / Stadtviertel / Plätze des Friedens, wie sie auf dieser Doppelseite beschrieben sind. Ihr könnt dies am Computer tun, Zeichnungen anfertigen oder Modelle mit verschiedenen Materialien bauen. 6. Schreibe oder male: Eine Vision für mein Leben! Hebe sie für dich auf!

BEFLÜGELT

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Weltbewegender 1. Männer und Frauen, die die Welt verändert haben: Sammelt Beispiele aus Geschichte und Gegenwart und stellt sie in der Klasse vor! Untersucht, inwiefern sich diese Menschen durch Visionen leiten lieĂ&#x;en! 2. Tauscht euch darĂźber aus, ob einzelne dieser Personen fĂźr euch Vorbilder sein kĂśnnten! de Entwickelt Krite3. KĂśnnen Visionen auch schaden? onen rien zur Bewertung von Visionen!

MARTIN LUTHER KINGS NGS GROS GROSSER TRAUM

1. Martin Luther King* g* verwendet verwen in seiner berĂźhmten Rede eine ne besondere Sprache. Unterstreiche BVG FJOFS ,PQJF 8FOEVOHFO EJF EJS BVË‹ QJF 8FOEV BMMFO VOE beschreibe be ihre Wirkung! Wir 2. Suche e biblische Gedanken und Motive in dem Text (lies es dazu au auch Jes 40,4)! 3. Wenn 3 enn ihr die MĂśglichkeit dazu habt, hĂśrt euch Martin n Luther Kings* berĂźhmte Rede im Original an! an &JO 4FMËŒ F WPS EFN .BSUJO -VUIFS ,JOH %FOLNBM Formuliert, welche Gedanken dem Mann dabei durch den Kopf gehen kĂśnnten!

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Wie jeden Tag nach getaner Arbeit in einem Warenhaus in Montgomery stieg die afroamerikanische Näherin Rosa Parks auch am Nachmittag des 1. Dezembers 1955 in den ClevelandAvenue-Bus, um nach Hause zu fahren. Sie setzte sich auf einen freien Platz am Gang in eine Viererreihe in der Busmitte, in der Schwarze sitzen durften, so lange die fĂźr WeiĂ&#x;e reservierten vier vorderen Reihen fĂźr diese ausreichten. Auch neben ihr saĂ&#x;en schwarze Fahrgäste. Nachdem sich an den nächsten beiden Haltestellen auch der vordere Teil des Busses gefĂźllt hatte, blieb an der dritten Haltestelle ein WeiĂ&#x;er ohne Sitzplatz Ăźbrig. Der Busfahrer inforderte die vier schwarzen Fahrgäste auf, nach hinnweiten zu gehen. Während die drei anderen der Anweisolusung nachkamen, blieb Rosa Parks sitzen. Diee resolues Mitglied te Frau war schon seit Jahren als aktives de der RasRas einer BĂźrgerrechtsvereinigung fĂźr ein Ende sendiskriminierung eingetreten. ch schnell in der Rosa Parks wurde verhaftet, wass sich n Tag ag der GerichtsverGerich Ge Stadt herumsprach. FĂźr den Ăźrgerrech handlung forderte eine BĂźrgerrechtsgru BĂźrgerrechtsgruppe mit est auf: ÂťFahrt am a Montag, Flugblättern zum Protest ichtt mit dem Bu dem 5. Dezember, nicht Bus zur Arbeit, in hule oder sonst son wohin. Nehmt die Stadt, in die Schule euch ein Taxi, einerr allein oder mehrere zusammen, oder geht zu FuĂ&#x;!ÂŤ Derr erste Erfolg des Bus-Boykotts war Ăźberwältigend – die A Angesprochenen kamen der Auorderung fast ausnahmslos nach. Die Verurteilung Rosa Parks fĂźhrte zu einer Fortsetzung der Proteste, die unter anderem von dem baptistischen Pfarrer Martin Luther King* organisiert wurden, der dadurch sehr bekannt wurde. Allen heftigen Widerständen zum Trotz wurde der Boykott Ăźber ein Jahr lang durchgehalten. Er fĂźhrte schlieĂ&#x;lich zur Abschaung des Gesetzes, das die rechtliche Grundlage fĂźr Diskriminierung von Schwarzen in den Bussen von Montgomery gebildet hatte.

VISIONĂ„RE UND VISIONĂ„RINNEN

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ROSA PARKS – DIE FRAU, DIE AUFSTAND, INDEM SIE SITZEN BLIEB

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KAPITEL 4

Ein Besucher vor dem 2011 eingeweihten Martin-Luther-KingMemorial in Washington. Die ErÜffnungsrede hielt damals der erste schwarze Präsident der USA, Barack Obama.


Freiheitstraum Ich habe einen Traum, dass eines Tages diese Nation sich erheben wird und der wahren Bedeutung ihres Credos gemäß leben wird: »Wir halten diese Wahrheit für selbstverständlich: dass alle Menschen gleich erschaffen sind.« Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können. Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird. Ich habe einen Traum heute ... Ich habe einen Traum, dass eines Tages jedes Tal erhöht und jeder Hügel und Berg erniedrigt wird. Die rauhen Orte werden geglättet und die unebenen Orte begradigt werden. Und die Herrlichkeit des Herrn wird offenbar werden. Das ist unsere Hoffnung. Mit diesem Glauben kehre ich in den Süden zurück. Mit diesem Glauben werde ich fähig sein, aus dem Bergg h en. en n der Verzweiflung einen Stein der Hoffnung zu hauen. usa samm-Mit diesem Glauben werden wir fähig sein, zusamsaammen en zu zu men zu arbeiten, zusammen zu beten, zusammen geh ehen eh en zu zzusamu kämpfen, zusammen ins Gefängnis zu gehen, n dem dem e W men für die Freiheit aufzustehen,, in Wissen, den. dass wir eines Tages frei sein werden. n lasse se – wenn wir Wenn wir die Freiheit erschallen lassen der Stadt und jedem Weisie erschallen lassen von jeder eder Großstadt, Großs ler, von jedem Staat und jeder dann werhleunigen können, k den wir den Tag beschleunigen an dem alle hwarze und weiße Menschen, JuKinder Gottes – schwarze den und Heiden*,, Prot Protestanten und Katholiken – sich die Hände reichen und die Worte des alten Negro Spiritual* singen können: »Endlich frei! Endlich frei! Großer allmächtiger Gott, wir sind endlich frei!« Der Pfarrer Martin Luther King* (geb. 1929, ermordet 1968) gehört zu den einflussreichsten Menschen, die gewaltlos gegen die Unterdrückung der afroamerikanischen Bevölkerung gekämpft haben. Diese musste unter Diskriminierungen im Bereich der Bildung, im Beruf, im öffentlichen Leben und beim Wahlrecht leiden. Am 28. August 1963 demonstrierten auf dem »Marsch nach Washington« fast 250.000 Menschen friedlich gegen die Rassendiskriminierung. Hier hielt King seine weltberühmte Rede »I have a dream«.

BEFLÜGELT

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Betend ‌

Montagsdemonstration in Leipzig, November 1989

Friedensgebet in der Nikolaikirche

Am Brandenburger Tor, 10. November 1989

INFO

MERKe von David avid Ben Gurion*: Gurio under glau Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.

ÂťUND DAS AS WUNDER WUNDE GESCHAHÂŤ

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1. Kommentiere mentiere als a Reporter/in die Bilder oben! 7FSTDIBË‹ FSTDIBË‹ F EJS EB[V )JOUFSHSVOEXJTTFO [ # JO dem em du deine Eltern oder GroĂ&#x;eltern nach der Zeit der d Teilung Deutschlands und nach dem Herbst 1989 befragst! He 2. Suche das Motto der Friedensbewegung (unten) in der Bibel und deute es! 3. Lies den Bericht von Christian FĂźhrer ( S. 85)! Arbeite Bezugnahmen auf die Bibel und auf christliche Glaubensvorstellungen heraus! 4. Diskutiert, ob man bei diesen Ereignissen von einem ÂťWunderÂŤ sprechen kann. Erinnert euch daCFJ BVDI BO EJF 1ËŒ OHTUHFTDIJDIUF S. 15f.)! 5. Informiere dich im Internet, zu welchen Themen in der Nikolaikirche heute die Friedensgebete weitergefĂźhrt werden! 6. Diskutiert mithilfe der Materialien dieser Doppelseite sowie mithilfe anderer Beispiele aus diesem Kapitel, wie Gebete, WĂźnsche und Visionen miteinander zusammenhängen!

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t In den Jahren 1949–1989 war Deutschland geteilt. Es bestand aus der BRD und der DDR. Die ÂťDeutsche Demokratische RepublikÂŤ wollte den Eindruck erwecken, demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien zu folgen. Tatsächlich aber wurde sie politisch beherrscht durch die ÂťSozialistische Einheitspartei DeutschlandsÂŤ (SED), die die Grund- und Freiheitsrechte der BĂźrger ganz wesentlich beschränkte. Nicht gewährt wurde eteit wa das Recht auf Presse- und Meinungsfreiheit cht in n sowie Reisefreiheit, vielmehr wurde die Flucht u Âťder den Westen unterbunden durch den Bau nd weit verver MauerÂŤ (1961). Mit einem dichten und Ăźr die StaatssiStaatssi zweigten Netz an Mitarbeitern fĂźr n jede ede Kritik am cherheit (Stasi) versuchte man ersticken politischen System im Keim zu ersticken. t Weil sie Angst vor einer weiteren eiteren m militärischen militär n, trafen sic sich seit dem AufrĂźstung der DDR hatten, er Jahre in de der N Beginn der achtziger Nikolaikirche tinnen nen und Chris in Leipzig Christinnen Christen und zunehchristinnen hristin mend auch Nichtchristinnen und -christen, die k iti der DDR gegenĂźber kritisch eingestellt waren, zu 4 September 1989 fand Friedensgebeten. Am 4. nach dem Gebet in der Nikolaikirche die erste grĂśĂ&#x;ere Montagsdemonstration statt. FĂźnf Wochen später trafen sich bereits schon Ăźber 70.000 Menschen, am 6. November 1989 an die 500.000 Menschen. Die Demonstrierenden forderten ÂťFreiheitÂŤ und ÂťDemokratieÂŤ und immer wieder ÂťKeine GewaltÂŤ. Der wachsende Druck setzte eine Dynamik in Gang, die schlieĂ&#x;lich dazu fĂźhrte, dass in der Nacht des 9. Novembers die Mauer geÜnet wurde.

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FRIEDENSGEBETE IN LEIPZIG

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KAPITEL 4

Symbol der Friedensbewegung in der DDR


… über Mauern und Grenzen DIE EREIGNISSE IM HERBST 1989

»Wenn Menschen zusammen beten, dann haben sie sich das gemeinsame Wünschen, Hoffen oder Träumen wieder erlaubt, dann finden sie die verlorene Sprache wieder, um das, was sie empfinden, miteinander zu teilen.«

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DOROTHEE SÖLLE

So ist dieses Friedensgebet densgebet sgebet in einer unglaublichen Ruhe vonstatten n gegangen, egangen, aam Ende mit dem Segen des Bischofss und der eindringlichen Aufforderung ein zur Gewaltlosigkeit. als wir, mehr als 2.000 altlosigkeit. osigkeit. Und U Menschen, Kirche kamen – den Anblick werhen,, aus der K de ich vergessen –, warteten Zehntausende drauch nie vergess ßen Sie hatten Kerzen in den Händen. en auf dem Platz. P Pl U d wenn m Und man eine Kerze trägt, braucht man beide Hände. Man muss das Licht behüten. Da kann man Hä Hän M nich ggleichzeitig noch einen Stein oder Knüppel in nicht der Hand halten. d H Un das Wunder geschah. Und Der Geist Jesu der Gewaltlosigkeit erfasste die Massen. Armee, Kampfgruppen und Polizei wurden einbezogen, in Gespräche verwickelt, zogen sich zurück. Es war ein Abend im Geist unseres Herrn Jesus, denn es gab keine Sieger und Besiegten, es triumphierte niemand über den anderen, keiner verlor das Gesicht. Es gab nur das ungeheure Gefühl der Erleichterung. Nur wenige Wochen dauerte die gewaltlose Bewegung und brachte doch die Partei- und Weltanschauungsdiktatur zum Einsturz. »Er stürzt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen« – »Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr«: Das haben wir miterlebt. Tausende in den Kirchen. Hunderttausende auf der Straße. Nicht eine zerstörte Schaufensterscheibe. Die unglaubliche Erfahrung der Macht der Gewaltlosigkeit. Ein Mitglied des Zentralkomitees der SED sagte vor seinem Tod: »Wir hatten alles geplant. Wir waren auf alles vorbereitet. Nur nicht auf Kerzen und Gebete.« Christian Führer, von 1980 bis 2008 Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche

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»Nikolaikirche – offen für alle« war im Herbst 1989 zu einer Wirklichkeit geworden, die uns alle überraschte. Sie vereinte schließlich Menschen aus dem ganzen Gebiet der ehemaligen DDR: Ausreisewillige und Neugierige, Regimekritiker und Stasileute, kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und SED-Genossen, Christen und Nichtchristen unter den ausgebreiteten Armen des gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus*. Seit dem 8. Mai 1989 wurden die Zufahrtsstraßen zur Nikolaikirche durch Polizei blockiert. Montag für Montag Verhaftungen bzw. »Zuführungen« im Zusammenhang mit den Friedensgebeten. Dennoch steigender Andrang der Besucher. So kam der alles entscheidende 9. Oktober heran. Was für ein Tag! Ein schauriges Gewaltszenario von Armee und Kampfgruppen, Polizei und Stasileuten in Zivil war 0 aufgeboten. Im Übrigen hatte man noch etwa 1.000 SED-Genossen in die Nikolaikirche beordert. Aber edacht was man nicht eingeplant, woran man nicht gedacht n zugleich ugleich hatte: Man setzte ja damit diese Menschen dem Wort, dem Evangelium und seiner Wirkung aus! hen,, dass zahlreizahlr zahlreiIch habe es immer auch positiv gesehen, ag die Seligpre Seligpreisu che Stasileute Montag für Montag Seligpreisuno sollten sie diese gen der Bergpredigt hörten. Wo sonst hören können? nschen chen alle, unter unte ihnen die Und so hörten diese Menschen gelium von Jesus, den sie SED-Genossen, das Evangelium nicht kannten, in einerr Kirche, m mit der sie nichts ann. Sie hörten vo fangen konnten. von Jesus, der sagte: inde!« de!« Und U n »Liebe deine Feinde!« nicht: Nieder mit dem E Gegner. Der sagte: »Erste werden Letzte sein!« Und nicht: Es bleibt alles beim Alten.

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Beten erfüllt Wünsche. Beten bringt Wünsche hervor.

Beten hilft, sich über Wünsche klarzuwerden. Beten kann Wünsche verändern.

Beten hilft, wenn Wünsche nicht erfüllt werden.

BEFLÜGELT

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Ein Pavillon der Hoffnung DER GLÄSERNE WAL

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In unregelmäßigen Abständen finden an verschiedenen Orten der Welt Weltausstellungen statt, auf denen sich Länder und Institutionen in oft aufwändig gestalteten Pavillons präsentieren. Zur Weltausstellung Expo 2000 in Hannover errichtet die Hilfsorganisation World Vision Deutschland den Expowal als »Pavillon der Hoffnung« und betreibt ihn gemeinsam mit der Deutschen Evangelischen Allianz und dem CVJM-Gesamtverband Deutschland. Über eine Million Menschen besuchen während der Weltausstellung den Expowal. Er wird zum offiziellen Wahrzeichen der Expo. Durch seine Architektur soll der Expowal an die biblische Geschichte des Propheten* Jona erinnern, der von einem Wal verschluckt und wieder ausgespuckt wurde, damit er seinen gottgegebenen Auftrag als Prophet ausführte: die gottlose Stadt Ninive zum Glauben an Gott einzuladen. In diesem Sinne steht

Die Fenster des »Pavillons der Hoffnung« haben symbolische Bedeutung: rechts ein Fenster aus Glühbirnen, oben eines aus Spritzenkanülen.

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KAPITEL 4

der Expowal als Zeichen für Hoffnung, Errettung und Zukunft der Menschen durch Gottes Liebe. Zugleich versteht er sich als Sinnbild einer globalen Verantwortung für die Schöpfung und Zukunft der Erde. Nach dem Eintritt in den Pavillon erwartet die Besucher/innen ein Zeichentrickfilm über den Verlorenen Sohn im Fantasy-Stil. Im Gebäude gibt es Räume zu aktuellen Hilfsprojekten aus aller Welt. Dazu gibt es Treffpunkte und Kommunikationsmöglichkeiten vor allem für Jugendliche. Nach der Expo kauft der Verein Innere Mission* in Hannover den Expo-Wal. Unter dem Motto »eine unglaubliche Kirche« finden seitdem regelmäßig WalSonntage statt, die besonders der Begegnung mit kirchenfernen Menschen dienen. Seit 2008 werden in Kooperation mit World Vision Hilfsprojekte unterstützt.


Im Zusammenhang wiedergeben ++ beschreiben ++ wahrnehmen ++ deuten ++ reflektieren ++ urteilen ++ kommunizieren ++ sich ausdrücken

Deute das Symbol des Wales! Informiere dich dazu über die Geschichte des Propheten* Jona in der Bibel!

Entdecke in Architektur und Programm des Pavillons Wünsche und Träume!

Der amerikanische he Philosoph* Philoso Henry David 7–1863) hat h einmal das folgende Thoreau (1817–1863) muliert: »Herr, »H Gebet formuliert: gib mir eine Vision: erkennen was heute meine Aufgabe Hilf mir erkennen, We Gre ist. Welche Grenze soll ich dazu überschrein?« Gestaltet Ges ten?« für euren Pavillon eine Gebetswand ( vgl. S. 55 ff.) und formuliert Gebete zum Thema Wünsche und Visionen - also nicht Gebete Geb mit Wünschen (Lieber Gott, bitte gib dass ich eine gute Note bekomme), sondern Gebete, die wie bei Thoreau das Wünschen und Träumen zum Gegenstand haben!

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Informiere dich über gegenwärtige Aktionen im Expowal! Spielt eine Sitzung im Team des Expowals nach: Welche Hilfsprojekte wollen wir unterstützen? Welche Aktionen wollen wir anbieten, die auch kirchenferne Menschen ansprechen??

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Stellt euch vor, ihr dürftet den Pavillon selbst ausgestalten. Entwickelt in Gruppen Ideen zu einzelnen Räumen, z. B.: – Medien und die Wünsche von Jugendlichen – Hoffnungen, die Geschichte mach(t)en – Projekte für eine gerechtere Welt – Hoffnungsbilder der Bibel änd Evtl. möchtet ihr auch die Architektur verändern? Skizziert jeweils einen Entwurf!

Was hast du dazugelernt, was kannst du jetzt besser als vorher (vgl. die Vorschau auf S. 67)? Was hat dir Freude gemacht, was weniger? Was war besonders wichtig? Was sollte man sich merken? Worüber möchtest du noch einmal nachdenken?

BEFLÜGELT

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KAPITEL 5

BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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Zwei Religionen – hat (k)eine recht? Wann kennt man eine Religion?

Religionen vergleichen – geht das?

Fremde(s): interessant oder bedrohlich?

Können Muslime und Christen zusammen beten? Sind Muslime gläubiger als Christen? Kopftu wichtig? Ist das Kopftuch

Lernbereich »Islam« 88

KAPITEL 5


EXTRATOUR

urteilen

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Über den Islam wird öffentlich diskutiert. Du denkst kritisch über typische Vorstellungen nach und setzt Vorurteilen ein differenziertes Urteil entgegen. Die Beschäftifti gung mit dem Islam kann dir auch ch helfen, eigene Glaubensüberzeuguneugungen zu klären. Dabei machst chst du dir die Chancen und Grenzen nzen eines Dialogs zwischen unterschiedlichen erschiedlichen Religionen bewusst.

Die islamische Religion kann in deinem näheren und weiteren Umfeld unterschiedlich stark ausgeprägt sein und sich in unterschiedlichen Formen zeigen. Du nimmst die große Vielfalt muslimischen Glaubens wahr und deutest wichtige Glaubensaussagen. Außerdem kannst du die besondere Rolle, die dem Propheten* Muhammad* für den ommt, eerklären. Islam zukommt,

Um mit Muslimas und Muslimen angemessen M und respektvoll über Glaubensdinge ins Gespräch zu kommen, erprobt ihr solche Unterhaltungen spielerisch; ggf. habt ihr auch die Möglichkeiten zu »echten« Begegnungen. Ihr lernt, wie man Gemeinsamkeiten und Unterschiede wertschätzend zur Sprache bringt und wie man vom eigenen Glauben erzählen kann, ohne den anderen/die andere zu verletzen.

sich ausdrücken

reflektieren

In Deutschland leben viele Menschen, die dem Islam angehören. Du beschäftigst dich damit, woran Muslimas und Muslime glauben und gibst in diesem Zusammenhang die Inhalte der »Fünf Säulen*« sachgerecht wieder. Außerdem beschreibst du wichtige Elemente eines muslimischen Gotteshauses und kannst über die Ausbreitung des Islam bis heute Auskunft geben.

wahrnehmen deuten

wiedergeben

beschreiben

kommunizieren

ISLAM FÜR KINDER Schon im Kindergarten begegnen sich Kinder verschiedener Religionen und Kulturen. Sicher bemerken sie, dass sie an einigen Stellen unterschiedliche Lebensweisen bzw. Traditionen haben und z. B. unterschiedliche Feste feiern. Erstellt mithilfe der Informationen und Gedanken dieses Kapitels ein Bilderbuch für ältere (nicht-muslimische) Kindergartenkinder (ca. 5 bis 6 Jahre), das ihnen erste Einblicke in den Islam gewährt. Diskutiert, was sie unbedingt über den Islam wissen sollten und was nicht (manches können sie noch nicht verstehen). Überlegt, welche Bilder ihr verwendet (eigene Fotos, Skizzen oder Kopien). Bedenkt auch, welche Grenzen und Schwierigkeiten es beim Verstehen und Darstellen einer fremden Religion gibt und wie ihr damit umgeht! Vielleicht habt ihr sogar die Möglichkeit, in eurem Bilderbuch muslimische Kinder, Männer oder Frauen selbst sprechen zu lassen? Begründet anschließend eure Themenauswahl und Gestaltung! BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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Typisch?

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KAPITEL 5


»Ich achte …«

Aus »Saphir 5/6«, einem Schulbuch für islamischen Religionsunterricht bzw. den islamischen Unterricht. Die Kalligraphien* in den beiden Kreisen oben stehen für »Gott« (rechts) und Muhammad (links). Immer wenn im Religionsbuch Gott bzw. Muhammad erwähnt wird, stehen daneben hochgestellt, kleine arabische* Schriftzeichen, die »gepriesen und erhaben ist ER« bzw. »der Friede sei auf ihm« bedeuten.

BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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Bilder im Kopf

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Es kommt auf die »Brille« an, mit der man sieht.

Man sieht nur einen Ausschnitt. Manches bleibt fremd.

Christen sind verschieden – Muslime auch. Manchmal hilft lft ein Wechsel der Blickrichtung. richtung. ichtung.

Das Auge macht cht das Bild, Bil ni nich nicht die Kamera.

WORAN N DENKEN NKEN SIE SI BEIM STICHWORT »ISLAM«? Achtung ung der Menschenrechte schenrechte henrech

Toleranz T

Friedfertigkeit Friedfe F

Benachteiligung Bena B der Frau Gewaltbereitschaft

INFO

MUSLIME IN DEUTSCHLAND UND WELTWEIT WELT

t Als sog. »Gastarbeiter« wurden den seit den d 1960er1 n v. a. aus Italien Italien, Spanien, Jahren viele Menschen dem ehemaligen Jugoslawien der Türkei oslawien und u d eingeladen. Sie sollten hier für nach Deutschland enigen igen A Arbeit verrichten, für einige Jahre diejenigen Arbeiten end d Ar die es nicht ausreichend Arbeiter gab. Viele holten später ihre Familien nach. Heute lebt hier die zweite und dritte Generation, unter ihnen viele Muslime. Daneben sind auch unter den in Deutschland lebenden Flüchtlingen und Asylsuchenden viele Muslime. t 2018 lebten in Deutschland ca. 4,7 Mio Muslime, davon ca. 2 Mio mit einem deutschen Pass. t Der Islam ist mit ca. 1,8 Milliarden Gläubigen die zweitgrößte Weltreligion und v. a. in Nordafrika und Asien verbreitet. Die Stadt Mekka* gilt als heiliges Zentrum der islamischen Religion.

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KAPITEL 5

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Solidarität lidar lidaritä

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1. Jedes der Bilder auf S. 90 vermittelt Eindrücke vom Islam. Beschreibe diese und vergleiche sie mit eigenen Vorstellungen und Erfahrungen! Formuliere Bildunterschriften! 2. Beziehe die Zitate auf diese Bilder! 3. Analysiere und erläutere die Statistik ! Deute sie! Ihr könnt die Umfrage auch zunächst in der Klasse durchführen und dann mit der Statistik vergleichen. 4. Beobachte eine Weile Medienberichte über den Islam! Achte auf typische Bilder und Aussagen! Überlege, welche Wirkungen diese Berichterstattungen jeweils haben können! Bewerte sie und diskutiert über eure Einschätzungen! 5. Probiert es einmal andersherum: Charakterisiert in Gruppen das Christentum mithilfe von zwei Bildern! Diskutiert im Anschluss, welcher Eindruck jeweils vom Christentum entsteht!

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TYPISCH

Fanatismus

8

57 53 56

5

65

7 20 12

82 64

18

72

Umfrage unter Bürgerinnen und Bürgern mit türkischen Wurzeln (hellgrün) und der Gesamtbevölkerung Deutschlands (dunkelgrün); Angaben in Prozent (2016)

EIN ERSTER ÜBERBLICK

1. Recherchiere aktuelle Zahlen zur Info! 2. Befrage muslimische Mitschülerinnen und Mitschüler oder Bekannte zu ihrer Religion und ihrem Leben in Deutschland! 3. Trage Informationen und Zahlenmaterial über Muslime in deiner Umgebung zusammen: Anteil an der Bevölkerung, wichtige Orte etc.!

Schon geMERKt? Jede/r macht sich ein Bild.


Islam heißt Hingabe INFO

ICH ACHTE …

Der Begriff Islam leitet sich, ebenso wie Muslim(a) als Bezeichnung für die Gläubigen, von arabisch* aslama ab und bedeutet: sich unterwerfen, sich (völlig) hingeben, sich ohne Vorbedingung anvertrauen. Ein frommer Muslim oder eine fromme Muslima bzw. Muslimin ist also jemand, der/die sich ganz auf den Willen Gottes einlässt und ihm gehorcht. Das Gott-Ergeben-Sein, also »Islam«, zielt sowohl auf den (inneren) Glauben als auch auf die Erfüllung äußerer Pflichten. FÜNF SÄULEN

Zakat* (Armensteuer)

A einem IInterview mit Autorinnen des ReligionsbuAus che »Saphir«, ches ap das 2008 als erstes islamisches Religionsbuch in Deutschland veröffentlicht wurde und 2009 auf dder Fr Frankfurter Buchmesse einen Preis erhielt: Nennen Sie mir bitte einige kleine Schmuckstücke, die Ne Sie im Buch Saphir versteckt haben, auf deren Entdeckung durch Kinder Sie besonders gespannt sind! Nun, da wäre z. B. die Erarbeitung der »Fünf Säulen« in der symbolträchtigen Form der Hand, die so auf den ersten Blick nicht unmittelbar zu erkennen sind. Zunächst muss über die Thematik nachgedacht werden, sie wird jeweils in einen unmittelbaren Gottesbezug gesetzt und so kommt oft ein für die Schülerinnen und Schüler völlig neuer Aspekt mit hinein. Was wünschen Sie sich für Ihr Religionsbuch? Dass möglichst viele Kinder damit einen intensiven Zugang zu ihrer eigenen Religion bekommen, einen lebbaren Islam erlernen. Sie sollen ihre eigene religiöse Identität stärken und gerade dadurch interreligiös sprach- und handlungsfähig werden.

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t Bei allen Unterschieden in Kultur und Glaubenspraxis haben Muslime auf der ganzen Welt eine gemeinsame Grundlage ihres Glaubens: die Fünf Säulen. Dies sind: 1. das Glaubensbekenntnis* (Schahada*), 2. das regelmäßige Gebet (Salat*) 3. die Pilgerfahrt* nach Mekka* (Hajj) 4. die Almosensteuer (Zakat*) 5. das Fasten im Monat Ramadan* (Saum) aum) um) t Es gibt verschiedene Möglichkeiten ten der Umschrift aus dem Arabischen*, z. B. Hajj oder od Hadsch, Muhammad* oder Mohammed. ammed. t Mit den Fünf Säulen, die von Muslimen Muslim selbst eligion verwendet ve verwen zur Beschreibung ihrerr Religion werden, kann man sich das Wichtigste zzum zu Islam gut merken.

1. Ergänzt den Satz in einem Brainstorming! 2. Beschreibe die Schulbuchseite auf S. 91 und ordne die fünf Finger mithilfe der Info den »Fünf Säulen*« zu! 3. Gib mit eigenen Worten wieder, was den Autorinnen des Buches wichtig ist, und beziehe es auf die abgebildete Seite! eic die Symbolik! 4. Säulen oder Hand? Vergleiche 5. Deute die Statistik und vergleiche sie mit aktuellen Umfragen en und Ausk Auskünften musliminen und -schüler -s scher Mitschülerinnen ( S. 92, Impuls 2)! 6. »Ich achte e …« – Zeichne Zeichn eine Hand und schreibe in die Finger er fünf Di Dinge, die dir ggf. an deiner eigenen Religion w wichig sind!

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ISLAM

60,2

Feiertagsgebet

5,6 6,4

47,8

Freitagsgebet

26,9

Tägliches Gebet

21,5

9

7 8,5 15,9

52,6

69,3 0%

20%

Immer

40%

Meistens

36,8 48,3

10 15,9

Fasten

27,9

17,9 60%

80%

Gelegentlich

9,2 100%

Nie

Religiöse Praxis bei jungen Muslimas und Muslimen (18–29 Jahre) in Deutschland (2002)

Mit den einzelnen »Säulen« des Islam wirst du dich auf den nächsten Seiten beschäftigen. Dabei kannst du immer wieder auf die Gedanken von S. 91 zurückgreifen.

BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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»Keinen Gott …

»Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Gott, und Muhammad* ist sein Prophet*!« Die Schahada, zwei Mal unterschiedlich als Kalligraphie* gestaltet

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INFO SCHAHADA

ALLAH

t Das arabische* Wort Allah (Betonung etonung auf a der t, ist also kein Eigenzweiten Silbe) bedeutet Gott, name. Verwenden Muslimas Muslime dieslimas mas bzw. Mu Mus gen sie sofort hinzu: hin ses Wort, dann fügen »ta’âlâ«, das heißt wörtlich: erhaben«. h: »Er ist erhabe t Allah (Gott) wird nicht bildlich b bildlic dargestellt, was mit dem auch im Judentum bekannten Bilderudentu d verbot* und der Unvergleichlichkeit Allahs begründet wird: »Nichts ist ihm gleich!« (Sure 42,11). Stattdessen haben muslimische Künstler ihre Kreativität auf die Kalligraphie* (Schönschrift) konzentriert. Die arabische Schrift wird dabei unterschiedlich geformt, in weichen, eckigen oder auch kursiven Linienführungen. Oft sind es Koranzitate*, die phantasievoll gestaltet werden. Kalligraphien sind überall zu entdecken: in Büchern, in und an Gebäuden, auf kunstvoll gefertigten Gebrauchsgegenständen etc.

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KAPITEL 5

KALLIGRAPHIEN* HIEN* UND D DER GLAUBE AN ALLAH

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1. Beschreibe die Wirkung Wirku der Kalligraphien* auf dich! Deute Aussage mithilfe der Info! ute ihre Au 2. Versuche uche deinen deine Namen als Kalligraphie* zu gestalten alten und tausche dich mit deiner Sitznachbarin bzw. Sitznachbarn über mögliche Erfahzw. deinem dein rungen en beim Schreiben einer Kalligraphie aus! 3. Blättere noch einmal zurück auf S. 91 und be3 Blä gründe, warum im muslimischen Religionsbuch dem Gottesnamen immer ein arabisches* Schriftzeichen beigestellt ist! 4. In Kap. 2 hast du über die Grenzen und Möglichkeiten der Sprache in Bezug auf Religion nachgedacht. Fasse in eigenen Worten zusammen, wie JN *TMBN (MBVCF 4QSBDIF ˌ OEFU 5. Könnte man das christliche Glaubensbekenntnis* auch so kurz formulieren? Begründet und diskutiert eure Antworten!

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t Die Schahada, das Glaubensbekenntnis*, ist die erste der Fünf Säulen*. Darin bekennen sich Muslime und Muslimas öffentlich zur Einzigkeit Gottes und zu Muhammad* als seinem Gesandten. Wer überzeugt vor zwei Zeugen diese Worte ausspricht, gilt als Muslim(a). t Die Worte der Schahada sind die ersten, die einem muslimischen Kind nach seiner Geburt ins Ohr geflüstert werden, und es sollen die letzten ten en esem m Worte eines/einer Sterbenden sein. Mit diesem Glaubensbekenntnis ruft der Muezzin* fünfmal ünfmal am Tag zum Pflichtgebet.

»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen …«: Mit der »Bismillah« (Basmala) beginnen 113 der 114 Suren des Korans*. Auch im Alltag wird sie häufig verwendet, z. B. als Einleitung von Ansprachen, Referaten, Briefen, als Widmung …


… außer Gott« DIE SCHÖNSTEN NAMEN GOTTES

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er Erbarmer, der Gnädige, der König, der Heilige, der Frieden, der Sichernde, der Kontrollierende, der Allmächtige, der Unterwerfer, der Stolze, der Schöpfer, der Verwirklichende, der Gestalter, der Verzeiher, der Unter werfer, der Gebende, der Versorger, der Öffner, der Allwisssende, der Einschließende, der Gewährer, der Erniedriger, der Erhöher, der Ehrende, der Demütigende, der Hörende, der Sehende, der Richter, der Gerechte, der Milde, der Kundige, der Nachsichtige, der Großartige, der Verzeihende, der Dankbare, der Hohe, der Große, der Erhaltende, der Ernährende, der Berechnende, der Majestätische, der Großzügige, der Wächter, der Erhörer, der Umfassende, der Weise, der Liebevolle, der Ruhmreiche, der Erweckende, der Zeuge, der Wahrhaftige, der Beschützer, der Kraftvolle, der Solide, der Herrscher, derr ichh Preiswürdige, der Aufzeichr, der nende, der Urheber, e, der er LeWiedererweckende, er Tötenbensspendende,, der ge, e, der Bede, der Lebendige,

DIE SCHÖNSTEN NAMEN GOTTES 1. Macht ein Experiment: Jede und jeder fängt an einer beliebigen Stelle mit dem (leisen) Lesen der 99 Namen an! Nach einer gewissen Zeit sagt jemand »Stopp«. Jetzt schreibt jede/r den Namen, bei dem er bzw. sie beim Lesen gerade stehen geblieben ist, auf einen Zettel. Die erste Person steht auf und liest den Namen vor. Einige weitere

ständige, der Seingebende, der Glorreiche, der Einzige, der Eine, der Absolute, der Bemessende, der Mächtige, der Vor verlegende, der Aufschiebende, der Erste, der Letzte, der Offenbarer, der Verborgene, der Schutzherr, der Erhabene, der Gütige, der die Reue Annehmende, der Vergelter, der Vergeber, der Barmrzi herzige, der Inhaber aller Reichtü chtü Reichtümer, der Herr der Majestät und der Ehre, der Unpart Unparte Unparteiische, der Versamm am sammler, der Unabhängige, d de der Befreiende, der Schützende, der Erzeuger der Not, der Wohltäter, das Licht, der Führer, der Erfinder, der Bleibende, der Lenker, der Geduldige.

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Buchmalerei, Anfang 18. Jh. In den Blütenblättern von Rosen und Nelken verstecken sich die 99 schönsten Namen Gottes (rechts oben) und die vielen Namen Muhammads* (links oben). Die Knospen (unten) erinnern an die ersten Gefährten des Propheten*.

MERKwürdig: keine 100?

Personen lesen ihren Namen vor und positionieren sich so im Raum, dass deutlich wird, welche Namen sich von ihrer Bedeutung her eher nah und welche eher fernstehen. Deutet miteinander die Konstellationen, die sich so ergeben! 2. Erstelle eine Liste mit den Namen, die dich überraschen! Tauscht euch anschließend darüber aus!

BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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Offenbarung ... DIE HEILIGE NACHT DER HERABKUNFT DES KORANS

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Begegnung Muhammads mit dem Engel gel Gabriel; Miniatur* aus dem 14. Jh.

»LIES IM NAMEN DEINES EINES HERRN!« H

1. Finde Elemente ente des Bildes Bilde im Text wieder! 2. Ein »Kampf« « zwischen Gabriel und Muhammad*? Deute die e angesprochene angespro Szene! 3. Vergleiche eiche die Berufung Muhammads* mit der dess Mose in Ex 3! [5] 4. Text 4 ext und Bild legen Wert darauf, dass Muhammad* den Ko Koran nicht selbst verfasst hat: Finde Hinweise darauf!

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Ibn Ishāq (8. Jh.) berichtet über die Berufung Muhammads* zum Gesandten Gottes und den Beginn der Offenbarung des Korans: Jedes Jahr zog sich der Prophet* im Monat Ramadan* in die Einsamkeit zurück, um zu beten und die Armen zu speisen, die zu ihm kamen. Auch in jenem Ramadan, in dem Gott ihn ehren wollte, in jenem Jahr, in dem Er ihn sandte, zog Muhammad wieder mit seiner Familie nach dem Berg Hira, um sich in der Einsamkeit dem Gebet zu widmen. Und in jener Nacht, in der Gott ihn durch die Sendung auszeichnete und sich damit der Menschen erbarmte, kam Gabriel zu ihm. Als ich schlief, so erzählte der Prophet später, trat der Engel Gabriel zu mir mit einem Tuch aus Brokat, worauf etwas geschrieben stand, und sprach: »Lies!« – »Ich kann nicht lesen«, erwiderte ich. Da presste er das Tuch auf mich, so dass ich dachte, es wäre mein Tod. Dann ließ er mich los und sagte wieder: »Lies!« – »Ich kann nn nicht lesen«, antwortete ich. Und wieder würgte gte te er mich mit dem Tuch, dass ich dachte, ich müsste ste sterben. Und als er mich freigab, befahl er erneut: neut: ut: »Lies!« Und zum dritten Male antwortete ich: ch: »Ich kann nicht lesen.« Als er mich dann nochmals mals fast zu Tode T würgte und mir wieder zu lesen befahl, ahl, fragte ich aus Angst, er könnte es nochmals ls tun: un: »Was soll s ich lesen?« Da sprach er: »Lies im m Namen amen deines deine Herrn, des Schöpfers, der den Menschen erschuf aus geronnenschen ers erschu nem Blut! Lies! Und Edelmütigste ist dein Herr, nd der Edelmüti Er, der das Schreibrohr lehrte, der die brohr ohr zu brauchen brau Menschen lehrte, was sie nicht wussten.« (Sure 96,1– i nich 5) Ich wiederholte die Worte und als ich geendet hatte, entfernte er sich von mir. Ich aber erwachte und es war mir, als wären die Worte ins Herz geschrieben. Sodann machte ich mich auf, um auf den Berg zu steigen, doch auf halber Höhe vernahm ich eine Stimme vom Himmel: »O Muhammad, du bist der Gesandte Gottes und ich bin Gabriel!« Ich hob mein Haupt zum Himmel und siehe, da war Gabriel in der Gestalt eines Mannes und seine Füße berührten den Horizont des Himmels.

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KAPITEL 5

INFO KORAN – OFFENBARUNG DES WORTES GOTTES

t Die in der Erzählung zitierten Worte gelten nach islamischer Überlieferung als der Beginn der »Herabkunft« des Korans, dessen Urschrift bei Gott schon seit Ewigkeit existiert. Es heißt, Muhammad* habe die Worte, die ihm vom Erzengel Gabriel in mehreren Erscheinungen Wort für Wort diktiert wurden, auswendig gelernt und öffentlich rezitiert. Andere haben sie dann niederschreiben lassen. Die Offenbarung zog sich über 23 Jahre hin. t Der Begriff Koran leitet sich von dem arabischen* Verb qara’â (laut lesen, vorlesen, rezitieren) ab und heißt daher wörtlich »Rezitation«. Muslime, auch wenn sie eine andere Muttersprache haben, rezitieren den Koran in der ursprünglich offenbarten Sprache auf Arabisch. t Es gibt jedoch inzwischen in fast allen Sprachen Übersetzungen des Koran.


... des Korans

»

Im Rezitieren des Korans begegne ich dem unverfälschten göttlichen Wort – und damit letztlich Allah selbst.

»

Ich lerne Arabisch*, damit ich den Koran vortragen und wichtige Suren auswendig lernen kann. Zwar ist der Koran in viele Sprachen über tragen worden, aber das sind bestenfalls Interpretationen des Textes; das Wort Gottes ist unübersetzbar.

Ich habe viele CDs von besonders guten Koranrezitatoren. Der Koran ist die höchste Literatur. Sein Stil und sein Klang beweisen seine Göttlichkeit.

INFO EINTEILUNG DES KORANS

»

»

Jedes Wort im Koran stammt von Gott. Daher kann der Mensch nicht entscheiden, welche Worte er befolgen will und welche nicht.

»

Eigentlich bin ich nicht besonders fromm, aber gegen manche Regeln aus dem Koran würde rde .. ich nie verstoßen ...

Der Koran ist ein Heiliges Buch. ch. Wir behandeln beha ihn daher m mit besonderer Ehrfurcht. Ehrfurch Unser Koran zuhause zuh ist reich verziert und steht oben im Regal über allen anderen Büchern. Wenn ich darin lese, wasche ich mich vorher und lege ihn auf einen Koranständer.

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»

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Der Koran ist wie ein Gegenüber, das eine Antwort verlangt.

Der Koran besteht aus 114 Suren, uren, n, die der Län Länge 28 Versen V nach angeordnet sind: Suree 2 ist mit 286 die längste, die Suren 108 mit 3 Ver8 und 110 sind si m ren tragen einen eein Namen. sen die kürzesten. Allee Suren Sure 1 heißt »die Eröff nende« (al-fâtiha) und ist – ffnende« ((al-fâ a Fü Muslime hat sie gegen die Regel – sehr kurz. Für eine große Bedeutung, utung, tung, d da jedes jed Pflichtgebet und m Koran K jede Lesung aus dem mit ihr beginnt.

Ein geschnitztes Lesepult für den Koran. Auf dem Buch liegt eine Tasbih, eine Gebetskette mit meist 33 Perlen, die (dreifach gebetet) für die 99 Namen Gottes ( S. 95) stehen.

EIN HEILIGES BUCH 1. Vielleicht habt ihr Gelegenheit, die 1. Sure auf Arabisch* anzuhören? Lest sie danach in einer Übersetzung und arbeitet heraus, was dieser Text über das Verhältnis zwischen Gott und Mensch aussagt! 2. Gibt es ein Buch, das für dich so wichtig ist, dass du es auf ein kostbares Lesepult stellen würdest? Begründe deine Wahl! 3. Formuliert mithilfe der muslimischen Stimmen (oben) eine Zusammenfassung: Bedeutungen des Korans für Muslime heute! 4. Kommt mit den Sprecherinnen und Sprechern der Zitate ins Gespräch! Ihr könnt ihnen Fragen stellen oder von eigenen Erfahrungen mit der Bibel erzählen. Fragt ggf. muslimische Mitschüler/ innen, welchen Zitaten sie zustimmen würden!

BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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Beten im Alltag

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bet nachholen, so wie bei anderen religiösen r Pflichamisches Prinzip, P ten auch. Es gibt ein islamisches wonach die nschen da ist und nicht umgeReligion für die Menschen kehrt. aus Saphir 5/6

BETEN ETEN IM ISLAM

1. Deute D die Körperhaltung der Muslime beim Gebet VOE CF[JFIF EBCFJ BVDI EJF (FEBOLFO [V ȍEBN VO ein! 2. Sedina und Yunus haben kritische Fragen an ihre Religion: Fasse zusammen, welches Anliegen hinter all ihren Fragen steht! 3. »Die Religion ist für den Menschen da, nicht umgekehrt.« Erläutere mithilfe der Materialien auf dieser Seite, inwiefern dieser Satz für das islamische Gebet gilt! 4. Suche nach Beispielen aus der christlichen Religion, zu denen dieser Satz ebenfalls passen könnte! Lies dazu auch Mk 2,27 nach und erkläre die Stelle im Zusammenhang der Botschaft Jesu! [6] 5. Tauscht euch mit euren muslimischen Mitschülern und Mitschülerinnen darüber aus, wie sie es mit dem Gebet halten!

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Wenn Sedina und Yunus mehr über das Beten im Islam wissen wollen, dann fragen sie ihre Tante Lamya. Die kennt sich gut aus: S: Warum beten wir fünfmal und nicht nur einmal – man könnte doch alle Gebete auf einmal beten und hätte dann seine Ruhe! L: Es geht ja gerade darum, den Tagesablauf zu unterbrechen. Du trittst regelmäßig vor Gott, und die Ruhe und Kraft aus dem Gebet nimmst du mit in deinen Alltag hinein. Das kann manchmal ganz praktisch sein und dir dabei helfen, mit bestimmten Dingen besser fertig zu werden. S: Und warum können wir uns nicht einfach aussuchen, wann wir beten? L: Das könnt ihr – aber nur für euer privates und stilles Bittgebet, das wir Dua nennen. Mit dem Pflichtgebet Salat* beten wir Gott an. Y: Und wenn ich mal gerade nicht beten kann? Also, im Winter, wenn ich Nachmittagsunterricht habe, dann ist es schon dunkel, wenn ich heimkomme. S: Wir können doch in der Schule beten. Y: Ja, schon, wenn mich keiner auslacht … Aber err ein Pilot, wie soll der denn beten? Ich will nämlich lich mal Pilot werden. Da muss ich sitzen bleiben und nd aufpassen! S: Und ich Ärztin! Ich kann ja nicht cht ht während der Operation weg und beten! L: Das weiß Gott ja auch. Und d so gibt es auf der einen d auf uf der anderen and Seite die Verpflichtung und Seite die aktuelle Situation und ob es möglich ist, ist diese Pflichde versäumtes v ten auch zu erfüllen. Du kannst dein Ge-

Die Gebetszeiten richten sich nach Sonnenauf- und -untergang. Sie können mithilfe spezieller Gebetsuhren, wie abgebildet, abgelesen werden, finden sich aber auch für jeden Ort im Internet.

*

Aus dem muslimischen Religionsbuch Saphir 5/6

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KAPITEL 5

Das Gebet beginnt im Stehen. Mit erhobenen Händen werden der Lobpreis »Allahu akbar« (Gott ist groß) und mit verschränkten Armen die 1. Sure gesprochen; anschließend verbeugen sich die Betenden in Richtung Mekka* und ehren Gott in Lob- und Segenssprüchen. Dann knien sie völlig nieder und berühren mit Stirn und Nase die Erde zwischen ihren Händen. Abschließend verharren die Betenden noch für einen Moment sitzend, die Hände auf den Oberschenkeln ruhend, bevor sie sich wieder aufrichten.


... und in der Moschee MOSCHEE* ALS GEBETSORT

Ausschnitt einer Miniatur* von Muhammad Racim

EIN IMAM* ERKLÄRT

ennt nnt von de den Männern, z. B. auf einer Empore oder trennt in einem inem ge getrennten Raum. Vo diesem Von es kleinen Podest mit dem Mikrofon aus, auch D Dakka genannt, wird vor dem Gebet noch einmal d der Gebetsruf gesprochen. Jeder ältere Jugendliche oder Erwachsene darf dies, wenn er es sich zutraut. Ein Minarett* haben wir in unserer Gemeinde nicht und auch keinen Muezzin*. Rechts neben der Gebetsnische seht ihr eine Kanzel mit einem Treppenaufgang. Sie heißt Minbar*. Von dort aus rezitiere ich Koranverse und predige. Größere Gemeinden haben neben dem Imam einen Prediger. In unserer Gemeinde ist die Predigt auf Deutsch. Diese Moschee ist aber nicht nur ein Gebets- und Gottesdienstraum. Die verschiedenen Räume dienen auch als unser Gemeindezentrum. Hier trifft man Bekannte, hier werden Besprechungen abgehalten, aber auch große Feste gefeiert. Auch der Koranunterricht findet hier statt.

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Vielleicht haben sich vorhin einige von euch gewunwundert, weil ihr vor dem Eintreten die Schuhe ausziehen musstet. »Moschee« kommt aus dem em Arabin zum Gebet schen* und bedeutet: »Ort, an dem man niederfällt« – ein solcher Ort soll rein sein. in. Die innere inne chungen, hungen, die jeder jed Reinheit symbolisieren die Waschungen, Gläubige vor dem Moscheebesuch uch h verrichtet. W Wir hahraum, in i al ben im Keller einen kleinen Waschraum, alten Moscheen gibt es oft im Innenhof dafür. nenhof hof einen Brunnen Brun Mih Die Gebetsrichtung wird von der Mihra Mihrab, der Gebetsnische, an der Stirnseite rnseite ite angezeigt. angezeigt angeze Sie ist in vielen etshäusern so reich mit Koransumuslimischen Gebetshäusern ren und Ornamenten nten ten ver verziert wie diese hier. DarstelM Mensch lungen von Gott, Menschen und Tieren wird man aber nie finden – auch sonst nirgends in der Moschee. Dies ist streng verboten. Von der Gebetsnische aus leite ich als Vorbeter das gemeinsame Mittagsgebet am Freitag, der ja unser Feiertag in der Woche ist. Das Freitagsgebet, das für alle muslimischen Männer Pflicht ist, ist zentral für die muslimische Gemeinschaft. Man trifft dabei nicht nur die anderen Gemeindemitglieder, sondern weiß sich auch verbunden mit allen anderen Muslimen, die die gleichen Gebete in der gleichen Sprache in die gleiche Richtung sprechen. Frauen beten ge-

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1. Beschreibe die abgebildete Miniatur*! – Beschrifte mit Hilfe der Erklärung des Imams* die einzelnen Elemente auf einer Kopie! 2. Inzwischen gibt es viele moderne Moscheen* in Deutschland. Vergleiche den Innenraum der Penzberger Moschee mit dem auf der Miniatur* abgebildeten! em 3. Informiert euch über angemessenes Verhalten in ellt e einer Moschee* und erstellt eine Sammlung mit egeln für einen eine Besuch in der den wichtigsten Regeln Moschee, den ihr vielleicht gemeinsam mit der nd der Ethikgruppe Et katholischen und vorbereiten erlegt euch vorher, v könnt! Überlegt welche Fragen ihr llt! stellen wollt!

Moschee in Penzberg


Mit anderen

WALLFAHRT NACH MEKKA* – UMAR ERZÄHLT:

erhältnis der d Muslime untersehr geschwisterlichee Verhältnis uckt: einander beeindruckt: Mensch Mensc »Die Gleichheitt aller Menschen vor Gott, alle in weidern, n, dabei R ßen Gewändern, Reich neben Arm, einfacher en Akademiker, Akadem Arbeiter neben aus allen verschiedenen ern, und alle sstehen nebeneinander und hinterLändern, ander der in eine ein Reihe. Und was wichtig ist: Man einander einer m me merktt keine ssozialen Unterschiede und keine Rangunter unters i ie unterschiede.« Und er fügt hinzu: »Das ist wie eine Inszen Inszenier Inszenierung des Jüngsten Tages, wo alle Menschen prak praktisc praktisch in weißen Gewändern zusammentreten, in d dem großen Tal von Arafat, die großen Menschenm mengen, alle gleich vor Gott. Man fühlt sich wie am Tag der Auferstehung. Das ist ein sehr emotionales Erlebnis.« Peter Heine

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Umar Faruq Odinius hat bereits drei Mal die Pilgerfahrt* nach Mekka, die »Hadsch«, vollzogen. Somit darf er sich »Hadschi« nennen. Das ist ein Ehrentitel aus der Zeit, als die meisten Muslime die Anreise nach Mekka noch mit einer Karawane durchführten. Manche von ihnen waren monatelang unterwegs. Mit der modernen Technik ist die Zahl der Pilger gestiegen: Mehr als zwei Millionen sind es jedes Jahr. Wesentliche Voraussetzung des Pilgers für die Zerereellen monien der Wallfahrt ist der Zustand der rituellen n die Weihe, so Umar Faruq Odinius: »Bevor man dann n Mekka, Grenze überschreitet von dem Gebiet von nd legt das nimmt man die Gesamtwaschung vorr und n, und so beginnt begi weiße, zweiteilige Pilgergewand an, er Pilger. Man darf d praktisch der Weihezustand der en Geschlechtsverkehr Geschlechtsv eschlech dann in dieser Zeit z. B. keinen re töten öten und man darf keihaben, man darf nicht Tiere chlagen, man ma darf keine ne Pflanzen irgendwie abschlagen, ußnägel ägel schneiden, schneide schne Fingernägel oder Fußnägel keine Haare kka angekommen, angekomm verrichten die schneiden ...« In Mekka alige ige Um Umschr Pilger die siebenmalige Umschreitung der Kaaba*. rläuter lä Umar Faruq Odinius erläutert die weiteren Stationen der Pilger: »Dann geht man in das Tal von Arafat und da verbringt man einen ganzen Tag von morgens bis abends im inbrünstigen Gedenken Allahs. Dann geht man nach Muzdalifa und sammelt Steinchen für die symbolische Steinigung des Teufels. Danach schlachtet man ein Opfertier in Gedenken an Abraham* und Ismail. Zum Abschied geht man dann noch mal nach Mekka und umschreitet die Kaaba.« Für die meisten Muslime stellt die Pilgerfahrt nach Mekka einen Höhepunkt ihres religiösen Lebens dar. Umar Faruq Odinius hat am meisten das gute und

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Kaaba

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KAPITEL 5

PILGERFAHRT* (ARAB.* HAJJ/HADSCH)

1. Umgangssprachlich heißt es manchmal: »Das Mekka* der Sonnenanbeter« – Erkläre, was dann gemeint ist, und suche das eigentliche Mekka auf einer Karte im Atlas! 2. Umar berichtet von den wichtigsten Stationen der Hadsch (Hajj). Erstelle mithilfe der (SBȚ L eine Übersicht mit den dazugehörigen Riten! 3. Erläutere mit Hilfe von S. 90, welche Station der Pilgerfahrt darauf zu erkennen ist! 4. Arbeite heraus, weshalb die Hajj/Hadsch für Muslime so bedeutungsvoll ist, und vergleiche deine Ergebnisse mit der Erklärung auf S. 91! 5. Informiere dich auf S. 110 über Ismail! Vergleiche die Geschichte von Ismails Opferung gegebenenfalls mit Gen 22!


Für andere INFO SPENDEN IM ISLAM

ZAKAT UND SADAQA

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1. Untersuche die Materialien auf dieser Seite und formuliere mit eigenen Worten, für wen die Zakat bestimmt ist, und sammle Berufe, die von Zakat ˌ OBO[JFSU XFSEFO LÑOOUFO 2. Erläutere, was aus muslimischer Sicht Gerechtigkeit und Solidarität in Bezug auf den Geldgeber bzw. -empfänger bedeuten! H 3. Recherchiert in Gruppen Hilfsprojekte der Orga«! Findet F nisation »Roter Halbmond«! anschließend he Hilfsorganisationen! Hilfsorgan weitere muslimische 4. Nimm Stellung zu der Aussag Aussage: »Helfen verbindet Religionen«! ( Kap. 6)

Die Hilfsorganisation Roter Halbmond – das Pendant zum Roten Kreuz – ist eine von vielen Organisationen, an die Muslime spenden. Hier untersucht eine Helferin ein Kind im Sudan.

Die Almosen* Almosen (Zakat) sind bestimmt für die Armen, Arm die Bedürftigen, die, die dami damit befasst sind, die, deren Herzen vvertraut gemacht werden sollen, die Gefangenen, die Verschuldeten, für den Einsatz auf dem Weg Gottes und für den Reisenden.

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t Im Islam gibt es zwei Arten von Spenden: das freiwillige Almosen* (arab. sadaqa) und die Pflichtabgabe (arab. zakat). t Die Zakat (das Säubernde) ist eine der Fünf Säulen*. Es handelt sich um eine Sozialsteuer in Höhe von 2,5 % auf nicht lebensnotwendiges Vermögen jedes Gläubigen. Wofür und ob das Geld gegeben wird, liegt in der Verantwortung des Zakat-Gebers. t Genau betrachtet besitzt die Zakat den Charakter von etwas Anvertrautem, das man seinem eigentlichen Eigentümer, in diesem Fall den Armen und Bedürftigen, zurückgeben muss. Denn Zakat ist der festgelegte Anteil am Vermögen eines Muslims, der eigentlich nicht zu seinem Eigentum zählt und über den er kein Besitz- oder Verfügungsrecht hat, sondern vielmehr verpflichtet ist, ihn an den Zakat-Berechtigten weiterzuleiten. Umgekehrt ist der Bedürftige kein Almosenempfänger, sondern hat einen Rechtssent anspruch. Wer besitzt, hat Pflichten; wer entbehrt, hat Rechte vor Gott und gegenüber ber den Menschen. t Sadaqa bedeutet wörtlich »aufrecht, ht, wahrhaftig ingt gt den GläubiGläu sein«. Die freiwillige Spende bringt gen dem Paradies näher; sie festigt tigt seine BezieBez rt ihn hn vor Habgier Habgie Hab hung zu Gott und bewahrt und Geiz.

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Zur Form und der Höhe der Zakat-Zahlungen gibt es immer wieder Fragen. Hier ein Beispiel aus einer arabischen* Tageszeitung: Frage: Ich habe einen Bruder, der an einer unheilbaren Krankheit leidet und daher keiner Tätigkeit nachgehen kann. Ist es mir erlaubt, ihm meine Zakat-Zahlung zu geben, damit er sich ein Haus auf einem ererbten Grundstück bauen kann? Das würde ihm ein gewisses regelmäßiges Einkommen verschaffen, von dem er leben kann. Antwort: Sicherlich können Sie Ihrem Bruder helfen, finanziell selbstständig zu werden. Wenn Sie noch weitere Brüder haben, die zur Zakat-Zahlung verpflichtet sind, können Sie diese Zahlungen zusammenfassen und ein vernünftiges Haus für Ihren behinderten Bruder bauen. Dann hätte er ein regelmäßiges Einkommen, von dem er seinen Lebensunterhalt fristen kann. Wenn Sie das tun, haben Sie sicherlich etwas sehr Wertvolles mit Ihrer Zakat getan, für das Gott Sie reich belohnen wird.

BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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Jetzt RAMADAN

INFO O

ISLAMISCHE ZEITRECHNUNG ISLAM ISLAMIS

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O ihr, die ihr es glaubt, vorgeschrieben ist euch, zu fasten [. . .] fĂźr eine Anzahl von Tagen. Wer von euch krank ist oder sich auf einer Reise befindet, fĂźr den gilt eine Anzahl anderer Tage. Denjenigen aber, die es [eigentlich einhalten] kĂśnnen, ist als Ersatzleistung die Speisung eines llig ig BedĂźrftigen auferlegt. Wenn einer freiwillig Gutes tut, so ist es besser fĂźr ihn. Und dass ihr fastet, ist besser fĂźrr euch, wenn ihr Bescheid wisst. isst. t. m der Kora Koran Der Monat Ramadan ist es, in dem echtleitung htleitung fĂźr herabgesandt wurde als Rechtleitung die Menschen. [. . .] Werr von euch nun nu iin dem Monat anwesend end d ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist o oder sich od auf einer Reise ise befindet, fĂźr f den gilt eine Anzahll anderer Gott will fĂźr nderer Tage. G euch Erleichterung, erung, rung, er e will wi fĂźr euch nicht Erschwernis, und d ihr die Zahl [der Tage] dass ih vollendet und Gott dafĂźr hochpreiset, dass er euch rechtgeleitet hat, und dass ihr wohl dankbar werdet. [. . .] Erlaubt ist euch, in der Nacht während der Fastenzeit Umgang mit euren Frauen zu haben. [ . . . ] Und esst und trinkt, bis ihr in der Morgendämmerung den weiĂ&#x;en Faden vom schwarzen Faden unterscheiden kĂśnnt. Danach vollzieht das Fasten bis zur Nacht. [. . .]

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Auszug aus dem Koran* zum Fasten im Ramadan

1. Lies den Infotext zur ÂťIslamischen ZeitrechnungÂŤ! Zeige die Konsequenzen fĂźr die Praxis des Fastens auf, wenn der Ramadan durch das Jahr ÂťwandertÂŤ! 2. Berechne mithilfe der Formel das aktuelle islamische Kalenderjahr! Finde heraus, wann in diesem +BIS EBT 3BNBEBO VOE EBT 0QGFSGFTU TUBUUËŒ O den! zug* Grenzen fĂźr das 3. Arbeite aus dem Koranauszug* e dabei besonders beson Fasten heraus! Achte auf Grenn haben! zen, die mit Zeit zu tun m Fenster einen weiĂ&#x;en und ei4. Hänge zu Hause am zen Faden au nen schwarzen auf und teste, wie gut man damit in der Dämmeru Dämmerung die Grenze von Tag und kennen ka Nacht erkennen kann!

SURE 2, 183–185.187

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KAPITEL 5

t Die klassische kl islamische Zeitrechnung untersch scheidet sich von der allgemein verbreiteten Zeitrechnung in Europa in zwei Punkten: Z 1. Die Zählung der Jahre beginnt im Jahr 622 n. Chr. 2. Das Jahr richtet sich nach dem Mondkalender. Dabei dauert ein Monat solange wie ein Umlauf des Mondes um die Erde (ca. 29 ½ Tage). Ein Jahr im Mondkalender dauert damit 354 Tage und ist damit kĂźrzer als das Sonnenjahr mit 365 Tagen. t Islamische Feste, die nach dem Mondkalender berechnet werden, ÂťwandernÂŤ somit durch das bei uns Ăźbliche Sonnenjahr und ďŹ nden zu unterschiedlichen Jahreszeiten statt. t Ein islamischer Monat beginnt, sobald nach einem Neumond die Mondsichel sichtbar wird. Umstritten ist, ob der Monat erst dann beginnt, wenn die Sichel tatsächlich gesehen wird, oder ob Berechnungen von Astronomen herangezogen werden kĂśnnen. t So rechnet man die christliche Zählung der Jahre (c) in die islamische Zählung der Jahre (i) um: J t D VOE VNHFLFISU D J t + 622.


Jetzt nicht FASTEN (ARAB. SAUM) IM RAMADAN – SEMRA, 19, JURA-STUDENTIN, ERZÄHLT:

Seit wann fastest du? Ich faste seit ich in der Pubertät bin. Als ich noch jünger war, habe ich nur am Wochenende gefastet. Seit einigen Jahren faste ich den Monat durch. Ich habe durch meine Familie und durch meinen Freundeskreis mehr Interesse für meine Religion entwickelt und wollte somit meine Pflicht ch erfüllen. Warum fastest du? Im Ramadan werde ich h dankbarer, weil ich weiß, dass nnenuntergang nuntergang essen und trinken ich nach dem Sonnenuntergang kann – aber im Hinterkopf interkopf habe h ich die Menschen, ach noch hun hung die auch danach hungern müssen. Ist es anders, ers, hier in Deu Deutschland zu fasten? Mittlerweile weile le leben iin Deutschland sehr viele Muslime und viele Moscheen*. Deswegen gibt es oft d es gibt vie Ramadanfestivals, amadanfestiv madanfest auf denen man gemeinsam das Fasten brechen kann. Dennoch ist es ein UnterF ten bre brec schied, ob sch schi o man in einem muslimisch geprägten Land faste oder nicht. Allein der fünfmalige Gebetsruf fastet gibt ib sschon eine ganz andere Atmosphäre. Einige meiner Mitmenschen sind verwundert, dass Muslime so ein starkes Durchhaltevermögen haben. Einmal haben ein paar Freunde von mir mitgefastet. Ich habe sie zu einem Fastenbrechen zu mir nach Hause eingeladen. Ich finde das bemerkenswert.

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Kinder sind nicht verpflichtet zu fasten. Für sie gibt es eigene Fastenkalender, in denen – ähnlich wie beim Adventskalender – für jeden Tag kleine Geschenke oder Sprüche versteckt sind.

INFO

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BRÄUCHE IM RAMADAN

Das abendliche Ende des Fastens wurde früher üh üher t; heute eute durch einen Kanonenschuss angekündigt; wird das Signal im Radio oder im Fernsehen ehen hen überorbereitete tragen. Jetzt ist Zeit, das tagsüberr vorbereitete Festmahl zu genießen. In vielen n Ländern geht ge mmler durch d kurz vor Morgengrauen ein Trommler die Straßen, um die Schlafenden n zu wecken, damit dam d sie och ein Frühstück Fr Frühst vor Beginn des Fastens noch einnehmen können. Die Nächte Ramadan sind chte des Ra Ram lass zu fröhlichem fröhlic aber nicht nur Anlass Feiern, sondern auch Zeit für ür Gebet und Besinnung. Veren Mo Moschee mit Koranrezitasammlungen in den Moscheen* tion und zusätzlichen hen Ge h Gebeten sind üblich und ll Am Ende des Ramadan gelten als verdienstvoll. steht das Fest des Fastenbrechens. Es wird über drei Tage gefeiert und ist eines der wichtigsten Feste des Islam. In der Türkei und in Familien mit türkischen Wurzeln ist dieses Fest auch als Zuckerfest (Şeker Bayrami) bekannt. Nach dem Gebet in der Moschee* wird häufig ein Friedhof besucht und der Verstorbenen gedacht. Die Festtage stehen ganz im Zeichen der Familie. Bei gegenseitigen Besuchen wird mit gutem (und v. a. süßem) Essen gefeiert.

LEBEN IM RAMADAN

1. »Ich achte …« – lies auf S. 91 die Formulierung zum Ramadan nach und ergänze die Sätze mithilfe der Materialien dieser Doppelseite! 2. Erkläre, inwiefern Semra mit dem Ramadan ein »Weniger« und ein »Mehr« verbindet! 3. Wie kann die Schule auf muslimische Jugendliche Rücksicht nehmen, die fasten? Diskutiert! 4. Fasten ist auch für viele Nichtmuslime attraktiv. Sammelt Gründe für das Fasten und tauscht euch darüber aus! 5. Versuche einmal eine Woche lang auf etwas zu verzichten, das du täglich gebrauchst oder zu dir nimmst, und berichte von deinen Erfahrungen!

BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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Von Mekka … INFO

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t Die arabische* Halbinsel ist ein nur dünn besiedelter Landstrich. Ihre Bewohner lebten in Stammesverbänden als Nomaden, d. h. sie hatten keinen festen Wohnsitz und betrieben überwiegend Viehzucht. Im 6. Jh. lagen in Arabien zahlreiche Volksstämme in ständigem Krieg miteinander. Nur während einer heiligen Zeit von drei Monaten ruhten die Waffen. Dann pilgerten viele Leute zum damaligen Vielgötter-Heiligtum der Handelsstadt Mekka*, der sogenannten Kaaba*. t Die Bewohner der Städte lebten vor allem vom Handel. Während es dadurch einige Reiche gab, waren viele sehr arm. In Mekka herrschte der Stamm der Kuraisch, der die Wirtschaft der Stadt sowie das kultische Zentrum der Kaaba beherrschte und dadurch große Reichtümer angehäuft hatte. Das traditionelle Verantwortungsgefühl für Arme und Schwache schwand. In diese Zeit wurde Muhammad* 570 geboren.

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GESCHICHTLICHER HINTERGRUND

Offenbarungen von Gott empfing. Da diese Offenbarungen in einer schönen Sprache vorgetragen wurden, glaubten viele Mekkaner, Muhammad sei ein Dichter. Aber Muhammad wehrte sich dagegen und behauptete, dass das, was er sagte, von Gott komme. Da hielten ihn die Mekkaner für einen Seher, der Zaubersprüche vortrug. Aber auch das wurde von Muhammad abgelehnt. Stattdessen verlangte Muhammad, dass die Mekkaner ih ihm und seinen Geboten folgen. en von Mekk Das gefiel den Mächtigen Mekka natürlich ganz uraisch, sch, die Me und gar nicht. Die Kuraisch, Mekka beherrschten, as für ein eingebildeter e dachten: »Was istt das Waisenjunge, der uns vorschreiben will, was wir zu glauben beneh und wie wir uns zu benehmen haben? Der uns rätselrse vorträgt, aber a hafte Verse behauptet, kein Dichter zu dern der Gesandte G sein, sondern Gottes?« er der wichtigsten wicht wichtig Einer Gründe, warum die Mekkaner au Muhamm auf Muhammad wütend wurden, war aber gar nicht religi religiö A sondern hatte mit Geld zu tun. Mekka religiöserr Art, war ein w wichtiger Handelsplatz. Auf dem Markt wurde vviel Geld verdient und die Mekkaner als Herren der SStadt verdienten daran kräftig mit. Eine andere d Ei Einnahmequelle waren die Kaaba* und verschiedene andere Tempel. Egal, welche Götter man anbeten wollte, in Mekka gab es den entsprechenden Tempel dafür. Auch dadurch verdienten die Mekkaner Geld, ganz wie heute eine Stadt damit Geld verdient, wenn Touristen kommen und die Sehenswürdigkeiten bestaunen. Und nun kam dieser Muhammad daher und wollte alle Gesetze ändern und alle Götter abschaffen bis auf den einzigen Gott, Allah! Muhammad bedrohte damit nicht nur die althergebrachte Ordnung in Mekka, sondern auch die wirtschaftliche Existenz der Mekkaner, ihre Einnahmequellen. Dass die Mekkaner nicht begeistert waren, versteht sich von selbst. Zu dieser Zeit hatte Muhammad aber schon einige Freunde und Gefährten gefunden, die ihm vertrauten und glaubten. Als er im Laufe der Zeit immer mehr Anhänger um sich sammelte und immer mehr Offenbarungen verkündete, waren die Mekkaner mit ihrer Geduld am Ende. Jetzt übten sie Druck auf Muhammad aus und beleidigten und bedrohten seine Anhänger. Für viele Mitglieder seiner Sippe, die nicht an den Islam glaubten,

AUS MUHAMMADS* LEBEN

Was Muhammads Leben so spannend und nd abenteuen erlich macht, beginnt eigentlich erst mit der Offenbarung (im Jahr 610). Die Leute von waren on n Mekka* wa Muhamm zunächst sehr verwundert über das, was Muhammad ihnen sagte. Nur wenige glaubten, ubten, ten, dass er w wirklich

Straße bei Mekka*

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KAPITEL 5


... nach Medina

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konnte er eine Gemeinschaft nach seinen Idealen, die er bereits in Mekka* gepredigt hatte, errichten. Der Gemeinschaft der Muslime (arab. umma*) konnte sich jeder anschließen, der sich mit der Schahada* zur neuen Religion bekannte, egal aus welchem Stamm er kam. Innerhalb der Umma galt die Gleichheit aller Mitglieder und Muhammad schuf ein Rechtssystem, in dem das Verzeihen das Prinzip der Jud die sich der neuen Vergeltung ablöste. Gegen Juden, sen,, ging er allerdings auch Religion nicht anschlossen, kriegerisch vor. mad Medina zur zu heiligen Stadt erObwohl Muhammad llte er nach w klärt hatte, wollte wie vor seine Botschaft er Heimatst Heimatsta auch in seiner Heimatstadt Mekka verbreiten. Es er zu zahlreich zahlreic kam daher zahlreichen kriegerischen Auseinanzungen gen zwischen zwisch den Anhängern Muhammads dersetzungen und d den en weit üb überlegenen Kuraisch. Indem er 628 nee friedlich eine friedliche Wallfahrt* zur Kaaba unternahm, kkonnte nte er d die Bevölkerung Mekkas für sich gewinnen l er 630 mit 10.000 Mann gegen Mekka zog, ls nen. Als war d de der Widerstand der Stadt daher nicht mehr groß. N Nach seinem militärischen Erfolg reinigte Muham hammad als Erstes die Kaaba von den vielen Götterbildern, indem er sie auf den Boden warf. Zwei Jahre später starb er in Medina. Stefan Weidner

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Ankunft des Propheten* in Medina*; Buchmalerei, ca. 1800

wurde die Situation mit der Zeit unerträglich. glich. h. Und enschen, nschen, auf schließlich starben auch die beiden Menschen, deren Schutz Muhammad bis dahin am meisten hathat h adidscha, didscha, die er iim te zählen können, seine Frau Khadidscha, Alter von 25 Jahren heiratete,, und nd sein Onke Onkel Abu nkind d aufwuc Talib, bei dem er als Waisenkind aufwuchs. Da Muhammad nicht nachgeben en wollte, b besch beschloss er, geängern Mekk Mek zu verlassen. meinsam mit seinen Anhängern Mekka Die Wahl fiel auf Medina*, dina*, eine Stadt Sta ungefähr 350 ich von Mekka. Kilometer nördlich Die Auswanderung ngg Muh Muhamm Muhammads und seiner Anhäni ger nach Medina ist eines der wichtigsten Ereignisse der frühen arabischen* Geschichte. Sie heißt auf Arabisch Hidschra* und fand im Jahre 622 der christlichen Zeitrechnung statt. Mit der Hidschra beginnt nun die islamische Zeitrechnung. WIE ES WEITERGING

In Medina* (»Stadt des Propheten*«) gelang es Muhammad*, einen alten Konflikt zwischen zwei verfeindeten Stämmen zu schlichten, und so gewann er großes Ansehen. Bald war er politischer Führer und Heerführer, Richter und Prophet in einem. Nun

MUHAMMADS* WIRKEN

1. Beschreibe und erkläre das Bild von der Straße nach Mekka* ( S. 104)! 2. Erstelle einen tabellarischen Lebenslauf Muhammads* mit den wichtigsten Daten! 3. Stelle die Botschaft Muhammads* sowie die Argumente seiner Gegner einander gegenüber! 4. Zeige auf, dass der Text der Schahada* sich auch gegen konkrete Gegner wendet! 5. Beschreibe das Bild und arbeite Details heraus, die Muhammads* erfolgreiches Wirken darstellen! 6. Muhammad* war sowohl Prophet* als auch politischer Führer. Diskutiert, was es für Konsequenzen haben kann, wenn Politik und Religion miteinander verknüpft werden!

BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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Vielgestaltigkeit ... INFO DEN ISLAM GIBT ES NICHT

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SURE 30,22 (MODERNE ÜBERSETZUNG) TZUNG)

Muslimisches Leben in Deutschland tschland Muslime nach Herkunftsregionen in Prozen Prozent 13,6

Südosteuropa

8,1

Türkei

63,2 %

Naher Osten

6,9

Nordafrika

4,6

Süd- / Südostasien 1,7 Iran 1,5 Sonstiges Afrika 0,4 Zentralasien / GUS

Verteilung der Konfessionen unter Muslimen in Deutschland

13 Sunniten

Quelle: Deutsche Islamkonferenz , 2013

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KAPITEL 5

74 %

7 6

Aleviten Schiiten Sonstige 20120419-DE01

VIELFALT 1. »Den Islam gibt es nicht.« – Erläutere diese Aussage mithilfe der Materialien en auf dieser Seite! 2. Frage muslimische Mitschüler ler u und -schülerinnen danach, ob sie sich einer ner der in der Info genannten ühlen! Vgl. dazu auch S. 92, Gruppen zugehörig fühlen! 2. Impuls! 3. Gott und Vielgestaltigkeit elgestaltigke hängen zusammen – erkläre die Sure 30,2 30,22 und stelle ihr passende Bibelstellen len an die Seite!

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Zeichen dafür, dass es Gott gibt, sind Himmel und Erde, ER hat alles erschaffen. Außerdem die vielen verschiedenen Sprachen, Haut- und Haarfarben der Menschen. Wer an Gott zweifelt, braucht nurr hinzugucken und nachzudenken! ken! n!

Die Gruppe »Datteltäter« will mit satirischen Videos Vorurteile bekämpfen und war für den Integrationspreis 2017 nominiert.

INFO O

GLAUBENSRICHTUNGEN IM ISLAM GLAUB GLAUBE

d

»Den« Islam als einheitliche Größe gibt es nicht. Seine Vielgestaltigkeit erklärt sich zum einen durch die regionalen, kulturellen und historischen Prägungen, die der Islam in seinem Verbreitungsgebiet erhalten hat. In der arabischen* Wüste oder in afrikanischen Slums sieht er anders aus als in einem indonesischen Dorf oder in einem Stadtteil von Berlin. Viele Muslime leben in unvorstellbarer Armut an der Grenze des Existenzminimums, andere gehören als Ölmilliardäre zu den reichsten Menschen der Welt. Zum anderen geht die Vielfalt im Islam auch auf verschiedene, teilweise widersprüchliche religiöse Interpretationen von Rechtsgelehrten zurück (vgl. die Glaubensrichtungen).

t Zu den Sunniten gehören die meisten heutigen Mu Muslime (ca. 90 %). Sie erkennen neben dem Koran* die Sunna, die mündliche Überlieferung von Leben, Wirken und Aussprüchen Muhammads*, als Glaubensquelle an. Daneben erkennen sie auch diejenigen Kalifen* als Glaubensführer an, die nicht der direkten Nachkommenschaft Muhammads entstammen. t Die Schiiten (von arab. schia: Partei) hingegen akzeptieren nur Nachkommen von Muhammads Vetter Ali als Imame*. Sie bilden die zweitgrößte Gruppe (ca. 10 %; in manchen Ländern wie Irak sind sie in der Mehrheit). t Zwischen diesen beiden Gruppierungen gibt es immer wieder heftige Auseinandersetzungen, welche weniger mit religiösen Unterschieden zusammenhängen als mit Machtfragen. t In Deutschland bilden die Sunniten die größte muslimische Gruppierung. An zweiter Stelle finden sich die Aleviten*, die sich auch auf Ali berufen, in vielen Ansichten und Praktiken jedoch relativ eigenständig und liberal sind. Sie betrachten Gott und seine Schöpfung (Menschen, Tiere, Natur) als eine Einheit.


... der islamischen Welt Die GroĂ&#x;e Moschee von DjennĂŠ in Mali (Westafrika)

INFO DIE AUSBREITUNG DES ISLAM

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Die Muhammed Ali Moschee in Kairo (Ă„gypten)

t Die von Muhammad* in Mekka* und Medina* eingefĂźhrte Religion verbreitete sich wie ein Laueuer, so dass binnen eines Jahrhunderts ein von Indien bis zum Atlantik reichendes wirtschaftlich und kulturell einheitliches islamisches nt groĂ&#x;e Städte mit Gebiet entstand. Hier konnten enormer Wirtschaftskraft Kunst und aft entstehen, entst ntst nd groĂ&#x;e wi Kultur aufblĂźhen und wissenschaftliche er Mathematik, Mathematik der Astronomie Erfolge etwa in der dizin n errungen errunge werden. In dieser oder der Medizin arr die islamis islamisc Hinsicht war islamische Welt im Mittelalter M Europa weitt voraus. Muhammad verfolgte mit ligiĂśsen Bewegung B seinerr religiĂśsen das Ziel, sozial gehtere ere Verhält rechtere Verhältnisse herzustellen, wenn nĂśtig ch h durch kkriegerische Auseinandersetzungen. auch nter sein Unter seinen Nachfolgern blieben Politik und Religion lig eebenfalls eng miteinander verwoben. Krieger sc Eroberungen und die EinfĂźhrung des gerische Islam I waren oft nicht zu trennen. Den Christen und Juden in so eroberten Gebieten begegneten Muslime mit wechselnder Toleranz. t Die erste islamische Eroberungswelle betraf Westeuropa, vor allem Spanien, wo sich die Araber bis 1492 halten konnten. Hier hat die muslimische Periode architektonische Spuren in Gestalt des maurischen* Stils hinterlassen. Die zweite Eroberungswelle begann 1354 und fĂźhrte Ăźber Konstantinopel bis an die Tore Wiens (1529 und 1683). t In der Neuzeit wurden viele auĂ&#x;ereuropäische islamische Gebiete zu europäischen Kolonien. Dies hat die Machtverhältnisse auf der Welt nicht nur zu Ungunsten der muslimischen Welt verschoben, sondern es wirkt sich bis heute auch belastend auf das Selbstbewusstsein von Muslimen aus. Zum jetzigen Zeitpunkt sind u. a. die Länder Indonesien, Pakistan, Indien, Bangladesch, Ă„gypten, Nigeria, Iran und TĂźrkei sowie Algerien und Marokko die mit dem grĂśĂ&#x;ten Anteil an muslimischer BevĂślkerung. In Europa sind es Frankreich, Deutschland, GroĂ&#x;britannien und Italien.

Die Fatima Moschee in Kuwait-Stadt

ISLAM IN DER WELT

1. Beschreibe die Wirkung der abgebildeten Moscheen* und vergleiche ihre Architektur! rchitektu Ăœberlege, ob du sie ohne Hilfe den jeweiligen jewei Regionen hättest zuordnen kĂśnnen! nen! Suche w weitere Bilder von Moscheen, die die Vielfalt des Islam verdeutlichen! 2. Viele wissenschaftliche chaftlic Errungenschaften verEBOLU EBT TPH "C "CFOEMBOE EFN &JOË? VTT EFT *T lam. Erarbeitet kurze Referate dazu, wie die abendländische Wissenschaft und Kultur z. B. im Bereich der Medizin, der Mathematik, der Astronomie und der Philosophie* durch muslimische (FMFISUF OBDIIBMUJH CFFJOË? VTTU VOE CFSFJDIFSU wurden! 3. Recherchiere ausgehend von der Info aktuelle Zahlen zur Ausbreitung des Islam in der Welt oder zu einzelnen Ländern in Europa! Deute deine Ergebnisse!

BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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Zaun-Gespräche ‌ AM ZAUN

1. Wähle einen Vers aus dem Gedicht ÂťAm ZaunÂŤ VOE ËŒ OEF FJO QBTTFOEFT #FJTQJFM EBGĂ—S %FOLF dazu an Erfahrungen, die du gemacht hast! 2. Schreibe ein eigenes Zaungedicht! 3. Stellt Zaungespräche nach und macht davon Fotos! Bringt dabei verschiedene (Gesprächs-)Haltungen zum Ausdruck, die Menschen einnehmen, wenn sie Zaungespräche fĂźhren! Vergleicht die Haltungen miteinander! 4. ÂťNicht alle Zäune eignen sich fĂźr Zaungespräche!ÂŤ Erkläre diese Aussage!

GESPRĂ„CHE ĂœBER RELIGION FĂœHREN

WAS DIE EKD* FĂœR EINEN INEN EN RELIGIĂ–SEN RELIGIĂ– RELIGI DIALOG MIT MUSLIMEN EMPFIEHLT: IEHLT:

t &T JTU EJF #FSFJUTDIBGU SFJUTDIBGU FJUTDIBGU HFGPSEFSU HFGP HFG EFN 1BSUOFS BVG ugenhĂśhe nhĂśhe zu b gleicher AugenhĂśhe begegnen. t %JBMPH JTU BVDI FJOF $IBODF [VS ĂƒCFSQSĂ GVOH VOE igung ng des eigenen eige Festigung Standortes und zur Verbesrung ng der Ken Ke serung Kenntnisse und Auskunftsfähigkeit zu ze ralen ch zentralen christlichen Glaubensaussagen. t &T J T JT XJD J T JTU XJDIUJH FJOF #BMBODF [V IBMUFO [XJTDIFO EFS Suche n nach Gemeinsamkeiten und dem Festhalten Un von Unterschieden. tt *N %JBMPH NJU .VTMJNFO JTU EFS (MBVCF BO +FTVT C Christus* ein zentraler AnknĂźpfungspunkt, an dem sich aber auch grundlegende Dierenzen zeigen. t &T JTU FJOF [FOUSBMF 'SBHF XJF EFS 8BISIFJUTBO spruch des eigenen Glaubens vertreten, aber gleichzeitig dem GegenĂźber sein Anspruch auf Wahrheit zugestanden werden kann. t 'Ă S ,SJUJL PÄŠ FO VOE [V 4FMCTULSJUJL GĂŠIJH [V TFJO setzt Vertrauen voraus. Dieses muss in Zusammenarbeit wachsen.

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1. Erläutert und diskutiert die einzelnen Tipps der EKD*! Ordnet sie danach, wie leicht bzw. schwierig euch ihre Umsetzung erscheint! 2. Ordne die Tipps der EKD* mÜglichen Haltungen der Zaungespräche zu! (siehe oben, Impuls 3) 3. Informiere dich ßber das Begegnungszentrum um Brßcke-KÜprß! untersuche, welche Elemente auf uf den Bildern zu den Dialog-Empfehlungen gen der EKD* passen! 4. Auf der rechten Seite erhaltet ihr Anregungen zzu zwei Zaungesprächen zu religiÜsen en Themen zwizw schen Christen und Muslimen. Ihr hr kÜnnte kÜnn sie natßrlich auch in echt fßhren, en, indem ihr z. B. eine Begegnungsstätte besucht eine Muslima cht oder ei oder einen Muslim in eure Klass Klasse einladet.

Nachbarn neugierig sein Fragen stellen das Eigene zeigen das Fremde beobachten sehen, was man hat gemeinsam und anders einander begegnen sich begegnen

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MITEINANDER INS GESPRĂ„CH KOMMEN

Moscheebesuch und Speise-Reise: zwei Projekte des Begegnungszentrums BrĂźcke-KĂśprĂź NĂźrnberg

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KAPITEL 5


… über Jesus WAR JESUS MUSLIM?

JESUS UND MARIA IN ISLAM UND CHRISTENTUM

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1. Eine Moschee*, die nach Maria, der Mutter Jesu, benannt wurde – suche mithilfe des Textes nach möglichen Gründen für die Wahl dieses Namens! 2. Arbeite aus dem Text Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der muslimischen und christlichen Sicht Jesu heraus! 3. Entwirf ein Zaungespräch zwischen einem Chrise Muslim/einer Musliten/einer Christin und einem ma über Jesus; beziehe die Materialien dieser en über Jesus [6] ein! Prüfe, ob Seite und dein Wissen dabei die Tipps der EKD* ( S S. 108) hilfreich sind!

Die Geburt findet in einsamer Ödnis unter einer Palme statt, nicht im Stall zu Betlehem. Als die Wehen einsetzen, ist Maria am Ende ihrer Kräfte und ruft: »Wär ich doch vorher schon gestorben und ganz und gar vergessen!« Dann geschieht ein Wunder. Gott lässt Wasser fließen und Datteln von der Palme herabfallen. Der Imam* sagt über die 19. Sure: »Sie ist auch deshalb so wichtig für uns, weil sie sehr schön ist, sie geht uns ans Herz. Muslime, die den Koran* auswendig lernen, beginnen oft mit der Sure über Maria.« Die großen Unterschiede werden trotzdem deutlich. Für Muslime ist Jesus nicht der Sohn Gottes, sondern ein besonderer Mensch, der Wunder wirkt, weil Gott es will. Die Kreuzigung, habe so nicht stattgefunden, sagt Jadali, der Imam: »Der heilige Koran lehrt, dass Jesus in Jerusalem nicht getötet und nicht gekreuzigt wurde. Er wurde in den Himmel erhoben. Der allmächtige Gott hat einem der Jünger Jesu gesagt, dass er ihm das genau gleiche Aussehen wie Jesus geben will, so dass er sich opfern kann an der Stelle von Jesus.« Und so sei es geschehen. Dieser Punkt, sagt Amirpur, berühre das Innerste des Glaubens: »Dass Jesus für die Christen gleichzeitig Mensch und Gott ist, können Muslime nicht verstehen, es widerspricht ihrer Auffassung fundamental.« Dietmar Pieper

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Zu diesem Thema äußerten sich anlässlich einer Tagung in der Marjam Umm Issa-Moschee* (Moschee der Maria, der Mutter Jesu) in Abu Dhabi führende muslimische Geistliche: Unter der Kuppel der Marjam-Moschee in Abu Dhabi sagt Mohammed Jahja al-Jadali, der Imam*: »Wer als Muslim Jesus und Maria nicht verehrt, dessen Glaube ist null und nichtig. Man muss an sie glauben und sie lieben, wie man den Propheten* Mohammad* liebt, Gott segne ihn und schenke ihm Heil.« Thani Almuhairi, der Religionsgelehrte, sagt: »Jesus, Friede sei mit ihm, war Muslim. Alle wahren Propheten waren Muslime. Das bedeutet, sich Gott zu unterwerfen.« Was ist es, das die Muslime vom Propheten Jesus lernen? »Ein Diener Gottes zu sein«, antwortet Almuhairi. Jadali ergänzt: »Für die Muslime bedeutet die Beschäftigung mit Jesus und Maria, dass sie den Ruf des Glaubens hören.« Die Geschichte von Maria wird im Koran* ausführlicher berichtet als in der Bibel. Die 19. Sure ist stt nach n jun ihr benannt, dort wird erzählt, wie vor der jungen Frau ein Engel erscheint und ihr verkündet, ndet, det, das dass sie ll ich h einen KnaKn einen Sohn bekommen wird. »Wie soll ben bekommen, da mich noch kein in Mann berührt berüh be gel in Mensche Mensch hat?«, fragt Maria. Und der Engel Menschengestalt sagt: »So spricht dein Herr: r: ‚Das ist für f mich m ein Leichtes.‘«

Issa (Jesus) wird von zwei Engeln in den Himmel getragen. Islamische Miniatur*.

BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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Gemeinsame Wurzeln

Anmerkungen der KĂźnstlerin zu den Bildern: Gottes VerheiĂ&#x;ung an Abraham*: Nachkommen zu haben zahlreich wie Staub auf Erden (angedeutet in der nach oben sich verengenden Spirale) und zahlreich wie die Sterne am Himmel (Gen 13,16 und 15,5 f.). Und Sara lacht: Das Lachen Ăźber das fĂźr unmĂśglich Gehaltene (Gen 17, 17 f. und 18,12) wird durch die Geburt Isaaks zu einem Freudenlachen (Gen 21,5 f.). Stammvater Abraham mit Sara und nd Hagar, Isaak Isaa und Ismael: Vom Segen des gemeinsamen Ursprungs gs (Gen 17,19 17,1 f.). Hagar in der WĂźste: GemäĂ&#x; muslimischer uslimischer Deutung D läuft Hagar siebenĂźg n verzweifelt verzweife hin und her, um nach Hilfe mal zwischen den WĂźstenhĂźgeln und Wasser Ausschau zu halten teen (vgl. Gen Ge 21,14–16). n Gottt in dder WĂźste gerettet (Gen 21,17–19). Hagar und Ismael: Von m in die WĂź Ăźs geschickt, bildet hier mit der WĂźste Hagar, von Abraham WĂźste Gott Ünet ihr die Augen und sie sieht Wasser. eine Einheit. Derr Engel Gottes n Frauen, F n, die alles all entbehren und verloren haben, der Engel GotMĂśge den nen n und u Kraft Kraf wie Hagar geben. tes begegnen el und Isaa Ismael Isaak am Grab Abrahams: Vom Segen, der aus VersĂśhnung wächst. Der D Baum, an dem die BrĂźder zusammenďŹ nden, wird zum Baum der VersĂśhnung V (Gen 25,7–9). Ăœber Gräbern Frieden zu schlieĂ&#x;en und sich zu versĂśhnen – dazu sind auch wir aufgerufen ‌

TRENNENDES UND VERBINDENDES

INFO

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Lucy D’Souza-Krone, Bilder aus der Reihe: Abraham*, Abrah Sara, Hagar – vom Segen, der uuns ns gemeinsa gemeinsam ist.

DIE ABRAHAMITISCHEN RELIGIONEN

Abraham* gilt als der Stammvater der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Sein muslimischer Name ist Ibrahim. In der Bibel wie auch im Koran* wird von zwei SĂśhnen erzählt: Ismael*/Ismail sowie Isaak/Ishaq. Ismaels Mutter ist Hagar/Hadschar. Auf diesen Familienzweig berufen sich die Muslime. Isaaks Mutter heiĂ&#x;t Sara. Auf diesen Familienzweig berufen sich Juden und Christen.

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KAPITEL 5

1. Die Abrahamsgeschichten* Gen 12–22 kennst du vielleicht von frĂźher. Anhand der Bilder von Lucy D’Souza-Krone kannst du dir diese Ăœberlieferungen noch einmal vergegenwärtigen oder zumindest grob erschlieĂ&#x;en. Nimm dazu auch die Info und das Lexikon zu Hilfe! &JO 4UBNNWBUFS VOE EPDI TP WJFMF ,POË? JLUF 3F cherchiere die Orte auf S. 111 im Internet! Finde heraus, warum sie fĂźr die drei abrahamitischen Religionen wichtig sind! 3. Die Berufung auf den gemeinsamen Stammvater dient oft dazu, im Streit der Religionen und VĂślker an das Gemeinsame zu appellieren. M. Wolfssohn schlägt auf S. 111 eine andere verbindende BrĂźcke vor. Diskutiert diese und zieht dabei auch S. 108 heran!


Begegnungs- und Konfliktorte WAS EINT JUDEN, CHRISTEN UND MUSLIME?

leme haben Juden, Christen und Muslime dagegen mit den Zehn Geboten? Keine. Und auch dies steht im Alten Testament: Nicht nur »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst« (Lev 19,18), sondern auch Lev 19,34: »Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen.« ole Das ist Weltoffenheit und Toleranz ohne notwendige Der Ande Akzeptanz. Nochmals: »Der Andere ist anders – er ist wie du.«

Die Höhle Machpelah in Hebron gilt als Grab der Erzeltern Abraham*, Isaak, Jakob, Sara, Rebekka und Lea. Der Ort ist für Juden und Muslime heilig; früher gab es dort auch eine christliche Kirche.

Jerusalem: Der muslimische Felsendom steht an der Stelle des einstigen Tempels. Die Stadt, in der Jesus gekreuzigt wurde, ist den drei abrahamitischen Religionen heilig.

Das Dorf Neve Schalom (hebr.) / Wahat al Salam (arab.) (zu Deutsch: »Oase des Friedens«) liegt zwischen Tel Aviv und Jerusalem. Dort wohnen jüdische und arabische Israelis zusammen. Besonders auch durch Bildungsangebote für Kinder und Erwachsene soll die Verständigung zwischen Arabern und Juden gefördert werden.

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Der jüdische Wissenschaftler Michael Wolfssohn hat Zweifel an der verbindenden Kraft der Abrahamstraditionen*. Schon zu Muhammads* Zeiten gab es heftige Kämpfe zwischen Juden und Muslimen um die richtige Interpretation des Alten Testaments. Z. B. weiß das Alte Testament nichts von einem Aufenthalt Abrahams in der Gegend von Mekka*. Der alttestamentliche Abraham verstößt seine Magd Hagar und ihren Sohn und bevorzugt seine Ehefrau Sara und seinen »rechtmäßigen Erben« Isaak. Hingegen sieht die islamische Interpretation der Geschichte die Nachkommen Ismaels als die überlegene Religion an. Schließlich wird Abraham im Alten Testament als charakterlich durchaus problematisch dargestellt; auch dies macht fraglich, ob er als Vorbild für den Frieden zwischen den Religionen taugt. Was eint Juden und Muslime, Muslime und Christen? Abraham nicht. Wer oder was dann? Haben wir den Mut zum jeweiligen Anders-Sein. Haben wir den Mut, uns bei der Lektüre der jeweiligen Quellen un-ndeseres eigenen Verstandes zu bedienen und das Andere im Anderen zu erkennen und zu benennen. Leben und leben lassen, nicht morden – das sei unserr Ziel. ebote sagen »Du sollst nicht morden.« Alle Zehn Gebote n), die in vielen viel mehr als die Abraham-Geschichte(n), eologischen ProbPro Abschnitten menscheln. Welche theologischen

BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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Diskussion

»Ich bedecke meinen Kopf nur, wenn ich eine Moschee* betrete – und im Monat Ramadan*.«

»Das Kopftuch gehört zu meiner Identität. Es zeigt meine Zugehörigkeit zum Islam, die ich auch im Westen nicht aufgeben möchte.«

»Mein Kopftuch schützt mich vor Belästigungen.«

»Für mich ist das Kopftuch auch ein Ausdruck meiner Freiheit. Da soll mir keiner reinreden!« »In meinem Land ist es Sitte, dass Frauen ein Kopftuch tragen. Alle Frauen tragen eines, auch christliche.«

INFO KOPFTUCH

Und sprich prich ich zu den gläubigen g Frauen, siee sollen llen ihre B Blicke senken und ihre Scham Sc bewahren, ihren (d. h. die Körperteile, ren Schmuck Schm an de denen sie Schmuck tragen) nicht offen zeigen. SURE 24,31

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t Geht es in Sure 33 überhaupt um ein Kopftuch? Die Übersetzer sind sich nicht einig (wie überhaupt viele arabische* Ausdrücke vieldeutig tig ig an, sind). In einigen muslimischen Ländern (Iran, Saudi-Arabien, Sudan und Afghanistan)) ist das tend, in Kopftuchtragen für Frauen verpflichtend, nordafrikanischen und nahöstlichen en n Ländern is ist estafrika sieht sieh es Sitte. In Zentralasien und in Westafrika man das Kopftuch hingegen seltener. tener. In der de musm stand seit 1925 sogar limisch geprägten Türkei bestand ein Kopftuchverbot in n öff ffentlichen IInstitutiow wied aufgehonen. Inzwischen wurdee dieses wieder ben. (Stand 2018) 8) t Auch in Deutschland and nd wur wurde und un wird immer wieder diskutiert, ob dass Trage Tragen von Kopftüchern in T der Schule und vor Gericht erlaubt sein soll oder nicht. t Je nach kultureller und religiöser Tradition tragen muslimische Frauen unterschiedliche »Kopfbedeckungen«: der Hijab bedeckt Kopf und Ausschnitt; der Niqab lässt nur Schlitze für die Augen frei. Der Tschador ist ein Ganzkörpermantel, ebenso die Burka, bei der die Augen durch ein Gitter bedeckt sind. Manche moderne Muslimas tragen das Kopftuch in modisch-origineller Weise.

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»Ich trage kein Kopftuch, weil es für die Unterdrückung der Frau steht.«

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KAPITEL 5

Prop Prophet*! Sag deinen Gattinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen, wenn sie austreten, sich etwas von ihrem Gewand über den Kopf herunterziehen. So ist es am ehesten gewährleistet, dass sie als ehrbare Frauen erkannt und daraufhin nicht belästigt werden. SURE 33,59

DISKUSSION UM EIN KLEIDUNGSTÜCK

1. Sieh dir die beiden Bilder von der Frau oben an und berichte von deinen Eindrücken! 2. Welche Meinung man in der Auseinandersetzung um das Kopftuch vertritt, hängt wesentlich davon ab, welche Bedeutung man ihm gibt. Z. B. gilt das Kopftuch als religiöses, soziales, politisches oder kulturelles Zeichen. Ordne die Sprechblasen nach diesen Gesichtspunkten! 3. Einige Sprecherinnen können sich auf die Koranverse* beziehen. Formuliere eine Argumentation aus der Sicht einer Muslima, in welcher Koranverse als Beleg herangezogen werden!


... und Konflikte GLAUBENSKAMPF

GESPRÄCH ZWISCHEN TOCHTER UND VATER

INFO

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1. Setze die Aussagen der Tochter in Verbindung zu dem Bild unten! 2. Die Tochter hat eine Menge Fragen. Nimm Stellung zu den Antworten des Vaters! 3. Das Wort »Jihad« hat verschiedene Bedeutungsebenen. Notiere diese in Stichworten in dein Heft! 4. Religion als Quelle von Gewalt? Tragt euer Wissen en und diskutiert: Wäre aus Geschichte zusammen edlich die Welt ohne Religion friedlicher?

sie seien) tot tot. (Sie sind) vielmehr letötet werden, (sie enseits)« Sure Sur 2, 154. Am Ende glauben bendig (im Jenseits)« er das ist ja wirklich w bösartig. Leute umbrinsie es. Aber m inss Paradies zu z kommen. Aber warum erzählen gen, um ihnen en ihre hre Anführe Anführer all diese Dinge? Weil sie Krieg fühn gegen A An ren Andersdenkende. Sie lieben das Leben nicht, deshalb opfern sie ihr eigenes Leben, sofern n ht, desh gli l sie m möglichst viele andere Menschen dabei mit in den od reißen re Tod können. Es sind Terroristen. Papa, was ist ein Terrorist? Im Begriff Terrorist steckt das Wort i Te »Te »Terror«, das heißt ein großer Schreck, eine gewaltige Angst in einer Gemeinschaft, etwas, das Zittern und Panik hervorruft. Ich verstehe nicht, warum Leute, die ins Paradies wollen, sich nicht alleine dorthin aufmachen. Warum töten sie und versetzen alle, die sie nicht umbringen, in großen Schrecken? Das weiß ich nicht, meine Liebe. Da geht es mir wie dir. Sie schaden damit ihren Familien, dem Islam und allen Muslimen. Das ist keine Religion mehr, die dahintersteht, denn keine Religion fordert das Töten Unschuldiger. Islam bedeutet, »sich dem Frieden unterordnen«, es bedeutet nicht, »Unschuldige töten«. Das ist Wahn, den weder du noch ich verstehen. Tahar Ben Jelloun

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Papa, bin ich eine Muslimin? Ja, genau wie deine Eltern. Aber du hast doch im Fernsehen gesehen: Die Muslime sind bösartig, sie haben viele Menschen getötet, ich will keine Muslimin sein. Und? Was willst du nun tun? In der Schulkantine werde ich jetzt auch Schweinefleisch essen. Aber bevor du das tust, muss ich dir erklären, dass das keine wahren Muslime sind. Allah untersagt, genau wie der Gott der Juden und der der Christen, sich selbst zu töten, also Selbstmord. Er untersagt auch, andere Menschen zu töten. Deshalb sind diese Leute, die in Flugzeuge gestiegen sind und die Maschinen in die Hochhäuser in New York gelenkt haben, Ignoranten, die die islamische Religion nicht kennen. Und es sind Fanatiker. Was sind Fanatiker? Einer, der immer Recht zu haben glaubt, er will der Stärkste sein. Wenn du nicht seiner Meinung bist, wird er sehr bösartig. Für mich sind es Verrückte. Aber wieso sind sie verrückt? Als sie noch klein waren eund zur Koranschule gingen, hat man ihnen beigebracht, dass Allah sie auffordere, die Feinde des Islam slam zu töten, und ihnen nach getaner Arbeit zurr Belohnung einen Platz im Paradies garantiere. Und nd die glauben das auch noch! Erklär mir mal, wie man sie dazu bringt. Man wiederholt immer wieder der das Gleiche, Gleich gef führt als Beispiele Soldaten an, diee im Kampf gefallen sind, oder zitiert einen Koranvers*: anvers*: »Und sagt er Sache ache Gottes Gotte w nicht von denen, die um der willen ge-

JIHAD (DSCHIHAD, HAD, D, DJIHAD) DJIHAD

t Jihad ist ein vieldeutiges eldeutiges ldeutig W Wort: Es bedeutet eiung, K gentlich Anstrengung, Kampf. Oft wird der Begriff irreführend mit »Heiliger Krieg« wiedergegeben. Ziel des Jihad ist die Ausbreitung des islamischen Glaubens. Er wird teilweise als moralische Anstrengung verstanden (z. B. Fasten, Spenden und die Pilgerfahrt*) oder eher als ein Kampf mit der Waffe gegen die Ungläubigen. t Menschen, die im Namen des Islam radikale politische Ziele verfolgen und Andersdenkende mit Gewalt bekämpfen, werden häufig auch als »Islamisten*« bezeichnet. Die meisten Opfer solcher Gewalt weltweit sind Muslimas und Muslime.

Eine Demonstrantin auf einer Demonstration gegen Terror und Fundamentalismus* 2017 in Köln

BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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Für den Frieden

Terror nicht in unserem Namen Im Namen Gottes darf nicht getötet werden!

Wer im Namen Gottes mor-

Im Koran (Sure 5 Vers 32) heißt es: Im wenn Koran jemand (Sure 5 Vers 32)Menschen heißt es: „... einen „... wenn Menschen tötet, so solljemand es sein,einen als hätte er die tötet, so soll es sein,getötet...oder... als hätte er die ganze Menschheit ganzejemand Menschheit getötet...oder... wenn einen Menschen wenn sojemand einen als Menschen rettet, soll es sein, hätte er rettet, so soll es sein, als hätte er die ganze Menschheit gerettet...“

Christen, Juden und Muslime

Wir werden nicht zulassen,

Christen, Juden und Muslime

Wir werden nicht zulassen, dass Fanatismus, Terror und dass Fanatismus, Terror und Gewaltdiese diese gemeinsamen Gewalt gemeinsamen Wertezerstören. zerstören. Werte

vereint der Glaube an die Nächstenvereint der Glaube an die Nächsten-

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liebe, liebe,an anunsere unsere Verantwortung Verantwortung vor vorGott Gottund und an an die die VerständiVerständigung gungzwischen zwischen allen allen Menschen. Menschen.

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die ganze Menschheit gerettet...“

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Wer Namen Gottes det,immissbraucht die moreigene det, missbraucht die eigene Religion. Wir Muslime verurReligion. WirForm Muslime teilen jede vonverurGewalt, teilen jede Form von die im Namen derGewalt, Religion die im Namen der Religion verübt wird. Der Terror hat verübt Der Terror hat keinewird. Religion. keine Religion.

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ehrheit Attentate dürfennicht nichtdazu dazuführen führen Mehrheit Attentate einzelner einzelner Terroristen Terroristen dürfen diedie Mehrheit der Muslime Muslimezu zuverunglimpfen. verunglimpfen.

Christen,Juden, Juden, Muslime Muslime und Hand in in meinsam Ha Christen, und Andersgläubige Andersgläubigemüssen müssengemeinsam gemeinsam Hand Handgegen gegen Ungerechtigkeit, Ungerechtigkeit, Ausgrenzung zusammenstehen. ass zusammenste Hand Ausgrenzungund undHass Hass zusammenstehen. Nurwenn wenn wir wir aufeinander aufeinander zugehen einsetzen, ist ein inander einse Nur zugehenund unduns unsfüreinander füreinander einsetzen, ist ein friedvollesund und harmonisches harmonisches Zusammenleben multikulturellen benininunserer unserer m friedvolles Zusammenleben multikulturellen Gesellschaft lich. Gesellschaftmöglich. möglich.

Talip Iyi Talip

Iyi

DerDer 1. Vorstand der Begegnungsstube Medina e.V. Medina edina 1. Vorstand der Begegnungsstube

e.V. e.V.

Die islamische Begegnungsstube sstube Medina M e. V. in Nürnberg ist 1995 gegründet worden und dient dem interreligiösen li Austausch zwischen Muslimen und Christen. Anlässlich der Terroranschläge vom 11. September 2001 veröffentlichte sie erstmals diese Erklärung, mit welcher der Verein seither immer wieder zu Terroranlässen an die Öffentlichkeit ging.

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KAPITEL 5

Musliminnen und Muslime distanzieren sich an vielen Orten von Terror und Gewalt. 2017 fand in Köln eine Demonstration unter dem Motto »#NichtMitUns« statt.


Im Zusammenhang wiedergeben ++ beschreiben ++ wahrnehmen ++ deuten ++ reflektieren ++ urteilen ++ kommunizieren ++ sich ausdrücken

Vergleiche das Logo der Begegnungssstube Medina und das der Demonstration »Nicht mit uns«!

»… vereint der Glaube an die Nächstenliebe …« – Stelle Verbindungen zu vorigen Jahrgangsstufen [5] [6] und ggf. zu Kapitel 6 her! Entwirf dazu ein Friedenslogo, das von Muslimen und Christen (z. B. anlässlich einer gemeinsamen Dialogveranstaltung oder als Symbol einer gemeinsamen Begegnungsstätte) vertreten werden kann!

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Wählt einen der Koranverse »für den Frieden« von S. 114 (ihr könnt auch andere Verse aus dem Kapitel wählen) und sucht einen dazu passenden Bibelvers. Führt ein »Zaungespräch« (vgl. S. 108) über die beiden Texte!

Recherchiert e weitere Begegnungsstätten zwischen ungs Christen risten und Muslimen Aktionen zur und/oder A Friedens Friedensarbeit von Muslime men und stellt sie in der Religionsgruppe vor!

Ihr habt in diesem Kapitel wichtige muslimische Glaubensüberzeugungen kennengelernt. Prüft gemeinsam, wie leicht bzw. schwierig es für muslimische Schülerinnen und Schüler sein dürfte, diese im Alltag der Schule zu nach leben! Befragt sie danach, ch erlewie sie es tatsächlich eg ben und was sie gern ändern würden ! EventuEv ell bietet es sich an an, eine gemeinsame einsame StellungnahSt me an die Schulleitung zu Sch richten.

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Fasse mit eigenen Worten die Aussagen der Erklärung zusammen! Texte

»Nicht in unserem Namen« – Trage weitere Gründe aus dem Kapitel zusammen, die man in dieser Erklärung anführen könnte!

Was hast du dazugelernt, was kannst du jetzt besser als vorher (vgl. die Vorschau auf S. 89)? Was hat dir Freude gemacht, was weniger? Was war besonders wichtig? Was sollte man sich merken? Worüber möchtest du noch einmal nachdenken?

BEGEGNUNG MIT DEM ISLAM

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KAPITEL 6

AUFMERKSAM Hat Liebe Grenzen?

?

Habe ich etwas übersehen?

Ist helfen oder sich helfen lassen schwieriger? Helfen Christen anders? Was habe ich davon?

Wie nah ist mein Nächster? Go lieben? Muss man Gott

Lernbereich »Nächstenliebe und diakonisches Handeln der Kirche«, »Glaube findet Sprache« und »Ich und meine Wünsche« 116

KAPITEL 6


EXTRATOUR

urteilen

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Du denkst über verschiedene Möglichkeiten nach, anderen zu helfen oder sich helfen zu lassen, und setzt dich mit Schwierigkeiten auseinander, die damit vielleicht einhergehen. Du schätzt kritisch ein, welche Grenzen des Helfens man nicht überschreiten sollte. lte. Du überlegst auch, welchen persönlichen Gewinn n Menschen beim Helfen erfahren. erfahren

»Aufmerksam« nimmst du deine Umgebung, deine Mitmenschen und dich selbst wahr. Du begründest, dass jeder auf andere Menschen angewiesen ist, es manchmal aber auch gar nicht so einfach ist, anderen zu helfen oder sich helfen zu lassen. Du kannst mit Hilfe von biblischen Erzählungen christliche Nächstenliebe als konsequenten Ausdruck ck der Liebe u den de Gottes zu deuten. Menschen de

Du tauschst dich über eigene Erfahrungen mit Hilfsbedürftigkeit und u n Helfen aus. Was mit diakonischem Handeln gemeint ist, kannst du an einem aktuellen Beispiel darstellen. Du besprichst mit Mitschülerinnen und Mitschülern Ideen, deine Begabungen für andere gewinnbringend einzusetzen, und diskutierst deren Umsetzbarkeit.

sich ausdrücken

reflektieren

In diesem Kapitel beschreibst du Situationen, in denen Menschen Hilfe brauchen und helfen – im eigenen Alltag und im näheren Umfeld. Am Beispiel Wicherns lernst du die Anfänge der Diakonie kennen und gewinnst einen Überblick über deren Arbeitsfelder. Du zeigst Möglichkeiten auf, im eigenen Umfeld Bedürftigkeit und sozialer Not entgegenzutreten.

wahrnehmen deuten

wiedergeben

beschreiben

kommunizieren

ORTE FÜR FÜREINANDER In eurer Umgebung gibt es verschiedene Orte, an denen Menschen etwas füreinander bzw. für andere tun (z. B. andere bedienen, sich zuhören). Sammelt solche Orte! Die Menschen, die sich dort engagieren, haben unterschiedliche Beweggründe. Entwerft dazu Interviews : Überlegt, wen ihr als Interviewpartner gewinnen möchtet, und bereitet in Gruppen erste Fragen vor, z. B. weswegen Menschen an diesem Ort etwas für andere tun, welche Erfahrungen sie machen oder ob sie von Erlebnissen oder Wünschen für diesen Ort berichten möchten! Vielleicht ergeben sich im Zuge der Arbeit an dem Kapitel weitere Ideen für solche »Füreinander-Orte« und Interviewpartner. Ergänzt oder überarbeitet eure Fragen mit Einsichten aus dem Kapitel und führt die Interviews! Sammelt Ideen, was ihr mit diesen machen wollt! Vielleicht könnt ihr Auszüge daraus in der Schülerzeitung abdrucken. Oder ihr erstellt eine eigene Zeitschrift dafür. AUFMERKSAM

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(Un)aufmerksam?

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KAPITEL 6


Mit offenen Augen

Thomas Zacharias*, Der Samariter AUFMERKSAM

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Wahrnehmungen WIE VERLÄSSLICH IST UNSERE WAHRNEHMUNG? Salvatore Dali, Huile sur Tuile, 1930; der Maler zitiert hier ein Mädchenbild von Jan Vermeer, ca. 1662

»

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Man sieht oft etwas twas hunder hundert Mal, sendd Mal, ehe man es zum tausend en Mal wirklich wirklic wirkl sieht. allerersten (Christian Morgenstern) M

INFO

WAHRNEHMUNG RNEHMUNG HMUNG U UND AUFMERKSAMKEIT

t Es istt nicht mög m möglich, das, was passiert, mit unsere ren Sinnen sso wahrzunehmen, »wie es ist«. Wir eine Auswahl und verarbeiten treffen immer i im Wahr Wahrge Wahrgenommenes in unserem Gehirn unterschiedlich. Das lässt sich z. B. an Vexierbildern* sch schied zeig zeigen. tE Es ist unmöglich, alle Reize, die auf unsere Sinnesorgane treffen, aufzunehmen und zu verarbeiten. Wir haben – vereinfacht gesagt – eine Art Filter für Hinschauen und Wegschauen, Hinhören und Weghören etc. Dafür spielen Erziehung und Erfahrung eine wichtige Rolle: Wir haben gelernt, welche Reize (vermutlich) wichtiger oder unwichtiger sind, wo und wann wir also aufmerksam sein sollten (z. B. rote Ampel, heiße Herdplatte, plötzliche Stille im Unterricht). t Diskutiert wird, inwieweit digitale Medien wie Smartphones Aufmerksamkeit fesseln und ggf. von wichtigen Wahrnehmungen in der »analogen Welt« ablenken. t Psychologen beobachten, dass negative Dinge die Aufmerksamkeit stärker binden als positive. So lässt sich Schaulust auch damit erklären, dass Menschen gefährliche Situationen beobachten, um sie selbst vermeiden zu können. Sobald Schaulust die Würde der Opfer verletzt oder Hilfsmaßnahmen behindert, ist sie nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch strafbar.

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1. Was siehst du auf dem Bild? Tauscht euch über eure Wahrnehmungen aus! Informiert euch über Vexierbilder*! 2. Ein und dasselbe Ereignis und doch ganz verschiedene Wahrnehmungen? – Berichtet von eigenen Erfahrungen! 3. Man kann sich auch bewusst entscheiden, etwas zu ignorieren. Findet gemeinsam passende Situationen und stellt sie in Standbildern dar! 4. Erkläre das Zitat von Christian Morgenstern mit Hilfe der Info! 5. Ihr könnt spielerisch testen, wie genau ihr hinseht: Jemand geht hinaus und hat zuvor drei Fragen über sich auf einen Zettel geschrieben, z. B.: Welche Augenfarbe habe ich? Die anderen notieren ihre Vermutungen. Überlegt, warum der eine bestimmte Dinge wahrgenommen hat und die andere nicht! Bezieht auch die Info mit ein!

HINSEHEN UND WEGSEHEN: BEIDES HAT FOLGEN

1. Beschreibe die Bilder auf S. 118! 8! Zeichne d die Blickrichtungen als Linien in eine Kopie der Bild Bilder ein! 2. Versetze dich in eine Person n auf eine einem der beiden Fotos hinein und überlege, und was e, was sie sieht si nicht! Schreibe in eine ne Denk- bzw. b Sprechblase auf der Kopie, wass diese Person denken oder sagen könnte! 3. Beschreibe, wie die jjeweilige Szene fünf Minuten später aussehen könnte! 4. Die Fotos könnten in einer Zeitung abgedruckt sein. Formuliere zu jedem Foto eine passende Schlagzeile! Überlege, was ein Leser bzw. eine Leserin denken oder was eine der abgebildeten Personen erwidern könnte, wenn er/sie die beUSFˋ FOEF 4DIMBH[FJMF MJFTU 5. Sucht mithilfe der Info nach Erklärungen für das Verhalten der verschiedenen Personen und diskutiert darüber!

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KAPITEL 6


Wahrgenommen werden INFO

Jesus zitiert in Lk 10,25–37 zwei Sätze aus der Bibel, die der Schriftgelehrte gewiss gut kennt: Er erinnert ihn an das Gebot, Gott zu lieben (Dtn 6,5) – den Gott, der die Israeliten befreit und treu auf ihren Wegen begleitet hat [5] – und an das Gebot, den Nächsten zu lieben (Lev 19,18). Beides gehĂśrt zusammen: Die Liebe, die die Menschen sol von Gott erfahren haben, sollen und kĂśnnen sie untereinander weitergeben ben ([5] Doppelgebot der Liebe). Wer der oder die Nächste ist, und was es ie zu ÂťliebenÂŤ, Âťlieb bedeutet, ihn oderr sie verdeutlicht eschichte vom v Jesus mit der Geschichte ÂťBarmherzigen Samariter*ÂŤ.

DER R BARMHERZIGE BARMHE SAMARITER* VON ROS ROSSANO

. .BODIF BODIFT BVG EFN #JME ËŒ OEFU TJDI OJDIU JO EFS #J bel. Arbeite Unterschiede heraus und deute sie! 2.. Vergleiche V die beiden Bilder auf S. 119 und 121! Beziehe dabei auch die Info mit ein! 3. Holt Lk 10,25–37 in eure Welt: Gestaltet dazu eine 4[FOF BMT 4UBOECJME VOE GPUPHSBËŒ FSU TJF %JTLV tiert zuvor Umgebung, Lichteinfall, Personen, deren Gestik und Mimik etc.! Schreibt danach einen Kommentar, in dem ihr eure Planung und Umset[VOH SFË? FLUJFSU

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1. Betrachte das Bild ÂťDer Samariter*ÂŤ von Thomas Zacharias auf S. 119 genau! Beschreibe Räume, Farbgebung, Personen, deren Haltung und Blickrichtung sowie die Beziehung der Personen untereinander! 2. Lies die Geschichte vom ÂťBarmherzigen Samariter*ÂŤ (Lk 10,25–37)! Deute mit Hilfe des Bibeltextes das Bild auf S. 119! 3. In der Erzählung spielt Wahrnehmung eine groĂ&#x;e Rolle. Untersuche den Text auf Stellen, an denen es um Wahrnehmung geht! Arbeite dafĂźr mit einer Kopie von Lk 10,25–37 und unterstreiche die entsprechenden Textteile farbig! 4. Gib dem Verwundeten eine Stimme! Lass ihn aus seiner Perspektive erzählen, was er erlebt, gefĂźhlt und gedacht hat; verwende dazu das Bild von T. Zacharias sowie den Bibeltext! Du kannst BVDI WFSTVDIFO TFJOF &NQËŒ OEVOHFO NJU 'BSCFO oder Klängen / Geräuschen auszudrĂźcken. 5. Ob der Schriftgelehrte mit Jesu Antwort zufrieden ist? Beziehe Lk 10,37 auf die Frage des Schriftgelehrten in Lk 10,29!

LIEBE ZU GOTT UND DEM NĂ„CHSTEN

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EINE NEUE SICHT

Aufge MERKt: Wahrnehmung nehmung hmung ha hat Grenzen – und ßberwindet rwindet et wel welche!

Eine Zeichnung aus dem syrischen Purpurcodex von Rossano aus dem 6. / 7. Jh. n. Chr.

AUFMERKSAM

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Gar nicht so einfach

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Im vergangenen Herbst war plötzlich dieses Gefühl da, etwas tun zu müssen. Ich hatte einen Artikel über afrikanische Flüchtlinge in Libyen gelesen. Darin eine Mutter, die ihre Kinder auf der Flucht hatte zurück lassen müssen. Vielleicht war es diese unbekannte Afrikanerin, die mich – selbst erst seit kurzem Mutter – rührte und mir sagte: Jetzt mach mal was! Du, deren größtes Problem es ist, ob das Kind in der Kita genug Biogemüse bekommt! Kurz darauf wusste ich, was ich tun wollte: eine Krabbelgruppe für Flüchtlingsmütter mit ihren Babys gründen. Die Mütter könnten sich austauschen und hilfreiche Tipps für das Leben mit Kindern bekommen. Alle fanden die Idee toll: Meine Freunde, die Leiterin des Flüchtlingsheimes, andere Ehrenamtliche. Vor allem aber ich selbst. Ich sah mich Kekse essend zwischen fröhlichen Frauen und Babys aus fremden Ländern sitzen. Nur die Flüchtlingsfrauen fanden die Idee nicht so gut. Die Verständigungsschwierigkeiten waren ein echs Grund. Manche von ihnen hatten fünf oder sechs Kinder und keine Zeit oder kein Interesse, sich mit setzen. etzen. Aunur einem von ihnen zum Spielen hinzusetzen. ir Hilfe bei be ßerdem erhofften sich die Mütter von mir u mir Arbeit beganz anderen Problemen: »Kannst du d eine ine Wohnung« Wohnung – sorgen?« – »Ich suche dringend menten ten helfe helfen?« »Kannst du mir mit den Dokumenten

Aber auch mir hat die Krabbelgruppe wenig Spaß gemacht. Die Frauen blieben mir fremd, ihre drängenden Fragen waren mir unangenehm. Es war, als würden ihre Probleme mein relativ sorgenfreies Leben in Frage stellen. Es ist eben etwas anderes, ob du einen rührenden Artikel über eine Flüchtlingsfrau liest – oder ob sie mit ihren Traumata vor dir steht und du dich fragst, ob du eigentlich aus der 100-Quadratmeüss ter-Wohnung ausziehen müsstest, um sie einer nd n Großfamilie zu überlassen.. Und noch etwas musste as Anderssein der Menschen ich mir eingestehen: Das chen n Angst. Ich Ic war am Anfang machte mir ein bisschen n war ar mir me mei enttäuscht. Dann meine Naivität peinlich. Ich hatte meinee Bedürfnisse auf die fremden Frauen der an sprachliche spra übertragen, weder noch kulturelle Unde gedacht edacht und un vollkommen unterschätzt, terschiede iel Durchhaltevermögen, Durchhalte Durchhaltev wie viel Arbeit und Toleranz es tete, te, diesen Menschen M kostete, beim Ankommen zu helfe fen fen. Nach ein np paar Monaten habe ich die Krabbelgruppe aufgeg aufgegeb aufgegeben. Fast hätte ich mein Engagement beendet. Aber Ab dann habe ich Maher, seine Frau und die zw Töchter kennengelernt. Die syrische Familie zwei w wohnte damals im Heim, hatte aber schon ein Aufenthaltsrecht und brauchte dringend eine Wohnung und jemand, der ihnen bei der Suche half. Seither unterstütze ich sie im Alltag, bei der Wohnungssuche, Ämtergängen, der Suche nach gebrauchten Möbeln oder günstigen Bahntickets. Wir haben uns gleich gut verstanden. Die Eltern sprechen Englisch und die Töchter, die hier in die Schule gehen, schon ganz gut Deutsch. Aber um ehrlich zu sein, klappte es vor allem deshalb so gut, weil die Familie in Damaskus Teil jener Mittelschicht war, zu der auch meine Familie gehört. Im vergangenen Jahr habe ich gelernt, dass helfen nicht so einfach ist, dass ich nicht allen helfen kann, aber einigen schon. Ich habe gelernt, dass meine Toleranz Grenzen haben darf und dass ich nicht jeden Flüchtling verstehen muss. Vor allem aber habe ich gelernt, dass die eigene Komfortzone nicht mehr dieselbe ist, wenn man sie mal verlässt. Und vielleicht schätze ich sie deshalb jetzt auch ein bisschen mehr. Lisa Welzhofer

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VON DER SCHWIERIGKEIT ZU HELFEN

HILFE STÖSST AN N GRENZEN GRENZE

1. »Ich habe es doch h nur g gut gemeint!« – Notiert, in welchen Situationen ih ihr diesen Satz schon gehört bzw. gesagt habt und wie es euch dabei ging!

2. Verfasse einen Tagebucheintrag aus der Perspektive einer der Personen, denen die Autorin hilft bzw. helfen möchte! 3. Die Autorin stößt beim Helfen an Grenzen. Arbeite aus dem Text solche Grenzen heraus und stelle sie HSBȚ TDI dar! 4. Erstellt in Gruppen je eine Liste: Fünf No-Gos beim Helfen! Vergleicht die Ergebnisse!

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KAPITEL 6


Helfen

MAPPING MUNICH

1. Sammelt in einem Brainstorming Einfälle zum #FHSJË‹ –IJMGTCFEĂ—SGUJH† 0SEOFU EJF #FHSJË‹ F BO schlieĂ&#x;end danach, ob sie eher positiv oder negativ besetzt sind! 2. Stellt Standbilder zu ÂťhilfsbedĂźrftig seinÂŤ, bzw. zu Âťsich helfen lassenÂŤ! Lasst die Zuschauenden FJOF LVS[F (FTDIJDIUF EB[V FSËŒ OEFO VOE EJF (F sc fĂźhle der Personen beschreiben, die in dem den! Standbild dargestellt werden! ruppen Ăźber eure e 3. Tauscht euch in Gruppen Erfahrungen st du Hilfe? Hilfe Lässt du dir gern aus: Wobei brauchst st du lieber lie helfen? Oder hilfst anderen? Wann ist sonders schw Helfen besonders schwierig? Sprecht im Plenum ei welchen welche Fragen ihr besonders lang darĂźber, bei ert habt! diskutiert dnet die Zitate Zita (unten) euren Gedanken zu! 4. Ordnet 5. ÂťMapping MunichÂŤ – ein StadtfĂźhrer fĂźr FlĂźchtlinge: P PrĂźfe, inwiefern bei diesem Projekt die Fehler von S. 122 (4. Impuls) vermieden werden! 6.. Sammelt in einer Mindmap S Beispiele aus eurer Schule, wo Menschen etwas fĂźr andere tun! Vielleicht kĂśnnt ihr fĂźr eure SchĂźlerzeitung unter der Rubrik ÂťMensch fĂźr MenschenÂŤ eine Serie Ăźber MitschĂźler gestalten, die sich fĂźr andere einsetzen! Oder ihr entwerft Werbeplakate mit passenden Slogans, die dazu einladen! 7. Manchmal bringen sich Menschen beim Helfen in Gefahr. Sammelt solche Situationen und diskutiert, ob man hier risikolos helfen kĂśnnte!

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14 OberstufenschĂźler des AlbertEinstein-Gymnasiums haben ein Buch erarbeitet, das Asylbewerbern die Stadt vorstellen soll. Viele geßchtete Kinder und Jugendliche leben in trostlosen Wohnheimen, die fĂźr ihre Entwicklung nicht fĂśrderlich sind. Solchen Missständen wollten die SchĂźler einen ReisefĂźhrer entgegensetzen, der MĂźnchen so präsentiert, wie junge Menschen die Stadt sehen. ÂťWir haben alles in vereinfachter Sprache formuliert und es ins Englische r ĂźbersetztÂŤ, sagt einer der SchĂźler. Das soll das Verrnen stehen erleichtern, aber auch beim Deutschlernen pen en auf: helfen. Die SchĂźler teilten sich in fĂźnf Gruppen d Erste Kultur, Veranstaltungen, Sport, Outdoor und Hilfe. Die Jugendlichen recherchierten Museen, die gĂźn fĂźr unter 18-Jährige kostenlos sind oderr einen gĂźnstigen Eintritt anbieten, sie stellen n Bauwerke vo vor, geg ohmärkte oder ode od die ben Tipps fĂźr Musikfestivals, Flohmärkte BĂźcherschau. te sich mit Parks P Eine Gruppe beschäftigte und GrĂźnanlagen, Âťdie es zum GlĂźckk in groĂ&#x;er Auswahl A in fast ÂŤ. Die ie Isar, der Eisbach, Eis jedem Viertel gibtÂŤ. der Kulturstrand – das seien en die Hotspots*, Hotspots* an denen sich ganz u anderen and leicht Kontakte zu Jugendlichen knĂźpfen lieĂ&#x;en. Auch bei Sportstätten gebe es viele MĂśglichkeiten fĂźr Kinder und Jugendliche, zu spielen oder sich auszupowern. Auch die Badeseen in der Region werden vorgestellt – inklusive der Regeln, wie man sich dort richtig verhält. Das Team, das sich um Erste Hilfe kĂźmmert, hat nicht nur Informationen zu medizinischen und psychologischen Angeboten gesammelt, sondern auch Adressen von Supermärkten, die orientalische oder afrikanische Lebensmittel verkaufen. Melanie Staudinger

HELFEN HAT VIELE GESICHTER

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Von Jugendlichen fĂźr Jugendliche: der StadtfĂźhrer fĂźr junge FlĂźchtlinge

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Hoffentlich mache ich nichts falsch. Das kann ich selber!

Ich trau mich nicht, um Hilfe zu bitten.

Na klar helfe ich, keine Ahnung warum. Der ist nicht zu helfen. Was bringt es mir?

Armer Kerl, er tut mir leid.

Keiner soll merken, dass ich das Geld fĂźr die Klassenfahrt nicht habe. Gut, dass mich jemand braucht! AUFMERKSAM

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Zuletzt

Die Werke der BarmD herzigkeit, aus dem Umkreis Brueghels des JĂźngeren, 17. Jh

INFO EIN LEBEN WIE VON GOTT GEDACHT

ÂťDAS S HABT IHR MIR GETANÂŤ

1. Betrachte 1 Be das Bild und teile es auf einer Kopie in einzelne Ausschnitte! Beschreibe die in den Teilen dargestellten Personen genau! Achte dabei auch auf KĂśrperhaltung, Gestik und Mimik! -JFT .U r VOE JEFOUJËŒ [JFSF &MFNFOUF EFT Textes im Bild! 3. Mt 25,31–46 ist wie eine Theaterszene gestaltet; stellt die dort geschilderte Konstellation nach und lest den Text mit verteilten Rollen! 4. Stellt Fragen an den Text! 5. Wie sieht das Zusammenleben der Menschen Âťzur LinkenÂŤ aus? Entwerft ein Gegenbild zu Brueghels Darstellung! 6. Spielt mĂśgliche Fortsetzungen der Gerichtsszene (jemand verteidigt sich, LĂśsungen werden gesucht ...)! 7. ÂťWann haben wir dich krank gesehen?ÂŤ Oft merken wir gar nicht, dass wir fĂźr einen anderen da gewesen sind. Erinnere dich an solche Situationen und schreibe sie auf! 8. Wie sehen Werke der Barmherzigkeit heute aus? Sammelt eure Gedanken und veranschaulicht sie in einer Geschichte, einem Gedicht, einer Reportage, einem Bild, einer Collage oder einer Aktion!

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t Mt 25,31–40 entwirft ein Bild davon, wie Menschen leben, die sich an Jesus orientieren: Wenn Menschen wie die Personen Âťzur RechtenÂŤ (Mt Mt nd bee25,34) einander aufmerksam und mitfĂźhlend 6] schon gegnen, dann ist das ÂťReich GottesÂŤ [6] hkeit it geworhier auf der Erde ein StĂźck Wirklichkeit den. Durch die Verdammung derjenigen, enigen, nigen, die au auf 41–46), 46), sollen di die der linken Seite stehen (Mt 25,41–46), Menschen aufgerĂźttelt werden, rden, n, die mom momen momentan ur auf sich sic selbst se noch ÂťfalschÂŤ leben, also nur ďŹ xiert sind. Es soll ihnen n bewusst wusst werden werd werden, dass sie rftigen en Menschen Mensch Jesus selbst in jedem hilfsbedĂźrftigen begegnen. Jesus will ll den HĂśrerinnen HĂśrerinn und HĂśrern ess nicht nich drohen, dro seines Gleichnisses sondern sie eindringlich dazu au u orde ordern, sich zu entscheiden: Zu welcher Seite will ich gehĂśren? t Abgeleitet von Mt 25 entwickelte sich im Mittelalter die Lehre von den sechs, später sieben Werken der Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstige tränken, Nackte bekleiden, Fremde beherbergen, Gefangene besuchen, Kranke besuchen und Tote begraben. Die sieben Werke stellen Grundtypen hilfsbereiten, mitfĂźhlenden und solidarischen Handelns dar – sie kĂśnnen und sollen auch in andere Lebenssituationen Ăźbertragen werden.

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KAPITEL 6


Hilft Geld?

Das DZI* Spenden-Siegel ist ein GĂźtesiegel fĂźr seriĂśse Spendenorganisationen. Damit wird belegt, dass eine Organisation verantwortungsvoll mit dem ihr anvertrauten Geld umgeht.

EINE KLEINE GESCHICHTE DES SPENDENS

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t Spenden, also die UnterstĂźtzung seiner Nächsten mit Sachen und Geld, ist von Beginn an ein zentrales Anliegen von Christinnen und Christen. Von einigen der ersten christlichen Gemeinden wird berichtet, dass man seinen Besitz zusammenlegte und in GĂźtergemeinschaft gemeinsam davon lebte. Zur ersten uns bekannten groĂ&#x;en Spendenaktion rief der Apostel* Paulus* auf. Er bat damals die neu gegrĂźndeten heidenchristlichen Gemeinden um Hilfe fĂźr die vĂśllig verarmte judenchristliche Gemeinde in Jerusalem. Durch das gesamte Mittelalter hindurch gehĂśrten Spenden- und Almosengeben zur Verpichtung aller Christinnen und Christen. Ohne solche guten Werke schien es unmĂśglich, in den Himmel zu ng kommen. Sie waren Hauptquelle der Versorgung der in Armut lebenden BevĂślkerung. Es entwintwitwi swesen, sen, ckelte sich ein umfängliches Stiftungswesen, durch das nicht nur Kirchen und ihre Innenausnnenausrn auch Spitästattung ďŹ nanziert wurden, sondern ler, Schulen, Armenhäuser etc. t Der Reformator Martin Luther er hob durch sei seine se Erkenntnis, dass das Seelenheil enheil heil nicht von vo guten g Werken abhängt, vorĂźbergehend Ăźbergehend rgehend das gesamte mittelalterliche Wohlfahrtssystem hlfahrtssystem hrtssystem aaus den Angeln. Auch aus Luthers uthers ers Sicht ssolle sollen Christinnen und Christen gutee Werke tun, aaber nicht als Voraussetzung fĂźr ihr hr Heil, Heil sondern son aus freien StĂźcken als Reaktion auf Gottes gnädige ZuwenG dung. Er fĂźhrte in den d protestantischen Gemeinden den sogenannten ÂťGemeinen KastenÂŤ ein, in den Spenden eingelegt und aus dem BedĂźrftige unterstĂźtzt wurden. t Im westlich geprägten Kulturkreis Ăźbernimmt der Staat heutzutage wesentliche Teile der Wohlfahrtspege. Wer nicht in der Lage ist, fĂźr seinen Unterhalt zu sorgen, erhält Sozialhilfe. Die UnterstĂźtzung von Menschen in Not und in sozial ungerechten Verhältnissen ist und bleibt jedoch ein zentrales Anliegen christlicher Nächstenliebe.

1. Spendenaufrufe begegnen uns ßberallÂŤ. Bringt Beispiele mit und vergleicht diese! 2. ÂťBrot fĂźr die WeltÂŤ ist das bedeutendste evangelische Hilfswerk. Informiere dich darĂźber! 3. Beschreibe und analysiere das Plakat! Diskutiert, ob euch diese Spendenwerbung inhaltlich Ăźberzeugt und Ăźberlegt gegebenenfalls Alternativen! 4. Tragt weitere Formen derr m materiellen UnterstĂźtmmen und diskutiert dezung fĂźr BedĂźrftige zusammen e ren Vor- und Nachteile! 5. Informiere dich im Lexikon Ăź Ăźber die Grundsätze, endenorga auf die eine Spendenorganisation mit dem Erhalt 4QFOEFOTJFHF EFT %;* 4QFOEFOTJFHFMT WFSQË? JDIUFU XJSE zusamm 6. Tragt Tippss zusammen, die man beim Spenden en sollte! beachten hltätigkeit spielt auch in anderen Religionen 7. Wohltätigkeit eine wich wichtige Rolle. Vergleiche die Info mit dem, was du aus Kap. 5 (Islam) weiĂ&#x;t!

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INFO

SPENDEN HELFEN! – HELFEN SPENDEN?

Damit sich au ch die Ă„rmsten di eser Welt auf das neue Ja hr freuen kĂśnnen .

AUFMERKSAM

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Über den Tellerrand

In den gemütlichen Räumen des es »Gast-Hauses« »Gast-Hauses sind nicht nur Wohnungslose und Menschen, hen, die am Rand der Armut leben, willkommen. Hier wirdd Gastfreundschaf Gastfreundschaft freundsch groß geschrieben. Neben Mahlzeiten haben n Gäste auch auc die Möglichkeit, sich zu waschen und neue ue Kleidung zu bekommen. bbek

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Ange Ang geMERKt: Nicht nur die Gäste werden satt. ge

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Die einen schälen Spargel, andere waschen Champignons oder entkernen Paprika oder zerhacken Zwiebeln oder würfeln Tomaten: Nach dem Wochenmarkt am Samstagnachmittag machten sich rund 30 Hungrige daran, Essen zuzubereiten. Eine AG der Bezirksschülervertretung hatte dazu eingeladen. Das Motto lautete: »Schnippeldisco«. Halfar stellte Schirme auf, unter denen an Bierzeltgarnituren die Küchenarbeit verrichtet wurde. Der Kochprofi hatte Reis und Gewürze mitgebracht und koordinierte die Herstellung der Gerichte. Die Aktion richtete sich an alle Bielefelder, vor allem aber an Flüchtlinge, die in der Stadt leben. Alle Zutaten waren Spenden der Markthändler. »Wir hatten vor einer Woche angefragt, ob sie uns etwas geben könnten, was nicht verkauft wird«, erklärt der stellvertretende Bezirksschülersprecher Marvin Bart. Tatsächlich waren viele der Händler dazu bereit. Die Bezirksschüleriel, vertretung verfolgte mit der Veranstaltung das Ziel, rnen, dass sich die Menschen untereinander kennenlernen, Flüchtlinge, Schüler und alle anderen. »Und wo geht orisch. risch. das besser als beim Essen«, fragt Bart rhetorisch. aus der Bielefelder Lokalpresse

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DIE BIELEFELDER BEZIRKSSCHÜLERVERTRETUNG VERANSTALTET EINE »SCHNIPPELDISCO«

LIEBE GEHT DURCH DEN MAGEN N

Essen und Trinken hält Leib und Seele zu zusammen. zusam edeutung der MahlgeSprichwörter kennen die Bedeutung meinschaft. Mit wem man das Brot teilt, ist nicht tte em man das gem ggemeinsame Essen gleichgültig. Und wem verweigert. Die Einladung Essen ist häufig Zeiinladung adung zum Es haft. aft chen der Freundschaft. Jesus wusste das wie kein k i anderer. an Die Tischgemeinschaft ist für ihn der elementarste Ausdruck des Reiches Gottes. Das haben seine Gegner ihm vorgeworfen: Er sei ein »Fresser und Weinsäufer«, er nehme die Sünder an und esse mit ihnen! Recht hatten sie. Das hat er tatsächlich getan: Jesus ließ sich von den Reichen und Mächtigen einladen. Aber er saß auch mit den Armen und Ausgestoßenen zu Tisch, versorgte eine Hochzeitsfeier, die in ein Desaster zu münden drohte, mit Unmengen von Wein und speiste viele Menschen mit wenig Brot und Fisch. Andreas Ebert

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KAPITEL 6

GASTFREUNDSCHAFT

1. Fertige eine Mindmap mit zwei Teilen zum Thema »Gastfreundschaft« an: Sammle für die linke Seite Gedanken zum »Gast-Sein« und trage auf der rechten Seite Gedanken zum »Gastgeber/ in-Sein« ein! 2. Gastfreundschaft hat in vielen Ländern eine hohe Bedeutung. Erzählt, was ihr aus anderen Ländern und Kulturen darüber wisst! Vielleicht könnt ihr noch weitere Mitschüler/innen befragen. 3. An Wochenenden engagieren sich auch Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums im »GastHaus« (Bild oben). Spielt einen Dialog zwischen einem Schüler bzw. einer Schülerin, der oder die dort gerade hilft, und einem Besucher/einer Besucherin! In dem Dialog soll es darum gehen, warum Jugendliche ihre Freizeit auf diese Weise verbringen. 4. Sammelt, ausgehend vom Text links unten, Jesusgeschichten [6], in denen es um Essen und Trinken geht! 5. Deute das MERKE und arbeite diesen Gedanken aus den Materialien dieser Seite heraus!


An einem Tisch MEHR ALS ESSEN

INFO VESPERKIRCHEN

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Die aus dem Baden-Württembergischen n-Württember -Württembe stamesperkirchen erkirchen greift g mende Idee der Vesperkirchen auf eine von hristentum gehörende Tradition Anfang an zum Christentum zurück, dass Menschen an einem Tisch zusammen einander eessen und reden. Kern der kommen, miteinander kirchen hen bildet bilde ein warmes Mittagessen in Vesperkirchen che zu einem eine ein der Kirche symbolischen Preis von etwa nem m Euro. Umrahmt U Um einem wird dies durch verschieden Angebo ne Angebot Angebote vom kostenlosen Haarschnitt über ärz ärztl h und juristische Beratung oder Repaircahe ärztliche fes bis b hin zu seelsorgerlichen Gesprächen und G Gotte Gottesdiensten. Bisweilen gibt es auch ein kulturell relles Rahmenprogramm, bei dem sich Künstler/ innen ehrenamtlich engagieren.

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1. Berichtet, was ihr von Vesperkirchen oder Tafeln in eurer Umgebung wisst, und tauscht euch über Erfahrungen aus! 2. Erkläre das Motto der Vesperkirche in Schweinfurt »Miteinander für Leib und Seele« mit Hilfe der Info! 3. Schon bei den ersten Christen in Korinth gab es Probleme rund um gemeinsame Mahlzeiten. Erinnere dich an die Probleme, über die Mara geklagt hat, und an die von Paulus* vorgeschlagene Lösung ( S. 31)! Überlege, ob Paulus‘ Gedanken zur Vesperkirche passen! 4. Deute das Motto der Tafeln (rechts oben)! 5. Immer wieder wird kritisch angemerkt, dass durch Projekte wie die Tafeln arme Menschen nur »ruhig gestellt« würden und Armut nicht wirklich bekämpft würde. Diskutiert über diesen Kritikpunkt und überlegt mögliche Alternativen! 6. Tafeln und Vesperkirchen haben vieles gemeinsam, unterscheiden sich aber auch in wesentlichen Punkten. Sammelt und vergleicht sowohl wohl ähnliche als auch verschiedene Aspekte! 7. Erkundigt euch nach Tafeln in eurer Nähe, ähe, ladet ggf. einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin rbeiterin in den Unterricht ein und stellt Fragen seiner/ihgen zu seiner rer Arbeit! 8. Besprecht Möglichkeiten, sich als Schülerin oder Sc Schüler bei einer Tafel oder eine einer Vesperkirche zu engagieren. Überprüft Ideen konkret auf üft eure Idee Umsetzbarkeit!

TAFELN

Seit den 1990er-Jahren werden in vielen deutschen Städten und Gemeinden »Tafeln« gegründet als Reaktion darauf, dass einerseits jeden Tag Tonnen an einwandfreien Lebensmitteln weggeworfen werden, andererseits viele Menschen in Deutschland nicht genug zu essen haben. Die Tafeln sammeln übrige oder auch gespendete Lebensmittel und geben diese an Bedürftige (Obdachlose, Arbeitslose, Geringverdienende, Alleinerziehende, kinderreiche Familien, Rentner/ innen) weiter. Davon profitieren nicht nur sozial Schwache, sondern auch Unternehmen, die sich Entsorgungskosten für ihre Lebensmittel sparen. Neben dem Kerngeschäft der Lebensmittelausgabe unterstützen einige Tafeln von Armut betroffene Menschen auch mit Kleidung und Haushaltswaren sowie weiteren Leistungen wie z. B. Bringdiensten oder Kinderbetreuung. Sie tragen so auch zum Aufbau von sozialen Netzwerken bei. AUFMERKSAM

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Ein Haus im Grünen ...

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funden, in der Wichern, seine Frau Amanda und die Zöglinge um den langen Tisch saßen. Da ist Wicherns spärlicher Privatraum, mit Bett, hölzernem Sekretär und rundem Tisch. Auf dem parkähnlichen Gelände des Rauhen Hauses liegen heute eine ganze Reihe sozialer Einrichtungen. Halb hinter Bäumen ein Altenheim, daneben das Haus Schönburg, in dem Kinder leben, die das ne Jugendamt aus den Familien nehmen musste, nicht chiatrie*, atrie*, die Evangelische weit davon die Sozialpsychiatrie*, beit und Diakonie Diak Hochschule für Sozialarbeit und natürauhen hen Hauses lich das Herz des Rauhen Hauses: die evangelische Gr Wichern-Schule, zu der eine Gru Grundschule, eine Stadtteilschule und ein Gymnasiu Gymnasium gehören. ngelische Privatgymnasium P Auf dieses evangelische habe ich früher meinee eigene T Tochter geschickt, die mittlerdiert. Das w weile studiert. war eine sehr kluge Entscheidung. Sie hatt hier eine unbeschwerte und erfüllte Schulzeit verlebt. Ihr wurde Orientierung zuteil, sie lernte, die Menschen und die Natur zu achten und die Dinge zu hinterfragen. Die Schule ist dem Auftrag des alten Wichern treu geblieben – sie fördert bis heute Kinder, die es weniger gut haben. Fast jeder zweite Wichern-Gymnasiast hat eine Einwanderungsgeschichte. Jeder fünfte ist Muslim. Für mich ist das Rauhe Haus ein Ort der Vernunft, der Versöhnung, der Zuversicht, der Menschenfreundlichkeit. In einem flachen Gebäude beim Teich hat das Projekt »Come back« seinen Ort, in dem Schulverweigerer für den geregelten Unterricht zurückgewonnen werden. Bis vor Kurzem waren hier vorübergehend auch Flüchtlingsfamilien untergebracht. Die Kinder wollen auf die Wichern-Schule gehen. Sabine Rückert

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An meinem Hamburger Lieblingsort herrscht Ruhe. Ein gepflegter Garten aus Grün und Stille auf dem Campus des Rauhen Hauses in Hamburg-Horn, einem weniger glanzvollen Teil der Hansestadt. Die dicke Blutbuche hat Johann Hinrich Wichern in ihrem Frühstadium vielleicht noch selber gesehen, als ein Kaufmann die alte Kate 1833 dem Theologen Wichern überließ. In diesem reetgedeckten Häuschen nahm etwas Großes und Wunderbares seinen leisen Anfang: der Gedanke der Diakonie, der kirchlichen Fürsorge für die Schwachen und Benachteiligten. Und der blutjunge evangelische Pastor Wichern gehörte zu den Ersten, die ihn gedacht haben. »Nur der kann sich der Not in ihrer ganzen Breite entgegenstellen, der den Mut hat zur ersten kleinen Tat«, sagte er. – Auch heute in Zeiten von Not und Flüchtlingselend lässt es sich kaum schöner sagen. Am Teich gründete Wichern sein erstes »Rettungshaus« für die vielen verwahrlosten und halb verhungerten Kinder der Hansestadt. In Hambur lebten damals etwa 100.000 Menschen, über die Hälfte in Elendsquartieren. Der Geistliche sammelte die zerlumpte Jugend von den Straßen, gab ihr ein Zuhause, Bildung, Zuwendung und religiögiösen Trost. »Jedes Kind ind muss mit Liebe angenge nommen werden«, war sein Credo. Das Geld für Wicherns soziale Idee kam von den Wohlhabenden. Die waren ihm wohlgesinnt und unterstützten ihn nach Kräften. Der Ortsteil Horn war damals eine ländliche Gegend vor den Toren der Stadt. Die Kaufleute fuhren mit ihren Kutschen hierher in die Sommerfrische. Die Kate ist seit damals mehrfach abgebrannt, aber ihr Nachbau steht unbeirrt und reetgedeckt beim Weiher. Einmal im Monat kann die Öffentlichkeit zur Besichtigung hinein. Da ist die Stube nachemp-

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KAPITEL 6


... Üffnet Räume INFO

t Johann Hinrich Wichern beschäftigten schon frĂźh die sozialen NĂśte der Unterschicht – bitterste Armut, Hunger, zerrĂźttete Familien, Arbeitslosigkeit, fehlende Bildung, zerbrochene religiĂśse Bindungen, ät Er Krankheit und Kriminalität. chluss, uss, aaktiv gegen diese fasste daher den Entschluss, hen. Die Tat Missstände vorzugehen. Taten der Âťrettenn den en Menschen Mensch aus seinem soden LiebeÂŤ sollten h religiĂśsen eligiĂśsen El E zialen wie auch Elend herausfĂźhren. t In Hamburgg grĂźndete Wichern Wi W im Jahr 1833 das sÂŤ, in dem verarmte und verwahrlosÂťRauhe HausÂŤ, te Kinder nderr aufgeno aufgenom aufgenommen wurden. Wichern verand es als ÂťRe stand ÂťRettungshausÂŤ, in dem Kinder mit ihren hren ren Erziehern Erziehe in familienähnlichen Gruppen Erzieh samme sammen zusammenlebten und dort theoretische wie praktische erfuhren. Die Idee der Rettungsti e Bildung tisc B häu fand in Deutschland viele Nachahmer. häuse häuser t Wich Wichern W begrĂźndete die ÂťInnere Mission*ÂŤ, eine V Vorläuferin der heutigen Diakonie. Bereits bestehende Aktivitäten einzelner Christen wurden dabei in einer breiten Bewegung zusammengefasst. Die ÂťInnere MissionÂŤ hatte fĂźr Wichern ihren Grund in Jesus Christus*, der sich selbst aller NĂśte der Menschen annahm. Wichern kritisierte die Kirche dafĂźr, dass sie sich nicht genĂźgend um die verarmte Unterschicht kĂźmmerte. Es ging Wichern neben der Behebung sozialer Missstände auch darum, Menschen durch tätige Nächstenliebe den Weg (zurĂźck) zum Glauben zu ebnen. t Wichern zählt zu den wichtigsten sozialpolitischen PersĂśnlichkeiten in der Geschichte der evangelischen Kirche.

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1. Es gibt viele Schulen in Deutschland, die sich nach Wichern (siehe Bild) nennen. Informiert euch JO (SVQQFO Ă—CFS WFSTDIJFEFOF 1SPËŒ MF WPO 8J chern-Schulen! Schlägt sich die Besonderheit der Schule auch in ihrer Architektur nieder? KĂśnnt ihr einen Âťkleinsten gemeinsamen NennerÂŤ der GeNFJOTBNLFJUFO IFSBVTËŒ OEFO #FTDISFJCU EJFTFO gegebenenfalls! 2. Die Wichernschule aus dem Text ist keine ganz gewĂśhnliche Schule. BegrĂźnde, warum du sie gern bzw. nicht gern besuchen wĂźrdest! 3. Recherchiere GrĂźnde dafĂźr, dass zu Wicherns Zeit so viele Kinder Not litten! 4. Arbeite aus der Info und dem Text auf S. 128 heraus, von welchen Gedanken sich Wichern leiten lieĂ&#x;! 5. Diskutiert, welche von Wicherns Gedanken auch heute noch aktuell sind! 6. Deute die Aussage der Briefmarke, die zum 150. Jubiläum des Rauhen Hauses erschienen ist ( S. 128 )! Gestalte eine eigene (vergrĂśĂ&#x;erte) Briefriefmarke, wie ein ÂťRauhes HausÂŤ in unserer Zeit aussehen kĂśnnte! 7. Einen Adventskranz gibt es an eurer Schule bzw bzw. in eurem Klassenzimmer in der Adventszeit bestimmt auch. Ăœberlegt euch, ob ihr ihm – ähn ähnlich wie beim Adventskranz in LĂźneburg eburg – nicht auch mehr Bedeutung verleihen en kĂśnnt a als nur die Wartezeit bis Weihnachten zu verkĂźrze verkĂźrzen!

JOHANN HINRICH WICHERN

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WICHERN UND DAS RAUHE HAUS

Die wohl bekannteste ErďŹ ndung Wicherns ist der Adventskranz: ursprĂźnglich ein Wagenrad mit zwanzig kleinen roten und vier groĂ&#x;en weiĂ&#x;en Kerzen fĂźr jeden Sonntag. Hier sieht man die Lichter des Wichern-Adventskranzes, der alljährlich in LĂźneburg Ăźber den Zinnen des Wasserturms zu sehen ist: Vom 1. Advent an leuchtet jeden Tag eine Kerze mehr. Per SMS oder Telefonanruf kann die Beleuchtung aktiviert werden. Im gleichen Zug spendet man einen kleinen Betrag fĂźr ein Projekt zur UnterstĂźtzung von Kindern und Jugendlichen.

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Den Menschen im Blick INFO DIAKONIE: DEN MENSCHEN IM BLICK DIAKONIE

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t ÂťDiakonieÂŤ leitet sich vom griechischen Wort fĂźr ÂťDienenÂŤ ab und meint allgemein den Dienst an Menschen und insbesondere an HilfsbedĂźrftigen, wird aber meist auf kirchliche Zusammenhänge bezogen. t Die Fähigkeit, Dienst am m Nächste Nächsten ächste zu tun, wird im Neuen Testament als Gabe des H Heiligen Geis6); der Glau Glaube an Christus* tes verstanden ( S.. 16); ertee Nächsten und die praktizierte Nächstenliebe gehĂśren stets zusammen. Bei wird bald das ei den ersten Christen C kons einge Amt des Diakons eingefĂźhrt, der diesen Dienst innerhalb alb der Gemeinde Gemein zu organisieren hat. Aus hen Anfängen entwickelte sich die kirchliche solchen Diakonie akonie onie in in ins institutioneller Gestalt. tD Diakonie konie al als Institution ist die soziale Arbeit der evangelischen Kirche. Sie will Menschen in Not eva evan li lis und iin sozial ungerechten Verhältnissen helfen versucht, die Ursachen dieser Notlagen zu und d ve beheben. Dazu sind im Bereich von Kirchengebeh meinden, aber auch Ăźberregional unterschiedliche Einrichtungen entstanden, in denen sowohl Ehrenamtliche als auch bezahlte Mitarbeiter/innen tätig sind. Die Diakonie ist neben der katholischen Caritas einer der grĂśĂ&#x;ten Arbeitgeber in Deutschland. t Die bedeutendste PersĂśnlichkeit der bayerischen Diakonie war Pfarrer Wilhelm LĂśhe*.

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1. Die Piktogramme* auf dieser Seite sind von einem KĂźnstler gestaltet und stehen fĂźr die einzelnen Arbeitsbereiche der Diakonie. Beschreibe und interpretiere sie zunächst! Ordne sie dann folgenden Themen zu: q -FCFO JN "MUFS q )JMGF JO -FCFOTLSJTFO q )JMGF GĂ—S .FOTDIFO NJU #FIJOEFSVOH q )JMGF GĂ—S (FË? Ă—DIUFUF q )JMGF GĂ—S 'SBVFO q )JMGF CFJ 4DIVMEFO q )JMGF GĂ—S ,JOEFS VOE +VHFOEMJDIF q )JMGF CFJ ,SBOLIFJU q )JMGF GĂ—S 4DIXBOHFSF VOE 'BNJMJFO q )JMGF CFJ QTZDIJTDIFO ,SBOLIFJUFO VOE 4VDIU 2. Erkundige dich nach diakonischen Einrichtungen in deiner Umgebung! Erstelle eine Liste der Einrichtungen, die besondere Hilfen fĂźr Kinder, Jugendliche oder Familien anbieten! 3. Die ÂťBildĂźberschriftÂŤ oben stammt aus einem Innternetauftritt der Diakonie WĂźrzburg. Deute ute und bewerte das Bild und das Motto! Ziehe dazu azu auch auc die Geschichte vom Barmherzigen en Samariter* Samarite ( S. 121) heran! 4. Sammelt GrĂźnde, warum sich Mensch Menschen ehrenBNUMJDI PEFS CFSVË? JDI JO EFS %JBLPOJF %JBLP FOHBHJF ren! Stellt einzelne davon n pantomimi pantomimisch dar! 5. Auf etlichen Internetseiten tseiten de der Diakonie kann man zwischen Âťich h suche HilfeÂŤ und Âťich will helfenÂŤ wählen. Gibtt es Be Bereiche, in denen du dir eine Mithilfe vorstellen kĂśnntest? Diskutiert MĂśglichkeiten und Grenzen! &OUXJSG FJOFO -FJUGBEFO –)JMGF ËŒ OEFO† GĂ—S +V gendliche in deiner Umgebung!

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KAPITEL 6


Wege aus der Sucht 1. ÂťMarkus P.ÂŤ spricht am Ende des Textes von ÂťUnbeschwertheitÂŤ. Tragt zunächst zusammen, was ÂťMarkus P.ÂŤ, seine Frau und seine Kinder ÂťbeschwertÂŤ hat! Ăœberlegt dann, was ihnen geholfen hat, dass ihr Leben wieder leichter wird! (FTUBMUF FJO 1MBLBU [VN 1SPËŒM EFS 4VDIULSBOLFOhilfe! Ăœberlege auch ein passendes Logo dazu! 3. Informiere dich ausfĂźhrlicher Ăźber ÂťMOVEÂŤ und c Ăźberlege, wie die ÂťGeschichte chte von Markus P.ÂŤ mit ÂťMOVEÂŤ hätte anders ers verlaufen kĂśnnen! 4. Bereitet eine Ausstellung Ăźber Hilfsangebote bei tellung Ăźb Sucht(gefährdung) euch hierfĂźr an ng) vor! Erinnert E das, was ihr aus Kapit Kapitel 4 wisst! Erkundigt euch auch nach in eurer näheren Umh Einrichtungen Einrichtu gebung, g, weiteren Angeboten zur Suchtprävention und d Kampagnen Kampagn bzw. Aktionen speziell fĂźr SchĂźler/innen und Jugendliche!

DIAKO DIAKONISCHES IAK PROFIL DER SUCHTKRANKENHILFE KR KRAN

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Ich dachte, ich hätte alles im Gri: Beruf, Ehe und Familie. Die Sorgen meiner Frau wegen meines Alkoholkonsums nahm ich nicht ernst. Aber die Probleme häuften sich. Ich habe meine Stelle verloren und es drehte sich alles um den Alkohol und seine negativen Auswirkungen auf mich und meine Familie. Irgendwann bin ich doch – zunächst nur meiner Frau zuliebe – mit zur Beratungsstelle gegangen. Ich wusste nicht, was ich dort soll. Ich dachte, bei mir ist alles nicht so schlimm. Aber es wurde immer mehr. Ich konnte nicht aufhĂśren, mein Leben nicht mehr bewältigen. Durch die Gespräche in der Beratungsstelle und durch Erfahrungen in einer Gruppe wurde mir vieles klar. Dieser Schock Ăźber mich selbst war letztlich der Beginn meiner Veränderung. Ich sah endlich einen Ausweg. Der Therapeut hat mir einen Platz zur Entzugsbeh handlung* in einem Klinikum vermittelt. Danach lernte ich wieder, meinen Alltag zu bewältigen. Meimilienmilien ne Frau und die Kinder wurden durch die Familienorientierte Suchthilfe betreut. d PaarberaPaarbera Wir gingen zusätzlich zu der Einzel- und tung auch zu Familienterminen. Meine inee Frau, die iihr ht ausgerichtet ausgerichte hatha Leben zunehmend auf meine Sucht te, lĂśste sich aus dieser Rolle.. Wir fĂźhlten w wieder, wi d konnten nten wie wieder miteintrauten einander wieder und ander reden. Die Kinder waren aren nich nicht meh mehr mit dem eheimnis mnis ÂťSucht ÂťSuch sich selbst schweren Familiengeheimnis ÂťSuchtÂŤ den zunehmend zunehme zuneh Ăźberlassen – sie wurden unbeschwert. eute auch bei uns. Denn ich habe Dies erleben wirr heute rletzungen letzun aauseinandergesetzt, die mich mit den Verletzungen f ich selbst als Kind erfahr erfahren habe – als Sohn eines suchtkranken Vaters.

ZURĂœCK IN DIE NORMALITĂ„T

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DIE GESCHICHTE VON MARKUS P. (NAME GEĂ„NDERT, VERHEIRATET, DREI KINDER)

MOVE steht fßr Motivierende Kurzintervention bei Jugendlichen mit riskantem Konsumverhalten und stellt eine Alternative zur institutionellen Beratung dar. Ausgehend von Erfahrungen und Erwartungen von Jugendlichen geht es darum, gezielt die Entwicklung einer Abhängigkeit zu verhindern, auch wenn Jugendliche sich selbst noch nicht als suchtgefährdet ansehen.

Zu den Grundsätzen der Suchtkrankenhilfe in evangelischer Trägerschaft gehĂśrt die Achtung vor der unantastbaren WĂźrde aller Klientinnen und Klienten. Ethnische* und soziale Herkunft, Geschlecht, Religion, weltanschauliche Prägung, Nationalität, sexuelle Orientierung, Alter, kĂśrperliche, psychische und geistige Behinderung von Klientinnen und Klienten sind Teil der Person, zu ihr gehĂśrig. Wir zeigen Respekt und Toleranz in unserer Einstellung und unserem Verhalten gegenĂźber allen Hilfesuchenden. Dazu verpichten wir uns. Diakonische Suchtkrankenhilfe vertraut auf die Fähigkeiten jedes Menschen, sein Verhalten zu verändern und neue Perspektiven fĂźr sich zu entwickeln. Die Mitarbeitenden geben Hilfe zur Selbsthilfe und respektieren das Recht und die grundsätzlich vorhandene Fähigkeit der Klientinnen und Klienten, selbstständig und eigenverantwortlich auch wichtige Lebensentscheidungen zu treen. Wir setzen uns dafĂźr ein, dass die Gesellschaft die Probleme der Suchtkranken anerkennt und die Rahmenbedingungen fĂźr die Suchtkrankenhilfe nachhaltig verbessert werden. AUFMERKSAM

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Mitten ins Leben DIAKONISCHES LERNEN: ANDEREN BEGEGNEN – ANDERS LERNEN

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Ein Tag im Zeichen der Gastfreundschaft fre Schülerinnen und Schüler erfahren erfahre ahre zunächst Gastn wie Gäste in einem Luxusfreundschaft: Sie werden nd bekommen einen Einblick in hotel empfangen und n Gästen vor v Ort. die Beherbergungg von hülerinnen und u Schüler selbst GastDann üben Schülerinnen ft bei einer diakonischen d freundschaft Tischgemeininer Kirchengemeinde: Kircheng schaft einer Sie bewirten Menun Einsamkeit mit einem selbst schen in Armut und ereiteten eiteten Mittagessen M Mi zubereiteten in einem Raum, den sie d da davor einlade einladend dekoriert haben. So kommen sie mit ihren Gästen stt in Kontakt, erzählen von sich und haben am Leben L der Gäste teil.

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Unter dem Motto »Soziale Bildung: Anderen begegnen – Anders lernen« können Schülerinnen und Schüler verschiedener Schularten in ganz Bayern ihre Klassenzimmer verlassen und sich an so genannten diakonischen Lernorten engagieren. Bei einzelnen Aktionen oder Aktionstagen, als kleine Gruppe oder gesamte Klasse können Schülerinnen und Schüler z. B. mit psychisch kranken Menschen kreativ werden, Kindern oder Flüchtlingen im Jugendalter bei schulischen Aufgaben helfen oder für Menschen in Armut oder Einsamkeit kochen. Sie erfahren praktisch, was es bedeutet, Hilfe zu benötigen und Unterstützung zu geben, und bekommen so eine andere Perspektive auf die Dinge. Im Unterricht werden die gemachten Erfahrungen im Anschluss mit der Lehrkraft besprochen. Hier ein paar Beispiele von Aktionen, die bisher durchgeführt wurden:

»Marken, Moden und nd Mo Moneten« Moneten Dieses Projekt des Diakonischen akonisc k Werks Augsburg behandelt schwerpunktmäßig die Themen Konsum, Werbung, Lebensstil und Kinderarbeit. Sensibilisiert für derartige Fragen können Schülerinnen und Schüler einen Blick hinter die Kulissen der Bekleidungsund Modeindustrie werfen. In einem Geschäft beraten sie dann Kundinnen und Kunden, die nah an der Armutsgrenze leben, in Sachen Mode und helfen beim Verkauf. Sie bekommen einen Einblick in professionelle Hilfe und Beratung und können sich an Planung und Durchführung von Projekten wie z. B. einem Flohmarkt einbringen.

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KAPITEL 6

Kultur und Sport verbindet In den Bruckberger Heimen der Diakonie Neuendettelsau können Jugendliche die Freizeit mit Menschen mit Behinderung beim Theaterspielen oder bei Filmabenden gemeinsam verbringen. Das reicht vom Theaterspielen über Kinoabende bis zu Spaziergängen mit Pferden und kleinen Wanderungen. Schulklassen können sich zu Freundschaftsturnieren in Fußball, Tischtennis oder Basketball anmelden oder in »Unified-Mannschaften« als Partner zusammen Sieg und Niederlage teilen.


Im Zusammenhang wiedergeben ++ beschreiben ++ wahrnehmen ++ deuten ++ reflektieren ++ urteilen ++ kommunizieren ++ sich ausdrücken

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Diakonisches Lernen findet tagtäglich auf ganz natürliche Weise statt. Sammelt passende Situationen und erzählt von euren Erfahrungen!

Beim diakonischen Lernen profitieren viele, es gibt aber auch immer wieder Grenzen. Sammelt die positiven Erfahrungen, aber auch mögliche Hindernisse und Schwierigkeiten, die ihr bei den beschriebenen Diakonischen Lernorten seht, und stellt dies in einer Tabelle dar!

Erinnere dich daran, was du über Pfingsten, den Heiliel gelernt has gen Geist und den Dritten Glaubensartikel hast! Stelle Verbindungen zum Gedanken des Diakonisc Diakonischen Lernens her!

Wass hhast du dazugelernt, Wa was kannst du jetzt besser als vorher (vgl. die Vorschau auf S. 117)? Was hat dir Freude gemacht, was weniger? Was war besonders wichtig? Was sollte man sich merken? Worüber möchtest du noch einmal nachdenken?

Besprecht mit eurer Lehrkraft, ob ihr eine Aktion zum diakonischen Lernen verwirklichen könnt und wollt! Überlegt, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um eine solche Aktion durchzuführen!

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Beschreibe in wenigen Sätzen, worum es beim diakonischen Lernen geht!

Falls ihr euch für eine Aktion entscheidet: Notiert eure Anfragen, sc Erwartungen und Bedenken im Vorfeld! Besprecht diese nach der Durchführung sowohl mit den Fachkräften vor Ort als auch mit eurer Lehrkraft im Unterricht! Erstellt ein Portfolio, in dem ihr euren Lernort vorstellt, eure Aktion beschreibt und die gemachten Erfahrungen reflektiert! Stellt euch die Portfolios im Anschluss gegenseitig vor!

Informiert euch auf den Internetseiten des Diakonischen Lernens in Bayern über weitere Projekte und Aktionen! Arbeitet jeweils heraus: Wer lernt hier was und von wem?

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Alles im Zusammenhang

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Bald sind Sommerferien, und danach kommst du schon in die achte Klasse – in die Mittelstufe! Drei Jahre Religionsunterricht am Gymnasium liegen bereits hinter dir. Wenn du zurückschaust auf dieses Schuljahr: Was hat dich am meisten interessiert? Bei welchem Thema fühlst du dich bereits besonders sicher und könntest jüngeren Schülerinnen und Schülern selbst Wichtiges beibringen? Wo gibt es offene Fragen oder anregende Gedanken, die du in nächster Zeit noch weiterverfolgen willst? Die Bilder unten stehen für die Kapitel und damit für die unterschiedlichen Themen des Religionsunterrichts in diesem Schuljahr. Auch wenn es zunächst um sehr Unterschiedliches g gegangen zu sein scheint: Es gibt eine Reihe von Verbindungen! Ihr könnt auf einer vergrößerten Kopie e der Übersicht möglichst viele Verbindungslinien einzeichnen und beschriften. Ggf. könnte man sogar um die an diese soga Themengebiete aus den Jahrgangsstufen 5 und 6 erweitern. Oder daraus ein Spiel machen mache … Natürlich kann man auch einfach mündlich versuchen auszudrücken, wie z. B. das Ich und se seine Wünsche mit dem diakonischen Handeln der Kirche und dem Islam zusammenhängen, gen, mit der Schöpfung oder dem Thema »Feste und Feiern«.

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ALLES IM ZUSAMMENHANG


METHODEN


Befragen und Interviews führen Mit dem Mikro in der Hand ist es mir viel leichter gefallen.

Bei manchen kommt man gar nicht dazu, den ersten Satz zu vollenden.

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Wenn man es nur geschickt genug anstellt, kann man doch mit Umfragen fast alles belegen. INTERVIEW

UMFRAGE

Mündliche und d schriftliche U Umfragen kann man dascheiden, eiden, wel nach unterscheiden, welche Arten von Fragen sie den. Frageböge verwenden. Fragebögen mit geschlossenen Fragen, bei ie Antwor denen die Antworten nicht individuell formuliert den, en, könne können z. B. so gestaltet werden, dass sich werden, di Befragten efragte zwischen Alternativantworten entefragten die schei scheid m scheiden müssen (Multiple-Choice) oder auf einer eetw ankreuzen sollen. Sie bieten sich vor alSkala etwas lem an, wenn man sich über die zahlenmäßige Verte teilu teilung der Antworten informieren möchte. Umfrage mit offenen Fragen wählt man eher, wenn man an gen einem großen Aspektreichtum und mehr inhaltlicher Tiefe interessiert ist. Ihr Nachteil ist allerdings, dass sich die Antworten der Befragten nicht leicht vergleichen lassen.

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Ziel eines Interviews ist es, in einem Gespräch gezielt Informationen über eine Person oder über ein Thema zu gewinnen, über das diese gut Bescheid weiß (Experteninterview). Vorab ist zu klären, ob es »nur« als Informationsquelle für den Unterricht dient oder ob es z. B. als Beitrag für die Schülerzeitung weiterverwendet wird. Interviews sollten sorgfältig vorbereitet werden: Nur wer bereits etwas über das Thema weiß, kann wirklich interessante Fragen stellen! Zu bedenken ist auch, von wem welche Informationen zu erwarten sind: So stehen z. B. die Antür worten muslimischer Mitschüler/innen nicht für »den« Islam, sondern zeigen ihre persönliche Sicht auf die eigene Religion.

Formuliere die Fragen präzise und vermeide Doppel- und Suggestivfragen (z. B. »Sind Sie nicht auch der Meinung, dass ...«). Kommentiere die Antworten nicht und beginne keine Diskussion. Und natürlich darfst du dem/ der Interviewten nicht ins Wort fallen! Bei Interviews, die später in einen Artikel einfließen sollen, solltest du wichtige Kernsätze wortmi du sie später zitiewörtlich mitschreiben, damit mmst mst das da Gespräch – mit ren kannst. Oder du nimmst Einwilligung des/derr Interviewten – auf.

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Tipps zum Vorbereiten eines Interviews ews Die Fragen solltest du vorher notieren tieren ren – und tro trotzn »kleben«, kleben«, sond dem nicht an deinen Notizen sondern tatsächlich zuhören und diee Antworten durch weiworten durc d ufnehmen. ehmen. SSchließ terführende Fragen aufnehmen. Schließlich soll sich der/die Interviewte iewtee nicht füh fü fühlen wie bei ndern rn wie in einem ei einem Verhör, sondern Gespräch. Beginne mit einer nerr einfachen »A »Aufwärmfrage«, bei Interv der sich der/diee Interviewt Interviewte entspannen kann. Dann kommt einee zentr zentrale Frage, die dem GeR spräch die richtige Richtung gibt. Die anderen Fragen werden nach dem Inhalt geordnet. Besonders kritische Fragen kommen erst am Schluss. Auch hier gilt: Übung macht den Meister! Übt Interviews möglichst in Partnerarbeit, indem ihr abwechselnd beide Rollen spielt. Tipps zum Führen eines Interviews Stelle möglichst offene Fragen, auf die man nicht nur mit »Ja« oder »Nein« antworten kann. So wird dein Interview interessant!

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METHODEN

Tipps zur Durchführung einer Umfrage Testet die Fragebögen vorher an einer kleinen Gruppe, bevor ihr die eigentliche Umfrage durchführt. Bei der Anzahl der Befragten solltet ihr berücksichtigen, wie viel Zeit die Auswertung der Umfrage in Anspruch nehmen wird. Bei »Straßenumfragen«, die aufgenommen werden, stellt ihr euch zunächst vor und nennt das Ziel der Befragung, bevor ihr die Fragen stellt. Diese sollten für alle Befragten gleich sein. Ergebnisse von Umfragen mit geschlossenen Fragen können mit Hilfe von Diagrammen ( S. 141) visualisiert werden; Umfragen mit offenen Fragen lassen sich gut z. B. für einen Artikel für die Schülerzeitung nutzen.


Bildsprache wahrnehmen und deuten Die früher konnten richtig gut malen!

Wenn ich Bilder ganz genau anschaue, entdecke ich immer etwas Neues. Das Gekritzel kann ja jeder!

CHRISTLICHE BILDSPRACHE IN ALTER KUNST

DIE OFFENHEIT MODERNER NER R KU KUNST

Moderne Kunst macht ht es den Betrachtenden Be nicht nde »stolpe immer leicht. Im Grunde »stolpert« man dabei ziemprovozie provoz lich oft, denn siee will provozieren, verwirren und dadurch neue Perspektiven eröffnen. Man muss sich lassen en und sollte sollt soll nicht gleich werten und urteidarauf einlassen enn man sich eeinem Kunstwerk, mit dem man len. Wenn nmal gar ni erstt einmal nichts anfangen kann, öffnet, ist man uch h offen fü für Einfälle, die einem kommen: Plötzlich auch kkann n man »assoziieren«, das heißt: etwas mit etwas Eig Eige m verbinden. Man verbindet das Dargestellte Eigenem mit eigenen eeig Ideen, z. B. in dem Objekt von Jonathan SSchöps Schöp h ( S. 47): Wird da der Vater zum Formenden, der Sohn zum Leuchtenden, der Geist zum Wehenden? Oder ist es ganz anders? Und plötzlich ist der Weg zum Deuten, was Dreieinigkeit ist, offen. Noch freiere Räume und Assoziationen eröffnet das Spiel mit Worten, mit dem Leo Zogmayer die Trinität darstellt, ein Spiel mit Hilfsverben (kann, muss), und mit Gegensätzen (reden, schweigen), die zu einer Dreiheit geformt werden ( S. 42). Auch das, was einem einfach nur wie »Gekritzel« vorkommt, kann verstanden werden, indem man dem nach-geht, wie der Maler vor-gegangen ist: z. B. »Kritzeln« von innen nach außen ( S. 15), wobei sich die Striche zu Gesichtern verdichten und dann als bewegte Linien aus den Mündern aus dem Bild hinausfließen. Und im Zentrum? Da ist ein Herz, aus dem beim Pfingstereignis Sprache fließt, die jeder versteht, der dafür offen ist. Also: genau wahrnehmen, in Sprache fassen, um zu beschreiben, was dargestellt ist, dem Dargestellten nach-sinnen, es nach-denken, »Stolpersteine« ernst nehmen und eigene Einfälle gelten lassen – dann sind Bild und Betrachter/in für Deutungen offen!

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Es gibt Bilder, die kann man richtig lesen. Da gibt es Gegenstände, Zeichen, Mimik und Gestik, die den Betrachtenden wie Signale vermitteln, was im Bild gemeint ist. Man muss nicht kunsthistorisch gebildet sein, um diese Signale zu verstehen. Meist genügt es, das Bild mit seinen Details genau wahrzunehmen und ernst zu nehmen. Bei Gesten und Mimik ist das gar nicht schwer: Oft erkennt man die Stimmung und die dargestellten Gefühle, wenn man die Position der Figur einnimmt und ihren Gesichtsausdruck nachahmt; so wird einem z. B. die Traurigkeit der »Seele« deutlich ( S. 54). Ihre Verlassenheit wird klar, wenn lt man sich fragt, warum der Maler die Frauengestalt einsam auf einem Berg darstellt. zen en gege Auch Attribute wie Gegenstände oder Pflanzen ben Signale. Man muss sie beschreiben, dann n versteht rsteht n der Psalmman sie auch, z. B. die roten Blumen in Traurigk Illustration, die ein Gegengewicht zurr Traurigkeit nt, t, das zeigt, dass da bilden, oder das Saiteninstrument, rücken ken kann. man über Musik Gefühle ausdrücken an, auch das sind si wichtige Über manches »stolpert« man, euten: ten: Warum Waru hat ha der barmSignale, um ein Bild zu deuten: m Purpurcodex rpurcodex vo vvon Rossano eiherzige Samariter im n und nd sieht w wie Jesus aus ( S. nen Heiligenschein d in der Geschichte 121)? Warum istt da ein Engel, der gar nicht vorkommt? mmt? mt? Hie Hier bet betreibt der Maler Theoloenken« k gie, die man »nach-denken« kann und man spürt, dass man im Sinne Jesu und d des Reiches Gottes handelt, wenn man Nächstenliebe lebt. Maler erzählen Geschichten. Man kann sie nacherzählen, indem man genau beschreibt, was man sieht. Im Bild vom barmherzigen Samariter ( S. 121) geschieht das Erzählen wie im Comic: Szene wird an Szene gereiht und die Stationen einer Geschichte werden nacheinander gezeigt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, wie in einem Wimmelbild die Szenen in eine große Landschaft zu streuen. Dann kann man den Blick über das Bild wandern lassen, Szene um Szene

suchen und nacherzählen, so z. B. in Brueghels Bild von den Werken der Barmherzigkeit ( S. 124). Manchmal schmückt der Maler eine Geschichte mit seiner Phantasie aus und zeigt viele Details, die weit über den geschriebenen Text hinausgehen, z. B. im »Turmbau zu Babel*« ( S. 14): Hier kann man die eigene Phantasie weiter spielen lassen und sich ausdenken, was die dargestellten Personen sagen, denken und tun.

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METHODEN

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Denkfiguren gestalten Es bleibt fremd.

Man kann nichts falsch machen.

Ich habe aus dem Material ein Teil genommen, das ich einfach nur witzig fand – später kam mir dann eine Idee dazu.

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Viele Jugendliche und Erwachsene empfinden die Sprache christlicher Bekenntnissätze und -formeln als »fremd« und »schwierig« – und vielleicht kommen sie ja damit ihrem Sinn näher, als wenn sie meinen, sie ohne Probleme verstanden zu haben? »Auferstehung der Toten«, »geboren von der Jungfrau Maria« »zu richten die Lebenden und die Toten« – dies sind nicht einfach »Lehren« oder »Wahrheiten«, die man »richtig versteht«, wenn sie nur angemessen übersetzt und vernünftig erklärt werden. In solchen Sprachfiguren sind Erfahrungen, Glaubensüberzeugungen, Zweifel und Auseinandersetzungen von vielen Generationen quasi »eingefroren«. Diese wieder st, zu verflüssigen ist nicht leicht. Eine Möglichkeit ist, rieren eren sich von ihnen zu kreativen Gestaltungen inspirieren und provozieren zu lassen. Dazu eignet sich im Religionsunterricht die Methode u eine Menge der »Denkfiguren«. Man braucht dazu ganz unterschiedlicher Materialien: Das können D Dinlätter, er, aber auch Gege aus der Natur sein, Steine, Blätter, brauchsgegenstände oder schöne chöne ne Dinge aus allen chen en (von d der K möglichen anderen Bereichen Küche bis zum Werkzeugkoffer), die auf uf den erste ersten Blick nichts un haben. Dazu Da mit Religion zu tun Bastelmaterial (Buntpapier, Schere, ere,, Watte, Schl Schleifen usw.). Man vorgesch vorgeschlagen, mit einzelnen kann, wie auf S. 46 vor nsbeken b Aussagen des Glaubensbekenntnisses arbeiten. Man

kann aber auch andere, ähnlich dichte Texte oder einzelne Begriffe zugrunde legen (z. B. Heiliger Geist, Sünde, Glaube …). Jede/r baut nun ein kleines »Kunstwerk« mithilfe der zur Verfügung stehenden Materialien, das ihm/ihr zu dem betreffenden Satz bzw. Begriff einfällt, weil es z. B. dazu passt oder gerade auch in Spannung dazu steht. In dem auf S. 46 abgebildeten Beispiel hat eine Schüla lerin den letzten Satz des Glaubensbekenntnisses* eht ein e Glas Wasser – gestaltet. Im Mittelpunkt steht bol des Lebens, Leben etwa im MärWasser gilt oft als Symbol n Zeichen des Werdens und chen. Ist die Blume ein hwingt hier hie der Gedanke an OsVergehens? Oder schwingt d das Ganze auf Watte und silbern tern mit? Und d? Nur einfac schimmernd? einfach schön, oder bedeutet es as? auch etwas? die Künstler/in kann sich Notizen machen, die Der/die ie für sich b be er/sie behält. Danach gehen alle herum, betr tra ten die Kunstwerke und notieren ihre Gedantrachten ken aau d auf da daneben liegende Zettel. Dabei geht es nicht darum, was darum w die »richtige« Deutung ist bzw. was der Küns Künstle Künstler bzw. die Künstlerin »gemeint« hat, sondern d daru darum, was die Figur bei dem/der Betrachtenden au auslöst. Wichtig: Das Ganze findet unter vollständigem Schweigen statt. Es folgt dann ein Gespräch über die Figuren und Gedanken, in das der Künstler/die Künstlerin auch seine/ihre eigenen Gedanken einbringen kann, allerdings nur als eine mögliche Lösung, die gleichberechtigt neben denen der anderen steht. Die Methode eignet sich gut für eine Doppelstunde; wenn die Zeit nicht reicht, kann man die Kunstwerke fotografieren und später weiterarbeiten.

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So könnte ein Materialtisch aussehen.

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METHODEN


Grafiken und Mindmaps erstellen Kompliziertes verstehe ich viel leichter mit einem guten Tafelbild. Ich lerne am besten mit Stift in der Hand.

Früher haben wir zu biblischen Geschichten immer gemalt.

Gehirnforscher gehen davon aus, dass das menschliche Gehirn auf zwei verschiedene Arten denkt: Das begriffliche Denken beruht auf Logik und Analyse. Das bildliche Denken hingegen ist empfänglich für Farben, Klänge und Gerüche. Wenn man sich z. B. komplizierte Sachverhalte merken will, wenn man nach neuen Ideen sucht oder nach Lösungen für Probleme, empfiehlt es sich, beide Arten des Denkens zu nutzen. Dies geschieht, wenn man seine Gedanken strukturiert und visualisiert, z. B. durch Mindmaps oder durch das Erstellen von Grafiken. MINDMAP

GRAFIKEN ERSTELLEN

Skizzen und Grafiken können helfen, sich z. B. einen Überblick über vielgestaltige Phänomene zu verschaffen oder zu klären, welche Vorstellung man in m bestimmten b besonderer Weise mit einem Begriff verGrenze« nze« (z. B. die Grenze als bindet – etwa dem der »Grenze« reiheitsberau Schutz, Einengung, Freiheitsberau Freiheitsberaubung, Geheimnis S. 12). Sie erleichtern htern n es deshal deshalb auch, zu wichtigen gen zu kommen komme komm und sich durch deren Unterscheidungen Veranschaulichung vertieft auseinanderichung chung mit diesen die di darü zusetzen oderr sich darüber klar zu werden, wie genau bestimmte mmtee Sachverhalte Sachverh zusammenhängen. genen Visualisierungen Visu Bei eigenen im Heft oder in der Textdatei extdatei datei ist ees hilfreich zunächst zu klären in welc m Verh Verhä chem Verhältnis die abgebildeten Elemente stehen: Ha Han lt es sich z. B. um eine Reihung bzw. eine Liste? Handelt Soll ein Prozess zur Anschauung gebracht werden? Geht ees um die Darstellung eines Kreislaufes? Stehen G die zu visualisierenden Elemente in einer hierarchischen Beziehung der Über- bzw. Unterordnung? Handelt es sich ggf. um eine Wenn-Dann-Beziehung oder um eine Gegenüberstellung? Je nach darzustellender Struktur legt es sich z. B. nahe, für die Visualisierung ähnliche Formen wie Kästen vertikal oder horizontal aneinanderzureihen, mit Folge-Pfeilen oder Treppenstrukturen zu arbeiten, mit unterschiedlichen Grundformen und Pfeilen einen Kreis darzustellen, Diagramme zu verwenden oder die Form einer Pyramide zu wählen. Für die Wahl der Grundstruktur lohnt es sich, ein wenig Zeit und Mühe zu verwenden, denn an dieser entscheidet sich, ob man durch die jeweilige Visualisierung tatsächlich über den Sachverhalt »im Bilde« ist oder ob diese den Blick eher verstellt. Häufig ist es auch sinnvoll, ein Symbol ins Zentrum der Visualisierung zu stellen und diese mit »sprechenden« Farben zu gestalten.

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Bei einer Mindmap, also einer Gedächtnis- oderr Gedanken(land)karte, schreibt man ein Themaa in die Mitte eines Blattes – etwa den Begriff »Grenze« Grenze« 26) 6) oder »En »En( vgl. S. 9), »Gastfreundschaft« ( S. 126) ule«« ( vgl. 123). 2 gagement für andere an unserer Schule« n Aspekte auf Ästen Äste Ä Dann notiert man die wichtigsten um die Mitte herum. Wichtig htig ist dabei, zuerst z ere Verzweigunge Verzweigun Hauptäste und dann weitere Verzweigungen dieser Hauptäste aneinander zu u hängen, ängen, so dass erst Obergriffe dastehen. Durch unterund dann Unterbegriffe schiedliche Farben Gruppierungen von Äsn können nnen Gru Gruppi rden. en. Aufgrund der Verbindung von ten gebildet werden. Text und Visualisierung sierung ierung kann kan man sich Mindmaps n wird aktiv, erstellt eine überleicht merken. Man sichtliche Struktur und d ist gezwungen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Mindmapping ist besonders geeignet um den Inhalt von Sachtexten und Lernstoff zu strukturieren, Vorträge und Präsentationen zu entwerfen, Gehörtes mitzuprotokollieren sowie Planung und Organisation zu veranschaulichen. Für Mindmapping gibt es inzwischen auch leicht zu bedienende Computerprogramme und Apps. Sie ermöglichen es, die Bilder wiederholt umzustrukturieren oder Vergessenes leicht einzufügen.

Da Mindmaps den persönlichen Gedankenprozess spiegeln und oft individuell gestaltet sind, ist es wichtig, sie anderen erklären zu können.

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METHODEN

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(Sachorientierte) Texte erschließen Wenn ein Lehrer sagt: »Ich habe heute einen Text mitgebracht«, stöhnen alle.

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Text ist nicht gleich Text.

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Einmal lesen reicht nicht.

Texte sind eingefrorene Gespräche. Verstehst du auch, was du liest? (Apg 8,30)

TEXTE UNTERSCHEIDEN

Im Religionsunterricht spielen unterschiedliche sachorientierte Textarten eine Rolle, wie etwa Interviews, kurze zusammenfassende Informationen, Texte aus verschiedenen Wissenschaften (z. B. der Theologie oder der Soziologie*) oder Zeitungsartikel. TEXTE »ÜBERFLIEGEND« LESEN

Kläre unbekannte Wörter mit Wörterbuch oder ha aus dem Textzusammenhang. Bei Fotokopien kann die Wortbedeutung ng an den de Rand geschrieben werden. Kläre die zentralen len Aussagen des Textes durch Markierunge Markierung von Wörtern und entsprechendee Markierungen Wortgruppen auch verschiedene en n (dabei können kö kön en: Pro und Kontra; Thesen und ArguFarben helfen: mente; e; Themenbere Themenbere emenbereiche). Formuliere rmuliere uliere Zwis Zwischenüberschriften. Verwende rwende R Ran Randsymbole (z. B. ?: unklare Aussage; inleuch inleucht !: einleuchtend; [: Zusammenfassung). Erarbeite Er eit Era i den Textaufbau durch das Anfertigen von Randbemerkungen R im Hinblick auf den gedanklichen Aufbau (These, Argument, Beispiel, d dank Ge Gegenthese, Überleitung, Aufmacher etc.) oder auch durch eine geeignete Form der Visualisierung ( S. 139).

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Beim Lesen geht es darum, die Gedanken des Textes zu erfassen. Steht dabei die Analyse im Vordergrund und nicht der Wunsch, sich von einer Geschichte gefangen nehmen zu lassen und die Spannung zu genießen, ist es von Vorteil, den ganzen Text schon chon mpfi fiehlt früh in Grundzügen zu kennen. Deshalb empfi sich ein doppelter Lesezugang: Ein überfl erfl fliegendes udierendes und erst dann ein genaues (intensives, studierendes) Lesen. Beim überfliegenden Lesen kann ann man oft beungg vorliegt, an welw reits erkennen, welche Textgattung chen Leserkreis sich der Text richtet et und w welch welche Abn wen oder was w er zu Felde sicht er verfolgt (z. B. gegen zieht und wofür er eintritt). ntritt). t). Vielleich Vielleicht erlaubt der ng auch uch Rückschlüsse Rücks Rückschl grobe Zusammenhang auf die Bedeutung schwieriger Es ist ger Worte oder Textpassagen. Te eii der ersten er oft hilfreich, sich bei Begegnung die spontanen Eindrücke und Gefüh Gefühle gegenüber dem Text G bewusst zu machen und ggf. zu notieren. Zudem ist es gut, wenn aus dem ersten Lesen Fragen erwachsen, die man an den Text stellen kann, um diese dann im zweiten Lektüre-Schritt zu beantworten.

lustig. Wenn man da nicht genau liest, hält man diese leicht für die Meinung des Autors. Wenn ein Text aus diesem Religionsbuch intensiv gelesen werden soll, empfiehlt es sich, eine Kopie zu machen, damit der Text auch optisch durch Unterstreichungen, Zeichen und Randbemerkungen bearbeitet werden kann.

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TEXTE INTENSIV LESEN

Insbesondere bei Sachtexten dient das intensive Lesen der Erarbeitung des genauen Informationsgehalts und des Textaufbaus. Dabei muss man vorsichtig sein: Manchmal referiert oder zitiert der Autor eine Gegenposition oder macht sich ironisch darüber

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METHODEN

Die Kunst des Markierens besteht darin, den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren. Es ist wenig hilfreich, den ganzen Text zu unterstreichen. Es kommt darauf an, sich Schlüsselwörter und zentrale Aussagen zu erarbeiten.

TEXTE ZUSAMMENFASSEN

Wenn ein Text verstanden ist, kann dessen Inhalt mit wenigen Sätzen in eigenen Worten wiedergegeben werden. Dazu hilft es, den Text in Sinnabschnitte zu unterteilen (und sich dabei ggf. auch an den Absätzen zu orientieren). Wenn mehrere einen Text bearbeitet haben, dann können diese Zusammenfassungen hinterher miteinander verglichen werden.


Statistiken interpretieren

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Statistiken sind objektiv!

Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.

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Eine Statistik ist eine Zusammenstellung, die z. B. in Form einer Tabelle, eines Diagramms oder einer Grafik sichtbar macht, wie oft bestimmte Dinge vorkommen. Dies kann in absoluten Zahlen oder in Prozentzahlen geschehen. In Statistiken kann man praktisch alles erfassen, was man zählen kann – von der Notenliste der Lehrkraft über die Meinungsumfrage vor einer Wahl bis zu den umfangreichen Untersuchungen z. B. des Statistischen Bundesamts, das alles in Zahlen dokumentiert, was für ein Land wichtig ist: Bevölkerungsgruppen, Konsumverhalten, Gehälter, Bildung und vieles mehr. Man kann auf diese Weise n auch Informationen zur religiösen Orientierung von Menschen gewinnen (z. B. findest du auf S. 93 eine Statistik, die sich mit der religiösen Praxis junger mfrage rage zu Muslime beschäftigt, auf S. 70 eine Umfrage ollen en objektiv Träumen Jugendlicher). Statistiken sollen sein, zuverlässig, verallgemeinerbar ar und sich aauf möglichen, durch dur wichtige Fragen beziehen. Sie ermöglichen, Zahlenvergleiche Entwicklungen en und Trends ffe festzuünde dafür anz stellen, Vermutungen über Gründe anzustellen und Prognosen für die Zukunft ukunft unft aufzustellen, aufzustell aufzu sie könulieren ren und Fehlinformationen Feh Fehli nen aber auch manipulieren verbreiten. Darum sie angemessen zu m ist es wichtig wichtig, si zu ein paar Tip interpretieren. Dazu Tipps:

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Zum Glück kann man nicht alles zählen und messen.

Schreibe in ganzen en Sätzen Sätz S alle Informationen heraus, die du der Statistik entnehmen kannst! Unterstreiche, was dir davon besonders wichtig erscheint! Stelle Fragen, auf die die Statistik eine Antwort geben will, und überlege, auf welche Fragen sie nicht antwortet! Formuliere eine Überschrift für die jeweilige Tabelle bzw. Grafik! Versuche, die dargestellten Ergebnisse in einer anderen Form zu visualisieren (z.B. eine Tabelle als Säulen-, Balken- oder Kreisdiagramm; vgl. dazu

die drei Abbildungen unten)! Überlege, was sich dadurch ändert und wer welche Darstellung bevorzugen würde! Prüfe, ob sich Konsequenzen aus der Statistik ergeben! (Sollte sich etwas ändern? Sollten z. B. Politiker aktiv werden?) Formuliere aufgrund der Statistik eine Schlagzeile für verschiedene Zeitungen! Wenn ihr die Schlagiell ell zeilen vergleicht, wird vielleicht deutlich, wie untistische tische Aussagen bewerten terschiedlich man statistische kann. Lies die Ergebnisse issee immer kri kritisch: Wie eindeutig aren die Fr Fra und passend waren Fragen? Durch die Art der lung, ung, die Aus Ausw Fragestellung, Auswahl der Ergebnisse, aber urch h die Präs auch durch Präsentation (z. B. Hervorhebunen Zeitpunkt Zeitpu gen,, den der Veröffentlichung, z. B. h einem erf nach erfolgreichen Sportereignis, in der Fena n rienzeit, nach einer Katastrophe …) kann das Ergebnis eei einer Statistik beeinflusst werden. V Vielleicht l le habt ihr Lust, selbst eine Statistik zu ei eine einem Thema des Religionsunterrichts anzufertigen (z. B.: Verteilung der Religionen und Konfessionen in eurer Klasse; Nutzung von Computerspielen usw.). Angabe 1 Angabe 2 ... ... ... ...

Säulendiagramm Angabe 1 Angabe 2 ...

Balkendiagramm

Angabe 1 Angabe 2 ... ... ... ...

Kreisdiagramm

METHODEN

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Texttheater Zum Glück kann man auch im Chor sprechen.

Beim Sprechen ist mir erst richtig klar geworden, was mich an dieser Bibelstelle so gestört hat.

Eigentlich war es auch so etwas wie Textarbeit, aber viel witziger. Das Texttheater ist eine Methode zum besseren Kennenlernen von Texten und zur Auseinandersetzung mit ihnen. Dabei wird aus dem vorgegebenen Wortund Satzmaterial eines oder mehrerer Texte ein neuer Sprech-»Text« geschaffen. So entstehen verschiedene Interpretationen, die z. B. auf Besonderes oder Widersprüchliches oder auf versteckte Zusammenhänge im Text aufmerksam machen und so bestimmte Verstehensmöglichkeiten oder Wertungen verdeutlichen können. Man kann zwischen spontanem und geplantem Texttheater unterscheiden:

GEPLANTES TEXTTHEATER EXTTHEATER

Ihr könnt euch h für die P Planung eures Texttheaters v Rainer Maria Rilke* auf S. (z. B. zu dem Gedicht von n Gruppen ruppen auf 44) in aufteilen, dabei sollte die Gruppenstärke ausfallen. ke nicht zu klein k Tauscht uscht nach n na dem Lesen erste Eindrücke in der Gr Gru pe aus. Diese können als Grundlage für die Gruppe spätere Umarbeitung des Textes dienen. spä später Lest L den Text insgesamt mehrmals durch und m markiert wichtige, merkwürdige, anstößige oder interessante Aussagen oder Formulierungen. Versucht mithilfe dieses Materials und eigener Ideen eine Art Sprech-Symphonie zu entwerfen. Ihr könnt dazu vorgegebene Sinnzusammenhänge auflösen (also den Text zerstückeln), Textstellen oder auch ganze Abschnitte herausstreichen, wichtige Worte oder (Teil-)Sätze wiederholen und mit anderen kontrastieren, neue Sätze und Zusammenhänge hinzufügen (z. B. Elemente der Kunstwerke auf S. 42 oder aktuelle/berühmte Zitate) – also mit dem Sprachmaterial spielen. Überlegt euch zudem, in welcher Lautstärke und mit welcher Betonung die Elemente jeweils von wem bzw. von wie vielen gesprochen werden sollen und wie ihr im Raum stehen möchtet. Auch der Einsatz akustischer Signale wie Zischen, Klopfen oder Klatschen ist möglich.

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SPONTANES TEXTTHEATER

dass ihr gut aufeinander hört und reagiert. Dann hebt ihr auch die Reihenfolge des Textes auf. Ihr entscheidet selbst, welche Sätze, Satzteile oder Worte ihr wann und mit welcher Betonung sprecht. Hierbei ist es noch wichtiger als zuvor, gut aufeinander zu hören und zu reagieren. Jede und jeder sucht sich einen Satzteil oder Satz aus und merkt ihn sich. Jetzt geht ihr im Raum en, die euch begegnen, herum und sagt denjenigen, tz. Variiert Varii euren Satzteil bzw. Satz. dabei Tonfall, echmelodie p Lautstärke und Sprechmelodie passend zu dem, genüber über sagt. was euch euer Gegenüber

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Beim spontanen Texttheater entsteht der neue sam m mit Sprech-»Text« dadurch, dass man gemeinsam dem Text bzw. dessen Elementen »spielt«, elt«, «, sie zungen en liest und nächst z. B. mit verschiedenen Betonungen dann auch neu zusammensetzt. Dabei eii kann man z. z B. B folgendermaßen vorgehen: Vereinbart, in welcher Reihenfolge ihenfolge nfolge ihr den Text (z. B. das Vaterunser, S. 56) lest. Der oder die iest den ersten Satz, Sa bzw. die Erste fängt an und liest ersten Wörter. Sobald liest der obald d er oder sie s stoppt, s ste weiter. Wenn ihr am Ende des oder die Nächste mmen men sseid, b Textes angekommen beginnt der oder die n vorne. vorn Ihr könnt beim Lesen Nächste wieder von mit Betonungen experimentieren, z. B. selbstbewusst, mitfühlend, aggressiv, ironisch, schüchtern, vorlaut, abwertend, monoton. Nun lest ihr den Text wieder mehrfach von oben nach unten, diesmal aber ohne eine vorher ausgemachte Reihenfolge. Dabei können auch zwei oder mehrere gleichzeitig lesen. Ihr könnt wieder entscheiden, wie viel ihr lest. Man kann z. B. auch nur ein Wort mitlesen, das man besonders betonen will. Wichtig dabei ist, dass ihr laut genug sprecht, so dass die anderen euch gut hören können und

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METHODEN

Tauscht euch nach eurem Texttheater darüber aus, was euch dadurch am Text aufgefallen ist, welche verschiedenen Deutungen ihr entdeckt habt, was sich für euch verändert hat etc.


LEXIKON


Lexikon

altkatholisch: Die altkatholische Kirche entstand 1872 in Abgrenzung von »neuen« Lehren der römisch-katholischen Kirche, wie z. B. der (1870 beschlossenen) Unfehlbarkeit des Papstes. Sie beruft wie auf au ursprünglichere sich auf die Heilige Schrift sowie schen Kirche Traditionen der katholischen Kirche. So erlaubt sie z. B. die Priesterehe. In Deutschlan Deutschland gibt es ca. 60 alteien n mit ca. 1 16 katholische Pfarreien 16.000 Mitgliedern. ch: Die anglikanische angli angl anglikanisch: Kirche entstand glische Staatskirche, Sta Staa 1534 als englische als sich König Heinrich VIII. von Rom lossagte, nachdem ihm der Papst hescheidu verweigert hatte. Die anglikanidie Ehescheidun Ehescheidung sche sc Kirche vereinigt sch v verschiedene Richtungen, die kkatholischen Kirche, teils dem Protestantisteils d der ka mus nahe nah na stehen.

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tigste der Erzväter Israels. Die biblischen Sagen von Abraham und Sara, Isaak und Rebekka, Jakob, Lea und Rahel erinnern an eine frühe Zeit (vielleicht ca. 2000 v. Chr.), in der die Vorfahren Israels als Nomaden lebten. Das Alte Testament erzählt, dass Gott Abraham und seinen Nachkommen Segen verheißen und mit ihm einen Bund geschlossen hat. Juden, Christen und Muslime verehren ihn als Stammvater ihres Glaubens. Während für Juden und Christen Abrahams und Saras Sohn Isaak als Stammvater gilt, sehen sich Muslime als Nachkommen Ismaels (Ismails), des Sohnes von Abraham und seiner Magd Hagar (Hadschar). Ismail wurde nach islamischer Tradition während einer Reise Abrahams in der Gegend von Mekka geboren und blieb dort, wo er später zusammen mit Abraham die Kaaba erbaute. Eine der dunkelsten Geschichten der Bibel ist diejenige, in der Abraham auf Geheiß Gottes Isaak opfern soll – was Gott aber in letzter Sekunde verhindert (Gen 22); diese Geschichte wird im Islam auf Ismail bezozonnert gen; das Opferfest, der Beginn der Hadjj, erinnert an diese Erzählung.

von Menschen, die bedürftig sind, zum christlichen Verständnis der Nächstenliebe. Im Islam ist das Almosengeben eine der Fünf Säulen des Islam.

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Abraham (arabisch Ibrahim) ist der erste und wich-

ng des Islam Aleviten: Diese freiheitliche Richtung ichen hen Regelungen Regelun lehnt die Scharia (also die rechtlichen nf Säulen des Isl Islam Is für die Umma) sowie die Fünf chöpfergott öpfergott sowie so ab. Aleviten betrachten den Schöpfergott seine Schöpfung (Menschen, Tiere, ere, Natur) als al eine ein Einheit. Bescheiden Bescheidenh sind für Nächstenliebe, Geduld und Bescheidenheit sie dabei zentrale Werte. unterte. Ihre Angehörigen An Ange ndung ung der modernen mode moder stützten die Gründung Türkei unter Kemal Atatürk, setzten tzten zten sich s für fü die Trennung von wie i die Gleichberechtigung von Staat und Religion sowie Mann und Frau ein.

Almosen leitet sich vom griechischen Wort für »Mitleid«, »Erbarmen«, »Wohltat« her und bezeichnet meist eine Gabe an Bedürftige. Sich um Arme und Notleidende zu kümmern, war zur Zeit der ersten christlichen Gemeinden eine Aufgabe der Familie, die sich aus der Gerechtigkeit Gottes ableitete. Da sich diese Gemeinden als Familie verstanden, unterstützten die Mitglieder einander, damit keiner Not leider musste. Auch heute gehört das Unterstützen

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LEXIKON

Apostel A Apos waren die Prediger der ersten Christen. Sie er erzählten die Botschaft von Jesus Christus weiter. Daher auch ihr Name, denn griechisch apostolos bedeutet Gesandter. Ursprünglich war der Kreis der Apostel geöffnet. Zu ihm zählten neben Paulus und Petrus auch unbekannte Männer und Frauen (z. B. Junia, deren Name in Apg in den Männernamen Junias geändert wurde) und Andron. Noch am Ende des 1. Jahrhunderts gab es wandernde Apostel. Der Evangelist Lukas jedoch spricht von zwölf Aposteln (zwölf Jüngern), die von Jesus ernannt worden sind. Sie bildeten die erste Kirchenleitung.

Apostolisches Glaubensbekenntnis bekenntnis

Glaubens-

Arabisch: Da die Ursprache des Korans Arabisch ist, erlangte diese Sprache durch die Ausbreitung des Islam (ab dem 7. Jh.) große Bedeutung. In der Regel wurde sie mit der Einführung des Islam als Schriftsprache übernommen. Seit dem Mittelalter entwickelten sich unterschiedliche Dialekte, unter anderem Irakisch, Syrisch und Ägyptisch. Wie auch im


Lexikon

Ben Gurion, David (1886–1973) war von 1948 bis sid 1953 der erste Ministerpräsident des neu gegründeh Verteid erteid ten Staates Israel, danach Verteidigungsminister und och einmal Ministerpräsident. M von 1955 bis 1963 noch ai 1948 die Unabhängigkeit des Er erklärte am 14. Mai tes, nachdem er in den Jahrzehnten jüdischen Staates, eblich blich daran beteiligt war, eine solche zuvor maßgeblich ndung ung vorzub Staatsgründung vorzubereiten. Er gilt daher bis heu»Gründungsva ndungsva te als »Gründungsvater« Israels.

eschneidung schneidun Im traditionellen Judentum werden Beschneidung: JJungen gen am achten Tag beschnitten, d. h. es wird ihnen diee V Vorhaut des Penis entfernt. Dies symbolisiert die V Ver Verbindung zu Gott und bestätigt, dass in diesem Ki Kind der Bund Gottes mit Israel weiterlebt (Gen 21 21,4). Auch im Islam ist die Beschneidung der Jungen im Säuglings- oder Kindesalter üblich, obwohl sie nicht im Koran vorgeschrieben ist. Auch aus hygienischen und medizinischen Gründen wird die Beschneidung von Jungen praktiziert.

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Areopag: Der Areopag ist ein nach dem Kriegsgott Ares benannter, 115 m hoher Felshügel in Athen. Die älteste Ratsversammlung Athens, die hier tagte, erhielt ihren Namen von dem Ort. Der Areopag diente vermutlich zunächst als Beratungsorgan für die Könige und für hohe Beamte, später als einflussreiches Leitungs- und Gerichtsgremium. Aus der Apostelgeschichte des Lukas geht nicht eindeutig hervor, ob Paulus in seiner Areopagrede (Apg 17,16–34) nur auf dem Hügel als einer zentralen, für Reden geeigneten Stätte oder vor dem gleichnamigen Gremium spricht. Tatsächlich aber spricht Paulus vor einem Publikum, zu dem sowohl Stadtvolk als auch Philosophen gehören, deren Reaktion auf die Rede in Apg 17,32 ge-schildert wird.

wurde die jüdische Oberschicht nach Babylon verschleppt, wo sie von ca. 587 bis 537 v. Chr. im Exil lebte. Dort begegneten die Israeliten vermutlich auch den riesigen Stufentürmen (Zikkurat), die möglicherweise als Vorbild für die Geschichte vom Turmbau zu Babel dienten.

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Hebräischen besteht die Schrift des Arabischen nur aus Konsonanten. Die Vokale werden mündlich hinzugefügt. Für die Umschrift arabischer Wörter existieren sehr unterschiedliche Schreibweisen, z. B. Hadjj/Hadsch, Muhammad/Mohammed usw.

Artemis ist in der griechischen Mythologie ie die ie GötGötBeschütze tin der Jagd und des Mondes und gilt als Beschützerin der Frauen und Mädchen sowie als Helferin b bei h Züge einer TodesTode T der Niederkunft, trägt aber auch göttin. Sie ist der Sage nach Tochter Zeus und hter von Zeu pollo. Ein besonderer bes Leto und Schwester von Apollo. Kultort für Artemis war ar Ephesus in Kleinasien. Klei Augustinus (354–439) der bedeutendsten 439) 9) war einer eine de Philosophen der Spätchristlichen Theologen eologen ogen und Ph antike.

l Avatar: Grafischer Stellvertreter einer echten Person im Internet, z. B. in einem Sozialen Netzwerk, bzw. eine digitale Kunstfigur, z. B. in einem Computerspiel. In Rollenspielen können Avatare oft individuell zusammengestellt und weiter entwickelt werden.

Babylon (hebräisch: Babel) war die Hauptstadt Babyloniens und ist heute eine Ruinenstadt im Irak. Unter Nebukadnezar II. (ca. 605–562 v.Chr.) wurde sie zur Weltstadt ausgebaut. Nach der Eroberung und Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier

Bibel in gerechter Sprache bezeichnet eine moderne Bibelübersetzung. Männer und Frauen werden darin grundsätzlich gleichberechtigt genannt, wenn dies von der Sache her möglich ist. Außerdem möchte sie Gott gerecht werden, in dem der Gottesname grau markiert ist und durch viele abwechselnd gebrauchte Ersatzwörter (wie z. B. der/die Ewige, Adonaj, der/die Heilige, der/die Eine) vertreten wird, die so die Größe und Nicht-Festlegbarkeit Gottes andeuten. Besonderen Wert wird auch auf einen angemessenen Umgang mit den jüdischen Traditionen gelegt. Bilderverbot: Das zweite Gebot alttestamentlicher Zählung (Ex 20,4) bezog sich ursprünglich auf die Verehrung fremder Gottheiten. In den Nachbarländern Israels wurden Götter z. B. in Gestalt von Stieren verehrt (darauf spielt die Geschichte vom »goldeLEXIKON

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Christusmonogramm: Die griechischen Buchstaben ȋ (Chi) und ȇ (Rho) stehen für Christos (ȋȡȚıIJȩȢ): Christus. L Cranach: Die beiden Künstlerr Lucas Cranach der Älngere (1515–1586) getere (1472–1553) und der Jüngere ndsten Malern Male der Renaishören zu den bedeutendsten ationszeit. nszeit. Lucas Lu sance- und Reformationszeit. Cranach d. Ä. drich dem d war Hofmaler bei Friedrich Weisen in Wittenn Lucas Cranach Cranac Crana d. J. war sein Nachfolberg. Sein Sohn nd man früher davon ausging, dass beide ger. Während en den berühmten berühm zusammen Wittenberger Reformatitar geschaffen haben, gilt dieser nach jüngster onsaltar schung hung als ein e Werk des Cranach-Sohnes. Forschung

Dav avid regierte eg von ca. 1004 bis 965 v. Chr. als König über Israel. Isra Is In der Erinnerung der Juden und Christen iist eer der wichtigste König Israels, einerseits, weil eer das da Großreich Israel mit dem politischen und religiösen Zentrum Jerusalem geschaffen hat, vor allem gi aber auch deshalb, weil nach prophetischer Verheißung aus seinem Stammbaum der Messias hervorgehen soll. Die biblischen Schriftsteller berichten aber auch davon, dass er seine Macht missbraucht hat.

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he Bürgerrecht, römisches: Wenn man das römische Bürgerrecht innehatte, durfte man wählen und d sich or einer iner selbst wählen lassen. Es schützte ferner vor harten Rechtsprechung. Insofern kam ess auch dem Apostel Paulus zugute.

men drückten die frühen Christen aus, dass Jesus für sie der im Alten Testament verheißene Retter und Friedenskönig ist.

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nen Kalb« an). Im Judentum, im Islam und in einigen christlichen Konfessionen, z. B. der reformierten Kirche, wird dieses Bilderverbot ganz wörtlich befolgt. In der katholischen und der evangelisch-lutherischen Kirche wird das Bilderverbot übertragen verstanden: Es verbietet, Gott auf eine bestimmte Vorstellung festzulegen. Der Islam kennt auch ein Bilderverbot, das sich auf lebendige Wesen bezieht. Es geht nicht auf den Koran zurück, sondern bezieht sich auf die prophetische Tradition. Manche Muslime wollen sich deswegen auch nicht fotografieren lassen. Dafür hat sich die Kunst der Ornamentik und der Kalligraphie (Schönschrift) zu einem bedeutenden künstlerischen Darstellungsmittel entwickelt. Ganz durchsetzen konnte sich das Bilderverbot aber nicht. Vor allem an den Höfen der Herrscher entstanden Buchmalereien und Miniaturen zu verschiedensten Themen. Die Kunstwerke waren aber zunächst nicht öffentlich.

Bürgerrechtsbewegung nennt man n eine soziale Bechte te und gegen gege UnterU wegung, die für Menschenrechte drückung eintritt. Die Bezeichnung zeichnung chnung w wird v. v.a. im ZuBürgerrechtsbewe errechtsbew sammenhang mit der Bürgerrechtsbewegung in den USA (engl. Civil Rights verwendet, die sich ts Movement) Movement) verw v nnung ung und für d gegen Rassentrennung die Gleichberechtigung der afroamerikanischen ikanischen kanisch Bürgerinnen B und Bürbeii maßgebliche b ma ger einsetzte und dabei Reformen erreichte. Ihren Höhepunkt k hatte sie zwischen dem Ende der 1950er und dem Ende der 1960er-Jahre. Berühmtester Vertreter war Martin Luther King.

Chor bezeichnet im Zusammenhang der Kirchenarchitektur den Raum rund um den Hauptaltar. Hier hielten früher die Priester oder Mönche ihre Gebete ab. Christus bedeutet der »Gesalbte« und ist die griechische Übersetzung von hebr. Messias. Mit diesem Na-

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DZI-Spendensiegel: Das DZI (deutsches Zentralinstituts für soziale Fragen) weist mit seinem Spendensiegel darauf hin, dass eine Organisation mit Spendengeldern sorgfältig und verantwortungsvoll umgeht. Dazu gehören z. B. die Beschränkung von Werbe- und Verwaltungsausgaben, die zweckgerichtete, sparsame und wirtschaftliche Verwendung der Spendengelder, Transparenz in Bezug auf die Geschäftstätigkeit, Datenschutz sowie sachgerechte und informative Spendenwerbung, die die Würde aller Betroffenen respektiert.

Edikt: Erlass, Verordnung einer Obrigkeit EKD, die Evangelische Kirche in Deutschland ist ein Zusammenschluss der 20 Landeskirchen, die entwe-


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ethnisch (von griech. éthnos: (fremdes) Volk, Volkszugehörigkeit): Als ethnische Gruppe oder Ethnie bezeichnet man eine Volksgruppe mit eigenständiger ru rfür ür kann kan eine gemeinsame Identität. Grundlage hierfür prache, rache, Abstammung, Abstam Eigenbezeichnung, Sprache, Geschichn oder die Verbindung Ve te, Kultur, Religion zu einem biet sein. Im Deutschen wird Ethnie bestimmten Gebiet em m Begriff »Vo häufig mit dem »Volk« gleichgesetzt.

us von Caes Caesa Eusebius Caesarea: (ca. 263–339), seit 313 Bischof of von on Caesarea; Caesare seine Darstellung der Kirchengehichte ichte war d schichte das erste Werk dieser Gattung und enth eei Erzählung des Lebens Konstantins, hält u. a. eine p dem er persönlich verbunden war.

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Entzug: Unter Entzug versteht man die Zeit der Ent-hänwöhnung von einem Suchtmittel. Durch die Abhäner DroDro gigkeit verlangt der Körper weiterhin nach der ührt. t. Man ge, sie wird ihm aber nicht mehr zugeführt. zugg (abruptes unterscheidet zwischen »kaltem« Entzug ntzug mit meme m Absetzen der Droge) und »warmem« Entzug Ersatzdroge u dikamentöser Unterstützung oderr Ersatzdrogen, um ern. n. Diese können könne von Entziehungssymptome zu lindern. ieber und Sch Unwohlsein über Krämpfe,, Fieber Schlaflosigeislaufpro keit bis hin zu starken Kreislaufproblem Kreislaufproblemen reichen. n Erfolg folg einer E En Für den langfristigen Entzugstherapie ehung ng des fam familiä ist die Miteinbeziehung familiären und sozialen ßer Bedeutun Umfeldes von großer Bedeutung, ebenso eine gute Nachbetreuung.

Epoche bezeichnet eine Phase der Geschichte, die sich durch bestimmte Merkmale von anderen Phasen abgrenzt. Diese Merkmale finden sich z. B. in Architektur, Kunst und Literatur und drücken aus, was den Menschen einer bestimmten Zeit wichtig war.

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der ein lutherisches, reformiertes oder uniertes (Vereinigung von Reformierten und Lutheranern) Bekenntnis haben. Sie übernimmt ihr übertragene Gemeinschaftsaufgaben, wie z. B. mit staatlichen Stellen und der Europäischen Union in Kontakt zu treten oder am ökumenischen Dialog teilzunehmen. Zwischen den selbstständigen Gliedkirchen wird uneingeschränkt die Abendmahlsgemeinschaft praktiziert. In allen Landeskirchen gibt es demokratisch gewählte Kirchenparlamente sowie die Zulassung von Pfarrerinnen und Pfarrern. Das Kirchenamt der EKD befindet sich in Hannover. Eines ihrer Leitungsorgane ist die Synode (griech. Versammlung, Treffen), das Kirchenparlament. In ihr wird jedes Jahr mehrere Tage lang über aktuelle Fragen aus Kirche und Gesellschaft diskutiert, es werden dazu Beschlüsse und Kundgebungen verfasst und Kirchengesetze beschlossen.

Epikureer sind Anhänger des Philosophen Epikur (341–271 v. Chr.), der das persönliche Glück ins Zentrum seines Ansatzes stellte. Das persönliche Glück wird vereinfacht gesagt dadurch erzeugt, dass man Schmerz meidet und stattdessen tut, was einem Lust bereitet. Allerdings lehnt Epikur selbst übermäßigen Genuss ab und hält Selbstgenügsamkeit und unauffälligen Lebenswandel für geeigneter, um innere Zufriedenheit zu erreichen.

E Extre Extremismus (lat. extremus: äußerst, entferntest): etw das über das »Normale« und »Gewöhnliche« etwas, hinausgeht. In der Politik bezeichnet der Extremismus Positionen, die sich am äußersten Rand der jeweiligen politischen Einstellung befinden, also z. B. »extrem rechts« oder »extrem links« sind. Im religiösen Sinn sind sog. Extremisten Menschen, die häufig mit Mitteln der Gewalt und des Terrors andersdenkende Menschen dazu bringen wollen, eine andere Religion anzunehmen, ihren Lebensstil zu ändern und/oder einen Staat nach ihren strengen Glaubensregeln zu errichten. In diesem Zusammenhang wird auch von religiösem »Fundamentalismus« gesprochen.

Fan: Mensch, der sich für etwas oder jemanden über einen längeren Zeitraum begeistert und dieser Begeisterung auch Ausdruck gibt, indem er für seine Leidenschaft Geld und/oder Zeit investiert. Der Begriff kommt im Englischen mit derselben Bedeutung vor; er stammt von engl. fanatic (Fanatiker) ab. Franz von Assisi (ca. 1181–1226), mit bürgerlichem Namen Giovanni Bernardone, entstammte einer LEXIKON

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ntnis (islamisch): (islamis (islam Glaubensbekenntnis Das islamische nntnis ntnis ist die Schahada. Sie lautet Glaubensbekenntnis h bezeuge: Es gibt keinen Gott außer übersetzt: »Ich nd ich h bezeug bezeuge Allah und bezeuge, dass Muhammad der Gellahs ist.« sandtee Allahs Gö G en: In de d Götzen: der Bibel werden die nichtjüdischen bzw. nicht nichtc nichtchristlichen i t ist Götter Götzen genannt. Im weiteren Sinne Sinn Si wird (z. B. von Martin Luther) auch als »Göt »Götzen »Götzendienst« bezeichnet, wenn Menschen sich in ggefährlicher Weise abhängig machen, wenn sie z. B. gefäh Stars oder Politiker »vergöttern« oder sich ganz auf materiellen Besitz verlassen.

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Fundamentalismus: Mit diesem Begriff fasst man weltanschauliche und religiöse Haltungen zusammen, die durch kompromissloses Festhalten an Grundsätzen (lat. fundamentum: Grundlage) und durch einen radikal vertretenen Wahrheitsanspruch gekennzeichnet sind. Am häufigsten hört man diesen Begriff heute im Zusammenhang mit islamistium schen Gruppierungen, doch auch im Christentum sowie in anderen Religionen und Weltanschauungen ungen ngen n. finden sich fundamentalistische Strömungen. In Bezug auf die Bibel vertreten christliche che he Fundah die wortwort mentalisten ihrem Selbstverständnis nach wörtliche Geltung des gesamten Textes, betonen beto lstellen ellen (z. B. SchöpSch aber in der Regel einzelne Bibelstellen fungsgeschichte nach Gen 1, Aussagen Homoseussagen zu Ho xualität).

techismus erklärt: In ihnen geht es um Gott den Vater [5], Jesus Christus [6] und den Heiligen Geist (S. 14 ff.). Katholische und evangelische Christinnen und Christen können mit diesem Bekenntnis ihren Glauben gemeinsam zum Ausdruck bringen. Nach dem ersten Wort der lateinischen Fassung nennt man das Glaubensbekenntnis auch »Credo« (lat. credo heißt übersetzt: »Ich glaube«). An hohen Feiertagen wird in christlichen Kirchen oft das NizänK opolitani litani num (Nizäno-Konstantinopolitanisches G.) gesprochen.

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wohlhabenden italienischen Kaufmannsfamilie. Seit seinem Bekehrungserlebnis nach Gefangenschaft und schwerer Krankheit (etwa 1208) zog er als Bettler und Wanderprediger umher und pflegte Kranke. Aus den Anhängern, die sich ihm bald anschlossen, entstand der »Orden der Minderen Brüder«, die späteren Franziskaner. Christus nachzufolgen, bedeutete für Franz von Assisi ein Leben in Armut und Buße im Dienst am Menschen. Ihm wird große Einfühlsamkeit nachgesagt. Eines seiner bekanntesten Gebete ist der Sonnengesang (vgl. das Lied Laudato si, EG 515).

Glaubensbekenntnis G laub am:: Das Gl Fünf Säulen des Islam: flichtgebet ( Salat), die Wall( Schahada), dass Pfl (Hadjj (Hadjj/Hadsch/Hajj), die Armenfahrt nach Mekkaa (Hadjj/Had d d das Fasten im Ramadan steuer ( Zakat) und flichten von Muslimen. (Saum) sind die Hauptpfl

Glaubensbekenntnis

(christlich): Es fasst die wichtigsten Inhalte des christlichen Glaubens zusammen und ist – im Gottesdienst gesprochen – zugleich das persönliche Bekenntnis, zur Gemeinschaft der Christen dazuzugehören. Das bedeutendste Bekenntnis für evangelische und katholische Christinnen und Christen ist das sogenannte Apostolische Glaubensbekenntnis. Es enthält drei Abschnitte (»Artikel«), die Martin Luther in seinem Kleinen Ka-

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Gollwitzer, Helmut (1908–1993) war evangelischer Pfarrer und Theologieprofessor. Während der Zeit des Nationalsozialismus bezog er Stellung gegen die Politik Hitlers und die Judenverfolgung. Zeit seines Lebens engagierte er sich politisch für Gerechtigkeit und Freiheit, z. B. während der Studentenbewegung der 1960er-Jahre oder in der Friedensbewegung. Gomringer, Eugen (*1925) ist ein bolivianischschweizerischer Schriftsteller. Er gilt als Begründer der Konkreten Poesie; darunter versteht man Dichtung, die mit der Textgestalt selbst experimentiert. Gottesdienstablauf: Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Verbreitet ist in lutherischen Kirchen die folgende Grundform, die im Evangelischen Gesangbuch und auf der Homepage der evangelischen Kirche in Bayern genauer erläutert wird:


Lexikon wurden Menschen unabhängig von ihrem Wohnort Heiden genannt, die weder der jüdischen noch der christlichen Religion angehörten. Hesiod: griechischer Dichter, vermutlich im 8. Jh. v. Chr.

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Hidschra: Bezeichnung für die Auswanderung des Propheten Muhammad vo von Mekka nach Meina aus verbreitete Mudina im Jahr 622. Von Medina hammad den Islam. Das war vie vielen Muslimen so Ja ihre eigene Zeitwichtig, dass sie mit diesem Jahr nnen. n. Nach ih ihr richtet sich der islamirechnung begannen. alender lender bis he heu sche Mondkalender heute.

op bezeichnet ezeichnet eine Richtung der Popmusik, die Hip Hop in den 1970er-Ja 1970er-Jahren aus den afroamerikanischen hettos ettos der USA U hervorgegangen ist und sich weltGhettos w weitt verbre verbreitet hat. Ein bekanntes Element ist der Rap (rhythmischer h hy Sprechgesang).

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A) Eröffnung und Anrufung: Nach dem Glockengeläut, einer Eingangsmusik und dem Eingangslied begrüßt der Pfarrer/die Pfarrerin die Gemeinde und eröffnet den Gottesdienst »im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes«. Es folgen Gebet und Besinnung, Wechselgesänge zwischen Pfarrer/in und Gemeinde (Kyrie eleison/Herr erbarme dich und Gloria/Ehre sei Gott in der Höhe) und eine Psalmlesung. B) Verkündigung und Bekenntnis: Texte aus der Bibel werden vorgelesen; die Gemeinde antwortet mit dem Glaubensbekenntnis. In der Predigt wird ein Bibeltext ausgelegt; darauf folgen ein Lied und die Kollekte (Sammlung für einen guten Zweck). C) Das Abendmahl wird ein bis zweimal im Monat und zu besonderen Anlässen gefeiert. D) Sendung und Segen: Der Gottesdienst schließt mit Abkündigungen (aktuellen Informationen aus der Gemeinde), Fürbitten, dem Vaterunser und dem Segen. Zum Ausgang erklingt wiederum Musik. Gottesfürchtige werden in der Bibel Menschen hen gege gewachsen achsen nannt, die im heidnischen Umfeld aufgewachsen sind, aber mit dem Judentum sympathisieren, hisieren, ieren, ohne nd gänzlich zum zu sich aber beschneiden zu lassen und Judentum überzutreten.

(SBȜUP (Pl. Graffiti), ital. graffiare: kratzen, das Gegraffiare ffiare: kratz rünglich nglich eine Krat kratzte, bezeichnet ursprünglich Kratzputztechnik, bei welcher verschiedenartige rschiedenartige iedenartige Putzschichten ann durch We Wegkr aufgetragen und dann Wegkratzen der oberen Schicht reliefartige gestaltet werden. Heute tigee Motive gest terr Graffi Graffiti vi versteht man unter viele unterschiedliche Erscheinungsformen, deren Gemeinsamkeit darin bed steht, dass es sich um sichtbare Bilder oder Zeichen handelt, die unaufgefordert und anonym, von Einzelpersonen oder Gruppen auf öffentlichen Oberflächen angebracht werden.

Heiden:

Die Bedeutung des Wortes entwickelte sich, als sich das Christentum im Römischen Reich ausbreitete. Es bezeichnet ursprünglich Menschen, die in abgelegenen Gegenden (in der Heide) lebten und im Gegensatz zu den Menschen in der Stadt oft noch den alten römischen Göttern anhingen. Später

Hotsp H Hotspot (engl.: heiße Stelle, übertragen: Brennpu punkt): Ein Hotspot ist ein Ort mit großer Anziehungskraft für Menschen. Manchmal zeichnet sich ein solcher Ort auch durch ein erhöhtes Konfliktpotential aus. Der Begriff Hotspot wird in verschiedenen Zusammenhängen verwendet. Auch Punkte mit öffentlichem drahtlosem Internetzugang nennt man Hotspots.

I

dol bezeichnet zum einen eine Person, die sehr bewundert und umschwärmt wird – etwa einen Musikoder Filmstar. Zum anderen kann Idol auch ein Götterbild oder einen anderen Kultgegenstand bezeichnen, der religiös verehrt wird. Der Begriff leitet sich ab von lat. idolum bzw. von griech. eidolon: Bild, Abbild, Trugbild.

Imam: (arab. Führer oder Vorsteher) Für die Sunniten ist der Imam der Vorbeter beim Gebet in der Moschee. Bei den Schiiten wird damit eine gesellschaftliche, religiöse oder politische Führungsperson bezeichnet, die aus der direkten Nachkommenschaft von Muhammads Vetter Ali stammt.

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Islamisten sind Anhänger des Islam, die einen sehr strengen, fundamentalistischen Glauben haben, radikale politische Ziele verfolgen und Andersdenkende oft mit Gewalt bekämpfen. Der Begriff darf demnach nicht mit Muslimen gleichgesetzt oder verwechselt werden.

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Kirchenväter: K Ki enväte Kirchenväter sind Menschen, die sich enväter rst Jahrhunderten, als sich das Christenin de den ersten tum ausbreitete, aaus grundsätzliche Gedanken zum chris christlic christlichen Glauben gemacht haben und dadurch e entsc entscheidend zur Ausbildung der christlichen Lehre be beigetragen haben. Zu den bekanntesten gehören Augustinus und Hieronymus.

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aaba (arab.: Würfel) ist das Hauptheiligtum im Islam und trägt den Beinamen »Haus Gottes«. Architektonisch handelt es sich um ein Gebäude in Mekka, in das ein schwarzer Stein (Hadjar al-Aswad), ein Meteorit, eingebaut ist. An der Kaaba wurden schon in vorislamischer Zeit Stammesgötter verehrt, Muhammad bezog ihre Widmung auf Allah und »reinigte« aus seiner Sicht damit insofern die Kaaba, als sie stt sie nur noch einem Gott gewidmet war. Heute ist Hauptziel der Hadjj.

King, Martin Luther (1929–1968): Der amerikanische Pfarrer Martin Luther King ist die wichtigste Symbolfigur der Bürgerrechtsbewegung in den USA. Diese kämpfte gewaltlos für die Gleichstellung der Schwarzen in der amerikanischen Gesellschaft. Mittel dieses gewaltlosen Widerstands waren neben dem Nichteinhalten ungerechter Gesetze Demonstrationen, Boykotts und Sitzstreiks. Das rednerische Geschick Martin Lutherr Kings hat wesentlich K Protes tatsächlich gedazu beigetragen, dass diee Proteste waltlos blieben und dasss 1964 schlie schließlich ein Gesetz Rassentre erlassen wurde, das die Rassentrennung verbot. Ein chritt ritt auf de dem Weg zu diesem Erentscheidender Schritt erühmte Rede Red »I have a dream«, die er folg war seine berühmte 63 bei einer eine Massendemonstration in im August 1963 gton hielt. Am 4. April 1968 fiel er in MemWashington phis /Tennessee einem Attentat zum Opfer. Tennessee nnessee ein

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Innere Mission: auf Initiative von Johann Hinrich Wichern wurde beschlossen, die diakonische Arbeit in Deutschland zu koordinieren. Dies geschah 1849 mit der Gründung des »Central-Ausschuss für die Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche«.

Kalif nennt man im Islam einen religiös-politischen iös-politischen -politischen mads. ads. Führer in der Nachfolge Muhammads.

Kalligraphie ist eine besondere künstlerische Art dere künstler künstlerisch chrieben rieben w v des Schönschreibens. Geschrieben wird von Hand mit Tinte, Pinsel oder Federkiel. rkiel. Aufgrund Aufgr Aufgrun des Bilam häufig au derverbots wird im Islam auf Kalligraphien zurückgegriffen.

Kapitell (von lat. capitellum: Köpfchen) nennt man it ll itellum den Abschluss einer Säule. In verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte haben sich unterschiedliche Formen von Kapitellen herausgebildet. Kathedrale (von griech. kathedra: Lehrstuhl): Hauptkirche einer katholischen Diözese (eines Verwaltungsbezirks), Sitz des Bischofs. Viele Kathedralen werden auch als »Dom« oder »Münster« bezeichnet; allerdings ist ein Dom oder Münster nicht immer ein Bischofssitz.

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Konfession (lat.: Bekenntnis) nennt man im allgemeinen Sprachgebrauch die Untergruppe einer Religion. So spricht man z. B. von römisch-katholischer, russisch- bzw. griechisch-orthodoxer, evangelischlutherischer und evangelisch-reformierter, anglikanischer oder altkatholischer Kirche. Konfession im theologischen Sinn bezeichnet eine Zusammenfassung von wichtigen Glaubensinhalten.

Koran (arab. Qur’an: Lesung) heißt das heilige Buch der Muslime, das nach muslimischem Glauben dem Propheten Muhammad in arabischer Sprache zwischen 610 und 632 durch den Engel Gabriel offenbart wurde. Der Koran besteht aus 114 Suren (Abschnitten), die der Länge nach angeordnet sind. Am Anfang von 113 Suren steht die Basmala (bzw. Bismillah): »Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen«. Diese wird auch im Alltag häufig verwendet. So werden z. B.


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Kult (lat. cultus: Verehrung) bezeichnet ursprünglich religiöse Handlungen, wie z. B. das Darbringen von Opfern, Beten, gemeinsame Mahlzeiten, Fasten, religiöse Tänze oder das Feiern von Gottesdiensten zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten. Im übertragenen Sinn wird der Begriff auch für den »Kult« um berühmte Personen, Medien- und Kulturphänome (z. B. eine bestimmte Fernsehserie, eine Band) oder bestimmte Markenartikel verwendet.

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M

rtsstadt des Propheten MuMekka ist die Geburtsstadt Sau hammad im heutigen Saud Saudi-Arabien. Sie gilt als heiligster Ortt des und ist Ziel der Hadjj. es Islam un Menuhin, nuhin, in, Yehudi (1916–1999) war einer der besten eiger ger des 20. 20 Jahrhunderts. Geiger

Min Mi et (arab.: Platz, wo Feuer oder Licht ist) nennt Minarett man an den d Turm einer Moschee, meist mit einem B Balko Balkon oder einer Galerie, von dem aus der Muezzin die Muslime zum Gebet ruft.

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öhe, Wilhelm (1808–1872) war ein evangelischlutherischer Theologe und Pfarrer, der durch sein Wirken und seine Schriften die evangelische Kirche über Bayern hinaus wesentlich prägte. Im Jahr 1853 eröffnete er in Neuendettelsau (Landkreis Ansbach) eine Diakonissenanstalt, mit der er Frauen aus ng schwierigen sozialen Verhältnissen eine Ausbildung itere ermöglichte. Dem sog. »Mutterhaus« folgten weitere WaisenEinrichtungen (z. B. Krankenhäuser und ein Waisen er hinaus. haus), später auch bayernweit und darüber inem Leben 1849 rief er mit dem Ziel, Menschen zu einem »Gesellschaft in der Nachfolge Jesu zu verhelfen, die »Gesellsch ns Leben. Die Di vo für Innere und Äußere Mission« ins von le Diakonie in N Ne Löhe gegründete institutionelle Neuenßer Bedeutung. Bedeutung Bedeut dettelsau ist bis heute von großer

Medina ist eine Stadt im Westen von Saudi-Arabien. Sie liegt rund 300 Kilometer nördlich von Mekka. Der Name bedeutet »Stadt des Propheten«. Medina ist den Muslimen fast ebenso wichtig wie Mekka, denn dort konnte der Prophet Muhammad, nachdem er im Jahr 622 seine Heimatstadt Mekka aufgrund von Anfeindungen verlassen musste, viele Menschen für seine Religion begeistern. Vor der Einwanderung Muhammads wurde urd diese Stadt »Yathrib« ndet et sich auch das Grab des genannt. In Medina befindet Propheten.

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Ansprachen, Referate, Widmungen oder Briefe mit ihr eingeleitet.

ärtyrer: (von griechisch echisch ch martyrion martyrion: artyrio Zeugnis, Behen, die verfolgt verfol werden oder den weis) sind Menschen, Tod erleiden, um m ihren hren Glauben zu bezeugen. Darüen n auch Me ber hinaus werden Menschen »Märtyrer« gehrer (z h nannt, die wegen ihrer (z. B. politischen) Überzeugung verfolgt und umgebracht werden. Der Märtyrerbegriff wird missbraucht, wenn damit Gewalt gegen Andersdenkende gerechtfertigt werden soll (z. B. im Fall von terroristischen Selbstmordattentaten). maurisch (von griech. mauros: dunkel): Die Mauren sind ein muslimisches nomadisierendes Berbervolk. Im Mittelalter nannte man sie meist Sarazenen.

Minbar ist die Kanzel in einer Moschee, von der aus der Imam im Rahmen des Freitagsgebets oder an muslimischen Feiertagen Predigten hält. Wie die Gebetsnische steht auch die Minbar in Gebetsrichtung. Miniatur bezeichnet in der Kunst eine kleine Zeichnung oder Malerei in einem Buch oder einer Handschrift. Mission (lat. »Sendung«): Gemeint ist damit die Sendung der Jünger Jesu (Mt 28,16–20) sowie der Christinnen und Christen, die seinen Auftrag weiter führen und die Botschaft vom Reich Gottes in Worten und Taten zu den Menschen tragen. Evangelische Kindergärten, Beratungseinrichtungen, Krankenhäuser und viele andere Angebote sind damit auch Teil der »Mission«. Mission im christlichen Sinn zeigt Respekt gegenüber Menschen anderen Glaubens; dies schließt auch mit ein, dass man von seinem eigenen Glauben erzählt. LEXIKON

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Lexikon Missionsreisen: Nach der biblischen Überlieferung begann Paulus nach einem Berufungserlebnis als Apostel auf mehrere Missionsreisen zu gehen, um die christliche Botschaft zu verkünden. Er gründete dabei zahlreiche Gemeinden, denen er Briefe schrieb, die im Neuen Testament überliefert sind. Auf einer Reise nach Jerusalem wurde er inhaftiert und nach Rom überführt, wo er wahrscheinlich etwa 60 n. Chr. den Märtyrertod starb.

Herkunft oder Religion) und antisemitisch (feindlich gegenüber Juden). Sie führten Deutschland in die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs und verschuldeten in ihrem Rassenwahn die Tötung von Millionen Männern und Frauen sowie 1,5 Millionen Kindern.

Moschee (arab. masdschid: Ort des Sich-Niederwerfens (vor Gott)) ist das Gebetshaus der Muslime und gleichzeitig ein Versammlungsort, z. B. zum Lernen, Diskutieren und Austauschen.

sgesamt gesamt vier Tage. T im Islam und dauert insgesamt Das Opferhlusss der Hadjj und ist ein großes fest bildet den Abschluss nnert Mu Mus Familienfest. Es erinnert Muslime an die Prüfung Abrahams und nd d Ismaels un und daran, dass man Gott trauen dar da grenzenlos vertrauen darf. Außerdem ruft das Opur Hilfsbereitschaft Hilfsbereits ilfsbereits ferfest zur auf.

Opferfest (arab. Eid al-Adha) dha)) ist das höchste Fest

P

aulusstatue: ulusstatue: usstatue Auf der Statue vor dem Petersdom in Rom m wird Paulus P mit Schriftrolle und Schwert dargestellt. D Das Schwert spielt darauf an, dass Paulus geste gestell vermu vermutli vermutlich als Märtyrer gestorben und mit dieser h Waffe hingerichtet worden sein soll, die Schriftrolle weist auf seine Briefe hin. w

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Muezzin ist der Gebetsrufer, der die Muslime fünfmal täglich vom Minarett der Moschee aus zum ufGebet ruft. Heute wird dazu oft auch eine Tonaufnahme verwendet.

Muhammad/Mohammad/Mohammed (arab.: rab.: der ophet und Gepriesene) gilt als wichtigster Prophet mischer Vors Gründer des Islam. Er ist nach islamischer Vorstelranss und das b beste be lung der Überbringer des Korans m Deutschen eutschen sin Vorbild für die Menschen. Im sind die Schreibformen Mohammad Mohammed am ad und Mo Moham meisten verbreitet. onasterium: Kloster): K Münster (von lat.. monasterium monasterium: ursprünglich zu einem Kloster ter er gehörige geh Kirche; später allgeroße, ß b mein Name für eine große, bedeutende Kirche. Heute tragen bestimmte Kirchen, wie z. B. das Ulmer oder das Freiburger Münster, diesen Namen.

Nationalsozialismus bezeichnet die Weltanschauung Adolf Hitlers und seiner Partei, der NSDAP (Nationalsozialistische Arbeiterpartei Deutschlands), die in Deutschland um 1920 entstand und mit der Adolf Hitler 1933 an die Regierungsmacht kam. Die Vertreter des Nationalsozialismus dachten totalitär (sie beanspruchten alle Macht für sich), rassistisch (Herabsetzung anderer Menschen wegen ihrer Hautfarbe,

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Glaubensbe-

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motorisch: (von lat. movere: bewegen) die Bewegung (des Körpers) betreffend.

Nizäno-Konstantinopolitanisches kenntnis Glaubensbekenntnis

Pharisäer: Die Bezeichnung kommt vermutlich von hebr. paroschim und bedeutet »die genau Unterscheidenden«; ihnen war wichtig, die Tora ganz genau einzuhalten, etwa was den Schabbat oder die Speisegebote betraf, und alles Unreine zu vermeiden. Das bedeutete, dass sie sich auch von der römischen Besatzungsmacht und ihrer Kultur konsequent fernhielten; jedoch lehnten sie den gewaltsamen Widerstand ab. Die Pharisäer betonen die Wichtigkeit des Tora-Lernens und des Streitgesprächs – viele unter ihnen waren ausgezeichnete Schriftgelehrte, die kritisch miteinander umgingen, wenn es um die Frage ging, welche Art von Lebensführung am ehesten dem Willen Gottes entspreche. Obwohl die Pharisäer im Neuen Testament vielfach sehr negativ dargestellt werden (zum Beispiel Mt 23,13 ff.), stehen sie in vieler Hinsicht den Lehren Jesu nahe und werden auch an einigen Stellen positiv erwähnt (z. B. Lk 13,31, Joh 3,1 ff.). Gerade die kritische Auseinandersetzung um Glaubensfragen zeigt, dass Jesus sie als ernsthafte Gesprächspartner geschätzt hat. Auf der Grundla-


Lexikon

Philosoph/in: (von griech. philosophos: Freund der Weisheit): Denker/in, der/die sich in methodisch reflektierter Weise darum bemüht, die Welt und das menschliche Leben zu verstehen und zu deuten, und dabei auch den Blick darauf lenkt, wie Erkennen oder Verstehen überhaupt möglich ist. Piktogramm: Ein Piktogramm ist eine vereinfachte grafische Darstellung von Objekten oder Szenen, die eine bestimmte Information vermittelt. Piktogramme (oder Icons) sind Bildzeichen, die unabhängig von Sprache und Kultur international verstanden werden können. Neben dem Internet sind sie deshalb auch häufig an Flughäfen, Bahnhöfen etc. zu finden. Pilgerfahrt Hajj

des islamischen Kalenders. Er ist der Fastenmonat der Muslime (ausgenommen vom Fasten sind Kinder, Reisende, Alte, Kranke und Schwangere), dauert 29 oder 30 Tage und endet mit dem Fest des Fastenbrechens, welches auch als »Zuckerfest« bekannt ist. Reichstag zu Worms: 1521 fand in Worms ein von Re Kaiser Karl V. einberufener Reichstag statt, in dessen vorgelade gelade und verhört wurRahmen Martin Luther vorgeladen de. Dieser war zuvor wegen seiner Lehren vom Papst von der Kirche und ihren exkommuniziert (d. h. von ausgeschlossen geschlosse Sakramenten ausgeschlossen) worden. Vor dem ollte lte M. Luther Luthe seine Lehre widerrufen, Reichstag sollte h aber, da sseine Ansichten nicht aus der weigerte sich rlegt word Bibel widerlegt worden seien. Daraufhin wurde über her und seine sse M. Luther Anhänger die Reichsacht verängt gt und sei sein hängt seine Schriften wurden verboten.

Re Reli ie Die Überreste (lat.: reliquiae) des Körpers Reliquien: au der Kleidung und anderer Gegenstände eioder auch nes Ve Verstorbenen, die von Gläubigen verehrt werden, we sie damit sein Gedenken bewahren und zudem weil hoffen, an seinen Wirkkräften Anteil und seinen Segen zu erhalten.

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Propheten und Prophetinnen: Menschen, die Gotn Alten tes Wort übermitteln, kennt man im gesamten Orient. Sie wirkten bei Hof oder am Tempel, el, in n GrupGrupn dabei (im AT pen oder vereinzelt. Auch Frauen waren n alttestamentli lttestament z. B. Mirjam, Debora, Hulda). In den alttestamentlin wir von Prop Prophet chen Königserzählungen erfahren Propheten Machtmissbrauc chtmissbrauc des wie Elia oder Nathan, die dem Machtmissbrauch n den en Prophe Propheten Königs entgegentreten. In Prophetenbüchern chriftpro werden Sprüche der sog. »Schriftprophete »Schriftpropheten« (Jesaja, aniel und die 12 »kleinen« ProJeremia, Hesekiel, Daniel nd fortgeschrieben. fortgeschr fortgesc pheten) überliefertt und Diese Pron den en großen Krisen Kri pheten treten in Israels auf, deuEntwicklun ten die politischee Entwi Entwicklung, üben Gesellschaftsdi Tora, stören und verstören T kritik, erinnern an die mit schlimmen Voraussagen und trösten mit Visionen von einem dauerhaften Frieden. Sie reden dabei nicht im eigenen Namen, sondern wissen sich berufen, ja oft »gezwungen« und weisen sich mit der Botenformel »So spricht der Herr« als »Mund Gottes« aus. Im Islam werden die alttestamentlichen Propheten anerkannt; auch Jesus wird als Prophet (nicht aber als Sohn Gottes) verehrt. Muhammad gilt als der größte und letzte Prophet.

Ramadan (arab. Id al-Fitr) heißt der neunte Monat

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ge der Lehren der Pharisäer beruht noch heute das gesetzestreue Judentum.

Rilke, Rainer Maria (*1875 in Österreich-Ungarn, † 1926 in der Schweiz) ist einer der maßgeblichen Dichter der literarischen Moderne. Bekannt sind v. a. seine Gedichte, Erzählungen und Briefwechsel.

S

acharja: Prophet, dem das gleichnamige alttestamentliche Buch bzw. das entsprechende Buch in der hebräischen Bibel zugeschrieben wird. Er trat nach dem babylonischen Exil in Jerusalem auf und war vermutlich Priester. sakral: heilig, von religiöser Bedeutung, religiösen Zwecken dienend

Salat (arab.: eine Verbindung haben) ist das rituelle Gebet im Islam und wird fünfmal am Tag in Richtung Mekka verrichtet. In vielen islamischen Ländern ruft der Muezzin die Gläubigen zum Gebet. Das Pflichtgebet ist eine der Fünf Säulen des Islam. LEXIKON

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Sozialpsychiatrie ist ein Teilbereich der Medizin, der sich mit der Erkennung und Behandlung von geistigen und psychischen Störungen befasst. Die Sozialpsychiatrie betrachtet vorwiegend soziale Ursachen von psychischen Störungen. In der Behandlung der seelischen Erkrankung ng wird dem familiären und gesellschaftlichen Umfeld eines Patienten dabei mfeld d eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. mkeit keit gewidm Soziologie (lat. socius:: Gefäh Gefährte) ist eine WissenGefähr schaft, die das menschliche Zusammenleben in Gemeinschaften Gesellschaften theoretisch wie en und Gese Gesel empirisch h erforscht. rforscht. Sie S fragt z. B. danach, welche Wertee den Handlungen von Menschen zugrunde lien Handlun gen,, wie Men Menschen miteinander kommunizieren Mens oder welche Bevölkerungsgruppen besonders von od ode Arm Armu ett en sind und welche Gründe es hierfür Armut betroff gibt.

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Samariter/Samaritaner: Eine Bevölkerungsgruppe im alten Israel, die nach der Stadt und dem Landstrich Samaria benannt ist. Zwischen ihnen und den übrigen Juden herrschte Feindschaft und Misstrauen. Denn die Samariter galten als Mischvolk mit assyrischem Einfluss und sie hatten andere religiöse Bräuche: Sie glaubten zwar an denselben Gott wie die übrigen Juden, erkannten aber nur die fünf Bücher Mose als Heilige Schrift an und errichteten einen eigenen Tempel auf dem Berg Garizim.

die Abspaltung einer Religion von ihrer Mutterreligion.

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Salomo ist der Sohn und Thronnachfolger von König David. Er regierte in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts v. Chr. In dieser Zeit führte er keine Kriege, sondern versuchte das Großreich Israel vor allem durch Diplomatie zu festigen. Salomo ging wegen seiner Bautätigkeit (z. B. der Erweiterung und Befestigung Jerusalems sowie der Errichtung von Palast und Tempel), vor allem aber wegen seiner Weisheit (vgl. das salomonische Urteil in 1 Kön 3,16 ff.) als glänzender Herrscher in die Geschichte ein.

ekenntnntSchahada ist das muslimische Glaubensbekennten n Gott aunis und lautet: »Ich bezeuge, dass es keinen ein Gesandter ßer Gott gibt und dass Muhammad sein nner ner und Frauen Fra ist.« Es begleitet muslimische Männer von der Geburt bis zum Tod. Wer zum übertritt m Islam übert über ugen en sprechen. sprechen (konvertiert), muss es vor Zeugen

Spir S Spirituals nennt man die Lieder der schwarzen Sklave ven Amerikas; darin gaben sie ihrer Sehnsucht nach Freiheit Ausdruck. Aus den Spirituals entwickelten sich Anfang des 20. Jahrhunderts die »black gospels«, die oft von einer Jazzband begleitet wurden. Gospelchöre gibt es heute auch bei uns in vielen Gemeinden.

t) istt im Judentum Judentu Judent Schawuot (Wochenfest) das »Fest der ersten Feldfrüchte«. aber erinnert man te«. Vor allem abe n die Offenbarung enbar enba sich an diesem Tagg an der Zehn Gebote auf dem Berg Sinai. inai. Zusammen Z Zusam mit Pessach und t tenfest Sukkot (dem Laubhüttenfest) gehört es zu den Wallfahrtsfesten, also zu den Festen, die zur Zeit der beiden Tempel mit einer Wallfahrt nach Jerusalem und Opfern im Tempel begangen wurden. Nach Apg 2 fand an Schawuot das Pfingstereignis statt: das erste öffentliche Auftreten der Jünger Jesu, die dank der Kraft des Heiligen Geistes Menschen verschiedenster Herkunft und Sprache erreichen und vom Glauben an Jesus Christus überzeugen konnten.

Star (engl. star: Stern)ist die Bezeichnung für einen Menschen, der aufgrund seiner Leistungen auf einem bestimmten Gebiet besonders berühmt ist und dem eine besondere öffentliche bzw. mediale Aufmerksamkeit zuteil wird. Insbesondere Musik-, Filmund Theaterkünstler/innen werden als »Stars« bezeichnet, aber auch herausragende Sportler/innen. Aufgrund der häufigen Verwendung des Begriffs finden sich inzwischen Steigerungsformen wie Superund Megastar. Hinter jedem »Star« steht meist eine erfolgreiche Vermarktungsstrategie des »Images« des/der Prominenten.

Sekte: Sekte (lat. secta: Richtung; oder sequi: folgen; oder secare: abschneiden) bezeichnet ursprünglich

4UFș FOTLZ 'VMCFSU (*1933), war zunächst Benediktinermönch; 1969 konvertierte er zum evangelisch-

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Stoiker sind Philosophen, die in Einheit mit sich und der Natur leben wollen und alles ablehnen, was gegen die Vernunft ist. Strawinsky, Igor (*1882 in Russland, † 1971 in den USA), ist einer der bedeutendsten modernen Komponisten. Er schrieb Opern, Chorwerke, Ballette, Orchester- und Klaviermusik, darunter auch das Ballett »Le sacre du printemps« (Die Frühlingsweihe).

U

mma (arab.: Volk, Gemeinschaft) bezeichnet nach dem Sprachgebrauch des Korans die Weltgemeinschaft, zu der neben Muslimen auch Nichtmuslime und z. B. Tiere gehören. Das Wort wird aber auch für die religiöse Einzelgemeinschaft (Umma der Muslid Nationalität (Umma me oder der Christen) oder die der Ägypter) verwendet. munikation unikation (UK) ( Unterstützte Kommunikation bietet Kindern, zt oder gar n die nur begrenzt nicht über Lautsprache ren en können, K kommunizieren Kommunikationshilfen. Daen Formen der d Körpersprache, Gebärden zu gehören imik k sowie elektronische el und Mimik und nichtelektroniKommunika ommunika schee Kommunikationshilfen wie Tablets mit Sprachusgabe, gabe, Zeige Zeig ausgabe, Zeigetafeln.

Urg me Urgemeinde: Kurz nach den Ereignissen von Karfreit und Ostern entstand in Jerusalem die erste freitag christ h christliche Gemeinde. Ihre Mitglieder waren zunä nächst nur Judenchristen, also Juden, die nach ihrem Selbstverständnis auch als Christen Juden blieben. Sie pflegten ein geregeltes Gemeindeleben mit gemeinsamen Mahlzeiten in den Häusern der Gemeindemitglieder, Lehrtätigkeit der Apostel, Brotbrechen und Gebet. Der Gottesdienst, der in der Synagoge stattfand, bestand aus Gebet, Schriftlesung und Lehre. Nach Apg 6,1 gab es später in der Urgemeinde sowohl eine aramäischsprechende (die »Hebräer«) als auch eine griechischsprechende (die »Hellenisten«) Gruppe. Konflikte zwischen Hebräern und Hellenisten über die Einhaltung des jüdischen Kultgesetzes führten zur Vertreibung der Hellenisten aus Jerusalem. Die historische Folge der Vertreibung der Hellenisten war die Ausbreitung des Christentums außerhalb von Judäa und Galiläa.

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Synagogen, d. h. »Versammlungshäuser«, gab es schon in neutestamentlicher Zeit. Jesus hat in Synagogen gepredigt. Doch erst nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels bekamen sie ihre große Bedeuer tung als Gebets- und Lehrhäuser der Juden. In der Synagoge wird die Tora gelesen und ausgelegt, wird n Feste gebetet und gesungen und werden die großen gefeiert.

schenk Gottes, der sein Volk aus Ägypten befreit hat und der die Freiheit aller Menschen will.

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lutherischen Bekenntnis und heiratete die Theologin Dorothee Sölle. Mit ihr gründete er 1968 das »Politische Nachtgebet« in Köln. Von 1975 bis 1998 war er Professor für Religionspädagogik in Hamburg.

Synonym (von griech. synonymos: gleichnamig): leichnamig): chnamig): eein tess Wort gleichbedeutendes, sinnverwandtes

Taube ist in der Bibel zum um einen inen Fri Friedensbotin Friede

en symbolis symbolisiert sie bei der (Gen 8,10), zum anderen Taufe Jesu den Geist Gottes es (Mt 3,16). 3,16

Taufe: christliches dem ein/e Geistliche/r hes Ritual, bei de t,, indem er den Kopf des Täuflings die Taufe spendet, mit Wasser besprengt ngtt oder ode begießt, oder den Täufling in Wasser untertaucht. Sie ist das sichtbare Zeichen, durch das man in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen wird. Tora: Das Wort bedeutet wörtlich Lehre, Wegweisung, Lebensorientierung und meint vor allem die fünf Bücher Mose. Diese enthalten die verbindliche Gesetzesüberlieferung, wobei es neben dieser »schriftlichen« auch eine »mündliche« Tora (Mischna) gibt. Jüdinnen und Juden betrachten das Gesetz nicht als Zwang, sondern als Lebenshilfe, als Ge-

V

exierbild ist ein mehrdeutiges »Such-« oder »Rätselbild«, das verschiedene Interpretationsmöglichkeiten offen lässt. Man unterscheidet verschiedene Arten: Zum einen können Objekte dargestellt sein, die sich als unmöglich erweisen (z. B. eine unendlich Treppe ohne Anfang und Ende). Manchmal sind FiLEXIKON

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Wahres Kreuz Christi: Der Legende nach soll auf Veranlassung von Helena, der Mutter Konstantins des Großen, um das Jahr 325 n. Chr. das Kreuz, an dem Jesus starb, in Jerusalem gefunden worden sein. Dieses gab den Anlass zum Bau der Grabeskirche in Jerusalem, die auch heute noch von vielen Pilgern aufgesucht wird. Im Mittelalter wurden viele Reliquien des Wahren Kreuzes an unterschiedlichen Orten verehrt.

889–1951), –1951), ö österr Wittgenstein, Ludwig (1889–1951), österreichischbesonde beson den Thebritischer Philosoph, der sich besonders hie und Logik wid men Sprachphilosophie widmete.

Zacharias, Thomas mas s (*1930), (*19 war Professor an der

ü ünchen Kunstakademie in München. Schwerpunkte seiner künstlerischen Arbeit sind Druckgrafik, Künstlerbücher, Zeichnungen und Collagen. Bekannt sind seine Farbholzschnitte und Radierungen zur Bibel, in denen er die biblischen Texte nicht einfach illustriert, sondern mit ihnen in einen kreativen Dialog tritt. Zakat bezeichnet im Islam eine offizielle Almosen-/Armensteuer, die verpflichtend ist. Der zu entrichtende Betrag ist abhängig vom Besitz der Muslime und ist lediglich von Erwachsenen zu zahlen. Freiwillige Gaben (arab. sadaqa) sind davon zu unter-

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Fünf Säulen des

Zion ist der Name eines Hügels, der sich im Südwesten der Altstadt Jerusalems befindet. Der Begriff wird oft symbolisch für Jerusalem als Stadt Gottes oder auch für ganz Israel als das von Gott gegebene gelobte Land gebraucht. Dies hängt vor allem damit ers rs und zweite Tempel zusammen, dass auf ihm der erste n auch ch d errichtet wurden. Zion kann das himmlische Jerusalem meinen, also die ie Stadt, wo das endzeitliche Paradies anbricht. In dichterisch dichterischer Sprache steht Jer Je »Tochter Zion« fürr diee Stadt Jerusalem, während die Einwoh Einwohn »Töchter Zions«« die Einwohnerinnen von Jerusalem bezeichnen.

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Wallfahrt ist eine Reise zu einem heiligen Ort, die oft zu Fuß gemacht wird. Nicht nur das Ziel ist wichtig, sondern vor allem auch das Unterwegs-Sein. Wallfahrten gibt es in vielen Religionen. Zu Jesu Zeit kamen die Menschen zu den großen Wallfahrtsfesesrusaten Pessach, Schawuot und Sukkot nach Jerusaekka lem. Im Islam gehört die Pilgerfahrt nach Mekka hmte mte christzu den Fünf Säulen der Religion. Berühmte en Jerusalem, Jerusalem liche Wallfahrtsorte sind heute neben z. B. Altötting und Santiago di Compostela mpostela postela (Jakobs(Jako weg).

scheiden. Die Zakat ist eine der Islam.

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guren auf den ersten Blick nicht erkennbar, oder es sind aus verschiedenen Blickrichtungen oder mit unterschiedlichem Fokus unterschiedliche Bildinhalte zu sehen. Manchmal erkennt man das Verborgene sogar erst mit einem Spiegel.


Register Apostel 25, 27, 29, 31, 125, 144 ff., 152, 155

Luther / lutherisch 27, 47, 49 ff., 56, 76 f., 125, 146 ff., 150 f., 153 f.

Diakonie 117, 128–132, 151 Moschee 99, 103, 107 ff., 112, 149, 151 f. Essen 17, 31, 34, 50, 70, 79, 103, 113, 122, 126 f. Nächstenliebe 4,7, 27, 114 f., 125, 129 f., 137, 144

f., 65, 6 77, 88 f., 92 ff., 98, 103, Religion 26, 37, 42, 44 f., 7 f., 111, 113 ff., 131, 136, 144, 148–152, 105, 107 154, 156

egen en 68, 72, 85, 8 98, 110, 144, 149, 153 Segen SStatistik istik 70 70, 76, 93, 141 Suc Such Sucht / ssüchtig 66, 67, 72, 79, 130 f. Symb Symbo Symbol(isch) / Symbolik 6, 9, 16, 21, 30, 32, 41, 45, 5 56, 62 f., 80, 84, 86 f., 93, 99 f., 115, 127, 50, 1 138 ff., 145, 150, 155 f.

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Gebet 7, 13, 27, 40, 41, 45, 49, 52-57, 60, 67, 84 f. 87, 93 f. 96, 103, 146, 148 f., 152, 154 ff. Gemeinde 7, 21, 25, 27 f., 31, 34 ff., 48, 50, 60, 63, 65, 83, 92, 99, 125, 130, 132, 144, 149, 152, 154 f. Gewalt 81, 84 f., 113f., 147, 150 f., 156 Glaubensbekenntnis 6, 40 f, 46 f., 63, 93 f., 138, 144, 148 f., 152, 154 Glück / glücklich 26, 31, 34, 49, 51, 53 f., 66, 68 ff., 72, 80, 123, 141 f., 147 27, 7 Gottesdienst 27, 35, 41, 46–56, 60, 65, 99, 127, 148 f., 151, 156 ff., Grenze 3 f., 7–14, 16, 21, 26, 28, 42, 44 ff ff.,., 55, 77 ff., 7, 121 ff.,., 85, 87, 89, 94, 100, 102, 106, 116, 117, 130, 133, 139, 147

Paulus 21, 25–31, 33, 45 f., 125, 127, 144 ff., 152 3 Pfingsten 15, 27, 37, 51, 133 5 f., 105, 105 109, 112, 149, Prophet 16, 81, 86, 89, 95 150 f., 152 f. 7, 149 Psalm 7, 12, 56, 137,

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Fest 7, 15, 33, 51 f. 89, 99, 102 f., 134, 144, 152, 154–156 Freiheit 4, 21, 26 f., 37, 71, 79, 83 f., 112, 139, 144, 148 154 f. Frieden 37, 49, 56, 81, 84 f., 95, 110 f., 113 f., 153

ff., 104 1 f., 109, Heilig 16, 20, 34, 40, 46 f., 56, 92,, 95 ff., f., 153 ff.,., 156 111, 113, 137, 144 f., 150 f., 0, 46 4 f., f., 130, 130 133, 138, Heiliger Geist 7, 16, 20, 40, 148 f., 154

5 ff., ff., 59 5 f., 62, 6 71, 73 ff., 75, 84, 98, Internet 28, 49, 55 9, 153, 9 1 110, 130, 146, 149, 155 Jerusalem 25, 27, 81, 109, 111, 125, 145 f., 152–156 Jesus Christus 7, 26 f., 29, 31, 36, 45 f., 50, 63, 85, 108, 121, 129 f., 144, 146, 148, 154 Juden 27 f., 30, 34, 51, 54, 80, 83, 105, 107, 110 f., 113 f., 144 ff., 149, 152, 154 f. Kirche 7 f., 15 f., 20 f., 35 ff., 39 f., 45 ff., 49–52, 55, 57, 59–63, 65, 84–87, 111, 125, 127, 129 f., 134, 144, 146 ff., 150–153 Konflikt 21, 31, 50, 92, 105, 110, 112, 155

REGISTER

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Quellenverzeichnis BILDER

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QUELLENVERZEICHNIS

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S. 73 u.: Unter klicksafe.de/youtobe kann man sich die Grafik in einer vergrößerten Version anschauen. S. 74 l.o.: Sandra de Haan, NL-Heeze, r.o.: stockfoto, u.: 37. Deutscher Evangelischer Kirchentag Dortmund 2019 e.V.

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S. 112: Nina Breitenbach

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www.claudius.de

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